TERCERA Y ULTIMA PARTE TOMO 14

X. Patrone und Mitstrolche
Principibus pläcuisse viris non ultima laus est.1 Als Bürgen für sein „good behaviour"2 stellt der Ex-Reichsvogt
„Kossuth" und „die beiden andern Männer, Fazy, den Regenerator von Genf, und Klapka, den Verteidiger von Komom", die er „mit Stolz seine Freunde nennt". („Hptb." P. 213.) Ich nenne sie seine Patrone. Nach der Schlacht von Komorn (2. Juli 1849) usurpierte Görgey das Oberkommando der ungarischen Armee gegen den Befehl der ungarischen Regierung, die ihn abgesetzt hatte.
„Hätte an der Spitze der Regierung ein energischer Mann gestanden", sagt Oberst Lapmskjl, in seiner Schrift noch Anhänger Kossuths, „so wäre schon damals allen den Intrigen Görgeys ein Ziel gesetzt worden. Kossuth brauchte nur in das Lager zu kommen und zwanzig Worte zur Armee zu sprechen, so hätte alle Popularität Görgeys ihn nicht vom Sturze gerettet... Aber Kossuth kam nicht, er besaß nicht die Kraft, gegen Görgey offen aufzutreten, und während er im geheimen gegen den General intrigierte, suchte er dessen Vergeht vor der Welt zu rechtfertigen." (p. 125, 126, TluLapinskf, „Fddzug der ungarischen Hauptarmee usw.")
Görgeys beabsichtigter Verrat wurde Kossuth, nach seinem eignen Geständnis, einige Zeit später förmlich denunziert durch General Guyon. (Siehe: David Urquhart, „Visit to the Hungarian Exiles at Kutayah".)
„Kossuth sagte allerdings in einer schönen Rede in Szegedin, daß, wenn er einen Verräter wüßte, er ihn mit eigner Hand ermorden würde, wobei er wohl an Görgey denken mochte. Aber er vollzog nicht nur nicht diese etwas theatralische Drohung, sondern nannte nicht einmal den Mann, auf den er Verdacht hatte, allen seinen Ministem; und während er mit einigen elende Pläne gegen Görgey schmiedete, sprach [...] er
1 Hohen Herren zu gefallen ist höchster Ruhm nicht.!491] - 2 „gutes Benehmen"
immer mit der größten Achtang von demselben, ja ihm selbst schrieb er die zärtlichsten Briefe. Möge es begreifen, wer kann, ich begreife es nicht, wie man, in dem Sturze eines gefährlichen Menschen allein die Rettung des Vaterlandes erkennend, denselben mit zitternder Hand herabzuziehn strebt, während man zu gleicher Zeit ihn stützt, ihm durch Bezeugung des Vertrauens Anhänger und Verehrer zuführt und ihm damit selbst alle Gewalt in die Hände gibt Während Kossuth auf diese jämmerliche Weise bald für, bald gegen Görgey arbeitete führte Görgey, konsequenter und fester als jener, seinen schwarzen Plan aus." (Th. LapinskU I.e. p. 163, 164.)
Am 11. August 1849 erließ Kossuth, auf Görgeys Befehl, angeblich von der Festung Arad, ein öffentliches Abdankungsmanifest, worin er Görgey „mit der höchsten Zivil- und Militär-Regierungsgewalt" bekleidet und erklärt:
„Nach den unglücklichen Kämpfen, mit welchen Gott in den letzten Tagen die Nation heimgesucht hat, ist keine Hoffnung mehr Vorhemden, daß wir gegen die beiden vereinigten Großmächte [...] den Kampf der Selbstverteidigung, mit Aussicht auf Erfolg, noch weiter fortsetzen können." Nachdem er so im Eingang des Manifests die Sache Ungarns für rettungslos verloren erklärt, und zwar infolge der Heimsuchung Gottes, macht Kossuth im Fortgang des Manifests den Görgey „vor Gott dafür verantwortlich, daß er" die ihm von Kossuth anvertraute Macht „zur Rettung" Ungarns „verwenden wird". Er traute Görgey genug, um Ungarn, zu wenig, um die eigne Person ihm preiszugeben. Sein persönliches Mißtrauen gegen Görgey war so groß, daß er das Eintreffen seiner Person auf türkischer Erde und das seiner Abdankungsurkunde in Görgeys Hand geschickt zusammenfallen ließ. Darum schließt sein Manifest auch mit den Worten:
„Wenn mein Tod dem Vaterland irgend nützlich werden kann, werde ich mit Freuden mein Leben ab Opfer bringen."
Was er auf dem Altar des Vaterlands in Görgeys Hände geopfert hatte, war das Gouvernement, dessen Titel ex jedoch sofort unter türkischem Schutz wieder usurpierte. Zu Kutayah erhielt Se. Exzellenz, der Gouverneur in partibus, das erste Blue Book über die ungarische Katastrophe, das Palmerston dem Parlament vorgelegt hatte.14951 Das Studium dieser diplomatischen Dokumente, schrieb er an D. Urquhart, überzeugte ihn, daß „Rußland in jedem Kabinette einen Spion, ja noch mehr, einen Agenten besitze** und daß Palmerston im russischen
Interesse dear Hungary1 Verraten habe* Und das erste öffentliche Wort, das ihm nach seiner Landung auf englischem Boden zu Southampton entfiel, war: „Palmerston, the dear friend of my bosom!" (Palmerston, mein teurer Busenfreund.) Nach Aufhebung seiner Internierung in der Türkei segelte Kossuth nach England. Unterwegs bei Marseille, wo er jedoch nicht landen durfte, erließ er ein Manifest in Sinn und Phrase der französischen Sozialdemokratie. Auf englischem Boden verleugnete er sofort
„jene neue Doktrin, die Sozialdemokratie, die man mit Recht oder Unrecht unverträglich mit der gesellschaftlichen Ordnung und der Sicherheit des Eigentums halte. Ungarn hat und will mit diesen Doktrinen nichts zu schaffen haben, schon aus dem höchst einfachen Grunde, weil in Ungarn keine Gelegenheit, nicht der entfernteste Anlaß für dieselben existiert." (Vgl. hiermit den Brief von Marseille.)
Während der ersten 14 Tage seines Aufenthalts in England wechselte er sein Bekenntnis ebensooft wie seine Audienz - allen alles. Graf Kasimir Batthyany motivierte seinen damals öffentlich erfolgten Bruch mit Kossuth: „Nicht allein die bevues2, die Kossuth seit seiner vierzehntägigen Freiheit begangen hat, haben mich zu diesem Schritt bestimmt, sondern alles was ich an Erfahrung aufgesammelt, alles was ich gesehn, geduldet, erlaubt, ertragen, und, wie Sie sich erinnern werden, maskiert und verheimlicht habe, erst in Ungarn, dann im Exil kurz, die Überzeugung, zu der ich über den Mann gelangt bin... Erlauben Sie mir zu bemerken, daß, was Herr Kossuth zu Southampton, Wisbech oder London, kurz in England gesagt hat oder sagen mag, nicht ungeschehn macht, was er zu Marseille sagte. In dem Land des jungen Riesen' (Amerika) wird er wieder aus einem andern Ton pfeifen, denn wie er in andern Dingen gewissenlos (unscrupulous) ist und sich gleich einem Rohr unter jedem stärkern Windzug biegt, straft er sans gene seine eignen Worte Lügen und nimmt keinen Anstand, sich hinter die großen Namen der Dahingeschiedenen zu bergen, die er ruiniert hat, wie z. B. meinen armen Vetter Louis Batthyany... Ich stehe keinen Augenblick an zu erklären, daß, bevor Kossuth England verlassen hat, Ihr allen Grund haben werdet, die Ehren zu bedauern, die Ihr so verschwenderisch auf
* Wie Palmerstons gespielte Russenfeindschaft einen Menschen von gewöhnlichem Verstand täuschen „könne", begriff Kossuth damals nicht. „How cotdd a man of arty intelled for a single moment believe that the Minister who allowed Russia's Intervention in Hungary, would give the word of attack against her?" 3 (Brief d. d. Kutayah, 17. Dez. 1850. „Correspondence of Kossuth".)
1 das teure Ungarn - 2 Schnitzer - 3 „ Wie könnte ein Mann von einigem Verstand auch nur einen einzigen Augenblick glauben, daß der Minister, der Rußlands Intervention in Ungarn zuließ, auffordern würde, Rußland anzugreifen?"
einen so höchst wertlosen Charakter (a most undeserving heart) ausschüttet." („Correspondence of Kossuth, letter of Count Batthyany to Mr. Urquhart", Paris, 29. Oct. 1851.) Kossuths Gastvorstellung in den Vereinigten] Staaten, wo er im Norden gegen, im Süden für die Sklaverei auftrat, ließ nichts zurück als eine Monsterenttäuschung und 300 Redeleichen. Über die sonderbare Episode wegeilend, bemerke ich nur, daß er den Deutschen in den Vereinigten] Staaten, namentlich auch der deutschen Emigration, Allianz zwischen Deutschland, Ungarn und Italien mit Ausschluß Frankreichs (nicht nur der Staatsstreichregierung, sondern Frankreichs, sogar der französischen Emigration und der von ihr vertretenen Parteien in Frankreich) glühend anempfahl. Gleich nach seiner Rückkehr suchte er von London aus, vermittelst eines gewissen zweideutigen Subjekts, des Grafen Szirmay, und des Oberst Kiss zu Paris eine Verbindung mit Lotus Bonaparte anzuknüpfen. (Siehe meinen Brief in der „New York Tribüne" vom 28.Sept. 1852 und meine Erklärung ebendaselbst vom 16. November 1852.)1 Während der Mazzinischen Erneute zu Mailand[486), 1853, erschien auf den Wällen dieser Stadt eine Proklamation an die dort stationierten ungarischen Truppen, die sie zum Anschluß an die italienischen Insurgenten aufrief. Sie war gezeichnet: Ludwig Kossuth. Kaum war die Nachricht von der Niederlage der Insurgenten zu London angelangt, als Kossuth in größter Hast durch die „Times" und andere englische Blätter die Proklamation für eine Fälschung erklärte und so seinem Freunde Mazzini ein offnes Dementi gab. Nichtsdestoweniger war die Proklamation echt. Mazzini erhielt sie von Kossuth, besaß das Manuskript derselben in Kossuths Handschrift, handelte im Einverständnis mit Kossuth. Überzeugt, daß der Sturz der östreichischen Gewaltherrschaft in Italien die vereinte Aktion Italiens und Ungarns erheische, suchte Mazzini nun zunächst den Kossuth durch einen zuverlässigeren ungarischen Führer zu ersetzen, verzieh aber, nachdem dieser Versuch an den Spaltungen der ungarischen Emigration gescheitert, seinem unsichern Alliierten und ersparte ihm großmütig eine Bloßstellung, die ihn in England vernichten mußte. In dasselbe Jahre 1853 fiel bekanntlich die Eröffnung des RussischTürkischen Kriegs. Am 17.Dezember 1850 hatte Kossuth von Kutayah an David Urquhart geschrieben:
„Ohne türkische Oberherrschaft hört die Türkei zu existieren auf. Und, wie die Dinge einmal stehn, ist die Türkei unerläßlich notwendig für die Freiheit der Welt."
1 Siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 364-366, 392/393
In einem Brief an den Großwesir Reschid-Pascha, vom 15. Februar 1851, steigert sich sein Türkenenthusiasmus. In überschwenglicher Phrase bot er der türkischen Regierung seine Dienste an. Während seiner Rundreise durch die Ver. Staaten, am 22. Januar 1852, schrieb er an D. UrquhaTt:
„Würden Sie - und niemand weiß besser als Sie, wie sehr die Interessen der Türkei und Ungarns identisch sind - geneigt sein, meine Sache zu Konstantinopel zu plädieren? Während meines Aufenthalts in der Türkei wußte die Pforte nicht, wer ich bin; meine Aufnahme in England und Amerika, und die. Stellung, welche Glücksfälle, ja ich kann sagen, die Vorsehung mir verschafft, mögen der Pforte zeigen, daß ich ein wahrer und vielleicht nicht einflußloser Freund der Türkei und ihrer Zukunft bin." Am 5.November 1853 bot er schriftlich Herrn Crawshay (Urquhartiten) an, als Bundesgenosse der Türkei nach Konstantinopel zu gehn, aber „nicht mit leeren Händen" („not with empty hands"), und ersucht Herrn Crawshay daher, ihm Geldmittel aufzutreiben „durch vertrauliche Privatvorstellungen bei solchen liberalen Leuten, die leicht den von ihm verlangten Beistand gewähren könnten". In diesem Briefe sagt er: „Ich hasse und verachte die Kunst, Revolutionen zu machen." („I hate and despise the artifice of making revolutions.") Während er so den Urquhartiten gegenüber überströmte von Revolutionshaß und Türkenliebe, erließ er mit Mazzini Manifeste, worin die Vertreibung der Türken aus Europa und die Verwandlung der Türkei in eine „orientalische Schweiz" proklamiert wurden, und unterzeichnete nicht minder des s.g. Zentralkomitees der europäischen Demokratie14971 Aufrufe zur Revolution im allgemeinen. Da Kossuth die 1852 in Amerika im Namen Ungarns zusammendeklamierten Gelder schon Ende 1853 zwecklos verschleudert hatte und andrerseits sein Anliegen Herrn Crawshays Ohr taub fand, verzichtete der Gouverneur auf die beabsichtigte Ritterfahrt nach Konstahtinopel, entsandte jedoch mit den besten Empfehlungen seinen Agenten, den Oberst Johann Bangya*
* Ich selbst hatte Bangya mit seinem damaligen Freunde, dem jetzigen General Tun, 1850 in London kennengelernt. Den Verdacht, den mir seine Mogeleien mit allen möglichen Parteien, Orleanisten, Bonapartisten usw. und sein Umgang mit Polizisten jeder „Nationalität" einflößten, schlug er einfach nieder durch Vorzeigung eines ihm von Kossuth eigenhändig ausgefertigten Patents, worin er, früher schon provisorischer Polizeipräsident zu Komorn unter Klapka, zum Polizeipräsidenten in partibus bestallt war. Geheimer Polizeichef im Dienste der Revolution, mußte er sich natürlich die Zugänge zur Polizei im Dienste der Regierungen „offen" halten. Im Laufe des
Am 20. Januar 1858 tagte zu Aderbi in Zirkassien ein Kriegsgericht, das den „Mehemed Bei, früher Johann Bangya d'Illosfalva, durch eignes Geständnis und Zeugenbeweise des Landesverrats und geheimer Korrespondenz mit dem Feinde" (dem russischen General Philipson) „überführt", einstimmig zum Tod verurteilte, was ihn jedoch nicht verhindert hat, bis zu diesem Augenblicke ruhig in Konstantinopel fortzuleben. In seinem dem Kriegsrat schriftlich eingehändigten Selbstgeständnis sagt Bangya u.a.:
„Meine politische Tätigkeit war ganz und gar vorgeschrieben von dem Chef meines Landes, Ludwig Kossuth ... Mit Einführungsschreiben von meinem politischen Chef versehn, langte ich am 22. Dezember 1853 zu Konstantinopel an." Er ward dann, wie er weiter erzählt, Muselman und trat in den türkischen Dienst mit dem Rang eines Oberst.
„Meine" (von Kossuth ausgehenden) „Instruktionen empfahlen dringend, mich in einer öder der andern Weise an solche Truppenteile anzuschließen, die mit Operationen an der zirkassischen Küste beauftragt würden."
Sommers 1852 entdeckte ich, daß er ein Manuskript, das ich ihm zur Besorgung an einen Buchhändler in Berlin anvertraut, unterschlagen und einer deutschen Regierung in die Hände gespielt hatte.14®81 Nachdem ich über diesen Vorfall und andere mir längst auffällige Eigentümlichkeiten des Mannes an einen Ungarn zu Paris geschrieben und durch die Intervention einer dritten, genau unterrichteten Person das Mysterium Bangya völlig gelöst worden war, sandte ich eine öffentliche Denunziation, unterzeichnet mit meinem Namen, Anfang 1853 der „New-Yorker Criminal-Zeittmgu zu.'4"1 Bangya, in einem noch in meinem Besitz befindlichen Rechtfertigungsschreiben, hob hervor, wie ich am wenigsten Grund hätte, ihn für einen Spion zu halten, da er stets (und dies war richtig) vermieden habe, mit mir über meine eignen Parteiangelegenheiten zu sprechen. Obgleich Kossuth und seine Anhänger damals den Bangya nicht fallenließen, erschwerte ihm dennoch meine Enthüllung in der „Criminal-Zeitang" fernere Operationen in London und ergriff er um so williger die Gelegenheit, die ihm die orientalische Wirre zur Verwertung seiner Talente auf einem andern Theater bot. Bald nach Abschluß des Friedens von Paris (1856) ersah ich aus englischen Zeitungen, daß ein gewisser Mehemed Bei, Oberst in türkischen Diensten, früher als Christ bekannt unter dem Namen Johann Bangya, mit einer Anzahl polnischer Flüchtlinge von Konstantinopel nach Zirkassien gesegelt war, wo er als Chef des Generalstabs von SeferPascha und gewissermaßen als „Simon Bolivar" der Tscherkessen figurierte. Ich wies in der London „Free Press", die in zahlreichen Nummern nach Konstantinopel geht, auf die Vergangenheit des Liberators hin.'5001 Am 20. Januar 1858 wurde Bangya, wie im Text erwähnt ist, wegen beabsichtigten Verrats an Zirkassien von einem Kriegsgericht der polnischen Legion unter dem Befehl des Obersten Th. Lapinski in Aderbi zum Tode verurteilt. Da Bangya türkischer Oberst war, hielt Sefer-Pascha die Voll
Dort sollte er jede Teilnahme der Zirkassier an dem Krieg gegen Rußland zu verhindern suchen. Er führte seinen Auftrag erfolgreich aus und sandte gegen Ende des Kriegs von Konstantinopel aus „einen detaillierten Bericht über den Stand Zirkassiens an Kossuth". Vor seiner zweiten, gemeinschaftlich mit den Polen unternommenen Expedition nach Zirkassien erhielt er von Kossuth den Befehl, mit bestimmt bezeichneten Ungarn, u.a. General Stein (Ferhad Pascha) gemeinschaftlich zu wirken. „Kapitän Frank/m ", sagt er, „der militärische Sekretär des rassischen Gesandten, war bei verschiednen unsrer Konferenzen zugegen. Der Zweck war Gewinnung Zirkassiens für die russischen Interessen, in friedlicher, langsamer, aber sichrer Weise. Bevor die Expedition Konstantinopel verließ" (Mitte Februar 1857), „erhielt ich Briefe und Instruktionen von Kossuth, der meinen Operationsplan billigte." In Zirkassien wurde der Verrat Bangyas entdeckt durch Auffangen eines Briefs an den russischen General Philipson.
„Gemäß meiner Instruktion", sagt Bangya, „hatte ich Verbindungen mit dem russischen General anzuknüpfen. Geraume Zeit konnte ich mich nicht zu diesem Schritt entschließen, aber endlich erhielt ich so ausdrückliche ordres, daß ich nicht länger schwanken durfte." Die Verhandlungen des Kriegsgerichts zu Aderbi und namentlich Bangyas Selbstgeständnis erregten große Sensation zu Konstantinopel, London und New York. Kossuth ward wiederholt und dringend, auch von ungarischer Seite, zu einer öffentlichen Erklärung aufgefordert, aber ver
ziehung dieses Urteils für unvereinbar mit den der Hohen Pforte[,01] schuldigen Rücksichten und verschiffte den Verurteilten daher nach Trebizond, von wo er bald wieder freien Fußes in Konstantinopel eintraf. Unterdes hatte die ungarische Emigration zu Konstantinopel leidenschaftlich für Bangya gegen die Polen Partei ergriffen. Durch den Schutz der russischen Gesandtschaft gegen den Diwan (der ihn noch obendrein als „Oberst" mitsamt seinem Harem füttern muß), durch das Vorurteil seiner Landsleute gegen die Polen gesichert, veröffendichte Bangya mit großer Kühle eine Selbstapologie im „Journal de Consiantmople" Die baldige Ankunft einer zirkassischen Deputation machte jedoch dem Spiel ein Ende. Die ungarische Emigration ließ ihren Schützling offiziell fallen, obgleich de tres mauvaise gräce1. Sämtliche Papiere des Kriegsgerichts zu Aderbi, darunter Bangyas Selbstbekenntnis, ebenso die später zu Konstantinopel gewechselten Schriftstücke wurden von der dortigen polnischen Emigration nach London geschickt, wo ein Auszug in der „Free Press" (Mai 1858) erschien. Ausführlicher sind diese Aktenstücke von mir veröffendicht worden in der „Neu)-York [Daily] Tribüne" vom 16. Juni 1858.[50Sl
1 außerordentlich ungern
gebens. Bis zu diesem Augenblick hat er das ängstlichste Schweigen über Bangyas Mission in Zirkassien beobachtet. Im Herbste 1858 hausierte Kossuth durch England und Schottland Vorlesungen zu billigen Preisen gegen das östreichische Konkordat150*1 und Louis Bonaparte. Den leidenschaftlichen Fanatismus, womit er die Engländer damals gewarnt hat vor den verräterischen Absichten Louis Bonapartes, den er als geheimen Verbündeten Rußlands zeichnete, mag man z.B. aus dem „Glasgow Sentinel" (November 20.1858) ersehn. Als Louis Bonaparte Anfang 1859 seine italienischen Pläne verriet, denunzierte Kossuth ihn in Mazzinis „Pensiero ed Azione" und warnte „alle wahren Republikaner", Italiener, Ungarn, selbst Deutsche, sich nicht als Katzenpfoten von dem imperialistischen Quasimodo brauchen zu lassen. Februar 1859 vergewisserte Kossuth, daß Oberst Kiß, Graf Teleki und General Klapka, seit längerer Zeit zur roten Kamarilla des Palais Royal gehörig, mit Plon-Plon Verschwörungspläne für die Insurgierung Ungarns ausheckten. Kossuth drohte nun mit öffentlicher Polemik in der englischen Presse, falls er nicht auch in den „Geheimbund" zugelassen werde. Plon-Plon war mehr als bereit, ihm iie Türen des Konklave zu öffnen. Mit einem englischen Paß, unter dem Namen Mr. Brown, reiste Kossuth Anfang Mai nach Paris, eilte ins Palais Royal, setzte seine Pläne zur Insurgierung Ungarns dem Plon-Plon weitläufig auseinander. Der Prinz Rouge geleitete am Abend des 3. Mai im eignen Wagen den Exgouverneur zu den Tuilerien, um ihn dort dem Retter der Gesellschaft vorzustellen. Während dieser Zusammenkunft mit Louis Bonaparte versagte die sonst so beredte Zunge, so daß Plon-Plon den Wortführer spielen und Kossuths Programm seinem Vetter gewissermaßen apportieren mußte. Kossuth hat später die fast wörtliche Treue der PlonPlonschen Verdolmetschung rühmlich anerkannt. Nachdem er der Auseinandersetzung seines Vetters aufmerksam zugehorcht, erklärte Louis Bonaparte, seiner Annahme von Kossuths Vorschlägen stehe nur ein Hindernis im Wege, Kossuths republikanische Prinzipien und republikanische Verbindungen. Der Exgouverneur verschwor darauf feierlichst den republikanischen Glauben mit der Beteuerung, daß er weder jetzt Republikaner sei, noch es je gewesen sei, daß politische Notwendigkeit allein und eine sonderbare Verkettung von Umständen ihn zur Allianz mit der republikanischen Partei der europäischen Emigration gezwungen. Als Beweis seines Antirepublikanismus bot er im Namen seines Landes dem Plon-Plon die ungarische Krone an. Diese Krone war damals noch nicht erledigt. Auch besaß Kossuth keine notarielle Vollmacht zu ihrer Versteigerung, aber wer immer sein Auftreten im Ausland mit einiger Aufmerksamkeit be
obachtet hat, wird auch wissen, daß er seit lange gewohnt war, von seinem „dear Hungary" zu sprechen wie ein Krautjunker von seinem Landgut.* Seine Verleugnung des Republikanismus halte ich für aufrichtig. Eine Zivilliste von 300 000 Florin, zu Pest beansprucht, um den Glanz der Exekutive aufrechtzuerhalten; die Patronage der Spitäler, von einer östreichischen Erzherzogin auf seine eigne Schwester übertragen; der Versuch, einige Regimenter Kossuth zu taufen; sein Streben nach der Bildung einer Kamarilla; die Zähigkeit, womit er in fremdem Land den Gouvemeurtitel festhielt, auf den er im Augenblick der Gefahr entsagt; sein ganzes späteres Auftreten, viel mehr das eines Prätendenten als eines Flüchtlings - alles das deutet auf Tendenzen, die dem Republikanismus fremd. Nach der Republikanertum-Verdacht-Abwaschungs-Szene wurden Herrn Kossuth vertragsmäßig 3 Millionen Francs zur Verfügung gestellt. In dieser Stipulation lag an und für sich nichts Verfängliches, denn zur militärischen Organisation der ungarischen Flüchtlingsschaft waren Geldmittel erheischt, und warum sollte der Gouverneur von seinem neuen Alliierten nicht mit demselben Recht Subsidien empfangen, womit alle despotischen Mächte Europas während des ganzen Verlaufs des Antijakobiner kriegs Subsidien von England empfingen? Als Vorschuß für persönlicht Ausgaben erhielt Kossuth sofort 50 000 Frs. und bedung sich außerdem gewisse pekuniäre Vorteile, gewissermaßen eine Assekuranzprämie, für den Fall eines vorzeitigen Abbruchs des Kriegs. Finanzieller Blick und melodramatische Empfindung schließen sich keineswegs aus. Traf Kossuth doch, wie sein Exfinanzminiäter Dusek wissen muß, bereits während der ungarischen Revolution die Vorsichtsmaßregel, sich sein Gehalt, statt in Kossuthnoten, in Silber oder östreichischen Banknoten auszahlen zu lassen. Bevor Kossuth die Tuilerien verließ, kam man überein, daß er die angeblich „östreichischen Tendenzen" des Derby-Ministeriums durch Eröffnung einer Neutralitätskampagne in England neutralisieren solle. Man weiß, wie die freiwillige Unterstützung von Whigs und Manchesterschule15051 ihn befähigten, diesen vorläufigen Teil des Vertrags mit dem größten Erfolg zu erfüllen. Eine lecturing Tour1 von dem Mansion House
* Daß solche Dinge ans Tageslicht kommen, scheint minder sonderbar, wenn man erwägt, daß hier mindestens zwei redselige Parteien im Spiel waren. Übrigens wurden die Tatsachen während Kossuths Anwesenheit zu London (im Spätsommer 1859) in englischen Blättern veröffentlicht.
1 Vortragsreise
in London bis zur Free Trade Hall in Manchester'5061 bildete die Antithese zur englisch-schottischen Rundreise im Herbst 1858, als er seinen Haß gegen Bonaparte und Cherbourg, „the standing menace to England"1, zu einem Shilling per Kopf hausierte. Der größte Teil der ungarischen Emigration in Europa hatte sich seit Ende 1852 von Kossuth zurückgezogen. Die Aussicht einer Invasion der adriatischeh Küste mit französischer Hülfe rief die meisten wieder unter seine Fahne. Seine Unterhandlungen mit dem militärischen Teil der neugewonnenen Parteigänger waren nicht ohne einen dezembristischen Beischmack. Um ihnen eine größre Masse französischen Geldes zuweisen zu können, beförderte er sie zu höherm militärischem Rang, Lieutenants z.B. zum Rang von Majors. Zunächst erhielt jeder seine Reisekosten nach Turin, dann eine reiche Uniform (der Preis eines Majorskostümes belief sich auf 150 Pfd.St.), endlich 6 Monat Vorschußsold mit dem Versprechen der Pension für 1 Jahr nach dem Friedensschluß. Im übrigen waren die Gehalte nicht übertrieben, 10 000 Frs. für den Obergeneral (Klapka), 6000 Frs. für die Generale, 5000 für die Brigadiers, 4000 für Obrist-Lieutenants, 3000 für Majors usw. Die zu Turin versammelte ungarische Militärkraft bestand fast ausschließlich aus Offizieren, ohne Gemeine, und ich habe über diesen Punkt manche bittre Klage unter der „niedern" ungarischen Emigration gehört. General Moritz Perczel, wie schon erwähnt, zog sich mit einer öffentlichen Erklärung zurück, sobald er das diplomatische Spiel durchschaut hatte. Klapka bestand, trotz Louis Bonapartes Gegenbefehl, auf einer Landung bei Fiume, aber Kossuth hielt das ungarische Flüchtlingskorps innerhalb der vom Theaterdirektor vorgeschriebenen szenischen Grenzen. Kaum traf das Gerücht des Friedensschlusses von Villafranca zu Turin ein, als Kossuth in der Furcht vor Auslieferung eui Ostreich Hals über Kopf nach Genf durchbrannte, heimlich, hinter dem Rücken der ihm zu Gebot stehenden Militärkraft. Kein Name, weder Franz Joseph noch Louis Bonaparte, klang damals übler im ungarischen Lager zu Turin als der Name Ludwig Kossuth, nur daß die Komik seiner letzten Eskapade die Kritik gewissermaßen totschwieg. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte Kossuth in London einen Brief an seinen zahmen Elefanten, einen gewissen Mac Adam in Glasgow, erklärte sich für enttäuscht, aber nicht geprellt, und schloß ab mit der gerührten Wendung, daß er nicht habe wohin sein Haupt legen, weshalb edle ihm bestimmten Briefe zu adressieren seien an die Wohnung
1 „die ständige Bedrohung Englands"
seines Freundes F. Pulszlri, der dem Flüchtigen eine Raststätte geboten. Die mehr als angelsächsische Roheit, womit die Londoner Presse Kossuth aufforderte, er möge sich doch gefälligst mit den bonapartistischen Subsidien ein eignes Haus in London mieten, überzeugte ihn, daß für einstweilen seine Rolle in England ausgespielt war. Außer seinem Rednertalent besitzt Kossuth das große Talent zu schweigen, sobald das Auditorium entschiedne Ungunst zeigt oder er in der Tat nichts für sich zu sagen weiß. Wie die Sonne versteht er sich auf die Eklipse. Daß er wenigstens einmal in seinem Leben konsequent zu sein verstand, bewies sein neulicher Brief ein Garibaldi, worin er ihn von einem Angriff auf Rom abwarnt, um den Kaiser der Franzosen, „die einzige Stütze der unterdrückten Nationalitäten", nicht zu kränken. Wie in der ersten Hälfte des I8.jahrh. Alberoni der kolossale Kardinal hieß, so kann man Kossuth einen kolossalen Langenschwarz nennen. Er ist wesentlich der Improvisator, der seine Eindrücke von seinem jedesmaligen Publikum empfängt, nicht der Autor, der seine Originalideen der Welt aufdrückt. Wie Blondin auf seinem Seil, tanzt Kossuth auf seiner Zunge. Von der Atmosphäre seines Volks getrennt, mußte er in bloßes Virtuosentum ausarten und in die Laster des Virtuosentums. Die Haltlosigkeit des Denkehs, die den, Improvisator bezeichnet, reflektiert sich notwendig in der Zweideutigkeit der Haindlung. Wenn Kossuth einmal die Äolsharfe war, durch die ein Volksorkan brauste, so ist er jetzt nur noch das DionysiusOhr, welches die Geflüster in den geheimnisvollen Gemächern des Palais Royal und der Tuilerien wiedermurmelt. Es wäre durchaus ungerecht, Vogts zweiten Patron, den General Klapka, mit Kossuth auf eine Stufe zu stellen. Klapka war einer der besten ungarischen Revolutionsgenerale. Er, wie die meisten Offiziere, die sich 1859 in Turin sammelten, betrachtet Louis Bonaparte wie etwa Franz Räkdczi den Louis XIV. betrachtete. Für sie repräsentiert Louis Bonaparte Frankreichs Militärmacht, die Ungarn dienen, aber schon aus geographischen Gründen nie gefährden kann.* Aber warum beruft sich Vogt auf Klapka? Klapka
* Obgleich ich einen solchen Standpunkt von Seiten Klapkas verstehe, befremdete es mich, Annähemdes zu finden in der oben zitierten Schrift Szemeres und habe ich ihm in dieser Beziehung meine Ansicht offen mitgeteilt. Noch weniger verstehe ich seine letzte Erklärung über die östreichische Konzession.15071 Ich weiß, daß Szemere sich in öffentlichen Dingen nicht durch Privatmotive bestimmen läßt und sehr wichtige Gründe für seine Erklärung hatte: daß die Ungarn mit dem, was von Wien gegeben, alles in Pest holen können; daß jede Insurrektion Ungarns von außen, und namentlich mit französischem Beistand, eine russische Intervention in Ungarn, für oder gegen
hat nie geleugnet, daß er zur roten Kamarilla Plon-Plons gehört. Um „Freund" Klapka den „Freund" Vogt verbürgen zu lassen? Klapka besitzt kein besondres Talent in der Auswahl seiner Freunde. Einer seiner bevorzugten Freunde zu Komorn war Oberst Assermann. Hören wir über diesen Oberst Assermann den Oberst Lapinski, der unter Klapka bis zur Übergabe von Komorn diente und sich später in Zirkassien durch seinen Kampf gegen die Russen ausgezeichnet hat.
„Den größten Schrecken", sagt Lapinski, „hatte der Verrat bei Vilägos[t09) unter den in Komorn befindlichen zahlreichen und beschäftigungslosen Stabsoffizieren hervorgebracht... Die parfümierten Herren mit goldnen Kragen, von denen viele weder ein Gewehr zu halten noch 3 Mann zu kommandieren verstanden, liefen voller Angst durcheinander und sannen auf Mittel, um jeden Preis mit heiler Haut davonzukommen. Sie, deren Bemühungen es gelungen war, unter allen möglichen Vorwänden sich von der Hauptarmee zu trennen und in die gemütliche Sicherheit der uneinnehmbaren Festung sich zurückzuziehn ohne eine andre Beschäftigung, als monatlich die Quittung über richtig empfangene Gage zu schreiben, erschraken vor dem Gedanken: Verteidigung auf Leben und Tod... Diese Elenden waren es, welche dem General Schreckbilder von innem Unruhen, von Meuterei usw. vorlogen, um ihn nur so schnell wie möglich zur Übergabe der Festung zu bewegen [...], wenn sie nur sich und ihr Eigentum sicherten. Das letztere lag vielen besonders am Herzen; denn ihr ganzes Bestreben während der ganzen Revolution ging dahin, sich zu bereichern, was manchem auch gelang. Das Sichbereichem gelang einzelnen Individuen sehr leicht, indem oft ein halbes Jahr verging, bevor man Rechnung über die empfangenen Gelder ablegte. Da dies die Treulosigkeit und den Betrug begünstigte, so mochte wohl mancher einen tiefern Griff in die Kasse getan haben, als er verantworten konnte... Der Waffenstillstand war abgeschlossen: Wie wurde er jetzt benutzt? Von den in der Festung befindlichen, für ein Jahr ausreichenden Lebensmitteln wurden unnötig große Rationen auf die Dörfer ausgeführt, dagegen aus der Umgegend kein Proviant eingebracht; selbst das in den nächsten Dörfern befindliche Heu und Hafer der Bauern, welche baten, daß man es ihnen abkaufe, dort gelassen, und einige Wochen später fraßen die Kosakenpferde das Eigentum der Bauern, während wir in der Festung über Mangel klagten. Das in der letztem befindliche Schlachtvieh wurde großenteils, unter dem Vorwande, daß nicht hinlänglich Futter für dasselbe vorhanden sei, außer der Stadt verkauft Oberst Assermann wußte wahrscheinlich nicht, daß sich Fleisch einpökeln
Ostreich, notwendig nachzieht; daß endlich die Autonomie, die Transsylvanien, Slawonien und Kroatien sowie der Woiwodina verliehen ist, dem Wiener Kabinett in diesem Augenblick jene „Nationalitäten" ganz so gegen die Magyaren sichern würde wie 1848/49. Alles das ist richtig, konnte aber gesagt werden ohne den Schein, die ungarische Konstitution in der Wiener verstümmelten Ausgabe „in usum Delphini"t®08' anzuerkennen.
läßt. Ein großer Teil des Getreides wurde gleichfalls verkauft, unter dem Vorwande, daß es dumpfig werde; dies geschah öffendich, heimlich noch mehr. Einen solchen Mann wie Assermann an der Seite und mehrere ähnliche Individuen in seiner Umgebung, mußte Klapka freilich jeden guten Gedanken, der ihm einfiel, schnell fahrenlassen; dafür sorgten [schon] jene Herren..." (Lapinski, 1. c. p. 202-206.)
Die Memoiren Görgeys und Klapkas sprechen gleich laut für Klapkas Mangel an Charakter und politischer Einsicht. Alle Fehler, die er während der Verteidigung Komorns beging, stammten aus diesem Mangel.
„Hätte Klapka bei seinen Kenntnissen und seinem Patriotismus auch einen festen eignen Willen besessen und nach seiner selbstgefaßten und nicht von Schwachköpfen und Feiglingen ihm beigebrachten Meinung gehandelt, die Verteidigung Komoms würde einst als Meteor in der Geschichte geglänzt haben." (1. c. p. 209.)
Am 3. August hatte Klapka einen glänzenden Sieg über das östreichische Zernierungskorps bei Komorn erfochten, es ganz gesprengt und für lange Zeit kampfunfähig gemacht. Er nahm darauf Raab ein und konnte selbst Wien ohne Mühe nehmen, weilte aber acht Tage ratlos und untätig zu Raab und kehrte dann nach Komorn zurück, wo er die Nachricht von der Waffenstreckung Görgeys und einen Brief desselben vorfand. Der Feind bat um Waffenstillstand, um das zersprengte Zernierungskorps der östreicher und die von Rima Szombat vorrückenden Russen bei Komorn konzentrieren und die Festung in aller Ruhe einschließen zu können. Statt die einzelnen sich erst sammelnden feindlichen Abteilungen nacheinander anzugreifen und zu schlagen, schwankte Klapka wieder ratlos hin und her, verweigerte jedoch den östreichischen und russischen Parlamentären den Waffenstillstand. Da, erzählt Lapinski,
„kam ein Adjutant des Kaisers Nikolaus am 22. August nach Komom... Aber, sagte der russische Mephisto in honigsüßem Ton: Sie werden uns doch einen vierzehntägigen Waffenstillstand gönnen, Herr General; Se. Majestät, mein allergnädigster Kaiser, läßt Sie darum bitten! Das wirkte wie schnelles Gift. Was den Anstrengungen der östreichischen, den Überredungen der russischen Parlamentäre nicht gelungen war, erreichte der durchtriebene Russe mit wenigen Worten. Klapka konnte dem feinen Komplimente nicht widerstehn und unterschrieb den Waffenstillstand auf 14 Tage. Von hier aus datiert sich der Fall Komorns." Den Waffenstillstand selbst ließ Klapka durch seinen Oberst Assermann, wie schon erwähnt, dazu benutzen, mit dem für ein ganzes Jahr hinreichenden Proviant der Festung in zwei Wochen aufzuräumen. Nach Ablauf des Waffenstillstands zernierte Grabbe Komorn von der Waagseite, während die östreicher, die ihre Macht allmählich auf 40 000 Mann vermehrten,
am rechten Donauufer lagerten. Die Besatzung Komorns ward durch träges Lagern hinter den Schanzen und Mauern demoralisiert. Klapka machte nicht einmal einen Ausfall auf das russische Zernierungskorps, welches noch keiner Schlacht heigewohnt hatte und nur 19 000 Mann stark war. Der Feind wurde keinen Augenblick in seinen Vorbereitungsarbeiten zur Belagerung gestört. Klapka, seit der Annahme des Waffenstillstands, bereitete in der Tat alles vor, nicht für Verteidigung, sondern für Kapitulation. Die einzige Energie, die er entwickelte, war polizistischer Natur, nämlich gegen die braven Offiziere gewandt, die sich der Kapitulation widersetzten.
„Zuletzt",.sagt Lapinski, „wurde es gefährlich, über die östreicher etwas zu reden, wenn man nicht arretiert werden wollte." Endlich am 27. September wurde die Kapitulation geschlossen.
„Im Vergleiche", sagt Lapinski, „zu der Macht, zu der verzweiflungsvollen Lage des Landes, welches seine letzten Hoffnungen auf Komom gesetzt hatte, im Vergleich zur Lage der europäischen Verhältnisse und zu der Ohnmacht Ostreichs, welches wegen Komorn die größten Opfer gebracht haben würde, waren die Kapitulationsbedingungen so erbärmlich wie nur möglich." Sie „dienten grade nur dazu, daß man sich schnell aus Komorn über die Grenze retten konnte", bedungen aber weder für Ungarn noch selbst für die in der Hand der Ostreicher befindlichen Revolutionsgenerale die geringste Garantie. Und zudem waren sie in übereilter Hast noch so undeutlich und zweideutig abgefaßt, daß die Verletzung derselben dem Haynau später erleichtert ward. Soviel über Klapka. Wenn Vo.gt keinen „Charakter" besitzt, ist Klapka der letzte Mann, der ihm von dieser Ware ablassen kann. Der dritte Patron ist „James Fazy, der Regenerator von Genf", wie ihn sein Hofnarr Vogt nennt. Die folgenden Briefe Johann Philipp Beckers, gerichtet an den Adressaten seines oben abgedruckten Briefs1, enthalten eine zu treffende Charakteristik Fazys, um sie durch Zusätze zu stören! Daher nur eine Vorbemerkung. Der ekelhafteste Zug von Vogts sogenannten „Studien" ist die Heuchelei lutherischen, ja calvinistischen Grauens vor der „ultramontanen Partei". So stellt er Deutschland z.B. die abgeschmackte Alternative, Louis Bonaparte freie. Hand zu geben oder der Herrschaft des östreichischen Konkordats zu verfallen, und „lieber wahrlich wollten wir eine zweite Periode der nationalen Demütigung durchmachen", (p.52, „Studien".) In den puritanischsten Nasallauten zetert er wider die
1 Siehe vorl. Band, S. 420-424
„ultramontane Partei, jenen Erbfeind, der der ganzen Menschheit an dem innem Mark nagt, dieses Scheusal". (1. c. p. 120.) Er hat natürlich nie gehört, was sogar Dupin Ain6 im dezembristischen Senat verriet, nämlich daß
„unter Louis Bonapartes Regime die direkt dem Jesuitenorden unterworfenen Kongregationen, Assoziationen und Stiftungen jeder Art großem Umfang gewonnen haben als unter dem ancien regime und daß alle staadichen Schranken, die selbst vor 1789 die Organe der ultramontanen Propaganda einzwängten, systematisch von der dezembristischen Gesetzgebung und Administration angerissen worden sind". Was Vogt aber jedenfalls weiß, ist, daß die Herrschaft seines LokalBonaparte, des Herrn James Fazy, auf einer vieljährigen Koalition zwischen der sogenannten radikalen Partei und der ultramontanen Partei beruht. Als der Wiener Kongreß Genf, den alten Sitz des Calvinismus, der Eidgenossenschaft einverleibte, fügte er seinem Territorium mit gewissen savoyischen Distrikten eine katholische Landbevölkerung und die Cr&me ultramontanen Pfaffentums hinzu. Es ist die Allianz mit „diesem Erbfeind der Menschheit, diesem Scheusal", die den Fazy zum Diktator Genfs und den Vogt zum Ständerat Fazys gemacht hat. Soviel Vorläufiges.
„Paris, den 2. Juli 1860
Freund R...! Endlich muß ich doch Ihrem Wunsch entsprechen und Ihnen meine Meinungschreiben über Herrn James Fazy... Wie die Staatswissenschaften nichts nützen ohne die Kunst ihrer Anwendung aufs Leben, so ist die Staatskunst unfruchtbar, wenn sie nicht auf Wissenschaft und philosophischem Denken beruht. Mit der Wissenschaft allein lockt ein sogenannter Staatsmann keinen Hund vom Ofen und legt seine Unfähigkeit bald klar an den Tag. Dagegen kann aber ein Mann einseitiger Staatskunst seinen Mangel an Wissen und geistiger Produktivität leichter verbergen, für einen praktischen Staatsmann gelten und den großen Markt der Mittelmäßigkeit für sich haben. Ob durch das Walten eines solchen Mannes ein Volk kulturgeschichtlich vorwärtsschreitet und Garantien für ungestörte Weiterentwicklung geschaffen werden, liegt jenseits dem Urteilsvermögen einer blind bewundernden Menge. Wenn es nur den Anschein hat, gut und vorwärts zu gehn, und alles im Namen der Freiheit und Zivilisation geschieht! Mit unserm Herrn James Fazy lege ich Ihnen nun ein Prachtexemplar der Species Staatskünstler vor. Es treibt dieser geschickte Mann wirklich nicht bloß Staatskunst, sondern reichlich Staatskünste, macht Kunststücke und spielt tours de force1 sooft es das »öffentliche Wohl' erheischt, hütet sich aber mit gewohnter Klugheit vor jedem
1 den Kraftmeier
Salto mortale. Schlau im Einfädeln der Rollen hinter den Kulissen, geschickt als Regisseur und Souffleur, ist er das Non plus ultra eines welschen Komödianten. Sehr zu schätzen wäre seine ,Seelenstärke', die vor keinem Mittel zu seinen Zwecken zurückschreckt, ginge sie nicht aus dem Schmutz seiner Zwecke hervor. Kennt man einmal die Grundsatz- und Charakterlosigkeit dieses Mannes, so bewundert man weniger den Scharfsinn, womit er Mittel findet, und das Geschick, womit er sie anwendet. Alles was im Lehen des von ihm gouvernierten Volkes Gutes geschieht oder keimt, wird keck von dem Staatskünsder in den eignen Schoß eskamotiert und dann in seinem Namen der großen Menge präsentiert, so daß sie glaubt und schwört, das alles habe der ,Papa Fazy' gemacht oder sä nur durch ihn geschehn. Mit gleichem Geschick weiß er seine Urheberschaft von Schlimmem und Unpopulärem von sich abzuwälzen und andern in die Schuhe zu schieben. In seinem Regierungskollegium duldet er keinen selbständigen Charakter, seine Kollegen müssen sich nach Belieben von ihm desavouieren lassen und zu seinen Mißlungenschaft en Gevatter stehn. Seine herrschsüchtige Brutalität ä discr&ion genießend, müssen sie stets bereitstehn, als Sündenböcke und Prügeljungen zum Heile des Volks und zum Ruhm ihres Präsidenten zu dienen. Wie ein gekröntes Haupt bei jeder Staatsmaßregel, mag sie auch noch so sehr im Volksinteresse sein, sich, ehe die Majestät .geruht', erst fragt, ob sie der Dynastie nicht schaden wird, so fragt sich Papa Fazy bei allem Tun und Lassen: .Macht es meinen Präsidentenstuhl nicht wackelig?' Es richtet daher unser Held seine Politik immer nach den Umständen und lebt von der Hand in den Mund: Heute macht er einen Komödienspuk im Regierungsrat, morgen einen Jongleurstreich im Großrate und übermorgen einen Knalleffekt auf einer Volksversammlung, und die große von ihm geschickt gehätschelte Menge, die ihrerseits gerne auch einen sichtbaren und hörbaren Herrgott hat, den sie anbeten und verehren kann, wird gläubig und glaubt: Es schreien Eier in der heißen Pfanne, wenn ein Platschregen auf die Dächer fällt. Ich will damit keineswegs sagen, daß das Genfer Volk unentwickelt und intelligenzlos sei; im Gegenteil bin ich überzeugt, daß kaum irgendwo ein regeres öffentliches Leben, kräftigeres geistiges Streben zur Entwicklung freiSr bürgerlicher Zustände zu finden ist als hier an den Ufern des Lemansees. Ich werde später darauf kommen, wie es dennoch so oft wiederholt dem Herrn Fazy gelang, sich die Stimmenmehrheit zu sichern. Was in Genf seit 15 Jahren eine regsame Generation zustande gebracht, setzt [er] oder läßt er sich durch seine Lakaien und Anbeter auf Rechnung seines Regiments setzen. Die Abgrabung der Festungswerke, die großartige Erweiterung und Verschönerung der Kantonshauptstadt sollen z. B. als sein Werk gelten. Und dennoch wäre jede Verwaltung und auch die des Herrn Fazy unbarmherzig auf die Seite geschoben worden, wenn sie sich dem gewaltigen Drange der Bevölkerung zur Niederwerfung der nutzlosen Festungswerke, zur Vergrößerung der durch die zusammengepreßte Menschenmasse mehr und mehr ungesund werdenden Stadt irgendwie widersetzt hätte. So war diese Frage für Fazy zugleich eine Existenzfrage, und er hat sie - dem Verdienste seine Krone - mit Energie zur Hand genommen und vieles zur allgemeinen Zufriedenheit zum Ziele führen helfen. Für das aber, was ein mächtiges Zeitbedürfnis durch kräftiges Zusammenwirken einer Generation schafft, kann sich der einzelne, ohne
dünkelhafte Anmaßung, nicht als Urheber und Schöpfer aufwerfen. Nur die ganze Gesellschaft erschafft, und zwar auch nur relativ, etwas Ganzes, wozu das Mitglied je nach seiner Kraft und Stellung ein größeres oder kleineres Bruchstück liefert. Blinder Autoritätsglaube ist ein Aberglaube wie jeder andre und jeder gesunden Entwicklung nachteilig. Ich weiß wohl, daß es unserm Herrn Fazy geht wie allen andern Menschenkindern, daß er nur tut, was er nicht lassen, und daß er nur läßt, was er nicht tun kann, daß er im Drange absoluter Ausprägung seiner Individualität - wie alles in der Tierwelt - seinen Bedürfnissen nachjagt. Man kann ihm ebensowenig zumuten, anders zu sein, als man von einer Katze verlangen darf, daß sie freiwillig ins Wasser gehe oder von einem Pferd, daß es die Bäume hinaufklettre. Er wäre ja sonst der James Fazy nicht, und wenn er nicht Fazy wäre, so möchte er vielleicht Louis Bonaparte oder so etwas sein. Wenn es Größe ist, im Besitze der Autorität ein Volk am Gängelbande zu führen, mit Taschenspielerkünsten zu blenden, ohne der geistigen und sitdichen Kultur die Marken intensiven Fortschritts aufzudrücken, und die Spuren eines Daseins nur durch Korruption der Gesellschaft zu brandmalen, so wäre sicherlich auch Fazy groß und dürfte nicht ohne Grund von mächtigeren Tyrannen beneidet werden. Mit Widersprüchen versteht unser Mann so gut wie irgendeiner zu segeln, und aus ihnen ist der Kompaß, womit er sein Staatsschifflein lenkt, zauberformelnd gemodelt. Einmal liefert ihm der Radikalismus die Bemannung und der Ultramontanismus die Ladung, umgekehrt ein andermal - wie es dem Schifflenker in den Kram und die Haushaltung paßt. Die Staatsmaschine ist so stets in Bewiegung, geht immer hin und her, wie die Unruhe einer Taschenuhr. Glückliches Resultat! Die Radikalen schwören, das Ding gehe vorwärts, die Ultramontanen glauben, es gehe rückwärts. Beides ist richtig; beide sind im Glauben selig, und Fazy bleibt als Herrgott am Ruder. Nun lieber Freund, nehmen Sie einstweilen mit diesen Zeilen vorlieb. Indessen grüßt herzlich
Ihr Jok Philipp Becker"
„Paris, 20. Juli 1860
Lieber R...! Sie meinen also, ich dürfte vielleicht die Farben zu dem Porträt Fazys zu dick aufgetragen haben. Keineswegs, mein lieber Freund! Übrigens kann der Mensch ja nicht denken und urteilen über Sachen und Personen, wie er will, sondern wie er nach seiner Wahrnehmung und innem Erfahrung logisch muß. Wer in solchen Dingen anders sagt, als er denkt, und anders tut, als er sagt, ist sich selbst untreu und ein Lump. Fazy, der in einem Hermhuter Institut in Neuwied seine erste Erziehung erhielt und gut deutsch spricht, scheint heute noch, als 65jähriger Mann, Deutschland und sein Volk nach den Eindrücken dieser Musteranstalt zu beurteilen. Alles Deutsche, komme es auch aus der deutschen Schweiz, ist nicht nach seinem Geschmacke und findet nur seine Gnade in seltnen Ausnahmen. Als gebomer Genfer und durch seinen langem Aufenthalt in den nordamerikanischen Freistaaten wurde er mit den
republikanischen Einrichtungen, den Mitteln der Agitation und besonders seinem Naturell gemäß mit den Kniffen der Intrige innig vertraut. Er ist mehr Demagog als Demokrat, und seine Hauptstaatsmaxime und Aushängeschild: laissez aller et Iaissez fairet610], wäre nicht so übel, wenn er sich enthalten könnte, überall die Hände im Spiel zu haben, wo sich in der Gesellschaft ohne Staatsgnade etwas bilden will, um dabei entweder einen Wert auf Rechnung seines Ruhms zu setzen oder, wenn dies nicht der Fall sein kann, das Unternehmen zu hintertreiben, so wie dies bei der von Herrn Mayer und andern projektierten Banque de Credit et d'Echange und der Errichtung einer Gewerbehalle der Fall war. Bei der Genfer Revolution 1846 richtete sich Herr James nach dem Satze: Weit vom Schusse gibt alte Kriegsleute, und er dachte mehr an die Mittel zur Flucht als an die Mittel zum Siege. Er stand grade auf dem Sprunge, Genf heimlich zu verlassen, als Albert Galeer, die Seele der ganzen Bewegung, durch eine letzte Anstrengung den lang schwankenden Kampf entschied und ihm den völligen Sieg verkündete. Galeer, dem alles an der Sache und nichts am eignen Ruhme lag, der damals wenigstens fest an die aufrichtige Volksliebe Fazys glaubte, sah gar nicht ungern, als der von übereilter Flucht noch rechtzeitig gerettete Held sich auf einer gleich nach dem Siege veranstalteten Volksversammlung als Sieger gerierte. Galeer konnte damals um so weniger daran denken, nach vollendeter Revolution sofort eine Stelle im Kreise der Regierung einzunehmen, als er nicht Genfer, sondern Berner Kantonsbürger war und daher nach den zur Zeit gültigen eidgenössischen Gesetzen weder wählen noch gewählt werden konnte. Zwar wurde ihm bald das Bürgerrecht geschenkt und er dann in den Großen Rat gewählt, so wie er auch die Stelle als Übersetzer der Staatsakten erhielt. Er wurde als Mittelpunkt der tatkräftigen Jugend Genfs eine feste Stütze des radikalen Regiments. Durch ihn ward Fazy immer mehr der gefeierte Mann des großen Haufens. Mit der Phraseologie des französischen Radikalismus, die er sich als Mitarbeiter des .National'[5Ul in Paris zur Zeit Louis-Philippes angeeignet, agitierte und maskierte James Fazy, in der Presse und auf der Tribüne, nach Herzenslust sein eigentliches Sinnen und Trachten. Trotz seiner Demagogenkünste jedoch wurde er schon nach Verfluß eines Jahres in verschiednen Kreisen ernstlich der geheimen Beziehung zu den Häuptern des Ultramontanismus und bald nachher auch der Anhänglichkeit an das Franzosentum beschuldigt. In der deutschen Schweiz, wo man die Sachen kälter anschaut und ruhiger beurteilt, scheint man seine Ränke frühzeitig durchblickt zu haben. Gegen Ende des Jahres 1847, unmittelbar nach Beendigung des Sonderbundkriegs, kam Herr James Fazy, um dem Herrn General Ochsenbein einen Besuch zu machen, auf die Büros des Kriegsdepartements; ich war allein gegenwärtig, da Ochsenbein mit den übrigen Offizieren die Verwundeten in den Spitälern besuchte. Als ich Ochsenbein nun bei seiner Rückkunft meldete, daß ihm inzwischen Herr Fazy einen Besuch gemacht habe, ließ er mit einer Miene der Verachtung die Worte fallen: ,0h, der falsche Heuchler!" Vielleicht hegt nun der ehemalige schweizerische Bundes- und bemische Regierungspräsident Herr General Ochsenbein, welcher seit mehreren Jahren eine kaiserlich-französische Pension in der Schweiz verzehrt, mildere Gefühle gegen seinen gewiß ebenbürtigen alten Amtsgenossen. Allgemein auffallend bleibt es immer, daß Herr Fazy noch nie von der schweizerischen Nationalversammlung in den Bundes
rat gewählt wurde, so sehr er und seine Freunde sich darum bemühten und so sehr in dieser Versammlung, ja bis zur Engherzigkeit, die Tendenz herrscht, den wichtigem Kantonen die Vertretung in der Zentralregierung abwechselnd zu sichern. Gegen die Bundesgewalt, worin es keine Gewalt für ihn auszuüben gab und wodurch doch die ihm bequeme Kantonalsouveränetät beschränkt ist, zeigte er sich stets störrig und stellte ihr ein Bein, wo er konnte. Als es im Anfange des Jahres 1849 die Bundespolizei für staatsweise hielt, mich wegen der Organisation einer sizilianischen Legion zu verfolgen, ging ich nach Genf, wo mir Fazy sagte: Ich könne nun nach Belieben organisieren und brauche mich nicht um den Bundesrat zu kümmern. Ich weiß wohl, daß der Herr Fazy jeden sofort als Opfer preisgibt, sobald die Not an den Mann kommt, sogar dann, wenn das Gesetz auf seiner Seite steht, wie ich es in einem spätem Falle, der für einen Brief zu weidäufig ist, selbst erlebt habe und wovon die Herren Bundeskommissäre Dr. Kern und Trog erzählen können. In der Flüchtlingsangelegenheit, unter dem Schild der Humanität widerspenstig gegen die Maßregeln des Bundesrats, verfolgte er die ihm persönlich mißliebigen Flüchtlinge mit herzloser Willkür. Insonders waren hervorragende Leute, welche in engerer Beziehung zu Galeer standen, in dem er einen künftigen Nebenbuhler ahnte, rücksichtslosen Verfolgungen ausgesetzt. Mazzini hatte sich mehr vor ihm als vor der Bundespolizei zu hüten. Der lange Heinzen war ihm ein Greuel und mußte alsbald den Kanton verlassen: ,Er tritt so hart auf, als wenn der Boden ihm gehörte', war, naiverweise, Fazys einziger Grund. Struve wurde ohne Veranlassung des Bundesrats auf einem Spaziergange mit seiner Frau verhaftet und als russischer Spion über die Grenze nach dem Kanton Waadt gebracht. Galeer eilte noch rechtzeitig zu Fazy, um ihn von seinem Irrtum zurückzubringen. Es kam zu lauten Diskussionen, denn Fazy glaubt um so wahrer zu erscheinen, je heftiger er schreit und je indignierter er sich stellt. Struve mußte russischer Spion bleiben. Wenn ich mich recht erinnere, so fand diese Szene im Hotel des Bergues bei dem russischen Flüchding Herrn Herzen statt, bei welchem der Genfer Regierungspräsident gern tafelte. Jedenfalls hatte aber dieser Herr keinen Anteil an der unlautem Verdächtigung Struves. Sicher ist Fazy ein größerer Freund des Russentums ab Struve, denn ich hörte ihn einmal auf einem Feste in einer Rede sagen: .Die Werke Jean-Jacques Rousseaus sind in Rußland mehr gelesen und besser begriffen ab in Deutschland.' Freilich wollte er hauptsächlich damit den deutschen Freunden Galeers und den Deutschen überhaupt einen Hieb geben. Galeer, der bisher in politischen Fragen mit Fazy durch dick und dünn gegangen war und den ich unmittelbar nach seinem Zusammenstoß mit Fazy wegen Struve sprach, sagte mir mit betrübtem Herzen: ,Nun ist es aus mit Fazy, ich kann in Ehren nicht mehr mit ihm umgehn, der Mann ist ein wahres politisches Monstrum, ein reines Her in seinen Begierden; es hieße die Volkssache innerlich zugrunde richten helfen, wollte ich länger mit ihm zusammenhalten. Nur wenn man ihm eine entschieden freisinnige Oppositionspartei entgegenstellt, ist er genötigt, die Fahne des Radikalismus hochzuhalten, um seine Stellung zu retten. Solange er nur die alte Aristokratie gegen sich hat, wird, da er mit den Ultramontanen längst liebäugelt, die Sache immer fauler,
er kann schalten und walten nach Belieben. Er ist übrigens kein Schweizer in Gesinnung und schaut lieber nach Paris als nach Bern. Lange hatte ich in Genüge Ursache, mich von ihm abzuwenden, allein die Gewohnheit, mit der ich ihn längere Zeit als tüchtigen Mann betrachtet habe, ließ es mir nicht zu. Nur wiederholte innere Kämpfe und der heutige äußere Zusammenstoß haben es endlich über mich vermocht, die Rechnung mit ihm abzuschließen.' Um Galeer scharten sich alle Männer von selbständigerem Wesen und namentlich die Leute der jungen politisch-ökonomischen Schule, und man nannte bald die so .vereinigten' entschieden radikalen und sozialistischen Elemente die demokratische Partei. Der Radikalismus bestand fortan, abgesehn von geringen Ausnahmen, nur in bewußtem und unbewußtem Servilismus gegen Fazy, der jetzt seinen eigentlichen Majoritätshebel in den seit 1815 mit Genf vereinigten katholischen Landesteilen Savoyens gefunden hatte. Die dort allmächtigen ultramontanen Pfeifen gingen die Allianz mit dem .Radikalismus*, dem Fazit Fazys, ein. Galeer wurde auf die gemeinste Weise verdächtigt, verfolgt und seiner Stelle entsetzt Die junge demokratische Partei, nun zwischen der aristokratischen und der vereinigten altradikalen und ultramontanen Partei stehend, konnte bei den bevorstehenden Wahlen noch keine selbständige Liste aufstellen. Und obgleich Herr James Fazy sich weigerte, einige Namen der Demokraten in seine eigne Liste aufzunehmen, entschieden sich dennoch Galeer und seine Freunde, alle. Anerbietungen der aristokratischen Partei verschmähend, diesmal noch für die Liste Fazys zu stimmen und ihren Sieg von der Zukunft zu erwarten. Hätte es Fazy also mit dem Fortschritt und einer gründlichen bürgerlichen Entwicklung aufrichtig gemeint, so brauchte er sich nicht an den ekeln Schweif der immer rückwärts schauenden Ultramontanen zu hängen. Um die gehässigen Verfolgungen und Verdächtigungen gegen Galeer mit mehr Erfolg zu betreiben, wurde von den Satelliten Sr. Exzellenz des .radikalen' Präsidenten ein besondres Schmähblatt gegründet, damit der kluge Herr und Meister nicht nötig hatte, seinen Moniteur, die .Revue de Gen&ve', mit seinen Invektiven zu besudeln, womit das Blatt seiner Prügeljungen, die er nach Belieben desavouieren konnte, um so reichlicher geschmückt war. Galeer, von schwacher Gesundheit, erlag dieser heimtückischen Hetze und starb noch im Verlauf desselben Jahres (1851), 35 Jahre alt Wie oft hörte ich noch in Genf sagen:,Unser guter, edler Galeer ist als Opfer der unerbittlichen Rache unsres jesuitischen Tyrannen gefallen.' Bei den folgenden Regierungswahlen gingen die Freunde Galeers die ihnen angebotene Verbindung mit der Aristokratie um so eher ein, als sich dieselbe mit dem Sturze Fazys und einem sehr bescheidnen Anteil an der Verwaltung begnügte. Der grundsatzfeste Galeer hätte wahrscheinlich auch jetzt noch diese Verbindung abgelehnt, allein, sagten die Leute seiner Partei, warum hat uns der Herr Fazy das schöne Beispiel.seiner Allianz mit den Ultramontanen gegeben, warum sollten wir uns des anständigen Schweifs der Aristokratie schämen, wenn sich Fazy nicht des unanständigen der Ultramontanen schämt? Warum sollten wir nicht wenigstens ebensogut mit der gebildeten Aristokratie vorwärtsgehn können, als es Herr Fazy mit dem unwissenden Ultramontanismus zu tun vorgibt? Bei den Wahlen also (ich glaube es war im November 1853), wobei noch viele Radikale, sogar Regierungskollegen Fazys zu den Demokraten übergingen, wurde der Held
von 1846 mit großer Mehrheit vom Präsidentenstuhl gestürzt. Nun war die Verlegenheit des schuldenbelasteten Expräsidenten außerordentlich groß. Ich muß in dieser Beziehung einiges Charakteristische aus dessen Leben vorausschicken. Herr James Fazy, der schon vor seinem Staatsregimentsantritt ein schönes Erbe in Lust und Liebe verlebt hatte, bis an den Hals in Schulden und rücksichtslos .von seinen Gläubigern verfolgt, suchte, auf dem Präsidentenstuhl angelangt, rasch möglich die Abschaffung des Schuldenarrests, freilich ,im Interesse der persönlichen Freiheit', zu bewerkstelligen. So sagte mir im Jahr 1856 ein schuldengeplagter Genfer: ,Es ist doch gut, daß wir einen Schuldenmacher zum Regierungspräsidenten hatten, der, wenn auch nicht die Schulden, doch wenigstens den Schuldturm abschaffte.' Anfangs der 50er Jahre kam jedoch Herr Fazy materiell stark ins Gedränge, so daß ihm das .dankbare Volk' zu Hülfe eilen und ihm einen großen Bauplatz auf dem durch die Ebnung der Festungswerke gewonnenen Raum schenken mußte. Warum dies auch nicht? Hat er ja auch geholfen, diesen Boden von den Festungswerken zu befreien, warum sollte er sich nicht ein Stück davon .annexieren' lassen, da so etwas ja noch größere Potentaten ohne Anstand tun. Herr Fazy konnte nun viele große Hausplätze verkaufen, selbst ein großes schönes Haus bauen. Leider geriet er aber alsbald wieder in neue Schulden, konnte seine Bauarbeiter nicht bezahlen. Im Anfang des Jahres 1855 mußte er sich von einem Schreinermeister, dem er einige 1000 Francs schuldig war, auf der Straße nachschreien lassen: .Bezahle mich, Lump, damit ich meinen Kindern Brot kaufen kann.' Unter solchen Umständen nun ward der gedrängte Mann Expräsident und, um das Maß voll zu machen, von einer noch peinigenderen Verlegenheit überfallen. Die Caisse d'Escompte, eine radikale Kreditanstalt, mußte nämlich ihre Zahlungen einstellen. Die ebenfalls mühselig mit Schulden beladenen Freunde Fazys in dieser Anstalt hatten ihm und sich gegen die Gebote der Statuten und über das Maß der Mittel Kredite bewilligt. Der Direktor der Bank, heute noch im Gefängnis, hatte - böse Beispiele verderben gute Sitten - sich selbst noch maßloser mit Kredit bedacht. So stand die Caisse d'Escompte am Vorabend eines schweren Ereignisses, des Falliments. Die Ersparnisse von hundert sparsamen Arbeiterfamilien waren in Gefahr. Jetzt mußten Rat und rettende Tat geschafft werden um jeden Preis, sonst wäre der Fazismus im Defizit zerstoben wie die Spreu im Winde. Für die Caisse d'Escompte direkt war natürlich unter bewandten Umständen kein Geld aufzutreiben. Es laborierte aber in Genf grade damals noch eine andre .Kreditanstalt an ihrer Entstehungsperiode, die Banque Gäi&ale Suisse. Dieser Bank mußten bedeutende Fonds verschafft werden, damit sie im Gegendienst die Caisse d'Escompte von der Geldebbe und den Herrn Fazy von der Schuldenflut errette. Fazy mußte den Retter machen, um der Gerettete zu werden. Ihm wurde für den Fall des Gelingens eine würdige Provision in soundso viel Prozente zugesichert und der Caisse d'Escompte das rettende Hülfskapital. Herr Fazy ging also zu diesem Behuf pro domo und für die Banque G£n£rale Suisse nach Paris, wo es ihm nach mehrwöchentlichem Aufenthalt und - wie die Fama sagte - mit dem huldvollen Beistand des ,Allerhöchsten - gelang, bei dem Credit mobilier das Rettungsgeschütz in vielen Millionen Franken aufzutreiben. Es fanden damals grade die Vorbereitungen zu neuen Regierungswahlen statt (November 1855),
und der Sauveur1 schrieb deshalb schon vor seiner Ankunft in Genf, er werde nächstens die enorme Millionenladung selber mitbringen. Das war ein Heilpflaster für die wunden Herzen der Aktionäre der Caisse d'Escompte und eine Zauberfackel für die ultramontan-radikalen Wähler. Eine Karikatur ließ ihn dann, gut porträtiert, in Gestalt eines riesigen Schwans, mit Goldsäcken beladen, auf dem See in den Hafen Genfs einfahren. Ein Spaßvogel sagte mir damals, man habe ihm beim Bier erzählt, Fazy habe 50, beim Wein, er habe 100, und beim extrait d'Absinthe2, er habe 200 Millionen mitgebracht. Die Reputation der wundertätigen Kraft des Papa Fazy war bei seinen Kindern völlig wiederhergestellt. Die Demokraten, in dem Wahn, ihres Siegs bei den Wahlen sicher zu sein, machten keine besondern Anstrengungen. Die schon seit einiger Zeit gebildete Gesellschaft junger kräftiger Männer - les fruitiers - gebärdete sich nun vollständig als Fazys Leibgarde, terrorisierte bei dem Wahlakt auf die brutalste Weise und ihr Götze bestieg abermals den Präsidentenstuhl. Diesmal erwies es sich aber bald Idar und deutlich, daß die Ultramontanen nicht umsonst ihr massenhaftes Kontingent geliefert, sondern auch ihren Siegespreis haben sollten. Der infolge des Sonderbundkriegs aus der Schweiz verjagte Bischof von Freiburg, Herr Marilley, der ewige Hetzer und Unruhstifter, kam an einem schönen Tage mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung des Herrn Fazy aus Frankreich nach Genf zurück und begann .heilige' Messen zu lesen. Durch die ganze Stadt ging ein Schrei des Unwillens, alsbald widerhallend in der ganzen Schweiz. So etwas war selbst den blindesten Radikalen, den ergebensten fruitiers zu bunt. Sofort wurde eine Volksversammlung geheilten und der Herr Regierungspräsident mit einem Mißtrauensvotum beschenkt. Sein Kollege, der Herr Regierungsrat Tourte, fühlte, obgleich nur ein Jünger und Schüler Fazys, bedenkliche Emanzipationsgelüste und donnerte rücksichtslos auf seinen Herrn und Meister los. Herr Fazy war aber schon vor der Ankunft des Herrn Bischof weggereist, wie immer in solchen Fällen, wo er seinen Kollegen eine Sauce zugerichtet hatte, die sie allein austrinken sollten. Der Herr von Marilley mußte natürlich Stadt und Land sofort verlassen. Papa Fazy aber schrieb von Bern aus, seinen aufrührerischen Kindern einstweilen den Kopf waschend, er sei mißverstanden worden, die Regierung habe ihre Sache nicht gut gemacht, er habe auch nur im .Interesse der Religionsfreiheit' gehandelt, dem Bischof nur einfachen Besuch erlaubt. Nach Legung des ersten Sturms kehrte der schwer beleidigte Papa Fazy wieder zurück. Es war ihm nun um so leichter, mit einigen Orakelsprüchen, die auf alles passen und stets wahr scheinen, seine verletzte Autorität und den Glauben an seine reine Freiheits- und Vaterlandsliebe wiederherzustellen, als seine Herren Kollegen die Artigkeit hatten, die Hauptschuld auf sich zu nehmen. Fazy hatte aber damit den schönen Zweck erreicht, seinen Freunden, den Ultramontanen, zu zeigen: daß er immer bereit ist, alles für sie zu tun - was ihm möglich ist. Herr James Fazy ist nun seit einigen Jahren ein recht reicher Herr. Nicht nur soll ihm von der Banque Generale Suisse ein gewisser Prozentanteil lebenslänglich gesichert sein, sondern er hat auch als Regierungspräsident bei den Eisenbahnunternehmungen seines Kantons usw. seine eignen Interessen nicht miß
1 Retter - 2 aus Wermut bereiteten Branntwein
verstanden. In seinem schönen und großen Hause (Hötel Fazy auf dem Quai du Mont Blanc) bewegt sich im Cercle des Etrangers1 die elegante Welt Und seitdem Piemont die ,Spielhöllen* der Bäder Savoyens mit seiner Staatsmoral unverträglich fand, hat der mideidige Präsident der Republik Genf gerührt eine solche Hölle als Flüchtlingin in seine geräumigen Säle aufgenommen. Es lebe die Freiheit! Laissez aller et laissez faire! Allez chez moi et faites votre jeu!J
Man Liebchen, was willst Du mehr?151«'
Ihr Johann Philipp Becker"
Von Vogts Patronen steige ich herab zu seinen Mitstrolchen. Peace and goodwill to this fair meeting, I come not with hostility, but greeting * An der Spitze des Zugs, von dem ich nur einige auffallendere Gestalten namhaft machen will, begegnet uns die Berliner „National-Zeitung- unter dem Kommandostab von Herrn F.Zabel. Ein Vergleich der von Vogt selbst soufflierten Anzeige des „Hauptbuchs" durch Mr. Edouard Simon in der „Revue contemporaine" mit den entsprechenden Artikeln der „NationalZeitung", „Breslauer Zeitung"I5M) usw. läßt fast glauben, daß die „abgerundete Natur" zwei Plrogrartime erließ, eins zur'Bearbeitung der italienischen und das andre zur Bearbeitung der Augsburger Kampagne. Was in aller Welt bewog Herrn F. Zabel, den sonst so langweilig behutsamen Leisetreter und Fettbildner der „National-Zeitung", so extrem über die Schnur zu hauen und Vogts Gassenhauer in Leitartikel zu setzen? Die erste ausführliche Rücksichtnahme auf die wNational-Zeitunga findet sich Nr.205 der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 26. Januar 1849 in einem Leitartikel, der mit den Worten beginnt: „ Wegweiser nach Schiida"[5U]. Jedoch sind die Arme des Wegweisers zu lang, um sie hier wieder abzudrucken. In einem Leitartikel der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr.224 vom 17.Febr. 1849 liest man:
„Die Berliner ,National-Zeittmg' ist der inhaltschuxre Ausdruck der Inhaltlosigkeit. Einige neue Proben. Es handelt sich von der preußischen Zirkularnote... Zwar und aber! Können und mögen und scheinen! Finden und wollen, daß die preußische Regierung wolle! Jede Wendung trägt wie ein Bagnosträfling.ein Zentnergewicht an den
* Willkomm und Friede dieser holden Rotte, Ich komm' mit Gruß und nicht mit Spotte.
1 Klub der Ausländer - 2 Leben und leben lassen! Kommt her zu mir und macht euer Spiel!
Beinen und wiegt daher schwer. Jedes .wenn', jedes .zwar', jedes .aber' ein leibhafter Dr. utriusque juris1. Und wenn ihr all diesen christlich-germanischen Wulst, alle diese baumwollenen Lappen, worin die ,National-Zeitung' ihre Weisheit vorsorglich einwickelt, ebenso sorglich abwickelt, was bleibt übrig?... Die Kannegießeret, schwarz auf weiß, als premier Berlin, en grande tenue*... Die .National-Zeitung' ist offenbar für denkende Leser geschrieben, wie Rottecks Weltgeschichte15"'... Die Franzosen haben eine treffliche Formel für diese Art Denken, dessen ganze Bewegung rein sprachlich ist. Je n'aime pas les £pinards et j'en suis bien aise; car si je les aimais, j'en mangerais beaucoup, et je ne peux pas le souffrir.' .Ich esse den Spinat nicht gerne, und das ist sehr gut; denn Wenn ich ihn gern äße, würde ich nicht genug davon essen können, und ich kann ihn nicht ausstehn.'... Die ,National-Zeihmg' will Preußens Glück und darum - ein andres Ministerium. Was sie aber unter allen Umständenwill, ist - ein Ministerium. Das ist auch das einzige, worüber die Patrone der .National-Zeitung' mit sich im klaren sind und sich eines entschiednen Selbstbewußtseins erfreun."
In No.296 der „Neuen Rheinischen Zeitung" liest man unter
„Berlin, 9. Mai 1849... Es ist interessant, die Haltung der Berliner Presse der sächsischen Revolution gegenüber zu beobachten. Die J^lational-Zeitung' kennt nur ein Gefühl - die Furcht verboten zu werden." Aber Furcht ist ein Lebenselixier, wie die „National-Zeitung" während des Dezenniums Manteuffel bewiesen hat. Die „National-Zeitung" hat Popes Wort bewahrheitet:
Still her old empire to restore she tries, For bom a goddess Dullness never dies.* Nur unterscheidet sich Popes Reich der Dullness von dem Reich der „National-Zeitung" dadurch, daß dort „jetzt Dunce der Zweite herrscht, wie vordem Dunce der Erste", während hier immer noch der alte Dunce herrscht, Dunce the first.3 Der „National-Zeitung" folgtauf dem Fuße nach die „Breslauer Zeitung", die jetzt für das Ministerium Hohenzollern schwärmt, wie früher für das Ministerium Manteuffel. Anfang 1860 erhielt ich folgenden Brief:
* Neu will ihr altes Reich sie restaurieren, Gott von Geburt, kann Dullness nie krepieren.'11'' Es ist unmöglich, Dullness zu verdeutschen. Es ist mehr als Langeweile, ist zum Prinzip erhobenes ennui, einschläfernde Leblosigkeit, abgestumpfte Dumpfheit Als Stileigenheit ist Dullness, was die „Neue Rheinische Zeitung" den „inhaltschweren Ausdruck der Inhaklosigkeit" nennt
1 Doktor beider Rechte -'Berliner Leitartikel, in großer Aufmachung - 3 Dance der Erste
„Breslau, 27. Februar 1860
Lieber Marx! In der ,Volks-Zeitang' habe ich Deine Adresse und Deine Erklärung gegen die .National-Zeitung'1 gelesen. Einen ähnlichen Artikel wie die .National-Zeitung' hat auch die JBreslauer Zeitung' aus der Feder ihres täglichen Mitarbeiters, des Dr. Stein, gebracht. Das ist derselbe Dr. Stein, welcher in der Berliner Nationalversammlung mit d'Ester auf der äußersten Linken saß und den bekannten Antrag gegen die Offiziere der preußischen] Armee gestellt hat. Dieser große Stein von kleinem Körper ist von seinem Amte als Lehrer suspendiert. Er hatsichseit der Existenz desneuen Ministeriums die Aufgabe gestellt, für dasselbe zu agitieren, nicht allein im vergangenen Jahre bei den Wahlen, sondern auch jetzt noch, um die schlesische Demokratie mit den Konstitutionellen zu vereinigen. Trotzdem ist von dem jetzigen Ministerium sein Gesuch um Erlangung einer Konzession für Privatunterricht abgewiesen worden, nicht einmal, sondern mehrere Male. Das abgetretene Ministerium hatte stillschweigend geduldet, daß er denselben erteile, das jetzige aber hat ihm denselben als gesetzwidrig verboten. Er ist nun zur Erlangung einer Konzession nach Berlin gereist, aber erfolglos, wie Du in derselben Nummer der ,Volks-Zeitung', die Deine Erklärung bringt, eines weitern lesen kannst. Dr. Stein hat auch jetzt in der Breslauer Ressourcen-Gesellschaft beim Narrenzuge die Schwefelbande aufführen lassen. Trotzdem müssen Dr. Stein, Schlehan, Semrau und ihre Spießgesellen von den Konstitutionellen eine Demütigung nach der andern ertragen, aber diese Sorte läßt sich in ihrem Patriotismus nicht irremachen. Was sagst Du ZU dieser säubern Gesellschaft?" Was soll ich zu meinem Kollegen Stein sagen, denn in der Tat, Stein war mein Kollege.. Ich habe nämlich ein ganzes halbes Jahr (1855) in die „Neue Oder-Zeitung"15111 korrespondiert, und es ist die einzige deutsche Zeitung, worin ich während meines Aufenthalts im Ausland schrieb. Offenbar ist Stein der Mann mit dem steinernen Herzen, das selbst die Versagung der Konzession zum Privatunterricht nicht erweichen konnte. Die „Neue Rheinische Zeitung" hatte viel an dem Stein herumgehauen, um ihn zur Büste zuzuhauen. So z.B. No.225: „Köln, 16. Febr. 1849... Was Hm. Stein speziell betrifft, so erinnern wir uns der Zeit, wo er fanatisch-konstitutionell gegen die Republikaner auftrat und die Vertreter der Arbeiterklasse in der,Schlesischen Zeitung'[51S1 förmlich denunzierte und durch einen geistesverwandten Schulmeister, jetziges Mitglied des .Vereins für gesetzliche Ordnung', denunzieren ließ. Erbärmlich wie die Vereinbarer-Versammlung war die sogenannte demokratische Fraktion dieser Versammlung. Es war vorauszusehn, daß die Herren jetzt, um wiedergewählt zu werden, die oktroyierte Verfassung anerkennen würden.
1 Siehe vorl. Band, S. 696
Es bezeichnet den Standpunkt dieser Herren noch mehr, wenn sie in den demokratischen Klubs hinterher verleugnen, was sie Vor der Wahl in den Wahlversammlungen bejahten. Diese klein-pfiffig liberale Schlauheit war nie die Diplomatie revolutionärer Charaktere."15191 Daß die „[Neue] Rheinische Zeitung" nicht umsonst den Stein bildhaute, bewies er, sobald Manteuffel die aufoktroyierte Kammer wieder wegoktroyiert15201 hatte, denn nun rief Dr. Julius Stein im „demokratischen Hauptverein zu Breslau": „Wir" (die äußerste Berliner Linke) „haben die deutsche Frage von Anfang für verloren gegeben... Man muß sich jetzt überzeugen, daß keine deutsche Einheit möglich ist, solange es deutsche Fürsten gibt." (No. 290, „Neue Rheinische Zeitung".) Es ist nun in der Tat herzzerreißend, steinerweichend, daß derselbe Stein, obgleich nicht mehr ein Stein des Anstoßes, fort und fort von Schwerin verworfen wird als - Baustein. Ich weiß nicht, ob meine Leser den „Ptmchu aus eigner Anschauung kennen, ich meine den Londoner „Kladderadatsch"15211. Auf dem Titelblatt sitzt Punch und ihm gegenüber steht sein Hund Toby, der ganz sauertöpfig dreinsieht und eine Feder hinter dem Ohr trägt, beides Zeichen, daß er ein geborner penny-a-liner ist. Wenn man Kleines mit Großem vergleichen darf, so könnte man den Vogt etwa mit Punch vergleichen, namentlich seit der letztere seinen Witz verloren hat, ein Malheur, das ihm 1846 mit der Abschaffung der Korngesetze15221 passiert ist. Seinen Kameraden aber, den Hund Toby, kann man nur mit sich selbst vergleichen oder mit Eduard Meyen. In der Tat bedarf Eduard Meyen, wenn er wirklich jemals sterben sollte, keiner pythagoreischen Seelenwanderung. Dafür hat Toby schon bei seinen Lebzeiten gesorgt. Ich will nicht grade behaupten, daß Eduard Meyen dem Zeichner der Titelvignette als Modell gesessen hat, aber jedenfalls habe ich in meinem ganzen Leben nie eine größere Ähnlichkeit zwischen einem Menschen und einem Hunde gesehn. Jedoch kein Wunder. E. Meyen ist von Natur penny-a-liner und der penny-a-liner ist von Natur Toby. E. Meyen hat es von jeher geliebt, seine zudringlich rührige Federseligkeit fertig eingerichteten Parteiorganisationsschreibunternehmungsanstalten zu widmen. Ein aufoktroyiertes Programm erspart die Mühe des Selbstdenkens, die Zusammenhangsempfindung mit einer mehr oder minder organisierten Masse übertäubt das Gefühl der Selbstunzulänglichkeit, und das Bewußtsein einer vorhandenen Kriegskasse überwindet für Augenblicke sogar die professionelle Verdrießlichkeit Tobys. So finden wir den Eduard Meyen seinerzeit angeschwänzt an das unglückliche demokra
tische Zentralkomitee, die taube Nuß, die 1848 aus der deutschen Demokratenversammlung zu Frankfurt am Main[523] hervorwuchs. Im Londoner Exil war er attachiert als betriebsamster Drechsler der lithographischen Flugblätter, worin Kinkels Revolutionsfabrikations-Anleihegelder zum Teil vermöbelt wurden, was denselben Eduard Meyen natürlich nicht verhindert hat, mit Sack und Pack ins prinzregentschaftliche Lager überzulaufen, um Amnestie zu heulen und in der Tat die Erlaubnis zu erbetteln, von Wandsbek aus in den Hamburger „Freischütz" über auswärtige Politik drangsalieren zu dürfen. Vogt, der „Diejenigen welche" warb, Leute, die seinem „Programm folgen" und ihm Artikel apportieren wollten, und zudem eine wohlgespickte Kriegskasse vor ihren Augen tanzen ließ, kam unserm Eduard Meyen, der'augenblicklich grade herrenlos umherlief, indem bei den schlechten Zeitläuften niemand die Hundesteuer zahlen wollte, daher wunderlich gelegen, und wie ergrimmt bellte Toby auf bei dem Gerücht, ich wolle die Vogtsche Parteischreibunternehmungsanstalt um ihren Kredit und ihre federfuchsenden Möpse um die Schreibgebühren prellen! Quelle horreur!1 Vogt ließ seinem Eduard Meyen ebenso ausführliche Instruktion über die obligate Bearbeitung des „Hauptbuch" zukommen wie seinem Edouard Simon, und in der Tat hat Eduard Meyen 5 Nummern des .Freischütz" (No. 17-21, 1860) mit Schwarten aus dem „Hauptbuch" gespickt.1524]  Aber welcher Unterschied! Während Edouard Simon das Original korrigiert, verballhornt es Eduard Meyen. Die einfachste Anlage zu objektiver Auffassung eines gegebenen Stoffes zeigt sich doch wohl in der Fähigkeit, gedrucktes Zeug abschreiben zu können, aber unser Eduard Meyen ist platterdings unfähig, auch nur eine Zeile richtig abzuschreiben. Tobys Gemüt ermangelt selbst der zum Abschreiben nötigen Kraft. Man höre:
„Freischütz" No. 17: „Die Zeitung (Allgemeine Zeitung')... ist jetzt überführt, sich... auch... der Mithülfe einer revolutionären Partei bedient zu haben, welche Vogt ab die Schwefelbande der deutschen Republikaner brandmarkt." Wann und wo fabelt Vogt von der Schwefelbande der deutschen Republikaner? Freischütz" No. 18: „Liebknecht ist es, welcher die Anklage gegen Vogt in der Allgemeinen Zeitung' zu erheben hat, indem er die von Biscamp im Londoner,Volk' geschmiedetenAnschuldigungen dort wiederholte; das volle Gewicht jedoch erhielten sie erst, als Marx ein in
1 Schauderhaft 1
London erschienenes Flugblatt, dessen Autorschaft er Blind zuschrieb, der »Allgemeinen Zeitung' übersandte." Vogt durfte viel lügen, aber schon sein Advokat Hermann verbot ihm die Lüge, daß der in der „Allgemeinen Zeitung" nicht abgedruckte Artikel Biscamps von Liebknecht in ihr „wiederholt" worden sei. Ebensowenig fällt dem Vogt ein zu sagen, ich habe der „Allgemeinen Zeitung" das Flugblatt „Zur Warnung" übersandt. Er sagt vielmehr ausdrücklich: „Herr Liebknecht... ist es, der das verleumderische Flugblatt der »Allgemeinen Zeitung' versendet hat." (p. 167, „Hptb.".) „Freischütz" No. 19: „Blind hat die Autorschaft des Flugblatts positiv abgelehnt, und der Drucker hat bezeugt, daß ihm dasselbe nicht von Blind zum Druck übergeben sei. Wohl aber steht fest, daß die Schmähschrift sofort mit demselben Satz in das ,Volk* übertragen wurde, daß Marx die Veröffentlichung derselben in der .Allgemeinen Zeitung' veranlaßt hat usw." Vogt im „Hauptbuch" druckt einerseits Fidelio Hollingers Erklärung ab, worin Fidelio bezeugt, das Flugblatt sei in seiner Druckerei nicht gesetzt worden, und andrerseits meine Gegenerklärung, daß der ursprüngliche Satz der Schmähschrift noch bei Hollinger stand, als sie im „Volk" wieder abgedruckt wurde; und welche Konfusion schreibt der unglückliche Toby heraus I „Freischütz" No. 19: „Was die Personen angehe" (sollen Engels und ich in Techows Brief sagen), „so seien sie reine Verstandesmenschen, die keine Nationalität kennten." Keine Sentimentalität, bester Toby, keine Sentimentalität schreibt Techow bei Vogt. „Freischütz" No. 20: „Man... ließ es geschehen, daß sich die Duellanten nach Ostende begaben, um sich dort zu schießen. Techow diente Willich als Sekundant etc. Techow sagte sich nach diesem Vorfall von Marx und seinem Bunde los." Eduard Meyen ist nicht damit zufrieden, Ostende statt Antwerpen zu lesen. & hatte wahrscheinlich zu London gehört, wie der Franzos im Westend klagte, daß die Engländer London schrieben und Konstantinopel aussprächen. Den Techow, der mich zur Zeit seiner Briefstellerei einmal in seinem Leben gesehn hatte und zudem ausdrücklich schreibt, er habe anfangs bezweckt, sich mir und meinem Bunde zuzusagen, läßt Eduard Meyen sich von mir und meinem Bunde, dem er nie angehört, lossagen.
„Freischütz" No.21: „Aus diesem Vorfall" (dem Zentralarbeiterfest zu Lausanne) „erklärt sich der heftige Angriff, der in dem .Volk' in London gegen Vogt erging." Vogt selbst teilt im „Hauptbuch" das Datum des gegen ihn im „Volk" erschienenen „heftigen Angriffs" mit - 14. Mai 1859. (Das Flugblatt erschien im „Volk", 18. Juni 1859.) Dagegen trug sich das Lausanner Zentralfest zu am 26. und 27. Juni 1859, also lange nach dem „heftigen Angriff", den es nach Meyen veranlaßt hat. Doch genug dieser Tobyschen Lesefrüchte. Kein Wunder, wenn Toby, der in Vogts Schrift alles das las, was nicht drin steht, unter anderm auch herauslas:
„Vogts Schrift wird unter die kecksten, witzigsten und nützlichsten Streitschriften unsrer Literatur gestellt werden." („Freischütz" No. 17.) Und nun denke man sich diesen unglücklichen Toby, unfähig wie er ist, auch nur 2 Zeilen aus einem gedruckten Buch richtig abzuschreiben, man denke sich Toby dazu verdammt, täglich von Wandsbek aus im Buch der Weltgeschichte lesen, Tagesereignisse, nur noch flüchtig in den undeutlichsten Initialen angedeutet, stündlich abschreiben und die dissolving views1 der Gegenwart im „Freischütz" lebensgroß photographieren zu sollen! Unglücklicher Wandsbeker Bote! Glücklicher Hamburger Leser des „Freischütz"! Die London „Times" brachte vor einigen Tagen einen sonderbaren Paragraphen, der durch die englische Presse lief und betitelt war: „A man shot by a dog."2 Es scheint also, daß Toby sich aufs Schießen versteht, und so ist es nicht zu verwundern, wenn der Eduard Meyen im „Freischütz" singt: „Ein Schütz bin ich in des Regenten Sold." Die „Kölnische Zeitung" beschränkte sich nur auf einige bösgemeinte Paragraphen und Insinuatiönchen zugunsten Vogts. Acht Tage nach Erscheinen des „Hauptbuch" verbreitete sie in ihren Spalten die Märe, es sei bereits vergriffen, wahrscheinlich um sich nicht selbst daran vergreifen zu müssen. Übrigens welcher Humor im Weltlauf! Hätte ich 1848/49 zur Zeit der „Neuen Rheinischen Zeitung", als wir täglich für Polen, Ungarn und Italiener eine Lanze mit der Kölnischen Nachbarin brachen, irgendwie ahnen können, daß dieselbe „Kölnische Zeitung" im Jahre 1859 als Ritterin vom Nationalitätsprinzip erstehn und der so einfache -Herr Jusepp Dumont sich in einen Signor Giuseppe Del
1 zersetzenden Auffassungen - 2 „Ein Mann von einem Hund erschossen."
Monte entraupen werde! Aber damals allerdings hatte noch kein Louis Bonaparte den Nationalitäten die höhere sittlich-liberale Weihe erteilt, und die „Kölnische Zeitung" wird Louis Bonaparte nie vergessen, daß er die Gesellschaft gerettet hat. Den roten Grimm, womit sie zu jener Zeit Ostreich angriff, zeige „Neue Rheinische Zeitung" No. 144.
„Köln, 15. Novbr. (1848). In einem Augenblick, wo ganz Deutschland mit dem Schrei der Entrüstung emporfährt, daß der bluttriefende Diener des östreichischen Banditen, daß ein Windischgrätz es wagen konnte, den Deputierten Robert Blum wie einen Hund totschießen zu lassen - in einem solchen Augenblick ist es an der Zeit, auf 'zwei deutsche Blätter zurückzukommen, von denen das eine mit seltner Perfidie die letzten Lebenstage des Geschiednen zu schänden suchte und das andre ihn bis ins Grab mit seinem faden Kretinismus verfolgt. Wir sprechen von der .Kölnischen Zeitung' und der .Rheinischen Volks-Halle' (vulgoNarrhalla)... In Nr.292 berichtete die .Kölnische Zeitung': .Am 22. d. (Oktober) haben sich die begeisterten Führer der demokratischen Partei... aus Wien entfernt; desgleichen... Robert Blum.' Die JCölnische' machte diese Mitteilung ohne weitem Zusatz, setzte aber die Denunziation gegen Blum in Garmond-Schrift, um sie dem Gedächtnis ihrer Leser um so leichter einzuprägen. Die .Kölnische Zeitung' vervollkommnete sich in ihren spätem Nummern. Sie scheute sich nicht, selbst Artikel des schwarz-gelbsten Blattes der Kamarilla, Mitteilungen des Organs der Erzherzogin Sophie [...], der infamsten aller östreichischen Zeitungen[...], in ihre Spalten aufzunehmen..." (folgt dann als Zitat u[nter] anderm): „,Robert Blum hat in Wien keine Lorbeeren geemtet... Er sprach nämlich auf der Aula von dem innern Feinde der Zaghaftigkeit, des Mangels an Mut und Ausdauer; sollte es aber außer diesem innern Feinde auch andre geben - er hoffe, es gebe deren nicht - oder sollten noch Leute in der Stadt existieren, die den Sieg des Militärs lieber wollten als den Sieg der Freiheit, so müsse sich der Vernichtungskampf gegen die Scharen vor der Stadt mit scharfer Waffe auch gegen sie kehren... In Herrn Blums Rede liegt der Wahnsinn eines Septembristen'525'... Hat Herr Blum diese Worte gesprochen, dann hat er, wir sagen es unumwunden - sich entehrt.' Soweit die .Kölnische Zeitung'."
Vermittelst künstlich geheimer Röhrenleitung leeren alle Abtritte von London ihren physischen Unrat in die Themse aus. So spuckt die Welthauptstadt täglich durch ein System von Gänsekielen all ihren sozialen Unrat in eine große papierne Zentralkloake - den „Daily Telegraph". Liebig tadelt mit Recht jene sinnlose Verschwendung, die dem Wasser der Themse seine Reinheit und dem Land von England seinen Dünger raubt. Levy aber, der Eigentümer der papiernen Zentralkloake, versteht sich nicht nur auf Chemie, sondern sogar auf Alchimie. Nachdem er den sozialen Unrat Londons in Zeitungsartikel verwandelt hat, verwandelt er die Zeitungsartikel in Kupfer und schließlich das Kupfer in Gold. Auf dem Tor, das zur
papiernen Zentralkloake führt, sind die Worte eingeschrieben di colore oscuro: „hic... quisquam faxit oletuml"1 oder wie Byron es poetisch schön übersetzt hat: „Wanderer, stop and - pissl"15261 Leoy, wie Habakuk, est capable de tout.2 Er ist inistand, drei Spalten lange Leitartikel über einen einzigen Notzuchtsfall zu drucken. Im Beginn dieses Jahres traktierte er sein zahlreiches Publikum von Feinschmeckern mit einem Assafötida-Ragout3, sinnig zusammengebraut aus so schmierig ekelhaften Details einer gewissen Gerichtsverhandlung, daß sie den Richter zur Räumung des Gerichtssaales von Weibern und Kindern bestimmt hatten. Unglücklicherweise warf Levy den Namen einer unschuldigen Person als Pfeffer in das Ragout. Der darauf gegen ihn erhobene Verleumdungsprozeß endete mit seiner Verurteilung und der öffentlichen Brandmarkung seines Organs von der englischen Richterbank herab. Verleumdungsprozesse, wie alle Prozesse, sind bekanntlich in England unverschämt kostspielig, gewissermaßen das Privilegium des coffre-fort4. Eine Anzahl unbeschäftigter Advokaten in der Gty entdeckte jedoch nun sehr bald, daß Levy ergiebiges Wild sei; sie taten sich zusammen und bieten ihre Dienste auf Spekulation jedem gratis an, der den Levy wegen Verleumdung verklagen will. Levy selbst hat daher in seinem eignen Organ laut gejammert, daß eine neue Rubrik von Gelderpressungenin Schwung gekommen sei,die Verleumdungsklage gegen Levy. Seitdem ist es bedenklich geworden, den Levy zu verklagen. Man setzt sich zweideutelnder Nachrede aus, denn wie an den Mauern von London zu lesen steht: Commit no Nuisance, so auf den Türen englischer Gerichtshöfe: Commit LeoylsZ!]. Politiker nennen den „Daily Telegraph" „Palmerstons Mobpaper", aber Levys Dreck-Schuite ladet Politik überhaupt nur als Ballast. Die „Saturday Review" charakterisierte sein Pennyblatt dagegen treffend als „cheap and nasty" („wohlfeil und eklig").
„Es ist ein fatales Symptom", sagt sie u.a., „daß er dem Schmutz entschieden den Vorzug vor der Reinlichkeit gibt; unter allen Umständen wird er den wichtigsten Bericht ausschließen, um Raum für einen schmierigen Artikel zu finden." Jedoch besitzt Levy auch seine eigne Prüderie. So mäkelt er z.B. an der Unsittlichkeit der Theater und verfolgt, ein zweiter Cato censor, die Kleidung der Ballettänzerinnen, die zu spät anfange und zu früh aufhöre. Durch solche Tugendanfälle geriet Levy aus dem Regen in die Traufe. O, Konsequenz! ruft ein Londoner Theaterjournal, „The Players", aus, o,
1 mit dunkler Farbe: „Hier darf Gestank gemacht werden!" - 1 ist zu allem fähig 3 stinkigen Ragout -1 Geldschranks
Konsequenz, wo ist dein Schamrot? Wie muß der Schurke (the rogue) sich in den Bart gelacht habenl... Der „Telegraph" Anstandsprediger für weihliche Bühnentracht! Heiliger Jupiter, was wird sich nächstens zutragen? Erdbeben und feurige Kometen sind die allergeringsten Dinge, die nun zu erwarten stehn. Anstand! „I thank thee, Jew, for teaching me that word." (Dank, Jude, daß du mich das Wort gelehrt.15281) Und wie Hamlet der Ophelia, rät der „Player" dem Levy, sich ins Kloster zu packen, und zwar in ein Nonnenkloster. „Get thee to a nunnery, Levy!"1 Levy in einem Nonnenkloster! Vielleicht ist das „nunnery" nur ein Druckfehler für NONARIAL5S0\ so daß zu verstehn wäre, „pack dich zur Nonaria, Levy", und in diesem Fall wird jeder sein „multum gaudere paratus, Si Cynico" (dem Zyniker Levy) „barbam petulans Nonaria vellat".1 Die „Weeldy Mail" behauptete, Levy mache dem Publikum zwar kein X für ein U, wohl aber ein Y für ein I, und wirklich findet sich unter den 22 000 Levis[227], die Moses bei dem Zug durch die Wüste aufgezählt hat, kein einziger Levi, der sich mit einem Y schreibt. Wie Edouard Simon mit aller Gewalt zur romanischen, will Levy durchaus zur angelsächsischen Race zählen. Wenigstens einmal jeden Monat greift er daher die unenglische Politik des Herrn Disraeli an, denn Disraeli, „das asiatische Rätsel" (the Asiatic mystery) stamme nicht, wie der „Telegraph", von der angelsächsischen Race. Aber was nützt es dem Levy, den Herrn D'Israeli anzugreifen und ein Y für ein I zu machen, da Mutter Natur seinen Stammbaum in tollster Frakturschrift ihm mitten ins Gesicht geschrieben hat. Die Nase des geheimnisvollen Fremden des Slawkenbergius (s[iehe] Tristram Shandy), der sich die finest nose3 geholt hatte vom promöntory of noses4, bildete doch nur das Wochengespräch von Straßburgt5321, während Levys Nase das Jahresgespräch der City von London bildet. Ein griechischer Epigrammatiker beschreibt die Nase, eines gewissen Kastor, die ihm zu allen Dingen gedient habe, als Schaufel, Trompete, Sichel, Anker usw. Er schließt die Beschreibung mit den Worten: "OÖtcos eöxßifcrou oxaSoo; Kdbmop tcrixi"®» 'Pivoc <p£ßcov Ttiarfc dcppevov IpYOKrfa?"*,
* Und so besitzt Kastor ein vielanstelliges Rüstzeug, Tragend die Nase einher fügsam zu jeglichem Werk. 1 „Geh' in ein Kloster, Levyl"'528] - 2 „bereit nach Herzenslust sich zu ergötzen, wenn dem Zyniker" (dem Zyniker Levy) „Nonaria mutwillig den Bart rauft" .tm] - 3 feinste Nase 4 Nasenvorgebirge
aber dennoch riet Kastor nicht, wozu Levy seine Nase braucht. Der englische Dichter kommt näher in den Zeilen: „And tis a miracle we may suppose, No nastiness offends his skilful nöse."* Die große Kunst von Levys Nase besteht in der Tat darin, mit Faulgeruch zu kosen, ihn auf hundert Meilen herauszuschnüffeln und heranzuziehn. So dient Levys Nase dem „Daily Telegraph" als Elefantenrüssel, Fühlhorn, Leuchtturm und Telegraph. Man kann daher ohne Übertreibung sagen, daß Levy seine Zeitung mit seiner Nase schreibt. Dieser saubere „Daily Telegraph" war natürlich das einzige englische Blatt, worin Vogts „Lausiade" erscheinen, aber auch nicht fehlen durfte. In Levys Organ vom 6. Februar 1860 erschien ein 2:/2 Spalten langer Artikel, überschrieben: „The Journalistic Auxiliaries of Austria" (Die journalistischen Helfershelfer Ostreichs), in der Tat eine bloße Übersetzung der beiden Leitartikel der Berliner „National-Zeitung" in übelduftendes Englisch. Um irrzuleiten, trug der Artikel die Überschrift: „From an occasional correspondent, Frankfort on the Main, February 2." (Von einem gelegentlichen Korrespondenten, Frankfurt a. M., 2.Februar.) Ich wußte natürlich, daß der einzige Korrespondent des „Telegraph" in Berlin haust, wo ihn Levys Nase mit gewohnter Virtuosität entdeckt hatte. Ich schrieb also umgehend an einen Freund in Berlin, ob er mir nicht den Namen des Korrespondenten für Levys Organ nennen könne. Mein Freund, ein Mann, dessen Gelehrsamkeit sogar A. v. Humboldt anerkannt hat, war jedoch verstockt genug zu behaupten, es existiere kein „Daily Telegraph" zu London und folglich kein Korrespondent desselben zu Berlin. Unter diesen Umständen wandte ich mich an einen andern Bekannten in der Spreestadt. Antwort: Der Berliner Korrespondent des „Daily Telegraph" existiert und heißt - Abel. Hierin erblickte ich eine arge Mystifikation. Abel war offenbar eine bloße Abkürzung von Zabel. Der Umstand, daß Zabel kein Englisch schreibt, konnte keinenfalls beirren. Wenn Abel als Zabel, ohne deutsch zu schreiben, die „National-Zeitung" redigiert, warum sollte Zabel als Abel, ohne englisch zu schreiben, nicht den „Telegraph" bekorrespondieren? Also Zabel, Abel, Abel Zabel? Wie sich herausfinden aus diesem Babel? Noch einmal verglich ich das Berliner Weisheits-Organ mit Levys Organ und entdeckte bei dieser Gelegenheit in Nr.41 der „National-Zeitung" folgende Stelle:
* Ein Wunder das, ich sag' es ohne Spaß, Kein Stank verletzt die naseweise Nas'.
„Liebknecht fügt wunderbar hinzu: ,Wir wollten von dem Magistrat (?) unsere Unterschriften beglaubigen lassen.'" Diese Stelle mit dem Magistrat und Zabels erstauntem Fragezeichen hinter dem Magistrat erinnert ein jenen Schwab*, der „sobald er in Asien nur aus dem Meerschiff stieg, doch frug: ,Ist nit ein gut Gesell von Bebbingen hie?'" In Levys Organ fehlt nicht nur die ganze Stelle, sondern sogar <ks Fragezeichen, woraus sonnenklar folgt, daß Levys Korrespondent nicht die Ansicht F. Zabels teilt, wonach die Londoner Polizeirichter oder Magistrate (magistrates) der Berliner Magistrat[533) sind. Also Zabel war nicht Abel und Abel weir nicht Zabel. Unterdessen hatten andre Bekannte in Berlin von meinen Mühen gehört. Der eine schrieb: „Unter den 22 000 Levis im 4ten Buch Moses befindet sich auch ein Abel, nur buchstabiert sich der Abigail." Der emdre schrieb: „Diesmal also hat Abel den Kain getötet und nicht Kain den Abel." So geriet ich auf immer größre „Irrgänge", bis mir endlich der Redakteur einer Londoner Zeitimg mit englisch-trocknem Ernst versicherte, Abel sei kein Spaß, sondern vielmehr ein Berliner jüdischer Literat, dessen voller Name Dr. Karl Abel laute, welcher holde Junge geraume Zeit unter Stahl und Gerlach eds eifriger Schanzknecht der „Kreuz-Zeitung" gedient, aber mit dem Ministerwechsel wenn nicht die Haut, so doch die Couleur gewechselt habe. Zudringlichster Renegateneifer würde nun allerdings erklären, wie Levys Berliner Korrespondent die englische Preßfreiheit eigens dazu erfunden glaubt, seine Bewunderungsfallsucht vor dem Ministerium Hohenzollern öffentlich zu hausieren. Hypothetisch also mag angenommen werden, daß es außer einem Levy in London auch noch einen Abel in Berlin gibt - par nobile fratrum1. Abel besorgt seinen Levy gleichzeitig von allen möglichen Plätzen aus, von Berlin, Wien, Frankfurt am Main, Stockholm, Petersburg, Hongkong, usw., was ein noch viel größres Kunststück ist als de Maistres „Voyeige autour de ma chambre"2. Aber unter welchem Lokalzeichen Abel seinem Levy schreiben mag, er schreibt doch stets unter dem Wendezeichen des Krebses. Im Unterschied von der Echternacher Prozession, wo es zwei Schritte vorwärts auf einen zurück geht15341, gehn Abels Artikel einen Schritt vorwärts und zwei zurück. „No crab more active in the dirty dance, Downward to climb, and backward to advance." (Pope)*
* Kein Krebs so munter in dem schmutz'gen Tanz, Rückwärts den Kopf und vorwärts mit dem Schwanz.
1 ein edles Bruderpaar - 2 „Reise rund um mein Zimmer"
Abel besitzt ein unbestreitbares Geschick, seinem Levy die Staatsgeheimnisse des Kontinents zugänglich zu machen. Die „Kölnische Zeitung" z.B. bringt einen beliebigen Leitartikel, sage über russische Finanzen, etwa entlehnt aus der „Baltischen Monatsschrift". Abel läßt einen Monat verstreichen und schreibt dann plötzlich den Artikel der „Kölnischen Zeitung" aus Petersburg nach London, wobei er sicher nicht anzudeuten unterläßt, daß wenn nicht grade der Zar selbst, vielleicht auch nicht einmal der russische Finanzminister, jedenfalls doch einer der Direktoren der Staatsbank ihm das statistische Geheimnis entre deux cigares1 anvertraut hat, und so ruft er triumphierend aus: „I am in a position to State etc." (Ich befinde mich in der Lage mitzuteilen.) Oder die offizielle „Preußische Zeitung" streckt ein ministerielles Fühlhorn aus und deutet etwa des Herrn von Schleinitz unmaßgebliche Ideen über die kurhessische Frage an. Diesmal wartet Abel keinen Augenblick, sondern schreibt seinem Levy, und zwar offen von Berlin her noch denselben Teig über die kurhessische Frage. Acht Tage später berichtet er: Die „Preußische Zeitung", das ministerielle Organ, bringt folgenden Artikel über die kurhessische Frage und „I owe to myself" (ich schulde mir selbst), darauf aufmerksam zu machen, daß iqh schon vor acht Tagen usw. Oder er übersetzt einen Artikel der „Allgemeinen Zeitimg" und datiert ihn etwa von Stockholm. Dann folgt unvermeidlich die Phrase „I must warn your readers", ich muß Ihre Leser warnen, nicht vor dem abgeschriebnen, sondern vor irgendeinem nicht abgeschriebnen Artikel der „Allgemeinen Zeitung". Sobald Abel jedoch auf die „Kreuz-Zeitung" zu reden kommt, schlägt er ein Kreuz, um sich unkenntlich zu machen. Was Abels Stil betrifft, so kann man ihn nur sinnbildlich andeuten als Abklatsch der Stilarten Stern Gescheidt, Isidor Berlinerblau und Jacob Wiesenriesler. Mit Abels Erlaubnis eine Abschweifung. Der Original-Stern-Gescheidt ist ein andrer Mitstrolch Vogts, ein gewisser L.Bamberger, 1848 Redakteur eines Winkelblatts in Mainz, gegenwärtig „auf ganzen Sold" angeheirateter loup-garou2 zu Paris und dezembristischer Demokrat „im einfachsten Sinn des Worts". Um diesen „einfachen" Sinn zu verstehn, muß man die Zigeunersprache der Pariser Börsensynagoge kennen. Stern Gescheidts „einfache" Demokratie ist dasselbe, was Isaac P£reire „la democratisation du credit", die Demokratisierung des Kredits, nennt, die darin besteht, nicht einzelne Kreise einer Nation, sondern die ganze Nation in eine Spielhölle
1 zwischen zwei Zigarren - 2 Werwolf
zu verwandeln, um sie en masse beschwindeln zu können. Während der oligarchische Börsenwolf unter Louis-Philippe so engherzig war, nur auf den in den Händen der höhern Bourgeoisie angesammelten Nationalreichtum Jagd zu machen, ist unter Louis Bonapartes Ägide alles fish1 für den demokratischen Börsenwolf, der mit dem römischen Kaiser ausruft: non olet2, und mit Stern Gescheidt Bamberger hinzusetzt: JDie Masse muß es mache." Das ist Stern Gescheidts Demokratie in ihrer höchsten „Einfachheit".. Stern Gescheidt Bamberger ist neuerdings bekannt geworden unter dem Namen „ Juchhe nach Italia!".15351 Während der Reichsverfassungskampagne hörte er dagegen auf den Ruf: „Auweh, van Ktrchheimbohmd!" Der von Kirchheimboland durchgebrannte und das rheinpfälzische Freikorps an der Nase herumgeführthabende Stern Gescheidt Bamberger, über dessen Heldentaten mir ein köstliches Manuskript anvertraut worden ist, war viel zu gescheit, um nicht zu wittern, daß die aufgeschwemmte, blutdurchsikkerte Schmutzerde des Dezembers gar goldhaltig sei für gescheite Schatzgräber. Er begab sich also nach Paris, wo, wie sein Freund Isidor Berlinerblau alias H.B. Oppenheim so schön sagt, „wo man sich freier fühlt, als man weiß". Kreuzfidel wurde Stern Gescheidt, dem 1858 „die Zirkulation zu stocken" begann (s. den Ausweis der Banque de France über die Zirkulation von 1858/59), als plötzlich die Schmutzerde des Dezen>her in den lichten Farben großtöniger Ideen schillerte. Der ebenso gescheite als funkel-demokratische Stern Gescheidt sah ein, daß eine Pariser Sündflut mit der Dezembererde auch das Pro von seinem Hauptbuch wegschwemmen und nur das Contra stehnlassen würde. Stern Gescheidt Bamberger hat bekanntlich die neun hellenischen Musen um eine zehnte hebräische Muse vermehrt, um „die Muse der Zeit", wie er den Kurszettel nennt. Zurück zu Abel. Abels Stil ist durchtränkt von dem für den „Daily Telegraph", die papierne Welthauptstadtskloake, unentbehrlichen odor specificus®. Wenn Levy recht gerührt ist über das Parfüm von Abels Korrespondenz, über Abels Gelehrsamkeit und über die industrielle Beflissenheit, womit Abel aus 20 verschiednen Breitengraden auf einmal schreibt in solchen Augenblicken höchster Rührung nennt Levy den Abel liebkosend traulich seinen - „industrious bug"*. Schon die poetische Gerechtigkeit erheischt, daß die „abgerundete Natur" am Schluß der Komödie nicht mit Abel im Londoner Mist stecken
* Industriöse Wanze. (Pope)
1 Beute - 2 [Geld] stinkt nicht - 3 spezifischen Geruch
bleibe, aber wer soll ihn aus dem Mist herausziehn? Wer soll der Erlöser sein? Mist linke soll der Erlöser sein, nämlich der Freiherr von Vincke, Junker von der roten Erde, Ritter von der fröhlichen Gestalt, chevalier sans peur et sans reproche15361. Die „Neue Rheinische Zeitung" hatte, wie früher erwähnt, schon 1848 die Identität der Gegensätze Vogt und Vincke verraten, und Vogt selbst ahnte sie bereits 1859, als er in seinen „Studien" schrieb:
„Herr von Vincke als Apostel neuer staatlicher Freiheit... streift doch wirklich an das Gebiet des Lächerlichen" (I.e. p.21), also an das Gebiet Vogt. Vincke jedoch sprach am 1. März 1860 offen das Wort der Versöhnung, als er die „bescheidne preußische Kammer", wie Joh. Philipp Becker sagt, „mit der Schwefelbande illustrierte". Kaumein Jahr vorher empfahl er demselben Hause das Pamphlet „Po und Rhein "[537), dessen schwefligen Ursprung er in Ermanglung von Levys Nase natürlich nicht gewittert hatte. Als Vincke nun gar wie Vogt den Italiener spielte, Vinckewie Vogt die Polen insultierte und Vincke wie Vogt die Teilung Deutschlands proklamierte, da sanken sich die feindlichen Brüder für immer in die Arme. Man weiß, wie gleichnamige Pole sich unwiderstehlich abstoßen. Und so stießen sich Vogt und Vincke lange ab. Beide leiden an Wortspeichelfluß, und daher glaubte jeder von den beiden, der andre wolle ihn nicht zu Wort kommen lassen. Vogt, wie Ranickel bezeugt, ist großer Zoologe, und so ist Vincke, wie seine Schweinezucht zu Ickern beweist. Im spanischen Drama kommen auf je einen Helden zwei Possenreißer. Selbst den heiligen Cyprian, den spanischen Faust, stattet Calderon mit einem Moscon und einem Clarin aus. So besaß im Frankfurter Parlament der Reaktionsgeneral von Radowitz zwei komische Adjutanten, seinen Harlekin Lichnowski und seinen Clown Vincke. Vogt aber, der liberale Gegen-Clown, mußte alles allein tun, was ihn notwendig gegen Vincke verstimmte, da Jacobus Venedey sich nur auf die Rührpartie der Pantalonrolle verstand. Vincke liebte es, die Schellenkappe bisweilen zu lüften. So erklärte er in der Parlamentssitzung vom 21 .Juni 1848:
„Er glaube sich bisweilen eher auf einem Theater zu befinden als in einer solchen Versammlung." Und bei einer festlichen Zusammenkunft der Frankfurter Parlamentstories gastierte er als Fürst von Thoren, saß auf einem Faß und sang15381: „Ich bin der Fürst von Thoren, Zum Saufen auserkoren."
Auch das kränkte seinen Widerpart. Zudem konnten Vogt und Vincke einander nicht bange machen, weshalb sie es für das Geratenste hielten, aufeinander loszugehn. Falstaff Vogt wußte, was er am Ritter ohne Furcht und Tadel hatte, und vice versa. Der westfälische Bayard hatte seinerzeit auf deutschen Universitäten Recht studiert, weniger das römische Corpus juris[539], denn, sagte er, die Ahnen von der roten Erde hätten den Varus nicht umsonst geschlagen. Um so eifriger legte er sich auf teutonisches Recht, nämlich den Studentenkomment, dessen Boden er nach allen Dimensionen hin durchmaß und hinterher berühmt gemacht hat unter dem Namen Rechtsboden. Infolge dieser kasuistisch-tiefen Ergründung des Studentenkomments stieß er auch später bei jeder Duellgelegenheit auf irgendein dunsscotisches15401 Haar, das sich im entscheidenden Augenblick so haarspaltend scharf zwischen den Ritter und das Blutvergießen legte wie das nackte Schwert im Brautbett zwischen die Prinzessin und den locum tenens1. Diese Haarspalterei kam immer dazwischen, mit der Regelmäßigkeit eines periodischen Fiebers, vom Abenteuer mit dem Kammergerichtsassessor Benda zur Zeit des Vereinigten Landtags 1847[541] bis zum nicht minder berufenen Abenteuer mit dem preußischen Kriegsminister2 im Abgeordnetenhaus 1860. Man sieht also, wie lästerhaft man jüngst dem Junker zuschalt, er habe seinen Rechtsboden verloren. Eis ist nicht seine Schuld, wenn sein Rechtsböden aus lauter Falltüren besteht. Vielmehr, da der Studentenkomment nun einmal nur für die höhere Rechtsdebatte taugt, ersetzt ihn der sinnreiche Junker in der gemeinen parlamentarischen Praxis durch den Holzkomment. Im Frankfurter Froschteich schalt Vincke einst bitterbös seinen Widerpart Vogt den „Minister der Zukunft". Sobald er nun zu Ickern erfuhr, Vogt, eingedenk des Sprüchleins:
„Nem Dich eines Aempdeins an, So heißt das Jahr durch Herr fortan"[M2],
sei nicht nur Reichsregent geworden, sondern sogar Minister der auswärtigen Angelegenheiten in partibus, fuhr's ihm durch alle Glieder und grollte er knurrig über verkannte Senioritätsavancejnentsansprüche. Denn bereits auf dem Vereinigten Landtag von 1847 hatte Vincke als Frondeur dem Ministerium und als Adelsvertreter der bürgerlichen Opposition opponiert. Beim Ausbruch der Märzrevolution hielt er sich daher vor allen andern zur Rettung der Krone auserkiest. Seine Rivalen jedoch wurden Minister der
1 Stellvertreter - 2 Albrecht Roon
Gegenwart, er selbst aber erhielt seine Anstellung als „Minister der Zukunft", ein Posten, den er bis zu diesem Augenblick mit ununterbrochnem Erfolg bekleidet hat. Aus Rache schüttelte er den Berliner Staub von den Füßen und begab sich nach Frankfurt in die Paulskirche auf die äußerste Rechte, um hier als Clown, Claqueur und Bully des Generals Radowitz zu hantieren. Der Fink war fanatisch guter östreicher, solange das obrigkeitlichen Beifall fand. Wie besessen tobte er gegen die Nationalitäten.
„Links schwärme man der Reihe nach für alle möglichen Nationalitäten, Italiener, Polen, und jetzt gar für die Magyaren." (Sitzung vom 23. Oktober 1848.)
Die 3 Ritter Vincke, Lichnowski und Arnim führten das musikalische Trio: „Es brüllt der Ochs, es f... die Kuh, es spielt der Esel den Baß dazu", mit einer solchen Virtuosität gegen die Redner für Polen auf (Sitzung vom 5. Juni 1848), daß sogar der Präsidentenklingel der Atem ausging, und als Radowitz nun gar dem deutschen Reich den Mincio militärisch-natürlich vindizierte (Sitzung vom 12. August 1848), stellte sich Vincke, der ganzen Galerie zum Ergötzen und zur geheimen Bewundrung Vogts, auf den Kopf und telegraphierte mit den Beinen Beifall. Hauptdaqueur der Beschlüsse, wodurch der Frankfurter Froschteich der dynastischen Unterjochung Polens, Ungarns und Italiens den Stempel des deutschen Volkswillens aufgedrückt hat, zeterte der Junker von der roten Erde noch ungleich lustiger, sobald es galt, die Ansprüche der deutschen Nation durch den schmählichen Malmöer Waffenstillstand zu opfern. Um die Majorität für die Ratifikation des Waffenstillstands zu sichern, hatten sich diplomatische und andre Zuschauer von der Galerie auf die Bänke der Rechten geschlichen. Der Betrug ward entdeckt, und Raveaux drang auf neue Abstimmung. Gegeneiferte der Fink, indem es nicht darauf ankomme, wer stimme, sondern was man stimme. (Sitzimg vom 16. September 1848.) Während des Frankfurter Septemberaufstands, hervorgerufen durch den Beschluß über den Malmöer Waffenstillstand, verschwand der westfälische Bayard spurlos, um sich nach Proklamation des Belagerungszustands für den Schrecken, den ihm niemand ersetzen konnte, durch reaktionswütige Purzelbäume zu rächen. Nicht zufrieden, mit der Zunge auf Polen, Italiener und Ungarn loszudreschen, schlug er den Erzherzog Johann von Ostreich zum Präsidenten der provisorischen Zentralgewalt vor (Sitzung vom 21. Juni 1848), jedoch
unter dem gehorsamsten Ausbeding, daß die Habsburger Exekutive des deutschen Parlaments dessen plebejische Beschlüsse weder zu exekutieren noch zu verkünden, noch überhaupt sich darum zu scheren habe. Fuchswild fuhr er auf, als seine eignen Majoritätskameraden schon der Abwechslung halber dafür stimmten, der Reichsverweser solle wenigstens bei Beschlüssen über Krieg und Frieden und bei Verträgen mit auswärtigen Mächten ein vorheriges Einverständnis mit dem Parlament huldreichst zu sichern geruhn. (Sitzung vom 27. Juni 1848.) Und die große Redeerhitzung, worin der Fink vom deutschen Parlament dem Reichsminister Schmerling und Konsorten ein Vertrauensvotum zu erpoltern suchte als Lohn für ihre und des Reichsverwesers Mitschuld am blutig-infamen Verrat von Wien15481 (Sitzung vom 23. Oktober 1848), widerlegte siegreich Fischarts Verleumdung: „0 wie erkältet Mäuler Sind Westfeling Mäuler!"lH<1
So war Vincke freundnachbarlich habsburgisch, bis plötzlich über der parlamentarischen Sahara die Fata Morgana von Klein-Deutschland14091 aufgaukelte und der Junker darin ein lebensgroßes Ministerportefeuille mit einem Fink unter dem Arm zu erblicken wähnte. Da die Wände der Paulskirche ungewohnt lange Ohren hatten, durfte er sich schmeicheln, daß das Frankfurter Geräusch seiner hohenzollernschen Dynastie- und Loyalitätsausbrüche zu Berlin angenehm aufgefallen sei. Hatte er nicht in voller Paulskirche am 21 .Juni 1848 erklärt:
„Ich bin von meinen Wählern hergeschickt, nicht allein die Rechte des Volks, sondern auch die der Fürsten zu vertreten. Ich labe mich immer noch an dem Wort des großen Kurfürsten1, welcher einst die Markaner seine getreusten und gehorsamsten Untertanen genannt hat. Und wir in der Mark sind stolz darauf."
Und der markanische Bayard ging von Redensarten zu Tätlichkeiten über in jener berühmten Tribünenschlacht, der er seine Rittersporen schuldet. (Sitz, vom 7. und 8. August 1848.) Als Brentano nämlich, bei Gelegenheit der beanspruchten Amnestie für Friedrich Hecker, von der Tribüne herab eine zweideutige Andeutung auf einen hohenzollernschen Prinzen fallen ließ, überkam den Fink ein Anfall von wirklicher Loyalitätshundswut. Von seinem Platze auf Herrn Brentano losstürzend, suchte er ihn mit den Worten „Herunter, du Hundsfottl" von der Tribüne herabzureißen. Brentano behauptete seinen Platz. Später stürzte der Junker noch einmal
1 Friedrich Wilhelm
auf ihn los und warf ihm, natürlich mit dem Vorbehalt nachträglichen reifen Nachdenkens über Rechtsbodenbedenkmöglichkeiten,. den ritterlichen Fehdehandschuh zu, den Brentano mit den Worten aufnahm:
„Vor der Kirche mögen Sie mir sagen, was Sie Lust haben; hier lassen Sie mich sofort gehn, oder ich schlage Ihnen ins Gesicht." Der Junker griff nun in seinen Redeköcher und schleuderte daraus noch verschiedne Hundsfötter auf die Linke, bis ihm Reichardt zuschrie: „von Vincke, Sie sind ja ein Sch.. .kerl." (Sitzung vom 7. August 1848.) Die Debatte über den Konflikt zwischen dem Ministerium Brandenburg und der Berliner Vereinbarerversammlung suchte der Fink durch Antrag auf einfache Tagesordnung zu beseitigen.
„Seit dem siegreichen Einrücken Wrangeis in Berlin"rsagte er, „sei Ruhe geworden, seien die Papiere gestiegen... die Berliner Versammlung habe kein Recht, Proklamationen an das Volk zu erlassen usw." Kaum waren die Vereinbarer zerstreut, als der Ritter ohne Furcht und Tadel um so grimmiger über sie herfiel. „Für eine Republik", heulte er in der Sitzung vom 12. Dezbr. 1848, „fehlt uns die politische Vorbildung; das haben uns die Vertreter der ehemaligen Berliner Versammlung gezeigt, indem sie Beschlüsse faßten, welche aus niederm persönlichem Ehrgeiz hervorgegangen." Den hierauf losbrechenden Sturm beschwichtigte er mit der Erklärung,
„er sei bereit, gegen jede Person seine Ansicht ritterlich geltend zu machen", aber, fügte der vorsichtige Ritter hinzu, „er meine kein Mitglied dieser Versammlung, sondern die Mitglieder der zerstreuten Berliner Versammlung". So trutzig erklang des markanischen Bayards Fehderuf ein das ganze Heer der zerstreuten Vereinbarer. Einer dieser Zerstreuten hörte den Ruf, sammelte sich und brachte es in der Tat zu dem unerhörten Ereignis, den Junker von der roten Erde leibhaftig auf das Schlachtfeld bei Eisenach zu bannen. Blutverguß schien unvermeidlich geworden, als Bayard im Augenblick der Entscheidung eine dunsscotische Ratte roch. Sein Gegner hieß Georg Jung, und die Gesetze der Ehre geboten dem Ritter ohne Furcht und Tadel, den Drachen zu bekämpfen, aber unter keinen Umständen einen Namensvetter des Drachenritters1. Diese fixe Idee ließ sich der Fink nicht aus dem Kopf reden. Lieber, verschwor er hoch und teuer, lieber wie ein japanesischer Daimio'5451 sich selbst den Bauch aufschlitzen als einem Mann
1 Sankt Georg
ein Haar krümmen, der Georg heiße und überdem noch zu jung für das mensurfähige Alter sei. Desto bedenkloser wütete der Duellfeste in der Paulskirche gegen Temme und andre regierungswidrige Personen, die zu Münster im Zuchthaus hinter Schloß und Riegel saßen. (Sitzung vom 9. Januar 1849.) Wenn er so kein kleinstes Detail verschmähte, um höhern Orts angenehm aufzufallen, übergipfelte sein Loyalitätseifer sich selbst in seinen Riesenanstrengungen für die Herstellung eines kleinen Deutschlands und einer großen Preußenkrone. Warwick, der Königmacher, war ein Kind gegen Vincke, den Kaisermacher. Der märkische Bayard glaubte dem Undank vom März 1848 feurige Kohlen genug aufs Haupt gesammelt zu haben. Als das Ministerium der Tat stürzte15461, verschwand Vincke eine Zeitlang aus der Paulskirche und hielt sich disponibel. Dito, als das Ministerium v. Pfuel stürzte. Da aber der Berg nicht zu Mahomet kam, beschloß Mahomet zum Berge zu gehn. In einem beliebigen Rotten Borough[5471 gewählt, tauchte der Ritter von der roten Erde plötzlich in Berlin auf, als Abgeordneter zur oktroyierten Kammer, voll vom großen Ahndungsdrang des Lohns, der seiner Frankfurter Taten harre. Zudem fühlte sich der Ritter unendlich wohl in dem Belagerungszustand, der ihm keine unparlamentarische Freiheit versagen würde. Das Gezisch und den Hohnschrei, womit er vom Berliner Volk begrüßt ward, während er vor dem Schlosse unter den oktroyierten Deputierten des Empfangs im Weißen Saal harrte, saugte er mit beiden Ohren um so gieriger ein, als Manteuffel zart angedeutet hatte, schon um ein Ministerportefeuille für ein gewisses Verdienst vakant zu finden, neige man höchsten Orts zur Annahme der kleindeutschen Krone aus den Händen der Frankfurter Kaisermacher. In diesem süßen Hoffnungswahn suchte sich der Fink einstweilen nützlich zu machen als der dirty boy1 des Kabinetts. Nach der Vorschrift der „Kreuz-Zeitung" verfaßte er den Adreßentwurf an die Krone, polterte gegen Amnestie, nahm die oktroyierte Verfassung selbst nur an unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß sie von einer „starken Staatsgewalt" wieder durchrevidiert und ausgemerzt werde, insultierte die belagerungskranken Deputierten der Linken usw. und harrte seines Triumphs. Die Katastrophe nahte heran, die Frankfurter Kaiserdeputation war zu Berlin eingetroffen, und Vincke hatte am 2. April (1849) ein loyalstes Kaiserentwurfsamendement gestellt, wofür Manteuffel in aller Unschuld gestimmt hatte. Gleich nach Schluß der Sitzung stürzte Vincke mit tollem
1 Dreckfink
Bockssprung in eine nachbarliche Altgewinnerbude, um dort eigenhändig ein Portefeuille zu erstehn, ein Portefeuille aus schwarzem Pappendeckel mit rotem Samtumschlag und goldnem Ränderwerk. Seelenvergnügt und mit faunenhaftem Triumphgeschmunzel saß der Ritter von der fröhlichen Gestalt am andern Morgen auf seinem Zentralkammersitz, aber - „Niemals, Niemals, Niemals" tönte es, Manteuffels Lippen zuckten hohngesättigt, und der furchtlose Junker, mit erbleichtem Mundwerk, wie ein Zitteraal vor innrer Aufregung zappelnd, schnappte seinen Freunden wild zu: „Haltet mir, sonst richte ich ein Unglück an." Um ihn zu halten, veröffentlichte die „Kreuz-Zeitung", deren Vorschriften Vincke seit Monaten ängstlich nachgelebt und zu deren Kammeradreßentwurf er Gevatter gestanden, tags darauf einen Artikel mit der Überschrift „Das Vaterland ist in Gefahr", worin es unter anderm hieß:
„Das Ministerium bleibt, und der König1 antwortet Herrn von Vincke und Genossen, daß sie sich nicht um Dinge bekümmern mögen, die sie nichts angehen."
Und der geprellte Ritter sans peur et sans reproche trollte von Berlin nach Ickern ab mit einer längern Nase, als Levy sie jemals trug, und wie sie platterdings niemand angedreht werden kann außer einem - Minister der Zuktmftl Nachdem er lange bange Jahre in der praktischen Zoologie zu Ickern versauert war, erwachte der Cincinnatus von der roten Erde eines schönen Morgens zu Berlin als offizieller Oppositionschef des preußischen Abgeordnetenhauses. Da es ihm so schlecht geglückt war mit dem Rechtsreden zu Frankfurt, hielt er nun linkische Reden zu Berlin. Ob er die Opposition des Vertrauens oder das Vertrauen der Opposition vorstellte, war nicht: genau zu ermitteln. Jedenfalls aber überspielte er seine Rolle wieder. Er hatte sich gar bald dem Kabinett so unentbehrlich auf der Oppositionsbank gemacht, daß ihm verboten ward, sie je wieder zu verlassen. Und so blieb der Junker von der roten Erde - Minister der Zukunft. Unter diesen Umständen wurde der Fink des Dings müde und schloß seinen berühmten Vertrag von Ickern. Vogt hat's ihm schwarz auf weiß gegeben: Sobald Plon-Plon die erste parlamentarische Insel Barataria auf dem deutschen Festland erobert, sie mit Sch-Oppenheimern bevölkert und. seinen Falstaff zu ihrem Regenten bestallt hat, wird Vogt den westfälischen Bayard zu seinem Premierminister ernennen, ihn außerdem mit der höchsten Gerichtsbarkeit in allen Duellkonflikten belehnen, ihn ferner zum wirk-
1 Friedrich Wilhelm IV.
liehen geheimen General-Oberweg-Baumeister* erhöhn, ihn obendrein in den Fürstenstand erheben unter dem Titel eines Fürsten von Thoren, und endlich auf das Blech, das in der insularen Vogtei jedenfalls an Geldesstatt zirkuliert, ein siamesisches Zwillingspaar einstechen lassen, Vogt rechts als Plon-Plons Regent, Vincke links als Vogts Minister, um die umfangreiche Doppelfigur die weinlaubumrankte Inschrift geschlungen:
„Maul zu Maul mit Dir Fordr' ich mein Jahrhundert in die Schranken."lM,]
* Siehe das Schriftlein: „Auch eine Charakteristik des liberalen Abgeordneten von Vincke und erbauliche Geschichte des Sprochhövel-Elberfelder Wegbaues", Hagen 1849.
XI. Ein Prozeß
Ende Januar 1860 langten zu London 2 Nummern der Berliner „NationalZeitung" an mit 2 Leitartikeln, der erste betitelt: „Karl Vogt und die ,Allgemeine Zeitung'" (No.37 der „National-Zeitung"), der zweite: „Wie man radikale Flugblätter macht". (No.41 der „National-Zeitung".) Unter diesen verschiednen Titeln brachte F. Zabel eine in usum delphini'5081 verarbeitete Ausgabe von Vogts „Hauptbuch". Letzteres selbst traf viel später in London ein. Ich beschloß sofort eine Verleumdungsklage wider den F.Zabel in Berlin anhängig zu machen. Massenhafte, während 10 Jahren in der deutschen und deutsch-amerikanischen Presse gegen mich aufgetürmte Schimpfereien hatte ich nur in ganz seltnen Ausnahmsfällen, wo ein Parteiinteresse im Spiel schien, wie bei Gelegenheit des Kölner Kommunistenprozesses, literarisch berücksichtigt. Nach meiner Ansicht besitzt die Presse das Recht, Schriftsteller, Politiker, Komödianten und andre öffentliche Charaktere zu beleidigen. Achtete ich den Angriff einer Notiz wert, so galt mir in solchen Fällen der Wahlspruch: k corsaire, corsaire et demi1. Hier stand die Sache anders. Zabel beschuldigte mich einer Reihe krintineller und infamierender Handlungen, und zwar vor einem Publikum, das aus Parteivorurteilen geneigt, die größte Ungeheuerlichkeit zu glauben, andrerseits, bei meiner 11jährigen Abwesenheit aus Deutschland, ohne den geringsten Anhaltspunkt zu meiner persönlichen Beurteilung war. Von allen politischen Rücksichten abgesehn schuldete ich also schon meiner Familie, Frau und Kindern, Zabels infamierende Anklagen einer gerichtlichen Prüfung zu unterwerfen. Die Art und Weise meiner Klage schloß jede gerichtliche Komödie der Irrungen, ähnlich dem Vogtschen Prozeß gegen die „Allgemeine Zeitung",
1 auf einen Schelmen anderthalbe
von vornherein aus. Hätte ich selbst die fabelhafte Absicht hegen können, wider Vogt an dasselbe Fazysche Gericht zu appellieren, das in Vogts Interesse bereits eine Kriminaluntersuchung niedergeschlagen hatte, so waren entscheidend wichtige Punkte nur in Preußen, nicht in Genf zu erledigen, während umgekehrt die einzige Angabe Zabels, wofür er Beweise bei Vogt suchen mochte, auf angeblichen Schriftstücken beruht, die Zabel ebenso leicht zu Berlin als sein Freund Vogt zu Genf vorlegen konnte. Meine „Beschwerde" gegen Zabel enthielt folgende Punkte: 1. Zabel sagt in Nr. 37 der „National-Zeitung" vom 22. Januar 1860 in dem Artikel, betitelt „Karl Vogt und die .Allgemeine Zeitung'":
„Vogt berichtet S[eite] 136 u. f.g.d.: Unter dem Namen der Schwefelbande oder auch der Bürstenheimer war unter der Flüchtlingsschaft von 1849 eine Anzahl von Leuten bekannt, die, anfangs in der Schweiz, Prankreich und England zerstreut, sich allmählich in London sammelten und dort als ihr sichtbares Oberhaupt Herrn Marx verehrten. Politisches Prinzip dieser Gesellen war die .Diktatur des Proletariats", und mit diesem Blendwerk täuschten sie anfangs nicht nurmanche der bessern unter den Flüchtlingen, sondern auch die Arbeiter aus den Freischaren des Willichschen Korps. Unter der Flüchtlingsschaft setzten sie das Werk der,Rheinischen Zeitimg' fort, die 1849 von jeder Teilnahme an der Bewegung abmahnte, wie sie ja auch sämtliche Parlamentsmitglieder beständig angriff, weil die Bewegung ja doch nur die Reichsverfassung zum Inhalt habe. Eine furchtbare Zucht übte die Schwefelbande über ihre Anhänger. Wer von diesen auf irgendeine Weise sich ein bürgerliches Fortkommen zu erringen suchte, war schon dadurch, daß er sich unabhängig zu machen suchte, an und für sich ein Verräter an der Revolution, deren erneutes Ausbrechen jeden Augenblick erwartet werden und die darum ihre Soldaten mobil machen müsse, um sie in das Feld zu schicken. Zwietracht, Schlägereien, Duelle wurden unter dieser sorgfältig erhaltenen Klasse von Bummlern erzeugt durch ausgestreute Gerüchte, Korrespondenzen usw. Einer verdächtigte den andern als Spion und Reaktionär, Mißtrauen bestand unter allen wider alle. Eine der Hauptbeschäftigungen der Schwefelbande war, Leute im Vaterlande so zu kompromittieren, daß sie Geld zahlen mußten, damit die Bande das Geheimnis ohne Kompromittierung bewahre. Nicht einer, sondern Hunderte von Briefen wurden nach Deutschland geschrieben, daß man die Beteiligung an diesem oder jenem Akte der Revolution denunzieren werde. Wenn nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine gewisse Summe an eine bezeichnete Adresse gelange. Nach dem Grundsatz, ,wer nicht unbedingt für uns ist, ist wider uns', wurde jeder, der diesem Treiben entgegentrat, unter den Flüchtlingen nicht bloß, sondern mittelst der Presse .ruiniert*. Die,Proletarier füllten dieSpalten der reaktionären Presse in Deutschland mit ihren Angebereien gegen diejenigen Demokraten, welche ihnen nicht hiddigten, sie wurden die Verbündeten der geheimen Polizei in Frankreich und Deutschland. Zur weitem Charakterisierung teilt Vogt u.a. einen langen Brief des ehemaligen Lieutenants Techow vom 26. August 1850 mit, worin die Grundsätze, das Treiben, die Feindschaften, die einander bekämpfenden Geheimbünde der Proletarier' geschildert
werden und worin man Marx erblickt, wie er im napoleonischen Hochmut auf seine geistige Überlegenheit die Fuchtel unter der Schwefelbande schwingt." Zum Verständnis des Spätem sei hier gleich bemerkt, daß Zabel, der in der oben abgedruckten Stelle angeblich den Vogt „berichten" ließ, nun in eignem Namen zur weitem Illustration der Schwefelbande den Prozeß Cherval zu Paris, den Kommunistenprozeß zu Köln, die darüber von mir veröffentlichte Schrift, Liebknechts Revolutionstag zu Murten und sein durch mich mit der „Allgemeinen Zeitung" vermitteltes Verhältnis, Ohly, „ebenfalls ein Kwai der Schwefelbande", Schlag auf Schlag aufführt, endlich Biscamps Brief ein die Allgemeine Zeitung" vom 20. Oktober 1859, und dann mit den Worten abschließt:
„Acht Tage nach Biscamp schrieb auch Marx an die Allgemeine Zeitung und bot ein »gerichtliches Dokument' zum Beweise gegen Vogt an, von dem wir vielleicht ein andermal reden. Dies sind die Korrespondenten der Allgemeinen Zeitung'." Von diesem ganzen Leitartikel Nr. I machte ich nur den sub 1. abgedruckten Passus zum Gegenstand der Klage, und zwar nur folgende darin befindliche Sätze: „Eine der Hauptbeschäftigungen der" (von Marx kommandierten) „Schwefelbande war, Leute im Vaterlande so zu kompromittieren, daß sie Geld zahlen mußten, damit die Bande das Geheimnis ohne Kompromittierung bewahre. Nicht einer, sondern Hunderte von Briefen wurden nach Deutschland geschrieben, daß man die Beteiligung an diesem oder jenem Akte der Revolution denunzieren werde, wenn nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine gewisse Summe an eine bezeichnete Adresse gelange." Hier verlangte ich natürlich von Zabel den Beweis der Wahrheit. In der ersten Information für meinen Rechtsanwalt, Herrn Justizrat Weber zu Berlin, schrieb ich, ich verlange von Zabel nicht „Hunderte von Drohbriefen", auch nicht einen, sondern eine einzige Zeile, worin irgendeiner meiner notorischen Parteigenossen sich der angeschuldigten Infamie schuldig gemacht habe. Zabel brauchte sich ja nur an Vogt zu wenden, der ihm umgehend durch die Post die „Drohbriefe" dutzendweis zuschicken würde. Und sollte Vogt zufällig von den Hunderten von Drohbriefen nicht eine Zeile aufweisen können, so konnte er unter allen Umständen mehrere hundert „Leute im Vater lein de" nennen, die in der eingegebenen Weise gebrandschatzt worden. Da die Leute sich in „Deutschland" befinden, waren sie einem Gericht zu Berlin jedenfalls eher zugänglich als einem Gericht zu Genf. Meine Klage gegen Zabels Leitartikel Nr. I beschränkte sich also auf einen einzigen Punkt - die politische Kompromittienmg von Leuten in Deutsch
land, um ihnen Geld abzupressen. Zur gleichzeitigen Widerlegung der übrigen Angaben seines Leitartikels Nr. I brachte ich eine Reihe von Tatsachen vor. Hier verlangte ich nicht den Beweis der Wahrheit, sondern führte den Beweis der Falschheit. Über die Schwefelbande oder auch Bürstenheimer klärte Johann Philipp Beckers Brief genügend auf. Was den Charakter des Bandes der Kommunisten anbetraf und die Art meiner Beteiligung an demselben, so konnte u.a. H.Bürgers von Köln, einer der im Kölner Kommunistenprozeß Verurteilten, als Zeuge nach Berlin zitiert und während der Gerichtsverhandlungen eidlich vernommen werden. Friedrich Engels hatte ferner unter seinen Papieren einen von November 1852 datierten und durch die Poststempel London und Manchester authentizierten Brief vorgefunden, worin ich ihm die auf meinen Antrag erfolgte Auflösung des Bundes mitteilte, ebenso die im Beschluß über die Auflösung geltend gemachten Motive: daß seit der Verhaftung der Kölner Angeklagten alle Verbindung mit dem Kontinent abgebrochen worden und eine derartige Propagandagesellschaft überhaupt nicht mehr zeitgemäß sei. Was Zabels schamlose Angabe über meine Verbindung „mit der geheimen Polizei in Deutschland und Frankreich" betraf, so sollte sie teils durch den Kölner Kommunistenprozeß, teils durch den Prozeß Cherval zu Paris erwiesen sein. Auf den letztern komme ich später zurück. In bezug auf den erstem sandte ich meinem Verteidiger meine 1853 erschienenen „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß in Köln" und machte ihn.aufmerksam, daß Herr Advokat Schneider II von Köln nach Berlin zitiert und eidlich über meinen Anteil an der Aufdeckung der Polizeiinfamien vernommen werden könne. Zabels Behauptung, ich und meine Parteigenossen hätten „die Spalten der reaktionären Presse in Deutschland mit Angebereien gegen diejenigen Demokraten", welche uns „nicht huldigten", „gefüllt", - stellte ich die Tatsache entgegen, daß ich niemals, weder direkt noch indirekt, vom Ausland, in deutsche Zeitungen korrespondierte, mit einziger Ausnahme der „Neuen Oder-Zeitung". Meine in diesem Blatt gedruckten Beiträge und nötigenfalls die Zeugenaussage eines ihrer Redakteure, des Dr. Eisner, würden beweisen, daß ich es niemals der Mühe wert hielt, auch nur den Namen eines „Demokraten" zu erwähnen. Was Liebknechts Korrespondenz in die „Allgemeine Zeitung" betraf, so begann sie im Frühling 1855, drei Jahre nach Auflösimg des „Bundes", und zwar ohne mein Vorwissen, enthielt übrigens, wie die Jahrgänge der „Allgemeinen Zeitung" beweisen, seinem Parteistandpunkt angemessene Berichte über englische Politik, aber kein Sterbenswort über „Demokraten". Wenn Liebknecht während meiner Abwesenheit von London ein zu London gegen
den „Demokraten" Vogt erschienenes Flugblatt der „Allgemeinen Zeitung" zusandte, war er vollständig dazu berechtigt, denn er wußte, daß das Flug' blatt einen „Demokraten" zum Herausgeber hatte, den der „Demokrat" Vogt selbst zur Mitarbeit an seiner „demokratischen" Propaganda aufgefordert, also als sich ebenbürtigen „Demokraten" anerkannt hatte. Zabels Schnurre, mich selbst zum „Korrespondenten der .Allgemeinen Zeitung'" zu ernennen, wurde schlagend widerlegt durch einen Brief, den Herr Orges (Beilage 10) mir wenige Tage vor Eröffnung des Augsburger Prozesses schrieb, und worin er u.a. meine präsumierten „liberalen" Vorurteile gegen die „Allgemeine Zeitung" zu berichtigen sucht. Endlich Zabels Lüge, daß „acht Tage nach Biscamp auch Marx an die .Allgemeine Zeitung' schrieb", zerfiel in sich selbst, da Biscamps Brief vom 20. Oktober 1859 datiert und die wenigen Begleitzeilen, womit ich Herrn Orges das verlangte „Dokument" zuschickte, am 24. Oktober 1859 dem Bezirksgericht zu Augsburg vorlagen, also nicht am 29. Oktober 1859 in London geschrieben sein konnten. Dem Gericht gegenüber schien es passend, dem angeführten Beweismaterial einige wenige Dokumente zuzufügen, die das grotesk infame Licht, welches „Demokrat" Zabel auf meine Stellung innerhalb der Emigration und mein „Treiben" im Ausland zu werfen sucht, auf den Verleumder zurückwerfen. Ich lebte erst zu Paris von Ende 1843 bis Anfang 1845, als Guizot mich auswies. Zur Charakteristik meiner Stellung in der französischen Revolutionspartei während meines Pariser Aufenthalts sandte ich meinem Verteidiger einen Brief Flocons, der im Namen der provisorischen Regierung von 1848 Guizots Ausweisungsbefehl zurücknimmt und mich zur Rückkehr von Belgien nach Frankreich einlud. (Beilage 14.) In Brüssel lebte ich von Anfang 1845 bis Ende Februar 1848, zu welcher Zeit Rogier mich aus Belgien auswies. Die Brüsseler Munizipalität setzte nachträglich den Polizeikommissär ab, der meine Frau und mich bei Gelegenheit jener Ausweisung verhaftet hatte. Zu Brüssel bestand eine internationale demokratische Gesellschaft[S49], deren Ehrenpräsident der greise General Mdlinet war, der Retter Antwerpens gegen die Holländer. Präsident war Advokat Jottrani, früher Mitglied der belgischen provisorischen Regierung; Vizepräsident für die Polen Lelewel, früher Mitglied der polnischen provisorischen Regierung; Vizepräsident für die Franzosen Imbert, nach der Februarrevolution von 1848 Gouverneur der Tuilerien, und als Vizepräsident der Deutschen funktionierte ich, erwählt durch ein öffentliches Meeting, das aus den Mitgliedern des deutschen Arbeitervereins und der gesamten deutschen Emigration zu Brüssel bestand. Ein Brief Jottrands an mich zur Zeit der Stif
tung der „Neuen Rheinischen Zeitung" (Jottrand gehört zur sogenannten amerikanischen Schule der Republikeiner, also einer mir fremden Richtung) und ein paar sonst indifferente Zeilen meines Freundes Lelewel zeigen hinreichend meine Stellung in der demokratischen Partei zu Brüssel. Ich legte sie also den Verteidigungsstücken bei. (Beilage 14.) Nachdem ich Frühling 1849 aus Preußen und Spätsommer 1849 aus Frankreich verjagt worden war, begab ich mich nach London, wo ich seit Auflösung des Bundes (1852) und nachdem die meisten meiner Freunde London verlassen, allen öffentlichen und geheimen Gesellschaften, ja aller Gesellschaft fern lebe, wohl aber von Zeit zu Zeit, mit Erlaubnis des „Demokraten" Zabel, einem auserwählten Kreis von Arbeitern Gratisvorlesungen über politische Ökonomie halte. Der Londoner deutsche Arbeiterbildungs~ verein, aus dem ich am 15.Sept. 1850 ausschied, feierte am 6.Februar 1860 sein zwanzigjähriges Stiftungsfest, wozu er mich einlud und auf dem er den einstimmigen Beschluß faßte, Vogts Angabe, ich habe die deutschen Arbeiter im allgemeinen und die Londoner Arbeiter im besondren „ausgebeutet", als „Verleumdung zu brandmarken". Der damalige Präsident des Arbeitervereins, Herr Müller, ließ diesen Beschluß am 1. März 1860 vor dem Polizeigericht zu Bow Street authentizieren. Neben diesem Dokument schickte ich meinem Rechtsanwalt einen Brief des englischen Advokaten und Führers der Chartistenpartei Ernest Jones (Beilage 14), worin er seine Entrüstung über die „infamous articles" (die infamen Artikel) der „National-Zeitung" (Ernest Jones, zu Berlin geboren und auferzogen, versteht mehr deutsch als Zabel) ausspricht und unter anderm meiner jahrelangen Gratismitarbeit an den Londoner Organen der Chartistenpartei gedenkt. Ich darf hier wohl erwähnen, daß, als ein englisches Arbeiterparlament[5501 Ende 1853 in Manchester tagte, Louis Blanc und ich allein unter den Mitgliedern der Londoner Emigration eine Einladung als Ehrenmitglieder erhielten. Schließlich, da Ehrenvogt mich „vom Schweiße der Arbeiter", von denen ich niemals einen Centime erhalten oder verlangt habe, „leben", und „Demokrat" Zabel mich „Leute im Vaterland" politisch „so kompromittieren" läßt, daß „sie Geld zahlen mußten, damit die Bande das Geheimnis ohne Kompromittierung bewahre", ersuchte ich Herrn Charles A.Dana, den managing editor1 der „New York Tribüne", des ersten englisch-amerikanischen Blattes, das 200 000 Abonnenten zählt und daher beinahe so verbreitet ist als der Bieler „Commis voyageur" und Zabels „Organ der Demokratie",
1 verantwortlicher Redakteur
um eine schriftliche Erklärung üher meine nun zehnjährige bezahlte Mitarbeit an der „Tribüne", der „Cyclopaedia Americana" usw. Sein für mich ehrenvoller Brief (s. Beilage 14) war das letzte Dokument, das ich meinem Rechtsanwalt zur Abwehr der Vogt-Zabelschen Stankkugeln Nr. I zustellen zu müssen glaubte. 2. In Zabels Leitartikel Nr. II, „Wie man radikale Flugblätter macht" (Nr.41 der „National-Zeitung" vom 25. Januar 1860), heißt es:
„ Woher das Geld für dies freigebig verteilte Blatt" (nämlich das „Volk") „$<zm, wissen die Götter, daß Marx und Biscamp kein überflüssiges Geld haben, das wissen die Menschen." Isoliert betrachtet könnte diese Stelle als unbefangener Ausruf der Verwunderung gelten, wie wenn ich z.B. sagte: „Wie ein gewisser Fettbildner, den ich während meiner Studentenzeit in Berlin als geistig und materiell verwahrlosten Dunce kannte - er war Besitzer einer Kleinkinderbewahranstalt, und seine literarischen Leistungen vor der Revolution von 1848 beschränkten sich auf einige verstohlene Beiträge in ein belletristisches Winkelblättchen - wie besagter fettbildender Dunce es angefangen hat, Hauptredakteur der ,National-Zeitung', ihr Mitaktionär und .überflüssiges Geld habender Demokrat' zu werden, mögen die Götter wissen. Die Menschen, die einen gewissen Roman von Balzac15511 und die Periode Manteuffel studiert haben, können es ahnen." Einen ganz anders bösartigen Sinn erhielt Zabels Äußerung dadurch, daß sie seinen Angaben über meine Verbindungen mit der geheimen Polizei in Frankreich und Deutschland und meine polizistisch-konspiratorischen Gelderpressungsdrohbriefe nachfolgt und sich direkt anschließt an die sub 3. zu erwähnende „massenhafte Verfertigung von falschem Papiergeld". Eis sollte offenbar angedeutet werden, daß ich dem „Volk" auf unehrenhafte Weise Geldzuschüsse verschafft habe. Zu Zabels gerichtlicher Widerlegung diente ein Manchester Affidavit vom 3. März 1860, wonach edles von mir dem „Volk" übermachte Geld, mit Ausnahme eines aliquoten Teils, den ich selbst zahlte, nicht, wie Vogt meint, von „über dem Kanal", sondern aus Manchester floß und zwar aus den Taschen meiner Freunde. (S. die Augsburger Kampagne.) 3. „Zur Charakteristik" der „Taktik" der JPartei der,Proletarier unter Marx" erzählt F. Zabel, Leitartikel Nr. II u.a.
„ In dieser Art wurde 1852 eine Verschwörung der schändlichsten Art, mit massenhafter Verfertigung von falschem Papiergeld, man sehe das Nähere bei Vogt, gegen die schweizerischen Arbeitervereine eingefädelt etc."
So verarbeitet Zabel Vogts Angaben über das Cherval-Abenteuer und macht mich zum moralischen Urheber und kriminellen Teilnehmer von „massenhafter Verfertigung von falschem Papiergeld". Mein Beweismaterial zur Widerlegung dieser Angabe des „Demokraten" Zabel erstreckte sich über die ganze Periode von Chervals Eintritt in den „Bund der Kommunisten" bis zu seiner Flucht von Genf 1854. Ein Affidavit, welches Karl Schapper am l.März 1860 vor dem Polizeigericht zu Bow Street gab, bewies, daß Chervals Eintritt in den Bund zu London Vor meinem Eintritt in den Bund stattfand, daß er von Paris aus, wo er Sommer 1850 bis Frühling 1852 hauste, nicht mit mir, sondern mit dem mir feindlichen Gegenbund unter Schapper und Willich in Verbindung trat, nach seiner Scheinflucht aus dem Gefängnis von St.P6lagie und seiner Wiederankunft in London (Frühling 1852) in den dortigen öffentlichen Deutschen Arbeiterbildungsverein, dem ich seit September 1850 nicht mehr angehöre, eintrat, bis er hier endlich entlarvt, infam erklärt und ausgestoßen wurde. Ferner konnte Advokat Schneider II in Köln eidlich darüber vernommen werden, daß die während des Kölner Kommunistenprozesses gemachten Enthüllungen über Cherval, sein Verhältnis zur pr eußischen Polizei in London usw. von mir herrührten. Meine 1853 veröffentlichten „Enthüllungen" bewiesen, daß ich ihn nach Schluß des Prozesses öffentlich denunziert hatte. Endlich gab Joh. Philipp Beckers Brief Auskunft über Chervals Genfer Periode. 4. Nachdem „Demokrat" F.Zabel in Leitartikel No.II das gegen Vogt gerichtete Flugblatt „Zur Warnung" mit echt duncischer Logik befaselt und das auf den Ursprung desselben bezügliche, der „Allgemeinen Zeitung" von mir übersandte Zeugnis Vögeles möglichst verdächtigt hat, schließt er ab wie folgt:
„Er" (Blind) „ist offenbar kein Mitglied der engem Partei Marx. Uns scheint, daß es für diese nicht allzu schwer war, ihn zum Sündenbock zu machen, und wenn die Anklage gegen Vogt Gewicht haben sollte, so mußte sie notwendig auf eine bestimmte Person zurückgeführt werden, welche dafür einzustehen hätte. Die Partei Marx konnte nun sehr leicht die Autorschaft des Flugblatts auf Blind wälzen, eben weil und nachdem dieser im Gespräch mit Marx und in dem Artikel der ,Free Press* sich in ähnlichem Sinne geäußert hatte; mit Benutzung dieser Blindschen Aussagen und Redewendungen konnte das Flugblatt geschmiedet werden, so daß es wie sein Fabrikfit aussah... Jedermann mag nun nach Belieben Marx oder Blind für den Verfasser halten" etc. Zabel beschuldet mich hier, ein Aktenstück, das Flugblatt „Zur Warnung", im Namen Blinds geschmiedet und ihn später durch ein von müder „Allgemeinen Zeitung" zugeschicktes falsches Zeugnis als Verfasser des von mir geschmiedeten Flugblatts hingestellt zu haben. Die gerichtliche
Widerlegung dieser Angaben des „Demokraten" Zabel war ebenso schlagend als einfach. Sie bestand aus Blinds früher zitiertem Brief an Liebknecht, Blinds Artikel in der „Free Press", den beiden Affidavits Wiehes und Vögeles (Beilagen 12 und 13) und der gedruckten Erklärung von M. D. Schaible. Vogt, der bekanntlich in seinen „Studien" die bayrische Regierung verhöhnt, reichte eine Klage gegen die „Allgemeine Zeitung" Ende August 1859 ein. Schon im folgenden September mußte die „Allgemeine Zeitung" um Ausstand der öffentlichen Gerichtsverhandlung einkommen, und trotz des gewährten Ausstands fand die Verhandlung wirklich statt am 24. Oktober 1859. Wenn solches im Dunkdstaat Bayern geschah, was stand nicht im Lichtstaat Preußen zu gewarten, ganz davon abgesehn, daß es sprichwörtlich „in Berlin Richter gibt". Mein Rechtsanwalt, Herr Justizrat Weber, formulierte meine Klage dahin: „Der Redakteur der ,National-Zeitung', Dr. Zabel, hat mich in den in den diesjährigen Nummern 37 und 41 dieser Zeitung enthaltenen Leitartikeln wiederholt öffentlich verleumdet und mich insbesondere beschuldigt: 1. auf unehrenhafte und verbrecherische Weise Geld zu erwerben und erworben zu haben; 2. das anonyme Flugblatt ,Zur Warnung' geschmiedet und der .Allgemeinen Zeitung' gegenüber, wider besseres Wissen, nicht nur einen gewissen Blind als den Verfasser ausgegeben, sondern auch den Beweis dafür durch ein Dokument, von dessen unrichtigem Inhalt ich hätte überzeugt sein müssen, versucht zu haben." Herr Justizrat Weber wählte zuerst das Untersuchungsoerfahren, d.h. er denunzierte Zabels Verleumdungen dem Staatsanwalt, damit nun von Amts wegen gegen Zabel eingeschritten werde. Am 18. April 1860 erfolgte nachstehende „Verfügung": „Urschriftlich an den Herrn Dr. Karl Marx, zuHänden des Herrn Justizrats Weber, mit dem Eröffnen zurück, daß kein öffentliches Interesse vorliegt, welches mir Anlaß gäbe einzuschreiten. (Artikel XVI des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch vom 14. April 1851.) Berlin, den 18. April. Der Staatsanwalt beim Königl. Stadtgericht gez. Lippe" Mein Verteidiger appellierte an den Oberstaatsanwalt und erzielte am 26. April 1860 eine zweite „Verfügung" des Wortlauts: „An den königl. Justizrat Herrn Weber als Mandatar des Herrn Dr. Karl Marx zu London hier. Sie erhalten die mit der Beschwerde vom 20. April c. in der Denunziabonssache wider den Dr. Zabel hierselbst eingereichten Schriftstücke mit dem Bemerken zurück, daß allerdings die einzige Rücksicht, durch welche der Staatsanwalt
in dem ihm durch Artikel XVI des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuche gewährten diskretionären Ermessen sich nur leiten lassen kann, die Frage ist, ob die Verfolgung durch irgendein erkennbares öffentliches Interesse gefordert werde? Diese Frage muß ich im vorliegenden Fall übereinstimmend mit dem königl. Staatsanwalt verneinen und weise daher Ihre Beschwerde zurück. Berlin, den 26. April 1860.
Der Oberstaatsanwalt bei dem Königl. Kammergericht gez. Schwarck"
Diese beiden abschlägigen Bescheide von Staatsanwalt Lippe und Oberstaatsanwalt Schwarck, fand ich völlig berechtigt. In allen Staaten der Welt, also wohl auch im preußischen] Staat, versteht man unter öffentlichem Interesse das Regierungsinteresse. „Irgendein erkennbares öffentliches Interesse", den „Demokrat" Zabel wegen Verleumdung gegen meine Person zu verfolgen, lag nicht auf Seiten der preußischen] Regierung und konnte nicht vorliegen. Das Interesse lag vielmehr umgekehrt. Zudem besitzt der Staatsanwalt nicht die richterliche Befugnis zu urteilen; er hat, selbst wider seine Überzeugung oder Ansicht, der Vorschrift seines Vorgesetzten, in letzter Instanz des Jastizministers, blind zu folgen. Tatsächlich stimme ich also durchaus überein mit den Bescheiden der Herren Lippe und Schwarck, hege jedoch einen juristischen Skrupel über Lippes Berufung auf Artikel XVI des Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch vom 14. April 1851. Zur Angabe der Motive, weshalb sie von ihrer Gewalt einzuschreiten keinen Gebrauch macht, ist die Staatsanwaltschaft durch keine Vorschrift des preußischen Gesetzbuchs verpflichtet. Auch der von Lippe zitierte Artikel XVI enthält keine Silbe in dieser Beziehung. Wozu ihn also zitieren? Mein Rechtsanwalt schlug nun das Zivilprozeßverfahren ein, und ich atmete auf. Wenn die preußische Regierung kein öffentliches Interesse hatte, den F. Zabel zu verfolgen, so hatte ich das desto lebhaftere Privatinteresse der Selbstwehr. Und ich trat jetzt in meinem eignen Namen auf. Wie das Urteil ausfalle, war mir gleichgültig, sobald es nur gelang, den F. Zabel vor die Schranken eines öffentlichen Gerichts zu bannen. Nun denke man sich mein Erstaunen! Es handelte sich, wie ich erfuhr, noch nicht um gerichtliche Einleitung meiner Klage, sondern um gerichtliche Einleitung der Frage, ob mir das Recht zustehe, den F. Zabel zu verklagen? Nach der preußischen] Gerichtsverfassung, erfuhr ich zu meinem Schrecken, muß jeder Kläger, bevor der Richter die Klage einleitet, d.h. zum wirklichen Richterspruch vorbereiten läßt, den Fall demselben Richter so vorlegen, daß letzterer ersieht, ob überhaupt ein Klagerecht vorhanden ist. Bei dieser vorläufigen Prüfung der Akten mag der Richter neue'Beweis
mittel verlangen oder einen Teil der alten Beweismittel unterdrücken oder finden, daß überhaupt kein Klagerecht existiert. Beliebt es ihm, dem Kläger das Recht der Klage Zuzugestehn, so leitet der Richter die Klage ein, das kontradiktorische Verfahren beginnt, und die Sache wird durch Urteil entschieden. Verweigert der Richter das Klagerecht, so weist er den Kläger einfach per decretum, durch Verfügung ab. Dies Verfahren ist nicht nur dem Injurienprozesse, sondern dem Zivilprozesse überhaupt eigen. Eine Injurienklage, wie jede andre Zivilklage, kann daher möglicherweise in allen Instanzen durch solche amtliche Verfügung abgewiesen und demgemäß niemals abgemacht werden. Man wird zugeben, daß eine Gesetzgebung, die das Klagerecht der Privatperson in ihren eignen Privatangelegenheiten nicht anerkennt, die allereinfachsten Grundgesetze der bürgerlichen Gesellschaft noch verkennt. Aus einem selbstverständlichen Recht der selbständigen Privatperson wird das Klagerecht ein vom Staat durch seine richterlichen Beamten erteiltes Privilegium. In jedem einzelnen Rechtszwist schiebt sich der Staat zwischen die Privatperson und die Gerichtstüre, die sein Privateigentum ist und die er nach Gutdünken öffnet oder schließt. Erst verfügt der Richter als Beamter, um später zu urteilen als Richter. Derselbe Richter, der ohne Verhör des Angeklagten, ohne kontradiktorisches Verfahren vorurteilt, ob ein Recht der Klage existiert, der sich etwa auf Seite des Anklägers stellt, also in einem gewissen Grade für die Berechtigung der Klage, also in gewissem Grad gegen den Angeklagten entscheidet, ebenderselbe Richter soll nun später bei der wirklichen Gerichtsverhandlung parteilos zwischen Kläger und Angeklagtem urteilen, also über sein eignes Vorurteil aburteilen. B. beohrfeigt A. A. kann den'Ohrfeiggeber nicht verklagen, bevor er eine Lizenz dazu vom richterlichen Beamten höflichst eingelöst hat. A. hält dem B. ein Grundstück vor. B. bedarf einer vorläufigen Konzession zur gerichtlichen Geltendmachung seiner Eigentumsansprüche. Er mag sie erhalten oder nicht erhalten. B. verleumdet den A. in der öffentlichen Presse, und im geheimen „verfügt" ein richterlicher Beamter vielleicht, daß A. den B. nicht verfolgen darf. Man begreift, welche Ungeheuerlichkeiten ein solches Verfahren schon im eigentlichen Zivilprozesse erzeugen kann. Und nun gar bei Verleumdungen unter politischen Parteien durch das Organ der Presse I In allen Ländern, und selbst in Preußen, sind Richter bekanntlich Menschen wie andre. Hat doch sogar einer der Vizepräsidenten des Königl.-Preußischen Obertribunals, Herr Dr. Götze, im preußischen Herrenhause erklärt, die preußische Jurisprudenz sei durch die Verwirrungen der Jahre 1848, 1849 und 1850 in Verlegenheit geraten und habe einige Zeit bedurft,
um sich zu orientieren. Wer bürgt dem Dr. Götze dafür, daß er sich nicht in der Zeit der Orientierung verrechnet? Daß in Preußen das Recht der Klage, gegen einen Verleumder z.B., von der vorläufigen „Verfügung" eines Beamten abhängt, den die Regierung noch obendrein (siehe vorläufige Verordnung vom 10. Juli 1849 und Disziplinargesetz vom 7. Mai 1851) wegen sogenannter „Pflichtverletzung im Amt" mit Verweisen, Geldbußen, unfreiwilligen Versetzungen auf eine andre Stelle und sogar schimpflicher Entlassung aus dem Justizdienst bestrafen kann - wie werde ich es nur anfangen, das den Engländern nicht klar, sondern glaublich zu machen? Ich bezwecke nämlich die Veröffentlichung einer englischen Broschüre über meinen Casus contra F.Zabel. Und Edmond About, als er „LaPrusse en 1860" schrieb, was hätte er nicht um die Notiz gegeben, daß in dem Gesamtumfang der preußischen Monarchie nirgendwo das Klagerecht existiert außer in der mit dem Code Napoleon15521 „gesegneten" Rheinprovinzl Leiden müssen die Menschen überall unter den Gerichten, aber nur in wenigen Ländern ist es ihnen untersagt zu klagen. Unter diesen Umständen begreift man, daß mein Prozeß gegen Zabel vor prettßischem Gericht sich unter der Hand verwandeln mußte in meinen Prozeß über Zabel mit den preußischen Gerichten. Von der theoretischen Schönheit der Gesetzgebung weg werfe man nun einen Blick auf die praktischen Reize ihrer Anwendung. Am 8. Juni 1860 erließ das königl. Stadtgericht zu Berlin folgende „Verfügung"': „ Verfügung auf die Klage vom 5. Juni 1860 in Injuriensachen Marx contra Zabel. M. 38 de 1860. 1. Die Klage wird wegen mangelnden Tatbestandes zurückgewiesen, weil die beiden inkriminierten Leitartikel der hiesigen,National-Zeitung' lediglich die politische Haltimg der Augsburger Allgemeinen Zeitung' und die Geschichte des anonymen Flugblatts ,Zur Warnung' zum Gegenstand der Besprechung machen und die darin enthaltenen Äußerungen und Behauptungen, insofern dieselben von dem Verfasser selbst gemacht worden sind und nicht in bloßen Zitaten anderer Personen bestehen, die Grenzen einer erlaubten Kritik nicht überschreiten und daher nach der Bestimmung des § 154 des Strafgesetzbuchs, da auch die Absicht zu beleidigen weder aus der gebrauchten Form dieser Äußerungen noch aus den Umständen, unter denen sie erfolgt sind, hervorgeht, für strafbar nicht erachtet werden können. Berlin, 8. Juni 1860 Kgl. Stadtgericht, Abt. für Kriminalsachen. Kommission I für Injuriensachen. (L. S.1)"
1 loco sigilli - an Stelle des Siegels
Also das Stadtgericht verbietet mir, den F. Zabel zu verklagen, und enthebt den Zabel der Verdrießlichkeit, für seine öffentlichen Verleumdungen Rede zu stehn! Und warum? „Wegen mangelnden Tatbestandes." Die Staatsanwaltschaft verweigerte für mich, gegen Zabel einzuschreiten, weil kein irgend erkennbares öffentliches Interesse vorlag. Das Stadtgericht verbietet mir, in eigner Person gegen den Zabel einzuschreiten, weil £ein Tatbestand vorliege. Und warum liegt kein Tatbestand vor? Erstens: „Weil die beiden Leitartikel der ,National-Zeitung* lediglich die politische Haltung der ,Allgemeinen Zeitung' betreffen." Weil Zabel mich vorläufig in einen „Korrespondenten der Allgemeinen Zeitung'" umlügt, hat Zabel das Recht, mich zum Prügeljungen seines Konkurrenzkrakeels mit der „Allgemeinen Zeitung" zu machen, und ich besitze nicht einmal das Recht, über diese „Verfügung" des gewaltigen Zabel zu klagen! Schwefelbande, Bürstenheimer, Complot franco-allemand1, Revolutionstag von Murten, Kölner Kommunistenprozeß, Genfer Geldpapierfälschung, „Werk der,Rheinischen Zeitung'" usw. usw. - alles das betrifft „lediglich die politische Haltung der Allgemeinen Zeitung'". Zweitens: F.Zabel hatte „nicht die Absicht zu beleidigen". Beileibe nicht! Der gute Kerl hatte nur die Absicht, mich politisch und moralisch totzulügen. Wenn „Demokrat" F. Zabel in der „National-Zeitung" behauptet, ich habe Geld massenhaft gefälscht, Dokumente im Namen dritter Personen geschmiedet, Leute im Vaterlande politisch kompromittiert, um ihnen Geld abzupressen unter der Drohung der Denunziation usw., so kann Zabel, juristisch gesprochen, mit diesen Angaben nur eins oder das andre bezwecken. Mich zu verleumden oder mich zu denunzieren. Im ersten Fall ist Zabel gerichtlich strafbar, im zweiten hat er gerichtlich den Beweis der Wahrheit zu liefern. Was scheren mich die sonstigen Privatabsichten des „Demokraten" F. Zabel? Zabel verleumdet, aber ohne „die Absicht zu beleidigen". Er schneidet mir die Ehre ab, wie jener Türke dem Griechen den Kopf abschnitt ohne die Absicht, wehe zu tun. Die spezifische Absicht" des Zabel, zu „beleidigen", wenn bei Infamien, wie „Demokrat" F. Zabel sie mir andichtet, wenn einmal von „beleidigen" und „Absicht zu beleidigen" die Rede sein soll, die bitterböse Absicht des guten Zabel dunstet aus allen Poren seiner Leitartikel No. I und No. II. Vogts „Hauptbuch", Beilagen eingerechnet, zählt nicht weniger als
1 französisch-deutsches Komplott
278 Seiten. Und F.Zabel, gewohnt „to draw out the thread of his verbosity finer than the staple of his argument"1, der breitspurige F.Zabel, Dunce Zabel bringt es fertig, diese 278 Seiten in ungefähr 5 kleine Zeitungsspalten zu verdichten, ohne daß eine einzige Verleumdung Vogts gegen mich und meine Partei verlorenginge. Aus den schmutzigsten Partien gibt F.Zabel eine Blumenlese, von den minder dreistischen eine Inhaltsanzeige. F.Zabel, gewohnt, aus zwei Gedanken-molecules 278 Seiten herauszuziehn, kondensiert 278 Seiten in zwei Leitartikel, ohne daß ihm bei diesem Prozeß ein einziges Gemeinheitsatom entfällt. Ira facit poetam.2 Wie intensiv denn mußte die Bosheit sein, die Zabels Wasserkopf in eine hydraulische Presse von solcher Kompressivkraft umzaubern konnte! Andrerseits verdunkelt ihm die Bosheit den Blick so völlig, daß er mir Wundermacht zuschreibt, wirkliche Wundermacht, nur damit er eine Gemeinheit mehr insinuieren kann. Nachdem er in dem ersten Leitartikel mit der Schilderung der Schwefelbande unter meinem Kommando begonnen und mich und meine Parteigenossen glücklich zu „Verbündeten der geheimen Polizei in Frankreich und Deutschland" gemacht, nachdem er u.a. erzählt, daß „diese Leute" den Vogt haßten, weil er ihnen gegenüber beständig die Schweiz rettete, fährt er fort: „Als nun Vogt im vorigen Jahr seine Klage gegen die ,Allgemeine Zeitung' erhoben hatte, meldete sich bei dieser brieflich ein andrer Londoner Spießgeselle, Biscamp... In der schamlosesten Weise bietet der Schreiber in dem Briefe seine... Feder als zweiter Korrespondent neben Herrn Liebknecht an. Acht Tage nach Biscamp schrieb auch Marx an die,Allgemeine Zeitung' und bot ein .gerichtliches Dokument' zum Beweise gegen Vogt an, von dem" (Dokument, Beweis oder Vogt?) „wir vielleicht ein andermal reden."
Letzteres Versprechen gibt Zabel am 22. Januar und löst es schon am 25. Januar in Nr.41 der „National-Zeitung", wo es heißt:
„Also Blind will nicht der Verfasser des Flugblatts sein; als solcher wird er... zum ersten Mal in Biscamps Brief an die Allgemeine Zeitung' vom 24. Oktober bezeichnet... Um für Blinds Autorschaft weiter zu plädieren, schreibt am 29. Oktober Marx an die ,Allgemeine Zeitung'." Also nicht einmal, zweimal, erst am 22. Januar und dann wieder am 25.Januar, nachdem er 3 Tage Bedenkzeit hatte, traut mir F.Zabel die Wundermacht zu, in London am 29. Oktober 1859 einen Brief zu schreiben, der dem Bezirksgericht zu Augsburg am 24. Oktober 1859 vorlag, und beide
1 „den Faden seiner Geschwätzigkeit feiner auszuspinnen als der Wollenvorrath seiner Gedanken verträgt."!663] - 2 Der Zom macht den Poeten.
mal traut er mir die Wundermacht zu, um eine Verbindung herzustellen zwischen dem von mir der „AllgemeinenZeitung'1 eingesandten „Dokument" und Biscamps anstößigem Brief an die „Allgemeine Zeitung", um meinen Brief als den pedisequus1 von Biscamps Brief erscheinen zu lassen. Und es war nicht Bosheit, verbiesterte Bosheit, die diesen F. Zabel so bis zum Wunderglauben stockdumm machte, weit über das normale Dunzmaß hinaus? Aber, „plädiert" das Stadtgericht „weiter", Zabels Leitartikel No. II macht „lediglich die Geschichte des anonymen Flugblatts ,Zur Warnung'" zum „Gegenstand der Besprechung". Zum Gegenstand? Soll heißen: zum Vorwand. Eisele-Beiselelni\ diesmal versteckt unter dem Namen der „Vaterlandsfreunde", hatten,wie es scheint, im November 1859dem „Nationalerem "t554] einen „offnen Brief"15551 zugeschickt, der in der reaktionären „Neuen Hannoverschen Zeitung" abgedruckt ward. Der „offne Brief" verletzte das Maß der „Demokratie" Zabel, die ihrem Löwenmut gegen die Dynastie Habsburg das Gleichgewicht hält durch ihre Kriecherei vor der Dynastie Hohenzollern. Die „Neue Preußische Zeitung" nahm von dem „offnen Brief" Anlaß zu der jedenfalls nicht originellen Entdeckung, daß, wenn die Demokratie einmal anfängt, sie nicht notwendig endet in - F. Zabel und seinem „Organ der Demokratie". Zabel ergrimmte und schrieb Leitartikel Nr. II: „Wie man radikale Flugblätter macht".
„Indem", sagt der gewichtige Zabel, „indem wir die,Kreuz-Zeitung' einladen, die Geschichte des Flugblatts (,Zur Warnung') an der Hand der von Vogt mitgeteilten Aktenstücke und Erläuterungen mit uns durchzugehn, hoffen wir auf ihr schließliches Zugeständnis, daß wir doch recht hatten, vor acht Wochen zu sagen, der offne Brief an den Nationalverein sei etwas für sie, nicht für uns, er sei für ihre Spalten verfertigt worden, nicht für die unsrigen." Der in die Geheimnisse des Radikalismus von Vogt radicaliter2 eingeweihte „Demokrat" Zabel will also seinerseits das Geheimnis „Wie man radikale Flugblätter macht" der „Kreuz-Zeitung" vordozieren oder, wie das Stadtgericht dies ausdrückt, „lediglich die Geschichte des Flugblatts ,Zur Warnung' zum Gegenstande der Besprechung machen". Und wie fängt F. Zabel das an? Er beginnt mit der „Taktik" der „Partei der .Proletarier' unter Marx". Erst erzählt er, wie die „Proletarier unter Marx" hinter dem Rücken, aber im Namen eines Arbeitervereins, mit auswärtigen Arbeitervereinen, „auf
1 die Folgeerscheinung - 2 mit aller Gründlichkeit
deren Kompromittierung es abgesehn ist", von London aus Korrespondenzen führen, „Umtriebe", Organisierung des Geheimbunds usw. ins Werk setzen und schließlich „Schriftstücke" abfassen lassen, die den Vereinen, „auf deren Kompromittierung es abgesehn ist... unausbleiblich Reklamationen der Polizei zuziehn". Um also die „Kreuz-Zeitung" zu belehren, „wie man radikale Flugblätter macht", lehrt Zabel zunächst, wie „die Partei der .Proletarier* unter Marx" polizistische „Korrespondenzen" und „Schriftstücke" macht, die keine „Flugblätter" sind. Um zu erzählen, „wie man radikale Flugblätter macht", erzählt er weiter, wie die „Proletarier unter Marx" 1852 zu Genf „massenhaft falsches Papiergeld." machten, was wieder keine „radikalen Flugblätter" sind. Um zu erzählen, „wie man radikale Flugblätter macht", berichtet er, wie die „Proletarier unter Marx" auf dem Lausanner Zentralfest, 1859, schweizerfeindliche und vereinskompromittierliche „Manöver" machten, was wieder keine „radikalen Flugblätter" sind; wie „Biscamp und Marx" mit nur „den Göttern" bekannten Geldquellen „Das Volk" machten, was wieder kein „radikales Flugblatt", sondern eine Wochenschrift war, und nach alledem legt er ein wohlmeinendes Wort ein für die unbefleckte Reinheit des Vogtschen Werbebüros, was wieder kein „radikales Flugblatt" war. So füllt er 2 von den 31U Spalten des Artikels „ Wie man radikale Flugblätter macht". Diesen zwei Dritteilen des Artikels dient also die Geschichte des anonymen Flugblatts nur als Vorwand, um die Vogtschen Infamien nachzuholen, die „Freund" und Mitstrolch F. Zabel unter der Rubrik „Politische Haltung derAUgemeinenZeitung" noch nicht an den Mann gebracht hat. Endlich, zu guter Letzt, kommt Dunce I. auf die Kunst „radikale Flugblätter zu machen", nämlich auf „die Geschichte" des Flugblatts „Zur Warnung".
„Blind will nicht der Verfasser des Flugblatts sein; als solcher wird er dreist und zum ersten Male in Biscamps Brief an die »Allgemeine Zeitung' vom 24. Oktober bezeichnet... Um für Blinds Autorschaft weiter zu plädieren, schreibt am 29. Oktober Marx an die .Allgemeine Zeitung':, Ich habe mir beifolgendes Dokument verschafft, weil Blind verweigerte, für Äußerungen einzustehn, die er mir und andern gegenüber gemacht.'" Zabel verdächtigt nun dies Dokument namentlich auch, weil Liebknecht... „wunderbar" hinzufügt: „Wir wollten von dem Magistrat (?)" (dies Fragezeichen steht in Zabels Text) „unsre Unterschriften beglaubigen lassen", und Zabel ein für allemal entschlossen ist, neben dem Berliner Magistrat keinen andern Magistrat anzuerkennen. Zabel teilt ferner den Inhalt von Vögeles Erklärung mit, infolge deren Blind der „Allgemeinen Zeitung" die Zeugnisse Hollingers und Wiehes zugeschickt zum Beweis, daß das Flugblatt nicht in Hollingers Druckerei gesetzt, also auch nicht von Blind verfaßt sei, und fährt dann fort:
„Marx, immer schlagfertig, antwortet in der .Allgemeinen Zeitung' am 15. November". Zabel-zählt die verschiednen Punkte meiner Antwort auf. Marx sagt das... Marx sagt das... „außerdem beruft sich Marx". Also, da ich außerdem" nichts sage, hat Zabel seinen Lesern natürlich alle Punkte meiner Antwort mitgeteilt? Da kennt ihr euren Zabel! Er verheimlicht, wegstibitzt, unterschlägt den schlagenden Punkt meiner Antwort. In meiner Erklärung vom 15. November führe ich verschiedne Punkte auf, und zwar numeriert. Also: „1. ... 2. ... endlich 3. ..." „...Zufällig ist der Abdruck" (desFlugblatts) „im ,Volk' abgezogen von dem Satz des Flugblatts, der noch in Hollingers Druckerei stand. So wäre denn ohne Zeugenaussage, durch einfache Vergleichung zwischen dem Flugblatt und seinem Abdruck im ,Volk\ der Beweis gerichtlich zu liefern, daß ersteres aus der Druckerei des F. Hollinger hervorgegangen." Das entscheidet die Sache, sagte sich Zabel. Das dürfen meine Leser nicht erfahren. So eskamotiert er die Schlagkraft aus meiner Antwort, um mir eine verdächtige Schlagfertigkeit ins Gewissen zu schieben. So erzählt Zabel „die Geschichte des Flugblatts", indem er zweimal absichtlich fälscht, das eine Mal die Chronologie, das andre Mal den Inhalt meiner Erklärung vom 15. November1. Seine doppelte Fälschung bahnt ihm den Weg zum Schluß, daß ich das Flugblatt „geschmiedet", und zwar so, daß es wie Blinds „Fabrikat aussah", daß ich also auch in Vögeles Zeugnis der „Allgemeinen Zeitung" ein falsches Zeugnis, und zwar wissentlich, zuschickte. Die Beschuldigung, Dokumente zu schmieden mit der Absicht, sie einer dritten Person aufzubürden, „überschreitet" nach der Ansicht des Berliner Stadtgerichts „nicht die Grenzen einer erlaubten Kritik" und schließt noch weniger „die Absicht zu beleidigen" ein. Am Ende seines Rezepts „Wie man radikale Flugblätter macht" fällt dem Zabel plötzlich ein, daß eine schamlose Erfindung Vogts noch nicht an den Mann gebracht ist, und flugs hinter seinen Leitartikel Nr.II wirft er noch in aller Hast die Notiz: „ 1850 wurde eine andre Zirkulardepesche" (wie Vogt sich zu erinnern glaubt) „vom Parlaments-Wolf alias Kasematten-Wolf verfaßt, an die .Proletarier' in Deutschland gesandt und gleichzeitig der hannoverschen Polizei in die Hände gespielt." Mit dieser artigen Polizeianekdote über einen der ehemaligen Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" nimmt Fettbildner und Demokrat Zabel schmunzelnd von seinem Lesepublikum Abschied. Die Worte „alias Kasematten-Wolf" gehören nicht Vogt, sondern F. Zabel. Seine schlesischen Leser sollten ganz genau wissen, daß es sich um ihren Landsmann
1 Siehe vorl. Band, S. 692/693
W. Wolff, den ehemaligen Mitredakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung", handelt. Wie sorgsamlichst der gute Zabel bis ins Detail die Verbindung der „Neuen Rheinischen Zeitung" mit der Polizei in Frankreich und Deutschland herzustellen bemüht ist! Seine Schlesier konnten vielleicht glauben, es handle sich um Zabels eignen B.Wolff, Zabels natürlichen Vorgesetzten (natural superior), der bekanntlich im „Geheimbund" mit den bekannten Lugdepeschen-Fabrikanten Reuter zu London und Havas zu Paris Weltgeschichte zurechttelegraphiert. Sigmund Engländer, der notorische geheime Polizeiagent, ist aber die Seele des Reuterschen Büros, also die beseelende Einheit der Dreieinigkeit B. Wolff-Reuter-Havas. Trotz alledem und trotz des Demokraten Zabel Absicht, nicht zu beleidigen, erklärt das Berliner Stadtgericht, daß allerdings in Zabels beiden Leitartikeln auch „Äußerungen und Behauptungen enthalten sind", welche „die Grenzen einer erlaubten Kritik überschreiten", daher „strafbar", also jedenfalls auch verklagbar sind. Also her mit dem Zabel! Liefert mir den Zabel aus, auf daß er vor Gericht zapple! Halt da! ruft das Stadtgericht. Die in den beiden Leitartikeln gemachten „Äußerungen und Behauptungen", sagt das Stadtgericht, „soweit dieselben von dem Verfasser" (Zabel) „selbst gemacht worden sind und nicht in bloßen Zitaten andrer Personen bestehen", überschreiten nicht „die Grenzen einer erlaubten Kritik", sind nicht „strafbar", und daher ist Zabel nicht nur nicht strafbar, sondern selbst nicht verklagbar, und „die Akten sind ä conto des Klägers zurückzulegen". Also der verleumderische Teil von Zabels „Äußerungen und Behauptungen" ist „bloßes Zitat". Voyons!1 Man erinnert sich aus dem Eingang dieses Abschnitts, daß meine Verleumdungsklage auf 4 Stellen in Zabels zwei Leitartikeln beruht. In der Stelle über die Geldquellen des „Volk" (sub 2 der oben angeführten Klagepunkte) gibt Zabel selbst nicht vor zu zitieren und zitiert in der Tat nicht, denn:
Zabel. („National-Zeitung" Nr. 41.) „Woher das Geld für das freigebig verteilte Blatt (.Volk*) kam, wissen die Götter; daß Marx und Biscamp kein überflüssiges Geld haben, wissen die Menschen."
Vogt. („Hauptbuch", p. 212.) „Der ständige Korrespondent der .Allgemeinen Zeitung' ist Mitarbeiter in diesem Blatte (,Volk*), das aus unbekannten Fonds gegründet wurde, denn weder Biscamp noch Marx besitzen hierzu" (nämlich dazu, ein Blatt aas-unbekannten Fonds zu gründen?) „die erforderlichen Mittel."
1 Wir werden sehen t
In der zweiten inkriminierten Stelle (oben sub 4), worin mir Schmiedung eines Dokuments im Namen Blinds aufgebürdet wird, erklärt Zabel sogar ausdrücklich, daß er in seinem Namen als Zabel und nicht in Vogts Namen spricht.
„Uns", als Herrscher im Reich der Dullness braucht Zabel natürlich den pluralis majestatis1, „uns scheint, daß es für diese" (die Partei Marx) „nicht allzu schwer war, ihn" (Blind) „zum Sündenbock zu machen... mit Benutzung dieser Blindschen Aussagen und Redewendungen konnte das Flugblatt geschmiedet werden, so daß es wie sein" (Blinds) „Fabrikat aussah." („National-Zeitung" No. 41.) Die dritte von mir inkriminierte Stelle (oben sub 3) muß ich wieder ganz „zitieren":
„In dieser Art wurde 1852 eine Verschwörung der schändlichsten Art, mit massenhafter Verfertigung von falschem Papiergeld (man sehe das Nähere bei Vogt) gegen die schweizerischen Arbeitervereine eingefädelt, eine Verschwörung, welche den schweizerischen Behörden die äußersten Unannehmlichkeiten bereitet haben würde, wenn sie nicht zu rechter Zeit entdeckt worden wäre." Ist dies „bloßes Zitat" wie dasSfcufr^en'cfcbehauptet, oder ist es überhaupt Zitat? Es ist zum Teil Plagiat aus Vogt, aber es ist in keiner Weise Zitat. Zunächst behauptet Zabel selbst nicht zu zitieren, sondern im eignen Namen zu sprechen, indem er seinem Leser in Parenthese sagt: „Man sehe das Nähere bei Vogt." Und nun betrachte mein die Stelle! Zu Genf wußte man, daß Cherval erst Frühling 1853 nach Genf kam, daß seine „Verschwörung" und Flucht imFrühling 1854 stattfand. Vogt in Genf wagt daher nicht zu sagen, die „»Verschwörung* sei ,1852'... eingefädelt worden". Diese Lüge überläßt er dem guten Zabel zu Berlin. Ferner: Vogt sagt:
„Schon waren verschiedne Stein- und Kupferplatten von Nugent" (Cherval) „selbst zu diesem Zwecke" (der Fabrizierung falscher Banknoten etc.) „graviert." („Hauptbuch", p. 175.) Also schon waren verschiedne Stein- und Kupferplatten für die Falschmünzerei graviert, noch waren die Banknoten und Tresorscheine nicht fabriziert. Bei Zabel dagegen hat „die Verfertigung von falschem Papiergeld" bereits stattgefunden und zwar „massenhaft". Vogt sagt, der statutenmäßige „Zweck" von Chervals Verschwörung sei gewesen:
„Bekämpfung des Despotismus durch seine eignen Mittel, und zwar durch massenhafte Fabrizierung falscher Banknoten und Tresorscheine." (1. c.)
1 Plural der Majestät
Zabel streicht die Bekämpfung des Despotismus weg und hält sich an der „massenhaften Verfertigung von falschem Papiergeld". Also bei Zabel gemeines bürgerliches Verbrechen, vor den Mitgliedern des „Geheimbundes" nicht einmal beschönigt durch den falschen Vorwand politischer Zwecke. Und in dieser Art „zitiert" Zabel überhaupt das „Hauptbuch". Vogt mußte aus seinen Jagdgeschichten ein „Buch" machen. Er detailliert daher, spinnt aus, kleckst, fleckst, färbt, schmiert, hantiert, entwickelt, verwickelt, motiviert, dichtet, fa dei cul trombetta1, und so scheint die Falstaffsche Seele überall durch die angeblichen Tatsachen, die er durch seine eigne Erzählung unbewußt wieder in ihr ursprüngliches Nichts auflöst. Zabel dagegen, der das Buch in 2 Leitartikel zusammenpressen mußte und keine Gemeinheit verlorengehn lassen wollte, unterdrückt alles außer dem Caput mortuum jeder angeblichen „Tatsache", reiht diese trocknen Verleumdungsknochen den einen an den andern und betet dann diesen Rosenkranz mit pharisäischem Eifer ab. Man nehme z.B. den vorliegenden Fall. An die von mir zuerst enthüllte Tatsache, daß Cherval ein geheimer, im Sold verschiedner Gesandtschaften stehender Polizeiagent und Agent provocateur ist, knüpft Vogt seine Dichtung an. Da lautet's denn unter anderm: „Schon waren verschiedne Stein-und Kupferplatten von Nugent" (Cherval) „selbst zu diesem Zwecke" (Falschmünzerei) „graviert, schon waren die leichtgläubigen Mitglieder des Geheimbundes bestimmt, die mit Paketen dieser" (noch nicht fabrizierten) „falschen Banknoten nach Frankreich, der Schweiz und Deutschland gehen sollten; aber schon waren auch die Denunziationen an die Polizei erfolgt und einstweilen in dieselben schändlicherweise die.Arbeitervereine hereingebracht etc." („Hptb.", p. 175.) Also Vogt läßt den Cherval seine eignen Operationen der Polizei schon denunzieren, nachdem er nur noch Kupferplatten und Steine für die beabsichtigte Falschmünzerei graviert hat, bevor der Zweck seiner Verschwörung erreicht, ein Corpus delicti vorhanden, irgend jemand außer ihm selbst kompromittiert ist. Aber es treibt den Vogtschen Cherval die Unruhe, „die Arbeitervereine schändlicherweise" in seine „Verschwörung" hineinzubringen. Die auswärtigen Gesandtschaften, die den Cherval anwenden, sind ganz ebenso dumm wie der Cherval und machen ebenso voreilig in
„vertraulichen Anfragen die eidgenössische Polizei darauf aufmerksam, daß politische Umtriebe in den Arbeitervereinen usw. vor sich gehen". Gleichzeitig stellen diese Pinsel von Gesandten, die nicht die Geduld haben, die in ihrem Auftrag durch Cherval ausgeheckte Verschwörung
1 trompetet mit dem Steiß
reifen zu lassen, und in kindischer Ungeduld ihren eignen Agenten nutzlos bloßstellen, an „den Grenzen" Gensd'armen auf, um Chervals Emissäre, „wäre die Sache so weit gediehen", wie sie sie nicht gedeihen ließen, „mit den falschen Banknoten", deren Fabrizierung sie vereiteln,
„in Empfang zu nehmen und die ganze Sache zu einer allgemeinen Hetze zu benutzen, in welcher Massen von Unschuldigen das Getriebe einiger Niederträchtigen hätten büßen müssen". Wenn Vogt nun weiter sagt: „Der Plan dieser ganzen Verschwörung war in scheußlicher Weise angelegt", so wird jeder ihm zugeben, daß sie in scheußlich dummer Weise angelegt war, und wenn er renommierend abschließt:
„Ich leugne nicht, daß ich zur Vereitlung dieser Teufelei mein Wesentliches beigetragen habe",
so wird jeder die Pointe verstehn und in Lachkrämpfe über den lustigen Teufel ausbrechen. Aber nun vergleiche man Zabels mönchsartige Annalenversionl
„In dieser Art wurde 1852 eine Verschwörung der schändlichsten Art mit massenhafter Verfertigung von falschem Papiergeld (man sehe das Nähere bei Vogt) gegen die schweizerischen Vereine eingefädelt, eine Verschwörung, welche den schweizerischen Behörden die äußersten Unannehmlichkeiten bereitet haben würde, wenn sie nicht zur rechten Zeit entdeckt worden wäre."
Hier ist ein ganzes Bündel gleich trockner und gleich schändlicher Tatsachen in einen einzigen kurzen Satz zusammengerollt. „Verschwörung der schändlichsten Art", mit dem Datum 1852. „Massenhafte Verfertigung von falschem Papiergeld". Also gemeines bürgerliches Verbrechen. Absichtliche Kompromittierung der „schweizerischen Arbeitervereine". Also Verrat an der eignen Partei. „Äußerste Unannehmlichkeiten", eventuell bereitet den „schweizerischen Behörden". Also Agent provocateur im Interesse der kontinentalen Despoten gegen die Schweizer Republik. Endlich „rechtzeitige Entdeckung der Verschwörung". Hier verliert die Kritik alle Anhaltspunkte, die ihr die Vogtsche Darstellung bietet, sie sind rein wegeskamotiert. Man muß glauben oder nicht glauben. Und in dieser Weise verarbeitet Zabel das ganze „Hauptbuch", soweit es mich und meine Parteigenossen betrifft. Harte sagt mit Recht, daß kein Mensch so gefährlich ist wie ein horntoller Esel. Endlich die vierte von mir inkriminierte Stelle (oben sub 1), womit Leitartikel No. I seine Enthüllungen über die „Schwefelbande" eröffnet, leitet Zabel allerdings ein mit den Worten:
„Vogt berichtet S.136 und flgd." Zabel läßt es dahingestellt, ob er selbst resümiert oder zitiert. Er hütet sich, Anführungszeichen zu brauchen. In der Tat zitiert er nicht. Dies war von vornherein außer Frage, da Zabel die Seiten 136, 137, 138, 139, 140 und 141 des „Hauptbuchs" in 51 Zeilen von ungefähr 48 Buchstaben jede zusammenpreßt, keine Lücken anzeigt, vielmehr die Sätze dicht aufeinanderpackt wie holländische Heringe und endlich in den 51 Zeilen noch Raum zu Eignem findet. Wo ihm ein besonders schmutziger Satz begegnet, nimmt er ihn so ziemlich unversehrt in sein Bündel. Im übrigen wirft er die Auszüge durcheinander, nicht wie sie der Seitenzahl nach im „Hauptbuch" folgen, sondern wie sie in seinen Kram passen. Den Kopf des einen Vogtschen Satzes versieht er mit dem Schwanz eines andern Vogtschen Satzes. Wiederum komponiert er einen Satz aus den Stichworten eines Dutzends Vogtscher Sätze. Wo bei Vogt irgendein stilistischer Schutt das Schlaglicht hindert, rein auf die Verleumdung zu fallen, räumt Zabel den Schutt weg. Vogt z. B. sagt:
„Leute im Vaterlande so zu kompromittieren, daß sie den Ausbeutungsversuchen nicht widerstehn und Geld zahlen mußten". Zabel aber:
„so zu kompromittieren, daß sie Geld zahlen mußten". An andern Punkten ändert Zabel, was ihm zweideutig in Vogts Stillosigkeit erscheint. So Vogt:
„daß sie Geld zahlen mußten, damit die Bande das Geheimnis ihrer Kompromittierung bewahre". Dagegen Zabel:
„damit die Bande das Geheimnis ohne Kompromittierung bewahre". Endlich interpoliert Zabel ganze Sätze eigner Fabrikation, wie:
„Eine furchtbare Zucht handhabte die Schwefelbande über ihre Anhänger" und „sie" - nämlich „die Gesellen, die das Werk der .Rheinischen Zeitung' in der Flüchtlingsschaft fortsetzten" - „sie wurden die Verbündeten der geheimen Polizei in Frankreich und Deutschland." Von den 4 von mir inkriminierten Stellen gehören also 3 nach Zabel selbst dem Zabel, während das vierte angebliche „Zitat", obgleich mit Zitaten untermischt, kein Zitat ist und noch weniger „ein bloßes Zitat", wie das Stadtgericht behauptet, und am allerwenigsten ein Zitat „andrer Personen" im Plural, wie dasselbe Stadtgericht behauptet. Umgekehrt findet sich dagegen in sämtlichen „Äußerungen und Behauptungen" Zabels über mich auch
nicht eine einzige Zeile, die „Kritik und Beurteilung" („erlaubte" oder „unerlaubte") enthält. Aber gesetzt, die tatsächliche Voraussetzung des Stadtgerichts sei ebenso wahr, wie sie falsch ist; gesetzt, Zabel habe seine Verleumdungen über mich nur zitiert, wäre das Stadtgericht durch diesen Umstand in der Tat gesetzlich berechtigt, mir die Klage gegen F.Zabel zu verbieten? In einer gleich zu zitierenden „Verfügung" erklärt das Kön.preuß. Kammergericht vielmehr, daß
„es am Tatbestand des § 156 des Strafrechts nichts ändern würde, ob die in den gedachten Artikeln vorgetragenen Tatsachen sich als eigne Behauptungen des Verfassers oder als Zitate von Behauptungen dritter Personen darstellen". Also Zitat oder Nichtzitat: „Demokrat" Zabel bleibt verantwortlich für seine „Behauptungen". Das Stadtgericht hat bereits erklärt, Zabel habe an und für sich „strafbare" Behauptungen über mich vorgebracht, nur seien sie zitiert und daher kugelfest. Weg mit diesem Vorwand, der juristisch falsch ist, ruft das Kammergericht. Also endlich werde ich den Zabel zu packen kriegen, die Gerichtstür wird sich öffnen, Italiam, Italiam!1 Mein Rechtsanwalt appellierte vom Stadtgericht an das Kammergericht und erhielt am 11. Juli 1860 folgende „Verfügung":
„ In den in den Nummern 37 und 41 der .National-Zeitung' vom 22. und 25. Januar d. J. unter der Überschrift .Karl Vogt und die Allgemeine Zeitung' und ,Wie man radikale Flugblätter macht' veröffendichten Leitartikeln kann eine Verleumdung des Klägers Dr. Karl Marx zu London nicht gefunden werden. Wenngleich es am Tatbestande des § 156 des Strafrechts nichts ändern würde, ob die in den gedachten Artikeln vorgetragenen Tatsachen sich als eigne Behauptungen des Verfassers oder als Behauptungen dritter Personen darstellen, so kann es doch der Presse nicht verschränkt werden, das Treiben der Parteien und deren publizistische Streitigkeiten einer Besprechung und Kritik zu unterwerfen, insoweit aus der Form der Polemik nicht die Absichi zu beleidigen hervorgeht, was im vorliegenden Falle nicht anzunehmen ist. In den erwähnten Artikeln werden vorzugsweise der Konflikt, welcher zwischen den Ansichten des Dr. Karl Vogt einerseits und der Augsburger .Allgemeinen Zeitung' andrerseits über die Parteinahme für die Interessen der Italiener und für die Interessen Ostreichs aus Anlaß des jüngsten Kriegs obgewaltet hat, und hierbei die Beteiligung der sogenannten deutschen Emigration zu London zugunsten der Augsburger Allgemeinen Zeitung' gegen Vogt sowie gelegendich überhaupt die Parteiungen und Machinationen dieser Flüchdinge unter- und gegeneinander beleuchtet! Wenn im Verlaufe dieser Erörterungen das Verhältnis des Klägers zu jenen Parteien und seine teilweise Beteiligung an ihren Bestrebungen, insbesondere aber seine
1 nach Italien, nach Italien!!856!
Bemühungen, der Augshurger »Allgemeinen Zeitung' in ihrer Polemik gegen Vogt mit Beweismitteln hülfreich zur Hand zu gehn, in den Kreis der Besprechung gezogen worden sind, so finden die hierauf bezüglichen Anführungen der beiden Artikel in den vom Kläger selbst in seiner Klage vorgebrachten Tatsachen weniger die Widerlegung, welche er dadurch beabsichtigt, ah die Bestätigung. Wenn er dagegen weiter behauptet, daß er in einer für ihn ehrenrührigen Weise mit dem in jenen Artikeln allerdings scharf gegeißelten als exzentrisch, beziehungsweise charakterlos und unehrenhaft bezeichneten Parteitreiben identifiziert worden sei, so kann diese Behauptung als begründet nicht anerkannt werden. Denn, wenn der erste Artikel aus Vogts Darstellung anführt: ,daß die Flüchtlingsschaft von 1849 sich allmählich in London gesammelt und dort den p. Marx als ihr sichtbares Oberhaupt verehrt habe', und von einem Briefe Techows spricht: .Worin man Marx erblicke, wie er, in napoleonischem Hochmute auf seine geistige Überlegenheit, die Fuchtel unter der Schwefelbande schwinge', so liegt hierin wesentlich nur eine Charakteristik der von Vogt so genannten .Schwefelbande', nicht aber eine Invektive gegen Marx, der vielmehr als der Zügelnde und Überlegene geschildert ist, und am allerwenigsten ist seine Person mit denjenigen Leuten in Verbindung gebracht, welche der Erpressung und Angeberei bezüchtigt werden. Ebenso ist im zweiten Artikel nirgends ausgesprochen, daß der Kläger wider besseres Wissen die Autorschaft des Flugblatts .Warnung' dem p. Blind zugeschrieben und wissentlich unrichtige Zeugnisse dritter Personen hierfür an die Augsburger ,Allgemeine Zeitung' befördert habe. Daß aber das Zeugnis des Setzers Vögele ein bestrittenes gewesen, gibt der Kläger in der Klage selbst zu, indem er die entgegenstehenden Versicherungen des Druckers Hollinger und des Setzers Wiehe anführt. Überdies hat sich seiner eignen Angabe nach später ein gewisser Schaible als Verfasser des Flugblatts zu erkennen gegeben und zwar erst, nachdem die beiden Artikel der ,National-Zeitung' erschienen waren. Die gegen die zurückweisende Verfügung des Kgl. Stadtgerichts vom 8. vor. Monats unterm 21. desselben Monats erhobene Beschwerde hat daher als unbegründet erachtet werden müssen und wird hierdurch zurückgewiesen. 25 Sgr. Kosten für die Zurückweisung der unbegründeten Beschwerde sind sofort hei Vermeidung der Exekution an die hiesige Stadtgerichtssalarienkasse zu entrichten.
Berlin, 11. Juli 1860
An den Dr. phil. Karl Marx. Z. H. des Herrn Justizrats Weber hier"
Als ich diese „Verfügung" von meinem Herrn Rechtsanwalt zugeschickt erhielt, übersah ich Eingang und Schluß bei erster Lesung und, unbekannt wie ich mit dem preußischen Recht bin, glaubte ich die Kopie einer von „Demokrat" F.Zabel dem Kammergericht eingereichten Verteidigungsschrift vor mir liegen zu haben. Was Zabel, sagte ich mir, über „die Ansichten" (s. Beilage 15) „des Dr. Karl Vogt und der Augsburger .Allgemeinen
Krim. Senat des Kön. Kammergerichts II. Abteilung Guthschmidt Schtdtze
Zeitung'", über „die Interessen der Italiener und die Interessen der Östreicher" anführt, hat sich wohl durch Zufall aus einem der „NationalZeitung" zugedachten Leitartikel in sein Plädoyer verirrt. Jedenfalls erwähnt „Demokrat" F.Zabel jene Ansichten und diese Interessen mit keiner Silbe in den mich betreifenden 4 Spalten seiner beiden kaum 6 Spalten langen Leitartikel. Zabel sagt in seinem Plädoyer, ich sei „der Augsburger .Allgemeinen Zeitung' in ihrer Polemik gegen Vogt mit Beweismitteln hilfreich zur Hand gegangen". Vogts Prozeß gegen die „Allgemeine Zeitung" nennt er die Polemik der „.Allgemeinen Zeitung" gegen Vogt. Wären Prozeß und Polemik identische Dinge, wozu bedurfte ich der Erlaubnis von Staatsanwalt, Stadtgericht, Kammergericht usw. zu meiner „Polemik" gegen den Zabel? Und nun gar Zabels Versicherung, die auf mein Verhältnis zur „Allgemeinen Zeitung" „bezüglichen Anführungen" seiner beiden Leitartikel fänden in den von mir selbst „vorgebrachten Tatsachen weniger die Widerlegung, welche ich dadurch beabsichtigte, als die Bestätigung". Weniger - als! Entweder oder heißt's im jus. Und welches waren Zabels „bezügliche Anführungen"? Die auf mein Verhältnis zur „Allgemeinen Zeitung" „bezüglichen Anführungen" Zabels in Leitartikel No.I waren: 1. L iebknecht sei infolge eines ihm von mir öffentlich ausgestellten Zeugnisses Korrespondent der „Allgemeinen Zeitung" geworden. Ich strafte den Zabel in meiner Klage der Lüge, hielt es aber ganz überflüssig, andre „Tatsachen" über diese Albernheit vorzubringen. 2. Zabel läßt mich am 29. Oktober der „Allgemeinen Zeitung" ein „gerichtliches Dokument" von London zusenden, das am 24. Okt. dem Bezirksgericht in Augsburg vorlag, und er fand die Bestätigung dieser „Anführung" in den von mir vorgebrachten „Tatsachen"! Aus den in meiner Klage vorgebrachten Tatsachen ersah Zabel allerdings, daß, von allen politischen Motiven abgesehn, meine Zusendung des auf den Ursprung der „Warnung" bezüglichen Dokuments notwendig geworden war, nachdem Vogt mir schon vor der Eröffnung des Prozesses die Urheberschaft des Flugblatts öffentlich aufzubürden versucht hatte. 3. Zabels „Anführung", ich sei einer der Korrespondenten der „Allgemeinen Zeitung", widerlegte ich durch authentische Schriftstücke. Zabels Leitartikel No.II „Wie man radikale Flugblätter macht", enthielt, wie früher gezeigt, über mein Verhältnis zur „Allgemeinen Zeitung" nur die „bezüglichen Anführungen", daß ich selbst die „Warnung" geschmiedet, sie Blind untergeschoben und als sein Machwerk durch Vögeles falsches Zeugnis zu erweisen suchte. Fanden diese „bezüglichen Anführungen durch die ,in meiner Klage' vorgebrachten Tatsachen weniger
9 Herr Vogt-XI. Ein Prozeß 639
die Widerlegung, welche ich dadurch beabsichtigte, als die Bestätigung"? Zabel selbst gesteht das Gegenteil. Konnte Zabel wissen, daß Schaible der Verfasser des Flugblatts „Zur Warnung" war? Mußte Zabel glauben, daß das nach meiner eignen Angabe „bestrittene" Zeugnis des Setzers Vögele richtig war? Aber wo in aller Welt habe ich dem Zabel jene Wissenschaft oder diesen Glauben zugemutet? Meine Klage bezieht sich „vielmehr" auf Zabels „bezügliche Anführung", ich habe „das Flugblatt geschmiedet, so daß es wie sein ' (Blinds) „Fabrikat aussah" und habe es später durch Vögeles Zeugnis als Blinds Machwerk zu erweisen gesucht. Endlich traf ich auf eine Defensivstellung Zabels, die wenigstens interessant schien.
„Wenn", sagt er, „wenn er" (Kläger Marx) „dagegen weiter behauptet, daß er in einer für ihn ehrenrührigen Weise mit dem in jenen Artikeln" (Zabels Leitartikeln) „allerdings scharf gegeißelten als exzentrisch, beziehungsweise charakterlos und unehrenhaft bezeichneten Parteitreiben" (der Schwefelbande) „identifiziert worden sei, so kann diese Behauptung als begründet nicht anerkannt werden... am allerwenigsten ist seine Person mit denjenigen Leuten in Verbindung gebracht, welche der Erpressung und der Angeberei bezüchtigt werden Zabel gehört offenbar nicht zu den Römern, von denen es heißt: „memoriam quoque cum voce perdidissimus."1 Das Gedächtnis hat er verloren, aber nicht die Zunge. Zabel verwandelt nicht nur den Schwefel, sondern auch die Schwefelbande aus dem kristallinischen Zustand in den flüssigen und aus dem flüssigen in den dampfartigen, um mir mittelst des roten Dampfes blauen Dunst vorzumachen. Die Schwefelbande, behauptet er, ist eine „Partei", mit deren „Treiben" er mich niemals „identifiziert" hat und mit deren „Erpressungen und Angebereien" er sogar die mit mir in „Verbindung" stehenden Leute niemals verbunden hat. Es wird nötig sein, den Schwefeldampf in Schwefelblume zu verwandeln. In Leitartikel Nr.I („National-Zeitung" Nr. 37, 1860) eröffnet Zabel seine „bezüglichen Anführungen" über die Schwefelbande damit, daß er „Marx" ihr „sichtbares Oberhaupt" nennt. Das zweite Mitglied der Schwefelbande, das er „zur weitern Charakterisierung" derselben zwar nicht nennt, aber bezeichnet, ist Friedrich Engels. Er verweist nämlich auf den Brief, worin Techow über seine Zusammenkunft mit Fr. Engels, K. Schramm und mir berichtet. Auf die beiden letztern verweist Zabel als Illustrationen der „Schwefelbande". Gleich darauf
1 „Wir hätten auch das Gedächtnis mit der Stimme verloren."
erwähnt er Cherval als Londoner Emissär. Dann kommt die Reihe an Liebknecht. „Dieser Liebknecht, in nomine omen1, einer der servilsten Anhänger von Marx... Liebknecht nahm unmittelbar nach seiner Ankunft Dienste bei Marx, erwarb sich die volle Zufriedenheit seines Herrn." Dicht hinter Liebknecht her marschiert „Ohly", „ebenfalls ein Kanal der Schwefelbande". Endlich „ein andrer Londoner Spießgeselle, Biscamp". Alle diese Angaben folgen Schlag auf Schlag in Leitartikel Nr. I, aber am Schluß von Leitartikel Nr. II wird noch ein andres Mitglied der Schwefelbande nachträglich namhaft gemacht. W. Wolff - „Parlaments-Wolf alias Kasematten-Wolf" —, der mit dem wichtigen Geschäft betraut ist, „Zirkulardepeschen zu erlassen". Die Schwefelbande besteht also nach Zabels „bezüglichen Anführungen" aus: Marx, Oberhaupt der Schwefelbande; F. Engels, Illustration der Schwefelbande; Cherval, Londoner Emissär der Schwefelbande; Liebknecht, „einer der servilsten Anhänger von Marx"; Ohly, „ebenfalls ein Kanal der Schwefelbande"; Biscamp, ein „andrer" Londoner „Spießgeselle"; endlich Wolff, Depeschenschreiber der Schwefelbande. Die so zusammengewürfelte Schwefelbande läßt Zabel gleich in den ersten 51 Zeilen abwechselnd figurieren unter den verschiednen Namen: „Schwefelbande oder auch Bürstenheimer", „Gesellen, die unter der Flüchtlingsschaft das Werk der,Rheinischen Zeitung' fortsetzten ", die „Proletarier" oder, wie es im Leitartikel Nr.II heißt, „die Partei der .Proletarier' unter Marx". Soweit Personal und Namen der Schwefelbande. Ihre Organisation schildert Zabel in seinen „bezüglichen Anführungen" kurz und schlagend. „Marx" ist das „Oberhaupt". Die „Schwefelbande" selbst bildet den Kreis seiner „engern" Anhänger oder, wie Zabel im zweiten Leitartikel sagt, „die engere Partei Marx". Zabel gibt sogar ein Prüfungszeichen, woran man „die engere Partei Marx" erkennen kann. Das Mitglied der engern Partei Marx muß nämlich wenigstens einmal in seinem Leben den Biscamp gesehn haben.
„Er", sagt Zabel in Leitartikel Nr. II, „er (Blind) erklärt, Biscamp in seinem Leben nicht gesehn zu haben, er ist offenbar kein Mitglied der engern Partei Marx." Die „engere Partei Marx" oder die eigentliche Schwefelbande ist also die Pairie der Bande, zu unterscheiden von der dritten Kategorie, dem Volke der „Anhänger" oder „dieser sorgfältig erhaltnen Klasse Von Bummlern." Also erst Oberhaupt Marx, dann eigentliche „Schwefelbande" oder
1 der Name sagt alles
«engere Partei Marx", endlich das Volk der „Anhänger" oder „Klasse von Bummlern". Die in diese drei Kategorien abgeteilte Schwefelbande erfreut sich einer wahrhaft spartanischen Disziplin. „Eine furchtbare Zucht", sagt Zabel, „handhabte die Schwefelbande über ihre Anhänger", während andrerseits „Marx... die Fuchtel unter der Schwefelbande schwingt". Es versteht sich von selbst, daß in einer-so wohlorganisierten „Bande" das charakteristische „Treiben" der Bande, ihre „Hauptbeschäftigungen", die Taten, die die Bande qua Bande verrichtet, auf Befehl ihres Oberhaupts erfolgen und von Zabel ausdrücklich als Taten dieses fuchtelschwingenden Oberhaupts dargestellt werden. Und welches war die sozusagen amtsmäßige Beschäftigimg der Bande? „Eine der Hauptbeschäftigungen der Schwefelbande war, Leute im Vaterlande so zu kompromittieren, daß sie Geld zahlen mußten, damit die Bande das Geheimnis ohne Kompromittierung bewahre. Nicht einer, sondern Hunderte von Briefen wurden nach Deutschland geschrieben, daß man die Beteiligung an diesem oder jenem Akte der Revolution denunzieren werde, wenn nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine gewisse Summe an eine bezeichnete Adresse gelange... Jeder, der diesem Treiben entgegentrat, wurde unter der Flüchdingsschaft nicht bloß, sondern auch mittelst der Presse ruiniert. Die .Proletarier' füllten die Spalten der reaktionären Presse in Deutschland mit ihren Angebereien gegen diejenigen Demokraten, welche ihnen nicht huldigten, sie wurden die Verbündeten der geheimen Polizei in Frankreich und Deutschland usw." („National-Zeitung" Nr. 37.) Nachdem Zabel diese „bezüglichen Anführungen" über die Schwefelbande mit dem Bemerken eröffnet hat, daß ich ihr „sichtbares Oberhaupt" sei, nachdem er dann die „Hauptbeschäftigungen" der Schwefelbande, nämlich Gelderpressungen, Angebereien usw. aufgezählt hat, schließt er seine allgemeine Schilderung der Schwefelbande mit den Worten: „...sie Warden die Verbündeten der geheimen Polizei in Frankräch und Deutschland. Zur weitem Charakterisierung teilt Vogt einen Brief des ehemaligen Lieutenants Techow vom 26. August 1850 mit..., worin man Marx erblickt, wie er im napoleonischen Hochmut auf seine geistige Überlegenheit die Fuchtel unter der Schwefelbande schwingt." Nachdem Zabel im Eingang seiner Schilderung der Schwefelbande mich als ihr „sichtbares Oberhaupt" hat „verehren" lassen, ergreift ihn die Furcht, der Leser könne glauben, hinter dem sichtbaren Oberhaupt habe noch ein unsichtbares Oberhaupt gestanden oder ich habe mich damit begnügt, als Dalai Lama „verehrt" zu werden. Am Schluß seiner Schilderung verwandelt er mich daher (in seinen, nicht in Vogts Worten) aus dem bloß „sichtbaren" Oberhaupt in das fuchtelschwingende Oberhaupt, aus dem Dalai Lama in den Napoleon der „Schwefelbande". Und eben 'das zitiert
er in seinem Plädoyer als Beweis, daß er mich nicht mit dem in seinen Artikeln „scharf gegeißelten, als exzentrisch, beziehungsweise charakterlos und unehrenhaft bezeichneten Parteitreiben" der Schwefelbande „indentifiziert" habe. Doch nein! Nicht ganz so! Er hat mich „identifiziert", aber nicht „in einer für mich ehrenrührigen Weise". Er hat mir ja „vielmehr" die Ehre angetan, mich zum Napoleon der Gelderpresser, Drohbriefschreiber, mouchards, agents provocateur, Münzfälscher usw. zu ernennen. Zabel entlehnt offenbar seine Begriffe von Ehre dem Wörterbuch der Dezemberbande. Daher das Beiwort „napoleonisch". Aber ich verklage ihn ja eben wegen dieser Ehre, die er mir erwiesen hat! Ich habe durch die in meiner Klage vorgebrachten „Tatsachen" bewiesen, so schlagend bewiesen, daß Zabel mir durchaus vor kein öffentliches Gericht folgen will, bewiesen, daß alle seine „bezüglichen Anführungen" über die Schwefelbande Vogtsche Erfindungen und Lügen sind, die Zabel nur „anführt", um mich als den Napoleon dieser Schwefelbande „ehren" zu können. Aber werde ich nicht von ihm geschildert als „der Zügelnde und Überlegene"? Läßt er mich nicht Zucht unter der Bande halten? Er selbst erzählt, worin die Zügelung, die Überlegenheit, die Zucht bestand.
„Eine furchtbare Zucht handhabte die Schwefelbande unter ihren Anhängern. Wer von diesen auf irgendeine Weise sich ein bürgerliches Fortkommen zu sichern suchte, war schon dadurch, daß er sich unabhängig zu machen strebte, Em und für sich ein Verräter an der Revolution... Zwietracht, Schlägereien, Duelle wurden unter dieser sorgfältig erhaltenen Klasse von Bummlern erzeugt durch ausgestreute Gerüchte, Korrespondenzen usw." Aber Zabel begnügt sich nicht mit dieser allgemeinen Schilderung des „Parteitreibens" der Schwefelbande, womit er mich ehrenvoll „identifiziert". Liebknecht, ein „notorisches Mitglied der Partei Marx", „einer der servilsten Anhänger von Marx, der sich die volle Zufriedenheit seines Herrn erwarb", kompromittiert absichtlich die Arbeiter in der Schweiz durch den „Revolutionstag von Murten", wo er sie den erwartenden „Gensd'armen" freudebrausend „in die Arme führt". Diesem „gewissen Liebknecht ward im Kölner Prozeß die Abfassung des falschen Protokollbuchs zugeschrieben". (Zabel vergißt natürlich zu sagen, daß diese Lüge Stiebers während der Verhandlungen selbst öffentlich als Stiebersche Lüge bewiesen ward.) Wolff, der ehemalige Mitredakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung", entsendet von London aus „eine Zirkulardepesche an die Proletarier", die „er gleichzeitig der hannoverschen Polizei in die Hände spielt". Während Zabel so „notorisch" mit mir verbundne Personen als Agenten der geh[eimen] Polizei aufführt, verbindet er mich andrerseits mit einem
„notorischen" geheimen Polizeiagenten, agent provocateur und Falschmünzer, nämlich mit Cherval. Gleich nach seiner allgemeinen Schilderung der Schwefelbande läßt er „mehrere Menschen", darunter den Cherval, „in der doppelten Eigenschaft als revolutionäre Verführer der Arbeiter und als Verbündete der geheimen Polizei" von London nach Paris gehn, dort den „sogenanntenKommunistenprozeß" anstiften usw. In Leitartikel Nr. II erzählt er weiter: „In dieser Art wurde 1852 eine Verschwörung der schändlichsten Art mit massenhafter Verfertigung von falschem Papiergeld (man sehe das Nähere bei Vogt) eingefädelt usw." Wenn der Leser der „National-Zeitung" nun Zabels gebieterischer Aufforderung nachkommt und das Nähere bei Vogt sieht, was findet er? Daß Cherval von mir nach Genf gesandt ward, unter meiner direkten Leitung „die schändliche Verschwörung mit dem falschen Papiergeld" ins Werk setzte usw. Der von Zabel auf Vogt verwiesene Leser findet ferner: „ Indessen ist das persönliche Verhältnis von Marx in dieser Beziehung vollkommen irrelevant, denn, wie schon bemerkt, ob Marx selbst etwas tat oder durch ein Mitglied seiner Bande tun läßt, ist vollkommen gleichgültig; er beherrscht seine Leute unbedingt." Aber noch immer hatte Zabel sich selbst nicht genug getan. Es drängte ihn, am Schluß seiner beiden Leitartikel dem Leser ein letztes Wort ins Ohr zu raunen. Er sagt: „Er" (Blind) „erklärt zugleich, Biscamp in seinem Leben nicht gesehen zu haben, er ist offenbar kein Mitglied der engern Partei Marx. Uns scheint, daß es für diese" (die engere Partei Marx) „nicht allzu schwer war, ihn" (Blind) „zum Sündenbock zu machen... Die Partei Marx konnte nun sehr leicht die Autorschaft des Flugblatts auf Blind wälzen, eben weil... dieser im Gespräch mit Marx und in dem Artikel der .Free Press' sich in ähnlichem Sinne geäußert hatte; mit Benutzung dieser Blindschen Aussagen und Redewendungen konnte das Flugblatt geschmiedet werden, so daß es wie sein" (Blinds) „Fabrikat aussah." Also „die Partei Marx" oder „die engere Partei Marx" alias die Schwefelbande hat das Flugblatt „geschmiedet", so daß es wie Blinds Fabrikat aussah? Nach Entwicklung dieser Hypothese faßt Zabel ihren Sinn in folgenden Worten dürr zusammen: „Jedermann mag mm nach Belieben Marx oder Blind für den Verfasser halten." Also nicht die Partei Marx oder Blind, auch nicht Blind oder die engere Partei Marx, vulgo Schwefelbande, sondern Blind oder Marx, Marx sans phrase. Die Partei Marx, die engere Partei Marx, die Schwefelbande usw. waren also nur pantheistische Namen für Marx, die Person Marx. Zabel „identifiziert" Marx nicht nur mit der „Partei" der Schwefelbande, er
personifiziert die Schwefelbande in Marx. Und derselbe Zabel wagt vor den Gerichten zu behaupten, er habe in seinen Leitartikeln „den Kläger" Marx nicht mit dem „Treiben" der Schwefelbande in „ehrenrühriger Weise... identifiziert". Er schlägt sich auf die Brust und beteuert, „am allerwenigsten'' habe er meine „Person mit denjenigen Leuten in Verbindung gebracht", die er „der Erpressung und Angeberei bezüchtigt"! Welche Figur, dachte ich mir, wird Zabel in der öffentlichen Gerichtssitzung spielen! Welche Figur! Mit diesem tröstlichen Ausruf griff ich noch einmal das von meinem Rechtsanwalt mir übersandte Schriftstück auf, las es noch einmal durch, glaubte am Ende so etwas wie die Namen Müller und Schultze zu entdecken, fand aber bald meinen Irrtum aus. Was ich in der Hand hatte, war nicht ein Plädoyer Zabels, sondern - eine „Verfügung" des Kammergerichts, gez. Guthschmidt und Schultze, eine Verfügung, die mir das Klagerecht gegen Zabel abschneidet und mich obendrein, zur Strafe für meine „Beschwerde", sofort, bei Vermeidung der Exekution, 25 Sgr. ein die Berliner Stadtgerichtssalarienkasse zu entrichten beordert. Ich war in der Tat attonitus1. Indes legte sich mein Erstaunen bei nochmaliger reifer Durchlesung der „Verfügung".
Beispiel I Zabel druckt im Leitartikel der Die Herren Guthschmidt u. Schultze lesen „National-Zeitung' Nr.37,1860: im Leitartikel der „National-Zeitung" „Vogt berichtet Seite 136 und flgd.: Nr. 37,1860: Unter dem Namen der Schwefelbande „Denn wenn der erste Artikel aus oder auch der Bürstenheimer war unter Vogts Darstellung anführt: .daß die der Flüchtlingsschaft von 1849 eine An- Flüchtlingsschaft oon 1849 sich allmählich zahl von Leuten bekannt, die, anfangs in in London versammelte und dort den der Schweiz, Frankreich und England p. Marx als ihr sichtbares Oberhaupt verzerstreut, sich allmählich in London sam- ehrt habe.'" melten und dort als ihr sichtbares Oberhaupt Herrn Marx verehrten." Zabel sagt: Eine unter dem Namen der Schwefelbande oder auch der Bürstenheimer unter der Flüchtlingsschaft von 1849 bekannte Anzahl von Leuten usw. habe sich allmählich in London gesammelt und mich dort als ihr sichtbares Oberhaupt verehrt. Die Herren Guthschmidt und Schultze lassen den Zabel dagegen sagen: Die Flüchtlingsschaft von 1849 habe sich allmählich in London versammelt (was nicht einmal richtig ist, da ein großer Teil der Flüchtlingsschaft sich in Paris, New York, Jersey usw. versammelte) und
1 erschüttert
mich {ils ihr sichtbares Oberhaupt verehrt, eine Ehre, die mir weder angetan noch von Zabel und Vogt zugemutet ward. Die Herren Guthschmidt und Schlitze resümieren nicht etwa, sie zitieren mit Anführungszeichen den von Zabel nirgendwo gedruckten Satz als einen in Zabels erstem Leitartikel „aus Vogts Darstellung" angeführten Satz. Den Herren Guthschmidt und Schlitze lag also offenbar eine mir und dem Publikum gleich unbekannte Geheim' ausgabe von Nr. 37 der „National-Zeitung" vor. Das erklärt alle Mißverständnisse. Die Geheimausgabe von Nr. 37 der „National-Zeitung" unterscheidet sich nicht nur durch die Lesart einzelner Sätze von der Vulgärausgabe derselben Nummer. Der ganze Zusammenhang des ersten Leitartikels in der Vulgärausgabe hat mit seinem Zusammenhang in der Geheimausgabe durchaus nichts gemein außer ein paar Worten.
Beispiel II Zabel druckt Nr. 37 der „National-Zeitung", nachdem er mich zum Oberhaupt der Schwefelbande, ernannt hatx „Diese Gesellen" (die Schwefelbande) .... setzten unter der Flüchdingsschaft das Werk der .Rheinischen Zeitung' fort... Eine der Hauptbeschäftigungen der Schwefelbande war, Leute im Vaterlande so zu kompromittieren, daß sie Geld zahlen mußten... Die .Proletarier füllten die Spalten der reaktionären Presse in Deutschland mit ihren Angebereien ... sie wurden die Verbündeten der geheimen Polizei in Frankreich und Deutschland. Zur weitem Charakteristik" (dieser „Schwefelbande" oder „Proletarier") „teilt Vogt einen Brief des ... Techow... mit, worin die Grundsätze, das Treiben usw. der .Proletarier' geschildert werden und worin man Marx erblickt, wie er in napoleonischem Hochmut auf seine geistige Überlegenheit die Fuchtel unter der Schwefelbande schwingt." Besitzen Richter einmal gesetzlich die Befugnis, Privatpersonen das Klagerecht zu gestatten oder zu entziehn, so waren die Herren Guthschmidt und Schlitze nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, mir Die Herren Guthschmidt und Schultze lesen Nr. 37 der „National-Zeitung", nachdem Zabel mich zum Oberhaupt der Flüchtlingsschaft von 1849 ernannt hat: „und wenn er" (der erste Artikel der „National-Zeitung") „nun weiter von einem Briefe Techows spricht: .Worin man Marx erblicke, wie er, in napoleonischem Hochmute auf seine geistige Überlegenheit, die Fuchtel unter der Schwefelbande schwinge'."
das Klagerecht gegen Zabel zu versagen. Denn der von ihnen in nuce1 mitgeteilte Zusammenhang des Leitartikels in Nr. 37 der Geheimaasgabe der „National-Zeitung" schließt jedes Corpus delicti platterdings aus. In der Tat, was druckt Zabel in dieser Geheimausgabe? Zunächst erweist er mir die unverdiente Ehre, mich als „sichtbares Oberhaupt" von der gesamten zu London versammelten Flüchtlingsschaft von 1849 „verehren" zu lassen. Und deswegen sollte ich ihn „Verklagen"? Und zweitens erweist er mir die nicht minder unverdiente Ehre, mich über eine gewisse, sonst in gar keinen Zusammenhang mit mir gebrachte Schwefelbande die „Fuchtel schwingen" zu lassen, etwa wie ich 1848/49 die Fuchtel über Zabel und seine Konsorten schwang. Und deswegen sollte ich den Zabel „verklagen"? Man sieht, zu welchen Wirren es führt, wenn die Gesetzgebung richterlichen Beamten erlaubt, zu „verfügen" und im geheimen zu „verfügen", ob oder ob nicht eine Person das Recht besitzt, die andre zu verklagen, z.B. wegen Verleumdung in der „National-Zeitung". Der Kläger klagt auf Grund einer dem Publikum vielleicht in 10 000 Exemplaren vorliegenden Vulgärausgabe von Nummer 37 der „National-Zeitung", und der Richter verfügt auf Grund einer für ihn allein veranstalteten Geheimausgabe derselben Nummer. Sowenig ist in diesem Verfahren selbst die bloße Identität des Corpus delicti gesichert. Die preuß. Gesetzgebung, indem sie das Klagerecht der Privatperson in jedem einzelnen Fall einer richterlichen Konzession unterwirft, geht von der Ansicht aus, daß der Staat als väterliche Gewalt das Zivilleben der Staatskinder bevormunden und bemaßregeln müsse. Aber selbst vom Standpunkte der pr. Gesetzgebung aus scheint die „Verfügung" des Kammergerichts befremdlich. Die pr. Gesetzgebung will offenbar frivole Klagen abschneiden und erteilt daher, wenn ich ihren Geist recht verstehe und mit Fug voraussetze, daß systematische Rechtsverweigerung nicht bezweckt ist, erteilt dem Richter das Recht, die Klage abzuweisen, aber nur, wenn prima facie2 kein Gegenstand der Klage vorliegt, die Klage daher prima facie frivol ist. Kann dies im vorliegenden Fall gelten? Das Stadtgericht gibt zu, daß Zabels Leitartikel tatsächlich „ehrenrührige" und daher „strafbare" Äußerungen über mich enthalten. Es entzieht den F.Zabel meiner gesetzlichen Rache nur, weil F.Zabel seine Verleumdungen „bloß zitiert" habe. Das Kammergericht erklärt: Zitiert oder nicht zitiert, ehrenrührige Äußerungen bleiben gesetzlich gleich strafbar, aber seinerseits leugnet es nun, daß Zabels Leitartikel überhaupt ehrenrührige Äußerungen - zitierte oder unzitierte
1 in gedrängter Kürze - 2 dem ersten Anschein nach
ehrenrührige Äußerungen über meine Person enthalten. Stadtgericht und Kammergericht haben also nicht nur verschiedne, sondern direkt einander widersprechende Ansichten über den Tatbestand selbst. Das eine findet ehrenrührige Äußerungen über mich, wo das andre sie nicht findet. Der Gegensatz der richterlichen Ansichten über den Tatbestand selbst beweist schlagend, daß hier prima facie ein Gegenstand der Klage vorliegt. Wenn Papinian und Ulpian sagen: Diese gedruckte Äußerung ist ehrenrührig, Mucius Scävola und Manilius Brutus dagegen umgekehrt versichern: Diese gedruckte Äußerung ist nicht ehrenrührig, was wird das Volk der Quiriten denken? Warum sollte das Volk nicht mit Ulpian und Papinian glauben, Zabel habe ehrenrührige Äußerungen über mich in No. 37 und 41 der „NationalZeitung" veröffentlicht? Wenn ich dem Volk der Quiriten versichre, Mucius Scävola und Manilius Brutus hätten mir ein Geheimzeugnis ausgestellt, wonach Zabels „ehrenrührige" Äußerungen und Behauptungen in keiner Weise meine Person betreffen, so wird das Volk der Quiriten die Schultern zucken mit einem: k d'autres1. Da das Kammergericht in letzter Instanz über den Tatbestand zu entscheiden hat, also hier in letzter Instanz zu entscheiden hatte, ob in Zabels beiden Leitartikeln tatsächlich eine Ehrenkränkung gegen mich vorliege und die Absicht mich zu beleidigen obwalte; da das Kammergericht diesen Tatbestand ableugnet, so ließ ein Rekurs an das Obertribunal nur noch die Frage offen, ob die tatsächliche Festsetzung des Kammergerichts nicht auf einem Rechtsirrtum beruhe? Das Kammergericht selbst hatte in seiner „Verfügung" tatsächlich festgesetzt, daß Zabel „charakterloses und unehrenhaftes Treiben", „Angebereien und Gelderpressungen" der Schwefelbande nachsagt, derselben Schwefelbande, die derselbe Zabel in demselben Leitartikel ausdrücklich als „die Partei Marx" oder „die engere Partei Marx" mit „Marx" als ihrem sichtbaren und fuchtelschwingenden „Oberhaupt" charakterisiert. War das Kammergericht gesetzlich befugt, hierin keine Ehrenkränkung meiner Person zu finden? Mein Rechtsanwalt, Herr Justizrat Weber, bemerkt hierüber in seiner Beschwerdeschrift an das Obertribunalu.a.:
„Freilich ist nirgends direkt" (von Zabel) „gesagt, Marx habe Geld erpreßt, Angeberei und Münzfälschung betrieben. Aber bedarf es einer deutlicheren Erklärung, als zu sagen: Marx sei das Oberhaupt einer Partei gewesen, welche die angegebenen verbrecherischen und unsittlichen Zwecke verfolgte? Niemand, der ein unbefangenes und gesundes Urteil hat, kann leugnen, daß das Oberhaupt eines Vereins, dessen Zweck und vorzugsweise Tätigkeit der Ausführung von Verbrechen gewidmet ist, das Trei
1 mach das anderen weis
ben desselben nicht nur gutheißt, sondern es selbst anordnet, leitet und die Früchte desselben genießt; und dieses Oberhaupt ist deshalb ohne Frage nicht nur als Teilnehmer, sondern auch als intellektueller Urheber doppelt verantwortlich, selbst wenn ihm keine einzige Handlung nachgewiesen werden könnte, durch welche es sich unmittelbar an der Ausführung eines bestimmten Verbrechens beteiligt habe. Die m der angefochtenen Verfügung" (des Kammergerichts) „aasgesprochene Ansicht würde dahin führen, den guten Namen eines Menschen ohne jeden Schutz demjenigen, der ihn ruinieren will, preiszugeben. Anstatt von A. fälschlich zu behaupten, er habe gemordet, brauchte der Verleumder nur zu sagen, es existiere da und dort eine Bande, welche das Mordgeschäft betreibe, und A. sei der Chef dieser Bande. Die Ansicht des Kammergerichts sichert diesem Verleumder vollkommene Straflosigkeit zu. Nach der richtigen Ansicht wird aber die Strafe der Verleumdung den Verleumder gleichmäßig treffen, möge er einen Dritten wahrheitswidrig zum Räuber oder zum Räuberhauptmann stempeln." Vom Standpunkt des gesunden Menschenverstands liegt tatsächlich eine Verleumdung vor. Liegt sie im Sinne des preußischen Gesetzes vor? Das Kammergericht sagt Nein, mein Rechtsanwalt sagt Ja. Wenn das Kammergericht gegen das Stadtgericht entschieden hat, daß die Form des Zitats, warum sollte das Obertribunal nicht gegen das Kammergericht entscheiden, daß die Bandtourmsform den Verleumder nicht tmverfolgbar macht? Über diesen Rechtspunkt, über diesen Rechtsirrtum, den das Kammergericht in der Festsetzung des Tatbestandes begangen habe, appellierte mein Rechtsanwalt an das Obertribunal, also gewissermaßen an den Areopag. Das Obertribunal „verfügte": „ I. Ihre Beschwerde vom 23. August c. über die Verfügung des Kriminalsenats des Königl. Kammergerichts in der Injurienprozeßsache des Dr. K. Marx wider den Redakteur der National-Zeitung' Dr. Zabel, vom 11. Juli c., wird, nach Einsicht der betreffenden Akten, als unbegründet hierdurch zurückgewiesen. II. Denn das Königl. Kammergericht hat in den beiden in Rede stehenden leitenden Artikeln der .NationalZeitung' weder eine objektive Ehrenkränkung des Klägers gefunden noch angenommen, daß die Absicht, den letzteren zu beleidigen, dabei obgewaltet habe, und deshalb ist die Einleitung der angestellten Injurienklage mit Recht abgelehnt. Ob aber objektiv eine Ehrenkränkung vorliegt und ob die Absicht zu beleidigen obgewaltet hat, sind wesendich tatsächliche Feststellungen, welche mit einer Beschwerde beim Königl. Obertribunal nur dann angegriffen werden können, wenn der Annahme des Appellationsrichters in dieser Beziehung ein Rechtsirrtum zugrunde liegt. III. Ein solcher erhellt jedoch im vorliegenden Falle nicht. IV. Die Kosten dieser Verfügung haben Sie m it 25 Sgr. an die Salarienkasse des hiesigen Königl. Stadtgerichts binnen 8 Tagen zu berichtigen.
Berlin, den 5. Okt. 1860.
Königl. Obertribunal, v. Schlickmann
An den Justiz rat Weber hierselbst"
Zur bequemeren Übersicht habe ich die verschiednen Bestandteile der „Verfügung" des Ohertribunals numeriert. Sub I. erzählt Herr v. Schlickmann, daß die Beschwerde gegen das Kammergericht „zurückgewiesen" ist. Sub II. belehrt Herr v. Schlickmann über das Kompetenzverhältnis von Kammergericht und Obertribunal - offenbar eine nicht zur Sache gehörige didaktische Digression. Sub IV. wird Herr Weber beordert, binnen 8 Tagen die Summe von 25 Sgr. an die Berliner Stadtgerichtssalarienkasse zu berichtigen, eine Folge der „Verfügung", aber sicher nicht ihr Grund. Wo also bleibt die Begründung der „zurückweisenden" Verfügung? Wo die Antwort auf die sehr ausführliche Beschwerdeschrift meines Rechtsanwalts? Nämlich: Sub III. „Ein solcher (Rechtsirrtum) erhellt jedoch im vorliegenden Falle nicht." Streicht man aus diesem Satze sub III. das Wörtchen nicht weg, so lautet die Motivierimg: „Ein solcher (Rechtsirrtum) erhellt jedoch im vorliegenden Falle." Damit wäre die Verfügung des Kammergerichts über den Haufen geworfen. Aufrechterhalten wird sie also nur durch das amEnde aufpostierte Wörtchen „nicht", womit Herr v. Schlickmann im Namen des Obertribunals die Beschwerdeschrift des Herrn Justizrat Weber „zurückweist". Auri-ra-roi; gpq.1 Nicht! Herr v. Schlickmann widerlegt die von meinem Rechtsanwalt entwickelten Rechtsbedenken nicht, er bespricht sie nicht, ja erwähnt sie nicht. Herr v. Schlickmann hatte natürlich für seine „Verfügung" hinreichende Gründe, aber er verschweigt sie. Nicht! Die Beweiskraft dieses Wörtleins liegt ausschließlich in der Autorität, der hierarchischen Stellung der Person, die es in den Mund nimmt. An und für sich beweist Nicht nichts. Nicht! AvTÖTaxog Stpij. So verbot mir auch das Ohertrilunal, den „Demokrat" F .Zabel zu verklagen. So endete mein Prozeß mit den preußischen Gerichten.
1 Er selbst hat es gesagt.
XII. Beilagen
1. Schilys Ausweisung aus der Schweiz
Einen Brief Schilys über seine Ausweisung aus der Schweiz, worin die Behandlung der nicht parlamentarischen Flüchtlinge an einem Beispiele illustriert wird, kann ich wegen Raummangel leider nur auszugsweise mitteilen. Der Brief beginnt mit der Erzählung, daß zwei deutsche Flüchtlinge, B. und I.1, Freunde von Schily, Genf verlassen hatten, auf ihrer Tour durch die Schweiz verhaftet, von Druey wieder in Freiheit gesetzt, nach Genf zurückkehrten. „In ihrem Auftrag", fährt Schily fort, „ging ich zu Fazy, um zu hören, oh auf sie gefahndet werde, erhielt von ihm die Beruhigung, daß er von Kantons wegen ihr Inkognito nicht stören werde, Bundesrequisition aber nicht zugegangen sei, ich übrigens wohltun werde, mich mit Berufung auf ihn und seine Mitteilungen an den Chef du dlpartement de justice et de police1, M.Girard, zu wenden, was ich denn auch tat, mit ungefähr gleichem Erfolg, meine Adresse hinterlassend für den Fall etwaiger Bundesrequisitionen. Nach einigen Wochen kommt ein Polizeibeamter zu mir und verlangt die Adresse von B. und I. Ich verweigere dieselbe, laufe zu besagtem Girard, exponiere ihm, auf seine Drohung, mich ausweisen zu lassen, felis ich ihm die Adresse nicht gebe, daß ich nach unserer früheren Absprache wohl als interm&liaire3, nicht aber als ddnonciateur4 in Requisition genommen werden könne. Worauf er: ,Vous avez l'air de vouloir vous interposer comme ambassadeur entre moi et ces r£fugi&, pour traiter de puissance a puissance.'6 Ich: ,Je n'ai pas l'ambition d'etre accr£dit£ ambassadeur prfes de vous.'6 In der Tat wurde ich nunmehr ohne alles ambassadorische Zeremoniell entlassen. Auf dem Rückweg erfuhr ich, daß die beiden, B. und I., soeben gefunden, verhaftet und abgeführt worden seien, und somit konnte ich obige Androhung als erledigt betrachten. Ich hatte aber ohne den 1. April gerechnet, denn unter diesem ominösen Datum 1852 wurde ich von einem Polizeibeamten auf der Straße ersucht, ihn auf das
1 Biscamp und Imandt - a Leiter der Justiz- und Polizeiabteilung - 3 Mittelsperson * Denunziant - E ,Es hat den Anschein, als wollten Sie sich als Gesandter zwischen mir und diesen Flüchtlingen ins Mittel legen, um wie mit Ihresgleichen zu verhandeln.' - 8 .Ich habe nicht den Ehrgeiz, bei Ihnen als Gesandter akkreditiert zu werden.'
Hotel de ville1 zu begleiten, wo man mich etwas (ragen wolle. Hier erklärte mir Herr Staatsrat Tourte, Genfer Flüchdingsausweisungs-Kommissär ad latus* des damals dort anwesenden eidgenössischenditoTrog: daß ich ausgewiesen sei und er mich daher sofort nach Bern dirigieren müsse, alles zu seinem größten Bedauern, indem von Kantons wegen nichts gegen mich vorliege, der eidgenössische Kommissär aber auf meiner Ausweisung bestehe. Auf man Verlangen, diesem vorgeführt zu werden, erwiderte er: ,Non, nous ne voulons pas que le commissaire föderal fasse la police ici.'3 Hiermit widersprach er also dem oben Gesagten und fiel überhaupt aus seiner Genfer Staatsratsrolle, die darin bestand, gegen die eidgenössischen Ausweisungszumutungen sich mit liberaler Prüderie zu sträuben, nur der Gewalt nachzugeben, aber auch wohl einer gende pressure4 mit Lust oder Resignation zu wachen. Ein anderes Merkmal dieser Rolle bestand darin, dem Ausgewiesenen nachzusagen, er sei ein Spion, man habe ihn im Interesse der .guten Sache' fortschaffen müssen... So erzählte Tourte den Flüchtlingen hinterher, er habe mich fortschaffen müssen, weil ich mit dem eidgenössischen Kommissär unter einer Decke gesteckt und mit diesem seinen (Tourtes) flüchtlingsschützenden Maßregeln entgegengewirkt habe, also mit demselben Kommissär, der zu seinem großen Bedauern mich hatte ausweisen lassen. Quelles tartines!5 Welche Lügen und Widersprüche! Alles für ein bißchen aura popularis6! Freilich ist Wind eben das Mittel, wodurch jener Herr seinen Ballon in der Höhe hält. Genfer Groß- und Staatsrat, Schweizer Stände- oder Nationalrat, geborner Konfusionsrat, fehlt er nur noch im Bundesrat, um der Schweiz ruhige Tage zu sichern, indem geschrieben steht: Providentia Dei et confusione hominum Helvetia salva fuit.7"
Eine Reklamation gegen Tourtes Verleumdung, die Schily bei seiner Ankunft in London dem Genfer „Ind6pendant" einsandte, der unter dem Einflüsse des später zu erwähnenden Raisin stand und die VerleumdungsEselsfußtritte, womit „die liberalen faiseurs8 die Flüchtlinge aus der Schweiz trieben", kurz vorher scharf gegeißelt hatte, wurde nicht aufgenommen.
„Vom Hotel de ville zu Genf", fährt Schily fort, „ging's nun ins Gefängnis, andern Tags per Post unter Polizeibegleitung nach Bern, wo mich Hr. Druey 14 Tage lang im sog. alten Turm in strengem Gewahrsam hielt..." Druey, in seiner später zu erwähnenden Korrespondenz mit dem gefangnen Schily, schob alle Schuld auf den Kanton Genf, während Tourte seinerseits versichert hatte, die ganze Schuld liege an der eidgenössischen Behörde, von Seite des Kantons Genf liege keine Beschißerde gegen ihn Vor. Eine übereinstimmende Versicherung hatte ihm kurz vorher der Genfer Instruktionsrichter Raisin gemacht. Über letztern Herrn schreibt Schily u.a.:
1 Rathaus -1 als Helfer - 3 .Nein, wir wollen nicht, daß der eidgenössische Kommissär hier Polizei spielt.4einem sanften Druck-4 Welche Dummheiten! Volksgunst I - 7 Die Vorsehung Gottes und die Verwirrung der Menschen haben die Schweiz gerettet.-8 Macher
»Bei Gelegenheit des im Sommer 1851 zu Genf abgehaltnen eidgenössischen Schießens hatte Raism die Redaktion des französisch und deutsch geschriebenen Journal du tir f&H&raT übernommen und mich gegen Versprechung eines Honorars von 300 Fcs. zum Mitarbeiter engagiert, wobei ich ihm denn u. a. auch die deutschen Willkomms- und Abschiedsreden des Komiteepräsidenten Tourte flagranti delicto1 zu notieren hatte, was mir, dankend sei es Tourte nachgerühmt, dadurch sehr erleichtert ward, daß er jedesmal ungefähr dieselben begeisterten Worte mit leichten Varianten, je nachdem er den Mutz von Bern, den Stier von Uri oder sonstige Eidgenossen zu bekomplimentieren hatte, an die verschiednen Schützendeputationen richtete, so daß ich namentlich beim Refrain .Sollte aber der Tag der Gefahr kommen, dann werden wir etc.' ruhig die Feder niederlegen und auf Raisins Frage warum, antworten konnte: c'est le refrain du danger, je le sais par coeur.1 Statt meines sauer verdienten Honorars von 300 Fcs. erhielt ich aber von Raism mit Ach und Krach nur 100, jedoch mit der Anwartschaft auf weitere Kollaboration, nämlich für eine politische Revue, die er in Genf gründen wollte, um unabhängig von allen bestehenden Parteien nach allen Seiten hin Front zu machen, namentlich gegen die damalige,Uberale' Regierung Fazy-Tourte, wiewohl er selbst dazu gehörte. Er war ganz der Mann zu einem solchen Unternehmen - fähig, wie er sich zu rühmen pflegte, ,d'arracher la peau ä qui que ce soit' *... Demnach erteilte er mir den Auftrag, auf einer Schweizer Reise, die ich nach meinen Tir-fed£ral-Strapazen* antrat, Verbindungen für jenes Unternehmen anzuknüpfen, was ich denn auch tat und worüber ich ihm bei meiner Rückkehr einen schriftlichen Bericht erstattete. Mittlerweile war aber ein ganz andrer Wind eingetreten und hatte ihn mit allen Segeln von seiner Korsarenexpedhion in den ruhigen Hafen der bestehenden Regierung getrieben. J'en £tais donc pour mes frais et honoraires5, mit deren Forderung ich ihn vergebens importunierte und bis zur Stunde noch, obgleich er ein reicher Mann geworden, vergeblich importuniere... Kurz vor meiner Verhaftung hatte er mir noch beteuert, daß von meiner Ausweisung nicht die Rede sei, wie sein Freund Tourte selbst ihm versichert habe, daß ich keine Präventivschritte behufs der Girardschen Drohung zu tun brauche usw.... Auf einen Brief, den ich ihm de profundis6 meines alten Kerkerturms schrieb, ihn um eine kleine Abschlagszahlung des mir geschuldeten Geldes und um Aufklärung über den Vorfell (meiner Verhaftung usw.) bat, schwieg er hartnäckig, wiewohl er dem Überbringer die Versichrung gab, meinen Forderungen entsprechen zu wollen..." „... Daß die flüchtigen Parlamentler meine Ausweisung ins Werk gesetzt hätten, schrieb mir einige Monate später K., ein zuverlässiger, vorurteilsfreier Mann, und es ward dies mordicus7 bestätigt in einigen von Ranickel beigelegten Zeilen. Auch wurde mir dieselbe Ansicht vielfach von Sachkennern bestätigt, mit denen ich später Gelegenheit hatte, mich mündlich über den Hergang zu erkundigen... Dennoch war ich
1 auf frischer Tat - 9 Das ist der immer wiederkehrende Reim von der Gefahr, den weiß ich schon auswendig. - 3 .einem jeden das Fell über die Ohren zu ziehen, wer es auch sei' 4 Bundesschießen-Strapazen - 1 So war ich denn um meine Auslagen und Honorare gekommen - 6 aus den Tiefen - 7 eindringlich
eigentlich kein Parlamentsfresser wie die Hyäne Reinach, die tagtäglich den seligen Reichsregenten Vogt aus der Reichsgruft an die Mittagstafel zu Bern, wo jener selbst gleichsam als .gefesselter Prometheus' reinkarniert mit ansaß, herumzerrte, und entre poire et fromage1 zum allgemeinen Schrecken jedesmal, so Mumie wie Inkarnation, grausamlich hinunterwürgte. Nun war ich freilich kein Bewundrer der Parlamentstaten, im Gegenteil! Sollten aber die Herren das durch Reichsbann - die Schweiz zum Reich rechnend, weil die Reichskonstitution samt jüngstem Reichstagsabschied darin begraben liegt - an mir haben ahnden wollen? Eher glaube ich, daß der Verdacht ihrer Verfolgung gegen mich auf der in meinem frühern Brief erwähnten Parlamentsemeute gegen das von mir, Becker und einigen Genfer Bürgern gebildete Genfer Flüchdingskomitee beruht... Weshalb die Herren die Vertei lung der Flüchtlingsgelder usurpieren wollten, darüber waren sie selbst nicht einig. Die einen, darunter Dentzel aus dem badischen Kämmerlein, wollten, abweichend von ansrer Praxis, welche besonders brotlosen Arbeitern unter die Arme griff, vorzugsweise Duldern von Profession, Heroen der Revolution, Söhnen des Vaterlands, die beßre Tage gesehn, Tränen trocknen... Is fecit cui prodest*, heißt's im Handwerk, und da nun meine Exerzitien jenen Herren allerdings unbequem waren, griff der Verdacht um sich, daß sie ihren Einfluß in maßgebenden Kreisen zu meiner Beseitigung benutzt hätten. Wußte man doch, daß sie aurem principis® hatten, diesem Ohr jedenfalls nahe genug standen, um etwas von meiner Unruhigksit hineinzublasen, daß namendich princeps4 Tourte sie mehrmals um sich geschart hatte..." Nachdem Schily seine Wegspedierung aus dem alten Turm von Bern nach Beisel über die französische Grenze erzählt hat, bemerkt er: „Mit Bezug auf die Flüchdingsausweisungsspesen hege ich die Hoffnung, daß diese Kosten keineswegs aus dem eidgenössischen Ärar, sondern aus dem der Heiligen Allianz bestritten wurden. Eines Tags nämlich, geraume Zeit nach unserm Übertritt in die Schweiz, saß Prinzessin Olga in einem Berner Gasthof mit dem dortigen russischen Geschäftsträger an der Mittagstafel. Entre poire et fromage (sans comparaison6 mit dem schrecklichen Reinach), sagte Höchstdieselbe zu ihrem Tischgenossen: ,Eh bien, Monsieur le baron, avez-vous encore beaucoup de r&ugi£s ici?' ,Pas mal, Princesse'1, spricht jener, ,bien que nous en ayons dija beaucoup renvoyl. M. Druey fait de son mieux a cet ^gard, et a de nouvemtx fonds nous arrivent, nous en renverrons bien encore'7. Solches hörte und erzählte mir der diensttuende Kellner, weiland Reichskampagne-Freischärler unter meinem hohen Kommando." Bei Schilys Expedition verschwanden seine Reiseeffekten mysteriös und unwiederbringlich.
1 beim Nachtisch - 2 Der hat es getan, dem es nützt - * das Ohr der Obrigkeit - 4 das Oberhaupt - ® ohne Vergleich - 8 ,Nun Herr Baron, gibt es noch viele Flüchtlinge hier?" .Nicht wenig. Kaiserliche Hoheit.' - 7 .obwohl wir viele von ihnen schon zurückgeschickt haben. Herr Druey tut in dieser Hinsicht sein Bestes, und wenn wir neue Mittel erhalten, werden wir noch mehr zurückschicken*.
„Bis jetzt bleibt es rätselhaft, wie es kommen konnte, daß dieselben aus dem Chaos von Kollis eines deutschen Auswanderungszuges (dem wir in Basel durch den Auswanderungsagenten Klenk, welchem die eidgenössische Behörde uns zum Transport bis Havre in Verding gegeben hatte, einverleibt worden waren, und zwar mit völliger Vermischung der sämtlichen Flüchtlings- und Auswanderungsbagage) in Havre plötzlich verschwinden konnten anders als mit Hälfe einer Liste der Flüchtlinse and ihrer Kollis. Vielleicht weiß der eidgenössische Konsul, Kaufherr Warmer zu Havre, dem wir zum weitern Versand zugewiesen waren, Näheres. Er versprach uns volle Entschädigung. Druey bestätigte mir später dies Versprechen durch einen Brief, den ich zur Betreibung meiner Reklamation beim Bundesrat an Advokat Vogt zu Bern schickte, von ihm jedoch bis zur Stunde nicht wiedererlangen noch überhaupt auf alle meine an ihn gerichteten Briefe eine Antwort erhalten konnte. Dagegen wurde ich im Sommer 1856 vom Bundesrat mit einer Reklamation ab- und zur Ruhe gewiesen, ohne irgendwelche Motivierung dieses Bescheids... Das alles und überhaupt alle mit noch so viel Landjägern, Handschellen usw. verbundenen Ausweisungen sind aber Kleinigkeiten gegen die in eigentümlich gemütlicher Weise unter freundnachbarlichem Einvernehmen praktizierten Heimweisungen s.g. minder Gravierter aus dem Badischen, mit eigens hierzu verfertigten Reisescheinen und der Weisung, sich bei ihrem Eintreffen in der Heimat bei den Ortsbehörden zu melden, wo sie dann, statt, wie sie meinten, ihrem Berufe nachgehn zu können, allerlei unerwartete Bußübungen zu durchlaufen hatten. Die stillen Leiden dieser also Ausgelieferten (denn Auslieferung ist das rechte Wort) erwarten noch ihren Historiker und Rächer. Es ist ein Lob für einen Mann, ,wenn man seine Fehler sagen darf, ohne daß er groß zu sein aufhört', sagt der Schweizer Tacitus von der Schweiz. An Stoff zu derartigem Lobe fehlt's nun nicht; es ihr zu spenden, verdirbt ihr die Taille nicht... qui aime bien chätie bien.1 Und in der Tat habe ich für meinen Teil eine unverwüstliche Zuneigung für die Schweiz im ganzen und großen. Land und Volk gefällt mir wohl. Den Schießprügel im Hausrat führend, stets bereit und geschickt zu dessen Handhabung für Wahrung historischer Überlieferungen von gutem Klang und moderner Errungenschaften von tüchtiger Hausmache, ist mir der Schweizer eine durchaus respektable Erscheinung. Er hat Anspruch auf fremde Sympathien, weil er sie selber hegt für fremdes Ringen nach bessern Zuständen. ,Da wollt' ich doch lieber, daß unserem lieben Herrgott das beste Paar Engel verreckt war', sagte ein Schweizer Landwirt in seinem Verdruß über das Mißlingen der süddeutschen Erhebung. Ein eignes Gespann hätte derselbe vielleicht nicht dafür riskiert, eher die eigne Haut mit Schießprügelbegleitung. So ist der Schweizer im Grund seines Herzens nicht neutral, wenn auch auf Grund und zur Wahrung seines überkommenen Besitztums. Übrigens wird diese alte Kruste der Neutralität, welche seinen bessern Kern umhüllt, von all dem fremden Getrampel darauf - und das ist doch in der Tat das Wesen der Neutralität wohl bald bersten, und dann wird's krachen, und das reinigt die Luft."
1 Wer sein Kind lieb hat, der züchtigt es.
So weit Schilys Brief. In der Tour des Prisons zu Bern konnte er es nicht zu einer persönlichen Zusammenkunft mit Druey bringen, wohl aber zu einer Korrespondenz mit diesem Herrn. Auf einen Brief, worin Schily ihn über die Motive seiner Verhaftimg befragt und um die Erlaubnis einer Rechtskonsultation mit Advokat Wyß in Bern angeht, antwortet Druey unter dem 9. April 1852:
„... L'autorit£ genevoise aordonn£ votre renvoi du Canton, vous a fait arrSter et conduire ä Berne ä la (Disposition de mon dlpartement, parce que vous vous etes monträ un des r£fugi£s les plus remuants et que vous avez cherch£ ä cacher 1. et B., que vous vous £tiez engag£ ä repr&enter ä I'autorit£. Pour ce mobf et parce que votre s£jour ulterieur en Suisse nuiräit aux relations internationales de la Confidiration, le Conseil föderal a ordonni votre renvoi du territoire suisse, etc.... Comme votre arrestation n'a pas pour but un procfes criminel ou correctionnel, mais tme mesure de haute police ... 3 n'est pas n£cessaire que vous consultiez I'avocat. D'ailleurs, aoant de ... aatoriser l'entrevue que vous me demandez avec M. I'avocat Wyss, je d&ire savoir le bat de cette entrevue."1 Die Briefe, die Schily nach mehrfacher Reklamation an seine Freunde in Genf schreiben durfte, hatten alle vorher Herrn Druey zur Einsicht mitgeteilt zu werden. In einem dieser Briefe brauchte Schily den Ausdruck: „Vae Victis." Druey schreibt ihm darüber unter dem Datum 19. April 1852: Dans le billet que vous avez adressl ä M. J2., se trouvent Ies mots: vae victis... Cela veut-il dire que les autorit£s fed&ales vous traitent en vaincu? S'il en &ait ainsi, ce serait tme acatsation mensongtre, contre laquelle je devrais protester. "s Schily antwortete dem gewaltigen Druey unter dem Datum 21. April 1852 u.a.:
1 „... Die Genfer Behörden haben Ihre Ausweisung aus dem Kanton angeordnet, sie haben Sie verhaften lassen und nach Bern bringen lassen und meiner Abteilung zur Verfügung gestellt, weil Sie sich als einer der unruhigsten Flüchtlinge erwiesen und versucht haben, I. und B. zu verbergen, deren Aufenthalt Sie den Behörden mitzuteilen verpflichtet waren. Aus diesem Grunde und weil Ihr weiterer Verbleib in der Schweiz den internationalen Beziehungen der Eidgenossenschaft nachteilig sein würde, hat der Bundesrat Ihre Ausweisung aus dem Gebiet der Schweiz beschlossen usw. ... Da Ihre Verhaftung nicht den Zweck hat, einen Prozeß vor dem Kriminal- oder Zuchtpolizeigericht gegen Sie einzuleiten, sondern eine staatspolizeiliche Maßnahme darstellt..., ist es nicht notwendig, daß Sie einen Rechtsanwalt zu Rate ziehen. Im übrigen will ich, ehe ich ... die von Ihnen erbetene Besprechung mit Herrn Rechtsanwalt Wyß gestatte, erst wissen, welchen Zweck diese Besprechung haben soll." - 2 Jacobi - 3 „In dem Schreiben, das Sie an Herrn J. gerichtet haben, finden sich die Worte: vae victis ... Soll das etwa heißen, daß die Bundesbehörden Sie als Besiegten behandeln? Wenn dem so sein sollte, so wäre das eine lügenhafte Beschuldigung, gegen die ich protestieren müßte."
„Je ne pense pas, M. le conseiller fedlral, que cette mani&re de caractäiser les mesures prises ä mon £gard, puisse me valoir le reproche d'une acaisation mensongbe; du moins un pareil reproche ne scrait pas de nature ä me faire revenir de I'id£e que je suis trait£ avec duret£; au contraire, adress£ ä un prisonnier, par celui qui le tient en prison, une teile rlponse me paraitrait une duretl de plus."1 Gegen Ende März 1852, kurz vor Schilys Verhaftung und der Weg' maßreglung andrer unparlamentarischer Flüchtlinge, hatte das reaktionäre „Journal de Genfeve" allerlei buntes Zeug geklatscht von kommunistischen Komplotten unter den Genfer deutschen Flüchtlingen: Herr Trog sei damit beschäftigt, ein deutsches Kommunistennest mit einer Brut von 84 Kommunistendrachen auszuheben usw. Neben diesem reaktionären Genfer Blatt war ein der Parlamentsbande angehöriger Scribler in Bern - man muß einnehmen, daß es Karl Vogt war, da er im „Hauptbuch" die Rettung der Schweiz vor den kommunistischen Flüchtlingen wiederholt beansprucht im „Frankfurter Journal" unter dem Korrespondenzzeichen -ss- damit beschäftigt, ähnliche Nachrichten zu verbreiten, z. B. daß das Genfer, aus Kommunisten bestehende Komitee zur Unterstützung deutscher Flüchtlinge wegen unrechtmäßiger Verteilung der Gelder gestürzt und durch brave Männer (Parlamentler) ersetzt worden sei, die dem Unwesen dann bald ein Ende machen würden; femer daß der Diktator von Genf den Anordnungen der eidgenössischen Kommissäre nun doch endlich sich zu fügen scheine, indem neulich zwei zur kommunistischen Fraktion gehörige deutsche Flüchtlinge gefänglich von Genf nach Bern gebracht worden seien usw. Die zu Basel erscheinende „Schweizerische National-Zeitung"15571 brachte in ihrer Nr. 72, vom 25. März 1852, eine Antwort von Genf, worin es u. a. heißt:
„Jeder Unbefangene weiß, daß so wie die Schweiz nur mit der Befestigung und verfassungsmäßigen Entwicklung ihrer politischen Errungenschaften beschäftigt ist, so die schwachen Überreste der hiesigen deutschen Emigration sich nur auf den täglichen Broterwerb und völlig harmlose Beschäftigungen verlegen und daß die Märchen über Kommunismus nur durch die Phantasie spießbürgerlicher Gestaltenseher und durch politisch oder persönlich interessierte Denunzianten ausgeheckt werden." Nachdem der Bemer parlamentarische Korrespondent des „Frankfurter Journal" als einer dieser Denunzianten bezeichnet ist - schließt der Artikel:
1 „Ich glaube nicht, Herr Bundesrat, daß die Art und Weise, wie ich die in bezug auf mich getroffenen Maßnahmen kennzeichne, mir den Vorwurf lügenhafter Beschuldigungen eintragen können; zum mindesten wäre ein solcher Vorwurf nicht geeignet, mich von dem Gedanken abzubringen, daß ich mit Härte behandelt werde; im Gegenteil, wenn ich als Gefangener von meinem Kerkermeister eine solche Antwort erhalte, so scheint mir das eine weitere Härte zu sein."
„Die hiesigen Flüchtlinge meinen, daß sich unter ihnen mehrere sogenannte .brave Männer nach dem Muster der weiland .Reichs-Bieder- und Bassermänner befinden, welche, getrieben von der Sehnsucht nach den heimatlichen Fleischtöpfen,rM8], sich den Weg der Gnade bei ihren Landesvätern durch dergleichen reaktionäre Expektorationen anzubahnen suchen; man wünscht ihnen Glück zur baldigen Abreise, damit sie nicht länger die Emigration und die asylgebende Regierung kompromittieren." Schily war den flüchtigen Parlamentlern als Verfasser dieses Artikels bekannt. Letzterer erschien in der Basler „National-Zeitung" am 25. März, und am 1. April fand Schilys gänzlich unmotivierte Verhaftung statt. „Tantaene animis celestibus irae?"1
2. Revolutionstag zu Murten
Nach dem Murtener Skandal erließ die deutsche Flüchtlingsschaft zu Genf, mit Ausschluß der flüchtigen Parlamentler, einen Protest „An ein hohes Departement der Justiz und Polizei der Eidgenossenschaft". Ich gebe daraus nur eine Stelle:
„...Die Monarchen begnügten sich nicht mit ihren bisherigen diplomatischen Errungenschaften. Sie erhoben Kriegsgerassel um die Schweiz herum, drohten mit militärischer Okkupation zur Aufräumung der Flüchtlinge, wenigstens hat der Bundesrat in einem offiziellen Aktenstücke seine Besorgnis wegen dieser Gefahr ausgesprochen. Und siehe da, es erfolgten wieder Ausweisungen, diesmal motiviert durch die bekannte Murtener Versammlung und die Angabe, man sei infolge der darauf eingeleiteten Prozedur politisch-propagandistischen Tendenzen auf die Spur gekommen. In tatsächlicher Beziehung muß diese Angabe durchaus bestritten werden... In rechdicher Beziehung dürfte aber festzuhalten sein, daß überall, wo gesetzliche Zustände bestehn, nur gesetzliche Strafen für gesetzlich vorhergesehne Straff alle eintreten können, was auch von der Landesverweisung gilt, soll sie sich nicht offenbar als Polizeiwillkür charakterisieren. Oder wollte man etwa die Diplomatie auch hier gegen uns anpreisen und sagen: Man habe aus Rücksichten für die auswärtigen Mächte, man habe zur Aufrechterhaltung der internationalen Beziehungen so handeln müssen? Nun wohlan denn, wenn dem so ist, so verhülle sich das eidgenössische Kreuz vor dem türkischen Halbmond, der, wenn der Flüchtlingshäscher an der Pforte klopft, die Hörner zeigt und nicht zu Kreuze kriecht, so gebe man uns denn unsere Pässe nach der Türkei, und nachdem man die Türe hinter uns geschlossen hat, überreiche man die Schlüssel der schweizerischen Freiheitsveste als feudum oblatum' der Heiligen Allianz, um dieselben fortan als Kammerherrn- Insignien von dieser zu Lehn zu tragen, mit der Devise: Finis Helvetiael8"
1 „So heftiger Zorn in der Seele der Götter?"!"'! -1 Lehnsgut-3 Das Ende der Schweiz 1
3. Cherval
Aus Joh. Ph. Beckers Brief ersah ich, daß der vom Reichs-Vogt erwähnte „Marxsche Affiliierte" oder [die] „Affiliierten" Chervals niemand anders sein konnte als der jetzt zu London lebende Herr Stecher. Ich hatte bis dahin nicht die Ehre seiner persönlichen Bekanntschaft, obgleich viel Rühmliches über sein großes und allseitiges Künstlertalent gehört. Infolge von Beckers Brief trafen wir zusammen. Das Folgende ist ein Schreiben meines „Affiliierten" an mich. „London, 17, Sussex Street, W. C, 14. Oktober 1860 Lieber Herr Marx! Mit Vergnügen gebe ich Ihnen einige Erklärungen über den Artikel Nugent (Cherval-Crämer) in Vogts Broschüre, wovon Sie so gefällig waren mir einen Auszug zu senden. Im März 1853 kam ich von einer Reise in Italien zu Genf an. Nugent kam ungefähr zur selben Zeit nach Genf, und ich machte seine Bekanntschaft in einer lithographischen Anstalt. Ich hatte soeben das Lithographieren angefangen, und da Nugent umfassende Kenntnisse darin besitzt und äußerst gefälliger und tätiger, ja fleißiger Natur ist, so nahm ich sein Anerbieten an, in einem Atelier mit ihm zusammen zu arbeiten. Was Vogt von dem Treiben Nugents in Genf sagt, ist ungefähr, was ich damals davon hörte, wenn man das übliche Übertreiben des Feuilletonisten oder Broschürenschreibers davon abzieht. Der Erfolg war äußerst gering. Ich kannte bloß einen der Gesellschaft, ein gutmütiger und fleißiger, sonst aber unbedachtsam leichtsinniger junger Mann: Und da dieser eine der Hauptpersonen war, so kann man leicht schließen, daß N. alles in der Gesellschaft war und die andern nur neugierige Zuhörer. Ich bin überzeugt, es war weder Stein- noch Kupferplatte graviert, ich hörte aber N. von ähnlichen Dingen sprechen. Meine Bekannten waren meist Genfer und Italiener. Ich wußte, daß ich später von Vogt und andern deutschen Flüchtlingen, die ich nicht kannte, als Spion angesehn war, ich störte mich aber nicht daran - die Wahrheit kommt immer an den Tag; ich nahm es ihnen nicht einmal übel, es war so leicht, Verdacht zu erregen, da es an Spionen nicht fehlte und es nicht immer leicht war, sie herauszufinden. Ich bin beinahe sicher, daß Nugent mit niemand in Genf korrespondierte, nachdem er von dort ausgewiesen wurde. Ich erhielt später zwei Briefe von ihm, worin er mich einlud, nach Paris zu kommen, um die Ausführung eines Werkes über mittelaltrige Architektur zu übernehmen, was ich auch tat Ich fand Nugent zu Paris ganz außerhalb Politik und Korrespondenz. Aus Obigem ist allerdings zu erklären, daß ich als ,die Manschen Affiliierten gemeint sein könnte, denn ich sah und hörte von niemand anderm, den Nugent nach Paris gezogen hatte. Herr Vogt konnte natürlich nicht wissen, daß ich nie, weder mittelbar noch unmittelbar, mit Ihnen in Berührung kam und wahrscheinlich nie gekommen wäre, hätte ich meinen Wohnsitz nicht in London aufgeschlagen, wo ich durch Zufall das Vergnügen hatte, Sie und Ihre verehrte Familie kennenzulernen.
Mit herzlichem Gruße an Sie und Ihre werten Damen , , „ H. Cal. Stecher
4. Kölner Kommtmistenprozeß
Die in diesem Abschnitt von mir gemachten Mitteilungen über die preuß. Gesandtschaft zu London und ihren Briefwechsel mit pr. Behörden auf dem Kontinent während der Kölner Prozeßverhandlungen beruhn auf den von A. Willich in der „Naß-Yorker Criminal-Zeitung" April 1853 unter dem Titel „Die Opfer der Moucharderie, Rechtfertigungsschrift von Wilhelm Hirsch"[559] veröffentlichten Selbstbekenntnissen des jetzt zu Hamburg gefangensitzenden Hirsch, der das Hauptinstrument des Polizeilieutenant Greif und seines Agenten Fleury war, auch in ihrem Auftrage und unter ihrer Leitung das während des Kommunistenprozesses von Stieber vorgelegte falsche Protokollbuch schmiedete. Ich gebe hier einige Auszüge aus Hirschs Memoiren.
„Die deutschen Vereine wurden gemeinschaftlich (während der Industrieausstellung) von einem Polizeitriumvirat, dem Polizeirat Stieber für Preußen, einem Herrn Kubesch für Ostreich und dem Polizeidirektor Hüntel aus Bremen überwacht." Hirsch beschreibt folgendermaßen die erste Szene, die er infolge seines Angebots als Mouchard mit dem pr. Gesandtschaftssekretär Alberls zu London hatte.
„Die Rendezvous, welche die pr. Gesandtschaft in London ihren geheimen Agenten gibt, finden in einem dazu geeigneten Lokale statt. Die Gastwirtschaft,The Cock', Fleet Street, Temple Bar, fällt so wenig in die Augen, daß, wenn nicht ein goldener Hahn, Aushängeschild, ihren Eingang zeigte, ein Nichtsuchender sie schwerlich entdecken würde. Ein schmaler Eingang führte mich in das Innere dieser alt-englischen Taverne, und auf meine Frage nach Mr. Charles präsentierte sich mir unter dieser Firma eine wohlbeleibte Persönlichkeit mit einem so freundlichen Lächeln, als ob wir beide bereits alte Bekannte wären. Der Beauftragte der Gesandtschaft, denn dieser war es, schien sehr heiter gestimmt, und seine Laune stärkte sich noch dermaßen in Brandy und Wasser, daß er darüber eine ganze Weile den Zweck unserer Zusammenkunft zu vergessen schien. Mr. Charles, oder wie er sich mir gleich bei seinem richtigen Namen nannte, der Gesandtschaftsschräber Alberts, machte mich zunächst damit bekannt, daß er eigentlich nichts mit Polizeisachen zu tun habe, aber dennoch wolle er die Vermittlung übernehmen... Ein zweites Rendezvous fand in seiner damaligen Wohnung, Brewer Street 39, Golden Square, statt, hier lernte ich zuerst denPolizeilieutenant Greif kennen; eine Figur nach echtem Polizeischnitte, mittlerer Größe mit dunklem Haar und einem gleichfarbigen par ordre zugeschnittenen Barte, so daß der Schnurrsich mit dem Backenbart verbindet, und freiem Kinn. Seine Augen, die nichts weniger als Geist verraten, scheinen sich durch den häufigen Umgang mit Dieben und Gaunem an ein scharfes Herausglotzen gewöhnt zu haben... Herr Greif hüllte sich, wie zu Anfang Herr Alberts, in denselben Pseudonym-Mantel und nannte sich Mr. Charles.. Der
neue Mr. Charles war wenigstens emster gestimmt; er glaubte zunächst mich examinieren zu müssen... Unsere erste Zusammenkunft schloß damit, daß er mir den Auftrag erteilte, ihm genauen Bericht über alle Tätigkeit der revolutionären Emigration abzustatten... Herr Greif stellte mir das nächste Mal .seine rechte Hand', wie er es nannte, ,nämlich einen seiner Agenten', fügte er hinzu, vor. Der also Genannte war ein großer junger Mann in eleganter Kleidung, der sich mir wieder als ein Mr. Charles präsentierte; die gesamte politische Polizei scheint diesen Namen als Pseudonymus adoptiert zu haben, ich hatte es jetzt bereits mit drei Charles zu tun. Der Neuhinzugekommene schien indes bei weitem der beachtenswerteste. ,Er sei', wie er sagte, .auch Revolutionär gewesen, aber es lasse sich alles machen, ich solle nur mit ihm zusammen? gehn.'" Greif verließ London für einige Zeit und schied von Hirsch »mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß der neue Mr. Charles stets in seinem Auftrage handle, ich dürfe kein Bedenken tragen, mich ihm zu vertrauen, wenn auch manches mir seltsam vorkommen sollte; ich dürfte daran keinen Anstoß nehmen; um mir dies deutlicher zu machen, fügte er hinzu: ,Das Ministerium bedarf zuweilen dieser oder jener Gegenstände; Dokumente sind die Hauptsache, kann man sie nicht schaffen, muß man sich doch zu helfen wissen!'" Hirsch erzählt weiter: Der letzte Charles sei Fleury gewesen, „früher beschäftigt bei der Expedition der von L. Wittig redigierten .Dresdner Zeitung. In Baden wurde er auf Grund überbrachter Empfehlungen aus Sachsen von der provisorischen Regierung nach der Pfalz geschickt, um die Organisation des Landsturms zu betreiben usw. Als die Preußen in Karlsruhe einrückten, wurde er gefangen usw. Er erschien plötzlich wieder in London Ende 1850 oder anfangs 1851; hier trägt er von Anfang an den Namen de Fleury und befindet sich als solcher unter den Flüchtlingen in einer, wenigstens scheinbar, schlechten Lage, bezieht .mit ihnen die vom Flüchtlingskomitee errichtete Flüchtlingskaseme und genießt die Unterstützung. Anfangs Sommer 1851 verbessert sich plötzlich seine Lage, er bezieht eine anständige Wohnung und verheiratet sich Ende des Jahrs mit der Tochter eines englischen Ingenieurs. Wir sehn ihn später als Polizeiagenten in Paris... Sein wirklicher Name ist Krause, und zwar ist er der Sohn des Schuhmachers Krause, der vor etwa 15 bis 18 Jahren, wegen Ermordung der Gräfin Schönberg und deren Kammerfrau in Dresden, daselbst mit Backhof und Beseler hingerichtet wurde... Oft hat mir Fleury-Krause gesagt, er habe schon seit seinem 14. Jahre für die Regierungen gearbeitet." Es ist dieser. Fleury-Krause, den Stieber in der öffentlichen Gerichtssitzung zu Köln als direkt unter Greif dienenden geheimen preußischen] Polizeiagenten eingestand. Ich sage von Fleury in meinen „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß"1: „Fleury ist zwar nicht die Fleur de Marie der Prostituierten der Polizei, aber Blume ist er und Blüten wird er treiben, wenn auch nur Fleurs-de-lys[560J." Dies hat sich gewissermaßen erfüllt.
1 Vgl. Band 8 unserer Ausgabe, S. 453
Einige Monate nach dem Kommunistenprozeß ward Fleury wegen Fälschung in England zu einigen Jahren hulks1 verurteilt. „Als die rechte Hand des Polizeilieutenants Greif", sagt Hirsch, „verkehrte Fleury in dessen Abwesenheit mit der preuß. Gesandtschaft direkt" Mit Fleury stand in Verbindung Max Reuter, der hei Oswald Dietz, damals Archivar des Schapper-Willichschen Bundes, den Briefdiebstahl vollführte. „Stieber", sagt Hirsch, „war durch den Agenten des preuß. Gesandten Hatzfeldt in Paris, jenen berüchtigten Cherval, über die Briefe, welche dieser letztere selbst nach London geschrieben, unterrichtet, und ließ sich durch Reuter nur den Aufenthaltsort desselben ermitteln, worauf Fleury in Stiebers Auftrag jenen Diebstahl mit Hülfe Reuters vollführte. Dies sind die gestohlenen Briefe, die Herr Stieber sich nicht entblödet hat offen ,als solche vor dem Geschwornengericht in Köln zu deponieren... Im Herbst 1851 war Fleury gemeinsam mit Greif und Stieber in Paris gewesen, nachdem der letztere dort bereits, durch die Vermitdung des Grafen Hatzfelds mit jenem Cherval oder richtiger Joseph Crämer in Verbindung getreten war, mit dessen Hülfe er ein Komplott zustande zu bringen hoffte. Zu dem Ende berieten die Herren Stieber, Greif, Fleury, ferner zwei andre Polizeiagenten, Beckmann2 und Sommer in Paris, gemeinsam mit dem famosen französischen Spion Luden de la Hodde (unter dem Namen Duprez) und erteilten ihre Instruktionen an Cherval, nach denen er seihe Korrespondenzen zuzuschneiden hatte. Oft genug hat sich Fleury mir gegenüber über jene provozierte Attacke zwischen Stieber und Cherval amüsiert; und jener Schmidt, der sich in der von Cherval auf polizeilichen Befehl gegründeten Verbindung als Sekretär eines revolutionären Bundes von Straßburg und Köln einführte, jener Schmidt ist kein andrer als Herr de Fleury... Fleury war in London unzweifelhaft der einzige Agent der preußischen geheimen Polizei, und alle Anerbietungen und Vorschläge, welche der Gesandtschaft gemacht wurden, gingen durch seine Hand... seinem Urteile vertrauten sich die Herren Greif und Stieber in vielen Fällen an." Fleury eröffnet dem Hirsch: „Herr Greif hat Ihnen gesagt, wie man handeln muß ... Die Zentralpolizei in Frankfurt ist selbst der Ansicht, daß es sich vor allem darum handelt, die Existenz der politischen Polizei sicherzustellen, durch welche Mittel wir dies tun, ist gleichgültig; ein Schritt ist getan durch das Septemberkomplott in Paris.182'1" Greif kehrt nach London zurück, spricht seine Zufriedenheit über Hirschs Arbeiten aus, verlangt aber mehr, namentlich Berichte über „die geheimen Bundessitzimgen der Partei Marx".
1 Strafabbüßung auf abgetakelten Schiffen, die als Gefängnisse verwendet wurden 2 Dasselbe Individuum, welches im Prozeß Arnim figurierte. [Anmerkung von Marx zur 2. Ausgabe der „Enthüllungen über den Kommunislenprozeß zu Köln (1875).] Er war schon damals, und lange Jahre nachher Pariser Korrespondent der „Kölnischen Zeitung". [Zusatz von Engels zur 3.Aasgabe der „Enthüllungen..."(1885).]
„A tout prix1, schloß der Polizeilieutenant, müssen wir Berichte über die Bundessitzungen aufstellen, machen Sie es nun, wie Sie wollen, nur die Wahrscheinlichkeit müssen Sie stets nicht überschreiten, ich selbst bin zu sehr beschäftigt. Herr de Fleury wird mit Ihnen in meinem Namen zusammenarbeiten." Greifs damalige Beschäftigung bestand, wie Hirsch sagt, in einer Korrespondenz mit Maupas durch de la Hodde-Duprez über die zu veranstaltende Scheinflucht von Cherval und Gipperich aus dem Gefängnis St.P6lagie. Auf Hirschs Versicherung, daß «Marx in London keinen neuen Bundes-Zentralverein gegründet habe... verabredete Greif mit Fleury, daß wir unter den gegebenen Umständen vor der Hand selbst Berichte über Bundessitzungen anfertigen sollten; er, Greif, wollte die Echtheit übernehmen und vertreten, und was er vorlege, werde sowieso akzeptiert." Fleury und Hirsch setzten sich also an die Arbeit. „Der Inhalt" ihrer Berichte über die von mir gehaltnen Geheim-Bundessitzungen „wurde damit ausgefüllt", sagt Hirsch, „daß hin und wieder Diskussionen stattgefunden, Bundesmitglieder aufgenommen, in irgendeinem Winkel Deutschlands sich eine neue Gemeinde gegründet, irgendeine neue Organisation stattgefunden, in Köln die gefangnen Freunde von Marx Aussicht oder keine Aussicht auf Befreiung hätten, daß Briefe von dem oder dem angekommen usw. Was das letztre betraf, so nahm Fleury dabei gewöhnlich Rücksicht auf Personen in Deutschland, welche bereits durch politische Untersuchungen verdächtig waren oder irgendwie eine politische Tätigkeit entfaltet hatten; sehr häufig Jedoch mußte auch die Phantasie aushelfen, und kam dann auch wohl einmal ein Bundesmitglied vor, dessen Namen vielleicht gar nicht in der Welt existierte. Herr Greif meinte dennoch, die Berichte wären gut und man müsse ja einmal ä tout prix welche schaffen. Teilweis übernahm Fleury allein die Abfassung, meistenteils aber mußte ich ihm dabei behülflich sein, da es ihm unmöglich war, die geringste Kleinigkeit richtig zu stilisieren. So kamen die Berichte zustande, und ohne Bedenken übernahm Herr Greif die Garantie ihrer Wahrheit." Hirsch erzählt nun weiter, wie er und Fleury A.Ruge zu Brighton und Eduard Meyen (Tobyschen Andenkens) besuchen und ihnen Briefe und lithographierte Korrespondenzen stehlen. Nicht genug damit. Greif-Fleury mieten in der Stanburyschen Druckerei, Fetter Lane, eine lithographische Presse und machen mit Hirsch zusammen nun selbst „radikale Flugblätter". Hier gibt es etwas zu lernen für „Demokrat" F.Zabel. Er höre: „Das erste Flugblatt, von mir" (Hirsch) „verfaßt, war nach Fleurys Angabe ^An das Landproletariat' betitelt, und es gelang, einige gute Abzüge davon zustande zu bringen. Herr Greif sandte diese Abzüge als von der Manschen Partei ausgehend ein und fügte über die Entstehungsweise, um noch wahrscheinlicher zu werden, in den
1 Um jeden Preis
auf die bezeichnete Weise fabrizierten Berichten der s.g. Bundessitzungen einige Worte über die Versendung einer solchen Flugschrift ein. Noch einmal geschah eine ähnliche Anfertigung unter dem Namen ,An die Kinder des Volkes', und ich weiß nicht, unter welcher Firma Herr Greif diesmal dieselbe eingeliefert hat; später hörte dieses Kunststück auf, hauptsächlich, weil soviel Geld dabei zugesetzt ist" Cherval trifft nun in London ein nach seiner Schemflucht aus Paris, wird vorläufig mit Salär von 1 Pfd. 10 sh. wöchentlich an Greif attachiert, „wofür er verpflichtet war, Berichte über den Verkehr zwischen der deutschen und französischen Emigration abzustatten". Im Arbeiterverein öffentlich enthüllt und als Mouchard ausgestoßen, „stellte Cherval aus sehr erklärlichen Gründen die deutsche Emigration und ihre Organe so unbeachtenswert als möglich dar, weil es ihm ja nach dieser Seite hin total unmöglich war, auch nur etwas zu liefern. Dafür entwarf er dem Greif einen Bericht über die nichtdeutsche revolutionäre Partei, der über Münchhausen ging." Hirsch kehrt nun zu dem Kölner Prozeß zurück. „Schon oftmals war Herr Greif über den Inhalt der in seinem Auftrag von Fleury verfertigten Bundesberichte, soweit sie den Kölner Prozeß betrafen, interpelliert worden.. . Auch bestimmte Aufträge liefen über diesen Gegenstand ein, einmal sollte Marx mit Lassalk unter einer Adresse ,'Trinkhaus' korrespondieren, und der Herr Staatsprokurator wünschte darüber Recherchen angestellt zu sehn ... Naiver erscheint ein Gesuch des Herrn Staatsprokurators, in welchem er gern genaue Aufklärung über die Geldunterstützungen, die Lassalle in Düsseldorf dem gefangnen Röser in Köln zukommen lasse, zu erhalten wünschte... das Geld sollte nämlich eigentlich aus London kommen." Es ist bereits Abschnitt III, 4, erwähnt, wie Fleury in Hinckeldeys Auftrag eine Person in London auftreiben sollte, die den verschwundenen Zeugen H.1 vor dem Kölner Geschwornengericht vorstelle usw. Nach ausführlicher Darstellung dieses Zwischenfalls fährt Hirsch fort: „Herr Stieber hatte inzwischen an Greif das dringende Verlangen gestellt, womöglich Originalprotokolle über die von ihm eingesandten Bundessitzungen zu liefern. Fleury meinte, wenn man nur irgendwie Leute zur Verfügung hätte, würde er ein Originalprotokoll zustande bringen. Namendich aber müsse man die Handschriften einiger Freunde von Marx haben. Diese letztere Bemerkung benutzte ich und wies meinerseits die Zumutung zurück; nur noch einmal kam Fleury auf diesen Gegenstand zu sprechen, dann aber schwieg er davon. Plötzlich trat um diese Zeit Herr Stieber in Köln mit einem Protokollbuch des in London tagenden Bundes-Zentralvereins hervor ... noch mehr erstaunte ich, als ich in den durch die Journale auszüglich mitgeteilten Protokollen fast aufs Haar die in Greifs Auftrag durch Fleury gefälschten Berichte erkannte. Herr Greif oder Herr Stieber selbst hatten also doch auf irgendeinem Wege
1 Haupt
eine Abschrift bewerkstelligt, denn die Protokolle in diesem angeblichen Originale tragen Unterschriften, die von Fleury eingereichten waren nie mit solchen versehn. Von Fleury selbst erfuhr ich über diese wunderbare Erscheinung nur, .daß Stieber alles zu machen wisse, die Geschichte werde Furore machen'!" Sobald Fleury erfuhr, daß „Marx" die wirklichen Handschriften der angeblichen Protokollunterzeichner (Liebknecht, Rings, Ulmer etc.) vor einem Londoner Policecourt1 legalisieren ließ, verfaßte er folgenden Brief: „An das hohe Königl. Polizeipräsidium in Berlin. London d. d. In der Absicht, die Unterschriften der Unterzeichner der Bundesprotokolle als gefälscht darzustellen, beabsichtigen Marx und seine Freunde hier die Legalisation von Handschriften zu bewerkstelligen, die dann als die wirklich echten Signaturen dem Assisenhofe vorgelegt werden sollen. Jeder, der die englischen Gesetze kennt, weiß auch, daß sie sich in dieser Beziehung wenden und drehn lassen, und daß derjenige, welcher die Echtheit garantiert, im Grunde genommen eigentlich keine Bürgschaft leistet. Derjenige, welcher diese Mitteilung macht, scheut sich nicht, in einer Sache, wo es sich um die Wahrheit handelt, seinen Namen zu unterzeichnen. Becker, 4, Litchfield Street" „Fleury wußte die Adresse Beckers, eines deutschen Flüchtlings, der mit Wittich in demselben Hause wohnte, so daß späterhin leicht der Verdacht der Urheberschaft auf diesen, als einen Gegner von Marx, fallen konnte ... Fleury freute sich schon im voraus über den Skandal, den das dann anrichten werde. Der Brief würde dann natürlich so spät verlesen werden, meinte er, daß etwaige Zweifel über seine Echtheit erst dann erledigt werden könnten, wenn der Prozeß bereits beendigt sei ... Der Brief, unterzeichnet Becker, war an das Polizeipräsidium in Berlin gerichtet ging aber nicht nach Berlin, sondern ,an den Polizeibeamten Goldheim, Frankfurter Hof in Köln, und ein Kuvert zu diesem Brief ging an das Polizeipräsidium zu Berlin mit der Bemerkung auf einem einliegenden Zettel:,Herr Stieber zu Köln wird genaue Auskunft über den Zweck geben ... Herr Stieber hat keinen Gebrauch von dem Briefe gemacht; er konnte keinen Gebrauch davon machen, weil er gezwungen war, das ganze Protokpllbuch fallenzulassen." In bezug auf letztres sagt Hirsch: „Herr Stieber erklärt" (vor Gericht), „er habe dasselbe vierzehn Tage vorher in Händen gehabt und sich besonnen, ehe er Gebrauch davon gemacht; er erklärt weiter, es sei ihm durch einen Kurier in der Person Greifs zugekommen... Greif hätte ihm mithin seine eigne Arbeit überbracht; - wie stimmt dies aber mit einem Schreiben des Herrn Goldheim überein? Herr Goldheim schreibt an die Gesandtschaft: ,Man habe das Protokollbuch nur deshalb so spät gebracht um dem Erfolge etwaiger Interpellationen über seine Echtheit zu eptgehn.'..." Freitag, den 29. Oktober langte Herr Goldheim in London an. „Herr Stieber hatte nämlich die Unmöglichkeit vor Augen, die Echtheit des Protokollbuchs aufrechterhalten zu können, er schickte deshalb einen Deputierten, um an Ort und Stelle mit Fleury darüber zu verhandeln; die Frage war, ob man nicht
1 Polizeigericht
auf irgendeinem Wege eine Beweisführung herbeischaffen könne. Seine Besprechungen blieben fruchtlos, und er reiste resultatlos wieder ab, indem er Fleury in einer verzweifelten Stimmung zurückließ; Stieber war nämlich entschlossen, in dem Falle, um nicht die Polizeichefs zu kompromittieren, ihn bloßzustellen. Daß dies der Grund der Unruhe Fleurys war, lehrte mich erst die bald darauf folgende Erklärung des Herrn Stieber. Bestürzt griff Herr Fleury nun zu einem letzten Mittel; er brachte mir eine Handschrift, nach welcher ich eine Erklärung kopieren und mit dem Namen Liebknecht versehn dann vor dem Lord Mayor von London, unter der Angabe, daß ich Liebknecht sei, beschwören solle... Fleury sagte mir, die Handschrift rühre von demjenigen her, der das Protokollbuch geschrieben habe, und Herr Goldheim habe sie (aas Köln) mitgebracht. Wie aber, wenn Herr Stieber das Protokollbuch per Kurier Greif aus London empfangen hatte, wie konnte Herr Goldheim in dem Augenblicke, als Greif bereits wieder in London war, eine Handschrift des angeblichen Protokollisten aus Köln überbringen?... Was Fleury mir gab, waren nur einige Worte und die Signatur..." Hirsch „kopierte die Handschrift möglichst ähnlich und erklärte in derselben, daß der Unterzeichnete, Liebknecht nämlich, die von Marx und Konsorten geschehene Legalisation seiner Unterschrift für falsch und diese, seine Signatur, für die einzig richtige erkläre. Als ich meine Arbeit vollendet und die Handschrift in Händen hatte" (nämlich die ihm zur Kopie von Fleury übergebne Handschrift), „die ich glücklicherweise noch gegenwärtig besitze, äußerte ich Fleury zu seinem nicht geringen Erstaunen mein Bedenken und schlug ihm sein Gesuch rundweg ab. Untrösdich anfangs, erklärte er mir dann, daß er selbst die Beeidigung leisten werde... Der Sicherheit halber, meinte er, werde er die Handschrift vom preußischen Konsul hpntrasignieren lassen, und er begab sich deshalb zunächst auf das Büro desselben. Ich erwartete ihn in einer Taveme; als er zurückkam, hatte er die Kontrasignatur bewerkstelligt, worauf er sich in der Absicht der Beeidigung zum Lord Mayor begab. Aber die Sache ging nicht auf dem Wege; der Lord Mayor verlangte weitere Bürgschaften, die Fleury nicht leisten konnte, und der Eidschwur unterblieb ... Spätabends sah ich noch einmal und damit zum letztenmal den Herrn de Fleury. Grade heute hatte er die üble Überraschung gehabt, in der .Kölnischen Zeitung' die ihn betreffende Erklärung des Herrn Stieber zu lesen! .Aber ich weiß, Stieber konnte nicht anders, er hätte sich sonst selbst kompromittieren müssen', trostphilosophierte Herr de Fleury sehr richtig... ,In Berlin werde ein Schlag gescheht, wenn die Kölner verurteilt wären, sagte mir Herr de Fleury an einem der letzten Tage, die ich ihn sah." Fleurys letzte Zusammenkünfte mit Hirsch fanden statt Ende Oktober 1852; Hirschs Selbstbekenntnisse sind datiert Ende November 1852; und Ende März 1853 geschah der „Schlag in Berlin" (Ladendorfsche Verschwörung).15611*
* Es wird nun den Leser interessieren, zu sehen, welches Zeugnis Stieber seihst seinen beiden Spießgesellen Fleury-Krause und Hirsch ausstellt. Über ersteren heißt es im Schwarzen Bucht582], II, S. 69: „Nr. 345. Krause, Carl Friedrich August, aus Dresden. Er ist der Sohn des im
5. Verleumdungen
Nach Schluß des Kölner Kommunistenprozesses wurden Vogtartige Verleumdungen über meine „Ausbeutung" der Arbeiter lebhaft kolportiert, namentlich in der deutsch-amerikanischen Presse. Einige meiner in Amerika lebenden Freunde - die Herren J.Weydemeyer, Dr. A.Jacobi (praktischer Arzt zu New York, einer der Angeklagten im Kölner Kommunistenprozeß) und A.CIuß (Beamter bei der IL St. Navy Yard in Washington) veröffentlichten unter dem Datum New York, 7. November 1853, eine detaillierte Widerlegung der Albernheit mit dem Bemerken, daß ich recht habe, über meine Privatangelegenheiten zu schweigen, soweit es sich um die
Jahre 1834 wegen Teilnahme an der Ermordung der Gräfin Schönberg zu Dresden hingerichteten früheren Ökonomen, dann" (nach seiner Hinrichtung?) „Getreidemäklers Friedrich August Krause und der noch lebenden Witwe desselben, Johanna Rosine geb. Göllnitz, und am 9. Januar 1824 in den Weinbergshäusern bei Coswig ohnweit Dresden geboren. Seit 1. Oktober 1832 besuchte er die Armenschule zu Dresden, wurde 1836 in das Waisenhaus zu Antonstadt-Dresden aufgenommen und 1840 konfirmiert Dann kam er zum Kaufmann Gruhle zu Dresden in die Lehre, im folgenden Jahre aber schon wegen mehrfacher Entwendungen beim Stadtgerichte in Dresden in Untersuchung und Haft, worauf ihm der erlittene Arrest als Strafe angerechnet wurde. Nach der Entlassung hielt er sich bei seiner Mutter geschäftslos auf, kam im März 1842 wegen eines Diebstahls mit Einbruch wieder in Haft und Untersuchung und erlitt eine ihm zuerkannte vierjährige Zuchthausstrafe. Am 23. Oktober 1846 kam er aus der Strafanstalt nach Dresden zurück und verkehrte nun unter den berüchtigtsten Dieben. Darauf nahm der Verein für endassene Sträflinge sich seiner an und brachte ihn als Zigarrenmacher unter, als welcher er bis März 1848 ohne Unterbrechung mit leidlichem Betragen gearbeitet hat. Doch nun gab er sich von neuem dem Hang zur Arbeitslosigkeit hin und besuchte die politischen Vereine" (als Regierungsspion, wie er selbst dem Hirsch in London gestand, s. oben). „Anfang 1849 wurde er Kolporteur der von dem jetzt in Amerika befindlichen republikanischen Literaten E. L. Wittig aus Dresden redigierten »Dresdner Zeitung', beteiligte sich im Mai 1849 als Kommandant der Barrikade an der Sophienstraße am Dresdner Aufstand und floh nach Unterdrückung desselben nach Baden, wo er namentlich mit Vollmachten der provisorischen badischen Regierung vom 10. und 23. Juni 1849 behufs Ausführung des Aufgebots zum Landsturm und behufs Erpressung von Lebensmitteln für die Insurgenten auftrat, vom preußischen Militär gefangengenommen wurde, am 8. Oktober 1849 aus Rastatt entsprang." (Ganz wie später Cherval aus Paris „entsprang". Nun kommt aber das echte duftige Polizeiblümlein - man vergesse nicht, daß dies zwei Jahre nach dem Kölner Prozeß gedruckt wurde.) „Zufolge einer in Nr. 39 des Berliner Publizisten* vom 15. Mai 1853 enthaltnen Nachricht welche aus dem in New York im Druck erschienenen Werk des Handlungsdieners Wilhelm Hirsch aus Hamburg .Die Opfer der
Gunst des Spießbürgers handle. „Aber gegenüber der crapule1, dem Spießbürger und dem verkommenen Bummler schadet es unserer Ansicht nach der Sache, und wir brechen das Schweigen."15831
6. Froschmäuslerkrieg
In meinem früher zitierten Pamphlet „Der Ritter usw." liest man S.5: „...Am 20.Juli 1851 wurde der ,Agitationsverein' gestiftet und am
Spionage' entnommen ist" (du ahnungsvoller Engel, du Stieberl), „trat Krause Ende 1850 oder Anfang 1851 in London unter dem Namen Charles de Fleury als politischer Flüchtling auf und hat zuerst in ärmlichen Verhältnissen gelebt, ist seit 1851 aber in bessere Lage gekommen, indem er nach seiner Aufnahme in den Kommunistenbund" (die Stieber hinzulügt) „verschiedenen Regierungen als Agent gedient hat, wobei er sich aber mannigfache Schwindeleien hat zuschulden kommen lassen." So bedankt sich Stieber bei seinem Freund Fleury, der übrigens, wie oben erwähnt, wenige Monate nach dem Kölner Prozeß in London wegen Fälschung zu verschiedenen Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Von Ehren-Hirsch heißt es ebendaselbst, S. 58: „Nr.265. Hirsch, Wilhelm, Handlungsdiener aus Hamburg. Er hat sich, wie es scheint, nicht als Flüchding" (wozu diese ganz zwecklose Lüge? Goldheim hatte ihn ja in Hamburg verhaften wollen!), „sondern freiwillig nach London gewendet, dort aber viel mit den Flüchtlingen verkehrt, namentlich hatte er sich der Kommunistenpartei angeschlossen. Er entwickelte eine doppelte Rolle. Einmal nahm er teil an den Bestrebungen der Umsturzpartei, zum andern bot er sich den Kontinentalregierungen als Spion sowohl gegen politische Verbrecher als auch gegen Falschmünzer an. Er hat in dieser letzten Beziehung aber die ärgsten Betrügereien und Schwindeleien, namentlich Fälschungen, verübt, so daß vor ihm nicht genug gewarnt werden kann. Er hat sogar im Verein mit ähnlichen Subjekten selbst falsches Papiergeld gemacht, nur um für hohe Bezahlung den Polizeibehörden angeblich Falschmünzereien zu entdecken. Er wurde allmählich von beiden Seiten" (von den polizeilichen wie von den unpolizeilichen Falschmünzern?) „erkannt und hat sich jetzt von London nach Hamburg zurückgezogen, wo er in dürftigen Umständen lebt." So weit Stieber über seine Londoner Handlanger, deren „Wahrhaftigkeit uitd Zuverlässigkeit" zu beschwören er nicht müde wird. Interessant ist dabei besonders die absolute Unmöglichkeit, in der sich dieser Musterpreuße befindet, die einfache Wahrheit zu sagen. Zwischen die aus den Akten hineingenommenen - wahren und falschen Tatsachen kann er es nicht lassen, selbst ganz zwecklose Lügen hineinzustiebern. Und darin, daß auf die Aussagen solcher gewerbsmäßigen Lügner - sie sind heute zahlreicher als je - Hunderte von Leuten zu Gefängnis verurteilt werden, darin besteht das, was man heute Staatsrettung nennt.
1 dem Gesindel
27.Juli 1851 der deutsche ,Emigrations-Klub'. Von diesem Tage an... datiert... der auf beiden Seiten des Ozeans geführte Kampf zwischen .Emigration' und .Agitation', der große FroschmäusJerkrieg begann. Wer gibt die Worte mir und und wer die Stimme, Das Größte groß und würdig zu berichten? Denn stolzerer Kampf, geführt mit wilderem Grimme, Ward seit der Welt Beginn gesehen mitnichten; Die andern Schlachten, wenn auch noch so schlimme, Sind Veilchen nur und Rosen, und mein Dichten Versagt mir, wo Bravour und Ehrenglorie Gleich herrlich strahlt in dieses Kampfe Historie. (Nach Bojardo, .Orlando innam[orato]'. Canto 27)"[M4)
Es ist nun keineswegs mein Zweck, hier näher einzugehn auf „dieses Kampfs Historie", nicht einmal auf die zwischen Gottfried Kinkel, im Namen des Emigrationsvereins, mit A.Goegg, im Namen des „Revolutionsbundes beider Welten", am 13. August 1852 vereinbarten „Präliminarien eines Unionsvertrags" (verbotenus1 und unter dieser Firma veröffentlicht in der ganzen deutsch-amerik[anischen] Presse). Ich bemerke nur, daß die gesamte parlamentarische Flüchtlingsschaft mit wenigen Ausnahmen (Namen wie K. Vogt vermied damals jede Partei schon aus Anstandsgefühl) sich von der einen oder der andern Seite am Mummenschanz beteiligte. Gottfried Kinkel, die Passionsblume des deutschen Philistertums, sprach am Schlüsse seiner Revolutionslustf echtreise durch die Ver [einigten] Staaten in der „Denkschrift über das deutsche Nationalanlehn zur Förderung der Revolution, d. d. Elmira im Staate New York, 22. Febr. 1852" Ansichten aus, die wenigstens das Verdienst höchster Einfachheit besitzen. Gottfried meint, es verhalte sich mit der Revolutionsmacherei wie mit der Eisenbahnmacherei. Sei einmal das Geld vorhanden, so finde sich die Bahn in dem einen Fall und die Revolution in dem andern. Während die Nation Revolütionsbedürfnisgefühle in der Brust, müßten die Revolutionsmacher Bares in der Tasche tragen, und es komme daher alles an auf „eine kleine, wohlausgerüstete Schar, mit Gelde reichlich versehen". Man sieht, in welche Ideenirrgänge der merkantile Wind von England selbst melodramatische Köpfe hineinbläst.2 Da hier alles durch Aktien gemacht wird, selbst „public opinion"8, warum nicht eine Aktiengesellschaft „Zur Förderung der Revolution"?
1 wortgetreu - 2 so in der Erstausgabe - 3 »öffentliche Meinung"
Bei einem öffentlichen Zusammentreffen mit Kossuth, der damals auch grade Revolutionsfechterei in den Vereinigten] St[aaten] betrieb, äußerte Gottfried sehr ästhetisch: „Auch aus Ihrer reinen Hand, Gouverneur, wäre geschenkte Freiheit mir ein harter Bissen Brotes, den ich netzen würde mit den Tränen meiner Scham." Gottfried, der dem geschenkten Gaul so scharf ins Maul sah, versicherte daher den Gouverneur, daß, wenn dieser ihm die „Revolution aus dem Osten" mit seiner Rechten darreiche, er, Gottfried, mit seiner Rechten nun wiederum dem Gouverneur als Äquivalent „die Revolution aus dem Westen" einhändige. Sieben Jahre später, in dem von ihm selbst gestifteten „Hermann", versichert derselbe Gottfried, er sei ein Mann von seltner Konsequenz, und wie er vor dem Kriegsgericht zu Rastatt den Prinzregenten als Kaiser von Deutschland ausrief, habe er stets an diesem Wahlspruch festgehalten. Graf Oskar Reichenbach, einer der ursprünglichen drei Regenten und der Kassierer der Revolutionsanleihe, veröffentlichte unter dem Datum London, 8. Oktober 1852 eine Rechenablage nebst Erklärung, worin er sich von dem Unternehmen lossagt, zugleich aber ausspricht: „Jedenfalls kann und werde ich den Bürgern Kinkel usw. das Geld nicht übergeben." Dagegen forderte er die Aktionäre auf, die provisorischen Därlehnsscheine gegen das in Kassa befindliche Geld auszulösen. Zur Niederlegung der Kassenverwaltung usw.; sagt er,
„bestimmen mich politische und rechtliche Gründe... Die Voraussetzungen, auf denen die Idee des Anleihens beruhte, sind nicht zugetroffen. Die Summe von 20 000 Dollars, nach deren Realisierung erst mit dem Anlehn vorangegangen werden sollte, ist darum nicht erreicht worden... Der Vorschlag, eine Zeitschrift zu gründen und geistig zu agitieren, findet keinen Anklang. Nur politischer Scharlatanismus oder revolutionäre Monomanie können aber die Anleihe jetzt für ausführbar und eine allen Parteifraktionen gleich gerechte, also unpersönliche, tätig-revolutionäre Verwendung der Gelder im Augenblicke für möglich erklären."
Gottfrieds Revolutionsglaube jedoch war nicht so leicht zu erschüttern, und er verschaffte sich zu dem Behufe einen „Beschluß", der ihm erlaubte, das Geschäft unter anderer Firma fortzuführen. Reichenbachs Rechnungsablage enthält interessante Data. „Für Beiträge", sagte er, „die später etwa von den Komitees an andre als an mich gezahlt wurden, können die Garanten nicht verantwortlich gemacht werden, worauf ich die Komitees bei der Einziehung der Scheine und bei der Abrechnung Rücksicht zu nehmen bitte."
Die Einnahme betrug nach seinem compte rendu1 £ 1587 6 s. 4 d., wozu London £ 2 5 s. und „Deutschland" £ 9 beigetragen hatten. Die Ausgabe belief sich auf £ 584 18 s. 5 d. und wird gebildet wie folgt: Reisekosten Kinkels und Hiügärtners: £ 220; andere Reisende: £ 54; lithographische Presse: £11; Anfertigung der provisorischen Scheine: £ 14; lithographische Korrespondenz, Portos etc.: £ 106 1 s. 6 d. Auf Anweisung von Kinkel, usw.: £ 100. Die Revolutionsanleihe endete in £ 1000, die Gottfried Kinkel in der Westminster Bank als Handgeld für die erste deutsche provisorische Regierung bereithält. Und trotz alledem immer noch keine provisorische Regierung? Deutschland glaubt vielleicht, daß es genug hat an 36 definitiven Regierungen. Einzelne amerikanische Anlehnfonds, die der Londoner Zentralkasse nicht einverleibt wurden, fanden hie und da wenigstens eine patriotische Anwendung, so z.B. die £ 100, die Gottfried Kinkel Herrn Karl Blind im Frühjahr 1858 zur Verwandlung in „radikale Flugblätter" usw. übermachte.
7. Palmerston-Polemik
_ »Council Hall, Sheffield, May 6th, 1856 Doctor, The Sheffield Foreign Affairs Committee instruct me to convey to you an expression of their warm thanks for the great public Service you have rendered by your admirable exposä of the Kars-Papers published in the .People's Paper. I have the honour,&c. Dr. Karl Marx" a Wm. Cyples, Secrefcry
8. Erklärung des Herrn A. Scherzer
Herr A.Scherzer, der seit den 30er Jahren einen rühmlichen Anteil an der Arbeiterbewegung genommen, schreibt mir unter dem Datum London, 22. April 1860:
1 Rechenschaftsbericht - 2 „Council Hall, Sheffield, 6. Mai 1856 Herr Doktor, Das Sheffielder Komitee für Auswärtige Angelegenheiten beauftragt mich, Ihnen seinen aufrichtigen Dank für die großen Dienste zu übermitteln, die Sie der Öffentlichkeit durch Ihr in .People's Paper' veröffentlichtes bewundernswertes Exposi über die auf Kars bezüglichen Dokumente geleistet haben. Ich habe die Ehre usw. W[illia]m Cyples, Sekretär Dr. Karl Marx"
„Geehrter Bürger! Ich kann es nicht unterlassen, gegen eine Stelle, die mich unter dem scheußlichen Lügengewebe und den infamen Verleumdungen der Vogtschen Broschüre persönlich betrifft, zu protestieren. Nämlich in dem abgedruckten Dokument No.7, .Schweizer Handels-Courier' Nr. 150 vom 2. Juni, Beilage, heißt es: ,Wir wissen, daß gegenwärtig wieder neue Anstrengungen von London aus gemacht werden. Briefe, A. Sch... unterzeichnet, werden an Vereine und Personen von dort aus gerichtet usw.* Diese .Briefe' scheinen die Ursache zu sein, die Herrn K.Vogt veranlassen, an einer andern Stelle seines Buchs zu schreiben: ,1m Beginn dieses Jahres (1859) schien sich indes ein neuer Boden für politische Agitation herzustellen. Augenblicklich wurde diese Gelegenheit ergriffen, um womöglich einigen Einfluß wieder zu gewinnen. Die Taktik hat sich in dieser Beziehung seit Jahren nicht geändert. Ein Komitee, von dem, wie es in dem alten Liede heißt, „niemand nichts weiß", schickt durch einen übrigens auch ganz unbekannten Präsidenten oder Schriftführer Briefe umher usw. usw. Wenn auf diese Weise das Terrain sondiert ist, so schneien einige „reisende Brüder" in das Land hinein, die sich augenblicklich mit Organisierung eines Geheimbundes beschäftigen. Der Verein selbst, auf dessen Kompromittierung es abgesehn ist, erfährt nichts von diesen Umtrieben, die eine Sonderbündelei einiger Individuen bleiben; meistens sogar ist die Korrespondenz, die im Namen des Vereins geführt wird, diesem gänzlich unbekannt, aber in den Briefen heißt es dennoch stets „unser Verein" usw., und die Reklamationen der Polizei, die später unausbleiblich erfolgen und auf abgefaßte Schriftstücke sich gründen, gehn stets auf den ganzen Verein usw.' Warum hat Herr K. Vogt nicht den ganzen Brief, auf welchen er im Dokument No. 7 hindeutet, abgedruckt? Warum nicht die Quelle .sondiert', von welcher er ausging? Es wäre ihm ein leichtes gewesen zu erfahren, daß der öffentliche Londoner Arbeiterbildtmgsverem in öffentlicher Sitzung ein Korrespondenzkomitee ernannte, in welches ich die Ehre hatte gewählt zu werden. Wenn Herr Vogt von unbekannten Schriftführern u. dgl. spricht, so ist es mir sehr lieb, von ihm nicht gekannt zu sein, freut mich aber sagen zu können, daß ich von Tausenden deutschen Arbeitern gekannt bin, die alle aus der Wissenschaft der Männer geschöpft haben, welche er jetzt begeifert Die Zeiten haben sich geändert. Die Periode der geheimen Gesellschaften ist vorüber. Es ist absurd, von Geheimbund oder Sonderbündelei zu sprechen, wenn eine Sache offen in einem Arbeitervereine verhandelt ist, wo in jeder Sitzung Fremde als Besucher beiwohnen. Die von mir unterzeichneten Briefe waren in der Art abgefaßt, daß auch niemandem ein Haar lütte darum gekrümmt werden können. Es war uns deutschen Arbeitern in London nur einzig darum zu tun, die Stimmung der Arbeitervereine auf dem Kontinent kennenzulernen , und eine Zeitung zu gründen, die das Interesse der arbeitenden Klasse vertrete und gegen die in fremdem Solde stehenden Fedem zu Felde ziehe. Es fiel natürlich keinem deutschen Arbeiter ein, im Interesse eines Bonaparte zu handeln, wozu nur ein Vogt oder seinesgleichen fähig. Wir verabscheuen den Despotismus Ostreichs sicher emsthafter, als Herr Vogt tut, aber wir suchen seine Niederlage nicht durch den Sieg eines fremden Despoten. Jedes Volk muß sich selbst befreien.
Ist es nicht auffallend, daß grade Hr. Vogt für sich das Mittel beansprucht, welches er gegen sein Treiben gekehrt zu haben uns zum Verbrechen macht? Wenn Hr. Vogt angibt, daß er nicht von Bonaparte bezahlt ist, sondern nur Gelder zur Gründung einer Zeitung aus demokratischen Händen empfing, und sich dadurch reinwaschen wollte, wie kann er denn trotz seiner Gelehrsamkeit so vernagelt sein, Arbeiter, die sich um das Wohl ihres Vaterlandes bekümmern und Propaganda für die Gründung einer Zeitung machen, anzuklagen und zu verdächtigen? Mit ergebenster Hochachtung A. Scherzer."
9. Blinds Artikel in der „Free Press" vom 21. Mai 1859 „The Grand Duke Constantine to be King of Hungary1 A Correspondent, who encloses his card, writes as follows: Sir, - Having been present at the last meeting in the Music Hall, I heard the Statement made conceming the Grand Duke Constantine. I am able to give you another fact: So far back as last summer, Prince J^röme-Napoleon detailed to some of his confidants at Geneva a plan of attack against Austria, and prospective rearrangement of the map of Europe. I know the name of a Swiss Senator to whom he broached the subject. Prince J^röme, at that time, declared that, according to the plan made, Grand Duke Constantine iDas to become King of Hungary. I know further of attempts made, in the beginning of the present year, to win over to the Russo-Napoleonic scheme some of the exiled German Democrats, as well as some influential Liberais in Germany. Large pecuniary advantages were held out to them as a bribe. I am glad to say that these offers were rejected with indignation."
10. Briefe des Herrn Orges
»Hochgeehrtester Herr! Von Herrn Liebknecht geht mir heute die Nachricht zu, daß Sie die Güte haben wollen, uns ein gerichtliches Dokument über das Flugblatt gegen Vogt, in bezug auf seine Entstehungsgeschichte, freundlichst zur Disposition zu stellen. Ich bitte dringend, mir dasselbe zu überschicken, und zwar so schnell als irgend möglich, damit wir es produzieren können. Ich bitte, das Dokument gegen Schein abzusenden und alle etwaigen Unkosten uns zu berechnen. Übrigens, hochgeehrtester Herr, verkennt die liberale Partei zuweilen die .Allgemeine Zeitung'% wir (die Redaktion) haben alle die Feuer- und Wasserprobe der politischen Überzeugungstreue bestanden. Betrachten Sie nur nicht das Werkstück, den einzelnen Artikel, sondern die
1 Eine vollständige Übersetzung dieses Dokuments gibt Marx im Kapitel VI I (siehe vorl. Band, S. 480).
Gesamttätigkeit, dann werden Sie wohl zu der Überzeugung kommen, daß kein deutsches Blatt in solcher Weise, ohne Hast, aber auch ohne Rast, für Einheit und Freiheit, für Macht und Bildung, für geistigen und materiellen Fortschritt, für Hebung des Nationalgefühls und der Sittlichkeit im deutschen Volke strebt, daß keines mehr errächt als wir. Se müssen unser Tun nach unserem Wirken messen. Noch einmal auf das dringendste um freundliche Gewährung meiner Bitte nachsuchend, unterzeichne ich mit der größten Hochachtung als Ihr ganz ergebener Hermann Orges. Augsbmg, I6./10."
Der zweite Brief, vom selben Datum, war nur ein Extrakt aus dem ersten, .der größern Vorsicht halber", wie Herr Orges schreibt, „ebenfalls abgesendet" und verlauigt dito „die schleunigste Übersendung des uns, wie Herr Liebknecht schreibt, gütigst zur Disposition gestellten Dokuments über den Ursprung des bekannten Flugblatts gegen Vogt".
11. Zirkular gegen K. Blind
Von meinem vom 4. Februar 1860 datierten englischen Zirkular gegen Blind1 gebe ich hier nur den Schluß: „Now, before taking any further step, I want to show up the fellows who evidently have played into the hands of Vogt. I, therefore, publicly declare that the statement of Blind, Wiehe and Hollinger, according to which the anonymous pamphlet was not printed in Hollinger's office, 3, Litchfield Street, Soho, is a deliberate lie. First, Mr. Vögele, one of the compositors, formerly employed by Hollinger, will declare upon oath that the said pamphlet was printed in Hollinger's office, was written in the hand-writing of Mr. Blind, and partly composed by Hollinger himself. Secondly, it can be judicially proved that the pamphlet and the article in ,Das Volk' have been taken off the same types. Thirdly, it will be shown that Wiehe was not employed by Hollinger for eleven consecutive months, and, especially, was not employed by him at the time of the pamphlet's publication. Lastly, witnesses may be summoned in whose presence Wiehe himself confessed having been persuaded by Hollinger to sign the wilfully false declaration in the Augsburg Gazette. Consequently, I again declare the above said Charles Blind to be a deliberate liar. Karl Marx."
1 Siehe vorl. Band, S. 694-695
Front the London „Times", Februaty 3rd-1 „Vienna, January 30th. - The SwissProfessor Vogt pretends to know that France will procure for Switzerland Faucigny, Chablais, and the Genevese, the neutral provinces of Savoy, if the Grand Council of the Republic will let her have the free use of the Simplon."
12. Vögeles Affidavit
„ I declare herewith: that the German flysheet ,Zur Warnung' (A Warning) which was afterwards reprinted in No. 7 (d. d. 18th June 1859) of ,Das Volk' (a German paper which was then published in London) and which was again reprinted in the .Allgemeine Zeitung' of Augsburg (the Augsburg Gazette) - that this flysheet was composed partly by Mr. Fidelio Hollinger öf 3, Litchfield Street, Soho, London, pardy by myself, who was then employed by Mr. Fidelio Hollinger, and that the flysheet was published in Mr. F. Hollinger's Printing office, 3, Litchfield Street, Soho, London; that the manuscript of the said flysheet was in the handwribng of Mr. Charles Blind; that I saw Mr. F. Hollinger give to Mr. William Liebknecht of 14, Church Street, Soho, London, the proofsheet of the flysheet ,Zur Warnung'; that Mr. F. Hollinger hesitated at first giving the proofsheet to Mr. W. Liebknecht, and, that, when Mr. W. Liebknecht had withdrawn, he, Mr. F. Hollinger, expressed to me, and to my fellow workman J.F.Wiehe, hisregret for having given the proofsheet out of his hands. Declared at the Police Court, Bow Street, in the County of Middlesex, the eleventh day of February 1860, before me. Th.Hemy, one of the Police Magistrates of the Metropolis. L.S. A. Vögele."2 1 Übersetzung siehe vorl. Band, S. 551 /552 2 „Hiermit gebe ich folgende Erklärung ab: Das deutsche Flugblatt ,Zur Warnung', das später in Nr. 7 der in London erscheinenden deutschen Zeitung ,Das Volk' vom 18. Juni 1859 abgedruckt und nochmals in der Augsburger .Allgemeinen Zeitimg' nachgedruckt wurde, ist zum Teil von Herrn Fidelio Hollinger, 3, Litchfield Street, Soho, London, und zum Teil von mir selbst in meiner damaligen Eigenschaft als Angestellter des Herrn Fidelio Hollinger gesetzt und in der Druckerei des Herrn F. Hollinger, 3, Litchfield Street, Soho, London, verlegt worden. Das Manuskript des besagten Flugblatts war in der Handschrift des Herrn Karl Blind geschrieben. Ich habe gesehen, wie Herr F. Hollinger den Korrekturbogen des Flugblatts .Zur Warnung' Herrn Wilhelm Liebknecht, 14, Church Street, Soho, London, übergab. Herr F. Hollinger hatte anfangs Bedenken, den Korrekturbogen Herrn W. Liebknecht auszuhändigen, und als Herr Liebknecht sich entfernt hatte, brachte er mir und meinem Arbeitskollegen J.F.Wiehe gegenüber sein Bedauern darüber zum Ausdruck, daß er den Korrekturbogen aus der Hand gegeben habe. Diese Erklärung ist abgegeben vor dem Polizeigericht Bow Street in der Grafschaft Middlesex am elften Februar 1860 vor mir, Th. Henry, einem der Polizeirichter der Hauptstadt. L. S. A. Vögele."
13. Wiehes Affidavit1
„One of the first days of November last - I do not recollect the exact date - in the evening between nine and ten o'clock I was taken out of bed by Mr. F. Hollinger, in whose house I then lived, and by whom I was employed as compositor. He presented to me a paper to the effect, that, during the preceding eleven months I had been continuously employed by him, and that during all that time a certain German flysheet ,Zur Warnung' (A Warning) had not been composed and printed in Mr. Hollinger's Office, 3, Litchfield Street, Soho. In my perplexed State, and not aware of the importance of the transaction, I complied with his wish, and copied, and signed the document. Mr. Hollinger promised me money, but I never received anything. During that transaction Mr. Charles Blind, as my wife informed me at the time, was waiting in Mr. Hollinger's room. A few days later, Mrs. Hollinger called me down from dinner and led me into her husband's room, where I found Mr. Charles Blind alone. He presented me the same paper which Mr. Hollinger had presented me before, and entreated me to write, and sign a second copy, as he wanted two, the one for himself, and the other for publication in the Press. He added that he would show himself grateful to me. I copied and signed again the paper.
I herewith declare the truth of the above statements and that:
1) During the 11 months mentioned in the document I was for six weeks not employed by Mr. Hollinger, but by a Mr. Ermani. 2) I did not work in Mr. Hollinger's Office just at that time when the flysheet ,Zur Warnung* (A Warning) was published. 3) I heard at the time from Mr. Vögele, who then worked for Mr. Hollinger, that' he, Vögele, had, together with Mr. Hollinger himself, composed the flysheet in question, and that the manuscript was in Mr. Blind's handwriting. 4) The types of the pamphlet were still Standing when I returned to Mr. Hollinger's Service. I myself broke them into columns for the reprint of the flysheet (or pamphlet) ,Zur Warnung' (A Warning) in the German paper ,Das Volk' published at London, by Mr. Fidelio Hollinger, 3, Litchfield Street, Soho. The flysheet appeared in No.7, d. d. 18th June 1859, of ,Das Volk' (The People).5) I saw Mr. Hollinger give to Mr. William Liebknecht of 14, Church Street, Soho, London, the proofsheet of the pamphlet ,Zur Warnung', on which proofsheet Mr. Charles Blind with his own hand had corrected four or five mistakes. Mr. Hollinger hesitated at first giving the proofsheet to Mr. Liebknecht, and when Mr. Liebknecht had withdrawn, he, F. Hollinger, expressed to me and my fellow workman Vögele his regret for having given the proofsheet out of his hands. Declared and signed by the said Johann Friedrich Wiehe at the Police Court, Bow Street, this 8th day of February, 1860, before me Th.Henry, Magistrate of the said court.
L. S. Johann Friedrich Wiehe."
1 Marx' eigene Übersetzung siehe vorl. Band, S. 486/487
14. Am den Prozeßpapieren
„Gouvernement Provisoire Rjpublique Franchise. Liberty Egalit£, Fratemit£. Au nom du Peupie Franfais Paris, 1 Mars 1848 Brave et loyal Marx, Le sol de la r^publique francaise est un champ d'asyle pour tous les amis de la libertl. La tyrannie vous a banni, la France libre vous rouvre ses portes, ä vous et a tous ceux qui combattent pour la cause sainte, la cause fraternelle de tous Ies peuples. Tout agent du gouvemement fran$ais doit interpr&er sa mission dans ce sens. Salut et (ratermtd.
Ferdinand Floeon, Membre du Gouvemement Provisoire."1
„Bruxelles, le 19 Mai 1848
Mon eher Monsieur Mari, J'entends avec un giand plaisir par notre ami Weerth que vous allez faire paraitre k Cologne une Nouoeüe Gazette Khinane dont il m'a remis le prospectus. II est bien n&essaire que cette feuille nous tienne au courant en Belgique des affaires de la d&nocratie allemande, car il est impossible d'en rien savoir de certain ici par la Gazette de Cologne, la Gazette Universelle d'Augsbourg et Ies autres gazettes aristoeratiques de l'Allemagne que nous recevons a Bruxelles, non plus que par notre lndipendance Beige dont toutes les correspondances particuli&res sont conpies au point de vue des int£r£ts de notre aristoerabe bourgeoise. M. Weerth me dit qu'il va vous joindre a Cologne pour contribuer a l'entreprise de la Nouoeüe Gazette Phinane: et il me promet en votre nom l'envoi de cette feuille en behänge du Dibat social que je vous enverrai de mon cdti. Je ne demande pas mieux aussi que d'entretenir avec vous une correspondance sur les affaires communes a nos deux pays. II est indispensable que Ies Beiges et les Allemands ne restent pas trop Ärangers Ies uns aux autres, dans l'intSr£t commun des deux pays: car il se pripare en France des £v£nements qui ne tarderont pas a mettre en jeu des questions qui toucheront Ies deux pays ensemble. Je reviens de Paris oü j'ai pass£ une 1 „Provisorische Regierung Französische Republik. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Im Namen des französischen Volkes Paris, I.März 1848 Wackerer, aufrichtiger Marx, Der Boden der französischen Republik ist eine Freistätte für alle Freunde der Freiheit. Tyrannenmacht hat Sie verbannt, das freie Frankreich öffnet Ihnen seine Tore wieder. Ihnen und all denen, die für die heilige Sache, die brüderliche Sache aller Völker kämpfen. Alle Beamten der französischen Regierung sollen ihre Aufgabe in diesem Sinne verstehen. Mit brüderlichem Gruß! Ferdinand Flocon, Mitglied der provisorischen Regierung"
dizaine de jours que j'ai employ£s de mon mieux a me rendre compte de la Situation de cette grande capitale. Je me suis trouv£, a la (in de mon sljour, juste au milieu des affaires du 15 mai. J'assistais meme ä la s&nce oii s'est passl le fait de l'irruption du peuple dans l'assembl£e nationale... Tout ce que j'ai compris, a voir l'attitude du peuple parisien et a entendre parier les principaux personnages qui sont en ce moment dans les affaires de la rlpublique franfaise, c'est qu'on s'attend ä une (orte r&ction de l'esprit bourgeois contre les £v£nements de fevrier demier; les affaires du 15 mai pr£cipiteront sans doute cette rdaction. Or, celle-ci am&nera indubitablement dans peu de temps un nouveau soultvement du peuple... La France devra bientöt recourir & la guerre. C'est pour ce cas-lk que nous aurons ä aviser, ici et chez vous, sur ce que nous aurons a faire ensemble. Si la guerre se porte d'abord vers l'Italie nous aurons du r£pit... Mais si eile se porte sur-Ie-champ vers ce pays-ci je ne sais pas trop encore ce que nous aurons ä faire, et alors nous aurons besoin du conseil des Allemands... En attendant j'annoncerai dans le Dihat Social de dimanche la publication prochaine de votre nouvelle feuille... Je compte aller a Londres vers la (in du mois de juin prochain. Si vous avez occasion d'&rire a Londres ä quelques amis, veuillez les prier de m'y faire accueiL Tout k vous cordialement, L.Jottrand, Avt."1
1 .Brüssel, den 19.Mai 1848 Lieber Herr Marx, Mit großem Vergnügen erfahre ich durch unseren Freund Weerth, daß Sie in Köln eine .A/iaie Rheinische Zeitung' herausgeben wollen, deren Prospekt er mir zugesandt hat. Es ist höchst notwendig, daß dieses Blatt uns in Belgien über die Angelegenheiten der deutschen Demokratie au( dem laufenden hält, denn durch die JCübuscke Zeitung, die Augsburger Allgemeine Zeitung' und einige andere aristokratische deutsche Zeitungen, die wir in Brüssel erhalten, ist es ebensowenig möglich, darüber etwas Sicheres zu erfahren, als durch unsere Jnäipendance Beige', deren Sonderberichte alle unter dem Gesichtspunkt der Interessen unserer bürgerlichen Aristokratie abgefaßt sind. Herr Weerth teilt mir mit, daß er nach Köln gehen wird, um sich mit Ihnen zu vereinigen zwecks Mitwirkung an der .Neuen Rheinischen Zeitung'; er hat mir in Ihrem Namen versprochen, mir dieses Blatt im Austausch gegen den J)(hat jocia/'t685] zu schicken, den ich meinerseits Ihnen zusenden werde. Es entspricht völlig meinen Wünschen, mit Ihnen über die Angelegenheiten, die unseren beiden Ländern gemeinsam sind, zu korrespondieren. Es ist im gemeinsamen Interesse der beiden Länder unbedingt notwendig, daß Belgier und Deutsche sich nicht allzu fremd bleiben, denn in Frankreich bereiten sich Ereignisse vor, die binnen kurzem auch Fragen aufrollen werden, die unsere beiden Länder zusammen berühren. Ich komme eben von Paris, wo ich zehn Tage verbracht habe, die ich nach besten Kräften dazu verwendet habe, mir über die Lage dieser Weltstadt klarzuwerden. Am Ende meines Aufenthalts geriet ich mitten in die Vorgänge vom 15. Mai hinein. Ich wohnte selbst der Sitzung der Nationalversammlung bei, in die das Volk eindrang... Soviel ich beim Betrachten der Haltung der Pariser Bevölkerung und beim Hören der Reden der im Augenblick maßgebenden Staatsmänner der französischen Republik verstanden habe, erwartet man eine heftige Reaktion der bürgerlichen Stimmungen auf die Ereignisse des letzten Februar; die Vorgänge vom 15. Mai werden diese Reaktion zweifellos beschleunigen. Das wird aber unzweifelhaft binnen kurzem zu einer neuen Volkserhebung
Mon eher Marx,
«Bruxelles, 10 F^vr., 1860 N'ayant pas de vos nouvelles, depuis trfes longtemps, j'ai re?u votre demiere avec la plus vive satisfaction. Vous vous plaignez du retard des choses, et du peu d'empressement de ma part de vous r^pondre ä la question que vous m'aviez faite. Que faire: l'age ralentit la plume; j'espfere cependant que vous trouverez mes avis et mon sentiment toujours Ies m£mes. Je vois que votre demi&re est trac^e ä la dict£e par la main de votre secr&aire intime, de votre adorable moiti& or Madame Marx ne cesse de se rappeler du vieux hermite de Bruxelles. Qu'elle daigne recevoir avec bont£ mes salutations respectueuses. Conservez-moi, eher confrere, dans vos amities. Salut et fratemit£. 1
„5, Cambridge Place, Kensington, London, Feb. 11th, 1860
My dear Marx, I have read a series of infamous articles against you in the National-Zeibmg and am utterly astonished at the falsehood and malignity of the writer. I really feel it duty that every one who is acquainted with you, should, however unnecessary such a testimony must be, pay a tribute to the worth, honour and disinterestedness of your chaiacter. It becomes doubly ineumbent in me to do so, when I recollect how many articles you contributed to my little magazine, the ,Notes to the People', and subsequently to the
führen ... Frankreich muß bald zu einem Krieg seine Zuflucht nehmen. Wir müssen deshalb hier und bei Ihnen daheim darauf bedacht sein, was wir in diesem Falle gemeinsam zu tun hätten. Wenn sich der Krieg zuerst gegen Italien richtet, werden wir einen Aufschub haben; ... wenn er sich aber sofort gegen unser Land wendet, weiß ich noch nicht, was wir tun sollen, und dann brauchen wir Rat von den Deutschen... Mittlerweile werde ich im J)ibat social' vom Sonntag das demnächstige Erscheinen Ihres neuen Blattes ankündigen... Ich beabsichtige, gegen Ende Juni nach London zu reisen. Sollten Sie Gelegenheit haben, einigen Freunden nach London zu schreiben, dann haben Sie die Güte, sie zu bitten, mich gut aufzunehmen. Von Herzen ganz der Ihre L. Jottrand> Advokat"
> „Brüssel, 10. Februar 1860 Mein lieber Marx, Nachdem ich von Ihnen seit sehr langer Zeit nichts gehört hatte, empfing ich Ihr letztes Schreiben mit größter Befriedigung. Sie beklagen sich über die Verzögerung der Dinge und geringen Eifer meinerseits, Ihnen die Frage zu beantworten, die Sie mir gestellt haben. Was soll man machen: Das Alter läßt die Feder langsamer werden; ich hoffe jedoch, daß Sie meine Ansichten und mein Empfinden für stets unverändert halten werden. Ich sehe, daß Ihr letztes Schreiben nach Ihrem Diktat von der Hand Ihres Geheimsekretärs, Ihrer liebenswürdigen Gemahlin, geschrieben ist; also Frau Marx erinnert sich immer wieder des alten Brüsseler Einsiedlers. Wollen Sie ihr bitte meine ergebensten Grüße übermitteln. Bewahren Sie mir, lieber Kollege, auch ferner Ihre Freundschaft. Mit brüderlichem 01,16 Lekuxl."
JPeople's Paper, for a series of years, utterly gratuitously; articles which were of such high value to the people's cause, and of such great benefit to the paper. Permit me to hope that you will severely punish your dastardly and unmanly libeller. Believe me, my dear Marx, most sincerely, yours, Ernest Jona Dr. Karl Marx"1
„Tribüne Office, New York, March 8th, 1860
My dear Sir, In reply to your request I am very happy to State the facts of your connecbon with various publications in the United States concerning which I have had a personal knowledge. Nearly nine years ago I engaged you to write for the New York Tribüne, and the engagement has been continued ever since. You have written for us constandy, without a single weeks' interruption, that I can remember; and you are not only one of the most highly valued, but one of the best paid contributors attached to the journaL The only fault I have had to find with you has been that you have occasionally exhibited too German a tone of feeling for an American newspaper. This has been the case with reference both to Russia and France. In questions relating to both, Czarism and Bonapartism, I have sometimes thought that you manifested too much interest and too great anxiety for the unity and independence of Germany. This was more striking perhaps in connection with the late Italian war than on any other occasion. In that I agreed perfectly with you: sympathy with the Italian people. I had EIS litde confidence as you in the sincerity of the French Emperor, and believed as Iittle as you that Italian liberty was to be expected from him; but I did not think that Germany had any such ground for alarm as you, in common with other patriobc Germans, thought she had. I must add that in all your writings which have passed through my hands, you have always manifested the most cordial interest in the welfare and progress of the Iabouring classes; and that you have written much with direct reference to that end.
1 „5, Cambridge Place, Kensington, London, 11. Februar 1860 Mein lieber Marx, ich habe eine Reihe unerhört frecher Artikel gegen Sie in der .National-Zeitung' gelesen und bin aufs tiefste betroffen von der Verlogenheit und Gehässigkeit des Verfassers. Ich habe wirklich das Empfinden, daß jeder Ihrer Bekannten verpflichtet ist, so wenig ein solches Zeugnis auch notwendig sein sollte, Ihrem würdigen, ehrenhaften und uneigennützigen Charakter seinen Tribut zu zollen. Ich fühle mich dazu doppelt verpflichtet, wenn ich mir vergegenwärtige, wie viele Artikel für meine kleine Zeitschrift »Notes to the People'tIwl und weiterhin für »People 's Paper" Sie während einer Reihe von Jahren vollständig unentgeltlich beigesteuert haben; Artikel, die von so hohem Wert für die Sache des Volkes und von so großem Nutzen für das Blatt waren. Gestatten Sie mir, die Hoffnung auszusprechen, daß Sie den feigen und unmännlichen Verfasser dieser Schmähartikel ohne Nachsicht züchtigen werden. Genehmigen Sie, mein lieber Marx, den Ausdruck der aufrichtigen Ergebenheit Ihres Herrn Dr. Karl Marx" Ernest Jones
I have also at various times within the past five or slx years been the medium through which contributions of yours have been furnished to Putnams Monthly, a literary magazine of high character; and also to the New American Cydopadia, of which I am also an editor, and for which you have furnished some very important articles. If any other explanations are needed I shall be happy to furnish them. Meanwhile I remain, yours very faithfully, Charles A.Dana, Managing Editor of the N. Y. Tribüne Dr. Charles Marx"1
15. Dentu-Pamphlets
Ich hahe gezeigt, daß die Dentu-Pamphlets die Quelle sind, woraus der deutsche Dä-Dä seine Weisheit über die Weltgeschichte im allgemeinen
1 .Verlagsbüro der .Tribüne', New York, 8. März 1860 Sehr geehrter Herr, In Beantwortung Ihrer Anfrage stelle ich mit großem Vergnügen fest, in welcher Verbindung Sie zu verschiedenen Veröffentlichungen in den Vereinigten Staaten standen, von denen ich persönlich Kenntnis habe. Vor fast neun Jahren verpflichtete ich Sie, für die ,Neu>York Tribüne' zu schreiben, und diese Beschäftigung hat seither ununterbrochen fortgedauert. Soweit ich mich entsinnen kann, haben Sie ständig, ohne eine Woche Unterbrechung, für uns geschrieben. Und Sie sind nicht nur einer der höchstgeschätzten, sondern auch einer der bettbezahlten ständigen Mitarbeiter unseres Blattes. Das einzige, was ich an Ihnen aussetzen mußte, war, daß Sie gelegentlich eine für eine amerikanische Zeitung zu stark betonte Note deutschen Empfindens an den Tag gelegt haben. Das ist in bezug auf Rußland und Frankreich der Fall gewesen. In Fragen, die den Zarismus wie den Bonapartismus betreffen, war ich zuweilen der Meinung, daß Sie zu viel Interesse und zu große Besorgnis für die Einheit und Unabhängigkeit Deutschlands bekundeten. Im Zusammenhang mit dem kürzlichen Krieg in Italien trat das vielleicht noch mehr in Erscheinung als bei anderen Gelegenheiten. In der Sympathie mit dem italienischen Volk war ich mit Ihnen allerdings vollständig einig. Ich hatte ebensowenig Vertrauen wie Sie in die Aufrichtigkeit des französischen Kaisers und glaubte ebensowenig wie Sie, daß von ihm die Befreiung Italiens erwartet werden dürfe; ich dachte aber nicht, daß für Deutschland derart Grund zur Beunruhigung bestehe, wie Sie, gemeinsam mit anderen deutschen Patrioten, angenommen haben. Ich muß hinzufügen, daß Sie in allen Ihren Artikeln, die durch meine Hand gegangen sind, immer das lebhafteste Interesse für das Wohlergehen und den Fortschritt der Arbeiterklasse bekundet haben und daß Sie sehr viel geschrieben haben mit direkter Beziehung auf dieses Ziel. Im Laufe der letzten fünf oder sechs Jahre habe ich auch zu verschiedener Zeit die Lieferung von Beiträgen durch Sie für J'utnam's AfonfMy'P"!, eine literarische Zeitschrift von hohem Niveau, vermittelt, ebenso für die JViao American Cyclopadia', deren Herausgeber ich gleichfalb bin und für die Sie einige sehr wichtige Artikel geliefert haben. Wenn Sie noch weitere Erklärungen benötigen, stehe ich Ihnen gern damit zur Verfügung. Inzwischen verbleibe ich Ihr sehr ergebener Charles A. Dana, stellvertr. Chefredakteur der ,Netc-York Tribüne'. Herrn Dr. Karl Marx."
und „Napoleons heilsame Politik" im besondren schöpft. Die „heilsame Politik Napoleons" ist eine Phrase aus einem neulichen Leitartikel des „Demokraten" F. Zabel. Was die Franzosen selbst über diese Pamphlets denken und wissen, ersehe man aus folgendem Auszug aus dem Pariser Wochenblatt „Courrier du Dimanche" Nr. 42, J4. Oktober 1860. „Pour ce qui regarde le moment actuel, prenez dix brochures au hasard, et vous reconnaitrez que neuf au moins ont 4t& pens&s, daborles, Pentes... par qui? par des romanciers de. profession, par des chansonniers, par des vaudevillistes, par des sacristainsl Parle-t-on dans les gazettes de mystärieuses entrevues entre les puissances du Nord, de la Sainte-Alliance qui ressuscite? Vite voila un faiseur agr&ble de Couplets aasez litt&aires, et mgme (jadis) passablement lib&aux, qui court chez l'in£vitable M.Dentu et lui apporte sous ce titre ronflant: La coalition, une longue et fade paraphrase des articles de M. Grandguillot L'alliance anglaise semble d£plaire parfois ä M. Limayrac? Vite, un M.Chätelet, chevalier de Tordre de Gr^goire le Grand, et qui doit Stre sacristain quelque part, si j'en crois son style, publie ou republie un long et ridicule factum: Crimes et dilits de l'Angleterre contre la France. D£jä l'auteur du Compire Guillery (Edmond About) avait jug^ a propos de nous Älifier sur les arcanes politiques de la monarchie prussienne, et avait donn^ du haut de ses chutes thdätrales, des conseils de prudence aux chambres de Berlin. On annonce que M.Clairville va prochainement ducider la question de l'isthme de Panama, si fort embrouillle par M.Belly; et sans doute quelques jours apr&s la confcrence royale du 21 Octobre, on verra paraitre ä toutes les vitrines de nos libraires une splendide brochure rose qui portera ce titre: Mimeire sur l'entreoue de Varsooie par le corps de hallet de VOptra. Cette invasion, en apparence inexplicable, des questions politiques par les dii minores de la litt£rature, se rattache a bien des cause». Nous en citerons ici une seule, mais qui est la plus imm&liate et la plus incontestable. Dans le marasme presque universel d'esprit et de coeur, ces mesaieurs, qui font le triste mftier d'amuseurs publics, ne savent plus par quel moyen secouer et r^veiller leurs lecteurs. Les vieilles gait& de leurs refrains et de leurs aneedotes leur reviennent sans cesse. Eux-memes se sentent aussi mornes, aussi tristes, aussi ennuy^s que ceux qu'ils entreprennent de däider. Voilä pourquoi k bout de ressources, ils se sont mis, en d&espoir de cause, & &rire les uns des m^moires de courtisanes, les autres des brochures diplomatique«. Puis, un beau matin, un aventurier de la plume, qui n'a jamais fait a la politique le sacrifice d'une heure s&ieuse d'ftude, qui n'a pas m£me au coeur le semblant d'une conviction, quelle qu'elle soit, se live et se dit: J'ai besoin de frapper un grand coupt Voyons! que ferai-je pour attirer sur moi l'attention g£n£rale qui me fuit d'instinct? Ecrirai-je un opuscule sur la question Lfotard ou sur la question d'Orient? R£v£lerai-je au monde surpris le secret de boudoirs oü je n'entrai jamais, ou celui de la politique russe qui m'est plus Strange encore? Dois-je m'attendrir en prose voltairienne sur les ftmmes ddaboussdes ou en prose Ivangäique sur les malheureuses populations maronites
traqules, d£pouill£es, massacrles par le fanatisme mahom&an? Lancerai-je une apologie de mademoiselle Rigolboche ou un plaidoyer en faveur du pouvoir temporel? D&id&nent, j'opte pour la politique. J'amuserai encore mieux mon public avec les rois et les empereurs, qu'avec les Iorettes.' Cela dit, notre surnumlraire de la litt&ature boh£me compulse le Moniteur, hante quelques jours les colonnades de la Bourse, rend visite a quelques foncbonnaires et sait enfin de quel cöt£ souffle le vent de la curiosit£ a la ville, ou celui de la faveur ä la cour; il choisit alors un titre que ce vent puisse enfler d'une fa^on süffisante et se repose content sur ses Iauriers. Aussi bien son oeuvre est faite d&ormais; car aujourd'hiri, en matiere de brochure, il n'y a que deux choses qui comptent, le titre et les relations que I'on suppose entre I'&rivain et ,de hauts personnages*. Est-il n&essaire de dire, aprfes cela, ce que valent les brochures qui nous inondent? Ramassez un jour tout ce que vous avez de courage, tachez de Ies lire jusqu'au bout et vous serez effray& de l'ignorance inouie, de la l£g£ret£ intol&able, voire meme de l'amoindrissement de sens moral qu'elles d£c&Ient dans Ieurs auteurs. Et je ne parle pas ici des plus mauvaises... Et chaque ann£e nous courbe plus bas, chaque ann£e voit apparaitre un nouveau signe de d&adence intellectuelle, chaque ann£e ajoute une honte litt&aire nouvelle ä Celles dont il nous faut d£ja rougir. De teile sorte que Ies plus optimistes se prennent quelquefois ä douter de demain, et se demandent avec angoisse: Sortirons-nous de la?"1
1 „Was den gegenwärtigen Augenblick anbelangt, nehme man aufs Geratewohl zehn Broschüren, und man wird erkennen, daß mindestens neun davon erdacht, ausgearbeitet, niedergeschrieben sind... von wem? von berufsmäßigen Romanschriftstellern, von Chanson' niers, von Lustspieldichtern, von Kirchendienern. Spricht man in den Zeitungen von geheimnisvollen Zusammenkünften unter den Mächten des Nordens, von der Heiligen Allianz, die wiederersteht? Schon findet sich eiligst ein liebenswürdiger Verfertiger ziemlich literarischer und selbst (einstmals) leidlich liberaler Liedchen, der zu dem unvermeidlichen HermDentu läuft und ihm unter dem .hochtrabenden Titel .Die Koalition' eine weitschweifige, fade Wiedergabe der Artikel des Herrn Grandguillot liefert. Das Bündnis mit England scheint Herrn Limayrac zuweilen zu mißfallen? Schnell publiziert oder publiziert von neuem ein Herr Chätelet, Ritter des Ordens von Gregor dem Großen, der seinem Stil nach zu schließen irgendwo Kirchendiener sein muß, eine lange, lächerliche Geschichte, Verbrechen und Missetaten Englands gegen Frankreich'. Schon der Verfasser des ,Comp&re Guillery' (Edmond About)!568] hat für gut befunden, uns mit den politischen Geheimnissen der preußischen Monarchie zu erbauen, und hat den Berliner Kammern, von der Höhe seiner Durchfälle im Theater herab, lebenskluge Ratschläge erteilt. Man kündigt an, daß Herr Clairville demnächst die Frage der Meerenge von Panama aufklären wird, die von Herrn Belly so stark verwirrt worden ist; und zweifellos wird man einige Tage nach der Fürstenzusammenkunft vom 21. Oktober in den Schaufenstern aller unserer Buchläden eine prächtige rosa Broschüre auftauchen sehen, die den Titel trägt:,Denkschrift über die Warschauer Zusammenkunft mit dem Ballettkorps der Oper.' Dieses dem Anschein nach unerklärliche Eindringen der kleineren Gottheiten der Literatur in die Fragen der Politik hängt mit vielen Ursachen zusammen. Wir wollen hier nur eine einzige anführen, die jedoch die handgreiflichste und unbestreitbarste ist. Bei dem fast in der ganzen Welt zu beobachtenden Verfall des Geistes und des Herzens
Ich habe oben die Phrase „die heilsame Politik Napoleons" aus der „National-Zeitung" zitiert. Sonderbarerweise schreibt der Pariser Korrespondent des „Manchester Guardian"I569] - in ganz England anerkannt wegen seiner meist genauen Information - folgendes Kuriosum unter:
„Paris, November 8.... Louis-Näpoleon spends his gold in vain in supporting such newspapers as the ,National-Zeitung'." XLouis-NapoIeon vergeudet sein Geld umsonst in der Unterstützimg solcher Zeitungen wie der „National-Zeitung".) („Manchester Guardian" vom 12.Nov. 1860.)
wissen diese Herren, die das traurige Gewerbe öffentlicher Possenreißer betreiben, nicht mehr, wie sie ihre Leser ermuntern und wachrütteln sollen. Die alten Späße ihrer Kehrreime und Anekdoten geben sie immer wieder zum besten. Sie selbst sind in ebenso trübseliger, so trauriger, so gelangweilter Stimmung wie die Leute, die sie aufzuheitern suchen. Und gerade weil sie am Ende ihrer Mittel sind, haben sie sich aus lauter Verzweiflung darangemacht, die einen, die Erinnerungen von Kurtisanen, die andern, diplomatische Broschüren zu schreiben. Dann, eines schönen Morgens, erhebt sich ein Abenteurer der Feder, der der Politik niemals auch nur eine Stunde emsthaften Studiums gewidmet, der nie auch nur die geringste Spur irgendeiner inneren Überzeugung gehabt hat, und sagt sich: .Ich muß zu einem großen Schlag ausholen! Sehen wir einmal zu! Was läßt sich tun, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf mich zu lenken, das instinktiv nichts von mir wissen will? Soll ich einen Artikel über den Fall L£otard oder über die orientalische Frage schreiben? Soll ich der überraschten Welt die Geheimnisse von Frauengemächem enthüllen, zu denen ich niemals Zutritt gehabt habe, oder die Geheimnisse der russischen Politik, die mir noch fremder sind? Soll ich in Voltaireschem Stile in Rührung über gefallene Frauen zerfließen oder im Stile des Evangeliums über die unglückliche maromtische Bevölkerung, die durch mohammedanischen Fanatismus gehetzt, ausgeplündert, hingemordet wurde? Soll ich ein Loblied auf Fräulein Rigolboche singen oder ein Plädoyer zugunsten der weltlichen Macht halten? Jetzt weiß ich's, ich entscheide mich für die Politik. Ich werde meinem Publikum mit Königen und Kaisern noch mehr Spaß bereiten als mit lockeren Damen. Als er dies gesagt hat, wälzt unser Supernumerarius der Boh&meliteratur den ,Moniteur, treibt sich ein paar Tage in den Säulengängen der Börse umher, besucht einige Beamte und weiß zum Schluß, von welcher Seite der Wind weht, worauf man in der Stadt neugierig ist oder was man bei Hofe-gern hört: er wählt dann eine Uberschrift, in der genügend von diesem Wind eingefangen ist, und ruht zufrieden auf seinen Lorbeeren aus. Jetzt hat er schon alles Nötige geleistet; denn heutzutage zählen bei Broschüren nur zwei Dinge: der Titel und die Beziehungen, die man zwischen dem Verfasser und .hohen Persönlichkeiten' vermutet. Muß man hiemach noch ausdrücklich sagen, was die Broschüren wert sind, mit denen der Markt überschwemmt wird? Man nehme eines Tages seinen ganzen Mut zusammen, bemühe sich, sie bis zu Ende zu lesen, und man wird entsetzt sein über die unerhörte Unwissenheit, die unerträgliche Leichtfertigkeit, ja die geradezu minderwertige Moral, die diese Autoren verraten. Und dabei spreche ich hier nicht von den schlechtesten... Und jedes Jahr wird das Niveau niedriger, jedes Jahr enthüllt neue Anzeichen geistigen Verfalls, jedes Jahr fügt einen neuen literarischen Schandfleck denen hinzu, über die wir bereits erröten müssen, derart, daß die größten Optimisten manchmal von Zweifeln an der nächsten Zukunft befallen werden und sich angstvoll fragen: Wird es einen Ausweg hieraus geben?"
Indessen glaube ich, daß der sonst wohlunterrichtete Korrespondent des „Manchester Guardian" sich diesmal irrt. F.Zabel soll nämlich ins bonapartistische Lager übergelaufen sein, um zu beweisen, daß er nicht von Ostreich gekauft ist. Wenigstens wurde mir so aus Berlin berichtet, und paßt das in die - Dunciade.
16. Nachtrag
a) K. Vogt tmd „La Cimentaire" Während des Drucks dieser letzten Bogen fiel mir das Oktoberheft (1860) der „Stimmen derZeit" zufällig in die Hand. A.Kolatschek, früher Herausgeber des Organs der flüchtigen Parlamentler, die „Deutsche Monatsschrift", und so gewissermaßen der literarische Vorgesetzte des „flüchtigen Reichsregenten", erzählt p.37 folgendes von seinem Freunde Karl Vogt:
„Die Genfer Aktiengesellschaft ,La Cimentaire', zu deren Direktion niemand anders gehörte als Herr Karl Vogt selbst, wurde 1857 gegründet, und 1858 hatten die Aktionäre keinen Kreuzer mehr, und der Staatsanwalt steckte sofort einen der Direktoren unter der Anklage des Betrugs ins Loch. Herr Vogt war im Augenblick der Verhaftung grade in Bern, er kam öligst zurück, der Verhaftete wurde losgelassen, der Prozeß unterdrückt, ,um keinen Skandal zu machen', die Aktionäre aber verlören alles. Nach solchem Beispiel kann man aber wohl nicht grade behaupten, daß in Genf der Schutz des Eigentums sehr groß sei, und der Irrtum des Herrn Karl Vogt in dieser Beziehung ist um so seltsamer, als er, wie gesagt, Mitdirektor der besagten Gesellschaft war und man selbst in Frankreich bei ähnlichen Prozessen die Schuldigen selbst unter den Direktoren aufsucht, ins Zuchthaus steckt und mit ihrem Vermögen die Zivilansprüche dar Aktionäre deckt." Man vergleiche hiermit, weis J.Ph.Becker in seinem Briefe (Abschnitt X) über das Bankereignis sagt, das Herrn James Fazy in die Arme des Dezember trieb. Dergleichen Details tragen viel zur Lösung des Rätsels bei, wie „Napoleon le Petit" der größte Mann seiner Zeit wurde. „Napoleon le Petit" selbst hatte bekanntlich zu wählen zwischen coup d'&at und Clichy.15701 b) Kossuth Der nachfolgende Auszug aus einem Memorandum über eine Unterhaltung mit Kossuth beweist schlagend, wie genau Kossuth weiß, daß Rußland Ungarns Hauptgefahr ist. Das Memorandum rührt von einem der berühmtesten radikalen Mitglieder des jetzigen House of Commons1 her.
1 Unterhauses
„Memorandum of a conoersation with M. Kossuth on the evening of May 30th, 1854, at... ... A return to strict legality in Hungary (said he, viz. Kossuth) might renew the union of Hungary and Austria, and would preoent Rxissia from finding any Partisan in Hungary. He (Kossuth) would not öfter any Opposition to a return to legality. He would advise his countrymen to accept with good faith such a restauration, if it could be obtained, and would pledge himself not in any way to be an obstacle to such an arrangement He would not himself return to Hungary. He would not put himself forward such a course of Austria as he had no belief in Austria's return to legality, except under pressure of dire necessity. He gave me authority to say, such were his sentiments, and if appealed to, he should avow them, though he could not commit himself to any proposal, as he should not expect Austria to abandon her traditional scheme of centralisation tili forced to do so... He would have consented in 1848 to Hungarian troops being sent to resist attacks of the Piedmontese (Herr Kossuth ging 1848 viel weiter, indem er die Sendung ungarischer Truppen gegen die italienischen .Rebellen' durch eine heftige Rede im Reichstag zu Pest durchsetzte), but would not employ them to coerce Austrian Italy, as he would not consent t» foreign troops in Hungary. Die mythenbildende Kraft der Volksphantasie hat sich zu allen Zeiten in der Erfindung „großer Männer" bewährt. Das schlagendste Beispiel dieser Art ist unstreitig Simon Bolivar. Was Kossuth angeht, so wird er z.B. gefeiert als der Mann, der den Feudalismus in Ungarn abschaffte. Dennoch ist er an den drei großen Maßregeln - allgemeine Besteurung, Aufhebung der feudalbäuerlichen Lasten und unentgeltliche Beseitigung des Kirchenzehnten - durchaus unschuldig. Die Motion für allgemeine Besteurung (der
1.Denkschrift über ein Gespräch mit Herrn Kossuth am 30. Mai1854abends zu... ... Die Rückkehr zu strikter Legalität in Ungarn (sagte er, d. h. Kossuth) könnte die Union zwischen Ungarn und Osterreich wiederherstellen und würde Rußland daran hindern, in Ungarn Anhänger zu finden. Er (Kossuth) würde gegen die Rückkehr zur Legalität keine Opposition machen. Er würde seinen Landsleuten raten, eine solche Restauration, falls sie erreichbar sein sollte, vertrauensvoll hinzunehmen, und er bürge dafür, daß er einer solchen Regelung keinerlei Hindernisse bereiten würde. Er selbst werde nicht nach Ungarn zurückkehren. Er werde von sich aus auch nicht ein solches Vorgehen Österreichs fördern, denn er glaube nicht an Österreichs Rückkehr zur Legalität, es sei denn unter dem Druck der harten Notwendigkeit. Er ermächtigte mich zu erklären, daß dies seine Auffassung sei, und wenn man ihn dazu auffordere, werde er sich zu ihr bekennen, obwohl er sich zu keinem Vorschlag entschließen könne, denn er erwarte nicht, daß Österreich seine herkömmlichen Zentralisierungsabsichten aufgebe, wenn es nicht dazu gezwungen werde... Im Jahre 1848 würde er sich mit der Entsendung ungarischer Truppen zur Abwehr des Angriffs der Piemontesen einverstanden erklärt haben (...), aber er wolle sie nicht zur Niederwerfung von üsterreichisch-Italien verwendet sehen, wie er dem Erscheinen ausländischer Truppen in Ungarn nicht zustimmen würde."
Adel war früher eximiert) wurde vom Szemere gestellt; die Motion für Aufhebung des Robots usw. durch Bonis, Szabolczer Deputierten, und die Geistlichkeit selbst durch das Organ des Deputierten und Domherrn Jekelfalussy verzichtete freiwillig auf den Zehnten.
e) Edmond Abouts „La Prasse en 1860"
Am Schluß von Abschnitt VIII spreche ich die Ansicht aus, daß E.Abouts Pamphlet „La Prasse en 1860" oder, wie es ursprünglich hieß, „Napoleon III et la Prusse" ein ins Französische rückübersetzter Auszug aus Dä-Dä Vogts verdeutschter Kompilation der Dentu-Pamphlets sei. Das einzige Bedenken, das sich dieser Ansicht entgegenstellte, war des durchgefallenen Komödienschreibers E. About gänzliche Unkenntnis der deutschen Sprache. Indes, warum'sollte der compkre1 Cüillery nicht eine commkre allemande2 zu Paris aufgetrieben haben? Wer diese commikre sei, blieb ein Gegenstand der Konjekturalkritik. „La Pntsse en 1860" wurde bekanntlich als Vademecum zu Louis Bonapartes Reise nach Baden-Baden1571' veröffentlicht, sollte sein Anliegen beim Prinzregenten bevorworten und Preußen klarmachen, daß, wie die Schlußworte des Pamphlets sagen, Preußen in dem 2. Dezember einen „alli6 trfcs utile" besitze, „qui est peut-etre appeld k lui (Preußen)rendre de grands services, pourvu quelle s'y prete un peu"8. Daß das „pourvu quelle s'y prite un peu" zu deutsch hieß: „unter der Voraussetzung, daß Preußen die Rheinprovinz an Frankreich verkauft", hatte E. About französisch (siehe oben Abschnitt IX, Agentur) bereits im Frühling 1860 durch die „Opinion nationale" verraten. Unter diesen erschwerenden Umständen durfte ich auf bloße Vermutung hin keine Person als den deutschen Souffleur des durchgefallenen Komödienschreibers und Dentu-Pamphletisten E. About namentlich bezeichnen. Jetzt jedoch bin ich zur Erklärung berechtigt, daß des compkre Guillery deutsche comm&re niemand anders ist als Vogts sanfte Kunigunde — Herr Ludwig Simon von Trier. Das ahnte wohl kaum der deutsche Flüchtling4 in London, der die bekannte Antwort auf Abouts Pamphlet schrieb!15721
1 Gevatter - 2 deutsche Gevatterin -3 „sehr nützlichen Verbündeten" besitze, „der vielleicht dazu berufen ist, ihm (Preußen) große Dienste zu leisten, unter der Voraussetzung, daß es ein wenig entgegenkommt". — 4 S.L. Borkheim
HlgfTO tan««»!*™1** n >r'" * ** • »ftHHMHIA mA l^MWI Hl IUI _ B «ItiugiMUtt *«. vir.
toomntt*** fo 300. t7 CetoWr 1659, «mdpauaqn IttnM KtktetLei, 8ifum tajpgai ta Me S»<kltk» UyBitei 3ri»| * «taftta«. • iBihlliüinwrMlInliiiiraaiiWw^ r ' - asaassEssÄ^'si^ßs^.'B'sr
Karl Marx [Brief an den Redakteur der „Allgemeinen Zeitung"]
[„Allgemeine Zeitung" Nr. 300 vom 27. Oktober 18591 19. Okt. 1859.9, Grafton Terrace, Maitland Park, Haverstock Hill, London.
Mein Herr! Solange ich eine Hand in der deutschen Presse hatte, habe ich die „Allg. Ztg." angegriffen, und hat die „Allg. Ztg." mich angegriffen; dies hindert mich natürlich keineswegs, der „Allg. Ztg.", soweit ich kann, behülflich zu sein in einem Fall, worin sie meiner Überzeugung nach die erste Pflicht der Presse erfüllt hat, die der Denunziation von Humbug. Das anliegende Dokument wäre ein gerichtliches Dokument hier in London.1 Ich weiß nicht, ob es so in Augsburg ist. Ich habe mir besagtes Dokument verschafft, weil Blind verweigerte, für die Äußerung einzustehen, die er mir und andern gegenüber gemacht, die ich Liebknecht wieder erzählte, und die ihm kein Bedenken über die in dem anonymen Pamphlet enthaltene Denunziation erlaubte. Ihr ganz ergebener Dr.K.Marx1
1 Siehe darüber vorl. Band, S. 480-482 - 2 Redakteur der ehemaligen „Rheinischen Zeitung" (Fußnote der Redaktion der „Allgemeinen Zeitung")
Karl Marx
Zum Prozesse von Karl Vogt contra die Augsburger „Allgemeine Zeitung"15731
[.Die Reform" Nr. 139 vom 19. November 1859, Beilage] London, 7.Novbr. 1859 Aus Nummer 132 des „Freischütz", die mir von einem Freunde aus Hamburg zugeschickt worden, ersehe ich, daß Eduard Meyen sich gemüßigt gesehen hat, sein endgültig entscheidendes Gewicht in die Angelegenheit Vogt fallen zu lassen. Die horsepower1 oder soll ich sagen die donkeypower2 seiner Logik konzentriert sich in dem großen Satze: weil er mit Blind befreundet war und Blind ihm keine Kopie des anonymen Flugblattes zuschickte, das von mir der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" zugeschickte Original-Aktenstück notwendig ein Falsum ist. Er hütet sich natürlich in seiner kleinen Schlauheit dies direkt zu sagen; er sagt es indirekt. Nebenbei bemerkt wünsche ich, daß Herr Eduard Meyen die Beweise dafür beibringt, daß meine Zeit wertlos genug ist, sie in Angriffen auf die deutsche Vulgärdemokratie zu vergeuden. Seit Ende 1850 brach ich alle Zusammenhänge mit der deutschen Londoner Emigration ab, die erst recht zerfiel, sobald ich ihr den einzigen Gemeinpunkt, den Gegensatz gegen mich, unter den Füßen weggezogen hatte. Ihr Auflösungsprozeß wurde namentlich beschleunigt durch die Betriebsamkeit solcher Agenten wie Meyen, der z.B. öffentlich für die Fraktion Kinkel gegen die Fraktion Rüge agitierte. Inden 9 Jahren, die seitdem verflossen sind, war ich fortwährend Mitarbeiter der „New-York Tribüne", eines Blattes, das 200 000 Abonnenten zählt, einen Leserkreis, der ungefähr dem des „Freischütz" annähern wird. Habe ich je den Namen eines der
1 Pferdestärke -1 Eselsstärke
Zum Prozesse von Karl Vogt contra »Allgemeine Zeitung" 689
deutschen Vulgärdemokraten auch nur genannt, habe ich die schmutzigen Angriffe, die diese Biedermänner während 5 Jahren in der deutschen und namentlich in der deutschamerikanischen Presse auf mich häuften, auch nur eines Wortes gewürdigt? Ich habe allerdings während dieser Zeit „große" und von Herrn Eduard Meyen pflichtschuldigst bewunderte „Demokraten" angegriffen, obgleich nicht verleumdet. So den großen Demokraten Lord Palmerston. Mein Vergeben war um so unverzeihlicher, als nicht nur englische Blätter der verschiedensten Parteirichtung - vom „People's Paper", dem Chartistenblatt, bis zur „Free Press", dem Organ des Herrn Urquhart - meine „Verleumdung" abdruckten, sondern dieselbe „Verleumdung" in Pamphletform zu wenigstens 15 000 Exemplaren in London, Sheffield und Glasgow ohne mein Zutun vervielfacht wurde. Ich habe ferner während derselben Zeit den großen Demokraten Louis Bonaparte denunziert, erst in einer deutschen Schrift („Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte"), die überall an den deutschen Grenzen konfisziert wurde, aber in den Vereinigten Staaten zahlreich zirkulierte und im Auszug im damaligen Londoner Organ des Chartismus erschien.15741 Ich habe diese Verleumdung des „großen Demokraten" Bonaparte in der „Tribüne" durch Analyse seines Finanzsystems, seiner Diplomatie, seiner Kriegsführung, seiner id6es napol&miennes1 bis zum heutigen Tage fortgesetzt. Louis Bonaparte hat der „New-York Times" für ihren Gegensatz zu diesen „Verleumdungen" ein öffentliches Denkschreiben zugeschickt. Ich habe sogar vor 7 Jahren den „großen Demokraten" Stieber denunziert in den „Enthüllungen über den KommunistenProzeß", die an der badisch-schweizerischen Grenze eingestampft wurden. Das wird mir Herr Meyen nun schon zugute halten. Heutzutage ist diese Verleumdung demokratisch, da „mit hoher obrigkeitlicher Erlaubnis". Wie oft ich mich in der Zeit irrte, beweist neben dem Organ des Herrn Eduard Meyen das Organ des Herrn Joseph Dumont zu Köln2. Als ich mir 1848 und 1849 in der „Neuen Rheinischen Zeitung" die Freiheit nahm, für die ungarische, italienische und polnische Nationalität aufzutreten, wer keifte mehr, wer heulte mehr als das Organ des Herrn Joseph Dumont zu Köln? Aber allerdings, damals hatte noch kein Louis-Napoleon Bonaparte den Nationalitäten die „liberale" Weihe erteilt. Daß die ehemaligen Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" ihrer Ansicht treu geblieben sind, weiß selbst der ehemalige Herr Joseph Dumont, jetzige Guiseppe Delmonte aus dem von Friedrich Engels beim Beginn des Krieges veröffentlichten Pam
1 napoleonische Ideen - 1 „Kölnische Zeitung"
phlet: „Po und Rhein". Was nun die Eduard Meyensche Demokratie „im engern Sinn" betrifft, so habe ich nach 9jährigem Ignorieren derselben nur zweimal mein Stillschweigen gebrochen, und zwar in letzterer Zeit, das eine Mal gegen Kossuth, das andere Mal gegen Herrn Gottfried Kinkel. Ich machte in der Tat vom rein grammatischen Standpunkt im „Volk" einige Randglossen über Kinkels ästhetische Ergüsse im „Hermann". Das war alles, was ich im „Volk" schrieb, außer einem Artikel über den Frieden von Villafranca unter dem Titel „Quid pro quo".15751 In der Vorstellung des Eduard Meyen aber ist ein „guter Demokrat" wahrscheinlich ebensosehr berechtigt, die „despotischen" Regeln der Syntax zu verletzen als vom republikanischen Lager ins royalistische überzulaufen. Ich befinde mich nun am Ende dieser Epistel in der umgekehrten Schwierigkeit wie Hegel am Anfang seiner Logik. Er will vom Sein zum Nichts übergehen, ich vom Nichts zum Sein, nämlich von Eduard Meyen zu einer Sache, der Sache Vogt. Um es kurz zu machen, stelle ich Karl Blind folgende Fragen: 1. Hat Blind am 9. Mai auf der Plattform Urquhartschen Meetings dem Inhalte'nach ganz mit dem Flugblatt „Zur Warnung" übereinstimmende Notizen über Vogt mir mitgeteilt? 2. Hat Blind in der London „Free Press" vom 27.Mai einen anonymen Artikel mit der Unterschrift: „The Grand-Duke Constantine to be King of Hungary" publiziert, der mit Weglassung des Namens Vogt den Inhalt des Flugblattes „Zur Warnung" im wesentlichen wiedergibt? 3. Hat Blind das besagte Flugblatt auf seine Rechnung in London bei Herrn F. Hollinger, Litchfield Street, Soho, drucken lassen? Trotz aller Verdrehungsversuche der Meyenschen Demokratie und sogar dem großen Unbekannten, dem „ausgezeichneten Juristen" des Herrn Joseph Dumont zum Trotz, dreht sich alles um die Frage: Wer hat das Flugblatt „Zur Warnung" drucken lassen? Es ist nur dieses Flugblatt, wegen dessen Abdruckes die Augsb. „Allgem. Zeitung" angeklagt ist. Es sind nur die Anschuldigungen dieses Flugblattes, wovon Vogt sich vor der Welt reinigen zu müssen glaubte. Der Veröffentlicher des Flugblattes hat, wie Robert Peel gesagt haben würde, three courses open to himself1. Entweder er hat wissentlich gelogen. Dies glaube ich nicht von Karl Blind. Oder er hat sich später überzeugt, daß die Data, die ihn zum Druck des
1 zwischen drei Wegen zu wählen
Zum Prozesse von Karl Vogt contra „Allgemeine Zeitung" 691
Flugblattes berechtigten, falsch waren. Dann schuldet er um so mehr eine Erklärung. Oder endlich, er hat die Beweise in seiner Hand, wünscht aber aus Privatrücksichten die ganze Angelegenheit zu vertuschen und trägt mit großmütiger Resignation die faulen Eier, die auf mich, nicht auf ihn geworfen werden. Müssen aber nicht alle Privatrücksichten fallen in einer so wichtigen Angelegenheit wie Aufklärung des Verhältnisses zwischen dem deutschen Reichsregenten in partibus und dem Kaiser der Franzosen de facto? Karl Marx
Karl Marx
Erklärung
[„Allgemeine Zeitung" Nr. 3259, vom 21. November 1859, Beilage] Vogt, der seine Pappenheimer kennt, manövrierte sehr schlau, als er den Ursprung der Denunziation gegen ihn vom sogenannten demokratischen Lager ins sozialistische verlegte. Ich, meinerseits, habe aber durchaus kein Interesse diesem quid pro quo Vorschub zu leisten, und kann daher Blinds Erklärungen Nr.313 der „Allg. Ztg." nicht unbeantwortet lassen. 1. Am 9. Mai auf der Plattform eines Urquhartschen Meeting teilte Blind mir sämtliche im Flugblatt „Zur Warnung" gegen Vogt erhobene Anklagen mit. Dieselben Details erzählte er andern, z.B. Freiligrath. Bei der völligen Identität in Inhalt und Sprache zwischen seiner mündlichen Erzählung und dem gedruckten Flugblatt galt er natürlich de prime abord1 als dessen Verfasser. 2. In der Londoner „Free Press" vom 27. Mai erschien ein anonymer Artikel Blinds mit der Überschrift „The Grand-Duke Constantine to be King of Hungary", der das Flugblatt „Zur Warnung" im wesentlichen antizipiert. In diesem Artikel erklärt Blind, er kenne Liberale in Deutschland und Demokraten in London, denen „large bribes"2 für die bonapartistische Propaganda angeboten worden. Während der Prozeß Vogt schwebte, besuchte mich Hr. D.Collet, der verantwortliche Redakteur der „Free Press", um mich in Blinds Auftrag zu ersuchen, keinen Gebrauch von meiner Kenntnis der Autorschaft des besagten Artikels zu machen. Ich antwortete Hrn. Collet - der dies ganz sachgemäß fand, daß ich mich zu nichts verpflichte, meine Diskretion vielmehr von Blinds Auftreten abhängen werde. 3. Fidelio Hollingers Erklärung ist einfach lächerlich. Fidelio Hollinger weiß, daß er das englische Gesetz formell verletzte, als er das Flugblatt ohne Angabe des Druckprts herausgab. Erstellt sich daher höchst eigenhändig das
1 von allem Anfang an -1 reichliche Bestechungsgelder
Testimonium aus, daß er das Peccadillo nicht begangen. Zufällig ist der Abdruck im „Volk" abgezogen von dem Satz des Flugblattes, der noch in Hollingers Druckerei stand. So wäre selbst ohne Zeugenaussage, durch einfache Vergleichung zwischen dem Flugblatt und seinem Abdruck im „Volk", der Beweis gerichtlich zu liefern, daß ersteres „aus der Druckerei des F.Hollinger hervorgegangen". Die Verlegung des Prozesses von Augsburg nach London würde überhaupt das ganze Mystöre Blind-Vogt lösen. 15.November 1859. 9, Grafton Terrace, Maitland Park, Haverstock Hill, London. Karl Marx
Karl Marx
Der Prozeß gegen die Augsburger „Allgemeine Zeitung" 15761
An den Redakteur der „Free Press"
9, Grafton Terrace, Maitland Park, Haverstock Hill
London, 4. Februar 1860
Sir, Sie werden sich erinnern, daß die „Free Press" vom 27.Mai 1859 einen Artikel veröffentlicht hat unter der Überschrift „The Grand-Duke Constantine to be King of Hungary". In diesem Artikel wurde zwar nicht namentlich, aber doch in einer Art, die allen deutschen Flüchtlingen verständlich war, auf Herrn Vogt aus Genf als einen bonapartistischen Agenten hingewiesen, der beim Ausbruch des italienischen Krieges den Liberalen in Deutschland und den deutschen Demokraten in London „reichliche Besteckungsgelder" angeboten hatte. Der Verfasser machte kein Hehl aus seiner unbändigen Freude über die entrüstete Zurückweisung, die diesen Bestechungsversuchen zuteil geworden war. Ich behaupte, der Verfasser dieser Notiz war Herr Karl Blind. Wenn ich im Irrtum bin, können Sie mich berichtigen. Einige Zeit später wurde in London ein anonymes deutsches Flugblatt verbreitet, betitelt „Zur Warnung", das in der Tat als eine Wiedergabe des Artikels in der „Free Press" betrachtet werden kann, nur brachte es weitere Einzelheiten und Vogts Namen. Nachdem es in einer deutschen Zeitung, die in London unter dem Titel „Das Volk" erschien, nachgedruckt worden war, fand das anonyme Flugblatt dann seinen Weg in die Spalten der Augsburger „Allgemeinen Zeitimg", die daraufhin von Herrn Vogt wegen Beleidigung verklagt wurde. Inzwischen hatte ich von Herrn Vögele, einem Setzer, der damals bei Herrn Hollinger, dem Drucker der Zeitung „Das Volk", beschäftigt war, eine schriftliche Erklärung erhalten, die besagt, daß das Flugblatt in Hollingers Geschäftslokal gedruckt und von
Der Prozeß gegen die Augsburger „Allgemeine Zeitung" 695
Herrn Karl Blind aufgesetzt worden war. Diese Erklärung wurde, wie ich Ihnen seinerzeit mitgeteilt habe, an die Augsburger „Allgemeine Zeitung" weitergeleitet. Nachdem das Gericht in Augsburg es abgelehnt hatte, über den Fall zu entscheiden, äußerte sich Herr Blind schließlich in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung". Nicht zufrieden damit, seine Urheberschaft an dem anonymen Flugblatt glatt abzuleugnen, erklärte er in den positivsten Ausdrücken, das Flugblatt sei nicht aus Hollingers Druckerei hervorgegangen. Zum Beweis für diese letztere Behauptung legte er der Öffentlichkeit eine Erklärung vor, die von Hollinger selbst und einem gewissen Wiehe gezeichnet war, einem Setzer, der nach seiner Angabe elf Monate ununterbrochen bei Hollinger beschäftigt gewesen ist. Auf diese gemeinsame Erklärung Blinds, Hollingers und Wiehes antwortete ich der Augsburger „Allgemeinen Zeitung". Blind seinerseits wiederholte jedoch seine Ableugnung und berief sich wiederum auf das Zeugnis von Hollinger und Wiehe. Vogt, der von Anfang an und aus persönlichen Gründen mich als den geheimen Verfasser des Flugblatts bezeichnet hatte, veröffentlichte dann eine Broschüre, die von den gemeinsten Verleumdungen gegen mich strotzte. Bevor ich weitere Schritte ergreife, muß ich die Gesellen bloßstellen, die offenbar in Vogts Hände gespielt haben. Ich erkläre daher öffentlich, daß die Erklärung Blinds, Wiehes und Hollingers, wonach das anonyme Flugblatt nicht in Hollingers Geschäftslokal, 3, Litchfield Street, Soho, gedruckt wurde, eine infame Lüge ist. Erstens ist Herr Vögele, einer der früher bei Hollinger beschäftigten Setzer, bereit, unter Eid zu erklären, daß das besagte Flugblatt tatsächlich in Hollingers Geschäftslokal gedruckt worden ist, in der Handschrift des Herrn Blind geschrieben war und zum Teil von Hollinger selbst gesetzt wurde. Zweitens kann juristisch bewiesen werden, daß das Flugblatt und der Artikel im „Volk" vom selben Satz abgezogen wurden. Drittens wird gezeigt werden, daß Wiehe bei Hollinger nicht elf Monate ununterbrochen beschäftigt und insbesondere bei ihm nicht beschäftigt war zu der Zeit, als das Flugblatt veröffentlicht wurde. Schließlich können Zeugen geladen werden, in deren Gegenwart Wiehe selbst gestand, daß er von Hollinger überredet wurde, die vorsätzlich falsche Erklärung in der Augsburger Allgemeinen Zeitung" zu unterzeichnen. Folglich erkläre ich abermals den obengenannten Karl Blind für einen infamen Lügner. Bin ich im Unrecht, so kann er mich leicht durch einen Appell an einen englischen Gerichtshof widerlegen. Karl Marx Aus dem Englischen.
Karl Marx Offener Brief in Sachen Vogt und Berliner „National-Zeitung"
[„Volks-Zeitung" Nr. 35 vom 10. Februar 1860] An die Redaktion der „Volks-Zeitung". Erklärung Ick zeige hiermit an, daß ich vorbereitende Schritte getan zur Anhängigmachung einer Verleumdungsklage gegen die Berliner „National-Zeitung" wegen der Leitartikel in Nr.37 und Nr.41 über Vogts Pamphlet „Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung". Eine literarische Antwort auf Vogt behalte ich für später vor, indem dazu Anfragen an Personen erheischt sind, die sich außerhalb Europas befinden. Einstweilen daher nur so viel: 1. Aus der Blütenlese der „National-Zeitung" zu schließen - das Buch selbst war durch eigene Schickung bisher nicht in London aufzutreiben, weder bei Buchhändlern, noch bei Bekannten, denen Herr Vogt früher seine sogenannten „Studien" zugeschickt - ist das Vogtsche Machwerk bloße Ausführung einer Skizze, die er vor 9 Monaten in seinem Privatmoniteur- dem Bieler „Handels-Courier" - veröffentlicht hat. Damals ließ ich sein Pasquill ohne Kommentar in London abdrucken. Solch einfaches Verfahren genügte hier, wo man die Verhältnisse und Persönlichkeiten kennt, zur Charakteristik des Herrn Professors. 2. Der Vorusand, worauf Hr. Vogt seinen Feldzug gegen mich eröffnet, ist, wie der Vorwand des italienischen Feldzugs, eine „Idee". Ich soll nämlich der Verfasser des anonymen Pamphlets „Zur Warnung" sein. Aus dem von mir veröffentlichten englischen Zirkular, das ich einlege, ersehn Sie, wie ich Mittel ergriffen, Herrn Blind und Konsorten zu zwingen, entweder durch ihr Schweigen die Falschheit jenes Vorwandes einzugestehen oder sich von derselben vor einem englischen Gerichtshof überführen zu lassen. 6. Februar 1860 Karl Marx 9, Grafton Terrace, Maitland Park, Haverstock Hill, London.
Karl Marx
[Brief an den Redakteur des „Daily Telegraph"15771] » An den Redakteur des „Daily Telegraph"
Sir, In Ihrer heutigen Ausgabe veröffentlichen Sie unter der Überschrift „Die journalistischen Helfershelfer Österreichs" einen Brief, der voll ist von verleumderischen und skandalösen Anwürfen gegen meine Person. Dieser Brief, der angeblich in Frankfurt a.M. geschrieben, wahrscheinlich aber in Berlin abgefaßt wurde, ist in Wirklichkeit nichts als eine ungeschickte Amplifikation von zwei Artikeln aus der Berliner „National-Zeitung" vom 22. bzw. 25. Januar dieses Jahres, welche Zeitung vor einem preußischen Gerichtshof für ihre Verleumdungen einzustehen haben wird. Der falsche Vorwand, unter dem Vogt seine Verleumdungen gegen mich vom Stapel ließ, ist die Behauptung, ich sei der Verfasser des anonymen deutschen Pamphlets „Zur Warnung", das zuerst in London verbreitet und nachher in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" nachgedruckt wurde. Aus dem beiliegenden Abdruck werden Sie ersehen, daß ich meine Widersacher herausgefordert habe, diese Sache vor einem englischen Gerichtshof juristisch zum Austrag zu bringen. Zum Schluß fordere ich Sie auf, wenn Sie es nicht vorziehen, wegen Verleumdung verklagt zu werden, in Ihrer nächsten Nummer eine amende honorable abzugeben wegen der Leichtfertigkeit, mit der Sie es wagen, einen Mann zu besudeln, von dessen persönlichem Charakter, politischer Vergangenheit, literarischen Arbeiten und gesellschaftlicher Stellung Sie, wie Sie nicht umhin können einzugestehen, nicht die geringste Ahnung haben" Ihr ganz ergebener
6. Februar 1860 Dr. Karl Marx 9, Grafton Terrace, Maitland Park, Haverstock Hill, London.
Nach der Handschrift. Aus dem Englischen.
Karl Marx
[Brief an die Redaktion der Augsburger „Allgemeinen Zeitung"]
21.Febr. 1860 6, Thorncliffe Grove, Oxford Road, Manchester
An die Redaktion der Augsburger Allgemeinen Zeitung" Privat In einem der beiden Briefe d. d. 16. Okt. 59, die ich von der Redaktion der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" erhielt, heißt es wörtlich: „Seien Sie unsrer besondern Erkenntlichkeit versichert, wo wir irgend Gelegenheit haben, Ihnen, hochgeehrtester Herr, unsern Dank auszudrücken." Daß ich „Dank" oder „besondere Erkenntlichkeit" von der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" weder wünschte noch erwartete, zeigt hinlänglich mein Antwortschreiben d. d. Okt. 19.* Was ich aber erwartete, war in dieser speziellen Angelegenheit wenigstens die common fairness2, die kein englisches Blatt, von welcher Farbe auch immer, zu versagen wagt. Die „besondere Erkenntlichkeit" u. der „Dank" konstatierten sich nun, wie folgt: 1. Meine erste Erklärung8 wurde nicht gedruckt. Statt dessen Blinds freche, mit zwei falschen, durch conspiracy erhaltnen Zeugnissen. Die „Reform" in Hamburg druckte die Erklärung sofort. 2. In meiner Gegenerklärung gegen Blind4 hatte ich schon douce violence6 nötig, um ihr Aufnahme zu sichern. Dabei erschien sie nicht, wie ich mit
1 Siehe vorl. Band, S. 687 -2 elementare Anständigkeit - 8 siehe vorl. Band, S. 688-691 4 ebenda - 5 sanfte Gewaltanwendung
Brief an die Redaktion der Augsburger„Allgemeinen Zeitung" 699
Recht verlangt hatte, an derselben Stelle, wie Blinds Angriff, nämlich im Hauptblatt. 3. Die Augsburger „Allgemeine Zeitung" nimmt eine zweite Erklärung Blinds auf, worin er die Schamlosigkeit hat, von glatten Lügen zu sprechen u. sich wieder auf die zwei kriminalistisch verfolgbaren Zeugnisse von Wiehe u. Hollinger zu beziehen. Sie erklärt damit die Akten für geschlossen u. schneidet mir die Antwort ab. 4. Ich sende am 6.Feb. der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" meine letzte Erklärung zu mit dem englischen Zirkular.1 Die hochlöbliche Redaktion schiebt sie beiseite u. druckt statt dessen die Erklärung Blinds, die nur infolge meines Zirkulars entstand. Sie hat sich natürlich gehütet, das von diesem großen Diplomaten beigelegte billet doux2 abzudrucken. Sie druckt ferner Biscamps Erklärung ab, drei Tage später datiert (nämlich London 9.Feb.) als meine. Endlich, nachdem sie sich überzeugt hat, daß meine Erklärung in der „Kölnischen Zeitung", der „VolksZeitung" usw. längst abgedruckt ist, entschließt sie sich zum Druck, aber - nimmt sich die liebenswürdige Freiheit, mich zu zensieren u. willkürliche Veränderungen vorzunehmen. Ich habe in Köln 1842/1843 unter doppelter k. pr. Zensur[578) gestanden, ahnte aber nie, daß ich anno 1860 noch unter die Zensur des Herrn Dr. Kolb et Co. geraten sollte: Ich halte es für gänzlich nutzlos, solches Verfahren näher zu charakterisieren. K.Marx
1 Siehe vorl. Band. S. 694-695 - 2 Uebesbriefchen
Karl Marx
[Erklärung an die Redaktionen der Zeitungen „Freischütz" und „Reform"15791]
[„Die Reform" Nr. 29 vom 7. März 1860]
Eingesandtl
Auf die Ergießungen des Herrn Eduard Meyen im „Freischütz" Nr. 17 bis 21 nur soviel: Der Verleumdungsprozeß, den ich gegen die Berliner „National-Zeitung" führe, wird zur gerichtlichen Beleuchtung von Vogts Pamphlet vollständig ausreichen. Sein affiliierter Eduard Meyen kann ähnliche Ehre nicht beanspruchen. Alles, was ich für Eduard Meyen tun kann, ist, Herrn Eduard Meyen in der Broschüre, die nach den Gerichtsverhandlungen erscheint, eine seinen Dimensionen entsprechende Nische anzuweisen. "
Manchester, den 28.Feb. 1860
Karl Marx
Karl Marx Erklärung15803
[„Allgemeine Zeitung" Nr. 336 vom 1. Dezember 1860] Die Redaktion der „Allgemeinen Zeitung" hatte die Güte, anfangs Februar 1860 eine Erklärung von mir zu veröffentlichen, die mit den folgenden Worten begann: „ Ich zeige hiemit an, daß ich vorbereitende Schritte getan zur Anhängigmachung einer Verleumdungsklage gegen die Berliner ,National-Zeitung' wegen der Leitartikel Nr. 37 und 41 über Vogts Pamphlet .Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung'. Eine literarische Antwort auf Vogt behalte ich für später vor."1 Ich machte im Laufe Februars 1860 zu Berlin eine Verleumdungsklage anhängig gegen F.Zabel, verantwortlichen Redakteur der „National-Zeitung". Mein Rechtsanwalt, Hr. Justizrat Weber, wählte zuerst das Untersuchungsverfahren. Durch Verfügung vom 18. April 1860 verweigerte der Staatsanwalt, gegen F.Zabel „einzuschreiten", weil kein öffentliches Interesse dazu Anlaß gebe. Am 26. April 1860 ward seine Zurückweisung durch den Oberstaatsanwalt bestätigt. Mein Rechtsanwalt schlug nun dasZivilprozeßverfahren ein. Das Königl. Stadtgericht, durch Verfügung vom 8.Jun. 1860, verbot mir, mit der Klage vorzugehen, weil die wirklich ehrenrührigen „Äußerungen und Behauptungen" F.Zabels in bloßen Zitaten anderer Personen bestehen, auch nicht „die Absicht zu beleidigen" obwaltet. Das Königl. Kammergericht erklärte seinerseits durch Verfügung vom ll.Jul. 1860, die angebliche Form des Zitats ändere nichts an der Strafbarkeit der Artikel, aber die darin enthaltenen ehrenrührigen Stellen bezögen sich nicht auf meine „Person". Außerdem sei „in vorliegendem Fall" die Absicht zu beleidigen „nicht anzunehmen".
1 Vgl. vorl. Band, S. 696
Das Königl. Kammergericht bestätigte demgemäß die zurückgewiesene Verfügung des Stadtgerichts. Das Königl. Obertribunal, durch Verfügung vom 5. Okt. 1860, die mir am 23. Okt. d. J. zukam, fand, daß „in vorliegendem Fall" kein „Rechtsirrtum" auf Seiten des Königl. Kammergerichts „erhelle". Es blieb also bei dem Verbot, den F. Zabel zu Verklagen und kam zu keiner öffentlichen Gerichtsverhandlung. Meine Antwort auf Vogt erscheint in einigen Tilgen.
Karl Marx
London, 24. Nov. 1860
Anhang und Register
)

Anmerkungen
1 Friedrich Engels' Artikel „Armee' gehört zu den ersten Beiträgen, die für „The New American Cyclopaedia" geschrieben wurden. Als Mar* im April 1857 von Charles Dana, einem der Herausgeber dieser Enzyklopädie, gebeten wurde, an derselben mitzuarbeiten, stimmte er auf Anraten von Engels zu, eine Reihe Artikel für sie zu schreiben. Engels versprach Marx in diesem Zusammenhang, ihm bei den Artikeln zu militärischen und militärhistorischen Themen zu helfen. Um Marx bessere Bedingungen für den Abschluß seiner ökonomischen Untersuchungen zu schaffen, übernahm dann Engels einen großen Teil dieser Arbeiten. Marx fiel die Aufgabe zu, vor allem Biographien über eine Reihe Militärs und Politiker vorzubereiten. Auch hier half Engels bei der Behandlung der dabei auftauchenden militärischen Fragen. Die Zusammenarbeit von Marx und Engels bei den Artikeln für die Enzyklopädie sowie ihre weitere gemeinsame Korrespondententätigkeit für die „New-York Daily Tribüne" ist eines der glänzendsten Beispiele für die innigen Freundschaftsbande zwischen den Begründern des wissenschaftlichen Sozialismus. Unter den ersten Arbeiten, die Dana bei Marx bestellt und die Engels zu schreiben übernommen hatte, war auch der Artikel „Armee". Dieser Beitrag sollte eine umfassende Darstellung der Entwicklung der bewaffneten Streitkräfte, der Kriegskunst, der Strategie und Taktik geben, sowie einen Überblick über Stand und Organisation der zu Engels' Zeit bestehenden Armeen. Besonders kompliziert wurde diese Aufgabe dadurch, daß Engels neben der Arbeit an dieser umfassenden Darlegung gleichzeitig eine Reihe anderer vorher bestellter Beiträge schreiben mußte. Trotzdem gelang es ihm, nachdem er zusammen mit Marx im Juli 1857 begonnen hatte, die Materialien zusammenzustellen, im August die Artikel zu schreiben und sie bis zum 24. September fertigzustellen. In der Abhandlung „Armee" zog Engels eine Art Fazit aus seinem langjährigen gründlichen Studium des Heerwesens, der Kriegsgeschichte und den Erfahrungen aus den Kriegen seiner Zeit. Engels hat für den Artikel viele Spezialquellen - von den Werken der Historiker und Militärschriftsteller des Altertums (Herodot, Xenophon, Sallust, Polybios, Vegetius u. a.) bis zu den Werken von Autoren des 19. Jahrhunderts (Wilkinson, Clausewitz, Jomini, Rüstow u. a.) - sowie die verschiedensten Nachschlagewerke benutzt. Einige dieser Quellen werden von Engels in dem Artikel erwähnt. Von den Materialien, die Engels zur Vorarbeit benötigte, sind seine Exzerpte aus Rüstows „Heerwesen und Kriegführung C. Julius Cäsars", Gotha 1855, sowie aus dem Artikel „Armee" in der siebenten Auflage der „Encyclopedia Britannica" (1842, Bd. III) erhalten geblieben. Marx exzerpierte ebenfalls für den Artikel von Engels aus wissenschaftlichen und Nachschlagewerken zu einzelnen Fragen der Kriegsgeschichte. Erhalten geblieben sind fernerhin seine Auszüge aus den drei
Bänden von Wilkinsons „Manners and Customs of the Ancient Egyptians", London 1837, sowie aus den Werken von Herodot, Thukydides, Polybios, Josephus Flavius und anderen antiken Geschichtsschreibern. Als Marx den fertigen Artikel erhalten hatte, schätzte er ihn in seinem Brief an Engels vom 25. September 1857 außerordentlich hoch ein. Er betonte, daß die Geschichte der Armee „anschaulicher als irgend etwas die Richtigkeit unserer Anschauung von dem Zusammenhang der Produktivkräfte und der sozialen Verhältnisse" hervorhebt. Gleichzeitig machte Marx auch einige kritische Bemerkungen dazu: „Die einzigen Punkte in Deiner Darstellung, die nach meiner Ansicht übergangen, sind: 1. Das erste fertige Auftreten des Söldnerwesens" im Altertum (bei den Karthagern); „2. Die Entwicklung des Heerwesens in Italien im fünfzehnten und Anfang des sechzehnten Jahrhunderts" und „3. das asiatische Kriegswesen, wie es zuerst bei den Persern erscheint, aber dann doch sehr verschieden modifiziert bei Mongolen und Türken u. a. auftritt." Diese Bemerkungen wurden von Engels in bedeutendem Maße berücksichtigt, als er in Ergänzung seines Artikels „Armee" die Beiträge „Artillerie", „Kavallerie", „Fortifikatipn" und „Infanterie" für die „New American Cyclopsdia" schrieb. „NewAmerican Cydopadia" - wissenschaftliches Nachschlagewerk, das von einer Gruppe fortschrittlicher bürgerlicher amerikanischer Journalisten und Verleger, die der Redaktion der Zeitung „The New-York Daily Tribüne" angehörten, herausgegeben wurde. Redakteure der Enzyklopädie waren u. a. Charles Dana und Major Ripley. Die Enzyklopädie erschien in 16 Bänden im New-Yorker Verlag D. Appleton and Company in den Jahren 1858-1863. Eine unveränderte Neuauflage kam 1868/1869 heraus. Zur Mitarbeit an der Enzyklopädie wurde eine Reihe bekannter Gelehrter der USA und Europas herangezogen. Hinsichtlich der umfassenden Darlegung der verschiedenen Wissensgebiete und des Reiohtums an informatorischem Material war die Enzyklopädie eine der besten ihrer Zeit. Trotz der engen bürgerlichen Anschauungen ihrer Redakteure und des ihr - wie auch anderen bürgerlichen Enzyklopädien - eigenem Eklektizismus, wurden in der „New American Cyclopsdia" viele Artikel veröffentlicht, in denen die Ansichten der demokratischen und fortschrittlichen bürgerlichen Kreise zum Ausdruck kamen. Einen besonderen Platz nehmen in der Enzyklopädie die Arbeiten von Marx und Engels ein, die entgegen der den Autoren von der Redaktion gestellten Bedingung, keinen parteilichen Standpunkt zu beriehen, in revolutionär-proletarischem, materialistischem Geist geschrieben worden sind. Die Artikel in der „New American Cyclopaedia" erschienen anonym. Nur den Bänden II, V und XVI waren Listen der bekanntesten Verfasser beigefügt. Marx wird darin als Verfasser der Artikel „Armee", „Artillerie", „Bernadotte", „Bolivar", „Kavallerie", „Fortifikation", „Infanterie" und „Flotte" erwähnt; abgesehen von „Bernadotte" und „Bolivar" sind diese Beiträge jedoch von Engels geschrieben. Welche Artikel noch aus der Feder von Marx und Engels stammen, konnte an Hand ihres Briefweahsels, der Briefe von Dana an Marx, der Notizbücher von Marx, in denen er die Absendung der Artikel nach New York vermerkt hatte, sowie mit Hilfe anderer Archivmaterialien (Konspekte und Exzerpte für die Artikel usw.) festgestellt werden. Insgesamt erschienen 67 Artikel von Marx und Engels; zwei kleinere Arbeiten - „Abensberg" und „Kartusche" - sind wahrscheinlich von der Redaktion der Enzyklopädie, die bei Veröffentlichung der Beiträge oftmals Eingriffe in den Text vornahm, stark gekürzt worden. Diese beiden Arbeiten wurden nicht in den Text des vorliegenden Bandes aufgenommen; sie sind in den entsprechenden Anmerkungen (Anm. 50 und 219) enthalten. Der Artikel „Bülow" wurde in unsere Ausgabe nicht aufgenommen, weil sein ursprünglicher Text uns nicht vorliegt. Aus Briefen von Marx und Engels und aus den erhalten
gebliebenen Vorbereitungsmaterialien zu dieser Arbeit kann man schließen, daß der Artikel von der Redaktion der Enzyklopädie stark gekürzt und bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde. Bei der Bearbeitung des vorliegenden Bandes ist es gelungen, die tatsächlichen Verfasser einer Reihe von Artikeln festzustellen, die von einigen westeuropäischen Bibliographen bis auf den heutigen Tag ohne jeden Grund Marx und Engels zugeschrieben werden. So entstammen die Marx "zugeschriebenen Artikel „Abd el Kader" und „Chartismus" der Feder eines gewissen William Humphrey, der Artikel „Epikur" wurde von dem deutschen liberalen Journalisten Hermann Raster, der Artikel „Sozialismus" von P. Godwin und der Artikel „Hegel" von Henry Smith verfaßt. Marx und Engels arbeiteten von Juli 1857 bis Oktober 1860 für die „New American Cycloptedia". Ihre uns bekannten Artikel, erschienen in den Bänden I-V, VII, IX und XII. Sie wurden unverändert in die zweite Auflage der Enzyklopädie von 1868-1869 übernommen und dann zu Lebzeiten der Verfasser nicht wieder verlegt. Marx' und Engels' Artikel für die „New American Cyclopaedia" erscheinen im vorliegenden Band zum ersten Male vollzählig in deutscher Sprache. 5 2 Engels bezeichnet hier zur besseren Veranschaulichung die taktische Einheit der altägyptischen Infanterie mit „Bataillon". 5 3 testudo (wörtlich: Schildkröte) - eine Art Schutzdach, gebildet aus den über den Kopf und den Rücken gehaltenen Schilden der Belagerer. In dieser Aufstellung drangen sie in die durch Mauerbrecher zerstörten Mauern der feindlichen' Festung ein. vinea (wörtlich: Weinlaube) - ein aus Weinreben geflochtenes und mit nassen Fellen oder Rasenstücken bedecktes niedriges Schutzdach, das im Altertum bei der Belagerung von Festungen verwandt wurde. 6 4 J. G. Wilkinson, „Manners and Customs of the Ancient Egyptians", Band I, London 1837, S. 67-68. 6 8 Buch des Propheten Hesekiel, Kapitel 21, Vers 22 und Kapitel 26, Vers 8 in der Bibel. 7 6 Hinweis auf die größten Schlachten in den griechisch-persischen Kriegen (Perserkriegen) (500-449 v. u. Z.). In diesen Kriegen gelang es den griechischen Stadtstaaten (Polis), ihre Unabhängigkeit zu behaupten und der persischen Macht eine Abfuhr zu erteilen. Persien hatte die griechischen Städte Klcinasicns unterworfen und eine Reihe Eroberungsfeldzüge gegen die Balkanhalbinsel unternommen (die wichtigsten in den Jahren 492, 490, 480 und 479 v. u. Z.). Seit 479 v. u. Z. war die Initiative in diesen Kriegszügen auf die Griechen übergegangen, die nach dem Friedensvertrag von 449 v. u. Z. vom Perserkönig den Verzicht auf seine Eroberungsansprüche im Ägäischen Meer und die Anerkennung der Unabhängigkeit der griechischen Bevölkerung Kleinasiens erlangt hatten. Während der Kriege festigte sich die militärische Macht der wichtigsten Sklavenhalterstaaten des alten Griechenlands - Sparta und Athen - bedeutend. In der Schlacht bei Marathon (Attika) vernichtete im September 490 v. u. Z. das Heer der Athener und der Platäer unter Miltiades die zahlenmäßig stark überlegene Armee der Perser. Diese Schlacht war ausschlaggebend für den Mißerfolg des ersten Überfalls der Perser auf Attika. In der Schlacht bei den Thermopylen (Juli 480 v. u. Z.) wehrte das kleine vereinigte Heer der Griechen unter Führung des Spartanerkönigs Leonidas zwei Tage lang den Ansturm der gewaltigen persischen Armee des Xerxes heldenhaft ab und versperrte ihr den Weg durch den Engpaß der Thermopylen nach Mittelgriechenland. Am dritten Tage gelang es
den Persern jedoch durch List, die Griechen zu umgehen. Daraufhin führte Leonidas seine Hauptkräfte aus der Schlacht; 300 Spartaner mit Leonidas an der Spitze setzten die Verteidigung des Thermopylenpasses fort bis zur heldenmütigen Aufopferung in dem ungleichen Kampf. In der Schlacht bei Platää (Mittelgriechenland) wurden im Herbst 479 v. u. Z. die Perser von dem vereinigten griechischen Heer unter dem Spartaner Pausanias und dem Athener Aristides vernichtend geschlagen. Im gleichen Jahre landeten am Vorgebirge Mykflle an der Küste Kleinasiens griechische Truppen, schlugen das Heer der Perser und vernichteten ihre Schiffe, die auf das Festland gezogen und zum Bau eines befestigten Lagers benutzt worden waren. Diese Siege beseitigten endgültig die Gefahr eines persischen Überfalls auf den Balkan. 8 69 341 7 Am Fluß Gramkos (Nordwestküste Kleinasiens) schlug Alexander von Makedonien 334 v. u. Z. die Perser in der ersten großen Schlacht seines Eroberungsfeldzuges gegen den Osten. 8 288 8 Die Gesetze Solons (594 v. u. Z.) teilten die freien Bürger in der Athener Sldavenhalterrepublik in vier Klassen ein, die nach dem jährlichen Ertrag ihres Grundbesitzes unterschieden wurden. Diese Einteilung lag auch der militärischen Organisation Athens zugrunde. Die beiden ersten Klassen genossen bedeutende politische Privilegien, waren jedoch verpflichtet, Kriegsdienst zu leisten, der mit großen Ausgaben verbunden war (die erste Klasse mußte Kriegsschiffe bauen, die zweite die berittenen Krieger stellen). Die dritte Klasse war in ihren politischen Rechten beschränkt, bildete aber den Stamm der Armee - das schwerbewaffnete Fußvolk. Die vierte Klasse - die Theten -, zu der die unbegüterten Bürger gehörten, war lange Zeit von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen und brauchte ursprünglich keinen Kriegsdienst zu tun. Später jedoch wurde aus ihnen das leichte Fußvolk gebildet. 9
' Unter Bandesgenossen Athens sind die griechischen Stadtstaaten (Polis) (vor allem auf den Inseln des Ägäischen Meeres und an der Küste Kleinasiens) zu verstehen, die zum Attischen Seeband gehörten, der 478 v. u. Z. während der griechisch-persischen Kriege gegründet worden war. Anfangs war der Bund eine Vereinigung gleichberechtigter Staaten; in dem Maße jedoch, wie die Macht Athens wuchs, wurden die „Bundesgenossen" seiner Macht unterworfen und in Tributpflichtige verwandelt. Der Attische Seebund zerfiel Ende des 5.Jahrhunderts v.u.Z. Spätere Neugründungen im 4.Jahrhundert v.u.Z. hatten nur geringe Bedeutung. 10 342 10 Der Peloponnesische Krieg (431-404 v. u. Z.) war ein Krieg zwischen den beiden griechischen Machtzentren: dem Attischen Seebund und dem Peloponnesischen Bund unter Führung Spartas. Der Kampf ging um die politische, ökonomische und militärische Hegemonie in Griechenland. Er wurde hervorgerufen durch die Handelskonkurrenz zwischen den griechischen Stadtstaaten und durch die politischen Gegensätze zwischen der Sklavenhalterdemokratie Athens und der aristokratischen Oligarchie der Sklavenhalter Spartas. Die innere Krise des athenischen Sklavenhalterstaates und die wachsende Unzufriedenheit der Bundesgenossen mit dem Despotismus Athens trugen am Ende zum Sieg Spartas bei. Entsprechend dem Friedensvertrag von 404 v. u. Z. mußten die Athener fast ihre gesamte Flotte an die Spartaner ausliefern, und die Hegemonie in Griechenland ging auf Sparta über. 10 341 11 Der Feldzag der Athener nach Sizilien (415-413 v. u. Z.) hatte das Ziel, die griechischen Stadtstaaten Siziliens, in erster Linie Syrakus, zu unterwerfen und dem Attischen See
bund einzugliedern. Er sollte Athens Seeherrschaft im westlichen Teil des Mittelmeeres errichten und seine Ressourcen vergrößern, um den Schlag gegen seinen Hauptkonkurrenten, Sparta, führen zu können. Die Kriegshandlungen in Sizilien dauerten bis zum Jahre 413 v. u. Z. und endeten mit einer völligen Niederlage der athenischen Land- und Seestreitkräfte, die Syrakus erfolglos belagert hatten. Durch diese Katastrophe veränderte sich das Kräfteverhältnis im Peloponnesischen Krieg zugunsten der spartanischen Gruppierung der griechischen Staaten. 1L 12 Periöken - eine besondere Kategorie der nicht vollberechtigten Bevölkerung im antiken Sparta. Die Periöken besaßen Land und Vermögen, die reichsten von ihnen auch Sklaven. Sie hatten persönliche Freiheit und sogar eine gewisse Selbstverwaltung, waren aber aller übrigen politischen Rechte beraubt. 12 340 13 Heloten - ursprünglich die von den eingewanderten Spartanern unterworfenen Ureinwohner des südlichen Peloponnes. Die Heloten, die Sklaven des spartanischen Staates waren, mußten für die herrschende Klasse, die Spartiaten, die Äcker bestellen und die Erträge bis zur Hälfte abliefern. Die häufigen Aufstände der Heloten wurden von den Sklavenhaltern grausam unterdrückt. 13 341 11 Die Schlacht bei Leuktra (Böotien) zwischen den thebanischen und spartanischen Truppen fand 371 v. u. Z., während des Böotischen Krieges (378-362 v. u. Z.) statt. In diesem Kriege kämpfte Theben, in dem die demokratischen Elemente die Macht erlangt hatten, gegen die Vorherrschaft der Oligarchie Spartas, die nach dem Peloponnesischen Krieg in Griechenland errichtet worden war. In der Schlacht bei Leuktra wandte der thebanische Feldherr Epaminondas zum ersten Mal in der Kriegsgeschichte „die schräge Schlachtordnung" an, indem er die Kräfte in der Frontlinie ungleichmäßig verteilte und auf dem linken Flügel überlegene Kräfte in Richtung des Hauptstoßes konzentrierte. Die Taktik Epaminondas' verfolgte die Kombination von Angriffs- und Verteidigungshandlungen und das Zusammenwirken von Reiterei und Fußvolk. Die Niederlage bei Leuktra untergrub die Macht Spartas und führte dazu, daß der von ihm angeführte Peloponnesische Bund zu zerfallen begann; in Griechenland gewann Theben vorübergehend die Übermacht. 13 70 15 Bei Mantinea (Peloponnes) besiegte 362 v. u. Z. das Heer der Thebaner und ihrer Verbündeten unter dem Kommando des Epaminondas, das den Feldzug gegen die Peloponnesische Halbinsel beendet hatte, die spartanischen Truppen, und zwar durch die gleiche Taktik wie in der Schlacht bei Leuktra. Ihre schweren Verluste und der Tod ihres Feldherrn hinderten jedoch die Thebaner daran, ihren Erfolg zu festigen. Theben konnte seine Vorherrschaft in Griechenland nicht behaupten. 13 70 19 Die Stadt Samos (auf der Insel Samos, im südöstlichen Teil des Ägäischen Meeres) wurde 440 v. u. Z. vom athenischen Heer unter Perikles belagert. Die Bevölkerung von Samos, das zum Attischen Seebund gehörte, hatte sich gegen die Despotie Athens erhoben und verlangte Trennung vom Seebund. Nach monatelanger Belagerung war die Stadt gezwungen, zu kapitulieren. Athens Herrschaft auf der Insel nahm noch despotischere Formen an. 14 17 Mit Eroberung Griechenlands bezeichnet Engels die Unterwerfung der griechischen Stadtstaaten (Polis) unter die Herrschaft des Königs Philipp II. von Makedonien. Unter seiner Herrschaft hatte sich der Einfluß Makedoniens bedeutend erweitert, und er war bestrebt, ganz Griechenland an sich zu reißen. Er stützte sich auf die oligarchischen Elemente der griechischen Stadtstaaten, nutzte den Machtkampf zwischen ihnen aus und mischte sich
in ihre Konflikte ein. So festigte er ab 357 v. u. Z. allmählich seine Positionen in Griechenland. 339 v. u. Z. bildete sich eine gegen Makedonien gerichtete Koalition der griechischen Staaten mit Athen an der Spitze, deren Truppen 338 v. u. Z. von der Armee Philipps vernichtet wurden. Das führte zur Unterdrückung der demokratischen antimakedonischen Bewegung in Griechenland. In den griechischen Stadtstaaten ging die Macht an Philipps Günstlinge über. Durch die Beschlüsse eines Kongresses aller griechischen Stadtstaaten in Korinth (337 v. u. Z.), die den König von Makedonien zum obersten Feldherrn aller griechischen Streitkräfte ernannte, wurde die Herrschaft Makedoniens über die formal „unabhängigen" griechischen Stadtstaaten gefestigt. 15 18 Bei der assyrischen Stadt Arbela, genauer bei der Ortschaft Gaugamela (400 km nördlich von Babylon) fand 331 v. u. Z. eine der größten Schlachten des Altertums statt, in der die Truppen Alexanders von Makedonien die Heere des Perserkönigs Darius III. schlugen. Der Sieg bei Arbela, wobei das persische Lager mit dem gesamten Troß und dem Staatsschatz durch die Makedonier erbeutet wurde, war von entscheidender Bedeutung für die endgültige Eroberung des Persischen Reiches durch Alexander von Makedonien. 16 26 288 19 Der Achäische Bund (280-146 v. u. Z.) war ein griechischer Staatenbund, der die Sklavenhalter-Stadtstaaten des nördlichen Peloponnes vereinigte und den sie zum Kampf gegen Makedonien, sowie gegen die Sklaven und die verarmten Volksmassen in den Städten gegründet hatten. Der Bund, der über bedeutende militärische Kräfte verfügte, machte sich von der makedonischen Monarchie unabhängig. 146 v. u. Z. wurden jedoch die Truppen des Bundes von den Römern geschlagen und sein Territorium Makedonien einverleibt, das 148 v. u. Z. zu einer römischen Provinz geworden war. 17 ,0 Tribus - politische Bezirke im alten Rom. Seit den Reformen des Königs Servius Tullius (6. Jahrhundert v. u. Z.) wurde die Stadt Rom in Tribus eingeteilt, von denen vier städtische und etliche ländliche waren. Die gesamte freie Zivilbevölkerung, die in der entsprechenden Tribus Land besaß, gehörte dieser Tribus an. Diese Territorialeinteilung ersetzte die archaischere, auf Stammes- und Geschlechtsprinzipien beruhende Teilung („Tribus" bedeutete ursprünglich „Stamm"), die noch aus der Urgemeinschaft stammte. 18 11 Ritter wurden in den frühen Perioden der Geschichte des alten Roms die reichen Bürger genannt^, die eine besondere, privilegierte Gruppe der Bevölkerung darstellten und verpflichtet waren, in der Reiterei zu dienen. Später wurden auch die Vertreter wucherischer Handelskreise der römischen Sklavenhalter, die dem Ritterstand angehörten, Ritter genannt. 18 Der ersteBürgerkrieg (88-82 v. u. Z.) im alten Rom wurde hervorgerufen durch den Machtkampf zwischen den Vertretern zweier feindlicher Gruppierungen der Sklavenhalter. Die erste Gruppierung wurde angeführt von Lucius Cornelius Sulla, einem Günstling der Sldavenhalteraristokratie (der Nobilität), die zweite von Gajus Marius, der sich auf die wucherischen Handelskreise stützte und mit den städtischen und ländlichen Plebejern liebäugelte. Der Krieg war begleitet von scharfen Klassenkonflikten zwischen Sklavenhaltern und Sklaven sowie zwischen der Sklavenhalteraristokratie und den demokratischen Schichten der freien Bevölkerung und endete mit der Niederlage der Marius-Anhänger und der Errichtung der Diktatur des Sulla. Das war ein Schritt zur Liquidierung der Römischen Republik und zur Gründung des Römischen Kaiserreichs. 19 28 In der Schlacht am FlußMuthul inNumidien (Nordafrika),bereiteten 109 v.u.Z. dieRömer unter Quintus Cäcilius Metellus der Armee des Königs Jugurtha von Numidien eine
schwere Niederlage. Das war der erste Sieg der Römer nach den anfänglichen Mißerfolgen im Jugurthinischen Krieg (111-105 v. u. Z.). Jugurtha wurde schließlich von Rom besiegt. Engels bezieht sich auf des römischen Geschichtsschreibers Sallusts Werk „Der Jugurthinische Krieg", Kapitel 48-53. 19 14 Jede römische Militäreinheit hatte ihr Feldzeichen. Das Feldzeichen der Legion war seit den Tagen des Gajus Marius der am Lanzenschaft befestigte silberne Adler. 19 25 Der Krieg zwischen Rom und König Pyrrhos von Epiros (Nordwestgriechenland) fand von 280-275 v. u. Z. statt. In dem Kampf ging es vor allem um die griechischen Städte in Süditalien, deren Unterwerfung sowohl Rom als auch der König von Epiros anstrebte, der sich im Westen ein starkes Reich schaffen wollte. Bei der Taktik des Pyrrhos spielte der Einsatz von Kampfelefanten eine große Rolle. Zu Beginn des Krieges erlitt Rom zwei schwere Niederlagen, schlug aber dann mit Hilfe Karthagos das Söldnerheer des Pyrrhos und jagte ihn von der Apenninenhalbinsel. Der Sieg über Pyrrhos erleichterte Rom die Eroberung Süditaliens. 20 28 Gemeint ist die Schlacht bei Kynoskephalä (Thessalien) 197 v. u. Z. während des zweiten Makedonischen Krieges (200-197 v. u. Z.).In dieser Schlacht bereitete das römische Heer unter Titus Quinctius Flaminitms den Truppen Königs Philipp V. von Makedonien eine entscheidende Niederlage. Danach war Makedoniens Macht über Griechenland gebrochen. In Griechenland verstärkte sich der römische Einfluß und in der Folgezeit errichtete Rom seine Herrschaft über Griechenland. 21 27 Der Bundesgenossenkrieg (auch Marsischer Krieg genannt) (90-88 v. u. Z.) - Krieg der aufständischen italischen mit der Römischen Republik durch „Bundesgenossenschaft" (eine Form der Unterordnung der von den römischen Sklavenhaltern bezwungenen Stämme und Völkerschaften unter Rom) verbundenen Stämme gegen Rom. Der Aufstand der Italiker, die sich von Rom gelöst und ihre eigene Föderation gebildet hatten, wurde niedergeschlagen; jedoch mußte Rom während des Krieges - anfangs durch Zugeständnisse nur an die „loyalen Bundesgenossen", um die Föderation zu spalten - ihre Hauptforderung erfüllen: die Gewährung des römischen Bürgerrechts. Im Endergebnis wurde das römische Bürgerrecht, zuerst mit bestimmten politischen Einschränkungen, allmählich auf alle freien Italiker ausgedehnt. 21 28 römisches Gallien (das der historischen Provinz im Süden Frankreichs - der Provence entspricht) - der Teil Galliens, der von den Römern bereits Ende des 2. Jahrhunderts v. u. Z. erobert worden war. 22 28 Engels bezieht sich auf die Schrift „Anleitung zur Kriegswissenschaft" des römischen Militärtheoretikers Vegetius. 24 80 Kriegszüge der deutschen Kaiser nach Italien - Eroberungsfeldzüge der deutschen Feudalherren zur Plünderung italienischer Städte und zur Eroberung fremden Landes. Den Anfang machte König Otto I., der im Jahre 962 in Rom zum Kaiser des sogenannten Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde. Diese besonders häufig zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert unternommenen Feldzüge wurden bis ins 16. Jahrhundert fortgesetzt, ungeachtet des Verfalls der kaiserlichen Macht und der Zunahme der feudalen Zersplitterung in Deutschland. Kreuzzüge - Kriegszüge, die unter dem Vorwand des Kampfes gegen die Ungläubigen und zur angeblichen Befreiung der „Heiligen Stätten" vom Islam, in Wirklichkeit aber
zur Eroberung und Kolonisierung fremder Länder, von den großen westeuropäischen Feudalherren, vom Rittertum und den italienischen Handelsstädten im 11. bis 13. Jahrhundert unternommen wurden. Die ideologischen Urheber und Inspiratoren waren vor allem die katholische Kirche und das Papsttum, die im Zeichen des Kreuzes nach der Weltherrschaft strebten. Die militärische Hauptmacht war das Rittertum. An den Kreuzzügen nahmen auch Bauern teil, die dadurch der feudalen Unterjochung zu entgehen glaubten. In der Geschichte sind acht Kreuzzüge bekannt: 1096-1099, 1147-1149, 1189-1192, 1202-1204,1217-1221, 1228-1229,1248-1254 und 1270. Die Kreuzzüge waren nicht nur von Plünderungen und Gewalttaten gegen die Moslems, sondern auch gegen die christliche Bevölkerung der Länder begleitet, durch die die Kreuzfahrer zogen. Die Eroberungsbestrebungen erstreckten sich nicht nur auf die mohammedanischen Staaten in Syrien, Palästina, Ägypten, Tunis u. a., sondern auch auf das christliche byzantinische Kaiserreich. Die Eroberungen der Kreuzfahrer im östlichen Mittelmeer waren jedoch nicht von langer Dauer, und die von ihnen eroberten Territorien fielen bald wieder in die Hände der Mohammedaner. 25 125 293
31 Es handelt sich um die großen Kämpfe des Hundertjährigen Krieges (1337-1453) zwischen England und Frankreich. Ursachen dieses Krieges waren die Eroberungsgelüste des Feudaladels beider Länder, insbesondere der Kampf um die Beherrschung der Handelsund Industriestädte Flanderns, die Hauptabnehmer der englischen Wolle waren, aber auch die Ansprüche der englischen Könige auf den französischen Thron. In der ersten Etappe des Krieges gelang es den Engländern, einen bedeutenden Teil Südwestfrankreichs an sich zu reißen. Aber bereits in den sechziger bis siebziger Jahren des H.Jahrhunderts wurde das geraubte Territorium fast gänzlich befreit 1415 nahmen die englischen Feudalherren unter Ausnutzung der feudalen Fehden in Frankreich zu Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts ihre Kriegshandlungen wieder auf und eroberten bald ganz Nordfrankreich, einschließlich Paris. Der sich daraufhin in Frankreich entwickelnde Volkskrieg gegen die fremdländischen Eroberer endete damit, daß die Engländer aus Frankreich vertrieben wurden und ihnen alle dort gemachten Eroberungen, außer dem Hafen Calais, verloren gingen. In den erwähnten Schlachten bei Cricy (1346), Poitiers (1356) und Azincourt (1415) brachten die englischen Truppen, deren Kern das Fußvolk aus angeworbenen freien Bauern bildete, die geschickt die Vorzüge des englischen Langbogens über die französische Armbrust ausnutzten, und die ein enges Zusammenwirken der Ritter und der Bogenschützen erreichten, den französischen Truppen, deren Hauptmacht die undisziplinierte Reiterei der Ritter war, schwere Niederlagen bei. 25 57 70 32 Hinweis auf die Kämpfe gegen die mongolischen Eroberer, die - nachdem sie Rußland und die polnischen Provinzen überrannt hatten (1237-1240) - auch in Mitteleuropa, in Mähren, Ungarn und Dalmatien einfielen (1241/1242). Im Kampfe mit den schwerfälligen europäischen Rittern errangen die Mongolen eine Reihe von Siegen, ihre vordersten Abteilungen gelangten fast bis nach Venedig. Jedoch geschwächt durch den Widerstand, den sie bei der Eroberung der russischen Fürstentümer zu überwinden hatten und erschöpft durch ihre großen Verluste, waren sie gezwungen, in ihre osteuropäischen und asiatischen Gebiete zurückzukehren. 26 33 Es handelt sich um die Eroberungskriege der österreichischen Habsburger gegen die Schweiz (I4.-15.Jahrh.) sowie um den Krieg der Schweizer Kantone gegen Karl den Kühnen, Herzog von Burgund (1474-1477), der versuchte, die Länder des Schweizer
Bundes zu erobern. Die Schweizer verteidigten in diesen Kriegen ihre Unabhängigkeit und bewiesen die Überlegenheit ihres gutorganisierten und disziplinierten Fußvolks aus freien Bürgern und Bauern über die Ritterheere Österreichs und Burgunds. 26 34 Bei Marigmmo (Oberitalien) besiegte die Armee Königs Franz I. von Frankreich am 13./14. September 1515 mit Hilfe der venetianischen Verbündeten in einer der größten Schlachten der Eroberungskriege Frankreichs und Spaniens in Italien (1494-1559) die Schweizer Söldnertruppen des Herzogs von Mailand. Italien war in jenen Zeiten wiederholt den Einfällen der französischen, spanischen und deutschen Eroberer ausgesetzt und zum Schauplatz eines langwierigen Krieges, geführt von Frankreich, Spanien und dem Deutschen Kaiserreich um die Herrschaft auf der Apenninenhalbinsel, geworden. Das Ergebnis dieses Kampfes, an dem außer den italienischen Fürsten mit Unterbrechungen auch England, die Schweiz und andere Staaten teilnahmen, war die Verdrängung der Franzosen aus Italien, das dann unter spanische Herrschaft geriet. 29 191 35 In der Schlacht bei Paoia (24. Februar 1525) schlugen die Truppen Karls V. (deutscher Kaiser und als Karl I. König von Spanien) die Heeresmacht des Königs Franz I. von Frankreich. Die Franzosen erlitten eine schwere Niederlage» König Franz 1. geriet in Gefangenschaft. Diese Schlacht entschied in gewissem Grade den Ausgang des französischspanischen Krieges um Italien zugunsten Spaniens. (Endgültig verzichtete Frankreich auf seine Ansprüche auf Italien, dessen größerer Teil sich in den Händen der spanischen Habsburger befand, jedoch erst im Jahre 1559.) Eine große Rolle spielten in der Schlacht bei Pavia die im Dienste Karls V. stehenden deutschen Landsknechte und das spanische Fußvolk, die die Feuerwaffen erfolgreich gegen die Reiterei der französischen Ritter anwandten. 29 57 353 " Gemeint ist die niederländische bürgerliche Revolution (1566-1609), die den Kampf des Bürgertums und der Volksmassen gegen den Feudalismus mit dem nationalen Befreiungskrieg gegen das absolutistische Spanien verband, das im 16. Jahrhundert die Niederlande (das heutige Belgien und Holland) unterworfen hatte. Das Zentrum der Revolution bildeten die nördlichen Provinzen Holland und Zeeland; sie wurden zum Kern der sich im Verlauf des Kampfes gebildeten bürgerlichen Republik (Republik der Vereinigten Provinzen der Niederlande), die man nach ihrer größten Provinz häufig Holland nannte. Im Kriege gegen Spanien siegten die Niederlande und errangen 1609 ihre Unabhängigkeit (die südlichen Provinzen blieben unter spanischer Herrschaft). Die 1621 erneut ausgebrochenen Kämpfe gingen in den Dreißigjährigen Krieg über, in dessen Ergebnis 1648 endgültig die Unabhängigkeit der Niederlande gesichert wurde. 29 192 326 355 37 Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) war ein gesamteuropäischer Krieg. Er begann mit einem Aufstand in Böhmen gegen das Joch der Habsburger Monarchie und den Vormarsch der katholischen Reaktion. Die später in den Krieg einbezogenen europäischen Staaten spalteten sich in zwei Lager. Die spanischen und österreichischen Habsburger sowie die katholischen deutschen Fürsten, die sich unter dem Banner des Katholizismus vereinigt hatten und vom Papst unterstützt wurden, traten auf gegen die protestantischen Länder: Böhmen, Dänemark, Schweden, das bürgerliche Holland und eine Reihe deutscher Staaten, bei denen die Reformation Eingang gefunden hatte. Letztere erhielten Unterstützung von den französischen Königen, den Rivalen der Habsburger. Deutschland wurde zum Hauptschauplätz dieses Kampfes, zum Objekt der Ausplünderung und der räuberischen Ansprüche der am Kriege Beteiligten. Man unterscheidet vier Perioden des Dreißigjährigen Krieges: in der böhmischenPeriode
(1618-1624) tohte der Kampf zwischen den böhmischen Protestanten und dem kaiserlich-katholischen Lager; sie endete mit der Niederlage der Böhmen. 1625 wurde unter Mithilfe Frankreichs eine Koalition Englands, Hollands und Dänemarks gegen die spanischen und österreichischen Habsburger geschaffen. Mit dem Beginn dieser dänischen Periode (1625-1629) nahm der Krieg gesamteuropäischen Charakter an. Die Dänen wurden jedoch von den kaiserlich-katholischen Truppen vernichtend geschlagen. 1630 trat Schweden, das bestrebt war, unter der Flagge des Schutzes der protestantischen Fürsten sich an der Südküste der Ostsee festzusetzen, in den Krieg ein. Die schwedische Periode (1630-1635) begann mit einer Reihe von Siegen der schwedischen Truppen; 1634 wurden jedoch die Schweden von den vereinten kaiserlichen und spanischen Truppen geschlagen. 1635 trat Frankreich offen auf die Seite Schwedens und der protestantischen Fürsten. In der französisch-schwedischen Periode (1635-1648) wandelte sich der Krieg, der in seiner ersten Periode den Charakter des Widerstandes gegen die reaktionären Kräfte des feudalabsolutistischen Europas trug, in eine Reihe von Invasionen der miteinander rivalisierenden ausländischen Eroberer in das deutsche Gebiet um. Der Krieg endete 1648 mit dem Abschluß des Westfälischen Friedens, der die politische Zersplitterung Deutschlands vertiefte. 31 149 194 296 356 525 38 Die erwähnten drei Schlachten fanden in der schwedischen Periode des Dreißigjährigen Krieges statt. Unweit Leipzig, bei Breitenfeld (17. September 1631), und am Lech bei Augsburg (15. April 1632) errangen die Schweden unter Gustav Adolf Siege über die kaiserlich-katholischen Truppen Tillys. Bei Lützen (16. November 1632) wurde die kaiserliche Armee Wallensteins von den schwedischen Truppen Gustav Adolfs geschlagen. 32 39 Militärgrenze wurden vom 16. bis 19. Jahrhundert die südlichen Teile des österreichischen Kaiserreichs (Kroatien, Slawonien und das Banat) genannt, die an die Türkei grenzten. Die dort angesiedelten Bewohner (Grenzer) waren verpflichtet, Militärdienst zum Schutze der Grenzen zu leisten. 33 362 40 In der Schlackt bei Mollwitz (lO.April 1741) wurden die Österreicher während des •österreichischen Erbfolgekrieges (1740-1748) von den Truppen Friedrichs II. von Preußen vernichtend geschlagen. Anlaß zum Ausbruch dieses Krieges waren die Ansprüche, die eine Reihe europäischer Feudalstaaten, in erster Linie Preußen, auf die habsburgischen Länder erhoben, die nach dem Tode Karls VI., der keine männlichen Erben hinterließ, seiner Tochter Maria Theresia zufielen. Die Prätendenten auf die österreichische Erbfolge weigerten sich, die Rechte Maria Theresias anzuerkennen. Die bedeutendsten Verbündeten Preußens in diesem Kriege waren Frankreich, Bayern und bis 1742 Sachsen, das später in das österreichische Lager überging. England, das bestrebt war, seinen Handelskonkurrenten und Rivalen im Kampf um die koloniale Vormachtstellung zu schwächen, trat auf die Seite Österreichs. Österreich wurde außerdem von Sardinien, Holland und Rußland militärisch und diplomatisch unterstützt. Friedrich II. von Preußen verriet in diesem Kriege zweimal seine Verbündeten, indem er 1742 und 1745 einen Separatfrieden mit Österreich abschloß. Nach Beendigung des Krieges erhielt Preußen das von ihm eroberte Schlesien; die übrigen habsburgischen Länder behielt Maria Theresia. 34 297 492
41 Es handelt sich um den ersten Koalitionskrieg der absolutistischen Feudalstaaten Europas gegen das revolutionäre Frankreich. Um das Zustandekommen einer konterrevolutionären antifranzösischen Koalition bemühte sich besonders das bürgerlich-aristokratische England. Im Februar 1792 wurde unter aktiver Mithilfe Englands und Rußlands ein Militärbündnis zwischen Preußen und Österreich geschlossen, das auf eine Intervention in
Frankreich hinauslief. Nach dem Volksaufstand am 10. August 1792 und der Hinrichtung Ludwigs XVI. im Januar 1793 schlössen sich England, Holland, Spanien, Neapel, Sardinien sowie eine Reihe kleiner deutscher und italienischer Staaten offen der antifranzösischen Koalition an. Der erste Koalitaonskrieg gegen Frankreich dauerte bis 1797. Die gerechten Befreiungskriege, die Frankreich in der Periode der bürgerlichen Revolution führte, begannen mit dem Machtantritt der konterrevolutionären Großbourgeoisie i m Sommer 1794 den Charakter von Eroberungskriegen zur Unterwerfung anderer Völker anzunehmen. 36 48 amerikanische Revolution - der revolutionäre Unabhängigkeitskrieg, den die 13 englischen Kolonien Nordamerikas für ihre Befreiung und Unabhängigkeit führten (1775-1783). Der Aufstand der englischen Kolonien Nordamerikas gegen die englische Herrschaft wurde hervorgerufen durch das Streben der sich entwickelnden amerikanischen bürgerlichen Nation nach Selbständigkeit und Aufhebung der durch die englische Kolonialherrschaft geschaffenen Schranken, die die Entwicklung des Kapitalismus in Amerika hemmten. Er trug den Charakter einer bürgerlichen Revolution. Durch den Sieg der Nordamerikaner kam es zur Bildung eines unabhängigen bürgerlichen Staates - der Vereinigten Staaten von Amerika. 36 91 362 48 Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) war vor allem ein Krieg zwischen zwei Koalitionen europäischer Staaten: der englisch-preußischen Koalition einerseits und der französisch-russisch-österreichischen andererseits.. Der Krieg brach aus, weil die Interessen der feudal-absolutistischen Mächte Europas aufeinandergeprallt waren und Frankreich und England im Kampf um die koloniale Vormachtstellung in Amerika und Asien lagen. Eine Reihe von Siegen Friedrichs II. zu Beginn des Krieges (1756/1757) über die Österreicher und Franzosen wurden durch die Erfolge der russischen Truppen in Preußen (1757-1760) zunichte gemacht. Der Siebenjährige Krieg endete 1763 mit dem Pariser und dem Hubertusburger Frieden. Frankreich war gezwungen, seine größten Kolonien (Kanada sowie fast alle Besitzungen in Ostindien u. a.) an England abzutreten, was zu einer Stärkung Englands als Kolonial- und Seemacht führte. Der Hubertusburger Friede stellte die Vorkriegsgrenzen Preußens, Österreichs und Sachsens wieder her. 39 108 198 298492 44 Die Schlacht bei Inkerman zwischen den. russischen und den englisch-französischen Truppen fand am 5. November 1854 während des Krimkrieges (1853-1856) statt. Die Schlacht endete mit einer Niederlage der Russen. Aber die energischen Kampfhandlungen der russischen Truppen und die schweren. Verluste der Alliierten, besonders der Engländer, zwangen diese, die unverzügliche Erstürmung Sewastopols aufzugeben und zu einer langwierigen Belagerung der Festung überzugehen. Engels beschreibt diese Schlacht ausführlich in seinem Artikel „Die Schlacht bei Inkerman*' (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 563-568). 40 45 Es handelt sich um die Belagerung der von französischen Truppen besetzten spanischen Festung Badajoz durch die vereinigten Truppen Englands, Spaniens und Portugals unter dem Oberbefehl Wellingtons während des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel. In diesem Krieg (1808-1814), der auch der Spanische Krieg genannt wird, entfaltete sich gleichzeitig mit den Kampfhandlungen zwischen England und dem napoleonischen Frankreich auf der ganzen Pyrenäenhalbinsel der nationale Befreiungskampf des spanischen und portugiesischen Volkes in Form von Partisanenkämpfen (Guerillakrieg) gegen die französischen Eroberer. Die strategisch wichtige Festung Badajoz, die von den Franzosen im März 1811 erobert worden war, wurde im Mai desselben Jahres von den vereinigten Armeen
belagert. Die Belagerung dauerte bis Anfang Juni 1811 und wurde dann wegen der großen Verluste der Belagerer und des Herannahens französischer Reservetruppen aufgehoben. (Engels erwähnt am Schluß seines Artikels, die Belagerung sei einige Tage nach der Schlacht bei Albuera, die am 16. Mai 1811 stattfand, aufgehoben worden. Diese kleine Ungenauigkeit, die sich nach der Veröffentlichung des Artikels herausstellte, stammt aus einem Fehler in der von Engels benutzten Quelle. Engels sagt darüber in einem Brief an Marx vom 18. Februar 1858: „Mit Badajoz hat mich der elende Brockhaus wirklich irregeführt.") Das zweite Mal wurde Badajoz von den vereinigten Armeen im Februar 1812 belagert. Nach einem erfolgreichen Sturmangriff am 6. April desselben Jahres ging die Festung in die Hände der Verbündeten über. 50
18 Bei Bosworth (Leicestershire, England) wurde am 22. August 1485 eine Schlacht zwischen den Truppen Heinrich Tudors, eines entfernten Verwandten des Hauses Lancaster, und der Armee König Richards III. aus der Dynastie der Yorks geschlagen, die mit Richards Niederlage und Untergang endete. Der Sieger, Heinrich Tudor, bestieg als Heinrich VII. den Thron. Mit dieser Schlacht endeten die sog. Rosenkriege (1455 bis 1485) zwischen den Vertretern der zwei um den Thron kämpfenden englischen feudalen Geschlechter: der Yorks, auf deren Wappen eine weiße Rose dargestellt war, und der Lancaster, die eine rote Rose im Wappen trugen. Die Kriege führten zur fast vollständigen Vernichtung der alten feudalen Geschlechter und endeten damit, daß die neue Dynastie der Tudors an die Macht kam, die in England den Absolutismus errichtete. 57 47 Die Bürgerkriege in England in der Periode der bürgerlichen Revolution (Mitte des 17. Jahrhunderts) wurden zwischen den adligen Königsanhängern, welche die absolute Macht Karls I. (aus dem Hause Stuart) zu errichten trachteten, und den Anhängern des Parlaments ausgetragen. Zu Beginn des ersten Bürgerkrieges (1642-1646) erlitten die Truppen des Parlaments, an deren Spitze die Anhänger einer Verständigung mit dem König standen, eine Reihe Niederlagen. Im Verlaufe des Krieges jedoch festigten sich unter den Truppen die Positionen der entschlossensten Vertreter des verbürgerlichten Adels und des Bürgertums, an deren Spitze Cromwell stand. Sie erreichten die Reorganisierung der bewaffneten Kräfte des Parlaments. In diesem Heer neuen Typs gewannen die demokratischen Elemente, die Vertreter der breiten Schichten der Bauernschaft und der Gewerbetreibenden, großen Einfluß und forderten energische revolutionäre Maßnahmen. Die Aktivität der Volksmassen führte zu einer Wende im Bürgerkrieg und zum Sieg über den König. 1648 brach jedoch, hervorgerufen durch royalistische Verschwörer und das Auftreten des schottischen Feudaladels zur Unterstützung Karls I., der zweite Bürgerkrieg aus, der im August 1648 mit neuen Siegen des revolutionären Heeres endete. Karl I. wurde hingerichtet und in England die bürgerliche Republik errichtet. 58 2%
48 Bei der Abfassung des Artikels „Airey" wurde Engels von Marx durch die Zusammenstellung von Material unterstützt; dies ist aus den von Marx gemachten Aufzeichnungen aus englischen Quellen ersichtlich, die erhalten geblieben sind. Unter diesen Aufzeichnungen befinden sich vor allem Auszüge aus Aireys Broschüre „Adresses before Military Board at Chelsea", London 1856. Das weiter unten im Artikel angeführte Zitat ist daraus entnommen. 60
49 Große Armee (Grande arm£e) - seit 1805 Bezeichnung für die bewaffneten Kräfte Napoleons I. Zur Großen Armee gehörten außer den französischen Truppen auch Kon
tingente der von Napoleon besiegten Länder, wie Italien, Holland, Deutschland, Polen und andere. 61 92 139 156 50 Hinweis auf die fünftägigen Kämpfe bei den Orten Abensberg, Landshut, Eggmühl und Regensburg (19. bis 23. April 1809) im österreichisch-französischen Krieg. Napoleon konnte bei Regensburg nur mit äußerster Kraftanstrengung siegen, da seine Truppen auf heftige Gegenwehr der Österreicher stießen und große Verluste erlitten. Der hartnäckige Widerstand der österreichischen Truppen zeugte vom Anwachsen der nationalen Befreiungsbewegung der Völker Europas gegen das Joch Napoleons. Die Kämpfe bei Regensburg endeten mit einer Niederlage Österreichs und dem Rückzug seiner Armee, die jedoch ihre Kampfkraft behielt. Einer der Etappen der Regensburger Schlacht - der Schlacht bei Abensberg - widmete Engels seine Arbeit „Abensberg", die er ungefähr zur gleichen Zeit schrieb wie seinen Aufsatz „Aspern" und die 1858 in Band I der „New American Cyclopedia" veröffentlicht wurde. Die Kürze dieser Arbeit läßt vermuten, daß der ursprüngliche Text von der Redaktion der „Cyclopedia" erheblich gekürzt worden ist. Wir geben nachfolgend übersetzt ins Deutsche den Text wieder, wie er in der „New American Cyclopedia" abgedruckt ist: Abensberg - eine kleine Stadt mit 1200 Einwohnern in der Gegend von Regensburg, Königreich Bayern. Man nimmt an, daß hier einst die römische Stadt Abusinum stand. In der Umgebung gibt es eine heiße Quelle und die Ruinen eines schönen Schlosses. Am 20. April 1809 schlug Bonaparte die Österreicher bei Abensberg, die in dieser Schlacht 12 Geschütze und 13 000 Soldaten verloren. Auf diesen Sieg folgten die Siege bei Landshut und Eggmühl. Damit war der Weg nach Wien frei." 61311 51 Bei Waterloo (Belle-AIliance) in Belgien wurde Napoleon am 18. Juni 1815 von den englisch-holländischen Truppen unter Wellington und der preußischen Armee unter Blücher geschlagen. Die Schlacht war von entscheidender Bedeutung für den Feldzug von 1815 und führte zum endgültigen Sieg der antinapoleonischen (siebenten) Koalition (England, Rußland, Österreich, Preußen, Schweden, Spanien und andere Staaten) und zum Sturz Napoleons. Der Erfolg der Verbündeten bei Waterloo war besonders der Standhaftigkeit der englischen Infanterie zu verdanken, die zahlreiche Attacken der Armee Napoleons aushalten mußte, sowie dem rechtzeitigen Erscheinen der verbündeten Preußen unter Blücher, die zum Entsatz der englisch-holländischen Truppen herbeigeeilt waren. 65 68 90 139 144 185 300 SI Die Schlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die Hauptschlacht der Truppen der sechsten Koalition der europäischen Staaten (Rußland, Österreich, Preußen, England, Schweden, Spanien und andere) gegen Napoleon im Feldzug von 1813. In der „Völkerschlacht bei Leipzig" führten beide Seiten bis zu 500 000 Mann ins Feld. Der Sieg der Verbündeten entschied den Ausgang des Feldzugs und führte zur Befreiung Deutschlands von der Herrschaft Napoleons. 67 162 174 309 -03 Die Ursachen des Krieges zwischen England und den Vereinigten Staaten von Amerika, der 1812 begann, lagen in den Bestrebungen der herrschenden Klassen Englands, ihre Kolonialherrschaft in Nordamerika wiederherzustellen, die sie im 18. Jahrhundert durch die bürgerliche Revolution in Amerika verloren hatten. Im Kampf gegen England wurden die amerikanischen Truppen von den Volksmassen unterstützt, die diesen Kampf als einen zweiten Krieg für die Unabhängigkeit ihres Landes betrachteten. Gewisse Kreise der amerikanischen Bourgeoisie hatten jedoch ihre eigenen Pläne zur Erweiterung des ameri
kanischen Territoriums auf Kosten seiner Nachbarländer. 1812 lag das Übergewicht bei England; 1813 jedoch gelang es den Amerikanern, den an Kanada grenzenden Staat Michigan von englischen Truppen zu säubern. Trotz der vorübergehenden Eroberung Washingtons (1814) war England, das durch die Kriege gegen Napoleon erschöpft war und durch die erfolgreichen Aktionen der amerikanischen Flotte bedeutende Verluste davongetragen hatte, im Dezember 1814 gezwungen, in Gent auf der Grundlage der Anerkennung der Vorkriegssituation Frieden zu schließen. Die Kriegshandlungen wurden im Januar 1815 eingestellt. 70 237 380 84 In der Schlacht bei Fontenoy (Belgien) am U.Mai 1745 schlugen die Franzosen unter Moritz von Sachsen während des österreichischen Erbfolgekrieges (siehe Anm. 40) die verbündeten englischen, hannoverschen, niederländischen und österreichischen Truppen. Am 5. Juli 1814 fand bei Chippeuoa (an der Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten von Nordamerika) während des englisch-amerikanischen Krieges eine Schlacht statt, die für die Amerikaner siegreich verlief. 71 85 Clan - mit diesem in Westeuropa verbreiteten Ausdruck bezeichnet Engels die großen Sippenverbände (Hell), in die sich die afghanischen Stämme aufteilten. 75 56 Schiiten und Sunniten - die Anhänger zweier Hauptrichtungen des Islams. Beide Richtungen entstanden im 7. Jahrhundert im Zusammenhang mit den inneren Auseinandersetzungen unter den Nachfolgern Mohammeds, der für den Stifter des Islams gehalten wird. 75 87 Moguln - Eroberer türkischer Herkunft, die Anfang des 16. Jahrhunderts aus dem östlichen Teil Mittelasiens in Indien eindrangen und 1526 in Nordindien das Reich der Großmoguln (so nannte man die herrschende Dynastie dieses Reichs) gegründet haben. In den Augen der Zeitgenossen waren die Gründer des Reichs der Moguln die direkten Nachkommen der mongolischen Eroberer aus der Zeit des Dschingis-Khan; daher stammt auch der Name „Moguln". Das Reich der Moguln wurde besonders mächtig, nachdem es sich Mitte des 17. Jahrhunderts den größten Teil Indiens und einen Teil Afghanistans unterworfen hatte. Aber die Bauernaufstände, der wachsende Widerstand der Völker Indiens gegen die muselmanischen Eroberer, die ständige Zwietracht sowie die zunehmenden feudalen separatistischen Tendenzen führten zum Zerfall des Reichs der Moguln, das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts faktisch zu existieren aufhörte. 75 88 Marathen - indische Völkerschaft, die den nordwestlichen Teil des Dekhans bewohnt. Mitte des 17. Jahrhunderts begannen die Marathen einen Kampf gegen die Fremdherrschaft der Moguln-Feudalen und fügten dem Moguln-Reich einen schweren Schlag zu, der zu seinem Verfall beitrug. Im Verlaufe dieses Kampfes wurde ein unabhängiger Marathen-Staat gegründet, dessen feudale Oberschicht bald Eroberungskriege führte. Ende des 17. Jahrhunderts war der Staat der Marathen infolge der Zwistigkeiten unter den Feudalherren stark geschwächt. Anfang des 18. Jahrhunderts bildete sich erneut eine starke Konföderation der marathischen feudalen Fürstentümer heraus, mit dem Oberhaupt - dem Pesch war - an der Spitze. Die Feudalherren der Marathen erlitten 1761 im Kampf gegen die Afghanen um die Hegemonie in Indien eine vernichtende Niederlage. Die durch diesen Kampf und durch die inneren Zwistigkeiten unter den marathischen Feudalen ausgebluteten Fürstentümer der Marathen wurden eine Beute der Ostindischen Kompanie, die sie im englisch-mamthischen Krieg (1803-1805) unterwarf. 76
58 Die Sikhs waren eine religiöse Sekte im Pandschab (im 16. Jahrhundert), deren Gleichheitslehre zur Ideologie des sich Ende des 17. Jahrhunderts entwickelnden Kampfes der Bauern gegen die indischen Feudalherren und die afghanischen Eroberer wurde. Später bildete sich unter den Sikhs eine feudale Oberschicht heraus. Vertreter der Oberschicht standen an der Spitze des Staates der Sikhs, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts das ganze Pandschab und eine Reihe benachbarter Gebiete umfaßte. 1845 provozierten die englischen Kolonialherren, im Bunde mit Verrätern aus den adligen Spitzen der Sikhs, einen Konflikt und erreichten 1846 die Verwandlung des Staates in ein Vasallen-Fürstentum. 1848 kam es zu einem Aufstand der Sikhs, der schließlich unterdrückt wurde. 76 00 Die Belagerung Herab durch persische Truppen, die bereits im November 1837 begann, dauerte bis August 1838. Der Feldzug des Muhammad-Schah nach Herat 1837 war die Folge der Zuspitzung nicht nur der persisch-afghanischen, sondern auch der englischrussischen Widersprüche in diesem Gebiet. In dem Bestreben, den Einfluß Englands in Afghanistan zu verstärken und den zu dieser Zeit größer gewordenen Einfluß Rußlands in Persien zu schwächen und außerdem Persien einen ungünstigen Handelsvertrag aufzuzwingen, erklärte die englische Regierung die Aktionen des Schahs für englandfeindlich und forderte die Aufhebung der Belagerung Herats. Da der Schah es ablehnte, dieser Forderung nachzukommen, brach die englische Regierung die diplomatischen Beziehungen zu Persien ab und schickte 1838, offen mit dem Kriege drohend, ein Geschwader in den Persischen Golf. Muhammad-Schah sah sich gezwungen, die Belagerung aufzuheben und zu dem Abschluß eines für Persien unvorteilhaften Handelsabkommens mit England sein Einverständnis zu geben. 77
81 1838 marschierte die englische Armee, die für den Einfall in Afghanistan vorgesehen war, durch das angrenzende Gebiet Sind im nordwestlichen Teil Indiens, was die spätere Eroberung dieses Gebietes durch die englischen Kolonisatoren erleichterte. Während des Englisch-Afghanischen Krieges (1838-1842) zwang die Ostindische Kompanie die feudalen Regenten Sinds mit Drohungen und Gewalt, sich einverstanden zu erklären, die englischen Truppen durch ihre Besitzungen marschieren zu lassen. Dieses Zugeständnis wurde von den Engländern ausgenutzt, und sie verlangten 1843 von den örtlichen Feudalen, sich der Kompanie als Vasallen zu unterwerfen. Nach blutigem Gemetzel der englischen Truppen unter den aufständischen Stämmen der Belutschen (Urbevölkerung von Sind) verkündeten die Engländer die Angliederung des ganzen Gebietes an Britischindien. 78 62 Sepoys - Eingeborenentruppen in Indien, die von den englischen Kolonisatoren aus den ansässigen Einwohnern angeworben wurden und unter dem Kommando englischer Offiziere dienten. Die Sepoys wurden von den Engländern zur Niederwerfung Indiens und in den Eroberungskriegen gegen die Nachbarländer Indiens (Afghanistan, Birma und andere) benutzt. Faktisch zu einer Stütze Englands in Indien geworden, wurden die Sepoys jedoch schließlich auch von der allgemeinen Unzufriedenheit der Volksmassen Indiens mit dem englischen Kolonialregime erfaßt, was sich besonders während des großen Aufstands für die nationale Befreiung Indiens (1857-1859) zeigte. 80 10 In der Schlacht am Speyerbach (Pfalz) besiegten die Franzosen am 15.November 1703 die kaiserlich-deutschen Truppen; den Ausgang des Kampfes entschied der Bajonettangriff der französischen Infanterie. Diese Schlacht fand während des Spanischen Erbfolgekrieges (I70I-17I4) statt, den die westeuropäischen Staaten um die Aufteilung der europäischen Besitzungen des in Verfall
geratenen feudalen Spaniens sowie seiner Kolonien führten. Eine weitere Ursache war die Rivalität zwischen England und Frankreich zur See und in den Kolonien. Ludwig XIV., der die spanische Monarchie mit der französischen vereinen wollte, gelang es, nach Erlöschen der männlichen Linie der spanischen Habsburger, seinen Enkel Philipp von Bourbon auf den spanischen Thron zu setzen. Gegen Frankreich und Spanien hatte sich eine Koalition gebildet, bestehend aus England, den österreichischen Habsburgem (von denen einer auch deutscher Kaiser war), Holland, dem Herzogtum Savoyen, Portugal, Preußen und einer Reihe anderer deutscher Staaten. Der Krieg wurde auf vier Schauplätzen geführt: in Italien, Spanien, West- und Süddeutschland sowie in den Niederlanden. Er führte zur Erschöpfung Frankreichs und endete mit einer teilweisen Aufteilung des spanischen Kolonialreiches. Die Friedensverträge von Utrecht (1713) und Rastatt (1714) verpflichteten den König von Frankreich, seine auf Vereinigung der französischen und der spanischen Monarchie abzielenden Pläne aufzugeben, obwohl der spanische Thron Philipp von Bourbon erhalten blieb; die spanischen Besitztümer in den Niederlanden und Italien wurden den österreichischen Habsburgem übergeben. England hatte aus dem Kriege die größten Vorteile gezogen; es hatte die Schwächung der See- und Kolonialmacht Frankreichs erreicht, Gibraltar und die Insel Minorka sowie eine Reihe französischer und spanischer'Kolonien in Westindien und Nordamerika erhalten und außerdem das Recht zugesprochen bekommen, Negersklaven in die spanischen Kolonien einzuführen. 87 271 359
64 Der Aufsatz „Barclay de Tolly" ist, wie aus Engels'Brief an Marx vom lO.September 1857 und aus anderen schriftlichen Aufzeichnungen, die Marx und Engels dazu machten, hervorgeht, in gemeinsamer Arbeit entstanden, obwohl es Marx oblag, ihm die endgültige Fassung zu geben. Zu den von den Autoren benutzten Quellen gehören außer verschiedenen Nachschlagewerken auch Martens' „Recueil de trait£s d'alliance, de paix, de neutralitt", Jominis „Vie politique et militaire de NapoUon", Band 4, Paris 1827, sowie das Buch des deutschen Historikers Bernhardi „Denkwürdigkeiten aus dem Leben des... Grafen von Toll", Leipzig 1856. In diesen Büchern ist die Geschichte des Vaterländischen Krieges von 1812 tendenziös wiedergegeben, manchmal sogar völlig entstellt worden. Das mußte sich unausbleiblich auch bei der Beurteilung einiger Aspekte desselben in dem Aufsatz von Marx und Engels widerspiegeln, da ihnen zu jener Zeit objektivere Quellen fehlten. Insbesondere sind in dem vorliegenden Aufsatz die Ursachen der Berufung Kutusows auf den Posten des Oberbefehlshaber der russischen Armee, die Motive, warum er die Stellung bei Gshatsk (genauer bei Zarewo-Saimistsche) (siehe Anm. 69) aufgegeben und seine Rolle in der Führung der weiteren Kriegsoperationen der russischen Truppen ungenau dargestellt. Völlig unbegründet wird Kutusow in Gegensatz zu Barclay de Tolly gebracht, der ein bedeutender Feldherr und Patriot Rußlands war, aber dem großen Feldherrn Kutusow an strategischem Talent, Verständnis für den Charakter des Krieges, Kriegserfahrung und Autorität in der Armee und im Volke bedeutend nachstand. Gerade diese Umstände waren es, die den Zaren Alexander I. zwangen, trotz seiner Feindseligkeit gegen Kutusow, unter dem Druck der öffentlicheuMeinung der Berufung Kutusows zum Oberbefehlshaber zuzustimmen. 88 252
a Die Schlacht bei Preußisch-Eylau (Ostpreußen) am 7./8. Februar 1807 zwischen den französischen und russischen Truppen war eine der blutigsten Schlachten im Krieg der vierten Koalition gegen Frankreich. Nach der Zerschlagung der preußischen Truppen durch Napoleon, 1806, wurde Ostpreußen zum Hauptkriegsschauplatz, wo die napoleonischen Truppen auf den erbittertsten Widerstand der verbündeten Armeen Rußlands und
Preußens stießen. Trotz gewaltiger Verluste konnte Napoleon bei Preußisch-Eylau keinen entscheidenden Erfolg erzielen. Die französische Armee wurde hier zum Stehen gebracht und der Versuch, die russischen Truppen von der Grenze Rußlands abzuschneiden, mißlang. 88 109 133 66 Der Einmarsch russischer Truppen unter Barclay de Tolly im März 1809 während des Russisch-Schwedischen Krieges (1808-1809) aus Finnland in eigentlich schwedisches Gebiet beschleunigte den Ausbruch einer Verschwörung des schwedischen Adels gegen König Gustav IV., die das Ziel hatte, die Macht des Königs im Interesse der aristokratischen Oligarchie einzuschränken. Im März 1809 wurde Gustav IV. gestürzt, und bald danach sein Onkel, Herzog Karl von Södermanland, unter dem Namen Karl XIII. zum König erklärt. Im September 1809 mußte Schweden mit Rußland den Frieden zu Frederikshamm schließen und ihm Finnland abtreten. Engels vergleicht den Marsch der russischen Armee über den Bottnischen Meerbusen mit dem Zug der Truppen des Königs von Schweden, Karl X. Gustav, Ende Januar 1658 über das Eis der Meerengen des Kleinen und Großen Belts nach Dänemark während des Dänisch-Schwedischen Krieges von 1657/1658. Durch den Einfall in Dänemark gelang es Karl Gustav, Dänemark einen für Schweden günstigen Friedensschluß aufzuzwingen. 88 159 67 Nach dem Plan Phulls sollten sich bei einem Einfall Napoleons die russischen Streitkräfte in drei Armeen teilen, wobei die erste von ihnen den Hauptstoß des Gegners auffangen und sich dabei auf ein in den Jahren 1811/1812 speziell errichtetes befestigtes Lager in Drissa (Litauen) stützen sollte; die zweite sollte an den Flanken und im Rücken des Feindes manövrieren. Dieser im Geiste der veralteten preußischen Strategie und Taktik der Zeit Friedrichs II. aufgestellte Plan zersplitterte faktisch die russischen Streitkräfte und verurteilte sie dazu, vom zahlenmäßig überlegenen Gegner einzeln aufgerieben zu werden. Gerade auf diese Fehler des Phull-Plans waren wesentlich die strategischen Erwägungen Napoleons aufgebaut. Das russische Oberkommando jedoch - darunter Barclay de Tolly hatte die Fehlerhaftigkeit dieses Plans klar erkannt. Darum beschloß es rechtzeitig, nachdem Alexander I., der den Plan Phulls unterstützt hatte, von der Leitung der militärischen Operationen faktisch ausgeschlossen worden war, das Lager in Drissa aufzugeben und sich in die Tiefe Rußlands zurückzuziehen, um die erste und zweite russische Armee miteinander zu vereinigen. 89
68 Die Schlacht beiSmolensk zwischen der Armee Napoleons und den russischen Truppen, die den Abzug der Hauptkräfte der sich am 3. August 1812 vereinigenden Armeen Bagrations und Barclay de Tollys deckten, fand am 16./17. August 1812 statt. Napoleon gelang es nicht, den Russen eine Entscheidungsschlacht aufzuzwingen. Unter großen Opfern bemächtigte er sich der Stadt, die von der russischen Nachhut verlassen wurde, nachdem die Hauptkräfte der Russen abgezogen waren. Die Schlacht bei Smolensk ist eine der bedeutendsten Schlachten im Kriege von 1812. Sie offenbarte den wachsenden Widerstand des russischen Heeres und des russischen Volkes gegen den eingedrungenen Eroberer und das Scheitern der Berechnungen Napoleons auf rasche Zerstörung der russischen Kräfte. Nach der Schlacht unternahm Napoleon einen erfolglosen Versuch, Frieden zu schließen. 89 M Gemeint ist die Stellang beiZarewo-Samüstsche, südwestlich von Gshatsk, wo die russischen Truppen am 29. August einrückten. Die Stellung wurde von der russischen Armee auf Beschluß des kurz zuvor ernannten Oberbefehlshabers Kutusow aufgegeben, der den
Franzosen bei einem günstigeren Kräfteverhältnis eine Entscheidungsschlacht zu liefern beabsichtigte, wozu es jedoch des Zeitgewinns und der Vereinigung mit den Hauptkräften, die Verstärkungen erwarteten, bedurfte. Aus diesem Grunde zog sich die russische Armee von Zarewo-Saimistsche nach Borodino zurück. 89 248 70 Aufzählung einer Reihe von Schlachten, die während des Krieges der sechsten Koalition gegen das napoleonische Frankreich (1813) geschlagen wurden. Die Zerschlagung der Armee Napoleons 1812 in Rußland war das Signal für die Erhebung der Völker Europas gegen die napoleonische Herrschaft. Nach dem Einzug der russischen Truppen in Polen und Deutschland im Februar 1813 schlössen Rußland und Preußen ein Bündnis zum Kampf gegen Napoleon ab. Im Frühjahr 1813 entstand die antinapoleonische Koalition zwischen England, Rußland, Preußen, Schweden, Spanien und Portugal, der sich im Herbst des gleichen Jahres Österreich anschloß. Trotz einzelner Erfolge wurde Napoleon im Krieg 1813 von den Verbündeten geschlagen und aus Deutschland vertrieben. In der Schlacht bei Bautzen, die am 20./21. Mai 1813 zwischen den verbündeten russischpreußischen Armeen und den französischen Truppen stattfand, gelang es Napoleon unter großen Verlusten, die russisch-preußischen Truppen zum Rückzug zu zwingen. Der Rückzug, der von der russischen Nachhut unter Barclay de Tolly gedeckt wurde, ging in völliger Ordnung vor sich. Am 22. Mai 1813 fand das für die russische Nachhut erfolgreiche Gefecht bei Görlitz zwischen den französischen und den sich aus Bautzen zurückziehenden russischen Truppen statt. In der Schlacht bei Leipzig (siehe Anm. 52) befehligte Barclay de Tolly die zentrale Gruppe der verbündeten Armeen. 89 71 Am 5. und 6. Oktober 1789 erzwangen die aus Paris nach Versailles gezogenen Volksmassen nach blutigen Zusammenstößen mit der kömglichen Garde die Rückkehr Ludwigs XVI. nach Paris und machten dadurch die konterrevolutionäre Verschwörung gegen die Nationalversammlung zunichte, die am Hof von Versailles vorbereitet worden war. Am 19.Februar 1791 flammten in Paris Volksunruhen auf. Der Anlaß dazu war der Versuch der Königsfamilie, ins Ausland zu fliehen. 91 71 Der Krieg der Vendie wurde durch eine konterrevolutionäre Verschwörung gegen die Französische Republik hervorgerufen, die im März 1793, während der Französischen Revolution, zum Ausbruch kam. Die Hauptmasse der Rebellen gehörte zur eingesessenen Bauernschaft, die von konterrevolutionären Priestern und Adligen aufgewiegelt und angeführt wurde. Die Rebellen wurden von Agenten der englischen Regierung aktiv unterstützt. Im Juni 1793 belagerten die Vend6er die von republikanischen Truppen verteidigte Stadt Saumur und eroberten sie, erlitten aber später eine Reihe von Niederlagen. 1795 wurde die Verschwörung niedergeworfen, doch gab es 1799 und auch noch später einige Aufstandsversuche in der Vendfe. 91 156 73 9. Thermidor (27. Juli 1794) - der Tag des Sturzes Robespierres und der Jakobinerdiktatur während der Französischen Revolution. Der konterrevolutionäre Umsturz war der Beginn des Weges, der zur Errichtung der Militärdiktatur der napoleonischen Regierung führte, die die Französische Revolution abwürgte und nur jene Errungenschaften der Revolution bestehen ließ, die der Großbourgeoisie von Vorteil waren. 91 74 Hier werden eine Reihe von Schlachten während der Kampagne von 1796/1797 angeführt, in denen die Franzosen unter General Bonaparte nach ihrem Einmarsch in Oberitalien den verbündeten österreichischen und piemontesischen (sardinischen) Truppen Niederlagen beibrachten. In der Schlacht bei Mondovi fügte die Armee Bonapartes den piemon
tesischen Truppen eine entscheidende Niederlage zu, was den König von Sardinien zwang, einen Separatfrieden zu schließen. Die Niederlage der Österreicher bei Lodi führte zur Einnahme Mailands durch die Truppen Napoleons. Die Schlacht bei Rivoli (I4./15. Januar 1797), bei der die Österreicher wiederum von Bonaparte geschlagen wurden, spielte eine entscheidende Rolle im Kampfe um Oberitalien und entschied endgültig den Ausgang der Kampagne von 1796/1797 zugunsten Frankreichs. Die Österreicher waren gezwungen, den Franzosen die Festung Mantua abzutreten und im Oktober 1797 einen für Frankreich günstigen Frieden zu schließen, was den völligen .Zusammenbruch der ersten antifranzösischen Koalition bedeutete. 91 133 520 75 Bonaparte und die ihm unterstellten Generale versuchten, die durch die Niederlage der antifranzösischen Koalition noch verstärkte Bewegung gegen den Absolutismus unter dem Deckmantel der Hilfe für die italienischen Republikaner auszunutzen und durch die Bildung von „Tochterrepubliken" die Herrschaft der Franzosen über Italien zu errichten. Im März 1798 wurde mit Unterstützung der französischen Waffen der Kirchenstaat in die Römische Republik umgewandelt und Papst Pius VI. von den Franzosen gefangengenommen. Nachdem jedoch 1799 die Armeen der zweiten Koalition gegen Frankreich in Italien einmarschiert waren, wurden die italienischen Republiken aufgelöst, und im Gebiet von Rom stellte man die Macht des Papstes wieder her. Mit der Wiedererrichtung der französischen Herrschaft in Italien erklärte Napoleon 1809 das Gebiet des Papstes als Bestandteil des Französischen Kaiserreichs, nachdem er zuvor einen Teil des päpstlichen Territoriums dem italienischen Vasallen-Königtum einverleibt hatte. 92 76 Ägyptenexpedition - Feldzug der französischen Armee und Flotte in Ägypten, der 1798 unter dem Kommando des Generals Bonaparte unternommen wurde. Er hatte die Errichtung der französischen Kolonialherrschaft im Nahen Osten, die Besitzergreifung von Ägypten und Syrien, die damals zur Türkei gehörten, zum Ziel und sollte außerdem der Herrschaft Englands in Indien einen Schlag versetzen. Die Erfolge Napoleons in Ägypten wurden jedoch durch die Zerstörung der französischen Flotte am I.August 1798 durch das englische Geschwader des Admirals Nelson bei Abukir, durch die Siege der russischösterreichischen Truppen unter Suworow über die Franzosen in Oberitalien und die erfolgreichen Operationen des russischen Geschwaders des Admirals Uschakow im Mittelmeer zunichte gemacht. Im Herbst 1799 kehrte Bonaparte, die Armee in Ägypten zurücklassend, nach Frankreich zurück. 1801 wurde die französische Armee von den Engländern zur Kapitulation gezwungen. 92 133 308 520 77 Bnanaire - Monat des französischen republikanischen Kalenders. Am 18. Brumaire des Jahres VIII (9. November 1799) stürzte Napoleon das Direktorium durch einen Staatsstreich und machte sich unter dem Titel des Ersten Konsuls zum Diktator. 92 520 78 Am 14. Juni 1800 siegte die Armee Napoleon Bonapartes in der Schlacht bei Maxengo (Oberitalien) über die österreichischen Truppen. Der Sieg bei Marengo sowie die erfolgreichen Aktionen eines anderen Teiles der französischen Armee gegen die Österreicher in Südwestdeutschland führten mit zum Zerfall der zweiten Koalition europäischer Mächte (England, Österreich, Rußland, Spanien, Neapel, Türkei) gegen Frankreich. Dieser erste große Sieg Bonapartes nach dem Staatsstreich festigte seine Macht. 92 133 232 78 Am 17. Oktober 1805, während des Krieges der dritten Koalition europäischer Mächte (England, Österreich, Rußland, Neapel) gegen das riapoleonische Frankreich, mußte die von französischen Truppen im Gebiet Ulm eingeschlossene österreichische Armee unter ihrem Oberbefehlshaber Mack kapitulieren. 93
80 Den Titel Fürst von Wagram erhielt Berthier auf Grund des Sieges der napoleonischen Armee über die Österreicher in der Schlacht bei Wagram am 5./6. Juli 1809, während des Krieges Napoleons gegen die fünfte Koalition (Österreich, England, Spanien, Portugal). Die besiegten Österreicher waren gezwungen, im Oktober 1809 unter schweren Bedingungen mit Napoleon Frieden zu schließen. 93 152 157 199 212 311 81 Die provisorische Regierung Frankreichs unter dem Vorsitz Talleyrands wurde vom Senat im April 1814 nach der Zerschlagung der Armee Napoleons und dem Einzug der Truppen der Verbündeten in Paris gebildet. Die provisorische Regierung begünstigte die Wiedereinsetzung der Bourbonen. 94 116 83 In Engels* Aufsatz „Algerien" wurden von der Redaktion der „New American Cyclopaedia" einige Änderungen vorgenommen. Wie aus Engels' Brief an Marx vom 22. September 1857 hervorgeht, war in dem ursprünglichen, uns nicht zugänglichen Text eine Schilderung des Befreiungskampfes des algerischen Volkes unter der Führung von Abd el Kader gegen die französischen Eroberer und eine Charakteristik der Kolonisationstätigkeit des Marschalls Bugeaud in Algerien enthalten. Diese Stellen wurden zum Nachteil des Inhalts von der Redaktion gestrichen, wahrscheinlich weil in die „Cyclopaedia" schon ein spezieller Artikel über Abd el Kader aufgenommen und ein Marx in Auftrag gegebener Aufsatz „Bugeaud" (siehe vorl. Band, S. 213-216) dafür vorgesehen war. Auch andere Spuren redaktioneller Einmischung sind festzustellen. Beiip Schreiben dieses Aufsatzes verstand es Engels, sich über die tendenziöse Darlegung der Geschichte Algeriens in der bürgerlichen Geschichtsliteratur und in den bürgerlichen Nachschlagewerken hinwegzusetzen, obwohl diese die einzigen ihm damals zugänglichen Quellen waren. (Engels benutzte vor allem den Aufsatz „Algier" in „Wigand's Conversations-Lexikon", Band I, Leipzig 1846, dem offenbar auch das auf S. 103 angeführte Zitat entnommen ist.) Da zu jener Zeit die Geschichte der Länder Afrikas noch völlig ungenügend erforscht war, mußten einzelne veraltete und einseitige Darlegungen zu bestimmten Fragen unvermeidlich aus den von Engels benutzten Quellen auch in seinen Aufsatz eindringen. Das ist z. B. der Fall bei der Darlegung der Rolle der christlichen Mächte im Kampf gegen die algerischen Piraten (diese Mächte trieben bekanntlich selbst Piraterie in großem Maßstab) und der Umstände und Motive der ursprünglichen Besetzung Algeriens durch die Franzosen. 95 365 83 Kulugli - Nachkommen aus Ehen von Türken mit algerischen Frauen. 96 84 Berber' oder Barbareskemtaaien - in der Literatur des 19. Jahrhunderts Bezeichnung der nordafrikanischen Staaten entlang dem Mittelmeer (Algier, Tunis, Marokko u. a.). 98 85 Malteser Ritter (Johanniterorden) - geistlicher Ritterorden, der 1530, nach seiner Vertreibung von Rhodos, seinen Sitz nach Malta verlegte und sich zu einer der stärksten Mittelmeermächte der damaligen Zeit entwickelte. Die Malteser Ritter verloren ihre Selbständigkeit duTch Bonaparte, der auf seinem Zuge nach Ägypten 1798 Malta in Besitz nahm. 98 86 Am 30. April 1827 geriet der Dei von Algier, Hussein, bei einem Empfang in seiner Residenz mit dem französischen Konsul Deval in Streit, weil Frankreich sich geweigert hatte, eine Schuld bei algerischen Staatsangehörigen zu begleichen. Durch das freche, herausfordernde Betragen Devals gereizt, schlug ihm der Dei mit dem Pfauenwedel ins Gesicht. Diesen vom französischen Konsul provozierten Zwischenfall benutzte die Regierung Karls X. als Vorwand, um 1827-1829 die Küsten Algeriens zu blockieren, wonach die französischen Kolonisatoren 1830 zur Eroberung dieses Landes übergingen. 101
87 Die Regierung Karls X. beabsichtigte, formal die Verwaltung Algeriens der Pforte zu überlassen unter Bedingungen, die das Land faktisch unter die Kontrolle Frankreichs stellten und gleichzeitig die finanzielle Abhängigkeit des Ottomanischen Reiches von Frankreich noch verstärkten. Entsprechend diesen Bedingungen war die Bildung einer besonderen Regierung in Algier geplant. (Die Schwäche der Pforte und ihre Unfähigkeit, entfernte Besitzungen zu verwalten, hätten diese Regierung von vornherein dazu verurteilt, die Rolle einer Marionette Frankreichs zu spielen.) Frankreich sollte vier algerische Häfen sowie das Recht zur Ausbeutung der Korallenriffe erhalten; für die „Hilfe", die es dem Sultan bei der „Wiedererlangung" Algiers geleistet hatte, hätte dieser an Frankreich 20 Millionen Francs zahlen müssen. Die herrschenden Kreise Frankreichs verfolgten außerdem das Ziel, die türkischen Truppen zur Unterjochung Algeriens zu verwenden. Die Verhandlungen mit der Pforte wurden jedoch 1830 infolge der Julirevolution in Frankreich abgebrochen, die die Bourbonen-Dynastie durch die Dynastie Orleans ersetzte. Die Julimonarchie ging zur Errichtung der direkten Herrschaft der Franzosen in Algerien über. 102 88 Die erste Expedition der französischen Truppen unter Marschall Clausel gegen die Provinz Constantine, die sich in den Händen der algerischen Aufständischen befand, wurde im Herbst 1836 unternommen. Die Franzosen versuchten vergeblich, Constantine zu erobern. Erst während der zweiten militärischen Expedition im Herbst 1837 unter General Damr£mont, der an Stelle Clauseis den Posten des Generalgouverneurs von Algerien einnahm, gelang es unter großen Verlusten, die Stadt Constantine im Sturm zu nehmen. Die französischen Soldaten verübten furchtbare Greueltaten an der wehrlosen Bevölkerung. 104 88 Der Befreiungskampf der Algerier unter Führung Abd el Kaders gegen die französischen Eroberer dauerte von 1832 bis 1847. Die erfolgreichen Kämpfe Abd el Kaders, der sich auf breite Massen der algerischen Bevölkerung stützte und es verstand, die einzelnen arabischen Stämme unter seiner Macht zu vereinen, zwangen die Franzosen 1834, WestAlgerien (außer einiger Städte im Küstengebiet) als unabhängigen arabischen Staat anzuerkennen. Die französischen Kolonisatoren fielen jedoch unter Bruch der mit Abd el Kader getroffenen Abmachungen wiederholt in West-Algerien ein. In den hartnäckigen Kämpfen 1839-1844 wurde Abd el Kaders Staat erobert; er selbst mußte nach Marokko gehen. Von 1845 bis 1847 stand Abd el Kader wiederum an der Spitze einer Massenbewegung zur nationalen Befreiung West-Algeriens und nach deren blutigen Niederschlagung leitete er von den Oasen der Sahara aus den Partisanenkampf gegen die französischen Eroberer. Auch nach der Gefangennahme Abd el Kaders 1847 setzte das algerische Volk seinen nationalen Befreiungskampf fort. 104 >0 Marabut - mohammedanischer Priester, besonders bei den Berbern; Einsiedler, die als Heilige verehrt wurden und großes Ansehen im Volke genossen. Sie beteiligten sich aktiv am Befreiungskampf in Nordafrika gegen die europäischen Eroberer. 104 81 Bareoax Araies (Arabische Büros) - Organe der französischen Militärverwaltung in Algerien, die für alle Fragen zuständig waren, die unmittelbar die eingeborene Bevölkerung betrafen. Solche Büros, die große Vollmachten hatten, wurden in jedem der in Algerien eroberten Bezirke geschaffen. 105 81 Wie aus Engels' Brief an Marx vom 10. September 1857 sowie aus den erhalten gebliebenen Vorbereitungsmaterialien ersichtlich ist, wurde der erste Entwurf dieses Aufsatzes von Engels verfaßt. Dabei stützte sich Engels auf solche Quellen wie Jominis „Vie politique et militaire de Napoleon", Paris 1827, und andere. Dieser Entwurf wurde von Marx durch
Material ergänzt, das er dem französischen Nachschlagewerk „Biographie universelle". Band 3, Paris 1854, den Memoiren Napoleons („M£moires, pour servir i l'histoire de France, sous Napoleon...", Paris 1823) sowie anderen Werken entnahm. Nachdem er den Aufsatz redigiert hatte, sandte Marx ihn nach New York 108 03 Hinweis auf die langwierige Belagerung und schließliche Eroberung der Festung Otschakow, die den Türken im nördlichen Schwarzmeergebiet während des Russisch-Türkischen Krieges 1787-1791 als Stützpunkt diente. 108 84 Bei Oschmjany und Solli fügte im Juni 1794 eine Abteilung Bennigsens während des polnischen nationalen Befreiungsaufstands unter Führung von Kosciuszko den polnischen Truppen eine Niederlage zu. Im August desselben Jahres brachen russische Truppen den Widerstand des polnischen Heeres, das Wilna verteidigte, und drangen in die Stadt ein. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde 1795 die dritte Teilung Polens durch Osterreich, Preußen und Rußland vorgenommen, die zur Liquidierung des polnischen Staates führte. 108 85 Die Belagerung und Einnahme der Stadt Derlent durch russische Truppen im Jahre 1796 war eine Erwiderung auf den Einfall des persischen Schahs Aga Muhammad-Khan in Georgien, der von Massenmetzeleien und einer Verschleppung der Bevölkerung in die Sklaverei begleitet war. 109 80 Die Belagerung von Danzig während des Krieges gegen die vierte antifranzösische Koalition der europäischen Mächte durch die Truppen Napoleons I. begann im März 1807. Die Garnison der Festung, die aus preußischen Truppen und einer alliierten russischen Abteilung bestand, leistete hartnäckigen Widerstand; sie wurde durch die wiederholten Entsetzungsversuche einer anderen russischen Abteilung unterstützt. Erst Ende Mai 1807 wurde die Festung dem zahlenmäßig überlegenen Gegner unter ehrenhaften Bedingungen übergeben. 110 87 „Der Komet" - liberales Unterhaltungsblatt, erschien von 1830 bis 1848 in Leipzig. Abend-Zeitung" - bürgerliche literarische Zeitung, erschien von 1817 bis 1857 in Dresden und Leipzig. 113 98 Im Leipziger Schtllerverein und im deutschen Literaturverein waren in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts die Schriftsteller zusammengeschlossen, die für die Pressefreiheit und die Propaganda liberaler Ideen in Deutschland kämpften. 113 99 „Sächsische Vaterlands-Blätter" - literarische Zeitschrift, erschien seit 1837 in Dresden, ab 1841 auch in Leipzig. 113 100 Der Deutschkatholizismus, der 1844 in einigen deutschen Staaten aufkam, ergriff bedeutende Schichten der Bourgeoisie und des Kleinbürgertums. Er war gegen die extremen Erscheinungen des Mystizismus und der Frömmelei in der katholischen Kirche gerichtet und widerspiegelte die Unzufriedenheit des Bürgertums der vierziger Jahre mit den reaktionären Zuständen in Deutschland. Die Deutschkatholiken lehnten die Oberhoheit des Papstes sowie viele Glaubensartikel und Riten der katholischen Kirche ab und waren bestrebt, den Katholizismus den Interessen der aufsteigenden deutschen Bourgeoisie anzupassen. 113 181 Das Gemetzel in Leipzig entstand durch den Feuerüberfall sächsischen Militärs auf eine Volksdemonstration am 12.August 1845. Anläßlich einer Militärparade, die für den in Leipzig weilenden Kronprinzen Johann stattfand, protestierte eine Massendemonstration
gegen die Verfolgung der deutschkatholischen Bewegung und eines ihrer Führer, des Pfarrers Johannes Ronge, durch die sächsische Regierung. Der Kronprinz Johann wurde als der Hauptschuldige an dieser Verfolgung angesehen. 113 102 Der Vaterlandsverein war eine breite demokratische Organisation, die Ende März 1848 in Leipzig während des Aufschwungs der revolutionären Bewegung gegründet wurde, die ihrerseits durch die Auswirkungen der Februarrevolution in Frankreich und die Märzrevolution in den deutschen Staaten hervorgerufen worden war. An der Spitze des Vereins standen die kleinbürgerlichen und bürgerlichen Republikaner Blum, Rüge, Jaeckel und andere. Der Vaterlandsverein hatte Zweigstellen in ganz Sachsen. 113 103 Das Vorparlament, das vom 31.März bis 4.April 1848 in Frankfurt a. M. zusammentrat, vereinigte Vertreter der deutschen Staaten, die im Gegensatz zum Bundestag entweder Mitglieder der bestehenden Ständeversammlung oder Delegierte einer Vereinigung bzw. Volksversammlung waren. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer des Vorparlaments gehörte der konstitutionell-monarchistischen Richtung an. Diese Abgeordneten wiesen den Vorschlag der republikanisch-demokratischen Minderheit über die Errichtung einer föderativen republikanischen Ordnung und die Umwandlung des Vorparlaments in ein permanentes Organ, das als die Vertretung des Volkes bis zur Eröffnung der allgemeinen deutschen Nationalversammlung weiter tagen sollte, zurück. Da sie die Annahme ihrer Vorschläge nicht erreicht hatte, verließ die Gruppe der Republikaner mit Hecker und Struve an der Spitze das Vorparlament, der gemäßigtere Teil der republikanisch-demokratischen Opposition, der von Blum geführt wurde, blieb jedoch und nahm an der Bildung des von den Liberalen vorgeschlagenen Fünfziger-Ausschusses teil. Der Ausschuß, in dem die gemäßigten Liberalen im ganzen nur 12 Sitze erhielten, mußte nach Vereinbarung mit dem Bundestag (konterrevolutionäres Organ des alten Deutschen Bundes) die Einberufung der gesamtdeutschen Nationalversammlung garantieren. Das Vorparlament arbeitete auch das Projekt der „Grundrechte und Forderungen des deutschen Volkes" aus, ein Dokument, das den Worten nach einige bürgerliche Freiheiten verkündete, aber nicht an die Grundlagen der halbfeudalen absolutistischen Ordnung in Deutschland rührte. Frankfurter Parlament - gesamtdeutsche Nationalversammlung, die am 18. Mai 1848 in Frankfurt a. M. zur Ausarbeitung einer gesamtdeutschen Verfassung eröffnet wurde. Die Mehrheit der Versammlung bestand aus Vertretern des liberalen Bürgertums und der sich ihm anschließenden bürgerlichen Intelligenz. Die linken, gemäßigt radikalen Elemente gruppierten sich um Robert Blum. Wegen der Feigheit und Kompromißbereitschaft der liberalen Mehrheit, aber auch wegen der Schwankungen und der Inkonsequenz des kleinbürgerlichen linken Flügels wurde die Versammlung nicht nur kein Organ der wirklichen Vereinigung Deutschlands, sondern verwandelte sich in einen einfachen Debattierklub, der der realen Macht beraubt war und die Massen vom revolutionären Kampf ablenkte. Die Tätigkeit der Versammlung endete im Sommer 1849. 114 104 Der Volksaüfstand in Wien, der am 6. Oktober 1848 ausbrach, wurde durch den Versuch der von der Großbourgeoisie unterstützten konterrevolutionären monarchistischen Clique hervorgerufen, die Märzemingenschaften der bürgerlichen Revolution von 1848 in Österreich zunichte zu machen und das absolutistische Regime wiederherzustellen. Der unmittelbare Anlaß zum Ausbruch des Aufstandes war der kaiserliche Befehl zum Abtransport eines Teils der Wiener Garnison als Strafexpedition gegen das revolutionäre Ungarn. Der Aufstand wurde nach erbitterten Kämpfen, die vom 24.Oktober bis I.November 1848
dauerten, durch die kaiserlichen Truppen niedergeschlagen. Die Ursachen für die Niederlage der Wiener war das Fehlen der Einheit im Lager der Aufständischen, die Unentschlossenheit ihrer kleinbürgerlichen Führer sowie die Tatsache, daß wegen des Verrats der Bourgeoisie der deutschen Staaten nur eine schwache Bewegung zur Unterstützung Wiens zustande kam. Der Oktoberaufstand in Wien war der Höhepunkt in der Entwicklung der bürgerlich-demokratischen Revolution in Österreich und Deutschland. 114 105 Am 20. Juni 1792 fand in Paris eine bewaffnete Kundgebung der Volksmassen statt, die gewaltsam in den Königspalast eindrangen. Diese Kundgebung, die von den Girondisten (der Partei der Großbourgeoisie) organisiert worden war, um Ludwig XVI. zu zwingen, seinen Beschluß über die Entlassung des Girondisten-Ministeriums zu widerrufen, wurde zu einer Demonstration gegen die Königsmacht und gegen das Komplott des Hofes mit den ausländischen Interventen. Die Kundgebung zeigte das Anwachsen der antimonarchistischen Stimmung der Volksmassen. Der weitere Gang der Ereignisse führte zum Volksaufstand vom 10. August 1792, durch den in Frankreich die Monarchie gestürzt und die Republik errichtet wurde. 115 104 Zweiter italienischer Feldzug - Napoleons Feldzug nach Oberitalien während des Krieges gegen die zweite Koalition, der am 14. Juni 1800 mit seinem Sieg bei Marengo (siehe Anm. 78) endete. 115 107 Kontinentalsperre (Kontinentalsystem) - nachdem die französische Flotte beiTrafalgar von englischen Schiffen vernichtet worden war, versuchte Napoleon I., England durch Wirtschaftsblockade niederzuzwingen. 115 160 108 „Mänoires de M. de Bourrienne, sur Napoleon, le Directoire, le G>nsulat, l'Empire et la Restauration", Paris 1829. Es ist anzunehmen, daß der größte Teil dieser Memoiren von dem ehemaligen Diplomaten Napoleons I. Villemarest geschrieben wurde, der sich auf solche literarischen Erzeugnisse spezialisiert hatte. 116 109 In der Schlacht bei Leuthen in Schlesien, am 5. Dezember 1757, während des Siebenjährigen Krieges 1756-1763 (siehe Anm. 43), fügte die Armee des Preußenkönigs, Friedrich II., den österreichischen Truppen.eine Niederlage zu. 118 197 110 Bei Kolin wurde am 18. Juni 1757 während des Siebenjährigen Krieges die preußische Armee Friedrichs II. von den Österreichern geschlagen. Bei Kunersdorf hnd am 12. August T759 eine der größten Schlachten des Siebenjährigen Krieges statt, in der die russische Armee den Truppen Friedrichs 11. eine schwere Niederlage zufügte. Nach der Niederlage war Berlin vorübergehend von russischen Truppen besetzt. Nur die Widersprüche zwischen Rußland und seinen Verbündeten (Österreich und Frankreich) sowie die Thronbesteigung des preußenfreundlichen Peter III. in Rußland retteten Preußen vor der völligen Katastrophe. 118 197 m Die Redaktion der „New American Cyclopadia" fügte bei der Veröffentlichung dieses Aufsatzes in Band II der Enzyklopädie als besonderen Abschnitt noch einen weiteren Artikel über „Floating Batteries" (Schwimmende Batterien) hinzu, der von einem anderen Autor stammt. Dieser offenbar von einem amerikanischen Spezialisten verfaßte Abschnitt enthält Angaben über den Bau von Schiffen in den USA zu einer Zeit, als der Artikel „Batterie" von Engels bereits geschrieben und nach New York geschickt worden war. 122 IU Die Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 zwischen den russisch-österreichischen Truppen (dritte Koalition) und den französischen Truppen endete mit dem Sieg
Napoleons I. Nach dieser Niederlage schied Österreich aus der dritten Koalition aus und schloß mit Napoleon den Preßburger Frieden. Rußland und England setzten den Kampf fort, nachdem sie 1806 eine neue, die vierte Koalition gegen das napoleonische Frankreich gebildet hatten. 125 133 156 171 lu Den größten Teil des vorliegenden Aufsatzes hat Marx geschrieben. Von ihm stammt die politische Charakteristik Berns sowie die endgültige Redaktion und literarische Fassung der ganzen Skizze. Andererseits übernahm Marx fast wortgetreu die Charakteristik Berns als Militärfachmann und die Einschätzung seiner militärischen Tätigkeit während des polnischen Aufstands von 1830/1831 und während des revolutionären Krieges in Siebenbürgen (1848/49), die in dem Brief von Engels an Marx vom 18. September 1857 und auch in seinen extra für Marx zusammengestellten Anmerkungen zu finden sind. Engels half Marx außerdem bei der Auswahl und Präzisierung der biographischen Materialien. 129 U4 Es handelt sich um die Verteidigung der 1813 von napoleonischen Truppen besetzten Stadt Danzig, die von preußischen und russischen Truppen belagert wurde. Danzig befand sich 1IVa Monate im Belagerungszustand, in deren Verlauf die Garnison (zu der auch polnische Truppen gehörten) drei Belagerungen standhielt; im Endergebnis mußte die Stadt dennoch übergeben werden. 129 115 Petersburger Aufstand - Dekabristenaufstand in St. Petersburg am 14. Dezember 1825, der erste offene bewaffnete Aufstand gegen die zaristische Selbstherrschaft. Er wurde von den Männern des 14. Dezember oder Dekabristen - russische adlige Revolutionäre unternommen. 129 1M Bei Ostrolenkfl schlugen die zaristischen Truppen unter Diebitsch am 26. Mai 1831 die Armee der polnischen Aufständischen. Der polnische Aufstand von 1830/1831 wurde durch das zaristische Joch hervorgerufen. Er begann am 29. November 1830 als Militärrevolte in Warschau, nahm aber dann den Charakter eines Volksaufstands an, in dessen Verlauf die zaristischen Truppen vertrieben wurden. Die kapitulantenhafte Politik des polnischen Adels in Regierung und Armee, in dessen Händen die Führung des Aufstands lag, verhinderte die Heranziehung der breiten Volksmassen zum nationalen Befreiungskampf. Zu jener Zeit spekulierte der polnische Adel auf ukrainische und belorussische Ländereien. Da es den Vertretern der bürgerlichdemokratischen Kreise nicht gelang, die Aufhebung der Leibeigenschaft durchzusetzen, wurde der Aufstand nur ungenügend von der Bauernschaft unterstützt. Die im Februar 1831 begonnenen militärischen Operationen endeten mit der Kapitulation der polnischen Regierung und der Übergabe Warschaus am 8. September 1831 an die zaristische Armee. Trotz der erlittenen Niederlage spielte der polnische Aufstand eine große Rolle im Befreiungskampf des polnischen Volkes und war von internationaler Bedeutung. 130 u7 Es handelt sich um die nicht verwirklichte Absicht Berns, an dem Bürgerkrieg in Portugal (1828-1834) teilzunehmen. Der Bürgerkrieg wurde geführt zwischen den Absolutisten (feudal-klerikale Partei), an deren Spitze Dom Miguel - der Prätendent auf den portugiesischen Thron - stand, und den Konstitutaonalisten (bürgerlich-liberale Partei), die sich um die Königin Maria da Gloria und deren Vater Dom Pedro gruppierten. 130 us Die Wiener Mobilgarde war von Bern in den Tagen des Oktoberaufstandes 1848 (siehe Anm. 104) aufgestellt worden. Sie bestand aus den diszipliniertesten, kampffähigsten und kühnsten bewaffneten Kräften der Aufständischen und setzte sich vorwiegend aus Arbeitern und Handwerkern Wiens zusammen. 130
m Honoed (Landesverteidiger) - ursprünglich Bezeichnung für das ungarische Fußvolk. In derZeit der bürgerlichen Revolution und des nationalen Befreiungskampfes 1848/49 in Ungarn nannten sich die Soldaten der revolutionären ungarischen Nationalarmee, die im Sommer 1848 durch die ungarische Regierung geschaffen worden war, Honveds. Später Bezeichnung für das gesamte ungarische Heer. 131 262 180 Szedier - ungarischer Volksstamm, welcher die gebirgigen Gegenden des östlichen Teils von Siebenbürgen bewohnt. 131 121 Die Kampagne in das Banat - ein Gebiet der Wojewodschaft Serbien, das in jener Zeit zu Ungarn gehörte - unternahm Bern im Frühjahr 1849. Zu Beginn der Revolution von 1848 hatte sich die nationale Bewegung der Serben in der Wojewodschaft verstärkt. Sie war von antifeudalen Kundgebungen der demokratischen Schichten in Stadt und Land begleitet. Schwäche sowie Verrat der liberalen Bourgeoisie waren die Ursachen, daß die nationale Bewegung bald unter den Einfluß des reaktionären Adels und der Geistlichkeit geriet, die gemeinsame Sache mit der österreichischen Konterrevolution machten. Die Bewegung der Serben für die Autonomie wurde von den Habsburgem für ihren Kampf gegen das revolutionäre Ungarn ausgenutzt. Im Sommer 1848 begannen zwischen den Serben der Wojewodschaft und den Ungarn Kriegshandlungen, die im Banat, wo neben den Serben auch viele Ungarn, Deutsche und Rumänen lebten, zu Zusammenstößen zwischen der serbischen und der nichtserbischen Bevölkerung führten. Im Frühjahr 1849 fügten die Truppen Berns und die des ungarischen Generals Perczel im Banat den Österreichern und Serben der Wojewodschaft eine Reihe von Niederlagen zu. Diese Siege hatten jedoch auf den späteren, für Ungarn ungünstigen Verlauf ihres revolutionären Krieges keinen Einfluß. Der Kampf gegen die konterrevolutionären Kräfte in der Wojewodschaft Serbien, in Siebenbürgen und in anderen damals zu Ungarn gehörenden Gebieten wurde dadurch erschwert, daß die ungarischen bürgerlich-adligen Revolutionäre in der nationalen Frage einen falschen Standpunkt einnahmen. Sie hatten zu spät erkannt, daß es notwendig war, mit den unterdrückten Nationalitäten zusammenzuarbeiten und gaben das Gesetz über die Gleichberechtigung der Nationalitäten erst am 28. Juli 1849 heraus. 132 122 In der Schlacht bei Temesodr am 9. August 1849 schlugen im Verlauf des nationalen Befreiungskampfes der Ungarn die Österreicher unter Haynau die ungarische Südarmee, die versucht hatte, ihre Stellungen bis zur Vereinigung mit der unter dem Kommando Görgeys stehenden ungarischen Nordarmee zu halten. Vier Tage nach der Niederlage bei Temesvär mußte die Nordarmee vor den zaristischen Truppen kapitulieren. Die bürgerliche Revolution in Ungarn war niedergeworfen. 132 123 Im November 1850 gab es in der Stadt Aleppo blutige Zusammenstöße zwischen der arabischen Bevölkerung einerseits und den christlichen Einwohnern sowie den türkischen Behörden andererseits, die zu einem Aufstand gegen die türkische Herrschaft führten. Der Aufstand wurde von den türkischen Truppen grausam unterdrückt. 132 324 „Konstitutionelle Garde" - spezielle Truppe, der nach Abschaffung der früheren königlichen Garde gemäß der Verfassung von 1791 die Bewachung des Königs und seines Palastes oblag. Im Mai 1792 nahm die gesetzgebende Versammlung unter dem Druck der demokratischen Bewegung ein Dekret über die Auflösung der „Konstitutionellen Garde" an. 133 125 Gmden - besondere Einheiten in einigen europäischen Armeen, die als Kolonnenführer der Truppen dienten. Napoleon I. verwandte die Guiden als seine Leibwache. 133
116 Hier werden eine Reihe von Schlachten aus den Kriegen Frankreichs gegen die erste, zweite, dritte und vierte antifranzösische Koalition angeführt. Am 4. September 1796 siegten die Franzosen unter General Bonaparte bei Roveredo (Oberitalien) über die österreichischen Truppen. Über die Schlacht bei Rivoli siehe Anm. 74. Während Napoleons Eroberungsexpeditionen nach Ägypten und Syrien (1798-1799) belagerten die französischen Truppen von März bis Mai 1799erfolglos die syrische Festung Saint-Jean-d'Acre. In der Schlacht beiAbukir am 23. Juli 1799 wurde die von der englisch'türkischen Flotte an der Küste Ägyptens ausgeschiffte türkische Landeabteilung von den Franzosen vernichtet. Über die Schlachten bei Marengo und Austerlitz siehe Anm. 78 und 112. In der Schlacht bei Jena, die am H.Oktober 1806 stattfand, vernichteten die französischen Truppen unter Napoleon einen Teil der preußischen Armee. Am gleichen Tage wurden die Hauptkräfte der preußischen Armee von französischen Truppen unter Davout bei Auerstedt vernichtend geschlagen. Die Niederlagen, die der preußischen Armee in diesen beiden Schlachten zugefügt wurden, hatte die Besetzung des größten Teils von Preußen und die Kapitulation Preußens, das zur vierten antifranzösischen Koalition gehörte, zur Folge. 133 156 171 362 127 Walcheren-Expedition - Während des Krieges der fünften Koalition gegen das napoleonische Frankreich 1809 unternahm die englische Flotte eine Expedition in die Scheldemündung, zu einem Zeitpunkt, als die Hauptkräfte. Napoleons sich im Kampf gegen die Österreicher befanden. Nach Einnahme der Insel Walcheren verstanden es die Engländer nicht, die Insel als Basis für die Entfaltung von Kriegshandlungen gegen Antwerpen und andere Stützpunkte der Franzosen in Belgien und Holland auszunutzen und mußten, nachdem sie von den 40000 Mann Landungstruppen durch Hunger und Krankheiten ungefähr 10 000 Mann verloren hatten, die Insel im Dezember 1809 aufgeben 133 158 128 Die Schlacht bei Lätzen zwischen den Truppen Napoleons I. und den russisch-preußischen Truppen fand am 2. Mai 1813 statt. In der Schlacht gelang es Napoleon unter großen Verlusten, die russisch-preußischen Truppen zum Rückzug zu zwingen, der in völliger . Ordnung vor sich ging. 134 118 Der erste Teil dieses Beitrages stammt, wie aus erhalten gebliebenen Vorbereitungsmaterialien hervorgeht, von Marx, den letzten Teil jedoch, der die Teilnahme Bosquets am Krimkrieg (1853-1856) behandelt, schrieb Engels (siehe seinen Brief an Marx vom 22. September 1857). 135 130 Am 25. Oktober 1854 kam es bei Balahjawa auf der Krim zu einer Schlacht zwischen den russischen und den englisch-türkisch-französischen Truppen; trotz günstiger Positionen erlitten die Engländer infolge der Fehler ihres Kommandos große Verluste, die zur Vernichtung eines bedeutenden Teils der englischen leichten Kavallerie führten. Eine ausführliche Beschreibung dieser Schlacht gibt Engels in seinem Artikel „Der Krieg im Osten" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 555-562). 136 306 m Es handelt sich um den Sturm auf die Befestigungen von Sewastopol, den die französischenglischen Truppen am 8. September 1855 unternahmen. Nur unter großen Verlusten gelang es den Franzosen, sich des MalachoW-Hügels zu bemächtigen. Nach elfmonatiger heldenhafter Verteidigung Sewastopols verließ die russische Garnison auf Befehl des Oberkommandos, das eine weitere Verteidigung für zwecklos hielt, die Stadt. Engels be
schreibt den Sturmangriff vom S.September 1855 in seinen Artikeln „Zur Einnahme von Sewastopol" und „Das große Ereignis des Krieges" (siehe Band 11 unserer Ausgabe, S. 525-528 und 548-554). 136 132 „ Journal giniral de la Cour et de la Ville" - aristokratische Tageszeitung, erschien in Paris vom 15. September 1789 bis einschließlich 10. August 1792. Brune war Redakteur der Zeitung bis zum 30.0ktober 1789. 137 133 Klub der Cordeliers - politischer Volksklub, der 1790 während der Französischen Revolution in Paris gegründet wurde. Seinen Namen erhielt der Klub, der sich offiziell „Gesellschaft der Freunde der Menschen- und Bürgerrechte" nannte, von dem ehemaligen Franziskanerkloster Cordeliers, in dem er seine Versammlungen abhielt. Neben dem Jakobinerklub spielte er eine bedeutende Rolle im damaligen politischen Leben Frankreichs. Der Klub der Cordeliers vereinigte ursprünglich die Vertreter des revolutionären Bürgertums und des Kleinbürgertums verschiedener Richtungen, die später den rechten Flügel (Dantonisten) wie den linken (Hgbertisten) des Jakobinerblocks bildeten. Mit der sich ausbreitenden Revolution gewannen die linken Elemente im Klub das Übergewicht. Während der am 2. Juni 1793 errichteten revolutionär-demokratischen Jakobinerdiktatur wurde der Klub zur Stütze der Hdbertisten und existierte bis zur Vernichtung derselben im März 1794. Als „Cordeliers" bezeichnete man in der Revolution und den folgenden Jahren die Revolutionäre, die zur linken Richtung der Jakobiner gehörten oder ihr nahestanden. 137 134 Die antiroyalistische Demonstration der Handwerker und Arbeiter von Paris auf dem Marsfelde am 17. Juli 1791 während der Französischen Revolution wurde von den Führern des Klubs der Cordeliers geleitet, die von der gesetzgebenden Versammlung die Absetzung des Königs forderten. Die Demonstration wurde von Truppen und Abteilungen der Nationalgarde, die Lafayette befehligte, auseinandergetrieben. Der 17. Juli 1791 offenbarte die tiefe Kluft zwischen den Volksmassen und der revolutionären Bourgeoisie auf der einen Seite und den Königsanhängem aus der Großbourgeoisie, die auf die Seite der Konterrevolution übergegangen war, auf der andern. 137 135 Vom 2. bis S.September 1792 gab es in Paris Volksunruhen, die durch die Offensive der Truppen der ausländischen Interventen und die Aktivierung der konterrevolutionären Kräfte im Lande hervorgerufen waren. Die Pariser Bevölkerung drang in die Gefängnisse ein und improvisierte Volkstribunale zur Aburteilung der verhafteten Konterrevolutionäre, von denen viele hingerichtet wurden. 137 us In der Schlacht bei Hondschoote (Nordfrankreich) vom 6. bis 8. September 1793, während der schweren Kämpfe des revolutionären Frankreichs gegen die Armeen der ersten antifranzösischen Koalition der europäischen Staaten besiegten die Franzosen die verbündeten englisch-hannoverschen-holländisch-österreichischen Armeen. 137 137 Der konterrevolutionäre Aufruhr im Departement Gironde sowie die Unruhen im Departement Calvados und in anderen Departements West-, Südwest- und Südostfrankreichs waren im Sommer 1793 von den Girondisten - der Partei der Handels- und Industriebourgeoisie, die sich mit den konterrevolutionären Elementen der Royalisten verbunden hatte - entfacht worden. Die Girondisten kämpften unter der Flagge der Verteidigung der Rechte der Departements auf Autonomie und Föderation gegen die Jakobinerregierung und die sie unterstützenden revolutionären Massen. Im Herbst 1793 wurde die föderalistische Bewegung der Girondisten durch die republikanischen Truppen unterdrückt.
Wohlfahrtsausschuß (Comit£ du salut public) - das im April 1793 gegründete zentrale Organ der revolutionären Regierung der Französischen Republik. Während der Jakobinerdiktatur (2. Juni 1793 bis 27. Juli 1794) spielte der Ausschuß eine äußerst wichtige Rolle im Kampf gegen die innere und äußere Konterrevolution und bei der Lösung der Aufgaben der bürgerlichen Revolution auf plebejischem Wege; nach dem konterrevolutionären Umsturz vom 9.Thermidor (27. Juli 1794) verlor der Ausschuß seine führende Machtstellung und wurde im Oktober 1795 aufgelöst. 137 452 ls8 Am Umsturz vom 9. Thermidor (27. Juli 1794) (siehe Anm. 73) hatte neben anderen konterrevolutionären Elementen auch die nach der Hinrichtung Dantons und seiner Kampfgefährten übriggebliebene Gruppe von Dantonisten aktiv teilgenommen, die zum Wortführer des in den Jahren der Revolution herangewachsenen sogenannten neuen Bürgertums geworden war. 138 ug Am 12. und 13. Vendhniaire (4. und 5. Oktober 1795) wurde durch die Regierungstruppen unter dem Kommando Bonapartes, der zu dieser Zeit noch General war, ein royalistischer Aufstand in Paris niedergeschlagen. 138 140 Verschwörung im Lager von Grenelle - der Aufstand einer Gruppe Babouvisten (Anhänger des hervorragenden kommunistischen Utopisten Babeuf, der die revolutionäre Beseitigung der bestehenden Ordnung, die Vernichtung des Privateigentums und die Errichtung des gemeinsamen Besitzes anstrebte) im Herbst 1796 im Kriegslager von Grenelle, einem Stadtteil von Paris. Nach der Verhaftung Babeufs und seiner nächsten Kampfgefährten im Mai 1796 unternahmen die Babouvisten den Versuch, die Gefangenen zu befreien und im Lager Grenelle, wo die Babouvisten in den Reihen der Soldaten unter der Losung des Sturzes des Direktoriums und der Wiederherstellung der jakobinischen Verfassung von 1793 revolutionäre Propaganda betrieben, einen Aufstand zu entfesseln. Der Aufstand der Babouvisten wurde grausam niedergeschlagen. Direktorium - oberstes Regierungsorgan in Frankreich, bestehend aus 5 Mitgliedern, von denen eines jährlich durch Neuwahl zu ersetzen war. Das Direktorium wurde gebildet auf der Grundlage der nach dem Sturz der Jakobinerdiktatur angenommenen Verfassung von 1795. Das Direktorium bestand bis zum Staatsstreich Bonapartes (18.Brumaire 1799), führte ein Terrorregime gegen die demokratischen Kräfte und vertrat die Interessen der Großbourgeoisie. 138 141 Der Friede von Campoformio beendete am 17. Oktober 1797 den Krieg zwischen Frankreich und Österreich, das der ersten antafranzösischen Koalition angehörte. Entsprechend diesem Friedensvertrag erhielt Frankreich Belgien, die Ionischen Inseln und einen Teil Albaniens. Österreich verpflichtete sich, die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich zu unterstützen und verzichtete auf seine Besitztümer in Oberitalien, die der Zisalpinischen Republik, die Napoleon I, im Sommer 1797 aus den in Oberitalien eroberten Gebieten gebildet hatte, angeschlossen wurden. Österreich erhielt einen Teil des Territoriums der Republik Venedig sowie Istrien und Dalmatien. 138 155 142 Batavischer Fddzug - die erfolgreichen Operationen der französischen und holländischen Truppen im August bis Oktober 1799 unter General Brune gegen die in Holland gelandete englisch-russische Armee während des Krieges Frankreichs gegen die zweite Koalition europäischer Staaten. Das Ziel der englisch-russischen Expedition war die Verdrängung der Franzosen aus Holland - das als Ergebnis der französischen Okkupation und durch die Verkündung 'der Marionettenrepublik Batavia ein von Frankreich abhängiger Staat geworden war -, die Wiedererrichtung der vorrevolutionären monarchi
stischen Ordnung in diesem Lande und die Aneignung der holländischen Flotte. Die Truppen Brünes brachten jedoch der Armee der Koalition unter dem Herzog von York eine Niederlage bei, die zu dessen Kapitulation und am 18. Oktober 1799 zur Unterzeichnung der Konvention von Alkmar führte. Nach dieser Konvention war er verpflichtet, 8000 französische und holländische Kriegsgefangene herauszugeben und seine Truppen aus Holland abzuziehen. 138 "3 Lager von Boulogne - Von 1803 bis 1805 konzentrierte Napoleon I. im Raum von Boulogne eine Landungsarmee von 120000 Mann für eine Invasion gegen England. Die Niederlage der französischen Flotte in der Seeschlacht von Trafalgar und die Bildung der dritten Koalition in Europa unter Beteiligung Rußlands, Österreichs und Preußens im Jahre 1805 zwangen Napoleon, seinen Plan aufzugeben. 139 298 364 144 Nach dem Einmarsch der Truppen der sechsten Koalition in Paris erließ der französische Senat am 31. März 1814 ein Dekret über die Absetzung Napoleons I. und die Restauration der Bourbonendynastie in Frankreich. 139 145 Hundert Tage - die Periode der kurzfristigen Wiederherstellung des Kaiserreichs Napoleons von dem Augenblick seiner Rückkehr aus der Verbannung von der Insel Elba nach Paris am 20. März 1815 bis zu seiner erneuten Abdankung am 22. Juni desselben Jahres nach der Niederlage bei Waterloo. 139 213 146 Im Herbst 1832 wurden die holländischen Häfen von der englisch-französischen Flotte blockiert, während die französischen Truppen die Zitadelle Antwerpen belagerten, um Holland zu zwingen, die Bedingungen des Londoner Vertrags von 1831 über die Anerkennung der Unabhängigkeit Belgiens, das infolge der bürgerlichen Revolution von 1830 vom Königreich der Niederlande abgetrennt worden war, und die Übergabe Antwerpens an die Belgier durchzuführen. Trotz des hartnäckigen Widerstands der Belagerten mußte die Festung Antwerpen Ende Dezember 1832 kapitulieren. 141 147 Valenciennes-Mischung - Zündstoffmischung aus Salpeter, Schwefel und Schießpulver, die zum erstenmal 1793 während der Belagerung der französischen Stadt Valenciennes durch die österreichisch-englischen Truppen im Kriege der ersten Koalition der europäischen Staaten gegen die Französische Republik angewandt wurde. 141 148 Die Belagerung von Sewastopol im Krimkrieg (1853-1856) durch die verbündeten Truppen Frankreichs, Englands, der Türkei und Sardiniens, dauerte vom 8. Oktober 1854 bis zum 9. September 1855. 145 149 Die erfolglose Bombardierung der russischen Festung Sweaborg (Suomenlinna) am Finnischen Meerbusen vom 9. bis 11. August 1855 während des Krimkrieges durch die englische und französische Flotte, die Marx und Engels in dem Artikel „Der englisch-französische Krieg gegen Rußland" (siehe Band 11 unserer Ausgabe, S. 493-497) ausführlich behandeln. 145 147 208 150 Aus Engels' Brief an Marx vom 18. September 1857 ist zu ersehen, daß Marx an der Sammlung des Materials für den vorliegenden Artikel beteiligt war und eine Reihe von Auszügen aus Nachschlagewerken über Kriegsbrücken an Engels sandte. 149 181 Während der Eroberung Galliens durch die Römer (58-51 v. u. Z.) überschritt 55 v. u. Z. das römische Heer unter Cäsar bei der Verfolgung der geschlagenen Germanen den Rhein am Mittellauf und verbrachte 18 Tage am rechten Ufer. Der Übergang über den Rhein sollte die Kriegsmacht Roms demonstrieren und die Germanenstämme einschüchtern.
Er ist im vierten Buch der „Aufzeichnungen Casars über den gallischen Krieg" (Caesaris commentarii de bello Gallico) beschrieben. 149 153 Der Krieg zwischen den Vereinigten Staaten Von Amerika und Mexiko wurde durch die von den amerikanischen sklavenhaltenden Plantagenbesitzem und von der Großbourgeoisie erhobenen räuberischen Gebietsansprüche an Mexiko hervorgerufen. In diesem Kriege eroberten die USA fast die Hälfte des mexikanischen Gebiets, darunter ganz Texas, Neukalifornien und Neumexiko. 151 113 Als Marx den Aufsatz „Bernadotte" schrieb, übermittelte ihm Engels in seinen Briefen vom 21. und 22.September 1857 eingehendere Angaben über die militärische Tätigkeit Bernadottes, insbesondere über dessen Teilnahme an den Feldzügen Napoleons gegen Preußen 1806 und gegen Österreich 1809. Die von Engels gegebene Einschätzung der Rolle Bernadottes in diesen Feldzügen ist von Marx fast wörtlich übernommen worden. Da Marx bemüht war, alle Seiten Bernadottes zu beleuchten und ihn vor allem als Politiker und Diplomaten einzuschätzen, sammelte er umfangreiches biographisches Material, wovon die erhalten gebliebenen Auszüge aus Nachschlagewerken und aus der historischen Literatur zeugen. 154 1E4 In der Schlacht bei Flearus (Belgien) am 26. Juni 1794 schlugen die Franzosen unter General Jourdan die österreichische Armee des Herzogs von Coburg. Durch diesen Sieg wurde der ersten Koalition der europäischen Staaten gegen Frankreich ein schwerer Schlag versetzt. Die revolutionären Armeen Frankreichs hatten dadurch die Möglichkeit, Belgien zu besetzen und Angriffsoperationen in Holland sowie am Westufer des Rheins durchzuführen. Anfang Oktober 1794 überschritten die Franzosen die Ruhr und eroberten die Festung Jülich; am 4. November desselben Jahres zwangen sie die Festung Maastricht zur Kapitulation. 154 185 Der Einfall der französischen Truppen in Istrien (einem Gebiet der Republik Venedig) wurde 1797 auf Initiative des Generals Bonaparte während des Feldzugs gegen die Österreicher in Oberitalien (1796/1797) unternommen. Nach dem Friedensvertrag von Campoformio zwischen Frankreich und Österreich überließ Bonaparte Österreich einen Teil des venetianischen Territoriums, darunter auch Istrien. 154 158 Am 18.Fructidor (4. September 1797) besetzten Regierungstruppen auf Befehl von Mitgliedern des Direktoriums, die die Unterstützung des Generals Bonaparte hatten, den Sitzungsaal der gesetzgebenden Versammlung und verhafteten royalistische Abgeordnete, die in Verbindung mit adligen Emigranten einen monarchistischen Staatsstreich vorbereitet hatten. Daraufhin wurden die Zusammensetzung des Direktoriums geändert und Maßnahmen gegen die royalistischen Elemente ergriffen. Die Ereignisse des 18. Fructidor kamen einem Staatsstreich gleich'und widerspiegelten die Unbeständigkeit des bürgerlichen Regimes unter dem Direktorium, sein Schwanken nach links vor der royalistischen Gefahr und sein Schwanken nach rechts aus Furcht vor der demokratischen Bewegung. 155 187 Es handelt sich um den sog. Umsturz vom 30.Prairial (18. Juni 1799). Die gesetzgebende Versammlung war unter dem Druck der ständig wachsenden allgemeinen Unzufriedenheit, die besonders durch die militärischen Niederlagen der Franzosen in Deutschland und Italien sowie durch die verschlechterte wirtschaftliche und finanzielle Lage der Republik hervorgerufen war, gezwungen, in der Zusammensetzung des Direktoriums Änderungen vorzunehmen. So wurden drei offene Reaktionäre aus dem Direktorium entfernt. 156
168 Tilsiter Friede - Friedensverträge, die am 7. und 9. Juli 1807 zwischen dem napoleonischen Frankreich und den Teilnehmern der vierten antifranzösischen Koalition, Rußland und Preußen, abgeschlossen wurden, nachdem diese im Kriege eine Niederlage erlitten hatten. Die Friedensbedingungen waren für Preußen, das einen bedeutenden Teil seines Terri' toriums verlor (darunter alle Besitzungen westlich der Elbe), äußerst schwer. Rußland erlitt keine territorialen Verluste, sondern gewann sogar den Bezirk Belostok, der vonPreußen auf Rußland überging. Alexander I. mußte jedoch die französischen Eroberungen in Deutschland und die dort von Napoleon vorgenommenen territorialen Veränderungen sowie die Souveränität Napoleons über die Ionischen Inseln anerkennen. Er mußte sich ferner mit der Bildung des Herzogtums Warschau einverstanden erklären, das zum Aufmarschgebiet der Franzosen an den Grenzen Rußlands geworden war, und sich der Blockade gegen England (Kontinentalsperre) anschließen. Das Kriegsbüridnis zwischen Frankreich and Dänemark, das gegen Schweden gerichtet war, wurde am 31. Oktober 1807 in Fontainebleau abgeschlossen. 157 172 158 Schönbrann - ehemals kaiserliches Schloß in Wien. Hier diktierte Napoleon I. im Herbst 1809 den Österreichern nach dem verlorenen Krieg zwischen Frankreich und Österreich die Friedensbedingungen. 158 110 Der Bukarester Friedensvertrag wurde am 28. Mai 1812 abgeschlossen und beendete den Russisch-Türkischen Krieg von 1806-1812. Laut Friedensvertrag erhielt Rußland Bessarabien und eine Reihe transkaukasischer Gebiete. Die Türkei war außerdem gezwungen, Serbien die Autonomie in Angelegenheiten der inneren Verwaltung einzuräumen sowie die früheren Vereinbarungen, wonach der Moldau und der Walachei eine Reihe autonomer Rechte zugestanden worden waren, zu bestätigen. Der Abschluß des Friedensvertrages mit der Türkei, der durch die Siege der russischen Armee und der diplomatischen Kunst ihres Oberbefehlshabers Kutusow erreicht worden war, ermöglichte es Rußland, bedeutende militärische Kräfte für den Kampf gegen das napoleonische Frankreich freizumachen. 160 181 Gemeint sind die Friedens- und Bündnisverträge zwischen Rußland und England und zwischen England und Schweden gegen das napoleonische Frankreich. 161 182 Der Vertrag von Abo, der von Rußland und Schweden am 30. August 1812 abgeschlossen wurde, stellte faktisch ein Kriegsbündnis dieser beiden Staaten gegen das napoleonische Frankreich dar. In dem Vertrag verpflichtete sich Rußland, Schweden militärische Hilfe gegen Dänemark zu leisten, wenn dieses sich weigern sollte, Norwegen dem König von Schweden zu überlassen. Schweden verpflichtete sich, die territorialen Ansprüche des Zaren zu unterstützen, besonders in bezug auf das von Napoleon unterworfene Herzogtum Warschau. 161 168 Am 3. März 1813 wurde in Stockholm ein Vertrag über ein Militärbündnis zwischen England und Schweden unterzeichnet. Dieser Vertrag sah die Entsendung schwedischer Truppen auf den europäischen Kontinent vor, die an den Kriegsoperationen gegen Napoleon teilnehmen sollten; außerdem verpflichtete sich England, an Schweden Subsidien zu zahlen. Im Artikel II des Traktats verpflichtete sich England femer, Schweden bei seinen Ansprüchen auf Norwegen zu unterstützen. 161 184 Am 4. Juni 1813 schlössen Rußland und Preußen mit Napoleon I. zu Poischwitz einen Waffenstillstand ab, der den Kampf bis zum 20. Juli unterbrach und der später bis zum 10. August verlängert wurde. Während dieses Waffenstillstandes verhandelten die ver
bündeten Monarchen (Alexander I., Friedrich Wilhelm III. und Bernadotte) bei ihrer Zusammenkunft in Trachenberg in Schlesien über den künftigen Kriegsplan gegen Napoleon. Am 12.Juli 1813 wurde dieser Plan in Trachenberg unterzeichnet. Nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen, die während des Waffenstillstands geführt wurden, trat Österreich offiziell der Koalition gegen Napoleon bei. Im August 1813 begannen die Kriegsoperationen von neuem. 161 172 165 Die ursprüngliche Variante des vorliegenden Aufsatzes „Armada" schrieb Engels im wesentlichen an Hand von Materialien, die Marx gesammelt und an Engels geschickt hatte. Es waren Auszüge, die Marx aus den verschiedensten Quellen angefertigt hatte. Einige Stellen dieser von Marx bearbeiteten Materialien wurden von Engels unverändert übernommen. Nachdem Marx den fertigen Text von Engels bekommen hatte, präzisierte er eine Reihe sachlicher Angaben und sandte dann den Beitrag in der endgültigen Fassung nach New York. 164 166 Bei der Beschreibung der Schlacht in der vorliegenden Skizze „Ayacucho" verwandte Engels Notizen von Marx, die dieser mit einem Brief vom 21.September 1857 nach Manchester geschickt hatte. Der Schlußteil der Skizze stammt von Marx. Die Charakterisierung Esparteros und seiner Anhänger entspricht der Einschätzung, die Marx in seinem Artikel „Espartero" 1854 gegeben hatte (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 381 bis 387). 168 187 In der ScMacht Von Junin (Peru), am 6. August 1824, brachten die kolumbianischen, chilenischen und peruanischen Truppen unter Bolivar nach einem kühnen Marsch über die Anden der spanischen Armee eine Niederlage bei. Diese Schlacht fand in der letzten Etappe des südamerikanischen Befreiungskampfes gegen die spanische Kolonialherrschaft statt. Im Ergebnis der ersten Periode des Befreiungskampfes (1810-1815) entstanden eine Reihe unabhängiger Republiken (Venezuela u. a.), aber infolge ihres Getrenntseins und der Isolierung ihrer aristokratischen kreolischen Oberschicht vom Volk wurde fast überall erneut die spanische Herrschaft errichtet. 1816 begann eine neue Etappe des Kampfes um die Unabhängigkeit. Auf dem Territorium des ehemaligen Vizekönigreichs La Plata wurde eine unabhängige Republik proklamiert. Resultat des erneuten Kampfes Simon Bolivars (1819-1822) für die Unabhängigkeit Venezuelas, Neu-Granadas (Kolumbien), Quitos (Ecuador) war das Entstehen der Republik Großkolumbien aus diesen Ländern. 1817 wurde mit Unterstützung der Truppen der Republik La Plata (Argentinien) die Unabhängigkeit Chiles und 1821 die Unabhängigkeit Perus verkündet. 1821 entbrannte von neuem der nationale Befreiungskampf in Mexiko. Bolivars Feldzug von 1824 zur Unterstützung der revolutionären Streitkräfte Perus versetzte der spanischen Kolonialherrschaft den Todesstoß. 1826 wurden die Reste der spanischen Truppen von der Küste Perus verdrängt. Der Kampf um die nationale Unabhängigkeit führte dazu, daß an Stelle der spanischen Kolonien die unabhängigen Republiken Mexiko, die Vereinigten Staaten von Zentralamerika (teilten sich später in fünf Republiken auf), Großkolumbien (zerfiel später in Venezuela, Kolumbien und Ecuador), Bolivien, Argentinien, Paraguay, Peru und Chile entstanden. 168
1,8 Die meisten biographischen Angaben für den vorliegenden Aufsatz wurden von Marx zusammengestellt. Marx besorgte außerdem auch die endgültige Redaktion sowie die literarische Gestaltung des Textes, wobei er Stellen aus einem Brief verwandte, den Engels am 22. September 1857 an ihn geschrieben hatte. Diese Stellen betrafen vornehmlich die Charakterisierung Blüchers ab militärischen Feldherrn und enthalten eine Ein
Schätzung seiner Kampfhandlungen in den wichtigsten Feldzügen. Diese Charakterisierung, die von Marx durch Tatsachenmaterial und eine eingehendere Darlegung der Tätigkeit Blüchers als Feldherr ergänzt wurde, bildet den Kern des Artikels. Für Engels' Mitarbeit zeugen ebenso seine Auszüge aus Müfflings im Text zitierten Buch „Passages from my life..." das den Feldzug von 1813/1814 schildert, die auch Marx als Quelle dienten. 170 189 Das Ziel der bewaffneten Invasion Preußens in Holland 1787, die von der englischen Regierung gefördert und finanziell unterstützt wurde, war es, die Macht des Statthalters Wilhelm V. von Oranien wiederherzustellen, der 1784 von der revolutionären Bewegung, die sich gegen den Block der Adligen und der Handelsoligarchie richtete, aus dem Lande gejagt worden war. Die revolutionäre Bewegung stand unter der Führung der bürgerlichen Partei der „Patrioten", die aktiv gegen ihren kolonialen Rivalen, gegen England, kämpfte. Die bewaffneten Streitkräfte der holländischen Bourgeoisie waren nicht imstande, der preußischen Armee, die die Macht des Statthalters und des oligarchischen Regimes restaurierte, ernsthaften Widerstand entgegenzusetzen. 170 170 Baseler Friede - Separatfriede, der am 5. April 1795 zwischen Frankreich und Preußen geschlossen wurde. Der Abschluß des Vertrages und das Ausscheiden Preußens aus der ersten antifranzösischen Koalition war nicht nur die Folge der Siege der französischen Armee, sondern auch der Unstimmigkeiten zwischen den Mitgliedern der Koalition, vor allem zwischen Preußen und Österreich. Der Friede mit Preußen war der Beginn des Zerfalls der ersten Koalition. Am 22. Juli 1795 unterschrieb auch Spanien in Basel einen Separatfrieden mit Frankreich. 171 492 171 Tugendbund - eine der patriotischen Gesellschaften, die 1807 nach der Niederlage Preußens und nach dem Tilsiter Frieden in Preußen gebildet wurden. Er vereinigte Vertreter des liberalen Adels und der bürgerlichen Intelligenz. Das Ziel der Gesellschaft war die Propaganda für einen .Befreiungskrieg gegen Napoleon und die Unterstützung der gemäßigten liberalen Reformen in Preußen. Auf Drängen Napoleons dekretierte der König von Preußen, dem die Tätigkeit des Tugendbundes ebenfalls nicht behagte, am 31.Dezember 1809 durch eine Kabinettsorder seine Auflösung. Insgeheim existierte die Gesellschaft jedoch weiter bis zur Beendigung der napoleonischen Kriege. 172 17a Am 26. Mai 1813 schlugen bei Hagnau (Schlesien) die verbündeten russischen und preußischen Truppen unter Blüchers Kommando die französische Vorhut und rieben sie völlig auf. 172 300 173 In der Schlacht bei Dresden am 26./27. August 1813 schlug Napoleon die verbündeten österreichisch-preußisch-russischen Truppen der böhmischen oder Hauptarmee, die unter dem Kommando des österreichischen Feldmarschalls Schwarzenberg kämpften. Einer der Hauptgründe für die Niederlage war, daß Schwarzenberg es abgelehnt hatte, den Plan Barclay de Tollys durchzuführen, der einen Stoß gegen die Flanke Napoleons vorsah. Der Rückzug der böhmischen Armee, der sich unter schwierigen Bedingungen vollzog, wurde erfolgreich von der aus russischen Truppen bestehenden Nachhut gedeckt. 174 174 Rheinbund - die Vereinigung der Staaten Süd- und Westdeutschlands, die im Juli 1806 unter dem Protektorat Napoleons I. ins Leben gerufen wurde. Die Bildung eines solchen politisch-militärischen Blocks in Deutschland gelang Napoleon infolge seines Sieges über Österreich im Jahre 1805. Dem Bund gehörten erst 16 und später alle deutschen Staaten außer Preußen und Österreich an. Die Mitglieder des Rheinbundes waren faktisch Va
Sailen des napoleonischen Frankreichs. Die Truppen dieser Staaten nahmen an den Eroberungsfeldzügen Napoleons teil, u. a. auch an dem Feldzug 1812 nach Rußland. Der Bund zerfiel 1813 nach den Niederlagen der napoleonischen Armee in Deutschland. 177 299 17S Vom 4. Februar bis 19. März 1814 fanden in Chatiüon Friedensverhandlungen zwischen den Vertretern der sechsten antifranzösischen Koalition und dem Bevollmächtigten Napoleons I. statt. Erstere stellten als Hauptbedingung für den Abschluß eines Friedensvertrages die Rückgabe der von Napoleon eroberten Gebiete und die Rückkehr Frankreichs zu den Grenzen von 1792. Da Napoleon diese Bedingungen kategorisch ablehnte, wurden die Verhandlungen abgebrochen. 178 178 Jungt Garde wurden seit 1807 die neuformierten Regimenter der kaiserlichen Garde Napoleons genannt, zum Unterschied von den früher formierten Regimentern, die die Bezeichnung Alte Garde erhielten. Bei der Aufnahme in die Junge Garde wurden an die Soldaten und Offiziere weniger hohe Anforderungen gestellt; andererseits diente sie als ständige Reserve für die Ergänzung der Alten Garde. 179 177 Der Pariser Friedensvertrag wurde am 30. Mai 1814 zwischen den Hauptteilnehmern der sechsten antifranzösischen Koalition (Rußland, Österreich, England, Preußen) und Frankreich, nach dem Sieg der Koalition über Napoleon, unterzeichnet. Nach diesem Friedensvertrag war Frankreich gezwungen, alle seit 1792 eroberten Gebiete, außer einigen Grenzfestungen und Westsavoyeni wieder abzutreten. Die letzteren büßte es jedoch durch den zweiten Pariser Friedensvertrag ein, der am 20.November 1815 nach der kurzfristigen Wiederherstellung der Macht Napoleons und seinem erneuten Sturz zwischen den Siegermächten und Frankreich unterzeichnet wurde. Der zweite Pariser Frieden stellte die Grenzen Frankreichs vom 1. Juni 1790 wieder her. 185 178 Offenbar handelt es sich hier um Paraveys Arbeit „Memoire sur la dlcouverte tr&s ancienne en Asie et dans l"Indo-Perse de la poudre k canon et des armes ä feu". 187 178 Gemeint ist die Periode der Eroberung Mesopotamiens, Persiens, Syriens, Palästinas, Ägyptens und anderer Länder durch die Araber im 7. Jahrhundert und der Bildung des Arabischen Kalifats. 188 180 Es handelt sich um „Epistolas Fratris Rogerii Baconis, de secretis operibus artis et nature, et de nullitate magie". Die Zeit, in der dieses Werk geschrieben wurde, konnte bisher nicht genau festgestellt werden, ebensowenig das Geburtsjahr des Verfassers. In der Literatur des 19. Jahrhunderts wird es in der Geschichte der Kriegskunst oft mit dem Jahre 1216 datiert. Dieses Datum ist auch in der Arbeit von Engels angegeben. Es erweist sich jedoch als ein Irrtum, wenn man beachtet, daß Bacon erst um 1214 geboren wurde. In späteren Untersuchungen wird die Entstehung des angeführten Werkes jedoch auf die Mitte der vierziger Jahre des 13. Jahrhunderts verlegt. Die erste Ausgabe des Buches erfolgte in Paris im Jahre 1542. 188 181 Im Jahre 1118 belagerten die Truppen des Aragoner-Königs Alfons I. die Stadt Saragossa (Aragonien), die sich seit 712 in den Händen der Mohammedaner befand, und eroberten sie. Die Einnahme von Saragossa war eine der Etappen der Rückeroberung der von den Arabern und den afrikanischen Berbern (Mauren) zu Beginn des 8. Jahrhunderts in Besitz genommenen Territorien auf der Pyrenäenhalbinsel. Die Hauptrolle bei der Wiedereroberung, die im 8. und 9. Jahrhundert begann, spielten die spanischen Staaten Kastilien und Aragonien, aber auch Portugal. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Wiedereroberung durch den Einfall der Almohaden - einer mohammedanischen Sekte
auf der Pyrenäenhalbinsel unterbrochen, die die Gebirgsstämme der Berber um sich vereinten und unter ihrem ersten Imam-Kalifen, Abd el Mumen, Algier, Tunis, Marokko und das mohammedanische Südspanien ihrer Macht unterwarfen. Anfang des 13. Jahrhunderts schlugen Kastilien und Aragonien mit Unterstützung von Kreuzfahrern aus anderen Ländern die Almohaden und nahmen die Rückeroberung wieder auf. 1236 wurde von den Kastilien Cordova genommen, die Hauptstadt des ehemaligen Kalifats Cordova (das 1031 zerfallen war). Ende des 13. Jahrhunderts beschränkten sich die Besitzungen der Mohammedaner auf das Territorium des Emirats Granada im Süden. Der Kampf wurde gegen dieses Emirat weitergeführt und endete 1492 mit dessen Eroberung durch die Spanier. Eine Reihe von Episoden aus der Geschichte der Rückeroberung berichtet Engels weiter unten. 188 182 Deatschritter in Preußen - Ritter des Deutschen Ordens, der 1190 während der Kreuzzüge gegründet wurde. Im 13. Jahrhundert kam durch die Bezwingung und Ausrottung der einheimischen litauischen Bevölkerung Ostpreußen unter die Herrschaft des Ordens, das zum Bollwerk der Aggression des Ordens gegen Polen, Litauen und russische Fürstentümer wurde. 1237 vereinigte sich der Deutsche Orden mit einem anderen deutschen Orden, dem Livländischen, der ebenfalls im Baltikum gegründet worden war. Nach den Niederlagen am Peipussee 1242 („Schlacht auf dem Eise") und in der Schlacht bei Grunwald (bei Tannenberg), 1410, geriet der Orden in Verfall und behielt nur einen kleinen Teil seiner Besitzungen. 189 183 In der Schlacht beiFornovo (Oberitalien) am 6. Juli 1495 griffen die Truppen der oberitalienischen Feudalstaaten die Armee des französischen Königs Karls VIII. an, die von dem Eroberungsfeldzug in Italien nach Überschreiten des Apennin nach Frankreich zurückkehrte. Die Schlacht, die von den über eine starke Artillerie verfügenden Franzosen gewonnen wurde, zählt zu der Periode der italienischen Kriege 1494-1559 (siehe Anm. 34). 191 184 In der Schlacht bei Renty (Flandern) am 13. August 1554, während des Krieges, den der französische König Heinrich II. im Bündnis mit den deutschen protestantischen Fürsten gegen den spanischen König und deutschen Kaiser Karl V. führte, zwangen die spanischen Truppen die Franzosen, die Belagerung Rentys aufzugeben und sich an die Grenzen Frankreichs zurückzuziehen. 191 185 Erwähnt sind Schlachten zwischen der Armee des Schwedenkönigs Gustav Adolf und den deutschen kaiserlichen Truppen während der schwedischen Periode des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland (siehe Anm. 37). Im Dezember 1630 rückte Gustav Adolfs Armee vor die Festung Greifenhagen an der Oder und zwang nach zweimaligem Sturmangriff die Garnison, die Festung zu verlassen. Im April 1631 nahmen die Truppen Gustav Adolfs im Sturm Frankfurt an der Oder. In beiden Schlachten spielte die schwedische Artillerie eine große Rolle. 195 188 In der Schlacht bei Malplaqaet (Frankreich) am 11.September 1709 - einer der größten Schlachten des Spanischen Erbfolgekrieges 1707-1714 (siehe Anm. 63) - fügten die verbündeten englisch-österreichisch-holländischen Truppen unter Prinz Eugen von Savoyen und dem Herzog von Marlborough der französischen Armee des Marschalls Villars eine Niederlage zu. 195 360 187 Die zweibändige, von Saint-Remy herausgegebene Sammlung „M6moires d'artillerie.. Paris 1697, besteht aus einer Reihe systematisierter und von dem Herausgeber redigierter Arbeiten französischer Artillerieoffiziere. 195
188 In der Schlacht bei Pirmasens (Rheinpfalz) am H.September 1793 während des Krieges der ersten europäischen Koalition gegen die Französische Republik fügten die Preußen der französischen Moselarmee eine Niederlage zu. In dieser Schlacht wandten die Preußen erfolgreich ihre umfangreiche Artillerie an. 200 188 Zu den wesentlichen Quellen, die Marx bei der Abfassung des vorliegenden Aufsatzes benutzte, gehören, wie aus seinen erhalten gebliebenen Auszügen ersichtlich ist, folgende Schriften: Dr. Wagner, „The Tricolor on the Atlas; or, Algeria and the French conquest", London, Edinburgh and New York 1854; D. Stern, „Histoire de la Involution de 1848", Band I, Paris 1850. Es ist möglich, daß Marx auch die Angaben über die Tätigkeit von Bugeaud in Algerien verwandte, die in der ersten Fassung des Aufsatzes „Algerien" von Engels angeführt und von der Redaktion der Enzyklopädie bei der Veröffentlichung weggelassen worden sind (siehe Anm. 82). Aus den Briefen von Engels an Marx vom 17. und 22. September 1857 geht auch hervor, daß Engels an der Zusammenstellung des Materials für diesen Aufsatz beteiligt war. 213 180 Die Schlacht bei Ordal (Katalonien), wie auch die zuvor erwähnten Belagerungen fanden während des Krieges auf derPyTenäenhalbinsel 1808-1814 statt (siehe auch Anm. 45). 213 191 Die Lilie war das Wappenzeichen der Bourbonen-Dynastie. 213 m Gemeint ist die französische Intervention in Spanien, die unternommen wurde, um die zweite bürgerliche Revolution in Spanien (1820-1823) zu unterdrücken. Als am 7. Juli 1822 der Versuch mißlungen war, sich des revolutionären Madrids zu bemächtigen, wandte sich der spanische König Ferdinand VII. insgeheim an die Heilige Allianz (die 1815 vom zaristischen Rußland, von Österreich undPreußen gegründete Vereinigung der europäischen Monarchen) und bat um Hilfe bei der Niederwerfung der Revolution. Laut Beschluß, des Kongresses der Heiligen Allianz in Verona (1822) mußte Frankreich Ferdinand Hilfe leisten. Die französischen Truppen rückten 1823 unter dem Kommando des Herzogs von Angoul&me in Spanien ein und stellten das absolutistische Regime im Lande wieder her. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien. 213 500 1,8 Am 13. und 14. April 1834 kam es in Paris zu einem Aufstand der Arbeiter und der sich ihnen anschließenden kleinbürgerlichen Schichten, die für die Republik gegen das Regime der bürgerlichen Julimonarchie kämpften. Diese Pariser Ereignisse waren ein Echo des zur gleichen Zeit in Lyon ausgebrochenen proletarischen Aufstands, der auch in anderen Städten Frankreichs zu revolutionären Erhebungen geführt hatte. Wie in Lyon, so stand auch in Paris an der Spitze des Aufstands die geheime republikanisch-demokratische Gesellschaft der Menschenrechte. Die Hauptmasse der Aufständischen bildeten die Pariser Arbeiter, die zwei Tage lang den Regierungstruppen erbitterte Barrikadenkämpfe lieferten. Die Niederwerfung des Aufstands war von zügellosen Grausamkeiten der Soldateska und blutigen Vergeltungsmaßnahmen der Regierung gegen die Demokraten begleitet. 214 191 Der Vertrag an der Tafna zwischen Bugeaud und Abd el Kader wurde am 30. Mai 1837 in der Gegend des Flusses Tafna unterschrieben. Im Jahre 1835 hatten die französischen Kolonisatoren unter Bruch des 1834 mit Abd el Kader geschlossenen Friedens aufs neue Kampfhandlungen gegen ihn unternommen, um das von ihm befreite West-Algerien zurückzuerobern. Da sie keine wesentlichen Ergebnisse erzielen konnten und ihre Streitkräfte zur Niederwerfung der vom Aufstand erfaßten Gebiete in Ost-Algerien benötigten, war die französische Regierung gezwungen, den von Bugeaud geschlossenen neuen Friedensvertrag zu ratifizieren. Gemäß dem Vertrag an der Tafna mußte Frankreich von neuem
die Unabhängigkeit des Staates Abd el Kaders auf dem Territorium um West-Algerien anerkennen, mit Ausnahme von einigen Küstenstädten (Algier, Oran, Arsey u. a.), die sich in den Händen der Franzosen befanden. Im Jahre 1839 wurde der Friedensvertrag von den Eroberern wiederum verletzt. Der Befreiungskampf der Algerier unter Führung Abd el Kaders gegen die französischen Eroberer begann aufs neue (siehe auch Anm. 89). 214 m Gegen 1844 gelang es Bugeaud und anderen französischen Generalen durch Bestechung der lokalen Feudalherren und durch terroristische Maßnahmen gegen die algerischen Stämme, West-Algerien zu unterwerfen. Als sich der marokkanische Sultan weigerte, den nach Marokko geflüchteten Abd el Kader auszuliefern, benutzte Bugeaud dies als Vorwand, um mit seinen Truppen in marokkanisches Gebiet einzumarschieren. Im August 1844 schlug Bugeaud durch einen verräterischen Überfall die militärischen Streitkräfte der Marokkaner am Flusse Isly. Gleichzeitig zerstörte die französische Flotte die Städte Tanger und Mogador. Die drohende Einmischung Englands, das von der Perspektive der Vergrößerung der französischen Besitzungen in Nordafrika beunruhigt war, veranlaßte die französischen Kolonisatoren jedoch, vorläufig auf die Besitzergreifung von Marokko zu verzichten. Nachdem Bugeaud vom Sultan im Vertrag von Tanger (10. September 1844) die Ausweisung Abd el Kaders und die Demobilisierung der marokkanischen Grenztruppen erreicht hatte, zog er seine Truppen aus Marokko zurück. 215 ,BS Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Bugeaud und Guizot entstanden vor allem dadurch, daß Bugeaud die Niederwerfung des algerischen Aufstands (1845-1847) zur weiteren Eroberung Nordafrikas ausnutzen wollte. Diesem Ziel diente auch der im Mai 1847 von ihm unternommene Einfall in Kabylien sowie sein neuer Einfall in Marokko. Die Regierung Guizot, die eine Politik der kolonialen Eroberung betrieb, befürchtete jedoch, daß die Operationen Bugeauds die damals sehr scharfen Widersprüche zwischen England und Frankreich noch verstärken könnten. 215 in Gemeint ist die provisorische Regierung der Französischen Republik, die am 24. Februar 1848 nach dem Sturz der Julimonarchie gebildet worden war. In der Regierung hatten die gemäßigten bürgerlichen Republikaner das Übergewicht. 215 198 Marx bezieht sich auf die zu verschiedenen Zeiten erschienenen Arbeiten Bugeauds, die der Schilderung der einzelnen Kriegskampagnen gewidmet sind, die von den französischen Kolonisatoren in Algerien durchgeführt wurden, aber auch den Plänen der Eroberung und Kolonisierung dieses Landes. 216 1,8 Der Aufsatz „Bolivar y Ponte" wurde von Marx in einer Zeit geschrieben, als die Geschichte des Kampfes der lateinamerikanischen Länder um ihre Unabhängigkeit (1810 bis 1826) noch wenig erforscht war. Ziemlich weit verbreitet waren damals die Bücher und Memoiren jener europäischer Abenteurer, die sich an diesem Kampfe aus eigennützigen Motiven beteiligt hatten. Da sie in Lateinamerika nicht das erreicht hatten, was sie wollten, stellten viele von ihnen den Kampf um die Unabhängigkeit dieser Länder verzerrt dar. Das trifft auch zu auf die Memoiren des Franzosen Ducoudray Holstein, der eine Zeitlang Bolivars Stabschef war und dann dessen Feind wurde, auf das Buch des Engländers Hippisley, der aus der Armee Bolivars desertiert war, sowie auch auf die „Memoirs of General Miller...", die eine unzuverlässige Bearbeitung der Aufzeichnungen William Millers, eines Teilnehmers am Unabhängigkeitskampfe Perus, durch seinen Bruder John sind. In diesen Büchern werden der Kampf der Lateinamerikaner und viele ihrer Führer tendenziös dargestellt Insbesondere dichteten diese Autoren Bolivar viele schlechte Charaktereigenschaften an (Treulosigkeit, Hochmut, Feigheit), während
seine wirklichen Schwächen (Prunk- und Herrschsucht, die besonders in seinen letzten Lebensjahren, als er sich auf den konservativen Adel und die Geistlichkeit stützte, in . Erscheinung traten) außerordentlich aufgebauscht wurden. Bolivars Kampf gegen die föderalistisch-separatistischen Elemente und für die Vereinigung der lateinamerikanischen Republiken wurde von diesen Autoren als Ansprüche eines Diktators dargestellt; auch ausgesprochene Ungenauigkeiten, wie u. a. die unrichtige Behauptung Ducoudray Holsteins über die Ablehnung Bolivars, 1810 am Kampfe um die Unabhängigkeit Venezuelas teilzunehmen, sind in die'sen Erzählungen enthalten. In Wirklichkeit spielte Simon Bolivar, wie dies durch spätere objektive Untersuchungen bestätigt wird, eine hervorragendeRolle im Kampf um die Unabhängigkeit Lateinamerikas. Es war ihm gelungen, eine Zeitlang in diesem Kampf die patriotischen Elemente der kreolischen Gutsbesitzer (Lateinamerikaner spanischer Herkunft), die Bourgeoisie und die Volksmassen, einschließlich der Indianer und Neger, zusammenzuschließen. Bei aller Widersprüchlichkeit führte der Kampf Bolivars zur Befreiung einer Reihe lateinamerikanischer Länder vom spanischen Joch, zur Errichtung republikanischer Regierungsformen in-diesen Ländern und zur Durchführung einiger fortschrittlicher bürgerlicher Reformen. Marx standen natürlich damals keine anderen Quellen zur Verfügung als die Bücher der erwähnten Autoren, deren Voreingenommenheit damals nur wenigen bekannt war. Es war daher unvermeidlich, daß Marx eine, einseitige Vorstellung von der Persönlichkeit Bolivars bekam, was sich in seinem Aufsatz widerspiegelt. Das in der erwähnten Literatur überbetonte Streben Bolivars nach persönlicher Macht konnte nicht ohne Einfluß auf Marx' Stellung zu Bolivar bleiben. In der Politik Bolivars traten Züge des Bonapartismus hervor, gegen die Marx und Engels in jener Zeit einen unversöhnlichen Kampf führten. Trotzdem ging Marx an so fortschrittlichen Seiten der Tätigkeit Bolivars, wie dessen Befreiung der Negersklaven, nicht vorüber. Er maß insgesamt gesehen der antikolonialen Bewegung der Völker Lateinamerikas große Bedeutung bei und schätzte sie als revolutionäre Befreiungsbewegung ein. 217 200 Gemeint ist die Zeremonie der Ausrufung Napoleons I. zum König des Königreichs Italien, das 1805 in Oberitalien an Stelle der Italienischen (ehemals Zisalpinischen) Republik gebildet wurde. Zum Vizekönig wurde Napoleons Stiefsohn Eug&ne Beauharnais ernannt. 217 101 Am 19. April 1810 wurde in der Stadt Caracas die Kolonialherrschaft gestürzt und eine Regierung aus Vertretern der kreolischen Gutsbesitzer, der Kaufleute und der Intelligenz gebildet. Unter dem Einfluß der radikalen Patriotischen Gesellschaft, an deren Spitze Miranda und Bolivar standen, wurde am 5. Juli 1811 von dem in Caracas zusammengetretenen Kongreß die unabhängige Republik Venezuela ausgerufen. Die Ereignisse in Caracas wurden zum Signal für den Aufstand gegen die spanische Kolonialherrschaft auch in anderen Ländern Lateinamerikas. Überall, von Mexiko bis Chile, entbrannte der Kampf zwischen den Aufständischen und den spanischen Kolonialherren. In dem Venezuela benachbarten Neu-Granada (dem heutigen Kolumbien) wurde die Macht der Spanier in der Hauptstadt Bogota und in der Hafenstadt Cartagena, in der Provinz Quito (dem heutigen Ecuador) sowie in der gleichnamigen Hauptstadt gestürzt, wenn auch nicht für lange Zeit. Cartagena wurde zum Bollwerk des Kampfes für die Wiedererrichtung der Republik Venezuela, die 1812 beseitigt worden war. Der weitere Kampf, in dem die Wiedererrichtung der Republik Venezuela (August 1813 bis Juli 1814) nur eine erfreuliche Episode war, führte zur zeitweiligen Wiederherstellung der Macht der Spanier in
den meisten ehemaligen Kolonien, mit Ausnahme von La Plata. Eine der Hauptursachen für die Niederlage der nationalen Befreiungsbewegung in dieser Etappe war die enge Klassenpolitik der an der Spitze der Bewegung stehenden kreolischen Gutsbesitzer, die die Forderung der Bauern nicht erfüllten und die Knechtschaft der Neger und die Rechtlosigkeit der Indianer aufrechterhielten. 217 202 Diese Erklärung Monteverdes entnahm Marx den „ Memoirs of General Miller...", Band 11, London 1829, S. 277, 278. In diesem Buche sind die Beweggründe Bolivars bei der Verhaftung Mirandas einseitig dargestellt. Bolivar war, nach seiner Erwiderung an Monteverde zu urteilen, wirklich davon überzeugt, daß Miranda Verrat geübt hatte. 218 203 Zitiert nach Ducoudray Holsteins „Memoirs of Simon Bolivar...", Band 1, London 1830, S. 170-171. Das Buch, das 1829 in New York geschrieben worden ist, wurde unter verschiedenen Titeln in Frankreich und England herausgegeben. Marx benutzte, wie das aus den von ihm gemachten Auszügen ersichtlich ist, die genannte Ausgabe in englischer Übersetzung. 220 101 Die Föderative Republik Neu-Granada wurde 1813 nach dem Aufstand gegen die spanische Herrschaft in verschiedenen Städten und Provinzen Neu-Granadas gegründet. Sie vereinigte die in den Händen der Aufständischen befindlichen Bezirke, die durch einen Föderatiwertrag miteinander verbunden wurden und den Kongreß von Neu-Granada als oberste Gewalt anerkannten. Die Republik ging 1816 zugrunde, weil die Spanier, die bedeutende Verstärkungen aus dem Mutterland erhalten hatten, das Übergewicht erlangten, aber auch infolge innerer Zwistigkeiten zwischen den autonomen Regierungen der verschiedenen Gebiete. 221 Die Republik Haiti war im Ergebnis eines Aufstandes der Negersklaven und Mulatten auf der Insel San Domingo gebildet worden, deren westlicher Teil zu Frankreich und deren östlicher zu Spanien gehörte, das ihn 1795 den Franzosen überlassen mußte. Der seit 1790 währende Befreiungskampf gegen die französischen, englischen und spanischen Kolonial205 herren führte zur Verkündung der Unabhängigkeit der Insel im Jahre 1804. 222 206 H. L. V. Ducoudray Holstein „Memoirs of Simon Bolivar...", Band 2, London 1830.223 207 Es handelt sich um die Schlachten zwischen den Aufständischen Venezuelas und den spanischen Truppen in Neu-Granada. Nach der Verkündung der dritten Republik Venezuela (1816) setzten die Patrioten Venezuelas unter Führung Bolivars den Kampf um die Befreiung Venezuelas fort und dehnten diesen Kampf im Mai/Juli 1819 über die Anden nach Neu-Granada aus. Die Entscheidung fiel am 7. August in der Schlacht am Flusse Boyacä. Die Spanier wurden geschlagen. Die Siege der Armee Bolivars führten zur Befreiung fast ganz Neu-Granadas und zur Proklamierung der Republik Großkolumbien im Dezember 1819, in der Venezuela, Neu-Granada und ab 1822 - nach der Vertreibung der Spanier - auch Quito (Ecuador) vereinigt waren. 226 208 Revolution auf der Insel Leon - Aufstand gegen das absolutistische Regime in Spanien, der im Januar 1820 im Süden des Landes von revolutionär gesinnten Offizieren der Armee, an deren Spitze die Obersten Riego und Quiroga standen, entfacht wurde. Der Aufstand hatte zum Ziel die Wiederherstellung der Verfassung von 1812, die 1814 von der Regierung Ferdinands VII. außer Kraft gesetzt worden war, die Beseitigung der Inquisition und die Einberufung der Cortes. Die Führer des Aufstandes nutzten die Unzufriedenheit der Soldaten der Expeditionsarmee aus, die von der Regierung im Bezirk Cadiz (Stadt und Hafen auf der Insel Leon) zum Einsatz gegen die lateinamerikanischen
Patrioten konzentriert worden waren. Die Ereignisse auf der Insel Leon waren der Beginn der zweiten bürgerlichen Revolution in Spanien (1820-1823), die von der spanischen Konterrevolution mit Hilfe der französischen Interventionstruppen niedergeschlagen wurde (siehe Anm. 192). Eine der Ursachen der Niederlage war die Abkehr der bäuerlichen Massen von der Revolution, da die zur Macht gelangte Bourgeoisie keine radikalen Umwälzungen auf dem Lande gewährleistete. Trotz ihrer Niederlage versetzte die Revolution von 1820-1823 dem spanischen Absolutismus einen schweren Schlag, indem sie die geplante Entsendung erheblicher Streitkräfte zur Unterdrückung der nationalen Befreiungsbewegung in den überseeischen Kolonien Spaniens vereitelte. 227 202 Lianeros - freie Bauern und Viehzüchter, meist Mestizen, Bewohner der Llanos im nördlichen Teil Südamerikas. Boves, ein Agent Spaniens, nutzte die Feindschaft der Lianeros gegen die kreolischen Gutsbesitzer aus, und warb sie als Truppen, die 1813/1814 gegen die Patrioten Venezuelas und Neu-Granadas eingesetzt wurden. 1816 schlössen sich Abteilungen der Lianeros unter ihrem neuen Führer, dem Mestizen Piez, der Befreiungsarmee Bolivars an, der den Bauern die Zuteilung von Land versprach. Die Reiterei der Lianeros nahm an vielen Schlachten Bolivars teil; so kämpfte sie auch in der siegreichen Schlacht bei Carabobo am 24. Juni 1821. Nach dieser Schlacht wurden die Spanier fast völlig aus Venezuela vertrieben. 227 210 Im Jahre 1821 wurde in einigen Gebieten Mittelamerikas (des spanischen Generalgouvernements Guatemala) durch den Aufstand der einheimischen Patrioten die Macht der spanischen Kolonialherren gestürzt. Die lateinamerikanischen Staaten in diesen Gebieten, die ihre Unabhängigkeit proklamiert hatten, bildeten nach kurzfristigem Anschluß an Mexiko 1823 eine Föderation - die Vereinigten Staaten von Zentralamerika -, die 1839 in fünf Republiken auseinanderfiel: Guatemala, Honduras, Salvador, Nicaragua und Costa Rica; Panama, das einen Teil des Vizekönigtums Neu-Granada bildete, gehörte nach dem Aufstand von 1821 zur Republik Kolumbien. 228 211 Code Boliviano - die Verfassung der Republik Bolivien, die von dem verfassungsgebenden Kongreß Boliviens im Herbst 1826 angenommen worden war. Code Napol&n - das bürgerliche Gesetzbuch, das von Napoleon im Jahre 1807 veröffentlicht wurde. Engels nannte es „das klassische Gesetzbuch der bürgerlichen Gesellschaft". Der Code Napoleon übte großen Einfluß auf die Gesetzgebung vieler europäischer und einer Reihe lateinamerikanischer Länder aus, die den Weg der kapitalistischen Entwicklung beschritten hatten. 228 212 Der Panamerikanische Kongreß tagte vom 22. Juni bis 15. Juli 1826 in Panama. Der Kongreß nahm eine Resolution über die „ewige Konföderation" der Republiken Lateinamerikas an, einen Vertrag über gegenseitige Hilfe und ein militärisches Abkommen. Die Beschlüsse des Kongresses wurden jedoch von keiner einzigen der lateinamerikanischen Republiken (außer Kolumbien) ratifiziert. Der mit der Einberufung des Kongresses verbundene Plan zur Schaffung einer lateinamerikanischen Föderation erlitt ebenso wie der später von Bolivar vorgelegte, weniger umfangreiche Plan der Gründung einer „AndenFöderation" (aus den drei Republiken Peru, Bolivien und Großkolumbien, an deren Spitze er stand) ein Fiasko wegen des Fehlens der ökonomischen Voraussetzungen für seine Verwirklichung sowie wegen der Zusammenstöße zwischen den gutsherrlich-bourgeoisen Kreisen der verschiedenen lateinamerikanischen Staaten. In diesen Staaten bekämpften sich die verschiedenen Gruppierungen innerhalb der herrschenden Klassen. Die Verschärfung dieser Widersprüche führte 1827 zum Sturz der Macht Bolivars in Peru und
1828 in Bolivien wie auch zum Auseinanderfallen Großkolumbiens, von dem sich 1829 Venezuela und 1830 Ecuador abtrennten. 229 218 Das Literaturverzeichnis zu dem Artikel „Bolivar y Ponte" wurde von Marx auf Ersuchen Charles Danas beigefügt (siehe Marx' Brief an Engels vom 14. Februar 1858 und Danas Brief an Marx vom 25. Januar 1858). Bei der Angabe des zweiten Buches hat sich, eine Ungenauigkeit eingeschlichen: Der Autor ist John Miller, aber in der Armee der Republik Peru diente nicht John Miller, sondern sein Bruder General William Miller, unter dessen Namen die Schilderung auch geführt wird. Der volle Titel lautet: John Miller. „Memoirs of General Miller, iii the Service of the Republic of Peru", Band 1-2, London 1828-1829.231 214 In der Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800 schlug die französische Armee unter Moreau im zweiten Koalitionskrieg die österreichische Armee unter Erzherzog Johann. 232 2111 Diesen Gedanken legte Clausewitz am Anfang des zweiten Teils seines Buches „Vom Kriege" dar. Die erste Ausgabe des Werkes erschien 1832-1833 in Berlin. 232 214 Die Redaktion der „New American Cyclopaedia" brachte am Ende dieses Artikels einen kleinen Zusatz über die Vervollkommnung des Karabiners in den USA; die darin angeführten Tatsachen waren zu der Zeit, als der Artikel geschrieben wurde, Engels noch nicht bekannt. 235 217 Beim Enfield-Gewehr, mit dem die englische Armee 1854 bewaffnet wurde, sowie beim französischen Minil-Gewehr (1849) wurde das Prinzip des sich expandierenden Geschosses angewandt. Das Geschoß wurde mit der ganzen Patronenhülse durch die Mündung in den Lauf gebracht. Beim Schuß erweiterte sich das Geschoß durch die Wirkung der Pulvergase und wurde in die Züge gepreßt, die ihm eine rotierende Bewegung verliehen. 235 218 Es handelt sich um den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1775-1783 (siehe Anm. 42). 236 218 Gleichzeitig mit dem Artikel „Kartätsche" schrieb Engels eine kurze Worterklärung zu dem nächstfolgenden Stichwort „Kartusche". Wir geben nachstehend den Text dieser 1859 im vierten Band der „New American Cyclopaedia" veröffentlichten Erklärung sinngemäß gekürzt wieder: Kartusche (französisch: cartouche) - ein Terminus, der manchmal in den alten Militärwerken als Synonym für das Wort „Kartätsche" angewandt wird. Bei anderen Gelegenheiten wird dieser Ausdruck auch zur Bezeichnung der Patronentasche des Infanteristen gebraucht. In der Architektur und Skulptur ist es ein Block oder eine Konsole im Sims und überhaupt jedes Stuckornament, auf dem irgendein Emblem oder eine Aufschrift angebracht ist. 238 220 In der Schlacht bei Höchstädt am 20. September 1703 während des Spanischen Erbfolgekrieges 1701-1714 fügten die verbündeten französischen und bayrischen Truppen unter dem Kommando des französischen Marschalls Villars der österreichischen Armee eine Niederlage zu. 246 221 In dem Artikel „Borodino" gibt Engels eine klare Darstellung von der Großartigkeit dieser gewaltigen Schlacht, von der Hartnäckigkeit und Standhaftigkeit, die von beiden kämpfenden Armeen in der Schlacht bewiesen wurden, und zeichnet ein bedeutend objek
tiveres Bild vom Verlauf der Schlacht als Autoren vieler westeuropäischer kriegsgeschichtlicher Arbeiten; trotzdem sind einige Ungenauigkeiten in der Beleuchtung verschiedener Seiten dieses Ereignisses festzustellen. Einen wesentlichen Einfluß auf den Standpunkt von Engels hatte dabei das Buch des deutschen Historikers Bernhardi über den General Toll, auf das er am Ende des Aufsatzes hinweist und das eine Reihe von tendenziösen Behauptungen enthält, die sowohl von Toll selbst wie auch von seinen Biographen ausgehen. Die Ungenauigkeiten im Aufsatz von Engels betreffen hauptsächlich die Beurteilung der Ergebnisse der Schlacht, die Engels als siegreich für die napoleonische Armee anzusehen geneigt war, wie auch die Rolle des Oberbefehlshabers der russischen Armee M. I. Kutusow in dieser Schlacht. Die von Kutüsow gewählte Position und die Anordnung der russischen Truppen waren keineswegs falsch, wie in dem Artikel gesagt wird. Die am meisten verwundbare linke Flanke der Russen hatte eine verläßliche Stütze durch beträchtliche Reserven, die von Kutusow dort aufgestellt waren und im Laufe der Schlacht von ihm klug genutzt wurden. Dadurch erklärt sich auch der erzwungene Verzicht Napoleons auf die Umgehung der russischen linken Flanke und die Veränderung seiner Hauptstoßrichtung mehr zum Zentrum der russischen Stellung hin. In der Schlacht blieb Kutusow nicht passiv, sondern beeinflußte ständig ihren Fortgang, indem er die Absichten Napoleons parierte und vereitelte, wovon besonders klar der auf seinen Befehl durchgeführte erfolgreiche Vorstoß der russischen Kavallerie in den Rücken der französischen linken Flanke zeugt, der den Druck der Franzosen abschwächte. Das allgemeine Ergebnis der Schlacht war durchaus ungünstig für Napoleon. Er hatte es nicht verstanden, die Hauptkräfte der russischen Armee zu vernichten und trug selbst ungeheure Verluste davon. Die Schlacht offenbarte nicht nur die Fähigkeit der russischen Truppen zur standhaften Abwehr, sondern auch zum Austeilen vernichtender Schläge. Ihr Ausgang bereitete trotz der erzwungenen, aber unter den gegebenen Bedingungen zweckmäßigen Preisgabe Moskaus durch die russische Armee die Wende des Kriegsverlaufs zugunsten Rußlands und die Niederlage der napoleonischen Armee vor.
Spätere Untersuchungen brachten wesentlich genauere Angaben auch über das zahlenmäßige Verhältnis der Kräfte und das Ausmaß der von beiden Armeen erlittenen Verluste. Nach diesen Angaben verfügten die Franzosen während der Schlacht über 135 000 Mann und 587 Geschütze, die Russen über 120 000 Mann und 640 Geschütze; die Verluste der Franzosen betrugen 58 000 Tote und Verwundete, die Russen verloren etwa 40 000 Mann. 247 *** Es handelt sich hier um den Vorstoß des Kavalleriekorps von Uwarow und des Kosakenkorps von Platow, die von Kutusow zur Umgehung der angreifenden Truppen der französischen linken Flanke kommandiert worden waren. Das Erscheinen der russischen Kavallerie in der Flanke und im Rücken der Franzosen zwang Napoleon, den Angriff im Zentrum einzustellen, was Kutusow die Möglichkeit gab, eine Umgruppierung der Kräfte zur Abwehr der folgenden Angriffe vorzunehmen. 250 113 In der Schlacht bei Vittoria am 21. Juni 1813, während des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel (1808-1814), wurden die französischen Truppen unter Joseph Bonaparte von der englisch-spanisch-portugiesischeh Armee unter Wellington vernichtend geschlagen. Diese Schlacht war eine wichtige Etappe im Kampf um die Befreiung der Pyrenäenhalbinsel von napoleonischen Truppen. 253 434 Die wiedergegebene Skizze wurde von Friedrich Engels auf Grund der Schilderung der Schlachten am Flusse Bidassoa (1813) und der Pläne zu diesen Schlachten entworfen, die in Napiers Buch „History of the war in thePeninsula and in the south of France, from the
year 1807 to the year 1814", Vol. VI, London 1840, Explanatory Sketch No. 5, enthalten sind. In der Skizze von Engels sind folgende Bezeichnungen angeführt: Urogne, Rhone, Sans Culote, Puerto, Bayonette, Hogsbak, Comissari, Croix de Bouquet, Biriatu, Bildox, Mandate, Vera, Salinas, Irun, San Marcial, Lesaca, Pena de Haya. Rechts unten: Schlachtfeld an der Bidassoa. (Siehe Illustration zwischen S. 258 und 259.) 225 Hinweis auf das sogenannte „Itineraria Antonini", ein etwa um das Jahr 300 zusammengestelltes Verzeichnis von Reiserouten durch die römischen Provinzen Europas, Asiens und Afrikas. 260 226 Josephus Flavius, »Der Jüdische Krieg", drittes Buch, Kapitel 5. Die Belagerung Jerusalems durch den römischen Feldherrn Flavius Vespasian und später nach Vespasians Proklamation zum römischen Kaiser durch seinen Sohn Titus fand in den Jahren 68-70 u. Z. während des Jüdischen Krieges (66-73 u. Z.) statt und war durch den Aufstand der Juden gegen die Römerherrschaft hervorgerufen. Nach der Einnahme der Stadtmauern durch die Römer leisteten die Belagerten noch lange im Tempel von Jerusalem und auf den Straßen der Stadt Widerstand. 265 227 Leviten - eine besondere Kategorie von Gehilfen der Priester bei den alten Hebräern. Tabernakel - nach der biblischen Überlieferung ein tragbarer Tempel. Die Schilderung des Lagers der Israeliten wird in der Bibel im 4. Buch Mose, Kapitel 1-2. gegeben. 267 601 228 Die Auguren - Priester im alten Rom, die im politischen Leben eine große Rolle spielten; ihre Wahrsagungen nach dem Schrei und Flug der Vögel usw. gingen jedem wichtigen Staatsakt voraus. Gnomon (Sonnenuhr) - uraltes astronomisches Instrument. 268 229 Es handelt sich um die Schlacht bei Vercellae (Oberitalien), in der der römische Feldherr Marius 101 v. u. Z. einen Sieg über den Germanenstamm der Cimbern errang. Durch diesen Sieg wurde der Kampf Roms mit den Cimbern und Teutonen (113-101 v. u. Z.) beendet, die wiederholt in Süd-Gallien und Italien eingefallen waren. 269 2,0 Aufgezählt werden eine Reihe militärischer Ereignisse aus dem Kriege (1672-1679) Frankreichs im Bündnis mit England (das 1674 aus dem Bündnis austrat) und Schweden gegen Holland und die spanischen und österreichischen Habsburger. Der Krieg war durch die Handelskonkurrenz zwischen Frankreich und Holland und durch das Bestreben Ludwigs XIV., sich der südlichen (spanischen) und nördlichen Niederlande zu bemächtigen, entstanden und führte zur territorialen Erweiterung der Monarchie Ludwigs XIV. auf Kosten der Besitzungen Spaniens. Es gelang den Franzosen nicht, das Hauptziel, die Vernichtung Hollands, zu erreichen. 270 231 Friede von Nymwegen - Friedensverträge, die zwischen der Regierung des französischen Königs, Ludwig XIV., 1678 mit Holland und Spanien und 1679 mit den österreichischen Habsburgern geschlossen wurden. Sie beendeten den 1672 begonnenen Krieg. Durch diesen Frieden erwarb Frankreich die Franche Comt£ und einige Städte in den spanischen Niederlanden. Holland erhielt die von ihm während des 'Krieges eroberte Festung Maastricht und die Erblande des Hauses Oranien zurück; es erkannte seinerseits die französischen kolonialen Eroberungen in Guinea, und im Senegal an. 270 232 Engels nimmt bezug auf die militärischen Operationen während der ersten drei Jahre des Krieges von 1688-1697 zwischen Frankreich und der europäischen Koalition, der sogenannten Augsburger Liga. Sie vereinte Holland, England, Spanien, das Deutsche Reich
(mit den österreichischen Habsburgem an der Spitze), Savoyen, Schweden und eine Reihe deutscher und italienischer Fürsten. Der Krieg wurde durch den Frieden von Ryswijk (1697) beendet, der mit einigen Veränderungen die Vorkriegsgrenzen bestätigte. Frankreich mußte die staatliche Umwälzung in England von 1688 bestätigen, die den Feind König Ludwigs XIV., den holländischen Statthalter Wilhelm von Oranien, auf den englischen Thron gebracht hatte. Anschließend sind die Ereignisse der Nachkriegsjahre erwähnt. 271 133 Guelfen und Ghitellinen - politische Parteien in Italien im 12. bis 15. Jahrhundert in der Periode des Kampfes zwischen den römischen Päpsten und den deutschen Kaisern. Die Guelfen - Anhänger des Papstes - gehörten zu den Spitzen der Handels- und Handwerker-Schichten der italienischen Städte. Die Ghibellinen waren zumeist Vertreter des Feudaladels, die die Kaiser unterstützten. 273 234 Während des Feldzugs des Generals Bonaparte in Oberitalien wurde 1797 Venedig, durch die französischen Truppen besetzt. Das führte zur Liquidierung der Venezianischen Republik (die seit dem 5. Jahrhundert bestand) und zur Aufteilung ihrer Besitzungen zwischen Frankreich und Österreich durch den Friedensvertrag von Campoformio (siehe Anm. 141). 274 236 Seit Beginn des 19. Jahrhunderts erstrebten die englischen Kolonisatoren die Eroberung Birmas. Im ersten birmanischen Krieg (1824-1826) eroberten die Truppen der Oslindischen Kompanie die an Bengalen grenzende Provinz Assam und die Küstenorte Aracan und Tenasserim. Diese wurden durch den den Birmanen aufgezwungenen Frieden von Yandobo (24. Februar 1826) von Birma abgetrennt. Nach diesem Vertrag wurde auch Birma eine Kontribution in Höhe von 1 Million Pfund Sterling auferlegt. Der zweite birmanische Krieg (1852) führte zur Einnahme der Provinz Pegu durch die Engländer. 275 234 Die ursprüngliche Fassung des Artikels stammte von Engels; sie wurde von Marx wesentlich ergänzt und in endgültiger Form nach New York geschickt. Als sie an dem Aufsatz arbeiteten, sammelten Marx und Engels (wie dies aus den von ihnen gemachten Auszügen und auch aus Engels' Brief an Marx vom 11.März 1858 ersichtlich ist), das Material für den Artikel aus verschiedenen Quellen: Engels benutzte hauptsächlich das Buch von Napier über den Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel (siehe Anm. 224), Marx Nachschlagewerke und Enzyklopädien. 284 137 Es werden einige koloniale Eroberungsexpeditionen Englands angeführt, an denen Beresford teilnahm. Im Jahre 1806 eroberten die Engländer unter Ausnutzung des Aufstands der ansässigen holländischen Buren-Kolonisten gegen die holländische Kolonialmacht die südafrikanischen Länder um das Kap der Guten Hoffnung (die Kap-Kolonie). Den Vorwand für die Invasion lieferte die Teilnahme Hollands - zu jener Zeit Vasall Napoleons - an dessen Kriegen gegen England. Offiziell ging die Kap-Kolonie nach Beendigung der napoleonischen Kriege an England über. Im gleichen Jahre versuchte eine Militärexpedition der Engländer unter dem Kommando des Hauptmanns Popem und des Generals Beresford, von Buenos Aires Besitz zu ergreifen, das Spanien gehörte, dem damaligen Verbündeten des napoleonischen Frankreichs. Eine"Abteilung Beresfords, die auf keinen ernsthaften Widerstand der spanischen Kolonialmacht gestoßen war, nahm Buenos Aires in Besitz, wurde jedoch von dem patriotischen Landsturm der Argentinier umringt und zur Übergabe gezwungen. Eine
neue Expedition, die von den Engländern 1807 an die Mündung des La Plata dirigiert wurde, erlitt ebenfalls eine Niederlage. Ende 1807 erobertendie Truppen Beresfords die zu Portugal gehörende Insel Madeira unter dem Vorwand der Verteidigung der Insel gegen die Franzosen. Die Insel blieb bis 1814 in den Händen der Engländer. 284 138 Die Konvention von Cintra (Portugal) wurde zwischen den Oberbefehlshabern der englischen und der französischen Armee in Portugal, Darymple und Junot, geschlossen. Danach mußten die französischen Truppen aus Portugal abgezogen werden, die im Herbst 1807 hierhergekommen waren. Die Konvention war das Resultat der Niederlagen, die den französischen Truppen von den englisch-portugiesischen Kräften 1808 zugefügt worden waren, sowie des Volksaufstandes auf der Pyrenäenhalbinsel gegen die napoleonische Herrschaft. Im Sommer 1808 waren die französischen Okkupanten fast vollständig aus Spanien vertrieben. Die Engländer waren nach den Bedingungen der Konvention verpflichtet, die Truppen Junots auf ihren Schiffen nach Frankreich zu schaffen, wo sie der 200 000 Mann starken Armee Napoleons eingegliedert wurden, mit der dieser im November 1808 abermals die Pyrenäenhalbinsel überfiel. Bei La Coruna schlug die zurückweichende englische Armee unter General Moore die Truppen Marschall Soults (16. Januar 1809) und schiffte sich am 17. und 18. Januar unter dem Schutz der Division Beresfords in La Coruna nach England ein. 284
559 In den abschließenden Etappen des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel (1808-1814) fand eine Reihe von Schlachten statt, in denen die verbündeten englisch-spanisch-portugiesischen Truppen unter dem Kommando Wellingtons den französischen Truppen Niederlagen zufügten. In der Schlacht bei Salamanca am 22. Juli 1812 warfen die Truppen Wellingtons die Armee des Marschalls Marmont zurück. Marmont erlitt dabei große Verluste. Durch die Schlacht bei Vittoria am 21. Juli 1813 (siehe Anm. 223) wurden die Häuptkräfte der Franzosen in die Pyrenäen abgedrängt. Gegen Ende 1813 ging der Krieg auf französischem Territorium weiter. In den Kämpfen bei Bayonne (Südwest-Frankreich) griffen die Truppen Wellingtons vom 9. bis 13. Dezember 1813 das befestigte Lager der Armee des Marschalls Soult an und drängten dessen Armee zurück. Im Frühjahr 1814 erzielte während des allgemeinen Angriffs der Truppen der sechsten antifranzösischen Koalition in Frankreich die angreifende Armee Wellingtons Siege über die Armee Soults (27. Februar bei Orthez und am 10. April bei Toulouse). Am 18. April, nach der Abdankung Napoleons, schloß Soult mit Wellington einen Waffenstillstand. 285 840 Hinweis auf Beresfords Teilnahme an der Unterdrückung des nationalen Befreiungskampfes gegen die portugiesischen Kolonisatoren, der 1817 in Brasiliens nordöstlicher Provinz Pernambuco ausbrach. Die Aufständischen, die den Kampf für eine unabhängige Republik führten, erlitten eine Niederlage. Die gutsherrlich-aristokratischen Elemente, die sich fernerhin an die Spitze der Bewegung für die Abtrennung von Portugal stellten 1822 wurde das unabhängige brasilianische Reich proklamiert - hielten in Brasilien die reaktionäre monarchistische Ordnung und die Sklaverei der Neger aufrecht. 285 841 Beresford unterstützte die reaktionären Kreise der Gutsbesitzer und des Klerus, an deren Spitze Prinz Dom Miguel stand, bei der Niederschlagung der portugiesischen bürgerlichen Revolution 1820-1823. Im Mai 1823 zettelten die von der englischen und französischen Diplomatie aufgewiegelten konterrevolutionären Generale und Offiziere einen
Aufstand an und stellten in Portugal die absolutistische Monarchie und die Feudalordnung wieder her. 285 Italien wurde von Hannibal, dem Feldherrn Karthagos, in den Hauptkriegsschauplatz des zweiten Punischen Krieges (218-201 v. u. Z.) verwandelt. Im Jahre 218 v. u. Z. führte Hannibal an der Spitze einer Söldnerarmee den Feldzug aus Spanien über die Alpen nach Norditalien durch. Im Oktober dieses Jahres fügte er am Tessin den Vorausabteilungen einer Armee der Konsuln, die ihni entgegengeschickt worden waren, eine Niederlage zu, und im Dezember desselben Jahres besiegte er die vereinigten römischen Armeen am Flusse Trebia. Nachdem er nach Mittelitalien durchgebrochen war, schlug Hannibal die Römer im August 216 in Apulien bei Cannae. (Alle drei Schlachten werden von Engels im weiteren eingehend beschrieben.) Die Erfolge Hannibals wurden jedoch zunichte gemacht durch die Siege der römischen Truppen in Spanien und Sizilien sowie durch die Landung einer römischen Armee in Nordafrika, was den Senat Karthagos veranlaßte, Hannibal aus Italien zurückzurufen. Im Jahre 202 folgte eine Niederlage Hannibals in der Schlacht bei Zama. Der Krieg wurde mit der Unterzeichnung eines Friedens, der für Karthago schwere Bedingungen enthielt, beendet. 289
443 DiePuniscfen Kriege (264-241,218-201 und 149-146 v.u.Z.) wurden zwischen den beiden größten Sklavenhalterstaaten des Altertums - Rom und Karthago - um die Herrschaft im westlichen Mittelmeergebiet, die Eroberung neuer Territorien und der Gewinnung von Sklaven geführt. Der Ausgang des ersten Punischen Krieges zwang Karthago, Rom die Herrschaft über Sizilien und die umliegenden Inseln abzutreten, nach dem zweiten verlor es die Flotte, alle nichtafrikanischen Besitzungen (Spanien, Balearische Inseln und andere) und mußte eine ungeheure Kontribution an Rom zahlen. Nachdem Rom die Macht Karthagos gebrochen hatte, gelang es den Römern, im dritten Punischen Kriege den Staat Karthago zu vernichten; die Stadt Karthago wurde zerstört. 292 345 244 Es handelt sich um die Schlacht bei Casilimim (nahe der Stadt Capua in Südwest' Italien) im Jahre 554, in der der byzantinische Feldherr Narses den germanischen Stämmen der Franken und Alemannen eine Niederlage zufügte. Zu Beginn der Schlacht trieben die Franken einen tiefen Keil in das Zentrum des byzantinischen Heeres, dann aber wurden sie durch die Reiterei Narses' von den Flanken her umgangen und vom Rücken her angegriffen, umzingelt und vernichtet. Nachdem sie die eindringenden Franken und Alemannen zurückgeworfen und die Reste des italienischen Königtums der Ostgoten vernichtet hatte (493-554), deren Hauptkräfte noch vor dem Zusammenstoß mit den Franken zerschlagen wurden, errichtete die Armee Narses' auf kurze Zeit in Italien die Herrschaft des oströmischen Sklavenhalterreichs (Byzanz). 292 S4S In der Schlacht bei Merseburg (933) besiegten die Truppen Heinrichs I., des Voglers, und in der Schlacht am Lech (955) die Truppen seines Nachfolgers, Ottos I., die Ungarn, die im 10. Jahrhundert in Deutschland eingedrungen waren. Diese Siege wurden in bedeutendem Maße durch die Reorganisation der deutschen Reiterei, die Heinrich I. vornahm, vorbereitet. 293 Me Am 9. April 1241 erlitt das verbündete Heer der polnischen und deutschen Feudalherren bei Wahlstatt eine Niederlage im Kampf mit den mongolischen Eroberem, die in Mitteleuropa eingefallen waren (siehe auch Anm. 32). 293 347 In der Schlacht bei Nooara (Oberitalien) am 6. Juni 1513 besiegten die Schweizer Söldnertruppen, die im Dienste des Herzogs von Mailand standen, das französische Heer, dessen
Hauptstreitkraft Ritter bildeten, und zwangen es zum Rückzug über die Alpen nach Frankreich. Hieraus resultiert der Abbruch des Eroberungsfeldzuges des französischen Königs Ludwig XII. nach Italien im Jahre 1513 - einer der zahlreichen Einfälle von Ausländem auf der Apenninenhalbinsel während der italienischen Kriege von 1494 bis 1559 (siehe Anm. 34). 294 248 Auf dem Marston-Moor (Yorkshire) am 2. Juli 1644 und bei Nasebg (Northampton) am 14. Juni 1645 schlug im Verlauf der englischen bürgerlichen Revolution die Armee des Parlaments die konterrevolutionären Truppen des englischen Königs Karl I. Eine entscheidende Rolle in diesen Schlachten spielte die von Cromwell geführte Kavallerie, deren Kern aus Abteilungen von Bauern und Handwerkern bestand, die sich durch hervorragenden Kampfgeist, Disziplin und revolutionäres Pflichtbewußtsein auszeichneten. Der Ausgang beider Schlachten, insbesondere der zweiten, trug wesentlich zum Siege der Streitkräfte des Parlaments im ersten Bürgerkrieg von 1642-1646 bei (siehe auch Anm. 47). 296 218 Die Schlesischen Kriege sind ein Teil des Krieges um die österreichische Erbfolge (siehe Anm. 40). Sie umfassen die Kriegsoperationen zwischen Preußen und Osterreich vom Einfall Friedrichs II. in Schlesien bis zum Abschluß des ersten Separatfriedens (Erster Schlesischer Krieg 1740-1742) und die Kampfhandlungen Preußens gegen Osterreich und seinen Verbündeten Sachsen vom Wiederbeginn des Krieges im August 1744 bis zum Abschluß eines erneuten Separatfriedens (Zweiter Schlesischer Krieg 1744/1745). Das Hauptziel Friedrichs II. in diesen Kriegen, die den Kampf zwischen Preußen und Österreich um die Hegemonie in Mitteleuropa widerspiegelten, war die Eroberung und Einverleibung der reichen polnischen Provinz Schlesien. 297 850 Engels zitiert mit eigenen Worten eine Reihe von Bestimmungen aus den Instruktionen Friedrichs II., insbesondere aus der „Instruction für die Cavallerie im Falle eines Gefechts" vom 17.März 1742, der „Instruction für die Obersten und sämmtliche Officiere von Regimentern der Husaren" vom 21. März 1742, der „Disposition, wie sich die Officiere von der Cavallerie in einem Treffen gegen den Feind zu verhalten haben" vom 25. Juli 1744, „Aus der Instruction für die Generalmajors von der Cavallerie" vom 14. August 1748 u. a. 297 251 Aufzählung einer Reihe von Schlachten, die während des österreichischen Erbfolgekrieges (1740-1748) tind des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) geschlagen wurden und in denen die Operationen der Kavallerie eine bedeutende Rolle spielten. In der Schlacht bei Hohenfriedberg (manchmal als Schlacht bei Striegau bezeichnet) schlugen die preußischen Truppen unter Friedrich II. am 4. Juni 1745 die Truppen Österreichs und Sachsens; bei Kesselsdorf wurden die sächsischen Truppen von der preußischen Armee geschlagen, was Friedrich II. die Möglichkeit gab, den Friedensvertrag mit Österreich und Sachsen in Dresden zu unterzeichnen. Der Zweite Schlesische Krieg fand damit seinen Abschluß (siehe Anm. 249). In der Schlacht bei Roßbach schlugen am 5.November 1757 die Truppen Friedrichs II. die vereinigten Streitkräfte der Franzosen und der preußenfeindlichen deutschen Staaten. Über die Schlacht bei Leathen (5. Dezember 1757) (siehe Anm. 109). Bei Zorndorf (25. August 1758) lieferten die Truppen Friedrichs II. dar russischen Armee eine Schlacht, in der beide Seiten schwere Verluste erlitten, ohne einen Erfolg zu erringen. Der Widerstand der russischen Truppen vereitelte jedoch diePläne Friedrichs II., seine Gegner einzeln zu vernichten und bereitete den folgenden erfolgreichen Angriff der russischen Armee vor. 298
262 In der Schlacht bei Würzburg am 3. September 1796, während des Krieges der Französischen Republik gegen die erste antifranzösische Koalition besiegten die österreichischen Truppen unter dem Kommando des Erzherzogs Karl die französische Armee des Generals Jourdan, die gezwungen wurde, über den Rhein zurückzugehen. Einen entscheidenden Anteil am Sieg der Österreicher hatten die Aktionen ihrer umfangreichen Kavallerie. 298 255 Das Gfoßherzogtan Warschau - ein von Napoleon I. durch den Tilsiter Friedensvertrag aus einem kleinen Teil des polnischen Gebietes, das früher Preußen angegliedert war, geschaffener Vasallenstaat; im Jahre 1809, nach der Niederwerfung Österreichs, wurde* mit ihm ein Teil der polnischen, im Besitz Österreichs befindlichen Gebiete vereint. Durch den Beschluß des Wiener Kongresses 1814-1815 wurde das Territorium des Herzogtums Warschau zwischen Preußen, Österreich und Rußland aufgeteilt. 299 2M Bei Darmigkpw (oder bei Möckern) in Sachsen besiegten die verbündeten russischpreußischen Truppen unter dem Kommando des russischen Generals Wittgenstein am 5. April 1813 die französischen Truppen des Vizekönigs Eugen. 300 255 Im Jahre 451 fand auf den Catcdaunischen Feldern (in der Nähe der heutigen französischen Stadt Chalons-sur-Mame) eine Schlacht statt zwischen den von Attila geführten Hunnen und den Truppen des weströmischen Feldherrn Aerius, die aus Kriegern verschiedener Völkerschaften: Germanen, Römern, Galliern usw., bestand. In Attilas Armee kämpften auch Krieger vieler von den Hunnen bezwungener europäischer Stämme. Die Reiterei der Hunnen schlug das Zentrum der Truppen Aerius' in die Flucht, wurde aber dann, von den Flanken her angegriffen, gezwungen, sich unter großen Verlusten zurückzuziehen. Die Zwistigkeiten unter den Siegern verhinderten die völlige Vernichtung der hunnischen Horden. Aufstand der Sepoys - der größte Volksaufstand in Indien (1857-1859) gegen die englische Kolonialherrschaft. Der Aufstand brach im Frühjahr 1857 unter den aus Indern bestehenden sogenannten Sepoy-Einheiten der bengalischen Armee aus und erfaßte die größten Bezirke Nord- und Zentralindiens. Die Haupttriebkräfte des Aufstandes waren die Bauern und die armen Handwerker in den Städten. Der von den einheimischen Feudalherren geleitete Aufstand brach zusammen infolge der feudalen Zersplitterung Indiens, der vielen unterschiedlichen Religionen und Kasten und der militärischen Überlegenheit der Kolonialherren. 308 266 In der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 (siehe Anm. 51) griff das Korps des Generals d'Erlon auf Befehl Napoleons die linke Flanke der verbündeten Armee Wellingtons an. D'Erlon standen wer Divisionen zur Verfügung, von denen jede in einer Kolonne aufgebaut war. Die Bataillone waren eins hinter dem anderen angeordnet. Eine solche Ordnung beim ersten Angriff führte dazu, daß das Korps einen wesentlichen Teil seines Mannschaftsbestandes verlor. 311 2,7 Bei Garcia Hernandez griff am 23. Juli 1812 während des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel (1808-1814) die Kavallerie der deutschen Legion im Verbände der englischen Truppen Wellingtons die Nachhut der französischen Armee an, die sich nach der Niederlage bei Salamanca (siehe Anm. 239) zurückzog, durchbrach das Karree der Infanterie, jagte es auseinander und machte einige hundert Gefangene. 313 258 Die Redaktion der „New American Cyclopadia" fügte 1859 bei der Veröffentlichung des vorliegenden Artikels im Band VII der Enzyklopädie eine Aufstellung der in den USA erbauten oder im Bau befindlichen Festungsanlagen nach den Angaben vom Oktober 1859
hinzu. In der Aufstellung sind auch Summen angegeben, die für den Bau, die Instandsetzung und Modernisierung dieser Befestigungen ausgegeben werden. 315 259 Es handelt sich um den deutschen Ingenieur Daniel Speckle (Specklin) und sein Buch „Architectura von Vestungen", Straßburg 1589. 317 289 Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) wurde die in den Händen der Franzosen befindliche Festung Landau 1702 von den Truppen des Deutschen Reiches belagert und eingenommen. 1703 nahmen die Franzosen erneut die Festung ein, aber im folgenden Jahre wurde sie abermals von den Reichstruppen belagert und nach dreimonatiger Belagerung zur Kapitulation gezwungen. 1713 wurde die Stadt Landau aufs neue von den Franzosen besetzt. 330 241 Die Verteidigung Wiens gegen die sie im Juli 1683 belagernde türkische Armee wurde mit der Vernichtung der Türken am 12. September 1683 durch deutsch-österreichisch-polnische Truppen beendet. Entscheidenden'Anteil daran hatten die polnischen Truppen unter König Johann Sobiesla, die zum Entsatz der österreichischen Hauptstadt herbeigeeilt waren. Die Schlacht bei Wien verhinderte das Vordringen der Türken nach.Mitteleuropa. 331 282 Das Hauptwerk Montalemberts über Befestigungen ist „La Fortification perpendiculaire, ou Essai sur plusieurs maniäres de fortifier la ligne droite, le triangle, le quarrt, et tous les polygones", Band 1-5, Paris 1776-1786. 333 263 Maximilianische Türme - in den Jahren 1828-1836 um die Stadt Linz errichtete 32 Türme einer Spezialkonstruktion des "österreichischen Erzherzogs Maximilian von Este. Diese Türme wurden zu Verteidigungszwecken als selbständige Forts errichtet. 334 284 Das befestigte Lager von Bunzeheitz stellt ein System von Feldbefestigungen dar, wie sie auf Befehl Friedrichs II. von Preußen seit 1760 während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) in Schlesien errichtet wurden; von 1760 bis 1762 verteidigten sich die Truppen Friedrichs II. in diesem Lager einige Male gegen die russischen und österreichischen Truppen. Die Linien von Tones Vedras (nordwestlich von Lissabon) wurden 1810 auf Befehl Wellingtons zum Schutz der englisch-portugicsischen Armee vor den französischen Truppen angelegt. Diese Linien, die aus drei Reihen mächtiger Befestigungen bestanden, waren von großer Bedeutung im Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel (1808-1814); mit Hilfe dieser Linien konnte 1810/1811 der Angriff der französischen Armee unter - Marschall Massäna bei Lissabon aufgehalten werden. Die französischen Befestigungen der Linie von Weißenburg (Elsaß) wurden 1706 während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) von der Armee des Marschalls Villars errichtet, die sich hier gegen die deutschen kaiserlichen Truppen verteidigte; diese Befestigungen wurden später durch Cormontaigne vervollständigt. Ein besonders scharfer Kampf um den Besitz dieser Linie tobte zwischen Franzosen und Österreichern während des Krieges der Französischen Republik gegen die erste antifranzösische Koalition (1792-1797). Über die österreichischen Befestigungen vor Verona und ihre Rolle während der Kriegshandlungen zwischen der konterrevolutionären österreichischen Armee gegen die piemontesischen Truppen 1848 siehe die Arbeiten von Engels „Po und Rhein" und „Wie Österreich Italien im Schach hält" (Band 13 unserer Ausgabe, S. 225-268 und 195-201). 338
!6i Während des nationalen Befreiungskampfes der Ungarn gegen die Österreicher (1848/49) bot das befestigte Lager bei der Festung Komorn der ungarischen Armee die Möglichkeit, den Angriffen der zahlenmäßig überlegenen österreichischen Truppen standzuhalten. Die Festung Komorn wurde von Januar bis April und von Juli bis September 1849 belagert und wurde erst am 27. September den Österreichern übergeben. 339 2M Dorer - eine der Hauptgruppen der altgriechischen Stämme, die sich im 12. und 11 .Jahrhundert v. u. Z. von Norden her auf der Peloponnesischen Halbinsel und den südlichen Inseln des Ägäischen Meeres niedergelassen hatten. Im Vergleich zu den Stämmen, die sich früher in Griechenland ansiedelten - den Achäern, den Ioniern und den Aeoliern bewahrten die Dorer mehr patriarchalisch-archaische Züge in ihrer Gesellschaftsordnung. Jedoch führte der Prozeß der Auflösung der Urgemeinschaft auch bei den Dorern zur Absonderung der Geburtsaristokratie und vom 8. bis 6. Jahrhundert v. u. Z. zur Bildung der Sldavenhalterstaaten, deren stärkster Sparta war. 340 28'Sammlenkriege (343-341, etwa 327-304 und 298-290 v.u.Z.) - Kriege zwischen den Römern und den Samniten (einer Gruppe italischer Stämme, die das bergige Gebiet des Mittel-Apennins besiedelt hatten) in der Periode des Krieges Roms um die Herrschaft in Mittelitalien. Der Sieg über die Samniten war der entscheidende Höhepunkt in der Festigung des römischen Sklavenhalterstaates und der Einigung der italischen Stämme unter der Macht Roms. 345 268 Bei Laupen (in der Nähe von Bem) siegte am 21. Juni 1339 das Schweizer Fußvolk, das aus freien Bauern bestand, über das verbündete Heer der österreichischen, deutschen und italienischen Feudalherren. Die Schlacht war eine wichtige Etappe im Kampf der Schweizer Kantone um die Unabhängigkeit (siehe auch Anm. 33). 352 268 Gemeint ist der Krieg des vereinten Königreichs von Kastilien und Aragonien (der spanischen Monarchie) gegen das Emirat von Granada (1481-1492), der die abschließende Etappe der Befreiung der Pyrenäenhalbinsel von den Mauren - die Rückeroberung - darstellt (siehe Anm. 181). Der Krieg endete mit der Einnahme Granadas durch die Spanier. 353 270 Bei Lexington und Concord (Massachusetts) erlitten am 19. April 1775 die englischen regulären Truppen eine Niederlage durch die amerikanischen Aufständischen, die in loser Ordnung kämpften. Diese Gefechte bildeten den Anfang des Krieges der nordamerikanischen Kolonien Englands um ihre Unabhängigkeit. 362 2,1 Der Krieg Frankreichs und des Königreichs Sardinien (Piemont) gegen Österreich dauerte vom 29. April bis 8. Juli 1859. Napoleon III., der bestrebt war, italienische Territorien an sich zu reißen und mittels eines erfolgreichen „lokalen" Krieges das bonapartistische Regime in Frankreich zu festigen, entfesselte diesen Krieg unter der Flagge der „Befreiung" Italiens. Die italienische Großbourgeoisie und der liberale Adel hofften durch einen Krieg die Einigung Italiens ohne Teilnahme der Volksmassen unter der Macht der in Piemont herrschenden Dynastie Savoyen verwirklichen zu können. Erschreckt über das Ausmaß der nationalen Befreiungsbewegung gegen die österreichische Unterdrückung Italiens, bestrebt, die politische Zersplitterung Italiens aufrechtzuerhalten und bei Fortsetzung des Krieges militärische Komplikationen befürchtend, sah sich Napoleon III. nach einigen Siegen der französisch-piemontesischen Truppen veranlaßt, am 11 . Juli in Villafranca hinter dem Rücken von Sardinien einen Separatfrieden mit Österreich abzuschließen. Der Krieg brachte Frankreich Savoyen und Nizza; die Lombardei wurde mit Sardinien vereint Venetien blieb weiter unter österreichischer Herrschaft. 366 493
272 Am Ende dieses Artikels fügte die Redaktion der „New American Cyclopaedia" einen Absatz hinzu, in dem über die Entwicklung der Kriegsflotte der USA seit dem Jahre 1775 berichtet wird. In diesem Absatz sind Angaben enthalten über den Bestand der amerikanischen Kriegsflotte bis zum Zeitpunkt der Herausgabe des Bandes XII der Enzyklopädie (1861), in den der einige Monate früher geschriebene Artikel von Engels aufgenommen wurde. 368 273 Im Verlauf des ersten Panischen Krieges von 264 bis 241 v. u. Z. (siehe Anm. 243) bauten die Römer, die ursprünglich nicht über die Mittel für den Kampf mit den großen Seekriegsstreitkräften Karthagos verfügten, eine für die damalige Zeit mächtige Flotte, mit deren Hilfe sie der Flotte Karthagos eine Reihe von Niederlagen zufügten. Dadurch wurde die Seekriegsmacht Karthagos untergraben. Zu dem Erfolg der Römer trug auch die Einführung von Enterbrücken bei. 368 271 Die kleine russische Festung Kinburn, die den Eingang in das Dnepr-Bug-Haff schützte, wurde während des Krimkrieges am 17. Oktober 1855 vom Meere her durch die verbündete englisch-französische Flotte bombardiert. An der Bombardierung nahmen drei französische gepanzerte schwimmende Batterien teil. 376 275 Marx' Pamphlet „Herr Vogt" erschien als Erwiderung auf das verleumderische Buch des Vulgärdemokraten und bonapartistischen Agenten Karl Vogt „Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung", das gegen Marx und die von ihm geführten proletarischen Revolutionäre gerichtet war. Vogts Schrift erschien im Dezember 1859; im Januar 1860 veröffentlichte die Berliner „National-Zeitung" in zwei Fortsetzungs-Artikeln den verleumderischen Inhalt des Vogtschen Elaborats. Im Interesse der in Bildung begriffenen proletarischen Partei entschloß sich Marx, Vogt in der Presse zu antworten und die „National-Zeitung" wegen Verleumdung gerichtlich zu belangen. Ende Januar 1860 begann Marx, Material für das Buch gegen Vogt und für den Prozeß gegen die „NationalZeitung" zu sammeln. Zu diesem Zweck wandte er sich schriftlich an eine Reihe von Personen, die mit ihm durch gemeinsame politisch-revolutionäre Tätigkeit verbunden waren, und bat sie um Vogt entlarvendes Material. Mitte Februar 1860 begann Marx, seinem Anwalt, Justizrat Weber, Anklagematerial gegen Zabel,den Redakteur der „NationalZeitung", nach Berlin zu schicken. In der Zeitspanne von April bis Oktober 1860 wurde jedoch Marx' Klage ohne jede stichhaltige Begründung von allen preußischen gerichtlichen Instanzen abgewiesen. Gleichzeitig mit der Vorbereitung der Materialien für den Prozeß arbeitete Marx an der Streitschrift gegen Vogt. Er studierte hierzu die politische und diplomatische Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, machte zahlreiche Auszüge aus Büchern und Zeitungen über Fragen der Außenpolitik und fuhr nach Manchester zu Engels, um die bei Engels befindlichen Briefe und Dokumente zu sichten, welche die Tätigkeit der proletarischen Revolutionäre und ihren Kampf gegen die verschiedenen feindlichen Richtungen widerspiegeln. Im September 1860 beendete Marx im wesentlichen die Arbeit an dem Pamphlet; nach der Abweisung seiner Klage gegen Zabel durch die preußischen gerichtlichen Instanzen schrieb er jedoch noch ein zusätzliches Kapitel, „Ein Prozeß", in dem er das preußische Gerichtswesen einer vernichtenden Kritik unterzog. Im November schloß Marx die Arbeit an dem Pamphlet ab und gab ihm den Titel „Herr Vogt". Die Schrift erschien am 1. Dezember 1860; sie wurde in London vom Verleger Petsch herausgegeben und bei R. Hirschfeld gedruckt. Zu Lebzeiten von Marx und Engels erschien keine Neuauflage. Einzig die Beilage 4 zu „Herr Vogt" („Kölner Kommunisten
prozeß") wurde als Nachtrag zu den 1875 in Leipzig neu aufgelegten „Enthüllungen über den Kommunisten'Prozeß zu Köln" (Erstausgabe 1853) veröffentlicht. Für die 1885 erschienene dritte Ausgabe der „Enthüllungen" fügte Engels der Beilage einige geringe Ergänzungen hinzu. 381 278 „ Volks-Zeitung" - demokratische Tageszeitung, erschien von 1853 in Berlin. „Die Reform" - liberale Tageszeitung, erschien von 1848 bis 1892 in Hamburg. 385 277 „National-Zeitung" - bürgerliche Tageszeitung, die von 1848 bis 1915 in Berlin erschien; in den fünfziger Jahren vertrat sie eine liberale Richtung; ab 1915 „8 Uhr-Abendblatt/National-Zeitung". 385 178 Karl Vogt „Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung", Genf, Dezember 1859. „Allgemeine Zeitung" - bürgerliche Tageszeitung, die 1798 gegründet wurde; erschien von )8l0bis 1882 in Augsburg. In den fünfziger und sechziger Jahren unterstützte sie die Pläne zur nationalen Einigung Deutschlands unter der Vorherrschaft Österreichs. 385 271 Marx bezieht sich hier auf seine Meinungsverschiedenheiten mit Lassalle über die Wege zur nationalen Einigung Deutschlands und Italiens (siehe Vorwort zum vorl. Band, S. XXIV-XXV). Über den italienischen Krieg siehe Anm. 271. 386 280 Schwefelbande - ursprünglich Bezeichnung einer Studentenvereinigung an der Jenaer Universität in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts, die wegen der von ihren Mitgliedern verursachten Skandale einen üblen Ruf genoß; später wurde der Ausdruck „Schwefelbande" zum allgemeinen Begriff für Spitzbubengesindel. 389 261 Zur Verspottung Karl Vogts gebraucht Marx des öfteren die Übereinstimmung des Familiennamens „Vogt" mit dem Titel mittelalterlicher Amtspersonen. Der „Erb-Vogl auf Nichilburg", d. h. auf einer Burg, die nicht existiert (nihil - nichts) ist eine Figur in Johann Fischarts satirischem Roman „Geschichtklitterung und Aller Praktik Großmutter". Das 1575 erschienene Werk Fischarts ist eine deutsche Übersetzung, in freier Bearbeitung, des Romans „Gargantua und Pantagruel" von Fran;ois Rabelais. Marx zitiert weiter unten aus Fischarts Werk. 389 282 Mit Hauptbuch bezeichnet Marx Vogts Buch „Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung" zum Unterschied von anderen, kleineren Veröffentlichungen Vogts in der Presse zum gleichen Thema. 389 283 Marx bezieht sich hier auf Vogts Artikel „Zur Warnung" vom 23. Mai, der in der Beilage zu Nr. 150 des „Schweizer Handels-Courier" vom 2. Juni 1859 erschien. „Schweizer Handels-Courier" - bürgerliche Tageszeitung; erschien von 1853 bis 1909 in Biel (Schweiz). In den fünfziger und sechziger Jahren vertrat sie bonapartistische Anschauungen. Marx nennt diese Zeitung bisweilen ironisch den Bieler „Commis voyageur". 389 284 Shakespeare, „König Heinrich IV.", Erster Teil, II. Aufzug. (Beim Erzählen der erfundenen Geschichte über seinen Zusammenstoß mit Banditen übertreibt und begeistert Falstaff sich mehr und mehr bei jeder neuen Erwähnung an seiner Erfindung. Nach seiner Darstellung trugen die Banditen steifleinene Kleider und hellgrüne Röcke.) 390 285 Der republikanische Aufstand in Baden, der Ende September 1848 ausbrach, wurde von einer Gruppe deutscher Emigranten, unter Führung von Gustav Struve, der am 2I.September aus der Schweiz kam, entfacht. Mit Unterstützung bewaffneter Abteilungen
Badenser Demokraten und der lokalen Bürgerwehr proklamierte Struve die Deutsche Republik. Nach einigen Tagen wurde der Aufstand durch badensische Truppen niedergeschlagen, Struve und eine Reihe anderer Teilnehmer am Aufstand verhaftet und zu längeren Gefängnisstrafen verurteilt, zu deren Verbüßung sie in das Gefängnis der Stadt Bruchsal (Baden) eingeliefert wurden. Im Mai 1849, während eines neuen Aufstands in Baden, wurde Struve mit anderen politischen Häftlingen von den Aufständischen befreit. Rächsverfassungs\ampagne - die Kämpfe zur Verteidigung der am 28. März 1849 durch die Frankfurter Nationalversammlung beschlossenen Reichsverfassung waren die letzte Etappe der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848/49 in Deutschland. Die Regierungen fast aller großen deutschen Staaten (Preußen, Sachsen, Bayern, Hannover u. a.) weigerten sich, die Verfassung anzuerkennen. Im Mai und Juni 1849 kam es in der Rheinprovinz, in Dresden, Baden und in der Pfalz zu bewaffneten Kämpfen der Volksmassen, die unter der Führung von oft unentschlossenen und schwankenden, kleinbürgerlichen Demokraten standen. Von der Frankfurter Nationalversammlung erhielten die Aufständischen keinerlei Unterstützung; die Erhebungen trugen einen isolierten und spontanen Charakter und wurden Mitte Juli 1849 grausam unterdrückt. Über den Charakter und den Verlauf dieser Kämpfe, an denen Engels teilnahm, siehe „Die deutsche Reichsverfassungskampagne" (Band 7 unserer Ausgabe, S. 109-197) und „ Revolution und Konterrevolution in Deutschland" (Band 8 unserer Ausgabe, S. 3-108). 394
286 Im September 1849 wurde Marx in den Ausschuß zur Unterstützung deutscher politischer Flüchtlinge in London gewählt* der beim Deutschen Bildungsverein für Arbeiter gebildet wurde. Um die Versuche der kleinbürgerlich-demokratischen Emigranten, die proletarischen Elemente der Londoner Emigration unter ihren Einfluß zu bringen, zunichte zu machen, wurde der Ausschuß zur Unterstützung deutscher politischer Flüchtlinge in das Sozial-demokratische Flüchtün'gskomitee umgewandelt, in dessen Leitung nun auch Engels eintrat. Mitte September 1850 erklärten Marx und Engels ihren Austritt aus dem Flüchtlingskomitee, weil die Mehrheit der Mitglieder unter den Einfluß der Fraktion Willich-Schapper geraten war. 394 287 Carbonari (Köhler) - geheime politische Gesellschaft, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Italien und in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Frankreich existierte. Die italienischen Carbonari, die in ihren Reihen Vertreter der städtischen Bourgeoisie, des sich verbürgerlichenden Adels, der Offizierskreise, des Kleinbürgertums und der Bauernschaft vereinten, traten für die nationale Einheit und Unabhängigkeit Italiens und freisinnige Staatsreformen ein. Die französischen Carbonari, zu denen die Vertreter verschiedener politischer Richtungen gehörten, hatten den Sturz der Bourbonen-Monarchie zum Ziel. 394
288 Marx nennt Johann Gottfried Rademacher einen Wunderdoktor, wobei er auf den Titel seines Buches „Rechtfertigung der ven den Gelehrten misskannten, verstandesrechten Erfahrungsheillehre der alten scheidekünstigen Geheimärzte und treue Mittheilung des Ergebnisses einer 25jährigen Erprobung dieser Lehre am Krankenbette" hindeutet. 394 288 Mit Dezemberbande bezeichnet Marx die Teilnehmer des bonapartistischen Staatsstreichs vom 2. bis 4. Dezember 1851, der zur Errichtung des konterrevolutionären Regimes des Zweiten Kaiserreichs in Frankreich (1852-1870) unter.Napoleon III. führte. In der Vorbereitung dieses Staatsstreichs spielte die 1849 geschaffene geheime bonapartistische Gesellschaft vom 10. Dezember eine bedeutende Rolle (so genannt zu Ehren der am
lO.Dezember 1848 erfolgten Wahl ihres Beschützers Louis Bonaparte zum Präsidenten der Französischen Republik), deren Charakteristik Marx weiter unten gibt 394 180 In dem zitierten Ausschnitt aus dem „Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte" ändert Marx überall das Wort „Gesellschaft" in das Wort „Bande" um. 395 191 Es handelt sich um die von Louis Bonaparte während der Julimonarchie unternommenen Versuche, durch Militärputsche Staatsstreiche durchzuführen. Am 30. Oktober 1836 gelang es ihm, mit Hilfe einiger bonapartistisch gesinnter Offiziere zwei Artillerieregimenter der Straßburger Garnison zu mobilisieren. Doch schon nach einigen Stunden waren die Aufständischen entwaffnet. Louis Bonaparte selbst wurde verhaftet und nach Amerika ausgewiesen. Am 6. August 1840 landete er unter Ausnutzung einer gewissen Belebung der bonapartistischen Stimmungen in Frankreich mit einer Verschwörerclique in Boulogne und versuchte, unter den Truppen der dortigen Garnison eine Meuterei zu entfachen. Dieser Versuch endete ebenfalls mit einem völligen Fiasko. Louis Bonaparte wurde zu lebenslänglichem Freiheitsentzug verurteilt, floh aber 1846 nach England. 396 520 295 Shakespeare, „Sommernachtstraum", I. Aufzug, zweite Szene. 396 183 Die Nationalateliers, auch Nationalxoerkstäiten genannt, wurden sofort nach der Februarrevolution 1848 durch ein Dekret der französischen provisorischen Regierung geschaffen. Damit verfolgte sie das Ziel, einerseits die Ideen Louis Blancs über die Organisation der Arbeit unter den Arbeitern zu diskreditieren und andrerseits die militärisch organisierten Arbeiter der Nationalateliers im Kampf gegen das revolutionäre Proletariat auszunutzen. Da dieser provokatorische Plan, die Arbeiterklasse zu spalten, mißlang und die revolutionäre Stimmung der in den Nationalateliers beschäftigten Arbeiter immer stärker anwuchs, ergriff die bürgerliche Regierung eine Reihe Maßnahmen zur Beseitigung der Nationalateliers (Verringerung der Zahl der dort beschäftigten Arbeiter, ihre Verschickung, zu öffentlichen Arbeiten in die Provinz usw.). Diese Provokationen riefen im Pariser Proletariat große Empörung hervor und waren mit ein Anlaß zum Beginn des Pariser Juni-Aufstandes. Nach der Unterdrückung des Aufstandes nahm die Regierung Cavaignac am 3. Juli 1848 ein Dekret über die Auflösung der Nationalateliers an. Die Mobilgarde wurde durch ein Dekret der provisorischen Regierung vom 25. Februar 1848 zum Kampf gegen die revolutionären Volksmassen geschaffen. Diese Truppe bestand hauptsächlich aus Lumpenproletariem und wurde zur Unterdrückung des Pariser Juni-Aufstandes eingesetzt. 396 SM Die Regentschaft Philipps von Orleans - während der Unmündigkeit Ludwigs XV. dauerte von 1715 bis 1723. 397 4,5 Der heilige Rock za Trier - im Dom zu Trier aufbewahrte Reliquie, die angeblich das Christus bei seiner Hinrichtung abgenommene Gewand darstellt Der heilige Rock zu Trier wurde Gegenstand der Anbetung von Wallfahrern. 397 Shakespeare, „König Heinrich IV.", III. Aufzug, dritte Szene. 398 MT „Das Volk" ~ Wochenzeitung, die in deutscher Sprache vom 7. Mai bis zum 20. August 1859 in London erschien. Sie wurde als offizielles Organ des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London unter der Redaktion des deutschen Publizisten und kleinbürgerlichen Demokraten Elard Biscamp gegründet Ab Nr. 2 arbeitete Marz inoffiziell an der Zeitung mit, gab ständig Ratschläge und Hilfe, redigierte Artikel, organisierte finanzielle Unterstützungsaktionen usw. In Nr. 6 vom 11. Juni 1859 gab die Redaktion der Zeitung offiziell die Mitarbeit von Marx, Engels, Freiligrath, Wilhelm Wolff und Heinrich Heise
bekannt (siehe Band 13 unserer Ausgabe S. 645). Von diesem Zeitpunkt an war Marxfaktisch Redakteur der Zeitung, die nunmehr zu einem Organ der proletarischen Revolutionäre wurde. Anfang Juli übernahm Marx die gesamte Leitung der Zeitung. Das „Volk" vertrat die von Marx und Engels ausgearbeitete revolutionäre Theorie und Taktik des proletarischen Kampfes, erörterte die Klassenkämpfe des Proletariats und kämpfte unversöhnlich gegen die Vertreter der kleinbürgerlichen Ideologie. Die Zeitung analysierte vom Standpunkt des proletarischen Internationalismus die Ereignisse des österTeichisch-italienisch-französischen Krieges von 1859 und die Fragen deT Einigung Deutschlands und Italiens, enthüllte die reaktionäre Außenpolitik der europäischen Großmächte und führte einen konsequenten Kampf gegen den Bonapartismus und seine offenen und versteckten Anhänger. Im „Volk" erschienen von Marx das Vorwort zu seiner Schrift „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" und fünf Artikel, einschließlich der unvollendeten Artikelserie „Quid pro quo", von Engels neun Artikel sowie die Rezension der Marxschen Schrift „Zur Kritik der Politischen Ökonomie", weiterhin die von Marx unter Beteiligung Biscamps verfaßten und in der Rubrik „Gatherings from the Press" veröffentlichten Randglossen über den Inhalt der Zeitung „Hermann", die von den deutschen kleinbürgerlichen Demokraten in London herausgegeben wurde. Außerdem tragen eine ganze Reihe weiterer Artikel und die „Politischen Rundschauen" deutliche Spuren der redaktionellen Bearbeitung durch Marx. Insgesamt erschienen 16 Nummern der Zeitung. Am 20. August 1859 stellte die Zeitung wegen Geldmangels ihr Erscheinen ein. 398 298 Von den zwei Richmonds oder von noch einem Richmond auf dem Schlachtfeld spricht man bei jenen Gelegenheiten, da ein zweiter unerwarteter Gegner auftritt. Diese Worte haben ihren Ursprung in Shakespeares Tragödie „Richard III.", V. Aufzug, vierte Szene. 399 299 Im April 1848 brach in Baden ein republikanischer Aufstand aus. Einer der Führer war Friedrich Hecker. Die Abteilung Heckers wurde, wie auch andere aufständische Gruppen, von den Regierungstruppen geschlagen. Der Aufstand erlitt eine Niederlage. Einige Teilnehmer dieses Aufstands gingen später in die von Willich im November 1848 in Besanpm (Frankreich) aus deutschen Emigranten - Arbeitern und Handwerkern - organisierte Truppe. Die Angehörigen dieser Truppe wurden von der französischen Regierung materiell unterstützt; Anfang 1849 hörte jedoch diese Unterstützung auf. Später schloß sich die Truppe dem Freikorps an, das unter Willichs Kommando an den Kampfhandlungen der badisch-pfälzischen Aufstandsarmee im Mai/Juni 1849 teilnahm. 399 500 Shakespeare, „Macbeth", I. Aufzug, fünfte Szene. 400 m SchiUer, „Wilhelm Teil", I. Akt, vierte Szene. 400 302 Das große Abenteuer mit „der verlorenen Trommel" nennt Marx ironisch die von Vogt in der Presse unterstützten Bemühungen Napoleons III. und der bonapartistischen Kreise Frankreichs um die Besitzergreifung des linken Rheinufers; Marx vergleicht diese Pläne der Bonapartisten mit den komischen Episoden in Shakespeares Stück „Ende gut, Alles gut" (III. Aufzug, 5. und 6. Szene, IV. Aufzug, 1. und 3. Szene), in denen Hauptmann Parolles sich auf die Suche nach der verlorenen Trommel begibt und zu guter Letzt von seinen ehemaligen Gefährten als feige, prahlsüchtige und bestechliche Person entlarvt wird. 400 308 Mit Jack bezeichnen, bei Shakespeare, die Zechkumpane Sir John Falstaff. 400
804 „Neue RheinischeZeihmg. Organ der Demokratie" - Tageszeitung, die unter der Redaktion von Karl Marx vom I. Juni 1848 bis zum 19. Mai 1849 in Köln herausgegeben wurde. Zur Redaktion gehörten Friedrich Engels, Wilhelm Wolff, Georg Weerth, Ferdinand Wolff, Ernst Dronke, Ferdinand Freiligrath und Heinrich Bürgers. Als Kampforgan des proletarischen Flügels der Demokratie wurde die „Neue Rheinische Zeitung" zum Erzieher der Volksmassen im Kampf gegen die Konterrevolution. Die wegweisenden Leitartikel zu den wichtigsten Fragen der deutschen und europäischen Revolution wurden in der Regel von Marx und Engels verfaßt. Die entschlossene und unversöhnliche Haltung der „Neuen Rheinischen Zeitung", ihr kämpferischer Internationalismus, ihre politischen Enthüllungen, riefen bereits in den ersten Monaten ihres Erscheinens eine Hetze von Seiten der feudal-monarchistischen und bürger Jch-liberalen Presse sowie Verfolgungen durch die preußische Regierung hervor, die sich nach dem konterrevolutionären Umsturz in Preußen im November/Dezember 1848 noch verstärkten. Ungeachtet aller Verfolgungen und politischen Maßregelungen verteidigte die „Neue Rheinische Zeitung" mutig die Interessen der revolutionären Demokratie und damit die Interessen des Proletariats. Im Mai 1849, als die Konterrevolution allgemein zum Angriff überging, erließ die preußische Regierung, nachdem sie Marx bereits die Staatsbürgerschaft verweigert hatte, den Befehl, ihn aus Preußen auszuweisen. Seine Ausweisung und - die Repressalien gegen die anderen Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" zwangen die Redaktion, das Erscheinen des Blattes einzustellen. Die letzte Nummer der „Neuen Rheinischen Zeitung" (Nr. 301 vom 19. Mai 1849) erschien in rotem Druck. In ihrem Abschiedsaufruf an die Arbeiter Kölns erklärten die Redakteure, „ihr letztes Wort wird überall und immer sein: Emanzipation der arbeitenden Klasse!" Die „Neue Rheinische Zeitung" war „das beste, unübertroffene Organ des revolutionären Proletariats" (Lenin). 400
305 Der nationale Befreiungskrieg Schleswig-Holsteins, der die Lostrennung von Dänemark zum Ziel hatte, begann im März 1848 unter dem Einfluß der Februarrevolution in Frankreich und der Märzrevolution in Deutschland. Er dauerte mit Unterbrechungen bis Ende Juni 1850. Mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung in Deutschland - der gerechte Kampf Schleswig-Holsteins fand im deutschen Volk volle Unterstützung - begannen die preußischen Regierungskreise im April 1848 einen Scheinkrieg gegen Dänemark zu führen, wobei sie ständig die schleswig-holsteinische revolutionäre Armee verrieten, die im Endergebnis eine Niederlage erlitt. Der Sturm auf das Zeughaus in Prüm am 17. und 18. Mai 1849 wurde von Demokraten mit Unterstützung der Arbeiter von Trier und der umliegenden Ortschaften unternommen. Das Ziel der Angreifer war es, Waffen zu erbeuten, um einen Aufstand zum Schutz der Reichsverfassung zu entfachen. Obwohl das Zeughaus zeitweilig von Aufständischen besetzt war. wurde die Bewegung bald von herbeieilenden Regierungstruppen unterdrückt. 400
306 „Revue contemporaine" - Halbmonatsschrift, erschien von 1851 bis 1870 in Paris. Während der Zweiten Republik das Organ der Ordnungspartei, welches die Legitimisten und die Orleanisten vereinte; nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 Organ der Bonapartisten. Edouard Simons Artikel „Le procis de M. Vogt avec la gazette d'Augsbourg" wurde in der „Revue contemporaine" vom 15.Februar 1860 veröffentlicht. Die von Marx gegebene Einschätzung des Artikels siehe vorl. Band, S. 452/453,470/471 und 565-567.402
307 Gemeint ist Karl Marx' Werk „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" (siehe Band 13 unserer Ausgabe, S. 3-160). 402 308 Mit dem hier erwähnten Bandschuh - ein geheimer revolutionärer Bauernbund, der in Deutschland am Vorabend des Bauernkrieges von 1525 wirkte - meint Schily den von Marx und Engels geleiteten Bund der Kommunisten. Schily betont das Fehlen jeglicher Verbindung zwischen den Mitgliedern der Schwefelbande und dem Bund der Kommunisten. 404 3M Cercle social - eine von Vertretern der demokratischen Intelligenz gegründete Organisation, die während der ersten Jahre der französischen bürgerlichen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts in Paris hervortrat. In der Geschichte der kommunistischen Ideen wird der Platz des Cercle social dadurch bestimmt, daß sein Ideologe Claude Fauchet die Forderung nach gleichmäßiger Bodenaufteilung, nach Beschränkung des großen Eigentums sowie nach Arbeit für alle arbeitsfähigen Bürger aufstellte. Die Kritik, die Claude Fauchet an der durch die Französische Revolution proklamierten formalen Gleichheit übte, bereitete das bedeutend kühnere Auftreten Jacques Roux', eines Führers der „Wütenden" (enrag£s), in dieser Frage vor. Der größte Teil der bürgerlich-revolutionären Jakobiner verhielt sich ablehnend zu den von den Mitgliedern des Cercle social und besonders der „Wütenden" vertretenen Ideen des Gleichheitssozialismus. 406 310 Abgewandelter Ausspruch Falstaffs. - Shakespeare, „König Heinrich IV.", Erster Teil, II. Aufzug, vierte Szene. 407 311 GrülUoerein (Rütliverein) - eine 1838 zur Aufklärung der Arbeiter und Handwerker gegründete Schweizer kleinbürgerlich-reformistische Organisation. 1901 vereinigte sich der Grütliverein mit der Schweizer Sozialdemokratischen Partei und ging 1925 ganz in ihr auf. Die Bezeichnung „Grütli" unterstreicht den Schweizer Nationalcharakter der Organisation. Nach einer Schweizer Legende schworen sich 1307 in einer nächtlichen Zusammenkunft auf dem Rütli, einer Bergwiese am Umer See (Vierwaldstätter See), die Vertreter der drei Bergkantone Schwyz, Uri und Unterwaiden Treue im gemeinsamen Kampf gegen die Herrschaft der Habsburger. Marx benutzte diesen Umstand für die an Vogt gerichtete ironische Bemerkung. 407 Schiller, „Wilhelm Teil", Erster Akt, dritte Szene. 408 313 Shakespeare, „König Heinrich IV.", Erster Teil, II. Aufzug, vierte Szene. 408 314 Badinguet - Dieser Spitzname wurde Napoleon III. beigelegt, weil er 1846 in der Kleidung eines Bauarbeiters dieses Namens aus dem Gefängnis zu Ham flüchtete. Marianne - Name einer 1850 gegründeten geheimen republikanisch-antiboiiapartistischen Gesellschaft in Frankreich. In der Periode des Zweiten Kaiserreichs kämpfte sie gegen Napoleon III. 408 315 Bund der Kommunisten - erste internationale und deutsche kommunistische Organisation des Proletariats. Marx und Engels haben vor der Gründung des Bundes der Kommunisten eine große Arbeit geleistet, die auf den ideologischen und organisatorischen Zusammenschluß der Sozialisten und der fortgeschrittenen Arbeiter verschiedener Länder gerichtet war. Zu diesem Zweck schufen sie Anfang 1846 inBrüssel ein kommunistisches Korrespondenz-Komitee. Marx undEngels verteidigten die Ideen deswissenschafdichen Kommunismus in beharrlichem Kampf gegen den gleichmacherischenKommunismus Weitlings, gegen den „wahren* Sozialismus und gegen die kleinbürgerlichen Utopien Proudhons, die insbesondere auf die Mitglieder des Bundes der Gerechten Einfluß gewonnen hatten. Der
Bund der Gerechten, eine Verschwörerorganisation von Arbeitern und Handwerkern, hatte Gemeinden in Deutschland, Frankreich, England und der Schweiz. Nachdem sich die Londoner Leitung des Bundes der Gerechten von der Richtigkeit der Anschauungen von Marx und Engels überzeugt hatte, schlug sie ihnen Ende Januar 1847 vor, dem Bunde beizutreten, an seiner Reorganisation mitzuwirken und das Programm des Bundes auszuarbeiten, das auf den von ihnen verkündeten Prinzipien beruhen sollte. Marx und Engels gaben dazu ihr Einverständnis. Anfang Juni 1847 fand in London ein Kongreß des Bundes der Gerechten statt, der nach der Umbenennung des Bundes als erster Kongreß des Bundes der Kommunisten in die Geschichte einging. An dem Kongreß nahmen Engels und Wilhelm Wolff teil. Die alte verschwommene Losung - „Alle Menschen sind Brüder" - wurde durch die internationale Kampflosung der proletarischen Partei - „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" - ersetzt Der Kongreß arbeitete die „Statuten des Bundes der Kommunisten" aus, an deren Abfassung Marx und Engels aktiv beteiligt waren. In den neuen Statuten wurden die Endziele der kommunistischen Bewegung genau formuliert und diejenigen Punkte beseitigt die dem Bund der Gerechten einen verschwörerischen Charakter gegeben hatten; der neue Bund wurde auf der Grundlage demokratischer Prinzipien aufgebaut. Endgültig wurden die Statuten im Dezember 1847 auf dem zweiten Kongreß des Bundes der Kommunisten bestätigt (siehe Band 4 unserer Ausgabe, S. 596-601). Marx und Engels nahmen an der Arbeit des zweiten Kongresses teil, der vom 29. November bis 8. Dezember 1847 in London stattfand. In den Diskussionen verteidigten sie die Prinzipien des wissenschaftlichen Kommunismus, die der Kongreß einstimmig billigte. Im Auftrage des Kongresses schrieben Marx und Engels dann das Parteiprogramm, das „Manifest der Kommunistischen Partei", das im Februar 1848 in London veröffentlicht wurde (siehe Band 4 unserer Ausgabe, S. 459-493). Sofort nach Ausbruch der Februarrevolution wurde die Leitung des Bundes von der Zentralbehörde in London an die von Marx geleitete Brüsseler Kreisbehörde übertragen. Am 3. März wurde Marx aus Brüssel ausgewiesen und übersiedelte nach Paris. Gleichzeitig wurde Poris Sitz der neuen Zentralbehörde, in die auch Engels gewählt wurde. In der zweiten Märzhälfte und Anfang April 1848 organisierte die Zentralbehörde die Rückkehr mehrerer hundert deutscher Arbeiter, meist Mitglieder des Bundes der Kommunisten, zur Teilnahme an der beginnenden deutschen Revolution. Das politische Programm des Bundes der Kommunisten in der Revolution von 1848 entsprach den von Marx und Engels Ende März verfaßten „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland" (siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 3-5). Bei ihrer Ankunft in Deutschland Anfang April 1848 gewannen Marx, Engels und ihre Anhänger die Überzeugung, daß die zwei-, dreihundert Mitglieder des Bundes der Kommunisten, die über das ganze Land verstreut waren, infolge ihrer Isoliertheit der Rückständigkeit Deutschlands und des ungenügenden politischen Bewußtseins der deutschen Arbeiter nicht imstande waren, einen merklichen Einfluß auf die breiten Volksmassen auszuüben. Im Zusammenhang damit hielten es Marx und Engels für notwendig, auf dem äußersten linken, dem faktisch proletarischen Flügel der demokratischen Bewegung aufzutreten. Sie traten der Demokratischen Gesellschaft in Köln bei und empfahlen ihren Anhängern, sich demokratischen Organisationen anzuschließen, um in ihnen die Positionen des revolutionären Proletariats zu verteidigen, die Inkonsequenz und die Schwankungen der kleinbürgerlichen Demokraten zu kritisieren und sie zu entschiedenen Handlungen voranzutreiben. Gleichzeitig lenkten Marx und Engels die Aufmerksamkeit
ihrer Anhänger auf die Organisierung von Arbeitervereinen, auf die Notwendigkeit der politischen Erziehung des Proletariats und der Schaffung von Voraussetzungen zur Bildung einer proletarischen Massenpartei. Das lenkende und leitende Organ für die Mitglieder des Bundes der Kommunisten war die von Marx redigierte „Neue Rheinische Zeitung" (siehe Anm. 304). Im April 1849 traten Marx, Engels -und ihre Anhänger aus der Demokratischen Gesellschaft aus. Die politische Erfahrung, die die Arbeitermassen erworben hatten, die Enttäuschung, die die kleinbürgerliche Demokratie ihnen bereitet hatte - das alles gestattete es jetzt, die Frage der Gründung einer selbständigen proletarischen Partei aufzuwerfen. Es gelang Marx und Engels jedoch nicht, diesen Plan zu verwirklichen, denn bald begann der Aufstand in Südwestdeutschland, dessen Niederlage das Ende der deutschen Revolution bedeutete. Im Verlaufe der Revolution zeigte es sich, daß die im „Manifest der Kommunistischen Partei" dargelegten Anschauungen des Bundes der Kommunisten die einzig richtigen waren und daß der Bund eine vortreffliche Schule der revolutionären Tätigkeit gewesen war: Seine Mitglieder hatten überall aktiv an der Bewegung teilgenommen; in der Presse, auf den Barrikaden und auf dem Schlachtfeld hatten sie die Positionen der revolutionären Klasse - des Proletariats - verteidigt. Die Niederlage der Revolution fügte dem Bund der Kommunisten einen schweren Schlag zu. Viele Mitglieder des Bundes befanden sich in Haft oder in der Emigration, die Adressen waren verlorengegangen, die Verbindungen abgerissen; die Gemeinden hatten überall aufgehört zu arbeiten. Auch außerhalb der Grenzen Deutschlands hatte der Bund bedeutende Verluste erlitten. Im Herbst 1849 versammelte sich die Mehrzahl der führenden Funktionäre des Bundes in London. Die Anstrengungen der neuen, von Marx und Engels geleiteten und reorganisierten Zentralbehörde führten zur Wiederherstellung der früheren Organisation und zur Belebung der Tätigkeit des Bundes der Kommunisten im Frühjahr 1830. Die im März 1850 von Marx und Engels verfaßte „Ansprache der Zentralbehörde an den Bund" (siehe Band 7 unserer Ausgabe, S. 244ff.) zog die Bilanz aus der Revolution 1848/49 und stellte die Aufgabe, eine selbständige, von der kleinbürgerlichen Demokratie unabhängige Partei des Proletariats zu schaffen. In der „Ansprache" wurde zum erstenmal die Idee der Revolution in Permanenz formuliert. Ab März 1850 wurde ein neues Organ für die kommunistische Propaganda, die „Neue Rheinische Zeitung. Politisch-ökonomische Revue" (siehe Band 7 unserer Ausgabe), herausgegeben. Im Sommer 1850 spitzten sich in der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten die prinzipiellen Meinungsverschiedenheiten über Fragen der Taktik zu. Die Mehrheit der Zentralbehörde wandte sich, unter Führung von Marx und Engels, entschieden gegen die von der Fraktion Willich-Schapper vorgeschlagene sektiererische, abenteuerliche Taktik, die Revolution sofort zu entfachen, ohne den objektiven Gesetzmäßigkeiten und der realen politischen Lage in Europa Rechnung zu tragen. Im Gegensatz dazu betonten Marx und Engels, daß die Propaganda des wissenschaftlichen Kommunismus und die Vorbereitung von proletarischen revolutionären Kadern für die künftigen revolutionären Kämpfe die Hauptaufgabe des Bundes der Kommunisten unter den Bedingungen der wieder aufkommenden Reaktion sei. Die Tätigkeit der Fraktion Willich-Schapper führte Mitte September 1850 zum Bruch. Auf der Sitzung vom 15.September 1850 (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 597ff.) wurden auf Vorschlag von Marx die Vollmachten der Zentralbehörde an die Kölner Kreisbehörde übertragen. Die Gemeinden des Bundes der
Kommunisten in Deutschland billigten überall den Beschluß der Mehrheit der Londoner Zentralbehörde. Auf der Grundlage von Hinweisen von Marx und Engels verfaßte die neue Zentralbehörde in Köln im Dezember 1850 ein neues Bundesstatut (siehe Band 7 unserer Ausgabe, S. 565-567). Die polizeilichen Verfolgungen und Verhaftungen von Mitgliedern des Bundes führten im Mai 1851 faktisch zur Einstellung der Tätigkeit des Bundes der Kommunisten in Deutschland. Am 17. November 1852, bald nach Beendigung des Kölner Kommunistenprozesses, gab auf Vorschlag von Marx der Bund seine Auflösung bekannt. Der Bund der Kommunisten hat als Schule proletarischer Revolutionäre, als erste selbständige proletarische Partei, als Vorläufer der Internationalen Arbeiterassoziation (später I. Internationale) eine große historische Rolle gespielt. 409 316 „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln" von Karl Marx, siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 405-470. Das Pamphlet wurde im Januar 1853 anonym als Broschüre in Basel gedruckt, fast die ganze Auflage (2000 Exemplare) jedoch im März im badischen Grenzdorf Weil] von der Polizei beschlagnahmt. (Vogt benutzte diese Ausgabe.) In Amerika wurde die Schrift zunächst abschnittsweise in der demokratischen Bostoner „Neu-England-Zeitung" veröffentlicht und Ende April 1853 im Verlag dieser Zeitung als Broschüre anonym herausgegeben. Im Pamphlet „Herr Vogt" zitiert Marx die „Enthüllungen" nach der Bostoner Ausgabe. 409 317 Palcds Royal - das ehemalige königliche Schloß in Paris. In der Periode des Zweiten Kaiserreichs wurde es die Residenz des jüngeren Bruders Napoleons I., J6röme Bonaparte, und seines Sohnes, des Prinzen Napoleon (mit dem Spitznamen Plon-Plon). 409 318 „Deutsch-amerikanische Revolutions-Anleihe" - Anleihe, die Kinkel und andere Führer der kleinbürgerlichen Emigration in den Jahren 1851/1852 unter den deutschen Emigranten und Amerikanern deutscher Herkunft in Umlauf zu setzen suchten, um Geldmittel für die unverzügliche Entfesselung einer Revolution in Deutschland aufzutreiben. Zu diesem Zweck fuhr Kinkel im September 1851 nach Amerika. Das Unternehmen endete jedoch mit einem Mißerfolg. Marx und Engels verspotteten in ihren Werken diesen abenteuerlichen Einfall Kinkels und sahen ihn als einen schädlichen und fruchtlosen Versuch an, in der Periode des Abflauens der revolutionären Bewegung künstlich eine Revolution zu erzeugen. 410 318 „Dante's göttliche Komödie", Erster Teil, „Die Hölle", Dreiundzwanzigster Gesang. 410 320 In der St. Pauls-Kirche in Frankfurt a. M. fanden vom 18. Mai 1848 bis 30. Mai 1849 die Sitzungen der Frankfurter Nationalversammlung statt. 411 321 „Zwei altdeutsche Schwänke - Die böse Frau; Der Weinschwelg". Neu herausgegeben von Edward Schröder. 411 322 Großkophta - ein von dem im 18. Jahrhundert lebenden berühmten Abenteurer Graf Cagliostro (Giuseppe Balsamo) erfundener Name eines ägyptischen Priesters, des angeblich allmächtigen und allwissenden Hauptes des von Cagliostro gegründeten Freimaurerbundes „Ägyptische Maurerei". 412 323 „L'Indipendant" - Schweizer bürgerlich-demokratische Wochenschrift; erschien von 1851 bis 1852 in Genf. 413 324 Bundesrat - Bezeichnung für die Schweizer Regierung. 414
315 Shakespeare, „König Heinrich IV.", Erster Teil, I. Aufzug, zweite Szene. 415 326 Im September 1851 wurden in Paris Mitglieder der dortigen Gemeinde des Bundes der Kommunisten verhaftet. Sie gehörten der Fraktion Willich-Schapper an, die sich im September 1850 vom Bund der Kommunisten abgespalten hatte. Die von dieser Fraktion eingeschlagene kleinbürgerliche, verschwörerische Taktik, die die reale Lage ignorierte und auf sofortige Organisierung eines Aufstands berechnet war, gab der französischen und preußischen Polizei die Möglichkeit, mit Hilfe des Provokateurs Cherval, der eine der Pariser Gemeinden leitete, den Fall des sogenannten deutsch-französischen Komplotts zu konstruieren. Im Februar 1852 wurden die Verhafteten wegen Vorbereitung eines Staatsstreichs verurteilt. Dem Provokateur Cherval wurde die Flucht aus dem Gefängnis ermöglicht. Die Versuche der preußischen Polizei, dem von Marx und Engels geführten Bund der Kommunisten eine Teilnahme an dem sogenannten deutsch-französischen Komplott zuzuschreiben, scheiterten völlig. Ein Mitglied des Bundes der Kommunisten, Konrad Schramm, das im September 1851 in Paris verhaftet worden war, wurde bald wegen Mangel an Beweisen freigesprochen. Das falsche Zeugnis Stiebers im Kölner Kommunistenprozeß, das die Teilnahme der Angeklagten am sogenannten deutsch-französischen Komplott beweisen sollte, wurde von Marx in den „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln", im Kapitel „Das Komplott Cherval", entlarvt (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 418-430). 415 661
327 „Kölnische Zeitung" - Tageszeitung, die seit 1802 in Köln erschien; in der Revolutionsperiode 1848/49 und während der darauffolgenden Reaktion verteidigte sie die feige, verräterische Politik der preußischen liberalen Bourgeoisie. 415 328 Der Kommunistenprozeß zu Köln (4. Oktober bis 12. November 1852) war ein von der preußischen Regierung inszenierter Prozeß. Dem Gericht wurden 11 Mitglieder der ersten internationalen kommunistischen Organisation, des Bundes der Kommunisten (1847-1852), ausgeliefert, die man des „Landesverrats" angeklagt hatte. Als Anklageschrift diente das von preußischen Polizeiagenten fabrizierte „Originalprotokollbuch" der Sitzungen der Zentralbehörde und andere Fälschungen sowie Dokumente, die die Polizei bei der aus dem Bund der Kommunisten ausgeschlossenen Abenteurer-Fraktion WillichSchapper gestohlen hatte. Sieben Angeklagte wurden an Hand der gefälschten Dokumente und auf Grund falscher Aussagen zu Festungshaft von drei bis sechs Jahren verurteilt. Die Provokationen der Initiatoren des Prozesses und die hinterhältigen Methoden, die der preußische Polizeistaat gegen die internationale Arbeiterbewegung anwandte, wurden von Marx und Engels in ihren Artikeln „Der Kommunisten-Prozeß zu Köln" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 398ff.) sowie in den „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln" (ebenda, S. 405 ff.) u. a. vollständig entlarvt. 416
328 Der Deutsche Bildungsoereinfür Arbeiter in London wurde im Februar 1840 von K. Schapper, J. Moll und anderen Funktionären des Bundes der Gerechten gegründet. Nach der Gründung des Bundes der Kommunisten hatten die führende Rolle im Verein die örtlichen Gemeinden des Bundes. Marx und Engels waren in den Jahren 1847 und 1849/1850 aktiv im Verein tätig. Am 17. September 1850 traten Marx und Engels sowie mehrere ihrer Anhänger aus, weil sich der Bildungsverein im Verlauf des Kampfes zwischen der von Marx und Engels geführten Mehrheit der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten und der sektiererischen, eine Abenteurerpolitik betreibenden Minderheit (Fraktion Willich-Schapper) auf die Seite der Minderheit gestellt hatte. Ende der fünf
ziger Jahre nahmen Marx und Engels emeut an der Tätigkeit des Bildungsvereins teil. Der Verein bestand bis zum Verbot durch die englische Regierung im Jahre 1918. 416 330 „Republik der Arbeiter" - Arbeiterzeitung, die 1850-1855 von W. Weitling in New York herausgegeben wurde; vertrat die Anschauungen der Anhänger des sektiererischen Gleichmacherei-Kommunismus. 417 331 Karl Vogt war eins der fünf Mitglieder der Reichsregentschaf t, die Juni 1849 vom „Rumpfparlament" der Frankfurter Nationalversammlung an Stelle der Zentralmacht des Reichsverwesers Erzherzog Johann geschaffen wurde und die offen an dem konterrevolutionären Kurs festhielt. Anfang Juni 1849 verlegte die Frankfurter Nationalversammlung ihren Aufenthaltsort nach Stuttgart, da sie, nachdem die konservativen Abgeordneten und eine beträchtliche Anzahl der liberalen Abgeordneten die Versammlung verlassen hatten, ihre Sprengung befürchten mußte. Die Versuche der Regentschaft, mit Hilfe parlamentarischer Mittel die von der Frankfurter Nationalversammlung ausgearbeitete, jedoch von den deutschen Monarchen abgelehnte Reichsverfassung durchzusetzen, scheiterten. Am 18. Juni wurde das „Rumpfparlament" von württembergischen Truppen auseinandergejagt. 418 558 Shakespeare, „König Heinrich IV.", Erster Teil, II. Aufzug, vierte Szene. 419 335 Hambacher Fest - politische Demonstration von Vertretern der süddeutschen liberalen und radikalen Bourgeoisie auf dem Schloß Hambach in der bayrischen Pfalz am 27. Mai 1832. Die Versammelten riefen im Namen des Kampfes für die bürgerlichen Freiheiten und für konstitutionelle Umgestaltungen zur Einheit aller Deutschen gegen die Fürsten auf. 419 334 „New-Yorker Crirrdnal-Zeitung" - gekürzter Titel der Wochenzeitung „Belletristisches Journal und New-Yorker Criminal-Zeitung", die von kleinbürgerlichen deutschen Emigranten 1852 in New York herausgegeben wurde; erschien unterdiesem Titel vom 18. Marz 1853 bis 10. März 1854. Marx bezieht sich hier auf Willichs verleumderischen Artikel „Doktor Karl Marx und seine Enthüllungen", der am 28. Oktober und 4. November 1853 in dieser Zeitung veröffentlicht wurde. 425 335„VossischeZeitung" nannte man die 1751 in den Besitz von Christian Voß übergegangene Berliner Tagezeitung, die seit 1785 unter dem Titel „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen" erschien. 426 336 Ladendorfscher Prozeß - Gerichtsprozeß, der 1854 in Berlin gegen die kleinbürgerlichen Demokraten Ladendorf, Gercke, Falkenthal, Levy u.a. geführt wurde. 1853 wurden die Genannten von dem ehemaligen Mitglied des Bundes der Kommunisten und späteren Polizeiagenten Hentze denunziert und daraufhin wegen verschwörerischer Tätigkeit verhaftet. Der Prozeß endete mit der Verurteilung fast aller Angeklagten zu Gefängnisstrafen von drei bis zu fünf Jahren. Totenbund - geheime Verschwörerorganisation, die in den vierziger und fünfziger Jahren in Bremen existierte. 1852 wurde sie von der Polizei aufgedeckt. 426 337 Hier wandelt Marx zwei Redensarten ab: „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht" (Worte aus der Ansprache des preußischen Ministers Schulenburg-Kehnert an die Bevölkerung Berlins am 17.Oktober 1806 nach der Niederlage bei Jena) und „In diesem Zeichen wirst du siegen" (diese Inschrift sah - nach dem römischen Historiker Eusebius Pamphili - Kaiser Konstantin I. auf einem Kreuz über der Sonne im Jahre 312 am Vorabend seines Sieges über Maxentius). 428
338 Cicero, „Orationes in CatUinam", I.Rede, 4.Kapitel. 428 338 Anspielung auf den Titel des 1851 erschienenen Buches „Untersuchungen über ThierStaaten" von K.Vogt, das im vulgär-materialistischen Sinne geschrieben ist. 429 840 Jacob Venedey „Pro domo und Pro patria gegen Karl Vogt", Hannover 1860. Kobes I. - Spitzname Jacob Venedeys, nach Heinrich Heines Gedicht „Kobes I.". Heine verspottet in diesem satirischen Gedicht Jacob Venedey als Muster eines Philisters. Kobes bedeutet im Kölner Dialekt Jakob (Venedey war ein gebürtiger Kölner). 430 478 341 Goethe, „Faust", Erster Teil, Marthens Garten. 43 J 348 „Frankfurter Journal" - Tageszeitung, gegründet im 17. Jahrhundert; erschien bis 1903 in Frankfurt a.M. In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts vertrat sie eine bürgerlichliberale Richtung. 431 343 Ironische Anspielung auf den Titel des 1855 erschienenen Buches „Kraft und Stoff" des deutschen Physiologen Büchner, der wie Vogt ein Vertreter des vulgären Materialismus war. 431 464 344 „Die Schiller-Feier in Genf. - Nebst einem Nachtrag enthaltend die diesjährige Todtenfeier für Robert Blum." Genf 1859. 431 345 „Neue Preußische Zeitung" - Tageszeitung, die seit Juni 1848 in Berlin herausgegeben wurde; sie war das Organ der konterrevolutionären Hofkamarilla und des preußischen Junkertums. Diese Zeitung wurde auch unter dem Namen „Kreuz-Zeitung" bekannt, da sie in ihrem Titel ein Landwehrkreuz (Eisernes Kreuz) trug. 433 464 346 Goethe, „Wilhelm Meisters Lehrjahre", „Mignon". 434 847 „Dante's göttliche Komödie", Erster Teil, „Die Hölle", Einundzwanzigster Gesang. 434 348 „Dante's göttliche Komödie", Erster Teil, „Die Hölle", Achtundzwanzigster Gesang. 435 848 arcades ambo - der eine ist des andern wert. Worte Vergils, wiedergegeben im Epos „Don Juan" von Byron (Vierter Gesang, Strophe 93) im Zusammenhang mit den „beiden Schuften"; wurde zum geflügelten Wort. 438 3,8 Hinweis auf das Buch „Die Kommunisten in der Schweiz nach den bei Weitling vorgefundenen Papieren. Wörtl. Abdr. d. Kommissionalberichtes an d. H. Regierung d. Standes in Zürich", Zürich 1843; der Verfasser des Berichts war I.K.Bluntschli. 438 3:1 Es handelt sich um den Deutschen Arbeiterverein, der von Marx und Engels Ende August 1847 in Brüssel mit dem Ziel gegründet worden war, die in Belgien lebenden deutschen Arbeiter politisch aufzuklären und mit den Ideen des wissenschaftlichen Kommunismus bekannt zu machen. Unter der Leitung von Marx und Engels sowie deren Kampfgefährten entwickelte sich der Verein zu einem legalen Zentrum, um das sich die revolutionären proletarischen Kräfte in Belgien zusammenschlössen. Die besten Elemente des Vereins traten der Brüsseler Gemeinde des Bundes der Kommunisten bei. Der Verein spielte eine hervorragende Rolle bei der Gründung der Brüsseler Demokratischen Gesellschaft. Bald nach der Februarrevolution 1848 in Frankreich, als die belgische Polizei die Mitglieder der Gesellschaft verhaftete und auswies, stellte der Deutsche Arbeiterverein seine Tätigkeit ein. 439 381 Marx meint die sektiererische, eine Abenteurerpolitik betreibende Fraktion WillichSchapper, die sich nach der am 15.September 1850 erfolgten Spaltung des Bundes der
Kommunisten als selbständige Organisation formiert hatte. Wegen der Analogie mit der separaten Vereinigung reaktionärer katholischer Kantone der Schweiz in den vierziger Jahren des 19; Jahrhunderts nannten Marx und Engels diese Organisation ironisch Sonderbund. 440 363 Der Deutsche Bund, der durch die am 8. Juni 1815 auf dem Wiener Kongreß unterzeichnete Bundesakte geschaffen wurde, umfaßte zunächst 35, zuletzt 28 Fürstentümer und vier Freie Städte und bestand bis 1866. Er erhielt die feudale Zersplitterung Deutschlands und verhinderte die Schaffung einer Zentralregierung. Nach der Niederlage der Revolution von 1848/49 entbrannte zwischen Preußen und Österreich der Kampf um die Hegemonie in Deutschland. Österreich strebte nach der Wiederherstellung des Deutschen Bundes, der in der Periode der Revolution faktisch zerfallen war; Preußen hoffte, seine Hegemonie durch die Bildung eines Bundes deutscher Staaten unter seiner Ägide zu sichern. Im Herbst 1850 spitzte sich der Kampf zwischen Österreich und Preußen wegen Kurhessen zu. Die revolutionären Ereignisse in Kurhessen gaben Österreich und Preußen Anlaß zur Einmischung in dessen innere Angelegenheiten. Preußen schickte als Erwiderung auf den Einmarsch österreichischer Truppen in Kurhessen ebenfalls Truppen dorthin. Unter dem Druck des Zaren Nikolaus I. gab Preußen Österreich gegenüber nach, ohne Widerstand geleistet zu haben. 440 354 Bundestag - Zentralorgan des Deutschen Bundes, das unter dem ständigen Vorsitz Österreichs in Frankfurt a. M. tagte und aus den Vertretern der deutschen Staaten bestand. Der Bundestag war ein Instrument der reaktionären Politik der deutschen Regierungen. 441 355 Marx zitiert die „Revue, Mai bis Oktober", veröffentlicht in Nr. 5/6 des Jahrgangs 1850 der „Neuen Rheinischen Zeitung. Politisch-ökonomische Revue". (Siehe Band 7 unserer Ausgabe, S. 458/459.) „Neue Rheinische Zeitung. Politisch-ökonomische Revue" - Zeitschrift, die von Marx und Engels im Dezember 1849 gegründet und bis November 1850 herausgegeben wurde. Die Zeitschrift war das theoretische und politische Organ des Bundes der Kommunisten, die Fortsetzung der von Marx und Engels während der Revolution von 1848/49 herausgegebenen Kölner „Neuen Rheinischen Zeitung". Insgesamt erschienen von März bis November 1850 sechs Hefte der Zeitschrift, davon als letztes das Doppelheft 5/6. Die Zeitschrift wurde in London redigiert und in Hamburg gedruckt. Auf dem Umschlag war New York angegeben, weil Marx und Engels mit ihrer Verbreitung unter den deutschen Emigranten in Amerika rechneten. Der überwiegende Teil der Materialien (Artikel, Revuen, Literaturkritiken) ist von Marx und Engels geschrieben, die auch ihre Anhänger - W. Wolff, J. Weydemeyer und G.Eccarius - zur Mitarbeit herangezogen hatten. Von den Schriften der Begründer des Marxismus wurden u.a. in der Zeitschrift veröffentlicht: „Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850" von Marx, „Die deutsche Reichsverfassungskampagne" und „Der deutsche Bauernkrieg" von Engels sowie mehrere andere Arbeiten. Wegen der polizeilichen Repressalien in Deutschland und des Fehlens finanzieller Mittel war die Zeitschrift gezwungen, ihr Erscheinen einzustellen. 441
360 Die erwähnte Sitzung der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten fand in den letzten Tagen des August 1850 statt. 443 357 In Marx' Pamphlet „Der Ritter vom edelmüthigen Bewußtsein", ist dieser Brief, der darin vollständig veröffentlicht worden ist, vom 22.November datiert (siehe-Band 9 unserer Ausgabe, S. 513-515). Das Original des Briefes ist nicht vorhanden. 446
358 Marx zieht hier den letzten, grammatikalisch falschen Satz Schimmelpfennigs ins Lächerliche. In Klammer führt er, in etwas veränderter Form, die Worte eines reaktionären Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung, des Fürsten Lichnowsky an: „Für das historische Recht gibt es keinen Datum nicht." 446 358 Froschmäuslerkrieg (Batrachomyomachia) - altgriechisches, die IliadeparodierendesEpos, das früher fälschlich Homer zugeschrieben wurde. Eine gründliche Einschätzung des Agitationsvereins und des Emigrantenklubs (Marx nennt ihn hier Emigrantenverein) sowie der Beziehungen zwischen den beiden kleinbürgerlichen Emigrantenorganisationen geben Marx und Engels in dem Pamphlet „Die großen Männer des Exils" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S.318-335). 447 980 Phalanslire hießen die sozialistischen Kolonien, welche Fourier gestiftet hatte. Home-coloräes nannte Owen seine kommunistischen Musterkolonien. Ikarien nannte Cabet sein utopisches Land, auch später seine kommunistische Kolonie in Amerika. 448 381 Siehe Band 4 unserer Ausgabe, S.489-492. - Marx zitiert stets aus der Erstausgabe des „Manifests der Kommunistischen Partei", die im Februar 1848 in London erschien. 448 362 Marx zitiert aus seinem Werk „Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850" (siehe Band 7 unserer Ausgabe, S.20). 450 363 Siehe Marx' Rede bei dem Prozeß gegen den Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten in Band 6 unserer Ausgabe, S. 253/254. \ Der Prozeß gegen den Kreisausschuß der Demokraten fand am 8. Februar 1849 statt. Vor dem Geschworenengericht in Köln standen Karl Marx, Karl Schapper und der Rechtsanwalt Schneider II; sie wurden in Verbindung mit dem Aufruf des Ausschusses vom 18. November 1848 über die Steuerverweigerung (siehe Band 6 unserer Ausgabe, S. 33) der Anstiftung zum Aufstand beschuldigt. Das Geschworenengericht sprach die Angeklagten frei. Die Protokolle dieses Prozesses wurden in der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr.226, 231,232 und 233 vom 19., 25., 27. und 28.Februar 1849 sowie in der Broschüre „Zwei politische Prozesse, verhandelt vor den Februar-Assisen zu Köln 1849" vom Verlag der Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht. 450 364 Zitat aus der „Revue [Januar/Februar 1850]" von Marx und Engels (siehe Band 7 unserer Ausgabe. S,220/221). 451 365 Es handelt sich hier um ein Zitat aus der „Revue, Mai bis Oktober [1850]" von Marx und Engels (siehe Band 7 unserer Ausgabe, S.437). 451 388 „Neue Deutsche Zeitung" - demokratische Tageszeitung, die vom I.Juli 1848 bis I.April 1849 in Darmstadt und danach bis zu ihrem Verbot am 14. Dezember 1850 in Frankfurt a. M. erschien. Einer der Redakteure war Joseph Weydemeyer, Mitglied des Bundes der Kommunisten. 454 867 Zitat aus dem Artikel „Gottfried Kinkel" von Marx und Engels (siehe Band 7 unserer Ausgabe, S.299). Sie schrieben diesen Artikel auf Grund des unwürdigen Verhaltens des kleinbürgerlichen Demokraten Gottfried Kinkel vor dem Kriegsgericht in Rastatt, vor welches er wegen seiner Teilnahme an der Reichsverfassungskampagne gestellt wurde. In seiner Verteidigungsrede am 4. August 1849 versuchte er seine Teilnahme an der revolutionären Bewegung zu leugnen und verherrlichte dabei die Dynastie der Hohenzollem. 455
"es Marx vergleicht ironisch Kinkels Organ „Der Deutsche Correspondent" mit der französischen Regierungszeitung „Moniteur". „Le Monileur unioersel" - Tageszeitung, die von 1789 bis 1901 in Paris erschien. Von 1799 bis 1814 und 1816-1868 war sie das offizielle Regierungsorgan. 455 368 Marx nennt, Vogt verspottend, dessen Buch „Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung" eine „Lausiade", analog der satirischen Dichtung des englischen Dichters Peter Pindar, Ende des 18. Jahrhunderts, „The Lousiad" (englisch: louse - Laus). „Lusiada" - epische Dichtung Luis de Camoens', des großen portugiesischen Dichters aus der Zeit der Renaissance. 458 370 „Dante's göttliche Komödie," Erster Teil, „Die Hölle", Achtzehnter Gesang. 459 371 Die Scheinmacht Vogts als Reichsregenten verspottend (siehe Anm. 331), vergleicht Marx dessen Lage mit der „Statthalterschaftswürde" Sancho Pansas auf der erdichteten Insel Barataria in Cervantes Roman „Don Quijote". 459 ?72 Siehe Friedrich Engels Arbeit „Die deutsche Reichsverfassungskampagne" (Band 7 unserer Ausgabe, S. 159-161). 460 373 Schiller, „Wilhelm Teil", I.Akt, erste Szene. 460 374 Bonerius (Boner, Ulrich) „Der Edel Stein"; erste gedruckte deutsche Fabelsammlung (1461). 461 550 375 Der Waffenstillstand zwischen Dänemark "nd Preußen, das nur formal an dem Krieg in Schleswig-Holstein teilgenommen hatte (siehe Anm.305), wurde nach längeren Verhandlungen am 26. August 1848 in Malmö (Schweden) auf 7 Monate abgeschlossen. In dem Vertrag war festgelegt, daß Schleswig-Holstein eine von Preußen und Dänemark eingesetzte vorläufige Regierung erhalten soll und die schleswigschen von den holsteinischen Truppen getrennt werden. Durch die Bedingungen des Waffenstillstands wurden die revolutionär-demokratischen Errungenschaften in Schleswig-Holstein zunichte gemacht und die dänische Herrschaft über die Herzogtümer faktisch aufrechterhalten. Damit hatte sich Preußen über die Absichten des Deutschen Bundes, in dessen Namen der Krieg geführt worden war, hinweggesetzt. Dennoch stimmte die Frankfurter Nationalversammlung nach anfänglicher Weigerung am 16. September 1848 diesen Waffenstillstandsbedingungen zu. Am nächsten Tag protestierten 20 000 Demokraten auf der Pfingstweide bei Frankfurt a. M. gegen diesen Beschluß. Sie forderten außerdem, die Abgeordneten, die diesem Waffenstillstand zugestimmt hatten, wegen Landesverrat anzuklagen und den Austritt der Linken aus der Nationalversammlung. Während ein Teil der äußersten Linken den von der Volksversammlung gefaßten Beschlüssen zustimmte, trat Vogt gegen die Annahme derselben auf. - In Frankfurt selbst kam es am 18. September 1848 zu Barrikadenkämpfen gegen preußische und österreichische Truppen. 462
373 Gemeint ist das von der Frankfurter Nationalversammlung am 9. Oktober 1848 angenommene „Gesetz betreffend den Schutz der konstituierenden Reichsversammlung und der Beamten der Zentralgewalt", nach welchem jede Beleidigung der Abgeordneten der Nationalversammlung oder der Vertreter der Zentralgewalt (des Reichsverwesers, seiner Minister und Beamten) mit Gefängnis bestraft wurde. Dieses Gesetz war eine der Vergeltungsmaßnahmen, die nach dem Septemberaufstand in Frankfurt von der Mehrheit der Nationalversammlung und von der Reichsregierung gegen die Volksmassen angenommen wurde. 462
377 Die Märzvereine, an ihrer Spitze derZentral-Märzverein in Frankfurt a. M., wurden Ende November 1848 von Abgeordneten des linken Flügels der Frankfurter Nationalversammlung gegründet. Als ihr Ziel proklamierten die Vereine die Verteidigung der Errungenschaften der Märzrevolution 1848 in Deutschland. Sie wurden von kleinbürgerlichen Demokraten wie Fröbel, Simon, Rüge, Vogt u.a. geleitet. Schon im Dezember 1848 begannen Marx und Engels in der „Neuen Rheinischen Zeitung" die unentschlossene und zwiespältige Politk der Führer dieser Vereine der kleinbürgerlichen Demokratie zu geißeln und zeigten auf, daß diese Politik nur der Konterrevolution Vorteile brachte. 462 378 Marx zitiert aus seinem Artikel „Der Märzverein" (siehe Band 6 unserer Ausgabe, S.334 bis 335). 463 378 Siehe Marx' Artikel „Der Frankfurter Märzverein und die .Neue Rheinische Zeitung'" (Band 6 unserer Ausgabe, S.358). 463 380 Siehe dazu die Arbeiten „Elberfeld" (Band 6 unserer Ausgabe, S.500-502) und „Die deutsche Reichsverfassungskampagne" (Band 7 unserer Ausgabe, S. 120-130) von Friedrich Engels. 464 381 Marx bezieht sich auf den Staatsstreich in Preußen im November-Anfang Dezember 1848, der den Sieg der konterrevolutionären Kräfte vollendete. Im Ergebnis des Staatsstreichs wurde das offen konterrevolutionäre Ministerium Brandenburg-Manteuffel berufen und die preußische Nationalversammlung aufgelöst. 464 382 Chimborasso-Frechheit - Der Chimborasso ist einer der höchsten Berggipfel der Kordilleren (Südamerika); also: eine gewaltige Frechheit. 464 383 Marx zitiert aus dem Artikel „Die Kreuzzeitung" (siehe Band 6 unserer Ausgabe, S.490). 464 384 Dem Aufruf „Die deutsche Nationalversammlung an das deutsche Volk", der von dem Dichter Uhland im Auftrage der gemäßigten Demokraten verfaßt worden war, lag deren Bestreben zugrunde, ihre politischen Auffassungen denen der liberalen Bourgeoisie anzupassen. Der Aufruf enthielt kein konkretes Aktionsprogramm, sondern lediglich einen hilflosen Appell an das deutsche Volk, die Einführung der Reichsverfassung zu unterstützen. Der zuleite Aufruf, der vom Dreißiger-Ausschuß der Nationalversammlung vorgelegt wurde, enthielt einen nicht weniger hilflosen Appell an die Truppen solcher Staaten, deren Regierungen die Nationalversammlung oder deren Beschlüsse nicht mehr anerkannten, den Eid auf die Reichsverfassung zu leisten. Der Dreißiger-Ausschuß wurde am 1 I.April 1849 von der Nationalversammlung geschaffen, um die Maßnahmen auszuarbeiten, die im Hinblick auf die unklare Stellung des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. bezüglich der ihm von der Nationalversammlung angebotenen Kaiserkrone zur Verwirklichung der Reichsverfassung notwendig waren. Friedrich Wilhelm IV., der zuerst seine Einwilligung von der Haltung der anderen deutschen Herrscher abhängig gemacht hatte, erklärte am 28. April 1849, daß er die Reichsverfassung ablehne und auf die Kaiserkrone verzichte. 465 888 Marx benutzte hier, wie auch an anderen Stellen, wo von der Frankfurter Nationalversammlung die Rede ist, die stenographischen Berichte, die später als Sonderausgabe unter folgendem Titel veröffentlicht wurden: „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main". Frankfurt am Main, 1848-1849. 465
386 Abgewandelte Stelle aus Ludwig Uhlands Gedicht „Des Sängers Fluch". 467 387 Anfang Mai 1849 gerieten auf Grund der Ablehnung der Reichsverfassung durch die bayrische Regierung die Volksmassen in Nürnberg in Bewegung. Höhepunkt der Bewegung war die am 13. Mai 1849 abgehaltene Volksversammlung, an der etwa 50 000 Menschen teilnahmen. Karl Vogt, der sich auf der Versammlung befand und seine wahre Gesinnung hinter pseudo-revolutionären Phrasen verbarg, riet den Demonstranten, von entscheidenden Aktionen gegen die Regierung abzusehen. Das verräterische Verhalten Vogts sowie die schwankende Haltung der Demokraten, die an der Spitze der Bewegung standen, führte zur Niederlage der Volksaktionen. Heuler nannten 1848/49 in Deutschland die republikanischen Demokraten die bürgerlichen Konstitutionellen, die ihrerseits ihre Gegner Wühler nannten. 468 888 So nennt Marx ironisch Louis Bonaparte, dem der Titel eines Ehrenbürgers des Schweizer Kantons Thurgau, wo er aufwuchs, angeboten wurde. 469 888 „Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe" - Tageszeitung, die vom 1. Januar 1842 bis 3I.März 1843 in Köln erschien. Die Zeitung war von Vertretern der rheinischen Bourgeoisie gegründet worden, die dem preußischen Absolutismus gegenüber oppositionell eingestellt waren. Zur Mitarbeit wurden auch einige Junghegelianer herangezogen. Ab April 1842 wurde Karl Marx Mitarbeiter der „Rheinischen Zeitung" und ab Oktober des gleichen Jahres ihr Chefredakteur. Die Zeitung veröffentlichte auch eine Reihe von Artikeln von Friedrich Eilgels. Unter der Redaktion von Karl Marx begann die „Rheinische Zeitung" einen immer ausgeprägteren revolutionär-demokratischen Charakter anzunehmen. Diese Richtung der „Rheinischen Zeitung", deren Popularität in Deutschland ständig wuchs, rief Besorgnis und Unzufriedenheit in Regierungskreisen und eine wütende Hetze der reaktionären Presse gegen sie hervor. Am 19. Januar 1843 erließ die preußische Regierung eine Verordnung, die die „Rheinische Zeitung" mit dem I.April 1843 verbot und bis dahin eine besonders strenge Zensur über sie verhängte. 469 380 Operam et oleum perdidi (oleum et operam perdidi) - öl und Mühe habe ich verschwendet, kommt in Plautus' „Poenulus" I.Akt, 2.Szene vor und wird dort von einer Dirne gebraucht, die sich vergebens hat putzen und salben lassen. Hier ein Wortspiel: oleum Ohly. 470 391 „Morgenblatt" ist die Abkürzung für die literarische Tageszeitung „Morgenblatt für gebildete Leser", die von 1807 bis 1865 in Stuttgart und Tübingen erschien. In den Jahren 1840/41 brachte sie mehrere Korrespondenzen von Friedrich Engels zu Fragen der Literatur und Kunst. 470 392 Es handelt sich hier um die publizistischen Aufsätze Heinrich Heines, die er in den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Paris für die „Allgemeine Zeitung" schrieb, sowie um die Skizzen des deutschen Orientalisten Jakob Fallmerayer, die in der gleichen Zeitung Anfang der vierziger Jahre erschienen. Den größten Teil der für die „Allgemeine Zeitung" geschriebenen Aufsätze gab Heine in Form von Büchern unter den Titeln „Französische Zustände" (1832) und „Lutetia" (1854) heraus. Fallmerayers Skizzen erschienen 1845 in zwei Bänden unter dem Titel „Fragmente aus dem Orient". 472 393 Die Marx'sche Kritik an der Österreich-freundlichen Haltung der „Allgemeinen Zeitung" siehe Band 13 unserer Ausgabe, S. 280-283. „New-YorkDaily Tribüne''-eine amerikanische Zeitung, die von 1841 bis 1924 erschien. Sie ist von dem bekannten amerikanischen Journalisten und Politiker Horace Greely ge
gründet worden und war bis Mitte der fünfziger Jahre das Organ des linken Flügels der amerikanischen Whigs, danach das Organ der Republikanischen Partei. In den vierziger und fünfziger Jahren nahm die Zeitung eine fortschrittliche Haltung ein und trat gegen die Sklaverei auf. An der Zeitung arbeiteten mehrere bedeutende amerikanische Schriftsteller und Journalisten; einer ihrer Redakteure war seit Ende der vierziger Jahre der von den Ideen des utopischen Sozialismus beeinflußte Charles Dana. Marx' Mitarbeit an der Zeitung begann im August 1851 und währte bis März 1862. Eine große Anzahl Artikel für die „New-York Daily Tribüne" wurde auf Marx' Bitte von Engels geschrieben. Die Artikel von Marx und Engels in der „New-York Daily Tribüne" behandeln wichtige Fragen der Arbeiterbewegung, der Innen- und Außenpolitik und der ökonomischen Entwicklung der europäischen Länder, Fragen der kolonialen Expansion und der nationalen Befreiungsbewegung in den unterdrückten und abhängigen Ländern, und andere mehr. In der Periode der in Europa wieder aufkommenden Reaktion benutzten Marx und Engels diese weit verbreitete fortschrittliche amerikanische Zeitung, um an Hand von Tatsachen die Mängel der kapitalistischen Gesellschaft anzuprangern, die dieser Gesellschaft innewohnenden unversöhnlichen Widersprüche aufzudecken sowie auf den beschränkten Charakter der bürgerlichen Demokratie hinzuweisen. Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" nahm in vielen Fällen willkürliche Änderungen am Text der Artikel vor; einige wurden, ohne Unterschrift des Verfassers, als redaktionelle Leitartikel veröffentlicht. Diese Übergriffe gaben Marx wiederholt Anlaß zu Protesten. Ab Herbst 1857 war Marx infolge der Wirtschaftskrise in den USA, die sich auch auf die Finanzlage der Zeitung auswirkte, gezwungen, die Anzahl seiner Artikel für die „New-York Daily Tribüne" einzuschränken. Endgültig aufgehört hat seine Mitarbeit an der Zeitung zu Beginn des Bürgerkrieges in den USA. Eine entscheidende Rolle beim Abbruch der Beziehungen zwischen der „New-York Daily Tribüne" und Marx haben die verstärkte Besetzung der Redaktion mit Anhängern eines Kompromisses mit den Sklavenhalterstaaten sowie die Aufgabe ihrer fortschrittlichen Positionen gespielt. 472
384 Friedrich Engels „Po und Rhein" -siehe Band 13 unserer Ausgabe, S. 225-268; die Kritik an der „mitteleuropäischen Großmachtstheorie" ebenda, S. 228/229. 472 385 „ias e mpireu - in der historischen Literatur als Bezeichnung für das Byzantinische Reich gebraucht; wurde zum feststehenden Begriff für die Bezeichnung eines in Niedergang und Zerfall begriffenen Staates. 472 512 546 296 Anfang April 1859 sandte Vogt an Freiligrath sowie an eine Reihe anderer Personen sein politisches „Programm", in dem er im bonapartistischen Sinne Propaganda machte für die Neutralität des Deutschen Bundes in dem bevorstehenden Kriege zwischen Frankreich und Österreich. 473 387 Shakespeare, „Hamlet, Prinz von Dänemark", I.Aufzug, vierte Szene. 473 308 „Hansard's Parliamentary Debates" enthielten Berichte über die Parlamentsdebatten beider i Kammern des englischen Parlaments; man bezeichnete sie nach dem Namen des Herausgebers Thomas Cuson Hansard, der sie seit 1803 regelmäßig veröffentlichte. „Blue Books" (Blaubücher) - allgemeine Bezeichnung der Publikationen von Materialien des englischen Parlaments und diplomatischen Dokumenten des Außenministeriums. Die Blaubücher, so benannt nach ihren blauen Umschlägen, werden in England seit dem 17. Jahrhundert herausgegeben und sind die hauptsächliche offizielle Quelle zur Geschichte der Wirtschaft und Diplomatie dieses Landes. 474
3M Karl Marx' Artikelserie „Lord Palmerston" siehe Band 9 unserer Ausgabe, S.353-418. „The People's Paper" - Wochenzeitung der Chartisten; von Ernest Jones im Mai 1852 in London gegründet. Jones, ein Führer des revolutionären Chartismus, war mit Marx und Engels befreundet, die von Oktober 1852 bis Dezember 1856 der Zeitung ihre redaktionelle Mitarbeit zur Verfügung stellten. Außer den Artikeln, die Marx und Engels für „The People's Paper" geschrieben haben, veröffentlichte die Zeitung auch wichtige Artikel von Marx und Engels aus der-„New-York Daily Tribüne". In dieser Zeit vertrat die Zeitung konsequent die Interessen der Arbeiterklasse und propagierte die Ideen des Sozialismus. Jones' Annäherung an bürgerliche Radikale führte zur Einstellung der Mitarbeit von Marx und Engels am „People's Paper" und zum zeitweiligen Bruch mit Jones. Im Juni 1858 wurde die Zeitung von bürgerlichen Geschäftsleuten übernommen. 474 400 Es handelt sich um den Artikel III aus der Artikelserie „LordPalmerston" von Karl Marx (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S.368-380). Am 26. November 1853 wurde im „Glasgow Sentinel" dieser Artikel unter dem Titel „Palmerston und Rußland" nachgedruckt. Im Dezember 1853 brachte der Londoner Verleger Tucker diesen Artikel unter gleichem Titel als Broschüre heraus. In der von Tucker 1855 herausgegebenen Serie „Political FlySheets", in der der Artikel ebenfalls erschien, ist er im Inhaltsverzeichnis unter dem veränderten Titel „Palmerston und Polen" angeführt (siehe Band 9 unserer Ausgabe, Anmerkung 269). 474 401 Marx' Artikelserie „Der Fall von Kars" wurde am 5., 12., 19. und 26.April 1856 im „People's Paper" veröffentlicht (siehe Band 11 unserer Ausgabe, S.601-635). Foreign AffairsCommittees (Komitees für auswärtige Angelegenheiten) - Gesellschaften, die von Urquhart und seinen Anhängern in den vierziger und fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts in einer Reihe englischer Städte vor allem zum Kampf gegen die Politik Palmerstons gegründet wurden. 474 402 Die von Karl Marx erwähnte Einleitung zu dem von ihm geplanten Werk über die Geschichte der Diplomatie Englands und Rußlands im 18. Jahrhundert wurde erstmalig von Juni 1856 bis April 1857 in der „Sheffield Free Press" und der Londoner „Free Press" unter dem Titel „Revelations of the Diplomatie History of the 18th Century" veröffentlicht. Die Tochter von Karl Marx, Eleanor Eveling, gab 1899 in London diese Einleitung als Buch unter dem Titel „Secret Diplomatie History of the Eighteenth Century" heraus. „The Free Press" erschien von 1855 bis 1865 in London und „The Sheffield Free Press" von 1851 bis 1857 in Sheffield; bürgerliche Zeitungen, die von Urquhart und seinen Anhängern herausgegeben wurden. 474 403 „The Morning Star" - Tageszeitung, die als Organ der Freihandelsbewegung von 1856 bis 1869 in London erschien. Mancheslerschule - ökonomischeLehrmeinung, die besonders vonden englischen bürgerlichen Ideologen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vertreten wurde. Die Freihändler, Anhänger dieser Richtung, bildeten die sog. Manchesterpartei, diePartei der englischen Industriebourgeoisie. Sie verteidigten die Freiheit des Handels, die Nichteinmischung des Staates in das wirtschaftliche Leben des Landes, die uneingeschränkte Ausbeutung der Arbeiterklasse. Manchester war das Zentrum ihrer Agitation. An der Spitze der Bewegung standen die beiden Textilfabrikanten Cobden und Bright, die 1838 die Anti-Corn-Law League gründeten. In den vierziger und fünfziger Jahren waren die Freihändler eine besondere politische Gruppierung; sie bildeten den linken Flügel der Liberalen Partei in England. 475
444 „Die Neue Zeit" - Organ der deutschen Emigration; erschien von Juni 1858 bis April 1859 in London. „Hermann. Deutsches Wochenblatt aus London" - ein Organ der kleinbürgerlich-demokratischen Emigration, das ab Januar 1859 in London erschien. Von Januar bis Juli 1859 war Gottfried Kinkel der Herausgeber und Redakteur dieses Blattes. 475 105 „Die Hornisse" - Zeitung, die von den kleinbürgerlichen Demokraten Heise und Kellner von 1848 bis 1850 in Kassel herausgegeben wurde; 1848/1849 war Biscamp Mitarbeiter dieser Zeitung. 475 106 Mormonen - religiöse Sekte, 1830 von Joseph Smith (1805-1844) in den Vereinigten Staaten von Amerika gegründet. Die Grundlage des Glaubensbekenntnisses und der Organisation ist das „Book of Mormon" (1830), das Smith nach angeblicher göttlicher Offenbarung schrieb. 476 407 Diese Worte stammen nicht von Müllner, sondern aus dem dritten Akt der „Ahnfrau" von Grillparzer. 477 408 In Nr. 158 der „Allgemeinen Zeitung" vom 7. Juni 1859 wurde ein Brief von Jakob Venedey veröffentlicht, der insbesondere die Verbindung Vogts mit dem Prinzen Napoleon aufdeckte. 478 109 Marx nennt Vogt ironisch einen „Mindrer des Reichs" im Gegensatz zu dem im Mittelalter üblichen Titel der deutschen Kaiser „Mehrer des Reichs" (siehe vorl. Band, S. 523). kleindeutsche Presse - Presse, die der Haltung jener Deutschen entsprach, die sich für die Schaffung eines Kleindeutschlands einsetzten, d.h. einer Einigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, ohne Österreich. 479 609 410 Siehe „Allgemeine Zeitung" Nr.300 vom 27. Oktober 1859. 484 411 „Stimmen der Zeit" - kleinbürgerliche Monatsschrift von A. Kolatschek; erschien von 1858 bis 1862 in Gotha, später gleichzeitig in.Weimar, Leipzig, Heidelberg und Wien. Die kleinbürgerliche „Deutsche Monatsschrift für Politik, Wissenschaft, Kunst und Leben" von A. Kolatschek erschien 1850 in Stuttgart und 1851 in Bremen. 484 411 Shakespeare, „König Heinrich IV.", erster Teil, V.Aufzug, vierte Szene. 485 413 „The Daily Telegraph" - ursprünglich liberale, seit den achtziger Jahren des ^.Jahrhunderts konservative Tageszeitung; wurde unter diesem Titel in London von 1855 bis 1937 herausgegeben; erscheint seit 1937, nach der Verschmelzung mit „The Morning Post", als „Daily Telegraph and Morning Post". 486 414 Als Eisele und Beisele ließ die 1844 gegründete deutsche humoristische Wochenschrift „Fliegende Blätter" zwei komische Figuren zu Wort kommen: Der junge Baron Beisele unternimmt in Begleitung seines Hofmeisters Dr. Eisele eine Reise durch Deutschland; dem Leser wird das Lacherliche, Absonderliche und Dumme vor Augen geführt. 488 628 416 Sine studio bedeutet: „ohne Voreingenommenheit"; dieser Untertitel von Marx ist eine ironische Anspielung auf die Voreingenommenheit Vogts, die in seinen „Studien zur gegenwärtigen Lage Europas" zum Ausdruck kommt. 490 416 Hinweis auf den Deutschen Bund - siehe Anm.353. 490 417 „Correspondence respecting the affairs of Italy. January to May 1859. Presented to both Houses of Parliament by command of Her Majesty, 1859." London. 491
418 Porte Saint-Martin - Triumphpforte am Boulevardring in Paris. Hier richtete die bonapartistische Soldateska in den Tagen des Staatsstreichs vom Dezember 1851 ein Blutbad unter den Republikanern an. Am Boulevard St. Martin befindet sich das Theater de la Porte Saint-Martin. 492 418 Marx meint hier den während des Wiener Kongresses am 3. Januar 1815 zwischen Frankreich, Österreich und England abgeschlossenen Geheimvertrag, der die Aneignung der Besitzungen des Königs von Sachsen durch Preußen sowie die Besitzergreifung der Ländereien des ehemaligen Herzogtums Warschau durch Rußland, verhindern sollte. Der Abschluß des Geheimvertrages ist der Ausdruck der äußersten Zuspitzung aller Widersprüche zwischen den ehemaligen Verbündeten der antinapoleonischen Koalition, die beinahe zum offenen Zusammenstoß zwischen ihnen geführt hätten. 492 420 Anspielung auf das Abkommen zwischen Österreich und England, das zwischen Metternich und Castlereagh im Oktober 1821 während des Besuches des englischen Königs Georg IV. in Hannover abgeschlossen wurde. Das Abkommen richtete sich gegen die Politik Rußlands in der griechischen Frage. 492 421 Es handelt sich hier um den Szatmärer Frieden, der nach der Niederlage der nationalen Befreiungsbewegung Ungarns am I.Mai 1711 in Szatmär (Ungarn) zwischen den Habsburgern und dem ungarischen Adel geschlossen wurde. Der Szatmärer Friede festigte die Herrschaft der Habsburger in Ungarn, stärkte Jedoch gleichzeitig die Macht des ungarischen Adels gegenüber den Bauern. Durch den Szatmärer Frieden erlangte der ungarische Adel von den Habsburgem eine Reihe politischer Zugeständnisse. 493 422 Hier ist die von England, Rußland, Österreich und Preußen unterzeichnete Londoner Konvention vom 15. Juli 1840 über Maßnahmen der militärischen Hilfe für den Sultan gegen den ägyptischen Pascha Mechmed Ali gemeint. Die Konvention wurde ohne Frankreich abgeschlossen, das Mechmed Ali unterstützte. Die Londoner Konvention offenbarte die vorhandenen Widersprüche zwischen den europäischen Großmächten, besonders zwischen England, Frankreich und Rußland in der Frage der Hegemonie im Nahen Osten. 494 423 Nach einem zwischen der englischen Regierung und der Regierung des Königreichs beider Sizilien 1816 abgeschlossenen Vertrag verpflichtete sich letztere, keinem Land Handelsprivilegien zu gewähren, die die Interessen Englands beeinträchtigen könnten. Am 27. Juni 1838 übertrug jedoch der König beider Sizilien, Ferdinand II., der französischen Gesellschaft Taix, Aycard und Comp, das Monopolrecht auf die Schwefelgewinnung auf Sizilien, wogegen England scharf protestierte. Um Ferdinand II. zu zwingen, seinen Beschluß aufzuheben, schickte die englische Regierung 1840 eine Blockadeflotte vor Neapel und erreichte, daß am 2I.Juli 1840 der Schwefelkontrakt mit der französischen Gesellschaft aufgehoben wurde. 494 424 Siehe dazu das Buch von Joseph Turquan: „Une illumin£e au XIXe siicle (la Baronne de Krudener) 1766-1824." 495 425 Im August 1858 schlössen Rußland und Piemont ein Übereinkommen über die vorübergehende Benutzung des Ostteils des Hafens von Villafranca in der Nähe von Nizza durch die Russische Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft. 1853 kaufte Preußen vom Herzogtum Oldenburg einen Teil des Küstenstreifens am Jadebusen, um dort einen Kriegshafen zu bauen (der sogenannte Wilhelmshafen wurde 1855-1869 erbaut). 495
426 Im Februar 1846 wurde in Polen ein Aufstand vorbereitet, der die nationale Befreiung des Landes zum Ziel hatte. Die Hauptinitiatoren des Aufstandes waren polnische revolutionäre Demokraten (Dembowski u.a.). Infolge des Verrats des Adels und der Verhaftung der Führer des Aufstandes durch die preußische Polizei wurde jedoch der allgemeine Aufstand verhindert, und es kam nur zu vereinzelten revolutionären Erhebungen. Allein in Krakau, das seit 1815 der gemeinsamen Kontrolle Österreichs, Rußlands undPreußens unterlag, gelang es den Aufständischen am 22. Februar, den Sieg davonzutragen und eine Nationalregierung zu schaffen, die ein Manifest über die Aufhebung der Feudallasten herausgab. Der Aufstand in Krakau wurde Anfang März 1846 durch Truppen Österreichs, Preußens und Rußlands unterdrückt. Im November 1846 unterschrieben diese Staaten den Vertrag über die Einverleibung Krakaus in das österreichische Kaiserreich und brachen damit die Wiener Verträge von 1815, die den Freistaat Krakau garantierten. 496 417 Hinweis auf den Erlaß vom 8. November 1847, der den Leibeigenen ermöglichte, ihre Freiheit zu erkaufen, wenn das Gut, zu dem sie gehörten, öffentlich versteigert werden sollte (siehe dazu Band 12 unserer Ausgabe, S. 679/680). 497 428 Um seinen Einfluß auf dem Balkan zu verstärken, unterstützte Rußland die nationale Befreiungsbewegung der Balkanvölker gegen die Türkenherrschaft. Gemeinsam mit Frankreich förderte es das Streben der Fürstentümer Moldau und Walachei nach Vereinigung und Bildung eines rumänischen Staates. Im Januar 1859 wurde mit Unterstützung Frankreichs und Rußlands der Oberst Alexander Cuza zum Hospodar für beide Fürstentümer gewählt. Der einheitliche Staat Rumänien entstand 1862. 498 428 „Preußisches Wochenblatt" - konservative Zeitung, erschien von 1851 bis 1861 in Berlin. 498 480 Der Kongreß von Niemirow fand vom 15. August bis 11. November 1737 statt. Er wurde auf Initiative der Türkei während des Russisch-Türkischen Krieges (1735-1739), in den 1737 Österreich als Verbündeter Rußlands eintrat, einberufen. Die Vertreter Rußlands stellten als eine der Bedingungen für die Unterzeichnung eines Friedensvertrages die Unabhängigkeit der Donaufürstentümer (Moldau und Walachei) unter russischem Protektorat. Die Türkei lehnte die gestellten Forderungen ab und nahm die Kriegshandlungen wieder auf. Der Kongreß von Fokschani fand vom 27.Juli bis 28. August 1772 statt. Er hatte die Beendigung des 1768 von der Türkei begonnenen Russisch-Türkischen Krieges zum Ziel. Rußland forderte hier die Unabhängigkeit der Donaufürstentümer unter dem Protektorat der europäischen Großmächte. Da die Türkei mit diesen Bedingungen nicht einverstanden war, endete der Kongreß ergebnislos und die Kriegshandlungen begannen von neuem. 499 481 Riglement orgamque von 1831 - die erste Verfassung der Donaufürstentümer (Moldau und Walachei), die auf Vorschlag von P. D. Kisselew, des Oberhaupts der Verwaltung in diesen gemäß den Bestimmungen des Friedensvertrags von Adrianopel vom 14. September 1829, der den Russisch-Türkischen Krieg von 1828/29 beendete, von russischen Truppen besetzten Donaufürstentümern angenommen wurde. Nach dem Reglement wurde die gesetzgebende Gewalt in jedem Fürstentum der von den Gutsbesitzern gewählten Versammlung eingeräumt und die ausführende Gewalt den Hospodaren übertragen, die auf Lebenszeit von den Vertretern der Gutsbesitzer« der Geistlichkeit und der Städte gewählt wurden. Die frühere Feudalordnung, darunter auch die Fron, wurde beibehalten. Die politische Macht konzentrierte sich in den Händen der Gutsbesitzer. Gleichzeitig führte das Regle
ment eine Reihe bürgerlicher Reformen ein: die inneren Zollschranken wurden abgeschafft, die Handelsfreiheit eingeführt, dasGericht von der Verwaltung getrennt; den Bauern wurde gestattet, den Gutsherrn zu wechseln und die Folter wurde abgeschafft. Während der Revolution von 1848 wurde das Organische Reglement beseitigt. 499 „Hetärie" („PhilikeHetairia") -1814 in Odessagegründete griechische Geheimgesellschaft; hatte in allen großen Städten Griechenlands Stützpunkte. Ihr Ziel war die Vorbereitung eines' bewaffneten Aufstandes gegen die türkischen Unterdrücker. Die zaristische Regierung unterstützte insgeheim die „Hetärie". 499 433 In der Schlacht bei Navarino (heute Pylos; Stadt und Hafen in Griechenland) wurde die türkisch-ägyptische Flotte von den vereinigten englischen, französischen und russischen Geschwadern unter dem Kommando des englischen Admirals E. Codrington geschlagen. Die europäischen Mächte hatten ihre vereinigten Geschwader in die griechischen Gewässer entsandt, um den Krieg zwischen der Türkei und den griechischen Aufständischen zu schlichten. Die Schlacht begann nach der Weigerung des türkischen Kommandos, die Gewalttätigkeiten gegen die griechische Bevölkerung einzustellen und endete mit der völligen Vernichtung der türkisch-ägyptischen Flotte; sie beschleunigte außerdem den Beginn des für Rußland erfolgreichen Russisch-Türkischen Krieges 1828/29. 500 434 „The Times" - größte englische Tageszeitung konservativer Richtung; sie wurde am I.Januar 1785 in London als „Daily Universal Register" gegründet; am 1.Januar 1788 wurde der Titel in „The Times" geändert. 501 436 „ Junges Italien' - von Mazzini gegründete Geheimorganisation italienischer bürgerlicher Revolutionäre, die von 1831 bis 1848 existierte. Ihr Ziel war die Schaffung der nationalen Einheit Italiens auf revolutionärem Wege sowie die Bildung einer italienischen Republik. 501 438 Es handelt sich hier um die durch die Vermittlung Nikolaus I. im Oktober 1850 in Warschau stattgefundenen Verhandlungen zwischen Preußen und Österreich, deren Kampf um die Hegemonie in Deutschland sich nach der Revolution 1848/49 und besonders durch den Konflikt wegen Kurhessen (siehe Anm.353) und Schleswig-Holstein verschärft hatte. Preußen lehnte die Unterstützung Schleswig-Holsteins gegen Dänemark trotz des im Juli 1850 in Berlin unterzeichneten Friedensvertrages zwischen Preußen und Dänemark, der erneut in Schleswig-Holstein eine revolutionäre Situation schuf, ab. Der Forderung des österreichischen Ministerpräsidenten Schwarzenberg, österreichische Truppen in Schleswig-Holstein zwecks Unterwerfung dieser Herzogtümer einmarschieren zu lassen, widersetzte sich jedoch Preußen. Nikolaus I.,der gegen die Stärkung Preußens und für die Aufrechterhaltung der feudalen Zersplitterung Deutschlands war, gab in Warschau zu verstehen, daß Österreich mit seiner entschiedenen Unterstützung rechnen könne. Der Konflikt zwischen Preußen und Österreich wurde Ende November 1850 durch die Verhandlungen der Oberhäupter der beiden Regierungen in Olmütz beigelegt. Entsprechend der am 29. November 1850 unterzeichneten Punktation war Preußen gezwungen, auf die Hegemonie in Deutschland zu verzichten sowie Österreich gegenüber in bezug auf Schleswig-Holstein und Kurhessen nachzugeben. Österreich entsandte auf Grund der Punktation ein Armeekorps nach Schleswig-Holstein. 502
431 Es handelt sich hier um die Depesche des russischen Botschafters in Frankreich Pozzo di Borgo an den Kanzler, den Grafen Nesselrode, vom 16. Oktober 1825. Die Depesche war die Antwort auf das Zirkular, das Nesselrode im Auftrag Alexanders I. am 18. August 1825
verfaßt hatte. Das Zirkular verlangte von den russischen Botschaftern im Auslande eine Einschätzung der politischen Haltung der Westmächte gegenüber Rußland in der Orientalischen Frage und der Linie der russischen Diplomatie im allgemeinen. 502 438 Marx bezieht sich auf die Karte „Slawische Länder" in dem 1842 erschienenen Buch „Slovansky närodopis" des tschechischen Gelehrten Pavel Josef Safarfk. 508 439 „Pemiero ed Azione" - Organ der italienischen bürgerlichen Demokraten, das unter der Redaktion Mazzinis herausgegeben wurde; es erschien 1858/1859 zweimal monatlich in London und 1860 in Lugano und Genua. Unten wird das Manifest Mazzinis zitiert, das Marx ins Englische übersetzte und mit einer kurzen Einführung in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlichte (siehe Band 13 unserer Ausgabe, S. 365-371). 510 440 Ludwigslied - althochdeutsches (rheinfränkisches) episches Gedicht in Endreimen, von einem unbekannten Dichter des Mittelalters Ende des 9. Jahrhunderts verfaßt; verherrlicht (als ältestes historisches Lied) den Sieg des westfränkischen Königs Ludwig III. über die Normannen bei Saucourt 881. 510 441 Am 11. Juni 1849 brachte Ledru-Rollin, der Führer der kleinbürgerlichen Demokraten, in der gesetzgebenden Versammlung den Antrag ein, den Präsidenten Louis Bonaparte und seine Minister wegen Verletzung der Verfassung vor Gericht zu stellen, da sie Rom durch französische Truppen hatten bombardieren lassen, um die Römische Republik zu vernichten und die weltliche Macht des Papstes wiederherzustellen. Nach der Ablehnung dieses Antrages durch die konservative Mehrheit machten die kleinbürgerlichen Demokraten unter dem Druck der empörten Massen den Versuch, am 13. Juni 1849 eine Massendemonstration als Protest gegen die Verfassungsverletzung zu organisieren. Die Demonstration wurde von den Regierungstruppen auseinandergejagt. Angesehenen Politikern der Montagne (Bergpartei) - der kleinbürgerlichen Fraktion in der gesetzgebenden Versammlung, die den Antrag eingebracht hatte - wurden die Abgeordnetenvollmachten entzogen, und sie wurden Repressalien unterworfen; ein Teil von ihnen emigrierte. Die Ereignisse des 13. Juni offenbarten die Unentschlossenheit der Führer der Montagne und ihre Unfähigkeit, die revolutionäre Bewegung der Volksmassen zu führen (siehe Band 7 unserer Ausgabe, S.35-63). 511 442 Napol&m le Petit (Napoleon der Kleine) - Spitzname Louis Bonapartes, den ihm Victor Hugo in einer Rede vor der französischen gesetzgebenden Versammlung 1851 gegeben hat. Nachdem 1852 Victor Hugos Pamphlet „Napoleon le petit" erschienen war, fand dieser Spitzname weite Verbreitung. 513 443 Anfang der fünfziger Jahre hatte die französische Regierung einen Plan ausgearbeitet, wonach aus Afrika, u.a. auch aus den portugiesischen Besitzungen, eine Aussiedlung der Neger und ihre Verwendung als Arbeitskräfte auf den Plantagen der französischen Kolonien in Westindien erfolgen sollte. Dieser Plan, dessen Verwirklichung faktisch das Wiederaufleben des Sklavenhandels bedeutet hätte, führte zu einem Konflikt zwischen Frankreich und Portugal. 514 444 Unter lois de sureti publique (Gesetze über die öffentliche Sicherheit) versteht Marx das sogenannte loi des suspects (Gesetz über die Verdächtigten), das vom Corps Ugislatif am 19. Februar 1858 beschlossen wurde. Das Gesetz gab dem Kaiser und seiner Regierung das uneingeschränkte Recht, alle Personen, die einer feindlichen Haltung zum Zweiten Kaiserreich verdächtigt wurden, ins Gefängnis zu werfen oder nach verschiedenen Orten Frankreichs und Algeriens zu verbannen oder völlig vom französischen Territorium auszuweisen. 514
446 Das Dekret vom 27. Januar 1858 teilte, nach dem Beispiel Spaniens, in dem die kommandierenden Generalkapitäne der Militärbezirke alle Macht besaßen, das Territorium des Zweiten Kaiserreichs in fünf Militärbezirke auf, an deren Spitze je ein Marschall stand. Das Dekret über die Regentschaft und die Bildung des Geheimen Rats wurde am 1. Februar 1858, kurz nach dem Attentat Orsinis auf Napoleon III., erlassen. Der Geheime Rat, dem Plissier angehörte, sollte im Falle einer Thronbesteigung des minderjährigen Sohnes des Kaisers als Regentschaftsrat fungieren. 514 448 holländischer Neffe der Schlacht von Awterlitz - Napoleon III., dessen Vater Louis Bonaparte von seinem Bruder Napoleon I. auf den holländischen Thron gesetzt worden war (1806-1810), führte seinen Staatsstreich am 2. Dezember 1851 durch, dem Jahrestag der Schlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805), in der sein Onkel Napoleon I. die verbündeten russischen und österreichischen Heere geschlagen hatte. 514 447 Ende 1858 wurde gegen den französischen Publizisten Montalembert ein Prozeß durchgeführt, weil er in einem Artikel das Regime des Zweiten Kaiserreichs verurteilt hatte. Als Napoleon III. Montalembert nach der Verurteilung begnadigen wollte, verzichtete dieser auf die Begnadigung und forderte Rechtfertigung. Marx vergleicht diesen Prozeß ironisch mit der Gerichtsverhandlung gegen John Hampden, einen der bedeutendsten Führer der englischen Revolution, der sich 1636 weigerte, dem königlichen Steuereintreiber das „Schiffsgeld" zu zahlen, weil diese Steuer nicht vom Unterhaus bestätigt worden war. Der darauffolgende Prozeß trug zum Anwachsen der bürgerlichen Opposition gegen den Absolutismus bei. In der Broschüre „De la justice dans la rfrvolution et dans l'£gliseu, die 1858 in Brüssel erschien, vergleicht Proudhon die Regierungsprinzipien der bonapartistischen Dynastie mit denen der orleanistischen Dynastie und gibt der letzteren den Vorzug mit dem Vorbehalt, daß einige demokratische Reformen notwendig seien. Diesen Vorbehalt vergleicht Marx ironisch mit der Acte additionnd, der Zusatzakte, die Napoleon 1. nach seiner Rückkehr von der Insel Elba am 22.ApriI 1815 als Ergänzung der Konstitution des Ersten Kaiserreichs herausgegeben hatte. 514 448 Aufstand in Chalon - die mißglückte republikanische Erhebung von Armeeangehörigen am 6.März 1858 in Chalon-sur-Saöne (siehe Band 12 unserer Ausgabe, S.407-411). 514 449 Palmerston brachte am 8. Februar 1858 unter dem Druck der französischen Regierung, die England der Asylgewährung für politische Emigranten beschuldigte, eine Ausländer-Bill (auch Verschwörer-Bill genannt) im Unterhaus ein, nachdem er die Absicht dazu bereits am 5. Februar verkündet hatte. Gemäß dieser Bill waren, ganz gleich ob Engländer oder Ausländer, alle Organisatoren oder Teilnehmer an Verschwörungen gegen das Leben irgendwelcher Personen in England oder in einem anderen Lande unter ein englisches Gericht zu stellen und streng zu verurteilen. Unter dem Druck einer weiten Protestbewegung wurde die Bill am 12. Februar vom Unterhaus abgelehnt; Palmerston mußte zurücktreten. 515 460 Im Juli 1858 wurde in Plombiires in Frankreich ein Geheimabkommen zwischen Napoleon III. und dem Premierminister des Königreichs Sardinien, Cavour, über das Bündnis Frankreichs und Sardiniens (Piemont) im Krieg gegen Österreich abgeschlossen. Napoleon III. versprach Cavour militärische Hilfe bei der Befreiung der Lombardei und Venedigs von der österreichischen Herrschaft und deren Anschluß an das Königreich Sardinien. Sardinien sollte dafür Savoyen und Nizza an Frankreich abtreten. Während
dieser Begegnung in Plombieres wurde die Frage des Krieges Frankreichs und Sardiniens gegen Österreich entschieden, der im April 1859 begann. Im Herbst 1858 wurde Palmerston, der damals der Führer der Whig-Opposition zum Tory-Kabinett Derby-Disraeli war, von Napoleon III. nach Compiigne eingeladen, um seine Stellung im bevorstehenden Krieg Frankreichs gegen Österreich zu klären. Während des Treffens hatte Palmerston nichts gegen die Vertreibung der Österreicher aus Italien einzuwenden. 515 451 Anspielung auf Louis Bonapartes Buch „Des id£es napolloniennes", einer bonapartistischen Programmschrift, die den Bonapartismus-als das Evangelium der Freiheit durch die Gewalt anpreist. 516 454 „The Economist" - Wochenblatt für Wirtschaftsfragen und Politik; Blatt der industriellen Großbourgeoisie, das seit 1843 in London erscheint. 516 483 Mit Wurstrevite bezeichnet Marx ironisch die Truppenparade, die Louis Bonaparte als Präsident der Republik Frankreich am 10. Oktober 1850 auf der Ebene von Satory in der Nähe von Versailles abhielt und auf der er die Soldaten und Offiziere durch die Bewirtung mit Wurst, kaltem Wildfleisch, Champagner und Zigarren für seinen geplanten Staatsstreich gewinnen wollte. 520 454 Pariser Frieden - Friedensvertrag, der am 30. März 1856 auf dem Pariser Kongreß von Vertretern Frankreichs, Englands, Österreichs, Sardiniens, Preußens und der Türkei einerseits und Rußlands andererseits unterzeichnet wurde und der den Krimkrieg von 1853-1856 zum Abschluß brachte. Rußland, das den Krieg verloren hatte, mußte die Donaumündung und einen Teil Südbessarabiens abtreten, auf das Protektorat über die Donaufürstentümer verzichten und der Neutralisierung des Schwarzen Meeres zustimmen (d.h. das Schwarze Meer wurde den Handelsschiffen aller Nationen geöffnet, seine Gewässer und Häfen für alle Kriegsschiffe mit Ausnahme von je 10 kleinen Kriegsdampfern bzw. Kriegssegelschiffen für Rußland und die Türkei gesperrt und für beide Länder das Anlegen von Arsenalen an seinen Ufern untersagt); Rußland erhielt Sewastopol und andere von den Alliierten besetzte Städte zurück gegen die Rückgabe von Kars an die Türkei. Auf dem Kongreß fand die Forderung Englands nach Lostrennung des Kaukasus von Rußland und die Forderung Österreichs nach Angliederung Bessarabiens an die Türkei nicht die Unterstützung Frankreichs. Eine gewisse Annäherung zwischen Frankreich und Rußland auf dem Kongreß verstärkte sich in den folgenden Jahren. 520 455 Pickelhäring — Name für den Possenreißer des älteren deutschen Lustspiels. 521 4M Anspielung auf den Friedensvertrag von Campoformio vom 17. Oktober 1797 - siehe Anmerkung 141. 528 407 Ständerat - eine der beiden Kammern der Schweizer Bundesversammlung. Die andere Kammer ist der Nationalrat. 532 548 458 Neuchäiel (deutscher Name: Neuenburg) - seit 1815 Schweizer Kanton (früher ein kleines von den Hohenzollern abhängiges Fürstentum), der gleichzeitig als Vasall von der preußischen Monarchie abhängig war. Nach der bürgerlichen Revolution im Februar 1848 wurde Neuchätel zu einer von Preußen unabhängigen Republik proklamiert. Aus diesem Grunde kam es zu einem scharfen Konflikt zwischen Preußen und der schweizerischen Republik, der sich bis 1857 hinzog und nur dadurch beigelegt wurde, daß der preußische König infolge der diplomatischen Einmischung anderer Mächte, besonders Frankreichs, gezwungen war, seine Ansprüche auf Neuchätel aufzugeben. 532
450 Sonderbund - Separatbündnis, das 1843 zwischen sieben ökonomisch rückständigen Kantonen der Schweiz geschlossen wurde, um den fortschrittlichen bürgerlichen Umgestaltungen ih der Schweiz entgegenzutreten sowie die Privilegien der Kirche und der Jesuiten zu verteidigen. An der Spitze des Sonderbundes standen separatistische katholische Kreise und die obere Patiizierschicht der Städte. Die reaktionären Ansprüche des Sonderbundes stießen auf den Widerstand der bürgerlichen Radikalen und Liberalen, die Mitte der vierziger Jahre in den meisten Kantonen wie auch im Schweizer Bundestag (Tagsatzung) das Obergewicht erlangt hatten. Der Beschluß des Schweizer Bundestages im Juli 1847 über die Auflösung des Sonderbundes diente diesem als Anlaß, Anfang November mit Waffengewalt gegen die übrigen Kantone vorzugehen. Am 23. November 1847 wurden die Truppen des Sonderbundes von den Truppen der Bundesregierung geschlagen. Auch nach der Zerschlagung des Sonderbundes versuchten die reaktionären katholischen Kreise wiederholt, sich den liberalen Reformen zu widersetzen und in einzelnen Kantonen wieder an die Macht zu kommen, wobei sie sich auf den rückständigen, konservativen Teil der Bauernschaft stützten. Dappental - ein Bergtal an der Grenze zwischen dem Schweizer Kanton Waadt und Frankreich. Auf dem Wiener Kongreß 1814-1815 wurde es als Schweizer Territorium anerkannt, jedoch weigerte sich Frankreich in der Folgezeit, diesen Beschluß anzuerkennen. Bis zum Jahre 1862 war das Dappental wegen seiner strategischen Bedeutung Gegenstand ständiger Streitigkeiten zwischen Frankreich und der Schweiz. 1862 trat die Schweiz einen Teil dieses Tals an Frankreich ab, nachdem sie von der Regierung Louis Bonapartes eine Gebietsentschädigung erhalten hatten. 533 4e0 In der an eine Reihe von Staaten gerichteten Note vom 14. März 1859 erklärte der Schweizer Bundesrat, daß im Falle eines italienischen Krieges die Schweiz ihre Unantastbarkeit und die Neutralität ihres Territoriums verteidigen und gestützt auf die Beschlüsse des Wiener Kongresses das neutrale Gebiet Savoyen (Nord-Savoyen) besetzen wurde. Der Wiener Kongreß, der die „ewige Neutralität" der Schweiz garantierte, erklärte in seiner Schlußakte vom 9. Juni 1815 die Provinzen Nord-Savoyens, Chablais und Faucigny, als neutralisierte Gebiete und räumte der Schweiz das Recht ein, im Falle eines Krieges oder offener Feindseligkeiten zwischen den der Schweiz benachbarten Mächten, diese Provinzen zu besetzen. Die Truppen des Königs von Sardinien, die in diesen Provinzen standen, sollten in diesem Falle zurückgezogen werden. 534 461 Sinngemäß in Heinrich Heine: „Reisebilder", Zweiter Teil, Italien. III. Die Stadt Lucca Kapitel XVII. 539 462 Der vollständige Titel lautet: „L'Empereur Napoleon III. et les principautgs Roumaines." 539 463 Als Motto zu diesem Kapitel zitiert Marx „Die Klage" - eine mittelhochdeutsche Dichtung eines unbekannten Verfassers des 12. Jahrhunderts. Dem Anschein nach benutzte Marx die 1826 von Karl Lachmann in Berlin erschienene Ausgabe „Der Nibelungen Not mit der Klage". „Iwein, oder der Ritter mit dem Löwen" - ein höfisches Epos des mittelhochdeutschen Dichters Hartmann von Aue, der sich dabei eng anlehnt an den gleichnamigen Roman des französischen Schriftstellers Chr6tien de Troyes (12. Jahrhundert). Dem Epos liegt die Idee der Hingabe des persönlichen Glücks für die Ehre zugrunde. 541 484 „Kaiserchronik" ~ frühmittelhochdeutsche Dichtung des 12. Jahrhunderts, die in halblegendärer Form die Geschichte der römischen und deutschen Kaiser von der Zeit Cäsars
bis zum Jahre 1147 erzählt. Als Verfasser dieses Epos in der uns erhaltenen Form gilt der Dichter Konrad, der in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts lebte. 542 4SS „Le Siicle" - Tageszeitung, erschien von 1836 bis 1939 in Paris; in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts brachte sie die Anschauungen jenes Teils des Kleinbürgertums zum Ausdruck, der sich auf die Forderung gemäßigter Reformen beschränkte; in den fünfziger Jahren ein Organ der gemäßigten Republikaner. 543 468 „Le Comtitutiormel" - bürgerliche Tageszeitung, erschien von 1815 bis 1870 in Paris; in den vierziger Jahren war sie das Organ des gemäßigten Flügels der. Orleanisten; in der Periode der Revolution von 1848 vertrat sie die Auffassungen der konterrevolutionären royalistischen Bourgeoisie, die sich um Thiers gruppierte; nach dem Staatsstreich des Louis Bonaparte im Dezember 1851 war sie eine bonapartistische Zeitung. 543 487 Schiller, „Der Jüngling am Bache". 543 468 „Revue de Genkve et Journal Suisse" - Organ der radikalen Partei, das seit 1842 in Genf herausgegeben wurde. Unter diesem Titel erschien die Zeitung bis 1861. Während des Zweiten Kaiserreichs war sie ein Organ der Bonapartisten. 1861 verschmolz sie mit „La Nation Suisse" und erschien dann unter dem Titel „La Nation Suisse" und dem Untertitel „Revue de Genive. Journal la Suisse". 544 469 Prinz Napoleon (Plon-Plon) befehligte 1854 eine Division auf der Krim. Da er die Krimexpedition nicht billigte, zudem ungenügende militärische Fähigkeiten besaß und in der Armee keine Popularität genoß, war er unter dem Vorwand, krank zu sein, bemüht, sich von der Führung militärischer Aktionen fernzuhalten, und kehrte dann eigenmächtig nach Paris zurück. 546 470 Marx spielt auf die Gerüchte über die uneheliche Geburt Napoleons III. an, als dessen Vater offiziell der holländische König Louis Bonaparte, ein Bruder Napoleons I., galt 546 471 Shakespeare, „Hamlet, Prinz von Dänemark", V.Aufzug, erste Szene. 546 472 Korybanten - im Altertum Priester der Göttin Kybele, die in rasender und lärmender Begeisterung den Gottesdienst ausübten. 550 479 „La Patrie" - Tageszeitung, 1841 gegründet; vertrat 1850 die Interessen der vereinigten Monarchisten, der sogenannten Partei der Ordnung; nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 Zeitung der Bonapartisten. 552 474 Egeria - Name einer Waldnymphe und Ratgeberin des Numa Pompilius, daher weise Ratgeberin eines Fürsten. 553 475 „Nouvelliste Vaudois" - Schweizer Zeitung, erschien von 1798 bis 1804 und von 1824 bis 1914 in Lausanne. „Neue Zürcher-Zeitung" - Schweizer Tageszeitung liberaler Richtung, die seit 1780 in Zürich erscheint Bis 1821 trug sie den Titel „Zürcher-Zeitung"; in den fünfziger/sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts vertrat sie den Bonapartismus. 554 478 Cridit mobilier (Soci£t£ g£n£rale du Credit mobilier) - eine große französische Aktienbank, die 1852 von den Brüdern Plreire gegründet wurde. Die Bank stand in enger Verbindung mit der Regierung Napoleons III., unter deren Schutz sie sich mit spekulativen Machinationen befaßte. Sie beteiligte sich in breitem Maße am Eisenbahnbau in Frankreich, Österreich, Ungarn, der Schweiz, Spanien und Rußland. 1867 machte sie Bankrott und wurde 1871 liquidiert. 554
477 Argonauten - nach der griechischen Sage Teilnehmer an der Fahrt nach Kolchis (am Schwarzen Meer); fuhren unter Jasons Führung auf Argo, dem schnellen Schiff, und holten mit Medeas Hilfe das Goldene Vlies nach Griechenland. 555 478 „Saturday Review of Politics, Literature, Science and Art" - konservative Wochenschrift, erschien von 1855 bis 1938 in London. 556 479 „Helvetia" - Schweizer Studentenyereinigung, die 1858 durch den Zusammenschluß der Vereinigungen gleichen Namens der Städte Aarau, Lausanne und Bern, mit dem Zentrum Bem, geschaffen wurde. Vereinigungen ähnlichen Charakters mit liberaler und zum Teil demokratischer Färbung existierten in vielen Städten der Schweiz (die erste Vereinigung „Helvetia" entstand 1832 in Zürich). Die von Marx erwähnte Vereinigung „Helvetia" trat 1859/1860 gegen die bonapartistischen Pläne des Anschlusses von Savoyen an Frankreich auf. „Aargauer Nachrichten" - liberale Schweizer Zeitung; erschien von 1854 bis 1918 in Aarau (Kanton Aargau). 560 480 „VEspirance" - bonapartistisches Organ, erschien von 1859 bis 1862 in Genf. 560 481 „V Independance Beige" - bürgerliche Tageszeitung, die 1831 in Brüssel gegründet wurde; in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts war sie das Organ der Liberalen. 562 482 „Revue des deux Mondes" - Halbmonatsschrift für Geschichte, Politik, Literatur und Kunst, die seit 1829 in Paris erscheint. 562 483 „Journal des Däats" - Abkürzung für die bürgerliche Tageszeitung „Journal des D6bats politiques et litt6raires", gegründet 1789 in Paris. Während der Julimonarchie war sie als Regierungszeitung das Organ der orleanistischen Bourgeoisie. In der Revolution 1848 vertrat sie die Auffassungen der konterrevolutionären Bourgeoisie, der sog. Partei der Ordnung. Nach dem Staatsstreich von 1851 Organ der gemäßigten orleanistischen Opposition. 562 484 Fusionisten - Anhänger des Zusammenschlusses der Legitimisten - der Parteigänger des alten Zweiges der französischen Dynastie der Bourbonen - mit den Parteigängern des jüngeren Zweiges - den Orleanisten. College de France - eine der ältesten wissenschaftlichen Institutionen für Lehre und Forschung; 1530 in Paris gegründet. Membres de /'Institut de France — Akademiker, Mitglieder des Institut de France, der höchsten wissenschaftlichen und künstlerischen Institution Frankreichs, die eine Reihe der wichtigsten Akademien umfaßt, darunter die Academie Franfaise. 562 488 „Revue europienne" - bonapartistische Monatszeitschrift; erschien von 1859 bis 1861 in Paris. Sie verschmolz 1862 mit der Zeitschrift „Revue contemporaine". 563 485 Klub in der Rue de Poitiers - das leitende Organ der sog. Partei der Ordnung, einer Koalition der zwei monarchistischen Fraktionen Frankreichs: der Legitimisten (Anhänger der „legitimen" Bourbonendynastie) und der Orleanisten (Anhänger der Dynastie der Orleans). Diese 1848 als Koalition gegen das Proletariat gebildete Partei der konservativen Großbourgeoisie spielte ab 1849 bis zum Staatsstreich am 2. Dezember 1851 die führende Rolle in der gesetzgebenden Versammlung der Zweiten Republik. Der Bankrott ihrer volksfeindlichen Politik wurde von der Clique Louis Bonapartes für ihre Zwecke ausgenutzt. 564 467 „Le Pays" - Tageszeitung, 1849 in Paris gegründet; zur Zeit des Zweiten Kaiserreichs (1852-1870) wurde sie halbamtliches Organ der Regierung Napoleons III.; sie trug den Untertitel „Journal de l'Empire". 564
488 „Dante's göttliche Komödie", Erster Teil, „Die Hölle", Elfter Gesang. 565 448 Im Kölner Dom befindet sich eine Kapelle der Heiligen drei Könige - der „Weisen aus dem Morgenlande" -, die nach der Legende des Evangeliums nach Bethlehem gekommen waren, um dem neugeborenen Christus zu huldigen. Die Reliquien der Heiligen drei Könige sollen in dieser Kapelle aufbewahrt werden. (Siehe Heine: „Deutschland; ein Wintermärchen", Kaput VII.) 564 4,0 „The Moming Chronicle" - bürgerliche Tageszeitung, erschien von 1769 bis 1862 in London. 567 491 Mäuseturm - steht auf einem Felsen inmitten des Rheins. Die Stromenge, die dadurch entstanden ist, nennt man Binger Lock. Die Bezeichnung des Turmes ist mit einer Legende über den Mainzer Bischof Hatto (10. Jahrhundert) verbunden, der zur Strafe dafür, daß er Hungernde verbrennen ließ, in diesen Turm gesteckt und von Mäusen aufgefressen wurde. 567 492 Gemeint ist Ciotilde, Prinzessin von Savoyen, Tochter Viktor Emanuels II., des Königs von Sardinien. 568 493 Wolfram von Eschenbach, „Parzival", IX. Buch (Trevrezent). 569 494 Alulus] Persius Flacais, „Satirarum liber", Satira I. 570 491 „Correspondence relative to the Affairs of Hungary. 1847-1849." Presented to both Houses of Parliament by Command of Her Majesty. August 15, 1850, London. 571 496 Der Mailänder Aufstand war am 6. Februar 1853 von Anhängern des italienischen Revolutionärs Mazzini entfacht und von revolutionären ungarischen Emigranten unterstützt worden. Ziel der Aufständischen-meist patriotische italienische Arbeiter - war der Sturz der österreichischen Herrschaft in Italien. Der Aufstand, der jedoch den Charakter einer Verschwörung hatte und die reale Lage nicht berücksichtigte, wurde bald niedergeschlagen. Marx gab in mehreren Artikeln eine Einschätzung des Mailänder Aufstands. (Siehe Band 8 unserer Ausgabe, S.521/522, 526-529, 548/549.) 573 497 Das Europäische Zentralkomitee (Zentralausschuß der Europäischen Demokratie) wurde im Juni 1850 in London auf Initiative Mazzinis gegründet. Der Ausschuß vereinigte Bürgerliche und kleinbürgerliche Emigranten verschiedener Länder. Sowohl in seiner Zusammensetzung als auch hinsichtlich der vertretenen Anschauungen war er äußerst uneinheitlich. Wegen der sich verschärfenden Beziehungen zwischen den italienischen und den französischen demokratischen Emigranten löste sich der Zentralausschuß der Europäischen Demokratie schon im März 1852 faktisch auf. 574 498 Es handelt sich um das Manuskript des Pamphlets „Die großen Mäirner des Exils" von Marx und Engels (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 233-335). 575 499 Marx bezieht sich auf seinen Artikel „Hirschs Selbstbekenntnisse" (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S.39-42). 575 800 Hinweis auf Marx' Artikel „Ein Verräter im Tscherkessengebiet" (siehe Band 12 unserer Ausgabe, S. 166/167). 575 801 Hohe Pforte - Bezeichnung für die türkische Regierung, besonders für das Außenmimsterium (bis 1918); ursprüngliche Bezeichnung für die Residenz des Sultans. 576 802 „Journal de Constantinopleu - türkische Zeitung, die in französischer Sprache seit 1846 sechsmal monatlich erschien. Das Blatt wurde von der türkischen Regierung finanziell ge
° stützt und spielte die Rolle eines offiziösen Organs, wobei es gleichzeitig den Einfluß Frankreichs in der Türkei förderte. 576 508 Marx bezieht sich auf seinen Artikel „Ein merkwürdiges Stückchen Geschichte" (siehe Band 12 unserer Ausgabe, S. 475-482). 576 504 Konkordat - Vertrag zwischen dem Papst und einem Staat, welcher die Stellung und die Privilegien der katholischen Kirche festlegt. Durch das Konkordat zwischen Österreich und Rom von 1855 erhielt die katholische Kirche in Österreich die Autonomie, das Recht auf direkte Verbindung mit Rom, das Recht auf den Erwerb von Eigentum, höchste geistliehe Zensur und großen Einfluß auf die Schule. 577 505 Manchesterschule - siehe Anm. 403. 578 888 Mansion House - offizieller Sitz des Londoner Oberbürgermeisters. Free Trade Hall - eines der bekanntesten Gebäude in Manchester; wurde 1856 an der Stelle einer kleineren Halle erbaut, in der die hervorragenden Vertreter der Manchesterschule Cobden und Bright auftraten und die Ansichten der in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts gebildeten Freihandelspartei verfochten. - Wird heute für öffentliche Veranstaltungen verschiedenen Charakters benutzt. 579 507 Am 20. Oktober 1860 erließ der österreichische Kaiser Franz Joseph I. ein Manifest, das sogenannte Oktoberdiplom, das den nationalen Gebieten des Kaiserreichs eine gewisse Autonomie gewährte. Das Diplom war ein Zugeständnis an die Anhänger eines föderativen Staatsaufbaus, besonders an die Ungarn, auf Kosten der Zentralisten, die sich hauptsächlich aus den österreichischen Deutschen zusammensetzten. Jedoch schon zu Beginn des folgenden Jahres wurde das Oktoberdiplom durch den Erlaß des Patents vom 26. Februar 1861 aufgehoben, das von neuem das Prinzip des zentralistischen Aufbaus des österreichischen Kaiserreichs einführte. 580 508 „In usum Delphini" - wörtlich: „Zum Gebrauch des Dauphin"; im übertragenen Sinne: mit Kürzungen, in entstellter Form. Diese Redensart wurde weit verbreitet, nachdem 1668 (unter Ludwig XIV.) zum Unterricht des französischen Thronfolgers (Dauphin) die Werke der alten Klassiker unter Auslassung aller „anstößigen" Stellen herausgegeben wurden. 581 614 808 Am 13. August 1849 kapitulierte die revolutionäre ungarische Armee bei Vddgos vor den von Nikolaus I. zur Unterdrückung der Revolution in Ungarn entsandten russischen Truppen. Obwohl die ungarische Armee noch die Kraft und bedeutende Ressourcen besaß, um den Kampf fortzusetzen, schritt der Oberkommandierende der Armee, Görgey, in Ubereinstimmung mit den Interessen der konterrevolutionären und gemäßigt-liberalen Elemente des ungarischen Adels, zur Kapitulation. 581 510 „Laissez faire, laissez aller" (Laßt jeden machen, was er will und den Dingen ihren Lauf) Iiberalistischer Wirtschaftsgrundsatz der Manchesterschule oder Freihändlerpartei, die für Freihandel und Nichteinmischung des Staates in Wirtschaftsangelegenheiten eintrat. 587 811 „Le National" - Tageszeitung, die von 1830 bis 1851 in Paris erschien; Organ der gemäßigten bürgerlichen Republikaner. 587 518 Heine, „Die Heimkehr", Nr.64. 592 513 „Breslauer Zeitung" - Tageszeitung, die 1820 in Breslau gegründet wurde; sie war in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts konservativ orientiert. 592
614 Marx bezieht sich auf seinen Artikel „Die Berliner »National-Zeitung* an die Urwähler" (siehe Band 6 unserer Ausgabe, S. 199-208). Schiida - Bezeichnung einer Stadt, deren Einwohner, die Helden des Volksbuches „Die Schildbürger" (16. Jahrhundert), zum Symbol philisterhafter Beschränktheit und Dummheit wurden. 592 015 denkende Leser - ironische Bezeichnung für die Leser der „National-Zeitung", in Anspielung auf den Untertitel des damals bekannten Werkes „Allgemeine Geschichte vom Anfang der historischen Kenntniß bis auf unsere Zeiten, für denkende Geschichtsfreunde bearbeitet von Karl von Rotteck", Freiburg im Breisgau 1834. 593 016 Dieser Doppelvers ist von Marx dem ersten Buch der satirischen Dichtung „The Dunciad" des englischen Dichters Alexander Pope entnommen, die 1728-1743 geschrieben wurde. Der Titel der Dichtung kommt von dem englischen Worte „dunce", was Schmachköpf, Dummkopf bedeutet. In der Dichtung gibt der Verfasser eine satirische Darstellung seiner literarischen Gegner, die er im Reiche Dullness (siehe hierzu die Fußnote von Marx) ansiedelt. Der „Dunciade" lag das wichtigste Thema der Aufklärung zugrunde: der Kampf der Vernunft gegen Unwissenheit und Barbarei. 593 517 „Neue Oder-Zeitung" - bürgerlich-demokratische Tageszeitung; erschien von 1848 bis 1855 in Breslau. Von 1346 bis 1849 war sie als „Allgemeine Oder-Zeitung" das Organ det oppositionellen katholischen Kreise, änderte jedoch ab März 1849 Titel und Richtung. 1855 war Marx der Londoner Korrespondent der „Neuen Oder-Zeitung". 594 818 „Schlesische Zeitung" - Tageszeitung, die von 1742 bis 1945 in Breslau erschien; am Vorabend und während der Revolution von 1848/49 war sie das Organ konstitutionellmonarchistischer Kreise. 594 m Siehe Band 6 unserer Ausgabe, S.298/299 (Karl Marx „Stein"). „Vereinbarungsversammhmg" nannten Marx und Engels die preußische Nationalversammlung und ihre Abgeordneten dementsprechend „Vereinbarer". Die preußische Nationalversammlung wurde im Mai 1848 in Berlin zur Ausarbeitung einer Verfassung „durch Vereinbarung mit der Krone" einberufen. Während des Staatsstreichs in Preußen im Dezember 1848 wurde sie auseinandergejagt. Die Verfassung, die Marx und Engels die „oktroyierte Verfassung" nannten, wurde gleichzeitig mit der Auflösung der Nationalversammlung in Kraft gesetzt. Durch diese Verfassung wurde das Zweikammersystem eingeführt. Die Wähler der Ersten Kammer wurden durch einen Vermögenszensus auf die besitzenden Klassen beschränkt. Außerdem erhielten die Mitglieder der Ersten Kammer weder „Reisekosten noch Diäten", so daß sich dieses sogenannte „Herrenhaus" aus Vertretern der privilegierten Schichten zusammensetzte. Zu Wahlen der Zweiten Kammer waren nach dem Wahlgesetz vom 6. Dezember 1848 nur sogenannte „selbständige Preußen" zugelassen. Weitere Vollmachten, die dem König laut Verfassung eingeräumt wurden, sowie der direkte Hinweis auf eine eventuelle Revision der Verfassung leisteten der Konterrevolution Vorschub. 595 520 Am 27. April 1849 löste die Regierung Brandenburg-Manteuffel die Zweite Kammer der preußischen Nationalversammlung auf, die auf Grund der oktroyierten antidemokratischen Verfassung vom 5. Dezember 1848 gewählt worden war. Die Ursache für die Auflösung war die Anwesenheit einer beträchtlichen Zahl oppositioneller Elemente in der Zweiten Kammer, insbesondere ihre Zustimmung zur Reichsverfassung, die von der gesamtdeutschen Frankfurter Nationalversammlung ausgearbeitet worden war. 595
6,1 „Punch" - Abkürzung für das humoristische Wochenblatt bürgerlich-liberaler Richtung „Punch, or the London Charivari", das seit 1840 in London erscheint. „Kladderadatsch" - illustriertes satirisches Wochenblatt, das seit 1848 in Berlin erschien. 595 5,8 Die sogenannten Korngesetze, die die Getreideeinfuhr einschränkten bzw. verboten, waren in England 1815 im Interesse der Großgrundbesitzer, der Landlords, eingeführt worden. Die industrielle Bourgeoisie, die gegen die Korngesetze unter der Losung des Freihandels kämpfte, erreichte 1846, daß sie aufgehoben wurtbn. 595 523 Der erste demokratische Kongreß tagte vom 14. bis 17. Juni 1848 in Frankfurt a.M.; auf ihm waren Delegierte von 89 demokratischen Vereinen und Arbeiterorganisationen aus 66 Städten Deutschlands vertreten. Der Kongreß erklärte auf Initiative der Arbeiterdelegierten die demokratische Republik als einzige für das deutsche Volk haltbare Verfassung. Es wurde die Zusammenfassung aller demokratischen Vereine, die Schaffung von Kreisausschüssen und eines sie anleitenden Zentralausschusses mit seinem Sitz in Berlin beschlossen. Als Mitglieder des Zentralausschusses wurden Fröbel, Rau, Kriege und als ihre Vertreter Bairhoffer, Schütte und Anneke gewählt. Infolge der Schwäche und Unbeständigkeit der kleinbürgerlichen Führung blieb die demokratische Bewegung Deutschlands auch nach diesem Beschluß zersplittert und unorganisiert. D>e Zusammenarbeit blieb der persönlichen Initiative der Führung der Vereine in den Städten und Kreisen überlassen. 596 524 Marx verweist auf Eduard Meyens verleumderischen Artikel „Der Kampf Karl Vogts gegen die Augsburger .Allgemeine Zeitung* und die Marxisten", dei' in den Nummern 17-21 des „Freischütz" im April 1860 abgedruckt wurde. „Der Freischütz" - bürgerliche Zeitung mit literarisch-künstlerischem Einschlag, erschien von 1825 bis 1878 in Hamburg. 596 626 „Septembristen" - wurden die Jakobiner während der Französischen Revolution von ihren Feinden genannt, die in verleumderischer Weise die Jakobiner hemmungsloser Grausamkeit während der Septembertage 1792 bezichtigten (siehe Anm. L35). 599 526 Byron, „Grabschrift". 600 527 Commit no Nuisance - Commit Levy - ein Wortspiel mit dem vieldeutigen englischen Wort „to commit". Sinngemäß wäre etwa zu übersetzen: Commit no Nuisance -Verunreinigung verboten; Commit Levy - Faßt Levy. 600 528 Shakespeare, „Der Kaufmann von Venedig", IV. Aufzug, erste Szene. 601 828 Shakespeare, „Hamlet, Prinz von Dänemark", II.Aufzug, dritte Szene. 601 880 Marx spielt auf das englische Wort „nunnery" (Nonnenkloster) an und bringt es mit dem lateinischen Wort „nonaria" (Dirne) in Verbindung. 601 581A fulus]Persias Flaccus, „Satirarum liber", Satira I. 601 832 Sterne, Lawrence, „The Iife and opinions of Tristram Shandy, gentleman. 601 833 Magistrat - in Deutschland die Stadtverwaltung; in England sind die magistrates Friedensrichter, aber auch höhere Polizeibeamte. 603 834 Echternacher Prozession (Springprozession) — wird seit dem Mittelalter immer zu Pfingsten in Echternach (Luxemburg) zum Zeichen des Dankes für das Aufhören der Tanzkrankheit des Heiligen Veit (Veitstanz), die 1374 wütete, veranstaltet. Die Teilnehmer der Prozession
bewegen sich nicht im gewöhnlichen Schritt vorwärts, sondern vollführen dabei schwierigere Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen. 603 555 Bambergen Buch „Juchhe nach Italia!" erschien 1859 in Vogts Verlag ohne Nennung des Verfassers. 605 534 Marx nennt Vincke ironisch Ritter von der heiteren Gestalt in Analogie zu dem Ritter von der tramigen Gestalt, dem Spitznamen Don Quijotes. Chevalier sans pem et. saus reproche (Ritter ohne Furcht und Tadel) ist ein (im wörtlichen wie auch im ironischen Sinne) zum Gattungsnamen gewordener Spitzname des mittelalterlichen französischen Ritters Pierre du Terrail Bayard. 606 1,37 Hinweis auf die anonym erschienene Broschüre „Po und Rhein" von Engels (siehe Band 13 unserer Ausgabe, S. 225-268). 606 538 Zu Ehren des Reichsverwesers Erzherzog Johann, der sich am 11. Juli 1848 in Frankfurt a. M. aufhielt, veranstaltete die konservative Gruppe der Frankfurter Nationalversammlung ein Bankett, dem auch von Vincke beiwohnte. 606 533 Corpus juris civilis — das römische Zivilrecht umfassende Gesetzsammlung des oströmischen Kaisers Justinian (um 532 entstanden, vom 15. bis 19. Jahrhundert auch weitgehend Geltung in Deutschland). 607 540 dunsscotisch - siehe Duns Scotus im Personenverzeichnis. 607 511 Vereinigter Landtag — Vereinigung aller acht bestehenden Provinziallandtage, die Friedrich Wilhelm IV. im April 1847 in Berlin einberief, um sich aus den finanziellen Schwierigkeiten durch die Erlangung der Garantie für eine Auslandsanleihe zu retten. Angesichts der Weigerung des Königs, selbst die bescheidensten politischen Forderungen der bürgerlichen Mehrheit des Landtags zu erfüllen, lehnte dieser es ab, die Anleihe zu garantieren. Als Antwort hierauf löste der König im Juni desselben Jahres den Landtag auf; das verschärfte die Oppositionsstimmung im Lande und trug zur Beschleunigung der Revolution in Deutschland bei. 607 512 Johann Fischart, „Geschichtklitterung und Aller Praktik Großmutter", Vierdt Capitcl. 607 543 Gemeint ist die konterrevolutionäre Haltung der deutschen und österreichischen Bourgeoisie gegenüber dem Oktoberaufstand 1848 in Wien (siehe dazu Anm. 104). Unter der Flagge der Vermittlung sabotierte in Wirklichkeit die Mehrheit der Frankfurter Nationalversammlung und die Zentralgewalt die Hilfe für das revolutionäre Wien. Vincke unterstützte sehr eifrig diese Haltung. 609 544 Johann Fischart, „Geschichtklitterung und Aller Praktik Großmutter", Dritt Capitel. 609 345 Daimio (Daimyo) - Titel der Vasallen des japanischen Kaisers. 610 o40 Ministerium der Tat — so nannte man die Regierung Auerswald-Hansemann, die sich vom 26. Juni 1848 bis 21. September 1848 an der Macht befand (siehe Friedrich Engels, „ Sturz des Ministeriums der Tat", Band 5 unserer Ausgabe, S.390-392). 611 647 rotten boroughs (faule Flecken) - Bezeichnung für diejenigen englischen Wahlflecken vor der ersten Parlamentsreform von 1832, die gemäß ihrer früheren Bedeutung das Recht zur Entsendung eines Parlamentsmitgliedes hatten, in Wirklichkeit aber infolge von Bevölkerungsverschiebungen verfallen und häufig gar keine Orte mehr waren. Das Wahlrecht war dann in den Händen der zufälligen Besitzer des Landes und oft käuflich oder
durch Bestechung zu erwerben. DieParlamentsreform von 1832 entzog den rotten boroughs das parlamentarische Repräsentationsrecht. 611 548 Schiller, „Don Carlos, Infant von Spanien", I.Akt, neunter Auftritt. 613 848 Die Demokratische Gesellschaft (Association d£mocratique) wurde im Herbst 1847 in Brüssel gegründet. Sie vereinigte in ihren Reihen proletarische Revolutionäre, in erster Linie deutsche revolutionäre Emigranten," sowie fortschrittliche bürgerliche und kleinbürgerliche Demokraten. Marx und Engels nahmen aktiv Anteil an der Gründung der Demokratischen Gesellschaft Am 15. November 1847 wurde Marx zum Vizepräsidenten gewählt,zum Präsidenten ernannte man den belgischen Demokraten L. Jottrand. Dank des Einflusses von Marx wurde die Demokratische Gesellschaft inBrüssel zu einem der bedeutendsten Zentren der kleinbürgerlichen demokratischen Bewegung. Während der bürgerlichen Februarrevolution in Frankreich versuchte der proletarische Flügel der Demokratischen Gesellschaft die Bewaffnung der belgischen Arbeiter und die Entfachung des Kampfes für eine demokratische Republik durchzusetzen. Nachdem Marx Anfang März 1848 aus Brüssel ausgewiesen worden war und die belgischen Behörden mit den revolutionärsten Mitgliedern der Gesellschaft abgerechnet hatten, verstanden es die belgischen kleinbürgerlichen Demokraten nicht, sich an die Spitze der antimonarchistischen Bewegung der werktätigen Massen zu stellen. Die Tätigkeit der Demokratischen Gesellschaft nahm einen immer begrenzteren, rein lokalen Charakter an und wurde bereits 1849 ganz eingestellt. 618 S5U Das Arbeiterparlament, das in Manchester vom 6. bis 18. März 1854 tagte, war im Zusammenhang mit dem Aufschwung der Massenstreikbewegung des englischen Proletariats des Jahres 1853 auf Initiative einer Chartistengruppe mit Jones an der Spitze geschaffen worden. Diese Gruppe äußerte schon Ende 1853 die Idee, eine breite Arbeiterorganisation, die sowohl die Gewerkschaften als auch die nichtorganisierten Arbeiter vereinen sollte, ins Leben zu rufen. Hauptziel dieser „Massenbewegung" sollte die Koordinierung der Streiks in den verschiedenen Gebieten des Landes sein. Die Führung der „Massenbewegung" sollte ein periodisch einzuberufendes Arbeiterparlament aus Delegierten übernehmen, die auf Kundgebungen der nicht organisierten und der in den Trade-Unions organisierten Arbeiter gewählt werden sollten. Das in Manchester tagende Arbeiterparlament erörterte und beschloß das Programm der „Massenbewegung" und schuf eine Exekutive aus fünf Mitgliedern. Marx, der als Ehrendelegierter eingeladen worden war, schickte ein Schreiben an das Arbeiterparlament (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 125 bis 126), das am 10. März verlesen wurde. In ihm formulierte Marx die Aufgabe der Schaffung einer selbständigen politischen Massenpartei der Arbeiterklasse in England. Der Versuch, die „Massenbewegung" ins Leben zu rufen, scheiterte jedoch, weil die Mehrheit der Führer der Trade-Unions sich dem Kampf der Arbeiterklasse gegenüber ablehnend verhielt und die Idee der Gründung einer einheitlichen Massenorganisation der Arbeiter nicht unterstützte. Das Abflauen der Streikbewegung im Sommer 1854 wirkte sich ebenfalb negativ auf die Teilnahme breiter Massen an der Bewegung aus. Nach dem März 1854 wurde das Arbeiterparlament nicht mehr einberufen. 619 881 Offensichtlich meint Marx Balzacs Roman „Verlorene Illusionen". 620 888 Code civil des Frangais - französisches Zivilgesetzbuch von 1804, das 1807 als Code Napoleon neu gefaßt wurde. Dieses bürgerliche Gesetzbuch wurde von Frankreich in den eroberten Gebieten West- und Süddeutschlands eingeführt. In der Rheinprovinz blieb es auch nach der Vereinigung mit Preußen gültig. Der Code NapoUon verankerte in einem
wesentlichen Maße die Errungenschaften der französischen Revolution und stand auf dem Boden der formalen bürgerlichen Gleichheit. (Siehe auch Anm. 211.) 625 M® Shakespeare, „Love's Labour's Lost" Act V, Scene I. („Liebes Leid und Lust", IV. Aufzug, zweite Szene.) 627 454 Gesellschaft der Vaterlandsfreande - republikanische Gesellschaft deutscher Emigranten in London, die in den fünfziger und sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts bestand; zu ihren Mitgliedern gehörten u.a. K.Blind, F. Freiligrath und F. Hollinger. Deutscher Nationalverein - Vereinigung des deutschen liberalen Bürgertums, die für die Einigung Deutschlands als einem starken, zentralisierten Staat unter Führung eines monarchistischen Preußens (ohne Österreich) eintrat; er wurde auf einem Kongreß in Frankfurt im September 1859 gegründet. Den wesentlichen Kern des Nationalvereins bildeten die propreußische Gothaer Partei - die im Juni 1849 in Gotha von Vertretern der konterrevolutionären Großbourgeoisie und rechten Liberalen gegründet worden war, welche aus der Frankfurter Nationalversammlung ausgeschieden waren, nachdem der preußische König Friedrich Wilhelm IV. es abgelehnt hatte, aus den Händen der Nationalversammlung die Kaiserkrone entgegenzunehmen - und die linke Mehrheit der Nationalversammlung beschlossen hatte, eine Reichsregentschaft zu schaffen. 628 555 Der „offene Brief" der Gesellschaft der Vaterlandsfreunde an den Nationalverein wurde in einer Reihe deutscher Zeitungen im November 1859 veröffentlicht. In ihm wurde in nebelhaften Redensarten der Plan einer Dynastien-Vereinigung Deutschlands unter Führung Preußens erörtert. 628 "« Vergilius, Aeneis. 636 657 557 „Schweizerische National-Zeitung" - Tageszeitung, die seit 1842 in Basel erschien. 656 858 Schily benutzt in abgewandelter Form das bekannte Bibelwort von den „Fleischtöpfen Ägyptens". Die biblische Legende von der Flucht der Juden aus der ägyptischen Gefangenschaft berichtet, daß die Kleinmütigen unter ihnen wegen der Beschwernisse des Weges und des Hungers „sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens zurücksehnten", d.h. in die weniger gefahrvolle Knechtschaft. 657 659 „Die Opfer der Moucharderie, Rechtfertigungsschrift von Wilhelm Hirsch" erschien in der Zeitung „Belletristisches Journal und New-Yorker Criminal-Zeitung" am 1., 8., 15. und 22. April 1853. Eine Einschätzung dieser Rechtfertigungsschrift gibt Marx in seinem Artikel „Hirschs Selbstbekenntnisse" (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S.39-42). 659 t8° Fleur de Marie (Marienblume) - offenbar eine Anspielung auf den Roman „Die Geheimnisse von Paris" von Eugene Sue (1843), wo in der Fleur de Marie die Gestalt einer Prostituierten als Opfer der sozialen Verhältnisse dargestellt wird. Fleurs-de-lys (Lilien) heißen in der französischen Volkssprache die den gebrandmarkten Verbrechern eingebrannten Buchstaben T.F. (travaux forc£s, Zwangsarbeit). 660 5,1 Hier endet der Text der Beilage 4 zu „Herr Vogt". Marx hängte diese Beilage der zweiten Ausgabe der „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln" (1875) an. Das in der Fußnote Folgende wurde von Engels bei der Wiederveröffentlichung (dritte Ausgabe) den „Enthüllungen..." (1885) hinzugefügt. 665 682 Hinweis auf dasBuch„DieCommunisten-Verschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts". Von Wermuth und Stieber. Berlin. 2 Teile, 1853 und 1854. In den Anlagen zum ersten Teil, der, als Leitfaden für Polizisten, die „Geschichte" der Arbeiterbewegung enthält,
wurden einige in die Hände der Polizei gefallene Dokumente des Bundes der Kommunisten veröffentlicht. Der zweite Teil enthält eine „Schwarze Liste" mit biographischen Angaben über Personen, die mit der Arbeiterbewegung und der demokratischen Bewegung in Verbindung standen. 665 563 Marx verweist auf die Erklärung „An die Redaktion der,New-Yorker Criminal-Zeitung'", von J.Weydemeyer, Dr. A. Jacobi und A.Quß, die am 25. November 1853 in der genannten Zeitung veröffentlicht wurde. 667 564 Siehe das Pamphlet „Der Ritter vomedelmüthigen Bewußtsein" in Band 9 unserer Ausgabe, S. 497/498.668 963 „Le Ddbat social" - belgische Wochenzeitung, Organ der bürgerlichen Radikalen und Demokraten; erschien von 1844 bis 1849 in Brüssel. 677 568 „Notes to the People" - Wochenblatt der Chartisten, das von 1851 bis 1852 unter der Redaktion von Ernest Jones in London erschien. Marx und Engels unterstützten die Zeitschrift, nahmen an ihrer Redaktion und Herausgabe teil und veröffentlichten von Juni 1851 bis April 1852 in ihr mehrere Artikel. 679 567 In der New-Yorker Zeitschrift „Putnam's Monthly* wurde die von Engels, auf Marx' Bitte, verfaßte Arbeit „Die Armeen Europas" veröffentlicht (siehe Band 11 unserer Ausgabe, S. 409-480). Marx war von Dana, dem Redakteur der „New-York Daily Tribüne", ersucht worden, für diese Zeitschrift eine solche Arbeit zu schreiben, Marx half Engels bei der Zusammenstellung des Materials, das er für ihn im Britischen Museum sammelte. 680 668 Hinweis auf die Komödie „Guillery" in 3 Akten von Edmond About. 682 589 „The Manchester Guardian" - Tageszeitung, Organ der Anhänger des Freihandels (Freetrader); später Organ der Liberalen Partei; erscheint seit 1821 in Manchester. 683 870 Clichy - Pariser Schuldgefängnis in den Jahren 1826 bis 1867. 684 871 Die Rede ist hier von der Reise Napoleons III. nach Baden-Baden zur Zusammenkunft mit dem preußischen Prinzregenten Wilhelm; die Begegnung fand im Juni 1860 statt. 686 872 Gemeint ist die 1860 in London anonym erschienene, von S.L. Borkheim verfaßte Broschüre „Napoleon III. und Preußen. Antwort eines deutschen Flüchdings auf .Preußen in 1860' von Edmond About". Marx unterstützte Borkheim bei der Abfassung der Broschüre. 686 878 Diese Erklärung war gleichzeitig an die „Volks-Zeitung" und an die „Allgemeine Zeitung" gerichtet, wurde jedoch in diesen Blättern nicht veröffentlicht. Die Redaktion der „Reform" schickte der Erklärung folgende Vorbemerkung voraus: „Bei dem großen Interesse, das Carl Vogt's Prozeß gegen die Augsburger .Allgemeine Zeitung' erregt hat,wollten wir Herrn Dr. K. Marx die Aufnahme folgenden Schreibens nicht verweigern, das ein neues Licht auf die schweren, durchaus unbewiesenen Beschuldigungen wirft, die Karl Blind gegen das ehemalige Frankfurter Parlaments-Mitglied vorgebracht hat." 688 871 In den Nummern 32 und 33 vom 11. und 18. Dezember 1852 veröffentlichte „The People's Paper" eine Rezension des Werkes „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte", in der Auszüge aus dieser Schrift angeführt wurden. 689 875 Siehe Band 13 unserer Ausgabe, S. 450-467 („Quid pro Quo") und S. 646-654 („Gatherings from the Press"). 690
171 Marx bezeichnet wiederholt diese Erklärung, die als besonderes Flugblatt veröffentlicht wurde, als Zirkular. Er schickte sie zusammen mit der Erklärung vom 6. Februar 1860 (siehe vorl. Band, S. 696) an eine Reihe englischer und deutscher Zeitungen. 694 577 Dieser Brief wurde im „Daily Telegraph" nicht veröffentlicht. Der hier gegebene Text ist eine Übersetzung des englischen Originalmanuskripts. 697 878 Marx bezieht sich auf die von der preußischen Regierung eingeführte besonders strenge, doppelte Zensur für die von ihm 1842/1843 redigierte „Rheinische Zeitung". 699 179 Daß Marx diese Erklärung auch an die Redaktion des „Freischütz" geschickt hat, ist aus seinen Aufzeichnungen für 1860 ersichtlich. Sie wurde jedoch im „Freischütz" nicht veröffentlicht. 700 880 Marx schickte diese Erklärung an die Redaktionen der „Allgemeinen Zeitung", der „VolksZeitung" und der „Reform". 701
Literaturverzeichnis einschließlich der von Mars und Engels erwähnten Schriften
Bei den von Marx und Engels zitierten Schriften werden, soweit sie sich feststellen ließen, die vermutlich von ihnen benutzten Ausgaben angegeben. In einigen Fällen, besonders bei allgemeinen Quellen- und Literaturhinweisen, wird keine bestimmte Ausgabe angeführt. Gesetze und Dokumente werden nur dann nachgewiesen, wenn aus ihnen zitiert wurde. Einige Quellen konnten nicht ermittelt werden.
I. Werke und Aufsätze ->. genannter und anonymer Autoren
About, Edmond: La Prusse en 1860. Paris 1860. 519 540 567 568 625 666 Allgemeines Theater-Lexikon oder Encyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde ... hrsg. von R. Blum, K. Herloßsohn, H. Marggraff. Bd. 1. Altenburg und Leipzig 1839. 113 Arrianos, [Flavius]: Arriani nicomediensis expeditionis Alexandri. Lib. 7. Lipsiae 1798. 149
Bacon, Roger: Epistolae Fratris Rogerii Baconis, de secretis operibus artis et naturs, et nullitate magis. Hamburgi 1618 (siehe auch Anm. 180). 188 [Bamberger, Ludtoig:] Juchhe nach Italial Bem u. Genf 1859 (siehe auch Anm. 535). 605 Bazancourt, [Cisar Licat,] baron de: L'exp&iition de Crim£e jusqu'ä la prise de S^bastopol. Chroniques de la guerre de'orient. 5e T. 1. Paris 1857. 520 Bem, Joseph: Erfahrungen über die Congrevschen Brand-Raketen bis zum Jahre 1819 in der Königl. Polnischen Artillerie gesammelt und an Seine Kaiserliche Hoheit den Großfürsten Constantin, General en Chef aller Königl. Polnischen Truppen, berichtet. Hrsg. von M. Schuh. Weimar 1820. 129 Bemhardi, Theodor von: Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiserl. russ. Generals von der Infanterie Carl Friedrich Grafen von Toll. Bd. 2. Leipzig 1856 (siehe auch Anm. 64 und 221). 252 Berthier, [Louis-Alexandre]: Mänoires du Mar£chal Berthier, prince de Neuchätel et de Wagram, Major-Gäi£ral des Arm£es Franjaises. 1er p. Paris 1827. 94
Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des alten und neuen Testaments, nach der deutschen Übers. Martin Luthers. - Buch des Propheten Hesekiel 21; 26 (siehe auch Anm. 5). 7 - 4. Buch Mose 1; 2 (siehe auch Anm. 227). 267 Biringoccio, Varmuccio: Pirotechnia. o.O. 1558. 191 Blücher s Kampagne-Journal der Jahre 1793 und 1794. Hrsg. von Emil Knorr. Hamburg 1866. 171 Bluntschli, [Johann Kaspar]: Die Kommunisten in der Schweiz nach den bei Weitling vorgefundenen Papieren. Wörtl. Abdr. d. Kommissionalberichtes an d. H. Regierung d. Standes in Zürich. Zürich 1843 (siehe auch Anm. 350). 438 Bäckk August: Die Staatshaushaltung der Athener. 4 Bücher. Bd. 1. Berlin 1817. 11 Bolivar, [Simon]: Choix de Iettres discours et prcclamations. Pr6f. de L. Vallenilla I «n et C. Parra Perez trad. de I'espagnol par Charles V. Aubrun. Paris o. J. 217 Bonaparte, Napolion-Louis: Des id£es napoUoniennes. Paris 1839 (siehe auch Anm. 451). 516 Bonerius, [IZ/ricA]: Der Edel Stein. Aus Handschriften berichtiget u. mit e. Wörterbuche vers. von George Friedrich Benecke.'Berlin 1816 (siehe auch Anm. 374). 461 550 [Borkheim, Sigismund Ludwig:] Napoleon III. und Preußen. Antwort eines deutschen Flüchtlings auf „Preußen in 1860" von Edmond About. London 1860 (siehe auch Anm. 572). 686 Bourrienne, [Louis-Antoine Fauvelet </e]: Memoires de M. Bourrienne, Ministre d'Etat; sur NapoUon, le Directoire, le Consulat, I'Empire et la Restauration. T. 1, 8, 10. Paris 1829 (siehe auch Anm. 108). 116 British and Foreign State Papers. 1821-1822. Compiled by the... Foreign Office. London 1829. 228 - 1829-1830. Compiled by the ... Foreign Office. London 1832. 230 Büchner, Louis: Kraft und Stoff. Empirisch-naturphilosophische Studien. Frankfurt a.M. 1855 (siehe auch Anm. 343). 431 464 Byron, George Gordon Noel, Lord: Don Juan. 438 - Grabschrift. 600
Calderon de la Barca, Pedro: Las comedias. Leipsique 1829. 389 Camolm, Luis de: Lusiada. o.O.u. J. (siehe auch Anm. 369). 458 562 Certaine Advertisements out of Ireland, conceming the Iosses and distresses happened to the Spanish Navie, upon the west coastes of Ireland, in their voyage intended from the northerne Isles beyond Scotland, towards Spaine. London 1588. 166 Cicero, M[arcus] Tullius: Orationes in- Catilinam. Recog. et selectam diversarum lectionum notationem adiecit Christianus Godofr. Schütz. Lipsiae 1815. 428 Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Hinterlassenes Werk. Th. 2. Berlin 1833. 232 Coehoorn, M[ennö]: Nieuwe Vestingbouw. Leeuwarden 1685. 271 Conds, J.A.: Historia de la dominaciön de los Arabes en Espana, sacada de varios manuscritos y memorias arabigas. por el doctor don Jos6 Antonio Conde. T.I-III.Madrid 1820 bis 1821. 188
[Cormontaigne, Louis de:] Architecture militaire, ou I'art de fortifier. Par M.*** [d. i. Louis de Cormontaigne]. 1er p. AlaHaye 1741. 86 Correspondence respecting the affairs of Italy. January to May 1859. Presented to both Houses of Parliament by command of Her Majesty. 1859. London 1859 (siehe auch Anm. 417). 491517 534
Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie. 410 434 435 459 565 Dolgoroukow, Pierre: La v6rit6 sur la Russie. Paris 1860. 498 Ducoudray Holstein: Histoire de Bolivar. T. 12. Paris 1831. 220 231
- Memoirs of Simon Bolivar, President Liberator of the Republic of Colombia; and of his principal generals. In 2 vols. Vol. 2. London 1830 (siehe auch Anm. 203). 220 231
Engels, Friedrich: Die deutsche Reichsverfassungskampagne. In: Neue Rheinische Zeitung. Politisch-ökonomische Revue. Hamburg 1850. 455 - Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigner Anschauung und authentischen Quellen. Leipzig 1845. 450 -Po und Rhein. Berlin 1859.472 606 690 - Savoyen, Nizza und der Rhein. Berlin 1860. 472 Espeditio Hispanica in Angliam. Vera Discriptio. A.D. 1588. 164
Falbnerayer, Jakob Ph[ilipp]: Fragmente aus dem Orient. Stuttgart u. Tübingen 1845. 472 Fischart, Johann: Geschichtklitterung und Aller Praktik Großmutter. In: Scheible, J.: Das Kloster. Weltlich und geistlich. Bd. 8. Stuttgart 1847. 430 607 609 Florez, JosiSegundo: Espartero. Historia de su vida Militär yPolitica y de los grandes Sucesos contemporaneos. Segunda edicion. T. l-4. Madrid 1844-1845. 169 Lafol des traitü les puissances signataires et VEmperear Napol&m III. Paris 1859. 496 529 Friedrich II.: Die Werke Friedrich des Großen. In deutscher Übers. 10 Bde. Bd. 6. Hrsg. von Gustav Berthold Volz, dt. von Friedrich v. Oppeln-Bronikowski. Berlin 1913 (siehe auch Anm. 250). 297
Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. 431 - Mignön. In: Wilhelm Meisters Lehrjahre. 434 Gsrgei [Görgey], Arthur: Mein Leben und Wirken in Ungarn in den Jahren 1848 und 1849. 2. Bd. Leipzig 1852.260 Grittparzer, Franz: Die Ahnfrau (siehe auch Anm. 407). 477
Hall,Edward: The Union of the Noble and Illustre Famelies Lancastre and York. London 154Z 57 Heine, Heinrich: Die Heimkehr. 592 - Reisebilder (siehe auch Anm. 461). 539 Herodotos: Neun Bücher der Geschichte. 7. Buch. 8
Hippisley, G.: A Narrative of the Expedition to the Rivers Orinoco and Apur£, in South America. London 1819. 231 [Hope, Thomas:] Anastasius: or, memoirs of a Greek; written at the dose of the eighteenth Century. In 3 vols. Vol.l. London 1819. 285 Horatius, Flaccus Q[umte]: Opera omnia. Recensuit et illustr. Fridericus Guil. Doering. T.2. Lipsiae 1824. 570 Hoyer, J[oharm] Glottfried]: Allgemeines Wörterbuch der Artillerie. 2 Bde., jeder in 2 Abth. • Tübingen 1804-1812. 198 Hugo, Victor: Napoleon le petit. 2' £d. Londres 1852. 546
\Karamsin] KapaM3UH: Heropira TocyAapcTBa PocciacKaro T. XI. Cn6.1835. 498 Klapka, Georg: Memoiren. April bis October 1849. Original-Ausg. Leipzig 1850. 260 Kossuth, Louis: L'Europe, l'Autriche et la Hongrie. 2e 6d. augmentfe. Bruxelles 1859. 521 Kurz, Heinrich: Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller. 5. Aufl. Bd. 1. Leipzig 1869. 542
La Guiroraüire, Louis de-. L'Empereur Napoleon III et l'Italie. Nouvelle £d. Paris 1859.539 Lapinski, Theophil: Feldzug der Ungarischen Hauptarmee im Jahre 1849. Selbsterlebtes. Hamburg 1850. 505 570 571 581-583 [Livy, Armand:] L'Empereur NapoUon III et les principautes Roumaines. Nouvelle £d. Paris 1858.539 540 [Lommel, Georg:] Das Centraifest der Deutschen Arbeiterbildungsvereine in der Westschweiz. (Lausanne 1859) Genf 1859. 428 429 541 542 - Die Schiller-Feier in Genf. Nebst einem Nachtr. enthaltend die diesjährige Todtenfeier für Robert Blum. Genf 1859. 431 433 434 Das Ludwigslied. In: Hausschatz der Volkspoesie. Sammlung der vorzüglichsten und eigenthümlichsten Volkslieder aller Länder und Zeiten in metrischen dt. Uebers. Besorgt u. hrsg. von O.L.B. Wolff. Leipzig 1846 (siehe auch Anm. 440). 510
Machiaodli, Nicola: I sette libri dell'arte della guerra. o.O. 1550. 191 Marx, Karl: Der 18te Brumaire des Louis Napoleon. In: Die Revolution. Eine Zeitschrift in zwanglosen Heften. New York 1852. H. 1. 395 689 - Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln. Basel 1853 (siehe auch Anm. 316). 29 409-411 415-419 425 426 440 617 621 660 689 - Misire de la philosophie. R^ponse ä la philosophie de la misere de M.Proudhon. Paris, Bruxelles 1847. 449 - Palmerston and Poland. London 1853 (siehe auch Anm. 400). 4% - Der Ritter vom edelmüthigen Bewußtsein. New York 1854. 425 443 444 Marz, Karl, und Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. London 1848. 439 448-450
Miliar, John: Memoirs of General Miller, in the service of the Republic of Peru. 2n<* ed. In 2 vols. Vol. 1. London 1829 (siehe auch Anm. 199 und 213). 231 Moria, Tomas Je: Tratado de artilleria. Divido en quatro tomos. T. 1-3. Segovia 1784-1786. 197 198 Miiffling, [Friedrich Ferdinand Karl]: Passages from my life, together with memoirs of the campaign of 1813 and 1814. London 1853 (siehe auch Anm. 168). 172
Napier, W[iüiam\ Ffrancis] P[atricJi]: History of the war in the Peninsula and in the south of France, from the year 1807 to the year 1814. New ed., rev. by the author. Vol. 3. London o.J.300 Napoleon I: Correspondance inädite officielle et confidentielle de Napoleon Bonaparte avec les cours 6trang£res, les princes, les ministres et les g£n6raux franfais et Strangers. en Italie, en Allemagne et en Egypte. Paris 1819. 519 520 - Correspondance de Napoleon 1er publice par ordre de l'Empereur Napoleon III. T.24. Paris 1868. 129
Paravey, [Charles Hippolyte de]: Memoire sur la d&ouverte tres ancienne en Asie et dans 1' Indo'Perse de la poudre ä canon et des armes ä feu. Paris 1850. 187 Paz Salas, Pedro de: La Felicissima Armada que el Rey Don Phelipe nuestro Senior mando juntar en el Puerto de Lisboa. Relaciön sumario de los nauios. Lisboa 1588. 164 Persias, A[ulus] Flaccas: Satirarum über. Ex recensione Caroli Friderici Hermanni. Lipsiae 1881.568 601 Petetin, Ariselme: De l'annexion de la Savoie. Paris 1859. 549 Pindar, Peter: The works of Peter Pindar, Esq. [d. i. John Wolcot]. In 3 vols. Vol. I. London 1797 (siehe auch Anm. 369). 458 562 Pliimicke, J.C.: Handbuch für die Königlich Preußischen Artillerie-Offiziere. Entworfen. Th. 1. Das Materielle der Artillerie. Berlin 1820. 425 La politique anglaise. Paris 1860. 531 Pope, Alexander: The poetical works. Complete in 2 vols. To which is prefixed the life of the author. Vol. 2. London 1821. 593 [Principe, M.A.j Giron, R. / Satorres, R. / Ribot.A.:] Espartero: Su pasado, su presente, su porvenir. Por la redaccion de el espectador.y el tio Camorra. Madrid 1848. 169
Rademacher, Johann Gottfried: Rechtfertigung der von den Gelehrten misskannten, verstandesrechten Erfahrungsheillehre der alten scheidekünstigen Geheimärzte und treue Mittheilung des Ergebnisses einer 25jährigen Erprobung dieser Lehre am Krankenbette. 2. Ausg. Bd. 1. Berlin 1846 (siehe auch Anm. 288). 394 Roche-Aymon: De la cavalerie, ou des changements n£cessaires dans la compositum, l'organisation et l'instruction des troupes k cheval. 14rc p. Paris 1828. 302 Roavroy, Friedrich Gustav: Vorlesungen über die Artillerie zum Gebrauch der Königl. Sächs. Artillerie-Akademie. Th. 1-3. Dresden 1811-1814. 198
Saint-Remy, [Pierre] Stuirey de: Mänoires d'artillerie. Recueillis. T. 1.-2. Paris 1697 (siehe auch Anm. 187). 195
Safafik, Pavel Josef: Slovansky nirodopis. 2. vydänf. V Praze 1842 (siehe auch Anm. 438). 508 Sallust, Gajus Sallustins Crispus: Der Jugurthinische Krieg (siehe auch Anm. 23). 19 Scharnhorst, G[erhard] von: Handbuch der Artillerie. Aufgesetzt. Bd. 1-3. Hannover 1804 bis 1814. 197 - Handbuch für Offiziere, in den anwendbaren Theilen der Krieges-Wissenschaften. Erster Theil von der Artillerie. Hannover 1787. 197 Schiller, Friedrich von: Don Carlos, Infant von Spanien. 613 - Der Jüngling am Bache. 400 543 -Wilhelm Teil. 408 460 Shakespeare, William: König Heinrich der Vierte. 390 398 407 408 415 419 485 - Ende gut, alles gut. 400 - Hamlet, Prinz von Dänemark. 473 546 601 - Der Kaufmann von Venedig. 601 - Liebes Leid und Lust. 627 - Macbeth. 400 - König Richard der Dritte. 399 - Sommemachtstraum. 396 Simon, Edouard: Un tableau de moeurs politiques en Allemagne. Le proces de M:Vogt avec la gazette d'Augsbourg. In: Revue Contemporaine. 9e ann£e. 2e s£rie. T. 13. 48e de la collection. Paris 1860. 401 402 452 470 471 Stern, Daniel: Histoire de la Evolution de 1848. Paris 1850. 215 Sterne, Laurence: The Iife and opinions of Tristram Shandy, gentleman. Leipzig 1849 (siehe auch Anm. 532). 601 Struensee, Carl August: Anfangsgründe der Artillerie. Liegnitz 1760. 197 [Szemere, Bertalan (Bartholomäus):] La question hongroise (1848-1860). Par Barth£lemy de Szemere. Paris 1860. 519 - Hungary, from 1848 to 1860. By Bartholomew de Szemere. London 1860. 505
Tempelhof, [Georg Friedrich Hon]: Le bombardier prussien ou du mouvement des projettiles en supposant la r&istance de 1' air proportioneile au quarr£ des vitesses. Berlin 1781. 197 Turquan, Joseph: Une illumin£e au XIX' siecle (la baronne de Krudener) 1766-1824. Paris o. J. (siehe auch Anm. 424). 495
[Urquhart, David:] The new hope forPoland. London 1855. Tucker's political fly-sheets. Vol.2.No. 1.504
Vega, Georg: Praktische Anweisung zum Bombenwerfen mittelst dazu eingerichteter Hilfstafeln. Wien 1787. 197 Vegetius, Flavius Renatus: Anleitung zur Kriegswissenschaft an den Kayser Valentinian, in fünf Büchern. Aus dem Lateinischen übers, u. erl. von R. Mfeinecke]. Halle 1800. 24
Venedey, Jacob: Pro domo und Pro patria gegen Karl Vogt. Hannover 1860 (siehe auch Anm. 340). 430 478 Vogt, Carl: Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung. Genf 1859 (siehe auch Anm. 282). 385 389 395 398 406 408 410 425 426 428-436 447 449-454 459 461 467 469-471 474-485 518 524 536 542 543 546 559 565-570 592 5% 598 614 626 631-635 656 - Studien zur gegenwärtigen Lage Europas. Genf und Bern 1859. 432 453 467 473 475 490 bis 499 502-507 511-513 516-530 532-540 543 547 559 561 583 584 606 622 La vraie question. France-Italie-Autriche. Paris 1859. 495 519 529.
Wagner, M.: The Tricolor on the Atlas; or, Algeria and the French conquest. From the German of Dr. Wagner and other sources. By Francis Pulszky. London, Edinburgh and New York 1854 (siehe auch Anm. 189). 213 Walther von der Vogelweide: Die Gedichte. Hrsg. von Karl Lachmann. Berlin 1827. 467 Wermuth / Stieber: Die Communisten-Verschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts. Im amtl. Auftr. zur Benutzung der Polizei-Behörden der sämmtl. deutschen Bundesstaaten ... dargest. Th.l-2. Berlin 1853-1854. 665 Wigand, Otto: Conversations-Lexikon. I.Bd. A - Baratinsky. Leipzig 1846 (siehe auch Anm. 82). 95
Ytde, Henry: A narrative of the mission sent by the Governor-General of India to the Court of Ava in 1855. With notices of the country, govemment, and people. London 1858. 282
II. Periodica
Aargauer Nachrichten (siehe auch Anm. 479). 560 Abend-Post. Demokratische Zeitung. Berlin. 394 Abend-Zeitung. Dresden u. Leipzig (siehe auch Anm. 97). 113 Allgemeine Zeitung. Augsburg (siehe auch Anm. 278). 385 399 417 431 434 469-472 477 481 bis 484 486 488 489 537 542 565 597 604 614 617 618 621-631 637 638 672 674 677 688 690 694-701 - vom 22. Juni 1859. 477 - vom 27.0ktober 1859. 483 616 687 - vom 9. November 1859. 483 - vom 21. November 1859. 484 630 692 - vom 11. Dezember 1859. 484 - vom 13. Februar 1860. 432 542 - vom 1. Dezember 1860. 701 Augsburger Zeitung siehe Allgemeine Zeitung
Baltimore Wecker. 456 457 Baltische Monatsschrift. Riga. 604
Belletristisches Journal und Neu)- Yorker Criminal-Zeitung (siehe auch Anm. 334). 425 575 659 -vom 28. Oktober 1853. 425 Berliner Militair-Wochenschrift. 419 Breslauer Zeitung (siehe auch Anm. 513). 592 593 Der Bund. Bern, vom 12. März 1860. 537
Le Constitutionnel. Paris (siehe auch Anm. 466). 543 Correspondent siehe Der Deutsche Correspondent Courrier du Dimanche. Paris. 681 Criminal-Zeitung siehe Belletristisches Journal und Neio-Yorker Criminal-Zeitung
The Daily Telegraph. London (siehe auch Anm. 413). 486 599-602 605 677 678 - vom 15. Februar 1860. 488 Le DSat social. Bruxelles (siehe auch Anm. 565). 677 678 Der Deutsche Correspondent. Baltimore. 455 Deutsche Monatsschrift für Politik, Wissenschaft, Kunst und Leben. Stuttgart (siehe auch Anm. 411).484 684 Dresdner Zeitung. 660 666
The Economist. Weekly Commercial Times, Bankers' Gazette, and Railway Monitor: a political, literary, and general newspaper. London (siehe auch Anm. 452). 516 517 -vom 15. Februar 1859. 517 -vom 22. Januar 1859.517 Eidgenössische Zeitung. Zürich u. Bem. 537 VEspirance. Genf (siehe auch Anm. 480). 560 562 567 -vom 25. März 1860.561 -vom 30. Mai 1860.561
Frankfurter Journal (siehe auch Anm. 342). 431 656 The Free Press. London (siehe auch Anm. 402). 474 485 575 621 622 643 689 - vom 27. Mai 1859.573 574 672 690 692 694 Der Freischütz. Hamburg (siehe auch Anm. 524). 596-598 688 700
Galignani's Messenger. Paris, vom 22. Juli 1859. 530 La Gazette du Nord. Paris. 402 Giornale della provincia Bresciana. 273 The Glasgow Sentinel. 474 577
Hamburger Nachrichten.' 458 Handels-Courier siehe Schweizer Handels-Courier
Hansard's Parliamentary Debates: Third Series. Vol. 157. London 1860 (siehe auch Anm.398). 474 Hermann. Deutsches Wochenblatt aus London (siehe auch Anm. 404). 475 669 690 Herold des Westens. Louisville. 447 Die Hornisse. Kassel (siehe auch Anm. 405). 475
L'Indtpendance Beige. Bruxelles (siehe auch Anm. 481). 562 567 677 LIndipendant. Gen&ve (siehe auch Anm. 323). 413 651
La Jeane Italie. 500 501 Journal de Constantinople (siehe auch Anm. 502). 576 Journal de Geneve. 656 Journal des Däats politiques et litUraires. Paris (siehe auch Anm. 483). 562 Journal du tirfidiral. 652
Journal geniral de la Cour et de la Ville. Paris (siehe auch Anm. 132). 137
Kladderadatsch. Berlin (siehe auch Anm. 521). 595 Kölnische Zeitung (siehe auch Anm. 327). 415 416 484 485 598 599 604 660 677 699 - vom 28. Februar 1852. 416 -vom 19. Oktober 1852.417 -vom 28. Oktober 1852.417 Der Komet. Unterhaltungsblatt für gebildete Stände. Leipzig (siehe auch Anm. 97). 113 Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen (siehe auch Anm. 335). 426 - vom 9. Mai 1860. Beilage. 426 Kreuz-Zeitung siehe Neue Preußische Zeitung
Lithographierte Correspondenz. Paris. 543
The Manchester Guardian (siehe auch Anm. 569). 683 684 Le Messager du Liman. Gen&ve. 422 Monatsschrift siehe Deutsche Monatsschrift für Politik, Wissenschaft, Kunst und Leben Le Moniteur unioersel. Paris (siehe auch Anm. 368). 156 464 511 517 683 - vom 13. September 1799. 156 - vom 21. Januar 1834. 213 - vom 9. Februar 1859. 516 -vom 5. März 1859.517 - vom 15. März 1859. 491 518 - vom 10. April 1859. 491 518
Morgenblatt für gebildete Leser. Stuttgart u. Tübingen (siehe auch Anm. 391). 470 The Mormng Chronicle. London (siehe auch Anm. 490). 567 The Moming Star. London (siehe auch Anm. 403). 475
La Nation suisse. Gen&ve. 562 Le National. Paris (siehe auch Anm. 511). 587 Les Nationalitis. Paris. 567 National-Zeitung. Berlin (siehe auch Anm. 277). 385 473 485 592 593 602 625 626 637 638 643 648 657 678 679 683 6% 697 700 701 - vom 22. Januar 1860. 614-616 627 636 639 641-647 - vom 25. Januar 1860.614 620 621 627-632 636 640 643 647 National-Zeitung siehe Schweizerische National-Zeitung Neue Deutsche Zeitung. Frankfurt a.M. (siehe auch Anm. 366). 454 Neue Hannoversche Zeitung. 628 Neue Oder-Zeitung. Berlin (siehe auch Anm. 517). 594 619 Neue Preußische Zeitung. Berlin (siehe auch Anm. 345). 433 446 603 604 611 Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Köln (siehe auch Anm. 304). 400 433 '449 461 469 512 593 606 619 630 631 645 677 689 - vom 1 l.August 1848. 609 610 - vom 16. November 1848. 599 - vom 29. Dezember 1848. 462 - vom 26. Januar 1849. 592 -vom 11. Februar 1849. 464 -vom 17.Februar 1849. 592 - vom 18. Februar 1849. 594 -vom 10. März 1849. 462 463 -vom 17. März 1849. 463 -vom 28. März 1849. 414 415 -vom 5. Mai 1849.595 -vom 12. Mai 1849.593 -vom 16. Mai 1849.464 -vorn 19. Mai 1849.464 Neue Rheinische Zeitung. Politisch-ökonomische Revue. H. 1-6. London, Hamburg und New York 1850 (siehe auch Anm. 355). 454 473 - H.1.449 450 Neue Rheinische Zeitung. Politisch-ökpnomische Revue. H.2. 451 460 - H.4.455 468
Neue Rheinische Zeitung. H.5/6. 441 451 Neue Schweizer Zeitung. Genf, vom 12. November 1859. 544 545 Die Neue Zeil. London (siehe auch Anm. 404). 475 Neue Zürcher-Zeitung (siehe auch Anm. 475). 554 New-York Daily Tribüne (siehe auch Anm. 393). 472 474 573 619 620 680 688 689 - vom 16. Juni 1858. 576 New-Yorker Criminal-Zeitung siehe Belletristisches Journal und New-Yorker Criminal-Zeitung New-Yorker Humorist. 393 The New-York Times. 689 Notes to the People. London (siehe auch Anm. 566). 679 Nouvelliste Vaudois. Lausanne (siehe auch Anm. 475). 554 567
L'Opirüon nationale. Paris. 531 562 567 686
La Patrie. Paris (siehe auch Anm. 473). 552 - vom 25. Januar 1860. 552 - vom 27. Januar 1860. 552 Le Patriote savoisien. Chamb&y. 548 Le Pays. Paris (siehe auch Anm. 487). 564 Pensiero ei Azione. London (siehe auch Anm. 439). 510 538 577 The People s Paper. London (siehe auch Anm. 399). 474 675 679 689 The Players. London. 600 601 Der Postheiri. Solothum. 561 Prager Zeitung. 530 Preußisches Wochenblatt. Berlin, vom 9. Juni 1855 (siehe auch Anm. 429). 498 Die Preußische Zeitung. Berlin. 604 Le Propagateur du Nord et du Pas-de-Calais. Lille. 562 Publicist. Berlin. 666 Punch, or the London Charivari (siehe auch Anm. 521). 595 Putnams Monthly. New York. 680
Die Reform. Hamburg (siehe auch Anm. 276). 385 432 698 - vom 19. November 1859. 688 - vom 7. März 1860. 700
Republik der Arbeiter. New York, vom 27. Mai 1854 (siehe auch Anm. 330). 417 Revue contemporaine. Paris (siehe auch Anm. 306). 401 402 452 470 539 562-565. 592
Revue de Geneve et Journal Suisse (siehe auch Anm. 468). 544 550 553 556-559 562 - vom 6. Dezember 1859. 544 - vom 3. Februar 1860. 553 Revue des deux Mondes. Paris (siehe auch Anm. 482). 562 563 Revue der Neuen Rheinischen Zeitung siehe Neue Rheinische Zeitung. Politisch-ökonomische Revue Revue ewropierme. Paris (siehe auch Anm. 485). 563 Rheinische Volks-Halle. Köln. 599 Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe. Köln (siehe auch Anm. 389). 469 Rummeltipuff. Genf. 392 394
Sächsische Vaterlands-Blätter. Dresden u. Leipzig (siehe auch Anm. 99). 113 Saturday Review of Politics, Literature, Science and Art. London (siehe auch Anm. 478). 556 600 Schlesische Zeitung. Breslau (siehe auch Anm. 518). 594 Schweizer Handels-Courier. Biel (siehe auch Anm. 283). 389 476 478 489 559 562 619 -vom 2. Juni 1859.671 -vom 8. März 1860.553 Schweizerische National-Zeitung. Basel (siehe auch Anm. 557). 656 Seeblätter. Konstanz. 415 The Sheffield Free Press (siehe auch Anm. 402). 474 Le Siide. Paris (siehe auch Anm. 465). 543 562 Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main. Bd. 1-9. Frankfurt a.M. und Leipzig 1848 und 1849 (siehe auch Anm. 385). 465 -Bd.l.465 606610611 -Bd. 3.610 -Bd. 4.610 - Bd. 6. 612 - Bd. 9.465 466 Stimmen der Zeit. Gotha (siehe auch Anm. 411). 484
Tablet. London. 501 Telegraph siehe The Daily Telegraph The Times. London (siehe auch Anm. 434). 514 555 573 598 - vom 20. November 1843. 501 The Times, vom 3. Februar 1860. 552 674
The Tinas, vom 30. Juni 1860.533 551 Tribüne siehe New-York Daily Tribüne
Das Volk. London (siehe auch Anm. 297). 398 475-477 484 536-538 620 629-631 675 690 693-695 -vom 14. Mai 1859.475 - vom 18. Juni 1859.477 598 674 Volks-Zeitung. Berlin (siehe auch Anm. 276). 385 386 432 482 696 699 -vom 2. Oktober 1860.385 Vorwärts. Leipzig. 113 Vossische Zeitung siehe Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten
Weckte Mail. London. 601
Personenverzeichnis
Abd el Kader (1807-1883) Führer des nationalen Befreiungskampfes des algerischen Volkes gegen die französischen Eroberer in den Jahren 1832-1847; wurde 1847 von den Franzosen gefangengenommen und übersiedelte 1852 mit Erlaubnis Napoleons III. in die Türkei. 97 104 214 215 Abd el Mumen (etwa 1100-1163) erster Kalif des muselmanischen Staates der Almohaden in Nordwestafrika und Südspanien (1130-1163). 188 Abd er Rahman (1778-1859) Sultan von Marokko (1822-1859). 215 Abel, Karl (geb. 1837) Philologe und Journalist, Berliner Korrespondent des „Daily Telegraph". 602 603-605 Abercromby, Sir Ralph (1734-1801) englischer General, befehligte 1795 bis 1797 eine englische Truppenexpedition gegen die Franzosen in Westindien. 284 About, Edmond (1828-1885) französischer Journalist, Bonapartist. 476 519 540 543 562 567 625 681 682 686 Abt Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, emigrierte Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts nach Genf; wurde wegen Verleumdung aus dem Genfer Deutschen Arbeiterverein ausgeschlossen. 398 399 401 403 404 407 Achmed Schah Durram (etwa 1724-1773) Schah von Afghanistan (1747-1773), Begründer des afghanischen Staates und der Dynastie Durrani. 75 76
Agassi*, Louit-Jean-Rudolphe (1807-1873) Schweizer Naturforscher, der in seinen naturwissenschaftlichen Anschauungen einen extrem reaktionären Standpunkt einnahm; Gegner des Darwinismus. 405 Agesilaos II. (etwa 442 bis 358 v.u.Z.) König von Sparta (etwa 399 bis etwa 358 v.u.Z.) und Feldherr. 13 Airey, Richard, Baron (1803-1881) englischer General, 1854/1855 Generalquartiermeister auf der Krim, später des gesamten britischen Heeres. 60 Alba, Fernando Alvarez de Toledo, Herzog von (1507-1582) spanischer Feldherr und Staatsmann; Statthalter der Niederlande (1567-1573). 30 323 Alberoni, Giulio (1664-1752) spanischer Staatsmann, Kardinal; erster Minister König Philipps V. (1717-1719). 580 Alberts in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts Sekretär der preußischen Gesandtschaft in London. 659 Alexanderl. (1777-1825) Zar von Rußland (1801 bis 1825). 89 90 1 09 110 115 129 159-162 176 185 495 497 498 504 509 Alexander II. (1818-1881) Zar von Rußland (1855-1881). 295 495 496-499 503 504 507 510 518 523 528 Alexander der Große (356-323 v.u.Z.) Heerführer und Staatsmann der Antike; seit 336 König von Makedonien. 8 15-17 26 69 149 187 288 289 292 295 343 344 351 546
Alghisi da Carpi, Galasso (etwa 1523-1573) italienischer Architekt. 323 Älian (2. Jahrhundert) griechischer Militärschriftsteller. 187 Allen englischer Offizier. 280 Alompra (Alaung-Phra) (1711-1760) birmanischer König (1753-1760). 281 Altenhäfer, Augast Joseph (1804-1876) Journalist! einer der Redakteure der Augsburger „Allgemeinen Zeitung". 470 Amurat-Pascha siehe Bern Anderson, Robert (gest. 16%) englischer Mathematiker und Militäringenieur; schrieb eine Reihe von Arbeiten über die Artillerie. 196 Angovdbta, Lows-Antoine de Bourbon, duc d' (1775-1844) Sohn des französischen Königs Karl X., befehligte 1823 die französischen Truppen, die die bürgerliche Revolution in Spanien niederwarfen. 213 Anna Iwanotona (1693-1740) Zarin von Rußland (1730-1740). 499 Apollomus von Rhodas (3.Jahrh. v.u.Z.) Dichter und Grammatiker der griechischen Antike, Verfasser des Epos „Argonautica". 555 Argyll, Archibald Campbell, Earl (1629 bis 1685) schottischer Aristokrat, führte Mai bis Juni 1685 den gegen Jakob II. gerichteten Aufstand an; nach der Niederschlagung des Aufstands wurde er hingerichtet. 433 Arismendi, Juan Bautista (geb. 1770) venezuelischer General und Politiker; nahm am Krieg um die Unabhängigkeit der spanischen Kolonien in Südamerika teil; 1819 Vizepräsident von Kolumbien. 221 bis 224 226 Armstrong, William George, Baron A. o} Cragside (1810-1900) englischer Erfinder und Fabrikant, bekannt durch die Erfindung einer besonderen Geschützrohrkonstruktion. 151 Arndt, Ernst Moritz (1769-1860) Schriftsteller, Historiker und Philologe, beteiligte sich aktiv am Befreiungskampf des deutschen Volkes gegen die Herrschaft Napoleons; 1848/49 Mitglied der Frank
furter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 491 Arnim, Harry, Graf Von (1824-1881) Diplomat, Gegner Bismarcks; 1874 wurde er wegen Aneignung diplomatischer Dokumente verurteilt. 661 Arnim-Boitzenburg, Adolf Heinrich, Graf von (1803-I868)preußischer Staatsmann, Vertreter des reaktionären Junkertums, Innenminister (1842-1845) und Ministerpräsident (19.-29. März 1848); 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1849 einer der Führer der Rechten in der Zweiten Kammer. 608 Arrianos, Flavius (etwa 95 bis etwa 180) griechischer Schriftsteller, Historiker und Geograph, verfaßte eine Reihe von Arbeiten zur Geschichte der Antike. 149 d'Aspre, Constantin, Baron (1761-1809) österreichischer General, beteiligte sich an den Kriegen gegen die Französische Republik und das napoleonische Frankreich. 158 Assermann, Ferenc (1821-1893) ungarischer Offizier, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49. in Ungarn. 581 582 Auckland, George Eden, Earl of (1784-1849) britischer Staatsmann, Whig, mehrmals Minister, Generalgouverneur von Indien (1836-1842). 77 Augereau, Pierre-Franfois-Charles, duc de Castiglione (1757-1816) französischer General, seit 1804 Marschall, nahm an den Kriegen der Französischen Republik und des napoleonischen Frankreichs teil. 138 139 182 August (1779-1843) Prinz von Preußen, General und Militärspezialist, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil; 1808-1843 Chef der preußischen Artillerie, deren Reorganisierung er leitete. 181 Augustenburg, Christian August, Herzog (1768 bis 1810) dänischer Aristokrat, Genera], wurde im Januar 1810 von dem schwedischen 'König Karl XIII. unter dem Namen Karl August an Sohnes Statt angenommen. 158 159
Augustus, Gajus Julius Cäsar Octavianas (63 v.u.Z. bis 14 u.Z.) römischer Kaiser (27 v.u.Z.-14 u.Z.). 23 Anmale, Henri-Eugine-Philippe-Louis £Orleans, duc d' (1822-1897) Sohn des französischen Königs Louis-Philippe, nahm in den vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, Generalgouverneur von Algier (1847/1848). Nach der Februarrevolution von 1848 emigrierte er nach England. 104 215 Aylmer englischer Offizier, Teilnehmer am Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel (1808 bis 1814). 257
Baber (1483-1530) asiatischer Feldherr und Eroberer, Padischah von Indien (1526 bis 1530), Gründer des Reichs und der Dynastie der Großmoguln; Nachkomme Timurs. 74 Babst, Iwan Kondratjewitsch (1824-1881) russischer Ökonom, Historiker und Publizist, Professor der politischen Ökonomie an den Universitäten von Kasan (ab 1851) und Moskau (ab 1857); Anfang der sechziger Jahre hielt er öffentliche Lektionen zur politischen Ökonomie. 402 Boom, Roger (etwa 1214-1294) englischer Philosoph und Naturforscher, Anhänger der experimentellen Methode in der Wissenschaft; Franziskanermönch. 188 Badinguet siehe Napoleon III. Baggowut (Baggehuffwui), Karl Fjodorowitsch (1761-1812) russischer General, Teilnehmer an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich. 248 249 Bagration, Pjotr Iwanowitsch, Fürst (1765 bis 1812) russischer Feldherr; nahm an einer Reihe von Feldzügen Suworows und an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil; befehligte im Vaterländischen Krieg von 1812 eine der russischen Armeen. 89 247-250 Bcdrd, Sir David (1757-1829) englischer General, befehligte 1800-1802 die englischen Expeditionstruppen in Ägypten. '284 Balzac, Honori de (1799-1850) französischer realistischer Schriftsteller. 397 620
Bamberger, Ludwig (1823-1899) bürgerlicher Demokrat, 1849 Teilnehmer am badischpfälzischen Aufstand; in den fünfziger Jahren emigrierte er nach Frankreich, später nationalliberaler Reichstagsabgeordneter. 604 605 Bangya, Jdnos (Johann) (1817-1868) ungarischer Journalist und Offizier, nahm an der Revolution 1848/49 in Ungarn teil; nach der Niederlage der Revolution Emissär Kossuths im Ausland, gleichzeitig Polizeiagent; unter dem Namen Mechmed Bey trat er später in türkische Militärdienste; arbeitete während des Tscherkessenkrieges gegen Rußland als türkischer Agent im Kaukasus (1855-1858). 574-577 Baraguay cTHüliers, Achille, comte (1795 bis 1878) französischer General, seit 1854 Marschall von Frankreich, Bonapartist; befehligte 1854 das nach der Ostsee entsandte französische Expeditionskorps. 283 Baraguay d'Hittiers, Louis (1764-1812) französischer General, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil; Vater des vorigen. 519 Barbarossa Horuk (etwa 1473-1518) türkischer Pirat, Herrscher von Algier (1515 bis 1518). 97 Barclay de Tolly, Michail Bogdanowitsch, Fürst (1761-1818) russischer Heerführer und Militärpolitiker, seit 1814 Feldmarschall, Teilnehmer an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich, Befehlshaber der russischen Truppen im russisch-schwedischen Krieg von 1808 bis 1809; Kriegsminister (1810-1812); befehligte im Vaterländischen Kriegvonl812 eine der russischen Armeen, 1813 und 1814 die preußischen und russisch-preußischen Truppen. 88 89 110 173 247 248 250
Baroche, Pierre-Jules (1802-1870) französischer Politiker, Bonapartist, mehrmals Minister vor und nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851. 550
Barrot, Carrdlle-Hyadnthe-Odilon (1791 bis 1873) französischer bürgerlicher Politiker, während der Julimonarchie Führer der liberalen dynastischen Opposition; von Dezember 1848 bis Oktober 1849 war er Ministerpräsident; stützte sich auf den konterrevolutionären monarchistischen Block. 415 463 Barthäemy, Emmanuel (etwa 1820-1855) französischer Arbeiter, Blanquist, Mitglied revolutionärer Geheimgesellschaften während der Julimonarchie und Teilnehmer des Juniaufstands 1848 in Paris; danach EmigTant in England, einer der Führer der französischen blanquistischen EmigTantenvereinigung in London; schloß sich der sektiererischen Fraktion Willich' Schapper an; 1855 wegen eines kriminellen Verbrechens hingerichtet. 443 Bassermann, Friedrich Daniel (1811-1855) gemäßigter liberaler Politiker, Abgeordneter des badischen Landtags; 1848/49 Vertreter der badischen Regierung beim Bundestag, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 464 657 Batthyany, Kasimir, Graf von (1807-1854) ungarischer Staatsmann, Vertreter der liberalen Kreise der ungarischen Aristokratie; Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Ungarn, 1849 Außenminister der ungarischen revolutionären Regierung, nach der Niederlage der Revolution emigrierte er in die Türkei, danach nach Frankreich. 572 573 Batthyany, Lajos (Ludwig), Graf (1809 bis 1849) ungarischer Staatsmann, Vertreter der liberalen Kreise der ungarischen Aristokratie, Ministerpräsident (März bis September 1848), betrieb eine Politik des Kompromisses mit der österreichischen Monarchie; wurde nach der Niederlage der Revolution erschossen. 572 Bauer, Edgar (1820-1886) Publizist, Junghegelianer; lebte in den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre im Ausland; 1858/1859 Redakteur der Londoner Zeitung „Neue Zeit". 475 Bayard, Pierre du Terrail, seigneur de (etwa 1475-1524) französischer Ritter, wurde wegen seiner Tapferkeit und seines Edelmuts der „Ritter ohne Furcht und Tadel" genannt. 607 Bayard, der markanische, auch der westfälische siehe Vincke, Georg, Freiherr Von Bazancourt, Cisar Ldcat, baron de (1810 bis 1865) französischer Schriftsteller, Bonapartist. 520 Beauharnais, Eugine, prince (1781-1824) französischer General, Stiefsohn Napoleons I.; nahm an den Feldzügen Napoleons I. teil; 1805-1814 Vizekönig von Italien. 61 157 248-251 501 Becker, Gottfried (1827-1865) Journalist, beteiligte sich 1849 am badisch-pfälzischen Aufstand; emigrierte 1853 nach Amerika; Teilnehmer am Bürgerkrieg in den USA; Sohn von Johann Philipp Becker. 421 Becker, Johann Philipp (1809-1886) Bürstenbinder, Teilnehmer an der demokratischen Bewegung der dreißiger und vierziger Jahre in Deutschland und in der Schweiz; als Offizier der Schweizer Armee nahm er am Kriege gegen den .Sonderbund teil; aktiver Teilnehmer der Revolution von 1848/49; während des badisch-pfälzischen Aufstandes befehligte er die badische Volkslandwehr; nach der Niederlage des Aufstands emigrierte er aus Deutschland; in den sechziger Jahren ein bedeutender Führer der Internationalen Arbeiterassoziation, nahm an allen Kongressen teil; Redakteur der Zeitschrift „Der Vorbote"; Freund und Kampfgefährte von Marx und Engels. 411 419-424 437 441 583-586 592 606 617 621 653 658 684 Becker, Max Joseph (gest. 18%) Ingenieur aus der Rheinprovinz, Demokrat, 1849 Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand, emigrierte nach dessen Niederlage in die Schweiz, dann in die USA. 391 393 Beckmann Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts preußischer Polizeispion
in Paris; Pariser Korrespondent der „Kolnischen Zeitung". 415 416 661 Bedeau, Marie-Alphonse (1804-1863) französischer General und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; während der Zweiten Republik Vizepräsident der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aus Frankreich ausgewiesen. 215 Belidor, Bemard-Forest de (1693-1761) französischer Militäringenieur, verfaßte eine Reihe von Arbeiten über Fortifikation, Artillerie und mathematische Probleme. 196 Beiisar (etwa 505-565) byzantinischer Feldherr, führte Kriege gegen die Perser, Vandalen, Ostgoten und Franken; unterstützte Kaiser Justinianus I. in seiner reaktionären Politik, die auf die Restauration der Sklavenhalterordnung in Nordafrika und Italien gerichtet war. 349 Bellegarde, FriedrichHeinrich, Graf von (1756 bis 1845) österreichischer Feldmarschall, beteiligte sich an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich. 158 Bellt/, Lion (1827-1877) französischer Maler. 681
Bem, Jizef (1795-1850) polnischer General und Freiheitskämpfer, einer der Führer des polnischen Aufstandes von 1830/31; nahm im Oktober 1848 an der Verteidigung des revolutionären Wiens teil, 1849 einer der Heerführer der ungarischen Revolutionsarmee; trat danach in die türkische Armee ein. 129-132 Benda, Robert (1816-1899) liberaler Politiker, ab 1859 Mitglied des Reichstags, später Nationalliberaler. 607 Bennigsen, Levin August Theophil (Leonti Leontjewitsch) (1745-1826) General in russischen Diensten, in Braunschweig geboren; war an der Ermordung Pauls I. beteiligt; kämpfte in den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich, wurde 1807 Oberbefehlshaber der Armee; im Vater
ländischen Krieg von 1812 Generalstabschef der russischen Truppen. 108-110 Beresford, George, Marquis Waterford (gest. 1826) englischer Aristokrat, Vater von William Carr Beresford. 284 Beresford, William englischer katholischer Geistlicher, Erzbischof von Tuam (Irland). 285 Beresford, William Carr, Viscount (1768 bis 1854) englischer General und Politiker, Tory, organisierte und leitete eine Reihe kriegerischer Expeditionen in den Kolonien; nahm von 1808 bis 1814 am Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel teil, stand als Feldmarschall an der Spitze der portugiesischen Truppen (1809-1823); Generalfeldzeugmeister (1828-1830)^50 284 285 286 Berlinerblau, Isidor siehe Oppenheim, Heinrich Bernhard Bermüdez, Josi Francisco (1782-1831) venezuelischer General und Politiker; Teilnehmer am Krieg um die Unabhängigkeit der spanischen Kolonien in Südamerika; Gegner Bolivars. 221 Bernadotte, Jean-Baptüte-Jules (1764-1844) Marschall von Frankreich; nahm an den Kriegen der Französischen Republik und des napoleonischen Frankreichs teil; wurde 1810 vom schwedischen König Karl XIII. an Sohnes Statt angenommen; dann schwedischer Thronfolger und Regent; nahm 1813 am Krieg gegen Napoleon I. teil; König von Schweden und Norwegen als Karl XIV. Johann (1818 bis 1844). 89 109 133 154-163 171 172 174-177 Bemoulli, Johann (1667-1748) Schweizer Mathematiker, Professor an den Universitäten von Groningen (Holland) und Basel; bekannt durch seine Arbeiten auf dem Gebiet der Differential- und Integralrechnung sowie der Mechanik. 1 % Berry, Maria-Caroline-Ferdinande-Louise de Naples, duchesse de (1798-1870) Mutter des Grafen Chambord, des legitimistischen französischenThronprätendenten; sie versuchte 1832 in der Vend£e einen Aufstand
«
gegen Louis-Philippe zu entfachen. 213 Bern/er, Pierre-Antoine (1790-1868) französischer Advokat und Politiker, während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, Legitimist. .514 Berthier, Je<m-Baptiste (1721-1804) französischer Militäringenieur, Vater von Marschall Berthier. 91 Berthier, Louis-A lexandre, prince de Neufchätel, duc de Valengin, prince de Wagram (1753-1815) Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen der Französischen Republik und des napoleonischen Frankreichs teil; Generalstabschef der Armee Napoleons I. 91 93 94 Bessiires, Jean-Baptiste, duc dCIstrie (1768 bis 1813) Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen der Französischen Republik und des napoleonischen Frankreichs teil. 62 133 134 Beust, Friedrich von (1817-1899) ehemaliger preußischer Offizier, trat wegen seiner politischen Überzeugung in den Ruhestand, 1848 Komitee-Mitglied des Kölner Arbeitervereins, Redakteur der „Neuen Kölnischen Zeitung* (September 1848 bis Februar 1849); 1849 nahm er am badisch-pfälzischen Aufstand teil, danach Emigrant in der Schweiz; Professor der Pädagogik. 436 Biedermann, Karl (1812-1901) Historiker und Publizist, gemäßigter Liberaler; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Zentrum); später Nationalliberaler. 657 Birago, Karl, Freiherr von (1792-1845) österreichischer Militäringenieur, arbeitete ein Pontonbrücken-System aus, das Mitte des 19. Jahrhunderts in den Armeen einiger europäischer Staaten angewandt wurde. 150 Biringoccio, Varmuccio (1480-1539) Chemiker; der erste Italiener, der über die Kunst, Kanonen zu fertigen, schrieb. Verfasser der „Pirotechnia". 191 Biscamp, Elard Demokrat, Journalist; Teil
nehmer an der Revolution 1848/49 in Deutschland; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er und trat der Redaktion des Organs der deutschen Emigranten in London „Das Volk" bei, dessen unmittelbarer Mitarbeiter Marx war. 475 484 5% 597 616 618 620 627-629 631 640 643 650 655 699 Blake, Robert (1599-1657) englischer Adrniral, nahm an der englischen bürgerlichen Revolution im 17. Jahrhundert teil, Kampfgefährte Cromwells; in den fünfziger Jahren befehligte er die Flotte im englischspanischen Krieg, bekämpfte tunesische und algerische Seeräuber. 98 Blanc, Jean-Joseph-Louis (1811-1882) französischer kleinbürgerlicher Sozialist, Journalist und Historiker; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung und Präsident der Luxembourg-Kommission; vertrat den Standpunkt der Klassenversöhnung und des Paktierens mit der Bourgeoisie; emigrierte im August 1848 nach England und war einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigration in London. 429 619 Blanchard englischer Offizier, arbeitete im Jahre 1828 eines der PontonbrückenSysteme aus. 151 Blanchenay, Louis (1800-1881) Schweizer Politiker, Abgeordneter des Nationalrats (1848-1860); Zolldirektor. 554 Blanqui, Louis-Auguste (1805-1881) französischer Revolutionär, utopischer Kommunist; Organisator mehrerer Geheimgesellschaften und Verschwörungen; aktiver Teilnehmer an den Revolutionen von 1830 und 1848; gehörte zu den hervorragendsten Führern der proletarischen Bewegung in Frankreich; verbrachte insgesamt 36 Jahre im Gefängnis. 429 Blind, Karl (1826-1907) Schriftsteller und Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, Teilnehmer an der revolutionären Bewegung 1848/49 in Baden; in den fünfziger Jahren einer der Führer der kleinbürgerlichen Einigration in London; später Natiorialliberaler. 473-475 477 479 bis 481 483-489 542 597 621 622 627 629
632 636 638-640 643 670 672-675 687 bis 690 692-6% 698 699 Blondel, Franfois (1617-1686) französischer Architekt und Militäringenieur, schrieb eine Reihe von Arbeiten über Fortifikation und Artillerie. 1 96 Blondin (wirklicher Name Jean-Franfois Gravdet) (1824-1897) berühmter französischer Seiltänzer. 580 Blücher, Gebhard Leberecht, Fürst von (1742 bis 1819) preußischer Generalfeldmarschall, nahm 1793/1794 am Feldzug gegen die Französische Republik teil; spielte 1806 sowie 1813-1815 eine bedeutende Rolle im nationalen Befreiungskampf gegen die napoleonische Herrschaft. 157 162 170-186 Blum, Robert (1807-1848) kleinbürgerlicher Demokrat, von Beruf Journalist; Führer der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung; nahm im Oktober 1848 am Wiener Aufstand teil; nach dem Fall von Wien standrechtlich erschossen. 112-114 399 431 433 434 548 599 Bhmtschli, Johann Caspar (1808-1881) Schweizer Jurist und reaktionärer Politiker; einer der Organisatoren der polizeilichen Verfolgung von Teilnehmern an der revolutionären Bewegung; 1843 Mitglied des von der Schweizer Regierung geschaffenen Untersuchungsausschusses über die Tätigkeit der deutschen Emigranten in der Schweiz und Verfasser des 1843 veröffentlichten Berichts dieses Ausschusses. 438 Bobzin, Friedrich Heinrich Karl (geb. 1826) Handwerker, 1847 Mitglied des deutschen Arbeitervereins in Brüssel, 1849 Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand; in der Emigration leitete er gemeinsam mit Struve den kleinbürgerlichen Demokratischen Verein in London. 394 Böckh, August (1785-1867) Philologe und
Altertumsforscher. 11 Bodisco, Jakpiß Andrejewitsch (geb. 1794) russischer Offizier, später General; zu Beginn des Krimkrieges (1853-1856) war er Kommandant der Festung Bomarsund. 283
Boichot, Jean-Baptiste (geb. 1820) französischer Politiker, Republikaner, 1849 Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung, Teilnehmer des Aufstandes vom 13. Juni 1849, emigrierte später ins Ausland. 413 Bojardo, Matteo Maria (1434-1494) italienischer Dichter der Renaissance, Verfasser des Epos „L'Orlando innamorato"668 Bolivar, Simon (1783-1830) hervorragender südamerikanischer Politiker, eine der führenden Persönlichkeiten im Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika, Präsident der Republik Kolumbien (1819-1830). 217-231 575 685 Bonaparte Kaiserdynastie in Frankreich (1804-1814, 1815 und 1852-1870). 532 544550 Bonaparte siehe Napoleon I. Bonaparte, Jir&me (1784-1860) jüngster Bruder Napoleons I., König von Westfalen (1807-1813); seit 1850 Marschall von Frankreich. 527 Bonaparte, Jirome-Napolion-Joseph-Charles* Pauli Prinz Napoleon (1822-1891) Sohn von Jlröme Bonaparte, Vetter Napoleons III., nahm 1847 den Namen Jlröme nach dem Tode seines älteren Bruders an; während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung; 1854 Divisionskommandeur auf der Krim; befehligte im österreichisch-italienischfranzösischen Krieg von 1859 ein Korps; bekannt unter den Spottnamen PlonPlon und der „rote" Prinz. 55 400 409 418 419 473 480 505 527 531 544-546 550 553 554 559 561 562 567 568 577 581 612 613 672 Bonaparte, Joseph (1768-1844) ältester Bruder Napoleons I., König von Neapel (1806-1808) und König von Spanien (1808-1813). 155 Bonaparte, Louis (1778-1846) Bruder Napoleons I., König von Holland (1806-1810). 546
Bonaparte, Louis siehe Napoleon III. Bonaparte, Luden (1775-1840) Bruder Napo
leons I., war beteiligt an der Organisierung des Staatsstreichs vom 18. Brumaire (9. November 1799); Gesandter in Spanien (1800-1802). 158 Bonerius, Ulrich deutscher Dichter des Mittelalters, Predigermönch; verfaßte die 1350 erschienenen Fabelsammlungen „Edel Stein" nach lateinischen Quellen. 550 Boniface, Louis (geb. 1796) französischer Journalist, Bonapartist. 543 567 Bords, Sorna (Samuel) (1810-1879) ungarischer Jurist und Politiker, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49; Anhänger Kossuths. 686 Borkheim, Sigismund Ludwig (1825-1885) Journalist, Demokrat, nahm am badischpfälzischen Aufstand von 1849 teil; nach dessen Niederlage emigrierte er aus Deutschland; seit 1851 Kaufmann in London; stand in freundschaftlichen Beziehungen zu Marx und Engels. 390-393 401 402 421 686 Borosdin, Nikolai Michailowitsch (1777 bis 1830) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 249 Bosquet, Pierre-Joseph-Frantois (1810-1861) französischer General, seit 1856 Marschall von Frankreich, bürgerlicher Republikaner, später Bonapartist; nahm in den dreißiger bis fünfziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, befehligte 1854 eine Division, dann ein Korps auf der Krim (1854/1855). 55 135 136 Bourbon[en] französische Königsdynastie, regierte in Frankreich (1589 bis 1792, 1814 bis 1815 und 1815-1830). 162 213 Bourmont, Louis-Auguste-Victor de Ghaisnes, comte de (1773-1846) französischer General, seit 1830 Marschall von Frankreich, Royalist; 1830 Befehlshaber einer Eroberungsexpedition nach Algier. 101 102 Bourrienne, Lmxis-Antoine Faaeelet de (1769 bis 1834) französischer Diplomat und Politiker; Schulkamerad von Napoleon Bonaparte, sein persönlicher Sekretär (1797 bis 1802), Geschäftsträger in Hamburg
(1804-1813), ging auf die Seite der Bourbonen über. 115 139 Bousmard, Henry-Jean-Baptiste (1749-1807) französischer Militäringenieur, seit 1792 konterrevolutionärer Emigrant; stand in preußischem Dienst; 1807 leitete er die Verteidigung Danzigs gegen die napoleonischen Truppen; schrieb ein Werk über Fortifikation. 331 Boves, Jost Thomas (gest. 1814) spanischer Offizier, Anführer der Lianeros, die gegen die kreolischen Gutsbesitzer kämpften und vor 1814 von den Spaniern dazu benutzt wurden, die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika zu unterdrücken. 220 Brandenburg, Friedrich Wilhelm, Graf von (1792-1850) preußischer General und Staatsmann, Präsident des konterrevolutionären Ministeriums (November 1848 bis November 1850). 610 Braß, August (1818-1876) Journalist, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Deutschland; nach deren Niederlage emigrierte er in die Schweiz; 1859/1860 war er Chefredakteur der „Neuen Schweizer Zeitung"; später Anhänger Bismarcks. 544
Brentano, Lorenz Peter (1813-1891) Rechtsanwalt in Mannheim, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); 1849 Vorsitzender der badischen provisorischen Regierung, emigrierte nach der Niederschlagung des badisch-pfälzischen Aufstandes in die Schweiz und später nach Amerika. 411 456 609 610 Brillat-Savarin, Anthelme (1755-1826) französischer Schriftsteller, schrieb das Buch „Physiologie du goüt" (Physiologie des Geschmacks). 553 Brion, Luis (1782-1821) kolumbischer Unterhändler; Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika, Anhänger Bolivars; gebürtiger Holländer. 222-224 Broussier, Jean-Baptiste, comte (1766-1814) französischer General; nahm an den Krie
gen des napoleonischen Frankreichs teil. 249 Broten, Sir George (1790-1865) englischer General, nahm am Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel (1808-1814) teil; befehligte 1854/1855 eine Division auf der Krim. 55 Brune, Guillaume-Marie-Arme (1763-1815) Marschall von Frankreich, spielte eine führende Rolle in der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts, rechter Jakobiner und Dantonist, später Anhänger Bonapartes, nahm an den Kriegen der Französischen Republik und des napoleonischen Frankreichs teil. 137-140 Brunnow, Philipp Iwanowitsch, Baron (später) Graf von (1797-1875) Diplomat des zaristischen Rußlands; Gesandter (1840-1854, 1858-1860), Botschafter (1860-1874) in London. 503 Brydon, William (1811-1873) englischer Militärarzt, Teilnehmer am EnglischAfghanischen Krieg (1839-1842). 81 Bubna von Littitz, Ferdinand, Graf (1768 bis 1825) österreichischer General und Diplomat, gebürtiger Tscheche; nahm 1813/14 und 1815 an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 182 Bucher, Lothar (1817-1892) preußischer Justizbeamter, Publizist; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum); nach der Niederlage der Revolution von 1848/49 Emigrant in London und Korrespondent der Berliner „National-Zeitung"; später Nationalliberaler, Anhänger Bismarcks. 447 473 Bugeaud de laPicormerie, Thomas-Robert (1784 bis 1849) französischer General, seit 1843 Marschall von Frankreich; Orleanist, Mitglied der Deputiertenkammer während der Julimonarchie; hatte den Oberbefehl über die Truppen, die 1834 den republikanischen Aufstand in Paris niederwarfen; einer der Organisatoren der Eroberungskriege in Algier und Marokko, 1841 bis 1847 Generalgouverneur von Algier, 1848/49 Oberbefehlshaber der Alpenarmee, Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung, 213—216
Buggenhagen (18. Jahrh.) mecklenburgischer Festungsbauingenieur. 332 Bullier, französischer Journalist, Bonapartist. 543 Biilow, Friedrich Wilhelm, Graf Bennewitz (! 755-1816) preußischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 162 174 175 177 182 183 Bureau, Brüder, Gaspard (gest. 1469) und Jean (gest. 1463) französische Militäringenieure, befehligten in den dreißiger bis fünfziger Jahren die französische Artillerie und nahmen in ihr eine Reihe von Vervollkommnungen vor. 190 Bärgers, Heinrich (1820-1878) radikaler Publizist, 1842/1843 Mitarbeiter der „Rheinischen Zeitung", 1848 Mitglied der Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten, 1848/49 Redaktionsmitglied der „Neuen Rheinischen Zeitung"; 1850 Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten; 1852 als einer der Hauptangeklagten im Kölner Kommunistenprozeß zu sechs Jahren Haft verurteilt; später Nationalliberaler. 617 Burleigh siehe Cecil, William Burnes, Sir Alexander (1805-1841) englischer Offizier, einer der Organisatoren der englischen Kolonialexpansion in Mittelasien; hielt sich von 1836 bis 1838 mit besonderer Mission in Kabul auf; war politischer Berater beim Stab der englischen Armee in Kabul (1839-1841). 77 78 80 Busca, Gabrio (etwa 1540 bis etwa 1601) italienischer Militäringenieur, schrieb ein Werk über Fortifikation. 323 Büß, Franz Joseph Ritter von (1803-1878) Jurist und Politiker, Gegner der preußischen Hegemonie, fanatischer Klerikaler, Mitglied des Reichstags. 465 Bute, John Stuart, Earl of (1713-1792) britischer Staatsmann, Tory; Premierminister (1761-1763). 492 Butenew, Apollinari Petrowitsch (1787-1866) russischer Diplomat, Botschafter in der Türkei (1830-1842), Gesandter in Rom (1843-1856) und danach in der Türkei (1856-1858). 501
Buxhötoden, Fjodor Fjodorowitsch, Graf von (1750-1811) russischer General, nahm 1805 und 1806 an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 109 Byron, George Noel Gordon, Lord (1788 bis 1824) hervorragender englischer Dichter, Vertreter der revolutionären Romantik. 600 Byron, Lord Befehlshaber einer Abteilung der englischen Seestreitkräfte, die 1588 gegen die spanische Armada kämpften. 166
Cabet, Etienne (1788-1856) französischer Jurist und Publizist, utopischer Kommunist, Verfasser des utopischen Romans „Voyage en Icarie" (1842). 447 448 Cabot, John (Caboto, Giovanni) (etwa 1450 bis 1498) italienischer Seefahrer in englischem Dienst, entdeckte 1497 einen Teil der nordamerikanischen Küste. 369 Cajigal, Juan Manuel (1757-1823) spanischer General, befehligte 1813-1815 die Truppen, die gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika kämpften. 219 Calderon de la Barca, Pedro (1600-1681) spanischer Dichter und Dramatiker. 389 606 Cambaceres, Jean- Jacques-Rigis, duc de (1753 bis 1824) französischer Staatsmann, Jurist, Präsident des Konvents (1794/1795), dann Konsul, gehörte zu den engsten Mitarbeitern Napoleons I., war an der Ausarbeitung des „Code civil" beteiligt. 553 Cambridge, George William Frederick. Charles, Duke of (1819-1904) englischer General, befehligte 1854 eine Division auf der Krim; Oberbefehlshaber der englischen Armee (1856-1895). 55 56 Camoens (Camo es) Luis de (etwa 1524-1580) portugiesischer Dichter der Renaissance, verfaßte das Epos „Lusiada". 458 Canrobert, Frangois-Certain (1809-1895) französischer General, ab 1856 Marschall von Frankreich, Bonapartist; nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; aktiver Teilnehmer am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851;
1854 Divisionskommandeur, dann Oberbefehlshaber der französischen Armee auf der Krim (September 1854 bis Mai 1855). 55 104 Canterac, Josi (etwa 1779-1835) spanischer General, von 1816-1824 Stabschef der Truppen des Generals de la Serna, die gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika kämpften. 168 Carlier, Pierre-Charles-Joseph (1799-1858) Pariser Polizeipräfekt (1849-1851), Bonapartist. 415 Carmagnola, Francesco Bussone (etwa 1380 bis 1432) italienischer Condöttiere, befehligte 1426 bis 1432 die verbündeten Truppen von Venedig und Florenz in den Kriegen gegen Mailand. 273 Cäsar, Gajus Julius (etwa 100-44 v.u.Z.) römischer Feldherr und Staatsmann. 21 bis 23 69 149 265 290 292 348 495 Cosas siehe Las Cosas, Manuel Maria CasteUa Schweizer Politiker, Radikaler, 1847 bis 1856 Mitglied der Kantonalregierung Freiburg (Fribourg). 412 Castillo, Manuel (gest. 1816) kolumbischer General; Teilnehmer an den Unabhängigkeitskriegen der spanischen Kolonien in Südamerika; 1815 Garnisonschef von Carthagena, Gegner Bolivars. 218 219 Castlereagh, Henry Robert Stewart, Lord (seit 1821) Marquess of Londonderry, Discount (1769-1822) britischer Staatsmann, Tory; Minister für Krieg und Kolonien (1805/1806, 1807-1809), Außenminister (1812-1822); beging Selbstmord. 492 Castrioto, Giacomo (gest. 1562) italienischer Militäringenieur. 323 329 Cathcart, Sir George (1794-1854) englischer General, 1854 Divisionskommandeur auf der Krim. 55 Catilina, Lucius Sergius (etwa 108 bis 62 v.u.Z.) römischer Politiker, Patrizier; Organisator der nach ihm benannten Verschwörung gegen die aristokratische Republik. 418 428 537 Cato, Marcus Porcius (der Ältere) (234 bis 149 v.u.Z.) römischer Politiker und
Schriftsteller, verteidigte die aristokratischen Privilegien; 184 v.u.Z. wurde er zum Zensor gewählt; die Strenge seiner Zensur wurde sprichwörtlich. 600 Cavaignac, Louis-Eugene (1802-1857) französischer General und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil. Seit März 1848 Generalgouverneur von Algier, ab Mai Kriegsminister; von der konstituierenden Nationalversammlung mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet, unterdrückte er grausam den Juniaufstand des Pariser Proletariats, Ministerpräsident (Juni bis Dezember 1848). 104 415 511 Cavour, Camillo Benso, conte di (1810-1861) italienischer Staatsmann, Ideologe und Führer der liberal-monarchistischen Bourgeoisie und des liberalen verbürgerlichten Adels; stand an der Spitze der sardinischen Regierung (1852-1859 und 1860/61), führte die Politik der Vereinigung von oben unter der Hegemonie der Dynastie Savoyen durch, wobei er sich auf die Unterstützung Napoleons III. orientierte, stand 1861 an der Spitze der ersten Regierung Italiens. 413 538 552 Cecil, William, Baron Burleigh (1520-1598) englischer Staatsmann, erster Minister der Königin (1558-1598). 164 Chabrias (gest. etwa 357 v.u.Z.) athenischer
Heerführer. 13 Ckarlotta, Prinzessin (1796-1865) Tochter Luden Bonapartes. 158 Chateaubriand, Franqois-Rend, vicomte de (1768-1848) französischer Schriftsteller, reaktionärer Staatsmann und Diplomat, Außenminister (1822-1824), 1822 Vertreter Frankreichs beim Kongreß von Verona. 499 Cheireddin Barbarossa (etwa 1467-1546) türkischer Seeräuber, Regent von Algier (1518-1546). 97 Chelsea, Viscount britischer Diplomat, 1859 Sekretär der Botschaft in Paris. 517 Chenu, Adolphe (geb. etwa 1817) Teilnehmer an revolutionären Geheimgesellschaften
in Frankreich während der Julimonarchie, Provokateur und Agent der Geheimpolizei. 433 Cherval, Julien (eigtl. Joseph Crämer) preußischer Polizeiagent und Provokateur, der in die Reihen des Bundes der Kommunisten eingedrungen war; schloß sich bei der Spaltung des Bundes 1850 der sektiererischen Fraktion Willich-Schapper an und leitete eine der Pariser Gemeinden; einer der Angeklagten im Prozeß wegen des sog. deutsch-französischen Komplotts in Paris Februar 1852; entkam mit Hilfe der Polizei aus dem Gefängnis; 1853/1854 war er als Spion und Provokateur in der Schweiz unter dem Namen Nugent tätig. 403 415-424 459 476 537 617 621 632-634 640 643 658 661-663 666 Christian Friedrich (1786-1848) Prinz von Dänemark, 1813/1814 Statthalter, 1814 König von Norwegen; König von Dänemark unter dem Namen Christian VIII. (1839-1848). 162 Churchid Pascha (Guyon, Richard Debaujre) (1803-1856) englischer Offizier; General in der ungarischen Revolutionsarmee,trat nach der Niederlage der ungarischen Revolution als General in die türkische Armee ein; kommandierte 1853 türkische Truppenteile im Kaukasus. 570 Cicero, Marcus Tullius (106-43 v.u.Z.) römischer Staatsmann, Schriftsteller und Rediier, eklektischer Philosoph. 418 419 428 430 431 Cincinnatus,LuciusQtiinctiw(5.j&hrh. v.u. Z.) römischer Patrizier, Konsul (460v.u.Z.) Diktator (45Sund439 v. u.Z.); laut Legende führte er ein einfaches Leben und bestellte sein Land selbst. 612 Clairville,Louis'Franqois Nicolaie, genannt C. (1811-1879) französischer Dramatiker. 681 Clary, Eugenie-Bemardine-D&iree (1777 bis 1860) Gemahlin Bernadottes. 155 Clausel (Clauzel), Bertrand, comte (1772 bis 1842) französischer General, ab 1831 Marschall von Frankreich; nahm am
Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel (1809 bis 1814) teil; Generalgouverneur von Algier (1830/1831 und 1835-1837). 102 104 253 254 257 258 Clausewitz, Karl von (1780-1831) preußischer General und Militärtheoretiker; diente 1812-1814 in der russischen Armee. 232 Clerfayt, Franz Sebastian Karl Joseph de Croix, Graf von (1733-1798) österreichischer Feldmarschall, Teilnehmer am Österreichisch-Türkischen Krieg(1788 bis 1789), Oberbefehlshaber der österreichischen Armee im Krieg gegen die Französische Republik (1794/1795). 70 154 Clossmann, A. v. deutscher Offizier, kleinbürgerlicher Demokrat, war am badischpfälzischen Aufstand von 1849 beteiligt, dann Emigrant in der Schweiz. 544 Clotilde, Prinzessin von Savoyen (1843-1911) Tochter des sardinischen Königs Viktor Emanuel 11., seit 1859 Gemahlin des Prinzen Napoleon. 568 Cluß, Adolph (gest. nach 1889) Ingenieur, Mitglied des Bundes der Kommunisten, 1848 Sekretär des Arbeiterbildungsvereins in Mainz; emigrierte 1849 in die USA; Angestellter in der Admiralität von Washington; stand in den fünfziger Jahren in ständigem Briefwechsel mit Marx und Engels; er arbeitete an verschiedenen deutschen, englischen und amerikanischen demokratischen und Arbeiterzeitungen mit. 666 Coehoorn, Menno, Baron van (1641-1704) holländischer Ingenieur, General, Verfasser mehrerer Arbeiten über Festungsbau. 86 270 271 331 332 Cohnheim, Max kleinbürgerlicher Demokrat, Teilnehmer an der revolutionären Bewegung 1848/49 in Baden; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er aus Deutschland. 391 393 394 411 Collado, Luis (16. Jahrh.) spanischer Militäringenieur. 191 Collet, Collet Dobson englischer radikaler Journalist und Politiker, Redakteur des Organs der Urquhartisten „Free Press" (1859-1865). 481 692
Conde, Jose Antonio (1765-1820) spanischer Historiker und Arabist, verfaßte mehrere Arbeiten zur Geschichte der arabischen Herrschaft in Spanien. 188 Congreve, Sir William (1772-1828) englischer Offizier, militärtechnischer Erfinder; erfand 1808 eine Rakete, die seinen Namen erhielt. 129 Cook, James (1728-1779) englischer Seefahrer, machte drei Weltreisen. 315 Cordoba siehe Fernändez de Cordoba, Gonzalo Cordoba, Jose Maria (1799-1829) kolumbischer General, nahm am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika teil. 168 Cormontaigne, Louis de (etwa 1696-1752) französischer General, Festungsbauingenieur, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über den Festungsbau und über Belagerungen. 86 324 325 330-332 334 338 Cortez, Herndn (Fernando) (1485-1547) spanischer Eroberer, eroberte das Reich der Azteken (Mexiko) (1519-1521). 315 Cowley, Henry Richard Charles Wellesley, Earl (1804-1884) britischer Diplomat, Botschafter in Paris (1852-1867). 514 517 533 549 550 552 Crämer siehe Cherval, Julien Crawshay in den fünziger Jahren des 19. Jahrhunderts englischer Journalist, Anhänger Urquharts. 574 Cromwell, Oliver (1599-1658) englischer Staatsmann; Führer der Bourgeoisie und des verbürgerlichten Adels während der bürgerlichen Revolution im 17. Jahrhundert; von 1653-1658 Lord-Protektor (Staatsoberhaupt) von England, Schottland und Irland. 296 Cuesta siehe Garcia de la Cuesta, Gregorio Custine, Adam-Philippe, comte de (1740 bis 1793) französischer General und Politiker, Teilnehmer am Krieg der Französischen Republik gegen die erste Koalition der europäischen Staaten. 91 154 Cuvier, Georges-Leopold-Chritien-FrediricDagobert, baron de (1769-1832) französischer Naturforscher, Zoologe und Palä
ontologe, erhob die vergleichende Anatomie zur Wissenschaft. 433 Cuza (Crna), Alexander (1820-1873) rumänischer Politiker, war von 1859-1866 unter dem Namen Johann I. Herrscher über die Donaufürstentümer Moldau und Walachei, die 1862 den einheitlichen rumänischen Staat bildeten; durch eine reaktionäre Verschwörung wurde er gestürzt und mußte das Land verlassen. 498 499 518 519 Cyples, W. im Jahre 1856 Sekretär des Sheffield Foreign Committee. 670
Dä-dä arabischer Publizist; in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts übersetzte er im Auftrag der algerischen Behörden die bonapartistischen Pamphlete in seine Muttersprache. 540 541 543 562 566 567 680 686 Dahlsren, John Adolf (1809-1870) amerikanischer Seeoffizier und militärischer Erfinder, seit 1863 Admiral, schrieb einige Arbeiten über Schiffsartillerie. 206 Dana, Charles Anderson (1819-1897) amerikanischer fortschrittlicher Journalist, Mitredakteur der „New-York Daily Tribüne" und der „New American Cyclopasdia". 619 680 Dante Alighieri(1265-1321 ).410 434 435459 Danton, Georges-Jacques (1759-1794) bedeutender Politiker der Französischen Revolution, Führer des rechten Flügels der Jakobiner. 137 Darias I.Hystaspes (550-486 v.u.Z.) persischer König der Antike (522-486 v.u.Z.). 7 149 315 Davout, Louis-Nicolas. duc d'Auerstedt, prince d'Eckmühl (1770-1823) Marschall von Frankreich, einer der engsten Mitkampfer Napoleons I. 61 65 93 110 129 156 171 248-250 Decatur, Stephen (1779-1820) amerikanischer Kommodore, befehligte 1815 ein Geschwader gege\ Algier, Tunis und Tripolis. 101 Delahodde siehe Hodde, Luden de la Delamarre, Theodore-Casimir (1797-1870)
französischer Bankier, Publizist, seit 1844 Besitzer der Zeitung „La Patrie"; Bonapartist. 563 564 Delarageaz,Louis-Henri (1807-1891) Schweizer Politiker, Radikaler, Anhänger Fouriers, Redakteur der Zeitung „Nouvelliste Vaudois". 554 Delvigne, Henri-Gustave (1799-1876) französischer Offizier und Erfinder auf dem Gebiet der Waffentechnik. 40 365 Demosthenes (384-322 v.u.Z.) hervorragender Redner und Politiker des griechischen Altertums, Führer der antimakedonischen Partei in Athen, Anhänger der Sklavenhalterdemokratie. 429 Dentu, Edouard-Henry-Justin (1830-1884) Mitinhaber des französischen Verlags Dentu, Bonapartist. 491-493 496 497 510 519 522 529 531 537 540 567 680 681 683 686 Denzel, Bernhard Goltlieb (1773-1838) Theologe. 653 Derby,Edward GeorgeGeoffrey Smith Stanley, (seit 1851) Earl of (1799-1869) britischer Staatsmann, Whig bis 1835, danach Führer der Tones, später ein Führer der Konservativen Partei; Kolonialminister (1833 bis 1834, 1841-1844), Premierminister (1852,1858/1859 und 1866-1868). 515 534 578 Deval französischer Konsul in Algier (1815 bis 1827). 101 Diefenbach, Ernst (1811-1855) Naturforscher, Professorder Geologie in Gießen. 568 Dietz, Oswald (etwa 1824-1864) Architekt aus Wiesbaden, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49, Emigrant in London; Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten; schloß sich bei der Spaltung des Bundes 1850 der sektiererischen Fraktion Willich-Schapper an und war Mitglied ihrer Zentralbehörde; nahm später am Amerikanischen Bürgerkrieg teil. 661 Dietzel, Gustav (1827-1864) Rechtsgelehrter, 566 Dilich, Wilhelm Scheffer (etwa 1575-1655) deutscher Militärschriftsteller, Verfasser
von Lehrbüchern über Kriegswesen und Fortifikation. 327 Diogenes von Sinope (etwa 404 bis etwa 323 v.u.Z.) altgriechischer Philosoph, einer der Begründer der kynischen Schule, die den passiven Protest der ärmsten Volksschichten gegen die Herrschaft der Besitzenden zum Ausdruck brachte. 405 Dionysios I. der Ältere (etwa 431-367v.u.Z.) Tyrann von Syrakus (etwa 406-367 v.u.Z.). 265 Disraeli (D'Israeli), Benjamin, (seit 1876) Earlof Beaconsfield (1804-1881) britischer Staatsmann und Schriftsteller, einer der Führer der Tones, dann der Konservativen Partei; Schatzkanzler (1852, 1858 bis 1859 und 1866-1868), Premierminister (1868 und 1874-1880). 601 Dochturow, Dmitri Sergejewitsch (1756-1816) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil, befehligte im Vaterländischen Krieg von 1812 ein Korps. 249 Doineau, Auguste-Edouard (geb. 1824) französischer Offizier, 1853 Chef eines arabischen Büros in Algier, wurde 1856 wegen Ermordung eines Algeriers zum Tode verurteilt und 1857 von Napoleon III. zu lebenslänglicher Gefängnishaft begnadigt; 1859 amnestiert. 105 Dolgorukou), Pjotr Wladimirowitseh, Fürst (1816 bis 1868) russischer Publizist und Historiker, Liberaler; emigrierte 1859 ins Ausland, in den sechziger Jahren gab er mehrere Zeitungen und Zeitschriften oppositioneller Richtung heraus, Mitarbeiter an Herzens „Kolokol". 498 Dost Muhammad Chan (1793-1863) Emir von Afghanistan (1826-1839 und 1842 bis 1863). 77-79 82 Drake, Sir Francis (etwa 1540-1596) englischer Seefahrer, Admiral, nahm 1588 an der Vernichtung der spanischen Armada teil. 166 Dreyse, Johann Nikolaus von (1787-1867) preußischer Fabrikant und Erfinder auf dem Gebiet der Kriegstechnik. 366 Dronke, Ernst (1822-1891) Publizist und
Schriftsteller, anfangs „wahrer" Sozialist, später Mitglied des Bundes der Kommunisten; 1848/1849 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung"; emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Schweiz, später nach England; bei der Spaltung des Bundes der Kommunisten blieb er Anhänger von Marx und Engels; zog sich später aus dem politischen Leben zurück. 400 401 405 453 Drouet d'Erlon, Jean-Baptiste, comte (1765 bis 1844) französischer General, später Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen des napoleonischen Freinkreichs teil. 253 254 257 311 Druey, Henri (1799-1855) Schweizer radikaler Staatsmann, Mitglied des Bundesrates (1848 bis 1855), ab 1848 Leiter des Justiz- und Polizeidepartements, 1850 Präsident des Schweizer Bundes. 403 405 412-414 650 651 653-655 Dschingis-Khan (etwa 1155-1227) mongolischer Eroberer, Begründer des mongolischen Reiches. 75 Ducommun, Elie (1833-1906) Schweizer Staatsmann und Journalist, Radikaler, seit 1855 Redakteur der „Revue de Geneve". 556 Ducos, Roger, comte (1754-1816) Rechtsanwalt; Politiker der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts, Vertreter der Großbourgeoisie. 156 Ducoudray Holstein französischer Offizier; Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika; Verfasser eines tendenziösen Buches über Bolivar. 231 Dudley, Sir Robert, Duke of Northumberland, Earl of Warwick (1574-1649) englischer Seeoffizier und Erfinder; schrieb ein Werk über Navigation. 371 Dufaure, Jules-Armand-Stanislas (1798 bis 1881) französischer Advokat, bürgerlicher Politiker, Orleanist; wurde allgemein bekannt durch seine Teilnahme an politischen Prozessen; 1848 Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung,
Innenminister in der Regierung Cavaignac (Oktober bis Dezember 1848). 514 Duhamel, Alexander Ossipowitsch (1801 bis 1880) russischer General und Diplomat, 1842 und 1848 befand er sich mit einer Sondermission in den Donaufürstentümern. 500 Dulon, Rudolph (1807-1870) deutscher Pastor, Anhänger der Lichtfreunde; emigrierte 1853 nach Amerika. 447 Dulong, Franfois-Charles (1792-1834) französischer Rechtsanwalt und Politiker; seit 1831 Deputierter des Abgeordnetenhauses (liberale Opposition). 213 214 Dumont (Du Mont), Joseph (1811-1861) bürgerlicher Journalist, gemäßigter Liberaler; seit 1831 Inhaber der „Kölnischen Zeitung"; änderte seinen Familiennamen in Del Monte (Delmonte). 598 689 Dumouriez, Charles-Frangois (1739-1823) französischer General und Politiker, schloß sich während der Französischen Revolution den Girondisten an; Oberbefehlshaber der Nordarmee (1792/1793); verriet im März 1793 die französische Republik. 137 Duns Scolus, John (etwa 1265 -1308) mittelalterlicher Philosoph, Scholastiker, Vertreter des Nominalismus. 607 610 Dupas, Pierre-Louis (1761-1823) französischer General, Teilnehmer an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs. 158 Dupin, Andre-Marie-Jean-Jacques (1783 bis 1865) französischer Jurist und Politiker, Orleanist, später Bonapartist. 584 Dupont de VEtang, Pierre-Antoine, comte (1765-1840) französischer General, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frank» reichs teil; kapitulierte 1808 während des Krieges in Spanien mit seiner Division bei Bail^n. 138 139 Dupuy de L6me, Stanislas-Charles-HenriLaurent (1816-1885) französischer Ingenieur für Kriegsschiffbau. 375 Duquesne, Abraham, marquis (1610-1688) französischer Admiral, leitete 1680-1683 die Kampfhandlungen gegen Algier und Tripolis. 98
Dürer, Albrecht (1471-1528) großer Maler und Kupferstecher, Bildhauer und Architekt; befaßte sich auch mit Fragen des Festungsbaus. 317 323 331 Duselz, Frantisek (1797-1873) ungarischer Staatsmann von tschechischer Nationalität; 1849 Finanzminister in der revolutionären Regierung Szemere. 578
Edward, Prince of Wales, genannt der schwarze Prinz (1330-1376) Sohn des englischen Königs Edward III., einer der Feldherren im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich. 351 Eichhoff, Karl Wilhelm (1833-1895) Sozialist; Ende der fünfziger Jahre enthüllte er in der Presse die provokatorische Spionagetätigkeit Stiebers und wurde dafür gerichtlich belangt. Einer der ersten Historiker der Internationalen Arbeiterassoziation. 425 Eisenmann, Gottfried (1795-1867) Arzt und Publizist, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Zentrum, später linker Flügel). 462 Elisabeth /. (1533-1603) Königin von England (i 558-1603). 25 57 165 Ellenborough, EdwardLaw, (seit 1844) Earl of (1790-1871) britischer Staatsmann, Tory, Generalgouverneur von Indien (1842 bis 1844), Erster Lord der Admiralität (1846), Präsident der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten (1858). 81 Elphinstone, Mountstuart (1779-1859) britischer Diplomat und Beamter der Ostindischen Kompanie, Gesandter in Kabul (1808-1809), Gouverneur von Bombay (1819-1827). 77 Elphinstone, William George Keith (1782 bis 1842) englischer General, kommandierte im Englisch-Afghanischen Krieg (1838 bis 1842) die Truppen in Kabul. 79 80 Elsner, Karl Friedrich Moritz (1809-1894) schlesischer radikaler Publizist und Politiker, 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel); in den fünfziger Jahren einer der Redakteure der „Neuen Oder-Zeitung". 617
Emmermarm, Karl Oberförster aus der Rheinprovinz, kommandierte 1849 in der badisch-pfälzischen Revolutionsarmee eine Schützenabteilung; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er in die Schweiz. 436 437 Engelhardt, Anton Jewstratewitsch (1795 bis 1872) russischer General, war beteiligt an der Unterdrückung des polnischen Aufstandes (1830/31) und der Revolution 1848/49 in Ungarn. 131 Engels, Friedrich (1820-1895) 392 394 439 440 441 443-445 447 449 450 454 455 460 464 472 476 597 617 639 640 689 England, Sir Richard (1793-1883) englischer General, 1854/1855 Divisionskommandeur im Krimkrieg. 55 56 Engländer, Sigmund (1828-1902) österreichischer Journalist, emigrierte 1848 nach England; Agent der Geheimpolizei. 631 Epaminondas (etwa 420-362 v.u.Z.) Feldherr und Staatsmann der griechischen Antike; einer der Führer der thebanischen Sklavenhalterdemokratie. 13 69 bis 71 343 361 Ephialtes von Trachis Grieche, verriet den Persern 480 v.u.Z. einen Umgehungsweg in die Thermopylen, was zum Untergang der von dem spartanischen König Leonidas geführten Verteidiger der Schlucht führte. 560 d'Er Ion siehe Drouet d'Erlon, Jean-Baptiste, comte Ermani Verleger und Buchhändler in London. 487 675 Ernst III. (1784-1844) Herzog von SachsenCoburg (1806-1826), unter dem Namen Ernst I. Herzog von Sachsen-CoburgGotha (1826-1 844), Teilnehmer am Krieg gegen das napoleonische Frankreich. 177 Errard, Jean (1554-1610) französischer Militäringenieur und Mathematiker, schrieb Abhandlungen über Fortifikation. 327 Espartero, Baldomero, conde de Luchana, duque de la Vittoria (1793-1879) spanischer Generai und Staatsmann, Führer der Progressisten, Regent von Spanien
(1841-1843), Ministerpräsident (1854 bis 1856). 169 d'Ester, Karl Ludwig Johann (1813-1859) Arzt, Sozialist und Demokrat; Mitglied der Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten, 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel), seit Oktober 1848 Mitglied des Zentralausschusses der Demokraten Deutschlands; spielte eine bedeutende Rolle im badisch-pfälzischen Aufstand von 1849; emigrierte danach in die Schweiz. 460 594 Eudes (665-735) Herzog von Aquitanien, nahm am Kampf der Franken gegen die einfallenden Araber teil. 293 Eugen,Prinz von Savoyen (1663- 1736) österreichischer Feldherr und Staatsmann. 245 246 Eugine, prince siehe Beauhamais, Eughie, prince Euler, Leonhard (1707-1783) großer Mathematiker und Physiker, gebürtiger Schweizer, arbeitete an der Akademie der Wissenschaften in Petersburg (1727-1741 und 1766 -1783}und in Berlin (1741 -1766). 1 % Evans, Sir George de Lacy (1787-1870) englischer General, liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments; 1854 Divisionskommandeur auf der Krim. 55 56 Exmouth, Edward Pellew, Viscount (1757 bis 1833) englischer Admiral, kommandierte 1816 die Flotte, die gegen Algier, Tunis und Tripolis eingesetzt war. 101 Fallmerayer, Jakob Philipp (1790-1861) Geschichtsschreiber und Reisender. 472 Farnese, Alexander (Alessandro), Herzog von Parma (1545-1592) spanischer Heerführer und Staatsmann, Statthalter in den Niederlanden (1578-1592). 165 166 Fath-Khan (gest. 1818) Wesir des afghanischen Schahs Machmud. 77 Fath Dschung Sohn des afghanischen Schahs Schudscha, hatte im Jahre 1842 mehrere Monate den afghanischen Thron inne. 82 Faucher, Julius (1820-1878) Publizist, Junghegelianer; Anhänger des Freihandels, Emigrant in England, Mitarbeiter der
Zeitung „The Morning Star"; kehrte 1861 nach Deutschland zurück; Fortschrittler. 475 476 Fazy, Jean Jacques (James) (1794-1878) Schweizer Staatsmann und Publizist, Radikaler, Regierungschef des Kantons Genf (1846=1853 und 1855-1861), betrieb eine probonapartistische Politik. 392 413 434 471 473 544 546 548-559 562 570 583-592 615 650 652 684 Ferdinand von Este, Erzherzog (1781-1850) österreichischer Feldmarschall, Teilnehmer an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich. 156 Ferdinand II. siehe Ferdinand V., der Katholische Ferdinand IV. (1285-1312) König von Kastilien und L6on (1295-1312). 189 Ferdinand V., der Katholische (1452-1516) König (1474-1504) und Regent (1507 bis 1516) von Kastilien, König von Aragonien unter dem Namen Ferdinand II. (1479-1516). 97 Ferdinand VII. (1784-1833) König von Spanien (1808 und 1814-1833). 169 500 Femdndez de Cordoha, Gonzalo (1453-1515) spanischer Feldherr, nahm am Feldzug gegen das Emirat Granada teil (1481 bis 1492). 353 Feth Ali-Schah (}762 oder 1768-1834) Schah von Persien (1797-1834). 77 Fialin siehe Persigny, Jean-Gilbert-Victor Fierro, Manuel spanischer General; diente in dem gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Süd" amerika kämpfenden Heer; Juli/August 1813 war er Gouverneur von Caracas. 219 Fink deutscher Emigrant in Genf. 413 Fischart, Johann (etwa 1545-1590) deutscher satirischer Schriftsteller. 394 418 430 609 Fitzwilliam, Sir William (1526-1599) britischer Staatsmann, Statthalter von Irland (1572-1575 und 1588-1594). 167 Flamininus, Titus Quinctius (etwa 228 bis 174 v.u.Z.) römischer Feldherr und Staatsmann, Konsul (198 v.u.Z.); befehligte die römische Armee im zweiten Makedonischen Krieg(200-197 v.u.Z.).21
Fleury, Charles (eigentlich Carl Friedrich August Krause) (geb. 1824) Kaufmann in London, preußischer Spion und Polizeiagent. 415 426 659-665 667 Flocon, Ferdinand (1800-1866) französischer Politiker und Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat, Redakteur der Zeitung „La Röforme"; 1848 Mitglied der provisoriL D : cnc scr.cn ixcgiGiuiig. vmu u/u Florez, Josd Segundo de (geb. 1789) spanischer bürgerlich-liberaler Historiker und Publizist. 169 Floriani, Pier Paolo (1584-1638) italienischer Militäringenieur, verfaßte Arbeiten über Fortifikation. 323 328 Foix, Gaston, duc de Nemours (1489-1512) französischer Feldherr, befehligte 1512 die französische Armee bei einem Feldzug nach Italien während der italienischen Kriege. 273 Folard, Jean-Charles {1669-1752) französi= scher Offizier, Militärtheoretiker und Schriftsteller. 149 Forey, Elie-FridMc (1804-1872) französischer General, später Marschall von Frankreich; nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; Bonapartist, war aktiv am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 beteiligt, Divisionskommandeur im Krimkrieg. 55 Foscolo, Ugo (1778-1827) italienischer Dichter. 559 Fouchl, Joseph (1759-1820) während der Französischen Revolution Jakobiner, unter Napoleon I. Polizeiminister; war äußerst prinzipienlos. 158 Fourier, Franfois-Marie-Charles (1772-1837) französischer utopischer Sozialist. 398 448 Foy, Maximilien-Säastien (1775-1825) französischer General und Politiker, Liberaler, nahm am Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel teil (1808-1814). 253 254 257 Franck, Gustav österreichischer kleinbürgerlicher Demokrat, Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts Emigrant in London. 447
Frank siehe Cherval, Julien Frankini, Viktor Antonowitsch (1820-1892) russischer Offizier, später General, Teilnehmer am Krimkrieg (1853-1856) und am Krieg gegen die Bergvölker des Kaukasus. 576 Franz (lö.Jahrh.) deutscher Militäringenieur. 323 Franz I. (1494-1547) König von Frankreich (1515-1547). 29 191 354 Franz Joseph I. (1830-1916) Kaiser von Österreich (1848-1916). 494 526-530 579 Freiligrath, Ferdinand (1810-1876) anfangs Romantiker, dann revolutionärer Dichter, 1848/1849 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung", Mitglied des Bundes der Kommunisten; zog sich in den fünfziger Jahren vom revolutionären Kampf zurück. 473 692 Freire, Manuel (1765-1834) spanischer General, nahm am Befreiungskrieg gegen die napoleonische Herrschaft teil. 254 257 258 Freitag, Adam (17.Jahrh.) niederländischer Militäringenieur, einer der Begründer der altniederländischen Schule der Fortifikation. 326 Freites, Pedro Maria (gest. 1817) venezuelischer Offizier, nahm am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika teil. 224 Fremosa, Emanuel spanischer Seemann, einer der Teilnehmer der spanischen Armada im Jahre 1588; wurde von den Engländern gefangengenommen. 166 Freron, Louis-Marie-Stanislas (1754-1802) Teilnehmer der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts, später einer der Führer der Konterrevolution des 9. Thermidor. 138 Frey-Herosi, Friedrich (1801-1873) Schweizer Offizier, bürgerlicher Politiker, Liberaler; 1848 Mitglied des Bundesrats, Abgeordneter des Nationalrats; 1854 und 1860 Bundespräsident der Schweiz. 534 551 554 Friant, Louis, comte de (1758-1829) französischer General, nahm an den Kriegen
des napoleonischen Frankreichs teil. 249 250 Friedrich II. (der „Große") (1712-1786) König von Preußen (1740-1786). 34-37 39 70 118 170 1% 197 290 297-301 306 312 338 360-362 430 492 Friedrich VI. (1768-1839) König von Dänemark und Norwegen (1808-1814) und danach von Dänemark (1814-1839). 158 162 Friedrich Wilhelm (1620-1688) Kurfürst von Brandenburg (1640-1688). 609 Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) König von Preußen (1713-1740). 297 Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) König von Preußen (1797-1840). 161 171 172 185 Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) König von Preußen (1840-1861). 612 Fröbel, Julius (1805-1893) Publizist und Verleger fortschrittlicher Literatur, kleinbürgerlicher Demokrat, nahm an der Revolution von 1848/49 in Deutschland teil, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); nach der Niederlage der Revolution emigrierte er nach Amerika, 1857 kehrte er nach Europa zurück; später Liberaler. 474 487 Frundsberg, Georg von (1473-1528) Führer der deutschen Landsknechte im Solde Maximilians I. und des Schwäbischen Bundes, befehligte die kaiserlichen Truppen bei den Kämpfen in Italien und war 1525/26 an der Niederschlagung des Bauernaufstandes in Schwaben und im Erzbistum Salzburg beteiligt. 29 Fulton, Robert (1765-1815) amerikanischer Ingenieur und Erfinder, schuf das erste Dampfschiff. 373
Gagernfleinrich Wilhelm August, Freiherr von (1799-1880) hessischer Politiker, gemäßigter Liberaler; 1848 Mitglied und Präsident der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum), Präsident des Reichsministeriums (Dezember 1848 bis März 1849), später einer der Führer der Gothaer Partei. 459 467 511 Galeer, Albert-Fridiricjean (1816-1851)
Schweizer Lehrer und Schriftsteller, Demokrat; 1847 Teilnehmer am Krieg gegen den Sonderbund und 1849 am badischpfälzischen Aufstand; war Mitglied des Großen Rates von Genf, zuerst Anhänger von Fazy, dann Führer der Opposition. 392 587-589 Galeer, Oskar Bruder des Vorhergehenden, Student. 392 Galilei, Galileo (1564-1642) italienischer Physiker und Astronom, Schöpfer der Grundlagen der mechanischen Naturwissenschaft; kämpfte für eine fortschrittliche Weltanschauung. 196 Garcia de la Cuesta, Gregorio (1741-1811) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814). 133 Gardane, Claude-Matkieu de (1766-1817) französischer General und Diplomat, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil; war 1807/1808 in besonderer Mission in Teheran. 76 Garibaldi, Giuseppe (1807-1882) italienischer Revolutionär, Demokrat, Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Italien; kämpfte 1848 selbstlos an der Spitze eines Freiwilligenkorps auf der Seite der Piemonter Armee im Krieg gegen Österreich; Organisator der Verteidigung der Römischen Republik von April bis Juli 1849; in den fünfziger bis sechziger Jahren stand er an der Spitze des Kampfes des italienischen Volkes für die nationale Befreiung und Wiedervereinigung Italiens. 580
Gautier, Jacques-Louis französischer Journalist, Royalist, Ende der achtziger bis Anfang der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts Mitredakteur der Zeitung „Journal g£n£ral de la Cour et de la Ville". 137 Gebert, August Tischler aus Mecklenburg, Mitglied des Bundes der Kommunisten in der Schweiz und dann in London; schloß sich bei der Spaltung des Bundes 1850 der sektiererischen Fraktion WillichSchapper an und wurde Mitglied ihrer Zentralbehörde. 412
Georg II. (1683-1760) König von Großbritannien und Irland und Kurfürst von Hannover (1727-1760). 108 Georg IV. (1762-1830) Prinzregent (1811 bis 1820) und König von Großbritannien, Irland und Hannover (1820-1830). 185 Gärard, Etierme-Maurice, comte (1773-1852) französischer General, später Marschall von Frankreich und Politiker; nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 249 Gerlack, Emst Ludwig von (1795-1877) preußischer Jurist, reaktionärer Politiker, Mitbegründer der „Neuen Preußischen Zeitung". 603 Gescheidt, Stern siehe Bamberger, Ludwig Gipperich, Joseph Schneider, Mitglied einer der Pariser Gemeinden des Bundes der Kommunisten, schloß sich bei der Spaltung des Bundes der sektiererischen Fraktion Willich-Schapper an, war angeklagt im Prozeß wegen des sogenannten deutschfranzösischen Komplotts in Paris Februar 1852; emigrierte später nach England. 662 Girardin, Emile de (1806-1881) französischer Publizist und Politiker, 1836-1857 mit Unterbrechung Redakteur der Zeitung „La Presse"; in der Politik äußerst prinzipienlos. Vor der Revolution 1848 in Opposition zur Regierung Guizot, während der Revolution bürgerlicher Republikaner, Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung (1850/1851); später Bonapartist. 563 Giron, Pedro-Augustin (1778-1842) spanischer General, 1808-1814 Teilnehmer am Befreiungskampf gegen die napoleonische Herrschaft. 257 Giusti, Giuseppe (1809-1850) italienischer satirischer Dichter. 559 Gneisenau, August WilhelmAnton, GrafNeithardt von (1760-1831) preußischer General und Militärpolitiker, seit 1825 Generalfeldmarschall; spielte eine bedeutende Rolle im Befreiungskampf des deutschen Volkes gegen die napoleonische Herrschaft; nach der Zerschlagung der preu
Bischen Armee durch Napoleon im Jahre 1806 beteiligte er sich an der Ausarbei~ tung der Grundlagen einer Heeresreform, 1813/1814 und 1815 war er Chef des Generalstabs Blüchers. 172 181 186 503 Goegg, Amand (1820-1897) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, 1849 Mitglied der badischen provisorischen Regierung; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er ins Ausland, in den siebziger Jahren schloß er sich der deutschen Sozialdemokratie an. 457 668 Goethe, Johann Wolfgang Von (1749-1832). 434 540 582 606 Goldheim Polizeioffizier, Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts einer der Geheimagenten der preußischen Polizei in London. 417 664 665 Golizyn, Alexander Michailowitsch russischer Diplomat, Ende der fünfziger bis Anfang der sechziger Jahre des 18. Jahrhunderts Gesandter in London. 492 Goltz, Karl Heinrich Friedrich, Graf von der (1772-1822) preußischer General und Diplomat, nahm an den Kriegen gegen die französische Republik und das napoleonische Frankreich teil; Gesandter in Paris (1814-1822). 171 Gonzalez spanischer Offizier; hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Oberbefehl über die gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika kämpfenden Truppen. 220 Görgey, Arthur (1818-1916) General der ungarischen Revolution von 1848/49, Oberbefehlshaber der ungarischen Armee (April bis Juni 1849), stützte sich auf den reaktionären Teil der Offiziere, sabotierte den revolutionären Krieg. 260-262 505 570 571 582 Götze preußischer Jurist; in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts Vizepräsident des preußischen Obersten Gerichts. 624 625
Grabbe, Pawel Christophorowitsch (1787 bis 1875) russischer Militärpolitiker und Staatsmann, Teilnehmer an der Niederschlagung des polnischen Aufstands (1830
bis 1831) und an der Intervention der Zarentruppen gegen das revolutionäre Ungarn (1849). 582 Grandguillot, Alcide-Pierre (1829-1891) französischer Publizist, Bonapartist, seit 1859 Chefredakteur des „Constitubonnel", Redakteur der Zeitung „Le Pays" (1863 bis 1865). 533 543 681 682 Granier de Cassagnac, Bemard-Adolphe (1806 bis 1880) französischer Journalist, prinzipienloser Politiker; vor der Revolution von 1848 Orleanist, dann Bonapartist; Deputierter des Corps Ugislatif (1852 bis 1870), nahm eine extrem rechte Position ein; Mitarbeiter des „Constitutionnel". 397 543 567 Gregor XVI. (1765-1846) römischer Papst (1831-1846). 501 Greif preußischer Polizeioffizier, Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts einer der Leiter der preußischen Agentur in London. 415 417 659-664 Greiner, Theodor Ludwig Jurist, kleinbürgerlicher Demokrat, 1849 Mitglied der pfälzischen revolutionären provisorischen Regierung; emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Schweiz, später in die USA. 460 468 Gribeauval, Jean-Baptiste Vaquette de (1715 bis 1789) französischer General, von 1764 bis 1789 (mit Unterbrechung) Generalinspekteur der Artillerie, war führend an der Reorganisation der französischen Artillerie beteiligt. 39 194 198 199 201 Gritti, Andrea (etwa 1455-1538) venezianischer Feldherr und Staatsmann, 1510 bis 1521 Oberbefehlshaber über die Truppen in den italienischen Kriegen, 1523-1538 Doge von Venedig. 273 Grouchy, Emmanuel, marquis de (1766-1847) französischer General, ab 1815 Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 249 Grunich, deutscher kleinbürgerlicher Demokrat; Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts Emigrant in London. 394 Guirorm&re siehe La Guirormiire
Gttise, Herzog von siehe Heinrich II. von Lothringen Guizot, Franfois-Pierre-Guillaume (1787 bis 1874) französischer Historiker und Staatsmann, Orleanist, leitete von 1840 bis 1848 die Innen- und Außenpolitik Frankreichs; vertrat die Interessen der großen Finanzbourgeoisie. 215 397 439 618 Gustav (II.) Adolf Wasa(1594-1632) König von Schweden (1611-1632), bedeutender Feldherr und Militärreformer. 31 32 194 195 296 356 357 361 Gustav IV. Adolf (1778-1837) König von Schweden (1792-1809), 1809 durch eine militärische Verschwörung gestürzt. 88 139 157 160 Guthschmidt preußischer Gerichtsbeamter. 637 644 645 Guyon, Richard Debaufre siehe Churchid Pascha Gyulay, Ignaz, Graf (1763-1831) österreichischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 179
Habsburger Dynastie der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1273 bis 1806 mit Unterbrechungen), der Könige von Spanien (1516-1700), der Kaiser von Österreich (seit 1804) und der Kaiser von Österreich-Ungam (1867 bis 1918). 505 506 609 628 Hackländer, Friedrich Wilhelm (1816-1877) Schriftsteller. 540 Hafis, Schems-ed-Din-Mohammed (etwa 1300 bis etwa 1383) persischer Poet, gebürtiger Tadshike, Klassiker der tadshikischen Literatur. 404 Höfner, Leopold (geb. etwa 1820) österreichischer Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, nahm an der Revolution 1848/49 in Deutschland teil; emigirierte später ins Ausland. 446 447 457 Hagen, Karl (1810-1868) Historiker, Politiker, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; ab 1855 Professor in Bern. 459 466
Hall, Edward (etwa 1498-1547) englischer Chronist. 57 Hamilkar Barkas (etwa 270 bis etwa 228 v.u.Z.) karthagischer Heerführer und Staatsmann, kämpfte in Sizilien gegen die Römer (247-241 v.u.Z.), befehligte von 237 bis etwa 228 v.u.Z. eine Eroberungsexpedition auf der Iberischen Halbinsel; Vater des Hannibal. 289 290 Hamilton, James, of Botkwellhaugh (gest. 1580) schottischer Adliger, Anhänger Maria Stuarts. 58 Hampden, John (1594-1643) aktiver Teilnehmer an der englischen bürgerlichen Revolution des 17.Jahrhunderts; vertrat die Interessen der Bourgeoisie und des verbürgerlichten Adels. 514 Hannibal (etwa 247-183 v.u.Z.) karthagischer Heerführer und Staatsmann. 17 69 289-291 Hansard, Thomas Curson (1776-1883) englischer Verleger, veröffentlichte Berichte über die Sitzungen des Parlaments. 474 Hardinge, Sir Henry, Viscoant (1785-1856) britischer Genera] und Staatsmann, Tory; ab 1855 Feldmarschall; nahm an den Kriegen auf der Pyrenäenhalbinsel teil (1808-1814). 50 284 Harney, George Julian (1817-1897) einflußreicher englischer Arbeiterführer, einer der Führer des linken Flügels der Chartisten; Redakteur des „Northern Star" und anderer chartistischer Zeitungen und Zeitschriften; hatte Verbindung zu Marx und Engels. 445 Harris, Edward Alfred John (1808-1888) britischer Offizier, Bevollmächtigter (Geschäftsträger) in Bern (1858-1867). 534 536 549 551 Hartmann, Georg (1489-1564) Mechaniker und Physiker. 192 Hartmann, Moritz (1821-1872) österreichischer Schriftsteller, Mitte der vierziger Jahre „wahrer" Sozialist, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (äußerste Linke). 541 Hartmann von Aue (etwa 1170 bis etwa
1210) Lyriker und Epiker des Mittelalters. 541 Hasdrubal karthagischer Feldherr, Teilnehmer des zweiten Punischen Krieges (218-201 V.u.Z.). 291 292 Hased indischer Poet Anfang des 13. Jahrhunderts. 188 Hatzfeld zu Trachenberg-Schönstein, Maxi' milian Friedrich Karl Franz, Graf von (1813-1859) preußischer Diplomat, seit 1849 Gesandter in Paris, nahm 1856 am Pariser Weltkongreß teil. 416 661 Haug, Ernst österreichischer Offizier, kleinbürgerlicher Demokrat, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Italien; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er nach England; einer der Redakteure der Wochenschrift „Der Kosmos". 446 Haupt, Hermann Wilhelm (geb. etwa 1831) Handlungsgehilfe, Mitglied des Bundes der Kommunisten in Hamburg; wurde vor dem Kölner Kommunistenprozeß verhaftet, machte verräterische Aussagen und wurde wieder freigelassen; er floh nach Brasilien. 427 663 Havas, Auguste (1814-1889) einer der Besitzer der französischen Nachrichtenagentur Havas. 631 Haxthausen, August, Freiherr von (1792 bis 1866) preußischer Regierungsrat und Verfasser mehrerer Werke, in denen er die Überbleibsel der Obschtschina (Gemeindebesitz an Boden) in den Agrarverhältnissen Rußlands beschrieb; seinen politischen Ansichten nach ein reaktionärer Anhänger der Leibeigenschaft. 503 Haynau, Julius Jacob, Freiherr von (1786 bis 1853) österreichischer Feldmarschall, der 1848/49 die revolutionären Bewegungen in Italien und Ungarn grausam unterdrückte; seiner Grausamkeit wegen erhielt er den Beinamen „wütende Hyäne". 274 583 Hecker, Friedrich Franz Karl (1811-1881) Rechtsanwalt in Mannheim, kleinbürgerlicher Demokrat, radikaler Republikaner; einer der führenden Männer des badi
schen Aufstandes im April 1848; emigrierte nach dessen Niederlage in die Schweiz, später in die USA, nahm als Oberst auf Seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg teil. 399 609 Heer, Christoph (gest. 1701) Mathematiker und Festungsbauingenieur, verfaßte ein Werk über Fortifikation. 326 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831). 690 Heidemann (17. Jahrh.) deutscher Militäringenieur, arbeitete in Holland. 326 He ine, Heinrich (1797-1856). 467 472 539 592 634 Heinrich II. von Lothringen, Herzog von Guise (1614-1664) einer der Führer der Fronde. 396 Heinrich IV. (1553-1610) König von Frankreich (1589-1610). 31 57 Heinrich VII. (1457-1509) König von England (1485-1509). 370 Heinrich VIII. (1491-1547) König von England (1509-1547). 57 382 Heinzen, Karl (1809-1880) radikaler Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat; trat gegen Marx und Engels auf; nahm 1849 kurze Zeit am badisch-pfälzischen Aufstand teil, emigrierte danach in die Schweiz, später nach England und siedelte schließlich im Herbst 1850 in die USA über. 588 Heise, Heinrich (gest. etwa 1860) Demokrat und Publizist, einer der Redakteure der Zeitung „Hornisse" (1848-1850); nahm an der Revolution von 1848/49 in Deutschland teil, später Emigrant in England. 475 Heliogahal[m], Elagabal (204 -222)römischer Kaiser (218-222); sein Name wurde zum Symbol für Verschwendungssucht, Despotismus und Ausschweifung. 409 546 Henry, Thomas (1807-1876) englischer Richter. 487 674 675 Hentzi, Heinrich, Edler von Arthurm (1785 bis 1849) österreichischer General, befehligte 1849 die österreichische Garnison der Festung Buda während ihrer Erstürmung durch die ungarische Revolutionsarmee. 261 262
Herbillon, EmÜe d' (1794-1866) französischer General, nahm in den vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 104 Herbort, Johann Anion (18. Jahrh.) württembergischer Festungsbauingenieur, verfaßte Arbeiten über Fortifikation. 332 Hermann Jurist, 1859 Vogts Anwalt in dessen Prozeß gegen die „Allgemeine Zeitung". 389 394 482 483 597 Herodol (etwa 484-425 v.u.Z.) griechischer Geschichtsschreiber. 8 149 Herzen, Alexander Iwanowitsch (1812-1870) bedeutender russischer revolutionärer Demokrat, materialistischer Philosoph, Publizist und Schriftsteller; emigrierte 1847 ins Ausland, wo er eine russische freie Druckerei organisierte und den Sammelband „Polarstern" und die Zeitung „Kolokol" herausgab. 588 Hessen, Kurfürst von siehe Wilhelm II. Heyden, Login Pelrowitsch (1772-1850) Admiral der russischen Flotte, kommandierte 1827 ein Geschwader in der Schlacht bei Navarino (heute Pylos); war während des Russisch-Türkischen Krieges (1828 bis 1829) Oberbefehlshaber der russischen Flotte im Mittelmeer. 500 Hillgärtner, Georg kleinbürgerlicher Demokrat; emigrierte nach der Niederlage der Revolution von 1848/49 ins Ausland. 670 Hinckeldey, Karl Ludwig Friedrich von (1805 bis 1856) preußischer Regierungsbeamter, seit 1848 Polizeipräsident von Berlin und seit 1853 Leiter der Abteilung Polizei im Ministerium des Innern. 424 427 447 663 Hippisley, Gustav britischer Offizier; beteiligte sich an der Expedition englischer Freiwilliger (1817/1818) während des Kampfes um die Unabhängigkeit der spanischen Kolonien und verfaßte Berichte über diese Expedition. 231 Hirsch, Wilhelm Handlungsgehilfe aus Hamburg, Anfang der fünfziger Jahre preußischer Polizeiagent in London. 659-667 Hodde, Luden de la (Delahodde) (Pseudonym: Duprez) (1808-1865) französischer
Publizist, Mitglied revolutionärer Geheimgesellschaften während der Restauration und der Julimonarchie; Polizeiagent. 415 433 661 662 Hoffmann, Journalist, Bonapartist. 567 Hohenzollem Dynastie brandenburgischer Kurfürsten (1415-1701), preußischer Könige (1701-1918) und deutscher Kaiser (1871-1918). 547 609 628 HohenzoUern-Hechingen, Friedrich Franz Xaver, Fürst (1757-1844) österreichischer General, seit 1830 Feldmarschall, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 65 66 133 Hohenzollern-Sigmaringen, Karl Anton, Fürst von (1811-1885) preußischer General und Staatsmann, Ministerpräsident von Preußen (November 1858-1862). 593 603 Hollinger, Fidelio Besitzer einer Druckerei in London, in der die Zeitung „Das Volk" gedruckt wurde. 477 479 481 483-489 597 629 630 636 673-675 690 692-695 699 Homer legendärer Dichter der griechischen Antike, dem die Epen „Ilias" und „Odyssee" zugeschrieben werden. 9 26 Hope, Thomas (etwa 1770-1831) englischer Antiquar, Schriftsteller und Bankier. 285 Hörfel, Gustav österreichischer kleinbürgerlicher Demokrat; seit 1850 Emigrant in Paris; einer der Angeklagten im Prozeß wegen des sogenannten deutsch-französischen Komplotts in Paris Februar 1852; französischer Polizeiagent. 446 447 457 Horsman, Edward (1807-1876) britischer Staatsmann, Liberaler; 1855-1857 Staatssekretär für Irland. 515 Howard, Charles, Lord of Effingham, Count of Nottingham, (1536-1624) englischer Admiral, stand 1585-1618 an der Spitze der Admiralität, war 1588 Oberbefehlshaber der englischen Flotte, vernichtete die spanische Armada. 165 166 Hoyer, Johann Gottfried von (1767-1848) preußischer General und Militärhistoriker, schrieb eine Reihe von Arbeiten über Fortifikation und Artillerie. 198 Hudson, James (1810-1885) britischer Diplo
mat, Gesandter in Turin (1851-1863). 551 552 Humboldt, Alexander, Freiherr von (1769 bis 1859). 400 524 534 540 602 Hurtado de Mendoza, Diego venezuelischer Politiker. Teilnehmer an der nationalen Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika, Anhänger Bolivars. 220 Hussein (etwa 1773-1838) algerischer Dei (1818-1830). 101
Ibrahim algerischer Dei. 98 Imandt, Peter Lehrer in Krefeld, Demokrat, Teilnehmer der Revolution von 1848/49; nach deren Niederlage emigrierte er in die Schweiz und danach nach London; Mitglied des Bundes der Kommunisten, Anhänger von Marx und Engels. 399-402 404 650 655 Imheri, Jacques (1793-1851) französischer Sozialist; nahm 1834 am Lyoner Aufstand teil; in den vierziger Jahren Emigrant in Belgien, Vizepräsident der Brüsseler Association d£mocratique; nach der Februarrevolution 1848 Kommandant der Tuilerien. 618 Inglis, Sir William (1764-1835) englischer General, nahm von 1809-1814 am Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel teil. 254 Iphikrates (etwa419-353 v.u. Z.)Feldherrder Athener, Befehlshaber über die Söldnertruppen im Krieg gegen Sparta. 1013 342 Iwan III. (1440-1505) Großfürst von Moskau (1462-1505). 546
Jacobi, Abraham (1830 -1919) Arzt, Mitglied des Bundes der Kommunisten, Angeklagter im Kölner Kommunistenprozeß 1852; wurde vom Schwurgericht freigesprochen; emigrierte später in die USA. 655 666 Jahn, Friedrich Ludwig (1778-1852) Schriftsteller und Publizist, - Organisator der Turn- und Sportbewegung in Deutschland; beteiligte sich am Befreiungskampf des deutschen Volkes gegen die napoleonische Herrschaft; Nationalist. 491
Jakob II. Stuart (1633-1701) König von England (1685-1688). 433 James englischer Offizier. 58 James, George Payne Rainsford (1801-1860) englischer Schriftsteller, Verfasser einer Reihe von historischen Romanen. 58 Jellachich (Jdaci'c), Josip, Graf von Buiim (1801 bis 1859) österreichischer General, wurde 1848 Banus von Kroatien, Slavonien und Dalmatien; aktiv an der Niederschlagung der Revolution 1848/49 in Österreich und Ungarn beteiligt. 61 441 Johann, Ingenieur, arbeitete Mitte des 16. Jahrhunderts an der Befestigung von Jülich. 323 Johann (1782-1859) Erzherzog von Österreich, Feldmarschall, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil, befehligte 1809 eine der österreichischen Armeen; wurde durch Wahl der Frankfurter Nationalversammlung deutscher Reichsverweser (Juni 1848 bis Dezember 1849). 62 67 418 465 -467 608 Joinville,Franfois-Ferdinand-Philippe-LouisMarie, duc /TOrUans, prince Je (1818 bis 1900) Sohn Louis-Philippes, nahm in den vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; emigrierte nach dem Sieg der Februarrevolution von 1848 nach England. 104 374 Jones, Ernest Charles (1819-1869) englischer proletarischer Dichter und Publizist, Führer der Chartisten (linker Flügel), einer der Redakteure des „Northern Star", Herausgeber der chartistischen Blätter „Notes to the People" und „The People's Paper"; bis in die fünfziger Jahre eng mit Marx und Engels verbunden. 474 619 679 <
Joseph II. (1741-1790) Sohn und Mitregent der Kaiserin Maria Theresia (1765-1780); Kaiser des sogenannten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1765 bis 1790). 505 506 Josephus Flavias (etwa 37 bis etwa 95) jüdischer Geschichtsschreiber und Feldherr, verfaßte mehrere Arbeiten zur Geschichte
des alten Judäas und des alten Roms. 265 268 Jottrand, Lucien-Uopold (1804-1877) belgischer Jurist und Publizist, in den vierziger Jahren kleinbürgerlicher Demokrat; 1847 Präsident der Association d£mocratique in Brüssel. 618 619 677 678 Jourdan, Jean-Baptiste, comte (1762-1833) französischer General, ab i 804 Marschall von Frankreich; nahm am Krieg der französischen Republik gegen die erste Koalition europäischer Staaten teil. 154 Jourdan, Louis (1810-1881) französischer Publizist, Anhänger der Lehre SaintSimons, dann Bonapartist; seit 1849 Redakteur der Zeitung „Le Siecle". 543 562 567 Jourgniac de Saint-Miard, Franfois (1745 bis 1827) französischer Offizier und Publizist, Royalist. 137 Juba I. (gest. 46 v.u.Z.) König von Numidien, kämpfte auf der Seite des Pompejus gegen Cäsar. 97 Jugurtha (etwa 160-104 v.u.Z.) König von Numidien, führte Krieg gegen Rom (III bis 106 v.u.Z.). 19 Jung, Georg (1814-1886) Publizist, Junghegelianer, einer der verantwortlichen Herausgeber der „Rheinischen Zeitung"; kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel), später Nationalliberaler. 610 611 Jmtinian I. (etwa 482-565) Kaiser von Byzanz (527-565). .292
Kamenski, Michail Fedorouiitsch, Graf (1738 bis 1809) russischer Generalfeldmarschall, 1806 Oberbefehlshaber im Krieg gegen das napoleonische Frankreich. 109 Kamm, Friedrich (gest. 1867) Handwerker, kleinbürgerlicher Demokrat; war 1849 am badisch-pfälzischen Aufstand beteiligt; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er in die Schweiz; Mitglied des Genfer Deutschen Arbeitervereins; 1852 emigrierte er nach Amerika. 399 404
Kamran Sohn des afghanischen Schahs Machmud, ab 1829 Regent von Herat. 77 Kannegießer, Karl Ludwig (1781-1861) Dichter und Übersetzer. 434 459 Kapodistrias, Joannes, Graf (1776-1831) griechischer Staatsmann und Diplomat; von 1809 bis 1822 befand er sich in russischem Dienst, war zweiter Staatssekretär (Minister) für auswärtige Angelegenheiten Rußlands (1815-1822); Präsident Griechenlands (1827-1831); betrieb eine prorussische Politik; wurde von ausländischen Agenten ermordet. 500 Kapzewitsch, Pjotr Michailotoitsch (1772 bis 1840) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 180 Karamsin, Nikplai Michailowitsch (1766 bis 1826) konservativer russischer Historiker und Schriftsteller, offizieller Geschichtsschreiber Alexanders I. 498 Karl der Große (etwa 742-814) König der Franken (768-800) und römischer Kaiser (800-814). 508 Karl der Kühne (1433-1477) Herzog von Burgund (1467-1477), versuchte die Schweiz zu erobern, wurde jedoch besiegt. 410 411 413-415 Karl Emanuelll. (1751-1819) König von Sardinien (1796-1802). 138 Karl Ludwig Johann (1771-1847) Erzherzog von Österreich, Feldmarschall, Oberbefehlshaber in den Kriegen gegen Frankreich (1796,1799,1805 und 1809), Kriegsminister (1805-1809). 61 62 66 93 154 Karl Martell (etwa 688-741) fränkischer Majordomus, ab 715 der wirkliche Herrscher des Frankenreiches. 293 Kariii. (1630-1685) König von England (1660-1685). 271 KarlV. (1500-1558) König von Spanien unter dem Namen Karl I. (1516-1556) und Kaiser des sogenannten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1519—1556). 97 191 323 Karl V. Leopold, Herzog vonLothringen (1643 bis 1690) österreichischer Feldmarschall,
befehligte 1683-1688 die Truppen im österreichisch-türkischen Krieg (1683 bis 1699). 260 Karl VII. (1403-1461) König von Frankreich (1422-1461). 27 190 Karl VIII. (1470-1498) König von Frankreich (1483-1498). 29 190 KarlX. (1757-1836) König von Frankreich (1824-1830); durch die Julirevolution 1830 gestürzt. 101 102 502 KarlX. Gustav (1622-1660) König von Schweden (1654-1660). 88 Karl XII. (1682-1718) König von Schweden (1697-1718). 33 297 Karl XIII. (1748-1818) König von Schweden (ab 1809), dann König von Schweden und Norwegen (1814-1818). 158 159 162 Karl XIV. Johann, König von Schweden und Norwegen siehe Bernadotte, Jean-BaptisteJules Katakasi, Gawriil Antonowitsch (1794 bis 1867) russischer Diplomat, gebürtiger Grieche, Gesandter in Griechenland (1833-1843), Senator. 500 Katharina II. (1729-1796) Zarin von Rußland (1762-1796). 108 109 495 499 Kaunitz, Wenzel Anton, Fürst von (1711 bis 1794) österreichischer Staatsmann und Diplomat, Anhänger des „aufgeklärten Absolutismus", erbitterter Gegner der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts; Staatskanzler (1753 bis 1792). 492 Keane, John, Lord (1781-1844) General, 1839 Befehlshaber der britischen Truppen im englisch-afghanischen Krieg (1838 bis 1842). 78 Kellermann, F.-anfois-Christophe, duc de Valmy (1735-1820) französischer General, seit 1804 Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil. 91 Kern, Johann Konrad (1808-1888) Schweizer liberaler Politiker, Diplomat und Jurist; stand 1849 an der Spitze der Kantonalregierung von Thurgau, Präsident
des Bundesgerichts; Gesandter in Paris (1857-1883). 413 533 550 552 588 Kinglake, Alexander William (1809-1891) englischer Historiker und Politiker, Mitglied des Parlaments (1857-1868); Liberaler. 529 564 Kinkel, Gottfried (1815-1882) Dichter und Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat, 1849 Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand; wurde vom preußischen Gericht zu lebenslänglicher Festungshaft verurteilt, flüchtete aus dem Gefängnis und emigrierte nach England; einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigranten in London; Redakteur des „Hermann" (1859), kämpfte gegen Marx und Engels. 399 410 446 447 454-457 470 475 596 668 669 678 688 690 Kiss, MikUs (Nikolaus) (geb. 1820) ungarischer Offizier, Demokrat, Emigrant, Agent Kossuths in Frankreich und Italien, stand mit bonapartistischen Kreisen in Verbindung. 573 577 Kisselew, Pawel DmitrijeWitsch, Graf (1788 bis 1872) russischer Staatsmann und Diplomat, von 1829 bis 1834 Gouverneur der Moldau und der Walachei, seit 1835 ständiges Mitglied aller Geheimkomitees zur Bauernfrage, seit 1837 Domänenminister; Anhänger gemäßigter Reformen. 500
Klapka, György (Georg) (1820-1892) ungarischer General, befehligte während der Revolution von 1848/49 eine ungarische Armee; Juni bis September 1849 Kommandant der Festung Komorn; 1849 emigrierte er ins Ausland; in den fünfziger Jahren hatte er Verbindung zu bonapartistischen Kreisen; kehrte 1867, nach der Amnestie, nach Ungarn zurück. 260 546 553 554 570 574 577 579-583 Kl&er, Jean-Baptiste (1753-1800) französischer General, nahm am Krieg der Französischen Republik gegen die erste Koalition europäischer Staaten teil. 154 Kleist von Nollendorf, Friedrich Heinrich Ferdinand Emil, Graf(1762-1823) preußischer General, später Generalfeldmar
schall, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 177179180 182 Kleomenes III. (255-219 v.u.Z.) König von Sparta (235-221 v.u.Z.). 12 Kmety, György (Georg), (Kiamil Pascha, dann Ismail Pascha) (1810-1865) ungarischer General. Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Ungarn, emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Türkei, wo er türkischer Staatsbürger wurde und den Namen Ismail Pascha annahm; im Range eines türkischen Generals nahm er am Krimkrieg teil (1853-1856). 261 262 Knezich, Karl (etwa 1808-1849) ungarischer General; während der Revolution von 1848/49 befehligte er Truppenteile der ungarischen Revolutionsarmee. 262 Kolatschek. Adolph (1821-1889) österreichischer Journalist und Politiker, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, kleinbürgerlicher Demokrat; Herausgeber der Zeitschriften „Deutsche Monatsschrift" (1850/1851) und „Stimmen der Zeit" (1858-1862). 459 484 684 Kolb, Dr. Gustav Eduard (1798-1865) Journalist, Redakteur der „Allgemeinen Zeitung" Augsburg. 481 482 699 Kolowrat-Krakpwsky,JohajmNepomakKarl, Graf von (1748-1816) österreichischer General, seit 1809 Feldmarschall, Teilnehmer an den Kämpfen gegen die Französische Republik und das napoleonische Frankreich. 62 Kolumbus, Christoph (Colombo, Christoforo) (1451-1506) berühmter Seefahrer, Entdecker Amerikas; gebürtiger Genuese; stand in spanischen Diensten. 369 König von Bayern siehe Maximilian I. Joseph Konstantin Nikfllajeulitsch, Großfürst (1827 bis 1892) zweiter Sohn des Zaren Nikolaus I., Großadmiral, stand an der Spitze des Marineressorts (1853-1881) und der Flotte (1855-1881). 473 474 480 510 672 690 692694 Konstantin Pawlowitsch, Großfürst von Rußland (1779-1831), zweiter Sohn des Zaren
Paul I., seit 1814 Oberbefehlshaber der polnischen Armee, Statthalter von Polen (1814-1831). 129 473 474480 Korff, Fjodor Karlowitsch, Baron (1774-1826) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 249 Korn, Adolf (1822-1904) preußischer Offizier (bis 1845); nahm an der Revolution von 1848/49 in Deutschland teil; nach der Niederlage emigrierte er in die Schweiz und 1857 nach Argentinien. 391 393 411 Kossuth, Lajos (Ludwig) (1802-1894) Führer der ungarischen nationalen Befreiungsbewegung, stand in der Revolution von 1848/49 an der Spitze der bürgerlichdemokratischen Elemente; Haupt der ungarischen revolutionären Regierung; nach der Niederlage der Revolution floh er in die Türkei; Anfang der fünfziger Jahre suchte er in bonapartistischen Kreisen Unterstützung. 260 506 521 546 570 bis 580 669 684 685 Krause, Carl Friedrich August siehe Fleury, Charles Krause, Friedrich August Schuhmacher in Dresden, wegen Teilnahme an der Ermordung der Gräfin Schönberg 1834 hingerichtet. 666 Kray von Krajowa, Pdl (Paul), Freiherr von (1735-1804) österreichischer Generalfeldzeugmeister, gebürtiger Ungar, nahm an den Kriegen europäischer Staaten gegen die Französische Republik und Napoleon I. teil. 154 Kreutz, Kiprian Antonowitsch, Graf (1777 bis 1850) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 251 Krüdener, Barbara Juliane, Baronin von (1764-1824) Schriftstellerin, predigte den Pietismus; im 19. Jahrhundert wurde ihr fälschlicherweise die Idee der Gründung der Heiligen Allianz zugeschrieben. 495 Ktesias (Mitte des 5. bis Anfang des 4. Jahrh. v. u. Z.) altgriechischer Ge
schichtsschreiber und Arzt, verfaßte Schriften zur Geschichte des alten Indiens und Persiens. 187 Kutusow, Michail Illarionowitsch, Fürst (1745 bis 1813) berühmter russischer Feldherr. . 89 247-249 252
Ladendorf(f),Dr. phil. Augast Sohn eines Senators aus Prenzlau, bürgerlicher Demokrat, in den Revolutionsjahren lange Zeit Vorsitzender eines Volksvereins in Berlin; wurde in ein von der preußischen Regierung provoziertes Komplott verwickelt und 1853 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. 426 427 665 Lafayette (La Fayette) Marie-Joseph-Paul, marquis de (1757-1834) französischer General, einer der Führer der Großbourgeoisie während der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts und der Julirevolution von 1830. 91 137 452 Laffitte, Jacques (1767-1844) französischer Bankier und Politiker, Orleanist, Vertreter der Finanzbourgeoisie. 163 Lagerbjdke, Gustav, Graf (1777-1837) schwedischer Diplomat, von 1810-1813 provisorischer bevollmächtigter Vertreter in Paris. 159 La Guirormiire, Loms-Etierme-Arthur Dubreuil-Häion, vicomte <fe(1816-1875) französischer Publizist und Politiker, in den fünfziger Jahren Bonapartist. 471 495 543 563-565 567 Laity.Armand-Franfois-Ruperch (1812-1889) französischer Offizier und Politiker, war 1836 am Straßburger Putsch Louis Bonapartes beteiligt; seit 1857 Senator. 409 556 La Mar, Josi de (1778-1830) peruanischer General und Politiker, nahm am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika teil; Gegner Bolivars, Präsident von Peru (1827-1829). 168 Lamartine, Alphonse-Marie-Louis de (1790 bis 1869) französischer Dichter, Historiker und Politiker; in den vierziger Jahren gemäßigter Republikaner; 1848 Außenminister und eigentliches Haupt der provisorischen Regierung, Deputierter der
konstituierenden Nationalversammlung und Mitglied der Exekutivkommission. 563 Lamorici&re, Chrislophe-Louis-L&m Juchault de (1806-1865) französischer General und Politiker, gemäßigter Republikaner, nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; beteiligte sich 1848 aktiv an der Niederschlagung des Pariser Juniaufstandes; Kriegsminister in der Regierung Cavaignacs (Juni bis Dezember 1848), stand in Opposition zur Regierung Louis Bonapartes, nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 verbannt, kehrte 1857 nach Frankreich zurück. 215 Landsberg, Hermann (1670-1746) Militäringenieur, schrieb mehrere Arbeiten über Fortifikation. 332 Langenschwarz, Maximilian (geb. etwa 1806) Dichter und Improvisator; versuchte die Improvisation durch eine wissenschaftliche Theorie zu begründen. 580 Langeron, Alexander Fjodorowitsch (LouisAlexandre Andrault), Graf (1763-1831) General in russischem Dienst, gebürtiger Franzose; konterrevolutionärer Emigrant; nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 172 177-179 182 Lannes, Jean, duc de Montebello (1769-1809) seit 1804 Marschall von Frankreich, nahm an den Feldzügen des napoleonischen Frankreichs teil. 65-67 109 110 156 Lapie, Pierre (1779-1850) französischer Militäringenieur und Topograph. 159 Lapinski, Theophil (Lapinski, Teofil, Tefik Bei) (1827-1886) polnischer Oberst, nahm an der Revolution 1848/49 in Ungarn teil, trat unter dem Namen Tefik Bei in die türkische Armee ein, kämpfte gegen das zaristische Rußland in Tscherkessien (1857/58). 505 570 571 575 581-583 Lara, Juan Jacinlo (1778-1859) venezuelischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika. 168 Larabit, Marie-Denis (1792-1876) französischer Politiker, während der Julimon
archie Mitglied der Deputiertenkammer, gehörte zur liberalen Opposition; später Bonapartist. 213 La Roche-Aymon, Antoine-Charles-EtiennePaul, comte de (1772-1849) französischer General und Militärschriftsteller, verfaßte eine Reihe von Arbeiten über die Kavallerie. 302 Las Cosas, Marmel Maria venezuelischer Offizier; im Jahre 1812 Gamisonschef von La Guaira; Anhänger Bolivars. 218 Lassalle, Ferdinand (1825-1864). 604 663 Latour -Maaboarg, Marie - Victor - Nicolas (1768-1850) französischer Genera], später Militärpolitiker, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 250 Lauriston, Jacques-Alexandre-Bernard Laio, marquis de (1768-1828) französischer General und Staatsmann, später Marschall von Frankreich; Teilnehmer an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs. 89 Laya, Leon (1811-1872) französischer Dramatiker. 423 Lecourbe, Claude-Jacques (1759-1815) französischer General, nahm am Krieg der Französischen Republik gegen die Koalitionen der europäischen Staaten teil. 139 Ledru-Rollin, Alexandre-Auguste (1807-1874) französischer Publizist und Politiker, einer der Führer der kleinbürgerlichen Demokraten, Redakteur der Zeitung „La R£forme"; 1848 Innenminister der provisorischen Regierung und Mitglied der Exekutivkommission, Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, stand an der Spitze der Montagne (Bergpartei); nach der Demonstration vom 13. Juni 1849 emigrierte er nach England. 511 Leicester, Robert Dudley, Earl of (etwa 1532 bis 1588) Favorit der englischen Königin Elisabeth, befehligte 1588 die zur Verteidigung Englands gegen die spanische Invasion eingesetzten Truppen. 165 Leif, Erikson (etwa 975 bis etwa 1020) norwegischer Seefahrer, erreichte zu Beginn des 11. Jahrhunderts die Küste von Nordamerika. 369
Lelewel, Joachim (1786-1861) polnischer Historiker und Revolutionär, 1830/31 Teilnehmer am polnischen Aufstand; einer der Führer des demokratischen Flügels der polnischen Emigration; 1847 und 1848 Vorstandsmitglied der Association d£mocratique in Brüssel. 618619 678 Leonidas König von Sparta (etwa 488 bis 480 v.u.Z.) befehligte in den griechischpersischen Kriegen eine Abteilung Spartaner, die bei den Thermopylen heldenhaft gegen die Perser kämpfte. 560 Leopold, Fürst von Anhalt-Dessau (1676 bis 1747) preußischer Feldmarschall, nahm an mehreren Kriegen teil; reorganisierte die preußische Infanterie. 360 Lepidus (Marcus Ämilius Lepidus der Jüngere) (89-13 v.u.Z.) römischer Staatsmann, Anhänger Julius Casars, Konsul (46 und 42 v.u.Z.), Mitglied des Zweiten Triumvirats (43-36 v.u.Z.), in welchem er gegenüber den ersten beiden Triumvim - Octavian und Antonius - eine untergeordnete Rolle spielte; im Jahre 36 v.u.Z. wurden ihm die Vollmachten eines Triumvirs entzogen. 160 L'Estocq, Anton Wilhelm von (1738-1815) preußischer General, 1806 und 1807 Teilnehmer am Krieg gegen das napoleonische Frankreich. 109 Leuchtenberg, Maximilien - Eugine - JosephNapoleon, duc de (1817-1852) Sohn von Eugene de Beauhamais, heiratete 1839 die Tochter Nikolaus' 1. 501 Levy, Joseph Moses (1812-1888) einer der Gründer und Herausgeber der Zeitung „Daily Telegraph". 599-605 612 Lichnowski, Felix Maria, Fürst von (1814 bis 1848) reaktionärer preußischer Offizier, 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechter Flügel); während des Septemberaufstandes in Frankfurt a.M. getötet. 461 606 608 Liebig, Justus, Freiherr von (1803-1873) Chemiker, bahnbrechend in der theoretischen, besonders organischen und analytischen Chemie, sowie deren Anwendung in der Landwirtschaft. 599
Liebknecht, PFi/Ae&n (1826-1900). 391 410 bis 413 470-472 475 477 479-482 484 485 487 489 596 597 603 616 617 622 627 628 640 642 664 665 672 674 675 687 Liechtenstein, Johann Joseph, Fürst von (1760 bis 1836) österreichischer General, seit 1809 Feldmarschall, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 66 Liechtenstein, Wenzel, Fürst von (1767-1842) österreichischer Offizier, später General, nahm an den Kriegen gegen das näpoIeonische Frankreich teil; 1814 Adjutant des Feldmarschalls Schwarzenberg. 182 Limayrac, Paalin (1817-1868) französischer Journalist, Mitarbeiter an zahlreichen großen französischen Zeitungen; 1861 bis 1868 Chefredakteur der Zeitung „Le Constitutionner; Bonapartist. 681 682 Lippe, Leopold, Graf zur (1815-1889) preußischer Staatsmann, Jurist, 1860 Staatsanwalt in Berlin, Justizminister (1862 bis 1867). 623 Loening deutscher Verleger. 478 542 Lommel, Georg kleinbürgerlicher Demokrat, war im April 1848 am badischen Aufstand beteiligt; emigrierte danach in die Schweiz. 428 431 Longa, Francisco spanischer Offizier, später General; nahm am Befreiungskrieg gegen die napoleonische Herrschaft (1808 bis 1814) teil; einer der Führer der Guerillas. 254 257 Longinus (Longin), Cassius (etwa 213-273) griechischer Philosoph, Neoplatoniker. 477 Lorenz, Joseph (1814-1879) österreichischer Offizier, Erfinder auf militärischem Gebiet. 365 Louis Bonaparte siehe Napoleon III. Louis-Napoleon siehe Napoleon III. Louis-Philippe, duc d'Orldans, (1773-1850) König der Franzosen (1830-1848). 102 104 213-215 416 497 502 514 521 532 533 549 587 605 Loteendal, Ulric-Frid£ric-Woldemar, comte de (1700-1755) französischer General, seit
1747 Marschall von Frankreich, gebürtiger Däne; befehligte die französischen Truppen im österreichischen Erbfolgekrieg. 270 Luckner, Nicolas, comte (1722-1794) Marschall von Frankreich, Teilnehmer am Krieg der Französischen Republik gegen die erste Koalition der europäischen Staaten. 91 Lucullus, Lucius Licirüus (etwa 106 bis etwa 57 v.u.Z.) römischer Feldherr, bekannt durch seinen Reichtum und seine üppigen Gastmähler. 553 Luders, Alexander Ntkplajewitsch, GrafQ 790 bis 1874) russischer General, beteiligte sich 1849 an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn; war Truppenkommandeur im Krimkrieg (1853-1856). 132 Ludwig XII. (1462-1515) König von Frankreich (1498-1515). 191 Ludwig XIV. (1638-1715) König von Frankreich (1643-1715). 98 195246329492 580 Ludwig XV. (1710-1774) König von Frankreich (1715-1774). 39 397 508 Ludwig XVI. (1754-1793) König von Frankreich (1774-1792). 91 133 Ludwig XVIII. (1755-1824) König von Frankreich (1814/1815 und 1815-1824). 94116 132 499 Lykurgfos) legendärer Gesetzgeber Spartas. 12 Lyndhurst, John Singleton Copley, Baron (1772-1863) britischer Staatsmann, Jurist, Tory; Lordkanzler (1827-1830,1834 bis 1835 und 1841-1846). 492
MacAdam, John Loudon (1756-1836) englischer Straßeninspektor, Spezialist für Landstraßenbau. 579 Macdonald, Jacques-Etierme-Joseph-Alexandre, duc de Tarente (1765-1840) Marschall von Frankreich (seit 1809), Teilnehmer an den Feldzügen Napoleons I. 61 129 173 180-183 212 Machiavelli, Niccold (1469-1527) italienischer Politiker, Historiker und Schriftsteller; Ideologe der italienischen Bour
geoisie in der Periode des Entstehens kapitalistischer Verhältnisse. 29 Machmud II. (1785-1839) türkischer Sultan (1808-1839). 500 Machmud von Biliar Schah von Gudscherat (1458-1511). 142 Machmud von Ghasni (971-1030) Oberhaupt des türkischen Staates Ghasni, der Chorassan, Sedschestan (Seistan) und Afghanistan umfaßte (988-1030), Feldherr und Eroberer, unternahm mehrere Raubzüge nach Indien. 74 75 Machmad-Schah (gest. 1829) Schah von Afghanistan (1800-1803 und 1809-1818), dann Regent von Herat. 76 77 Mack, Karl, Freiherr von Laberich (1752 bis 1828) österreichischer Genera], 1805 Befehlshaber der österreichischen Truppen im Krieg gegen das napoleonische Frankreich. 93 Macnaghten, Sir William Hay (1793-1841) britischer Diplomat, Gesandter in Kabul (1838-1841), einer der Organisatoren der englischen Kolonialexpansion in Mittelasien; führend an der Entfesselung des Englisch-Afghanischen Krieges (1838 bis 1842) beteiligt. 78-80 Maggi, Girolamo (etwa 1523-1572) italienischer Militäringenieur und Schriftsteller. 323 Mago (gest. 203 v.u.Z.) karthagischer Feldherr, nahm am zweiten Punischen Krieg teil (218-201 v.u.Z.); Bruder des Hannibal. 291 Mahomei siehe Mohammed Maison, Nicolas-Joseph, marquis (1771 -1840) französischer General, später Marschall von Frankreich, Politiker, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 172 Maistre, Xavier de (1763-1852) französischer - Schriftsteller, Genera], emigrierte während der französischen bürgerlichen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts nach Rußland; sein schriftstellerisches Schaffenspiegelt die Stimmung der konterrevolutionären Aristokratie wider. 603 Malatesta, Sigismondo Pandolfo di Rimini
(1417-1468) italienischer Condottiere. 191 Malcolm, Sir John (1769-1833) britischer Diplomat und Beamter im Dienst der Ostindischen Kompanie, Verfasser mehrerer Werke über Indien und Persien; Gesandter in Teheran (1799-1801, 1808 bis 1810); Gouverneur von Bombay (1826 bis 1830). 76 Malmesbury, James Howard Harris, Earl of (1807-1889) britischer Staatsmann, Tory; später Konservativer; Außenminister 1852 und 1858/1859), Lordsiegelbewahrer (1866-1868, 1874-1876). 491 534-536 538 549 Manilius Brutus römischer Rechtsgelehrter. 647 Mantaiffel, Otto Theodor, Freiherr von (1805 bis 1882) preußischer Staatsmann, Vertreter der reaktionären Adelsbürokratie; Innenminister (1848-1850), Ministerpräsident und Außenminister (1850-1858). 593 595 611 612 620 Manton, Joseph (etwa 1766-1835) englischer Waffenmeister und Erfinder. 58 Marchi, Francesco (1504-1577) italienischer Militäringenieur, schrieb eine Arbeit über die Fortifikation. 323 Marcus Graecus byzantinischer Alchimist. 188 Marie Elisabeth Amalie (1784-1849) Tochter des Herzogs Wilhelm von Bayem-Birkenfeld.93 Marilley, ttieime (1804-1889) Bischof von Freiburg in der Schweiz (1846-1879), der geistige Führer des antidemokratischen Aufstands vom 24. Oktober 1848 in Freiburg (Fribourg). 591 Marino, Santiago (1788-1854) venezuelischer General, einer der Führer im Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika, eine Zeitlang Gegner Bolivars. 219 220 223 224 226 Marius, Gajus (etwa 156-86 v.u.Z.) römischer Feldherr und Staatsmann, Konsul (107, 104-100, 86 v.u.Z.). 19 345 348 Marlborough, John Churchill, Duke of (1650 bis 1722) englischer Feldherr und Poli
tiker, Oberbefehlshaber der englischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg (1702-1711). 245 246 271 Marmont, Auguste-Fridiric-Louis, Viesse de, dac deRaguse (1774-1852) Marschall von Frankreich, nahm an den Feldzügen Napoleons I. teil, ging im April 1814 zu den Bourbonen über, befehligte 1830 während der Julirevolution die Truppen Karls X. 176 178-181 183 184 Marolds, Samuel französischer Mathematiker; arbeitete in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts in den Niederlanden; einer der Begründer der altniederländischen Schule der Fortifikation. 326 Marsin, Ferdinand, comte de (1656-1706) Marschall von Frankreich, Diplomat; befehligte die französischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg. 245 Martin französischer Journalist, Mitarbeiter der Zeitung „Le Consütutionnel"; Bonapartist. 543 Martinez de Recalde, Juan (gest. 1588) spanischer Admiral, 1588 Adjutant des Befehlshabers der spanischen Armada. 165 166
Marz, Jenny (geb. von Westphalen) (1814 bis 1881) Frau und Mitarbeiterin von Karl Marx. 433 618 678 Marx, Karl (1818-1883). 385-387 389 390 394 398 401-404 406 409 410 414-418 420-424 426 432 436 439-441 443^47 449-454 458-462 464 469-476 479-485 488 506 563 564 580 594 596 597 602 603 615-623 625-631 635-649 657 658 668 670 673 683 687-690 692 6% 697-702 Massina, Andri, duc de Rivoli, prince d'Essling (1756-1817) Marschall von Frankreich, Teilnehmer an den Kriegen der Französischen Republik und des napoleonischen Frankreichs. 62 92 93 138 139158 Masson, Auguste-Michel-Benott (1800-1883) französischer Schriftsteller. 512 513 Matthias I. (Mdtyds) Corvirm (1443-1490) König von Ungarn (1458-1490). 260 Maudin (I7.Jahrh.) französischer Militäringenieur. 322 Maupas, Charlemagne-Emile (1818-1888)
französischer Advokat, Bonapartist, Polizeipräfekt von Paris (1851), einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851, Polizeiminister (1852 bis 1853). 662 Maximilian I. Joseph (1756-1825) Kurfürst (seit 1799) und König von Bayern (1806 bis 1825), nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil; im Jahre 1813 ging er auf die Seite der antifranzösischen Koalition europäischer Staaten über. 93 Maximilian II. Emanuel (1662-1726) Kurfürst von Bayern (1679-1726), befehligte die bayrischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg. 245 Maximilian von Österreich-Este (1782-1863) Erzherzog von Österreich, General, Erfinder eines besonderen Typus von Befestigungsbauten, „Maximilians-Türme" genannt. 333 Mayer, Karl (1819-1889) kleinbürgerlicher Demokrat, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Schweiz. 478 559 561 Mazzini, Giuseppe (1805-1872) italienischer bürgerlich-demokratischer Revolutionär, einer der Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Italien; 1849 Chef der provisorischen Regierung der Römischen Republik, 1850 einer der Mitbegründer des Zentralausschusses der Europäischen Demokratie in London; in den fünfziger Jahren wandte er sich gegen die Ein. mischung des bonapartistischen Frankreichs in den nationalen Befreiungskampf des italienischen Volkes. 510 538 539 573 574 577 588 Mechmed Ali (1769-1849) erblicher Statthalter von Ägypten (1805-1849), setzte eine Reihe fortschrittlicher Reformen durch; 1831-1833 und 1839/1840 führte er Krieg gegen den türkischen Sultan, um Ägypten zu einem von der Türkei unabhängigen Staat zu machen. 101 Medina Sidonia, Alonso Pirez da Guzmdn, duque de (1550-1615) Favorit des spani
sehen Königs Philipp II., 1588 Befehlshaber der spanischen Armada. 165 Milas, Michael Friedrich Benedikt, Freiherr von (1729-1806) österreichischer General, 1799/1800 Oberbefehlshaber der österreichischen Armee in Italien im Krieg gegen Frankreich 92 Melder, Gerard (17.Jahrh.) niederländischer Militäringenieur, schrieb einige Arbeiten über Fortifikation. 326 Mellinet, Franfois (1768-1852) belgischer General, französischer Abstammung;einer der Führer der bürgerlichen Revolution von 1830 und der demokratischen Bewegung in Belgien; Ehrenpräsident der Association d£mocratique in Brüssel. 618 Melville, Robert (1723-1809) englischer General, erfand ein Schiffsgeschütz, das im Jahre 1759 die Bezeichnung Karronade erhielt. 371 Memnon vonRhodos (gest.333 v.u.Z.) Führer der griechischen Söldner des Perserkönigs Darius III. 9 Mendoza siehe Hurtado de Mendoza Menduhn-Men (gest. 1878) König von Birma (1853-1878). 280 Merachikotc, Alexander Sergejewitsch, Fürst (1787-1869) russischer Militär und Staatsmann, 1853 außerordentlicher Botschafter in Konstantinopel, Oberbefehlshaber der Land- und Seestreitkräfte auf der Krim (1853 bis Februar 1855). 52 55 Metellas, Quintas Cäcilius Numidicus (2. bis I.Jahrh. v.u.Z.) römischer Staatsmann und Heerführer; 109 v.u.Z. Konsul; befehligte (109-107 v.u.Z.) die römischen Truppen im Jugurthinischen Krieg (111 bis 105 v.u.Z.). 19 Metternich, Clemens Wenzel Lothar, Fürst von (1773—1859) österreichischer Staatsmann und Diplomat; Außenminister (1809-1821) und Staatskanzler (1821 bis 1848), einer der Begründer der Heiligen Allianz. 492 505 Meyen, Eduard (1812-1870) Publizist, Junghegelianer; kleinbürgerlicher Demokrat, emigrierte nach der Niederlage der Revo
lution von 1848/49 nach England; später Nationalliberaler. 455 595-598 662 688 bis 690 700 Miguel, Dom (1802-1866) Prinz von Portugal, König (1828-1834), Führer der klerikal-absolutistischen Partei in Portugal. 285 500 Miller, John Bruder des englischen Generals William Miller, der am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika teilgenommen hatte; Herausgeber der tendenziös bearbeiteten Memoiren William Millers. 231 Miltiades (gest. 489 v.u.Z.) athenischer Heerführer und Staatsmann. 9 Minii, Claude-Etierme (1804-1879) französischer Offizier; Erfinder eines nach ihm benannten Gewehrs. 40 56 210 242 365 Miranda, Francisco (1750-1816) venezuelischer General und Politiker, einer der Führer des Unabhängigkeitskampfes der spanischen Kolonien in Südamerika; 1811/1812 Oberbefehlshaber der venezuelischen Armee. 217 218 Miskomsky, Henryk Ludvic (gest. 1854) polnischer Offizier, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Ungarn; emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Türkei, dann nach London. 443 445 Mohammed (etwa 570-632) arabischer Prediger, der als Stifter des Islams bezeichnet wird; nach muselmanischen Vorstellungen ein Prophet, ein „Abgesandter Allahs".! 88 399 611 Moli, Loms-Matthieu, comte (1781-1855) französischer Staatsmann, Orleanist; Ministerpräsident (1836-1839), während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung. 502 Moll, Joseph (1812-1849) Uhrmacher aus Köln, Vertreter der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung; einer der Führer des Bundes der Gerechten, Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten; von Juli bis September 1848 Präsident des Kölner Arbeiter
Vereins, Mitglied des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten; nach den Septemberereignissen von 1848 in Köln emigrierte er nach London, von wo er bald unter fremdem Namen zurückkehrte und in verschiedenen Gebieten Deutschlands agitatorisch arbeitete; 1849 Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand, fiel im Gefecht an der Murg. 439 Montalembert, Charles' Forbes de Tryon, comte de (1810-1870) französischer Politiker und Publizist, während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, Orleanist, Haupt der katholischen Partei; unterstützte Louis Bonaparte während des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851, ging aber bald zur Opposition über. 514 Montalembert, Marc-Reni, marquis Je (1714 bis 1800) französischer General und Festungsbauingenieur, arbeitete ein neues, im 19. Jahrhundert breit angewandtes Befestigungssystem aus. 86 332-335 Montalvo, Francisco (1754-1822) spanischer General, 1812-1816 Vizekönig von NeuGranada (Kolumbien). 221 Monibrun, Louis-Pierre, comte (1770-1812) französischer General, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 251
Monteverde, Domingo de (1772-1832) spanischer Seeoffizier, befehligte 1812/1813 die gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika kämpfenden Truppen; nach der Kapitulation Mirandas Statthalter in Venezuela. 218-220 Moore, Sir John (1761-1809) englischer General, 1808/1809 Oberbefehlshaber der englischen Truppen in Portugal. 284 Morales, Francisco Tomas (1781-1844) spanischer General; befehligte die gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika kämpfenden Truppen (1813-1823). 223 Morand, Charles-Alexis-Louis-Antoine, comte de (1771-1835) französischer General,
nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 249 Morillo, Pablo, conde de Cartagena (1778 bis 1837) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814), befehligte die zur Unterdrückung des nationalen Unabhängigkeitskrieges der spanischen Kolonien inSüdamerikaeingesetzten Truppen (1815-1820). 222 225-227 Moritz, Prinz von Oranien, Graf von Nassau (1567-1625) Statthalter der Niederlande (1585-1625), Militärpolitiker und Feldherr während des Unabhängigkeitskrieges der Niederlande. 30 195 Moria, Tomds de (1752-1820) spanischer General, Mitglied der Hohen Junta; ging 1808 auf die Seite der französischen Okkupanten über; Militär- und Flottenminister in der Regierung Joseph Bonapartes. 197 Mömer, Karl Otto, Baron (1781-1868) schwedischer Offizier, förderte die Wahl Bernadottes zum schwedischen Thronfolger. 159 Momy, Charles-Auguste-Louis-Joseph, duc de (1811-1865) französischer Politiker, Bonapartist, Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung (1849-1851), einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851, Innenminister (Dezember 1851 bis Januar 1852), Vorsitzender des Corps Ugislatif (1854-1856, 1857-1865). 397 516 Mortier, Edouard-Adolphe-Casimir-Joseph, duc de Triviso (1768-1835) Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 110 180 181 183 Mosquera, Joaquin (1787-1877) kolumbischer Politiker, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika, 1830 Präsident von Kolumbien. 231 Mucius Scävola römischer Rechtsgelehrter. 647 Müffling, Friedrich Ferdinand Karl, Freiherr von (1775-1851) preußischer General, später Generalfeldmarschall, Militärpolitiker und Schriftsteller, nahm an den
Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 172 181 185 Muhammad-Khan Herrscher von Peschawar (1818-1834). 77 Müller Vorsitzender des deutschen Arbeiterbildungsvereins in London im Jahre 1860. 619 Müllner, Amandus Gottfried Adolf (1774 bis 1829) Kritiker und Dichter. 477 Mural, Joachim (1767-1815) Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil; König von Neapel (1808-1815). 157 171 251 300 309 311 Murray, James Stuart, Earl of (1531-1570) Halbbruder der schottischen Königin Maria Stuart, seit 1567 Regent von Schottland, bekämpfte Maria Stuart und ihre Anhänger. 58
Nadir-Schah (1688-1747) Schah von Persien (1736-1747), Feldherr und Eroberer; unternahm 1738/1739 einen Eroberungsfeldzug nach Indien. 75 Nansouly, Etierme-Marie-An toine Champion, comte de (1768-1815) französischer General, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 250 Napier, Sir Charles (1786-1860) englischer Admiral, 1854 Oberbefehlshaber der Flotte in der Ostsee. 283 492 Napier, Sir William Francis Patrick (1785 bis 1860) englischer General und Militärhistoriker, nahm am Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel teil (1808-1814). 283 300 492 Napoleon 1. Bonaparte (1769-1821) Kaiser . der Franzosen (1804-1814 und 1815). 37 39 40 45 48 61 62 65-70 76 80 88 89 91 bis 94 103 109 110 115 116 118 125 129 133 138 139 144 152 154-159 161 162 171-173 175-186 199 200 209 212 213 217 224 248 250 251 263 266 274 298 bis 301 308 311 334 364 365 373 395 397 452 456 492 494 495 504 513 516 518 bis 520 527 540 546 560 616 641 642 Napoleon Hl. Louis Bonaparte (1808-1873) Neffe Napoleons I., Präsident der Zweiten
Republik (1848-1852), Kaiser der Franzosen (1852-1870). 41 135 202 215 386 395-397 408 409 456 467 469 472 473 489-491 495-497 507 510-525 527-533 535-540 542 544-548 551 554-557 559 560 566 569 573 577 580 583 584 586 590 599 605 681 683 684 686 689 Napoleon, Jerome, Prinz siehe Bonaparte, JirSme-Napol&n-Joseph-Charles-Paul Narses (etwa 472-568) byzantinischer Heerführer, gebürtiger Armenier, einer der Mitkämpfer Kaiser Justinians bei seiner reaktionären, auf die Restaurierung der Sklavenhalterordnung in Italien gerichteten Politik. 292 Nassau, Moritz von siehe Moritz, Prinz Von Oranien, Graf Von Nassau Nemours, Louis-Charles-Philippe-Raphael d'Orl&ms.ducde (1814-1896) zweiter Sohn des französischen Königs Louis-Philippe, General, in den dreißiger bis vierziger Jahren nahm er an der Eroberung Algiers teil, nach der Februarrevolution von 1848 emigrierte er nach England. 215 Neubauer (17.Jahrh.) deutscher Festungsbauingenieur. 326 Newton, Sir Isaac (1642-1727) großer englischer Physiker, Astronom und Mathematiker, Begründer der Wissenschaft der Mechanik. 196 Ney, Michel, duc d'Elchingen, prince de la Moskpva (1769-1815) Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalition europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil. 181 182 199 248-250 313 398 Nikolaus 1. (1796-1855) Zar von Rußland (1825-1855). 31 163 295 497 499 500 501 bis 504 582 Nordmann, Joseph Armand Von (1759-1809) General im österreichischen Dienst, nahm am Krieg gegen Napoleon I. teil (1805 bis 1809). 62 Nott, Sir William (1782-1845) englischer General, Teilnehmer am Englisch-Afghanischen Krieg (1838-1842). 78 81 Nugent siehe Cherval, Julien
Ochsenbein, Johann Ulrich (1811-1890) Schweizer General und Staatsmann, Führer der Schweizer Radikalen, später der Liberalen während des Sonderbundkrieges 1847; 1847 Präsident der Tagsatzung, dann Bundespräsident (1847/48); 1848 Präsident des Nationalrats und Mitglied des Bundesrats (1848-1854). 587 O'DormeU, Enrique Josi, conde de La Bisbai (1769-1834) spanischer General, Teilnehmer des Unabhängigkeitskrieges (1808 bis 1814); Mitte 1819 befehligte er im Gebiet von Cadiz ein Expeditionskorps, das zur Unterdrückung der nationalen Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika bestimmt war. 227 228 Ohly, Karl Friedrich Christian Hermann (1825-1881) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat; nahm an der Revolution von 1848/49 teil; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er in die Schweiz und danach nach London; Korrespondent der „Allgemeinen Zeitung". 469 470 616 640 Oldenburg, Peter Friedrich Georg (Georgi Petrowitsch), Prinz (1784-1812) Schwager des russischen Kaisers Alexander I., von 1809 bis 1812 Generalgouverneur der Gouvernements Twer, Jaroslawl und Nowgorod und Hauptdirektor der russischen Verkehrswege. 158 Olga (1822-1892) russische Großfürstin, zweite Tochter Nikolaus' I., später Königin von Württemberg. 653 Oliphant, Lawrence (1829-1888) englischer Reisender und Journalist; befand sich 1855 im Kaukasus als Korrespondent der „Times" bei dem Expeditionsheer Omer Paschas. 537 Olsußew, Sachar Dmitrijewitsch (1773-1835) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 180 Oppenheim, Heinrich Bernhard (1819-1880) Politiker und Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 einer der Redakteure der
Berliner Zeitung „Die Reform"; 1849 bis 1850 Emigrant; später Nationalliberaler. 455 604 605 612 Oranien, Prinz Von siehe Wilhelm III. von Oranien Orges, Hermann (1821-1874) Journalist, 1854-1864 Redakteur bei der Augsburger „Allgemeinen Zeitung". 482 566 618 672 673 Orleans französische Königsdynastie (1830 bis 1848). 3% 397 Orsini, Feiice (1819-1858) italienischer Revolutionär, bürgerlicher Demokrat und Republikaner.tTeilnehmer am Kampf um die nationale Befreiung und Einigung Italiens; verübte ein Attentat auf Napoleon III. und wurde hingerichtet. 514 Osten-Sacken, Fabian Wilhelmowitsch, Fürst von der (1752-1837) russischer General, seit 1826 Feldmarschall, Teilnehmer an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich. 173 178 180 181 Ostermann-Tolstoi, Alexander Iwanowitsch, Graf (1770-1857) russischer Genera], nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 250 251 Oswald, Eugen (1826-1912) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat; nahm an der revolutionären Bewegung in Baden 1848/49 teil; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er ins Ausland. 394 Otto I. (912-973) deutscher König (936 bis 973) und Kaiser des sogenannten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (962-973). 273 Oudinot, Nicolas-Charles, duc de Reggio (1767 bis 1847) französischer General, seit 1809 Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 66 180-183 Oudinot, Nicolas-Charles-Victor, duc de Reggio (1791-1863) französischer General, Orleanist, befehligte die 1849 gegen die Römische Republik entsandten konterrevolutionären Truppen. 511 Owen, Robert (1771-1858) englischer utopischer Sozialist. 448
Paciotto, Francesco (Paciotto von Urbino) (1521 -1591) italienischerMilitäringenieur. 323 Padilla, Josi (1778-1828) kolumbischer General; Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika; wurde wegen Organisierung einer Verschwörung gegen Bolivar 1828 hingerichtet. 228 230 Pdez, Josi Antonio (1790-1873) venezuelischer General und Politiker, einer der Führer im Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika, seit 1814 befehligte er LJaneros-Truppen, die auf die Seite der nationalen Befreiungsbewegung übergegangen waren; 1826 bis 1830 stand er gegen Bolivar und leitete den Kampf um die Lostrennung Venezuelas von Kolumbien; 1831-1863 (mit Unterbrechungen) Präsident von Venezuela. 220 225-227 229 230 Pagan, Blaise-Franfois de (1604-1665) französischer Festungsbauingenieur, schrieb ein Werk über Fortifikation. 324 325 327 329 Pahlen, Pjotr Alexejewitsch, Graf Von der (1745-1826) russischer General und Staatsmann, Militärgouverneur von St. Petersburg (1798-1801), organisierte und beteiligte sich an der Ermordung Pauls I. 109 Paixhans, Henri-Joseph (1783-1854) französischer General, Militäringenieur und Erfinder, schrieb mehrere Arbeiten über die Artillerie. 206 372 373 Palestrina französischer Polizeibeamter. 564 567 Palmerston, Henry John Temple, Viscount (1784-1865) britischer Staatsmann, zunäch"!t Tory, ab 1830 einer der rechten Führer der Whigs, Außenminister (1830 bis 1834, 1835-1841 und 1846-1851), Innenminister (1852-1855) und Premierminister (1855-1858 und 1859-1865). 163 474 493 496 500 515 517 530 536 558 571 572 600 670 689 Papaäno d'Antxmi, Alessandro (1714-1786) sardinischer Militäringenieur, verfaßte
mehrere Arbeiten" über Artillerie und Fortifikation. 196 Papiniarms (Papinian), Ämilius (etwa 140 bis 212) bedeutender römischer Jurist, konsequenter Verteidiger der Sklavenhalterordnung. 647 Paravey, Charles-Hippolyte de (1787-1871) französischer Ingenieur und Orientalist. 187 Parma, Herzog von siehe Famese, Alexander (Allessandro), Herzog Von Parma Parseval-Deschenes, Alexandre-Ferdinand (1790 bis 1860) französischer Admiral, befehligte 1854 ein Geschwader in der Ostsee. 283 Paskewitsch, Iwan Fjodorowitsch, Fürst (1782 bis 1856) russischer Generalfeldmarschall, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil; ab Juni 1831 Oberbefehlshaber der russischen Truppen, die den polnischen Aufstand von 1830/31 niederschlugen; ab 1832 Statthalter in Polen, 1849 Oberbefehlshaber der russischen Armee, die an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn teilnahm. 249 Pauli. (1754-1801) Zar von Rußland (17% bis 1801). 109 Payinda-Khan (SaraJras-Khan) (gest. 1800) Haupt der Verschwörung gegen den Schah Seman von Afghanistan. 76 Paz Salas, Pedro de (16. Jahrh.) Herausgeber eines Berichts über die spanische Armada. 164 Pedro I. (1798-1834) Kaiser von Brasilien (1822-1831), König von Portugal unter dem Namen Pedro IV. (1826), verzichtete zugunsten seiner Tochter Maria II. da Gloria auf den portugiesischen Thron. 130 Peel, Sir Robert (1788-1850) britischer Staatsmann und Ökonom, Führer der gemäßigten Tories, die nach ihm Peeliten genannt wurden; Innenminister (1822 bis 1827 und 1828-1830), Premierminister (1834/1835 und 1841-1846), hob mit Unterstützung der Liberalen 1846 die Korngesetze auf. 690 Päissier, Aimable-Jean-Jacques, duc de Mala
koff (1794-1864) französischer General, seit September 1855 Marschall von Frankreich, nahm in den dreißiger bis fünfziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; Oberbefehlshaber der Armee auf der Krim (Mai 1855 bis Juli 1856). 104 514 PdktieT, Jean-Baptiste, baron de (1777-1862) französischer General, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil; während der Julimonarchie war er Chef einiger Artillerieschulen in Frankreich. 129 Pena, Miguel (1781-1833) venezuelischer Advokat und Politiker, nahm am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika teil; Anhänger Bolivars; 1812 Gouverneur von La Guaira; nach der Lostrennung Venezuelas von Kolumbien Innen- und Justizminister in der Regierung Päez. 218 Perczel, M6ricz (1811-1899) ungarischer General, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Ungarn; emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Türkei, 1851 nach England. 506 570 Pireire, Isaac (1806-1880) französischer Bankier, Bonapartist, gründete 1852 gemeinsam mit seinem Bruder Emile Pireire die Aktiengesellschaft Credit mobilier; schrieb mehrere Arbeiten über Kreditfragen. 604 Perikles (etwa 490-429 v.u.Z.) Staatsmann und Stratege des alten Athen (444 bis 429 v.u.Z.), förderte die Festigung der Sklavenhalterdemokratie. 10 14 Perrier, John Schweizer Politiker, Radikaler, Mitglied des Großen Rates (1852 und 1856-1860), Anhänger von Fazy. 552 554 bis 557 Persigny, Jean-Gilbert-Victor Fialin, comte (seit 1863) duc de (1808-1872) französischer Staatsmann, Bonapartist, Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung (1849-1851), einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851, Innenminister (1852-1854 und 1860 bis 1863V Botschafter in London (1855-1858, 1859/1860). 531
Peter I. (1672-1725) Zar von Rußland (1682 bis 1725). 474 499 Petitin, Anselme (1807-1873) französischer Publizist, zunächst Republikaner, dann Bonapartist; Präfekt von Savoyen (1860 bis 1861). 549 Pition, Anne Alexandre Sabis (1770-181*8) westindischer Politiker und General, nahm am Kampf um die Befreiung Haitis von der Kolonialherrschaft teil; Präsident der Republik Haiti (1807-1818). 222 223 Pfad, Emst Heinrich Adolf von (1779 bis 1866) preußischer General, Vertreter der reaktionären Militärkamarilla; September bis Oktober 1848 Ministerpräsident und Kriegsminister. 611 Pharamond (Pharamund) legendärer König der Franken, lebte nach der Überlieferung im 5. Jahrhundert u.Z. 139 Philipp II. (1527-1598) König von Spanien (1556-1598). 164 Philipp II. von Makedonien (etwa 382 bis 336 v.u.Z.) König von Makedonien (359 bis 336 v.u.Z.). 14-16 298 Philipp V. (etwa 237-179 v.u.Z.) König von Makedonien (221-179 v.u.Z.). 21 Philipson, Grigori Iwanowitsch (1809-1883) russischer General, nahm an der Eroberung des Kaukasus teil. 575 576 Philostratos (etwa 170-245) griechischer Rhetor, sophistischer Philosoph und Schriftsteller. 187 Phull, Karl Ludwig August, Baron von (1757 bis 1826) preußischer General, 1806 Generalstabschef in der preußischen Armee; stand 1806 -1812 inrussischenDiensten.89 Piar, Manuel Carlos (1782-1817) venezuelisch-kolumbischer General, nahm am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika teil; wurde 1817 wegen Organisierung einer Verschwörung gegen Bolivar hingerichtet. 223 224 Picänino, Niccolo (1386-1444) italienischer Condottiere, befehligte 1426-1443 die mailändischen Truppen in den Bürgerkriegen der italienischen Städte. 273 Pichon, Louis-Andri, baron (1771-1850) französischer Diplomat und Politiker, Anfang
der dreißiger Jahre Zivilintendant in Algier. 103 Pietri, Pierre-Marie (1809-1864) französischer Politiker, Bonapartist; Polizeipräfekt von Paris (1852-1858). 408 409 Pindar, Peter siehe Wolcot, John Pitt, William (der Jüngere) (1759-1806) britischer Staatsmann, Tory; gehörte zu den Hauptorganisatoren des Krieges gegen die französische bürgerliche Revolution Ende des 18. Jahrhunderts; Premierminister (1783-1801 und 1804-1806). 418 492 Pius IX. (1792-1878) römischer Papst (1846 bis 1878). 498 511 Plon-Plon siehe Bonaparte, j£r6me-Napol&mJoseph-Charles-Paul, Prinz Napoleon Plümicke, J. C. Offizier, Verfasser des Buches „Handbuch für die Königlich Preußischen Artillerie-Offiziere". 425 Pollock. Sir George (1786 -1872) englischer General, später Feldmarschall, Teilnehmer am Englisch-Afghanischen Krieg (1838-1842). 81 82 Polybios (etwa 201 bis etwa 120 v.u.Z.) griechischer Staatsmann und der erste pragmatische Geschichtsschreiber, Verfasser eines historischen Werks in 40 Büchern über die allgemeine Geschichte der Zeit von 220 bis 146 v.u.Z. 345 Poncharra, Charles-Louis-C&ar du Port, marquis de (1787-1860) französischer Offizier und Erfinder auf militärtechnischem Gebiet. 365 Pordatowskf, Joseph, Fürst (1763-1813) polnischer Politiker und Militär, General, 1809-1813 nahm er an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 248 Pope, Alexander (1688-1744) englischer Dichter, Vertreter des aufklärerischen Klassizismus. 593 603 Potjomkjm, Grigori Alexandrowitsch, Fürst (1739-1791) russischer Staatsmann, Generalfeldmarschali, Oberbefehlshaber im Russisch-Türkischen Krieg von 1787 bis 1791; Favorit Katharinas II. 108 Pozzo di Borgo. Karl Andreas Ossipowitsch, Graf (1764-1842) russischer Diplomat, der Herkunft nach Korse; Gesandter (1814
bis 1821) und Botschafter in Paris (1821 bis 1835), Botschafter in London (1835 bis 1839). 502 Principe y Vidaad, Miguel Augustin (1811 bis 1866) spanischer Schriftsteller, Verfasser mehrerer Arbeiten über die spanische Geschichte und Literatur, Progressist. 169 Prinzessin Elisabeth von Bayem-Birhenfeld siehe Marie Elisabeth Amalie Proudhon, Pierre-Joseph (1809-1865) französischer Publizist, Soziologe und 'Ökonom, Ideologe des Kleinbürgertums, einer der theoretischen Begründer des Anarchismus. 449514 Psammetich I. Pharao von Ägypten (663 bis 610 v.u.Z.) und Feldherr. 6 Ptolemäus, Claudius (2.Jahrh.) berühmter Astronom und Geograph der griechischen Antike. 95 Ptolemäus I. Lagi oder Soter (etwa 360 bis 283 v. u. Z.) Feldherr Alexanders des Großen, erhielt nach dessen Tod Ägypten und Libyen als Statthalterschaft; König von Ägypten (305-285 v.u.Z.) Begründer der Dynastie der Ptolemäer oder Lagiden. 8 288 Publius siehe Scipio, Publius Cornelius Puchner. Anton, Freiherr von (1779-1852) österreichischer General, 1848/49 Befehlshaber der Truppen in Transsylvanien, die gegen die ungarische Revolutionsarmee eingesetzt waren. 131 Pugatschow, Jemeljan Iwanowitsch (etwa 1742 bis 1775) Führer des größten antifeudalen Aufstands der Bauern und Kosaken in Rußland (1773-1775). 108 Puisaye, Joseph-Genevüve, comte de (1755 bis 1827) französischer General, Royalist, 1793-1797 einer der Führer der konterrevolutionären Aufstände der Chouans; danach Emigrant. 137 Pulszky, Ferenc (Franz) (1814-1897) ungarischer Politiker, Schriftsteller und Archäologe, gebürtiger Pole; Teilnehmer an der Revolution in Ungarn (1848/49); emigrierte nach der Niederlage der Revolution ins Ausland; in den fünfziger Jah
ren Mitarbeiter der „New-York Daily Tribüne"; 1867, nach der Amnestie, kehrte er nach Ungarn zurück; Abgeordneter des ungarischen Reichstages (1867 bis 1876 und 1884-1897). 580 Pyrrhos (Pyrrhrn) (etwa 319-272 v.u.Z.) König von Epiros (307-302, 296-272 v.u.Z.), bekannter Heerführer der Antike. 20 Pythagoras (etwa 571-497 v.u.Z.) griechischer Mathematiker, idealistischer Philosoph, Ideologe der Sklavenhalteraristokratie. 595
Qairini, Angelo Maria (1680-1755) italienischer Kardinal^^^chriftsteller. 273
Rademacher, Johann Gottfried (1772-1849) Arzt, bekannt durch seine eigenartige Klassifizierungder Krankheiten nach ihren Heilmitteln. 394 Radetzky, Joseph, Graf (1766-1858) österreichischer Feldmarschall, befehligte ab 1831 die österreichischen Truppen in Norditalien, unterdrückte 1848/49 grausam die revolutionäre und nationale Befreiungsbewegung in Italien; 1850 bis Februar 1857 Generalgouverneur im lombardisch-venezianischen Königreich. 493 Radowitz, Joseph Maria von (1797-1853) preußischer General und Politiker, Vertreter der reaktionären Hofkamarilla, 1848 einer der Führer der Rechten in der Frankfurter Nationalversammlung. 606 608 Raffael (eigentlich Raffado Santi) (1483 bis 1520) italienischer Maler der Hochrenaissance. 273 Raglan, Fitzroy James Henry Somerset, Baron (1788-1855) englischer General, ab 1854 Feldmarschall, nahm als Stabsoffizier Wellingtons an den Kriegen gegen Napoleon I. (1808-1814 und 1815) teil, Sekretär der Militärkanzlei des Oberbefehlshabers (1827-1852), Generalfeldzeugmeister (1852-1854), Oberbefehlshaber der Krimarmee (1854/1855). 55 60 Raisin, Pierre (1820-1870) Schweizer Jurist
und Politiker, Mitglied des Großen Rats. 651 652 Rajewskf, Nikolai Nikolajewitsch (1771 bis 1829) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 247-249 251 Rdköczi, Ferencz (Franz) (1676-1735) Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Ungarn gegen die Herrschaft der Habsburger zu Beginn des 18. Jahrhunderts. 580 RamsesII.(Sesostris) (etwa 1300-1225 v.u.Z.) Pharao von Ägypten und Feldherr. 5 Randon, Jacqaes-Loais-C&ar-Alexandre, comte de (1795-1871) französischer General, seit 1856 Marschall von Frankreich; nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; Kriegsminister (1851 und 1859-1867), Generalgouvemeur von Algier (1851-1858). 105 Randschit Singh (1780-1839) Herrscher des Pandschab (1797-1839). 77 Ranickel Buchbinder, kleinbürgerlicher Demokrat; Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Deutschland; emigrierte nach der Niederlage in die Schweiz. 399 400 404 405 414 423 436-438 476-478 549 561 562 606 652 Raspail, Franfois-Vincent (1794-1878) französischer Naturwissenschaftler und Publizist, sozialistischer Republikaner, stand dem revolutionären Proletariat nahe; Teilnehmer an denRevolutionen von 1830und 1848; 1848 Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung. 429 Raveaax, Franz (1810-1851) Tabakhändler in Köln, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linkes Zentrum), Reichsgesandter in der Schweiz; 1849 Mitglied der provisorischen Reichsregentschaft und der badischen provisorischen Regierung; emigrierte nach der Niederwerfung des badisch-pfälzischen Aufstandes aus Deutschland. 608 Recalde siehe Martinez de Recalde, Juan Reh, Theodor Rechtsanwalt, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linkes Zentrum). 465 466
Reichardt, Joseph Martin (1803-1872) Jurist, kleinbürgerlicher Demokrat, 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel) und 1849 der pfälzischen Revolutionsregierung; nach der Niederlage des Aufstands emigrierte er in die USA. 610 Reichenbach, Oskar, Graf (geb. 1815)schlesischer Gutsbesitzer, kleinbürgerlicher Demokrat, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, 1850 Emigrant in England, ging später nach Amerika. 669 Reichstädt, Franfois-Charles-Joseph Bonaparte, Herzog oon (1811-1832) Sohn Napoleons I. und Marie Luises; wurde von den Bonapartisten als französischer Thronprätendent nominiert. 160 Reille, Honori-Charles-Michd-Joseph, comte (1775-1860) französischer General, später Marschall von Frankreich und Politiker, Teilnehmer am Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel (1808-1814).253 254257 258 Reinach, Arnold (etwa 1820-1870) kleinbürgerlicher Demokrat; nahm an der Revolution von 1848/49 in Deutschland teil; emigrierte danach in die Schweiz. 477 653
Ränusat, Charles-Franfois-Marie, comte de (1797-1875). französischer Staatsmann und Schriftsteller, Orleanist, Innenminister (1840), während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, Außenminister (1871-1873). 416 Reschid Pascha (1802-1858) türkischer Staatsmann, hatte mehrmals den Posten des Großwesirs und des Außenministers inne. 506 5 74 Reuß-Plauen, Heimidi, Fürst von (1751 bis 1825) österreichischer General, später Feldmarschall, nahm an den Kriegen gegen die Französische Republik und das napoleonische Frankreich teil. 66 Reuter, Max Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts preußischer Polizeiagent in London. 661 Reuter, Paul Julius, Freiherr von (1816-1899)
gründete 1851 die Telegraphenagentur Reuter in London. 631 Rheinländer, Georg Friedrich Mitglied des Bundes der Geächteten in Paris, danach Emigrant in London. 420 Ribas, JosiFäix (1775-1814) venezuelischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika. 217-220 222 Richdieu, Armand-Emmanuel du Plessis, duc de (1766-1822) französischer Staatsmann, emigrierte nach Beginn der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts nach Rußland, kehrte 1813 nach Frankreich zurück; Präsident des Ministerrats und Außenminister^^ -1818 und 1820 bis 1821). 499 ^P Riesser, Gabriel (1806-1863) Jurist und Politiker, trat für die Gleichberechtigung der Juden ein, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, wo er zunächst dem rechten Zentrum und ab September 1848 dem linken Zentrum angehörte. 467 Rimpler, Georg (1636-1683) Militäringenieur, verfaßte Arbeiten über Fortifikation. 331 332 Ringelgardt Theaterdirektor in Köln und seit 1832 in Leipzig. 112 113 Rings, L. W. Mitglied des Bundes der Kommunisten, Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts Emigrant in London, Anhänger von Marx und Engels. 664 Robins, Benjamin (1707-1751) englischer Mathematiker und Militäringenieur, gab mehrere Schriften über Mathematik und Artillerie heraus. 196 Rodriguez Torices, Manuel (1788-1815) kolumbischer Politiker, Teilnehmer an der nationalen Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika; 1812 bis 1814 Präsident von Cartagena, dann eine der führenden Persönlichkeiten NeuGranadas (Kolumbien). 218 Roesler, Gustav Adolf (1818-1855) Lehrerund Journalist, 1848/49 Mitglied der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung; seit 1850 Emigrant in Amerika. 457
Rogier, Charles-Latour (1800-1885) belgischer Staatsmann, gemäßigter Liberaler; • 1847-1852 Innenminister. 618 Romana, Pedro-Caro y Sureda, marques de la (1761-1811) spanischer General, 1807 bis 1808 befehligte er ein spanisches Korps an der Nord- und Ostseeküste, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg gegen die napoleonische Herrschaft (1808-1814). 157 Roon, Alirecht Theodor Emil, Graf von (1803 bis 1879) preußischer Staatsmann und Militär, seit 1873 Generalfeldmarschall, Vertreter der preußischen Militärkaste, Kriegsminister (1859-1873) und Marinemin^ter (1861-1871), reorganisierte die preußische Arinee. 607 Rosci, Juan German (1769-1821) venezuelischer Jurist und Politiker, nahm an der nationalen Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika teil; Vizepräsident von Venezuela (1819/1820), später von Groß-Kolumbien (1820/1821). 225 226 ' Rosenberg-Orsini, Franz Seraph, Fürst (1761 bis 1832) österreichischer General; Teilnehmer an den Kriegen gegen die Französische Republik und das napoleonische Frankreich. 66 Rosenblum, Eduard Student, kleinbürgerlicher Demokrat, 1849 Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand; emigrierte nach der Niederlage des Aufstandes ins Ausland. 391-394 411 Röser, Peter Gerhard (1814-1865) Zigarrenmacher in Köln; 1848/49 Vizepräsident des Kölner Arbeitervereins; wurde 1850 Mitglied des Bundes der Kommunisten, 1852 einer der Hauptangeklagten im Kölner Kommunistenprozeß, wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt; später Lassalleaner. 663 Rossetti, Domerncö (17.Jahrh.) italienischer Militäringenieur; schrieb ein Werk über Fortifikation. 323 Rotteck, Karl Wenzeslaus Rodecker von (1775 bis 1840) Historiker und Politiker, Liberaler. 593
Rousseau, Jean-Jacques (1712-1778) französischer Aufklärer, Demokrat, Ideologe des Kleinbürgertums. 588 Rouvroy, Friedrich Gustav (1771-1839) sächsischer Offizier, schrieb mehrere Arbeiten über die Artillerie. 198 Rüge, Arnold (1802-1880) radikaler Publizist, Junghegelianer; kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); in den fünfziger Jahren einer der Führer der deutschen kleinbürgerlichen Emigration in England; nach 1866 Nationalliberaler. 446 447 455 456 458 662 688 Rulhiire, Joseph-Marcelin (1787-1862) französischer General und Politiker, Teilnehmer an den Feldzügen Napoleons I.; nahm in den dreißiger Jahren an der Eroberung Algiers teil, 1848/49 Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung und Kriegsminister, wurde nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 entlassen. 215 Rumjanzew, Pjotr Alexandrowitsch, Graf (1725-1796) bedeutender russischer Feldherr, Generalfeldmarschall, Staatsmann; Truppenkommandeur im Russisch-Türkischen Krieg (1768-1774). 108 Ruprecht, Prinz (1619-1682) englischer General, Royalist, während der englischen bürgerlichen Revolution des 17. Jahrhunderts befehligte er im ersten Bürgerkrieg (1642-1646) die königliche Reiterei. 2% Russell, Lord John (1792-1878) britischer Staatsmann, Führer der Whigs, Premierminister (1846-1852 und 1865/1866), Außenminister (1852/1853 und 1859 bis 1865). 534 551 553
Sachsen-Coburg, Herzog von siehe Ernst III. Sacken siehe Osten-Sacken, Fabian-Wilhelmowitsch Saedt, Otto Joseph Arnold (1816-1886) preußischer Justizbeämter, seit 1848 Staatsprokurator in Köln, 1852 Ankläger im Kölner Kommunistenprozeß. 426
Safafik, Pavel Josef (1795-1861) slowakischer Philologe, Historiker und Archäologe, Vertreter des liberalen Flügels der tschechischen und slowakischen nationalen Bewegung; Anhänger des Programms des Austroslawismus. 508 Saint-Arnaud, Armand-Jacques-AchilleLeroy de (1801-1854) französischer General, seit 1852 Marschall von Frankreich, Bonapartist; nahm von 1836-1851 an der Eroberung Algiers teil; einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851, Kriegsminister (1851-1854), 1854 Oberbefehlshaber der französischen Armee auf der Krim. 55 105 215 Saint-Hilaire, Louis-Vincent-JosephLeBlond, comte de (1766-1809) französischer General, Teilnehmer an den Feldzügen des napoleonischen Frankreichs. 67 Saint-Priest, Emmanuel Franzowitsch (Guillaume-Emmanuel Gmgnard), comte (1776 bis 1814) General in russischem Dienst, gebürtiger Franzose, konterrevolutionärer Emigrant, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 182 184 Saint-Remy, Pierre Surirey de (etwa 1650 bis 1716) französischer General, seit 1703 stellvertretender Chef der französischen Artillerie. 195 Saint-Simon, Claude-Henri de Rouvroy, comte de (1760-1825) französischer utopischer Sozialist. 448 Sole, Sir Robert Henry (1782-1845) englischer Oberst, nahm am Englisch-Afghanischen Krieg (1838-1842) teil. 81 Salles, Charles-Marie, comte de (1803-1858) französischer General, nahm in den dreißiger bis fünfziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; 1855 befehligte er ein Korps auf der Krim. 215 Sallust, GajusSallustius Crispus (86-35 v.u.Z.)
römischer Geschichtsschreiber. 19 Sands englischer Oberst, nahm in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika teil. 228 Sanmicheli, Michele (1484-1559) italienischer Architekt und Militäringenieur, einer der
ersten Vertreter der Bastionsfortifikation. 320 323 Santa Cruz, Alvaro de Bazan, marquis de (1526-1588) spanischer Admiral, 1576 bis 1588 Befehlshaber der spanischen Flotte. 165 Santander, Francisco de Paula (1792-1840) kolumbischer General und Politiker; Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika; Vizepräsident von Croß-Kohimbien (1821 bis 1828), Gegner Bolivars; 1828 wurde er, der Organisierung einer Verschwörung gegen Bolivar angeklagt, verbannt; 1832 bis 1837 Präsident von Neu-Granada (Kolumbien), Führer der Partei der Liberalen. 225 226 228 230 Sarafras siehe Payinda-Khan Sasonoto, Nikolai Iwanoioitsch (1815-1862) russischer Journalist, Liberaler, zu Beginn der vierziger Jahre emigrierte er ins Ausland, wo er an verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen mitarbeitete. 401 Sauernheimer Bürstenmacher, zu Beginn der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts Emigrant in der Schweiz, Vorsitzender des Genfer Deutschen Arbeitervereins. 399 404 Saussure, Theodore de (1824-1903) Schweizer Staatsmann, Schriftsteller und Künstler; Führer der oppositionellen aristokratischen Partei; Mitglied des Großen Rats (1854-1856 und 1858-1872). 555 Savary, Anne-Jean-Marie-Reni, duc de Rovigo (1774-1833) französischer General, Politiker und Diplomat, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil; Polizeiminister (1810-1814), Generalgouverneur von Algier (1831-1833). 103 Schabelitz. Jakob (1827-1899) Schweizer Verleger und Buchhändler, bürgerlicher Radikaler; vom Ende der vierziger bis Anfang der fünfziger Jahre stand.er mit Marx und Engels in Verbindung. 417 425 Schaible, Karl Heinrich (1824-1899) Arzt und Schriftsteller, kleinbürgerlicher Demokrat, 1849 Teilnehmer am badischpfälzischen Aufstand, emigrierte später nach England. 488 489 569 622
Schalter, Julien (1807-1871) Schweizer Staatsmann, 1848-1856 Haupt der Regierung des Kantons Freiburg (Fribourg). 412 Schapper, Karl (1812-1870) einer der Führer des Bundes der Gerechten und des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London, Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49; 1850 bei der Spaltung des Bundes der Kommunisten zusammen mit Willich Führer der gegen Marx gerichteten sektiererischen Fraktion; 1856 näherte er sich weder Marx; 1865 Mitglied des Zentralrats der Internationalen Arbeiterassoziation. 410 440 444 621 661 Scharnhorst, Gerhard Johann David von (1755-1813) preußischer General und Militärpolitiker; nach der Zerschlagung der preußischen Armee durch Napoleon im Jahre 1806 Präsident der Kommission für die Ausarbeitung der Grundlagen einer Militärreform, Kriegsminister (1807 bis 1810) und Chef des Generalstabes (1810-1813), spielte 1813 eine bedeutende Rolle im Befreiungskrieg gegen Napoleon. 172 197 Scheither, Johann Bernhard (17. Jahrh.)-deutscher Militäringenieur, Anhänger Speck-. les, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über Fortifikation. 326 Scherzer, Andreas (1807-1879) Schneider, Mitglied der Pariser Gemeinde des Bundes der Kommunisten; gehörte nach der Spaltung des Bundes der sektiererischen Fraktion Willich-Schapper an; war einer der Angeklagten im Prozeß wegen des sogenannten deutsch-französischen Komplotts in Paris Februar 1852; emigrierte später nach England, einer der Führer des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London; Herausgeber der Zeitung „Die Neue Zeit" und Mitarbeiter der Zeitung „Das Volk". 475 476 670- 672 Schieß, Johann Ulrich (1813-1883) Schweizer bürgerlicher Politiker, Kanzler des Schweizer Bundes (1848-1881). 536 550
Schiller, Friedrich von (1759-1805). 113 396 399 400 408 431 434 548 563 Schily, Viktor (1810-1875) Demokrat, Advokat, Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand von 1849; emigrierte später aus Deutschland; war Mitglied der Internationalen Arbeiterassoziation. 399-406 413 414 421 436 437 460 650 651 653 655 bis 657 Schimmelpfennig, Alexander (1824-1865) ehemaliger preußischer Offizier, kleinbürgerlicher Demokrat, 1849 Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand, danach Emigrant, schloß sich der sektiererischen Fraktion Willich-Schapper an; nahm auf seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg in den USA teil. 435 436 443-447 451 455 457 458 Schleinitz, Alexander, Graf von (1807-1885) preußischer reaktionärer Staatsmann, Außenminister Ouni 1848, 1849/1850, 1858-1861). 604 Schlickmaim preußischer Gerichtsbeamter. 649 Schlöffel, Friedrich Wilhelm (1800-1870) Fabrikant in Schlesien, Demokrat; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel). 466 Schlöffel, Gustav Adolf (etwa 1828-1849) Student und Journalist, Revolutionär, Teilnehmer an der Revolution 1848/49 in Deutschland und Ungarn. 464 Schmerling, Anton, Ritter von (1805-1893) österreichischer Staatsmann, Liberaler; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum), Reichsminister des Innern (Juli bis September 1848), Ministerpräsident und Außenminister der provisorischen Reichsregierung (September bis Dezember 1848). 609 Schneider II, Karl Rechtsanwalt in Köln, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Vorsitzender der Kölner Demokratischen Gesellschaft, Mitglied des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten; 1849 Verteidiger von Marx und Engels im Prozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung"; einer der Angeklagten im Prozeß des
Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten am 8. Februar 1849; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (äußerster linker Flügel); 1852 Verteidiger im Kölner Kommunistenprozeß. 416 417 617 621 Schramm, Konrad (etwa 1822-1858) deutscher Revolutionär, Mitglied des Bundes der Kommunisten, seit 1849 Emigrant in London, verantwortlicher Verleger der „Neuen Rheinischen Zeitung. Politischökonomische Revue"; bei der Spaltung des Bundes der Kommunisten blieb er Anhänger von Marx; Freund und Kampfgenosse von Marx und Engels. 443-445 639 Schudscha-Schah (gest. etwa 1842) Schah von Afghanistan (1803-1809 und 1839-1841), Günstling der Engländer. 76-80 82 Schäler, Ernst (1807-1881) Politiker und Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat; seit 1833 Emigrant in der Schweiz, Lehrer, seit 1853 gab er die Zeitung „Schweizer Handels-Courier" heraus; in den fünfziger bis sechziger Jahren propagierte er bonapartistische Ideen. 476 Schlitze preußischer Gerichtsbeamter. 637 644 645 Schurz, Karl (1829-1906) kleinbürgerlicher Demokrat, 1849 Teilnehmer am badischpfälzischen Aufstand; emigrierte in die Schweiz; später Staatsmann in den USA. 446 447 455 457 458 Schwarck Oberprokurator des königlichpreußischen Appellationsgerichts. 623 Schwarzenberg, Karl Philipp, Fürst (1771 bis 1820) österreichischer Feldmarschall und Diplomat, Teilnehmer der Kriege gegen das napoleonische Frankreich, 1813/1814 Oberbefehlshaber der vereinigten Truppen der antifranzösischen Koalition. 178 bis 184 Schwedt, Heinrich Friedrich von (1709-1788) letzter Markgraf von BrandenburgSchwedt (1771-1788). 170 Schwerin, Maximilian Heinrich Karl, Graf von (1804-1872) Vertreter des preußischen Adels und der preußischen Bürokratie; Minister für Kultur, Volksbildung und
Gesundheitswesen (März-Juni 1848); Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechter Flügel); später Nationalliberaler. 595 Scipio, Publius Cornelius (gest. 211 v.u.Z.) römischer Feldherr, Konsul (218 v.u.Z.), danach Prokonsul in Spanien (217 bis 211 v.u.Z.). 290 Sibastiani, Horace-Franfois-Baslien, comte (1772-1851) französischer General und Diplomat, seit 1840 Marschall von Frankreich; nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 180 Sefer Pascha (auch Sefer-Bei), Zan Oglu tscherkessischer Fürst nahm in türkischen Diensten am Russisch-Türkischen Krieg teil (1826-1828), leitete die Kampfhandlungen der tscherkessischen Bergvölker gegen Rußland (1855-1859). 575 Seidensticker, Georg Friedrich Karl Theodor (1797-1862) Jurist und Politiker; wurde 1831 wegen Teilnahme an den Göttinger Unruhen zu Gefängnishaft verurteilt; emigrierte 1845 nach Amerika, wo er als Journalist arbeitete. 456 Seleukiden Kaiserdynastie, die im größten der hellenischen Staaten Asiens herrschte (312-64 v.u.Z.). 344 Seliml. Jauz (der Schreckliche) (1467 bis 1520) türkischer Sultan (1512-1520). 97 Selim Eulemi (gest. 1515) Emir von Metidscha (Algerien). 97 Sarum-Schah afghanischer Schah (1793 bis 1800) 76 Sema, Joside la (1770-1832) spanischer General und Politiker, 1816-1824 befehligte er die gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika kämpfenden Truppen. 168 169 Severus,LuciusSeptimius (146-211) römischer Kaiser (193-211) und Feldherr. 24 Seydlitz, Friedrich Wilhelm von (1721-1773) preußischer Reitergeneral, befehligte im Siebenjährigen Krieg die Kavallerie; spielte eine bedeutende Rolle bei der Reorganisierung der preußischen Kavallerie. 35 297 298 300 314
Seymour englischer Admiral, kommandierte 1588 ein Geschwader, das zur Verfolgung der spanischen Armada ausgesandt wurde. 167 Shakespeare, William (1564-1616). 390 394 396 398 399 400 407 408 415 417 418 426 430 431 433 434 445 460 473 485 505 534 546 553 554 559 562 567 601 607 612 627 633 Shrapnd, Henry (1761-1842) englischer General und Erfinder auf dem Gebiet der Militärtechnik. 238 Sibley, Henry Hopkins (1816-1886) amerikanischer Offizier, Erfinder eines Militärzeltes. 266 Sievers, Karl Karlowitsch, Graf (1772-1856) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 250 Sieyes, Emmanuel-Joseph, comte de (1748 bis 1836) französischer Äbb£, Politiker der Französischen Revolution, Vertreter der Großbourgeoisie. 156 Sigel, Albert (1827-1884) badischer Offizier, Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat; Teilnehmer an der revolutionären Bewegung 1848/49 in Baden; emigrierte 1853 in die USA, nahm auf Seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg teil. 456 Sigel, Franz (1824-1902) ehemaliger badischer Offizier, kleinbürgerlicher Demokrat, Teilnehmer an den revolutionären Bewegungen 1848/49 in Baden; Oberbefehlshaber, danach Stellvertreter des Oberbefehlshabers der badischen Revolutionsarmee während des badisch-pfälzischen Aufstandes (1849); danach Emigrant in der Schweiz und in England; 1852 siedelte er nach Amerika über, nahm auf Seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg teil; Bruder des vorigen. 455 456 Signeul zu Beginn des 19. Jahrhunderts schwedischer Generalkonsul in Paris. 159 Simon, Edouard (1824-1897) französischer Publizist, in Berlin geboren, bonapartistischer Spion. 401 452 453 470 471 562 bis 567 592 596 601 Simon, Ludwig (1810-1872) Advokat
aus Trier; kleinbürgerlicher Demokrat, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); emigrierte 1849 in die Schweiz. 564 686 Sommer zu Beginn der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts preußischer Polizeiagent in Paris. 415 661 Sophie (1805-1872) Erzherzogin von Österreich, Mutter des österreichischen Kaisers Franz Joseph I.; hatte großen Einfluß auf die Politik der Hofkamarilla. 578 599 Sorbier, Jean-Bartolomä (1762-1827) französischer General, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil, von 1810-1812 Chef der Gardeartillerie. 251 Soulouque, Fanstin (etwa 1782-1867) Neger, Präsident der Negerrepublik Haiti; ließ sich 1849 unter dem Namen Faustin I. zum Kaiser ausrufen. 397 Soult, Nicolas-Jean-de-Dieu, duc de Dalmatie (1769-1851) Marschall von Frankreich und Staatsmann, befehligte 1808-1814 die französischen Truppen in Spanien; während der Julimonarchie Kriegsminister (1830-1834, 1840-1845), Außenminister (1839/1840) und Ministerpräsident (1832-1834, 1839/1840 und 1840 bis 1847). 50 51 156 157 171 213 253 254 257 258
Spearman englischer Offizier, reorganisierte zu Beginn des 19. Jahrhunderts die englische Feldartillerie. 199 201 Speckle (richtiger Specklin), Daniel (1536 bis 1589) deutscher Festungsbauingenieur, einer der Begründer der Bastionsfortifikation. 323 324 326 327 329-332 Stahl, Friedrich Julius (1802-1861) reaktionärer Jurist und Politiker, seit 1840 Professor an der Berliner Universität. 603 Stämpfli, Jakob (1820-1879) Schweizer radikaler Staatsmann; Präsident des Schweizer Bundes (1856,1859 und 1862). 536 549 558 559 Stanbury Besitzer einer Londoner Druckerei. 662 Stanislaw II. August (1732-1798) König von Polen (1764-1795). 115 Stecher, G.K. ehemaliger Direktor der Real
schule in Baden; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er aus Deutschland; beschäftigte sich mit Lithographie. 422 423 658 Steffen, Wilhelm ehemaligerpreußischerOffizier, Entlastungszeuge im Kölner Kommunistenprozeß 1852, emigrierte 1853 nach England, dann in die USA; in den fünfziger Jahren stand er Marx und Engels nahe. 446 Stein, Julius (1813-1889) Oberlehrer in Breslau, demokratischer Publizist, 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel); 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (äußerste Linke). 594 595 Stein, Maximilian, Baron (1811-1860) österreichischer Offizier, während der Revolution von 1848/49 war er Stabschef der Revolutionsarmee in Ungarn, nach der Niederlage der Revolution emigrierte er in die Türkei, wo er den Namen Ferhad Pascha annahm; kämpfte gegen das zaristische Rußland inTscherkessien(1857 bis 1858). 576 Steaart, Charles William, Marquis of Londonderry (1778-1854) englischer General, Politiker und Diplomat, nahm 1813/1814 am Krieg gegen das napoleonische Frankreich teil. 162 Stieber, Dr.Wilhelm (1818-1882) Polizeirat, Leiter der preußischen politischen Polizei; einer der Organisatoren und Hauptzeuge des Kölner Kommunistenprozesses 1852; verfaßte gemeinsam mit Wermuth das Buch „Die CommunistenVerschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts". 411 415-417 419 425-428 434 642 659-661 663-665 667 689 Struensee, Karl August (1735-1804) preußischer Mathematiker, Ökonom und Staatsmann. 197 Struve, Gustav (1805-1870) Rechtsanwalt und Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat; einer der Führer der badischen Aufstände im April und September 1848 und des badisch-pfälzischen Aufstands 1849; nach der Niederlage der Revolution emi
grierte er aus Deutschland; war einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigration in England; nahm später auf Seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg in den USA teil. 394 410 411 413 588 Suchtelen, Pjotr Kornilowitsch (1751-1836) russischer General, Militäringenieur und Diplomat, gebürtiger Holländer; Teilnehmer an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich, 1808 leitete er die Belagerung der Festung Sweaborg, ab 1809 Botschafter in Stockholm. 160 Sucre, Antonio Josi de (1795-1830) südamerikanischer General und Politiker, einer der Führer im Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika, Anhänger Bolivars, Präsident von Bolivien (1826-1828). 168 228 Suleiman /. el Kammi (der Große, der Prächtige) (1494-1566) türkischer Sultan (1520 bis 1566). 97 260 Suworow, Alexander Wassiljewitsch (1730 bis 1800) bedeutender russischer Feldherr. 108 Szemere, Bertalan (Bartholomäus) (1812 bis 1869) ungarischer Politiker und Publizist, Teilnehmer der Revolution in Ungarn (1848/49), 1848 Innenminister und 1849 Chef der Revolutionsregierung; emigrierte nach der Niederlage der Revolution ins Ausland. 402 505 580 686 Szirmay, Graf Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts ungarischer Emigrant, Emissär von Kossuth in Paris. 573
Tacitus, Publius Cornelius (etwa 55 bis etwa 120) römischer Geschichtsschreiber. 513 694 Tallard, Camille d'Hostan, duc de (1652 bis 1728) Marschall von Frankreich, befehligte die französischen Truppen zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. 245 246 Talleyrand-Perigori, Charles-Maurice de, prince de Benevent (1754-1838) französischer Diplomat, Außenminister (1797 bis 1799, 1799-1807, 1814/1815), Vertreter Frankreichs auf dem Wiener Kongreß (1814/15), Botschafter in London (1830 bis 1834). 155
Tamerlan siehe Timm Tartaglia, Niccolo (etwa 1499-1557) italienischer Mathematiker, beschäftigte sich auch mit Fragen der Artillerie und der Fortifikation. 191322 323 Tausenau, Karl (1808-1873) österreichischer Politiker, Vertreter des linken Flügels der kleinbürgerlichen Demokratie, während der Revolution 1848 Chef des Zentralkomitees der demokratischen Vereine Wiens; seit 1849 Emigrant in London. 456 Techow, Gustav Adolf (1813-1893) ehemaliger preußischer Offizier, kleinbürgerlicher Demokrat, 1848 Teilnehmer an den revolutionären Ereignissen in Berlin; Chef des Generalstabs der pfälzischen Revolutionsarmee; nach der Niederlage des badischpfälzischen Aufstands 1849 emigrierte er in die Schweiz, 1852 siedelte er nach Australien über. 435-437 443 445 447 bis 458 597 615 637 641 645 Telekf,Läsd6 (Ladislaus), Graf (1811-1861) ungarischer Politiker und Schriftsteller; während der Revolution 1848/49 in Ungarn Vertreter der Ungarischen Republik in Frankreich; lebte nach der Niederlage der Revolution abwechselnd in Paris und Genf; Abgeordneter des ungarischen Reichstags (1861). 577 Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798 bis 1881) Oberlandesgerichtsdirektor in Münster, Demokrat; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel); 1849 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. 611 Tempelhof(f) ,GeorgFriedrichvon(] 737-1807) preußischer General und Militärschriftsteller, schrieb Arbeiten über Mathematik und Artillerie. 297 Themislios (317 bis etwa 387) griechischer Politiker, Rhetor und eklektizistischer Philosoph, kommentierte den Aristoteles. 187 Thouvenel, Edouard-Antoine (1818-1866) französischer Staatsmann und Diplomat, Bonapartist, Außenminister (1860-1862). 533 551
Thouvcnin, Louis-Etierme (1791-1882) fran
zösischer Offizier und Erfinder auf militärtechnischem Gebiet. 40 Tilly, Johann Tserdaes, Graf von (1559-1632) Feldherr der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg; seine Truppen stürmten und verheerten 1631 Magdeburg. 32 Timotheos (gest. 354v.u.Z.) athenischer Feldherr und Staatsmann. 13 Timur Schah (1746-1793) Schah von Afghanistan (1773-1793). 76 Timur (Tamerlan) (1336-1405) mittelasiatischer Feldherr, Begründer eines ausgedehnten Staates im Osten. 75 Tiscar y Pedrosa, Antonio (gest. 1845) spanischer Seeoffizier, 1811-1815 Kommandeur der gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika kämpfenden Truppenteile. 219 Tizian (Tiziano Veedlio) (etwa 1477-1576) bedeutender italienischer Künstler der Renaissance. 273 Toll, Karl Fjodorowitsch (Karl Friedrich), GrafO 777-1842) russischer Oberst, dann General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil, im Vaterländischen Krieg von 1812 war er Generalquartiermeister der ersten Westarmee und seit September der Hauptarmee. 249 251 252 Torre, Miguel de la (gest. 1838) spanischer General, Oberbefehlshaber der gegen die nationale Befreiungsbewegung der spanischen Kolonien in Südamerika kämpfenden Truppen (1820-1822). 226 Torricdli, Evangdista (1608-1647) bedeutender italienischer Physiker und Mathematiker. 1% Torstenson, Lehnart, Graf von Owtala (1603 bis 1651) schwedischer Feldherr im Dreißigjährigen Krieg, Hauptstütze Gustav Adolfs II. bei der Reorganisierung der Artillerie, 1641-1645 Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres. 194 Tourte, Abraham Louis (1818-1863) Schweizer Staatsmann und Diplomat. 413 552 591 651-653 Trajanus (Trajan), Marcus Ulpius (etwa 53
bis 117) römischer Kaiser (98-117). 24 349 Trog, Johann (1807-1867) Schweizer Staatsmann, Mitglied des Nationalrats (1848 bis 1857), Bundesrichter (1852-1856). 588 651 656 Trotha (19. Jahrhundert) preußischer Offizier, schrieb über taktische Fragen der Infanterie. 366 Tschen-bayu-Majyajen birmanischer König (1550-1581). 281 Tschernyschew, Alexander Iwanowitsch, Fürst (1786-1857) russischer Offizier, seit 1812 General, Staatsmann; Teilnehmer des Krieges gegen das napoleonische Frankreich; 1809-1812 Militärattache beim Stab Napoleons I.; Kriegsminister (1828 bis 1852). 160 Tschitschagow, Pawel Wassiljewitsch (1767 bis 1849) russischer Admiral und Staatsmann, Marineminister (1807-1811), 1812 Oberbefehlshaber der Moldauischen (Donata-) Armee und Schwarzmeerflotte, im November befehligte er die Truppen, die den abziehenden Armeen Napoleons in den Rücken fielen. 89 161 Tucker Londoner Verleger. 474 Türr, Istean (Achmed Kiamil-Bey) (1825 bis 1908) ungarischer Offizier, emigrierte in die Türkei, nahm auf seiten der verbündeten Truppen am Krimkrieg und am Krieg der Tscherkessen gegen Rußland teil. 574 Tutschkow, Nikolai Alexejewitsch (1761 bis 1812) russischer General, Teilnehmer an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich, im Vaterländischen Krieg von 1812 befehligte er ein Korps. 248 249 Tzschimer, Samuel Erdmarm (etwa 1812 bis 1870) Rechtsanwalt, kleinbürgerlicher Demokrat, während der Revolution von 1848/49 Führer der äußersten Linken des Sächsischen Landtags, 1849 einer der Führer des Maiaufstandes in Dresden und Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er in die Schweiz und von dort später nach England. 553
Ufano, Diego (Ende des 16. bis Anfang des l^.Jahrh.) spanischer Militäringenieur, schrieb ein Werk über die Artillerie. 191 Uhland, Ludwig (1787-1862) romantischer Dichter, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linkes Zentrum). 465 467 Ulloa, Girolamo (1810-1891) neapolitanischer General, nahm an der nationalen Befreiungsbewegung und revolutionären Bewegung von 1848/49 in Italien teil; nach der Zerschlagung der Revolution emigrierte er nach Frankreich; befehligte im Kriege Italiens und Frankreichs gegen Österreich (1859) das toskanische Heer. 400 Uhner, Johann Mitglied des Bundes der Kommunisten, Anfang der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts Emigrant in London; während der Spaltung des Bundes Anhänger von Marx und Engels. 664 Ulpianus (Ulpian), Domitius (etwa 170 bis 228) römischer Rechtsgelehrter und Staatsmann. 647 Ulrich, Herzog von Württemberg, (1487 bis 1550) wurde 1519 verbannt; versuchte die Bauernbewegung von 1525 auszunutzen, um seine Macht wiederherzustellen; 1534 konnte er erneut den württembergischen Thron besteigen. 560 Urban, Karl, Freiherr von (1802-1877) österreichischer General, gebürtiger Rumäne; stand 1848 an der Spitze des von österreichischen Agenten in Transsylvanien gegen die ungarische Regierung provozierten Separatistenaufstands der Rumänen, war an der Niederschlagung der Revolution von 1848/49 in Ungarn beteiligt. 131 Urquhart, David (1805-1877) britischer Diplomat, reaktionärer Publizist und Politiker, Turkophile; führte in den dreißiger Jahren diplomatische Aufträge in der Türkei durch, 1847-1852 Mitglied des Parlaments, Tory, entlarvte die Außenpolitik Palmerstons und der Whigs. 473 475 480 504 506 570 571 573 574 690 692
Vallitre, Jean-Florent de (1667-1759) französischer General, 1720-1747 Chef der französischen Artillerie, reorganisierte diese auf Grund seines Systems. 198 Vandamme, Domimque-Renl, comte d' Unebowrg (1770-1830) französischer General, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil; 1813 kapitulierte er mit seinem Korps hei Kulm. 89 Varus, Publius Quinctilius (etwa 53 v.u.Z. bis 9 u.Z.) römischer Politiker und Feldherr, Oberbefehlshaber über die Provinz Germanien (7-9 u.Z.); fiel in der Schlacht im Teutoburger Wald während des Aufstandes der germanischen Stämme. 607 Vauban, S&astien le Pritre (Prestre), marquis de (1633-1707) Marschall von Frankreich, Militäringenieur, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über den Festungsbau und die Belagerung. 86 192 270 271 318 324 325 327-331 334-336 338 339 Vega, Georg, Freiherr von (1756-1802) österreichischer Offizier und Mathematiker, stellte Logarithmentafeln zusammen. 197 Vegetius, Flavius Renatus (Ende des 4. Jahrh.) römischer Militärschriftsteller. 554 Vegezzi-Rmcalla, Giovenalle italienischer Publizist Mitte des 19. Jahrhunderts. 554 Venedey, Jakpb (1805-1871) radikaler Publizist, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); nach der Revolution von 1848/49 Liberaler. 430 462 467 478 606 Veron, Louis-Disiri (1798-1867) französischer Journalist und Politiker, bis 1848 Orleanist, dann Bonapartist; Eigentümer der Zeitung „Le Constitutionnel". 397 Victor, Claude-Victor Perrin, duc de BeIhme (1764-1841) französischer General, ab 1807 Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. 172 180-182 Viktor Emanuel 11. (1820-1878) Herzog von Savoyen, König von Sardinien (1849 bis 1861), König von Italien (1861-1878). 530 556
Villemarest, Charles-Maxime de (1785-1852) französischer Literat, verfaßte eine Reihe gefälschter Memoiren. 116 Vincke, Georg, Freiherr von (1811-1875) preußischer liberaler Politiker, 1848/49 einer der Führer des rechten Flügels in der Frankfurter Nationalversammlung; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (rechter Flügel), in den fünfziger bis sechziger Jahren wurde er in das Abgeordnetenhaus des preußischen Landtags gewählt, gemäßigter Liberaler. 421 461 462 606-613 Vögele, A. 1859 Setzer in der Druckerei HollingerinLondon.477 481-488 621 622 629 630 637 639 673 674 Vogt, Adolf (geb. 1823) Schweizer Arzt. Bruder Kar! Vogts. 559 Vogt, Emil (1820-1883) Schweizer Jurist, Bruder Karl Vogts. 559 654 Vogt, Gustav (1829-1901) Schweizer Jurist. Publizist und Politiker, Radikaler, 1860 bis 1862 Direktor eines statistischen Büros, Bruder Kar! Vogts. 557 559 654 Vogt, Karl (1817-1895) Naturwissenschaftler, Vulgärmaterialist, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); Juni 1849 einer der fünf Reichsregenten; emigrierte 1849 aus Deutschland; in den fünfziger bis sechziger Jahren bezahlter Geheimagent Louis Bonapartes, einer der aktivsten Teilnehmer an der verleumderischen Hetze gegen proletarische Revolutionäre. 385-387 389 390 393 394 398 bis 403 406-408 410-412 414 415 417-421 423-425 428 430-435 437 438 452 453 455 458-464 466-471 473^t85 487-499 502-513 516517519-530532-544 546 bis 549 551 553 554 556-562 564-570 581 583 584 592 595-597 602 606-608 612 bis 616 618-621 627-638 641 643-645 653 654 656 658 666 668 671-673 686 692 bis 697 700-702 Vogt, Philipp Friedrich Wilhelm (1786-1861) deutscher Arzt, lebte seit Beginn der dreißiger Jahre in der Schweiz, seit 1835 Professor der Medizin an der Bemer Hoch
schule, Liberaler; Vater Karl Vogts, 424 559 Voirol, Theophile, iaron (1781-1853) französischer General; nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil; Generalgouverneur in Algier (1833/1834). 103 Völker (17. jahrh.) Militäringenieur, einer der Begründer der altniederiändischen Schule der Fortifikation. 326 Voltaire, Fran$ois-Marie Arouet de (1694 bis 1778) französischer deistischer Philosoph, satirischer Schriftsteller und Historiker, Vertreter der bürgerlichen Aufklärung des 18. Jahrhunderts, kämpfte gegen Absolutismus und Katholizismus. 683
Walewski,Alexandre-Florian* JossphColortna, comte de (1810-1868) französischer Diplomat und-Staatsmann, Sohn Napoleons I. und der polnischen Gräfin Walewska; Teilnehmer am polnischen Aufstand von 1830/31, emigrierte nach der Niederlage des Aufstandes nach Frankreich; Außenminister (1855-1860); 1856 Vorsitzender des Pariser Kongresses. 549 Wallenstein, Allrecht Wenzel Eusebius von, Herzog von Friedland (1583-1634) kaiserlicher Feldherr des Dreißigjährigen Krieges; 1618-1630 und 1632-1634 Befehls* haber der kaiserlichen Truppen. 32 Walther von der Vogelweide (etwa 1170 bis etwa 1230) Minnesänger und Dichter des Mittelalters. 467 Warwick, Richard Neoille, Earl (1428-1471) englischer Feudalherr, spielte eine bedeutende Rolle im Krieg der Roten und Weißen Rose (1455-1485): wegen des Einflusses, den er bei der Besetzung des Königsthrones ausübte, erhielt er den Beinamen „Königsmacher". 611 Wassiltschikow, Illarion Wassiljewitsch (etwa 1777-1847) russischer General, später Militärpolitiker und Staatsmann; nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 240 Waterford, Marquis von siehe Beresford, George, Marquis Waterford
Weber, preußischer Jurist, 1860 Rechtsanwalt von Marx im Prozeß gegen die Berliner „National-Zeitung". 616 619620 622 637 647-649 701 Weerth, Georg (1822-1856) proletarischer Dichter und Publizist, Mitglied des Bundes der Kommunisten, 1848/49 Feuilletonredakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung", Freund von Marx und Engels. 676 677 Weitling, Christian Wilhelm (1808-1871) Schneider, Theoretiker des utopischen Gleichheitskommunismus. 438 Wellesley, Richard Colley, Marquis (1760 bis 1842) britischer Staatsmann, Generalgouverneur von Indien (1797-1805), 1809 Botschafter in Spanien, Außenminister (1809-1812), Lord-Statthalter von Irland (1821-1828, 1833/1834), unterdrückte grausam die irische nationale Befreiungsbewegung. 217 Wellington, Arthur Wellesley, Duke of (1769 bis 1852) britischer Feldherr und Staatsmann, Tory; befehligte 1808-1814 und 1815 die englischen Truppen in den Kriegen gegen Napoleon I.; Generalfeldzeugmeister (1818-1827), Oberbefehlshaber der englischen Armee (1827/1828, 1842 bis 1852), Premierminister (1828-1830), Außenminister (1834/1835). 185 253 254 257 284 313 338 Wermuth Polizeidirektor in Hannover, Belastungszeuge im Kölner Kommunistenprozeß 1852; verfaßte gemeinsam mit Stieber das Buch „Die CommunistenVerschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts". 417 Wesendoncki Hugo Rechtsanwalt in Düsseldorf, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (äußerster linker Flügel). 464 Westphalen, Ferdinand Otto Wilhelm von (1799-1876) reaktionärer preußischer Staatsmann, Innenminister (1850-1858); Stiefbruder von Marx' Gattin, Jenny Marx. 433
Weydemeyer, Joseph (1818-1866) bedeuten
der Vertreter der deutschen und amerikanischen Arbeiterbewegung; 1846/1847 „wahrer" Sozialist, unter dem Einfluß von Marx und Engels ging er zum wissenschaftlichen Kommunismus über, Mitglied des Bundes der Kommunisten; Teilnehmer an der Revolution von.1848/49; Redakteur der „Neuen Deutschen Zeitung" (1849/1850); emigrierte nach der Niederlage der Revolution nach Amerika, nahm auf seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg teil; legte den Grundstein für die Verbreitung des Marxismus in den USA; naher Freund von Marx und Engels. 454 666 Wiehe, Johann Friedrich Setzer; arbeitete 1859 in der Druckerei Hollinger in London. 483-488 622 629 637 673 675 695 699 Wiesenriesler, Jacob siehe Lassalle, Ferdinand Wilhelm I. (1797-1888) Prinz von Preußen, Prinzregent (1858-1861), König von Preußen (1861-1888), deutscher Kaiser (1871 bis 1888). 177 525 547 596 669 686 Wilhelm IL (1777-1847) Kurfürst von Hessen-Kassel (1821-1847); 1813/1814 nahm er an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 177 Wilhelm III. von Oranien (1650-1702) Statthalter der Niederlande (1672-1702), König von England (1689-1702). 270 Wilkinson englischer Waffenfabrikant und Erfinder. 365 Wilkinson, Sir John Gardner (1797-1875) englischer Weltreisender und Ägyptologe. 6 Willich, August (1810-1878) ehemaliger preußischer Leutnant, der wegen seiner politischen Überzeugung aus dem Militärdienst austrat; Mitglied des Bundes der Kommunisten, 1849 Führer eines Freikorps im badisch-pfälzischen Aufstand; 1850 bei der Spaltung des Bundes der Kommunisten zusammen mit Schapper Führer der gegen Marx gerichteten sektierischen Fraktion; 1853 emigrierte er in die USA, im Amerikanischen Bürgerkrieg General der Nordstaaten. 394 399 401 405
410 425 440-445 449 455 597 615 621 659 661 664 Wilson, Horace Hayman (1786-1860) englischer Orientalist, studierte Medizin und Chemie, verfaßte mehrere Arbeiten über Sprache und Literatur des Sanskrit. 188 Wilson, James (1805-1860) englischer Politiker und Ökonom, Anhänger des Freihandels, Begründer und Redakteur der Zeitschrift „The Economist"; Sekretär des Schatzamtes (1853-1858). 516 Wilson, John (1780-1856) englischer Offizier, später General; nahm am Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel teil (1808-1814). 257 Windischgrätz, Alfred, Fürst zu (1787-1862) österreichischer Feldmarschall; leitete 1848 die Niederschlagung der Aufstände von Prag und Wien; stand 1848/49 an der Spitze der österreichischen Armee, die die Revolution in Ungarn niederwarf. 114131 Winkelried, Arnold legendärer Volksheld aus dem Befreiungskampf der Schweizer gegen die Herrschaft der Habsburger im 14. Jahrhundert. 554 Wintzingerode, Ferdinand Fjodoroioitsch, Baron (1770-1818) russischer General, gebürtiger Deutscher, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 175 182 183 Wittgenstein, Pjotr Christianowitsch, Graf (1768-1842) russischer General, später Generalfeldmarschall; nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil, April-Mai 1813 Oberbefehlshaber der russisch-preußischen Truppen. 172 182 Wladimiresco, Tudor (etwa 1780-1821) rumänischer Nationalheld, Führer des gegen die Großgrundbesitzer und das türkische Joch gerichteten Volksaufstandes von 1821 in der Walachei. 500 Wolcot, John (Pseudonym: Peter Pindar) (1738-1819) englischer satirischer Dichter. 458 Wolff, Bernhard (1811-1879) Journalist, seit 1848 Inhaber der Berliner „NationalZeitung"; 1849 Begründer der ersten Telegraphenagentur in Deutschland. 631
Wolff, Christian, Freiherr von (1679-1754) idealistischer Philosoph und Mathematiker; Aufklärer. 196 Wolff, Wilhelm (Lupus) (1809-1864) proletarischer Revolutionär, Lehrer, Sohn eines feudalabhängigen schlesischen Kleinbauern; beteiligte sich an der Burschenschaftsbewegung; befand sich 1834-1838 in den preußischen Kerkern in Haft; war 1846/1847 Mitglied des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenz-Komitees; seit Märzl 848Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten; 1848/1849 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung", Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; Freund und Kampfgefährte von Marx und Engels. 414 432 433 439 464-468 473 476 630 631 640 642 Wolfram von Eschenbach (etwa 1170 bis etwa 1220) mittelhochdeutscher Epiker, verfaßte das Ritterepos „Parzival". 569 Woronzow, Michail Semjonowitsch, Fürst (1782-1856) russischer Staatsmann, General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil; Statthalter und Oberbefehlshaber der Truppen im Kaukasus (1844-1854). 183 184 Wrangel, Friedrich Heinrich Ernst, Graf von (1784-1877) preußischer General, einer der Führer der reaktionären Militärkamarilla; war am konterrevolutionären Staatsstreich in Preußen und an der Ausein» anderj agung der preußischen Nationalversammlung im November 1848 beteiligt.616 Wrede, Fabian, Graf (1760-1824) schwedischer General, seit 1816 Feldmarschall; unterstützte aktiv die Wahl Bernadottes zum schwedischen .Thronfolger. 158 159 Wrede, Karl Philipp (1767-1838) bayrischer General, seit 1814 Feldmarschall; befehligte die bayrischen Truppen, die sich ab 1805 an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs, ab 1813 jedoch an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich beteiligten. 179 182 Wurth deutscher Politiker, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. 467
Württemberg, Eugen, Herzog von (1788 bis 1857) russischer General, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil; Neffe der Gemahlin Pauls I. 250 251 Württemberg, Ferdinand Friedrich August, Herzog von (1763-1834) österreichischer Feldmarschäll, Teilnehmer an den Kriegen gegen die Französische Republik und das napoleonische Frankreich. 179 182 Wyß in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts Rechtsanwalt in Bern. 655
Xenophon (etwa 430 bis etwa 354 v.u.Z.) griechischer Historiker und Philosoph, Ideologe der Sklavenhalterklasse, Verteidiger der Naturalwirtschaft. 12 Xerxes /. (etwa 519-465 v.u.Z.) König von Persien (485-465 v.u.Z.).6 9 149
Yorck oon Wartenburg, Hans David Ludwig, Graf(1759-1830) preußischer General, ab 1821 Generalfeldmarschall, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil. 173 178-181 York, Frederick Augustus, Duke of York and Albany (1763-1827) zweiter Sohn des Königs Georg III., seit 1795 Feldmarschall; Oberbefehlshaber der britischen Armee (1798-1809, 1811-1827); die unter seinem Befehl stehenden Truppen erlitten wiederholt Niederlagen in den Kriegen gegen Frankreich Ende des ! 8. Jahrhunderts. 138 Ypsilanti, Alexander (1792-1828) Führer der griechischen Freiheitsbewegung gegen die Türkenherrschaft; floh nach der Niederlage des ^^cldauer Aufstandes 182 j nach Österreich, wo er bis 1827 eingekerkert wurde. 500 Yule, Henry (1820-1889) englischer Orientalist, Geograph und Historiker, in den vierziger bis fünfziger Jahren Ingenieur bei der Ostindischen Kompanie. 275 280 282
Zabel, Friedrich (1802-1875) liberaler Publizist, Redakteur der Berliner „National
Zeitung" (1848-1875). 592 602 603 614 bis 623 625-639 641-649 662 681 701 702 Zach, Anton, Freiherr (1747-1826) österreichischer Stabsoffizier und General, ungarischer Herkunft, nahm an den Kämpfen gegen das napoleonische Frankreich teil. 66 Zachariä, Heinrich Albert (1806-1875) Jurist; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 462 466 Zea, Francisco Antonio (1770-1822) kolumbischer Politiker, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Südamerika; Anhänger Bolivars, Vize
präsident von Kolumbien (1819) und danach von Groß-Kolumbien (1819/1820). 224 226 Zimmermann, Ernst Wilhelm Eduard Bürgermeister von Spandau, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel). 462 467 Zitz, Franz Heinrich (1803-1877) Rechtsanwalt, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel), 1849 Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er in die USA. 457
Verzeichnis literarischer, . biblischer und mythologischer Namen
Abel nach der Bibel zweiter Sohn Adams; wurde von seinem älteren Bruder Kain aus Neid erschlagen. 603 Abigail Gestalt aus dem Alten Testament. 603 Achilles (Achilleus) in der altgriechischen Sage über den Trojanischen Krieg der tapferste aller griechischen Helden; eine der Hauptgestalten der „ Ilias" von Homer. 267 Ajax der Telamonier einer der Helden der „Ilias" von Homer, nahm an der Belagerung von Troja teil. 267 Argonauten nach der griechischen Sage die Helden, die auf dem Schiff „Argo" nach Kolchis am Schwarzen Meer fuhren, um das von einem Drachen bewachte Goldene Vlies zu holen; der Zug der Argonauten, an dem der sagenhafte Dichter und Sänger Orpheus teilnahm, wurde im 3. Jahrhundert v.u.Z. von Apollonius von Rhodus in seinem Poem „Argonautica" besungen. 555 556
Bacchus bei den alten Römern Gott des Weines und des Frohsinns. 546 561
Beisele siehe Eisele und Beisele Bottom (Zettel) Gestalt aus Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum". 396
Cipriano Gestalt aus „El Magico prodigioso" von Calderon; eine dem Faust ähnliche Gestalt. 606 Clarin Gestalt aus „El Magico prodigioso" von Calderon. 402 606 Grevel Gestalt eines grundliederlichen Pariser Philisters aus „Cousine Bette" von Balzac. 397
Don Quijote (Quixote) Hauptgestalt des gleichnamigen satirischen Romans von Cervantes. 546 Dunce I. Gestalt aus dem Poem „Dunciade" von A.Pope. 593 627-629 Dunce II. Gestalt aus dem Poem „Dunciade" von A.Pope. 593
Egeria nach der römischen Sage weise Prophetin in Nymphengestalt. 545 553 Eisele und Beisele Gestalten aus Johann Wilhelm Christerns anonym erschienenem
satirischem Pamphlet „Doctor Eiseies und Baron von Beiseles Landtagsreise im April 1847". 488 489 628
Falstq0, Sir John komische Gestalt des dikken, großsprecherischen Schelms in Shakespeares „König Heinrich der Vierte" und den „Lustigen Weibern von Wind,» 500 ^nn <ina AII yiia ais\ a m . JJ\3 J71 J7U "TW mo "III HO tJU 431 434 460 485 505 553 554 559 562 607 612 633 Faun nach der altrömischen Sage niedere Gottheit, die dem griechischen Satyr entspricht; wohnt in Wäldern und Feldern. 612 Faust Hauptgestalt der gleichnamigen Tragödie von Goethe. 606 Fleur de Marie (Marienblume) - offenbar eine Anspielung auf den Roman „Geheimnisse von Paris" von Eugene Sue (1843), wo in Fleur de Marie die Gestalt einer Prostituierten als Opfer der sozialen Verhältnisse dargestellt wird. 660
Gorgellantua oder Gurgelgroßlinger Hauptfigur aus dem Roman des deutschen Schriftstellers Johann Fischart „Affentheurliche, Naupengeheurliche Geschichtklitterung: ..." eine Nachahmung der Gestalt des Gargantua aus Rabelais Roman „Gargantua und Pantagruel". 394 418 Guillery Held der gleichnamigen Komödie von Edmond About. 686
Habakuk Prophet im Alten Testament. 600 Hamlet Held der gleichnamigen Tragödie von Shakespeare. 473 546 601 Harlekin Gestalt der italienischen Comedia deH'arte, verliebter Diener, der oft in schwierige Situationen gerät und sich geschickt daraus rettet. 461 606 Heinrich IV. Held der gleichnamigen Historie von Shakespeare. 409 434 Henry Percy mit dem Beinamen Heißsporn Gestalt aus Shakespeares Historien „Richard II." und „Heinrich IV." Erster Teil; leidenschaftlicher, mutiger und edler Ritter. 445
Herkules (Herakles) Held der griechischen Mythologie, Sohn des Zeus; gilt als Verkörperung der Kraft und Ausdauer. 91 Hesekiel Prophet im Alten Testament. 7 Hudibras Held des gleichnamigen satirischen Poems des englischen Dichters Butler des 17. Jahrhunderts, gekennzeichnet durch seinen Hang zu sinnlosen Redereien und Streitgesprächen sowie durch seine Fähigkeit, mit Hilfe von Logismen die absurdesten Behauptungen scheinbar zu beweisen. 546
Iphigenie in der altgriechischen Mythologie Tochter des Königs Agamemnon, die von diesem vor dem Feldzug der Griechen nach Troja als Versöhnungsopfer für die Götter dargebracht werden sollte. 568
Jack siehe Falstaff Janus altrömische Gottheit, dargestellt mit Doppelgesicht, jedes nach einer anderen Seite gewandt; im übertragenen Sinne bedeutet Janus einen Menschen mit zwei Gesichtern. 546 Jaromir Hauptgestalt aus Grillparzers Tragödie „Die Ahnfrau". 477
Kain nach der Bibelüberlieferung Sohn des Adam, erschlug aus Neid seinen Bruder Abel. 603 Kastor nach der griechischen Sage Sohn des Zeus und der Leda, Held des alten Griechenland. 601 602 Kobes I. Held des gleichnamigen satirischen Gedichts von Heinrich Heine; Beiname für Jakob Venedey. 430 467 Kunigunde (Cunigonde) Gestalt aus dem philosophischen Roman „Candide" von Voltaire. 564 686
Lazarillo Held der anonymen spanischen Erzählung, „Das Leben des Lazarillo vom Tormes - Sein Glück und Unglück", die in der Mitte des 16. Jahrhunderts erschien. Typ des gerissenen Schelms. 540 Leporello Gestalt aus der Oper „Don Juan" von Mozart; Diener Don Juans. 400 555
Verzeichnis literarischer, biblischer und mythologischer Namen 863
Mephisto Gestalt aus Goethes „Faust". 582 Moscon Gestalt aus „El Magico prodigioso" von Calderon. 606 Moses nach dem Alten Testament Prophet, der die Hebräer von den Verfolgungen der ägyptischen Pharaonen befreite („Auszug der Kinder Israel aus Ägypten"). 601 603 Miinchhaixsen durch seine „Abenteuer" sprichwörtlich gewordener Aufschneider in der deutschen Literatur (Lügenbaron). 663
Ophelia Gestalt aus der Tragödie „Hamlet" von Shakespeare. 601 ödipus griechische Sagengestalt; löste nach der Legende die Rätsel der Sphinx und befreite dadurch Theben; Held bedeutender antiker Tragödien, besonders des Sophokles. 555 Orpheus nach der griechischen Mythologie Dichter und Sänger, dessen Gesang die wilden Tiere zähmte und sogar die Steine bezauberte; nahm an dem Feldzug der Argonauten zum Goldenen Vlies teil. 555
Pantalone Gestalt der italienischen Comedia dell'arte, venezianischer Kaufmann, reicher, geiziger und dummer Alter. 606 Parolles Gestalt aus Shakespeares Komödie „Ende gut, alles gut". 400 Paulus einer der zwölf Apostel aus dem Neuen Testament; trug vor seinem Übertritt zum Christentum den Namen Saulus. 437 Pecksniff Gestalt eines Heuchlers aus Charles Dickens' Roman „Leben und Abenteuer des Martin Chuzzlewitt". 531 Percy Heißsporn siehe Henry Percy Polonius Gestalt aus Shakespeares Tragödie „Hamlet"; schlauer und geschwätziger Höfling. 426 525 Posa, Marquis Gestalt aus Schillers Drama „Don Carlos"; edler und freidenkender Höfling, der den despotischen König zu beeinflussen sucht. 545 Prometheus Sagengestalt; nach einer griechischen Sage raubte er Zeus das Feuer für den Menschen und wurde dafür an einen Felsen geschmiedet. 653
Prudhomme, Joseph Gestalt des selbstzufriedenen und beschränkten Kleinbürgers, die von dem französischen Schriftsteller und Karikaturisten Henri Monnier geschaffen wurde. 562 Punch Hanswurst des englischenPuppentheaters; Buckliger mit einer langen Nase, Radaumacher, Schlaukopf und Witzbold. 595 Punchinello Gestalt der italienischen Comedia delParte, Witzbold und Spaßvogel. 461
Quasimodo der Glöckner aus Victor Hugos Roman „Notre Dame de Paris"; sein Name wurde zum Inbegriff für abschreckende und mißgestaltete Menschen. 566 577
Richmond Gestalt aus Shakespeares Historie „Richard III.". 399
Sankt Georg, Rittet sagenhafter christlicher Heiliger, Drachentöteir. 610 Saulus siehe Paulus Schufterle und Spiegelberg Gestalten aus Schillers Drama „Die Räuber"; gewissenlose Räuber und Mörder. 396 Silen nach der griechischen Mythologie Begleiter des Dionysos, des Gottes des Weines und der Weinbereitung. 407 561 Sirenen in der griechischen Mythologie Mädchen mit Vogelleibern, die die Schiffer durch ihren Gesang anlockten und ins Verderben stürzten. 530 Slatokenbergius Person aus dem Roman des englischen Schriftstellers Laurence Sterne „The life and opinions of Tristram Shandy, gentleman"; ein Unbekannter, der ganze Städte durch die Größe seiner Nase in Verwirrung brachte. 601 Sykes, Bill Gestalt aus Charles Dickens* Roman „Oliver Twist"; Verbrecher. 431
Teil, Wilhelm legendärer Volksheld aus dem Befreiungskampf der Schweizer gegen die Herrschaft der Habsburger im H.Jahrhundert. 400 Tristram Shandy Hauptgestalt aus Laurence Sternes Roman „The life and opinions of Tristram Shandy, gentleman". 601
Geographische Namen*
Die In Klammern gebrachten geographischen Namen verweisen auf abweichende Schreibungen, auf Benennungen in der Landessprache oder auf in der neuesten Zeit erfolgte Umbenennungen.
AbensbergStadt südwestl. von Regensburg. 93 Abo Stadt an der Südwestküste Finnlands. 161 162 Abukir (Bukyr) Seehafen in Ägypten, nordöstl. von Alexandria. 133 AchaguasStadt in Venezuela, südöstl. von San Fernando. 226 Adlerklaa Ort nordöstl. von Wien. 157 158 Afghanistan. 73-82 Afrika. 23 95 % 188 286-289 368 Ägypten. 5 6 23 92 133 267 284 286 289 308 A isne Nebenfluß der Oise. 183 Ainho Ort in Südwestfrankreich, süd!. von Bayonne. 257 Aken Stadt südöstl. von Magdeburg. 176 Alabama Staat der USA- 151 Alandsinseln Inselgruppe am Eingang des Bosnischen Meerbusens. 283 Albuera, la Ort in Südwestspanien. 50 284 Aleppo (Hcdeb) Stadt in Nordsyrien. 132 Algerien. 40 95-97 102-105 135 188 214 bis 216 302 365 Algier. 95-98 102 105 216 Alicante Stadt in Südostspanien. 189 Alidan. 82 Alle Nebenfluß des Pregel. 110 Alma Fluß auf der Krim. 52 55 56 135 Alma-Tamak Dorf an der Alma. 55 Alpen. 17 Alt-Ofen (im Altertum Aquincum) Ort bei Budapest. 259 260
Amerika. 169 362 369 Anglure Ort südöstl. von Paris. 182 Angostura (eigentlich Santa Tomas de la Nueva Guayana) Hauptstadt des Kantons Angostura der Provinz Guayana in Venezuela. 224-226 Ansbach (Anspach) ehem. Fürstentum zwischen Main und Donau. 171 Antwerpen. 141 158 323 Apolda Stadt nordöstl. von Weimar. 156 Arabien Halbinsel in Südwestasien. 286 Aracan Küstenland an der Ostküste des Meerbusens von Bengalen. 275 Arbela (Erbil) Stadt in Assyrien, heute Irak. 16 17 26 288 292 Arcis-sur-Aube Stadt in Nordostfrankreich, südl. von Chälons. 184 Arequipa Hauptstadt des gleichnamigen Departements in Peru. 169 Arguita Stadt in Venezuela. 220 Arkadien Landschaft in Griechenland. 13 Arzew Hafenstadt in Algerien. 103 Asien. 73 188 275 282 286-289 344 Aspern Ort östL von Wien. 6! 62 65-67 70 Assam ehem. Staat in Hinterindien. 275 Assyrien. 6 Athen. 8-13 Atlantik oder Atlantischer Ozean. 369 Atlas Gebirge in Nordafrika. 95 97 Attikfl (Attiki) Landschaft in Griechenland. 10
* Die geographischen Namen, die in der Schrift „Herr Vogt14 und den dazu gehörenden Dokumenten enthalten sind, wurden nicht in dieses Verzeichnis aufgenommen.
Attock Stadt in Afghanistan, südöstl. von Peschawar. 74 Aube Nebenfluß der Seine. 178 179 182 Auerstedt Ort südl. von Naumburg. 156 158 171 362 Aufidus (OSanio) Fluß in Süditalien. 291 Augsburg. 93 245 Auris Berg des Atlas in Algerien. 95 Austerlitz (Slavkov) Stadt östl. von Brünn. 125 133 156 171 Ava Hauptstadt des ehem. gleichnamigen Königreichs in Hinterindien (Birma). 275 bis 278 281 Avignon Stadt in Südfrankreich. 137-139 Ayacucho Departement und Stadt in Peru. 168 Azincourt Ort südöstl. von Calais. 25 57 70
Babylon im Altertum Stadt südl. von Bagdad. 315 Bachtschissarai Stadt nördl. von Sewastopol. 52 Badajoz Stadt in Südwestspanien. 50 51 Balaklaula Hafenstadt südöstl. von Sewastopol. 60 135 306 309 Boich (Balhh) Khanat in Südturkestan. 74 Bamberg. 91 94 Banat Landschaft im südl. ungarischen Bekken. 132 Banteln Ort südwestl. von Hildesheim. 108 Barcelona (Bermudez) Provinz in Venezuela. 219 220 223 224 Barima Provinz in Venezuela, an der Mündung des Orinoko. 226 Bar-sur-Aube Stadt in Nordostfrankreich, südöstl. von Troyes. 178 Basel. 325 Basses Pyrenees Departement in Südwestfrankreich. 135 154 Bautzen. 89 172 174 175 Bayern. 93 245 246 Bayonne Hafenstadt am Golf von Biskaya. 87 153 285 Bayreuth. 171 298 Baza Stadt in Südspanien, nordöstl. von Granada. 189 Belgien. 116 130 133 137 141
Belgrad. 259 Belt siehe Großer Belt und Kleiner Belt Bdutschistan. 73 Bengalen Landschaft im östl. Vorderindien. 278 Bergamo Provinz in Oberitalien. 272 Bergen-op-Zoom Stadt und Festung in den Niederlanden, Provinz Nord-Brabant. 270 Berlin. 112 Bern. 138 Bernburg. 175 Berry-au-Bac Stadt nordwestl. von Reims. 183 Bessarabien Landschaft zwischen Pruth, Dnestr und Schwarzmeerküste. 111 Bidassoa Fluß in Nordspanien. 253 254 257 258 Bildox Ort an der Bidassoa. 258 Biriatu Ort in Südwestfrankreich, südl. von Bayonne. 258 Birma Staat in Hinterindien. 275-277 281 282 Bisamberg Berg bei Wien. 61 62 Bischojswerda. 174 Biskra (Biscara) Stadt in Algerien, südl. von Constantine. 97 Blaye Stadt und Festung nordwestl. von Bordeaux. 213 Bleddin Ort südöstl. von Wittenberg. 175 Blindheim Ort nordwestl. von Augsburg. 242 246 Bober (Bobr) Nebenfluß der Oder in Schlesien. 174 Bogota Hauptstadt der Republik Kolumbien. 219 221 225 226 229 bis 231 Böhmen (Cechy). 61 156 172 175 301 Bolan-Paß Paß in Belutschistan, südl. von Quetta. 78 79 Bolivien. 169 228 229 Bombay. 79 Bomarsund Kanal am Eingang des Bosnischen Meerbusens. 283 Bona (Bone) Hafenstadt in Algerien, nordöstl. von Constantine. % 103 188 Borm. 271 Böotien (Böotia) Landschaft in Mittelgriechenland. 10 Bordeaux. 169
Borghetto Ort in Oberitalien an der Etsch. 91 Borodino Ort westl. von Moskau. 89 118 199 247-250 313 Bosporus. 149 Bosworth Stadt in der Grafschaft Leicester. 57 Bottnischcr Meerbusen Teil der Ostsee zwischen Schweden und Finnland. 88 283 Bougie Seestadt in Algerien bei Constantine. 96 97 103 Boulogne Hafenstadt in Frankreich. 139 298 364 373 Bourges Stadt südöstl. von Orleans. 130 Brasilien. 229 285 Bratmsckweig ehem. Herzogtum. 108 Breda Stadt in den Niederlanden, Provinz Nord-Brabant. 270 326 Breitenfeld Ort nördl. von Leipzig. 177 Brescia (Brixia) Stadt und Provinz in Oberitalien. 272-274 Bretagne Halbinsel an der Westküste Frankreichs. 138 Brierme Stadt in Nordostfrankreich, südöstl. von Chälons. 115 178 179 Brigittenaa Vorstadt von Wien. 114 Britannien siehe Großbritannien Britisches Reich siehe Großbritannien Brives-la-Gaülarde (Brive) Stadt in Südwestfrankreich, südl. von Limoges. 137 Brünn (Brno). 156 Bucht von Algier (Golf von Algier). 101 Buda (Ofen) Stadtteil von Budapest. 259 260 261 Buen Ayre (Bonmre) Insel der Kleinen Antillen. 223 Buenos Aires. 284 Bukarest. 160 Bukowina Landschaft zwischen Pruth und Dnestr. 131 Bunzelwitz (Boleslawice) Ort nördl. von Schweidnitz. 338 Burgos Stadt in Nordspanien. 133 Byzanz Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, das spätere Konstantinopel. 292
Cadiz Stadt in Südspanien. 169 218 222 Caen Stadt in der Normandie. 115
Calabozo Stadt in Venezuela, Provinz Caracas. 220 225 226 Calais Hafenstadt in Nordfrankreich. 166 Calvados Departement in Nordwestfrankreich. 135 Campoformio Ort in Oberitalien, südl. von Udine. 138 155 Carmae (Carmä) im Altertum Stadt in Süditalien. 70 291 Capaa Stadt nördl. von Neapel. 292 Carabobo Ort in Venezuela, südwestl. von Valencia. 227 Caracas Hafenstadt und Provinz in Venezuela. 217 219 220 225 228-231 Carron Ort in Schottland, Grafschaft StirIing. 226 Cartagena de las Indias (Carthagena) Stadt und Provinz in Kolumbien. 218 221 222 227-230 Carupano Stadt in Venezuela, Provinz Cumana. 221 223 Cassel Stadt in Flandern, nördl. von Hazebrouck. 270 Caab (Kaub) Stadt am Rhein, südöstl. von Koblenz. 178 Cayes (les Cayes) Hafenstadt auf der Insel Haiti. 222 223 Chalons-sar-Mame Stadt in Nordostfrankreich. 180 181 308 Champaneer Stadt in Nordwestindien, nordöstl. von Baroda (jetzt zerfallen). 142 Charente-Inferieure Departement in Westfrankreich. 216 Charleroi Stadt südl. von Brüssel. 116 Chäteau-Thierry Stadt südwestl. von Reims. 180-183 Chätillon Stadt südwestl. von Reims. 178 179 Chauminil Ort in Nordostfrankreich, östl. von Troyes. 178 Chaumont Stadt in Nordostfrankreich. 178 184 Chaumpaabert Ort südwestl. von Reims. 180 181 Cherbourg Hafenstadt in der Normandie! 333 Chester Stadt südwestl. von Manchester. 26 China. 187 188 275-281 380 Chippeula Stadt in Kanada. 71
Christiania (Oslo). 162 163 Chuquisaca (La Paz) Hauptstadt von Boli' vien. 169 Cintra Stadt nordwestl. von Lissahon. 274 Codogno Stadt in Oberitalien. 91 Coleah (Kolta) Stadt westl. von Algier. 97 Colmar Stadt südwestl. von Straßbürg. 325 Compiegne Stadt nordöstl. von Paris. 94 Concord Stadt in Massachusetts (USA). 362 Constantine Stadt und Provinz in Algerien. 96 97 103 Corleny Ort nordwestl. von Reims. 183 Cordova (Cordoba) Stadt in Südspanien. 189 Corona Stadt in Nordwestspanien. 165 284 Craonne Stadt in Nordostfrankreich, südöstl. von Laon. 183 Crecy-en-Ponthieu Stadt in Nordwestfrankreich, nördl. von Abbeville. 25 70 Cremona Provinz in Oberitalien. 272 Croix de Bouquets Berg in der Nähe der Bidassoa. 258 Cucuta Stadt in Kolumbien, nördl. von Bogota. 228 230 Cumana Stadt und Provinz in Venezuela. 219 220 223 Cimdinamarca Departement in Kolumbien. 221 Curafao Insel der Kleinen Antillen. 218 224 Cuzco Hauptstadt des gleichnamigen Departements in Peru. 169
Dalmatien Küstenstreifen an der Adria. 61 Dänemark- 157 160 Dannigkow Ort südöstl. von Magdeburg. 300 Danzig (Gdansk). 110 129 331 Dardanellen. 149 Deichsel (Schnelle Deichsel, Skpra) Flüßchen zwischen Bober und Katzbach. 174 Delhi. 76 Den Haag. 270 Dermewitz Ort südwestl. von Jüterbog. 162 Derbent Hafenstadt am Kaspischen Meer. 109 Deutschland. 27 30 33 48 112 114 115 130 149 156 157 190 194 197 232 245 302 323 332 334 373 Deutz Stadt am Rhein, heute Stadtteil von Köln. 263
Dienville Ort in Nordostfrankreich, südöstl. von Chälons. 178 Donau. 61 62 149 152 160 161 245 259 261 339 Donaufürstentümer (Donauländer) siehe Moldau und Walachei Doncaster Stadt in der Grafschaft Yorkshire. 269 Dormans Stadt südwestl. von Reims. 180 Dornburg Stadt südwestl. von Naumburg. 156 Dresden. 174 Dschagdalok-Paß Paß zwischen Kabul und Dschelalabad. 81 Dschelalabad Stadt südöstl. von KabuL 81 82 Dschurdschura Teil des Kleinen Atlas. 95 Düben Stadt nordöstl. von Leipzig. 176 Dünkirchen Hafenstadt in Nordfrankreich. 166
Edenkpben Stadt in der Pfalz, nördl. von Landau. 171 Edesheim Ort nördl. von Landau. 171 Edivold (Eidsvold) Stadt nördl. von Oslo. 162 Eggmühl Ort südl. von Regensburg. 61 311 Ehrenbreitstein Stadt bei Koblenz. 263 334 Eider Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein. 369 Eisenach. 177 Elba Insel im Mittelmeer. 68 89 94 116 Elbe. 161 162 172 174-176 232 263 369 Elster, Bad. 174175 England. 25 4M3 77 101 151 160 161 164 165-167 185 225 228 242 263 2% 301 302 306 333 360 366 373 375 380 Epernay Stadt in Nordostfrankreich. 180 Erfurt. 171 182 Erie-See See an der Nordgrenze der USA. 227 Erzgebirge. 174 Espelette Stadt in Südwestfrankreich, südöstl. von Bayonne. 258 Eßling Ort östl. von Wien. 61 62 65 66 70 133 Estremadura Landschaft in Südwestspanien. 50
Etoges Ort südl. von Reims. 181 Eupatoria (Jeulpatoria) Hafenstadt an der Westküste der Krim. 52 Europa. 25 27 48 85 117 142 160-163 178 185 199 200 217 227 287 292 293 295 298 302-305 327 344 Eylau siehe Preußisch-Eylau Excideuil Stadt nordöstl. von Bordeaux. 213
Farsistan Landschaft und Provinz in Persien. 7 F&re-Champenoise Ort in Nordostfrankreich, südwestl. von Chälons. 180 Festieux Stadt nordwestl. von Reims. 183 Finnland. 157-161 Fischau (Fiszewo) Ort bei Danzig. 130 Fismes Stadt nordwestl. von Reims. 181 183 184 Flandern Provinz in Belgien. 245 270 350 Fleurus Ort im Hennegau, nördl. von Charleroi. 154 270 Fontaine l'Eveque Stadt im Hennegau. 116 Fontenoy Ort an der Scheide. 71 Fornovo Ort südwestl. von Parma. 191 Frankfurt am Main. 114 Frankfurt an der Oder. 195 Frankreich. 11 27 32 33 39-43 48 87 88 90 95 96 101 102 130 133 138 139 144 155 157 159-163 171 190 192 195 1% 198 202 204 214-217 239 246 295 296 298 302 306 323 327 335 353 358 362 366 375 Frederikshamm Stadt in Finnland, südwestl. von Wiborg. 159 Frederiksstadt Stadt an der Südostküste Norwegens. 162 Friedland (Prawdinsk) Stadt südöstl. von Königsberg. 110 133 199 Friesland Provinz im Nordwesten der Niederlande. 270 271 Fuenterrabia Stadt in Spanien, an der Mündung der Bidassoa. 253
Galizien Gebiet nördl. der Karpaten. 129 Gandamak Ort südöstl. von Kabul. 81 Ganges Fluß in Vorderindien. 275 Garcia Hemandez Ort in Spanien. 313 Garza Fluß in Oberitalien, bei Brescia. 272
Gent Stadt in Ostflandern. 94 189 Ghasni Stadt südwestl. von Kabul. 74 77 78 82 Gibraltar. 189 Gironde Departement in Südwestfrankreich. 137 Goldberg (Zlotoryje) Stadt südwestl. von Liegnitz. 173 Görlitz. 89 Gosport Stadt westl. von Portsmouth. 263 Gradisca Stadt nordwestl. von Triest. 154 Granada Stadt in Südspanien. 353 Grand Rhune Berg in Nordspanien, östl. von Vera. 258 Granikps (Granicns) Küstenfluß Kleinasiens, mündet in das Marmarameer. 8 9 17 288 Grave Stadt in Nord-Brabant, südwestl. von Nymwegen. 270 Greifenhagen. 195 Grenelle Ort im Departement Seine. 138 Griechenland. 9-11 14-16 24 287-289 315 323 343 344 368 Großbritannien. 269 369 Großbeeren Ort südl. von Berlin. 162 Großer Belt Meeresenge zwischen Fünen und Seeland. 157 Gshatsk Stadt westl. von Moskau. 89 Guatemala. 229 Guayana Hochland südl. des Orinoko. 224 Guayaquil Hafenstadt in Ekuador. 228 Gudscherat (Guajarat) Halbinsel im nordwestl. Teil Vorderindiens. 142
Hagenau Stadt nördl. von Straßburg. 325 Haiti Insel der Großen Antillen. 222 Halle. 157 176 Hamburg. 110 111 115 116 139 172 263 Hannover. 108 156 Haynau (Chojnow) Stadt nordwestl. von Liegnitz. 172 300 Hebriden Inseln an der Westküste Schottlands. 167 Heilsberg (Lidybark Warmihski) Stadt nördl. von Alienstein. 110 Hellespont siehe Dardanellen Heisingborg Stadt in Südschweden. 159
Herat Stadt und Provinz in Nordwestafghanistan. 73 76-78 Herbisse Ort in Nordostfrankreich, nördl. von Troyes. 182 Hermarmsladt (Sibiu) Stadt in Transsylvanien. 132 Hilmeni Fluß in Afghanistan. 74 Himalaja. 74 Hindukusch Gebirgszug im Nordosten Afghanistans. 73 74 Hindustan Landschaft im Norden Vorderindiens. 278 Höchst Stadt westl. von Frankfurt am Main. 177 Hochstädt Stadt nordwestl. von Augsburg. 246 Hohenfriedberg (Dobromierz) Stadt südwestl. von Striegau. 298 312 Hohenlinden. 232 Holland siehe Niederlande Holländisch-Flandern südl. Teil der Provinz Seeland. 272 Holstein. 162 Hondschoole Ort südöstl. von Dünkirchen. 137 Huy Stadt in Belgien, nordöstl. von Namur. 271
Iglau (Jihlava) Stadt nordwestl. von Brünn. 156 Indien. 73 75-82 187 188 275 280 305 Indischer Ozean. 73 275 Indus Strom in Südasien. 74 76 78 344 Ingolstadt Stadt südöstl. von Nürnberg. 325 Inkerman Ort östl. von Sewastopol. 40 136 Inn. 61 Insterburg (Tschernjachowsk) Stadt in Ostpreußen. 88 Irawadi Hauptstrom Birmas. 275 277 281 Irland. 167 284 Irun Stadt in Nordspanien, am Golf von Biskaya. 253 254 Isar. 61 Isla de Leon Insel vor der Südwestküste Spaniens. 227 228 Isly Grenzfluß zwischen Algerien und Marokko. 214 Isthmus Von Panama Landenge zwischen
dem Karibischen Meer und dem Stillen Ozean. 227 228 Istrien Halbinsel in der Adria. 154 Italien. 14 21 23 25 27 28 48 % 98 102 1 90 191 232 245 273 289 290 292 320 347 350 353 354 368
Jamaica Insel der Großen Antillen. 222 Jaxartes (Syr-Darja) Fluß in Mittelasien. 344 Jena. 133 156 157 171 185 362 Juan Griego Stadt auf der Insel Margarita im Karibischen Meer. 221 Jerusalem. 265 Joirwille Stadt in Nordostfrankreich, südöstl. von Chälons. 178 Jülich Stadt nördl. von Aachen. 154 323 Junin Departement in Peru. 168
Kabul Hauptstadt Afghanistans. 74 76-82 Kabylien (Groß- und Klein-Kabylien) Landschaft an der Küste Algeriens. 105 215 Kai-fang-fu(Kaiföng) Hauptstadt der chinesischen Provinz Honan. 142 187 Kaiserslautern. 171 Kalamita-Bai Bucht an der Westküste der Krim. Kanal oder Ärmelkanal. 166 Kandahar Stadt südwestl. von Kabul. 74 bis 78 81 Kandia (Kreta) Insel im Mittelländischen Meer. 323 Kap der Guten Hoffnung. 284 Karelien Landschaft in Finnland. 88 Karlsbad (Karlovy Vary). 90 Karlsburg (Alba Julia) Stadt in Transsylvanien. 131 Karthago im Altertum Stadt an der Nordküste von Afrika. 368 Kaschmir Staat im Himalaja. 73 Kaspisches Meer. 109 Kastel Stadt nördl. von Mainz. 263 Katalonien Landschaft in Nordostspanien. .213 • Katzbach (Kaczaula) Nebenfluß der Oder. 173 174 186 Kehl Stadt am Rhein. 263 Kent Grafschaft in Südostengland. 284
Kessdsdorf Ort westl. von Dresden. 298 Khaiber-Paß Paß westl. vonPeschawar, führt ins Kabultal. 81 Khojttk-Paß (Kodsdiak-Paß) Paß südöstl. von Kandahar, führt von Afghanistan nach Belutschistan. 78 Khorassan (Chorassan) Hochland im Nordosten des Iran. 73 76 292 Khurd-Kabul-Paß siehe Unm-Paß Khyen-Dwen Nebenfluß des Irawadi in Birma. 275 Kid. 162 Kinburn ehem. Festung an der Mündung des Dnepr. 376 Kingston Stadt auf der Insel Jamaica. 222 Kirrweiler Ort westl. von Speyer. 171 Kitzingen Stadt östl. von Würzburg. 245 Kldnasien. 23 286 287 Kleiner Belt Meerenge zwischen Fünen und Jütland. 88 Kleinrußland. 301 Koblenz. 178 263 335 Kock (Kozk) Stadt nördl. von Lublin. 129 Kohistan Bergland im Iran. 73 Kolin (Kolin) Stadt östl. von Prag. 118 Köln. 112 177 263 334 335 Kolotscha Nebenfluß der Moskwa. 247-250 Kolumbien. 217 219 221 223 225-231 Komorn (Komärom) Stadt in Ungarn. 260 261 339 Königsberg (Kaliningrad) . 335 Königswartha Ort nordwestl. von Bautzen. 89 Konstantinopd (Istanbul). 98 102 139 369 Korsika Insel im Mittelmeer. 284 Kram (Krajina). 61 Krieblowitz (Krobielowice) Ort südwestl. von Breslau. 170 Krim. 40 52 56 Kroitsch (Krotoszyce) Ort südwestl. von Liegnitz. 173 Kronstadt Festung auf der Insel Kotlin vor Petersburg. 333 375 Kunersdorf Ort nördl. von Frankfurt an der Oder. 118197 Kunzendorf (Drogoslaw) Ort südwestl. von Breslau. 172 Kiistrin (Kostrzyn). 323
La Fire Stadt nordwestl. von Laon. 196 La-Ferti-sous-Jouarre Stadt in Nordostfrankreich, an der Marne. 180 183 La Guayra Hafenstadt in Venezuela, nördl. von Caracas. 218 220 Lambessa (Lambise) Ort in Algerien, Provinz Constantine. 97 Landau Stadt in der Pfalz. 329 Landenge von Panama siehe Isthmus von Panama Langres Stadt in Nordostfrankreich, nordöstl. von Dijon. 182 184 Laon Stadt nordwestl. von Reims. 182-185 Laos (Pathet Lao) Land in Indochina. 277 La Papa großer Hügel bei Cartagena in Kolumbien. 221 La Plata Staaten Staaten, die zum Stromgebiet des Rio de La Plata gehören (Argentinien, Uruguay, Paraguay). 229 La Rothihe Ort in Nordfrankreich, östl. von TroyesJ 178 179 185 La Puerto Stadt in Venezuela. 220 Latium (Lazio) im Altertum Landschaft in Mittelitalien. 291 Laupen Stadt im Schweizer Kanton Bern. 352 La Villa dd Norte siehe Norte Leck Nebenfluß der Donau. 32 293 Leeuwarden Hauptstadt der niederländischen Provinz Freesland. 271 LeiceAer Stadt'in Mittelengland. 269 Leipzig. 32 33 67 89 110 113 115 162 174 bis 177 309 Lemberg (Lwow). 129 130 Lirida Stadt in Katalonien. 213 Lette Nebenfluß der Oise in Frankreich. 183 Leuktra Ort in Böotien, südwestl. von Theben. 13 70 Leuthen (Lutyrda) Ort westl. von Breslau. 118 197 298 Lexington Stadt in Massachusetts (USA). 362 Lido Seebad bei Venedig. 323 Liige (Lüttich). 271 Ligny Ort westl. von Namur. 184 313 Lima Hauptstadt von Peru. 228 Limburg Stadt östl. von Li£ge. 271
Umoges Hauptstadt des Departements Haute-Vienne. 213 Linz-62 334 335 Lissabon. 165 Litauen. 109 Livland Küstenlandschaft zwischen Estland und Kurland. 80 Lobau Donauinsel südöstl. von Wien. 61 62 66 Lodi Stadt südöstl. von Mailand. 91 272 Lombardei. 217 272 London. 217 222 Los Teques Ort südwestl. von Caracas. 219 Lot Departement in Südfrankreich. 133 Lübeck• 157 171 Lugas (Lugoj) Stadt im Banat. 132 Lützen Stadt südöstl. von Merseburg. 32 133 134 172 177 300 Luxemburg. 171 Lyon. 116
Maas Fluß in Frankreich. 270 Madeira Insel im Atlantischen Ozean. 284 Madrid. 133 169 217 Magdeburg. 176 263 Mahedia (im Altertum Thapsus) Hafenstadt an der Ostküste von Tunis. 118 Mailand. 92 155 Mainz. 177 178 182 263 335 Malachoul (Malakoff) Hauptbastion auf der Südseite von Sewastopol. 136 Malplaquet Ort in Nordfrankreich, südöstl. von Valencienne. 195 360 Mandale Berg an der Bidassoa in Spanien. 258 Mannheim. 178 270 Mantinea (Mantineia) im Altertum Stadt in Griechenland (Peloponnes). 13 70 Mantua Stadt in Oberitalien. 272 Maracaibo Stadt und Provinz in Venezuela. 228 230 Marathen-Staaten Staaten an der Westküste Vorderindiens. 76 Marathon Ort und Ebene in Griechenland. 8 10 69 Marchfeid Ebene östl. von Wien. 61 62 65 Marengo Ort in Oberitalien, östl. von Alessandria. 92 133 232
Margarita Insel an der Küste von Venezuela. 221 222 226 Marignano (Melegnano) Ort südöstl. von Mailand. 29 191 Marne Nebenfluß der Seine. 179-182 Marokko- 95 Marseille. 138 Marston Moor Ort in England, bei York. 296 Martos Stadt östl. von Cordoba. 189 Maastricht Stadt im Südosten der Niederlande. 154270 Maturin Departement in Venezuela. 222 Makedonien (Mazedonien) Gebirgsland im Süden der Balkanhalbinsel. 289 Meaux Stadt südöstl. von Paris. 183 Mecklenburg. 160 Mecklenburg-Schwerin ehem. Großherzogtum. 170 Medina-de-Rioseco Stadt in Nordspanien, bei Valladolid. 133 Mella Nebenfluß des Oglio in Oberitalien. 272 274 Merseburg. 293 Metidschah (Metidja) Ebene südl. von Algier. 97 Miry Stadt in Nordfrankreich, nordwestl. von Troyes. 182 185 Metz. 135 Mexiko (Mexico). 151 229 315 Mittelmeer oder Mittelländisches Meer. 17 95-98 101 369 Mittelrhein Bezeichnung des Rheins von Mainz bis Köln. 177 Mohnmgen Ebene bei Königsberg. 157 Möckern Ort nordwestl. von Leipzig. 176 Moldau (Moldaugebiet, Moldova) Landschaft zwischen Ostkarpaten und Pruth, ehem. Donaufürstentum. 23 132 Mollwitz (Malujowice) Ort südöstl. von Breslau. 34 297 Mompox Stadt am Magdalenenfluß in Kolumbien. 226 Monbazon Ort südl. des Gardasees. 138 Mondovi Stadt in Oberitalien, südwestl. von Alessandria. Moni Cents Berg und Paß der Grajischen Alpen.
Montecal Stadt in Venezuela, südwestl. von San Fernando. Montereau Stadt an der Seine. 182 Montmirail Stadt südwestl. von Reims. 180 181 Morschheim Ort nordwestl. von Worms. 171 Mostaganem Stadt in Algerien, nordöstl. von Oran. 103 Moseltal. 178 Moshaisk Stadt westl. von Moskau. 247-250 Moskau. 81 89 93 160 161 247 252 Moskwa. 247 Mühlhausen Stadt nordwestl. von Erfurt. 171 Mulde Nebenfluß der Elbe. 175 Murmipoor (Manipur) indobritischer Vasallenstaat in Hinterindien. 275 Münster. 171 Mur Nebenfluß der Drau. 61 Mykale (Samson Dagh) Vorgebirge an der Westküste Kleinasiens. 8
Namur Stadt in Südbelgien. 271 Napoli di Romania (Nauplia) Hafenstadt in Griechenland. 323 Narew Nebenfluß des Bug. 109 Naseby Ort östl. von Coventry. 296 Naumburg. 156 Neapel. 41 Nebel Nebenfluß der Donau. 245 Neiße (Wütende Neiße) Nebenfluß der Katzbach. 173 174 Neuchätel (Neuenburg) Stadt und Kanton in der Schweiz. 94 Neuenburg siehe Neuchätel Neu-Granada siehe Kolumbien Neuseeland Inselgruppe im Stillen Ozean. 315 Niebla Ort südwestl. von Sevilla. 188 Niedercrayn (Krain, Krajöw) Ort in Schlesien. 173 Niederlande. 29 130 165 170 177 192 245 295 323 325 353 Niederrhein Bezeichnung des Rheins von Köln abwärts. 245 Nil. 574 Ninive im Altertum Hauptstadt Assyriens. 316 Njemen (Neman. Memel). 108 232
Nogent-sur-Seine Stadt südöstl. von Paris. 180 182 Nordsee. 101 167 369 Norte (Pueblo-del-) Ort an der Nordküste der Insel Margarita. 223 Norwegen. 160-163 Novara Stadt westl. von Mailand. 294 Nova Scotia (Neo-Schottland) Provinz in Südostkanada. 284 Nymwegen (Nijmegen) Stadt in Gelderland. 270
Oberrhein Bezeichnung des Rheine von Basel bis Mainz. 155 177 Ocana Stadt in Kolumbien. 229 230 Ocumare Stadt in Venezuela, südöstl. von Caracas. 223 Ofen siehe Buda Ontario-See See in Nordamerika. 237 Oran Hafenstadt und Provinz in Algerien. 97 104 105 214 Ordal Ort in Nordostspanien, zwischen Barcelona und Villafranca. 213 örebro Stadt westl. von Stockholm. 159 161 Orep siehe Auris Orinoko(RioOrinoco) Fluß in Venezuela. 225 Orkney-Inseln Inselgruppe nördl. von Schottland. 167 Orthez Stadt in Südwestfrankreich, östl. von Bayonne. 285 Oschmjany Stadt südöstl. von Wilna. 108 Österreich. 41 43 93 143 157 274 2% 301 302 334 366 Ostindien. 284 Ostpreußen. 88 Ostrolenka Stadt nördl. von Warschau. 130 Ostsee. 88 165 Otschakpw Hafenstadt an der Dneprmündung. 108 Ouen, St. Ort in Nordostfrarkreich, südl. von Chälons. 180 Otdchy-le-Chäteau Ort westl. von Reims. 181 183 Otdchy-la-Vilh siehe Oulchy-la-Chateau Ourcq Nebenfluß der Marne. 183 Oxus (Amu-Darja) Fluß in Mittelasien. 17 Oyarzun Stadt in Nordspanien, südöstl. von San Sebastian. 253 254
Padoung Provinz in Birma. 279 Pampatar Hafenort auf der Insel Margarita im Karibischen Meer. 222 Pamplona Stadt in Kolumbien. 226 253 Pandschab Landschaft im Nordwesten Vorderindiens. 73 76 77 Paris. 68 104 115 116 130 135-139 158 159 162 173 177 179-186 213 217 335 Paropamisfas) Gebirge in Afghanistan. 74 Parlhe Nebenfluß der Pleiße. 176 177 Pasto Stadt in Kolumbien, südwestl. von Bogota. 221 228 Paa Stadt in Südwestfrankreich, südöstl. von Bayonne. 135 154 Pavia Stadt südl. von Mailand. 29 57 353 Pegu Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Birma. 275 281 Pena de Haya Berg westl. der Bidassoa in Spanien. 254 Persien (Iran). 73 76 77 109 286 Peru. 168 1 69 228 229 Perugia Stadt in Mittelitalien. 27 Peschawar Stadt südöstl. von Kabul. 74 76 77 81 82 Peschiera Stadt an der Südspitze des Gardasees. 335 Pest Stadtteil von Budapest. 131 259 262 Petersberg Ort nördl. von Halle. 176 Petersburg, St. (Leningrad). 109 160 176 Pfalz. 171 Philippeville Stadt an der Küste Algeriens. 105 Phönizien (Phönikfen) Küstenlandschaft in Syrien, westl. des Libanon. 368 Piemont Landschaft in Oberitalien, ehem. Herzogtum. 139 Pirmasens Stadt in der Pfalz. 200 Pistoja Stadt nordwestl. von Florenz. 27 Placentia (Piacenza) Stadt südöstl. von Mailand. 291 Platää(Plataiai) im Altertum Stadt in Böotien. 8 10 13 69 Polen. 26 28 48 89 129 130 213 Polnisch-Schlesien. 170 Pommern (Pomorze). 170 172 Poitiers Stadt in Westfrankreich, südl. von Tours. 25 70 293 Pontecoroo Stadt nordwestl. von Neapel. 158 PorteauPrince Hauptstadt der Insel Haiti. 222
Portsmouth Hafenstadt in England. 263 333 Portugal. 130 284 285 Posen (Poznan). 335 Pozzolo Ort nördl. von Maritua. 138 Praissac Ort in Südfrankreich. 133 Prausnitz (Prusico) Ort in Schlesien, südwestl. von Liegnitz. 173 Preußen. 33 42-44 48 130 156 171 172 189 213 296 301 302 305 331 334 365 366 Preußisch-Eylau (Bagrationowsk) • 88 109 133 Prome Stadt in Birma, am Irawadi. 278 Pruth (Prut) Nebenfluß der Donau. 88 Puerto Cabello Hafenstadt in Venezuela. 217 219 220 227-229 Pidtusk Stadt nordöstl. von Warschau. Puno Hauptstadt des gleichnamigen Departements in Peru. 169 Puy Guillaume Ort in Frankreich, Departement Puy de Dome. 189 Pyrenäen. 133
Quilca Stadt in Peru, Departement Arequipa. 169 Quito Hauptstadt von Ekuador. 221 228
Ramerupt Ort in Nordostfrankreich, südl. von Chalons-sur-Aube. 179 Rateltau Ort nördl. von Lübeck. 157 171 Rastatt Stadt nördl. von Baden-Baden. 155 Regensburg. 61 93 Reichenbach Stadt westl. von Görlitz. 173 Reims Stadt in Nordostfrankreich. 182-184 Renty Ort in Nordwestfrankreich, südöstl. von Boulogne. 191 Rhein. 23 149 177 178 182 271 Rheinpreußen oder Rheinprovinz. 113 RhSne Fluß in der Schweiz und Frankreich. 139 Rippach Ort und Engpaß südl. von Halle. 134 Rivoli Ort in Oberitalien, östl. des Gardasees. 91 133 138 Rom. 23 92 158 347 368 Rämisch-Gallien Provinz in Frankreich, die heutige Provence. 22 Roßbach Ort südwestl. von Merseburg. 298 306 Rostock. 170 186
Roveredo (Rovereto) Stadt südl. von Trient. 133 Rügen. 139 Ruremonde (Roermonde) Stadt in den Niederlanden. 271 Rußland. 41 43 44 48 77 88 93 108 129 132 133 157-163 263 293 301 366 Russisch-Polen. 129
Saale. 175 Saar Nebenfluß der Mosel. 178 Sachsen. 113 134 174 Sahara. 95 Saint Denis Ort in Südbelgien, nordwestl. von Namur. 270 Saint Dizier Stadt in Nordfrankreich, an der Marne. 184 Saint-Jean-d'Acre (Akka) Hafenstadt an der Ostküste des Mittelmeeres. 133 Saint-Jean-de-Luz Stadt in Südwestfrankreich, südöstl. von Bayonne. 253 257 Salamanca Stadt und Provinz auf der Hochebene Alt-Castiliens. 133 285 Salwen Fluß in Birma, mündet in den Golf von Martaban. 275 Samos Insel vor der Westküste Kleinasiens. 14 San Carlos Stadt in Venezuela, südl. von Valencia. 226 227 San Fernando de Apure Stadt in Venezuela, südl. von Calabozo. 226 227 San Marcial Ort in Spanien, an der Bidassoa. 254 257 San Mateo Stadt in Venezuela, südöstl. von Barcelona. 218 San Pedro siehe Santa Marta San Sebastian Hafenstadt in Spanien. 253 257 St. Helena Insel im Atlantischen Ozean. 88 139 155 Santa Marta Hafenstadt in Kolumbien. 217 221 222 231 Santander Stadt in der gleichnamigen Provinz in Spanien. 167 Saragossa Stadt in Nordostspanien. 188 Sardinien. 303 360 Satledsch Nebenfluß des Indus. 17 78 Satrmur Stadt östl. von Nantes. 91
Schäßburg (Sighisoara, Segesvdr) Stadt in Transsylvanien. 132 Schiliß Fluß in Algerien. 95 Schellenberg Berg südöstl. Nürnberg. 245 Scherschel. (im Altertum Julia Caesarea) Stadt in der algerischen Provinz Oran. 97 Schlatkpw Ort südöstl. von Greifswald. 139 Schlesien (Slask). 26 170-173 293 Schleswig. 162 Schlettstadt Stadt südwestl. von Straßburg. 325 Schönbrunn Ort südwestl. von Wien. 158 Schottland. 58 167 236 371 Schweden. 33 139 157-163 176 Schwedisch-Pommem. 160 Schweidnitz (Swidnica) Stadt südwestl. von Breslau. 172 Schweiz. 14 26 41 139 177 182 365 Sedschestan (Seistan) Landschaft an der Grenze zwischen Persien und Afghanistan. 74 Seeland dänische Insel zwischen Ostsee und Kattegat. 157 Seine. 180-182 Semenowskoje Ort südl. von Borodino. 199 247 249 251 Seneffe Ort südwestl. von Brüssel. 270 Sern Stadt südöstl. von Paris. 115 182 Sewastopol. 52 56 145 205 333 Sizanne Stadt südwestl. von Reims. 180 183 Siam (Thailand) Königreich in Hinterindien. 282 Siebenbürgen (Transsylvanien) vom Karpatenbogen umrahmte Landschaft. 131 132 Sind (Sindh) Gebiet an der Westküste Indiens. 73 78 79 Sizilien. 368 Smolensk 89 Sneek Stadt in den Niederlanden, Provinz Friesland. 271 Soissons Stadt nordwestl. von Reims; 183 184 Solünangebirge (Stdeiman) Grenzgebirge zwischen Indien und Afghanistan. 74 Solli (Solly) Ort im Gouvemement Wilna. 108 Sommepuis (Sommepuits) Ort in Nordostfrankreich, südl. von Chälons. 180
Spanien. 23 27 48 96-98 130 142 166 169 181 188 213 217 218 227 253 290 295 Spanisch-Flandern (Westflandem, Seeflandern). 166 Sparta. 8 10-13 17 Speyer Stadt in der Pfalz. 87 Stephensworth (Stevensweert) Stadt westl. von Roermond, Provinz Limburg. 271 Stettin (Szczecin). 160 171 185 Stockholm. 154 157 159 160 163 Stralsund. 161 Straßbarg (Strasbourg). 263 324 325 Striegaa (Strzegom) Stadt südwestl. von Breslau. 298 Südamerika. 168 229 380 Sweaborg Festung am Finnischen Meerbusen. 145 147 160376 Syrakus (Siracusa) Stadt in Südostsizilien. II 265 Syrien. 23
Tabasko Staat in Mexiko. 315 Tafna Fluß in Westalgerien. 214 Tagliamento Fluß in Oberitalien. 154 Tornow (Tornow) Stadt östl. von Krakau. 129 Tarragona. 213 Temesvdr (Timisoara) Stadt im Banat. 132 Tesin Ort südöstl. von Kabul. 81 Thermopylen Engpaß in Griechenland. 8 69 Thessalien Landschaft in Nordgriechenland. 10 21 Thorn (Torün) Stadt an der Weichsel. 89 157 Tibet. 275 Ticino (Tessin) Nebenfluß des Po. 290 Tiemus siehe Ticino Tilsit (Sowjetsk). 157 Tiperah Staat in Bengalen. 275 Tirol. 61 272 Tlemcen (Tlemsen) Stadt in Algerien, südwestl. von Oran. 97 103 Tong-Ho Stadt in Birma, am Se-Tang. 278 Torgaa. 263 Tones Vedras Stadt nordwestl. von Lissabon. 338 Tortosa Stadt südwestl. von Tarragona. 213 Toskana (Toscana) Landschaft in Mittelitalien. 27 Toulon. 139 284
Toulouse. 285 Trachenberg (Zrmgrod) Stadt nordwestl. von Breslau. 161 172 Trartnes Ort in Nordostfrankreich, nordwestl. von Bar-sur-Aube. 178 Trarbach Stadt an der Mosel. 271 Trebia Nebenfluß des Po. 291 Trilport Ort östl. von Paris. 180 Troja (Ilion) im Altertum Stadt im Nordwesten Kleinasiens an der Küste des Ägäischen Meeres. 267 Troyes Stadt in Nordostfrankreich, südwestl. von ChSlons. 179 182 Truzillo (Trujillo) Stadt in Venezuela, südwestl. von Caracas. 227 Tschornaja Fluß auf der Krim. 136 Tunis. 95 Tunja. Stadt und Provinz in Kolumbien. 221 226 Turin. 138 323 Türkei. 33 354 362
Udine Stadt in Oberitalien. 155 Ukraine. 302 Ulm. 93 325 335 Umea schwedische Stadt an der Küste des Bosnischen Meerbusens. 88 Unai-Paß Paß in Afghanistan, beim Dorf Khurd-Kabul, südöstl. von Kabul. 81 Ungarn. 28 132 259-261 301 355 Urdax Stadt in Nordspanien, östl. der Bidassoa. 257 Urogne (Urrugne) Stadt in Südwestfrankreich, südl. von Bayonne. 258 Utiza Ort bei Borodino. 247 248
Valencia Hauptstadt der Provinz Carabobo in Venezuela. 220 223 227 228 Valladolid Stadt nordwestl. von Madrid. 133 Vor Fluß in Frankreich. 139 Vardö Insel an der Nordspitze Norwegens. 283 Varna (Warna) Stadt am Schwarzen Meer. 60 Vauchamp Ort südwestl. von Reims. 181 Vaucouleurs Stadt südwestl. von Toulouse. 178
Vendie französische Landschaft am Atlantischen Ozean. 91 156 Venedig. 274 Venezuela. 217218220-223225 228-230323 Venloo Stadt südl. von Nymwegen. 272 Vera Stadt in Nordspanien. 253 254 257 Vereinigte Staaten von Amerika. 151 234236 303 305 379 Verona Stadt und Provinz in Oberitalien. 273 320 335 338 Versailles Vorstadt von Paris. 91 Vertus Stadt in Nordostfrankreich, südwestl. von Chalons. 180 Vesle Nebenfluß der Aisne. 183 Vieax-Maison-le-Vidame Ort in Nordostfrankreich, südl. von Chäteau-Thierry. 181 Viffort Ort in Nordostfrankreich, südwestl. von Chalons. 181 Vitry Stadt in Nordostfrankreich, südöstl. von Chalons. 184 Vittoria Stadt in Spanien, südöstl. von Bilbao. 218 219 253 285 Vogesen. 178 Volta Fluß in Oberitalien. 138
Wachau Ort südl. von Leipzig. 310 311 Wagram Ort nordöstl. von Wien. 152 157 199 212 311 Wahlstatt (LegnickiePole) Stadt südöstl. von Liegnitz. 293 Walachei Landschaft zwischen Südkarpaten und Donau, ehem. Donaufürstentum. 23 131 Walcheren (Walchem) Marschinsel in der Scheidemündung. 133 Wanaschris (Wanscherisch) Teil des Atlas in Westalgerien. 95 Warschau. 115 129 130 299 Wartenburg (Gartenberg) Ort bei Merseburg. 175
Waterford Grafschaft an der Südostküste Irlands. 285 Waterloo (Belle-Alliance) Ort südl. von Brüssel. 65 67-70 90 139 144 185 300 309 311 313 Weidenthal Ort südwestl. von Speyer. 171 Weißenburg Stadt westl. von Karlsruhe. 338 Weißenfels. 177 Westindien. 284 Wettin Stadt nordwestl. von Halle. 175 176 Wien. 61 67 112-115 130 131 155 158 259 260 331 Wijkel Stadt in den Niederlanden, Provinz Friesland. 271 Wilna (Wilnjus). 108 Winchester Stadt südwestl. von London. 269 Wittenberg. 176 263 Woina Fluß und Schlucht westl. von Borodino. 250 i Wola Ort südwestl. von Warschau. Wolgast. 160 Wolhynien (Wolynien) Gebiet im westl. Rußland. 302 Woolwich Stadt bei London. 242 Worchester Stadt südl. von Birmingham. 269 Würzburg. 298
Yires Nebenfluß der Seine. 181
Zaab (Saab, im Altertum Gaetulia) Landschaft in Algerien. 97 104 Zaatscha Stadt in Algerien, südl. von Biskra. 104 Zareh See See in Afghanistan. 74 Zarewo-Saimistsche Ort zwischen Gshatsk und Borodino. 248 Zentralasien. 77 Zodock Ort bei Borodino. 250 Zomdorf (Sarbinovo) Ort nördl. von Küstrin. 312
Erklärung der Fremdwörter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke
abattis Verhau, Astverhau, Hindernis absorbieren aufsaugen, aufzehren ä conto auf Rechnung von a discretion nach Herzenslust, nach Belieben Affidavit eidesstattliche Erklärung vor Gericht Affiliation Aufnahme, Beigesellung affiliieren aufnehmen, beigesellen agent provocateur Polizeispitzel Ägide Schutz, Obhut Agnat ein Verwandter von väterlicher Seite aliquot ohne Rest teilend Allianz (Alliance) Bündnis, Verbindung, Vereinigung Alluvialebene siehe Alluvium Alluvium die nach der letzten großen Erdüberschwemmung gebildeten Lagen der Erdrinde, jüngster, von der Eiszeit bis in die Gegenwart reichender Abschnitt der Erdgeschichte alliieren verbünden Ambassadeur Botschafter, Gesandter amende honorable Ehrenerklärung Amendement Anderungs-, Zusatz-, Verbesserungsantrag Anachronismus Zeitwidrigkeit Annexation (Annexion) Aneignung, (gewaltsame) Einverleibung fremden Staatsgebiets annexieren (annektieren) sich (gewaltsam) aneignen Antezedentien frühere Verhältnisse, Vorleben Antichambre Vorzimmer Antimon chemischer Grundstoff, schweres
Halbmetall der Stickstoffgruppe, hauptsächlich zu Legierungen verwendet antizipieren gedanklich vorwegnehmen Aolsharfe Windharfe (nach dem griechischen Windgott Aioles lÄolus]) Apologet Verfechter, Verteidiger reaktionärer Strömungen und Systeme, Verfasser von Verteidigungsschriften Apologie Verteidigung; Verteidigungsschrift, -rede Apoplexie Schlaganfall, schlagartiges Versagen lebenswichtiger Organe Apostat Abtrünniger, vom Glauben Abgefallener a posteriori nachher apportieren herbeibringen, herbeiholen; hier: vortragen, entwickeln Approchen Annäherungsgräben, Laufgräben a priori von vornherein Äquivalent Gegenwert, Ersatz, Entschädigung Arkebuse Hakenbüchse (frühes Infanteriegewehr mit Stützhaken) Arkebusier Soldat mit Arkebuse Areopag Staatsgerichtshof (im alten Athen) armieren bewaffnen, befestigen, bestücken; ausrüsten Arsenal Heeresgerät- und Waffenlager; Zeughaus, Rüstkammer Assekuranz Versicherung Assignate Papiergeld der Französischen Revolution Assisen Schwurgericht in Frankreich und in der Schweiz
Assoziation Vereinigung, (politische) Organisation attachieren beigeben, zuteilen, anschließen authentiziert glaubwürdig, echt Autokratie Alleinherrschaft, Selbstherrschaft Autorisation Ermächtigung, Vollmacht Avancement Beförderung im Amt Avantgarde Vorhut; Teil einer auf dem Marsch befindlichen Truppe, der dem größeren Heeresteil mit Abstand vorausgeht; soll Marschstörungen beseitigen; das Gelände erkunden, schwachen Widerstand brechen und gegnerischen Angriffen so lange standhalten, bis das Gros sich entwickelt hat Aviso kleines, schnelles Kriegsschiff, als Depeschen- und Aufklärungsschiff verwandt
ballista (Baüiste) antikes Wurfgeschütz Ban Fürstentitel, Statthalter, Befehlshaber Bankett (Bankette) Auftritt, eine Stufe hinter der Brustwehr, auf der die Schützen beim Schießen stehen Banlieue Vororte Bastion aus der Festungslinie vorspringendes, meist fünfeckiges Bollwerk Bei ehemals Titel hoher türkischer Beamter und Offiziere Berme Absatz zwischen äußerer Brustwehrböschung und innerem Grabenrand, "um ein Abrutschen der Erde zu verhindern bivue Versehen, Schnitzer Bijoutier Juwelier Biwak Feldlager, Lager im Freien biwakieren im Freien lagern, die Truppen werden in taktischen Verbänden bei Kampfbereitschaft zusammengehalten Blindage (Blindierung) Deckwand von Feldschanzen; Blende Blockschwanzlafette das Geschützrohr ruht auf einem längeren hölzernen Block, dessen hinteres Ende den Lafettenschwanz bildet Bombardement anhaltende Beschießung mit schweren Waffen oder durch Bombenabwurf
bona fide in gutem Glauben Bonnet Erhöhung der Festungsbrustwehr in den ausspringenden Winkel, Vorlage auf der Brustwehr bei Verschanzungen Bottie-holder Steigbügelhalter Bravour Unerschrockenheit Brummagem falsch; unecht; Talmi Bully Prahler, Raufbold Burleske Posse, komische Angelegenheit
Calvirnsmus (Kalvinismus) Lehre Johann Calvins, des Mitbegründers der evangelisch-reformierten Kirche Caput mortuum toter Rückstand Carcasse (Karkasse) Brandgeschoß carte blanche (Carte blanche) freie Hand, unbeschränkte Vollmacht cataphractae lederner oder eiserner Schuppenpanzer Chamäleon jemand, der seine Überzeugung so oft wechselt wie das Chamäleon die Farbe chamäleonartig siehe Chamäleon Charte Verfassungsurkunde, Verfassung Chasseur Scharfschütze, leichter französischer Fußsoldat chasseurs ä pied Jäger zu Fuß, leichte Infanterie chasseurs d'Afrique leichte Elite-Reiterregimenter auf Berberpferden Chevaulegers leichte Kavallerie Chromographie Farbdruck Cicisbeo vom Ehemann anerkannter Hausfreund Cidevants zur Zeit der Französischen Revolution 1789 aufgekommene spöttische Bezeichnung für die früheren Adligen; eigentlich Ehemalige citissime schleunigst Claqueur bezahlter Beifallklatscher Club populaire Volksklub Code (Kode) Gesetzbuch Commerfant Geschäftsmann Commis voyageur Handlungsreisender conspiracy Verschwörung corps ligislatif gesetzgebende Körperschaft Corps d'armie Armeekorps Corpus delicti Beweisgegenstand
Couleur hier: Farbe Courtoisie Höflichkeit, Artigkeit Coup Schlag, Streich, Unternehmen Coup d'etat Staatsstreich Coup de main Handstreich, Überfall coupure (Koupüre) Verschanzung, Verteidigungsabschnitt; meist nur aus einer Brustwehr und einem Graben davor bestehend couronnement Krönung des Glacis cremaillires sägeförmige Ausschnitte in der Brustwehr, die den Verteidigern ein Kreuzfeuer mit Handfeuerwaffen ermöglichen sollten
debauchieren aus einem Engpaß hervorrücken und sich entwickeln debütieren zum erstenmal öffentlich auftreten de facto tatsächlich, nach Lage der Tatsachen Defensive Verteidigung, Abwehr Defensivkasematte siehe Kasematte Defilee Engpaß, Hohlweg, durch ungangbares Gelände eingeengter Weg, den Truppen nicht in breiter Front passieren können defilieren in Kolonne marschieren definitiv endgültig, entscheidend; abschließend degagieren befreien, losmachen Dei Beherrscher von Algerien Deklamator Vortragskünstler; Schönredner Dementi Widerruf, Ableugnung; Richtigstellung Demimonde Halbwelt Demiurg Schöpfer Denunziation Anschwärzung oder Anzeige aus niedrigen, meist persönlichen Beweggründen denunzieren rügen, anprangern, anklagen deployieren aufrücken, aufmarschieren, sich entfalten Depot Truppenabteilung (Bataillon, Kompanie), die in der Garnison zurückblieb und die Rekruten ausbildete; Lager für Waffen und Kriegsgerät aller Art Deputation Abordnung, Ausschuß
desavouieren verleugnen lassen; nicht anerkennen destruktiv zerstörend, zersetzend; Detachement eine von den Hauptkräften für besondere Aufgaben abgezweigte Truppenabteilung detachieren eine Truppe mit Sonderauftrag entsenden detachiertes Werk dem befestigten Ort vorgeschobene, nicht unmittelbar mit ihm zusammenhängende ständige Befestigungsanlage; selbständiges Außenwerk Dezennium Jahrzehnt Digression Abschweifung; Abweichung Diskretion Verschwiegenheit disponibel verfügbar, zu Gebote stehend Disposition Verfügung; Anordnung Disput Streitgespräch; Wortgefecht Distrikt Verwaltungsbezirk Diwan ehemaliger türkischer Staatsrat dolus böse Absicht dossier (Dossier) Aktenbündel Dragoner ursprünglich berittener Infanterist, später leichter Kavallerist Duodez hier: etwas von sehr kleinem Format
Effekten bewegliche Habe Eklipse Sonnen- und Mondfinsternis, Elevation Erhöhungswinkel eines Geschützrohres beim Schießen Emanzipation Befreiung aus entwürdigender (gesellschaftlicher und rechtlicher) Abhängigkeit Erneute Aufruhr, Meuterei, Aufstand Emir Titel unabhängiger Stammeshäuptlinge im Orient; Fürst; eigentlich Befehlshaber Emissär Abgesandter, Kundschafter, Agent Emphase Nachdruck Enceinte Umwallung, Gürtel, Außenwerke einer Festung en crimaillere sägeförmig en ichäon Gefechtsformation, in der die einzelnen Angriffskolonnen seitwärts hintereinander gestaffelt aufgestellt wurden Enfield-Gewehr englisches Gewehrmodell enfilieren Truppen oder ein Festungswerk der Länge nach bestreichen
Enklave vom eigenen Staatsgebiet umschlossener Teil eines anderen Staates en masse in Masse, massenhaft en muraille in gerader Linie, mauerartig Entente cordiale herzliches Einverständnis Epaulement (epaulement) eine Brustwehr von Sandsäcken ephori gewähltes Kollegium von 5 Mann mit großer Machtbefugnis Epigramm Sinn- oder Spottgedicht, bei den alten Griechen erläuternde dichterische Aufschrift auf Kunstwerken, Geschenken usw. Epigrammatiker Dichter von Epigrammen Epistel längerer Brief; Strafpredigt eskaladieren mit Sturmleitern ersteigen, erstürmen Eskadron Schwadron, taktische Einheit der Kavallerie eskamotieren heimlich verschwinden lassen, wegzaubern Eskapade Seitensprung, mutwilliger Streich Eskarpe innere Grabenböschung in Festungen und Schanzen Evolution Bewegung von Truppenkörpern zur Ortsveränderung, Veränderung der Front oder der taktischen Formation examina (Examina) Prüfungen (besonders Abschlußprüfungen an Universitäten und Hochschulen) Exekution Pfändung exercitia practica praktische Übungen exilieren verbannen eximieren von einer allgemeinen Pflicht oder Vorschrift ausnehmen, befreien Expektoration Gefühlserguß exponieren auseinandersetzen, erklären
Face bei Festungswerken und Schanzen-die dem Gegner zugewandte Seite Fama Gerücht, Gerede, Ruf fait accompli vollendete Tatsache Falliment Zahlungsunfähigkeit, Konkurs Falsum Fälschung, Betrug Farce Posse Faschine walzenförmig geschnürtes Reisigbündel für Schanzarbeiten und zum Füllen von Gräben
Fazit Ergebnis Felonie Treubruch, Untreue, Verrat fetieren schmeicheln, Ehre erweisen Fiasko Mißerfolg figurieren in Erscheinung treten flankieren von der Flanke decken oder fassen Florin italienische Münze Folio Buchformat in Halbbogengröße Fort selbständiges Festungswerk, Außenwerk fougasse Flattermine Fourage militärische Verpflegung; Futter (für Militärpferde) free-trader Freihändler Fronde regierungsfeindliche, oppositionelle Partei Frondeur Unzufriedener; Angehöriger einer Fronde Furore machen begeisterten Beifall ernten; großen Erfolg haben; Aufsehen erregen Fusiomst Anhänger einer Vereinigung entgegengesetzter Parteien zu gemeinschaftlichen Zwecken
Galeasse (Galjaß) anderthalbmastiges Segelschiff, Küstenfrachtsegler Galeone dreimastiges Segelkriegsschiff Galerie parallel zur Stirnwand angelegte Kasematte gens d'armes vollständig bewaffneter Reiter gerieten sich ausgeben, sich benehmen, sich aufführen Glacis flaches, von den Festungsgräben nach außen abfallendes und jeglicher Deckung beraubtes Vorfeld Grisette junges, leichtfertiges Mädchen Gtierilla Partisanen, Kampf von Freischaren Guttapercha ein aus dem Milchsaft südostasiatischer Bäume und Sträucher gewonnenes Naturprodukt, das hauptsächlich zum Isolieren von Überseekabeln verwendet wird
habitui Stammgast Haubitze schwere Feuerwaffe zwischen dem Flachfeuer- (Kanone) und Steilfeuergeschütz (Mörser)
Hellebarde Stoß- und Hiebwaffe im Mittelalter Heüebardier mit Hellebarde Bewaffneter Helot (Helote) Staatssklave im alten Sparta, hier: Sklave Hemisphäre Halbkugel hemisphärisch halbkugelförmig heterogen verschieden-, ungleichartig; innerlich uneinheitlich Hexagon Sechseck homancalis (Homunkulus) künstlich erzeugter Mensch Honneur Ehrenerweisung horizontal waagerecht hybrid zwitterhaft, gemischt Hyperbel sprachliche Übertreibung
impedimenta Hindernis, Troß, Bagage Impertinenz Unverschämtheit importunieren belästigen, sich aufdrängen impugnieren bestreiten, bekämpfen, anfechten (einen Anspruch) inaugurieren in Amt uVid Würden einsetzen, einleiten, beginnen Indignation Mißfallen indigniert ungehalten, entrüstet, empört Indigo wichtigster, heute künstlich gewonnener Küpenfarbstoff Indiskretion Schwatzhaftigkeit, Taktlosigkeit in dulci jubilo süßer Jubel; herrlich und in Freuden Infamie Niedertracht, Schändlichkeit Initial (Initiale) mit linearem oder figürlichem Schmuck versehener großer Anfangsbuchstabe in Hand- und Druckschriften Injurie Beleidigung injuriös beleidigend Inkognito Unerkanntheit; Gebrauch eines Decknamens inkriminieren beschuldigen, anschuldigen in Parenthese in Klammern in partibus (infidelium) im Gebiete der Ungläubigen; Ungläubige in petto in Bereitschaft, auf dem Herzen haben Insinuation Einschmeichlung; Zuträgerei insinuieren vorlegen, einflüstern
Inspiration Anregung, Einfall Insult (Insultation) Anfeindung, Beschimpfung, Beleidigung insultieren angreifen, anfeinden, kränken, beschimpfen Insurgent Aufständischer Insurrektion Erhebung, bewaffneter Aufruhr, Aufstand Integrität Unverletzlichkeit internieren eingeschlossen halten, jemand in seiner Freiheit beschränken Interpellation Anfrage; förmliches Ersuchen um Auskunft; Einspruch interpolieren Zwischenschalten Intervall Abstand zwischen nebeneinanderstehenden Truppeneinheiten Intervention friedliche oder kriegerische Einmischung eines Staates in Angelegenheiten eines anderen Staates Invasion Einfall, Eindringen in fremdes Gebiet Invektive Anzüglichkeit, Beleidigung irrelevant belanglos, unwichtig
Janitscharen im 14. Jahrhundert aus christlichen Gefangenen und ihren Nachkommen gebildete Kerntruppe der türkischen Sultane; seit dem 17.Jahrhundert eine aufsässige Prätorianergarde und den herrschenden Kräften gefährlich; weigerten sich 1826, ihre Vorzugsstellung aufzugeben und wurden durch Massaker ausgerottet Jeremiade Gejammere, Klagelied Junta Regierungsausschuß (in Spanien, Portugal und Mittelamerika) jus (Jus) Recht
Kadi mohammedanischer Richter Kaliber innerer Durchmesser von Rohren, Geschoßdurchmesser Kalkül Rechnung, Berechnung Kamarilla kleine geheime Günstlingspartei, geheime Clique Kapitale die den ausspringenden Winkel halbierende Mittellinie einer Bastion Kaponn&re Hohlraum zur Längsbestreichung von Festungsgräben
Kapudan-Pascha der Groß-Flottenführer der Türken, der Oberbefehlshaber der türki~ sehen Seemacht Karree bis Ende des 19. Jahrhunderts angewandte geschlossene oder offene vierseitige Gefechtsformation der Infanterie zur Abwehr von Kavallerieattacken Karronade (Carronade) im 19. Jahrhundert verwendetes kurzes Schiffsgeschütz mit großem Kaliber und geringer Schußweite Kartätsche heute nicht mehr verwendetes Artilleriegeschoß; Büchsenkartätsche, mit gehacktem Blei, Eisen oder Radnagelköpfen gefüllt, die mit einer in Pech getauchten Leinwandhülle umgeben waren Kasematte beschußsicheres Gewölbe in den Werken einer Festung zur Aufbewahrung von Vorräten, Unterbringung von Truppen; mit Schießscharten versehene Kasematten dienten der Verteidigung der Festung (Defensivkasematten) Kassation Dienstentsetzung Khan (Chan) früher Titel mittelasiatischer Fürsten Koalition Vereinigung Kognat Blutsverwandter Kollaboration Zusammenarbeit, Mitarbeit Kolophonium Harzprodukt, Rückstand bei Destillation von Terpentin Kolli (Kollo) Prachtstück, Warenballen Kollision Zusammenstoß Kolorit Farbgebung Kolporteur Wanderbuchhändler, Hausierer mit Druckschriften kolportieren (mit Druckschriften) hausieren; Gerüchte verbreiten Kombattanten Kämpfer; die tatsächlich zum Kampf eingesetzten Truppen Kommunikation Verbindung Kompensation Ausgleich, Vergütung Kompilation Sammlung Komplizität (Complidtät) Mitschuld Kondottiere italienische Söldnerführer im 14. und 15. Jahrhundert Konfiskation Beschlagnahme Kongregation Vereinigung, Bündnis; Verband mehrerer Klöster eines Ordens
konkav hohl, nach innen gewölbt Konklave von der Außenwelt streng abgeschlossener Ort Konskription bedingte Militärdienstpflicht, bei der Loskauf und Stellvertretung möglich waren Konstitution Verfassung Kontra (Contra) das Wider kontradiktorisch widersprechend, widersprüchlich, gegensätzlich Kontrahent Vertragschließender, Gegner Kontravallationslinie um die feindliche Festung angelegte befestigte Linie ' konvex nach außen gewölbt Korpus delikti siehe Corpus ddicti Korsar Seeräuber, Freibeuter korybantisch ausgelassen, lärmend, zügellos kreiern schaffen, bilden, errichten Kretinismus Schilddrüsenkrankheit mit körperlicher und geistiger Mißbildung bis zur Idiotie Küraß ursprünglich ein Lederpanzer, Brustharnisch Kürassier schwerer, mit Küraß ausgerüsteter Kavallerist Kurie Sitz der päpstlichen Regierung oder einer bischöflichen Verwaltung Kurtine bei Befestigungsanlagen mit bastioniertem Grundriß der zwischen zwei Bastionen liegende Teil des Hauptwalls
Lafette Schieß- und Fahrgerüst der Geschützrohre /. c. loco citato Legion altrömische Heereseinheit Leonidasse hier: Könige, nach Leonidas, König von Sparta Liktor römischer Gerichtsdiener lithographieren mit Fettkreide oder Tusche auf Stein zeichnen; im Steindruck wiedergeben Lizenz Erlaubnis, Bewilligung; Genehmigung legitim, illegitim, gesetzlich, ungesetzlich l'homme d'etat Staatsmann Liberator Befreier loco dtato am angeführten (zitierten) Ort (eines Textes)
loyal aufrichtig; gesetzmäßig Logement Wohnung, Quartier; flüchtige Deckung Lünette kleines Festungswerk mit gebrochener Frontlinie, das also aus zwei Facen und zwei Flanken besteht. Die Lünette war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die gebräuchlichste Form der Schanzen
Matador Rädelsführer masculin männlich; hier: Männer Maquereaas Zuhälter Melodramatiker Singspieldichter melodramatisch das gesprochene Wort mit Musik begleitend Memorandum Denkschrift Mensur studentischer Zweikampf Meteor Sternschnuppe, Stern Millennium das tausendjährige Reich der Bibel, Jahrtausend Mime-Gewehr französisches Gewehrmodell Modination Machenschaft; Ränke mdeades (Moleküle) Teilchen Monomanie Wahnidee Montierung siehe Montur Montur Ausrüstung, Bekleidung; Dienstkleidung (des Soldaten) Motion Vorschlag, Antrag moucharderie Polizeispitzelei mouchard (Mouchard) Polizeispitzel Mörser Geschütz mit kurzem Rohr für den Wurf von Geschossen in sehr gekrümmter Flugbahn zur Bekämpfung von horizontalen und verdeckten Zielen Munizipalität Stadtobrigkeit Muskete ursprünglich ein schweres glattläufiges Gewehr mit langem Rohr; lag beim Schießen auf einer Gabel; später allgemeine Bezeichnung für das Luntenschloßgewehr Musketier mit der Muskete bewaffneter Infanterist Mysterium Geheimnis
Nasal Nasenlaut, Nasenvokal nexieren verbinden nolens, volens wohl oder übel Non plus ultra das unübertreffliche Muster
Notabein die Angesehenen, Vornehmsten notabene beachte, wohlgemerkt
offiziös halbamtlich, nicht amtlich verbürgt; von einer Behörde, einem Amt ausgehend, beeinflußt oktroyieren aufdrängen, aufzwingen Oligarchie Herrschaft einer (privilegierten) Minderheit wie der Junker oder Monopolisten ominös unheilverkündend, unheilvoll ordre Befehl
ostensibel augenscheinlich
p. Pagina Pagina Seite, Seitenzahl Pairie Adelsstand Palisade Hindernis aus Pfählen, die in Reihen nebeneinander eingegraben und oben zugespitzt wurden Panegyrik (Panegyrikus) Lobrede Pantalone Charaktertype des reichen, mißtrauischen, oft geprellten Alten der italienischen Stegreifkomödie Pantheimus All-Gott-Lehre; religions-philosophische Lehre vom Einssein Gottes mit der Natur pantheistisch den Pantheismus betreffend Pantomime Gebärden-, Mienen- und Tanzspiel Papaya tropischer Obstbaum mit melonenähnlichen Früchten parabolisch gekrümmt par excellence im wahrsten Sinne des Wortes par ordre auf Befehl Parvenü(Parvenu) kleinbürgerlicher Emporkömmling, Neureicher parthischer Pfeil persischer Pfeil Paschalik Amtsbezirk eines Pascha in der früheren Türkei Pasquill Schmähschrift, Spottschrift Patron Schutzherr, Gönner, Vorsteher Patronage (patronage) Schutzherrschaft, Gönnerschaft, Schutz Patrone aus Treibmittel, Zündung und Geschoß bestehende Ladung für Feuerwaffen Peccadille ein kleines Vergehen, kleine Sünde pekuniär geldlich, in Geld bestehend
Peloton Truppenabteilung etwa in Zugstärke; im 18. Jahrhundert Unterteilung des Bataillons für die Gefechtsformation; ein Bataillon hatte acht Pelotons Penny-a-liner Zeitungsschreiber, Zeilenschinder Pentagon Fünfeck PentarcMe Fünfherrschaft Perfidie Gemeinheit, Tücke, Treulosigkeit Perkussion Entzündung durch Stoß oder Schlag PerkussionsscMoß Schlagschloß, bei dem der als Hammer dienende Hahn auf ein Zündhütchen schlug, das sich auf einem durchbohrten Zündstift (Piston) befand; der Zündstrahl fuhr durch die Bohrung des Zündstiftes in die Pulverladung Permanenz Dauer perorieren weitschweifig reden persiflieren versteckt geistvoll verspotten petto siehe in petto Phalanx geschlossene Schlachtenreihe des schweren Fußvolkes; Kerntruppe Phantom Trugbild Philistertum Spießbürgerdasein Piedestal Sockel von Säulen und Bildwerken Pike 3-5 m lange Stoßwaffe mit breiter Spitze am Schaft Pikenier mit Pike bewaffneter Fußsoldat pila Wurfspieße Plagiat Diebstahl an geistigem Eigentum Plagiator jemand, der ein Plagiat begeht, fremdes Eigentum (geistiges) als eignes veröffentlicht; Abschreiber Plebiszit Entscheidung durch Volksabstimmung Pointe springender Punkt Polygon Vieleck, von mehr als vier Strecken begrenzte geometrische Figur Ponton flachbodiger Bootskörper für schwimmende Brücken Portefeuille Ministerposten Positivus die Unterstufe in Wortbedeutungen, das ohne Vergleichung zugefügte Beiwort Potentat Machthaber, Herrscher prädestiniert vorherbestimmt Präliminarien Vorverhandlungen
Prätorianer Leibwache der römischen Kaiser, von Augustus gebildet; sie hatten höheren Sold und eine kürzere Dienstzeit als die übrigen Truppen und oft verhängnisvollen Einfluß auf die Einsetzung der Kaiser; Angehöriger der kaiserlichen Leibwache im ahen Rom präventiv vorbeugend präsumieren annehmen, mutmaßen, vermuten Präzedens Beispielsfall, Musterfall Pro das Für pro domo in eigener Sache Prognostiken (Prognostikum) Vorzeichen, Anzeichen kommenden Geschehens Projektil Geschoß Pronunziamento (Pronunziamiento) Aufruf zum Staatsumsturz prophylaktisch vorbeugend, verhütend proprio matu aus eigenem Antrieb Protegi (Protegi) Schützling, Günstling Protze zweirädriger Vorderwagen zum Transport der Geschütze, an den der Lafettenschwanz angehängt wird Providence (Providern) Vorsehung Prosperität Wohlstand, höchste Phase (Aufschwung) im Krisenzyklus der kapitalistischen Wirtschaft Protektion Schutz Protektorat Schirm-, Schutzherrschaft pythagoreisch nach der Lehre des griechischen Philosophen und Mathematikers Pythagoras Pythia weissagende Frau
qua als quid pro quo (Quidproquo) Mißverständnis, Verwechslung Quirite Ehrentitel eines altrömischen Vollbürgers
Ratifikation Bestätigung eines Vertrages Ravelin dreieckiges Befestigungswerk vor der Kurtine, bestand aus zwei Facen, die einen ausspringenden Winkel bildeten; in der Kehle geschlossene Halbmondschanze
Redan Erdwerk in Dreiecksform zur Flankierung benachbarter Linien Redoute in der Feldbefestigung des 18. und 19. Jahrhunderts eine meist aus Erdwerk bestehende geschlossene Schanze mit nur ausspringenden Winkeln Reduit bombensicheres, verteidigungsfähiges Kernwerk im Inneren einer Festung Regenerator (Regenerateur) ein Wiederhersteller, Wiederbeleber Reglement Dienstvorschrift, Vorschrift reglementieren durch Vorschrift regeln, behördlich anordnen reglement organique organisches Statut Remonte junges Militärpferd Remonteoffizier für die Versorgung der Truppe mit Pferden verantwortlicher Offizier Rekognoszierung Aufklärung, Erkundung Rekognoszierungsabteilung Abteilung, die Aufklärungsdienst leistet Rektifikation Berichtigung Rekurs Beschwerde Relief plastisches Bild Reminiszenz Erinnerung rendez-vous Verabredung, Stelldichein Renegat Verleugner eines (bisherigen) Glaubens oder einer politischen Überzeugung; Abtrünniger, Überläufer Renomage Aufschneiderei, Prahlerei renommieren aufschneiden, prahlen Replik Erwiderung Reputation Ruf, Ansehen Ressort Geschäftsbereich, Aufgabenkreis Ressource Hilfs- und Rohstoffquelle; Erwerbsquelle Restauration Wiederherstellung der Kräfte; Wiederherstellung alter, meist überlebter gesellschaftlicher oder politischer Formen Resume (Resümee) Zusammenfassung, Übersicht resümieren zusammenfassen, kurz wiederholen Revindikation Rückforderung einer Sache Reüssite Erfolg requirieren herbeischaffen Requisition Anforderung, Ersuchung
Rezipient Glasglocke, die zu Versuchszwekken luftleer gemacht werden kann Rikoschett Aufprall, Abprall (wiederholter) Aufschlag rikoschettieren Schußart, bei der das Geschoß mehrmals aufschlägt, bei einem Aufschlagwinkel bis zu 15° beträgt die Weite jedes folgenden Aufschlages ungefähr die Hälfte des vorhergehenden; von „ricocher" aufschlagen und abprallen Rodomontade Aufschneiderei, Großsprecherei Robot Frondienst Roui Wüstling Route Marsch-, Wegstrecke
salaire (Salär) Gehalt, Lohn Salto mortale lebensgefährlicher Sprung Sansculotten revolutionäre Proletarier oder Kleinbürger in der Französischen Revolution, die lange Hosen (Pantalons) statt der höfischen Kniehosen (Culottes) trugen sans gene schamlos, ungeniert sans phrase wie er leibt und lebt; ohne Umschweife Sappe kurzer Laufgraben, der aus einer Stellung in Richtung auf den Feind vorgetrieben wird Sappeure früher in den Armeen spezielle Truppen für Erdarbeiten Satrap altpersischer Provinzstatthalter, mit großer Machtvollkommenheit ausgestattet Scharmützel unbedeutendes Gefecht, Plänkelei Schrapnell Artilleriegeschoß mit Streukugelfüllung Scribler (Skribler) Schmierer, unfähiger Schriftsteller Sepoy (Seapoy) eingeborener Soldat der ehemaligen englischen Kolonialtruppe in Indien servil unterwürfig, knechtisch, kriecherisch Servilismus Unterwürfigkeit, Kriecherei Sesam Pflanzengattung siesta (Siesta) Mittagsruhe Silen trunkener Alter (nach dem Erzieher des griechischen Weingottes Bacchus) Solidität Zuverlässigkeit, Rechtschaffenheit
Souffleur Vorsager, Einsager Species (Spezies) Art; Gestalt sphäroidisch kugelähnlich spezifizieren zergliedern, einzeln anführen Steinschloßgewehr eine im 17. Jahrhundert entwickelte' Feuerwaffe; der Lauf war in Höhe der Ladung durchbohrt; auf der Durchbohrung befand sich eine kleine Pulverpfanne, die das lose Pulver aufnahm; ein am Hahn befestigter Feuerstein erzeugte beim Herabschnellen durch Reibung an einem Stahlstift Funken, entzündete das auf die Pfanne geschüttete Pulver, und der Feuerstrahl schlug durch das Bohrloch in die eigentliche Ladung Stipulation Vereinbarung stipulieren vereinbaren stratagem Kriegslist Subsidien Hilfsgelder (eines Staates an einen anderen) Subskription Geldsammlung auf Listen Subventionieren durch finanzielle Beihilfe unterstützen Sukkmsole Zweigbetrieb, Zweigniederlassung einer Firma Sukzession Nachfolge sukzessiv allmählich eintretend, nach und nach Superlativ (Grammatik) Höchststufe, zweite Steigerungsstufe suspendieren zeitweilig aufheben Sykophant Verräter, Verleumder, Erpresser Syntax Lehre vom Satzbau, Satzlehre
tartine Quatsch (nichtssagender Zeitungsartikel, langweilige Predigt) ' Taverne (Tabeme) Weinschenke, Wirtshaus (mit Kaufladen) Teakholz für den Schiffsbau und die tropische Holzindustrie sehr wertvolles Holz eines in Ostindien und dem malayischen Gebiet heimischen Baumes terra incognita unbekanntes Land; Unerforschtes Testimonium paupertatis Armutszeugnis Tirailleur Plänkler, in aufgelöster Ordnung kämpfender Soldat tiraillieren Kampf der Schützen in zer
streuter Ordnung, um eine bessere Feuerwirkung und größere Beweglichkeit bei Ausnutzung der Deckung zu erzielen Toast Trinkspruch Tranchee Lauf-, Schützengraben im Festungskrieg Transaktion Unterhandlung, Übereinkunft, Unternehmung Traverse Querwall zum Schutze gegen feindliches Enfilierfeuer travestieren nachahmen trigonometrisch unter Verwendung von Winkeln gemessen Troß Gefolge, Haufen, Wagen mit Heeresbedarf
tutti quanti wie sie alle heißen
Ukas Erlaß idtimo ratio letztes Mittel ultramontan hier: übertrieben ursupieren sich (gewaltsam) widerrechtlich Macht aneignen Vademecum Taschenbuch, Leitfaden vakant leer, offen Vexation Quälerei vice versa umgekehrt Vignette Verzierungen in Büchern (Titel etc.) vindizieren einen Herausgebeanspruch gegen den Besitzer geltend machen Virtuosität meisterhafte Beherrschung voltigieren Auf- und Abspringen auf ein stehendes oder sich bewegendes Pferd voyons Wir wollen sehen!, Wir werden sehen! vtdgo gemeinhin, gewöhnlich
Whig Angehöriger der englischen liberalen Partei
Yams Kletter- oder Schlingpflanze aus dem tropischen Amerika, mit eßbarem süßlichen Wurzelstock
zemieren eine Festung durch Truppen einschließen Zession Abtretung Zuaven früher aus Algeriern bestehende Fußtruppe des französischen Heeres
Verzeichnis der Gewichte, Maße und Münzen
Gewichte
1 Bis (Vis) 1 Pfund (pound, lb.)
1,650 kg 453.592 g
1 Hand (hand) I Fuß (foot) 1 Yard 1 Zoll (inch)
Längenmaße
= 12 Zoll = 3 Fu3 = 12 Libes
10.150 cm 30,480 cm 91,439 cm 2,540 cm
1 Acre (acre)
Flächenmaße
4046,78 qm
Münzen*
1 Pfund Sterling (pound Sterling, £)= 20 Schilling 20,43 Mk. 1 Dollar =100 Cent 4,20 Mk. 1 Golddrachme 2, 175 Mk. 1 Silberdrachme 0,726 Mk. 1 Silbergroschen 12 Pf. 1 Goldrupie (Brit-Ostindien) = 15 Silberrupien ca. 30,00 Mk. 1 Silberrupie ca. 2.00 Mk.
Florin (Floren, fiorino) florentinische Goldmünze seit 1252 im Werte von 3,5 g Feingold;seit 1325 in Deutschland nachgeprägt (Gulden)
* Die Umrechnung in Mark und Pfennig bezieht »ich «uf du Jahr 1871 (I Mark = 1/2790 leg Feingold).

Inhalt
Vorwort ^ Friedrich Engels • Armee . 5 Friedrich Engels • Adjutant 49 Friedrich Engels • Albuera 50 Friedrich Engels - Alma 52 Friedrich Engels • Arkebuse - 57 Friedrich Engels • Airey 60 Friedrich Engels • Aspern 61 Friedrich Engels • Angriff 68 Friedrich Engels • Afghanistan 73 Friedrich Engels • Verhau - 83 Friedrich Engels • Barbette 84 Friedrich Engels • Bastion 85 Friedrich Engels • Bajonett 87 Karl MarxlFriedrich Engels • Barclay de Tolly 88 Karl Marx • Berthier ' 91 Friedrich Engels • Algerien 95 Friedrich Engels • Munition 107 Karl Marx/Friedrich Engels • Bennigsen 108 Karl Marx • Blum 112 Karl Marx • Bourrienne 115 Friedrich Engels • Schlacht 117 Friedrich Engels • Batterie 122 Friedrich Engels • Biwak 125
890 Inhalt
Friedrich Engels • Blindage 126 Friedrich Engels • Bonnet 128 Karl MarxlFriedrich Engels • Bem 129 Karl Marx • Besseres 133 Karl MarxlFriedrich Engels • Bosquet 135 Karl Marx • Brune 137 Friedrich Engels • Bombe 141 Friedrich Engels • Bombardier 143 Friedrich Engels • Bombardement 144 Friedrich Engels • Bombardiergaliote 146 Friedrich Engels • Bombenschiff '47 Friedrich Engels • Bombensicher 148 Friedrich Engels • Brücke 149 Karl Marx • Bernadotte '54 Karl MarxlFriedrich Engels • Armada 164 Karl Marx/Friedrich Engels • Ayacucho 168 Karl MarxlFriedrich Engels • Blücher • • 170 Friedrich Engels • Artillerie '87 Karl Marx • Bugeaud 213 Karl Marx • Bolivar y Ponte 217 Friedrich Engels • Kampagne 232 Friedrich Engels • Kapitän 234 Friedrich Engels • Karabiner 235 Friedrich Engels • Karronade 236 Friedrich Engels • Kartätsche 238 Friedrich Engels • Karkasse 240 Friedrich Engels • Patrone 242 Friedrich Engels • Berme 244 Friedrich Engels • Blindheim 245 Friedrich Engels • Borodino 247 Friedrich Engels • Bidassoa 253 Friedrich Engels • Buda 259 Friedrich Engels • Brückenkopf 263
Friedrich Engels • Katapult 265 Friedrich Engels • Lager 266 Friedrich Engels • Coehoorn Friedrich Engels • Brescia 2^2 Friedrich Engels • Birma Friedrich Engels • Bomarsund ..! 283 Karl MarxlFriedrich Engels • Beresford 284 Friedrich Engels • Kavallerie 286 Friedrich Engels • Fortifikation 315 Friedrich Engels • Infanterie Friedrich Engels • Flotte 368 KARL MARX • Herr Vogt 381 Vorwort 385
I. Die Schwefelbande 398 II. Die Bürstenheimer ^ III. Polizistisches 1. Selbstgeständnis 4?? 410 2. Revolutionstag von Murten ••; 424 4. Der Kölner Kommunisten-Prozeß 5. Zentralfest der deutschen Arbeiterbildungs-Vereine zu Lausanne (26. und 27. Juni 1859) 428 6. Buntes • 432 IV. Techows Brief 435 V. Reichsregent und Pfalzgraf 459 VI. Vogt und die „Neue Rheinische Zeitung" • . . 461 VII. Die Augsburger Kampagne • • • 469 VIII. Dä-Dä Vogt und seine Studien 490 IX. Agentur 541 X. Patrone und Mitstrolche 570 XI. En Prozeß 6,4 XII. Beilagen 650 1. Schilys Ausweisung aus der Schweiz 650 2. Revolutionstag zu Murten • • 657 3. Cherval 658
4. Kölner Kommunistenprozeß 659 5. Verleumdungen 666 6. Froschmäuslerkrieg 667 7. Palmerston-Polemik 670 8. Erklärung des Herrn A. Scherzer 670 9. Blinds Artikel in der „Free Press" vom 27. Mai 1859 672 10. Briefe des Herrn Orges 672 11. Zirkular gegen K. Blind 673 12. Vögeies Affidavit 674 13. Wiehes Affidavit 675 14. Aus den Prozeßpapieren 676 15. Dentu-Pamphlets 680 16. Nachtrag 684
a) K.Vogt und „La Gmentaire" 684 b) Kossuth 684 c) Edmond Abouts „La Prusse en 1860" 686
Karl Marx • Brief an den Redakteur der „Allgemeinen Zeitung" ... 687 Karl Marx • Zum Prozesse von Karl Vogt contra die Augsburger „Allgemeine Zeitung" 688 Karl Marx • Erklärung 692 Karl Marx • Der Prozeß gegen die Augsburger „Allgemeine Zeitung" 694 Karl Marx • Offener Brief in Sachen Vogt und Berliner „NationalZeitung" 696 Karl Marx • Brief an den Redakteur des „Daily Telegraph" 697 Karl Marx • Brief an die Redaktion der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" 698 Karl Marx • Erklärung an die Redaktionen der Zeitungen „Freischütz" und „Reform" 700 Karl Marx • Erklärung 701
Anhang und Register
Anmerkungen 705 Literaturverzeichnis • • 795 Personenverzeichnis 808
Verzeichnis literarischer, biblischer und mythologischer Namen 861 Geographische Namen 864 Erklärung der Fremdwörter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke 877 Verzeichnis der Gewichte, Maße und Münzen ...887
Illustrationen
Titelblatt des ersten Bandes der „New American Cyclopaedia" 3 Schlacht an der Alma am 20. September 1854 (Kartenskizze) 53 Schlacht bei Aspern 21.-22. Mai 18 09 (Kartenskizzen) 63 Afghanistan während des ersten Englisch-Afghanischen Krieges 1838-1842 (Kartenbeilage) gegenüber S. 80 Die nationale Befreiungsbewegung in Algerien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Kartenskizze) 99 Kampfhandlungen in Mitteleuropa vom 13. August 1813 bis 1.April 1814. - Nebenkarten: Die wichtigsten Schlachten der Feldzüge 1800-1815. - Kampfhandlungen in Schlesien 13.-31. VIII. 1813. — Kampfhandlungen in Brandenburg und Sachsen 13.VITT.—20.X. 1813. - Kampfhandlungen bei Paris 25.I.-1.IV.1814. (Kartenbeilage) gegenüber S. 176 Kampf der Länder Lateinamerikas um ihre Unabhängigkeit (Feldzüge der Armee Bolivars) (Kartenbeilage) gegenüber S. 224 Schlacht bei Borodino 5.-7. September 1812. - Nebenkarten: 1 .-5. September. -5. September. - 7. September. (Kartenbeilage) gegenüber S. 248 Schlachten an der Bidassoa am 31. August und am 7. Oktober 1813 (Kartenskizze) 255 Von Engels gezeichnete Skizze des Schlachtfeldes an der Bidassoa (Bildbeilage) gegenüber S. 258 Hexagon nach Vauban (Skizze) 318 Festungswerk nach Vauban (Skizze) 320 Titelblatt der Erstausgabe von Marx' Schrift „Herr Vogt" 383 „Allgemeine Zeitung" (Zeitungstitel) 687

Comentarios

Entradas populares