tercera y ultima parte tomo 10

Friedrich Engels
Nachrichten von der Krim
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4211 vom 17. Oktober 1854, Leitartikel] Unsere Spalten sind heute morgen voll von aufregenden Nachrichten über blutige Schlachten auf der Krim, über die Einnahme Sewastopols, die Zerstörung seiner wichtigsten Forts und eines großen Teils der russischen Flotte, die endgültige Kapitulation von Fürst Menschikow und die Gefangennahme der Uberreste seiner geschlagenen und mehr als dezimierten Streitkräfte. Wenn diese Berichte völlig zutreffen, hat die Welt seit nahezu vierzig Jahren weder ein so schreckliches Blutvergießen noch ein Kriegsereignis von so folgenschwerer Bedeutung erlebt. Was die Richtigkeit der Nachrichten betrifft, ist das ein Punkt, in den vielleicht etwas Licht gebracht werden kann durch sorgfältiges Auseinanderhalten dessen, was wir aus offiziellen und zuverlässigen Quellen wissen, und dessen, was wir nur aus inoffiziellen und zweifelhaften Quellen wissen. Deshalb müssen wir zwei Arten von Berichten unterscheiden - jene, die sich auf die am 20. September ausgetragene Schlacht an der Alma beziehen, und jene, die die Einnahme Sewastopols selbst melden. Nach den Berichten von Lord Raglan und Marschall Saint-Arnaud stürmten die alliierten Armeen am 20. das russische verschanzte Lager auf den Höhen südlich der Alma und zwangen die Russen zum Rückzug. Die Briten eroberten zwei Geschütze. Die Franzosen erwähnen in ihrem Bericht überhaupt keine Trophäen. Die Verluste der Franzosen beliefen sich auf etwa 1400 Mann, die der Briten ebenfalls. Die Russen wurden auf 45000 bis 50000 Mann, ihre Verluste auf 4000 bis 6000 Mann geschätzt. Diese Berichte sind offenbar ganz in der Erregung eines frischen Sieges geschrieben worden. Die in der Schlacht an der Alma anwesenden 50000 Russen stehen in krassem Widerspruch zu den 45 000 Mann, die als Maximum für die auf der ganzen Krim verteilten Truppen angegeben
werden. Die zwei in einem verschanzten Lager eroberten Geschütze, das von „zahlreicher schwerer Artillerie" verteidigt wurde, erweisen sich als sehr unbedeutende Trophäen, wenn man berücksichtigt, daß es fast unmöglich ist, Geschütze aus Feldbefestigungen, wenn sie genommen werden, zu retten. Noch ominöser ist Marschall Saint-Arnauds Schweigen über die Eroberung von Geschützen durch die Franzosen. Angenommen, Menschikow hätte tatsächlich 45000 bis 50000 Mann in dem verschanzten Lager an der Alma konzentriert, was würde das beweisen? Entweder, daß er über weit mehr Truppen verfügte als erwartet und deshalb in der Lage war, so viele ins offene Feld zu führen, oder daß die Befestigungen von Sewastopol auf der Landseite so schwach waren, daß er den Platz nur halten konnte, indem er die Alliierten auf offenem Feld besiegte, oder drittens, daß er einen ungeheuren Fehler beging, als er seine Truppen einer offenen Schlacht aussetzte und der Demoralisation, die auf eine entscheidende Niederlage folgt. Wenn wir früheren Berichten trauen können, zählte das russische Lager an der Alma nicht mehr als 10000 Mann. Diese Truppen könnten verstärkt worden sein, doch um sie auf 25000 oder 30000 Mann zu bringen, müßten die Russen große Anstrengungen unternommen haben. Wenn sich50000Mann im Bereich der Alma befanden, das heißt, fünfzehn Meilen vom Landeplatz entfernt, wie wäre da zu erklären, daß sie nicht direkt während der Landung über die Alliierten hergefallen sind? Das Land zwischen dem Alten Fort, wo die Alliierten landeten, und Sewastopol wird von drei Wasserläufen durchzogen, die durch ihre tiefen Schluchten ebenso viele militärische Stellungen bilden. Sewastopol am nächsten ist die Tschornaja, die in das östliche Ende der Bucht von Sewastopol mündet. Während das Nordfort die nördliche Küste dieser Bucht sichert, bildet dieses Flüßchen oder richtiger, sein tiefes Bett, eine Art natürlichen Graben östlich der Stadt. Folglich befindet sich dort die letzte wichtige Verteidigungsstellung. Der nächste Fluß ist die Katscha, die von Osten nach Westen einige Meilen nördlich des Nordforts fließt; und ungefähr zwölf Meilen weiter nördlich fließt die Alma. Es ist kaum anzunehmen, daß die Russen von den drei Verteidigungslinien, trotz der möglicherweise vorhandenen taktischen Vorzüge, die aus dieser Entfernung nicht beurteilt werden können, die erste und entfernteste für eine regelrechte Schlacht gewählt haben sollten, die das Schicksal Sewastopols entschieden haben könnte. Die Abwesenheit des Hauptteils der alliierten Kavallerie könnte die Russen jedoch ermutigt haben, ein starkes Korps in die Verschanzungen der Alma zu Schicken, da ihre augenblickliche Überlegenheit in dieser Truppengattung
sie vor Flankenmanövern der feindlichen Reiterei schützen würde. Die Unmöglichkeit, diese Truppengattung einzusetzen, wenn einmal in Sewastopol eingeschlossen, mag ein Beweggrund dafür gewesen sein. Die russische Niederlage an der Alma verliert noch mehr an taktischer Bedeutung, wenn sie näher untersucht wird. Die Russen lieben es nicht, sich in offenen Gräben zu verschanzen. Uberall dort, wo sie Zeit haben und beabsichtigen, heftigen Widerstand zu leisten, ziehen sie geschlossene quadratische Redouten vor. Die Artillerie aus solchen Redouten zu retten ist unmöglich, sobald der Angriff tatsächlich erfolgt. Doch selbst bei jenen Werken, die unter dem Begriff Lünetten bekannt und an der Kehle offen sind, gibt es kaum eine Möglichkeit, die Artillerie angesichts eines stürmenden Feindes zu retten. Denn wenn die Geschütze im Augenblick des Angriffs abgezogen werden, beraubt sich die Verteidigung ihrer eigenen Waffe; wenn der Graben einmal überschritten ist, wer soll das Geschütz von den Verschanzungen oder der Geschützbettung herunterziehen, wer es wieder aufprotzen und unter dem nahen Feuer des Feindes fortführen?
„Geschütze in Verschanzungen müssen als verloren betrachtet werden, wenn die Verschanzungen selbst nicht mehr gehalten werden können; das einzige, was man tun kann, ist, sie so teuer wie möglich zu verkaufen."
Dies sagt General Dufour in seinem Handbuch der Feldbefestigungen. Die Tatsache, daß die Russen nur zwei Geschütze verloren haben, ist ein Beweis dafür, daß das Lager nicht bis zum Äußersten verteidigt wurde und daß tatsächlich nur eine oder zwei Verschanzungen im Bajonettangriff genommen wurden. Die übrigen können nicht mit dieser Waffe verteidigt worden sein, sondern müssen alle aufgegeben worden sein, ehe die Sturmkolonne im Graben war. Der Rückzug der Russen scheint in völliger Ordnung vonstatten gegangen zu sein; ihre Kavallerie konnte sie decken, und die Unmöglichkeit für Abteilungen der alliierten Kavallerie, die Alma und die Bergschlucht schnell zu überqueren, gab ihnen eine Überlegenheit. Und deshalb ist auch die Bergung fast ihrer ganzen Artillerie genügend Beweis dafür, daß sie die Schlacht abgebrochen haben, bevor sie irgendein großer Schlag in Unordnung brachte. Das ist alles, was wir über den Sieg auf den Höhen südlich der Alma wissen; er wurde am 1. dieses Monats mit Kanonendonner und Glockengeläut in England verkündet, am Sonnabend, dem 30. September, abends um 10 Uhr an der Königlichen Börse nach vorangegangenem Fanfarensignal vom Lord Mayor proklamiert, in den Theatern bejubelt und von der „London Times" als erhoffte Wirkung des Dankgebetes des Erz
bischofs von Canterbury registriert. Korrespondenten berichten, daß Marschall Saint-Arnaud nicht in der Lage war, ein Pferd zu besteigen. Historiker berichten das gleiche von Napoleon in der Schlacht bei Waterloo. Der Sieg an der Alma war vielleicht denselben Umständen zuzuschreiben wie die Niederlage bei Waterloo. Wir kommen jetzt zu den aufregenderen Nachrichten über die Eroberung Sewastopols. Die erste Mitteilung über dieses Ereignis erreichte London per Telegraph aus Bukarest, dort vom 28. September datiert. In ihr heißt es, daß Sewastopol nach einem kombinierten Angriff von der See und vom Land aus in die Hände der Alliierten gefallen sei. Sie stammt anscheinend von einem französischen Dampfer, der mit dieser Nachricht von Sewastopol nach Konstantinopel geschickt wurde und der mit einem anderen französischen Dampfer, der nach Varna unterwegs war, begegnet ist. Wenn, wie behauptet wird, die Eroberung der Festung am 25. stattfand, könnten die Nachrichten Varna in der Nacht vom 26. zum 27. erreicht haben und bis zum 28. mittags nach Bukarest übermittelt worden sein - die Entfernung zwischen Varna und Bukarest beträgt etwas mehr als 100 Meilen und wird von Kurieren gewöhnlich in 24 Stunden zurückgelegt. Auf diesen Nachrichten basierte Bonapartes Ansprache an das Lager von Boulogne, die in einer anderen Spalte zu finden ist. Doch es stellt sich heraus, daß vor dem 30.September in Bukarest kein Kurier eintraf. Die zweite Nachricht vom Fall Sewastopols, die wenigstens im Bereich topographischer Wahrscheinlichkeit liegt, ist in Bukarest erst vom gleichen Tage datiert, an dem Bonaparle seine Ansprache hielt. Diese telegraphische Depesche, die die österreichische Regierung am 1.Oktober um 6 Uhr nachmittags erhielt und die der „Times" vom türkischen Gesandten in London am 3. übermittelt wurde, wird am gleichen Tag vom „Moniteur" mit der Bemerkung veröffentlicht, daß
„sie der französischen Regierung durch Herrn von Buol übermittelt wurde, der Herrn von Hübner beauftragt hatte, dem französischen Kaiser im Namen des Kaisers von Österreich zu dem ruhmreichen Sieg, den die französischen Waffen auf der Krim errungen haben, zu gratulieren".
Es muß erwähnt werden, daß diese Nachricht lediglich auf dem wörtlichen Bericht eines Kuriers beruht, der von Konstantinopel zu Omer Pascha geschickt wurde und der, da er Omer Pascha in Bukarest nicht antraf, nach Silistria ging, wo Omer Pascha damals sein Hauptquartier hatte. Nach der Erklärung dieses Kuriers wurde Sewastopol genommen, 18000 Russen getötet, 22000 gefangengenommen, Fort Konstantin zerstört, die anderen Forts mit 200 Geschützen erobert, sechs russische Kriegsschiffe versenkt, und
Fürst Menschikow hat sich mit dem Rest des Geschwaders in die Tiefe der Bucht zurückgezogen und erklärt, daß er es eher in die Luft sprengen würde als sich bedingungslos zu ergeben. Die Alliierten hätten ihm sechs Stunden Bedenkzeit gegeben. Konstantinopel solle zehn Tage lang illuminiert werden. Nach dem, was wir von den russischen Festungen auf Alanderfahren haben, und nach dem Erfolg der Alliierten an der Alma bot eine Übergabe Sewastopols innerhalb von etwa 14 Tagen sehr viel Wahrscheinliches. Doch wer kann sich vorstellen, daß eine Armee von 50000 Mann, die das Glück hatte, aus einer verlorenen Schlacht fast ihre gesamte Artillerie zu retten, die von dem kühnsten Offizier kommandiert wird, der während dieses Feldzuges auf russischer Seite in Erscheinung getreten ist, wer kann sich vorstellen, daß eine solche Armee ihre Waffen nach dem ersten Angriff auf die Stadt niederlegt? Dessenungeachtet hat dieser Krieg bereits so viel UnWahrscheinlichkeiten und außergewöhnliche Züge aufgewiesen, daß wir darauf gefaßt sein sollten, „von einer Überraschung in die andere zu fallen", wie es Napoleon tat, als er 1807 Sebastianis Depeschen aus Konstantinopel erhielt. Die Alliierten haben während des ganzen Krieges alles getan, um eine beispiellose Katastrophe herbeizuführen. Warum sollte es dem Schicksal nicht gefallen haben, ihnen einen unvergleichlichen Triumph aufzuzwingen? Die Geschichte, die immer ein Körnchen Ironie in sich birgt, wollte der Welt vielleicht das seltsame Schauspiel bieten, jenen alten Moskowiter Rodomonte, der erst vor einem Jahr die Hauptstadt des „sterbenden Mannes" mit der stolzen Drohung verlassen hat, sein Reich zu verschlingen, in einen bescheidenen Turm des Bosporus einzuquartieren. Welch bittere Strafe für den stolzen und arroganten Menschikow, den Anstifter und Initiator des Krieges, als Gefangener nach Konstantinopel zurückzukehren! Wenn dieser Kurier die Wahrheit gesprochen hat, kann die Geschichte des Krimfeldzuges in sehr wenigen Worten zusammengefaßt werden: Am 14. und 16. landete die Armee am Alten Fort, ohne auf Widerstand zu stoßen; am 19. marschierte sie; am 20. gewann sie die Schlacht an der Alma, und am 25. eroberte sie Sewastopol. Der nächste aus Liverpool fällige Dampfer ist die „Africa", die New York direkt anläuft und Halifax nicht berührt. Wir können sie kaum vor Freitag erwarten, und eher können wir auch nicht hoffen, absolute Gewißheit in dieser höchst interessanten Frage zu erhalten. Inzwischen wird es wahrscheinlich angebracht sein, die ganze Geschichte dieses türkischen Kuriers stillschweigend zu glauben, und wir hoffen, daß jene, die sie so aufnehmen, nicht so gedemütigt werden wie unser Freund Louis Bonaparte in Böulogne in der gleichen Frage. Dieser kaiserliche Herr verkündete, wie unsere Leser
aus einem anderen Teil dieses Blattes ersehen können12481, eines Morgens diese Nachricht auf einer Truppenparade in einem ziemlich melodramatischen Stil, mit den klaren und ausdrücklichen Worten Sevastopol est prise1. Als er das sagte, kam er sich vielleicht wie ein wirklicher Napoleon vor, der seinen Truppen einen großen Sieg verkündet. Zum Pech des Neffen hatte es der Onkel niemals notwendig, einen Sieg zu verkünden; er schlug seine eigenen Schlachten, und seine Soldaten, die den Feind fliehen sahen, brauchten keine Bestätigung. Noch größeres Pech war jedoch, daß die Mitteilung, der sich Louis Bonaparte nicht enthalten konnte, am Abend eingeschränkt werden mußte von dem Unterpräfekten von Boulogne, der eine Erklärung plakatierte, daß eine Depesche eingetroffen sei, die die Einnahme Sewastopols meldet, doch daß deren Richtigkeit nicht verbürgt werden könne. So wurde der französische Kaiser von seinem eigenen Unterpräfekten von Boulogne korrigiert! Es ist ebenfalls bemerkenswert, daß die offizielle Zeitung der französischen Regierung vom 3. Oktober keine Bestätigung des geschilderten großen Ereignisses bringt. Doch kann sich alles noch als wahr erweisen, und wir warten mit großem Interesse auf zuverlässige Nachricht.
Geschrieben am 2. Oktober 1854. Aus dem Englischen.
1 Sewastopol ist genommen
35 Marx Engels, Werke. Band 10
Karl Marx/Friedrich Engels
Der Schwindel von Sewastopol
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4215 vom 21. Oktober 1854, Leitartikel] „Catch a Tartar"[249], lautet eine englische Redewendung. Es erweist sich, daß nicht nur die Engländer, sondern auch die Franzosen und Österreicher auf einen Tataren hereingefallen sind. Man mag uns vielleicht verzeihen, wenn wir eine gewisse Genugtuung darüber zum Ausdruck bringen, daß die „Tribüne" und der Teil ihrer Leser, der den Verlauf des gegenwärtigen Feldzuges auf der Krim aufmerksam verfolgt, nicht wie die anderen hereingefallen sind. Als wir erstmalig die unwahrscheinliche Kunde vom Fall Sewastopols erhielten, bemühten wir uns, durch eine Überprüfung der angeblichen Nachrichtenquellen wie an Hand kritischer militärischer Erwägungen zu zeigen1, daß dem Sieg an der Alma, von welch entscheidender Bedeutung er auch gewesen sein mag, schwerlich so schnell die Kapitulation der Festung, das Ziel des ganzen Feldzuges, gefolgt sein konnte. Doch wir glauben, gleichzeitig die Tatsache festgestellt zu haben, daß die Alliierten absolut keinen entscheidenden Sieg errungen hatten, da die Russen sich mit all ihren Geschützen in völliger Ordnung zurückgezogen hatten. Schließlich bemühten wir uns, besonders darauf hinzuweisen, daß die ganze Nachricht, soweit sie über den Rahmen des offiziellen Berichtes von der Schlacht an der Alma hinausging, ausschließlich auf dem mündlichen Bericht eines Tataren beruhte, der mit versiegelten Depeschen zu Omer Pascha geschickt worden war. Deshalb waren wir völlig darauf vorbereitet, die Nachricht entgegenzunehmen, daß der ungeheuerliche „Fall Sewastopols" nichts als eine imaginäre Übertreibung des Sieges an der Alma war, die von einem zum Scherzen
aufgelegten Tataren in Bukarest berichtet, von dem melodramatischen Louis Napoleon in Boulogne verkündet und von jenem hervorragenden Exemplar der Menschengattung, dem englischen Krämer, blindlings geglaubt worden war. Im allgemeinen hat sich die englische Presse als ein würdiger Vertreter dieser Klasse erwiesen, und es könnte so scheinen, als ob in England schon die bloße Erwähnung Sewastopols genügt, um jedermann in ein Schlaraffenland zu versetzen. Vielleicht werden sich unsere Leser daran erinnern, daß am Ende der letzten Session des Parlamentes Lord John Russell bekanntgab, die englische Regierung plane die Zerstörung Sewastopols, eine Bekanntgabe, die, obwohl sie in der gleichen Sitzung regelrecht widerrufen wurde, die ehrenwerten Mitglieder fünf Stunden lang in ein Schlaraffenland versetzte um die bei jener Gelegenheit von Herrn Disraeli geäußerten Worte zu gebrauchen. Die „London Times" hat bisher nicht weniger als neun Leitartikel geschrieben, die alle bona fide oder mala fide1 von dieser gleichen Vorstellung getragen werden; alle, wie es scheinen mag, nur mit der Absicht, Sir Charles Napier zu einem unbesonnenen Angriff auf Kronstadt oder Sweaborg zu verleiten. Als ob sie trunken von Ruhm und berauscht von Erfolgen sei, ging jene Zeitung sogar soweit, die preußischen Küsten an der Ostsee sowie König Bomba2 in Neapel und den Großherzog von Toskana in Livorno zu bombardieren - selbstverständlich nur in der Einbildung. Sie war tatsächlich bereit, mit aller Welt Krieg zu führen und davon natürlich „den Rest der Menschheit" nicht auszunehmen. Der wirkliche Zustand der Landbefestigungen Sewastopols ist zu wenig bekannt, um irgendeine zuverlässige Prognose zuzulassen, wie lange sich diese Festung halten könnte. Der Erfolg an der Alma ist ein fast sicheres Zeichen dafür, daß der Platz genommen wird, da er den Mut und Kampfgeist der alliierten Truppen erhöht haben muß und sich als wirksamer Schutz vor Krankheit erweisen wird - dem gefährlichsten Feind, mit dem sie auf der Krim zu tun haben, der bereits am Werke sein soll. Doch es ist töricht, anzunehmen, daß die Alliierten in Sewastopol einziehen würden wie in ein Kaffeehaus. Nach dem großen Schwindel über die Eroberung der Festung mit 30000 Toten und Verwundeten und 22000 Gefangenen - ein Schwindel, wie es seinesgleichen in der ganzen Geschichte noch nicht gegeben hat - sollte man natürlich annehmen, daß die wirklichen offiziellen Dokumente wenigstens das Verdienst haben, soweit sie gehen, klare und zuverlässige Informationen zu bieten. Indessen ist der in London am 5.Oktober in einer Extra
1 guten Glaubens oder schlechten Glaubens - 2 Ferdinand II.
nummer der „Gazette" veröffentlichte und in unseren Spalten heute morgen abgedruckte Bericht bei alledem doch nicht frei von zweideutigen Äußerungen. Er bietet in der Tat reichlich Anlaß zu Kritik - ein Umstand, der darauf zurückzuführen ist, daß er von Lord Stratford de Redcliffe ausgeht, einem Vertreter der Palmerstonschen Schule der Diplomatie. Erstens soll diese Depesche am 30. September um 31/2 Uhr nachmittags von Bukarest nach England abgeschickt worden sein, während sie Lord Redcliffe aus Konstantinopel am 30. um 9xj2 Uhr abends datiert, so daß die Depesche besagt, sie sei tatsächlich sechs Stunden, bevor sie in Konstantinopel abgeschickt wurde, in Bukarest angekommen. Zweitens wird in der Depesche nichts davon erwähnt, was sich auf der Krim zwischen dem 20. und 28. September zugetragen hat; es heißt,
„die alliierten Armeen hätten ihre Operationsbasis am 28. morgens in Balaklawa errichtet und bereiteten sich darauf vor, unverzüglich nach Sewastopol zu marschieren. Die .Agamemnon " (mit Admiral Lyons) „und andere Kriegsschiffe befänden sich in der Bucht von Balaklawa. Es gäbe dort Möglichkeiten, den Belagerungs-Train auszuschiffen."
In der Annahme, daß diese Depesche richtig ist, hat die englische Presse natürlich die Schlußfolgerung gezogen, daß die alliierten Armeen den Belbek und die Nordseite passiert, die Höhen im Rücken der Bucht von Sewastopol bezwungen hätten und auf direktem Wege zur Bucht von Balaklawa vorgestoßen wären. Wir müssen hier bemerken, daß es vom militärischen Standpunkt aus unbegreiflich ist, daß eine Armee, die im Besitz der Sewastopol beherrschenden Höhen ist, diese auf der anderen Seite stillschweigend wieder herabsteigt, um zu einer elf Meilen entfernten Bucht zu marschieren, nur zu dem Zweck, dort „eine Operationsbasis zu schaffen". Andrerseits ist es durchaus denkbar, daß Admiral Lyons mit einem Teil der Flotte Kap Chersones umgeht, um einen Zufluchtshafen zu sichern, der zugleich dicht bei Sewastopol liegt und für die Landung der Belagerungsartillerie geeignet ist, die - wie wir immer behauptet haben - vorher noch nicht gelandet war. Die Geschütze sollten natürlich nicht ohne einen militärischen Schutz an Land gebracht werden, der entweder von dem Hauptteil der Armee nach ihrer Landung am Alten Fort abgezogen werden oder sich aus einem Teil der Reserve zusammensetzen könnte, die von Konstantinopel und Varna eingetroffen war. Die neue Depesche meldet weiter, daß
„Fürst Menschikow an der Spitze von 20000 Mann auf dem Plan war und auf Verstärkungen wartete".
Hieraus schließen die englischen Blätter, daß die Russen 25000 bis 30000 Mann in den Schlachten zwischen dem 20. und 28. September verloren haben müssen, weil sie wie Lord Raglan annehmen, daß die Russen in der Schlacht an der Alma 45 000 bis 50000 Mann stark waren. Wir haben bereits früher erklärt1, daß wir diese Zahlen prima facie2 nicht glaubten, und haben für Fürst Menschikow nie mehr als ungefähr 25000 Mann gerechnet, die für Feldoperationen zur Verfügung standen, und es stellt sich jetzt heraus, daß wir den russischen Angaben sehr nahe gekommen waren. Sodann berichtet die Depesche, daß „der befestigte Platz Anapa von den Russen in Brand gesetzt worden ist. Seine Garnison befände sich auf dem Marsch zum Schlachtfeld." Wir können nicht glauben, daß diese Meldung stimmt. Wenn Fürst Menschikow überhaupt rechtzeitig irgendwelche Verstärkungen erwartet, dann könnten sie weit besser von Perekop als von Anapa kommen, das fast zweihundert Meilen entfernt ist; wenn er aus dem ersten Ort nicht mit Verstärkungen rechnen konnte, dann wäre es höchst töricht gewesen, die Garnison von Anapa jenseits des Schwarzen Meeres herbeizurufen, um neben Sewastopol auch das letzte Bollwerk im Kaukasus zu opfern. Folglich sehen wir, daß wir mit der ganzen „Information" dieser offiziellen Depesche wieder bei der Schlacht an der Alma als dem Hauptereignis anlangen, dessen Glaubwürdigkeit zugegeben werden muß. Doch auch über dieses Ereignis fehlen die Einzelheiten noch, und der Herzog von Newcastle hat jetzt der britischen Öffentlichkeit mitgeteilt, daß sie diese nicht vor Montag, dem 9. Oktober, erwarten dürfe. Alles, was wir außer dem offiziellen telegraphischen Bericht von Lord Raglan erfahren haben, ist folgendes: daß der Held des Londoner Leihhauses, Marschall Saint-Arnaud, am Tage der Schlacht „indisponiert" war (wer hat derartiges je von anderen Helden gehört?), daß Lord Raglan das Oberkommando hatte, daß die englischen Verluste nicht 1400, sondern 2000 Mann einschließlich 96 Offiziere betrugen, und daß in Konstantinopel bereits sechs Dampfer mit Verwundeten eingetroffen sind. Die Bewegungen der Armee Omer Paschas, die sich von Bukarest und der Walachei über Rustschuk, Silistria und Oltenitza auf die Schwarzmeerküste richten, scheinen das Gerücht zu bestätigen, daß die alliierten Befehlshaber auf der Krim Verstärkungen angefordert haben. Doch dieser Rückzug der Türken aus der Walachei kann auch auf den Wunsch Österreichs zurückzuführen sein, sie von allen Straßen nach Bessarabien fernzuhalten, außer der ungangbaren durch die Dobrudscha.
Bei der großen Leichtgläubigkeit, von der uns die englische Öffentlichkeit so zwingende Beweise gegeben hat, ist erwähnenswert, daß die Londoner Börse von der allgemeinen Begeisterung nur sehr wenig angesteckt wurde; die Staatspapiere stiegen niemals mehr als 5/g Prozent. In Paris dagegen stiegen die Staatsschuldscheine sofort P/2 Prozent, ein Anstieg, der übrigens im Vergleich zu dem von 10 Prozent nach der Niederlage bei Waterloo unbedeutend ist. So hat der ganze Schwindel, falls er, wie durchaus möglich, für kommerzielle Zwecke erfunden wurde, durchaus nicht die großen Ergebnisse erzielt, mit denen seine Urheber gerechnet haben müssen.
Geschrieben am 5./6. Oktober 1854. Aus dem Englischen.
Karl Marx/Friedrich Engels
Der Schwindel von Sewastopol Allgemeine Nachrichten
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4215 vom 21. Oktober1854] London, Freitag, 6. Oktober 1854. Es ist unmöglich, die Aufregung und Zweifel der Engländer in dieser Woche zu beschreiben. Vergangenen Sonnabend wurde vor der Börse bei Fanfarenklang die Nachricht über den Sieg an der Alma vom Lord Mayor1 verkündet; die unbestätigten Meldungen über den Fall Sewastopols jedoch verbreiteten sich im ganzen Land. Die ganze Welt hat sich anführen lassen. Napoleon verkündete es seiner Armee in Boulogne, die englischen und französischen Zeitungen brachten Leitartikel über das glückliche Ereignis, der Kaiser von Österreich gratulierte dem Kaiser und der Königin zu ihrem Sieg, erwähnte jedoch Sewastopol vorsichtshalber nicht; Freudenfeuer wurden angezündet, und die Kanonen donnerten. Bald erhielten wir die Depesche, die diese ganze Freude und Erregung verursacht hatte; tatsächlich stellte sich heraus, daß sie aus einer sehr verdächtigen Quelle stammt. Ein Tatar - das heißt, ein türkischer Kurier - war in Bukarest mit Nachrichten für Omer Pascha aus Konstantinopel eingetroffen, die, da der General abwesend war, diesem ungeöffnet nachgesandt werden mußten -deshalb kennen wir ihren Inhalt nicht. Doch der Kurier erzählte, daß bei seiner Abreise aus Konstantinopel die Stadt illuminiert war und daß Anweisung gegeben worden sei, die Stadt weitere zehn Tage zu illuminieren. Daraus schloß er dann, daß Sewastopol genommen wurde, und gab Einzelheiten wieder, wie sie genauso ein türkischer oder Londoner Postbote in einer Kneipe geben würde. Er erwähnte 18000 getötete Russen, doch nur 200 eroberte Geschütze, obgleich die Forts über mehr als 500 Geschütze verfügen; natürlich wurden 22000 Russen gefangengenommen, da bekannt war, daß die Garnison
1 Oberbürgermeister
ungefähr 40000 Mann stark war. Zuerst wurde die Flotte erobert, dann wieder wurde ein Teil von ihr zerstört, und Fürst Menschikow war im Begriff, sich mit dem Rest in die Luft zu sprengen etc. etc. Es mutete jedoch sehr eigenartig an, daß dem Konsul in Bukarest ein solch wichtiges Ereignis nicht durch Lord Redcliffe mitgeteilt worden war und daß die französische Regierung keine Nachricht erhalten hatte. Doch die Nachricht war zu gut, um nicht geglaubt zu werden, und deshalb wurde sie geglaubt. Es stimmt, daß am nächsten Tag ein Bericht aus St. Petersburg eintraf, der eine Depesche von Fürst Menschikow vom 26. erwähnte, aus der hervorging, daß er sich nach der Schlacht an der Alma nach Simferopol zurückzog. Doch die Zeitungen, anstatt die angenehme Täuschung vom Fall Sewastopols auf den ersten Anhieb aufzugeben, nahmen lieber an, dies sei ein Druckfehler, und das richtige Datum des Berichts sei der 20. Der heutige Tag hat die englische Öffentlichkeit jedoch zur Vernunft gebracht; die wunderbare Eroberung einer großen Festung ohne eine Belagerung erweist sich als grober Schwindel, der die Zeitungen in Zukunft vorsichtiger machen wird. In Spanien fanden Unruhen statt, nicht nur in Malaga, wo, wie ich in meinem letzten Brief bemerkte, die republikanische Partei sehr stark ist, sondern auch in Logrono, wo Espartero viele Jahre lebte, und in Jaen, fügt der Telegraph hinzu, wurde eine republikanische Verschwörung aufgedeckt, und der Infant Don Enrique, der Bruder des idiotischen Ehemanns der Königin, wurde auf die Balearen verbannt. Die Erregung über Sewastopol ist jedoch noch so groß, daß niemand Spanien Aufmerksamkeit schenkt. In Dänemark wurde am 2. der Reichstag eröffnet. In der königlichen Thronrede kam Verachtung für die Versammlung zum Ausdruck. Sie wurde mit Zischen und kräftigen Hochrufen auf die Verfassung empfangen. Das „Frankfurter Journal"12501 wiederholt die Erklärung, daß die alliierten Mächte beschlossen haben, den berühmten Vertrag vom 8. Mai 1852[251], wonach schließlich die Nachfolge des dänischen Thrones an den Kaiser von Rußland übergehen sollte, erneut zu überprüfen. Urquhart hörte nicht auf, dieses unwürdige Stück europäischer Diplomatie immer wieder vor die Öffentlichkeit zu bringen, und seine Bemühungen scheinen jetzt endlich von Erfolg gekrönt zu sein. Das Ziel dieser Bewegung besteht einfach darin, wenn überhaupt etwas an diesem Gerücht sein sollte, durch die Wiederaufnahme dieser Frage, Preußen, das sich diesem Protokoll fernhielt, zu bewegen, sich mit den Westmächten zu verbünden. Es ist bemerkenswert, daß Palmerston das Protokoll wie den Vertrag von 1840 als Maßnahmen gegen Rußland bezeichnete, während deren Aufhebung jetzt als ein Akt der Feindseligkeit gegen Rußland betrachtet werden soll.
Der Schwindel von Sewastopol - Allgemeine Nachrichten 529
Es heißt, daß Österreich eine Note nach St. Petersburg gesandt hat, in der es die vier Bedingungen noch einmal als Friedensgrundlage vorschlägt und erklärt, daß ihre Ablehnung durch den Zaren von Franz Joseph als casus belli1 betrachtet wird. Das ist eines der Ergebnisse der Siege auf der Krim. Die folgenden Betrachtungen über einen vor kurzem erschienenen Artikel im „Economist" sind dem Handelszirkular der Herren Smith und Charles entnommen: „Von allen Bekanntmachungen und Andeutungen, die seit Beginn des Krieges gemacht worden sind, ist die am vergangenen Sonnabend vom .Economist* gebrachte vom Standpunkt des russischen Handels bei weitem die wichtigste. Man muß berücksichtigen, daß diese Wochenzeitschrift Eigentum eines der Sekretäre des Schatzamtes (Herrn Wilsons) ist, und deshalb können die Bemerkungen, auf die wir die Aufmerksamkeit lenken wollen, als halbamtlich betrachtet werden. Nachdem sie den Wechselkurs in Petersburg erläutert und aufgezeigt hat, daß als Folge unseres Handels mit Preußen dieses Land Rußland notwendigerweise britisches Gold für seine Kriegszwecke zur Verfügung stellen muß; nachdem sie erklärt hat, daß unsere Regierung dies alles vorausgesehen hat, doch einen solchen Stand der Dinge als kleineres Übel betrachtete, fährt der ,Economist' fort, daß nach dem Fall Sewastopols wir in dem ungestörten Besitz des Schwarzen Meeres und seiner Küsten und Herren der Donau sein werden. Doch inzwischen kann Rußland, in der Hoffnung, Englands Geduld auf die Probe zu stellen, eine Stellung beziehen, die wir niemals mit unseren Waffen erreichen können, weil Rußland in einer solchen Stellung nur durch seinen Handel zu greifen ist. Es kann sich die Frage erheben, ob unsere nationalen Interessen nicht über kurz oder lang eine andere Politik diktieren werden, als wir sie bisher verfolgt haben. Wir werden feststellen, daß wir die Häfen vergeblich blockieren, solange unsere Erzeugnisse über Nachbarländer schnellen Absatz finden und solange wir Preußen gestatten, als Vermittler, durch den unsere Blockade der russischen Küsten so einfach umgangen werden kann, soviel zu profitieren, etc Wenn es daher Erwägungen der allgemeinen Politik erforderlich machen sollten, erneut die Frage zu untersuchen, in welchem Ausmaß die Blockade verstärkt und der Handel zu Wasser und zu Lande eingeschränkt werden soll, etc., schließt der .Economist' mit folgender höchst feierlichen Warnung: ,Es wird für diejenigen, die bereit sind, sich in solche riskanten Unternehmen einzulassen' (die Versorgung der Russen mit Kapital zum Kauf von Waren im Winter, die im nächsten Jahr geliefert werden sollen), ,gut sein, daran zu denken, daß es sich als notwendig erweisen könnte, im zweiten Jahr eines russischen Feldzuges eine ganz andere Politik zu verfolgen als diejenige, die im ersten Jahr die klügste und beste war.' Wir brauchen kaum darauf hinzuweisen, daß die Schlußfolgerung daraus (und wir empfehlen unseren Freunden ernsthaft, den ganzen Artikel sorgfältig zu beachten) ist, daß die alliierten Mächte beschlossen haben - als den einzigen Weg, den Krieg zum
1 Kriegsfall
Abschluß zu bringen nächstes Jahr den Überlandhandel zu verbieten; und um zu verhüten, daß die Kapitalisten in einen Handel einsteigen, der dann verboten sein wird, hat die Regierung wohlbedacht einem der Sekretäre des Schatzamtes erlaubt, ihre Absichten in geeigneter Weise bekanntzugeben, um unseren Kaufleuten die ernsten Folgen zu ersparen, die sich sonst ergeben würden. Am Sonnabend stand der Talgmarkt eine ganze Kleinigkeit unter den Preisen vom Freitag. Es ist wahrscheinlich, daß unsere Preise ohne den von uns erwähnten Artikel im .Economist' heute als Folge der Nachrichten aus Sewastopol gesunken wären, da die Meinung herrscht, daß der Fall dieser bedeutenden Festung den Kaiser wahrscheinlich zum Nachgeben zwingen wird. Wir sind gerade entgegengesetzter Meinung, daß nämlich die bewußte Katastrophe nur dazu geeignet ist, die Erbitterung des Zaren zu schüren und ihn zu veranlassen, in anderer Richtung Revanche zu suchen. Es ist völlig sicher, daß, solange er nicht gezwungen ist, aus seinen eigenen großen Städten zu fliehen, er sich nicht als völlig geschlagen betrachten wird, und es steht für ihn zuviel auf dem Spiel, als daß er nachgeben würde, ehe er zum alleräußersten getrieben wird. Deshalb betrachten wir diesen Krieg als einen Krieg, der sich viele Jahre hinziehen kann, wenn nicht der Kurs eingeschlagen wird, den die Alliierten nach Meinung des .Economist* einzuschlagen beabsichtigen."
Der „Moniteur" vom 5. Oktober teilt mit, daß Barbes, seit den letzten drei Jahren ein Gefangener in Beile-fle, auf Befehl Bonapartes bedingungslos in Freiheit gesetzt wurde, auf Grund eines Briefes, in dem er lebhafte Gefühle der Hoffnung auf den Erfolg der dezembristischen Zivilisation über die moskowitische Zivilisation äußert[252]; erstere ist, nebenbei gesagt, vor kurzem in Athen in Erscheinung getreten, als sie die Junitage 1849 wieder ins Gedächtnis zurückrief - indem die französische Soldateska dort einen „verdächtigen" Herausgeber einer Zeitung ergriff, seine Bücher und Briefe verbrannte und ihn ins Gefängnis warf. Von diesem Augenblick an hat Barbes aufgehört, einer der revolutionären Führer Frankreichs zu sein. Durch seine Sympathieerklärung für die französischen Waffen, gleich, aus welchem Grund und unter welchem Kommando sie auch eingesetzt werden mögen, hat er sich unweigerlich selbst mit den Moskowitern gleichgestellt, indem er deren Gleichgültigkeit gegenüber dem Ziel ihrer Feldzüge teilt. Barbes und Blanqui haben sich lange Zeit den Vorrang um die wirkliche Führung des revolutionären Frankreich streitig gemacht. Barbis hörte im Einvernehmen mit der Regierung niemals auf, Blanqui zu verleumden und zu verdächtigen. Die Tatsache seines Briefes und des Befehls von Bonaparte entscheidet die Frage, wer der Mann der Revolution ist und wer nicht.12531
Geschrieben am 5./6.Oktober 1854. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Die Schlacht an der Almat254]
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4219 vom 26. Oktober 1854. Leitartikel] Endlich sind die offiziellen Berichte über die Schlacht an der Alma eingetroffen, und wir haben heute morgen in unseren Spalten sehr ausführlich die Depeschen der Befehlshaber, die Schilderungen der dabeigewesenen englischen Journalisten und verschiedener Seeoffiziere gebracht, die die von uns aus den ersten telegraphischen Berichten über den Kampf gezogenen Schlüsse in allen wichtigen Aspekten bestätigen. Nachstehend die Tatsachen, wie sie sich anscheinend abgespielt haben: Ungefähr drei Meilen von der Küste macht die Alma eine Biegung, durch die sie einen nach Norden offenen Halbmond bildet. Die Südseite des Flusses, die im allgemeinen durch ungefähr 300 Fuß hohe Felsen gebildet wird, bietet hier ein Amphitheater, das mehr oder weniger sanft nach dem Fluß zu abfällt. Dieser Abhang, der rechts und links von steilen, hohen Felsen gedeckt wird, die den Rand des Plateaus bilden, wurde von den Russen als Stellung ausgewählt. Bei einer Niederlage konnte ihre überlegene Kavallerie immer den Rückzug auf dem ebenen Boden des Plateaus decken, das außerdem beinahe überall Möglichkeiten für die Zurückführung der Artillerie bot. Auf einer Art Terrasse, auf halbem Wege zwischen dem Plateau und dem Flußtal, hatten die Russen die Hauptmasse ihrer Infanterie aufgestellt, an der Linken geschützt durch die steilen Felsen, die als unbesteigbar galten, und an der Rechten durch ebenso steile Felsen, durch eine Redoute auf der Terrasse und eine schwere Enfilierbatterie auf den beherrschenden Höhen. Admiral Hamelin behauptet, daß diese Batterie mit. zwölf 32pfündern ausgerüstet war, doch wie so schwere Geschütze während des Rückzugs fortgeschafft werden konnten, wie das ganz unzweifelhaft der Fall war, bleibt
ein Geheimnis, das von diesem Offizier zu enthüllen wäre. Das Terrain vor der russischen Stellung, von Weingärten und Felsen durchschnitten, war für die Verteidigung günstig und wurde durch abattis1 und andere künstliche Hindernisse noch schwieriger gemacht, die jedoch durch den Mangel an Holz im Lande nicht sehr furchterregend gewesen sein können. Auf dem Hochplateau, hinter den Russen und an ihren beiden Flanken, wurden ihre Reserven und die Kavallerie aufgestellt. Im Vordergrund schwärmten ihre Tirailleure bis über die Alma aus und setzten sich in den Dörfern Alma [Tamak] und Burliuk fest. Gegen diese starke Stellung rückten die Alliierten am 20. vor; die Franzosen übernahmen den rechten, die Engländer den linken Flügel. Am frühen Morgen sandten die Franzosen die Division des Generals Bosquet (die zweite) mit acht türkischen Bataillonen entlang der Küste, um unter dem Schutz der Schiffsgeschütze an dieser Seite die Felsen zu ersteigen und damit den russischen linken Flügel zu umgehen. Die Engländer sollten gegen den gegnerischen rechten eine ähnliche Bewegung unternehmen. Sie konnten jedoch nicht durch Schiffe gedeckt werden und hatten die Hauptmasse der feindlichen Kavallerie auf dem Plateau gegen sich, so daß dieser Teil des Angriffsplans nicht ausgeführt wurde. Den Franzosen unter Bosquet gelang es inzwischen, den felsigen Rand des Plateaus zu ersteigen, und während die russischen Truppen auf dieser Höhe von den schweren Geschützen der Dampfschiffe beschossen wurden, rückte die dritte französische Division unter Prinz Napoleon frontal gegen den russischen linken Flügel vor. Etwas weiter wurden das Zentrum und der rechte Flügel der Russen von den Engländern angegriffen. Neben der Division des Prinzen Napoleon stand die zweite englische Division unter Sir de Lacy Evans, der während des Karlistenkrieges in Spanien Kommandeur der britischen Legion gewesen war.12551 Er wurde durch General England (dritte Division) unterstützt, während der äußere linke Flügel der Alliierten von der britischen leichten Division unter Sir G. Brown mit Unterstützung der Gardedivision unter dem Herzog von Cambridge gebildet wurde. Die Reserve (vierte Division, Sir G.Cathcart, und Kavalleriedivision, Graf von Lucan) manövrierte im Rücken des linken Flügels, um jedes Flankenmanöver des Feindes zu verhindern. Die Schlacht scheint dadurch gekennzeichnet zu sein, daß ihre erste Phase - das Scharmützeln auf der ganzen Linie, während die wirklich entscheidenden Manöver hinter diesem Schutzvorhang vor sich gehen - sehr abgekürzt wurde. Die Stellung der Russen war freilich so klar und ihre starke Artillerie
1 Verhaue
so placiert, daß jedes längere Scharmützel für die Alliierten nicht nur nutzlos, sondern unbedingt nachteilig gewesen wäre. Die Franzosen mußten sich dem zermürbenden russischen Feuer anscheinend eine Zeitlang aussetzen, da die Engländer als letzte in Linie aufmarschierten; doch nachdem das einmal ausgestanden war, rückten die französischen Kolonnen und die auseinandergezogene englische Linie langsam, aber sicher in das vor ihnen liegende schwierige Gelände vor, vertrieben die Russen aus den Dörfern Alma [Tamak] und Burliuk (dieses Dorf wurde von den sich zurückziehenden Truppen niedergebrannt, um zu verhindern, daß es von den Alliierten als Deckung benutzt wurde), überschritten den Fluß und drängten ohne viele Umstände die Höhen hinauf. Hier, an vielen Stellen des Geländes, in den Weingärten, zwischen den Felsen und Verhauen, nahm der Kampf den gleichen Charakter an wie die Schlachten zwischen Verona und Castiglione im Jahre 1848. Ein reguläres Vorrücken war unmöglich; in dichten unregelmäßigen Scharen kämpften sich die Tirailleure, meist unabhängig voneinander handelnd, bis zur ersten Terrasse hinauf, wo sie von den russischen Linien erwartet wurden. Inzwischen gelang es General Bosquet, sich mit einer seiner Brigaden auf dem Plateau festzusetzen, von wo aus er den russischen linken Flügel bedrohte; eine Brigade der vierten Division (Foreys) wurde ihm zur Unterstützung geschickt, während Foreys zweite Brigade Napoleons Division unterstützte. So gewannen die Franzosen eine Position, durch die der russische linke Flügel ernstlich gefährdet wurde. Auf dem rechten Flügel der Russen nahm Sir George Brown die russische Redoute ein - den Schlüssel zu diesem Abschnitt der russischen Stellung auf der Terrasse; und obwohl ihn ein Vorstoß der russischen Reserve von den Höhen aus für kurze Zeit zurücktrieb, sicherte schließlich ein Angriff der Hochländer (Cambridges Division) den Besitz dieses Werkes. So wurde der linke Flügel der Russen umgangen und der rechte Flügel zerschlagen. Das Zentrum, in seiner ganzen Front angegriffen, konnte sich nur den Hang zum Plateau hinauf zurückziehen, wo die Truppen, nachdem sie es erreicht hatten, vor einem ernsthaften Angriff sicher waren durch die Anwesenheit ihrer Kavallerie und ihrer reitenden Artillerie, in einem Gelände, das für den Einsatz dieser beiden Waffengattungen außerordentlich günstig war. Dennoch muß auf dem russischen linken Flügel eine Zeitlang Verwirrung geherrscht haben, als er von Bosquet umgangen wurde; die französischen Berichte sind sich in diesem Punkte einig, und daß Menschikows Kutsche hier in die Hände der Franzosen fiel, beweist es vollauf. Andrerseits beweist der Abtransport der gesamten russischen Artillerie, selbst der schweren Belagerungsgeschütze der Batterie auf dem rechten Flügel (die Franzosen erbeuteten keine Geschütze, die
Engländer nur drei und diese wahrscheinlich demontiert), in welch guter Ordnung der Rückzug im allgemeinen durchgeführt wurde, und zeugt auch vom klugen Entschluß Menschikows, den Kampf abzubrechen, sobald sich das Kriegsglück gegen ihn gewandt hatte. Die alliierten Truppen scheinen sehr tapfer gewesen zu sein. Es gibt wenige Beispiele einer Schlacht, die wie diese aus einem beinahe ununterbrochenen, langsamen, aber ständigen Vorrücken besteht und keine der Wechselfälle und Zwischenfälle bietet, die die meisten anderen großen Schlachten so dramatisch gestalten. Diese eine Tatsache genügt zumindest für den Beweis, daß die Alliierten zahlenmäßig beträchtlich überlegen waren und daß die alliierten Generale in ihren Berichten die Stärke der Russen weit überschätzt haben. Darauf werden wir sogleich zurückkommen. Die Führung der Alliierten war gut, sie zeigt jedoch mehr Vertrauen in den Mut ihrer Truppen und in die Unterstützung durch die Flotte als in die Erfindungsgabe der Generale selbst. Es war sozusagen eine einfache hausbackene Schlacht, rein taktischer Natur und in ungewöhnlichem Maße bar aller strategischen Züge. Das Flankenmanöver Bosquets war eine sehr natürliche Konzeption und wurde von den afrikanischen Soldaten gut ausgeführt, denen in den Gebirgspässen des Atlas gelehrt wurde, solche Aufgaben zu meistern. Die Briten zerschlugen den russischen rechten Flügel durch ihren unkomplizierten, harten Kampf, was sehr wahrscheinlich durch die exakten Bewegungen der Regimenter und Brigaden erleichtert wurde; das eintönige Vorrücken der Engländer in zwei aufeinanderfolgenden langen Linien wurde nur durch die Bodenhindernisse unterbrochen, jedoch nicht durch großartige Manöver, die den Feind irreführen oder überrumpeln sollten. Fürst Menschikow hatte seine Stellung gut gewählt. Er scheint jedoch seine Kavallerie nicht so voll eingesetzt zu haben, wie er es hätte tun können. Warum stand auf dem linken Flügel keine Kavallerie, um Bosquets isolierte Brigade von den Felsen wieder hinunterzujagen, sobald sie sich zu formieren versuchte? Der Abbruch der Schlacht, das Zurückziehen der Truppen aus der Feuerzone, der Abtransport der Artillerie sowie der Rückzug überhaupt scheinen sehr rühmlich vor sich gegangen zu sein und gereichen Menschikow als Feldherrn mehr zur Ehre als den alliierten Generalen der Sieg. Von den eingesetzten Truppen der Alliierten griffen außer ihrer Artillerie drei französische und vier englische Divisionen an, während eine französische und eine englische Division sowie die gesamte Kavallerie in Reserve blieben, außerdem acht türkische Bataillone, die Bosquet zur Unterstützung geschickt wurden, die aber erst nach Beendigung des Kampfes eintrafen. Da die Franzosen bei Varna größere Detachements zurückgelassen und dort auch
größere Ausfälle gehabt haben als die Engländer, waren die Divisionen am Tage der Schlacht zahlenmäßig fast gleich stark - jede französische ungefähr 6000 Mann, jede britische ungefähr 5500 Mann. Das wären 40000 Mann tatsächlich eingesetzter Infanterie, mit einer Reserve von ungefähr 16000Mann einschließlich der Türken, und diese Zahlen scheinen mit den Berichten über die Stärke des Expeditionskorps übereinzustimmen, wenn man die Kranken und die Detachements abzieht. Marschall Saint-Arnaud gibt an, daß die Russen zwei Liniendivisionen aufgeboten haben, die 16. und 17. mit zwei Reservebrigaden (beurlaubte Soldaten, die zum Dienst zurückgerufen wurden), die 14. und 15., außerdem das 6. Schützenbataillon. Diese Streitmacht würde neunundvierzig Bataillone umfassen, wenn die Brigaden die volle Anzahl Bataillone hätten. Wenn man jedes Bataillon mit 700 Mann rechnet (sie waren in diesem Krieg niemals stärker, obgleich im ungarischen Krieg das Bataillon fünfzig Mann stärker war), würde sich eine Gesamtzahl von 34300 Mann ergeben. Doch diese Zahl entspricht ungefähr den regulären Landtruppen, die, soviel uns bekannt ist, in und um Sewastopol liegen, und es ist sehr wahrscheinlich, daß mindestens fünf oder sechs Bataillone als Besatzung in der Festung blieben. Das würde für die Russen eine Stärke von 30000 Mann Infanterie ergeben und könnte ungefähr der richtigen Zahl entsprechen. Ihre Kavallerie soll 6000 Mann betragen haben, doch davon war natürlich ein großer Teil nur Kosaken. Diese klare Überlegenheit der Alliierten beraubt den Sieg jenes übertriebenen Ruhmes, den man ihm zuzuschreiben versucht, wie unsere Leser in unseren Auszügen aus den englischen Zeitungen lesen werden. Beide Seiten scheinen gleich tapfer gekämpft zu haben, und sicherlich haben die alliierten Generale, und wären sie auch noch so siegestrunken, niemals daran gedacht, nach ihrem Erfolg ohne weitere Verzögerung oder ohne weiteren Widerstand mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel in Sewastopol einzumarschieren. Das Ergebnis der Schlacht, obwohl moralisch von großem Wert für die Alliierten, kann in der russischen Armee kaum starke Niedergeschlagenheit hervorrufen. Es ist ein Rückzug wie bei Lützen oder Bautzen; und wenn Menschikow es versteht, von seiner Flankenstellung bei Bachtschissarai aus die Alliierten hinter sich herzuziehen, so wie es Blücher vor der Schlacht an der Katzbach[256] verstanden hat, dann werden sie noch erfahren, daß solche fruchtlosen Siege dem Gewinner keinen großen Nutzen bringen. Menschikow befindet sich noch in voller Stärke in ihrem Rücken, und bevor sie ihn nicht ein zweites Mal geschlagen und völlig vertrieben haben, wird er immer noch zu fürchten sein. Beinahe alles wird jetzt von dem Eintreffen der Verstärkungen abhängen, und zwar der alliierten Reserven einerseits und
russischer Truppen aus Perekop, Kertsch und Anapa andrerseits. Wer zuerst der Stärkere ist, kann zu einem großen Schlag ausholen. Doch Menschikow hat den Vorteil, daß er zu jeder Zeit einem Angriff durch ein Zurückgehen ausweichen kann, während die Alliierten an den Ort gebunden sind, wo ihre Depots, Feldlager und Parks liegen. Obwohl Sewastopol von einer Seite bedroht wird, scheint es im Augenblick nicht gefährdet zu sein, da die Überlegenheit der Alliierten nicht ausreicht, um von zwei Seiten aus anzugreifen. Sollten jedoch ihre 20000 Mann Reserve früher eintreffen als die Unterstützung für Menschikow - das erscheint nach unserer Depesche von der „Niagara", die wir gestern abend telegraphisch aus Halifax erhalten haben, beinahe sicher -, können ein paar Tage viel entscheiden. Man kann nicht erwarten, daß sich eine Festung wie Sewastopol, sobald sie ernsthaft und heftig angegriffen wird, vierzehn Tage lang gegen offene Verschanzungen halten kann. Die Reserven sind von Varna aus alle in See gegangen und müßten am 4. oder 5. [Oktober] eingetroffen sein, obwohl unsere Halifax-Depesche ihre Ankunft nicht erwähnt; deshalb kann jedenfalls kaum vor dem 16. oder 18. mit dem Fall Sewastopols gerechnet werden. Durch einen aktiven Kampf auf freiem Feld bestehen Aussichten, daß sich die Festung einige Zeit länger halten könnte; doch wenn Menschikow mit seiner beweglichen Armee im Rücken der Alliierten nicht einige bedeutende Vorteile im Felde erringt oder wenn nicht Krankheit die alliierten Truppen dezimiert, so wird Sewastopol bestimmt fallen. Aber auf Grund der Vorbereitungen und der Veranlagung der Russen können wir sicher sein, daß dies nicht ohne verzweifelten Widerstand und furchtbares Blutvergießen abgehen wird; die blutigen Einzelheiten der Schlacht an der Alma werden durch diejenigen der Erstürmung und Einnahme Sewastopols in ihrer Art sicherlich übertroffen werden.
Geschrieben am 9. Oktober 1854. Aus dem Englischen.
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Seite aus vorbereitenden Materialien Friedrich Engels' zum Artikel „Die Militärmacht Rußlands"

Friedrich Engels
Die Militärmacht Rußlands
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4223 vom 31. Oktober 1854, Leitartikel] Wir können John Bull und Jacques Bonhomme[257J ruhig eine Weile ihrer Freude über den „glorreichen Sieg" an der Alma und ihrer Vorfreude über den Fall von Sewastopol überlassen. Der Krieg an der Donau und auf der Krim, was für eine Bedeutung er auch für die Alliierten und den vereinten bürgerlichen Liberalismus Europas haben mag, fällt, soweit er Rußland betrifft, sehr wenig ins Gewicht. Das innere Gleichgewicht dieses Landes wird von dem möglichen Ausgang dieses Kriegs in keiner Weise beeinflußt, während eine Niederlage auf der Krim und ein erzwungener Rückzug der Alliierten deren Landoperationen für beträchtliche Zeit lahmlegen und ihnen einen moralischen Schock versetzen würde, von dem sie sich nur mit äußerster Anstrengung erholen könnten. In letzter Zeit sind uns einige authentische Berichte über die Verteilung und die letzten Bewegungen der russischen Streitkräfte zugekommen, und ihre Zusammenstellung wird gut sein, um zu zeigen, was für ein relativ geringer Teil der russischen Streitkräfte bis jetzt im Kampf eingesetzt und was von dem übrigen Teil zu erwarten ist. Wie bekannt, besteht die russische Armee, soweit hier dargelegt werden kann, aus folgenden Einheiten:
I. Die große aktive Armee: 2 Elitekorps, Garden und Grenadiere, zusammengesetzt aus 76 Bataillonen, 92 Eskadronen, 228 Geschützen. 6 Linienkorps - 300 Bataillone, 192 Eskadronen, 672 Geschütze. 3 Kavalleriekorps - 176 Eskadronen, 96 Geschütze. Insgesamt: 376 Bataillone, 460 Eskadronen, 996 Geschütze.
V> Marx Engels, Werke, Band 10
II. Sonderkprps: Finnländisches Korps - 12 Bataillone. Orenburger Korps - 10 Bataillone. Sibirisches Korps - 15 Bataillone. Kaukasisches Korps - 55 Bataillone, 10 Eskadronen, 180 Geschütze. Kaukasisches Reservekorps - 36 Bataillone, 2 Eskadronen, — Geschütze. Kaukasische Linie - 47 Bataillone, — Eskadronen, — Geschütze. Insgesamt: 175 Bataillone, 12 Eskadronen, 180 Geschütze.
III. Kosaken und andere Irreguläre: Ungefähr 700 Eskadronen, 32 Bataillone, 224 Geschütze.
IV. Reserven: 1. Ungefähr 50 Bataillone der inneren Wache, außerdem Invaliden, Strafkompanien - 77. 2. Reserve der großen Armee oder die 4., 5. und 6. Bataillone der Garden und der Grenadiere, die 5. und 6. Bataillone der Linie, nämlich: drei Bataillone bei 24 Regimentern und je zwei Bataillone bei 72 Regimentern oder insgesamt 216 Bataillone.
Da alle diese Reserven eingezogen und vollständig aufgestellt sind, so daß mit der Formierung des 7. und 8. Bataillons eines jeden Regiments aus der letzten Aushebung von 300000 Mann begonnen worden ist, können die erwähnten 216 Bataillone in die Gesamtstärke einbezogen werden, die 726 Bataillone, 472 Eskadronen regulärer, 700 Eskadronen irregulärer Kavallerie und weit mehr als tausend Geschütze beträgt. Weil über die Organisation der Reserven für die Kavallerie und Artillerie außerhalb Rußlands wenig bekannt ist, sind sie in den obenerwähnten Zahlen nicht einbegriffen. Glücklicherweise sieht diese Bilanz furchterregender aus, als sie in Wirklichkeit ist. Um die Truppenzahl zu erhalten, die tatsächlich für einen europäischen Krieg zur Verfügung steht, müssen wir das Sibirische Korps, die innere Wache und mindestens die Hälfte der Kosaken abrechnen; auf diese Weise bleiben etwa 650 Bataillone, 472 Eskadronen regulärer und 350 Eskadronen irregulärer Kavallerie mit ungefähr 1200 Geschützen verfügbar. Diese Truppen können bei einer sehr niedrig gegriffenen Zahl auf 520000 Mann Infanterie, 62000 Mann Kavallerie und 30000 Kosaken geschätzt werden oder zusammen auf etwas mehr als 600000 Mann, die an der langen Grenze vom Kaspischen Meer längs des Schwarzen Meeres und der Ostsee bis zum Weißen Meer verstreut aufgestellt sind.
Seit Beginn des Krieges mit der Türkei sind nacheinander folgende Truppen an der südlichen Grenze des Zarenreiches gegen die Alliierten im Kampf eingesetzt worden: 1. Das 3., 4. und 5. Linienkorps mit einem Teil ihrer Reserven, die sich jedoch zum größten Teil noch auf dem Marsch befinden. 2. Die drei Kaukasischen Korps vollständig. 3. Die beiden Divisionen (zwei Drittel) des ersten Linienkorps ohne Reserven. 4. Ein Teil des dritten Kavalleriekorps (Dragoner) auf der Krim.
Dies ergibt eine Gesamtstärke von ungefähr 240000 Mann vor Beginn des Feldzuges, die jetzt jedoch reduziert sind auf höchstens 184000 Mann, von denen 84000 Mann für die Armee in Bessarabien, 54000 für die auf der Krim oder auf dem Marsch dorthin und 46000 für die im Kaukasus gerechnet werden können. An der Ostsee befanden ; "ch bis Ende August: In Finnland die Reserve des 6. Korps 16800 Mann Das Finnländische Korps 12000 „ Die Garden und deren Reserven 66800 „ Vom Grenadierkorps in Reval 10000 „ Insgesamt 105600 Mann In Polen oder auf dem Marsch dorthin befanden sich: Der restliche Teil der Grenadiere und deren Reserven.. 55 000 Mann Das 1, und 2. Korps und deren Reserven 120000 „ Kosaken und Kavallerie verschiedener Korps 30000 „ Verschiedene Reserven 25000 „ Insgesamt 230000 Mann
Alles zusammengenommen, ergibt das ungefähr 575000 Mann, die mit dem Orenburger Korps (in Astrachan), dem Reserve-Kavalleriekorps und den Detachements am Weißen Meer und anderen Orten an die oben erwähnte Gesamtstärke herankommen. Von den Truppen in Polen befanden sich ungefähr 30000 auf dem Marsch, bildeten ungefähr 20000 die Garnison in Warschau, besetzten ungefähr 100000 das rechte Ufer der Weichsel im früheren Königreich Polen, und ungefähr 80000 verblieben als Reserve in Wolhynien und Podolien, am Bug und am Dnestr. Dadurch wurde das Gros der russischen Armee, darunter die Eliteregimenter der Garden und Grenadiere, auf einer Linie von St. Petersburg nach Chotin oder entlang der
westlichen Grenze des Zarenreiches konzentriert. Aber diese Stellungen erwiesen sich als nicht wichtig genug. Die Grenadiere verließen Reval, um von einer Gardedivision ersetzt zu werden, und marschierten mit den anderen beiden Gardedivisionen nach Polen, letztere, vier Bataillone oder Regimenter stark, ließen nur die 5. und 6. Bataillone in St. Petersburg zurück. Auf diese Weise wurde die Westarmee auf mehr als 270000 Mann verstärkt, und der größere Teil der drei Reserve-Kavalleriekorps, die bisher überhaupt noch nicht im Kampf eingesetzt worden sind, wurde in Marsch gesetzt, um sich mit ihr zu vereinigen; dadurch wird die Westarmee eine Stärke von rund 300000 Mann erhalten. Nun haben sich die Stellungen geändert. Die 100000 Mann, die den südöstlichen Teil des Königreichs Polen besetzt hielten, haben die Weichsel überschritten und entlang der österreichischen Grenze Stellung bezogen. Die 80000 Mann sind von Wolhynien nach Polen hinein vorgerückt und setzen die Linie entlang jener Grenze fort. Garden, Grenadiere - möglicherweise die Kavalleriekorps, wenn sie eintreffen - nehmen eine zentrale Stellung im Rücken ein. Während des Winters können weitere Truppen von der zugefrorenen Ostsee freigestellt werden. Bis Mai werden die neuen Rekruten, die das 7. und 8. Bataillon oder neue Bataillone der verschiedenen Regimenter bilden, insgesamt 192 Bataillone (130000 bis 140000 Mann), soweit ausgebildet sein, um sie ersetzen zu können. Folglich besteht kein Zweifel darüber, daß Nikolaus sich relativ wenig darum kümmert, was dem Süden seines Reichs geschieht, solange er noch mehr als 300000 Mann in der großartigen strategischen Stellung in Polen konzentrieren kann. Und eine großartige Stellung ist es. Gleich einem Keil zwischen Preußen und Österreich hineingetrieben, umfaßt sie beide in der Flanke und wird dabei durch die besten Widerstandsmöglichkeiten gedeckt, die Kunst und Natur im Verein schaffen können. Napoleon wußte um die militärische Bedeutung des von der Weichsel und ihren Nebenflüssen eingeschlossenen Landes. Er machte es im Feldzug von 1807 zu seiner Operationsbasis, bis er Danzig nahm. Aber er unterließ ständig, es zu befestigen, und das mußte er nach dem Rückzug von 1812 teuer bezahlen. Die Russen haben besonders seit 1831 getan, was ihre Vorgänger zu tun versäumt hatten. Modlin (Nowo-Georgiewsk), Warschau, Iwangorod, Brest-Litowsk bilden ein Fortifikationssystem, das an Stärke der strategischen Kombination in der Welt einzig dasteht. Dieses System bietet einer geschlagenen Armee eine Position, in der sie einem doppelt so starken Feind trotzen kann, solange sie genug zu essen hat; und ein ganzes Land von allen Kommunikationen abzuschneiden ist ein Ding, das noch nicht versucht worden ist. Dieses ganze
komplizierte System von Festungen, sagt ein deutscher Militärschriftsteller, der das Land kennt, deutet mehr auf offensiven als auf defensiven Geist. Es ist nicht so sehr gedacht, das Gebiet, auf dem es sich befindet, zu halten, wie als Basis für Offensivoperationen gegen den Westen zu dienen. Und da gibt es Leute, die glauben, Nikolaus werde um Frieden bitten, wenn Sewastopol genommen ist! Doch Rußland hat bis jetzt noch nicht ein Drittel seiner Trümpfe ausgespielt, und der augenblickliche Verlust Sewastopols und der Flotte wird von dem Riesen kaum empfunden, für den Sewastopol und die Flotte nur ein Spielzeug sind. Rußland weiß sehr wohl, daß seine größte Wirksamkeit nicht an den Meeresküsten oder im Bereich der Landungstruppen liegt, sondern im Gegenteil im weiten Innern des Kontinents, wo man massive Armeen auf einem Fleck konzentriert wirken lassen kann, ohne daß sie ihre Kräfte in einer fruchtlosen Küstenverteidigung gegen einen Feind zersplittern, der jedem Stoß ausweicht. Rußland mag die Krim, den Kaukasus, Finnland, St. Petersburg und alle diese Anhängsel verlieren, solange sein Körper unverletzt bleibt, dessen Herz Moskau und dessen rechter Arm das befestigte Polen ist, braucht es kein Jota nachzugeben. Die großen Aktionen von 1854 sind, so dürfen wir behaupten, nur die unbedeutenden Präludien der Völkerschlachten, die die Annalen von 1855 verzeichnen werden. Erst wenn die große russische Westarmee und die österreichische Armee auf den Plan treten, gleich, ob gegeneinander oder miteinander, erst dann werden wir richtigen Krieg im großen Stil erleben, etwa wie die großen napoleonischen Kriege. Und vielleicht werden diese Schlachten nur die Präludien zu anderen noch viel heißeren, viel entscheidenderen Schlachten sein - zu den Schlachten der europäischen Völker gegen die jetzt siegreichen und sich sicher fühlenden europäischen Despoten.
Geschrieben am 16. Oktober 1854. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Die Belagerung Sewastopols
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4236 vom 15. November (854, Leitartikel] Die größte Leistung der Alliierten auf der Krim war neben der Schlacht an der Alma Lord Raglans berühmter Flanken marsch von der Alma nach Balaklawa, durch den er das augenscheinliche Ziel des Feldzugs, die Einnahme und Besetzung Sewastopols, in einen coup de main1 gegen einen Teil - und noch dazu den schwächeren Teil - der Befestigungen verwandelte; die Zerstörung der russischen Flotte, Werften und Arsenale ist natürlich mit einbegriffen, erfordert jedoch den Abzug der alliierten Truppen, sobald dieses Ziel erreicht sein wird. Daß dies der Fall sein muß, ging aus dieser ganzen Bewegung klar hervor. Es war ein Aufgeben des Gedankens, die nördliche Front der Festung anzugreifen, die die beherrschende Front ist und wo allein ein Angriff wirklich entscheidend sein könnte; somit gestand man offen ein, daß die Expedition unfähig war, das auszuführen, was sie in ihrem Programm niedergelegt hatte - die vollständige Einnahme und Besetzung Sewastopols. Dennoch ist, wie gesagt, gerade dieser Marsch als ein besonders genialer Streich der Feldherrnkunst spaltenlang mit hochtrabenden Phrasen und rhetorischem Kauderwelsch verherrlicht worden, und sogar die großen Londoner Zeitungen mit ihren Korrespondenten arn Ort entdeckten die Wahrheit erst einen Monat später, nachdem ihnen die Regierung wahrscheinlich eine Andeutung darüber gemacht hatte. So gehen der „London Times" erst am 28. Oktober die Augen über den wahren Sachverhalt auf, und sie deutet schüchtern an, daß bisher nur die kleinere Aufgabe des Feldzugs gelöst sei und daß die Forts auf der Nordseite der Bucht, wenn sie sich nicht freiwillig ergeben, kaum genommen werden können. Aber die „Times"
1 Handstreich
hofft, sie werden sich anständig benehmen und sich ergeben, denn alle abhängigen Fortifikationen müßten nachgeben, wenn erst einmal der Hauptteil der Festung genommen sei. In Wahrheit aber ist es nicht das Nordfort, das von der Stadt Sewastopol, sondern die Stadt Sewastopol, die vom Nordfort abhängt, und wir fürchten, daß die Argumente dieses Blattes kaum ausreichen werden, eine so starke Festung zu erobern. Allerdings ist seit dem bewußten „glorreichen Marsch" von den Alliierten nichts geleistet worden, dessen man sich irgendwie rühmen könnte, und man kann es daher unseren transatlantischen Freunden nicht verübeln, wenn sie solch Aufhebens davon machen. Der bisherige Fortgang der Belagerung selbst gehört zu den Dingen, von denen sie mit Recht glauben, daß es um so besser sei, je weniger man davon redet. Da wir aber zu nichts anderem als zu unparteilicher Beurteilung der Vorgänge verpflichtet sind, werden wir nicht so zartfühlend sein. In diesem überhaupt sehr merkwürdigen Krieg ist die Belagerung wahrhaftig eine der merkwürdigsten Angelegenheiten. Das Charakteristische für den Krieg scheint der Glaube zu sein, Feldbefestigungen seien uneinnehmbar. Bei Oltenitza wendete man erst einige Stunden die überlebte Methode einer Kanonade an, und dann wurden die Werke gestürmt, aber erfolglos. Bei Kalafat wagten die Russen nicht einmal einen Angriff. Bei Silistria hielt ein einfaches Erdwerk den Hauptstoß der Schlacht aus und widerstand dem wütenden Ansturm des Feindes auch noch, als es schon fast dem Erdboden gleich war. Und jetzt wird in Sewastopol eine einfache Linie von Feldbefestigungen mit stärkeren Breschbatterien und viel schwereren Geschützen beehrt, als sie je gegen die regelmäßigste Festung ins Feld geführt wurden. Diese Belagerung ist ein deutlicher Beweis dafür, daß in demselben Maße, wie sich während der langen Friedensperiode das Kriegsmaterial durch den industriellen Fortschritt verbessert hat, die Kriegskunst heruntergekommen ist. Hätte ein Napoleon die Batterien vor Sewastopol gesehen, die von acht- und zehnzölligen Geschützen starrten, so hätte er unwiderstehlich einen Lachanfall bekommen. Aber das ist bei weitem noch nicht alles. Am I.Oktober etwa hatten die Alliierten ihre Stellungen bezogen, am 8. oder 9. jedoch wurde erst mit den Belagerungsarbeiten begonnen, und vor dem 17. fiel kein Schuß. Der Grund für diese Verzögerung war, daß die Geschütze nicht früher herangeführt werden konnten. Ein Gelände von nur vier bis fünf Meilen war zu überwinden, der Boden war recht günstig und hart, mit geringen wellenförmigen Erhebungen, und teilweise mit einer leidlich guten Straße. Man hatte aber keine Zugtiere. Keine Zugtiere in der Krim, dem viehreichsten Lande der Welt! Im Baidartal, in Sichtweite von den
Höhen der Tschornaja, gab es mehr Ochsen, als nötig gewesen wären, um die gesamte alliierte Flotte über die Berge zu schleppen. Aber das Baidartal war für die Kosaken zugängig, und die alliierte Kavallerie hätte sich bei der Deckung eines Raubzuges diesen furchtbaren Gegnern aussetzen können. Außerdem müssen die Alliierten mit der Bevölkerung auf gutem Fuße bleiben und dürfen sich nicht an deren Eigentum vergreifen. Mit solchen Ausflüchten versuchen unsere englischen Blätter die Wahrheit zu verschweigen, daß Raglan und Canrobert, während sie Sewastopol im Süden einschließen, durch die Vorposten Menschikows an der Tschornaja selbst eingeschlossen sind. Daß dem so ist, geht aus der einfachen Tatsache hervor, daß die alliierten Truppen noch bis zur Zeit des letzten Berichts von Pökelfleisch leben mußten, da kein frisches zur Hand war. Am 3.Oktober gingen fünf russische Bataillone bei Inkerman über die Tschornaja, und man erlaubte ihnen, vom Süden aus in die Festung zu gelangen, „da dies für die Alliierten nur günstig sein könne". Eine originelle Kriegführung! Der Feind, der als geschlagen, demoralisiert, vernichtet geschildert wird, schickt 3000 Mann nach Sewastopol, unmittelbar vor der Nase der Alliierten. Er muß einen Grund dafür gehabt haben. Aber hat er seine Gründe, die Truppen zu schicken, so hat Raglan seine Gründe, sie hineinzukomplimentieren. Er nimmt an, der Platz sei überfüllt; womit er das allerdings begründet, ist nicht klar. Auf jeden Fall ist außer den vier Quadratmeilen innerhalb der russischen Linien noch das ganze Nordufer und das gesamte dahinter liegende Land vorhanden, wohin man jeden Truppenüberschuß binnen zehn Minuten schicken kann. Einen Platz als überfüllt zu bezeichnen, der nur von einer Seite eingeschlossen ist, das ist gewiß der Gipfel der Albernheit. Als wir erstmals von der Landung hörten, erklärten wir, daß Krankheit der gefährlichste Feind der Alliierten sein würde, wenn sich der Feldzug in die Länge zöge. Nun wüten dort Krankheiten in den allerschlimmsten Formen, und Hand in Hand mit ihnen geht die allerschlechteste Versorgung, zumindest bei den Briten. Die Kranken sind aus diesem Anlaß wirklich in solchem Maße vernachlässigt worden, daß sich Lord Raglan gezwungen sah, dem Sanitätsstab eine sehr energische Rüge zu erteilen. Damit aber nicht genug. Die Ärzte sind in Konstantinopel, die Arzneivorräte in Varna und die Kranken in Balaklawa. Ist das nicht eine großartige Illustration des neuen militärischen Lehrsatzes, den Louis Bonaparte kürzlich in Boulogne entwickelte, dem zufolge jede Armee in einem Dreieck aufgestellt sein muß, um eine gute Position zu haben? Die Krankheiten nehmen mit der rauhen Jahreszeit zu, die Regimenter schwinden dahin - ein britisches Regiment, das
1000 Mann stark ausgesandt wurde, kann jetzt nicht mehr als 600 Dienstfähige auf die Beine bringen die Operationen aber gehen in ihrem langsamen Tempo weiter. Der Schlendrian des Oberkommandos, die Frucht einer vierzigjährigen friedlichen Schulung, läßt sich durch derartige Kleinigkeiten nicht aus dem Konzept bringen. Mag die Armee zugrunde gehen, wenn nur Sewastopol nach dem Reglement Ihrer Majestät genommen wird! Bei gewöhnlichen Belagerungen versuchen die Belagerer, ihre ersten Batterien den feindlichen Werken so nahe wie möglich aufzustellen, und sechshundert bis siebenhundert Yards gelten schon als eine große Entfernung. Bei einer großen Belagerung wie dieser jedoch, besonders wenn sie sich gegen einfache Feldwerke richtet, sollte nach Raglans Ansicht gerade das Gegenteil geschehen. Der Feind gestattet uns,auf siebenhundert Yards heranzukommen; aber wir dürfen nie tun, was der Feind von uns wünscht. So meint Raglan und stellt seine Batterien in 2500 und 3000 Yards Entfernung auf - eine Tatsache, die wir nicht für möglich gehalten hätten, wenn die Berichte darüber auch nur den geringsten Zweifel zuließen. Danach geht er auf 1500 bis 1200 Yards heran und erklärt dann als Grund, warum er das Feuer nicht eröffnet, Breschbatterien müßten, wenn sie wirksam sein sollen, dreihundert oder vierhundert Yards von den zu stürmenden Werken entfernt sein! Die entfernten Batterien müssen Lancaster-Geschütze und weittragende zehnzöllige Geschütze haben, denn wie es scheint, sind die britischen Artilleristen der Meinung, diese Geschütze seien wie Teleskope nur aus großer Entfernung brauchbar. Tatsächlich hat diese Frage der großen Reichweite, die bei Schiffsgeschützen vollkommen am Platze ist, bei der Landartillerie mehr Verwirrung und Unfug als wirklich Gutes gestiftet; ein Beispiel dafür sind diese lächerlichen Batterien. Die landeinwärts gerichteten Befestigungen Sewastopols, die diese Ausbrüche an Genialität und Scharfsinn hervorgerufen haben, bestehen aus folgenden Anlagen: Auf der Westseite (die von den Franzosen angegriffen wird) sind eine oder fcwei Seiten des Quarantäneforts exponiert. Dahinter liegt eine mit Schießscharten versehene Mauer, die sich bis an die Spitze der Quarantänebucht erstreckt und auf einem Hügel in einem runden Turm endet, der eine r6duit für ein Erdwerk bildet, das rings um ihn errichtet ist. Von da verläuft eine Mauer von durchschnittlich drei Fuß Dicke bis zum oberen Ende des Hafens und schließt so Sewastopol nach dem Südwesten ab. Diese Mauer soll sich zu keinerlei Verteidigung eignen, obgleich man sie leicht hätte dazu herrichten können; sie wird daher durch kleine vorgelagerte Erdwerke gedeckt. Vom Ende des Hafens ostwärts bis zur Kielbucht (die britische Angriffsfront) gibt es überhaupt keine reguläre Verteidigung, ab
gesehen von zwei Türmen, die, ähnlich wie der oben beschriebene, von Lünetten umgeben und geschützt sind. Außerdem gibt es noch einige flüchtig aufgeworfene Erdwerke, und das Ganze bildet ein verschanztes Lager, das keinen großen Ansprüchen genügt, wenn man den von Kapitän Bxddulph veröffentlichten, an Ort und Stelle aufgenommenen Skizzen glauben darf. Auf alle Fälle zeigen diese nur eine Verteidigungslinie, die aus nach hinten offenen Werken besteht; wir sehen keine geschlossenen Redouten, die die Russen sonst im allgemeinen so sehr lieben. Wir können aber nicht glauben, daß dem so ist. Wäre wirklich nur diese einzige Linie zu nehmen, so müßten die Briten sie längst mit dem Bajonett erobert haben. Es muß noch eine zweite Linie von Redouten dahinterliegen. Sämtliche russischen Werke sind mit den schweren Schiffsgeschützen bestückt worden - besser hätten die Russen die Geschütze gar nicht verwenden können. Allerdings schießen sie damit unter aller Kritik. Tag und Nacht bombardieren sie den Feind, und höchstens ein Schuß von hundert trifft. Vielleicht veranlaßte dieses schlechte Schießen Lord Raglan dazu, seine Laufgräben aus der sicheren Entfernung von 3000 Yards zu eröffnen. Nach einem dreitägigen Bombardement durch die alliierten Flotten und Armeen, heißt es, hätten die Briten auf ihrer Seite eine Bresche gelegt, während die Franzosen die ihrige noch nicht vollendet hätten. Sobald auch dies getan wäre, sollte der Sturm beginnen. Daß 200 Geschütze von so riesigem Kaliber drei oder vier Tage brauchen sollten, um in solche Verteidigungswerke eine Bresche zu legen, wäre unglaublich, wüßten wir nicht aus verbürgter Quelle, in welch respektvoller Distanz die Batterien der Alliierten aufgestellt worden waren. Soviel über die bisher erzielten Resultate; welches Ereignis aber auch die Operationen krönen wird, eines ist gewiß, die Belagerung Sewastopols wird in der Kriegsgeschichte nicht ihresgleichen haben.
Geschrieben am 30. Oktober 1854. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Der Feldzug auf der Krim[258]
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4246 vom 27. November 1854, Leitartikel] Unsere Leser werden sicher beeindruckt sein von dem neuen Geist, der aus den Nachrichten vom Kriegsschauplatz auf der Krim spricht, die wir gestern mit der „Baltic" erhielten und heute morgen in unseren Spalten veröffentlichten. Die Kommentare der britischen Presse und die Berichte der britischen und französischen Korrespondenten über die Vorgänge und Aussichten des Krieges zeichneten sich bisher durch eine anmaßende und hochmütige Zuversichtlichkeit aus. Aber jetzt ist diese einem Gefühl der Besorgnis und sogar der Bestürzung gewichen. Allgemein wird zugegeben, daß keine solche Überlegenheit über die Gegner existiert, wie die alliierten Armeen behaupteten, daß Sewastopol stärker, Menschikow ein fähigerer General und seine Armee weit mehr zu fürchten ist, als man annahm, und daß sich die Französen und Engländer an Stelle eines sicheren und entscheidenden Sieges der Möglichkeit eines Fiaskos und der Schande ausgesetzt sehen. Solcherart ist das Gefühl, das unser Korrespondent in Liverpool zum Ausdruck bringt er ist selbst Engländer, empfänglich für alle patriotischen Regungen und Vorurteile seines Landes -, und dieses Gefühl drückt sich gleichermaßen in der sehr energischen Aktion der französischen und der englischen Regierung aus. Man unternimmt verzweifelte Anstrengungen, um schnellstens Verstärkungen nach Sewastopol zu bringen; das Vereinigte Königreich wird von seinem letzten Soldaten entblößt, viele Dampfer werden als Transporter eingesetzt, und 50000 Franzosen sind ausgeschickt worden in der Hoffnung, daß sie den Schauplatz noch erreichen, bevor es zu spät ist, um an dem letzten, entscheidenden Kampf teilzunehmen. Wir veröffentlichten am Sonnabend eine Fülle von Dokumenten, die hauptsächlich von den früheren Etappen der Belagerung und von der teil
weise wirksamen, aber doch im ganzen unglückseligen Mitwirkung der Flotten berichteten; jetzt fügen wir die offiziellen Berichte von Liprandis blutigem Angriff auf die Alliierten bei Balaklawa hinzu, zusammen mit anderen Darstellungen von dem weiteren Fortschreiten der Operationen, die alle, wie wir sagen müssen, für die Alliierten recht ungünstig waren. Nach einer sorgfältigen Überprüfung dieser Dokumente kommen wir zu dem Schluß, daß die Lage zwar schwierig und sogar unsicher ist, wie wir schon oft festgestellt haben, aber kaum so schlimm, wie unser Liverpooler Korrespondent folgert. Wir glauben nicht, daß ihnen Schlimmeres droht als ein erzwungener Rückzug und eine erzwungene Einschiffung. Andrerseits ist es noch immer möglich, daß sie die Stadt durch einen verzweifelten und blutigen Angriff erobern. Aber wie dem auch sei, wir glauben, daß diese Dinge schon lange entschieden sein müssen, ehe die Verstärkungen aus Frankreich und England die Krim erreichen können. Der Feldzug nähert sich offensichtlich seinem Wendepunkt; die Bewegungen, Fehler und Unterlassungen, die seinen Charakter bestimmt und seine Ergebnisse verursacht haben, sind gemacht; wir besitzen authentische und unwiderlegbare Informationen über die wichtigsten Tatsachen. Deshalb schlagen wir vor, den Verlauf des Kampfes kurz und gedrängt darzulegen. Es steht nun fest, daß zu dem Zeitpunkt, als die Alliierten bei dem Alten Fort landeten, Menschikow auf dem Schlachtfeld nur zweiundvierzig Bataillone und zwei Kavallerieregimenter außer einigen Kosaken zur Verfügung hatte, während in Sewastopol die Seeleute und Matrosen der Flotte als Besatzung waren. Diese zweiundvierzig Bataillone gehörten zur 12., 16. und 17. Infanteriedivision; wenn man annimmt, daß jedes Bataillon seine volle Stärke von 700 Mann hatte, so waren dort insgesamt 29400 Mann Infanterie,dazu2000 Husaren,Kosaken, Artilleristen,SappeureundMineure, insgesamt etwa 32000 Mann im Feld. Mit diesen konnte Menschikow die Landung der Alliierten nicht verhindern, da er dabei seine Truppen, ohne genügend Reserven zu haben, dem Feuer der alliierten Flotten ausgesetzt hätte. Eine starke Armee, die es sich erlauben konnte, einen Teil ihrer Streitkräfte zu opfern, hätte Truppen detachieren können, um einen Kleinkrieg mit überraschenden Überfällen und nächtlichen Angriffen gegen die landenden Eindringlinge zu eröffnen; die Russen aber brauchten in diesem Falle jeden Mann für die große bevorstehende Schlacht; außerdem ist der russische Fußsoldat der ungeschickteste Soldat auf der Welt für den Kleinkrieg; seine Stärke ist der Kampf in der Kolonne in geschlossener Ordnung. Die Kampfweise des Kosaken dagegen ist zu irregulär, und sie ist nur in dem Maße wirksam, wie die Beuteaussichten wachsen. Außerdem scheint der Feldzug auf der Krim
zu beweisen, daß der in den letzten dreißig Jahren allmählich durchgeführte Prozeß, die Kosaken zu regulären Truppen zu machen, ihren persönlichen Unternehmungsgeist gebrochen und sie in einen Zustand der Unterordnung versetzt hat, in dem sie als Irreguläre unbrauchbar sind und für den regulären Dienst noch nichts taugen. Sie scheinen sich jetzt weder als Vorposten und für Detachierungen zu eignen, noch dazu, den Feind in Linie anzugreifen. Die Russen hatten also ganz recht, jeden Säbel und jedes Bajonett für die Schlacht an der Alma zurückzuhalten. An den Ufern dieses Flusses wurden die 32000 Russen von 55000 Alliierten angegriffen. Das Verhältnis stand beinahe eins zu zwei. Nachdem etwa 30000 Alliierte eingesetzt worden waren, befahl Menschikow den Rückzug. Von den Russen waren bis dahin nicht mehr als 20000 Mann im Kampf; ein weiterer Versuch, ihre Stellung zu halten, hätte den russischen Rückzug in eine völlige Niederlage verwandelt, denn man hätte die gesamte russische Reserve in den Kampf werfen müssen. Als der Erfolg der Alliierten durch ihre ungeheure zahlenmäßige Überlegenheit außer Zweifel stand, brach Menschikow die Schlacht ab, deckte seinen Rückzug durch seine Reserve, und nachdem er das anfängliche, durch Bosquets Flankenbewegung auf dem linken russischen Flügel hervorgerufene Durcheinander überwunden hatte, zog er unverfolgt und ungehindert „in stolzer Ordnung" vom Schlachtfeld. Die Alliierten behaupten, sie hätten keine Kavallerie gehabt, um die Russen zu verfolgen; aber da wir wissen, daß diese nur zwei Husarenregimenter hatten noch weniger als die Alliierten -, fällt diese Entschuldigung unter den Tisch. Wie bei Zorndorf, Eylau und Borodinof259J benahm sich die russische Infanterie, obwohl sie geschlagen wurde, getreu der ihr von General Cathcart gegebenen Einschätzung, der eine Division gegen sie befehligte und sie als „der Panik unfähig" bezeichnete. Wenn auch die russische Infanterie kaltblütig und unerschrocken blieb, so wurde doch Menschikow von panischem Schrecken ergriffen. Die starken Kräfte der Alliierten und ihre unerwartete Entschlossenheit und Heftigkeit im Angriff brachten seine Pläne einen Augenblick, in Verwirrung. Er gab seine Absicht auf, sich ins Innere der Krim zurückzuziehen, und marschierte nach dem Süden von Sewastopol, um die Linie an der Tschornaja zu halten. Das war ein großer und unverzeihlicher Fehler. Da er von den Höhen an der Alma die gesamte alliierte Stellung überblicken konnte, hätte er in der Lage sein müssen, die Stärke, seiner Gegner bis auf 5000 Mann zu erkennen. Er hätte wissen müssen, daß sie trotz ihrer relativen Überlegenheit über seine eignen Truppen nicht stark genug waren, eine Armee zur Beobachtung Sewastopols zurückzulassen, während sie ihm ins Innere folgten. Er hätte
wissen müssen, wenn auch die Alliierten an der Küste zwei zu eins gegen ihn standen, daß er bei Simferopol zwei gegen einen von ihnen hätte stellen können. Und doch marschierte er, wie er selbst zugibt, nach der Südseite Sewastopols. Aber nach vollzogenem Rückzug, ohne Behinderung durch die Alliierten, und nach ein- oder zweitägiger Rast seiner Truppen auf den Bergen hinter der Tschornaja beschloß Menschikow, seinen Fehler wiedergutzumachen. Das tat er durch eine gefährliche Flankenbewegung von der Tschornaja nach Bachtschissarai. Dies stand im Widerspruch zu einer der elementarsten Regeln der Strategie, versprach jedoch große Erfolge. Wenn in der Strategie erst einmal ein Fehler begangen worden ist, dann kann man den Folgen selten entgehen. Es fragt sich dann nur, ob es vorteilhafter ist, sich damit abzufinden oder sie durch eine zweite, absichtlich falsche Bewegung zu überwinden. Wir glauben, daß Menschikow in diesem Falle völlig recht hatte, wenn er einen Flankenmarsch innerhalb der Reichweite des Feindes wagte, um aus seiner unnatürlich „konzentrierten" Stellung um Sewastopol herauszukommen. Aber in diesem Kampf zwischen mittelmäßigen Strategen und routinierten Generalen nahmen die Truppenbewegungen der feindlichen Armeen Formen an, die in der bisherigen Kriegführung unbekannt waren. Die Vorliebe für Flankenmärsche wurde wie die Cholera in beiden Lagern zur Epidemie. Zur gleichen Zeit, als Menschikow einen Flankenmarsch von Sewastopol nach Bachtschissarai beschloß, hatten sich Saint-Arnaud und Raglan in den Kopf gesetzt, von der Katscha nach Balaklawa aufzubrechen. Die Nachhut der Russen und die Vorhut der Briten stießen bei der Meierei Mackenzie aufeinander (nach einem Schotten benannt, der zuletzt Admiral in russischen Diensten war), und natürlich wurde die Nachhut von der Vorhut geschlagen. Da der allgemeine strategische Charakter des Flankenmarsches der Alliierten bereits in der „Tribüne" kritisiert worden ist, brauchen wir nicht mehr darauf zurückzukommen. Am 2. oder 3. Oktober war Sewastopol eingeschlossen, und die Alliierten bezogen dieselbe Position, die Menschikow gerade verlassen hatte. Damit begann die denkwürdige Belagerung Sewastopols und zugleich ein neuer Abschnitt des Feldzugs. Bisher konnten die Alliierten durch ihre unbestrittene Übermacht nach eigenem Gutdünken verfahren. Die Flotten, die die See beherrschten, sicherten ihre Landung. Nachdem die Alliierten erst einmal gelandet waren, sicherten ihnen ihre zahlenmäßige Überlegenheit und sicher auch ihre Überlegenheit im Angriff den Sieg an der Alma. Aber jetzt begann sich das Gleichgewicht der Kräfte herauszubilden, das bei Operationen fern von der Ausgangsstellung und in Feindesland früher oder später unweigerlich
hergestellt werden muß. Menschikows Armee trat zwar noch nicht in Erscheinung, aber sie machte die Aufstellung einer Reserve an der Tschornaja mit östlicher Frontrichtung notwendig. So wurde die eigentliche Belagerungsarmee ernstlich geschwächt und auf eine Anzahl reduziert, nicht viel größer als die der Besatzung. Mangel an Energie und System, besonders beim Zusammenwirken der verschiedenen Ämter der britischen Land- und Seestreitkräfte, Geländeschwierigkeiten und vor allem der nicht totzukriegende Routinegeist, der den planenden und operativen Abteilungen der britischen Verwaltung anscheinend eigen ist, verzögerten den Beginn der eigentlichen Belagerung bis zum 9. Oktober. An diesem Tag endlich wurden die Gräben in der ungeheuren Entfernung von 1500 bis 2500 Yards vor den russischen Befestigungsanlagen eröffnet. Bei keiner früheren Belagerung hat man so etwas je erlebt. Das zeigt, daß die Russen noch immer das Gelände der Festung in einem Umkreis von mindestens einer Meile halten konnten, und sie behaupteten es wirklich bis zum 17. Oktober. Am Morgen dieses Tages waren die Belagerungsarbeiten so weit fortgeschritten, daß die Alliierten ihr Feuer eröffnen konnten. Wahrscheinlich hätte man damit noch ein paar Tage gewartet, da die Alliierten an dem Tage keineswegs in der Lage waren, dies mit Erfolg durchzuführen, wäre nicht die glorreiche Nachricht eingetroffen, daß ganz England und Frankreich voller Freude seien über die für den 25. Oktober vorausgesagte Eroberung von Sewastopol. Diese Nachricht erbitterte natürlich die Truppen, und man mußte das Feuer eröffnen, um sie zu beruhigen. Aber es stellte sich heraus, daß die Alliierten nur 126 Geschütze hatten gegenüber 200 bis 250 feindlichen. Nun heißt es nach dem großen Grundsatz von Vauban, der immer wieder von den Engländern und Franzosen benutzt wurde, um die Öffentlichkeit zu beruhigen,
„daß eine Belagerung eine Operation ist, die mit mathematischer Sicherheit zum Erfolg führt, sie ist eine reine Frage der Zeit, wenn sie nicht von außen her gestört wird". Dieser große Grundsatz beruht auf jenem anderen des gleichen Ingenieurs, daß „bei einer Belagerung das Feuer des Angriffs dem der Verteidigung überlegen gemacht werden kann". In Sewastopol haben wir nun genau das Gegenteil; das Feuer des Angriffs war bei der Eröffnung dem der Verteidigung entschieden unterlegen. Die Folgen zeigten sich sehr bald. In ein paar Stunden brachten die Russen das Feuer der französischen Batterien zum Schweigen und führten während des ganzen Tages einen fast ausgeglichenen Kampf mit den Engländern. Als
Ablenkungsmanöver wurde ein Seegefecht durchgeführt. Aber es war weder besser geleitet noch erfolgreicher. Die französischen Schiffe griffen das Quarantänefort sowie das Fort Alexander an und unterstützten damit die Angriffe der Landtruppen auf diese Werke; hätten sie nicht Hilfe geleistet, wäre es den Franzosen zweifellos noch viel schlechter ergangen. Die englischen Schiffe griffen die Nordseite des Hafens an, einschließlich des Forts Konstantin, der Telegraphenbatterie sowie einer zeitweilig errichteten Batterie im Nordosten von Konstantin. Der vorsichtige Admiral Dundas hatte seine Schiffe 1200 Yards von den Forts ankern lassen - er liebt augenscheinlich die Methode, aus großer Entfernung zu feuern. Nun ist es eine längst feststehende Tatsache, daß in einem Kampf zwischen Schiffen und Küstenbatterien die Schiffe unterliegen, wenn sie nicht bis auf 200 Yards oder weniger an die Batterien herankommen können, so daß ihre Geschosse ganz bestimmt und mit größerer Wirksamkeit treffen. Deshalb wurden auch Dundas' Schiffe schrecklich zugerichtet, und er hätte eine glorreiche Niederlage erlitten, wenn nicht Sir Edmund Lyons, augenscheinlich gegen die Befehle, 3 Linienschiffe so nahe wie möglich an das Fort Konstantin herangebracht und ihm als Ausgleich für seine eigenen Verluste einigen Schaden zugefügt hätte. Da jedoch die Berichte der britischen und französischen Admirale noch kein einziges Wort über den tatsächlichen Schaden verlauten ließen, den sie den Forts zufügten, müssen wir annehmen, daß die Forts und kasemattierten Batterien, hier wie auch bei Bomarsund die MontalembertKüste, einem Kampf mit der doppelten Anzahl von Schiffsgeschützen standhielten. Das ist um so bemerkenswerter, als jetzt offensichtlich ist, daß das exponierte Mauerwerk dieser Forts, wie es sich teilweise schon bei Bomarsund bestätigte, dem Breschfeuer von am Ufer aufgestellten schweren Schiffsgeschützen nicht länger als 24 Stunden widerstehen kann. Die Franzosen verhielten sich danach ein paar Tage ziemlich ruhig. Da die Engländer ihre Batterien in größerer Entfernung von den russischen Linien aufgestellt und schwerere Kaliber als ihre Verbündeten zur Verfügung hatten, konnten sie die Beschießung fortsetzen und die Geschütze im oberen Stockwerk einer gemauerten Redöute zum Schweigen bringen. Der Angriff von der See her wurde nicht wiederholt - der beste Beweis für den Respekt, den die kasemattierten Forts eingeflößt hatten. Die russische Verteidigung zerstörte sehr viele Illusionen der Sieger von der Alma. Für jedes demontierte Geschütz war ein neues da. Jede Schießscharte, die am Tage durch das feindliche Feuer zerstört worden war, wurde über Nacht wieder ausgebessert. Verschanzung stand gegen Verschanzung, und der Kampf war fast ausgeglichen, bis die Alliierten Maßnahmen ergriffen, um die Überlegenheit zu gewinnen.
Lord Raglans lächerlicher Befehl, „die Stadt zu schonen", wurde widerrufen und ein Bombardement eröffnet, das durch seine konzentrierte Wirkung auf die zusammengedrängten Truppenmassen und durch seinen verheerenden Charakter der Besatzung große Verluste zugefügt haben muß. Außerdem wurden im Vorgelände der Batterien Tirailleure eingesetzt, die von jeder gedeckten Position aus, die sie finden konnten, die russischen Kanoniere wegschießen sollten. Wie schon bei Bomarsund bewährten sich die MinieGewehre gut. In wenigen Tagen waren die russischen Artilleristen fast gänzlich hors du combat1, teils durch schwere Geschütze und teils durch MinieGewehre. Das betraf auch die Matrosen der Flotte, den am besten mit den schweren Geschützen vertrauten Teil der Besatzung. Es mußte dann zu dem üblichen Mittel belagerter Besatzungen gegriffen werden: Die Infanterie erhielt den Befehl, unter der Anleitung der übriggebliebenen Artilleristen die Geschütze zu bedienen. Aber wie man sich vorstellen kann, war ihr Feuer fast wirkungslos, und die Belagerer konnten so ihre Laufgräben immer weiter vorverlegen. Es wird gemeldet, daß sie ihre dritte Parallele 300 Yards vor den Außen werken eröffnet haben. Wir wissen noch nicht, was für Batterien sie in dieser dritten Parallele errichtet haben; wir können nur sagen, daß bei förmlichen Belagerungen die dritte Parallele immer am Fuße des Glacis der angegriffenen Werke angelegt wird, das heißt ungefähr 50 bis 60 Yards vom Festungsgraben entfernt. Wenn dieser Abstand bei Sewastopol größer ist, so können wir darin nur eine Bestätigung der Meldung verschiedener britischer Zeitungen sehen, daß nämlich die regelwidrigen Verteidigungslinien die britischen Genieoffiziere nur verwirrten, anstatt ihnen neue Möglichkeiten für ihre Erfindungsgabe zu geben. Diese Herren, die zwar nach bewährtem Muster eine regelmäßig bastionierte Front zerstören können, scheinen in arge Bedrängnis zu geraten, sobald der Feind von der Regel abweicht, die von anerkannten Autoritäten auf diesem Gebiet vorgeschrieben ist. Nachdem man sich erst einmal für den Angriff vom Süden her entschlossen hatte, hätte man die Parallele und ihre Batterien gegen eine oder höchstens zwei scharf begrenzte Verteidigungsfronten richten sollen. Mit konzentrierten Kräften hätten zwei der äußeren, einander am nächsten liegenden Forts oder im äußersten Falle drei - angegriffen werden müssen; waren diese erst einmal zerstört, so wären alle übrigen Außenwerke nutzlos gewesen. Hätten die Alliierten die Wucht ihrer gesamten Artillerie auf einen einzigen Punkt gerichtet, so hätten sie dadurch sofort und leicht eine große Feuerüberlegenheit gewinnen und die Belagerung erheblich abkürzen können. Soweit man
1 kampfunfähig
37 Marx Engels. Werke, Band 10
nach Plänen und Landkarten urteilen kann, wäre die Front vom Quarantänefort bis zum oberen Ende des inneren Hafens, das heißt die Front, gegen die die Franzosen jetzt ihre Bemühungen richten, am besten für den Angriff geeignet gewesen, weil durch ihre Zerstörung der Zugang zur Stadt völlig freigelegt würde. Die 130 Geschütze hätten den Alliierten an dieser begrenzten Front sofort die Feuerüberlegenheit gesichert. Statt dessen entstand durch das Bestreben, jede Armee unabhängig von der anderen agieren zu lassen, diese beispiellose Belagerungsweise, bei der die gesamte sich über mehr als drei Meilen erstreckende Befestigungsanlage in ihrer ganzen Länge gleichzeitigbeschossen wird. So etwas war noch nie da. Wer hätte jemals von einem Angriff gehört, der es der Verteidigung ermöglichte, von einfachen bastionierten Werken und Lünetten aus die ungeheure Masse von 250 Geschützen auf einmal einzusetzen? Eine einzelne bastionierte Front kann kaum zwanzig Geschütze in Stellung bringen, und bei einer gewöhnlichen Belagerung können höchstens drei oder vier Fronten die Verteidigung unterstützen. Solange die alliierten Ingenieure keine einleuchtenden Gründe für ihr eigenartiges Vorgehen vorbringen können, müssen wir daraus schließen, daß sie unfähig waren, die schwächsten Stellen der Verteidigung auszumachen, und daher, um nicht fehlzugehen, die gesamte Linie unter Feuer nahmen. Inzwischen erhielten beide Seiten Verstärkungen. Liprandis fortgesetzten und teilweise erfolgreichen Angriffe auf die alliierten Vorposten zeigten, daß bei Sewastopol mehr russische Truppen waren, als Menschikow nach Bachtschissarai geführt hatte. Doch scheinen sie bis jetzt nicht stark genug zu sein, um durch eine Schlacht Entsatz bringen zu können. Wenn man die Fortschritte der Belagerer bedenkt; wenn man bedenkt, daß der Schaden, den sie der Verteidigung zugefügt haben, in geometrischer Reihe wächst, je mehr sich die Belagerer den Festungswällen nähern; wenn man bedenkt, daß zwar die Außenwerke noch standhalten, daß aber der innere Wall schwach zu sein scheint, so kann man annehmen, daß sich in der Zeit vom 9. bis 15. November etwas Entscheidendes zugetragen haben wird, daß entweder die Südseite der Festung bereits gefallen ist oder die Alliierten eine entscheidende Niederlage erlitten haben und die Belagerung aufgeben mußten. Aber man muß daran denken, daß solche Voraussagen von Umständen abhängen, die man bei einer solchen Entfernung vom Kriegsschauplatz vorher nicht genau einschätzen kann.
Geschrieben am 9. November 1854. Aus dem Englischen.
Friedrieh Engels
Der Krieg im Osten12581
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4249 vom 30. November 1854. Leitartikel] Durch die Ankunft der „Africa" erhielten wir Meldungen über drei weitere Tage in Europa, die jedoch nichts weiter Interessantes vom Kriegsschauplatz enthielten außer einer entsetzlichen Episode darüber, daß in einem Lazarett eine sehr große Anzahl von Kranken und Verwundeten bei lebendigem Leibe verbrannten, und Berichte von Leiden, die man nicht mit Worten zu schildern vermag. Über die blutige und unentschiedene Schlacht am 5. November, von der die „Baltic" eine kurze Mitteilung brachte, haben wir jetzt Lord Raglans knappen Bericht, doch noch nicht die üblichen umfange reichen und spannenden Schilderungen von Korrespondenten, die als Teilnehmer oder Zuschauer dort anwesend waren. Sowohl in England als auch in Frankreich herrscht große Besorgnis - viel größer als nach außen hin sichtbar - wegen der angewachsenen und noch zunehmenden Schwierigkeiten dieses Krieges; die hartnäckige Weigerung Sewastopols, sich den Alliierten, den Rivalen an Mut und Hingabe, zu ergeben, wird als höchst verhängnisvoll angesehen. Die Auszüge aus der „London Times" in einer anderen Spalte dieser Zeitung zeigen eine veränderte Stimmung und einen Geist der Besorgnis, der von einigen fälschlich für aufkommende Verzweiflung gehalten werden kann. Da genügend übereinstimmende Einzelheiten über die Schlacht am 5. November fehlen, um Betrachtungen darüber anzustellen, wollen wir jetzt einige Bemerkungen über die Belagerungsoperationen bringen, die diesem Zeitpunkt unmittelbar vorangegangen sind. Am 25. Oktober wurde die Eintönigkeit der Belagerung Sewastopols zum erstenmal durch einen dramatischen Zwischenfall unterbrochen*. An diesem Tag griffen die Russen die von den Alliierten zur Sicherung der Belagerung bezogene Stellung an, und da die Vorteile diesmal auf beiden Seiten gleich
mäßiger verteilt waren, war das Ergebnis ein ganz anderes als das in der Schlacht an der Alma. Dieses Treffen war wirklich das genaue Gegenstück zur Schlacht an der Alma: Es kämpfte fast ausschließlich Kavallerie, während an der Alma keine Kavallerie eingesetzt worden war; die Russen hatten keine Verteidigungsstellung bezogen, sondern waren die Angreifer, während der Vorteil starker Stellungen bei den Alliierten lag. Der Kampf war fast ebenso unentschieden wie an der Alma, doch diesmal blieben die Russen im Vorteil. Der Herakleische Chersones, die Halbinsel südlich der Bucht von Sewastopol, grenzt an das Festland der Krim mit einer Höhenkette, die sich von der Mündung der Tschornaja, der Spitze der Sewastopoler Bucht, nach Südwesten hinzieht. Diese Kette fällt auf ihrer Nordwestseite nach Sewastopol zu allmählich ab, während sie im Südosten, nach Balaklawa, gewöhnlich hoch und steil ist. Da die Alliierten den Herakleischen Chersones besetzt hatten, war diese Kette ihre natürliche Verteidigungsstellung gegen jede russische Armee, die versuchen würde, der Belagerung ein Ende zu setzen. Aber Balaklawa war unglücklicherweise die „Operationsbasis" der Briten, der Haupthafen für ihre Flotte, ihr großes Vorratslager; und Balaklawa lag ungefähr drei Meilen südöstlich dieser Hügelkette. Deshalb war es notwendig, Balaklawa in das Verteidigungs system mit einzubeziehen. Das Gebiet um Balaklawa besteht aus einer Gruppe sehr unregelmäßiger Höhen, die sich von der Südspitze der genannten Höhenkette beinahe genau östlich und westlich der Küste entlang hinziehen und wie alle Hügel in der Krim nach Nordwesten sanft abfallen, aber nach dem Südosten zu steil und schroff sind. In einem von diesen beiden Höhenzügen gebildeten Winkel liegt eine wellige Ebene, die allmählich gegen Osten ansteigt, bis sie mit einem steilen Abhang nahe dem Tschornajatal endet. Das Bemerkenswerteste dieser Ebene ist eine Kette kleiner Hügel und leicht erhöhten Terrains, sich nach Nordwesten und Südosten erstreckend und das, was wir die Herakleische Kette nennen, mit den Bergen an der Südküste verbindend. Auf dieser Erhebung, ungefähr drei Meilen östlich und nordöstlich von Balaklawa, hatten die Alliierten ihre erste Verteidigungslinie errichtet, die aus vier Redouten bestand und die Straße von Bachtschissarai und von der oberen Tschornaja sicherte. Diese Redouten waren von Türken besetzt. Eine zweite Linie von Feldwerken wurde direkt vor Balaklawa errichtet und bis zu der Spitze des Winkels fortgesetzt, der von den Höhen an der Küste und der Herakleischen Kette gebildet wird; diese wurde von der dort aufgestellten französischen Division unter General Bosquet befestigt. Während die von englischen Soldaten, Seesoldaten und Matrosen verteidigte zweite Linie durch die französische Redoutenlinie fortgesetzt und flankiert
wurde, war die erste, die türkische Linie, nahezu zwei Meilen davor, nicht nur völlig ungeschützt, sondern, anstatt eine Linie im rechten Winkel zu der Straße zu bilden, auf der der Feind kommen könnte, war sie, seltsam genug, fast als Verlängerung der Straße errichtet worden. Dadurch wurde es den Russen möglich, erst eine, dann die zweite, die dritte und schließlich die vierte Redoute zu nehmen und jedesmal an Boden zu gewinnen, ohne daß eine Redoute die andere viel unterstützen konnte. Die alliierte Stellung war besetzt: die Redouten nahe Balaklawa oder die erste Linie von den Türken; die Höhen in der unmittelbaren Umgebung Balaklawas von den britischen Seesoldaten; das Tal nördlich von Balaklawa von den 93er Hochländern und einigen Rekonvaleszenten. Weiter nördlich davon lag das Lager der britischen Kavallerie und auf den Herakleischen Höhen das der Vorhut der Division Bosquets. Am Morgen des 25., um 6 Uhr, führte General Liprandi die Russen zum Angriff auf diese Stellung. Er befehligte eine kombinierte Division, und zwar sechs Infanterieregimenter (Dnepr, Asow, Ukraine, Odessa, Wladimir, Susdal, das 6. Schützenbataillon und ein Bataillon Schwarzmeer-Kosaken, insgesamt 25 Bataillone); drei Kavallerieregimenter (das 11. und 12. Husarenregiment und ein kombiniertes Ulanenregiment, zusammen 24 bis 26 Eskadronen); ungefähr zwei Kosakenregimenter und 70 Geschütze, davon 30 Zwölfpfünder. Er schickte General Gribbe mit drei Bataillonen des Infanterieregiments Dnepr durch einen Hohlweg zur Linken, das Dorf Kamary zu besetzen, vor dem die erste und stärkste Redoute liegt. General Gribbe besetzte das Dorf, und seine drei Bataillone scheinen den Tag dort sehr ruhig verbracht zu haben, da sie während des folgenden Kampfes niemals genannt worden sind. Die Hauptkolonne, die erst dem Lauf der Tschornaja folgte und dann eine Nebenstraße benutzte, erreichte die Chaussee von Bachtschissarai nach Balaklawa. Hier stieß sie auf die mit Türken besetzten Redouten. Da die erste Redoute ziemlich stark war, ließ Liprandi Artilleriefeuer auf sie eröffnen und dann die Sturmkolonnen vorgehen. Eine Tirailleurlinie deckte das erste, zweite und dritte Bataillon des Regiments Asow, das in Kompaniekolonnen vorrückte; hinter deren Flügeln wiederum standen das vierte Bataillon des Regiments Asow und ein Bataillon des Regiments Dnepr in dichten Angriffskolonnen. Die Redoute wurde nach lebhaftem Widerstand genommen. Daß die Türken dabei 170 Tote und Verwundete zurückließen, beweist, daß diese Redoute trotz der gehässigen Behauptungen der britischen Presse tapfer verteidigt wurde. Die zweite, dritte und vierte Redoute jedoch, die eilig errichtet worden waren, wurden von den Russen fastohne Widerstand genommen, und
gegen 7 Uhr morgens war die erste Verteidigungslinie der Alliierten vollständig in russischen Händen. Die Aufgabe dieser Redouten durch die Türken mag dazu beitragen, die übertriebenen Vorstellungen über die türkische Tapferkeit zu zerstreuen, die sich seit Oltenitza und Silistria allgemein eingebürgert haben, doch die britischen Generale und die britische Presse spielen eine sehr schäbige .Rolle, indem sie sich bei dieser Gelegenheit plötzlich gegen die Türken wenden. Man sollte nicht so sehr den Türken die Schuld geben, sondern den Ingenieuren, die diese Verteidigungslinie so fehlerhaft angelegt haben und die es versäumt haben, sie rechtzeitig zu vollenden, sowie den Befehlshabern, welche die erste Linie einem überwältigenden Ansturm des Feindes aussetzten, ohne daß Unterstützung zur Hand war. Die 93er Hochländer, bedächtig und langsam, wie es sich für Schotten gehört, formierten sich nach und nach in Linie und rückten erst dann auf die Höhen in Richtung der Redouten vor, nachdem diese bereits vom Feind genommen waren. Die durch die russische Kavallerie dezimierten flüchtenden Türken formierten sich schließlich an den Flanken der Hochländer wieder. Diese legten sich im Vorfeld der von den Alliierten noch gehaltenen Stellungen hinter den Kamm einer Bodenerhebung, um sich vor dem russischen Feuer zu schützen, und wurden nur von der Kavalleriedivision an ihrer Linken unterstützt. In der Zwischenzeit hatten die Russen ihre Schlachtlinie auf den Höhen formiert, auf denen die Redouten lagen - an ihrer linken Flanke das Regiment Asow, rechts daneben das Regiment Ukraine und anschließend das Regiment Odessa. Diese drei Regimenter nahmen den Raum zwischen den Redouten ein und besetzten die ehemalige erste Linie der Alliierten. Weiter rechts vom Regiment Odessa bildete die wellige Ebene ein günstiges Gelände für Kavalleriebewegungen. Dorthin wurden die beiden Husarenregimenter beordert, die sich der in etwa zwei Meilen Entfernung aufgestellten britischen Kavallerie direkt gegenübergestellt fanden. Die Regimenter Susdal und Wladimir, ein Teil der Artillerie und die Ulanen, die gerade aufrückten, blieben in Reserve. Als sich die 93er Hochländer, durch das Rekonvaleszenten-Bataillon und die Türken verstärkt, den Russen stellten, wurden die Husaren gegen sie in den Kampf geworfen. Doch ehe die Husaren herankommen konnten, wurden sie von der britischen schweren Kavalleriebrigade angegriffen. Die 700 oder 800 britischen schweren Dragoner stürzten sich auf die Russen und zerstreuten sie in einem der glänzendsten und erfolgreichsten Angriffe der Geschichte, wenn man ihre weit geringere Zahl bedenkt. Die doppelt so zahlreichen russischen Husaren wurden im Handumdrehen auseinandergejagt. Die wenigen
russischen Eskadronen, die die 93er Hochländer angegriffen hatten, wurden aus einer Entfernung von fünfzehn Yards durch die Infanterie gelassen mit einer schottischen Salve empfangen und wichen, so gut es ging, zurück. Wenn die Türken davongelaufen waren, so hatten die Engländer bis dahin nur Ruhm erworben. Die Kühnheit der Hochländer, die die Kavallerie in Linie empfingen, ohne erst Karrees zu bilden, der ungestüme Angriff der schweren Kavallerie waren gewiß ruhmvolle Taten, besonders da sie vor dem Eintreffen von Verstärkungen vollbracht wurden. Doch jetzt rückten die erste Division (des Herzogs von Cambridge) und die vierte (Cäthcarts) Division sowie Bosquets französische Division und die Brigade der Chasseurs d'Afrique (Kavallerie) heran. Die Schlachtlinie wurde formiert, und erst jetzt konnte man davon sprechen, daß zwei Armeen eingesetzt waren. Da sich die Franzosen Bosquets auf den Herakleischen Höhen formierten, ließ Liprandi die Regimenter Wladimir und Susdal auf den Höhen über die Kavalleriestellung hinaus den äußersten rechten Flügel bilden. Nachdem das Feuer beinahe aufgehört hatte, weil sich die Armeen auf beiden Seiten außer Schußweite befanden, verursachte ein ungeklärtes Mißverständnis eine Attacke der britischen leichten Kavallerie - eine Attacke, die kein Ziel hatte und mit einer Niederlage endete. Ein Befehl zum Vorrücken traf ein, und in wenigen Augenblicken führte Graf von Cardigan seine leichte Brigade das Tal hinauf, das seiner Stellung gegenüberlag - ein Tal, von dessen schützenden Höhen aus die Batterien ihr Feuer auf das niedriger gelegene Terrain konzentrierten. Die ganze Brigade hatte höchstens 700 Mann; als sie in Reichweite der Kartätschen kamen, wurden sie von dem Feuer der Artillerie und der auf den Abhängen postierten Schützen empfangen; sie griffen die Batterie am oberen Ende des Tales an, wurden aus einer Entfernung von zwanzig Yards beschossen, ritten die Kanoniere nieder, zerstreuten die russischen Husaren, die einen zweiten, aber zögernden Angriff unternahmen, und wollten sich gerade zurückziehen, als die russischen Ulanen sie in die Flanke nahmen. Diese hatten gerade aufgeschlossen und fielen sofort über die keuchenden Pferde der Briten her. Diesmal mußten sich die Briten trotz teilweiser Erfolge zurückziehen und wurden von den Russen vollständig geschlagen, jedoch, und das muß gesagt werden, durch deren große zahlenmäßige Überlegenheit und durch einen Fehler, der sie ohne Ziel direkt in das Kreuzfeuer einer starken Artillerie führte. Von den 700 angreifenden Soldaten kamen kaum 200 kampffähig zurück. Die leichte Kavalleriebrigade kann als vernichtet gelten, bis sie durch Zugänge neu formiert wird. Diese Katastrophe wäre für die Briten viel größer gewesen, und es wäre kaum ein Mann zurückgekommen, hätte es nicht zwei Bewegungen auf beiden
Flanken der angreifenden leichten Kavallerie gegeben. Auf der rechten befahl Lord Lucan der schweren Brigade einen Scheinangriff auf die vor ihnen liegenden russischen Batterien. Sie manövrierten einige Minuten lang vorwärts , verloren durch das russische Feuer ungefähr zehn Mann und galoppierten zurück. Als sie ihre Verbündeten geschlagen sahen, preschten jedoch auf der linken Flanke die französischen Chasseurs d'Afrique, zwei der besten Kavallerieregimenter der Welt, nach vorn, um die britische Kavallerie herauszuhauen. Sie griffen die Batterie an, von der die britische leichte Kavallerie unter Flankenfeuer genommen wurde und die weiter oben auf dem Hügel vor dem Infanterieregiment Wladimir stand; sie brachen im Nu in die Geschützstellungen ein, säbelten die Kanoniere nieder und zogen sich dann, nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt hatten, zurück - das hätten sie auch getan, wenn das Regiment Wladimir nicht sofort gegen sie vorgegangen wäre. Hier zeigte sich ein anderes Moment der britischen Kriegführung in diesem Feldzug, auf das hinzuweisen wir mehr als einmal Gelegenheit hatten. Erst begingen sie einen Fehler, und dann schreckten sie vor einer Bewegung gegen die Regeln der Taktik zurück, die allein die Folgen hätte verhüten können. Doch die französischen Chasseurs fühlten sofort, was getan werden mußte. Auf ihrer Seite wurde während des Kavalleriekampfes kein Flankenangriff durch die russische Kavallerie durchgeführt, weil ihr plötzlicher Vorstoß es verhinderte ; die vorsichtigen „Schweren" des Brigadekommandeurs Scarlett dagegen griffen lediglich zum Schein an, was natürlich nicht genügte, um die russischen Ulanen daran zu hindern, den Husaren in die Flanke zu fallen. Hätten sie wie die Franzosen angegriffen, so hätten die russischen Ulanen sehr bald das Weite gesucht. Aber während der Brigade ihrer Kameraden zu großer Wagemut befohlen wurde, befahl man ihnen zu große Vorsicht, und das Resultat war die Zerschlagung der leichten Brigade. Danach hörte der Kampf auf. Die Russen zerstörten die den Alliierten am nächsten liegenden zwei Redouten und hielten die beiden anderen stark besetzt. Sie behaupteten das eroberte Gelände, und Lord Raglan, der sie nicht anzugreifen wagte, befahl die Verstärkung der zweiten Linie der Redouten und beschränkte sich auf ihre Verteidigung. Die erste Linie wurde aufgegeben. In diesem Kampf war das Verhalten der 93er Hochländer über alles Lob erhaben. Kavallerie in Linie zu empfangen, so wie sie es taten, indem sie lediglich eine Kompanie an ihrer rechten Flanke en potence1 zurückschwenkten und ihr Feuer bis zum entscheidenden Augenblick zurückhielten, um
1 in Hakenstellung
dann mit solch tödlicher Sicherheit zu feuern, ist eine Tat, deren nur sehr wenige Truppen fähig sind und die von den höchsten Qualitäten zeugt, die ein Infanterist besitzen kann. Die Österreicher und die Briten sind wohl die einzigen Truppen, mit denen ein solches Experiment mit ziemlicher Sicherheit gewagt werden kann; vielleicht auch mit einigen russischen Truppen, denn durch ihre lange Dienstzeit werden sie zu einer solchen Aufgabe befähigt, obwohl wir uns nicht erinnern können, daß sie jemals dieser Probe unterworfen worden sind und sie bestanden haben. Durch diesen Kampf wurde die Überlegenheit der britischen und französischen Kavallerie über die russische unbestreitbar bewiesen. Die drei alliierten Brigaden hatten ungefähr die gleiche Stärke wie die drei russischen Regimenter; und wenn sie statt nacheinander gleichzeitig in den Angriff geschickt und von aufrückender Artillerie und der gesamten vorgehenden Infanterielinie unterstützt worden wären, so hätte für Liprandi und seine Truppen die große Gefahr bestanden, den steilen Abhang zur Tschornaja hinuntergeworfen zu werden und das Schicksal zu erleiden, das Blücher den Franzosen an der Katzbach[2561 bereitet hat. Die Stärke der beiden Armeen kann ungefähr so berechnet werden: Die Russen hatten 25 Bataillone, die meist schon an der Alma eingesetzt worden waren und nicht mehr als höchstens 14000 Mann stark sein konnten; 24 Eskadronen Kavallerie, die fast den ganzen Weg von Moskau und Kaluga zurückgelegt hatten, bestimmt nicht mehr als 2400 Mann; außerdem ungefähr 1000 Kosaken und 70 Geschütze. Die Infanterie der Alliierten bestand aus dem größten Teil der ersten und vierten britischen Division und Bosquets französischer Division sowie einer unbestimmten Zahl Türken, auf die wir nur kommen können, wenn wir die Zahl der gelandeten türkischen Bataillone errechnen. Von Anbeginn nahmen zehn türkische Bataillone am Feldzug teil, und nach dem Bericht Lord Raglans vom 18. Oktober landeten bei Balaklawa sechs weitere Bataillone. Da sie weder bei der Belagerung eingesetzt noch weit von Balaklawa entfernt wurden, müssen alle diese Türken dort eingesetzt gewesen sein, wenn sie auch nach ihrem Rückzug aus den Redouten nicht mehr in den Berichten erwähnt und nicht als erwähnenswert betrachtet wurden. Somit würden wir der Wahrheit ziemlich nahe kommen, wenn wir die Briten auf ungefähr 6500, die Franzosen auf ungefähr 3500 und die Türken auf mindestens 6000 Mann schätzen. Außerdem lagen in den Redouten um Balaklawa ungefähr 1000 britische Seesoldaten und Matrosen. Infanterie insgesamt 17000 Mann oder, wenn die Türken nicht zählen, 11000 Mann. Die zwei britischen Kavalleriebrigaden umfaßten ungefähr 1400 Mann (in den britischen Berichten werden
nur die Mannschaften gerechnet), die Chasseurs d'Afrique mindestens 800 Mann, insgesamt 2200 Mann. Die Stärke der Artillerie ist unbekannt, jedoch den Russen zahlenmäßig unterlegen, obwohl an Qualität weit überlegen. Alles in allem halten wir die Alliierten bei dieser Gelegenheit für zumindest ebenso stark wie die Russen; sie hatten den Vorteil starker Stellungen, auf die sie zurückgehen konnten, und hätten in einem kühnen kombinierten Angriff von Kavallerie und Infanterie einen entscheidenden Sieg erringen können - nicht einen solchen wie an der Alma, der kein Ergebnis hatte, sondern einen Sieg, der ihnen die Mühe erspart hätte, jene mörderische Schlacht vom 5. November durchzukämpfen. Jetzt glichen sie nicht einmal die ihnen zugefügten Verluste aus, und durch jene seltsame Mischung von Waghalsigkeit und Übervorsicht, von unangebrachtem Wagemut und unangebrachter Ängstlichkeit, von militärischer Tollheit, die die Regeln der Kriegskunst nicht beachtet, und gelehrten Erörterungen, die den Zeitpunkt des Handelns vorübergehen lassen - durch diese Einzigartigkeit, immer das Falsche im falschen Augenblick zu tun, was alle Taten der Alliierten gekennzeichnet hat, ging ihnen die Schlacht von Balaklawa völlig verloren. Im Hinblick auf die Schlacht vom 5. November können wir bis jetzt nur den Schluß ziehen, daß sie jene Krise einleitete, von der wir annahmen, daß sie zwischen dem 5. und 10. ausbrechen würde. Wie wir schon lange festgestellt haben und wie jetzt auch die „London Times" feststellt - alles ist nur eine Frage der Versorgung und der Verstärkungen.
Geschrieben am 16. November 1854. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Die Schlacht bei Inkermant254]
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4261 vom 14. Dezember 1854, Leitartikel] Diese blutige Schlacht fand am 5. November statt, aber die Berichte der alliierten Befehlshaber und der Korrespondenten der führenden Zeitschriften erreichten London nicht vor dem 23. Die zwei kürzlich eingetroffenen Dampfer brachten sehr kurze Berichte über den Kampf zu uns herüber, die aber nicht genügend Details enthielten, um uns ein ausreichendes Urteil über den Charakter des Kampfes zu ermöglichen. Durch die Post der „Pacific" können wir jedoch heute vollständige Berichte über die gesamte Schlacht bringen, einschließlich der Depeschen von Raglan, Canrobert und Menschikow sowie der ausgezeichneten und geistreichen Briefe der Sonderkorrespondenten der „London Times" und des „Morning Herald", beide Zeitungen werden von an Ort und Stelle befindlichen, äußerst befähigten Journalisten informiert. An Hand dieser und anderer Dokumente setzen wir die Analyse des Schlachtverlaufs fort, damit sich unsere Leser eine unvoreingenommene und vernünftige Meinung darüber bilden können. Wie die Preußen bei Jena waren die britischen Truppen in Richtung Inkerman auf einem Höhenzug aufgestellt, der von vorn nur durch wenige Defileen zugänglich war. Wie die Preußen hatten die Briten es vollständig versäumt, eine Erhebung auf ihrem äußersten linken Flügel zu besetzen, auf die Menschikow, wie Napoleon bei Jena, einen Teil seiner Armee warf - und sich dort vor Tagesanbruch an der Flanke des Feindes festsetzte. Die Russen wollten offensichtlich diesen Umstand ausnutzen, um die Masse ihrer Truppen auf die Flanke der Briten zu richten, sich auf den so gesicherten Höhen zu entfalten und die britischen Divisionen, wenn sie während des verhängnisvollen, aber unvermeidlichen Manövers des Frontwechsels nacheinander aufrückten, zu zerschlagen oder „sie aufzurollen", wie es in der Fachsprache heißt.
Diesem Manöver verdankte Napoleon seinen glänzenden Erfolg über eine Armee, die, obwohl schwerfällig, langsam und schlecht geführt, zu jener Zeit doch die beste der alten kontinentalen Armeen war. Seine schnellen Bewegungen, von Truppen ausgeführt, die mit der durch den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, durch die französischen Revolutionskriege und durch Napoleon selbst eingeführten neuen Art der Kriegführung1 vertraut waren, begünstigten diesen kühnen Schlag. Hier bei Inkerman versuchte Menschikow dieselbe Überrumpelung mit langsamen und schwerfälligen Truppen gegenüber den agilen und schnellen Truppen der Briten und Franzosen; das Resultat war demgemäß dem von Jena entgegengesetzt. Die von den Briten bei der Besetzung ihrer Stellungen gezeigte Nachlässigkeit ist für ihren Befehlshaber äußerst schmachvoll. Weder für die unterlassene Besetzung des Hügeis auf der Südseite der Tschornaja gibt es eine Entschuldigung noch für die nicht vorhandenen Feldwerke in dieser wichtigen Stellung, zu deren Erstürmung, wie er wohl wußte, viele Tausend Russen konzentriert wurden. Wie schon erwähnt, nutzten die Russen dieses Versäumnis sofort aus; sie besetzten den Hügel am nördlichen Ende der Bergkette und zwangen die britische Stellung mit schwerer Feldartillerie nieder. Die britischen Zeitungen melden, daß die Russen 24- und 32pfünder eingesetzt hatten, doch das beweist nur ihre völlige Unkenntnis in Artilleriefragen. Der Transport ihrer eigenen Artillerie von Balaklawa nach den Verschanzungen hätte ihnen zeigen müssen, daß 24- und 32pfünder nicht ins Feld mitgeführt werden können, viel weniger noch bei einem plötzlichen nächtlichen Überfall. Tatsache ist, daß die angeblichen 24- und 32pfünder Haubitzen waren, die zwar ein ähnliches Kaliber haben, doch in Wirklichkeit leichte Feldgeschütze sind, nicht schwerer als die britischen Feldhaubitzen. Die Haubitze, die ein Hohlgeschoß mit kleiner Ladung feuert und hauptsächlich durch Elevation ihre Reichweite erlangt, kann mit größerer Bohrung hergestellt werden als die Kanone für Vollgeschosse. Die 24pfündige Haubitze entspricht an Gewicht und Wirkung der öpfündigen Kanone, und die sogenannte 32pfündige (ungefähr 6 Zoll) Haubitze den 12pfündern; diese Haubitzen werden in der russischen Armee den Batterien dieses Kalibers beigegeben. Das zeigt, wie sich Unwissenheit und nationale Eitelkeit vereinen, um Helden zu machen und den Waffenruhm einer Nation zu erhöhen. Soweit verlief alles zugunsten der Russen. Ihre Feldherrnkunst hatte sich der Lord Raglans weit überlegen gezeigt. Ihr Plan war ausgezeichnet und auf dem besten Wege, in die Tat umgesetzt zu werden. Ein Pivot war gesichert
und die feindliche Flanke umgangen worden. Eine gewaltige Überzahl war bereit, die lange und schwache Linie der Briten am schwächsten Punkt anzugreifen, und schien den endgültigen Erfolg zu garantieren. Doch die Russen kannten die Soldaten, gegen die sie zu kämpfen hatten, noch nicht völlig. Die Briten wechselten, obwohl sie überrascht waren, kaltblütig ihre Front vom Osten zum Norden und begegneten den angreifenden Kolonnen mit einem tödlichen Feuer. Und nun begann ein Kampf, wie ihn Europa seit dem Tage von Albuera[260J nicht erlebt hatte, als die standhaften und tapferen britischen Truppen bei Albuera mit dem Blut von drei Viertel ihres Bestandes eine Schlacht gewinnen mußten, welche durch die anmaßende Dummheit ihres Befehlshabers schon verloren war. Es ist eine Tatsache, daß es bei Inkerman mehr ausgesprochene Bajonettkämpfe gab als während des gesamten spanischen Krieges, wo die beiden tapfersten Armeen ihrer Zeit sechs Jahre lang gegeneinander kämpften. Von halb sieben bis halb zehn Uhr widerstanden ungefähr 8000 Briten dem Ansturm einer russischen Armee, die, nach den Angaben der Russen selbst, mindestens 30000 Mann in den Kampf führte. Die Festigkeit, mit der die Briten immer wieder die oft mit frischen Truppen unternommenen russischen Angriffe zurückschlugen, ist über jedes Lob erhaben, und es ist zweifelhaft, ob irgendwelche anderen Truppen in Europa, es sei denn die besten Bataillone der Armee Radetzkys, das gleiche getan haben könnten. Man muß zugeben, daß diese Tapferkeit durch den Charakter der britischen Stellung unterstützt wurde. Die gegen Osten gerichtete Front lag auf schroffen und deshalb unbesteigbaren Höhen. Die von den Russen besetzte nördliche Bergkuppe war von diesen Höhen außerdem durch einige Bergschluchten getrennt, die zahlreiche Defileen bildeten, die zu der englischen Stellung hinführten. Jede Angriffskolonne der Russen war deshalb dem vernichtenden Feuer der britischen Artillerie ausgesetzt und mußte in geschlossener Ordnung auf den Kamm der Höhen vorrücken, bevor sie sich entfalten konnte. Geschwächt durch das Feuer der Artillerie und, als sie sich weiter genähert hatten, durch das Gewehrfeuer, erreichten die russischen Kolonnen den Kamm, und bevor sie sich zur Linie entfalten konnten, wurden sie durch einen Feuerhagel und einen Bajonettangriff wieder hinuntergeworfen. In diesem Kampf stellte es sich heraus, daß die Minie-Kugel bei geringer Entfernung der gewöhnlichen Gewehrkugel gewaltig überlegen ist, deren Durchschlagskraft kaum ausreicht, einen Mann zu töten, während eine Mini6-Kugel oft vier oder fünf Tote hinterließ und auf die tiefen russischen Kolonnen eine durchschlagende Wirkung hatte. Als die britischen Divisionen aufrückten, wurde der Kampf ein allgemeiner, und die Front dehnte sich weiter aus. Die Russen, außerstande,
große Fortschritte zu machen, griffen die ursprüngliche Front der britischen Stellung mit ihrem linken Flügel an, während der rechte nach Sewastopol durchzubrechen versuchte. Sie konnten sich teilweise auf den von den Briten gehaltenen Höhen festsetzen, ohne jedoch in der Lage zu sein, eine reguläre Schlachtlinie zu bilden. Sie versuchten, die einzelnen kleinen Korps der britischen Truppen zu umzingeln und eines nach dem anderen abzuschneiden. Obwohl der Kampf hart war und die Briten prächtig kämpften, wären sie in diesem ungleichen Ringen doch geschlagen worden, wenn nicht die französische Division Bosquets eingegriffen hätte. Die Zuaven und die Fremdenlegion griffen die linke russische Flanke an und rollten sie vollständig auf, wobei die Chasseurs d'Afrique die Gelegenheit zum Angriff fanden, und die russische Infanterie mußte sich zurückziehen. So schlugen 14000 Alliierte mit einem Verlust von einem Drittel ihres Bestandes 30000 Russen; trotzdem muß zugegeben werden, daß jeder einzelne Russe sehr tapfer kämpfte, und wie wir gesehen haben, war ihre Feldherrnkunst, soweit sie den Angriffsplan betraf, den Alliierten weit überlegen. Weshalb wurden sie dann aber geschlagen? Es muß gesagt werden, daß die meisten der eingesetzten Truppen die geschlagenen und entmutigten Reste der Belagerer Silistrias waren, und sicher ist das Korps Dannenbergs neben dem ehemaligen Korps Osten-Sackens zur Zeit das schlechteste in der russischen Armee. Aber das war nicht der entscheidende Grund. Die Schlacht wurde verloren, abgesehen von der Tapferkeit der Engländer, durch die typisch russische Art, in der sie geführt wurde. Es ist die russische Kriegführung, die der europäischen Kriegführung unterlag. Das ist das charakteristische Merkmal dieser Schlacht. Der russische Befehlshaber beginnt damit, einen sehr guten Angriffsplan zu entwerfen, den er sich aus einer der berühmtesten Schlachten Napoleons lieh (denn kein russischer General hatte jemals einen originellen Gedanken, nicht einmal Suworow, dessen einzige Originalität das direkte Vorrücken war). Er verfolgt diesen Plan, indem er ihn auf die bestmögliche Weise zu verwirklichen beginnt. Er setzt sich an der feindlichen Flanke fest. Die strategische Bewegung ist vollendet; das taktische Vorgehen beginnt. Und hier wird plötzlich die wissenschaftliche und gelehrte Art der Kriegführung, das Werk westlicher Zivilisation, beiseite geworfen, und der reine Barbarismus bricht hervor. Diese glänzende Armee mit ihren altgedienten Truppen, von denen viele seit fünfundzwanzig Jahren Soldaten sind, dieses Vorbild des Paradedrills ist so schwerfällig, zum Scharmützeln und für den Kampf in kleinen Gruppen so wenig geeignet, daß die Offiziere mit ihr nichts anderes anfangen können, als sie als Ganzes in einer kompakten Masse gegen den
Feind zu werfen. Jeder Gedanke an taktisches Manövrieren wird aufgegeben; Vorrücken, Vorrücken, Vorrücken ist das einzige, was getan werden kann. Diese dichte Masse lebendigen Fleisches war natürlich gerade wegen ihrer Kompaktheit das beste Ziel, das sich ein Artillerist wünschen konnte; und während die hinter dem Kamm der Hügel in Deckung gehenden dünnen Linien der Briten vor dem Feuer geschützt waren, pflügten sie die dichten Kolonnen mit Kanonenkugeln, töteten mit einer Salve dreißig bis vierzig Mann und ließen einen Hagel von Minie-Kugeln auf sie regnen, von denen kaum eine ihr so umfangreiches Ziel verfehlen konnte. Lediglich der brutale Druck, das Gewicht dieser Massen, sollte die alliierten Linien brechen. Doch hier fanden sie einen Gegner, der eine solche Kriegführung gewöhnt war. In ihren indischen Kriegen haben die Briten gelernt, dem Ansturm dichter Massenzu widerstehen, selbst wenn diese zahlenmäßig überlegen waren. Und wenn auch die Russen den Sikhs[186J und Belutschen weit überlegen sind, so vermochten doch die Truppen, die gewohnt waren, eine ihnen sechs- oder achtfach überlegene Anzahl Sikhs oder Belutschen zu schlagen, durchaus dem Angriff einer ihnen dreifach überlegenen Anzahl Russen standzuhalten, sobald diese die Taktik der Sikhs anwandten. Als die russischen Kolonnen oben auf dem Hügel ankamen, war ihre Kraft bereits gebrochen und durch das Feuer in Unordnung geraten; eine weitere Salve aus fünfzig Yards Entfernung und ein Bajonettangriff genügten, um sie zu zerschlagen. Später, als die Russen zahlreicher heraufkamen, standen die Briten, wie seinerzeit Napoleons Karrees mitten unter den Mamelucken an den Pyramiden, mitten in der Masse der sie umgebenden Russen. Die Standhaftigkeit der Truppen, dies jenes volle Vertrauen in sich selbst besitzen, das nur Menschen einer hochzivilisierten Nation haben können, und die Überlegenheit der Waffen und des Feuers der Briten taten das übrige. Die Russen sind die schlechtesten Schützen aller uns bekannten Truppen, und hier haben sie es bewiesen, sonst hätten sie jeden vorhandenen Engländer niederstrecken müssen. Das war der Charakter und das ist das Bedeutsame der Schlacht bei Inkerman. Es zeigt sich, daß der Ruhm der russischen Infanterie dahinschwindet. Es zeigt sich, daß sich der Westen, wie groß auch der Fortschritt Rußlands sein mag, zweimal so schnell entwickelt und daß Rußland in einem Kampf mit gleich starken westlichen Truppen keinerlei Chancen haben kann, nicht einmal bei einer solchen Überlegenheit, wie Rußland sie bei Inkerman hatte. Hätten die alliierten Transportschiffe im Schwarzen Meer nicht so schreckliche Verluste erlitten, so könnten wir sagen, daß diese Schlacht ausreichen würde, den endgültigen englisch-französischen Erfolg auf der Krim außer Zweifel zu stellen, falls die englischen und französischen Generale
keine groben Schnitzer begehen. Wir haben bisher keine Einzelheiten über dieses schwere Unglück erhalten, außer einer telegraphischen Depesche aus London, die wir über unseren Agenten in Liverpool erhielten, kurz bevor die „Pacific" auslief; wir wissen nicht, ob die letzten Schiffe Truppen oder nur Lebensmittel und Munition an Bord hatten, aber aus dem Schweigen des Telegraphen entnehmen wir, daß sie keine Truppen befördert haben. Doch wenn die großen Korps, die für die Krim bestimmt waren, durch diesen Sturm verlorengegangen sind, dann haben die Alliierten von den Elementen wirklich einen härteren Schlag erlitten als von dem Feinde, und ihre Streitkräfte vor Sewastopol können durch Krankheiten und zermürbende Angriffe vernichtet sein, ehe man ihnen neue Verstärkung schicken kann. Eine andere und nicht weniger ernsthafte Gefahr droht ihnen in der Haltung der deutschen Mächte. Österreich scheint jetzt zum erstenmal wirklich geneigt zu sein, mit den Westmächten zu brechen und sich dem Zaren anzuschließen, und ganz Deutschland wird mit Österreich gehen. Auf jeden Fall kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der Augenblick jetzt gekommen ist, da der Krieg gigantischere und schrecklichere Formen annimmt und ganz Europa in seine Flammen hüllt.1
Geschrieben am 27. November 1854. Aus dem Englischen.
1 Zur Schlacht bei Inkerman vgl. die Kartenskizze auf S. 275
Friedrich Engels
Der Krimfeldzug
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4272 vom 27. Dezember 1854, Leitartikel] Seit der schrecklichen und blutigen Schlacht bei Inkerman ist im Krimfeldzug kein bedeutendes militärisches Ereignis zu verzeichnen gewesen; doch da der Krieg durch den Beginn des Winters ohne die Einnahme Sewastopols einen neuen Charakter erhalten hat, ist es angebracht, Rückschau über den Verlauf der Ereignisse seit der Landung der Expedition zu halten, um festzustellen, unter welchen Umständen und mit welchen Aussichten er in die vor ihm stehende neue Etappe eintritt. Zunächst müssen wir jedoch unseren früheren Bemerkungen über diese letzte denkwürdige Schlacht einige weitere hinzufügen. Die offiziellen Berichte zu diesem Ereignis, die alle in der Presse veröffentlicht worden sind, zeichnen sich durch außerordentliche Verwirrung und Mangel an Scharfsinn aus. Lord Raglans Bericht wurde offensichtlich in großer Eile geschrieben. Die auf die Tschornaja ausgerichtete Front seiner Armee mit der auf Sewastopol ausgerichteten Front verwechselnd, bezeichnet er im gleichen Bericht ein und dieselbe Flanke seiner Stellung manchmal als rechte, manchmal als linke, so daß es unmöglich ist, sich mit Hilfe dieser Quelle ein klares Bild von den Geschehnissen zu verschaffen. Canroberts Bericht ist ebenso weitschweifig und unbestimmt wie kurz und deshalb ganz unbrauchbar; und wer den sogenannten Menschikow-Bericht im „Russian Invalid"12611 mit den früheren Berichten Fürst Menschikows vergleicht, muß auf den ersten Blick erkennen, daß dieser nicht aus der gleichen Feder stammt. Offenbar fand Nikolaus, daß er der Presse genügend Freiheit gelassen habe; und da die Methode, wie ein Gentleman die Wahrheit zu sagen, seine Truppen nicht vor Niederlagen schützt, ist es seiner Ansicht nach durchaus richtig, zum alten System des Lügens zurückzukehren. Auf kaiserlichen Wunsch wird der normale Verlauf der Ereignisse nachträglich geändert, und ein abgeschlagener Angriff seiner Entsatzarmee gegen die Be
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lagerer wird in einen siegreichen Ausfall aus der Stadt verwandelt. Der Grund ist offensichtlich: Die Ausfallkräfte müssen, sobald sie das Ziel ihres Ausfalls erreicht haben, unverzüglich in die Befestigungen zurückkehren; auf diese Weise wird der Rückzug erklärt und zu einer Selbstverständlichkeit gemacht. Würden die Tatsachen so berichtet, wie sie sich wirklich zugetragen haben, könnte die Schande der Niederlage nicht verborgen bleiben. Und mit Recht tut Nikolaus sein Möglichstes, um die Umstände dieser Schlacht vor seinem Volk zu verbergen. Seit der Narwa-Schlacht sind die russischen Waffen nie wieder mit solcher Schande bedeckt worden. Und wenn wir den außerordentlichen Unterschied erwägen zwischen den Russen von Narwa und den Russen von Inkerman, den unausgebildeten Horden von 1700 und der wohleinexerzierten Armee von 1854, so erscheint im Vergleich dazu die Schlacht von Narwa glänzend in der russischen Kriegsgeschichte. Narwa war der erste große Unfall einer aufsteigenden Nation, deren entschlossener Geist selbst Niederlagen in Siege umzuwandeln wußte. Inkerman erscheint beinahe als sichere Anzeige des Verfalls jener Treibhausentwicklüng, die Rußland seit Peter dem Großen genommen hat. Das künstliche Wachstum und die enorme Anstrengung, mit einem barbarischen Material den Schein einer glänzenden Zivilisation aufrechtzuerhalten, scheint die Nation bereits erschöpft und eine Art von Lungenschwindsucht über sie verhängt zu haben. In all den Schlachten unseres Jahrhunderts, von Austerlitz und Eylauf262] bis Silistria, haben sich die Russen als ausgezeichnete Soldaten erwiesen. Ihre Niederlagen, wo immer sie auch auftraten, konnten erklärt werden; sie hinterließen keinen Fleck auf der Ehre der Armee, wenn auch auf dem Ansehen ihrer Generale. Doch jetzt hat sich die Lage völlig verändert. Wenn Balaklawa die Überlegenheit der alliierten Kavallerie bewiesen hat, wenn die ganze Belagerung Sewastopols die gewaltige Überlegenheit der alliierten Artillerie über die der Russen beweist, so stand die russische Infanterie immer noch in hohem Ansehen. Inkerman hat auch dieses Vernichtet. Seltsamerweise hat die russische Infanterie ihren Ruf in einer Schlacht verloren, in der der einzelne russische Fußsoldat vielleicht tapferer denn je gekämpft hat. Das Hauptmerkmal aller militärischen Operationen dieses Krieges, die unübertroffene Mittelmäßigkeit sowohl auf russischer als auch auf alliierter Seite, ist nie offener zutage getreten. Jede Bewegung und jeder unternommene Schritt hat ein Resultat zur Folge gehabt, das das genaue Gegenteil des beabsichtigten war. Ein coup de main1 wird unternommen,
1 Handstreich
und es erweist sich, daß er einen Feldzug zur Folge hat - noch dazu einen Winterfeldzug. Eine Schlacht wird geschlagen, doch ihr Erfolg ist nur augenblicklich und entgleitet dem Sieger in weniger als einer Woche. Eine offene Stadt wird mit schwerer Belagerungsartillerie angegriffen, doch ehe der Belagerungstrain herangebracht worden ist, verwandelt sich die offene Stadt in ein befestigtes Lager erster Ordnung. Eine Belagerung wird durchgeführt, und als sich gerade Erfolge einstellen, muß sie abgebrochen werden, weil eine Entsatzarmee heranrückt und - nicht siegt, sondern geschlagen wird. Eine der Entsatzarmee gegenüber eingenommene starke Stellung wird durch die geringe Länge ihrer Front zu einem Mittel für die Entsatzarmee, die Belagerer in Belagerte zu verwandeln! So werden zehn Wochen mit einer Reihe von Anstrengungen vertan, mit Kämpfen, Schanzarbeiten, Plänen und Gegenplänen; der Winter setzt ein und findet beide Armeen - besonders jedoch die alliierte - völlig unvorbereitet für diese Jahreszeit: und all das mit keinem anderen Ergebnis als gewaltigen Verlusten auf beiden Seiten, wodurch eine Entscheidung des Feldzuges ebenso entfernt und unwahrscheinlich bleibt wie vorher. Die von den Alliierten auf die Krim dirigierten Streitkräfte überstiegen von der ersten Landung bis zum 5. November nicht die Zahl von 25 000 Briten, 35000 Franzosen und 10000 bis 15000 Türken, insgesamt 70000 bis 75000 Mann. Als die Expedition unternommen Wurde, waren keine weiteren Verstärkungen aus England oder Frankreich zu erwarten; einige Bataillone und Eskadronen waren unterwegs, die jedoch in obiger Schätzung enthalten sind. Alle zusätzlichen Truppen, die sie möglicherweise binnen kurzem heranbringen konnten, müssen Türken gewesen sein, und trotz Cetate und Silistria haben weder die alliierten Befehlshaber noch die alliierten Truppen je Vertrauen in sie gesetzt. Dadurch waren die 60000 Franzosen und Engländer die wirklich zuverlässigen Truppen der Expedition, und nur mit ihnen kann man tatsächlich rechnen. Diese Armee war jedoch für einen Feldzug zu klein und für einen coup de main zu groß. Sie konnte nicht schnell genug eingeschifft werden; die zur Vorbereitung verwandten Monate genügten, um die Russen zu warnen; und wenn die Gegenwart der Österreicher die Fürstentümer und Bulgarien vor russischen Angriffen schützte, so bewahrte sie auch Bessarabien und Odessa vor jeder ernsthaften Gefahr; denn da die Österreicher an der Flanke und im Rücken dieser beiden Operationslinien Stellung bezogen hatten, konnte keine der beiden Armeen vorrücken, ohne ihnen ausgeliefert zu sein. Somit müssen die Russen sicher gewesen sein, daß alle diese Vorbereitungen gegen Sewastopol gerichtet waren; daneben waren überhaupt nur die Häfen von Cherson und Nikolajew, die Werften der russischen Flotte,
emsthaft bedroht. Deshalb mußten die russischen Vorbereitungen auf der Krim unfehlbar den Vorbereitungen der Alliierten Schritt für Schritt folgen. Und das taten sie, bis sich schließlich der beabsichtigte coup de main in einen regulären Feldzug verwandelte, der jedoch - wie aus der Art, in der er begonnen wurde, klar hervorgeht - in der irregulärsten Weise geführt wird. Als die Alliierten den Russen an der Alma gestatten mußten, sich in völliger Ordnung vom Schlachtfeld zurückzuziehen, obwohl sie von ihnen mit weit überlegenen Kräften angegriffen worden waren, ging ihnen der erste Schimmer der Wahrheit auf; der ursprüngliche Plan wurde aufgegeben, der Coup war mißlungen, man mußte sich auf eine Reihe neuer Eventualitäten einstellen. Durch Unentschlossenheit gingen Tage verloren; schließlich wurde der Marsch nach Balaklawa beschlossen, und die Vorteile einer starken Verteidigungsstellung gewannen die Oberhand über die Möglichkeit, sich bald der Nordseite Sewastopols zu bemächtigen, welche die Stadt beherrscht und deshalb der entscheidende Punkt war. Gleichzeitig beging Menschikow mit seinem übereilten Marsch nach Sewastopol und seinem ebenso übereilten Gegenmarsch nach Bachtschissarai ähnliche Fehler. Dann folgte die Belagerung. Neunzehn Tage vergingen, bis die Batterien der ersten Parallele ihr Feuer eröffnen konnten, und jetzt waren die Vorteile ziemlich gleichmäßig verteilt. Die Belagerung ging sehr langsam, doch keineswegs sehr sicher vonstatten. Harte Arbeit in den Schanzen und schwerer Vorpostendienst wirkten auf die durch ein für sie ungewohntes Klima und durch eine fürchterliche Epidemie geschwächten Mannschaften ein und lichteten die Reihen der Alliierten erstaunlich. Ihre Befehlshaber hatten nicht einmal mit dem gewöhnlichen Verschleiß eines Feldzuges gerechnet - sie standen solchen außergewöhnlichen Verlusten ganz unerwartet gegenüber. Sanitätsdienst und Kommissariat waren besonders bei den Briten in völliger Unordnung. In ihrer Nähe lag das reiche Baidartal, wo die Vorräte, die sie am notwendigsten brauchten, im Überfluß vorhanden waren, doch sie konnten sich nicht hineinwagen! Sie hatten keine Hoffnung auf baldiges Eintreffen d€r Verstärkungen, aber die Russen kamen von allen Seiten heran. Dann kam das Treffen vom 25. Oktober. Die Russen gewannen die Oberhand, und ein Drittel der alliierten Kavallerie wurde vernichtet. Als nächstes folgte die Schlacht vom 5. November, wo die Russen zurückgeschlagen wurden, doch mit einem Verlust für die Alliierten, den diese sich nicht ein zweites Mal leisten konnten. Seit dieser Zeit verhielten sich sowohl die russische Entsatzarmee als auch die alliierten Belagerer ruhig. Die Belagerung Sewastopols wird, wenn überhaupt, pro forma durchgeführt. Niemand wird behaupten»
daß das müde, planlose Feuer, das die Alliierten seit dem 5. November unterhalten, den Verteidigungsanlagen der Stadt irgendeinen Schaden zufügen oder gar die Russen daran hindern kann, den bis dahin erlittenen Schaden aüszubessern. Es besteht kein Zweifel, daß die Belagerung, wenn sie wieder aufgenommen wird, von neuem begonnen werden muß, nur mit dem Unterschied, daß die angreifenden Batterien vielleicht um einige hundert Yards näher an die Stadt herangebracht werden, als das ganz zu Anfang der Fall war, sofern das Feuer aus der Stadt, von ständigen Angriffen aus Inkerman unterstützt, dem der Alliierten nicht überlegen ist und die vorgerückten Batterien zerstört. Hier stehen also die Alliierten Anfang Dezember, in einem Land mit kaltem Winter, schlecht versorgt mit Kleidung und anderen Materialien, mit deren Hilfe sie die schlechte Jahreszeit leidlich überstehen könnten; schwach trotz aller eingetroffenen und der noch zu erwartenden Verstärkungen; mit einem gewaltigen Verlust an Menschen, verwickelt in die Verfolgung von Zielen und in Methoden, die weder beabsichtigt noch je vorbereitet waren, ohne etwas erreicht zu haben, absolut nichts, außer dem Bewußtsein ihrer individuellen und taktischen Überlegenheit über ihre Gegner. Bis jetzt müssen die Alliierten durch 20000 Mann, meist Franzosen, verstärkt worden sein, und es werden noch mehr erwartet; doch wenn wir uns die Schwierigkeiten und Verzögerungen, die mit der ersten alliierten Expedition nach der Türkei verbunden waren, vergegenwärtigen - wenn wir uns darüber hinaus vor Augen führen, daß beinahe alle Transportmittel, die zur Beförderung der ersten Armee gedient haben, zurückgehalten worden sind und daß für die Divisionen, die jetzt nach dem Osten beordert wurden, neue Schiffe gefunden werden müssen, müssen wir daraus schließen, daß die Krimarmee nach Ankunft der oben erwähnten 20000 Mann einige Zeit ohne wesentliche Verstärkungen bleiben wird. Folglich kann sie jetzt eine Stärke von ungefähr 55 000 bis 60000 Mann haben, von denen ein Drittel frisch aus dem bequemen Garnisonsleben kommt und schwer zu leiden haben wird, bevor es sich an die Entbehrungen eines Winterbiwaks unter dem Himmel der Krim gewöhnt haben wird. In Wirklichkeit können sich nach der Katastrophe, die die französischen und englischen Transportschiffe bei dem fürchterlichen Sturm am 14.November betroffen hat, gerade diese Kräfte, statt eine Verstärkung zu sein, als Last erweisen. Es kann jedoch nicht gesagt werden, daß diese Katastrophe zu der Kategorie verhängnisvoller und überwältigender Unglücksfälle gehört, die in den besten Plänen nicht vorauszusehen oder zu verhindern sind. Der Sturm am 14. November war eine der Jahreszeit entsprechende Erscheinung, und der Jahreszeit entsprechend war auch das
Unglück, das den alliierten Flotten zustieß. Gerade die Zeit, zu der die Krimexpedition nach drei Monaten ermüdender und unerklärlicher Verzögerungen startete, verhieß Stürme und Schiffbrüche, verbunden mit Verlust an Schiffen, Mannschaften, Soldaten und Vorräten. Die Urheber dieses außergewöhnlichen Feldzuges waren überdies immer wieder vor den Unfällen gewarnt worden, die unvermeidliche Begleiterscheinungen der Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer zu einer so vorgerückten Jahreszeit sind. Folglich sind sie verantwortlich, auch für das Unglück vom 14. November, durch das den alliierten Streitkräften das gleiche Schicksal wie der napoleonischen Armee während ihres Moskauer Feldzuges droht. Die „London Times" schätzt die Gesamtverluste an Mannschaften, die die Alliierten am 14. an den verschiedenen Punkten der Krim erlitten, auf tausend Mann, „außer denen, die den Kosaken in die Hände gefallen sind". Dieselbe Zeitung teilt uns auch mit, daß
„die ,Prince\ ein großartiger neuer Schraubendampfer mit 2700 Tonnen, neulich nach Balaklawa abfuhr; an Bord befand sich das 46. Regiment, die gesamte Winterkleidung für die Belagerungstruppen, darunter 40000 Überröcke, Flanellanzüge, Unterwäsche, Socken und Handschuhe, Rindfleisch, Schweinefleisch und andere Lebensmittel, Krankenhausbedarf für Skutari und eine große Menge Kugeln und Granaten zur Fortsetzung der Belagerung. Das ist alles verlorengegangen. Die .Resolute* mit 900 Tonnen Schießpulver ist ebenfalls untergegangen. Folglich hat es den Anschein, als ob alle Materialien zur Fortsetzung der Belagerung und zum Schutz vor dem strengen Winter mit einem Schlag verlorengegangen sind; und selbst wenn wir gedenken, uns damit zufriedenzugeben, lediglich unsere Stellung auf den Höhen vor Sewastopol zu halten, ist es offensichtlich, daß wir nicht in der Lage sind, unserem schlimmsten Feind standzuhalten - dem kommenden Winter."
Obgleich die Krim ein beinahe isolierter Teil des Russischen Reiches ist, und obwohl die gegen die Alliierten eingesetzten Truppen nicht in der Lage waren, sie zu vertreiben, als sie nur 35000 Mann stark waren, wird es doch niemand wagen zu behaupten, daß diese 60000 Alliierten stark genug sind, all den Truppen Widerstand zu leisten, die die Russen anrücken lassen können. Die Russen haben auf der Krim sechs Infanteriedivisionen und eine Reservedivision, d.h. ungefähr 100 Bataillone (außerdem Matrosen und Seesoldaten, die wir auf keiner Seite mitgerechnet haben). Diese 100 Bataillone, von denen die Hälfte den mörderischen, achtzehn Monate währenden Donaufeldzug mitgemacht hat, können nicht mehr als 50000 bis 60000 Mann stark sein; einschließlich Kavallerie, Feldartillerie und Kosaken wird die gesamte russische Landstreitmacht im Felde die der Alliierten um kaum 10000 bis 15000 Mann übersteigen. Wenn es stimmt, daß Lüders* Korps,
weitere 49 Bataillone mit ungefähr 20000 bis 25000 Mann (denn auch sie haben an der Donau ein Drittel ihres Bestandes verloren), auf dem Wege nach Perekop ist, wenn in der gleichen Gegend noch einige Reserven der neuen Formationen konzentriert werden, kann sich für die Russen sehr bald die Gelegenheit ergeben, einen großen Schlag zu führen; und da die moralische, physische und taktische Überlegenheit gegenüber zahlenmäßigem Übergewicht und ungefähr gleichwertiger Führung nur eine bestimmte Zeit anhält, kann das Resultat sehr wohl als zweifelhaft bezeichnet werden. Wenn gleichzeitig ein außerordentlich strenger Winter alle Operationen unterbrechen sollte, sind die alliierten Armeen offenkundig nicht in der Lage standzuhalten. Dieser Überblick über die Lage auf der Krim rechtfertigt den Zweifel und das Zögern, mit denen wir die Nachricht aufgenommen haben, daß sich Österreich den Westmächten angeschlossen habe. Gewiß sind die von uns dargelegten Umstände nicht derart, daß sie möglicherweise das Wiener Kabinett verleiten würden, von seiner gewöhnlichen Unentschlossenheit abzugehen, während die unsichere Stellung des britischen Ministeriums und die dringende Notwendigkeit, diesen gewaltigen Fehlschlag im Osten dadurch zu decken, daß man eine bemerkenswerte Errungenschaft aufweist, die man an anderer Stelle erzielt hat, ausreichend Grund dafür bietet, einen kleinen Vertrag als ein großes Offensiv- und Defensivbündnist2631 hinzustellen. Vielleicht haben wir darin völlig unrecht; doch unsere Leser kennen die Gründe für unsere Meinung, und die Zeit wird beweisen, ob der vielgerühmte Anschluß Österreichs an die Alliierten eine Realität ist oder ein Trick, speziell bestimmt zur Verwendung bei der Parlamentssitzung.
Geschrieben am 4. Dezember 1854. Aus dem Englischen.
Karl Marx/Friedrich Engels
Der Verlauf des Krieges
[„New-York Daily Tribüne" Nr.4276 vom I.Januar 1855, Leitartikel] Die Sonne von Austerlitz ist untergegangen. Wie in Paris vertraulich mitgeteilt und geglaubt wurde, sollte zur Feier' des zweiten Dezembert264J vor Sewastopol eine große Schlacht geschlagen werden; doch aus einer Depesche von General Canrobert vom S.Dezember geht hervor, daß es „in Strömen geregnet hat, die Straßen abgeschnitten, die Gräben voll Wasser waren und die Belagerungsarbeiten - wie alle anderen Arbeiten - unterbrochen wurden". Bis jetzt hatten die Russen die offensive und die Alliierten die defensive Überlegenheit an der Tschornaja; vor den Mauern Sewastopols war es umgekehrt. Mit anderen Worten, die Russen waren an der Tschornaja stark genug, das Feld zu behaupten, die Alliierten jedoch nicht, obgleich sie ihre Stellung halten konnten; während vor Sewastopol die Alliierten, die über ausreichende Kräfte zur Durchführung der Belagerung verfügten, in der Garnison einen fast ebenbürtigen Gegner hatten, so daß die Operationen kaum sichtbare Wirkung hatten, obwohl sie von außen nicht aufgehalten wurden. Das Kräfteverhältnis scheint sich jetzt zu ändern, und die Alliierten scheinen an dem Punkt angelangt zu sein, wo sie stark genug werden, um die Russen von der Tschornaja zu vertreiben. In diesem Fall bleiben den Russen, nachdem sie ihre Stellung vor Inkerman verloren haben, zwei Möglichkeiten zum Handeln. Sie können entweder den Umweg machen und das verschanzte Lager am Nordfort beziehen, oder sich mit ihren Hauptkräften ins Innere zurückziehen, wohin ihnen die Alliierten nicht weit folgen können. Die Alliierten können vor Februar kaum stark genug sein, um das Nordlager einzuschließen oder einer zurückweichenden Armee viel weiter als bis nach Bachtschissarai zu folgen. Sie werden kaum in der Lage sein, eine zweite
Schlacht gegen eine irgendwo bei Simferopol verschanzte Armee zu schlagen. In beiden Fällen müßten sie zur Tschornaja zurückgehen, und dieses Spiel des Vorrückens und Rückzuges wird wahrscheinlich den ganzen Winter über gespielt werden, wenn Sewastopol nicht tatsächlich einem Angriff auf der Südseite unterliegt. Doch da die Nachrichten über die Belagerung, die wir durch die „Atlantic" erhalten, sehr dürftig sind, können wir dazu nicht mehr sagen, als daß dies sehr unwahrscheinlich ist. Wir erfuhren allerdings aus einer Depesche vom 7. Dezember, die im Pariser „Moniteur" veröffentlicht und von den Londoner Blättern nachgedruckt wurde, daß die alliierten Armeen plötzlich die Oberhand bekommen und nur zwei Tage nach der Überschwemmung „die Einschließung der Stadt fast vollendet haben sollen". Diese falsche Depesche war offensichtlich zu dem Zweck erfunden worden, die durchkreuzte Prophezeiung vom 2. Dezember wettzumachen. Vor kurzem gaben wir eine Übersicht über die Gesamtstärke der russischen Armee und ihre Aufstellung.1 Wir zeigten damals, daß von diesen fast dreiviertel Millionen Soldaten bis heute kaum ein Drittel in aktiven Operationen eingesetzt war und daß der weitaus größere Teil der restlichen zwei Drittel zur Bedrohung Österreichs eingesetzt war. Trotz den auf die Krim gesandten Verstärkungen haben sich die Dinge seitdem nicht sehr verändert; das 4. Korps, Dannenbergs Korps, das zur Entsetzung Sewastopols kam, wurde von der Donauarmee abgezogen, wo es vorher ergänzt worden war. Die einzige wesentliche Änderung in der Stellung der großen Westarmee Rußlands, wie wir das an der österreichischen Grenze konzentrierte Korps von etwa 300000 Mann bezeichnen können, ist eine geringe Ausbreitung ihres linken Flügels in Richtung auf Bessarabien und den mittleren Dnestr; in dieser Stellung kann sie im Notfalle die Überreste der Donauarmee aufnehmen, wenn diese sich aus Bessarabien zurückziehen sollte. Außerdem konnte die große Westarmee ein paar Divisionen nach der Krim und unbedeutende Verstärkungen nach der Donau detachiert haben, doch ihre Gesamtstärke blieb unverändert, und der Marsch der dritten Gardedivision aus Reval und einige andere Reserven werden diese Detachements wieder wettgemacht haben. Die Donauarmee kann jedoch als völlig aufgelöst betrachtet werden, reduziert auf ein reines Demonstrationskorps, das in Bessarabien stationiert ist, um den Anschein einer russischen Besetzung so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Durch den Abzug von Liprandi und später von Dannenberg wurde diese Armee ihres gesamten 4. Korps beraubt (10., 11. und 12. Division);
wenn man von den verbleibenden fünf Divisionen, der 7., 8., 9., 14. und 15., die für die Besetzung der Küste und der Festungsgarnisonen von Bender und Ismail bis Cherson und Nikolajew notwendigen Truppen abzieht und die enormen Verluste in den zwei Donaufeldzügen in Betracht zieht, können diese fünf Divisionen nicht mehr als 15000 Mann für Feldoperationen aufbringen. Sie sind in der Nähe der Küste stationiert, und wo Küste ist, ist die russische Verteidigung, so wirksam sie im Inneren des Landes ist, außerordentlich schwach. Sie müssen zahlreiche Festungen und Depots vor den Angriffen der feindlichen Flotte schützen, und deshalb ist erklärlich, daß von den 30000 oder 35000 Mann, aus denen diese fünf Divisionen bestehen, nicht die Hälfte im Felde verfügbar ist. Die Auflösung der Donauarmee ist, wie die meisten von Rußland eingeleiteten großen strategischen Maßnahmen (denn die Fehler beginnen im allgemeinen mit deren Durchführung), ein sehr gut gewählter Schritt. Da sich die Engländer und Franzosen bis über die Ohren auf der Krim engagiert haben, tritt den Russen an der Donau kein Feind entgegen. Omer Paschas Armee, die nach den Strapazen zweier Feldzüge kaum 40000 Mann zählt, die nie ergänzt wurden, ist dank der westlichen Diplomatie so aufgelöst, daß sie kaum ausreicht, Ismail einzuschließen,, geschweige denn ein Korps zu detachieren, um die Belagerung zu decken oder die Russen auf dem Schlachtfelde zurückzuschlagen. Außerdem würde ein Angriff auf Bessarabien, der vor einigen Monaten einen wirksamen Ablenkungsangriff geboten hätte, jetzt kein direktes militärisches Ziel haben; folglich wird Omer Paschas Armee jetzt auf die Krim geschickt. Demnach ist die einzige Kraft, die eine Bedrohung der Russen im Südwesten bedeutet, gegenwärtig die österreichische Armee, die in Stärke von etwa 270000 Mann Galizien, Transsylvanien und die Moldau besetzt. Diese Streitmacht muß vor allen Dingen in Schach gehalten werden. Sollte sie sich Rußland gegenüber feindlich verhalten, dann müßte Bessarabien und selbst das Land bis zum Bug hinauf aufgegeben werden und die Operationen müßten entweder von den Angriffsbasen der polnischen Festungen oder von den Verteidigungsbasen, von Kiew und dem Dnepr aus, erfolgen. In beiden Fällen würde eine Donauarmee abgeschnitten werden und müßte sich irgendwo in den Steppen des Südens eine eigene Basis suchen, was in einem Lande, das viele Pferde und Schafe, aber sehr wenige Menschen ernähren kann, keine leichte Aufgabe ist. Sollte sich Österreich andrerseits für Rußland erklären oder die Spitzen seiner neutralen Bajonette gegen die Alpen und den Rhein richten, könnte die polnische Armee entweder als Reserve der Österreicher in Deutschland einmarschieren, nachdem sie ein starkes Korps nach der Donau geschickt hat - oder die
Österreicher strömen in Massen über die Donau und riskieren einen Marsch nach Konstantinopel. In beiden Fällen wäre eine gesonderte Armee an der Donau, die stärker als ein Demonstrationskorps ist, überflüssig. Über die Mitwirkung Österreichs in diesem Kriege können wir natürlich nur sehr hypothetisch sprechen. Der laut austrompetete Allianzvertrag, der von Österreich mit Frankreich und England am 2. Dezember abgeschlossen worden sein soll, erweist sich als nichts anderes als ein dem Parlament gelegter Fallstrick, wie wir unseren Lesern sofort bei Bekanntmachung dieses Vertrages ankündigten. In der Rede der Königin wird der Vertrag mit folgenden Worten erwähnt: „Ich teile Ihnen mit Genugtuung mit, daß ich, zusammen mit dem Kaiser der Franzosen, einen Vertrag mit dem Kaiser von Österreich abgeschlossen habe, von dem ich bedeutende Vorteile für die gemeinsame Sache erwarte." Doch von Lord Derby hart bedrängt, ließ sich Aberdeen zu der Erklärung hinreißen: „Wir schlagen nur vor, daß das Haus mit Genugtuung davon Kenntnis nehmen sollte, daß Ihre Majestät einen Vertrag abgeschlossen hat, von dem sie" (nämlich der alte Aberdeen) „bedeutende Vorteile erwartet." Das ist die ganze Genugtuung, die er vermittelte. Im Unterhaus wurde Lord John Russell von Herrn Disraeli gezwungen, einen Schritt weiter zu gehen und offen einzugestehen, daß der gerühmte Allianz vertrag weder ein Vertrag noch eine Allianz ist. Er gibt offen zu, daß dieser Vertrag Österreich absolut nicht bindet, während er die Westmächte in ein Offensiv- und Defensivbündnis mit Österreich zwingt, wenn es diesem einfällt, Rußland den Krieg zu erklären, und sie außerdem verpflichtet, Rußland vor Ende des Jahres auf der Grundlage der berühmten vier Punkte Friedensbedingungen vorzuschlagen. Schließlich könnte Österreich sich daher „ohne Treubruch" selbst von dem Bündnis lösen, indem es „im letzten Augenblick" erklärt, es sei mit der Auslegung der vier Punkte durch die Westmächte nicht einverstanden. Das Ergebnis der Auslegung des glorreichen Vertrages vom 2. Dezember durch Lord John Russell war ein sofortiges Fallen der Staatspapiere in London und Paris. Vor einem Jahr gab die Koalition vor, das Massaker von Sinope zugelassen zu haben, um die Allianz mit den deutschen Mächten zu erreichen. Jetzt wird ein Scheinvertrag mit einer dieser beiden Machte als Äquivalent für den Verlust nicht einer türkischen Flotte, sondern einer britischen Armee angeboten. Selbst die neuesten deutschen Zeitungen versichern uns, daß die Eröffnung des britischen Parlaments das Signal für das Wiederauftreten des
Gespenstes der Wiener Konferenz gegeben hat, die bereit sei, ihre schwerfällige Maschinerie noch einmal in Gang zu setzen. Da Österreich es nach den Worten von Lord John Russell jedoch für möglich hält, daß es in einen Krieg mit Rußland hineingezogen werden kann, und da die Aufstellung der russischen Armee an der österreichischen Grenze ebenfalls darauf hindeutet, können wir für einen Augenblick annehmen, daß Österreich und das übrige Deutschland, selbst Preußen mit eingeschlossen, beabsichtigen, den Westmächten beizutreten. Inwiefern würde Rußland auf eine solche Möglichkeit vorbereitet sein? Wenn auch die im Jahre 1812 gegen Rußland eingesetzte Kontinentalarmee viel schwächer war als die, die es vielleicht im April oder Mai an seinen Grenzen sehen wird; wenn auch England damals sein Alliierter und nicht sein Feind war, so kann Rußland sich doch mit dem Gedanken trösten, daß, je zahlreicher die Armeen sind, die in das Innere seines Landes eindringen, desto größer dort die Aussicht auf deren schnelle Vernichtung ist, und daß es andrerseits jetzt dreimal so viel Truppen unter Waffen hat als damals. Nicht, daß wir das „Heilige Rußland" für unangreifbar halten. Im Gegenteil, wir halten hinsichtlich der militärischen Ressourcen Österreich allein für völlig gleichwertig, während Österreich und Preußen gemeinsam, wenn man nur die militärischen Aussichten in Betracht zieht, wohl in der Lage sind, es zu einem schändlichen Frieden zu zwingen. Vierzig Millionen Menschen, konzentriert in einem Lande von der Größe des eigentlichen Deutschlands, werden in der Lage sein, mit den zerstreuten sechzig Millionen russischen Untertanen erfolgreich fertig zu werden. Die Strategie eines Angriffs gegen Rußland von Westen her wurde von Napoleon völlig klar festgelegt, und wäre er nicht durch Umstände, die nicht strategischer Art waren, gezwungen worden, von seinem Plan abzuweichen, wäre Rußlands Vorherrschaft und Integrität 1812 ernstlich bedroht worden. Dieser Plan besagte: an die Dwina und den Dnepr vorrücken, eine Verteidigungslinie für die Befestigungen, Depots und Kommunikationen organisieren, die russischen Festungen an der Dwina nehmen und den Marsch nach Moskau bis zum Frühling 1813 hinauszögern. Er wurde veranlaßt, diesen Plan Ende des Jahres aus politischen Gründen aufzugeben, wegen des Geschreis seiner Offiziere gegen die Winterquartiere in Litauen und wegen eines blinden Glaubens an seine Unbesiegbarkeit. Er marschierte auf Moskau, und das Ergebnis ist bekannt. Das Unheil wurde durch die Mißwirtschaft des französischen Kommissariats und durch das Fehlen von warmer Kleidung für die Soldaten außerordentlich verschlimmert. Hätte man auf diese Dinge mehr geachtet, wäre Napoleon bei seinem Rückzug in Wilna an der Spitze einer
Armee gewesen, die zahlenmäßig doppelt so stark war wie jene, die Rußland ihm gegenüberstellen konnte. Seine Fehler sind uns klar; keiner ist solcher Art, daß er nicht hätte vermieden werden können. Die Tatsache seines Eindringens in Moskau wie der Marsch Karls XII. nach Poltawa beweisen, daß das Land zugänglich ist, wenngleich der Zugang schwierig ist, und daß zur Unterhaltung einer siegreichen Armee in seinem Inneren alles von der Länge der Operationslinie, der Entfernung und der Sicherheit der Basen abhängt. Napoleons Operationslinie vom Rhein nach Eylau und Friedland, wenn wir lange Operationslinien vom Standpunkt der Nachteile für die Aktivität einer Armee betrachten, kommt ungefähr einer Operationslinie von Brest-Litowsk (vorausgesetzt, daß die polnischen Festungen im ersten Jahr genommen werden) nach Moskau gleich. Und in dieser Voraussetzung ist der Umstand nicht berücksichtigt, daß die direkte Operationsbasis nach Witebsk, Mohilew und Smolensk vorgeschoben werden würde, da ein Marsch auf Moskau ohne diese Vorbereitungen unbedingt zu gewagt wäre. Gewiß ist Rußland dünn bevölkert, doch wir dürfen nicht vergessen, daß die zentralen Provinzen - das eigentliche Herz der russischen Nation und ihre Stärke - eine Bevölkerungsdichte gleich der Zentraleuropas haben. In Polen, das heißt in den fünf Gouvernements, die das russische Königreich Polen bilden, ist der Durchschnitt ungefähr der gleiche. Die dicht bevölkertsten Gebiete Rußlands - Moskau, Tula, Rjasan, Nishni-Nowgorod, Kaluga, Jaroslawl, Smolensk etc. - sind das Herz Groß-Rußlands und bilden ein kompaktes Ganzes; ihre Fortsetzung nach dem Süden bilden die gleichfalls dicht bevölkerten kleinrussischen Provinzen Kiew, Poltawa, Tschernigow, Woronesh etc. Es gibt insgesamt 29 Provinzen oder Gouvernements, die halb so dicht bevölkert sind wie Deutschland. Nur die östlichen und nördlichen Provinzen und die Steppengebiete des Südens sind sehr dünn bevölkert; teilweise auch die ehemals polnischen Provinzen im Westen - Minsk, Mohilew und Grodno - wegen ausgedehnter Sümpfe zwischen dem (polnischen) Bug und dem Dnestr. Doch eine vorrückende Armee, die in ihrem Rücken die kornreichen Ebenen Polens, Wolhyniens und Podoliens und vor sich als Schauplatz der Operationen die Ebenen Zentralrußlands hat, braucht sich um ihren Unterhalt nicht zu sorgen, wenn sie die Dinge einigermaßen gut bewältigt und von den Russen selbst lernt, die einheimischen Transportmittel auszunutzen. Was die Vernichtung aller Ressourcen durch eine Armee beim Rückzug betrifft, wie sie 1812 erfolgte, so ist so etwas nur auf einer Operationslinie und in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft möglich; und hätte sich Napoleon durch seinen überstürzten Vormarsch von Smolensk nicht eine sehr kurze Frist zur Beendigung seines Feldzuges gesetzt, hätte
er in seiner Umgebung Ressourcen im Überfluß gefunden. Doch da er in Eile war, konnte er in dem Land in der näheren Umgebimg seiner Marschlinie nicht genügend Lebensmittel auftreiben, und seine Furagekommandos scheinen damals wirklich Angst gehabt zu haben, tief in die gewaltigen Kiefernwälder einzudringen, die ein Dorf vom anderen trennen. Eine Armee, die starke Kavallerieeinheiten detachieren kann, um Lebensmittel und die zahlreichen Karren und Wagen des Landes aufzuspüren, kann sich leicht mit allen erforderlichen Lebensmitteln versorgen, und Moskau wird kaum ein zweites Mal niederbrennen. Doch selbst in diesem Fall kann ein Rückzug nach Smolensk nicht verhindert werden, und dort würde die Armee ihre gut vorbereitete Operationsbasis, mit allem Erforderlichen versorgt, vorfinden. Doch nicht nur militärische Fragen müssen entschieden werden. Ein solcher Krieg muß auch durch politische Aktionen zum Abschluß gebracht werden. Es ist möglich, daß die Kriegserklärung Deutschlands an Rußland das Signal für die Wiederherstellung Polens durch Rußland selbst sein würde. Nikolaus würde sich bestimmt nicht von den litauischen und anderen westrussischen Provinzen trennen; doch das Königreich Polen, Galizien, Posen und vielleicht West- und Ostpreußen würden ein ziemlich ausgedehntes Königreich bilden. Wer kann sagen, ob eine solche Wiedergeburt Polens von Dauer sein würde? Doch eines ist gewiß: es würde Schluß gemacht mit der ganzen falschen Begeisterung für Polen, die in den letzten vierzig Jahren von all und jedem geheuchelt wurde, der sich liberal oder fortschrittlich nannte. Ein russischer Aufruf an Ungarn würde sicher folgen; und wenn die Magyaren zaudern sollten, so dürfen wir nicht vergessen, daß zwei Drittel der ungarischen Bevölkerung aus Slawen besteht, die die Magyaren als herrschende und lästige Aristokratie ansehen. Andrerseits würde Österreich in einem solchen Falle nicht zögern, die alte ungarische Verfassung wiederherzustellen, mit dem Ziel, Ungarn von der Karte des revolutionären Europas zu tilgen. Das genügt, um aufzuzeigen, welche großen Perspektiven von militärischer und politischer Bedeutung sich durch den Beitritt Österreichs zur westlichen Allianz und die Aussichten eines Krieges ganz Europas gegen Rußland eröffnen würden. Im entgegengesetzten Falle wird man im Frühling wahrscheinlich eineinhalb Millionen Soldaten gegen die Westmächte aufgestellt sehen und eine österreichisch-preußische Armee auf dem Marsch zur französischen Grenze. Dann wird die Leitung des Krieges den Händen ihrer gegenwärtigen Führer bestimmt entwunden werden.
Geschrieben am 14./15. Dezember 1854. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Die Militärmacht Österreichs
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4281 vom 8. Januar 1855, Leitartikel] Es ist merkwürdig, daß uns die englische Presse, die sich während der letzten sechs Monate mit nichts anderem als der Stellung Österreichs beschäftigt hat, nicht ein einziges Mal irgendeine zuverlässige Information über die tatsächliche militärische Stärke gegeben hat, welche Österreich in dem Augenblick, da es ihm beliebt, die Linie seiner Politik zu bestimmen, in die Waagschale werfen kann. Die Londoner Tageszeitungen sind geteilter Meinung darüber, ob eine Allianz mit Österreich oder ein offener Bruch mit ihm vorzuziehen sei. Aber diese Journale, die die öffentliche Meinung einer Nation repräsentieren, welche sich damit brüstet, die praktischste Nation der Welt zu sein, haben sich kein einziges Mal dazu herabgelassen, in jene Einzelheiten und statistischen Angaben vorzudringen, die nicht nur im Handel und in der Politischen Ökonomie, sondern auch in der nationalen Politik die Grundlage jeder vernünftig vorgenommenen Maßnahme bilden. Die britische Presse scheint wahrhaftig von Herren geleitet zu werden, die auf ihrem Gebiet ebenso unwissend sind wie jene britischen Offiziere, die schon glauben, ihre ganze Pflicht zu tun, wenn sie ein Offizierspatent kaufen. In der einen Zeitung heißt es, die Allianz mit Österreich müsse auf alle Fälle und unter allen Umständen zustande kommen, weil Österreich eine riesige Militärmacht darstelle. In einer anderen wird erklärt, eine Allianz mit Österreich sei völlig unnütz, da es alle Kraft benötige, um Ungarn, Polen und Italien im Zaum zu halten. Wie aber die tatsächliche militärische Stärke Österreichs aussieht, hat weder die eine noch die andere je gekümmert. Die österreichische Armee, die bis dahin nach einem schwerfälligen und veralteten System organisiert war, wurde 1849 völlig umgeformt. Die Niederlagen in Ungarn trugen dazu ebensoviel bei wie die Siege in Italien. Die
Verwaltung wurde von alten traditionellen Hindernissen befreit. Die Armee dieses Landes, in dessen Hauptstadt eine Revolution und in dessen Provinzen ein Bürgerkrieg gerade unterdrückt worden waren, wurde auf regulären Kriegsstand gebracht. Die Aufteilung der Armee in ständige Brigaden, Divisionen und Korps, wie sie unter Napoleon bestand und gegenwärtig in der russischen aktiven Armee besteht, wurde mit Erfolg eingeführt. Die 77 Infanterieregimenter außer den Schützen, und 40 Kavallerieregimenter, die während des italienischen und ungarischen Feldzuges so zersplittert worden waren, daß nicht nur Bataillone desselben Regiments, sondern auch Kompanien desselben Bataillons zur gleichen Zeit teils in Ungarn, teils in Italien standen, wurden nun wieder vereinigt und so formiert, daß eine ähnliche Unordnung verhindert und der reguläre Verlauf der Regimentsverwaltung gesichert wurde. Nach diesem neuen Plan ist das österreichische Heer in vier Armeen aufgeteilt, die sich aus zwölf corps d'armee1 und zwei Kavalleriekorps zusammensetzen. Jede Armee besitzt nicht nur alle drei Truppengattungen, sondern verfügt auch über einen völlig selbständigen Verwaltungsstab und das Material, um ihre sofortige Handlungsbereitschaft zu sichern. Die erste Armee - das 12. und 9. Armeekorps - steht gewöhnlich in den deutschen Provinzen des Reiches; die zweite Armee - das 5., 6., 7. und 8. Armeekorps und 2. Kavalleriekorps - und die dritte Armee - das 10., 11. und 12. Armeekorps und 1. Kavalleriekorps - stehen gewöhnlich in den ungarischen und slawischen Provinzen; während die vierte Armee, die nur aus dem 4. Armeekorps besteht, in Italien steht. Jedes Armeekorps besteht aus zwei bis drei Infanteriedivisionen, ein oder zwei Kavalleriebrigaden, vier Reservebatterien Artillerie und den nötigen Detachements an Pontonieren, dem Trainkommissariat und dem Sanitätspersonal. Ein Kavalleriekorps besteht aus zwei Divisionen, gleich vier Brigaden oder acht Kavallerieregimentern, mit einer entsprechenden Zahl leichter Batterien. Eine Infanteriedivision besteht aus zwei Brigaden zu fünf Bataillonen mit je einer Batterie Fußartillerie und zwei bis vier Kavallerieeskadronen. Das ganze Heer besteht also, wie wir oben ausgeführt haben, aus siebenundsiebzig Infanterieregimentern außer den Schützen, vierzig Kavallerieregimentern und vierzehn Regimentern Feldartillerie außer der Festungsartillerie, den Pionieren, den Sappeuren etc. Die Infanterie besteht aus zweiundsechzig Linienregimentern, vierzehn Regimentern und einem Bataillon Grenzinfanterie sowie einem Regiment und fünfundzwanzig Bataillonen
1 Armeekorps
Schützen. Ein Linienregiment setzt sich aus fünf aktiven und einem Ersatzbataillon oder aus achtundzwanzig aktiven und vier Ersatzkompanien zusammen. Die aktive Kompanie ist zweihundertzwanzig Mann stark, die Ersatzkompanie einhundertdreißig. Ein Linienregiment muß folglich mit seinen fünf aktiven Bataillonen 5964 Mann zählen; das ergibt bei 62 Regimentern einschließlich Reserve 369 800 Mann. Die Grenzinfanterie, die vierzehn Regimenter zählt, hat zwei aktive Bataillone und ein Reservebataillon je Regiment, gleich zwölf aktiven und vier Reservekompanien. Die aktive Kompanie hat eine Stärke von 242 Mann einschließlich 22 Schützen. Ein Grenzregiment zählt demnach 3850 Mann, und die vierzehn Regimenter insgesamt zählen 55200 Mann. Die Stärke der Schützen oder Jäger beträgt ein Regiment zu sieben Bataillonen, gleich 32 Kompanien einschließlich Reserve, und 25 Bataillone, gleich 125 Kompanien einschließlich Reserve; da jede Kompanie 202 Mann stark ist, zählen die Schützen insgesamt 32500 Mann. Die Gesamtstärke beträgt folglich 470000 Mann. Die österreichische Kavallerie besteht aus 16 Regimentern schwerer Kavallerie (8 Kürassier- und 8Dragonerregimentern) und aus 24Regimentern leichter Kavallerie (12 Husaren- und 12 Ulanenregimentern). Bei der Kavallerie sind die verschiedenen Nationalitäten, aus denen sich Österreich zusammensetzt, in sehr geeigneter Weise ihren spezifischen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt. Die Kürassiere und Dragoner sind fast ausschließlich Deutsche und Böhmen; die Husaren sind alles Ungarn und die Ulanen alles Polen. Bei der Infanterie konnte man eine ähnliche Unterteilung schwerlich mit irgendwelchem Nutzen beibehalten. Im allgemeinen bilden die Deutschen und die Ungarn die Elitebataillone der Grenadiere, während die Tiroler (Deutsche und Italiener) und die Steiermärker, zumeist Schützen sind; die große Mehrheit der Grenzinfanterie setzt sich aus Kroaten und Serben zusammen, die beide in gleichem Maße für die Aufgaben der leichten Infanterie geeignet sind. Die schwere Kavallerie zählt sechs aktive Eskadronen und eine Ersatzeskadron je Regiment - die Eskadron zu 194 Mann. Die leichte Kavallerie hat acht aktive und eine Ersatzeskadron je Regiment bei 227 Mann je Eskadron. Die Gesamtstärke der aktiven Kavallerie beträgt 62500 Mann ohne Reserve und 67000 Mann mit Reserve. Die Artillerie besteht aus 12 Feldregimentern, einem Küstenregiment und einem Raketenregiment. Die Österreicher haben keine reitende Artillerie. In ihrer sogenannten Kavallerie-Artillerie wird die Geschützbedienung auf den Fuhrwerken transportiert. Jedes Feldregiment hat vier Kavalleriebatterien (Sechspfünder) und sieben Batterien Fußartillerie (vier Sechs
39 Marx Engels, Werke. Band 10
pfünder und drei Zwölfpfünder) außer den Reservekompanien. Jede Batterie hat acht Geschütze. Das Küstenregiment hat keine ständigen Batterien, sondern ist nur in Bataillone und Kompanien aufgeteilt und wird als Garnison der Küstenbefestigungen eingesetzt. Das Raketenwerferregiment hat 18 Batterien zu je acht Rohren. Die gesamte österreichische Artillerie verfügt demnach über 1056 Geschütze und 144 Raketenrohre. Die Artillerie hat außerdem acht Bataillone Garnisonsartillerie mit ungefähr 10400 Mann und mit technischen Detachements von 4500 Mann. Die Pioniertruppen zählen etwa 16700 Mann. Außer diesen aktiven Truppen sowie den Reserve- und Garnisonstruppen besitzt Österreich besondere, für Spezialdienste gebildete Korps, die, obgleich sie nicht als aktive Kombattanten verfügbar sind, doch eine Verringerung der aktiven Stärke durch Detachierungen von Soldaten verhindern, die sehr oft Bataillone auf Kompanien und Kavallerieregimenter auf Eskadronen reduzieren. Es gibt drei Sanitätsbataillone, Traintruppen und für jedes Armeekorps ein Detachement Kavallerie für den Ordonnanzdienst. Letztere Einrichtung ist jetzt auch in der englischen Armee mit der Bildung des berittenen Stabskorps eingeführt worden. Die gesamte österreichische Armee umfaßt insgesamt etwa 476000 Mann an aktiven Truppen und 1140 Geschütze; mit Reserve, technischen Truppen, Stab, Garnisons- und Polizeitruppen (Gendarmen) ist sie ungefähr 620000 Mann stark. Der österreichische Soldat dient acht Jahre und bleibt zwei weitere Jahre in der Reserve. Durch diese Regelung steht immer eine Reserve zur Verfügung, die im Kriegsfalle mit einer Stärke von etwa 120000 Mann aufgerufen werden kann. In der Militärgrenze1851 muß jeder Grenzer vom 20. bis 50. Lebensjahr dienen. Dadurch kann die aktive Stärke der Grenzinfanterie von 55000 Mann bis auf 150000 oder 200000 Mann erhöht werden. Im Jahre 1849 standen davon mindestens 150000 Mann unter Waffen. Aber zu jener Zeit war die Militärgrenze von Truppen so entblößt, daß die ganze Arbeit in der Landwirtschaft von den Frauen verrichtet werden mußte. Aus diesen Angaben, für deren Richtigkeit wir uns verbürgen können, folgt, daß es Österreich auf Grund seiner militärischen Organisation möglich ist, sofort mit einer Streitmacht von 600000 Mann ins Feld zu rücken, wovon mindestens 300000 an jedem beliebigen Punkt zusammengezogen werden können; gleichzeitig kann eine Reserve von ungefähr 200000 alten Soldaten einberufen werden, ohne jedes Sonderaufgebot und ohne besonderen Nachteil für die Produktivkräfte des Landes. Die russische Armee ist so organisiert, daß sie ihre Reihen mit noch weit mehr Menschen aufzufüllen vermag. Die Einwohnerzahl Rußlands beträgt
60000000, die Österreichs 40000000; wir haben jedoch gesehen, daß Österreich durch bloße Einberufung der Reserve seine Armee auf mehr als 800000 Mann vergrößern kann, während Rußland, um die gleiche Zahl zu erreichen, gezwungen war, nicht nur seine Reserve einzuberufen, sondern auch neue Truppen in einer Stärke zu rekrutieren, die einer regulären Einberufung von vier Jahrgängen entspricht.
Geschrieben am 2I.Dezember 1854. Aus dem Englischen.
Karl Marx
Rückblicke12651
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 1 vom 2. Januar 1855]
London, 29. Dezember. „Die Zusammenkunft des Grafen Buol, des Herrn von Bourqueney und desPrinzen Gortschakow im Hause des Grafen v. Westmoreland, des englischen Gesandten zu Wien, bezweckte nur, dem Kaiser von Rußland die gewünschte Auskunft über den Sinn der Tripleallianz vom 2. Dezember und über die Voraussetzungen zu geben, worunter die 3 Großmächte bereit sind, Friedensverhandlungen auf der Basis der vier Punkte zu eröffnen. Prinz Gortschakow hat sofort über die erhaltenen Mitteilungen nach Petersburg berichtet. Annahme oder Verwerfung der Präliminarbedingungen von Seiten des Zar muß in wenigen Tagen erfolgen. Ein entscheidender Wendepunkt wird den Beginn des neuen Jahrs bezeichnen." So die „Morning Post", der Privatmoniteur des Lord Palmerston. „Die Wiener Verhandlungen", sagt die torystische „Press", „sollen Österreich einen neuen Vorwand geben, seine definitive Erklärung an die Westmächte über den im Vertrag vom 2. Dezember festgestellten Termin hinauszuschieben." Entscheidend ist vielleicht die Tatsache, daß, während die Politiker der Tages- und Wochenpresse die neue Wiener Konferenzt266] in ihren Leitartikeln mit breiter Staatsweisheit erörtern, die Geschäftsmänner in den Börsenartikeln derselben Journale sie gradezu für eine „Farce" erklären. So z.B. der Geschäftsmann im moneyarticle1 der heutigen „Morning Post". In der Tat erschien das Wiener Ereignis der Londoner Börse so gleichgültig, daß sein Bekanntwerden weder den „Bären", noch den „Bulldoggen", weder den Pessimisten, noch den Optimisten des stock-exchange 2 auch nur zu den unbedeutendsten Operationen Anlaß gab. Die geringen Schwankungen, die seit 3 Tagen in der Quotierung der Staatspapiere stattfanden, hingen nicht mit der Wiener Diplomatie, sondern mit dem Pariser Budget zusammen. Man vermutet, daß englische Kapitalisten sich an der neuen Pariser Anleihe von 500 Millionen frs. beteiligen und so eine Zusammenziehung des Geld
1 Artikel über den Geldmarkt - 2 der Börse
markts bewirken werden, der ohnehin infolge der Rückwirkung der nordamerikanischen Krisis (bedeutender in ihren Dimensionen als die von 1837), der letzten ungünstigen Geschäftsnachrichten von Ostindien, der steigenden Getreidepreise und einiger unerwartet großer Bankerutte in London und Liverpool eine mehr und mehr bedenkliche Physiognomie annimmt. Wenn nicht auf Seite des Kaisers von Rußland, herrschen Friedensillusionen jedenfalls auf Seite des englischen Ministeriums. In den großen Krieg mit Frankreich, der im vorigen Jahrhundert begann, wurde das englische Volk durch seine Oligarchie geführt. In den jetzigen Krieg mit Rußland ist die englische Oligarchie durch das Volk gezwängt worden. Aus allen ihren diplomatischen, militärischen und finanziellen Operationen leuchtet der Widerwille, den ihr aufgenötigten Krieg zu führen. Selbst die letzte Maßregel des Ministeriums - das Gesetz wegen Anwerbung einer Fremdenlegion12671 - bezweckte vor allem, den Engländern den Krieg zu „verleidenVon Erschöpfung der Rekrutierkraft könnte in einem Lande nicht die Rede sein, von wo jährlich über 100000 rüstige Männer auswandern, ohne daß diese Auswanderung mehr als vorübergehende Wirkung auf die Höhe des Arbeitslohns hervorgebracht hätte. Von einer außerordentlichen, plötzlichen Zufuhr von Hilfstruppen war ebensowenig die Rede, da die ministerielle Maßregel weder darauf berechnet ist, plötzlich noch ausnahmsweise zu helfen. Durch die im Mai passierte Milizbill[268] war das Ministerium befähigt, in England, in Wales allein, 80000 Militären zusammenzuberufen, und der Erfolg hat gezeigt, daß von allen im Frühling einberufenen Regimentern ein volles Viertel Freiwillige zum aktiven Dienst überging, aber bis zu Anfang dieses Monats hatte die Regierung nur 18 Milizregimenter (ungefähr 13 500 Mann) emregimentiert. Es ist bekannt, daß die Engländer stets - zur Zeit Karls I., unter Wilhelm III., unter den ersten Georgs, endlich während des großen Antijakobinerkrieges - gegen die Einführung fremder Werbesoldaten nach Großbritannien protestierten. Aber es ist neu und unerhört in der englischen Geschichte, daß die Anwendung fremder Söldner außerhalb des englischen Grund und Bodens einen Sturm der Entrüstung hervorrief. Grade diese Tatsache beweist den ganz verschiedenen Charakter des jetzigen von allen früheren englischen Kriegen, soweit sie der modernen Zeit angehören. Die regierende Aristokratie schwört daher absichtlich das Gespenst der Vergangenheit wieder herauf, die Routine ihrer alten Geschäftsträger, worin die Soldaten auf dem wohlfeilsten Markt gekauft würden. Sie tut es, ohne - wie Sidney Herbert im Unterhause gestand - irgendwie vom Erfolge der vorgeschlagenen Maßregel überzeugt zu sein. Sie tut es also, nicht um den Krieg zu führen, sondern um den Frieden vorzubereiten. Um eine hinreichende
englische Armee zu bilden, wäre die Regierung heutzutage gezwungen, den Sold zu erhöhen, die Prügelstrafe abzuschaffen, das Avancement von der Pike auf in Aussicht zu stellen, kurz, die Armee zu demokratisieren und aus ihrem Eigentum in das der Nation zu verwandeln. Bis jetzt, sagt die heutige „Times", war „die Armee, im Krieg wie im Frieden, nur ein Regierungsorgan für das Avancement der Aristokratie und die Stützung des jedesmaligen Ministeriums". Und hier kommen wir zum entscheidenden Punkte. Ein Krieg mit Rußland ist für die englische Aristokratie gleichbedeutend mit dem Verlust ihres Regierungsmonopols. Seit 1830 gezwungen, die innere Politik ausschließlich im Interesse der industriellen und kommerziellen Mittelklassen zu leiten, behauptete sich die englische Aristokratie nichtsdestoweniger im Besitze aller Regierungsstellen, weil sie das Monopol der auswärtigen Politik und der Armeen behauptete. - Dies Monopol blieb indes nur so lange gesichert, als kein Volkskrieg - und ein solcher war nur mit Rußland möglich - die auswärtige Politik zur Volkssache machte. Die ganze englische Diplomatie von 1830-1854 reduziert sich daher auf das eine Prinzip: den Krieg mit Rußland um jeden Preis zu vermeiden. Daher die fortwährenden Konzessionen, die Rußland in der Türkei, in Persien, in Afghanistan, in Dänemark, die ihm auf jedem Punkte der Erde seit 24 Jahren gemacht wurden. Daß die Aristokratie richtig gerechnet hatte, beweisen die Tatsachen des Augenblicks. Kaum ist der Krieg mit Rußland ausgebrochen, und schon erklärt selbst die „Times": „Die Aristokratie ist unfähig, unsere Kriege zu führen. Die oligarchische Staatsmaschinerie steht im grellsten Widerspruch zu unserer Gesellschaftsmaschinerie."
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 5 vom 4. Januar 1855]
London, I.Januar. „Alle Departements unserer Militäradministration sind unter der Wucht des jetzigen Krieges zusammengebrochen." So die heutige „Times". In der Tat, wenn man die Organisation der Militärverwaltung oder irgendeiner andern offiziellen Verwaltung in diesem Lande betrachtet, so scheint es, als habe das sogenannte Prinzip vom konstitutionellen Gleichgewicht der Gewalten zur Anschauung gebracht werden sollen. Die verschiedenen Autoritäten sind so koordiniert, daß sie einander vollständig im Schach halten und so die ganze Maschinerie zum Stillstand verurteilt wird. Daher konnte es geschehen, daß während des jetzigen Krieges die Verwundeten sich in Balaklawa befanden, die Militärärzte zu Konstant!
nopel und die Arzneimittel zu Skutari. Daher die Revolte der Krimarmee gegen das System, das sie opfert; denn müssen wir es nicht eine Revolte nennen, wenn alle Ränge, vom Obersten bis zum Gemeinen herab, die Disziplin durchbrechen, Tausende von Briefen wöchentlich an die Londoner Presse richten und laut von ihren Vorgesetzten an die öffentliche Meinung appellieren? Lord Raglan wird indes mit Unrecht für Zustände verantwortlich gemacht, die durch das System bedingt sind. Verantwortlich ist er für die militärische Führung. Wenn wir einen Rückblick auf den Krimfeldzug werfen, finden wir, daß Lord Raglan seinen ersten Fehler in der Schlacht von Alma beging, indem er die russische Armee auf dem linken, an das Meer angelehnten Flügel, statt auf dem rechten umgehen ließ. Durch die letztere Operation wäre ein Teil der Russen ans Meer, der andere auf das Nordfort gedrängt worden, während sie jetzt faktisch auf Simferopol geworfen wurden, d. h. auf die ihnen günstigste Rückzugslinie. Während die Alliierten in der Schlacht an der Alma den Stier nutz- und zwecklos bei den Hörnern faßten, bebten sie vor dem Schritte zurück, als er durch die Umstände geboten war. Der vielberufene „Flankenmarsch nach Balaklawa" war die Resignation auf einen Angriff auf die nördliche Fronte der Festung. Diese Fronte ist aber der kommandierende und daher der entscheidende Punkt; das Nordfort ist der Schlüssel zu Sewastopol. Die Alliierten gaben also die kühnere und darum in der Tat sichere Offensive auf, um sich eine defensivfeste Stellung zu sichern. Derselbe Fehler, den Omer Pascha beging, als er sich bei Kalafat befestigte, statt von Oltenitza auf Bukarest zu marschieren und die langgestreckte Linie des Feindes zu durchbrechen. Dann kam die Belagerung von Sewastopol, die jedenfalls beweist, daß die Kriegskunst infolge eines langen Friedens in demselben Maße abgenommen hat, als das Kriegsmaterial, dank der industriellen Entwicklung, zugenommen hat. In keinem frühern Kriege spielen einfache Erdwerke eine so große Rolle. Zuerst bei Oltenitza nahmen die Russen ihre Zuflucht zu dem alten System, sie einige Stunden zu kanonieren und dann zu stürmen. Jedoch ohne Erfolg. Zu Kalafat hielten Erdwerke die Russen im Schach, die sie nicht anzugreifen wagten. Zu Silistria vereitelte ein halbdemoliertes Erdwerkalle Anstrengungen der russischen Armee, und nun zu •Sewastopol ward eine Linie von Erdwerken beehrt mit ausgedehntem Sturmbatterien und schwererer Artillerie, als je gegen die regelmäßigste Festung verwandt worden. Bevor man jedoch den Belagerungstrain aufgepflanzt, war die offene Stadt schon in ein verschanztes Lager ersten Ranges verwandelt. Es ist bekannt, daß am 25. Oktober in der Schlacht von Balaklawa die englische Kavallerie nutz- und zwecklos und gegen alle hergebrachten Regeln
aufgeopfert wurde. Wir langen endlich bei der Schlacht von Inkerman an, dem bedeutendsten militärischen Ereignis dieses Feldzugs. Wie die Preußen bei Jena, waren die britischen Truppen vor Inkerman auf einer Reihe von Anhöhen aufgestellt, die in der Fronte nur durch einige wenige Defilees zugänglich waren. Wie die Preußen, hatten die Briten vernachlässigt, eine Anhöhe auf ihrem äußersten linken Flügel zu besetzen, wohin bei Jena Napoleon, bei Inkerman Menschikow einen Teil seiner Armee warf und sich so vor Tagesanbruch in der Flanke des Feindes festsetzte. Die Russen, überhaupt keine Freunde des Originellen, entlehnten Napoleons Operationsplan, aber sobald die strategische Bewegung vollendet war und die taktische Leistung beginnen sollte, wird die Maske der westlichen Zivilisation abgeworfen, und der Tartar kömmt zum Vorschein. Diese glänzende russische Armee mit ihren alten Truppen - viele darunter 25 Jahre unter den Waffen diese Muster von Paradedienst, zeigt sich so unbeholfen, so schwerfällig, so unfähig zum Tiraillieren und Kämpfen in kleinen Haufen, daß ihre Offiziere nichts anders mit ihr anzufangen wissen, als ihre schwere Masse mit einem Male auf den Feind zu v/erfen. Der rein brutale Druck dieser Masse sollte die dünnen Reihen der Briten brechen, während einerseits diese tiefen Fleischkolonnen die sichere und verheerende Wirkung der englischen Rifles und Artillerie sicherten, andererseits, wo die Russen in überwiegender Anzahl Bajonettangriffe machten, die Briten sie mit derselben Überlegenheit empfingen wie Napoleons Karrees die Mamelucken in der Pyramidenschlacht. 14000 Alliierte mit dem Verlust von einem Dritteil ihrer Gesamtstärke schlugen 30000 Russen, obgleich es anerkannt ist, daß die Russen individuell tapfer fechten und daß ihr Angriffsplan dem der Alliierten überlegen war. Nie seit der Schlacht von Narwa hat ein solches Unglück die russischen Waffen ereilt. Und wenn wir den außerordentlichen Unterschied erwägen zwischen den Russen von Narwa und den Russen von Inkerman, den halbwilden Horden von 1700 und der wohleinexzerzierten Armee von 1854, so erscheint der Tag von Narwa glänzend, verglichen mit dem von Inkerman. Narwa war der erste große Unfall einer aufsteigenden Nation, die Niederlagen selbst in Mittel des Sieges umzuwandeln wußte. Inkerman erscheint beinahe als sichere Anzeige des Verfalles jener Treibhausentwickelung, die Rußland seit Peter dem Großen genommen hat. Das künstlich beschleunigte Wachstum und die enorme Anstrengung, mit halbbarbarischem Material den Schein einer glänzenden Zivilisation aufrechtzuerhalten, scheint die Nation bereits erschöpft und eine Art von Lungenschwindsucht über sie verhängt zu haben. Die Schlacht von Inkerman ist für die russische Infanterie, was die Schlacht von Rocroi für die spanische war.1269 J
Karl Marx
Die Presse und das Militärsystem
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 9 vom 6. Januar 1855]
London, 3. Januar. „Der Kaiser von Rußland", berichtet ein Korrespondent der „Times" aus dem Lager vor Sewastopol, „soll sich erboten haben, alles, was von unserer Armee bis Anfang Mai noch am Leben sein wird, auf einem einzigen Kriegsschiff nach England zurückzuspedieren."
Folgt dann eine graphische Beschreibung der Sterblichkeit, Not, Unordnung, Auflösung, die im englischen Lager herrschen. Dieser Zustand liefert heute das beinahe ausschließliche Thema für die Leitartikel der Londoner Tagespresse.
„Die britische Armee", sagt die „Times", „ist gar keine Armee im militärischen Sinne des Wortes. Sie ist eine Masse von tapferen Leuten, nicht mehr als eine bloße Masse und eher weniger, insofern sie von solchen kommandiert wird, die sie nicht kommandieren sollten, und" so ihrer naturwüchsigen Brauchbarkeit beraubt ist... Das Kommando der britischen Armee vor Sewastopol ist rein nominell, und noch schlimmer - ausgezeichnete Offiziere versichern, daß die Armee ebensogut durch ihre Unteroffiziere kommandiert werden könne als durch die Leute, die sie zu kommandieren vorschützen. Wir fühlen, daß es ein peinlicher Akt ist, brave und loyale Männer, überhäuft mit Jahren und Ehren, über Bord zu werfen." Indes a la guerre comme a la guerre1.
„Wenn jemals ein Ministerium den Weg offen hatte, solch eine Gewaltmaßregel zu ergreifen, so ist es das gegenwärtige." *
Warum?
1 Krieg ist Krieg
„Weil es sich so hartnäckig sträubte, den Krieg zu erklären." Darum „hat die Regierung das Spiel in ihrer eigenen Hand und ist durch keine Rücksicht auf Personen gebunden." Gut gebrüllt, Löwe! Weil das jetzige Ministerium den Krieg gegen Rußland wider seinen Willen führt, darum können die Fehler der Kriegsführung nicht ihm selbst, sondern nur dem kommandierenden General zugeschrieben werden, und das Publikum muß begreifen, daß nicht das Ministerium dem Lord Raglan, sondern daß Lord Raglan dem Ministerium im Wege steht. Während so die „Times" den Lord Raglan angreift, um das Ministerium zu decken, greift der „Morning Chronicle", das Peelitenorgan, die „Times" an, angeblich um den Lord Raglan zu verteidigen, in der Tat aber, um dankbar das Zugeständnis der „Times" von der Sündlosigkeit des Ministeriums zu akzeptieren, auszubeuten und zugleich eine Diversion durch das Scheingefecht zwischen zwei ministeriellen Organen zu bewerkstelligen.
„Die Niedergeschlagenheit", sagt der biedre „Chronicle", „welche sich der öffentlichen Meinung in den letzten Tagen bemächtigt hat, muß, wir bedauern es zu schreiben, ausschließlich dem Einfluß der ,Times' zugeschrieben werden. Ereignisse sind verdüstert, Unglücksfälle übertrieben, der wohlverdiente Ruf unserer Generale ist gebrandmarkt, und des Briten sprüchwörtliche Großmut gegen den Abwesenden außer acht gesetzt worden, und dies alles nur zu dem Zwecke, Sensation, Effekt zu machen! Besonders auf das Haupt des Feldmarschalls Raglan ist indes der Haß und das Gift dieser Angriffe aufgehäuft worden... Das Elend, worin sich die Armee in der Krim seit Anfang Dezember befindet, obgleich die letzten Berichte wieder tröstlicher lauten, muß hauptsächlich dem schrecklichen Sturm vom 14. November zugeschrieben werden."
Und das Ministerium ist so großmütig, den Lord Raglan nicht für den Sturm vom 14. November verantwortlich zu machen. Bleibt also nichts übrig als die Effekthascherei der „Times". Wir kommen nun zu dem Teil der Londoner Presse, der gewisse Sonderinteressen innerhalb des Ministeriums vertritt - zur „Daily News", die seit einiger Zeit das geheime, und zur „Morning Post", die seit Jahren das offizielle Organ Palmerstons ist.
„Unsre administrativen Systeme", sagt die „Daily News", „sind fast so unveränderlich, als ob sie Medern und Persern angehörten. Irgendeine unvorhergesehene Krise, und sie brechen zusammen. Aber im Angesicht der schrecklichsten Opfer an Leben und Eigentum werden sie selten so umgeformt, um ähnlichen Katastrophen in der Zukunft trotzen zu können... So aus dem Kriegsdepartement. Welche Erwartungen, als ein oberster Kriegsminister vor kurzem ernannt wurde! Und nicht ein Jota von Verbesserung ist dadurch bewirkt worden. Sollen wir den Herzog von Newcastle tadeln,
oder sollen wir nicht vielmehr die Art der Reform an das paralysierende System seihst anlegen, welches die Staatsfunktionen einkerkert in den kalten Schatten der Aristokratie? - Welches immer die Verdienste des Herzogs von Newcastle sein mögen, er ist nicht der offizielle Herkules, der fähig wäre, das System auszurotten. Aber das englische Volk wird darauf bestehen, daß getan wird, was er zu tun unfähig ist."
Die „Daily News" ist noch neu in ihrer ministeriellen Rolle. Sie muß außerdem mit ihrem bürgerlichen Publikum Rechnung halten. Dennoch erkennt man auf den ersten Blick, daß die Pointe des Artikels der „offizielle Herkules" ist, der not tut. Und wer ist dieser offizielle Herkules? Und wie ist ihm beizukommen? Die „Morning Post" antwortet darauf. Sie sagt:
„Mit Angriffen auf Lord Raglan beginnen, ist sicher am unrechten Ende anfangen. Lord Raglan steht über den Angriffen der .Times' ... Jedoch die Mängel der Regierung zu Hause können nicht bezweifelt werden... Nehmt z. B. das Kriegsdepartement. Soll es fortgeführt werden in dem Geiste und nach dem Muster der letzten neun Monate? ... Bedenkt, daß die Armee im Ausland ganz und gar abhängt von der Administration zu Hause ... Von welcher furchtbaren Wichtigkeit ist es dann, daß das Haupt dieses Departements den Geist eines Meisters besitze und gleich einem Meister wirke... Das alte System, sagt man, steht in dem Wege. Aber ein Meistergeist würde seit langem, auf eigene Verantwortlichkeit, das System zerschlagen haben... Das wirkliche Geheimnis ist, daß der Kopf dieser Regierung wie ein Bleigewicht auf jeder Anstrengung der einzelnen Departemente lastet. Die träge Bewegung des Aberdeenschen Pulses teilt sich jedem Glied der Administration mit und gibt dem ganzen System seinen Ton... Gießt das Ganze um und setzt einen realen und kräftigen Kopf auf seine Schultern."
Mit anderen Worten: macht Palmerston zum Premierminister. Er ist der offizielle Herkules, von dem die „Daily News" geträumt hat - derselbe Palmerston, den Lord Melbourne 1830 auf Vorschlag der russischen Prinzessin Lieven zum auswärtigen Minister ernannte; der eine britische Armee im Afghanenkriege[89] in so rätselhafter Weise opferte, daß ihm Sir Robert Peel in öffentlicher Parlamentssitzung mit „Enthüllungen" drohte, wenn er ihn durch seine Renommistereien zu reizen fortfahre: derselbe Palmerston, der die 1839 von Frankreich vorgeschlagene und schon scheinbar ins Werk gesetzte Offensivallianz gegen Rußland so geschickt zu lenken verstand, daß sie an einem schönen Morgen des Jahres 1840 sich in eine englisch-russische Allianz gegen Frankreich[270] verwandelt hatte. Obgleich Palmerston das einflußreichste Mitglied der gegenwärtigen Administration ist und in allen parlamentarischen Kreisen als deren Vorkämpfer auftritt und auftreten muß, bietet er fortwährend alle diplomatischen Künste in der Presse auf,
um in gespanntem Gegensatz zu Aberdeen zu erscheinen und so seine Popularität aus dem etwaigen Schiffbruch der Koalition zu retten. Gleichzeitig wird die Opposition so von entscheidenden Schritten abge- und in einer leeren Spannung über die inneren Zerwürfnisse des Ministeriums erhalten. So geht z. B. der toryistische „Morning Herald" heute zum hundertsten Male in die Falle, erklärt den Aufbruch der Koalition für definitiv und weiß viel zu erzählen von der patriotischen Entrüstung der Palmerston und Russell gegen die Aberdeen, Newcastle und Gladstone. Ad vocem1 Gladstone sei noch bemerkt, daß aus einem Leitartikel des heutigen „Chronicle" über die französische Anleihe folgt, wie Gladstone nicht gesonnen ist, zu Anleihen seine Zuflucht zu nehmen, sondern entschlossen ist, den Krieg durch direkte Besteuerung, also in der unpopulärsten, drückendsten und unökonomischsten Form zu führen.
1 Bei dem Wort
Karl Marx/Friedrich Engels
Zum englischen Militärwesen12711
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 11 vom 8. Januar 1855] London, 5. Januar. Wer ist verantwortlich für den Zustand der englischen Armee in der Krim? Ein Blick auf die merkwürdige Maschinerie der Kriegsadministration wird zeigen, daß die Verantwortlichkeit so geschickt unter die verschiedenen Behörden verteilt ist, daß sie jede streift, aber an keiner haftet. Die gesamte britische Armee hat an ihrer Spitze einen „Commander in Chief", einen Oberkommandanten, eine Art von Connetable, eine Person, die fast in allen übrigen zivilisierten Armeen beseitigt worden ist. Von den Horse Guards[42] - so heißt das Büro dieses Oberkommandanten, weil es sich in der Kaserne der Horse Guards befindet - gehn fast alle militärischen Ernennungen aus. Es wäre indes ein Mißgriff, vorauszusetzen, daß dieser Hauptkommandant in der Tat irgend etwas zu kommandieren hat. Wenn er einige Kontrolle über die Infanterie und Kavallerie besitzt, so liegen dagegen Artillerie, Geniewesen, Sappeurs und Minierers ganz außerhalb der Sphäre seines Einflusses. Wenn er einige Oberherrlichkeit über Hosen, Röcke und Halsbinden ausübt, bricht sein Einfluß dagegen an allen Überröcken. Er mag bestimmen, wieviel Patronen jeder Infanterist bei sich zu führen hat, aber er kann ihn nicht mit einer einzigen Muskete versehen. Er mag alle seine Leute vor ein Kriegsgericht stellen und weidlich auspeitschen lassen, aber er kann sie nicht in Bewegung setzen, auch nicht für einen Zoll weit. Marschieren liegt außerhalb seiner Kompetenz, und was den Unterhalt seiner Truppen angeht, so ist das ein Ding, das ihn absolut nicht angeht. Dann kommt der „Master General of the Ordnance", der Generalfeldzeugmeister. Diese Person ist eine traurige Reliquie von Zeiten, wo die Wissenschaft als unwürdig des Soldaten erschien und alle wissenschaftlichen Korps wie Artillerie und Genie nicht aus Soldaten bestanden, sondern eine Art unbeschreibbaren Körpers bildeten, halb Gelehrte, halb Handwerker, vereinigt in eine besondre Gilde oder Korporation
unter dem Kommando des Master General. Dieser Generalfeldzeugmeister hat außer der Artillerie und dem Geniewesen alle Überröcke und kleinen Waffen der gesamten Armee unter sich. Ohne ihn kann daher keine militärische Operation irgendeiner Art stattfinden. Seine Beteiligung ist unerläßlich. Der nächste in der Reihe ist der „Secretary at War", der Kriegsminister, aber doch wieder nicht der eigentliche Kriegsminister» sondern vielmehr der Repräsentant des Kriegsministeriums im Hause der Gemeinen, jedoch eine durchaus selbständige Behörde. Dieser Kriegsminister kann keinem Teile der Armee einen Befehl geben, aber er kann jeden Teil der Armee verhindern, irgend etwas zu tun. Da er der Chef der militärischen Finanzen ist und da jeder militärische Akt Geld kostet, so wäre seine Weigerung, Kapital vorzustrecken, gleichbedeutend mit einem absoluten Veto gegen alle Operationen. Aber so willig er sein mag, seine Kasse zu öffnen, bleibt er unfähig, die Armee in Bewegung zu setzen, weil er sie nicht nähren kann. Das geht über seine Sphäre hinaus. Die Behörde, welche die Armee ernährt und im Falle des Marsches die Transportmittel für sie zu liefern hat, das Kommissariat, steht unter der Kontrolle der Schatzkammer. So hat der Premierminister - der Erste Lord der Schatzkammer - seine Hand direkt in jeder militärischen Operation und kann sie nach seinem Gutdünken beschleunigen, verzögern, stillstehen machen. Jeder weiß, daß das Kommissariat bei einer Armee ebenso wichtig ist wie die Soldaten selbst, und gerade deshalb hat die kollektive Weisheit von Alt-England es für passend gehalten, das Kommissariat ganz unabhängig von der Armee zu machen und es unter die Kontrolle eines wesentlich antikriegerischen Departements zu stellen. Aber wer setzt die Armee endlich in Bewegung? Früher der Kolonialminister, jetzt der Minister für den Krieg, der nominelle Chef des Kriegsministeriums. Er beordert die Truppen von England nach China und von Indien nach Kanada. Aber für sich genommen ist seine Autorität ebenso machtlos wie die der vier vorhergehenden Militärbehörden, indem die Zusammenwirkung aller fünf erheischt ist, um auch nur die allerunbedeutendste Bewegung hervorzubringen. Jede dieser fünf Gewalten hat ihre eigene Bürokratie mit ihrer eigenen Routine, und jede derselben handelt auf ihre eigene Verantwortlichkeit. Der Ursprung dieses Systems beruht offenbar auf konstitutionellen Vorsichtsmaßregeln gegen das stehende Heer. Statt einer Teilung der Arbeit, die der Armee die größte Schnellkraft gäbe, eine Teilung der Gewalten, die ihre Bewegungsfähigkeit auf ein Minimum reduziert. Festgehalten aber wurde das System keineswegs aus parlamentarischen oder konstitutionellen Bedenken, sondern weil der oligarchische Einfluß gleichzeitig mit einer zeitgemäßen Reform der Militärverwaltung in diesem Felde wenigstens gebro
chen würde. In der vorigen Parlamentssitzung verweigerten die Minister, irgendeine Neuerung zuzulassen, außer der Trennung des Kriegs- vom Kolonialministerium. Hartnäckig hielt Wellington das System aufrecht, von 1815 bis an seinen Tod, obgleich er sehr wohl wußte, daß er mit dem Systeme den pyrenäischen Krieg nie zu einem erfolgreichen Schluß gebracht haben würde, hätte nicht zufällig sein Bruder, der Marquis von Wellesley, im Ministerium gesessen. 1832 und 1836, vor den Komitees, die das Parlament zur Reform des alten Systems niedergesetzt, verteidigte Wellington das Alte in seinem ganzen Umfange. Fürchtete er, seinen Nachfolgern den Ruhm zu erleichtern?1
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 13 vom 9. Januar 1855] London, 6. Januar. Wir haben das System der englischen Kriegsadministration kennengelernt, unter dessen Auspizien der gegenwärtige Krieg ausbrach. Kaum waren die Truppen bei ihrer ersten Station, bei Gallipoli, gelandet, als eine Vergleichung mit der französischen Armee sofort den untergeordneten Charakter der englischen Veranstaltungen und die Hilfslosigkeit der englischen Offiziere und Offizianten verriet. Und hier war die Aufgabe verhältnismäßig leicht. Die Ankunft der Truppen war lange vorher angezeigt, und die Zahl der Ausgeschifften war gering. Dennoch ging alles schief. Schiffsladungen verrotteten auf dem Strand, wo sie zuerst gelandet; Mangel an Raum zwang, Truppen nach Skutari zu schicken etc. etc. Das Chaos kündigte sich an in unverkennbaren Zeichen, aber da es der Beginn des Krieges war, hoffte man Besserung von wachsender Erfahrung. Die Truppen kamen nun
1 In der „New-York Daily Tribüne" Nr. 4293 vom 22. Januar 1855 lautet der letzte Absatz: „Schließlich müssen wir untersuchen, wer der Begründer und Bewahrer dieses vortrefflichen Administrationssystems ist. Niemand anders als der Herzog von Wellington. Er hielt sich an jede seiner Einzelheiten, als ob er persönlich daran interessiert gewesen wäre, es seinen Nachfolgern, die mit ihm an Kriegsruhm wetteifern, so schwer wie möglich zu machen. Wellington, ein Mann von außerordentlich gesundem Menschenverstand, doch ganz und gar kein Genie, war sich seiner eigenen Unzulänglichkeit in dieser Hinsicht um so mehr bewußt, als er der Zeitgenosse und Gegner des gewaltigen Genies Napoleon war. Wellington war deshalb voller Neid auf die Erfolge anderer. Seine Niederträchtigkeit, die Verdienste seiner Helfer und Verbündeten herabzusetzen, ist gut bekannt. Er vergab es Blücher nie, daß dieser ihn bei Waterloo gerettet hat. Wellington wußte sehr gut, daß er den spanischen Krieg niemals zu einem erfolgreichen Ende gebracht hätte, wäre sein Bruder während dieser Zeit nicht Minister gewesen. Fürchtete Wellington, daß ihn zukünftige Heldentaten in den Schatten stellen würden, und hat er deshalb diese Maschinerie in vollem Umfang beibehalten, weil sie so gut geeignet ist. Generale zu fesseln und Armeen zu ruinieren?"
nach Varna. Ihre Entfernung von Hause nahm zu, ihre Zahl nahm zu, die Unordnung in der Administration nahm zu. Das unabhängige Wirken der 5 Departements, die die Administration bilden - jedes verantwortlich einem anderen Ministerium daheim brachte die unvermeidlichen Kollisionen hervor. Mangel herrschte im Lager, während die Garnison zu Varna alle Komforts genoß. Das Kommissariat trieb saumseligst einige Transportmittel von der Umgegend zusammen; aber da der Obergeneral diese Wagen mit keiner Eskorte versah, verschwanden die bulgarischen Fuhrleute rascher, als sie zusammengebracht worden waren. Ein Zentraldepot wurde nun zu Konstantinopel gebildet, eine Art von erster Operationsbasis. Es half nur dazu, ein neues Zentrum zu schaffen für Schwierigkeiten, Aufschub, Kompetenzfragen, Krakeel zwischen der Armee, der Ordnance, den Zahlmeistern, dem Kommissariat und dem Kriegsministerium. Indes zu Gallipoli, Skutari und Varna befand sich die Armee mehr oder minder noch im Friedenszustand. In der Krim erst erhielt die britische Administration volle Gelegenheit, ihr Desorganisationstalent in seiner ganzen Größe zu entwickeln. In der Tat! Von mehr als 60000 Mann, die seit letztem Februar nach dem Osten gesandt worden, sind nicht mehr als 17000 noch dienstfähig. Von diesen sterben 60 oder 80 täglich und werden ungefähr 200 bis 250 jeden Tag außer Dienst gesetzt, durch Krankheit, während nur selten einer aus dem Spital zurückkehrt. Und von den 43000 Toten oder Verwundeten haben die Russen noch nicht 7000 auf dem Gewissen! Als zuerst nach England berichtet wurde, daß die Armee in der Krim der Nahrung, der Kleidung, des Obdachs entbehrte, daß weder medizinischer noch wundärztlicher Proviant vorhanden sei, daß die Kranken und Verwundeten entweder auf der kalten nassen Erde liegen müßten, dem Unwetter ausgesetzt oder zusammengedrängt auf Schiffsverdecken, ohne Wartung oder die ersten Erheischnisse für Heilung; wenn berichtet ward, daß Hunderte aus Mangel an den ersten Notwendigkeiten stürben, glaubte jedermann, die Regierung habe versäumt, die nötigen Zufuhren nach dem Kriegsschauplatze zu schicken. Es bestätigte sich allerdings, daß dieser Verdacht für die erste Zeit nicht unbegründet gewesen war. Später jedoch, stellte sich heraus, war alles mögliche versandt worden, zum Teil weit über den Bedarf, aber unglücklicherweise traf alles immer an dem unrechten Ort und zur unrechten Zeit ein. Der medizinische Proviant lagerte zu Varna und ließ die Verwundeten in der Krim oder zu Skutari. Kleider und Mundvorräte langten unter den Augen der Krim an, aber niemand war da, um sie zu landen. Was zufällig gelandet wurde, konnte ruhig am Strande verrotten. Die notwendige Mitwirkung der Marine brachte ein neues Element des Zwiespalts hervor,
eine neue Verantwortlichkeit, die auch im Lager des Agramante Gehör verlangte. Unfähigkeit, gedeckt durch die Regeln der Friedensroutine, herrschte absolut. In einem der reichsten Landstriche Europas, auf einem Gestade, unter dessen Schutz Hunderte von Transportschiffen, bedeckt mit Vorräten, vor Anker lagen, lebte die britische Armee von halben Rationen. Umgeben von zahllosen Viehherden, litt sie am Skorbut, weil auf gesalzenes Fleisch beschränkt. Mit Massen von Holz und Kohlen auf den Schiffen, hatten sie so wenig davon auf dem Trocknen, daß sie das Fleisch roh essen mußten und niemals die Kleider trocknen konnten, die der Regen durchtränkt hatte. Wenn Kaffee ankam, war er nicht nur ungemahlen, sondern auch ungebrannt. Da waren Massen von Mundvorrat, von Getränken, von Kleidungsstücken, von Zelten, verpackt in den Schiffen, deren Menge beinahe die Spitzen der Klippen berührten, auf denen das Lager aufgeschlagen ist; und dennoch, Tantalus gleich, konnten die britischen Truppen sie nicht fassen. Alle Welt fühlte das Übel, alle Welt rannte fluchend umher und denunzierte alle Welt wegen Pflichtverletzung. Aber alle Welt hatte auch ihren eigenen Pack von Regulationen, sorgfältig aufgesetzt, sanktioniert von der kompetenten Behörde und klärlich zeigend, daß das, was geschehen mußte, kein Teil ihres Behufs sei und daß sie für ihren Teil keine Vollmacht habe, die Dinge in Ordnung zu bringen. Man füge nun diesem Stand der Dinge die wachsende Rauheit der Witterung hinzu; die Regenströme, deren Jahreszeit eigentlich erst beginnt, um den ganzen Herakletischen Chersonesus in einen ununterbrochenen Schmutzpfuhl zu verwandeln, in einen mehr als kniehohen Schlammhaufen; die Soldaten wenigstens zwei von vier Nächten in den Schanzen, während sie die andern zwei schlafen, durchnäßt und besudelt, auf dem Morast, ohne Bretter unter sich, kaum mit Zelten über sich; das beständige Alarmblasen; Krämpfe, Diarrhöe etc., von der Nässe, Kälte etc. hervorgerufen; die Zerstreuung des von vornherein zu schwachen ärztlichen Stabes über das Heerlager, die Spitalzelte mit 3000 Kranken, die beinahe unter freiem Himmel und auf dem nassen Boden liegen; die Krankenschiffe und die Spitäler zu Skutari und Konstantinopel - und man wird leicht begreifen, daß die britische Armee in der Krim sich in voller Auflösung befindet und daß die Soldaten die russische Kugel bewillkommnen, die sie von all diesen Miseren befreit.
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Karl Marx
[Die Industrie- und Handelskrise]
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 17 vom 11.Januar 1855] London, 8. Januar. Während die hiesigen Klubs und Journale mit wichtigtuendem Klatsch über „ministerielle Krisen" beschäftigt sind, finden sie keine Zeit, die ungleich wichtigere Tatsache anzuerkennen, daß eine der großen englischen Industrie- und Handelskrisen wieder hereingebröchen ist, und in unheilvolleren Dimensionen als 1847 und 1836. Diese Einsicht, die die sporadisch seit drei Monaten ausbrechenden und in der letzten Zeit an Zahl und Intensivität zunehmenden Bankerutte nicht zu erzeugen vermochten, ist endlich unabweisbar geworden infolge der Veröffentlichung der Jahreshandelsberichte und der vom Board of Trade1 bekannt gemachten Listen über die Aus- und Einfuhr der letzten elf Monate12721. Aus den letzteren Listen folgt, daß die Ausfuhr um 1710677 Pfd.St. abgenommen hat, wenn verglichen mit den korrespondierenden elf Monaten des Jahres 1853, und um 1856988Pfd. St., wenn der letzte Monat allein - 5. November bis 5. Dezember - in beiden Jahren verglichen wird. Aus den Ausfuhrlisten entnehmen wir folgende Details, die den Ausfall in einigen der bedeutendsten Industriezweigen zeigen: 1853 1854 Pfd. St. Pfd. St. Baumwollenmanufaktur 23757155 22877050 Baumwollengarn 6322639 6055640 Linnenmanufaktur 4379732 3 735221 Linnengarn 1069812 - 852763 Wollenmanufaktur 9470413 8566723 Seidenmanufaktur 1492785 1144506 Maschinenausfuhr 1368027 1271503
1 Handels- und Verkehrsministerium
In den Handelsberichten wird natürlich versucht, den Krieg für die Krisis von 1854 verantwortlich zu machen, ganz wie die Revolution von 1848 für eine Krise verantwortlich gemacht wurde, die bereits im Jahre 1847 ausgebrochen war. Indes ist diesmal selbst der „London Economist" - der prinzipiell Krisen aus zufälligen, dem Handel und der Industrie fremden Umständen zu erklären pflegt - gezwungen zu gestehen, daß die kommerziellen Unfälle und Ausfälle des Jahres 1854 der Beginn einer naturgemäßen Reaktion gegen die „konvulsivischeProsperität" von 1853 sind. In anderen Worten, der kommerzielle Zyklus ist wieder bei dem Punkte angelangt, wo Überproduktion und Überspekulation in eine Krise umschlagen. Bester Beweis: die Vereinigten Staaten von Nordamerika, die nur so weit von dem orientalischen Kriege berührt wurden, als er ihrem Schiffsbau und Schiffshandel einen unerhörten Aufschwung gab und ihnen für manche Rohprodukte Absatz verschaffte, die früher mehr ausschließlich von Rußland geliefert wurden. In den Vereinigten Staaten währt die Krise nun schon länger als vier Monate und ist noch beständig im Wachsen begriffen, obgleich von 1208 Banken bereits 107, also ungefähr ein Zwölftel bankeruttiert haben und ein solches Stocken der Industrie, verbunden mit einer solchen Herabdrückung des Arbeitslohnes in den industriellen Staaten des Ostens eingetreten ist, daß im vorigen Monate über 4000 europäische Einwanderer nach Europa „zurückemigriert" sind. Die englische Krise von 1836 war gefolgt von der amerikanischen Krise von 1837. Diesmal ist der Gang ein umgekehrter. Amerika hat die Initiative des Bankerutts ergriffen. Die Vereinigten Staaten und Australien sind gleichmäßig mit englischen Produkten überschwemmt. Von welcher Wichtigkeit dies für den englischen Handel, mag man daraus ersehen, daß von den ungefähr 100 Millionen Pfd.St., die Großbritannien 1853 in Waren ausführte, 25 Millionen auf die Vereinigten Staaten und 15 Millionen auf Australien fielen. Ostindien war der wichtigste Absatzmarkt nach den Vereinigten Staaten und Australien. Ostindien war indes bereits im Jahre 1852 so überführt, daß nur eine ganz neue Ausdehnung des Handels über das Pandschab und Sind nach Buchara, Afghanistan und Belutschistan und von da einerseits nach Zentralasien, andererseits nach Persien imstande war, die Ausfuhr mühsam auf der alten Höhe von 8 Millionen Pfd.St. zu erhalten. Jetzt sind alle Abzugskanäle auch dort so verstopft, daß vor kurzem Waren von Hindostan nach Australien verschifft und so „Eulen nach Athen" getragen wurden. Der einzige Markt, der infolge des orientalischen Krieges eine Zeitlang „vorsichtig" beschickt wurde, war der levantische Markt. Indes ist es ein offenes Geheimnis in der City, daß, seit die Krise in den Vereinigten Staaten und die Stockung in Australien den Handel zwangen, nach allen etwa noch nicht
überführten Märkten ängstlich umzuschauen, Konstantinopel derLagerplatz aller kaufbedürftigen Waren wurde und nun auch als „geschlossen" betrachtet werden muß. Ebenso ist die letzte Bewegung in Spanien benutzt worden, um durch den Schmuggelhandel so viel von englischen Waren einzuführen, als es fassen kann. Der letzte Versuch dieser Art wird jetzt in den südamerikanischen Staaten gemacht, deren geringe Konsumtionsfähigkeit indes keines Nachweises bedarf. Bei der entscheidenden Wichtigkeit der englischen Krise für die sozialen und politischen Zustände der gesamten Welt wird es nötig sein, ausführlicher und im Detail auf die Geschichte des englischen Handels von 1854 zurückzukommen.
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 19 vom 12. Januar 1855] London, 9. Januar. Die Zunahme des englischen Handels und der englischen Industrie in demZeitraum von 1849 bis 1853 mag nach folgenden Daten beurteilt werden. 1846 betrug der Tonnengehalt mit Waren befrachteter, von britischen Seehäfen aus- und in sie einlaufender Schiffe 9499000, 1850 war diese Quantität angewachsen zu 12 020 000 Tonnen und 1853 zu nicht weniger als 15381 000, gerade der doppelte Tonnengehalt von 1843. 1846 betrug der Wert der Ausfuhr britischer Manufakturen und Rohprodukte 57786000 Pfd. St., 1850 dagegen 71367000 Pfd. St. und 1853 über 98000000 Pfd. St., also mehr als das Doppelte der Gesamtausfuhr von 1842. Welche Rolle spielen die Vereinigten Staaten von Nordamerika und Australien bei dieser Zunahme der Ausfuhr? 1842 betrug der Wert der britischen Exporte nach Australien noch nicht 1 Million Pfd. St., 1850 erreichten sie beinahe 3 Millionen und 1853 sogar 14513000 Pfd.St., 1842 wurde nach den Vereinigten Staaten ausgeführt für 3582000Pfd.St., 1850 für beinahe 15 Millionen und 1853 für nicht weniger als 23 658000 Pfd.St. Aus diesen Zahlen folgt einmal, daß das Jahr 1854 einen ganz analogen Wendepunkt bildet in der modernen Handelsgeschichte, wie die Jahre 1825, 1836, 1847; dann, daß die Krise in den Vereinigten Staaten nur ein Moment der englischen Krise ist, und schließlich, daß der Krieg von 1854 - den der „Pays1, Journal de l'Empire"[273] sehr richtig als une guerre pacifique2 bezeichnet - durchaus keinen Einfluß auf diese soziale Katastrophe ausgeübt hat, oder wenn einen Einfluß, höchstens einen zurückhaltenden, hemmenden. Einzelne Industriezweige, z.B. die Leder-, Eisen- und Wollenwarenmanufaktur, ebenso der Schiffsbau, sind
1 in der „Neuen Oder-Zeitung": die „Patrie" - 8 einen friedlichen Krieg
direkt durch die Kriegs nachfrage unterstützt worden. Der Schrecken, den nach vierzig Friedensjahren eine Kriegserklärung hervorrief, lähmte den Flug der Spekulation für einen Augenblick. Die durch den Krieg verursachten Anlehen der verschiedenen europäischen Staaten hielten den Zinsfuß auf einer Höhe, der das Überstürzen industrieller Unternehmung hinderte und so die Krise aufhielt. Indes, sagt die Peace-Society[274], hat der Krieg nicht die Kornpreise erhöht? Ist das Steigen der Kornpreise nicht gleichbedeutend mit einer Abnahme des domestic trade1, d.h. des britischen Konsums von Industrieerzeugnissen? Und ist diese Zusammenziehung des eignen Marktes nicht das Hauptelement der Krise? - Zunächst ist zu erinnern, daß das Jahr der höchsten britischen Prosperität - 1853 - ein Jahr hoher Kornpreise war und daß die Kornpreise des Jahres 1854 durchschnittlich unter denen des Jahres 1853 rangieren, also 1853 ebensowenig die Prosperität wie 1854 die Symptome der Krise aus dem Stand der Kornpreise erklärt werden können. Lassen wir aber den Einfluß der Kornpreise auf die Industrie beiseite: welches war der Einfluß des Krieges auf die Kornpreise? In anderen Worten: Sind die Kornpreise gestiegen, weil die Zufuhr von Rußland gefallen ist? Von dem gesamten Korn und Mehl, das Großbritannien einführt, fällt auf Rußland ungefähr 14 p.c., und da die Gesamteinfuhr nur ungefähr 20 p.c. des Nationalkonsums befriedigt, liefert Rußland etwa 272 p.c. des Nationalkonsums. Der letzte offizielle Bericht über die komparative Korn- und Mehleinfuhr der verschiedenen Erdteile und Länder nach Großbritannien wurde Anfang November 1854 veröffentlicht und gibt eine vergleichende Tabelle für die ersten neun Monate von 1853 und 1854. Darnach betrug 1853 die Gesamteinfuhr von Weizen 3770921 Quarters, wovon 773507 von Rußland, und 209000 qrs. von der Moldau und Walachei bezogen wurden. Von Mehl betrug die Gesamteinfuhr 3800746 Zentner, wovon 64 auf Rußland kamen und gar nichts auf die Donaufürstentümer. Im Kriegsjahre 1854 empfing Großbritannien von Rußland 505000 qrs. Weizen und von der Moldau und Walachei 118000 qrs. Niemand wird behaupten wollen, daß dieser Ausfall (außerdem aufgewogen durch größere Mehleinfuhr von anderen Ländern) die Preise der ausgezeichneten Ernte von 1854 ungefähr auf die Höhe der schlechten Jahre 1852 und 1853 geschnellt hat. Im Gegenteil. Der Wegfall alles russischen Getreides würde solche Wirkung verfehlt haben. Was rätselhaft bleibt - obgleich für die ökonomische Frage unbedeutend — ist der Ausfall in der Zufuhr der Donaufürstentümer. - Das Rätsel löst sich einfach. Wenn die Koalition die russischen Häfen im Schwarzen Meer nominell, hat sie dagegen erst den Bosporus, dann die Donaumündung reell blockiert, statt Rußland 1 Binnenhandels
die Türkei und die Donaufürstentümer. Die russischen Kreuzzüge gegen den Halbmond - 1812, 1828[275J, 1848 (damals angeblich gegen die Rebellen von Jassy und Bukarest) und 1854 - wer weiß nicht, daß sie zum Teil bedingt waren durch die Handelskonkurrenz der südrussischen Provinzen gegen die Donaufürstentümer und nebenbei den auf der Donau geführten Handel Bosniens, Serbiens und Bulgariens? Welche Genialität also von Seiten eines englischen Ministeriums, dadurch Rußland zu strafen, daß es den Handel von Odessa und Taganrog frei ließ, aber den der russischen Konkurrenten auf der Donau unterdrückte, blockierte und so sich selbst die Zufuhr abschnitt.
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 33 vom 20. Januar 1855]
London, 16. Januar. Der „London Economist" bemerkt mit Bezug auf die gegenwärtige Handels- und Industriekrise:
„Welches immer der Ausfall in der Ausfuhr anderer Artikel sei, er erstreckt sich nicht auf die Maschinerie. Statt abzunehmen, hat der Wert der Maschinenausfuhr zugenommen für 1854, verglichen mit 1853. Andere Länder also machen gegenwärtig Gebrauch von unserer Maschinerie. In dieser Hinsicht besitzen wir keinen Vorteil mehr gegen sie. Frankreich, Deutschland, Belgien, Holland, die Schweiz und die Vereinigten Staaten sind nun alle große Manufakturländer, und einige von ihnen besitzen Vorteile über uns. Wir haben einen Wettlauf zu rennen, und wir können das nicht erfolgreich, wenn wir uns die Beine festbinden. Erfahrung hat alle Welt überzeugt, daß die Restriktionen, die für den Vorteil des Grundherrn erfunden worden, ihm selbst schadeten; daß die Restriktionen, die zugunsten der Fabrikherren erfunden, sich gegen sie selbst kehrten; und nach und nach werden auch die Fabrikarbeiter ausfinden, daß die zu ihrem Vorteile bestehenden legalen Restriktionen sie nur schädigen können. Es ist jedoch zu hoffen, daß sie das ausfinden werden, bevor die obenerwähnten Länder solche Fortschritte gemacht haben, um England von ihren eigenen und dritten Märkten ausschließen und unsere Fabrikarbeiter auf das äußerste Elend reduzieren zu können."
Herr Wilson, der Herausgeber des „Economist" und das Faktotum im Finanzministerium des gesalbten und salbungsvollen Gladstone, Freiheitsapostel und Stellenjäger in einer Person, ein Mann, der auf einer Spalte seines Blattes die Notwendigkeit des Staats im allgemeinen leugnet und auf der anderen die Unentbehrlichkeit des Koalitionsministeriums im besondren beweist - Herr Wilson also beginnt seine Homilie mit einer absichtlich verfälschten Tatsache. Die Ausfuhrlisten von 1854 enthalten nämlich eine doppelte Rubrik über Maschinenausfuhr. Die erste, bezüglich auf Lokomo
tiven für Eisenbahnen, zeigt nach, daß 1853 für 443254 Pfd.St., 1854 aber für 525 702 Pfd. St. ausgeführt wurde, was allerdings ein Zuwachs von 82448 Pfd.St. ist. Die zweite Rubrik dagegen, worin alle in Fabriken angewandte, überhaupt jede andre Sorte Maschinerie außer den Lokomotiven eingeschlossen ist,zeigt für 1853 1368027 Pfd.St. gegen 1271503 Pfd.St. für 1854, also einen Ausfall von 96524Pfd.St. Beide Rubriken zusammengefaßt, stellt sich also ein Ausfall von 14076 Pfd.St. heraus. Dies Detail charakterisiert die Herren von der Manchesterschulef40]. Sie halten nämlich den jetzigen Augenblick für geeignet, die zugunsten der Fabrikarbeiter bestehende „Restriktion", nämlich die gesetzliche Beschränkung an der Arbeitszeit für junge Leute unter 18 Jahren, für Weiber und für Kinder unter 12 Jahren aufzuheben. Zur Erreichung eines so hohen Zweckes dürfen wohl einige Zahlen verfälscht werden. Aber gemäß dem „Manchester Examiner"1276dem Spezialorgan des Quäkers Bright und sämtlicher Handelszirkulare aus den Fabrikdistrikten, ächzen die auswärtigen Märkte, die herkömmlichen Abzugskanäle für den Uberschuß unserer Manufakturen, unter der Wucht unserer Überproduktion und Überspekulation. Wenn eine solche Überfüllung des Weltmarkts erreicht worden ist trotz der Improvisation zwei neuer goldener Märkte-Australiens und Kaliforniens-, trotz des elektrischen Telegraphen, der ganz Europa in eine große Handelsbörse verwandelt hat, trotz Eisenbahnen und Dampfschiffen, die die Kommunikation, also den Austausch ins Unglaubliche vermehrt haben - wie lange würde die Krise wohl auf sich haben warten lassen, hätte es den Fabrikherrn freigestanden, 18 Stunden statt 11 arbeiten zu lassen? Das Rechenexempel ist zu einfach, um einer Lösung zu bedürfen. Die verhältnismäßige Überstürzung der Krise würde indes nicht den einzigen Unterschied gebildet haben. Eine ganze Arbeitergeneration würde 50 p.c. an physischer Kraft, an geistiger Entwicklung und an Lebensfähigkeit eingebüßt haben. Dieselbe Manchesterschule, die uns auf dies Bedenken antworten wird:
Sollte diese Qual uns quälen, Da sie unsere Lust vermehrt?[2771
brüllt England mit sentimentalem Jammer über die Menschenopfer, die der Krieg mit Rußland, die jeder Krieg kostet! Wir werden Herrn Cobden in einigen Tagen zu Leeds hören, protestierend gegen das wechselseitige Abschlachten von Christenmenschen. Wir werden ihn in einigen Wochen im Parlament hören, protestierend gegen die „Restriktionen", die den zu raschen Konsum von Menschenkindern in den Fabriken hemmen. Hält er von allen Heldentaten nur eine für berechtigt, die des Herodes?
Wir stimmen darin mit der Manchesterschule überein, daß gesetzliche Zwangsbeschränkungen der Arbeitszeit nicht gerade eine hohe Stufe der gesellschaftlichen Entwickelung bezeichnen. Aber wir finden den Fehler nicht in den Gesetzen, sondern in den Zuständen, die sie nötig machen.
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 41 vom 25. Januar 1855] London, 22. Januar. Es ist bekannt, daß der Schatzkanzler Robinson das Parlament von 1825 mit einem Dithyramb auf den unerhörten Aufschwung von Handel und Industrie eröffnete. Einige Wochen später war die Bank von England auf dem Punkt, ihre Barzahlungen einzustellen. Seit der Zeit behielt Robinson den ihm von Cobbett angehängten Stichnamen des „ProsperityRobinson". Da man in England historische Präzedenzien liebt, konnte Prosperity-Robinson nicht vermeiden, Nachfolger zu finden. Die Thronrede, womit die letzte außerordentliche Parlamentssitzung eröffnet ward, gratulierte dem Lande zum außerordentlichen Stand des Gedeihens in Agrikultur, Manufaktur und Handel. Und dennoch war auch der Schein schon verschwunden, der Robinson etwa blenden konnte. Ministerielle Glückwünsche scheinen zum Zeremoniell zu gehören, womit Erschütterungen des Weltmarktes in England standesgemäß angekündigt werden. Sonderbarer jedoch als die Sprache der Minister ist in diesem Augenblick das Schweigen der Presse. Glaubt sie, die Handelskrise „burken"1 zu können, wie man in den literarischen Koterien von Paris mißliebige Bücher „burkt" - durch die Verschwörung des Stillschweigens? Indes die Preislisten sprechen, die Bankerottlisten in der „Gazette" sprechen, und die Briefe der „Geschäftsfreunde" sprechen. Bald werden auch die Zeitungen sprechen. In der letzten Woche fanden sehr bedeutende Zahlungseinstellungen in der City statt, worunter die bedeutendsten die der Herren Lonergan u. Komp., im spanischen und westindischen Handel befindlich; die der Herren Rogers, Lowrey, die mit Manchester und dem umliegenden Fabrikdistrikte Geschäfte machten; die der Herren Kotherington u. Komp., dem amerikanischen Handel angehörig; endlich die der Brüder Aubertius, einer alten und respektablen Firma. Die Verpflichtungen dieser verschiedenen Häuser sollen sich durchschnittlich auf 100000 bis 150000 Pfd. St. belaufen. Für diese Woche werden neue Zahlungseinstellungen von wenigstens 7 bedeutenden Häusern der City erwartet. Aus einem Handelsbriefe von Birmingham von 20. Januar entnehmen wir folgende Details über den Stand der Süd-Staffordshire-Industrie: 1 unterdrücken
„Mit Ausnahme der Häuser der Eisenindustrie, die im Auftrage der Regierung Kriegsmaterial produzieren, besitzen die wenigsten irgendwelche Bestellungen, und die sie besitzen, zu äußerst reduzierten Preisen. 8 Pfd. St. 10 Schilling kaufen jetzt eine Tonne Stangeneisen, die Mitte Sommer zu 12 Pfd. St. quotiert war, aber selbst zu diesen herabgesetzten Preisen sind Verkäufe kaum zu bewirken, so daß die Produktion beschränkt werden muß. Wenige der großen Interessen der Vereinigten Staaten von Nordamerika haben mehr von der dortigen Handelskrise gelitten als das Eisengeschäft. Fast alle großen Eisenwerke der Vereinigten Staaten, auf welche enorme Summen verwendet worden sind, haben ihre Arbeiter aufs Pflaster geworfen, und dies ohne Aussicht auf baldige Wiederaufnahme. Der Eisenkonsum Amerikas muß daher eils fast ganz suspendiert betrachtet werden, und wir haben von dort keine weitern Aufträge zu erwarten. Letzten Sonnabend wurden viele Arbeiter aus den (Birminghamer) Zinnfabriken entlassen, und noch mehr werden ihnen heute abend (20. Januar) folgen. Die Erz- und Messingarbeiter sind nicht besser gestellt, da hier in den meisten großen Werken nur kurze Zeit gearbeitet wird. In Modeartikeln sind die noch vorhandnen Aufträge sehr sparsam, und die Handlungsreisenden, die in diesem Zweige Aufträge für den Frühling suchen, schicken sehr entmutigende Berichte heim. Der Stand des Geldmarkts fährt fort, auf alle Handelszweige störend einzuwirken. Die Banken schrauben auf in höchst nachteiliger Weise, und in diesem Augenblicke geht nur ein Geschäft gut, das des Geldverleihers. Zu den kleinen Leihanstalten strömt es von Bittstellern, und die Wechseldiskontierer bringen eine gute Ernte ein."
Karl Marx
[Die vier Punkte]
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 20 vom 13. Januar 1855] London, 9. Januar. Die Wiener telegraphische Depesche über die Annahme der vier Punkte12781 von Seiten Rußlands bewirkte einerseits ein Steigen der Consols auf der hiesigen Börse - einen Augenblick 2^2 P«c. über der Rate von Sonnabend; andererseits eine wahre Panik im Talg-, öl- und Samenmarkt, wo ein baldiger Friedensabschluß das Signal für enorme Bankerutte geben würde. Heute ist die Aufregung unter den Cityleuten wieder verschwunden, die nun ziemlich übereinstimmend die Unterhandlungen über die vier Punkte als eine zweite Auflage der Verhandlungen über die „Wiener Note"1691 betrachten. Nach dem durchaus ministeriellen „Mornjng Chronicle" war es übereilt, von einer wirklichen Annahme der verlangten Garantien von seiten Rußlands zu sprechen. Es habe sich nur bereit erklärt, auf ihrer Grundlage, so wie sie von den drei Mächten gemeinsam interpretiert werde, zu unterhandeln. Die „Times" glaubt, einen Sieg der westlichen Politik feiern zu dürfen, und erklärt bei dieser Gelegenheit: „Wir können nicht zu entschieden die Annahme zurückweisen, als solle dieser Krieg eine sogenannte Revision der Karte von Europa herbeiführen, mittelst Eroberungen oder Revolutionen, in denen dieses Land wenigstens durchaus kein Interesse hat." „Die Alliierten", sagt die „Morning Post", „haben genug getan, um sich mit Ehren vom Kriegsschauplatz zurückziehen zu können, wenn ihre Bedingungen angenommen werden." Nach der „Daily News" bezweckt Rußland durch Wiederaufnahme der Unterhandlungen, Preußens Glauben an seine Mäßigung zu befestigen, Zwietracht zwischen den deutschen Mächten zu schüren und das Verhältnis der Westmächte zu Österreich zu lockern. Wichtig in den vier Punkten sei nur der Zusatzartikel, wonach der Dardanellenvertrag vom 13. Juli 1841[13] „im
Sinne einer Beschränkung der russischen Seemacht im Schwarzen Meere" revidiert werden solle. Man munkle in der City, daß das Ministerium bereit sei, diesen Zusatzartikel fallenzulassen. Der „Morning Advertiser" endlich erklärt, der letzte russische Schritt sei mit Österreich verabredet worden, um letzterem Gelegenheit zu geben, seine Verpflichtungen gegen die Westmächte loszuwerden. Nach einer neu eingetroffenen Depesche ist stipuliert, daß die Unterhandlungen die Kriegsoperationen nicht unterbrechen sollen.
[„Neue Oder-Zeitung" Nr.23 vom 15. Januar 1855] London, 12. Januar. Die unbedingte Annahme der „vier Punkte" - und zwar der „vier" Punkte im Sinne der „drei" Mächte - von Seiten Rußlands hat sich jetzt als ein „hoax"1 der „Morning Post" und der „Times" herausgestellt. Wir waren um so geneigter, an den „hoax" zu glauben, als wir aus Pozzo di Borgos geheimen, aber infolge der Warschauer Insurrektion bekannt gewordenen Depeschen12791 wissen, daß dieser Meister der Diplomatie das Prinzip aufstellt: „Rußland müsse sich in allen Kollisionsfällen seine eigenen Bedingungen von den europäischen Großmächten aufzwingen lassen."
Und wir können in den „vier" Punkten nur „vier" russische Pointen erblicken. Wenn Rußland sie einstweilen nicht akzeptiert, so finden wir auch dafür die Erklärung in Meister Pozzo di Borgo. Rußland, erklärt er, dürfe solche scheinbare Konzessionen an den Westen nur von einem siegreichen Heerlager aus machen. Dies sei nötig zur Erhaltung des „Prestige", worauf seine Macht beruhe. Und bisher hat Rußland es zwar zu einem „Heerlager", aber noch zu keinem „Siege" gebracht. Wäre Silistria gefallen, so wären die „vier Punkte" längst aufgestellt. Nach der „Times" und der „Morning Post" waren die „vier Punkte" im Sinne der „drei Mächte" als Grundlage der Unterhandlungen angenommen, um von ihnen als Minimum fortzuschreiten. Es stellt sich jetzt heraus, daß Prinz Gortschakow sie als ein problematisches Maximum versteht, von dem aus vielmehr herabgedingt werden soll, oder die überhaupt nur die Bestimmung haben, den Vorwand zu einer zweiten „Wiener Konferenz" zu liefern. Die „Morning Post" vertraut uns heute in einem wichtigtuenden, diplomatisch-orakelnden Leader2, daß die einstweiligen Zusammenkünfte der Diplomaten zu Wien nur die Vorschule zur
1 eine Zeitungsente - 2 Leitartikel
wirklichen Konferenz bilden, die sich erst am 1. Februar versammeln und sicher nicht verfehlen werde, die Welt mehr oder minder zu überraschen. Gestern war folgende Bekanntmachung der Admiralität in Lloyd's House angeschlagen: „Mit Bezugnahme auf den letzten Paragraph meines Briefes vom 8.November (1854), der die Mitteilung enthielt, daß die französischen und englischen Admirale im Schwarzen Meere Befehl von ihren respektiven Regierungen erhalten haben, die Blockade von den Mündungen der Donau auf alle Häfen des Schwarzen Meeres und des Sees von Asow, die noch im Besitz des Feindes sind, auszudehnen, bin ich beordert von den Lords der Admiralität, Ihnen bekanntzumachen, damit Kenntnis davon an das kommerzielle Publikum gelange, daß die Regierungen von England und Frankreich ferner beschlossen haben, daß die fragliche Blockade am und nach dem I.Februar (1855) eintreten, und daß in der Londoner .Gazette' gebührende Notiz von der Blockade der besonderen Häfen gegeben werden soll, sobald solche in Kraft gesetzt ist. Gez.: W.A.B. Hamilton."
Hier ist denn offen eingestanden, daß die alliierten Flotten bisher nur ihre eignen Bundesgenossen an der Donaumündung, aber weder die russischen Häfen im Schwarzen Meere noch im Asowschen See blockiert haben. Dennoch hatte das Ministerium wiederholt im Parlament erklärt - im April, im August und Oktober -, es habe die „striktesten Befehle" zur Blockade der Häfen und Küsten von Rußland gegeben. Noch am 2I.Dezember erklärte Lord Granville dem Oberhause im Namen des Ministeriums,
„daß Odessa durch fünf Kriegsschiffe blockiert sei, die beständig vor dem Hafen aufund abkreuzten und von denen die Regierung fortwährend Berichte erhalte". In einem Briefe, gerichtet an ein Tagesblatt, resümiert ein bekannter englischer Pamphletist die Folgen der von der Koalition ergriffenen, oder vielmehr nicht ergriffenen Blockademaßregeln dahin: „ 1. Die englische Regierung liefert von England aus dem Feinde Englands die Geldmittel, um den Krieg gegen es fortzuführen. 2. Die Donau wird blockiert, um die Fürstentümer zu verarmen und uns selbst die Kornzufuhren abzuschneiden. 3. Odessa, Taganrog, Kertsch etc. bleiben unbelästigt, um Verstärkungen, Ammunition und Provisionen den russischen Truppen in der Krim zu liefern. 4. Die Scheinblockade ruiniert unsere Kaufleute, während sie die griechischen, russischen und österreichischen bereichert." Auch die „Times" nimmt von der Anzeige des Herrn Hamilton Gelegenheit zu heftigen Ausfällen auf die „Blockadediplomatie" des Ministeriums. Charakteristisch für den Donnerer von Printing-House-Square1 ist, daß seine
1 Platz in London, Sitz der Redaktion der „Times"
Donner immer post festum1 geschleudert worden. Vom 26. März 1854 bis heute verteidigte die „Times" die „Blockadediplomatie". Heute, wo ihr Gepolter keine ministeriellen Maßregeln durchkreuzt, wohl aber ihre Popularität gewinnt, wird sie plötzlich zur Hellseherin. Der Marineminister oder wie er hier heißt, der Erste Lord der Admiralität, Sir James Graham, ist auf dem Kontinente hinreichend bekannt wegen jener Großtat im schwarzen Kabinette, die die Brüder Bandiera aufs Schafott führte1741. Weniger verbreitet dürfte die Tatsache sein, daß Sir James Graham 1844, als der Kaiser Nikolaus an der englischen Küste landete, die ihm dargereichte kaiserliche Hand nicht zu drücken, sondern nur zu küssen wagte. (S. „Portfolio", 2.Serie, Jahrgang 1844.)
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 29 vom 18. Januar 1855] London, 15. Januar. Zur Beurteilung der vier Punkte: „Auf dem Wege der Diplomatie kann nichts weiter geschehen bis zum 1. Februar." (Bis zum 5. oder 6. Februar, sagt der Wiener Korrespondent der „Times".) „Unterdessen hat der Zar einen vollen Monat vor sich, um seine Streitkräfte zu bewegen, wohin er will. Der Monat, gewonnen durch die Annahme der vier Punkte, mag zu zwei Monaten ausgeweitet werden", indem Schritt für Schritt über jeden Punkt gestritten wird, wohin wahrscheinlich die Instruktionen des russischen Gesandten lauten, während es keineswegs unwahrscheinlich ist, daß die angestrengtesten Versuche gemacht werden, um Österreich mit Bedingungen zufriedenzustellen, die für England und Frankreich unannehmbar sind. Die drei Mächte zu trennen ist ein sehr plausibler Zweck." So die „Morning Post". Wichtiger als das Hin- und Herreden der englischen Presse über die geheimen Absichten Rußlands ist ihr offenes Geständnis (mit Ausnahme natürlich der ministeriellen Organe), daß die Grundlage der Unterhandlungen, die vier Punkte, nicht des Unterhandelns wert ist.
„Als der Kampf begann", sagt die „Sunday Times"tas°], „suchte man die Welt glauben zu machen, der Gegenstand, um den es sich handle, sei das Aufbrechen des Russischen Reichs oder mindestens die Eroberung materieller Garantien für die Erhaltung des europäischen Friedens. Zur Erreichung des einen oder des anderen Zweckes ist nichts geschehen und wird nichts geschehen, sollte Frieden auf der Grundlage der sogenannten vier Punkte geschlossen werden. Wenn hier von irgendeinem Triumphe die Rede sein kann, so nur von einem Triumphe, den Rußland davongetragen hat."
1 hinterher
„Das Ministerium aller Unfähigkeiten", sagt der „Leader"l281J, „kann nicht übel die vier Punkte hinauskommen; es verdient auf die Nachwelt zu kommen mit dem Titel: Das Ministerium der vier Punkte. Nichts mehr von dieser langweiligen Komödie eines Krieges ohne Zweck! Frieden, auf der Grundlage der vier Punkte, kann nur geschlossen werden aus Furcht, daß im Tumulte des Krieges die Völker selbst zu wichtig werden; vielleicht auch, um die Engländer zu verhindern, die Rechte wiederzugewinnen, die Cromwell für sie erobert hatte. Dies allein könnte das Motiv sein, die alte Verschwörung mit Rußland wieder zurechtzuflicken und ihm die Erlaubnis zurückzugeben, unter dem Schutze der Friedensflagge seine Übergriffe in Europa zu erneuern." Der „Examiner"[282], der unter den Wochenblättern der Mittelklasse unstreitig den ersten Rang behauptet, bringt einen ausführlichen Artikel über die „Grundlage" der Friedensverhandlungen, von dem wir das Wesentliche kurz zusammenfassen. „Wenn solche Konzessionen", heißt es unter anderem, „wie sie selbst aus der härtesten und strengsten Auslegung der vier Punkte abgeleitet werden können, als Äquivalente betrachtet werden für die Schätze, die England in diesem Kampfe vergeudet, und das Blut, das es geopfert hat, so war der Kaiser von Rußland ein großer Staatsmann, als er den Krieg begann. Rußland soll nicht einmal Buße zahlen für die großen Summen, die es jährlich von uns erpreßt hat durch Nichtbeobachtung des Wiener Vertrages. Die Mündung der Donau, die es, gemäß der neulich veröffentlichten offiziellen Korrespondenz, durch jedes Mittel dem englischen Handel zu verschließen strebte, soll in seiner Hand bleiben. Der Punkt wegen der freien Donauschiffahrt läuft praktisch auf den Status quo hinaus, denn Rußland hat nie geleugnet, daß die auf die Flußschiffahrt bezüglichen Stipulationen des Wiener Vertrags auch für die Donau maßgebend sind. Die Abschaffung der Verträge von Kainardschi und Adrianopel hat wenig auf sich, da man von allen Seiten übereinkommt, daß diese Verträge Rußland nicht zu den Forderungen berechtigten, die es an die Türkei stellt. Wenn wir auf der anderen Seite betrachten, daß Rußland eine der 5 Mächte sein soll, die ein gemeinschaftliches Protektorat über die Donaufürstentümer und die christlichen Untertanen des Sultans ausüben, so glauben wir, daß die Vorteile, die von dieser Änderung erwartet werden, durchaus illusorisch sind, weil sie unbestreitbar den ungeheuren Nachteil nach sich zieht, den Machinationen Rußlands für die Teilung der Türkei einen legalen Charakter zu geben. Man wird uns natürlich erinnern, daß die vier Punkte unter anderen Stipulationen eine Revision des Vertrags von 1841 einschließen, und zwar eine Revision im Interesse des Gleichgewichts der Mächte. Der Ausdruck ist unbestimmt und geheimnisvoll genug, und nach allem, was seit kurzem verlautet hat, sind wir keineswegs überzeugt, daß die beabsichtigte Neuerung nicht ungleich drohender für die Unabhängigkeit unseres Alliierten (der Türkei) als für die Oberherrschaft unseres Feindes ist... Wir würden jede Möglichkeit solcher .Grundlage', wie sie in diesem Augenblicke in Wien debattiert zu werden scheint, als durchaus unglaublich verworfen haben, hätte nicht Lord John Russell, in Antwort auf Cobdens Rede, feierlich im
Parlamente erklärt, daß die Regierung durchaus nicht wünsche, Rußland irgendeines seiner Territorien zu berauben."
Der letzte Punkt ist allerdings durchaus entscheidend, da z.B. selbst die Freiheit der Donauschiffahrt nur gesichert werden könnte, wenn Rußland das „Territorium" in den Donaumündungen verlöre, dessen es sich bemächtigt hat, zum Teil durch den Vertrag von Adrianopel mit Verletzung des Londoner Vertrages von 1827 und zum Teil durch einen Ukas vom Februar 1836 mit Verletzung des Vertrages von AdrianopeF2831. Der Punkt, den der „Examiner" versäumt hervorzuheben, bezieht sich auf den Dardanellenvertrag von 1841. Dieser Vertrag unterscheidet sich von dem 1840 von Lord Palmerston geschlossenen Vertrage nur durch den Umstand, daß Frankreich als kontrahierender Teil zutrat. Der Inhalt ist derselbe. Noch vor wenigen Monaten erklärte Lord Palmerston den Vertrag von 1840, also auch den Dardanellen vertrag von 1841, für einen Sieg Englands über Rußland und sich für den Urheber des Vertrags. Wie soll plötzlich die Aufhebung eines Vertrags, der ein Sieg Englands über Rußland war, eine Niederlage Rußlands vor England sein? Oder, wenn England damals von seinen eignen Ministern getäuscht wurde und gegen Rußland zu handeln glaubte, während es für dasselbe handelte, warum nicht jetzt? Während der letzten außerordentlichen Parlamentssitzung rief Disraeli: „Keine vier Punkte." Aus den obigen Auszügen sieht man, daß er ein Echo in der liberalen Presse gefunden, die Verwunderung, daß Rußland mit oder ohne Vorbehalt die vier Punkte angenommen, fängt an, der Verwunderung Platz zu machen, daß England sie vorgeschlagen.
Karl Marx
Die Handelskrise in Britannien
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4297 vom 26. Januar 1855] Die englische Handelskrise, deren warnende Symptome schon vor langer Zeit in unseren Spalten vermerkt wurden, ist jetzt eine Tatsache geworden, die von den höchsten Autoritäten auf diesem Gebiet - den von den britischen Handelskammern und den führenden Handelsfirmen des Königreichs herausgegebenen jährlichen Rundschreiben - laut verkündet wird; gleichzeitig bringen ausgedehnte Bankrotte, verkürzt arbeitende Fabriken und gesunkene Exporttabellen das gleiche zum Ausdruck. Den letzten offiziellen „Berichten über Handel und Schiffahrt"t284J zufolge betrug der deklarierte Wert der aufgeführten Exportartikel in dem mit dem 5. Dezember endenden Monat:
1852 1853 1854 Pfd. St. Pfd. St. Pfd. St. 6033030 7628760 5 771772 Absinken im Jahre 1854 261258 1 856988 Man braucht über die professionellen Freihändler Großbritanniens nicht erstaunt zu sein, die sich bemühen, den Beweis dafür zu erbringen, daß die gegenwärtige Krise nicht das natürliche Ergebnis des modernen englischen Systems ist und den beinahe seit Ende des 18. Jahrhunderts in periodischen Zwischenräumen aufgetretenen Krisen entspricht, daß sie vielmehr aus zufälligen und außergewöhnlichen Umständen herrühren müsse. Nach den Lehrsätzen ihrer Schule kommen Handelskrisen nicht mehr in Betracht, nachdem durch die britische Gesetzgebung die Korngesetze abgeschafft und Freihandelsgrundsätze angenommen wurden. Jetzt haben sie nicht nur hohe Getreidepreise bei einer reichen Ernte, sondern auch eine Handelskrise. Auf dem Weltmarkt kamen Kalifornien und Australien hinzu und brachten einen Strom Goldes mit sich, während der elektrische Telegraph ganz Europa in
eine einzige Börse verwandelte und während Eisenbahnen und Dampfschiffe die Kommunikationsmittel und Austauschmöglichkeiten verhundertfachten. Wenn ihr Allheilmittel auf die Probe gestellt werden sollte, so hätten sie dafür keine günstigeren Umstände erwarten können als jene, welche die Periode von 1849 bis 1854 in der Geschichte des Handels und Verkehrs kennzeichnen. Sie haben ihre Versprechen nicht eingelöst; und jetzt muß natürlich der Krieg dem Freihandel als Sündenbock herhalten, ebenso wie im Jahre 1848 die Revolution. Sie können jedoch nicht bestreiten, daß die' orientalischen Wirren den Umschlag in gewissem Grade verzögert haben, indem sie als Hemmnis für den Geist leichtsinniger Unternehmungen gewirkt und einen Teil des überschüssigen Kapitals in Anleihen, die kürzlich von den meisten europäischen Mächten aufgelegt wurden, verwandelt haben, daß einige Handelszweige, wie der Eisenhandel, der Leder- und Wollhandel, durch die vom Krieg hervorgerufene außergewöhnliche Nachfrage nach diesen Produkten einige Unterstützung erhielten und daß schließlich in anderen Zweigen, wie Schiffahrt, Waidhandel usw., in denen übertriebene Vorstellungen von der Kriegswirkung auf beiden Seiten des Atlantiks Spekulationen begünstigten, der bereits herrschenden und allgemeinen Tendenz des Überhandels nur ein partieller Markt geöffnet wurde. Ihr Hauptargument läuft jedoch darauf hinaus, daß der Krieg für alle Getreidearten hohe Preise verursacht hat, und daß diese hohen Preise die Krise erzeugten. Nun wird man sich jedoch erinnern, daß der Durchschnittspreis des Korns im Jahre 1853 höher war als 1854. Wenn denn diese hohen Preise nicht für die unvorhergesehene Prosperität des Jahres 1853 verantwortlich sind, können sie ebensowenig für die Stockung des Jahres 1854 verantwortlich sein. Das Jahr 1836 war trotz seiner niedrigen Kornpreise durch eine Handelsstockung gekennzeichnet; sowohl 1824 als auch 1853 waren Jahre außergewöhnlicher Prosperität, ungeachtet der hohen Preise, die für alle Lebensmittel vorherrschten. Die Wahrheit ist, daß, obgleich hohe Kornpreise die industrielle und kommerzielle Prosperität lähmen können, indem sie den Binnenmarkt einschränken, der Binnenmarkt in einem Lande wie Großbritannien niemals den Ausschlag ggben kann, wenn nicht alle auswärtigen Märkte bereits hoffnungslos überfüllt sind. Deshalb müssen hohe Kornpreise in einem solchen Lande die Stockung verschlimmern und verlängern, die sie jedoch nicht hervorbringen können. Außerdem darf nicht vergessen werden, daß, dem wahren Lehrsatz der Manchesterschule1401 zufolge, hohe Kornpreise, wenn sie auf natürlichem Wege statt durch Schutzzoll, Verbotsgesetze und gleitende Skalen12851 entstehen, ihren ungünstigen Einfluß verlieren und sich sogar vorteilhaft auswirken können, indem sie die Farmer
41 Marx/Engels, Werke, Baod 10
begünstigen. Da nicht bestritten werden kann, daß die beiden großen Mangelernten der Jahre 1852 und 1853 natürliche Ereignisse waren, wenden sich die Freihändler dem Jahr 1854 zu und behaupten, daß der orientalische Krieg, der wie ein Schutzzoll wirkte, trotz einer reichen Ernte hohe Preise verursacht habe. Wenn wir nun den allgemeinen Einfluß der Brotgetreidepreise auf die Industrie außer acht lassen, erhebt sich die Frage, welchen Einfluß der gegenwärtige Krieg auf diese Preise ausgeübt hat. Die russische Einfuhr an Weizen und Mehl macht ungefähr 14 Prozent des gesamten Imports des Vereinigten Königreichs aus; da die gesamte Einfuhr nur 20 Prozent seines Gesamtkonsums beträgt, bringt Rußland wenig mehr als 2xj2 Prozent davon auf. Den letzten offiziellen Berichten zufolge, die sich nur auf die ersten neun Monate des Jahres 1853 beziehen, betrugen die gesamten Weizenimporte nach Großbritannien 3770921 Quarters, wovon 773507 aus Rußland und 209000 aus der Walachei und der Moldau kamen. Die Gesamteinfuhr an Mehl betrug 3800746 Zentner, wovon 64 aus Rußland geliefert wurden und gar nichts aus den Fürstentümern. So verhielt es sich vor Ausbruch des Krieges. Während der entsprechenden Monate des Jahres 1854 betrug die Weizeneinfuhr direkt aus russischen Häfen 505 000 qrs. gegenüber 773507 qrs. im Jahre 1853 und aus den Donaufürstentümern 118000 gegenüber 209000 qrs., was einen Ausfall von 359507 qrs. ergibt. Wenn man in Betracht zieht, daß die Ernte von 1854 ausgezeichnet war und die Ernte von 1853 sehr schlecht, wird niemand behaupten, daß ein solches Defizit einen merklichen Einfluß auf die Preise ausgeübt haben könne. Wir sehen im Gegenteil aus den offiziellen Berichten der wöchentlichen Verkäufe an hiesigem Weizen auf dem englischen Markt - wobei diese Berichte nur einen kleinen Teil der gesamten Umsätze des Landes betreffen -, daß 1854 in den Monaten Oktober und November 1 109148 qrs. verkauft wurden gegenüber 758061 qrs. in den entsprechenden Monaten des Jahres 1853 - mehr als der Ausfall, der durch den russischen Krieg entstanden sein soll. Wir können auch darauf hinweisen, daß der Krieg mit Rußland die Einfuhr von Weizen nicht vermindert hätte, selbst nicht um die geringe Menge, die wirklich vermindert wurde, wenn das englische Kabinett nicht das Verderben großer Mengen türkischen Weizens in den Kornspeichern der Fürstentümer veranlaßt hätte, indem es dummer- oder verräterischerweise Sulina, an der Mündung der Donau, blockierte und dadurch seine eigene Lebensmittelzufuhr abschnitt. Da beinahe zwei Drittel der Londoner Einfuhr an ausländischem Mehl aus den Vereinigten Staaten kam, muß zugegeben werden, daß der Ausfall der amerikanischen Lieferung im letzten Viertel 1854 ein weit bedeutenderes Ereignis für den Lebensmittelhandel war als der russische Krieg.
Wenn man uns fragt, wie die hohen Kornpreise Großbritanniens angesichts einer guten Ernte zustande kommen, werden wir erklären, daß im Laufe des Jahres 1853 mehr als einmal in der „Tribüne"1 auf die Tatsache hingewiesen wurde, daß die Freihandelsillusionen die größtmöglichen Abweichungen und Fehler in den Operationen des britischen Kornhandels durch das Herabdrücken der Preise unter ihren natürlichen Stand während der Sommermonate hervorgerufen haben, während allein ihr Steigen die nötigen Lieferungen und genügend Aufträge für zukünftige Käufe gesichert hätte. Dadurch kam es, daß die Importe in den Monaten Juli, August, September und Oktober 1854 nur 750000 qrs. gegenüber 2132000 qrs. in den entsprechenden Monaten des Jahres 1853 erreichten. Außerdem kann kaum bezweifelt werden, daß infolge der Abschaffung der Korngesetze so große Flächen bestellbaren Landes in Britannien in Weideland verwandelt wurden, daß selbst eine reiche Ernte unter dem neuen System relativ unzureichend wäre.
„Demzufolge" - um ein Zirkular der Handelskammer von Hull zu zitieren - „tritt das Vereinigte Königreich mit sehr geringen Vorräten an ausländischem Weizen in das Jahr 1855 ein und mit Preisen, die beinahe so hoch sind wie zu Beginn des Jahres 1854, während es bis zum Frühjahr beinahe völlig auf die Lieferungen seiner eigenen Ackerbauern angewiesen ist."
Der Grund für die englische Handelsstockung im Jahre 1854, die ihr eigentliches Ausmaß kaum vor dem Frühling dieses Jahres erreichen wird, liegt in den folgenden wenigen zahlenmäßigen Kennzeichen: Die Ausfuhr britischer Produkte und Manufaktur waren, die 1846 insgesamt 57 786 000 Pfd. St. betrug, erreichte 1853 den enormen Wert von 98000000 Pfd.St. Von diesen 98000000Pfd.St. des Jahres 1853 verbrauchte Australien, das im Jahre 1842 weniger als eine Million und im Jahre 1850 ungefähr drei Millionen abgenommen hatte, nahezu fünfzehn Millionen, während die Vereinigten Staaten, die im Jahre 1842 nur 3 582000 Pfd. St. und im Jahre 1850 etwas weniger als 15 000000 Pfd. St. verbraucht hatten, jetzt die enorme Summe von 24000000 Pfd. St. brauchten. Die notwendige Rückwirkung der amerikanischen Krise auf den englischen Handel und die hoffnungslos übersättigten australischen Märkte bedürfen keiner weiteren Erklärung. 1837 folgte die amerikanische Krise der englischen Krise von 1836 auf den Fersen, während die englische Krise jetzt den Spuren der amerikanischen folgt; doch in beiden Fällen kann die Krise auf dieselbe Ursache zurückgeführt werden - auf die
1 Siehe Band 9 unserer Ausgabe, S. 312-320, 338-340 und 447-455
unheilvolle Wirkung des englischen Industriesystems, das zur Überproduktion in Großbritannien und zur Überspekulation in allen anderen Ländern führt. Die Märkte von Australien und den Vereinigten Staaten, beide ungefähr in gleichem Maße von England abhängig, sind nicht etwa Ausnahmen, sie sind nur der höchste Ausdruck des allgemeinen Zustands des Weltmarktes.
„Die Tatsache überfüllter auswärtiger Märkte und unprofitabler Verkäufe - von einigen Ausnahmen abgesehen - springt uns in die Augen!" jammert ein Manchester Rundschreiben über den Baumwollhandel. „Die meisten auswärtigen Märkte", sagt ein anderes Zirkular über den Seidenhandel, „die herkömmlichen Absatzgebiete für unsere Überproduktion, stöhnten unter der Wirkung des Handelsüberschusses." „Die Produktion wurde gewaltig erhöht", wird uns in einem Bericht über den Bradforder Kammgarnhandel gesagt, „und die Waren fanden eine Zeitlang Absatz auf ausländischen Märkten. Viele irreguläre Geschäfte wurden durch leichtsinnige Konsignation von Waren ins Ausland getätigt, und wir brauchen kaum zu bemerken, daß die Ergebnisse im allgemeinen höchst unbefriedigend waren."
Und so könnten wir eine Unmenge führender Handelszirkulare zitieren die uns mit der „Pacific" erreichten. Die spanische Revolution und die darauf folgende rege Schmuggeltätigkeit in diesem Gebiet haben einen außergewöhnlichen Markt für britische Produkte geschaffen. Der levantische Markt scheint infolge der durch den orientalischen Krieg hervorgerufenen Befürchtungen der einzige zu sein, der nicht überbeansprucht wurde; doch wie wir hören, machte sich vor ungefähr drei Monaten Lancashire daran, das, was in diesem Gebiet vernachlässigt worden war, wiedergutzumachen, und gerade jetzt wird uns berichtet, daß auch Konstantinopel unter den überwältigenden Mengen Baumwoll-, Woll-, Metall-, Messerschmiedewaren und aller Art britischer Handelswaren stöhnt. China ist das einzige Land, von dem man sagen kann, daß die politischen Ereignisse einen merklichen Einfluß auf die Entwicklung der Handelsstockung gehabt haben. „Die in das allmähliche Ansteigen unseres Exporthandels mit China gesetzten Hoffnungen", sagt ein Manchester Handelshaus, „sind beinahe vollständig zerstört worden, und die sich in diesem Lande gegenwärtig ausbreitende Rebellion, die zuerst als günstig für den Verkehr mit dem Ausland angesehen wurde, scheint jetzt zur Verheerung des Landes und zum völligen Zusammenbruch des Handels organisiert worden zu sein. Der Exporthandel mit China, von dem man einmal eine große Ausdehnung erwartete, hat fast völlig aufgehört." Unsere Leser werden sich vielleicht erinnern, daß wir, als die chinesische Revolution190] ernsthaftere Dimensionen anzunehmen begann, die katastro
phale Wirkung voraussagten, über die sich die englischen Exporthäuser heute beschweren. Obwohl wir jede Verbindung zwischen dem Krieg und der Handelskrise abstreiten, deren Symptome schon erkennbar waren, bevor an den Krieg gedacht wurde, sind wir uns natürlich klar, daß letzterer die harte Prüfung, die Großbritannien jetzt zu bestehen hat, gefährlich verschärfen kann. Die Fortsetzung des Krieges bedeutet ein Anwachsen der Besteuerung - und wachsende Steuern sind gewiß kein Heilmittel für gesunkene Einkommen.
Geschrieben am 11. Januar 1855. Aus dem Englischen.
Karl Marx
Die Bierwirte und die Sonntagsfeier Clanricarde
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 35 vom 22. Januar 1855] London, 19. Januar. Im „Morning Advertiser" wird in diesem Augenblicke mit großer Lebhaftigkeit die Streitfrage geführt, ob das Koalitionsministerium mit Recht der „Stupidität" beschuldigt wird. Von seinem Standpunkte aus, der ein geheimes Einverständnis des Ministeriums mit Rußland voraussetzt, verteidigt Urquhart das Ministerium glücklich gegen den Vorwurf der Unfähigkeit. Der „Morning Advertiser" ist eine eigentümliche Erscheinung in der Londoner Presse. Eigentum der „Schutzgesellschaft der patentierten Bierwirte"; gestiftet zu wohltätigen Zwecken, nämlich zu Unterstützungen für die Waisenkinder, Veteranen und Bankerotterer des Geschäfts, genießt er unstreitig die weiteste Zirkulation unter den Londoner Tagesblättern nach der „Times". Sicher nicht infolge seiner Redaktion, die ein gewisser Grant, ehemals Stenograph, leitet. Dieser Grant heiratete die Tochter des größten Mannes der „Schutzgesellschaft", nämlich Homers, des großen Homer, wie ihn die vereinigten Bierwirte nennen, und der große Homer machte seinen kleinen Schwiegersohn zum Hauptredakteur des „Morning Advertiser". Da die Gesellschaft es in ihrer Macht hatte, den „Advertiser" in jedem Schenkzimmer und selbst in die meisten „Pariours"1 zu poussieren, war die materielle Grundlage seiner Größe gelegt. Seinen Einfluß aber verdankt er den Umständen, daß er nicht redigiert wird, sondern vielmehr einen Sprechsaal bildet, worin jeder vom Publikum selbst mit dreinredet. Als unebenbürtig nicht zugelassen in die Komitien der „respektablen" Londoner Journalistik, rächt er sich an der Brüderschaft, indem er außer dem Publikum von Zeit zu Zeit seine Spalten auch bedeutenderen Schriftstellern öffnet, die sich keiner Partei verkauft haben. Vom „Morning Advertiser" auf das Bier und die letzten Bierakte des Herrn Wilson-Patten ist nicht einmal ein Sprung. Viel Humor hat dieser
1 Gastzimmer
letzte Staatsstreich der Kirchlichen hervorgerufen und bewiesen, daß die Shakespeareschen Vorbilder etc. auch in der zweiten Hälfte des 19.Jahrh. noch blühen. Die ernste Seite aber ist die Verwunderung der Masse über die Anmaßung der Kirche, in das bürgerliche Leben störend und regulierend einzugreifen. So entfremdet steht sie dieser Kirche schon gegenüber, daß deren Versuche zu Übergriffen nur noch als „practical jokes"1 verstanden werden, die man indes abwehrt, wenn sie lästig werden. Die kirchliche Partei, die ihre Situation nicht begreift, hatte die Keckheit, gestern abend zu Nottingham ein öffentliches Meeting abzuhalten, worin sie die Motion stellte, eine Petition an das Parlament zu richten für die Schließung allerWirtshäuser nicht nur während der neuerlich von Wilson-Patten festgestellten Tageszeit, sondern während des ganzen Sonntags. Eine ungeheure Arbeiteraudienz war zugegen, und nach stürmischer Sitzung wurde folgendes, von einem Fabrikarbeiter namens Haiton gestelltes Amendement mit großer Majorität durchgesetzt:
„Das Parlament zu petitionieren, daß alle Kirchen und Kapellen an Sonntagen geschlossen werden." Es wird versichert, daß Lord Lyndhurst kurz nach Wiedereröffnung des Parlaments sämtliche Anklagepunkte gegen das Ministerium im Oberhause zusammenfassen werde. In der Sitzung von 1853/54 war bekanntlich der Marquis v. Clanricarde der „would-be"2 Chef der antirussischen Opposition unter den Pairs. Die Briefe, die er und sein Sohn, Lord Dunkellin - bei Gelegenheit der Freilassung des letzteren aus russischer Haft - an den Kaiser Nikolaus gerichtet, erlauben natürlich nicht länger das Fortspielen dieser Rolle. Douglas Jerrold, der bekannte Humorist, bemerkt in „Lloyd's Paper" mit Bezug auf Dunkellins Brief:
„Nikolaus ist ein wirklich großer Mann, nach Lord Dunkellin, aus diesem erstaunlichen Grunde - er hat den Lord Dunkellin in Freiheit gesetzt! Groß heiß' ich ihn, weil er mich selbst erobert -, sagt die Riesin zu Tom Thumb8, aber hier ist es der Zwerg, der den Zar zum großen Mann machte."
Wer sich mit den Blue Books4, 1841 über die türkisch-ägyptischen Angelegenheiten1573 veröffentlicht, bekannt gemacht und aus ihnen ersehen hatte, welche Stelle dem Marquis v. Clanricarde als Gesandten am Petersburger Hofe zufiel, der wußte auch, daß seine antirussischen Tiraden im Oberhause ausschließlich zur Kategorie der Opposition gehörten, die jeder echte Whig prinzipiell führt, sooft ihm Gott kein Amt gibt.
1 „plumpe Spaße" - 3 „Möchtegern" - * Däumling - 4 Blaubüchern
Karl Marx/Friedrich Engels
Zur Kritik der Belagerung Sewastopols
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 37 vom 23. Januar 1855] London, 19. Januar. Sir Howard Douglas hat eine neue Ausgabe seines berühmten Werkes über „Naval Gunnery" mit einem kritischen Anhang über die Ereignisse des letzten Krieges vermehrt. Er beweist unter anderem aus den jüngsten Erfahrungen und auf offizielles und ihm allein zu Gebot stehendes Material gestützt, daß Flotten unzureichend sind gegen kasemattierte Forts, wenn letztere richtig konstruiert und ordentlich verteidigt sind; die Nutzlosigkeit von Bomben gegen solides Mauerwerk; endlich, daß in Türme und kasemattierte Forts, wie die von Bomarsund und Sewastopol Bresche nur durch schweres Belagerungsgeschütz - mindestens 32pfünder - geschossen werden kann, und zwar in der alten Manier, während das unsichere Zielen vom Borde eines Schiffes nie eine Bresche bewirken werde, ohne das Schiff sicherer Zerstörung auszusetzen. Was den Krimfeldzug im besonderen betrifft, so kommt Douglas trotz aller seiner Parteilichkeit für die Befehlshaber in der Krim und mit aller offiziösen Rücksicht für seine offizielle Stellung zu dem Resultat, daß die Krimexpedition sich schließlich als ein Fehlschlag herausstellen wird. Aber hat nicht der Donnergott der „Times" die große Neuigkeit mitgeteilt, daß Sewastopol gestürmt werden sollte nach vierzigstündiger Kanonade! Sie habe es von sicherer Quelle, nur um ihre Information den Russen vorzuenthalten, erzähle sie nicht alles über ein Ereignis, das gerade in diesen Tagen (siehe ihre Nummern vom 26. bis 31 .Dezember) stattfinden werde. Es sei unzweifelhaft, Sewastopol werde in diesen Tagen genommen sein. Die Sache hängt so zusammen. Die „Times" machte bekanntlich eine wütende Opposition gegen die Fremdenlegion-Bill[2671, weil sie diese Maßregel erst mit dem übrigen profanen Publikum kennenlernte. Sie begann nun zu gramein und grummein und quengeln mit dem Ministerium. Letzteres, um sie zum Schweigen zu bringen, war feig genug, ihr ein
Stück Neuigkeit hinzuwerfen - den Sturm von Sewastopol, wobei das Ministerium eine für gewisse Fälle und unter gewissen Bedingungen ausgesprochene Absicht der Generale in einen positiven Feldzugsplan verwandelte. Daß die französischen Blätter - also halboffizielle Organe - ähnliches berichteten, ist nicht zu verwundern, denn das Anlehen von 500 Millionen stand vor der Türe.1286] Daß die „Times" geprellt wurde, ist ebenso erklärlich. Sie glaubt jede Nachricht, die sie 24 Stunden vor jeder andern Zeitung erhält. Der Zustand in der Krim hat sich wenig gebessert. Während die Verluste der Franzosen von Krankheit verhältnismäßig gering sind, während ihre Kavallerie wohlberitten und ihre Infanterie munter und aktiv ist, fahren die Briten fort, 150 Mann täglich ins Spital zu senden und 40 bis 50 Tote herauszutragen. Ihre Artillerie ist ohne Pferde und ihre Kavallerie demontiert, damit ihre Pferde sich vollständig abnutzen im Aufschleppen schwerer Kanonen von Balaklawa. Das Wetter wechselt alle zwei und drei Tage zwischen Regen und leichtem Frost, so daß die Masse des „Schlammes" keineswegs abgenommen. Da fast alle Transportmittel absorbiert sind durch die Armeeprovisionen, die herbeizuschaffen erste Notwendigkeit bleibt, so können weder Kanonen noch Ammunition heraufgebracht werden. Unterdessen sind die Laufgräben den feindlichen Werken genähert, und eine dritte Parallele ist errichtet worden, die nicht bewaffnet werden kann, aber doch gegen Ausfälle zu verteidigen ist. Wie nahe die Laufgräben den nächsten angegriffenen Punkten sind, ist unmöglich zu sagen, da die Berichte widersprechend und natürlich nicht offiziell veröffentlicht sind. Einige sagen 140 oder 150 Yards, während nach einem französischen Bericht der nächstliegende Punkt noch 240 Yards entfernt ist. Unterdessen haben die französischen Batterien, die nun vollendet und montiert sind, zu warten, weil die desultorische und völlig nutzlose Kanonade vom November die Munitionsvorräte reduziert hat und die Wiederholung eines so desultorischen Feuers abgeschmackt sein würde. So hatten und haben die Russen hinreichende Zeit, nicht nur allen durch die früheren Angriffe zugefügten Schaden auszubessern, sondern neue Werke aufzuführen, und sie tun dies mit solchem Eifer, daß Sewastopol in diesem Augenblicke fester ist als je zuvor. Ein entscheidender Sturm liegt ganz außer dem Bereich der Eventualitäten, wo verschiedene Verteidigungslinien nacheinander genommen und wo hinter der letzten Ringmauer die großen Steingebäude der Stadt in ebenso viele Redouten verwandelt worden sind. Wenn immer die Belagerung wieder beginnt, muß alles von vorne wieder angefangen werden, nur mit dem Unterschied, daß die Batterien der Stadt beträchtlich näher gerückt und folglich wirksamer sind. Aber zu welchem Preise ist dieser
Vorteil erkauft! Es war gerade die Arbeit, so ausgedehnte Laufgräben zu bewachen, welche die meisten Krankheitszufälle in der britischen Armee verursachte, indem sie die Soldaten übertrieben des Schlafes beraubte. Daneben waren die Russen tätig genug in Ausfällen, die, wenn nicht stets glücklich, immer hinreichten, um einen bereits überarbeiteten Feind abzuarbeiten.1 Die türkische Armee langte unterdes allmählich in Eupatoria an, von wo sie gegen Simferopol zu operieren und gleichzeitig die Nordseite von Sewastopol zu beobachten hat. Diese Operation, die die Türken ganz von der englischfranzösischen Armee trennt und so zwei ganz verschiedene Armeen bildet, ist ein neuer strategischer Mißgriff, der die Russen einladet, sie jede besonders zu schlagen. Aber er war unvermeidlich. Es wäre noch fehlerhafter gewesen, noch mehr Truppen auf dem kleinen Herakleatischen Chersones zusammenzuhäufen. So entwickeln sich die Folgen des berühmten „Flankenmarsches von Balaklawa".2
Geschrieben am 19. Januar 1855.
1 In der „New-York Daily Tribüne" Nr. 4304 vom 3. Februar 1855, in der dieser Artikel ebenfalls erschien, ist hier folgender Satz eingefügt: „Auch scheint es, daß die Verstärkungen der Briten und Franzosen fast alle eingetroffen sind, und bevor nicht neue Regimenter für die Einschiffung bereitgestellt werden, wird die Stärke der beiden Armeen in der Krim nur sehr wenig zunehmen." 2 In der „New-York Daily Tribüne" schließt der Artikel wie folgt: „So sehen wir die Folgen des berühmten Flankenmarsches von Balaklawa sich in immer wieder neuen falschen Bewegungen entwickeln. Daß die Türken wohl geschlagen werden, ist sehr wahrscheinlich; sie sind nicht mehr die Armee von Kalafat und Silistria. Desorganisation, Nachlässigkeit und Mangel an allem haben diese Armee verwandelt, und die Türkei hat keine zweite, sie zu ersetzen. Unter diesen Umständen ist nichts unwahrscheinlicher, als daß die Friedensverhandlungen durch den Fall von Sewastopol gestört werden. Zu keiner Zeit seit der Landung der Alliierten war dieses Ereignis weniger wahrscheinlich als gegenwärtig. Es ist nicht übertrieben, zu sagen, daß es in der ganzen Kriegsgeschichte keinen bemerkenswerteren Mißerfolg gibt als diesen Krimfeldzug."
Karl Marx
Ziel der Unterhandlungen - Polemik gegen Preußen - Ein Schneeballen-Aufruhr
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 43 vom 26. Januar 1855] London, 23.Januar. Die Westmächte haben erklärt, daß die Wiener Unterhandlungen ihre Kriegsoperationen keinen Moment unterbrechen sollen. Welchen unmittelbar militärischen Vorteil könnte Rußland also durch Scheinunterhandlungen gewinnen? Diese Frage, die der „Sun"[287] aufwirft, erlaubt eine sehr positive Antwort. Das 6. und ein Teil des 5. (russischen) Armeekorps bildeten die ursprüngliche Garnison der Krim. Das 4. Korps langte einige Tage vor der Schlacht bei Balaklawa an; in diesem Augenblick befindet sich das 3. Korps in der Halbinsel; die 8.Division langte bei Bachtschissarai am 18.Dezember an, und die 7. und 8.Division, nebst der 1 .Dragonerdivision, und ungefähr 240 Kanonen und 4 Kosakenregimentern haben sich bei Perekop aufgestellt. Die leichte Kavalleriedivision, dem S.Armeekorps angehörig, ist gegen Eupatoria vorgeschoben, das sie beobachtet. So ist ungefähr die Hälfte der russischen aktiven Armee (die Reserven nicht miteingerechnet) in der Krim, oder in Garnison zu Odessa, Cherson und Nikolajew, und Teile des 2. Korps (Panjutin) sollen zu ihrer Unterstützung heranmarschieren. Wie groß die wirkliche Stärke dieser 12 Infanterie- und 6 Kavalleriedivisionen nach den Verlusten eines unglücklichen Feldzugs und enormer Märsche, ist natürlich nicht zu bestimmen, da wir nicht wissen, ob die Verluste durch neue Verstärkungen gutgemacht worden sind. Aber jedenfalls müssen sie mindestens 100000 dienstfähige Truppen zählen, ungerechnet, was sich von Soldaten, Seesoldaten und Matrosen in Sewastopol befinden mag. Diese große Truppenkonzentration in der Krim, die mindestens ein Viertel der gesamten russischen Streitkraft absorbiert, erklärt, wie wichtig es für den Kaiser Nikolaus ist, Österreich in neue Verhandlungen zu verwickeln, bis die infolge der letzten Bewegungen in seiner wolhynischen und podolischen Armee verursachten Lücken wieder ausgefüllt sind.
Die Veröffentlichung der letzten preußischen, österreichischen und französischen Depeschen wird ganz so am Vorabende der ordentlichen Parlamentssitzung ausgebeutet, wie es mit dem Vertrag vom 2.Dezember[288] am Vorabend der außerordentlichen Parlamentssitzung geschah. Den ministeriellen Journalen kommt es ungemein gelegen, durch Angriffe auf die preußische Diplomatie den Angriffen auf englische Kriegsführung zu antworten. „Globe" und „Morning Chronicle", die zwei ministeriellsten Blätter, schlagen den heftigsten Ton in der Polemik gegen Preußen an. Ein Schneeball-Aufruhr, der vergangenen Sonntag hier stattfand, liefert einen neuen Beweis, wie die zudringliche Anmaßung der kirchlichen Partei und ihre durch das Parlament geschmuggelte Bill zur Verschärfung der Sonntagsfeier das englische Volk nur zu überderben und übermütig humoristischen Demonstrationen herausfordern. Letzten Sonntag versammelte sich während des Morgengottesdienstes ein Haufe von ungefähr 1500 Personen in Trafalgar Square, in der Nähe von St. Martins-Kirche, wo sie sich damit erlustigten, Omnibusse, Droschken und Fußgänger mit Schneebällen zu bombardieren. Der Gottesdienst mußte infolge des Lärms vor den Kirchtüren völlig eingestellt werden. Sobald die Polizei einschritt, wurde sie zum Hauptgegenstand des Angriffs gemacht, und in wenigen Minuten fand sich ein Teil der Konstabier unfähig, rechts oder links zu sehen, infolge der Schneehaufen, die sich auf ihren Schultern, Hüten etc. auftürmten. Die Soldaten, die sich von der Kirche zu ihren Kasernen begeben wollten, wurden entschieden zur Retirade gezwungen und ihr englisches Phlegma auf schwere Probe gestellt. Es war nötig, an 100 Extrakonstabler auf den Kampfplatz zu schicken. Endlich machte die Polizei Gebrauch von ihren Knütteln, und es kam zum hitzigsten Gefechte. Vier Haupträdelsführer wurden gefangen und zur Polizeistation geschleppt, trotz verschiedener Versuche in Chandos Street und Russell Street, sie aus den Händen der OrdnungsWächter zu befreien. Gestern erschienen diese Herren vor dem Polizeimagistrate zu Bow Street. Die Kirchenvorsteher von St.Martins erschienen ebenfalls, um Zeugnis gegen sie abzulegen. Jeder der Helden ward zu 40 Schilling oder 14 Tagen Gefängnisstrafe verurteilt, und damit enden die Annalen des Schneeball-Aufruhrs. Jedenfalls ist damit der Prinz von Ligne widerlegt, der zur Zeit des niederländischen Aufstandes gegen Joseph II. seine Mitwirkung versagte, weil es Winter sei und Schnee und Aufstand sich ausschlössen.
KARL MARX und FRIEDRICH ENGELS
Aus dem handschriftlichen Nachlaß

Karl Marx
Spanien - Intervention
[Aus der Artikelreihe „Das revolutionäre Spanien"[289]]
...x Banner der Revolution die Armee Ballesteros*, die nach der Kapitulation seines Stabes immer noch bei Priego, zehn Seemeilen nördlich von Malaga, konzentriert war. Auf dieser, seiner zweiten Cadiz-Expedition[2901 wurde er2 von einer Truppenabteilung General Molitors gefangengenommen, der apostolischen Bande ausgeliefert und nach Madrid gebracht, um dort am 7. November, vier Tage vor Ferdinands Rückkehr in die Hauptstadt, hingerichtet zu werden. „Non por su culpa cafa Riego: por traicion de un vil Borbon." („Nicht durch eigene Schuld fiel Riego, sondern durch den Verrat eines schändlichen Bourbonen.") Als Ferdinand bei seiner Ankunft in Madrid von den Offizieren der Glaubensbanden1291' begrüßt und beglückwünscht wurde, rief er, nachdem sie sich zurückgezogen hatten, inmitten seines Hofes aus: „Es sind die gleichen Hunde, nur mit anderen Halsbändern." Die Anzahl der Mönche, die im Jahre 1822 16310 Personen betrug, belief sich 1830 auf 61 727, was ein Anwachsen um 45417 im Laufe von 8 Jahren bedeutet. Aus der Madrider „Gaceta" ersehen wir, daß allein in einem Monat, vom 24.August bis zum 24. September 1824, 1200 Personen erschossen, gehängt und gevierteilt wurden; und damals war das barbarische Dekret gegen Comunerosf292], Freimaurer usw. noch nicht veröffentlicht. Die Universität von Sevilla wurde auf Jahre hinaus geschlossen, doch statt dessen wurde eine staatliche Stierkampfschule errichtet. Friedrich der Große fragte in einer Unterhaltung mit seinem Kriegsminister, welches Land Europas" nach seiner Meinung am schwersten zu
1 Der Anfang der Handschrift fehlt - 8 Riego
vernichten sei. Als er bemerkte, daß sein Minister ziemlich verwirrt war, antwortete er für ihn: „Das ist Spanien, da dessen eigene Regierung sich seit vielen Jahren bemüht, es zu ruinieren - doch alles umsonst." Friedrich der Große scheint die Regierung Ferdinands VI I. vorausgesehen zu haben. Die Niederlage der Revolution von 1820-1823 kann leicht erklärt werden. Es war eine bürgerliche Revolution, genauer, eine Stadtrevolution, während das Land - unwissend, träge, den pompösen Zeremonien der Kirche ergeben passiver Beobachter des Parteistrebens blieb, welches es kaum verstand. In den wenigen Provinzen, in denen es ausnahmsweise aktiv am Kampf teilnahm, geschah es eher auf der Seite der Konterrevolution - eine Tatsache, über die man sich in Spanien nicht zu wundern braucht, „diesem Lagerhaus alter Gebräuche, diesem Verwahrungsort all dessen, was anderswo vergessen und vergangen ist", ein Land, in dem während des Unabhängigkeitskrieges Bauern gesehen wurden, die Sporen aus dem Waffenarsenal der Alhambra benutzten und mit Hellebarden und Piken merkwürdiger und uralter Handwerkskunst bewaffnet waren, welche in den Kriegen des 15. Jahrhunderts benutzt worden waren. Außerdem war es eine spanische Eigentümlichkeit, daß jeder Bauer, der über der Tür seiner armseligen Hütte eine in Stein gehauene edle Inschrift hatte, sich für einen Edelmann hielt, und daß deshalb die Landbevölkerung im allgemeinen, wenngleich arm und ausgeplündert, niemals unter jenem Bewußtsein gemeiner Erniedrigung ächzte, das sie in dem übrigen feudalen Europa verbitterte. Daß die revolutionäre Partei nicht wußte, wie die Interessen der Bauernschaft mit der städtischen Bewegung zu verbinden waren, wird durch zwei Männer bestätigt, die beide eine wesentliche Rolle in der Revolution spielten, durch General Morillo und durch San Miguel. Morillo, der keiner revolutionären Sympathien verdächtigt werden kann, schrieb aus Galicien an den Herzog von Angouleme:
„Wenn die Cortes das Gesetz über die Rechte der Senores angenommen hätten und damit die Granden ihres Besitzes zugunsten des Pöbels beraubt hätten, wäre Eure Hoheit auf zahlreiche, patriotische und furchtbare Armeen gestoßen, die sich selbst organisiert hätten, wie sie es unter ähnlichen Verhältnissen in Frankreich getan haben."
Andrerseits erzählt uns San Miguel (siehe seinen „Bürgerkrieg in Spanien", Madrid 1836):
„Der größte Irrtum der Liberalen bestand in der Nichtbeachtung der Tatsache, daß der weitaus größte Teil der Nation den neuen Gesetzen gleichgültig oder feindlich
gegenüberstand. Die zahlreichen von den Cortes erlassenen Dekrete zur Verbesserung der materiellen Lage des Volkes waren nicht imstande, so unmittelbare Ergebnisse hervorzubringen, wie sie die Umstände erforderten. Weder die Senkung der Zehnten um die Hälfte, noch der Verkauf der Klostergüter trugen dazu bei, die materiellen Bedingungen der unteren Schichten der Landbevölkerung zu verbessern. Im Gegenteil, die letzte Maßnahme, durch die das Land aus den Händen der nachsichtigen Mönche in die der berechnenden Kapitalisten überging, verschlechterte die Lage der alten Farmer, indem ihnen höhere Pachtsummen auferlegt wurden, so daß der Aberglaube dieser zahlreichen Klasse, der bereits durch die Veräußerung geheiligten Kirchenvermögens verletzt war, durch die Berührung materieller Interessen noch vergrößert wurde."
» Die revolutionäre Stadtbevölkerung, damit von der Masse der Nation isoliert, war deshalb in ihrem Kampf gegen die Granden, die Landgeistlichkeit, die Klostermacht und die Krone, die alle diese überlebten Elemente der Gesellschaft vertrat, gezwungen, sich ganz und gar auf die Armee und ihre Führer zu verlassen. Gerade diese Stellung, die die Armee im revolutionären Lager einnahm, nebst ihrer Isolierung von den Massen, machte sie zu einem gefährlichen Instrument für diejenigen, die es benutzten, doch harmlos für den Feind, den es schlagen sollte. Schließlich wurden die oberen Schichten der Bourgeoisie, die sogenannten Moderados, schnell gleichgültig gegenüber der Revolution, um sie später zu verraten, wobei sie sich in der Hoffnung wiegten, sie könnten ihre Macht durch eine französische Intervention errichten und somit ohne Mühe die Früchte einer neuen Gesellschaft genießen und ohne die Plebejer an ihnen teilhaben zu lassen. Das positive Resultat der Revolution von 1820-1823 war nicht auf die große Gärung beschränkt, welche den Gesichtskreis einiger großer Klassen der Nation erweiterte und ihren Charakter erneuerte. Die zweite Restauration12933, durch welche die überlebten Elemente der Gesellschaft derartige Formen annahmen, daß sie unerträglich und mit der nationalen Existenz Spaniens unvereinbar wurden, war selbst ein Produkt der Revolution. Ihr Hauptwerk bestand darin, den Antagonismus bis zu einem solchen Punkt zu steigern, daß jeder Kompromiß unmöglich und ein Krieg bis aufs Messer unvermeidlich wurde. Lord Liverpool zufolge wurde eine größere politische Veränderung niemals mit weniger Gewalt oder Blutvergießen durchgeführt als die spanische Revolution der Jahre 1820-1823. Wenn wir daher den Bürgerkrieg von 1833-184312943 betrachten, der die überlebten Elemente der spanischen Gesellschaft mit Feuer und Schwert ausrottete und sich durch kannibalische Akte erniedrigte, dürfen wir die wilde Unerbittlichkeit dieser Epoche nicht dem besonderen Charakter der spanischen Nation zuschreiben,
42 Marx Engels, Werke, Band 10
sondern derselben Macht der Umstände, welche Frankreich die Herrschaft des Terrors aufgezwungen hat. Während die Franzosen zentralisierten und damit die Herrschaft des Terrors abkürzten, dezentralisierten die Spanier ihren Traditionen getreu, und verlängerten sie dadurch. Der spanischen Tradition entsprechend konnte die revolutionäre Partei schwerlich siegreich sein, indem sie den Thron stürzte. Um in Spanien erfolgreich zu sein, mußte die Revolution selber als Mitbewerber für den Thron auftreten. Der Kampf der beiden Gesellschaften mußte die Form eines Kampfes entgegengesetzter dynastischer Interessen annehmen. Das Spanien des 19. Jahrhunderts führte seine Revolution mit Leichtigkeit durch, als es ihr die Form der Bürgerkriege des H.Jahrhunderts geben konnte. Es war Ferdinand der Siebente, der der Revolution einen königlichen Namen gab - den der Isabella; während er sich mit der Konterrevolution verband, mit dem Don Quixote des Autodafe, Don Carlos. Ferdinand VII. erwies sich seinem Charakter treu bis zum Ende. Wenn er während seines ganzen Lebens die Liberales durch falsche Versprechungen getäuscht hatte, sollte er sich nicht den Spaß erlauben, auf seinem Totenbett die Serviles zu betrügen?[295] In religiösen Dingen war er immer ein Skeptiker gewesen. Ihn konnte nichts davon überzeugen, daß irgend jemand - nicht einmal der Heilige Geist - so einfältig sein könnte, die Wahrheit zu sagen.
Geschrieben am 2I.November 1854. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Die Festung Kronstadt[296J
Seit jenem Tage, da Sir Charles Napier - vom Ersten Lord der Admiralität mit der „unumschränkten Vollmacht, den Krieg zu erklären" ausgestattet - in Richtung Ostsee absegelte, erwartet der zuversichtliche Teil der britischen Öffentlichkeit, in Kürze zu hören, daß Kronstadt bombardiert, der Zugang nach St. Petersburg erzwungen und, wer weiß, vielleicht sogar der Union Jack auf der leuchtenden Turmspitze des russischen Admiralitätspalastes gehißt worden sei. Diesen Erwartungen liegt ein sehr richtiger Gedanke zugrunde; nämlich der, daß Kronstadt in der Ostsee der entscheidende Punkt jedes Angriffes auf Rußland von See her ist. Nehmt Kronstadt - und St.Petersburg liegt euch zu Füßen, die russische Flotte existiert nicht mehr, und Kußland wird auf den Stand sinken, auf dem es sich vor der Zeit Peters des Großen befand. Wenn England in der Ostsee über die Kräfte Verfügt, um eine solche Heldentat zu vollbringen, und diese Kräfte in Angriffen auf unbedeutendere Ziele mehr als unbedingt notwendig verzettelt würden, würde es einen sehr schwerwiegenden Fehler begehen, dessen Folgen sich möglicherweise auf zwei oder drei künftige Feldzüge entscheidend auswirken würden. Doch wenn wir um die große Bedeutung Kronstadts wissen, wissen die Russen es ebenfalls, und sie haben auch dementsprechend gehandelt. Dieser Schlüssel zu Rußland ist mit einem doppelten und dreifachen waffenstarrenden Panzer von etwa tausend Geschützen umgeben. Bekanntlich liegt Kronstadt auf dem südöstlichen Zipfel einer kleinen, etwa fünf Meilen langen Insel, die den sich verengenden Teil des Finnischen Meerbusens versperrt, ungefähr 16 Meilen von der Newamündung entfernt. Die See ist zu beiden Seiten der Insel im allgemeinen sehr seicht, und nur zwei Fahrrinnen sind für Seeschiffe befahrbar. Die nördlich der Insel gelegene Fahrrinne besitzt in einer Entfernung von etwa zwei bis drei Meilen von der
nördlichen Küste eine Tiefe von nicht weniger als vier Faden; vier Meilen vom östlichsten Punkt der Insel macht sie eine Biegung und nähert sich der Insel auf 1400 Yards, büßt jedoch dabei etwa einen Faden an Tiefe ein. Daher liegt die gesamte Nordostküste der Insel, mit Ausnahme der westlichsten und östlichsten Spitzen, außerhalb der Reichweite der Geschütze jedes Angreifers, der sich über diese Fahrrinne nähern könnte. Deshalb wurden auch nur diese Enden der Insel befestigt, das westliche durch die Forts Katharina, Alexander und Michael und das östliche durch die Stadtmauern selbst und durch zwei auf Sandbänken errichtete Batterien, etwa 1000 Yards vor der Stadt; die größere dieser Batterien soll jedoch verfallen sein. Auf der Höhe der Nordküste der Insel, zwischen ihren östlichen und westlichen Verteidigungsanlagen und eine gute Meile von der Küste entfernt, wurde eine weitere Batterie auf einer Sandbank errichtet, die jedoch noch außerhalb der Reichweite der Geschütze von der genannten vier Faden tiefen Fahrrinne aus liegt. Die nördliche Fahrrinne kann folglich auf Grund ihrer allgemeinen Entfernung von den Verteidigungsanlagen, der großen Schwierigkeiten, die sie für die Navigation bietet, und hinsichtlich der geringen Wassertiefe ihres südöstlichen Teiles, als ungeeignet für einen ernsten Angriff auf Kronstadt betrachtet werden. Unter Bedingungen, wo eine bestimmte Zersplitterung der Kräfte wohl kaum unmittelbare Folgen hätte, könnte man einige leichtere Schiffe um die Insel herumbeordern. Dort könnten sie - nachdem sie das nicht allzu verheerende Feuer der östlichen Batterie zum Schweigen gebracht haben - eine sehr günstige Position für die Bombardierung von Kronstadt beziehen. In dieser Stadt befinden sich nicht nur Rußlands wichtigste Seearsenale und Werften an der Ostsee, sondern auch riesige, im Privatbesitz befindliche Mengen an Bauholz; es ist voller brennbarer Stoffe, und einige erfolgreiche Treffer von Bombenkanonen könnten eine Feuersbrunst entfachen, die in einer einzigen Nacht die in Jahren angehäuften Vorräte der Flotte vernichten würde. Ob die Einnahme einer solchen Position durch eine ausreichende Zahl leichter Kriegsschiffe wirklich möglich ist, muß eine genaue Untersuchung der Lage an Ort und Stelle in Verbindung mit erneuten Lotungen ergeben; ob es ratsam ist, wird vom Kräfteverhältnis abhängen. Hier kann nur von solchen Dingen die Rede sein, die selbst aus der Ferne nach Vergleich der besten zur Verfügung stehenden Informationen durchführbar erscheinen. Die Hauptrichtung eines Angriffs bleibt also die südliche Fahrrinne, die zur Großen und Kleinen Straße - auch Meerenge genannt - führt. Hier verengt sich plötzlich die vier Faden tiefe Fahrrinne, die am nordwestlichen
Ende der Insel mehrere Meilen breit ist, zwei Meilen vom inneren Hafen entfernt, auf ungefähr eine Meile; dann bildet sie einen äußerst spitzen Winkel, dessen Scheitelpunkt vor dem Kriegshafen liegt. Hier sperrt eine schmale Sandbank, die sich von der großen Sandbank Oranienbaum bis zur Insel hinzieht, die Fahrrinne und verringert ihre größte Tiefe auf 31/2 Faden. Die Russen haben sehr darauf geachtet, daß diese natürliche Befestigung ihres Kriegshafens erhalten blieb, obgleich sie durch geringfügige Baggerarbeiten zu beseitigen wäre. Diese vier Faden tiefe Fahrrinne, die in ihrem zentralen Teil an keiner Stelle weniger als Faden tief ist und den größten Kriegsschiffen die Durchfahrt gestattet, ist der Zugangsweg nach Kronstadt, und der entscheidende Kampf müßte sich an ihrem Scheitelpunkt abspielen, wo sie anderthalb Meilen lang nicht breiter als 400 Yards ist. Die Befestigungen, die diese Fahrrinne schützen, sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von den vorsündflutlichen Bauten Peters des Großen bis zu den modernsten und furchteinflößendsten Anlagen mit zwei oder drei Batteriestockwerken übereinander. Bemerkenswert ist, daß die wichtigsten Punkte von veralteten und unvollkommenen Befestigungen gedeckt werden. Das ist die wunde Stelle von Kronstadt. Die alten Befestigungen sind kleine, bastionierte Werke mit Geschützen, die von einer offenen Brustwehr aus feuern, mit wenigen oder gar keinen kasemattierten Geschützen; die Bastionen sind äußerst klein und eng und daher mit einer, im Verhältnis zur Frontbreite, sehr geringen Anzahl von Geschützen bestückt. Es muß außerdem festgestellt werden, daß die Hälfte ihrer Geschütze im allgemeinen auf seichtes Wasser gerichtet ist, von wo höchstens ein Angriff von Kanonenbooten erwartet werden könnte. Doch für solche Befestigungen wären selbst Kanonenboote gefährlich. Die modernen Anlagen hingegen sind nach einem System errichtet, das Montalembert erstmalig einführte und das seitdem mit mehr oder weniger Abänderungen allgemein anerkannt ist, insbesondere für die Küsten- und Hafen Verteidigung. Neben Kronstadt kann man Cherbourg und Sewastopol als Beispiele der verbreiteten Anwendung dieses Systems zu dem letztgenannten Zweck erwähnen. Diese Anlagen zeichnen sich durch ihre zwei oder drei übereinanderliegenden Batteriestockwerke aus, wobei die Geschütze der unteren Stockwerke in kasemattierten, kleinen gewölbten Räumen aufgestellt sind, in denen sowohl die Geschütze als auch die Geschützbedienungen weitgehendst vor dem feindlichen Feuer geschützt sind. Nur das oberste Batteriestockwerk steht hinter einer offenen Brustwehr, doch ist sie durch ihre erhöhte Stellung, welche die Oberdecks der größten Dreidecker beherrscht, weitgehend vor feindlichem Feuer geschützt. Bei einem Angriff
wird es sich zeigen, ob diese Forts wirklich stärk genug gebaut wurden, um den Erschütterungen des eigenen und den Wirkungen des gegnerischen Feuers standzuhalten. Sollte das tatsächlich der Fall sein, wären sie die härtesten Nüsse, die zu knacken wären. Wir können drei Befestigungslinien um die Fahrrinne von Kronstadt unterscheiden. Die erste oder äußere Linie umgibt im Halbkreis die Einfahrt zur Großen Straße, oder jenen Teil der vier Faden tiefen Fahrrinne, der eine bis eine halbe Meile breit ist. Der rechte oder nördliche Flügel dieser Stellung wird vom Fort Peter gebildet, einer unbedeutenden Lünette auf der Insel, etwa 1400 Yards von der tiefen Fahrrinne entfernt; einer Mörserbatterie, die ebenfalls auf der Insel eine halbe Meile weiter östlich liegt und die als fast nutzlos betrachtet werden kann, und dem Fort Konstantin, einer mächtigen, nach hinten geschlossenen Lünette, auf einer Sandbank errichtet, ungefähr 1000 Yards vom Rande des tiefen Wassers entfernt, genau vor der Mörserbatterie. Dieses Fort ist eine moderne Anlage und hat 50 Geschütze in zwei Stockwerken. Es dient zur Verteidigung der äußeren Zugangswege und könnte einer Flotte bei ihrer Formierung gefährlich werden; haben die Schiffe es aber erst einmal passiert, dann ist die Hälfte seiner Geschütze nutzlos. Das Zentrum der ersten Linie wird vom Fort Alexander gebildet (nicht zu verwechseln mit dem bereits erwähnten am nördlichen Ende der Insel); dieses Fort ist ein halbrunder Bau, in drei Faden tiefem Wasser errichtet, vierhundert Yards von der Stelle entfernt, wo sich die tiefe Fahrrinne auf eine halbe Meile verengt. Deshalb bestreicht dieses Fort die Fahrrinne von einem Ende zum anderen, und so klein es auf Karten und Tabellen erscheint, hat es doch nicht weniger als zweiundsiebzig Geschütze in drei Stockwerken. Wenn es massiv genug gebaut ist und seine Kasematten eine gute Ventilation für den Abzug des Pulverdampfes haben, wird dieses turmartige Fort selbst einigen Dreideckern genug zu schaffen machen. Hinter diesem Fort liegt die alte Zitadelle, eine Lünette, deren Bedeutungslosigkeit allein durch das Bestehen des neuen Forts erwiesen ist, das die Hälfte ihrer Geschütze hindert zu feuern. Der linke oder südliche Flügel besteht schließlich aus dem Fort und der Batterie Risbank, südlich der Einfahrt zur Großen Straße gelegen. Dieses Fort, im vorigen Jahrhundert erbaut, wurde modernisiert, wodurch ein Teil seiner Geschütze in zwei Stockwerken angeordnet und ihre Gesamtzahl auf fünfzig erhöht wurde. Trotzdem nimmt es eine viel größere Fläche ein als die modernen Forts, seine Front zur Fahrrinne ist etwa 300 Yards breit, die zudem teilweise von der tiefen Fahrrinne aus und vollständig von einem
Standort, den Schiffe mit geringerem Tiefgang etwa eine halbe Meile westlich in 3V2 bis 3 Faden tiefem Wasser einnehmen können, dem Enfilierfeuer ausgesetzt ist. Um dem abzuhelfen, wurde die Batterie Risbanfa 600 Yards dahinter errichtet, doch ihre Lage ist wenig für diesen Zweck geeignet. Fort Risbank liegt genau eine Meile südlich vom Fort Alexander, und beide bestreichen die Einfahrt zur Großen Straße mit einem Kreuzfeuer. Diese erste Verteidigungslinie wäre an und für sich nicht so gefährlich, wenn sie nicht durch das entferntere Feuer der zweiten Linie wesentlich unterstützt würde. Die zweite Linie deckt die gesamte Große Straße, einschließlich der Einfahrt zur Kleinen Straße. Sie besteht aus den zwei flankierenden Werken Fort Peter der Erste (alt, schlecht gebaut, gewissermaßen ein Kronwerk, das eine halbe Meile östlich von Fort Alexander liegt und bei einer Front von 250 Yards nur 24 Geschütze hat); Kronslott (ein bastioniertes, veraltetes Werk mit fünf Fronten, von denen zwei auf das seichte Wasser gerichtet und deshalb nutzlos sind; obgleich seine längste Diagonale 400 Yards mißt, hat es nicht mehr als 36 Geschütze) und schließlich die befestigte westliche Mole des Handelshafens im Zentrum. Diese Mole ragt von der Insel Kronstadt aus bis an den Rand der tiefen Fahrrinne, die hier nur 300 Yards breit ist, und bildet mit ihr einen rechten Winkel. Sie trägt 70 Kanonen und 12 Mörser, von letzteren scheint ein Teil jedoch ersetzt worden zu sein, da sie auf Schiffe wenig Wirkung haben. Mit den Hauptfronten des Forts Peter I. und den zwei Fronten von Kronslott bestreicht die westliche Mole den inneren Teil der Großen Straße mit einem sehr wirksamen Kreuzfeuer, und wegen der Behinderung durch das Feuer der ersten Linie und durch die Enge der Fahrrinne muß es für alle Schiffe, ausgenommen Schraubendampfer, äußerst schwierig sein, hier mit ausreichenden Kräften eine günstige Stellung zu beziehen. Die dritte Linie, die unmittelbar die Kleine oder innere Straße deckt, besteht auf der Südseite der Fahrrinne aus einer dritten (der nordöstlichen) Front von Kronslott und an der Nord- und Ostseite aus den befestigten Molen des Handels-, des Mittel- und des Kriegshafens. Letztgenannte Mole, die einen stumpfen Winkel mit dem östlichen Ende des Mittelhafens bildet, bestreicht die Kleine Straße der Länge nach, während sie von der südlichen Mole des Handels- und Mittelhafens durch Frontalfeuer geschützt wird. Beide Molen sind von einigen Bastionen, befestigten Toren und anderen Vorsprüngen flankiert. Da die Breite der tiefen Fahrrinne hier nirgends mehr als 250 Yards beträgt, wäre ein Kampf sehr mörderisch, doch es besteht kaum ein Zweifel darüber, daß Kronstadt kapitulieren müßte, ehe die Schiffe so weit vordringen könnten. Das zentrale Werk dieser dritten Linie und das
einzige, das jemals von praktischem Nutzen sein kann, ist Fort Menschikow, vom Westen aus die erste. Bastion an der Südmole des Handelshafens. Diese Bastion wurde zu einem Turm von imponierendem Ausmaß umgebaut und verfügt über 44 Geschütze in vier Stockwerken übereinander, von denen die Hälfte den größten Teil der Kleinen und der Großen Straße mit Enfilierfeuer bestreicht, während die andere Hälfte, nach der Richtung ihrer Schießscharten zu urteilen, so gut wie nutzlos zu sein scheint. Ob sich die vier Batteriestockwerke für die geringen Ausmaße des Fundaments des Baus nicht als zu schwer erweisen werden, wird sich noch zeigen. Wir können noch hinzufügen, daß Kronstadt auf der Landseite durch reguläre, bastionierte Fronten befestigt ist, zu deren Erstürmung eine förmliche Belagerung erforderlich ist; eine solche Belagerung bietet auf dem sumpfigen Boden der kleinen Insel, nur mit einer Flotte als Operationsbasis, sehr große Schwierigkeiten. Soll Kronstadt genommen werden, dann muß das von der See her geschehen. Selbstverständlich konnten wir die permanenten Befestigungen nur auf der Grundlage der letzten Pläne und Militärberichte beschreiben. Möglicherweise gab es im Laufe der letzten Jahre einige Veränderungen, doch es ist unwahrscheinlich, daß sie von großer Bedeutung sind. Rekapitulieren wir. Das Schicksal eines jeden Angriffs auf Kronstadt muß sich in der Großen Straße entscheiden; hier sind die einzigen Befestigungen, die die angreifenden Flotten wirksam abwehren können, die Forts Alexander, Peter I., Risbank, die zwei Fronten von Kronslott, die westliche Hafenmole und Fort Menschikow. Insgesamt können sie bei einem Angriff 350 Geschütze zugleich einsetzen, von denen die meisten, durch Wälle und Kasematten gut gedeckt, durch enge Schießscharten feuern. Die anderen Batterien sind entweder auf andere Angriffspunkte gerichtet oder sie sind unbedeutend oder sie liegen außerhalb wirksamer Reichweite. Die Frage ist: kann eine genügend starke Kriegsflotte diese schmale und gewundene Fahrrinne passieren, dort in Stellung gehen, der nördlichen und südlichen Verteidigungsfront trotzen und deren Feuer zum Schweigen bringen, während sie selbst dem konzentrierten Feuer der Hafenmole und der Forts Menschikow und Kronslott ausgesetzt ist? Mögen die Seekriegsstrategen diese Frage beantworten, falls sie es nicht vorziehen, erst den praktischen Versuch abzuwarten. Auf Grund der bescheidenen Kenntnisse, die wir uns auf dem Gebiet der Seetaktik aneignen konnten, möchten wir meinen, daß hier - wenn überhaupt - die Gelegenheit ist, wo durch die Überlegenheit der Kriegsschraubendampfer Ergebnisse erzielt werden können, die söwohl für Segelschiffe als auch für Raddampfer unerreichbar scheinen.
Die große Schwäche Kronstadts, wir wiederholen es, sind die veralteten Forts. Sie haben die günstigsten Positionen inne und nehmen den größten Teil des verfügbaren Raumes ein, erzielen jedoch die geringstmögliche Feuerwirkung. Wenngleich Risbank verbessert wurde, so bleiben doch Peter I. und Kronslott unzulänglich. Sie könnten verhältnismäßig leicht zum Schweigen gebracht und vielleicht sogar genommen werden; in diesem Falle könnten sie zur Bombardierung der Stadt eingesetzt werden. Doch von dem Moment an, da die Schiffe eine Position zwischen Fort Alexander und Fort Risbank erreicht haben, liegt die Stadt im Bereich ihrer Granaten, und sie können großen Schaden anrichten, wenn sie von den Forts nicht daran gehindert werden.
Geschrieben Ende März 1854. Aus dem Englischen. Nach der Handschrift.

Beilage

Karl Marx
Die englische Bourgeoisie12
[„New-York Daily Tribüne" Nr.4145 vom I.August 1854, Leitartikel] Angesichts der wachsenden Macht des Bourgeoiselements in England vermutet man natürlich, daß sich dessen alte Stellung zur Aristokratie entsprechend den veränderten Verhältnissen allmählich modifiziert und die herkömmlichen Beziehungen zwischen den beiden Klassen praktisch hinderlich zu werden beginnen. Im Laufe der letzten fünf Jahre haben einige bemerkenswerte Ereignisse stattgefunden, die mit dieser Annahme übereinstimmen. Vor ungefähr fünf Jahren wurde der reiche Bankier Jones Loyd zum Peer erhoben mit dem Titel Lord Overstone; er hatte einen Teil seines enormen Vermögens zum Ankauf einer größeren Besitzung in der Grafschaft Northampton verwendet, und die Aristokratie beschloß getreu ihrer alten Politik, ihn in ihre Reihen aufzunehmen, nicht weil er Millionär, sondern weil er „Herr über ausgedehnte Ländereien" war. Nun, welche Bedingungen stellte sie Jones Loyd? Er solle sämtliche Beziehungen zum Bankgeschäft und zum Händel aufgeben. Und Jones Loyd unterwarf sich dieser Bedingung. Es ist daher offensichtlich, daß die Aristokratie in keiner Weise von ihrer traditionellen Auffassung hinsichtlich der erforderlichen Voraussetzungen für eine Peerswürde abgewichen ist. Wird indessen jedes Mitglied der haute bourgeoisie1 ebenso nachgiebig sein wie Jones Loyd? Wahrscheinlich nicht. Ja, wir kennen sogar ein dokumentarisch nachgewiesenes Beispiel von einer hohen Persönlichkeit, wo zu Lebzeiten eine Peerswürde abgelehnt und den Söhnen verboten wurde, sie nach des Vaters Tod anzunehmen. Wir meinen den denkwürdigen Fall des Sir Robert Peel. Als Sohn und Enkel eines Lancashirer Spinnereibesitzers und Fabrikanten strebte er in seinen letzten Lebensjahren danach, die große Bourgeoisie zu führen, und obwohl die Peerswürde für ihn lange Zeit hindurch greifbar war, zog er es vor, das erste
1 Großbourgeoisie
Mitglied des Unterhauses von England zu bleiben, und scheute davor zurück, sich aus der Sphäre der öffentlichen Tätigkeit ins Oberhaus zurückzuziehen. Wir haben das eindringliche Zeugnis seines Lebens, wonach das Anziehungszentrum der politischen Macht inmitten der Bourgeoisie ruht. Und wenn man jene Klausel in seinem Testament, durch die er seinen Kindern für alle Zeiten die Annahme der Peerswürde für seine öffentlichen Verdienste verbot, im Lichte der Ereignisse von 1848 deutet - der Öffentlichkeit noch in frischer Erinnerung welch ein revolutionäres Beispiel und Präzedenzfall! So übte er noch im Sterben schreckliche Rache am Geburtsadel für die vielen Kränkungen, die man seinem empfindlichen Gemüt seit den Tagen, da er als Knabe zum ersten Male nach Harrow kam, wegen seiner plebejischen Herkunft zufügte. Lord John Russell folgte dem Beispiel Sir Robert Peels. Die Peerswürde lag lange Zeit hindurch im Bereich seiner Macht, aber obwohl er Sohn und Bruder eines Herzogs von Bedford war, lehnte auch er es ab, sich zurückzuziehen. Gerade erst kürzlich muß wohl seine Entschlossenheit auf eine harte Probe gestellt worden sein. Das Amt des Präsidenten des Geheimen Rates wird fast immer mit einem Peer besetzt. Als er bei dem kürzlichen Ministerwechsel jenes Amt annahm, glaubte man allgemein, er würde in den Peersstand erhoben. Mitnichten! Er zog es vor, ein Mitglied des Unterhauses zu bleiben, seinen Sitz aufzugeben, sich an die Wähler der City von London zu wenden und durch Akklamation wiedergewählt zu werden. Ebenso sah Sir William Molesworth in dem Gerücht, nach dem er beinahe ins Oberhaus befördert worden wäre, eine Verunglimpfung seiner politischen Persönlichkeit und sorgte für die Verbreitung eines entschiedenen Dementis, daß er jemals die Absicht gehabt habe, eine Peerswürde anzunehmen. Soviel zur Peerswürde; es hat jedoch den Anschein, als sei die Ritterwürde, da sie keine politische Macht verleiht, verschleudert worden, um die Parvenüs der Bourgeoisie zu befriedigen. Nur so können wir die Erhebung des Obergärtners des Herzogs von Devonshire, Sir Joseph Paxtons, und eines Lieferanten, Sir John Fox', zu jenem Rang erklären. Wird das aber dem Selbstgefühl der Bourgeoisie in allen Fällen genügen? Offenbar nicht; denn der Ingenieur Stephenson lehnte die Bettelwürde verächtlich ab, und ganz unlängst folgte seinem Beispiel der Eisenbahnunternehmer Dargan, der sich zweifelsohne mit der Annahme der Würde in eine falsche Position zu bringen glaubte. Vergeblich wirbt Ihre Majestät um ihn, besucht ihn auf seinem ansehnlichen Herrensitz, eine Ehre, die man früher nur der höchsten Aristokratie zu erweisen geruhte; doch der spröde Bürger schreckt vor der ausgestreckten Hand Ihrer Königlichen Hoheit zurück, während Königin Victoria, indem sie den Arm des widerstrebenden Bürgers ergreift, dem Bedürfnis des Feudalismus Ausdruck gibt, heutzutage von den Industrieführern der Epoche gestützt zu werden. Während so die Bourgeoisie der Aristokratie allmählich Macht entwindet, ergibt sich natürlich die Frage, wie wohl die Bourgeoisie ihren neuerwor
benen Einfluß nutzen wird? Diese Sache darf man nicht von einem Klassengesichtspunkt, sondern nur von einem umfassenden humanitären Standpunkt aus betrachten; und die alles überschattende Frage ist die: welche Auswirkungen mag wohl diese Wandlung auf das Geschick und die soziale Lage der arbeitenden Millionenmassen Englands haben? Einige Politiker der sogenannten liberalen Schule schwätzen viel von der „Union der Bourgeoisie und der Arbeiterklasse", aber der Gedanke ist ein absurdes Hirngespinst. Eine breite Kluft trennt den Unternehmer vom Arbeiter - den Herrn vom Diener. Was das Dienstpersonal anbelangt, so sprechen die letzten kritischen Worte Talfourds für sich: „Wie schmerzlich ist der Gedanke", sagt er, „daß um uns herum Männer und Frauen aufwachsen, unserem Komfort und unseren Bedürfnissen dienend, ständige Insassen unserer Behausungen, mit deren Neigungen und Charakter wir ebensowenig vertraut sind, als wären sie Bewohner einer anderen Sphäre." Damit keine Unklarheit über die betreffenden Bewohner der „beiden Sphären" entstehen mag, zwingen die Damen der Bourgeoisie ihre Dienerinnen - wobei sie ihre eigene verhältnismäßig frische Emanzipation von der Leibeigenschaft vergessen -, als Zeichen der unteren Sphäre „Hauben" zu tragen, und nur selten gestatten sie ihren Dienstmädchen, sich nett zu kleiden, aus Furcht, daß nicht die Kennzeichen von Grund und Boden, sondern des Geldes verschwinden könnten. Und was den Gesellen aller Gattungen anbelangt - in welcher Beziehung steht er zu seinem Dienstherrn? Alle wissen, welchen Widerstand die Unternehmer der „Zehnstunden"-Bill entgegensetzten. Aus Groll über den kürzlichen Verlust der Korngesetze halfen die Tories der Arbeiterklasse, sie zu erringen; als sie jedoch in Kraft trat, zeigen die Berichte der Bezirksinspektoren, mit welch schamloser List und kleinlicher, heimtückischer Niedertracht sie umgangen wurde. Jeden späteren Versuch im Parlament, menschlichere Verhältnisse für die Arbeiterschaft herbeizuführen, beantworteten die Vertreter der Bourgeoisie mit dem Schlagwort vom Kommunismus! Herr Cobden hat das sehr oft getan. Seit Jahren beabsichtigten die Unternehmer, die Arbeitszeit in den Werkstätten über das Maß des menschlich Erträglichen hinaus zu verlängern und durch skrupelloses Anwenden des Kontraktsystems, durch das Ausspielen eines Arbeiters gegen den anderen, den Verdienst des gelernten auf den des ungelernten Arbeiters herabzudrücken. Dieses System trieb schließlich die Amalgamated Engineers1, dagegen zu revoltieren, und die brutalen Äußerungen, die damals unter den Herren gang und gäbe waren, zeigten, wie wenig vornehmes oder menschliches Gefühl von ihnen zu erwarten war. Ihre grobe Unwissenheit stellten sie obendrein noch zur Schau durch die Anstellung eines drittrangigen „Literaten",
1 Vereinigten Metallarbeiter
eines gewissen Sidney Smith, durch die Unternehmer-Assoziation, der sie in der Presse verteidigen und den Wortkrieg gegen ihre empörten Arbeiter führen sollte. Der Stil des gemieteten Schreiberlings paßte gut zu der gestellten Aufgabe, und als der Kampf vorüber war und die Herren weder der Literatur noch der Presse mehr bedurften, gaben sie ihrem Mietling den Laufpaß. Wenn auch die Bourgeoisie nicht nach der Gelehrsamkeit der alten Schule strebt, pflegt sie deshalb nun nicht etwa die moderne Wissenschaft und Literatur. Das Hauptbuch, das Schreibpult, das Geschäft - das ist Bildung genug. Soweit deren Töchter eine kostspielige Erziehung genießen, werden sie oberflächlich mit einigen „Fertigkeiten" ausgestattet; jedoch von einer wirklichen Bildung des Geistes und seiner Ausrüstung mit einem Wissensschatz - davon träumt man nicht einmal. Die derzeitige glänzende Bruderschaft der Romanschriftsteller Englands deren anschauliche und beredte Seiten der Welt mehr politische und soziale Wahrheiten vermitteln, als alle Berufspolitiker, Publizisten und Moralisten zusammengenommen von sich gegeben haben - hat jede Schicht der Bourgeoisie beschrieben, vom „allervornehmsten" Rentier und Inhaber von Staatspapieren, der alle Arten des Geschäfts als gewöhnlich betrachtet, bis zum kleinen Ladenbesitzer und Advokatengehilfen. Und wie haben Dickens und Thackeray, Fräulein Bronte und Frau Gaskell sie gezeichnet? Voller Anmaßung, Heuchelei, kleinlicher Tyrannei und Ignoranz; und ihr Urteil wurde von der zivilisierten Welt mit dem verdammenden Epigramm bekräftigt, das sie dieser Klasse anheftete; „unterwürfig nach oben und tyrannisch nach unten". Die beschränkte und enge Sphäre, in der sich die Bourgeoisie bewegt, ist bis zu einem bestimmten Grad auf das Gesellschaftssystem zurückzuführen, von dem sie einen Teil bildet. Wie der russische Adel unruhig zwischen dem Druck des Zaren über ihm und der Furcht vor den versklavten Massen unter ihm lebt, so steht die englische Bourgeoisie zwischen der Aristokratie auf der einen und der Arbeiterklasse auf der anderen Seite. So oft die Bourgeoisie seit dem Frieden von 1815 gegen die Aristokratie vorgehen wollte, hat sie der Arbeiterklasse erzählt, daß an deren Not irgendein aristokratisches Privileg und Monopol die Schuld trüge. Auf diese Weise konnte die Bourgeoisie die Arbeiterklasse bewegen, ihr 1832 beizustehen, als sie die Reformbill wollte. Nachdem sie eine Reformbill für sich erhalten hatte, verweigerte sie jedoch der Arbeiterklasse eine solche Bill - ja, im Jahre 1848 trat sie ihr sogar mit Spezialkonstablerknüppeln entgegen. Als nächstes sollte die Aufhebung der Korngesetze das Allheilmittel für die Arbeiterklasse sein. Nun gut, dieses wurde der Aristokratie abgerungen, aber die „gute Zeit" war noch immer nicht gekommen; und vergangenes Jahr, als ob damit die letzte Möglichkeit für eine ähnliche Politik in Zukunft beseitigt werden sollte, wurde die Aristokratie gezwungen, einer Erbschaftssteuer auf den Grundbesitz zuzustimmen eine Steuer, von der sich die gleiche Aristokratie 1793 egoistisch befreit hatte,
während sie die Erbschaft von beweglichem Besitztum mit Steuern belegte. Mit diesem Fetzen einer Beschwerde schwand die letzte Möglichkeit, die Arbeiterklasse zu dem Glauben zu verleiten, ihre schwere Lage hätte sie einzig und allein der aristokratischen Gesetzgebung zu verdanken. Nun sind der Arbeiterklasse vollends die Augen geöffnet, und sie beginnt zu rufen: „Unser St. Petersburg ist in Preston!" Und in der Tat, während der vergangenen acht Monate sah diese Stadt ein seltsames Schauspiel - von den Gewerkschaften und den Werkstätten in allen Teilen des Vereinigten Königreiches finanziell unterstützt, war ein stehendes Heer von' 14000 Männern und Frauen angetreten, um mit den Kapitalisten einen gewaltigen sozialen Kampf um die Macht auszutragen, während die Kapitalisten von Preston ihrerseits Beistand von den Kapitalisten Lancashires erhielten. Welche Formen immer dieser soziale Kampf in Zukunft annehmen mag, wir haben erst seinen Anfang gesehen. Er scheint dazu bestimmt, die ganze Nation zu erfassen und Phasen zu durchlaufen, die die Geschichte bisher nicht kannte; denn man muß sich vor Augen halten, daß, obwohl die Arbeiterklasse noch mit zeitweiligen Niederlagen rechnen muß, große gesellschaftliche und ökonomische Gesetze wirksam sind, die deren Triumph schließlich verbürgen müssen. Die gleiche industrielle Welle, die die Bourgeoisie veranlaßt hat, sich gegen die Aristokratie zu erheben, zwingt nun die Arbeiterklasse - jetzt und künftig unterstützt durch die Emigration -, sich gegen die Bourgeoisie zu erheben. Genauso wie die Bourgeoisie der Aristokratie Schläge versetzt, wird sie solche von der Arbeiterklasse empfangen. Schon das instinktive Erkennen dieser Tatsache legt der Aktion jener Klasse gegen die Aristokratie Fesseln an. Das politische Auftreten der Arbeiterklasse in der letzten Zeit hat die Bourgeoisie gelehrt, offene politische Bewegungen zu hassen und zu fürchten. Ihre stehende Redensart lautet: „Ehrenwerte Leute schließen sich denen nicht an, mein Herr." Die Großbourgeoisie äfft die Lebensweise der Aristokratie nach und ist bestrebt, sich mit ihr zu verbinden. Infolgedessen wird der Feudalismus in England nicht zugrunde gehen an den kaum wahrnehmbaren Auflösungsprozessen von Seiten der Bourgeoisie; die Ehre eines solchen Sieges ist der Arbeiterklasse vorbehalten. Wenn die Zeit dafür reif sein wird und die Arbeiterklasse anerkanntermaßen die Arena der politischen Aktion betritt, werden sich drei mächtige Klassen gegenüberstehen - die erste vertritt den Grundbesitz, die zweite das Geld, die dritte die Arbeit. Und wie die zweite über die erste triumphiert, so muß sie, wenn sie an der Reihe ist, ihrem Nachfolger auf dem Felde der politischen und sozialen Auseinandersetzung weichen.
Aus dem Englischen.
43 Marx ringeis. Werke, Band 10

Anhang und Register

Anmerkungen
1 Engels schrieb diesen Artikel im Zusammenhang mit den Ereignissen der Nacht vom 3. zum 4. Januar 1854, als die englische und die französische Flotte ins Schwarze Meer eingedrungen waren. Dem ging die Kriegserklärung der Türkei an Rußland im Oktober 1853 nach der Besetzung der Donaufürstentümer (Juni 1853) durch russische Truppen voraus. Die erste bedeutende Schlacht zwischen den russischen und türkischen Armeen fand bei Oltenitza am 4. November 1853 statt (siehe auch Anm. 34); darauf folgte die Zerstörung eines türkischen Geschwaders durch russische Kriegsschiffe bei Sinope am 30. November 1853. Die Einfahrt der englischen und der französischen Flotte ins Schwarze Meer bedeutete faktisch den Beginn der Kriegshandlungen Frankreichs und Englands gegen Rußland. Der Artikel „Der europäische Krieg" ist eine der zahlreichen militärischen Übersichten, die Engels auf Marx' Bitte für die amerikanische Zeitung „New-York Daily Tribüne" schrieb. Sie wurde von dem bekannten amerikanischen Journalisten und Politiker Horace Greeley gegründet, erschien von 1841 bis 1924 und war bis Mitte der fünfziger Jahre das Organ des linken Flügels der amerikanischen Whigs, danach das Organ der Republikanischen Partei. In den vierziger und fünfziger Jahren nahm die Zeitung eine fortschrittliche Haltung ein und trat gegen die Sklaverei auf. An der Zeitung arbeiteten mehrere bedeutende amerikanische Schriftsteller und Journalisten. Einer ihrer Redakteure war seit Ende der vierziger Jahre der von den Ideen des utopischen Sozialismus beeinflußte Charles Dana. Marx' Mitarbeit begann im August 1851 und währte bis März 1862. Eine große Anzahl Artikel für die „New-York Daily Tribüne" wurde auf Marx* Bitte von Engels geschrieben. Die Artikel von Marx und Engels behandeln wichtige Fragen der Arbeiterbewegung, der Innen- und Außenpolitik und der ökonomischen Entwicklung der europäischen Länder, Fragen der kolonialen Expansion und der nationalen Befreiungsbewegung in den unterdrückten und abhängigen Ländern und anderes mehr. In der Periode der in Europa wieder aufkommenden Reaktion benutzten Marx und Engels diese weitverbreitete fortschrittliche Zeitung, um an Hand von Tatsachen die Gebrechen der kapitalistischen Gesellschaft anzuprangern, die dieser Gesellschaft innewohnenden unversöhnlichen Widersprüche aufzudecken sowie den beschränkten Charakter der bürgerlichen Demokratie zu erläutern. Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" nahm in vielen Fällen willkürliche Änderungen am Text der Artikel vor. Einige Artikel wurden, ohne Unterschrift des Verfassers, als redaktionelle Leitartikel veröffentlicht. Diese Ubergriffe gaben Marx wiederholt Anlaß zu Protesten. Infolge der Wirtschaftskrise in den USA, die sich auch auf die Finanzlage der Zeitung auswirkte, war Marx ab Herbst 1857 gezwungen, die Anzahl seiner
Artikel für die „New-York Daily Tribüne" einzuschränken. Seine Mitarbeit an der Zeitung hörte zu Beginn des Bürgerkrieges in den USA endgültig auf. Eine entscheidende Rolle beim Abbruch der Beziehungen zwischen der „New-York Daily Tribüne" und Marx spielten die verstärkte Besetzung der Redaktion mit Anhängern eines Kompromisses mit den Sklavenhalterstaaten sowie die Aufgabe ihrer fortschrittlichen Position. 3 2 Marx spricht von der Politik der französischen Regierung, die während der Feldzüge Napoleon Bonapartes in Italien (1796-1799) die republikanische und nationale Befreiungsbewegung des italienischen Volkes gegen das österreichische Joch ausnutzte, um eine Reihe italienischer Staaten zu schaffen, die faktisch von Frankreich abhängig waren; einige italienische Gebiete wurden Frankreich direkt einverleibt. 4 3 Es handelt sich um die Zerschlagung der Römischen Republik und um die Wieder. herstellung der weltlichen Macht des Papstes im Juli 1849 durch die auf Beschluß der Regierung Louis Bonapartes vorgenommene Intervention. Als Anwärter auf den neapolitanischen Thron hatte Louis Bonaparte Napol6on-LucienCharles Murat, den Sohn des napoleonischen Marschalls Joachim Murat und ehemaligen Königs von Neapel (1808-1815), vorgesehen. 4 4 Im Bayrischen Erbfolgekrieg 1778/79 mit Österreich wich Preußen, das auf die Hilfe der zaristischen Regierung rechnete, entscheidenden Schlachten aus. Dadurch wurde Rußlands Position gestärkt, das beim Friedensschluß als Schiedsrichter auftrat und das Recht zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Deutschen Bundes erhielt. Das kurz darauf zwischen Rußland und Österreich geschlossene Defensivbündnis versetzte allen Plänen Preußens den schwersten Schlag. Während des österreichisch-französischen Krieges, im Jahre 1800, versuchte Preußen, als Schiedsrichter aufzutreten, was aber nur seine eigene Isolierung zur Folge hatte. Im Jahre 1805, während des Krieges der 3. Koalition (Österreich, England und Rußland) gegen das napoleonische Frankreich, nahm Preußen eine neutrale Stellung ein und wartete die Entwicklung der Ereignisse ab. Nach der Zerschmetterung der Koalition schlugen die napoleonischen Armeen 1806 auch Preußen. 5 21 5 Kamele verschlucken und Mücken seihen - dieses der Bibel entlehnte Sprichwort besagt, daß die Aufmerksamkeit auf Kleinigkeiten gelenkt wird, während die Hauptsache unbeachtet bleibt. 5 6 Die Zerschlagung der preußischen Armee bei Jena am 14. Oktober 1806 offenbarte die ganze Fäulnis der Hohenzollern-Monarchie und hatte die Kapitulation Preußens vor dem napoleonischen Frankreich im Gefolge. 7 60 1 Nach der Niederlage der ungarischen Revolution von 1848/49 versteckten Kossuth und seine Anhänger im Bezirk Orsova die Insignien des Königs Stephan, darunter auch dessen Krone, mit der die österreichischen Kaiser als Könige von Ungarn gekrönt wurden. Im Zusammenhang mit der Aufdeckung des Verstecks durch die österreichische Regierung am 8. September 1853 verbreiteten sich eine Menge Gerüchte darüber, wer es verraten habe. Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" beschuldigte am 19.Oktober 1853, auf Grund von Angaben ihres Londoner Korrespondenten Pulszky, ungerechterweise den ungarischen Revolutionär Bertalan Szemere. 9 8 Irische Brigade - Fraktion der irischen Abgeordneten im englischen Parlament. In den dreißiger bis fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts gehörte die Mehrzahl dieser Fraktion dem rechten, versöhnlerischen Flügel der nationalen Bewegung Irlands an. Dieser Flügel
vertrat die Interessen der Spitze der irischen Bourgeoisie, der Landlords und der klerikalen Kreise der katholischen Kirche. Außerdem gehörten der Fraktion irische Liberale an, hinter denen die wohlhabenden irischen Pächter standen. Unter den Bedingungen des Gleichgewichts zwischen Tories und Whigs hatte die Irische Brigade ebenso wie die Manchesterleute die Möglichkeit, das Kräfteverhältnis im Parlament ins Wanken zu bringen, Einfluß auf den Verlauf des innerparlamentarischen Kampfes zu nehmen und manchmal das Schicksal der Regierung zu entscheiden. 10 62 9 Kabinett aller Talente - ironische Bezeichnung für das Koalitionsministerium Aberdeen (1852-1855), dem Vertreter der Whigs und der Peeliten angehörten. Da sich die Vertreter der regierenden Partei und der in Opposition stehenden Tories im Unterhaus zahlenmäßig das Gleichgewicht hielten, hing somit die Existenz dieses Ministeriums von der Unterstützung der sogenannten Irischen Brigade - der mehr als 60 Personen umfassenden Fraktion der irischen Abgeordneten im englischen Parlament (siehe Anm. 8) - ab. Bei der Bildung dieses Ministeriums hatte Aberdeen drei der irischen Abgeordneten Ministerposten eingeräumt, was zur Spaltung der Irischen Brigade geführt hatte (siehe auch Anm. III). 10 180 223 10 Die schroffe Erhöhung der Brotpreise führte zwischen dem 6. und 9. Januar 1854 in einigen Städten Devonshires zu Lebensmittelunruhen, die sich in den darauffolgenden Tagen fast über die ganze Grafschaft ausbreiteten. An ihnen beteiligten sich vor allem Frauen und Kinder, die die Lebensmittelläden plünderten. Die Unruhen wurden mit Waffengewalt niedergeschlagen. 10 11 „La Patrie" - Tageszeitung, 1841 in Paris gegründet. 1850 vertrat sie die Interessen des monarchistischen Wahlblocks, der sogenannten Partei der Ordnung. Spater wurde sie ein Organ der Bonapartisten. 10 12 Note der vier Mächte - die Note Englands, Frankreichs, Österreichs und Preußens, die von den Gesandten dieser vier Mächte am 12.Dezember 1853 in Konstantinopel unterschrieben und der Türkei am 15.Dezember 1853 überreicht wurde. Die vier Mächte schlugen der türkischen Regierung vor, ihr Vermittler zur Wiederherstellung des Friedens zwischen Rußland und der Türkei zu sein, und stellten als Grundlage für die Verhandlungen folgende wichtige Punkte auf: die Räumung der Donaufürstentümer durch Rußland, die Erneuerung der alten Verträge zwischen Rußland und der Türkei, die Garantie der Sonderrechte der Christen in der Türkei durch Fermane. 10 13 Am 13. Juli 1841 wurde zwischen Rußland, England, Frankreich, Österreich undPreußen einerseits und der Türkei andrerseits die Londoner Konvention über die Schwarzmeerengen abgeschlossen. Die Konvention legte fest, daß der Bosporus und die Dardanellen in Friedenszeiten für die Kriegsschiffe aller Mächte gesperrt werden. Sie annullierte den für Rußland günstigen Vertrag von Hunkiar-Iskelessi (siehe auch Anm. 19 und 31). 11 99 408 610 14 „The Times" - größte englische Tageszeitung konservativer Richtung; sie wurde am I.Januar 1785 in London als „Daily Universal Register" gegründet; am I.Januar 1788 wurde der Titel in „The Times" geändert. 11 15 „The Standard" - englische Tageszeitung konservativer Richtung, gegründet 1827 in London. 11 16 „The Morning Chronicle" - englische Tageszeitung, erschien von 1769 bis 1862 in London; Organ der Whigs, seit Anfang der fünfziger Jahre Organ der Peeliten, später der Konservativen. 12
17 „The Daily Netßs" - liberale Tageszeitung, Organ der Industriebourgeoisie, erschien von 1846 bis 1930 in London. 12 18 „The Press" - Wochenblatt, Organ der Tories, erschien von 1853 bis 1866 in London. 12 19 In einem Geheimartikel des russisch-türkischen Vertrags über Freundschaft und gemeinsame Verteidigung, der in Hunkiar-Iskelessi am 8. Juli 1833 abgeschlossen wurde, verpflichtet sich die Türkei, keine ausländischen Kriegsschiffe, außer russischen, die Meerengen passieren zu lassen. 12 20 „Neue Preußische Zeitung" - Tageszeitung, die Juni 1848 in Berlin gegründet wurde; sie war das Organ der konterrevolutionären Hofkamarilla und des preußischen Junkertums. Diese Zeitung wurde auch unter dem Namen „Kreuz-Zeitung" bekannt, da sie in ihrem Titel ein Landwehrkreuz (Eisernes Kreuz) trug. 12 81 Der englische Publizist und ehemalige Diplomat David Urquhart veröffentlichte seit Beginn der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts im „Portfolio" (siehe Anm. 45) und als Einzelausgaben Dokumente, die die Geheimdiplomatie der europäischen Mächte betrafen, darunter eine Reihe Dokumente, die die diplomatische Tätigkeit Palmerstons, der viele Jahre der faktische Führer der englischen Außenpolitik war, entlarvten. Marx, der unablässig bemüht war, die Geheimdiplomatie der herrschenden Klassen zu entlarven, benutzte 1853 in seiner Artikelserie „Lord Palmerston" (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S.353-418) neben anderen Quellen die von Urquhart veröffentlichten Dokumente. Andererseits hat Urquhart einige Artikel von Marx über Palmerston als Einzelausgaben herausgebracht. Marx übte aber gleichzeitig scharfe Kritik an Urquhart und wies entschieden die verleumderischen Äußerungen der bürgerlichen Presse zurück, die ihn zum „Urquhartisten" erklärte. Marx betonte ständig den prinzipiellen Unterschied zwischen seiner Position und der Urquharts. Zur gleichen Zeit, da letzterer die Erhaltung und Festigung des feudalen türkischen Imperiums forderte, strebten Marx und Engels die Lösung der sogenannten orientalischen Frage auf revolutionärem Wege an und hielten es für notwendig, den slawischen und anderen Völkern, die sich unter dem türkischen Joch befanden, die nationale Unabhängigkeit zu gewähren. In einer Reihe Artikel, die in dem vorliegenden Band veröffentlicht sind (S. 268 u. a.), wird Urquhart von Marx als Reaktionär charakterisiert, der nichts mehr als die Revolution fürchtet und sich grundlegend von der proletarischen Partei distanziert, der einzigen Partei, die imstande ist, die verfaulte parlamentarische Grundlage der oligarchischen Führung Englands zu beseitigen. 13 22 Downing Street - Straße im Zentrum Londons, in der sich der Amtssitz der Regierung befindet. 16 62 181 260 316 23 Change alley (eigentl. Exchange alley) - Gäßchen in der Nähe der Londoner Börse, in dem das Direktorium der Südseekompanie seinen Sitz hatte; einer der Mittelpunkte für Geldoperationen, Spekulationen u. ä. 16 24 Es geht um den Rücktritt Palmerstons vom Posten des Innenministers für eine kurze Zeit (16.-24. Dezember 1853). Diesen demagogischen Schritt unternahm Palmerston, um als Führer des Kabinetts an die Macht zu gelangen. (Siehe Karl Marx „Der Rücktritt Palmerstons", Band 9 unserer Ausgabe, S. 555-558.) 19 25 Vorliegenden Artikel schrieb Marx speziell für die Zeitung „Zuid Afrikaan", die in Kapstadt (Cape Town) erschien und gleichzeitig in englischer und holländischer Sprache gedruckt wurde. Die Mitarbeit an dieser Zeitung war Marx von seinem Schwager Jaan Carel Juta im Dezember 1853 vorgeschlagen worden. Von den drei Artikeln, die Marx einsandte, wurde nur einer gedruckt. 20
86 Die Meldung von der Versenkung des russischen Linienschiffs „Rostislaw" durch die Türken wurde in der „Times" vom 9. Januar 1854 veröffentlicht. Laut offiziellen russischen Dokumenten („PanopT II. G. HaxHMOBa A. G. MeHiiiHKOBy o CurjoncKOM MOpCKOM cpa>KeHHH" [Bericht P.S.Nachimows an A.S.Menschikow über die Seeschlacht von Sinope] und „BeflOMOCTH noBpe>K,a;eHKii, nojiy^eHHHX KopaßjiHMU 8CKap;pH n. G. HaxHMOBa B CHHOIICKOM ÖOH)" [Meldung über die Beschädigungen, die den Schiffen des Geschwaders P.S.Nachimows in der Schlacht von Sinope zugefügt worden waren]) lief die „Rostislaw" nach der Schlacht von Sinope wieder in Sewastopol zur Überholung ein. 23 32 87 Marx zitiert die „Times" vom 13. Januar 1854. 25 88 „Fusion" der Orleanisten und der Legitimisten - einer der nach dem Tode Louis-Philippes im Jahre 1850 unternommenen Versuche, die Legitimisten, d. h. die Anhänger der älteren Linie der französischen Dynastie der Bourbonen, mit den Orleanisten, den Anhängern der jüngeren Linie, zu fusionieren. Ende 1853 fand eine Zusammenkunft zwischen dem Grafen von Chambord, dem französischen Thronprätendenten und Vertreter der Legitimisten, und dem Vertreter der Orleanisten, dem Herzog von Nemours, statt. Anfang 1854 folgte eine Visite Chambords bei der Witwe Louis-Philippes. 27 29 Entente cordiale (herzliches Einvernehmen) - ein Ausdruck, der namentlich zur Bezeichnung der Annäherung zwischen Frankreich und England in den Jahren des Julikönigtums (1830-1848) diente. Die Grundlage dieses „herzlichen Einvernehmens" war die von der unter Louis-Philippe herrschenden Finanzbourgeoisie betriebene Politik ständigen Nachgebens gegenüber England. Trotz der „Entente cordiale" verschärften sich sowohl in den dreißiger Jahren als auch in der Folgezeit wiederholt die englischfranzösischen Widersprüche in einer Reihe internationaler Fragen, insbesondere in der orientalischen Frage. 27 110 30 In dem Protokoll, das in Wien am 5. Dezember 1853 auf der Beratung der Vertreter Englands, Frankreichs und Preußens mit dem österreichischen Außenminister Buol-Schauenstein unterschrieben wurde, wie auch in den folgenden Noten schlugen die vier Mächte ihre Vermittlung zur Beilegung des Konflikts zwischen Rußland und der Türkei vor. In dem von Marx erwähnten Schreiben des französischen und britischen Gesandten in Konstantinopel vom 12. Dezember 1853 an den Außenminister der Türkei, Reschid Pascha, wurde darauf hingewiesen, daß die Anwesenheit der französischen und englischen Flotte im Bosporus als ein Beweis für die freundschaftlichen Absichten der englischen und der französischen Regierung gegenüber der Türkei zu werten sei. Sollte die zaristische Regierung versuchen, ihre Truppen auf dem Territorium der Türkei zu landen, würden die Flotten dieser beiden Mächte das ottomanische Territorium schützen. 27 31 Vertrag von Kütschük-Kainardschi - Friedensvertrag, der am 2I.Juli 1774 nach dem für Rußland siegreichen Russisch-Türkischen Krieg 1768-1774 zwischen den beiden Mächten geschlossen wurde. Laut Vertrag erhielt Rußland einen Teil der Nordküste des Schwarzen Meeres zwischen dem südlichen Bug und dem Dnepr mit der Festung Kinburn sowie Asow, Kertsch und Jenikale; ferner wurde im Vertrag die Unabhängigkeit der Krim anerkannt, was ihren späteren Anschluß an Rußland erleichterte. Die russischen Handelsschiffe erhielten das Recht der freien Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen. Ferner mußte der Sultan der griechisch-orthodoxen Kirche in der Türkei eine Reihe von Privilegien gewähren; insbesondere war im Artikel 14 der Bau einer orthodoxen Kirche in Konstantinopel vorgesehen.
Der Vertrag von Adrianopel wurde im September 1829 zwischen der Türkei und Rußland nach dem für Rußland erfolgreichen Krieg von 1828/29 abgeschlossen. Laut Vertrag erhielt Rußland das Donaudelta mit den Inseln und einen bedeutenden Teil der Ostküste des Schwarzen Meeres südlich der Kubanmündung. Die Türkei mußte die Autonomie der Moldau und der Walachei anerkennen und ihnen das Recht auf selbständige Wahl der Hospodare einräumen. Die Sicherung dieser Autonomie lag bei Rußland, was der Errichtung eines Protektorats des Zaren über die Fürstentümer gleichkam. Die Türkei wurde außerdem verpflichtet, Griechenland als selbständigen Staat anzuerkennen und die Autonomie Serbiens durch einen Ferman zu verankern. Nach dem Vertrag von Hunkiar-Iskelessi (1833) verpflichteten sich Rußland und die Türkei, im Falle eines Krieges mit einem anderen Staat, einander Beistand zu leisten. Über den Geheimartikel dieses Vertrags siehe Anm. 19. 28 32„Augsburger Zeitung" - gemeint ist die „Allgemeine Zeitung", eine Tageszeitung, die 1798 gegründet wurde; sie erschien von 1810-1882 in Augsburg. 32 33 Landwehr - ursprünglich die allgemeine Landesbewaffnung, das Aufgebot aller Wehrfähigen zur Verteidigung; mit Einführung der stehenden Heere trat diese Bedeutung der Landwehr zurück, erst mit dem zunehmenden Bedarf an Streitkräften in den napoleonischen Kriegen griff man auf sie zurück. In Preußen veranlaßte Scharnhorst nach dem Tilsiter Frieden die Einrichtung einer Landwehr, die in engste Verbindung mit dem stehenden Heer gebracht wurde. Die Landwehrordnung von 1815 teilte die Landwehr in zwei Aufgebote. Das erste umfaßte alle aus dem Heer entlassenen Leute vom 26. bis zum 32. Lebensjahr und diente neben dem stehenden Heer zur Bildung der Feldarmee, das zweite die Leute vom 32. bis 40. Lebensjahr als Festungsbesatzung. 36 34 Am I.November 1853 setzten türkische Truppen von Turtukai (am rechten Ufer der Donau) auf eine der Inseln über, von wo aus sie den von russischen Truppen besetzten Quarantäneposten von Oltenitza bedrohten. Danach setzten die türkischen Truppen unter Ausnutzung der Untätigkeit des Generals Dannenberg, der das Korps der russischen Armee an der Donau befehligte, von der Insel auf das linke Ufer der Donau über, nahmen die Oltenitzaer Quarantäne ein und bildeten unter dem Feuerschutz der auf der Insel und dem rechten Ufer gelegenen Batterien einen starken Brückenkopf. Die am 4. November unternommenen Versuche der Russen, die Türken aus den von ihnen besetzten Stellungen herauszuschlagen, scheiterten. 38 35 Am 15.Dezember 1853 Wurde der Türkei eine Note der vier Mächte überreicht (siehe Anm. 12). In der Antwortnote vom 3I.Dezember 1853 teilte die Türkei die folgenden Bedingungen mit, unter denen sie sich einverstanden erklärte, Friedensunterhandlungen mit Vermittlung Englands, Österreichs, Frankreichs und Preußens zu führen: 1. Erhaltung und Garantie der Integrität ihres Territoriums, 2. Räumung der Donaufürstentümer, 3. Erneuerung und Einhaltung des Vertrags von 1841 und 4. Achtung der Souveränität des Sultans. Diese Bedingungen wurden von der neuen Wiener Konferenz der Gesandten am 13. Januar 1854 gebilligt und danach der zaristischen Regierung übergeben. 40 36 Menschikows Ultimatum - Forderungen, die Menschikow der Türkei im Namen der zaristischen Regierung während seines Aufenthalts in Konstantinopel als Außerordentlicher Botschafter (vom 28. Februar bis 21. Mai 1853) stellte. U. a. sollte die Türkei durch einen völkerrechtlichen Vertrag das Recht des Zaren von Rußland auf Ausübung des Protektorats über alle Untertanen orthodoxen Glaubens in der Türkei anerkennen. 41 37 „The Spectator" - liberales Wochenblatt, das ab 1828 in London erschien. 42
88 Marx benutzt zur Charakterisierung der Kampagne gegen den Prinzgemahl Albert Material aus dem „People's Paper" vom 21. Januar 1854. „The People's Paper" - Wochenzeitung der Chartisten, die im Mai 1852 in London von Ernest Jones, einem Führer des revolutionären Chartismus und Freund von Marx und Engels, gegründet wurde. Marx und Engels haben von Oktober 1852 bis Dezember 1856 an der Zeitung mitgearbeitet. Außer den Artikeln, die sie speziell für „The People's Paper" schrieben, wurden in der Zeitung auch ihre bedeutendsten Artikel aus der „NewYork Daily Tribüne" veröffentlicht. In dieser Periode hat die Zeitung konsequent die Interessen der Arbeiterklasse verteidigt und die Ideen des Sozialismus propagiert. Jones' Annäherung an die bürgerlichen Radikalen führte dazu, daß Marx und Engels ihre Mitarbeit einstellten und zeitweilig mit Jones brachen. Im Juni 1858 ging die Zeitung in die Hände bürgerlicher Geschäftsleute über. 43 39 „The Morning Advertiser" - Tageszeitung, die seit 1794 in London erscheint; in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts war sie das Organ der radikalen Bourgeoisie. 44 40 Manchesterschule - ökonomische Lehrmeinung, die besonders von den englischen bürgerlichen Ideologen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vertreten wurde. Die Vertreter des Freihandels, Anhänger dieser Richtung, bildeten die sog. Manchesterpartei, die Partei der englischen Industriebourgeoisie. Sie verteidigten die Freiheit des Handels, die Nichteinmischung des Staates in das wirtschaftliche Leben des Landes und die uneingeschränkte Ausbeutung der Arbeiterklasse. Manchester war das Zentrum der Agitation. An der Spitze der Bewegung standen die beiden Textilfabrikanten Cobden und Bright, die 1838 die Anti-Korngesetz-Liga (siehe Anm. 47) gründeten. In den vierziger und fünfziger Jahren waren die Anhänger des Freihandels eine besondere politische Gruppierung; sie bildeten den linken Flügel der liberalen Partei in England. 44 46 607 617 41 Im Dezember 1853 erklärten Schweden und Dänemark, bei Kriegshandlungen in der Ostsee Neutralität wahren zu wollen. 46 96 42 Mit Horse Guards werden in England die Gardekavallerie sowie ihre Stabsquartiere bezeichnet. Die gleiche Bezeichnung trägt auch das Gebäude in Whitehall in London, das ehemals eine Kaserne der Horse Guards - zum Hauptquartier des britischen Oberbefehlshabers und damit auch zum Synonym für die militärische Oberbehörde wurde. (Siehe hierüber den Artikel „Zum englischen Militärwesen", vorl. Band, S.597.) 47 53 249 597 43 Dezembristen-Mitglieder der Gesellschaft des 10. Dezember (siehe Anm. 143). 47 119403 44 Am 2. März 1836 wurde durch Erlaß der zaristischen Regierung an der Sulinamündung der Donau ein Quarantäneposten errichtet, der faktisch als Zollkontrolle dienen und den Schiffsverkehr auf diesem Abschnitt des Flusses kontrollieren sollte. 47 45 „Portfolio" - abgekürzte Bezeichnung für eine Sammlung diplomatischer Dokumente und Materialien, die von David Urquhart in London herausgegeben wurde. Die Serie „The Portfolio; or, a Collection of State Papers" [Das Portefeuille; oder eine Sammlung staatlicher Dokumente] erschien von 1835-1837; eine neue Serie erschien von 1843-1845 unter dem Titel „The Portfolio. Diplomatie Review" [Das Portefeuille. Diplomatische Rundschau]. 47 46 Marx zitiert Alexander Somerville, „Cobdenic Policy the Internal Enemy of England. The Peace society, its combativeness. Mr. Cobden, His secretiveness. Also, a Narrative of Historical Incidents", London 1854, S. 36. 47 47 Anti-Korngesetz-Liga - eine freihändlerische Vereinigung, die 1838 von den Fabrikanten Cobden und Bright in Manchester gegründet wurde. Die sogenannten Korngesetze, die
die Einschränkung bzw. das Verbot der Getreideeinfuhr aus dem Ausland zum Ziele hatten, waren in England im Jahre 1815 im Interesse der dortigen Großgrundbesitzer, der Landlords, eingeführt worden. Die Liga erhob die Forderung nach völliger Handelsfreiheit und kämpfte für die Abschaffung der Korngesetze mit dem Ziel, die Löhne der Arbeiter zu senken und die ökonomischen und politischen Positionen der Grundaristokratie zu schwächen. In ihrem Kampf gegen die Grundbesitzer versuchte die Liga, die Arbeitermassen auszunutzen. Aber gerade zu dieser Zeit schlugen die fortgeschrittensten Arbeiter Englands den Weg einer selbständigen politisch ausgeprägten Arbeiterbewegung (Chartismus) ein. - Der Kampf zwischen der industriellen Bourgeoisie und der Grundaristokratie endete 1846 mit der Annahme der Bill über die Abschaffung der Korngesetze. Danach löste sich die Liga auf. 49 48 Nach englischer Tradition wurden von den etwa 100 Peers (englische Gutsbesitzer, die in Irland vor der Union von 1801 Boden erhalten haben) 28 in das Oberhaus gewählt; die übrigen konnten in das Unterhaus gewählt werden. 49 49 „The Economist" - englische Wochenschrift für Fragen der Wirtschaft und Politik, erscheint seit 1843 in London; Biatt der industriellen Großbourgeoisie. 49 80 „Le Moniteur universel" - Tageszeitung, die von 1789 bis 1901 in Paris erschien. Von 1799 bis 1814 und 1816 bis 1868 war sie das offizielle Regierungsorgan. 51 41 Ende Januar, Anfang Februar 1854 führte Alexej Fjodorowitsch Orlow im Auftrage Nikolaus I. in Wien Verhandlungen mit dem Kaiser von Österreich, Franz Joseph. Die Mission Orlows diente dem Ziel, Österreich zur Wahrung einer freundlichen Neutralität im Krimkrieg zu bewegen. Rußland garantierte .dafür die völlige Unantastbarkeit des österreichischen Territoriums und verpflichtete sich, alles zu tun, damit Preußen und der gesamte Deutsche Bund sich dieser Garantie anschließen. Außerdem schlug der Zar Österreich ein gemeinsames russisch-österreichisches Protektorat über diejenigen Staaten vor, die sich auf dem Balkan bei einem Zerfall der Türkei bilden würden. Die Mission Orlows hatte jedoch infolge der Gegensätze zwischen Rußland und Österreich in der orientalischen Frage keinen Erfolg. 53 52 Von Mai bis Juli 1833 führte Orlow Verhandlungen in Konstantinopel als außerordentlicher Gesandter und Oberbefehlshaber der russischen Truppen, die zur Unterstützung des türkischen Sultans Machmud II. gegen den aufständischen ägyptischen Pascha MechmedAli am Bosporus gelandet waren. Die Verhandlungen führten am 8. Juli 1833 zur Unterzeichnung des Vertrags von Hunkiar-Iskelessi (siehe Anm. 31). Dieser diplomatische Erfolg Rußlands verschärfte die englisch-russischen Gegensätze. 53 83 Gesamtstaatsverjassung (im Original deutsch) - Grundgesetz des Dänischen Königreichs, das Anfang 1854 erörtert und am 26. Juli 1854 verkündet wurde (siehe vorl. Band, S. 394/ 395). Das Gesetz verstärkte die Unterordnung der einzelnen Teile des Dänischen Königreichs (das eigentliche Dänemark, Schleswig, Holstein und Lauenburg) unter die dänische Krone auf Kosten ihrer Autonomie. Das Gesetz, das auf großen Widerstand stieß, wurde 1863 durch die Annahme einer neuen Verfassung aufgehoben. 56 54 Blaubücher - allgemeine Bezeichnung der Publikationen von Materialien des englischen Parlaments und diplomatischen Dokumenten des Außenministeriums. Die Blaubücher, so benannt nach ihren blauen Umschlägen, werden in England seit dem 17. Jahrhundert herausgegeben und sind die hauptsächliche offizielle Quelle zur Geschichte der Wirtschaft und Diplomatie dieses Landes.
In diesem Falle meint Marx die Ausgabe „Correspondence respecting the Rights and Privileges of the Latin and Greek Churches in Turkey. Presented to both Houses of Parliament by Command of Her Majesty", London 1854. 57 67 153 55 Die Debatten im englischen Parlament wurden veröffentlicht in „Hansard's Parliamentary Debates". 57 56 1839 wurden im Parlament die Berichte über die Verhandlungen zwischen dem englischen Bevollmächtigten in Kabul, Burnes, und dem Emir von Afghanistan, Dost Muhammad Chan, vorgelegt. Diese Verhandlungen wurden von der britischen Regierung zum Anlaß genommen, um im Jähre 1838 auf Betreiben Palmerstons Afghanistan den Krieg zu erklären. Später stellte sich heraus, daß bei der Auswahl der vorgelegten Dokumente gerade die wichtigsten Papiere weggelassen worden waren. Dies ermöglichte es, Dost Muhammad Chan einer angeblich englandfeindlichen Politik zu bezichtigen. 57 57 Anfang der vierziger Jahre spitzte sich die orientalische Frage infolge des TürkischÄgyptischen Krieges (1839-1841) und der damit in Zusammenhang stehenden Verschärfung der Widersprüche zwischen den Großmächten immer mehr zu. Die Truppen des Sultans stießen 1839 nach Syrien vor, das 1831-1833 vom ägyptischen Statthalter Mechmed Ali erobert worden war, wurden jedoch geschlagen. Die Westmächte, eine separate Einmischung Rußlands in den türkisch-ägyptischen Konflikt befürchtend, bestanden darauf, sich an den Sultan mit einer gemeinsamen Note zu wenden. In dieser Note vom 27. Juli 1839 wurde der Pforte die Unterstützung aller Großmächte angeboten. Der Kampf zwischen England und Frankreich um die Einflußsphären im Nahen Osten, insbesondere in Ägypten, führte jedoch dazu, daß die Londoner Konvention vom 15. Juli 1840 über Maßnahmen der militärischen Hilfe der Mächte für den Sultan nur von England, Rußland, Osterreich und Preußen, aber nicht von Frankreich, unterzeichnet wurde. Frankreich, das seine Hoffnungen auf Mechmed Ali gesetzt hatte, war bald genötigt, davon Abstand zu nehmen, und überließ Mechmed Ali seinem Schicksal. 58 623 58 „Oesterreichisch Kaiserliche Wiener Zeitung" - offizielles Regierungsorgan, das von 1780 bis 1931 erschien. 60 89 Der Deutsche Bund, der durch die am 8. Juni 1815 auf dem Wiener Kongreß unterzeichnete Bundesakte geschaffen wurde, umfaßte zunächst 35, zuletzt 28 Fürstentümer und vier Freie Städte und bestand bis 1866; er verhinderte die Bildung einer Zentralregierung und bewahrte die feudale Zersplitterung Deutschlands. Die Bundesversammlung der bevollmächtigten Gesandten bildete den Bundestag, der unter dem ständigen Vorsitz Österreichs in Frankfurt a. M. tagte und zu einem Bollwerk der Reaktion wurde. 60 194 60 Katastrophe der „Tayleur" - der Untergang des englischen Schiffes „Tayleur", das nach Melbourne ausgelaufen war und am 2I.Januar 1854 bei der Insel Lambay, in der Nähe von Dublin, sank. Untersuchungen ergaben, daß die Mannschaft der „Tayleur" wahllos und aus nur mangelhaft ausgebildeten Matrosen zusammengestellt worden war. 62 61 Lichfield'House-Vertrag - ein Abkommen, das im Februar 1835 zwischen O'Connell, dem Führer der bürgerlich-nationalen Bewegung in Irland sowie der Irischen Brigade im englischen Parlament und den Führern der Whigs getroffen wurde. Der Name des Vertrags rührt von dem Hause des Lord Lichfield in London her, in dem die Verhandlungen stattfanden. 63 82 Society of Arts and Tricks (Gesellschaft der Künste und Schliche) - Marx bezeichnete so die Society of Arts and Trades (Gesellschaft der Künste und Gewerke), eine 1754 begründete philanthropische Gesellschaft, die der Aufklärung nahestand. Wäh
rend der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts führte Prinz Albert diese Gesellschaft. Das von der Gesellschaft mit großem Lärm verkündete Ziel war „die Förderung der Künste, der Gewerke und des Handels" und die Belohnung derjenigen, die mit dazu beitragen, „den Armen Beschäftigung zu geben, den Handel auszudehnen, die Reichtümer des Landes zu mehren usw." In dem Bestreben, die Entwicklung der Massenstreik» bewegung in England zu hemmen und die Vorbereitung des Arbeiterparlaments (siehe Anm. 91) zu verhindern, suchte die Gesellschaft 1853 als Vermittler zwischen den Arbeitern und den Unternehmern aufzutreten. 1854 fand eine Versammlung der Gesellschaft statt, an der etwa 200 Menschen der verschiedensten Richtungen teilnahmen. Ernest Jones versuchte eine Resolution einzubringen, worin das Streikrecht der Arbeiter anerkannt und Aussperrungen verurteilt wurden; er erhielt jedoch nicht das Wort. Daraufhin verließen er und seine Genossen den Saal. Die Versammlung verlor sich in fruchtlosen Diskussionen über Aussperrungen, Streiks, das Arbeitslohnniveaü usw. 63 63 Im Palais Ltixembourg tagte unter dem Vorsitz von Louis Blanc die Regierungskommission für die Arbeiterfrage. Sie wurde am 28. Februar 1848 unter dem Druck der Arbeiter gegründet, die die Schaffung eines Arbeitsministeriums forderten. Die praktische Tätigkeit der Luxembourg-Kommission, die aus Vertretern der Arbeiter und Unternehmer bestand, beschränkte sich auf die Beilegung von Arbeitskonflikten; durch die kompromißbereite Haltung Louis Blancs fiel die Entscheidung häufig zugunsten der Unternehmer. Nach der Aktion der Volksmassen am 15.Mai löste die Regierung am 16.Mai 1848 die Luxembourg-Kommission auf. 63 117 64 Die Forderung auf Auslieferung der nach der Niederschlagung der Revolution von 1848/49 in die Türkei geflüchteten ungarischen und polnischen Revolutionäre wurde von den Regierungen Österreichs und Rußlands der türkischen Regierung im Jahre 1849 gestellt. Unter dem Druck Englands und Frankreichs - das englische Geschwader drang im Dezember 1849 in die Dardanellen ein -, die die Verstärkung des russischen Einflusses in der Türkei fürchteten, wurde diese Forderung schließlich zurückgenommen. 65 65 Kapitulationen - Dokumente, die den Untertanen europäischer Staaten Handelsvorrechte und Privilegien in den Ländern des Orients, darunter auch in der Türkei, einräumten (siehe auch vorl. Band, S. 172). 66 68 Marx verwendet hier ironisch den Titel, den der Papst dem König Ferdinand von Aragon (1479-1516) für die Vertreibung der Mauren aus Spanien verlieh und der danach von den römischen Päpsten als Anrede für die spanischen Könige gebraucht wurde. 66 67 griechische Revolution — der Aufstand, der in Griechenland im Frühjahr 1821 ausbrach; er war von Geheimgesellschaften griechischer Patrioten - den Hetärien - vorbereitet worden. Das unmittelbare Signal dazu war der Übergang der Abteilung Alexander Ypsilantis im März 1821 über den Pruth und der Einfall in die Donaufürstentümer, um nach Griechenland vorzudringen. Ypsilanti war ein griechischer Offizier in russischen Diensten, der in Odessa an der Spitze einer Hetärie stand. Der Feldzug der Abteilung Ypsilantis erlitt eine Niederlage, gab aber den Anstoß für einen Massenaufstand, der bald das ganze Land erfaßte. Die nach Epidauros einberufene Nationalversammlung verkündete am I.Januar 1822 die Unabhängigkeit Griechenlands und beschloß eine Verfassung. Da der türkische Sultan ohne fremde Hilfe den griechischen Aufstand nicht niederschlagen konnte, bat er seinen ägyptischen Vasallen Mechmed Ali um Beistand. Die Truppen Mechmed Alis fielen unter dem Kommando Ibrahim Paschas in Morea (Peloponnes) ein und gingen überall unerhört grausam gegen die griechische Bevölkerung
vor. Die Mächte der Heiligen Allianz, insbesondere das zaristische Rußland, lehnten anfangs den Aufstand entschieden ab. Doch die große Sympathie, die der Kampf der Griechen überall hervorrief, vor allem aber die Möglichkeit, diesen Kampf für die Festigung ihres Einflusses im Süden der Balkanhalbinsel auszunutzen, veranlaßten England, Rußland und Frankreich, Griechenland zu unterstützen und ihm militärische Hilfe zu erweisen. Entscheidende Bedeutung für die Erringung der Unabhängigkeit Griechenlands hatte der Sieg Rußlands im Russisch-Türkischen Krieg 1828/29. Die Türkei wurde dadurch gezwungen, Griechenland als selbständigen Staat anzuerkennen. Die herrschenden Kreise der europäischen Mächte zwangen jedoch dem griechischen Volk ein reaktionäres monarchistisches Regime auf. 68 132 88 Brief Napoleons III. an Zar Nikolaus I. vom 29. Januar 1854, der im „Moniteur universel" Nr. 45 vom 14. Februar veröffentlicht worden war; der Brief wurde in der „NewYork Daily Tribüne" Nr. 4019 vom 6. März 1854 nachgedruckt. 72 69 erste Wiener Note - Entwurf eines Kompromißabkommens zwischen Rußland und der Türkei, der von dem österreichischen Minister Buol-Schauenstein vorbereitet worden war und auf der Konferenz der Gesandten Frankreichs, Englands und Preußens Ende Juli 1853 in Wien angenommen wurde. Laut dieser Note wurde der Sultan verpflichtet, die Verträge von Kütschük-Kainardschi und Adrianopel (siehe Anm. 31) einzuhalten sowie die Unantastbarkeit der Rechte und Privilegien der griechisch-orthodoxen Kirche im Ottomanischen Reich zu garantieren. Entsprechend einem Beschluß dieser Konferenz sollte die Note zunächst dem Zaren überreicht werden und danach - falls dieser ihr zustimmte - dem Sultan. Nikolaus I. billigte den Inhalt der Note, behielt sich jedoch das Recht vor, sie nach seinem Belieben auszulegen. Abdulmedschid machte hingegen seine Unterschrift von einer Reihe Änderungen und Klauseln abhängig, die von der zaristischen Regierung als unannehmbar bezeichnet wurden. 73 311 408 610 70 Folgenden Schlußabsatz fügte die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" hinzu: „Unter einer anderen Spalte gibt unser Londoner Korrespondent zu verstehen, daß er an einen derartigen Verrat nicht glauben möchte, doch Tatsachen sind ein hartnäckig Ding, und schließlich muß der Verstand ihre Kraft anerkennen. Nachdem die Westmächte so verzweifelt weit gegangen sind, um den Krieg zu vermeiden, kann man sich schwerlich vorstellen, wovor sie noch zurückschrecken würden." Unter Londoner Korrespondent versteht die Redaktion in, diesem Falle A.Pulszky. 76 71 Die Angaben zu diesem Artikel wurden Marx von Lassalle in einem Brief vom 10. Februar 1854 mitgeteilt. Marx ging davon aus, daß eine Bekanntgabe der Pläne der preußischen Regierung und insbesondere ihrer Absichten, die Demokraten zu verhaften, die Verwirklichung dieser Pläne vereiteln könne. 77 72 Für diesen wie auch für die folgenden Artikel, die die Kriegsdebatten im englischen Oberund Unterhaus behandeln, benutzte Marx die stenographischen Berichte der „Times", die teilweise Druckfehler und ungenaue Fakten enthielten. Bei den Parlamentsdebatten der vorhergehenden Jahre stützte sich Marx größtenteils auf die in London erschienenen „Hansard's Parliamentary Debates". 80 78 Entsprechend der im englischen Parlament üblichen Verfahrensweise konstituiert sich das Unterhaus bei der Erörterung bestimmter wichtiger Fragen in voller Zusammensetzung als Komitee (Committee of the whole House); die Funktion des Vorsitzenden (Chairman of the Committee) übernimmt in solchen Sitzungen ein auf der Liste des Vorsitzenden stehendes Parlamentsmitglied, das vom Vorsitzenden des Unterhauses, dem Speaker, für
die Durchführung der betreffenden Sitzung bestimmt wird. Bei der Erörterung bestimmter wichtiger Fragen, die die Staatsausgaben betreffen, konstituiert sich das Unterhaus als Budgetausschuß (Committee of Ways and Means). 80 74 1844 beauftragte James Graham als Innenminister die englischen Postbehörden mit der Öffnung der Briefschaften italienischer revolutionärer Emigranten und informierte die neapolitanische und die österreichische Regierung von deren Inhalt. Unter anderen wurden auch die Briefe der Brüder Bandiera an Mazzini geöffnet, worin diese den Plan ihrer Expedition nach Kalabrien darlegten, um in Italien einen Aufstand gegen die neapolitanischen Bourbonen und die österreichische Herrschaft zu entfachen. Bei der Durchführung dieser Expedition im Juni 1844 wurden die an ihr Beteiligten verhaftet. Die Brüder Bandiera wurden erschossen. 81 613 76 Im Mai 1851 traf der französische Botschafter Lavalette in Konstantinopel ein und überbrachte dem Sultan einen Brief Louis Bonapartes, des Präsidenten der Französischen Republik, worin dieser kategorisch die Befolgung aller Rechte und Privilegien der katholischen Kirche in Jerusalem forderte. Durch Ferman vom 9. Februar 1852 erkannte der Sultan Frankreichs Rechte an, die in einer Reihe früherer französisch-türkischer Verträge festgelegt waren. Solche Vorrechte erstrebte jedoch auch die russische Diplomatie für die griechisch-orthodoxe Kirche; der Kampf hierum, bei dem es im Grunde um die Vorherrschaft des russischen oder des französischen Einflusses im Orient ging, verschärfte die russisch-französischen Beziehungen aufs äußerste und bildete im weiteren eine Ursache des Krimkrieges. 82 76 In der Schlacht bei Navarino (heute Pylos; Stadt und Hafen in Griechenland) wurde die türkisch-ägyptische Flotte am 20. Oktober 1827 von den vereinigten englischen, französischen und russischen Geschwadern unter dem Kommando des englischen Admirals E.Codrington geschlagen. Die europäischen Mächte hatten ihre vereinigten Geschwader in die griechischen Gewässer entsandt, um den Krieg zwischen der Türkei und den griechischen Aufständischen mit Waffengewalt zu schlichten. Die Schlacht begann nach der Weigerung des türkischen Kommandos, die Gewalttätigkeiten gegen die griechische Bevölkerung einzustellen und endete mit der völligen Vernichtung der türkisch-ägyptischen Flotte; sie beschleunigte außerdem den Beginn des für Rußland erfolgreichen Russisch-Türkischen Krieges 1828/29. 86 77 „The Morning Post" - Tageszeitung, die von 1772 bis 1937 in London erschien. Mitte des 19. Jahrhunderts war sie das Organ des rechten Flügels der Whigs, dessen Vertreter sich um Palmerston gruppierten. 96 78 Unter Heiliger Allianz gegen Frankreich wird hier die isolierte Stellung verstanden, in die Frankreich 1840 durch die Bestrebungen der englischen Diplomatie geriet (siehe auch Anm. 57). 99 79 „Journal de Consiantinople" - türkische Zeitung, die in französischer Sprache seit 1846 sechsmal monatlich erschien. Das Blatt wurde von der türkischen Regierung subsidiert und spielte die Rolle eines offiziösen Organs, wobei es gleichzeitig den Einfluß Frankreichs in der Türkei förderte. 100 80 Im Januar 1854 erhob sich die griechische Bevölkerung in einigen dem Türkischen Reich einverleibten griechischen Gebieten. Die Aufständischen forderten die Wiedervereinigung mit Griechenland, das auch Truppen in die Aufstandsgebiete entsandte. Der Aufstand wurde durch die türkische Regierung sowie durch englisch-französische Streitkräfte, die im Mai 1854 einen Teil der griechischen Gebiete besetzten, niedergeschlagen. 101
81 österreichische Truppen besetzten 1789 während des Österreichisch-Türkischen Krieges von 1788-1790 Serbien. Unter dem Druck Englands undPreußens schloß Österreich mit der Türkei 1791 den Friedensvertrag zu Sistowo, worin es sich verpflichtete, alle eroberten Gebiete zu räumen. 101 82 Cridit mobilier - Soci£t£ g£n£rale du credit mobilier, eine französische Aktienbank, die von den Brüdern P^reire 1852 gegründet wurde. Sie unterhielt enge Beziehungen zur Regierung Napoleons III., mit deren Begünstigung sie Spekulationsgeschäfte betrieb. 1867 erfolgte der Bankrott der Bank, 1871 ihre Liquidation. 103 83 Im Februar 1846 wurde in Polen ein Aufstand vorbereitet, der die nationale Befreiung des Landes zum Ziel hatte. Die Hauptinitiatoren des Aufstandes waren polnische revolutionäre Demokraten (Dembowski u.a.). Infolge des Verrats des Adels und der Verhaftung der Führer des Aufstandes durch die preußische Polizei war jedoch der ganze Aufstand zersplittert, und es kam nur zu vereinzelten revolutionären Erhebungen. Allein in Krakau, das seit 1815 der gemeinsamen Kontrolle Österreichs, Rußlands und Preußens unterlag, gelang es den Aufständischen am 22. Februar, den Sieg davonzutragen und eine Nationalregierung zu schaffen, die ein Manifest über die Aufhebung der Feudallasten herausgab. Der Aufstand in Krakau wurde Anfang März 1846 durch Truppen Österreichs, Preußens und Rußlands unterdrückt. Im November 1846 unterschrieben diese Staaten den Vertrag über die Einverleibung Krakaus in das österreichische Imperium und brachen damit die Wiener Verträge von 1815, die den Freistaat Krakau garantierten. 106 84 Nach dem Friedensvertrag Österreichs mit dem Königreich Sardinien (Piemont) vom 6. August 1849 sollte Piemont an Österreich Kontributionen in Höhe von 75 Millionen Gulden zahlen. 1853 konfiszierte die österreichische Regierung Besitz und Vermögen der aus der Lombardei und Venetien emigrierten Teilnehmer an der Revolution von 1848/49. 107 85 Militärgrenze wurden vom 16. bis 19. Jahrhundert die südlichen Teile des österreichischen Imperiums (Kroatien, Slawonien und das Banat) genannt, die an die Türkei grenzten. Die dort angesiedelten Bewohner (Grenzer) waren verpflichtet, Militärdienst zum Schutz der Grenzen zu leisten. 108 586 86 1789 brach in den österreichischen Niederlanden (Belgien) ein nationaler Aufstand gegen die österreichische Herrschaft aus, die sogenannte Brabanter Revolution. Der Aufstand wurde 1791 durch österreichische Truppen niedergeschlagen. 108 87 Im April 1834 wurde zwischen England, Frankreich, Spanien und Portugal ein Vertrag, die sogenannte Quadrupelallianz, abgeschlossen. Der Vertrag, der formal gegen die absolutistischen Nordmächte (Rußland,Preußen und Österreich) gerichtet war, gestattete es England, unter dem Vorwand der militärischen Hilfe für die Regierungen Spaniens und Portugals im Kampf gegen die Thronprätendenten Dom Miguel in Portugal und Don Carlos in Spanien, seinen Einfluß in diesen beiden Ländern zu festigen. Das war die Ursache für die Verschlechterung der englisch-französischen Beziehungen. 115 306 88 „spanische Heiraten" - 1846 erfolgten die Eheschließungen zwischen der Königin von Spanien, Isabella II., und Francisco de Asis sowie zwischen der spanischen Infantin und dem jüngsten Sohn des französischen Königs Louis-Philippe, dem Herzog von Montpensier. Im Falle Isabella ohne direkte Nachfolger blieb, wurde also der Herzog von Montpensier einer der ersten Anwärter auf den spanischen Thron. Dieser Sieg der französischen Diplomatie rief auf Seiten Englands, das in Frankreich die bürgerliche Oppo
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sition gegen die Regierung Louis-Philippes unterstützte, große Unzufriedenheit hervor. 115 89 1838-1841 und 1842 unternahm England Feldzüge gegen Afghanistan. 1838 lehnte der afghanische Emir Dost Muhammad Chan die Forderung Englands ab, mit ihm ein Bündnis gegen Persien und Rußland abzuschließen. Dieses Bündnis sollte England helfen» Afghanistan in ein Werkzeug seiner Politik zu verwandeln. Auf Grund der Ablehnung beschloß die englische Regierung, Dost Muhammad Chan durch eine militärische Intervention zu stürzen und den von ihr gekauften Schah Schudscha an seine Stelle zu setzen. Die englischen Truppen fielen in Afghanistan ein, eroberten und verwüsteten fast das ganze Land und nahmen Dost Muhammad Chan gefangen. Doch die Herrschaft der Engländer war nicht von langer Dauer. Ein Volksauf stand im November 1841 zerschlug und vernichtete die englischen Truppen. 1842 unternahmen die Engländer noch einmal den Versuch, Afghanistan zu erobern, der aber ebenfalls mit einem völligen Fiasko endete. 116 595 90 In China entfaltete sich 1851 eine antifeudale Befreiungsbewegung, die bald den Charakter eines großen Bauernkrieges annahm. Die Bewegung, die im Süden, in der Provinz Kwangsi begonnen hatte, breitete sich auf die zentralen Provinzen aus und ergriff fast das ganze Gebiet des unteren und mittleren Jangtse. Im Verlauf der Kämpfe schufen die Aufständischen das „Himmlische Reich der großen Gerechtigkeit" (Taiping tiän-guo), nach dem dann die ganze Bewegung auch ihren Namen Taiping-Bewegung erhielt, mit dem Zentrum in Nanking. Die Taiping entmachteten die in China herrschenden mandschurischen Feudalherren, schafften die Steuern ab und liquidierten das große Feudaleigentum. Dadurch, daß sich der Aufstand auch gegen die buddhistischte Geistlichkeit und die Klöster - die Stütze der Mandschu-Dynastie - richtete, erhielt er den besonders für eine Bauernbewegung im Osten charakteristischen religiösen Anstrich. Die Taiping-Revolution, die das Fundament für den Kampf der breiten Massen des chinesischen Volkes gegen die Feudalordnung und gegen die fremdländischen Eroberer legte, war jedoch nicht imstande, die feudale Produktionsweise in China zu liquidieren. Im Taiping-Staat bildete sich eine feudale Oberschicht heraus, die mit den herrschenden Klassen einen Kompromiß einging. Das war eine der Ursachen für den Verfall der Bewegung. Der Hauptschlag wurde der Revolution durch die offene Intervention Englands, Amerikas und Frankreichs versetzt, deren Streitkräfte zusammen mit den Truppen der chinesischen Feudalen 1864 den Taiping-Aufstand niederrangen. 116 620 91 Als 1853 ein Aufschwung der Massenstreikbewegung des englischen Proletariats einsetzte, machte eine Gruppe Chartisten mit Ernest Jones an der Spitze den Vorschlag, eine breite Massenbewegung der Arbeiterklasse ins Leben zu rufen, die sowohl die in den Trade-Unions organisierten als auch die nichtorganisierten Arbeiter erfassen sollte. Hauptziel dieser Massenbewegung sollte die Koordinierung der Streiks in den verschiedenen Gebieten des Landes sein. Die Führung der Massenbewegung sollte ein periodisch einzuberufendes Arbeiterparlament aus Delegierten übernehmen, die, auf Kundgebungen der nichtorganisierten und der in den Trade-Unions organisierten Arbeiter gewählt, sich der Massenbewegung angeschlossen hatten. Am 6. März 1854 trat das Arbeiterparlament in Manchester zusammen und tagte bis zum 18. März. Es erörterte und beschloß das Programm der Massenbewegung und schuf eine Exekutive aus 5 Mitgliedern. Marx, der als Ehrendelegierter eingeladen war, schickte einen Brief an das Arbeiterparlament (siehe vorl. Band, S. 125), der am 10. März verlesen wurde. Hierin formulierte Marx als die erstrangige Aufgabe der eng
tischen Arbeiterbewegung die Schaffung einer selbständigen politischen Massenpartei. Marx maß der Einberufung des Arbeiterparlaments große Bedeutung bei und sah darin den Versuch, die Arbeiterbewegung in England aus dem engen Rahmen des TradeUnionismus herauszuführen und einen Schritt zur Vereinigung des ökonomischen Kampfes mit dem politischen Kampf der Arbeiterklasse. Der Versuch, die Massenbewegung ins Leben zu rufen, scheiterte jedoch, weil die Mehrheit der Führer der Trade-Unions sich dem politischen Kampf der Arbeiterklasse gegenüber ablehnend verhielt und die Idee der Gründung einer einheitlichen Massenorganisation der Arbeiter nicht unterstützte. Das Abflauen der Streikbewegung im Sommer 1854 wirkte sich ebenfalls negativ auf die Teilnahme breiter Massen an der Bewegung aus. Nach dem März 1854 wurde das Arbeiterparlament nicht mehr einberufen. 117 92 Die Nationale Chartisten-Assoziation, gegründet im Juli 1840, war die erste Massenpartei der Arbeiter in der Geschichte der Arbeiterbewegung. Sie zählte in den Jahren des Aufschwungs des Chartismus nahezu 40000 Mitglieder. In der Tätigkeit der Assoziation zeigte sich die fehlende ideologische und taktische Einheit ihrer Mitglieder und die kleinbürgerliche Gesinnung de.? meisten Chartistenführer. Anfang der fünfziger Jahre, schon bald nach der Niederlage der Chartisten im Jahre 1848, versuchten die fortschrittlichen, zum wissenschaftlichen Sozialismus neigenden Vertreter des revolutionären Chartismus, in erster Linie Ernest Jones, die Chartistenbewegung auf sozialistischer Grundlage zu reorganisieren. Das fand seinen Niederschlag in dem Programm, das von dem Chartistenkonvent im April 1851 angenommen wurde. Der zeitweilige Sieg des Opportunismus in der englischen Arbeiterbewegung und der Niedergang der Chartistenbewegung führte in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre faktisch zur Einstellung der Tätigkeit der Nationalen Chartisten-Assoziation. 118 93 Am 21. Februar 1854 erließ Nikolaus I. ein Manifest über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Frankreich und England. In einem Brief an Napoleon III. vom 9.Februar 1854 lehnte Nikolaus I. jedweden Kompromiß in der orientalischen Frage ab. 120 94 Südsee-Aktien - Um 1712 wurde in England unter dem Vorwand des Handels mit Südamerika und mit den Inseln des Stillen Ozeans die Südseegesellschaft gegründet; ihr wahrer Zweck war die Spekulation mit Staatspapieren. Die Gesellschaft erhielt von der Regierung eine Reihe von Privilegien und Monopolrechten, insbesondere das Recht auf Ausgabe staatlicher Wertpapiere, und entfaltete eine ungeheure Spekulationstätigkeit, die 1720 mit dem Bankrott der Gesellschaft endete. Dieser Bankrott führte zur Vergrößerung der englischen Staatsschuld, die Gladstone 1853 durch den Aufkauf der entwerteten Aktien dieser Gesellschaft teilweise zu liquidieren suchte. 124 224 95 Dies ist einer der Artikel von Karl Marx und Friedrich Engels, die gleichzeitig in zwei Zeitungen erschienen (im vorliegenden Falle in „The People's Paper" Nr. 98 vom 18. März 1854 und in der „New-York Daily Tribüne" Nr. 4040 vom 30. März 1854). Der Text dieses Artikels wird nach dem Wortlaut in dem Chartistenorgan „The People's Paper" wiedergegeben, der der vollständigere ist; die wichtigsten Varianten werden in Fußnoten angeführt. 135 98 Lager von Bunzelwitz - befestigtes Lager, das 1761, während des Siebenjährigen Krieges, auf Befehl Friedrichs II. errichtet wurde. Die Linien von Torres-Vedras - einem Ort in Portugal, nordwestlich Lissabons und unweit der atlantischen Küste - wurden 1810 auf Befehl Wellingtons zum Schutz Lissabons vor den französischen Heeren gebaut.
Die Befestigungen hinter Verona wurden unter dem Erzherzog Karl von Österreich während des dritten Koalitionskrieges (1805) gegen das napoleonische Frankreich erbaut. Keine dieser drei Befestigungen wurde vom Gegner eingenommen. 137 97 geheime Korrespondenz der Minister — der geheime Briefwechsel zwischen dem britischen Gesandten in Petersburg, Lord Seymour, und dem Außenminister Englands über die Unterredungen, die ersterer Anfang 1853 mit Nikolaus I. über die türkische Frage führte. Marx analysiert in diesem sowie in dem folgenden Artikel („Die geheime diplomatische Korrespondenz") ausführlich den Verlauf der Unterredungen und die zweideutige Stellung, die die britische Regierung hierbei bezog. 140 98 „Journal de Saint-Petersbourg" - offizielles Organ des russischen Außenministeriums; erschien von 1825 bis 1914 in französischer Sprache in St.Petersburg. Am 2. März 1854 erschien im „Journal de Saint-Petersbourg" im Zusammenhang mit dem Auftreten Lord John Russells am 17. Februar 1854 im Unterhaus (siehe vorl. Band, S. 82) ein Artikel, der auf die Existenz eines Abkommens zwischen der zaristischen und der britischen Regierung in der türkischen Frage anspielte und auf den geheimen Briefwechsel Seymours im Jahre 1853 sowie auf das Memorandum von 1844 verwies. 140 99 Marx meint die Bespitzelung, der er systematisch durch die preußische Regierung ausgesetzt war. An dieser Bespitzelung in den fünfziger Jahren hatte Bunsen, der preußische Gesandte in London, entscheidenden Anteil; er konnte sich hierbei auf die Mithilfe der englischen Behörden stützen. Marx und Engels erwähnten in ihrem Briefwechsel wiederholt, daß ihre Briefe kontrolliert wurden. Marx stützte sich bei seinen Angaben auf Informationen, die ihm Ferdinand Lassalle in einem Brief vom 7. März 1854 mitgeteilt hatte. 151 100 Das Datum, unter dem Marx diesen Artikel schrieb, wurde dem Notizbuch von Marx entnommen. In der „New-York Daily Tribüne" war der Artikel irrtümlich datiert „Freitag, 24.März 1854". 168 101 „The London Gazette" - englisches Regierungsblatt; erscheint unter diesem Titel seit 1666 zweimal in der Woche. 168 102 „Hamburger Correspondent" - „Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unparteiischen Correspondenten", nahm 1868 den Namen „Hamburgischer Correspondent" an. Erschien in Hamburg von 1731 bis 1923. 169 103 Poor'Settlement and Removal Bill (Armen-Heimatrecht- und Aussiedlungsbill) - Gemäß einer in England seit 1662 bestehenden Gesetzgebung konnten Pauper, die sich um Unterstützung an die Armenfürsorge eines Kirchspiels wandten, durch Gerichtsbeschluß zwangsweise an ihren ursprünglichen Wohnsitz zurückgeschickt werden. Am 10. Februar 1854 wurde im Unterhaus eine Bill eingebracht, nach der in England und Wales die Ausweisung der Pauper verboten werden sollte. 169 104 Am 12. März 1854 wurde in Konstantinopel zwischen Frankreich, England und der Türkei ein Vertrag abgeschlossen, wonach die Alliierten sich verpflichteten, der Türkei durch Landtruppen und Seestreitkräfte militärische Hilfe zu gewähren; die Türkei verpflichtete sich, ohne Einwilligung Englands und Frankreichs mit Rußland weder in Friedensverhandlungen einzutreten noch einen Friedensvertrag abzuschließen. 169 105 Ulemas - oberste Schicht der Geistlichen und Rechtsgelehrten in den mohammedanischen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, die in ihren Händen das Gerichtswesen und
die Leitung aller religiösen Einrichtungen und der Schulen vereinigte; die Ulemas hatten großen Einfluß auf das politische Leben im Ottomanischen Reich. Fetwa - in den Ländern des Orients das Gutachten des höchsten muselmanischen geistlichen Würdenträgers darüber, ob eine Maßnahme oder Handlung vom Standpunkt des Korans zulässig ist. 169 106 Berberstaaten - in der Literatur des 19. Jahrhunderts Bezeichnung der nordafrikanischen Staaten entlang dem Mittelmeer (Algier, Tunis, Marokko u.a.). 170 107 Marx zitiert Cesar Famin, „Histoire de la rivalite et du protectorat des 6glises chretiennes en Orient", Paris, 1853, S. 12; im weiteren werden die Seiten 13, 15, 49, 50 und 54/55 zitiert. 170 108 In der Vorrede zu der Tragödie „Sdmiramis" (1748), überschrieben „Dissertation sur la trag£die ancienne et moderne" [Abhandlung über die antike und moderne Tragödie], schreibt Voltaire von Shakespeares Tragödie „Hamlet": „Man, könnte glauben, dieses Werk sei die Frucht der Phantasie eines betrunkenen Wilden. Aber unter diesen groben Absurditäten, die noch heute das englische Theater so absurd und barbarisch erscheinen lassen, findet man in Hamlet neben einer noch größeren Absonderlichkeit erhabene Gedanken, würdig dem größten Genius." 177 109 Im Leitartikel der „Times" vom 3. April 1854 unterzog die Redaktion des Blattes Layards Auftreten im Unterhaus einer scharfen Kritik, wobei sie außerdem seine Tätigkeit als Assyriologe in Zweifel stellte. Die bedeutendsten Arbeiten Layards auf archäologischem Gebiet sind „Nineveh and its Remains", 1849 in London erschienen und „Discoveries in the ruins of Nineveh and Babylon" [Entdeckungen in den Überresten Nineves und Babylons], 1853 in London erschienen. 182 110 Eine eingehende Analyse der Außenpolitik Palmerstons gibt Marx in seiner von Oktober bis Anfang Dezember 1853 geschriebenen Arbeit „Lord Palmerston" (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S. 353-418). 187 111 Bei der Bildung des britischen Koalitionsministeriums im Dezember 1852 vergab Premierminister Aberdeen an drei Mitglieder der Irischen Brigade (sieheAnm. 8) - Keogh, Sadleir und Monsell - Ministerposten; diese Maßnahme rief bei einer Reihe irischer Abgeordneter heftigen Protest hervor und führte zu einer Spaltung der Brigade. Die irischen Abgeordneten, welche die Regierung unterstützten, handelten im Interesse der hohen katholischen Geistlichkeit, der irischen Bourgeoisie und der Großgrundbesitzer, die jeden Aufschwung der nationalen Befreiungsbewegung in Irland fürchteten. Der andere Teil der Brigade mit Duffy an der Spitze, stützte sich auf die Schichten der reichen irischen Pächter, die von der Regierung ein neues Pachtgesetz zu erreichen suchten. 190 112 Wiener Konferenzen - eine Reihe von Konferenzen in Wien in den Jahren 1853 und 1854 zwischen den Gesandten Englands, Frankreichs und Preußens und dem österreichischen Außenminister Buol-Schauenstein. Die erste Konferenz wurde im Juli 1853 einberufen. Hierzu hatte man auch den russischen Gesandten eingeladen, der jedoch absagte. Sie hatte das Ziel, zwischen Rußland und der Türkei zu vermitteln. Auf diesen wiederholt einberufenen Konferenzen wurden allmählich die Forderungen der vier Mächte an Rußland und die Türkei in Übereinstimmung gebracht und ausgearbeitet. Diese Forderungen waren später die Grundlage der Wiener Konferenz von 1855 und des Pariser Friedensvertrags von 1856, der den Krimkrieg beendete. 195 113 Ausweisung der Tessiner - Anfang 1853 wurden von der österreichischen Regierung aus der Lombardei mehr als 5000 angesiedelte Tessiner ausgewiesen mit der Begründung,
daß der Aufstand in Mailand im Februar 1853 von den in Tessin lebenden italienischen revolutionären Emigranten vorbereitet worden sei. Erst im März 1855 gestattete die österreichische Regierung nach langwierigen diplomatischen Verhandlungen den ausgewiesenen Tessinern die Rückkehr. 202 114 konstitutionelle Partei in Italien - so bezeichnet Marx die von Cavour geführte Überale Partei. Sie vertrat die Interessen der liberal-monarchistischen Großbourgeoisie und des verbürgerlichten Adels, die die Einigung Italiens von oben, unter der Führung der Dynastie Savoyen, anstrebten. Sie fürchtete die revolutionäre Bewegung der Volksmassen Und hoffte, eine günstige internationale Lage und die Hilfe anderer Staaten für die Verwirklichung ihrer Pläne ausnutzen zu können. 1853/1854 setzte sich diese Partei für die Teilnahme Piemonts am Krimkrieg an der Seite Englands und Frankreichs ein, um sich damit die Unterstützung dieser Staaten für die Einigung Italiens zu sichern. Piemont trat 1855 in den Krieg. Die Turiner Zeitung „L'Unione" war das Organ des linken Flügels dieser Partei. Marx zitiert aus der Nummer vom 12. April 1854. 203 115 „Mark Lane Express" - Mitteilungsblatt der Getreidebörse, Urgan der Handelsbourgeoisie; wurde unter dem Titel „The Mark Lane Express, and Agricultural Journal" von 1832 bis 1924 wöchentlich in London herausgegeben. 208 116 „Lloyd" - „Lloyd's Weekly London Newspaper", Wochenblatt, das von 1843 bis 1918 erschien; in den fünfziger Jahren vertrat es den Standpunkt der Liberalen. 209 117 Der Vertrag zwischen Österreich und Preußen wurde am 20. April 1854 in Berlin abgeschlossen. 211 118 Wiener Protokoll - Protokoll der Wiener Konferenz zwischen England, Frankreich, Preußen und Österreich, das am 9. April 1854 unterzeichnet wurde. Die unterzeichnenden Mächte verzichteten auf jedes separate Vorgehen zu einer Beilegung des Konflikts zwischen Rußland und der Türkei. Als Grundsätze für künftige Beratungen wurden festgelegt: Integrität des Türkischen Reiches, Räumung der Donaufürstentümer von russischen Truppen, Gewährung solcher religiöser und bürgerlicher Freiheiten für die christlichen Untertanen des Sultans, die mit der Unabhängigkeit und Souveränität des Sultans vereinbar; schließlich Auffindung notwendiger Garantien, die geeignet sind, den Bestand der Türkei an das europäische Gleichgewicht zu knüpfen. 213 119 Marx schickte, wie aus seinem Notizbuch hervorgeht, am 2. und 5. Mai 1854 je einen Artikel an die Redaktion der „New-York Daily Tribüne". Die Redaktion jedoch vereinigte beide Artikel zu einem, der am 16. Mai mit Marx' Unterschrift erschien. 216 120 „UIndependance Beige" - Tageszeitung, die 1831 in Brüssel gegründet wurde; Organ der Liberalen. 217 121 „La Presse" - Tageszeitung; ab 1836 in Paris herausgegeben. 1848/49 war sie das Organ der bürgerlichen Republikaner, der sogenannten Partei der Ordnung; in den fünfziger Jahren befand sie sich in Opposition zum Regime des Zweiten Kaiserreichs. 218 122 „Die Presse", Wien - liberale Tageszeitung; erschien von 1848 bis 1894. In den Jahren 1861/1862, als die Zeitung antibonapartistisch eingestellt war, veröffentlichte sie auch Artikel und Korrespondenzen von Marx. 221 123 „Agramer Zeitung" - halbamtliches Tagesorgan der österreichischen Regierung; erschien in Agram (Zagreb) seit 1826. 221
124 Preußischer Unabhängigkeitskrieg - Nach der Zerschlagung des napoleonischen Heeres in Rußland entfaltete sich im deutschen Volk ein breiter nationaler Befreiungskampf gegen die französische Herrschaft. Die herrschenden Klassen und Dynastien waren hierbei bestrebt, im Volke chauvinistische Stimmungen zu entfachen und dessen Kampf für die Festigung der Feudalordnung in Deutschland auszunutzen. Treubund - eine chauvinistische Organisation, die von preußischen Monarchisten Ende 1848 in Berlin gegründet wurde. 221 125 Die Tabelle wurde in der „New-York Daily Tribüne" verstümmelt und unübersichtlich abgedruckt. Die in eckigen Klammern gesetzten Texte und Zahlen wurden ergänzt auf Grund der „Hansard's Parliamentary Debates". 227 126 Am 19. Mai 1815 wurde in London zwischen Rußland, England und den Niederlanden ein Abkommen abgeschlossen über die Entschädigung Rußlands für Kriegskosten, die im Zusammenhang mit der Vertreibung der napoleonischen Truppen aus den holländischen und belgischen Provinzen entstanden waren. Diesem Abkommen zufolge verpflichteten sich die Regierungen Englands und der Niederlande, als Kompensation einen Teil der in den Niederlanden von der russischen Regierung aufgenommenen Anleihe und die bis zum I.Januar 1816 nicht beglichenen Zinsen auf diese Schuld zu zahlen. In einem besonderen Artikel des Abkommens war festgelegt, daß die Zahlungen bei einem Abfall der belgischen Provinzen von den Niederlanden eingestellt werden. Nach der Revolution von 1830 und der Gründung eines unabhängigen belgischen Staates stellte die Regierung der Niederlande die Zahlungen ein. Palmerston unterzeichnete jedoch am 16. November 1831 namens der englischen Regierung ein neues Abkommen mit Rußland, das die früheren finanziellen Verpflichtungen Englands bekräftigte. 229 374 127 Hier liegt ein Irrtum vor; General D.E.Osten-Sacken befehligte das dritte Armeekorps an der Donau und später (seit Dezember 1853) die Truppen, die die Küste vom Bug bis zur Donau schützten; sein Stab befand sich in Odessa. 231 128 Es handelt sich um einen der größten Streiks der englischen Arbeiter in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Im August 1853 streikten die Weber und Spinner der Baumwollfabriken in Preston und Umgebung; sie forderten eine Erhöhung der Löhne um 10% und wurden dabei von den Arbeitern anderer Berufe unterstützt. Die UnternehmerAssoziation beantwortete den Streik im September 1853 mit der Aussperrung. Von den 30000 Prestoner Arbeitern arbeiteten ungefähr 25000 nicht. Dank der von den Arbeitern anderer Städte geleisteten Hilfe konnten sich die Arbeiter aus Preston mehr als 36 Wochen halten. An der Durchführung der Hilfskampagne für die streikenden Arbeiter nahmen die Chartisten aktiv teil. Die Aussperrung wurde im Februar 1854 aufgehoben, aber der Streik dauerte fort. Um ihn zum Scheitern zu bringen, begannen die Fabrikanten Streikbrecher aus Irland und aus den englischen Arbeitshäusern nach Preston einzuschleusen. Im März 1854 wurden die Streikführer verhaftet. In dem Maße, wie die Geldmittel versiegten, waren die Arbeiter gezwungen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Im Mai wurde der Streik beendet. Näheres über den Streik in Preston siehe Band 9 unserer Ausgabe. 239 129 Dieser Artikel aus der „New-York Daily Tribüne" wurde auch im „People's Paper" Nr. 108 vom 27. Mai 1854 unter dem Titel „Der Krieg" veröffentlicht. Die Redaktion des „People's Paper" setzte dem Artikel folgende Bemerkung voran: „Um dem folgenden vortrefflichen Artikel Platz zu machen, der von einem berühmten Politiker des Kontinents, welcher sich zur Zeit in England aufhält, stammt, sind wir gezwungen, unsere übliche Übersicht zurückzustellen." 240
130 Die Berichte des Admirals Hamelin vom 1. und 5.Mai an die französische Regierung über die Operationen der verbündeten Geschwader im Schwarzen Meer nach der Bombardierung Odessas wurden gekürzt im „Moniteur universel" Nr. 141 vom 21. Mai 1854 veröffentlicht. 243 131 Am 16. Juni 1815 wurden in der Schlacht bei Ligny (Belgien) die preußischen Truppen unter Feldmarschall Blücher geschlagen. Trotz der Niederlage gelang es Blücher und seiner Armee, der verfolgenden Armee zu entkommen und sich am 18. Juni mit den englisch-niederländischen Truppen zu vereinigen, die bei Waterloo in schwerem Kampf mit den Hauptkräften der französischen Armee standen. Der Erfolg der Schlacht, der sich anfangs den Franzosen zuneigte, wurde durch das Eingreifen der preußischen Truppen entschieden. 248 511 132 Vom 21. Juni bis 20. August 1853 fanden im Zusammenhang mit dem gegen Rußland vorbereiteten Krieg in der Nähe der Stadt Chobham unweit Londons Kriegsmanöver statt. 250 133 Mayfair-Radikale - Spitzname für die Pseudoradikalen (Molesworth, Bemal Osborne u.a.). Sie gehörten zu dem Teil der englischen Aristokratie, der mit den demokratischen Kreisen liebäugelte. „Mayfair" wurden sie genannt nach dem Stadtteil Mayfair in London, in dem die Aristokratie wohnte. 252 134 Shakespeare, „Liebes Leid und Lust", fünfter Aufzug, erste Szene. 252 135 Das Protokoll der Wiener Konferenz wurde am 23.Mai 1854 von den Gesandten Englands, Frankreichs, Österreichs und Preußens unterzeichnet. 254 136 „The Morning Herald" - Tageszeitung konservativer Richtung, die von 1780 bis 1869 in London erschien. 260 137 „The Globe and Traveller" - 1803 gegründete Londoner Tageszeitung; als Organ der Whigs war sie Regierungsblatt in deren Amtsperiode; 1866 wurde sie zu einem Organ der Konservativen. 262 138 „The Manchester Guardian" - englische Tageszeitung, Organ der Anhänger des Freihandels (free-traders), später Organ der liberalen Partei; erscheint seit 1821 in Manchester. 266 139 Am 12. September 1683 wurde die türkische Armee bei Wien geschlagen und dadurch der Vormarsch der Türken in Mitteleuropa aufgehalten. Die polnische Armee unter Jan Sobieski, die die Österreicher unterstützte, spielte in dieser Schlacht die entscheidende Rolle. 267 140 Peeliten - Anhänger Robert Peels (gemäßigte Tories), die seine Politik der ökonomischen Zugeständnisse an die Handels- und Industriebourgeoisie bei Beibehaltung der politischen Herrschaft der Land- und Finanzaristokratie unterstützten. 1846 führte Peel im Interesse der Industriebourgeoisie die Aufhebung der Korngesetze durch, was bei den protektionistischen Tories große Unzufriedenheit hervorrief und sowohl die Spaltung der ToryPartei als auch die Isolierung der Peeliten zur Folge hatte. In den fünf ziger Jahren bildeten sie eine kleine Fraktion im Parlament ohne bestimmtes Programm. Von ihnen sagte Marx: „Die Peeliten (liberale und konservative) sind keine Partei, sondern nur das Souvenir an einen Parteimann, den verstorbenen Sir Robert Peel... Die sogenannten Peeliten sind nichts andres als ein Stab von Bürokraten, den Robert Peel für seine Zwecke geschult hatte. Und da sie einen recht zahlreichen Stab bilden, so vergessen sie zeitweise, daß sie keine Armee hinter sich haben. Sie sind also alte Anhänger des Sir R. Peel, die sich noch
im Zweifel sind, welcher Partei sie sich anschließen sollen." (Siehe Band 8 unserer Ausgabe, S.341). Die Peeliten (Cardwell, Graham, Gladstone u.a.) nahmen an der Koalitionsregierung Aberdeens (1852-1855) teil, in der sie sehr wichtige Posten innehatten. Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre gingen die Peeliten in der liberalen Partei auf. 268 141 Aus Marx' Notizbuch geht hervor, daß am 6. Juni 1854 an die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" ein Artikel über Saint-Arnaud abgeschickt wurde. Dieser Artikel wurde nicht gedruckt. 270 142 Es handelt sich um die bürgerliche Julirevolution von 1830 in Frankreich. 270 143 Aide~toi, le ciel t' aidera (Hilf dir selbst, so hilft dir Gott) - politische Gesellschaft gemäßigter liberaler Richtung, die in Frankreich 1824 gegründet wurde und der eine Reihe Politiker der Julimonarchie angehörten (Guizot, Barrot, Lafayette u. a.). Zur Gesellschaft gehörte auch eine Gruppe bürgerlicher Republikaner (Flocon, Godefroy, Cavaignac u.a.). Gesellschaft des 10.Dezember - eine 1849 geschaffene und in geheimen Sektionen organisierte bonapartistische Gesellschaft, deren Kern das Pariser Lumpenproletariat bildete. Eine ausführliche Charakteristik der Gesellschaft des 10.Dezember gibt Marx im „Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 111-207). 271 144 Dieser Artikel wurde von Friedrich Engels auf Marx' Bitte am 14. Juni 1854 geschrieben. Marx ergänzte ihn und sandte ihn am 16. Juni an die „New-York Daily Tribüne". Die Redaktion veröffentlichte ihn als Leitartikel und fügte folgenden einleitenden Absatz hinzu: „Die Korrespondenz aus Europa und einPacken Zeitungen, die wir mit dem gestern eingetroffenen Schiff .America' erhielten, bestätigen voll und ganz die Nachrichten über die Vertreibung der Russen aus ihren Gräben vor Silistria und ihren darauffolgenden Rückzug aüs der Walachei auf die Serethlinie. Wir erfahren ferner, daß über den unverzüglichen Einmarsch der Österreicher in die geräumte Provinz der Walachei entsprechend dem am 14. vorigen Monats in Konstantinopel abgeschlossenen Vertrage kein Zweifel besteht. Der Vertrag, der unter diesen Umständen von nicht geringer Bedeutung für den Zaren ist, kam, wie wir erfahren, ebenfalls auf unmittelbaren Befehl des Fürsten Metternich zustande, der faktisch wieder die Außenpolitik der Habsburger kontrolliert." Aus Marx* Notizbuch ist zu ersehen, daß dieser Artikel auch Material über SaintArnaud enthielt, mit dem die Charakteristik dieses bonapartistischen Politikers, die im Artikel vom 9. Juni 1854 gegeben ist, abschloß (siehe vorl. Band, S. 270-273). Die Redaktion der Zeitung ließ diesen Abschnitt weg. 287 145 Truppen des zaristischen Rußlands nahmen 1849 an der Niederwerfung der ungarischen Revolution teil. 289 146 „Wiener Medizinische Wochenschrift" - erschien seit 1851 in Wien. Marx meint allem Anschein nach eine Reihe Korrespondenzen aus der Walachei und eine Korrespondenz aus der Dobrudscha, die ohne Unterschrift in dieser Zeitschrift in der ersteh Hälfte des Jahres 1854 erschienen. 290 147 Antwortrede Aberdeens auf die Rede Lyndhursts zur orientalischen Frage am 19. Juni 1854 im Oberhaus. Lyndhurst, Vertreter der Tory-Opposition, unterzog die Außenpolitik der zaristischen Regierung in bezug auf die Türkei einer scharfen Kritik und warf der Koalitionsregierung unentschlossene Kriegführung vor. Aberdeen verteidigte in seiner Rede die zaristische Politik. 300
148 Marx zitiert die Depesche des russischen Gesandten in England, Fürst Lieven, und des Grafen Matuschewitsch an den Grafen Nesselrode vom 13. (1.) Juni 1829 nach dem im „Portfolio" Nr.! 1843, 21, veröffentlichten Text. 302 149 Der Miliiäraujstand (das Pronunziamiento) brach am 28. Juni 1854 in Madrid aus. Im Frühjahr 1854 wuchs die Unzufriedenheit des spanischen Volkes, hervorgerufen durch die schwere wirtschaftliche Lage des Landes und die Politik der reaktionären Kräfte; die Mißstimmung verstärkte sich besonders infolge der Auflösung der Cortes, die sich dem Regierungsdekret über die Steuervorauszahlung für sechs Monate widersetzten. Die Führer des Pronunziamientos, die Generale O'Donnell und Dulce, versuchten, die Unzufriedenheit der Massen für ihre persönlichen Ziele auszunutzen. Sie waren gezwungen, eine bürgerliche Steuerreform zu versprechen; sie versprachen ferner, die Kamarilla zu beseitigen, die Cortes einzuberufen, eine Volksmiliz zu bilden und andere Reformen einzuführen. Die Einbeziehung der Volksmassen in den Kampf führte zur bürgerlichen Revolution von 1854-1856, in deren Verlauf 1854 von neuem die Partei der Progressisten (siehe Anm. 156) mit Espartero an der Spitze an die Macht kam. Die durch die Aktivität der breiten Volksmassen erschreckte Bourgeoisie ging auf die Seite der Konterrevolution über, und 1856 kamen wieder die ultrareaktionären Kreise an die Macht. 308 150 Im Februar 1854 brach in Saragossa ein Militäraufstand aus, der jedoch rasch unterdrückt wurde. 308 151 „Ost-Deutsche Post" - österreichische Tageszeitung gemäßigt-liberaler Richtung, erschien von 1848 bis 1866 in Wien. 309 lsa berühmte Affäre von Bronzell — so nennt Marx ironisch den unbedeutenden Zusammenstoß zwischen den preußischen und österreichischen Vorposten am 8. November 1850. Preußen und Österreich, die um die Vormachtstellung in Deutschland kämpften, bestritten sich gegenseitig das Recht auf Einmischung in die inneren Angelegenheiten Kurhessens zur Unterdrückung des dort ausgebrochenen Aufstandes. Da Österreich von der diplomatischen Unterstützung der zaristischen Regierung Gebrauch machte, mußte Preußen zurücktreten. 310 163 In einem Artikel des Vertrags von Adrianopel vom 14. September 1829 zwischen Rußland und der Türkei war festgelegt, daß Moldau und Walachei bis zur endgültigen Bezahlung der Kontributionen durch die Türkei von russischen Truppen besetzt bleiben sollen (die Besetzung wurde erst 1834 aufgehoben). Die Türkei verpflichtete sich, die Autonomie der Donaufürstentümer anzuerkennen und ihnen das Recht auf eine selbständige Wahl der Hospodare einzuräumen. 1831 nahmen die Versammlungen der Bojaren und der Geistlichkeit in der Moldau und in der Walachei auf der Grundlage eines von der zaristischen Regierung ausgearbeiteten Plans das organische Reglement an. Hiernach wurde die gesetzgebende Gewalt in jedem Fürstentum der von den Gutsbesitzern gewählten Versammlung eingeräumt und die ausführende Gewalt den Hospodaren übertragen, die auf Lebenszeit von den Vertretern der Gutsbesitzer, der Geistlichkeit und der Städte gewählt wurden. Die frühere Feudalordnung, darunter auch die Fron, wurde beibehalten. Die politische Macht konzentrierte sich in den Händen der Gutsbesitzer. Gleichzeitig führte das Reglement eine Reihe bürgerlicher Reformen ein: die inneren Zollschranken wurden abgeschafft, die Handelsfreiheit eingeführt, das Gericht von der Verwaltung getrennt; den Bauern wurde gestattet, den Gutsherrn zu wechseln, und die Folter wurde abgeschafft. Während der Revolution von 1848 wurde das organische Reglement wieder beseitigt. 314
154 Vertrag von Balta-Llman - Konvention zwischen Rußland und der Türkei vom 1. Mai 1849 i m Zusammenhang mit der Anwesenheit ihrer Truppen in der Moldau und in der Walachei. Die Truppen waren zur Unterdrückung der revolutionären Bewegung dorthin entsandt worden. Entsprechend der Konvention blieb das Okkupationsregime bis zur völligen Beseitigung der revolutionären Gefahr bestehen (erst 1851 wurden die fremden Truppen aus den Fürstentümern abgezogen). Laut Konvention wurden die Hospodare nach Übereinkunft mit dem Zaren vom Sultan ernannt; es waren ferner eine Reihe von Maßnahmen seitens Rußlands und der Türkei vorgesehen, darunter eine erneute militärische Besetzung der Fürstentümer, falls neue revolutionäre Ereignisse eintreten sollten. In den Fürstentümern wurde das organische Reglement (siehe Anm. 153) wiederhergestellt. 315 155 „Gaceta de Madrid" -1661 gegründete spanische Zeitung, offizielles Regierungsorgan. 323 156 Die bürgerlich-liberale Partei der Progressisten wurde in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts gegründet; die Progressisten stützten sich auf die Mittel- und Kleinbourgeoisie in den Städten, auf die Intelligenz und einen Teil des Offizierskorps. Ihre Hauptforderung war die eingeschränkte Monarchie. Im Jahre 1854, mit dem Beginn der vierten bürgerlichen Revolution (1854-1856), kamen die Progressisten, mit Espartero an der Spitze, an die Macht. Im Laufe der Revolution machten die durch das Anwachsen der Massenbewegung des Volkes erschreckten Progressisten der Konterrevolution Zugeständnisse und ebneten damit den Weg für die Errichtung eines reaktionären Regimes in Spanien. 326 157 Ein Dekret der spanischen Regierung vom 19. Mai 1854 verfügte die Bezahlung aller direkten Steuern für 6 Monate im voraus. 327 168 „Kölnische Zeitung" - Tageszeitung, die unter diesem Titel seit 1802 in Köln erschien. Während der dreißiger und Anfang der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts verteidigte sie die katholische Kirche gegen den in Preußen herrschenden Protestantismus; 1848/49 spiegelte sie die feige, verräterische Politik der preußischen liberalen Bourgeoisie wider und führte einen ständigen erbitterten Kampf gegen die „Neue Rheinische Zeitung". 327 159 Die hier zitierte Depesche des preußischen Ministerpräsidenten und Ministers des Auswärtigen, Manteuffel, an den Gesandten in St. Petersburg, Baron v.Werther, vom 12. Juni 1854 ist veröffentlicht in der Dokumentensammlung „Das blaue Buch", Wien 1854. 328 160 „Frankfurter Postzeitung" - sie wurde von 1619 bis 1866 in Frankfurt a. M. herausgegeben. In den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts war sie das Organ der österreichischen Gesandtschaft beim Bundestag. Unter dem genannten Titel erschien sie ab 1852. 328 161 „Wiener Lloyd" - Tageszeitung, die von September 1848 bis 1854 in Wien erschien. 328 162 „Spenersche Zeitung" - so wurde nach derti Namen ihres Herausgebers die Tageszeitung „Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen" genannt, die in Berlin 1740 bis 1874 erschien. Die Zeitung nahm eine konstitutionell-monarchistische Haltung ein. 329 163 „Le Siecle" - Tageszeitung, erschien von 1836 bis 1939 in Paris; in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts brachte sie die Anschauungen jenes Teils der Kleinbourgeoisie zum Ausdruck, der sich auf die Forderung gemäßigter konstitutioneller Reformen beschränkte; in den fünfziger Jahren war sie eine Zeitung der gemäßigten Republikaner. 330 164 Am 18. Juni 1837, während der dritten spanischen bürgerlichen Revolution von 1834-1843, wurde auf der Grundlage eines Kompromisses zwischen einem Teil der bürgerlichen Liberalen und dem liberalen Adel eine Verfassung angenommen. Diese gab den Cortes das
Recht, sich selbständig zu versammeln, jedoch behielt der König das Vetorecht und das Recht zur Auflösung der Cortes. Der Wahlzensus zum Deputiertenkongreß wurde gesenkt, die Deputierten wurden durch direkte Abstimmung gewählt; der Senat wurde vom König aus einer ihm von einem speziellen Wahlkollegium vorgeschlagenen Liste bestimmt. Die katholische Religion wurde als Staatsreligion anerkannt. Die Verfassung von 1837 wurde 1845 außer Kraft gesetzt und eine neue, reaktionäre Verfassung eingeführt, die den Cortes faktisch jeden Einfluß entzog. 335 350 165 Note Rußlands an Österreich undPreußen - Depesche Graf Nesselrodes vom 29. Juni 1854 an Fürst Gortschakow, den Vertreter Rußlands in Wien; sie war die Antwort der russischen Regierung auf die kategorische Forderung Österreichs, die Donaufürstentümer zu räumen, welche nach dem österreichisch-türkischen Vertrag vom 14. Juni 1854 von österreichischen Truppen besetzt werden sollten. Dieselbe russische Antwort wurde Preußen gegeben in der Depesche des Grafen Nesselrode an Baron v. Budberg in Berlin vom 30. Juni 1854. Die Depesche ist veröffentlicht in der Dokumentensammlung „Das blaue Buch", Wien 1854. 335 166 Eine genaue Analyse des Vertrages zwischen Österreich und Preußen vom 20.April 1854 enthält der Artikel von Karl Marx: „Der griechische Aufstand - Polnische Emigration Das österreichisch-preußische Bündnis - Dokumente über die russischen Kriegsrüstungen" (siehe vorl. Band, S. 209-215). 336 187 „Oesterreichische Correspondenz" - halbamtliches lithographiertes Organ der österreichischen Regierung; erschien unter diesem Titel in Wien von 1850 bis 1863. 337 188 Es handelt sich um das Memorandum der serbischen Regierung an die Hohe Pforte vom 17. April 1854 zur Frage der Besetzung Serbiens durch österreichische Truppen. Eine Anfrage über das Memorandum wurde am 20. Juni im britischen Unterhaus gestellt; die schriftliche Anfrage mit der Forderung, dieses Dokument zu veröffentlichen, erfolgte am 22. Juni 1854. 337 169 Zum Deutschen Bund (siehe Anm. 59) zählten neben den deutschen Staaten das Herzogtum Holstein, das zur dänischen Krone gehörte, sowie Luxemburg, das Besitztum des Königs der Niederlande war. Der dänische König als Herzog von Holstein und der niederländische König als Großherzog von Luxemburg gehörten dem Bundesrat des Deutschen Bundes an. 339 170 In Bamberg kamen im Mai 1854 die Vertreter einer Reihe deutscher Staaten (Bayerns, Sachsens, Hannovers, Württembergs, Badens, Kurhessens, Hessen-Darmstadts und Nassaus) zu einer Konferenz zusammen, auf der beschlossen wurde, sich dem österreichisch-preußischen Vertrag vom 20. April 1854 anzuschließen (siehe vorl. Band, S.211). 342 171 „The Observer" - Wochenzeitung konservativer Richtung, die seit 1791 in London erscheint. 343 172 Shakespeare, „Troilus und Cressida", fünfter Aufzug, vierte Szene. 343 173 „Journal des Debats" - „Journal des Debats politiques et littöraires", französische bürgerliche Tageszeitung, gegründet 1789 in Paris. Während der Julimonarchie war sie als Regierungszeitung das Organ der orleanistischen Bourgeoisie. In der Revolution 1848 vertrat sie die Auffassungen der konterrevolutionären Bourgeoisie. Nach dem Staatsstreich von 1851 ist sie das Organ der gemäßigten orleanistischen Opposition. 344
174 Whitehall- Straße in London mit zahlreichen Regierungsgebäuden, 347 175 Pronunziamientos von 1843 - Im Mai 1843 organisierten die Generale Narvaez, Concha u.a. einen konterrevolutionären Militäraufstand gegen die Diktatur des Führers der Progressistenpartei, Espartero. Der Aufstand wurde von einem Teil der Progressisten unterstützt. Am 30. Juli 1843 floh Espartero aus Spanien; Narvaez, ein Führer der Partei der Moderados (siehe Anm. 190), wurde Diktator; er stützte sich auf die Großgrundbesitzer. Die Herrschaft der Reaktion währte bis zur Revolution von 1854-1856. 349 176 Im Jahre 1812 wurde die Verfassung von Cadiz angenommen (siehe Anm. 178). Im Jahre 1822 erreichte die bürgerliche Revolution von 1820-1823 ihren Höhepunkt. Nach der Zerschlagung der monarchistischen Verschwörung im Sommer 1822 gelangten die Vertreter des linken Flügels der revolutionären Bewegung, die Exaltados, zur Macht; einer ihrer Führer war Riego. Die Exaltados wurden von dem demokratischen Teil des Offizierskorps, der mittleren und kleinen städtischen Bourgeoisie, den Handwerkern und Arbeitern unterstützt. Über die revolutionäre Armee siehe die Artikelserie von Marx „Das revolutionäre Spanien" (siehe vorl. Band, S. 431-485). 349 177 Karlisten - eine reaktionäre, klerikal-absolutistische Gruppierung in Spanien, die den spanischen Thronprätendenten Don Carlos, den Bruder Ferdinands VII., unterstützte. Die Karlisten entfachten in den Jahren 1833-1840 den Bürgerkrieg, wobei sie sich, auf das Militär und die katholische Geistlichkeit stützten und die Unterstützung der rückständigen Bauern einiger Gebiete ausnutzten. Dieser Krieg entwickelte sich zu einem Kampf zwischen den feudal-katholischen und bürgerlich-liberalen Elementen und führte zur dritten bürgerlichen Revolution von 1834-1843. Als die Karlisten den Nachfolger Don Carlos* auf den Thron erhoben, kam es 1872-1876 erneut zum Krieg, der ebenfalls mit einer Niederlage für sie endete. 350 416 178 Die Konstitution von 1812 (Verfassung von Cadiz) wurde von den Cortes, die 1810-1813 tagten, am 19. März 1812 verkündet. Die Verfassung schränkte die Macht des Königs ein. proklamierte die Nation als Trägerin der obersten Gewalt, übertrug die legislative Gewalt den Einkammer-Cortes, die durch allgemeines Stimmrecht gewählt wurden. Die Cortes erhielten weite Rechte auf dem Gebiet der Innen- und Außenpolitik. Die Verfassung führte die örtliche Selbstverwaltung ein, die progressive Besteuerung, die allgemeine Militärdienstpflicht. In jeder Provinz wurde eine örtliche Nationalmiliz geschaffen; das ganze Gerichtssystem wurde umgestaltet. Wenngleich die Verfassung zur Demokratisierung des5 inneren Lebens in Spanien führte, so hielt sie gleichzeitig die Herrschaft Spaniens über die Kolonien aufreeht. (Siehe vorl. Band, S. 464-473.) Nach dem Sieg der Reaktion wurde die Verfassung von Cadiz 1814 außer Kraft gesetzt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die spanische Verfassung von 1812 zum Banner der liberal-konstitutionellen Bewegung in einer Reihe europäischer Länder. 350 409 179 Der zitierte Brief wurde im „Moniteur universel" Nr.201 vom 20. Juli 1854 veröffentlicht. 351 180 Die Mitteilung über die Ereignisse in Barcelona wurden am 19. und 20. Juli 1854 im „Moniteur universel", dem offiziellen Organ der Regierung Napoleons III., veröffentlicht. Der 2. Dezember 1851 war der Tag des Staatsstreichs Louis Napoleons. 352 181 Im März 1848 organisierte die französische provisorische Regierung, in der die um die Zeitung „Le National" gruppierten gemäßigten bürgerlichen Republikaner die führende Rolle spielten, Nationalwerkstätten in Paris. Sie versuchten, die Arbeiter dieser National
Werkstätten im Kampf gegen das revolutionäre Proletariat auszunutzen. Der Versuch, die Arbeiterklasse zu spalten, mißlang. Die Arbeiter der Nationalwerkstätten bildeten vielmehr den Hauptkern der Aufständischen während des Juniaufstandes von 1848. 353 182 Die englische Dampf fr e gatte „Tiger', die an der Küste des Schwarzen Meeres Erkundungen durchführte, lief am 12. Mai 1854 in der Nähe von Odessa auf ein Riff; sie wurde unter Artilleriefeuer genommen und schwer beschädigt. Die Besatzung war gezwungen, sich in Gefangenschaft zu begeben; das Schiff verbrannte. 369 183 „Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie" - Tageszeitung, die unter der Redaktion von Karl Marx vom I.Juni 1848 bis 19.Mai 1849 in Köln herausgegeben wurde. Zur Redaktion gehörten Friedrich Engels, W.Wolff, G.Weerth, F.Wolff, E.Dronke, F. Freiligrath und H. Bürgers. Als Kampforgan des proletarischen Flügels der Demokratie spielte die „Neue Rheinische Zeitung" die wichtige Rolle eines Erziehers der Volksmassen und rief zum Kampf gegen die Konterrevolution auf. Die Leitartikel, die Wegweiser in den wichtigsten Fragen der deutschen und europäischen Revolution waren, wurden in der Regel von Marx und Engels verfaßt. Die entschlossene und unversöhnliche Haltung der „Neuen Rheinischen Zeitung", ihr kämpferischer Internationalismus, ihre politischen Enthüllungen - all das rief bereits in den ersten Monaten ihres Erscheinens eine Hetze von seiten der feudal-monarchistischen und der bürgerlich-liberalen Presse sowie Verfolgungen durch die preußische Regierung hervor, die nach dem konterrevolutionären Umsturz in Preußen im November/Dezember 1848 noch schlimmer wurden. Ungeachtet aller Verfolgungen und polizeilichen Maßregelungen verteidigte die „Neue Rheinische Zeitung" mutig die Interessen der revolutionären Demokratie und damit die Interessen des Proletariats. Im Mai 1849, als die Konterrevolution allgemein zum Angriff überging, erließ die preußische Regierung, nachdem sie Marx bereits die Staatsbürgerschaft verweigert hatte, den Befehl, ihn aus Preußen auszuweisen. Seine Ausweisung und die Repressalien gegen die anderen Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" zwangen die Redaktion, das Erscheinen des Blattes einzustellen. Die letzte Nummer der „Neuen Rheinischen Zeitung" (Nr. 301 vom 19. Mai 1849) erschien in rotem Druck. In ihrem Abschiedsaufruf an die Arbeiter Kölns erklärten die Redakteure, „ihr letztes Wort wird überall und immer sein: Emanzipation der arbeitenden Klasse!" Die „Neue Rheinische Zeitung" war „das beste, unübertroffene Organ des revolutionären Proletariats" (Lenin). 372
184 civis Romanus - Anspielung auf die Haltung Palmerstons während des englisch-griechischen Konflikts in der Angelegenheit des Kaufmanns Pacifico. Pacifico war ein gebürtiger Portugiese, der die englische Staatsbürgerschaft besaß. Sein Haus in Athen war 1847 niedergebrannt worden. Das nahm die englische Regierung zum Vorwand, um ihre Flotte nach Griechenland zu entsenden und der griechischen Regierung ein schroffes Ultimatum zu stellen. In einer aggressiven Parlamentsrede am 25. Juni 1850 rechtfertigte Palmerston das Vorgehen Englands und erklärte, es sei notwendig, das Prestige der englischen Bürger, die er mit Bürgern des alten Roms verglich, zu unterstützen. Die dabei von Palmerston gebrauchte alte römische Formel „civis romanus sum" („ich bin ein römischer Bürger") hatte im alten Rom die Privilegien und die hohe Stellung gekennzeichnet, die das römische Bürgerrecht verlieh. Palmerston wandte diese Formel im übertragenen Sinne auf den englischen Staatsbürger Pacifico an. 373
188 Im April 1830 begannen die französischen Kolonisatoren einen von französischer Seite mit ungeheurer Härte geführten Krieg zur Eroberung Algeriens. Die arabische Bevölkerung leistete hartnäckig Widerstand und wandte vor allem die Methode des kleinen Krieges an, d.h. bewaffnete Auseinandersetzung kleiner Truppenkörper durch Überfälle, Hinterhalte, Ausheben kleiner Besatzungen ohne größere Gefechte und Schlachten. Im Jahre 1847 war die Eroberung Algeriens im wesentlichen abgeschlossen, jedoch der Kampf des algerischen Volkes für seine Unabhängigkeit wurde nicht eingestellt. 378 188 Sikhs - eine religiöse Sekte, die sich im 16. Jahrhundert auf dem Territorium des Pandschab bildete. Die Lehre der Sikhs von der Gleichheit der Menschen wurde zur Ideologie des Kampfes der Bauern gegen die indischen Feudalherren und die afghanischen Eroberer, der sich seit Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte. Später bildete sich unter den Sikhs selbst eine feudale Oberschicht heraus, deren Vertreter an der Spitze des Staates der Sikhs standen, der Anfang des 19. Jahrhunderts den ganzen Pandschab und eine Reihe benachbarter Gebiete umfaßte. In den Jahren 1845/1846 und 1848/1849 führte England einen blutigen Eroberungskrieg gegen die Sikhs, der mit der Errichtung der englischen Herrschaft im Pandschab endete, wodurch die Verwandlung ganz Indiens in eine englische Kolonie abgeschlossen wurde. Kaffern - eine im 19. Jahrhundert gebrauchte Sammelbezeichnung für die Volksstämme Südostafrikas, gegen die die englischen Kolonisatoren seit Beginn des ^.Jahrhunderts einen Eroberungskrieg führten. 378 567 187 Am 23. Juni 1848 brach in Paris ein gewaltiger proletarischer Aufstand aus, der bis zum 26. Juni andauerte. Er wurde von der französischen Bourgeoisie niedergeschlagen. Die Niederlage des Juniaufstands war das Signal zum Angriff der Konterrevolution in den europäischen Ländern. 380 188 Die Schlacht in der Ayacucho-Ebene (Peru) - eine der bedeutendsten Schlachten im Unabhängigkeitskrieg der spanischen Kolonien in Amerika (1810-1826) - fand am 9. Dezember 1824 statt. In dieser Schlacht wurde die spanische Armee fast vollständig durch die kolumbischen und peruanischen Truppen vernichtet. Das ermöglichte die Bildung der unabhängigen Republik Bolivien und sicherte die Unabhängigkeit Südamerikas. 382 189 Am 3I.August 1839 wurde zwischen Maroto, dem Befehlshaber der Streitkräfte der Karlisten, und Espartero, dem Befehlshaber der königlichen Truppen, in Vergara ein Abkommen unterzeichnet, das dem Bürgerkrieg in Spanien ein Ende setzte. Die karlistischen Truppenteile wurden aufgelöst, und Don Carlos emigrierte am 14. September 1839 nach Frankreich. Der Versuch des karlistischen Generals Cabrera, den Kampf weiterzuführen, endete im Juli 1840 mit einer völligen Zerschlagung der Karlisten. 382 190 Moderados (Gemäßigte) - Partei der Anhänger der konstitutionellen Monarchie in Spanien, die die Interessen der Großbourgeoisie und des liberalen Adels vertraten; sie entstand zu Beginn der bürgerlichen Revolution von 1820-1823. General Narväez, ein Führer dieser Partei, organisierte 1843 den konterrevolutionären Militäraufstand (siehe Anm. 175) und wurde faktisch Diktator Spaniens. Während der vierten bürgerlichen Revolution (1854-1856) traten die Moderados gegen jegliche bürgerliche Umwälzung auf und gingen Abkommen mit den reaktionärsten Kräften ein. 383 191 1820 fand in England ein Scheidungsprozeß des Königs Georg IV. gegen seine Gemahlin Königin Caroline statt, die des Ehebruchs beschuldigt wurde. 387 192 Folgenden Schlußsatz fügte die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" hinzu: „Mögen unsere Leser entscheiden, ob man von der spanischen Revolution irgendein positives
Resultat erwarten kann oder nicht." - Daß diese Worte von der Redaktion hinzugefügt wurden, erwähnt Marx in einem Brief an Engels vom 10. Oktober 1854. 387 193 Diese militärische Übersicht schrieb Friedrich Engels auf Marx' Bitte; sie ist Bestandteil eines umfangreichen Artikels, den Marx am 8. August 1854 nach New York schickte. Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" brachte diese Übersicht am 21.August als Leitartikel und den anderen Teil des Artikels in der gleichen Ausgabe mit Marx' Unterschrift (siehe vorl. Band, S. 391-398). 388 184 Die Proklamation an die Walachen wurde u.a. im „Morning Chronicle" Nr.27339 vom 8. August 1854 veröffentlicht. 392 195 Im Oktober 1847 wurde ein äußerst reaktionäres Ministerium gebildet, an dessen Spitze der faktische Diktator Spaniens, der Moderadoführer Narväez, stand. 393 196 Marx zitiert die Rede Ernest Jones' nach „ThePeopIe's Paper" vom 5. August 1854. 398 197 Der österreichisch-türkische Vertrag, welcher Osterreich das Recht einräumte, die Moldau und die Walachei für die Dauer des Krieges zu besetzen, wurde am 14. Juni 1854 abgeschlossen. (Siehe vor!. Band, S. 310-312.) 400 198 „Kartoffelkrieg" - so bezeichnete man ironisch den österreichisch-preußischen Krieg 1778 bis 1779 um das bayrische Erbe (Bayrischer Erbfolgekrieg), in dem fast alle Kriegsoperationen darauf abzielten, den Gegner seiner Lebensmittelvorräte zu berauben. „Kartoffelkrieg" nennt Marx hier den Konflikt zwischen Osterreich und Preußen, der im Herbst 1850 durch den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland entstand (siehe auch Anm. 152). 40! 199 „ Wladimir"-Äffäre - Anfang August 1854 überfiel das russische Kriegsschiff „Wladimir" im Schwarzen Meer auf einer Fahrt von Sewastopol in Richtung Bosporus das englische Schiff „Cyclops", versenkte einige türkische Schiffe und kehrte, ohne auf den Widerstand der englisch-französischen Flotte zu stoßen, unversehrt nach Sewastopol zurück. 403 200 Die Deklaration über die bewaffnete Neutralität wurde von Katharina II. am 1 I.März 1780 erlassen; sie richtete sich während der Periode des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783) gegen England. Darin wurde das Recht der neutralen Schiffe verkündet, sich auf See den Angriffen der kämpfenden Staaten mit der Waffe zu widersetzen, ferner das Recht der neutralen Staaten auf freien Handel mit den kämpfenden Mächten sowie das Prinzip der Unantastbarkeit feindlichen Eigentums, wenn es unter neutraler Flagge auftritt und die Gültigkeit der Blockade nur für den Fall, daß die Einfahrt zu dem blockierten Hafen durch Kriegsschiffe faktisch geschlossen ist. Diese Deklaration war die Grundlage der Konvention, die Rußland mit mehreren Staaten abschloß. Der Deklaration schlössen sich in den Jahren 1780-1783 Dänemark, Schweden, Preußen, Österreich, Portugal und das Königreich beider Sizilien ah. 404 201 „Le Charivari" - französische satirische Tageszeitung bürgerlich-republikanischer Richtung, erschien seit 1832 in Paris. Während der Julimonarchie richtete sie bissige Angriffe gegen die Regierung; im Jahre 1848 ging sie ins Lager der Konterrevolution über. 404 202 Das Konkordat zwischen Papst Pius IX. und der Königin von Spanien, Isabella II., wurde am 16. März 1851 abgeschlossen und von den Cortes im Oktober 1851 bestätigt. Danach verpflichtete sich die spanische Krone, die katholische Geistlichkeit aus dem Staatsschatz zu bezahlen, die Konfiskation der Kirchengüter einzustellen und die Kirchengüter zurückzugeben, die während der dritten bürgerlichen Revolution (1834-1843) konfisziert, aber noch nicht veräußert worden waren. 405
203 Die sogenannte Berliner Verschwörung der Revolutionäre war eine Polizeiprovokation (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S. 28-30). 406 204 Der Kommunistenprozeß zu Köln (4. Oktober bis 12. November 1852) war ein von der preußischen Regierung inszenierter Prozeß. Dem Gericht wurden 11 Mitglieder der ersten internationalen kommunistischen Organisation, des Bundes der Kommunisten (1847-1852), ausgeliefert, die man des Landesverrats angeklagt hatte. Als Anklageschrift dienten das von preußischen Polizeiagenten fabrizierte „Originalprotokollbuch" der Sitzungen der Zentralbehörde und andere Fälschungen sowie Dokumente, die die Polizei bei der aus dem Bund der Kommunisten ausgeschlossenen Abenteurer-Fraktion WillichSchapper gestohlen hatte. Sieben Angeklagte wurden anhand der gefälschten Dokumente und falscher Aussagen zu Festungshaft von drei bis sechs Jahren verurteilt. Die Provokationen der Initiatoren des Prozesses und die hinterhältigen Methoden, die der preußische Polizeistaat gegen die internationale Arbeiterbewegung anwandte, wurden von Marx und Engels in ihren Artikeln „Der Kommunisten-Prozeß zu Köln" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 398-404) sowie in den „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln" (ebenda S. 405-470) u.a. vollständig entlarvt. 407 205 peninsulares Coburger Königreich - Im Jahre 1845 kam der Plan auf, Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Gotha - den Vetter des Prinzen Albert, des Gemahls der englischen Königin - mit der Königin Isabella II. von Spanien zu vermählen, was zur Verstärkung der Position Englands auf der Pyrenäenhalbinsel geführt hätte. Palmerston, der 1846 Außenminister wurde, unterstützte diesen Plan aktiv. Das Projekt wurde nicht verwirklicht (siehe auch Anm. 88). 409 206 In der Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten, James Monroe, vom2.Dezember 1823 an den amerikanischen Kongreß wurde die sogenannte Monroe-Doktrin verkündet, nach der keiner europäischen Macht eine Einmischung in Streitigkeiten zwischen amerikanischen Staaten oder die Erwerbung amerikanischen Gebiets gestattet sein soll („Amerika den Amerikanern"), wogegen sich die USA jeder Einmischung in Europa enthalten sollen. Später wurde die Monroe-Doktrin von amerikanischen Expansionisten für die Errichtung der Vorherrschaft der USA auf dem amerikanischen Kontinent ausgenutzt. 409 483 207 Die Freihändler, geführt von Cobden und anderen, forderten im Interesse der Industriebourgeoisie Englands die Einschränkung aller Unproduktiven Ausgaben des Staates. Dazu rechneten sie Ausgaben für die Eroberungen und Verwaltung von Kolonien. Sie waren der Meinung, daß England als die entwickeltste Industriemacht jeden beliebigen Markt erobern könne, indem es seine Konkurrenten mit billigeren Waren verdrängt. 411 208 Durch die spanische Verfassung von 1812 (siehe auch Anm. 178) erhielt die Bevölkerung der spanischen Kolonien, mit Ausnahme der Neger, die spanische Bürgerschaft und die gleichen politischen Rechte wie die Bevölkerung Spaniens selbst, darunter auch das Recht, ihre Vertreter in die Cortes zu wählen. Durch den Anschein der Gleichberechtigung der Kolonien und der Metropole versuchten die spanischen Liberalen, welche die Verfassung aufstellten, den Unabhängigkeitskrieg zu verhindern, der sich zu jener Zeit in den spanischen Kolonien Amerikas entfaltete. 411 206 „Punch" - „Punch, or the London Charivari", englische humoristische Wochenschrift bürgerlich-liberaler Richtung, die seit 1841 in London erscheint. 412 210 „L'Assemblie nationale" - Tageszeitung monarchistisch-legitimistischer Richtung, die von 1848 bis 1857 in Paris erschien. 414
211 Unionsklub - eine der demokratischen Organisationen, die zu Beginn der bürgerlichen Revolution von 1854-1856 in Spanien entstanden. Ihm gehörten sowohl Republikaner an als auch Vertreter des utopischen Sozialismus. Die Organisation stellte folgende Forderungen auf: allgemeines Wahlrecht; Gewissensfreiheit; Freiheit der Presse, der Versammlungen, der Petitionen; Abschaffung der indirekten Steuern und der Todesstrafe und die allgemeine Volksbewaffnung. Die Agrarfrage wurde vollkommen ignoriert. Mit dem Angriff der Reaktion Ende 1854 wurde der Klub geschlossen (siehe vorl. Band, S. 487). 414 487 212 Während der bürgerlichen Revolution von 1820-1823 in Spanien entstanden neben den demokratischen Klubs viele geheime Gesellschaften, welche Vertreter der städtischen Bourgeoisie, des Offiziersstandes und der unteren Schichten der Städte umfaßten. Diese Gesellschaften, die über eine gute konspirative Organisation mit Verzweigungen in den verschiedensten Bezirken des Landes verfügten, übten einen bedeutenden Einfluß auf die Politik der Regierung und der Cortes aus. Zu ihren angesehensten Führern gehörten Riego, San Miguel, Alpuente und andere. 417
213 Unionisten - Anhänger der Errichtung einer einheitlichen Monarchie auf der Pyrenäenhalbinsel. Coburg-Braganza - herrschende Königsdynastie in Portugal. 417 214 Perekop, das die Halbinsel Krim von der Landseite her sicherte, wurde im 18. Jahrhundert (1736, 1738, 1771) mehrfach von russischen Truppen im Sturm erobert. Otschakou) wurde 1788 während des Russisch-Türkischen Krieges 1787-1791 nach langer Belagerung von den Russen im Sturm genommen. Mit der Erstürmung Warschaus durch zaristische Truppen am 7. September 1831 endete der polnische Krieg von 1830/31, ausgelöst durch den polnischen Aufstand in Warschau vom 29. November 1830. Bei Bistritz fanden im Juni/Juli 1849 die entscheidenden Kämpfe zwischen den zur Niederschlagung der ungarischen Revolution zu Hilfe gerufenen russischen Truppen und der Revolutionsarmee statt. 424 215 Die Artikelreihe „Das revolutionäre Spanien" schrieb Marx in der Zeit von August bis Dezember 1854 für die „New-York Daily Tribüne". Marx, der alle Symptome der revolutionären Bewegung in Europa untersuchte, schenkte den Ereignissen in Spanien vom Sommer 1854 große Aufmerksamkeit. Er war der Meinung, daß der revolutionäre Kampf in Spanien auch anderen europäischen Ländern als Anstoß für ihre revolutionäre Entwicklung dienen könne. Um den spezifischen Charakter und die Besonderheiten der neuen spanischen Revolution besser verstehen zu können, studierte Marx die Geschichte der spanischen Revolutionen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es blieben fünf Hefte von Marx mit Auszügen aus Arbeiten englischer, französischer und spanischer Autoren erhalten. Aus dem Notizbuch von Marx geht hervor, daß er an die „New-York Daily Tribüne" elf Artikel sandte, die die Periode der ersten bürgerlichen Revolution (1808 bis 1814), der zweiten (1820-1823) und der dritten bürgerlichen Revolution in Spanien (1834 bis 1843) umfaßten. Von diesen Artikeln wurden in der „New-York Daily Tribüne" nur die ersten acht (bis 1820) veröffentlicht. Die übrigen drei Artikel, den Ereignissen von 1820-1822 und 1833 gewidmet, blieben unveröffentlicht. Von diesen letzteren Artikeln blieb nur ein Fragment der Handschrift über die Ursachen der Niederlage der zweiten bürgerlichen Revolution erhalten, das im vorliegenden Band auf den Seiten 631-634 veröffentlicht ist. 431
216 Krieg der Heiligen Junta (\520-\ 522) - Aufstand der kastilischen Städte, der Comuneros, gegen den Absolutismus Karls I. Der Aufstand, der anfangs den Charakter eines Kampfes für die Erhaltung der feudalen Privilegien der Städte trug, nahm 1521 — mit der Einbeziehung der unteren städtischen Schichten und eines Teils der Bauernschaft in die Bewegung— antifeudalen Charakter an. Im Juli 1520 wurde in Avila die Heilige Junta der aufständischen Städte gegründet; im September war sie gezwungen, ihren Aufenthaltsort nach Tordesillas zu verlegen und im November nach Valladolid, wohin die Cortes einberufen waren, an denen Vertreter aus zehn Städten teilnahmen. 434 217 Das Titelblatt eines der Hefte mit Marx* Auszügen über Spanien* trug Aufschriften von seiner Hand über die von ihm durchgesehene Literatur. Nachstehend die Entzifferung der Aufschriften und ihre Übersetzung ins Deutsche:
(Campomanes. Jovellanos) .... T t . London. 1854. May. June. July. 1) Parish (H. H.) Diplomatie History of the Monarchy of Greece. London, 1838. 2) Thierry. (A.) Essai sur l'histoire de la formation et du progres du Tiers Etat. 2nd ed. 2 vol. Paris 1853. 3) Una Plumada sobre la Indole y Tendencia de la Revolution en Espana. Madrid 1846. 4) Revolution d'Espagne. Examen critique. 1820-36. Paris. 1836. 5) The Crisis of Spain. 2nd edit. London 1823. 6) Revelations on Spain in 1845. 2 vol. London 1845. 7) Senor de Marliani. Historia Politica de la Espana Moderna. Barcelona. 1849. 8) Principe. Espartero, su Passado etc. Madrid. 1848.
(Campomines. Jovellanos) . London. 1854. Mai. Juni. Juli. 1) Parish (H. H.) Diplomatische Geschichte der griechischen Monarchie. London 1838. 2) Thierry. (A.) Abhandlung über die Geschichte der Bildung u. Entwicklung des dritten Standes - 2. Ausg., 2.Bd., Paris 1853. 3) Eine Abhandlung über das Wesen und die Tendenz der Revolution in Spanien. Madrid 1846. 4) Spanische Revolution. Kritische Analyse 1820-36. Paris 1836. 5) Die Krise Spaniens. 2. Ausg. London 1823. 6) Enthüllungen über Spanien im Jahre 1845. 2.Bd. London 1845. 7) Senor de Marliani. Die Politische Geschichte des gegenwärtigen Spaniens. Barcelona. 1849. 8) Principe. Espartero, seine Vergangenheit etc. Madrid. 1848. 435 218 Ayuntamientos-Organe der örtlichen Selbstverwaltung in Spanien. Sie spielten eine große politische Rolle in der Periode der Reconquista, des Kampfes für die Befreiung Spaniens von der arabischen Herrschaft (8.-15. Jahrhundert). Nach der Niederschlagung des Aufstands der Comuneros im 16. Jahrhundert (siehe Anm. 216) waren die Ayuntamientos im wesentlichen liquidiert. Ihre Wiedererrichtung war eine der demokratischen Forderungen der bürgerlichen Revolutionen Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Ayuntamientos wurden zeitweilig wiedererrichtet durch die Konstitution von 1812 und durch die Cortes 1820. 437 219 Heilige Bruderschaft (Santa Hermandad) - Bund spanischer Städte, der Ende des ^.Jahrhunderts unter Mitwirkung königlicher Behörden gegründet wurde, die sich bemühten, die Bourgeoisie im Kampf gegen die großen Feudalherren im Interesse des Absolutismus auszunutzen. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts ab übten die bewaffneten Kräfte der
Heiligen Hermandad Polizeifunktionen aus. Im übertragenen, ironischen Sinne bezeichnete man später mit „Heiliger Hermandad" die Polizei. 438 220 Die Verfassung, die von Napoleon I. für Spanien ausgearbeitet war, wurde auf der Sitzung der Vertreter des spanischen Adels in der französischen Stadt Bayonne im Juli 1808 angenommen. Gemäß der Verfassung bekam der König (Joseph Bonaparte) fast unbeschränkte Macht. Er ernannte die Vertreter des spanischen Adels für den zu gründenden Senat und etwa die Hälfte der Deputierten der Cortes. Laut Verfassung wurde das öffentliche Gerichtsverfahren eingeführt, die Folter abgeschafft und die inneren Zollschranken beseitigt. Als einzige Staatsreligion wurde die katholische anerkannt. Die Bayonner Verfassung, die die Herrschaft der Bonapartes in Spanien festigen sollte, rief eine Verschärfung des Befreiungskampfes des spanischen Volkes gegen die französische Okkupation und eine weitere Entfaltung der bürgerlichen Revolution (1808-1814) hervor. Im Lauf dieser Revolution wurde durch die revolutionären Cortes von Cadiz im Jahre 1812 eine bürgerlich-liberale Verfassung angenommen (siehe Anm. 178). 441 221 Weiter folgt ein von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" hinzugefügter Satz: „Hoffen wir, daß die Daten, die das spanische Volk jetzt seinen Annalen hinzufügen wird, sich weder als unwürdige noch als für sein eigenes Wohl und das der ganzen Welt fruchtlos erweisen werden." (Siehe den Brief von Karl Marx an Friedrich Engels vom 10. Oktober 1854.) 442 222 Spanien nahm seit 1793 am ersten Koalitionskrieg gegen das republikanische Frankreich teil. Nach einigen Erfolgen im Jahre 1793 erlitten die spanischen Truppen eine völlige Niederlage, so daß Spanien gezwungen war, im Juli 1795 mit Frankreich einen Separatfrieden abzuschließen. 443 223 Der Volksaufstand in Bilbao gegen die französischen Okkupanten fand im August 1808 statt. Der Aufstand wurde durch General Merlin niedergeschlagen, dessen Truppen die Stadt im Sturm nahmen. 448 224 Vom 27.September bis H.Oktober 1808 fand zwischen Napoleon und Alexander I. in Erfurt eine Zusammenkunft statt. An den Feierlichkeiten, die neben den Unterredungen stattfanden, nahmen die Könige von Bayern, Sachsen, Württemberg teil und eine Reihe anderer deutscher Herrscher, die sich Napoleon feige unterwarfen. 449 225 Der Nationalkonvent in Frankreich wurde zur Zeit der Französischen Revolution als Resultat des Volksaufstands vom 10.August 1792 gebildet. Der Nationalkonvent setzte sich aus 750 Deputierten zusammen, die von der ganzen männlichen Bevölkerung des Landes (mit Ausnahme der Hausangestellten) gewählt wurden. Während der Jakobinerdiktatur (2. Juni 1793 bis 27. Juli 1794) liquidierte der Konvent, gestützt auf die Volksmassen, die feudalen Verhältnisse und bekämpfte mit der Politik des revolutionären Terrors entschieden die innere und äußere Konterrevolution. Nach dem konterrevolutionären Umsturz des 9.Thermidor (27. Juli 1794) wurde der Konvent zu einem Instrument der bürgerlichen Konterrevolution. Am 25. Oktober 1795 löste sich der Konvent auf. 450 226 Diese Bacon zugeschriebenen Worte erwähnt der spanische Historiker Toreno in seinem Buch: „Historia des levantamiento, guerra y revolucion de Espana", Band 1, Paris 1838, Seite 278. 450 227 Die Jesuiten wurden 1767 aus Spanien verbannt; dies geschah auf Vorschlag Floridabiancas, des Fiskals (Staatsanwalts) im Königlichen Rat von Kastilien. 451
828 Ley 3, Partida 2, Titulo 15 (Gesetz 3, Teil 2, Titel 15) - Marx bezieht sich hier auf den entsprechenden Abschnitt des spanischen Gesetzbuchs, das im 13. Jahrhundert zusammengestellt wurde und aus 7 Teilen (Partidas) besteht. 454 229 Comiti du salut public (Wohlfahrtsausschuß) - das im April 1793 gegründete zentrale Organ der revolutionären Regierung der Französischen Republik. Während der Jakobinerdiktatur (2. Juni 1793 bis 27. Juli 1794) spielte der Ausschuß eine äußerst wichtige Rolle im Kampf gegen die innere und äußere Konterrevolution und bei der Lösung der Aufgaben der bürgerlichen Revolution auf plebejischem Wege; nach dem konterrevolutionären Umsturz des 9.Thermidor (27. Juli 1794) verlor der Ausschuß seine führende Bedeutung und wurde im Oktober 1795 aufgelöst. 458 880 Bei der Cavadongahöhle (in den Bergen Asturiens) brachten die spanischen Truppen im Jahre 718 den Arabern eine Niederlage bei. Dieser Sieg führte zur Entstehung eines kleinen unabhängigen Staates in den Gebirgsgebieten Asturiens, der ein Bollwerk im Kampf gegen die arabischen Eroberer wurde. Sobrarbe, ein kleines Gebiet in den Bergen Nordaragoniens, wurde etwas später zu einem weiteren Widerstandszentrum gegen die arabischen Eroberer. 464 281 Die französische Konstitution von 1791, die von der Konstituierenden Versammlung angenommen wurde, errichtete in Frankreich die konstitutionelle Monarchie und garantierte die Interessen der Großbourgeoisie und des liberalen Adels. Die Konstitution überließ dem König die vollziehende Gewalt und das Vetorecht; durch die Einteilung der Bürger in aktive und passive entzog sie faktisch der Mehrzahl der Bürger die politischen Rechte. Diese Konstitution wurde beseitigt durch den Volksaufstand vom 10. August 1792, dessen Resultat der Sturz der königlichen Macht war. 469 232 jakobinische Konstitution von 1793- Artikel 35 der Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte, die diese Konstitution einleitet, lautet: „Wenn die Regierung die Rechte des Volkes verletzt, ist für das Volk und jeden Teil des Volkes der Aufstand das heiligste seiner Rechte und die unerläßlichste seiner Pflichten." 469 233 Serviles - Bezeichnung der reaktionären klerikal-absolutistischen Gruppierung in Spanien, die während der ersten bürgerlichen Revolution (1808-1814) gegen jegliche bürgerliche Reformen auftrat und die absolute Monarchie verteidigte; später bestanden die Serviles aus der Hofkamarilla Ferdinands VII. und in den letzten Jahren seines Lebens vertraten sie die Interessen seines Bruders Don Carlos. Die Liberales vertraten die Interessen der spanischen Bourgeoisie und des liberalen Adels, sie erhoben die Verfassung von 1812 (siehe Anm. 178) zum Programm. Americanos (Amerikaner) - so nannte man eine kleine Gruppe der in den Cortes vertretenen Spanier, die in den spanischen Kolonien Lateinamerikas lebten. Die „Amerikaner" unterstützten m den Cortes bald die Serviles, bald die Liberales und spielten keine besondere Rolle. 474 234 Konzil von Trient - die allgemeine Kirchenversammlung der römisch-katholischen Kirche von 1545-1563 in den Städten Trient und Bologna. Das Konzil verurteilte den Protestantismus und proklamierte u. a. die Macht des Papstes als höchste Macht des Konzils und verstärkte die Macht der Bischöfe. Die Beschlüsse des Konzils wurden zum Programm der feudal-katholischen Reaktion gegen die reformatorische Bewegung. 474 235 Am 20. Juli 1812 wurde in Weldiije Luf^i zwischen der russischen Regierung und den Vertretern der Cortes von Cadiz, die beide gegen die französischen Eindringlinge kämpften, ein Freundschafts- und Bündnisvertrag abgeschlossen. Durch die Unterzeichnung dieses
Vertrags erkannte Rußland die Rechtmäßigkeit der Cortes von Cadiz und die von ihnen ausgearbeitete Verfassung an. 483 236 Zitiert aus dem anonymen Buch „Examen critique des nSvolutions d'Espagne de 1820 ä 1823 et de 1836", in Paris 1837 in zwei Bänden erschienen. 483 237 Das angeführte Zitat ist dem I.Band des Werkes von Martignac entnommen: „Essai historique sur la revolution d'Espagne et sur l'intervention de 1823", Paris 1832. Das Buch „L'Espagne et ses Revolutions" ist von Marliani geschrieben. 484 238 Die Uberschrift dieses Artikels wird nach der „New-York Daily Tribüne" wiedergegeben. In Marx' Notizbuch ist dieser Artikel als „Spanische Revolution" vermerkt. 486 239 45-Centimes-Steuer - eine Zusatzsteuer von 45 Centimes je Franc direkter Steuern, die am 16. März 1848 von der französischen provisorischen Regierung eingeführt wurde. Sie traf vor allem die Bauern, die große Mehrheit des französischen Volkes. Diese Politik der bürgerlichen Republikaner führte dazu, daß sich die Bauernschaft von der Revolution abwandte und bei den Präsidentschaftswahlen am 10. Dezember 1848 für Louis Bonaparte stimmte. 489 240 Louis Bonaparte verfügte am 22. Januar 1852 die Konfiskation des Eigentums des Hauses Orleans. 493 241 „Le Constitutiojmel" - Tageszeitung, erschien von 1815 bis 1870 in Paris; in den vierziger Jahren war sie das Organ des gemäßigten Flügels der Orleanisten; in der Periode der Revolution von 1848 vertrat sie die Auffassungen der konterrevolutionären royalistischen Bourgeoisie, die sich um Thiers gruppierte; nach dem Staatsstreich des Louis Bonaparte im Dezember 1851 war sie eine bonapartistische Zeitung. 499 242 Die statistischen Angaben sind dem „Economist" Nr. 576 vom 9. September 1854 entnommen. Druckfehler in der „New-YorkDaily Tribüne" wurden hiernach berichtigt. 504 243 1842 wurde im Interesse der englischen Industriebourgeoisie eine Tarifreform durchgeführt, wodurch die Einfuhrzölle bei Getreide und einigen anderen Importwaren gesenkt wurden. 505 244 In der Nacht vom 1. zum 2. Dezember 1851 wurde einem Bataillon des Regiments, das unter dem Kommando von Espinasse stand, der Befehl erteilt, den Schutz der Nationalversammlung zu übernehmen. Espinasse, ein gekauftes Element der Bonapartisten, besetzte am 2. Dezember mit seinen Truppen das Gebäude der Nationalversammlung und verhalf damit dem Staatsstreich Louis Bonapartes zum Erfolg. 511 245 Lower Empire - in der Geschichtsliteratur als Bezeichnung für das Byzantinische Reich gebraucht; wurde zum feststehenden Begriff für die Bezeichnung eines im Niedergang und Zerfall begriffenen Staates. 512 246 Expedition von Boulogne - Anspielung auf den Versuch Louis Bonapartes, am 6. August 1840 einen Staatsstreich durchzuführen. Indem er bonapartistische Stimmungen in Frankreich ausnutzte, landete er mit einer Gruppe Verschwörer bei Boulogne und versuchte, mit den Truppen der Garnison einen Aufstand zu entfachen. Dieser Versuch scheiterte. Bonaparte wurde zu lebenslänglicher Haft verurteilt, floh jedoch 1846 nach England. 513 247 Während des Krieges der fünften Koalition gegen das napoleonische Frankreich (1809) unternahm die englische Flotte eine Expedition in die Scheidemündung. Nach Einnahme der Insel Walcheren verstanden es die Engländer nicht, die Insel als Basis für die Ent
faltungvonKriegshandlungen auszunutzen, und mußten, nachdem sie von den 40000 Mann Landungstruppen ungefähr 10000 Mann durch Hunger und Krankheiten verloren hatten, die Insel aufgeben. 515 248 In der gleichen Ausgabe dieser Zeitung wurde die Mitteilung über die Ansprache Napoleons III. vor den Truppen veröffentlicht. Dieser Absatz zeugt von einer Einmischung der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" in den von Friedrich Engels geschriebenen Artikel. 521
249 „Catch a Tartar" - wörtlich: Fang einen Tataren; im übertragenen Sinne: an den Unrechten kommen, übel ankommen. Tataren wurden wegen ihrer Schnelligkeit und Ortskunde von den Türken als Kuriere eingesetzt. Seit dem Krimkrieg, wo ein Tatar die falsche Nachricht vom Fall Sewastopols überbrachte, gilt eine Tatarennachricht als eine unverbürgte, wenig Glauben verdienende Nachricht. 522 250 „Frankfurter Journal" - Tageszeitung, gegründet im 17. Jahrhundert; erschien bis 1903 in Frankfurt a. M. Mitte des vorigen Jahrhunderts vertrat sie eine bürgerlich-liberale Richtung. 528
251 Es handelt sich um das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 über die Erbfolge der dänischen Monarchie, das von den fünf Großmächten - Rußland, Osterreich, England, Frankreich und Preußen - sowie von Schweden und Dänemark unterzeichnet worden war. Ihm lag ein am 2. August 1850 von denselben Mächten (außer Preußen) ebenfalls in London unterschriebenes Protokoll zugrunde, das sich eindeutig für die Unteilbarkeit der Besitzungen der dänischen Krone, einschließlich der Herzogtümer Schleswig-Holstein, aussprach. In dem Protokoll war vom Zaren als einem legitimen Prätendenten auf den dänischen Thron die Rede. Der Zar war ein Nachkomme des Herzogs von HolsteinGottorp, Karl Peter Ulrich, der in Rußland unter dem Namen Peter III. regierte. Dieser hatte auf seine Rechte zugunsten des Prinzen Christian von Schleswig-HolsteinSonderburg-Glücksburg verzichtet, den man zum Nachfolger König Friedrichs VII. erklärt hatte. Das schuf den Präzedenzfall für spätere Ansprüche des Zaren auf den dänischen Thron im Falle des Erlöschens der Glücksburger Dynastie. 528 252 Nach einem Dekret Napoleons III. vom3.Oktober 1854 wurde A.Barbh, ein französischer kleinbürgerlicher Demokrat, der wegen seiner Teilnahme an der revolutionären Aktion der Pariser Volksmassen am 15. Mai 1848 zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt worden war (seit 1850 befand sich Barbes im Gefängnis auf der Belle-Ile), ohne Bedingungen aus dem Gefängnis entlassen. Anlaß für dieses Dekret war ein abgefangener persönlicher Brief Barbes' vom 18. September 1854, in welchem er den Krieg mit Rußland begrüßte und „im Namen der Zivilisation" den französischen Truppen Erfolg wünschte. Der Wortlaut des Dekrets und Auszüge aus dem Brief wurden im „Moniteur universel" vom S.Oktober 1854 veröffentlicht. Nach seiner Freilassung wandte sich Barbes am 11 .Oktober 1854 mit einem Brief an die Redaktion des „Moniteur", in welchem er, die Richtigkeit seines Briefes anerkennend, erklärte, daß die „Größe Frankreichs immer seine Religion gewesen sei", doch daß er ein Feind des bonapartistischen Regimes war und bleibt. Der Brief wurde in der demokratischen Presse veröffentlicht, unter anderem auch am 18. Oktober 1854 in der Wochenzeitung „L'Homme. Journal de la d6mocratic universelle", die von 1853-1855 auf der Insel Jersey, später in London von kleinbürgerlichen Emigranten herausgegeben wurde. Kurz danach emigrierte Barbes aus Frankreich und zog sich von der politischen Tätigkeit zurück. 530
283 Dieser Artikel „Der Schwindel von Sewastopol - Allgemeine Nachrichten" ist ein Teil des von Marx und Engels am 5./6.0ktober 1854 geschriebenen Artikels; der andere Teil wurde in der gleichen Nummer der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel (siehe vorl. Band, Seite 522-526) veröffentlicht. Seit September 1854 veröffentlichte die Redaktion der Zeitung alle Artikel von Karl Marx ohne Unterschrift. Darüber schrieb Karl Marx am 29. September 1854 an Friedrich Engels. Der letzte Absatz des Artikels, der von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" hinzugesetzt war, lautetete: „Berichte über eine amerikanische Flotte von zwei Fregatten, drei Korvetten und zwei Dampfern, die in die Bucht von Samana einliefen, um ihre Abtretung an die Vereinigten Staaten zu erzwingen und über eine andere Flotte, die von New York nach Greytown absegelte, sind in England aus Jamaika eingegangen und werden in der .London Times' veröffentlicht. - Zweihundert russische Gefangene, Offiziere und Mannschaften mit ihren Frauen und Familien, wurden in eines der Gefängnisse von Devonshire geschickt. - Den Seesoldaten, sowohl auf dem Meere als auch auf dem Lande, ist jetzt gestattet, Schnurrbarte zu tragen. Die Königin und ihr Hof befinden sich in Balmoral, im schottischen Hochland. Am 4. Oktober kam ein Eilbote nach Balmoral und brachte eine telegraphische Mitteilung über den Fall Sewastopols, die große Sensation am königlichen Hof hervorrief. - Die 2000 bei Bomarsund eroberten vollständigen Soldatenausrüstungen wurden dem Arsenal des Tower übergeben." 530
254 Der erste Absatz und der Schluß des Artikels weisen Spuren eines Eingriffs seitens der Redaktion der Zeitung auf. 531 563 266 britische Legion in Spanien - eine Truppe, die in England zur Unterstützung der Regierung Maria Christinas während des Karlistenkrieges (siehe Anm. 177) angeworben wurde. Diese ungefähr 10000 Mann starke Truppe nahm unter dem Kommando von General Evans an den Kriegshandlungen von 1835-1837 teil. 532 206 Die Schlacht bei Lützen zwischen den Truppen Napoleons I. und den russisch-preußischen Truppen fand am 2. Mai 1813 statt, die Schlacht bei Bautzen zwischen der Armee der Alliierten und den Franzosen am 20./2I.Mai 1813; in beiden Schlachten gelang es Napoleon unter großen Verlusten, die russisch-preußischen Truppen zum Rückzug zu zwingen; in beiden Fällen ging der Rückzug in völliger Ordnung vor sich. In der Schlacht an der Katzbach zwischen der französischen Armee und den russischpreußischen Truppen am 26. August 1813 konnte Blücher durch ein gelungenes Manöver den französischen Truppen eine schwere Niederlage beibringen. 535 561 257 John Bull und Jacques Bonhomme - Spitznamen für den englischen Bourgeois und den französischen Bauern. Engels spielt damit auf die spießbürgerlichen Schichten Englands und Frankreichs an. 537 258 Der Anfang des Artikels zeugt von einer Einmischung der Redaktion der „New-York Daily Tribüne". 547 555 259 Zorndorf, Preußisch-Eylau undBorodino - Beispiele für einige der erbittertsten Schlachten, in denen die russischen Truppen sich durch große Tapferkeit und Standhaftigkeit auszeichneten. Die Schlacht bei Zorndorf am 25. August 1758 zwischen der russischen und preußischen Armee war eine der größten Schlachten des Siebenjährigen Krieges (1756-1763). Zahlreiche Angriffe der preußischen Truppen zerschellten an der Standhaftigkeit der russischen Armee, die dem Feind durch Gegenangriffe und Artilleriefeuer schwere Verluste beibrachte.
Die Schlacht bei Preußisch-Eylau (Ostpreußen) vom 7./8. Februar 1807 zwischen den französischen und russischen Truppen war eine der blutigsten Schlachten im Krieg der vierten Koalition gegen Frankreich. Trotz gewaltiger Verluste konnte Napoleon keinen entscheidenden Erfolg erzielen. In der Schlacht bei Borodino am 7. September 1812 zeichneten sich die russischen Truppen durch große Tapferkeit aus und versetzten der französischen Armee einen schweren Schlag. Obwohl Moskau durch die russische Armee geräumt werden mußte, was unter den gegebenen Bedingungen zweckmäßig war, führte der Ausgang der Schlacht zu einer Wende im Kriegsverlauf zugunsten Rußlands und zur schließlichen Niederlage der napoleonischen Armee. 549 280 Die Schlacht bei Albuera (Spanien) fand am 16. Mai 1811 zwischen der englischen Armee unter Beresford, die die von den Franzosen besetzte Festung Badajoz belagerte, und den französischen Truppen des Marschalls Soult statt, die der Festung zu Hilfe eilten. Die Schlacht endete mit einer Niederlage der napoleonischen Truppen. 565 201 „Russian Invalid" („Russki Inwalid") - Organ des Kriegsministeriums, erschien von 1813 bis 1917 in St. Petersburg, seit 1816 täglich. 569 802 Die Schlacht beiAusterlitz am 2. Dezember 1805 zwischen den russischen und österreichischen Truppen (dritte Koalition) und den französischen Truppen endete mit dem Sieg Napoleons I. Schlacht bei Preußisch-Eylaa - siehe Anm. 259. 570 263 Wie aus Marx' Notizbuch hervorgeht, war ein Abschnitt am Schluß dieses Artikels dem Vertrag vom 2. Dezember 1854 zwischen England, Frankreich und Österreich gewidmet. Entsprechend diesem Vertrag verpflichteten sich die Mächte, keine Separatverhandlungen mit Rußland zu führen und keine Besetzung der Donaufürstentümer durch russische Truppen zuzulassen. Grundlage für die Verhandlungen mit Rußland sollten die bekannten vier Punkte sein (siehe vorl. Band, S. 610-615). 575 264 Am 2. Dezember 1854 jährte sich zum dritten Mal der Staatsstreich Louis Bonapartes und zum zweiten Mal der Tag seiner Ausrufung zum Kaiser. Diese Ereignisse verband Louis Bonaparte mit dem Jahrestag der Ausrufung Napoleon Bonapartes zum Kaiser der Franzosen (2. Dezember 1804) und dem Jahrestag der Schlacht von Austerlitz (2. Dezember 1805). 576 266 Mit diesem Artikel beginnt die Mitarbeit von Karl Marx an der bürgerlich-demokratischen Tageszeitung „Neue Oder-Zeitung", die von 1849Ibis 1855 in Breslau (Wroclaw) erschien. Die Spaltung der Redaktion der seit 1846 erschienenen oppositionellen katholischen „Allgemeinen Oder-Zeitung" führte im März 1849 zur Gründung der „Neuen Oder-Zeitung", die eine bürgerlich-demokratische Richtung einschlug. In den fünfziger Jahren zählte sie zu den radikalsten Zeitungen Deutschlands und war Verfolgungen von seiten der Regierungsstellen ausgesetzt. Zu Beginn der fünfziger Jahre standen an der Spitze der Redaktion die bürgerlichen Demokraten Eisner, Temme und Stein. Seit Januar 1855 war Moritz Eisner Redakteur und seit September Chefredakteur der „Neuen Oder-Zeitung". Herausgeber der Zeitung war Max Friedländer, ein Vetter Ferdinand Lassalles. Durch Vermittlung Lassalles war Marx zur Mitarbeit an der Zeitung herangezogen worden. Ende Dezember 1854 begann Marx an der „Neuen Oder-Zeitung" als Londoner Korrespondent mitzuarbeiten und lieferte wöchentlich zwei bis drei Korrespondenzen. Bei dem fast völligen Fehlen einer
Arbeiterpresse in den Jahren der Reaktion hielten Marx und Engels es für besonders wichtig, die bürgerlich-demokratische Presse für den Kampf gegen die reaktionären Kräfte auszunutzen. Die Mitarbeit an der „Neuen Oder-Zeitung" gab Marx die Möglichkeit, die Verbindung mit Deutschland aufrechtzuerhalten, die deutschen Leser mit den wichtigsten Fragen der internationalen und inneren Politik sowie mit der demokratischen Arbeiterbewegung und der ökonomischen Entwicklung der kapitalistischen Länder, vor allem Englands und Frankreichs, bekannt zu machen. In Zusammenhang mit dem Krimkrieg sandte Marx an die „Neue Oder-Zeitung" ständig Artikel über den Verlauf der Kriegshandlungen. Bei der Beleuchtung des Kriegsverlaufs nutzte er manchmal ganze Kriegsberichte aus, die von Engels für die „New-York Daily Tribüne" geschrieben waren und die er ins Deutsche übersetzte. Manchmal verfaßte Marx für die „Neue OderZeitung" kurze Wiedergaben von Engels* Artikeln, dabei nahm er zum Teil eine Reihe Änderungen vor und fügte etwas hinzu. Vorliegender Band enthält 15 Artikel aus der „Neuen Oder-Zeitung"; ein großer Teil der Artikel aus dieser Zeitung wird im Band 11 unserer Ausgabe veröffentlicht. 588 266 Wiener Konferenz - Von Dezember 1854 bis Januar 1855 fanden in Wien Beratungen der Vertreter Englands, Frankreichs, Österreichs und Preußens statt, nachdem der Zar sich bereit erklärt hatte, auf Grundlage der vier Punkte in Friedensverhandlungen einzutreten (siehe Anm. 278). Die Verhandlungen endeten mit einem Mißerfolg, weil der Zar die von den Westmächten auf der Beratung geforderte Einschränkung der Flottenstärke Rußlands im Schwarzen Meer ablehnte. 588 267 Fremdenlegion-Bill ~ Die Bill über die Anwerbung von Ausländern für den Militärdienst, welche die Bildung einer Legion von 15 000 Mann vorsah, um die englische Armee in der Krim aufzufüllen, wurde von Kriegsminister Newcastle am 12. Dezember 1854 im Parlament eingebracht. Die Bill wurde vom Parlament am 22. Dezember angenommen und erhielt die königliche Sanktion. Die Bildung einer Fremdenlegion mißlang jedoch auf Grund der im Lande ausgebrochenen Protestbewegung gegen die Verwendung ausländischer Söldnertruppen. 589 624 268 Milizbill — Die Bill über die Verlängerung der Dienstzeit der Miliz bis Ende des Krieges wurde vom Parlament im Mai 1854 angenommen. Die Miliz bestand in England aus einer freiwilligen militärischen Formation, die in den Grafschaften für die Dauer von 6 Jahren aufgestellt wurde. Im Jahre 1907 wurde die Miliz reorganisiert und in einen Teil der regulären Armee umgewandelt. 589 269 In der Schlacht bei Rocroi (französische Festung an der belgischen Grenze) wurden während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) am 19.Mai 1643 die spanischen Truppen, die die Festung belagerten, vollkommen geschlagen. Die Niederlage der bis dahin als unbesiegbar geltenden spanischen Infanterie brachte einen Umschwung im Verlauf des Krieges. 592 270 Am 15. Juli 1840 wurde von England, Rußland, Österreich und Preußen die Londoner Konvention über Hilfeleistung an den türkischen Sultan gegen den ägyptischen Herrscher Mechmed Ali (siehe Anm. 57) unterzeichnet. Frankreich, das seine Hoffnungen auf Mechmed Ali gesetzt hatte, mußte bald auf eine Unterstützung des Regenten Ägyptens vert ziehten, da sonst die Bildung einer antifranzösischen Koalition drohte. 595 271 Dem vorliegenden Artikel „Zum englischen Militärwesen" liegt der von Friedrich Engels am 4. Januar 1855 für die „New-York Daily Tribüne" geschriebene Artikel „British disaster in the Crimea" [Die britische Katastrophe auf der Krim] zugrunde, der am
22. Januar 1855 in Nr. 4293 dieser Zeitung ohne Unterschrift erschien, wobei vermutlich durch die Redaktion Änderungen vorgenommen wurden. Inhaltlich stimmen beide Artikel im wesentlichen überein. Die Bearbeitung für die „Neue Oder-Zeitung" erfolgte durch Karl Marx. 597 872 Die Jahreshandelsberlchte und die Tabellen des Handelsministeriums wurden im „Economist" Nr. 593 vom 6. Januar 1855 veröffentlicht. 602 273 „Le Pays" - Tageszeitung, 1849 in Paris gegründet; zur Zeit des Zweiten Kaiserreichs (1852-1870) war sie halbamtliches Organ der Regierung Napoleons III.; sie trug den Untertitel „Journal de l'Empire". 604 274 Peace-Society (Friedensgesellschaft) - bürgerlich-pazifistische Organisation, die 1816 in London von der religiösen Sekte der Quäker gegründet wurde. Die Gesellschaft wurde aktiv von den Freihändlern unterstützt, die der Meinung waren, England könne unter friedlichen Bedingungen seine industrielle Überlegenheit mit Hilfe des Freihandels vollständiger ausnutzen und die ökonomische und politische Herrschaft erlangen. 605 276 Es handelt sich um die Russisch-Türkischen Kriege von 1806-1812 und von 1828/1829. 606 276 „Manchester Examiner and Times" - liberale Zeitung, die 1848 durch die Verschmelzung der „Manchester Times" und des „Manchester Examiner" geschaffen wurde. In den vierziger und fünfziger Jahren unterstützte sie die Anhänger des Freihandels; unter verschiedenen Titeln erschien sie bis 1894. 607 277 Goethe, „An Suleika". 607 278 vier Punkte - die Forderungen, die die Westmächte an Rußland in der Note vom 8. August 1854 alsPräliminarbedingungen für den Beginn von Friedensverhandlungen stellten. Rußland sollte das Protektorat über die Moldau, die Walachei und Serbien zugunsten einer Gesamtgarantie der europäischen Mächte aufgeben; den freien Schiffsverkehr auf der Donau gewährleisten; der Revision der Londoner Konvention von 1841 über die Meerengen zustimmen und den Anspruch auf eine amtliche Schirmherrschaft über die christlichen Untertanen in der Türkei aufgeben. Die zaristische Regierung lehnte anfangs diese vier Punkte ab, war aber im November 1854 gezwungen, ihnen als Grundlage künftiger Friedensverhandlungen zuzustimmen. 610 , 279 Während des polnischen Aufstands von 1830/1831 gelang es den polnischen Revolutionären, das Archiv des Großfürsten Konstantin in Warschau zu besetzen, in welchem sich eine Anzahl von Geheimdokumenten der zaristischen Diplomatie befand. Ein Teil davon wurde 1835/1836 im „Portfolio" veröffentlicht; ein anderer Teil ist 1854 in dem Buch „Recueil de documents relatifs ä la Russie pour la plupart secrets et in£dits utiles ä consulter dans la crise actuelle" in Paris erschienen. Die Depesche Pozzo di Borgos vom 16. Oktober 1825 ist auf den Seiten 4-47 dieses Buches veröffentlicht. 611 280 „Sunday Times" - seit 1822 in London erscheinende Wochenzeitung; gegen Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Organ der Whigs. 613 281 „The Leader" - bürgerliche Wochenzeitung liberaler Richtung, die 1850 in London gegründet wurde. 614 282 „The Examiner" - englische Wochenzeitung bürgerlich-liberaler Richtung, erschien von 1808 bis 1881 in London. 614
8?s In Artikel V der Londoner Konvention vom 6. Juli 1827, unterzeichnet von Rußland, England und Frankreich, verpflichteten sich die genannten Mächte, in Anbetracht des nationalen Befreiungskrieges des griechischen Volkes gegen das türkische Joch, keinerlei Gebietserweiterung anzustreben sowie auf alleinigen Einfluß oder auf Vorrechte im Handel zu verzichten, wenn diese nicht zugleich jedem der beiden anderen Staaten gewährt sind. Nach dem Vertrag von Adrianopel (1829), der den Russisch-Türkischen Krieg von 1828 bis 1829 beendete, erhielt Rußland die Inseln im Donaudelta. Gleichzeitig wurde allen Staaten das Recht der freien Schiffahrt auf der Donau eingeräumt. Am 2. März 1836 wurde durch Erlaß der zaristischen Regierung an der Sulinamündung der Donau ein Quarantäneposten errichtet, der faktisch Zollfunktionen ausübte. 615 284 Die erwähnten „Berichte über Handel und Schiffahrt" wurden im „Economist" Nr.593 vom 6. Januar 1855 veröffentlicht. Diese Ausgabe enthält auch die in dieser Arbeit später zitierten Rundschreiben. 616 885 gleitende Skalen (sliding-scales) - ein in England während des Bestehens der Korngesetze angewandtes System zur Festsetzung der Getreidezölle, bei dem der Zoll bei steigendem Preis des Getreides auf dem inneren Markt fällt und bei sinkendem Preis steigt. 617 286 Am 30. Dezember 1854 wurde von der französischen gesetzgebenden Körperschaft die Aufnahme einer inneren Anleihe von 500 Millionen Francs beschlossen, um die Ausgaben der Kriegführung zu decken. 625 287 „The Sun" - bürgerlich-liberale Tageszeitung, die von 1798 bis 1876 in London erschien. 627 288 Vertrag vom 2.Dezember 1854 - siehe Anm. 263. 628 289 Aus Marx' Notizbuch ist zu ersehen, daß er am 14., 21 .November und 8.Dezember 1854 an die „New-York Daily Tribüne" drei Artikel aus der Reihe „Das revolutionäre Spanien" geschickt hat, bezeichnet mit „Spanien 1820 - Juli 1822", „Spanien - Intervention" und „Spanien - Das Jahr 1833". Keiner dieser Artikel erschien in der Zeitung. Der hier veröffentlichte Auszug ist ein Teil des Artikels, der am 2I.November 1854 abgesandt wurde. 631 290 ztüeite Cadiz-Expedition - so nennt Marx den Feldzug Riegos im August/September 1823. Riego entkam aus dem von den Franzosen belagerten Cadiz nach Malaga und versuchte von hier aus nach Katalonien durchzubrechen, wo zu dieser Zeit General Mina einen hartnäckigen Kampf gegen die Interventen führte. Riegos Versuch, die Armee Ballesteros, die den Widerstand eingestellt hatte, zu veranlassen, sich ihm anzuschließen, mißlang; Riego bewegte sich an der Spitze eines kleinen Trupps kämpfend in Richtung Cartagena. Seine Abteilungen wurden durch die bedeutend stärkere französische Armee vernichtet. Am 15. September wurde Riego gefangengenommen. erste Cadiz-Expedition - der Feldzug Riegos im Jahre 1820, der den Anstoß zur zweiten bürgerlichen Revolution von 1820-1823 gab (siehe vorl. Band, Seite 478-481). 631 201 „Glaubensbanden" nannten sich die organisierten katholisch-absolutistischen Abteilungen („Apostolische"), die 1822 in Katalonien, Navarra und Biskaya einen bewaffneten Kampf ^ gegen die revolutionäre Regierung führten; während der französischen Intervention von 1823 kämpften die Glaubensbanden auf seiten der Interventen. 631 292 Comuneros - Mitglieder eines politischen Geheimbundes, der sich während der bürgerlichen Revolution von 1820-1823 bildete. Die Comuneros vertraten die Interessen der
demokratischen Schichten der Stadtbevölkerung: der Handwerker, der Arbeiter, eines Teils der Intelligenz, der Offiziere, der städtischen Kleinbourgeoisie. Der Bund zählte etwa 70000 Anhänger. Die Comuneros waren für einen entscheidenden Kampf gegen die Konterrevolution. Nach der Niederschlagung der Revolution waren sie der hartnäckigsten Verfolgung ausgesetzt und stellten ihre Tätigkeit ein. 631 293 Die zweite Restauration des absolutistischen Regimes Ferdinands VII. in Spanien erfolgte nach der Niederwerfung der Revolution von 1820-1823. Die erste Restauration der Macht Ferdinands VII. fand 1814 nach der Niederlage Napoleons I. statt. 633 294 Bürgerkrieg von 1833-1843 - Der Karlistenkrieg dauerte von 1833-1840 jind die dritte bürgerliche Revolution von 1834-1843. 633 295 1832 widerrief der schwerkranke Ferdinand VII. das Gesetz von 1830, nach welchem der spanische Thron an seine minderjährige Tochter Isabella übergehen sollte; nach seiner Gesundung stellte Ferdinand ihr Anrecht auf den Thron wieder her, wodurch er die Hoffnungen der Serviles enttäuschte (siehe Anm. 233), die seinen Bruder Don Carlos unterstützten. 634 296 Das Manuskript „Die Festung Kronstadt" ist einer der militärischen Artikel, die Engels für die in London herauskommende Zeitung „The Daily News" vorgesehen hatte, der er im März 1854 seine Mitarbeit vorschlug. Engels, darauf rechnend, Korrespondent der Zeitung zu werden, hoffte, dadurch von der Arbeit im Handelskontor in Manchester freizukommen und zu Marx nach London übersiedeln zu können. Das Manuskript wurde nicht gedruckt, und bereits Ende April teilte Engels Marx mit, daß die Geschichte mit der „Daily News" gescheitert sei (siehe Brief von Engels an die Redaktion der „Daily News" vom 30. März 1854 und seinen Brief an Marx vom 20. April 1854). Engels' Ansichten über die strategische Bedeutung Kronstadts für Rußland, die Möglichkeiten des militärischen Einsatzes der Schraubendampferflotte bei Angriffen auf Festungen und andere Ansichten sind vom militärtheoretischen Standpunkt aüs von großem Interesse. In einigen Fällen weichen die im Artikel von Engels angeführten Zahlen über Geschütze in den Befestigungen Kronstadts von den Angaben des russischen Kommandos ab. Das ist auf die unvollständigen Informationen zurückzuführen, von denen Engels selbst sprach. 635 297 Der Artikel,den Marx anscheinend am 3I.März 1854 nach New York schickte, wird als Beilage dieses Bandes veröffentlicht, da er wesentliche Änderungen durch die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" erfahren hat, die ihn als Leitartikel brachte. Der erste Teil des Artikels ist offensichtlich entstellt und enthält Thesen, die den Ansichten von Marx widersprechen. Dazu gehört insbesondere die Behauptung, es sei notwendig, die Politik der Bourgeoisie nicht vom Klassenstandpunkt, sondern von einem umfassenden humanitären Standpunkt aus zu betrachten. Andererseits enthält der Artikel unzweifelhaft Gedanken und Formulierungen, die von Marx stammen. So vor allem die Charakteristik der englischen realistischen Schriftsteller und der Abschnitt über den Prestoner Streik von 1853 bis 1854, den Marx in mehreren Artikeln erwähnt (siehe Band 9 unserer Ausgabe und vorl. Band, Seite 239). 645
Literaturverzeichnis
einschließlich der von Marx und Engels erwähnten Schriften
Bei den von Marx und Engels zitierten Schriften werden, soweit sie sich feststellen ließen, die vermutlich von ihnen benutzten Ausgaben angegeben. In einigen Fällen, besonders bei allgemeinen Quellen- und Literaturhinweisen, werden neuere Ausgaben der Schriften angeführt. Gesetze und Dokumente werden nur dann nachgewiesen, wenn aus ihnen zitiert wurde. Einige Quellen konnten nicht ermittelt werden.
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„Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des alten und neuen Testaments", nach der deutschen Übers. Martin Luthers. Ev. Matthäi 23, 24. 5 „Das blaue Buch". Erste und vollständigste Sammlung aller wichtigen und historisch-denkwürdigen Actenstücke, Depeschen, Noten, Circulare, Manifeste, Fermane, Proclamationen und geheimen Correspondenzen, welche von Rußland und der Türkei sowie England, Frankreich, Österreich und Preußen in der russisch-türkischen Differenz veröffentlicht wurden. Mit einer historischen Einleitung und in chronologischer Verbindung, Wien 1854. 328 335 336 Bonaparte, Joseph „M6moires et Correspondance politique et militaire du roi Joseph. Publi£s, annot£s et mis en ordre par A. du Casse" [Memoiren und politische sowie militärische Korrespondenzen des Königs Joseph. Veröffentlicht, mit Anmerkungen versehen und überarbeitet von A. du Casse], Paris 1853-1855. 442 Bratiano, D[emeter] „Documents concerning the Question of the Danubian Principalities. Dedicated to the English Parliament" [Dokumente, die Frage der Donaufürstentümer betreffend. Dem englischen Parlament zugeeignet], London 1849. 312 313 315
„Capitulations, ou Traitds anciens et nouveaux entre la cour de France et la Porte ottomane, renouvel£s et augment£s Fan de J.C. 1740, et de l'hegire 1153; traduits ä Constantinople
par le sieur Deval, s£cr£taire~interpr&te du roi et son premier drogman k la cour ottomane» 1761" [Alte und neue Kapitulationen und Verträge zwischen dem Hofe von Frankreich und der Ottomanischen Pforte, erneuert und vermehrt im Jahre 1740 A. D. und 1153 der Hedschra; übersetzt zu Konstantinopel durch Herrn Deval, Sekretär-Dolmetscher des Königs und dessen erster Dragoman beim Ottomanischen Hof, 1761]. 172 Carnicero, Josef demente „Historia razonada de los principales sucesos de la gloriosa revolucion de Esparia" [Die hauptsächlichsten Ereignisse der glorreichen Revolution Spaniens], Bd. M, Madrid 1814-1815. 445 - „La inquisicion justamente restablecida e im^ugnacion de la obra ,Anales de la Inquisiciön en Espana' por Llorente" [Die rechtlich wiedereingesetzte Inquisition und die Widerlegung des Werkes „Annalen der Inquisition in Spanien" von Llorente], Bd. 1-2, Madrid 1816. 445 - „Napoleon o El verdadero D. Quixote de la Europa, o sean Comentarios critico-patrioticoburlescos a varios decretos de Napoleon y su hermano Jos£, distribuidos en dos partes y cincuenta capitulos y escritos por un espanol amante de su patria" [Napoleon oder der wahre Don Quixote Europas oder seine kritisch-patriotisch-burlesken Glossen auf die verschiedenen Dekrete Napoleons und seines Bruders Joseph. Herausgegeben in zwei Bänden und 50 Kapiteln, geschrieben von einem Spanier, der sein Vaterland liebt], Bd. 1-6, Madrid 1813. 445 [Cervantes Saavedra, Miguel de] „Der sinnreiche Junker Don Quixote von la Mancha" von Miguel Cervantes de Saavedra. Aus dem Span, übers, durch Dietrich Wilhelm Soltau. T. M, Leipzig 1825. 386 401 460 494 634 Chateaubriand, [Frangois-Rene] de „Congres de V^rone. Guerre d'Espagne. N6gociations. Colonies Espagnoles" [Der Congreß zu Verona. Der Krieg in Spanien. Verhandlungen. Die Spanischen Colonien], T. 1 -2, Bruxelles 1838. 115 409 Clarendon, George William Frederick an Lord Stratford de Redcliffe vom 25. Februar 1853. In: „Correspondence respecting the Rights...", London 1854. 152 153 - an Lord Cowley, vom 22. März 1853, ebendort. 91 - an Sir G.H.Seymour, vom 23.März 1853 (I.Depesche), ebendort. 162 - an Sir G.H.Seymour, vom 23.März 1853 (2.Depesche), ebendort. 163-167 184 - an Lord Cowley, vom 23. März 1853, ebendort. 156 - an Lord Cowley, vom 29. März 1853, ebendort. 156 - an Sir G.H.Seymour, vom 5.April 1853, ebendort. 166 [Cobden, Richard] „Russia. By a Manchester manufacturer" [Rußland. Von einem Fabrikanten aus Manchester], Edinburgh 1836. 47 48 „Correspondence respecting the Rigths and Privileges of the Latin and Greek Churches in Turkey" [Korrespondenz über die Rechte und Privilegien der römisch-katholischen und griechisch-orthodoxen Kirche in der Türkei], London 1854 (siehe auch Anm. 54). 57 67 88-92 140-167 „The Crisis of Spam". 2nd edit. [Die Krise Spaniens. 2. Ausg.], London 1823. 435
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„Recueil de documents relatifs k la Russie pour la plupart secrets et inedits utiles k consulter dans la crise actuelle" [Sammlung von größtenteils geheimen und unveröffentlichten Dokumenten über Rußland, welche zu konsultieren in der gegenwärtigen Krise nützlich ist], Paris 1854. % 97 145 611' „Revolution d'Espagne, Examen critique. 1820-36" siehe „Examen critique des r£volutions d'Espagne de 1820 k 1823 et de 1836" Russell, John an Sir G.H.Seymour vom 9.Februar 1853. In: „Correspondence respecting the Rights...", London 1854. 147-150 152-155 157 161 186
San Miguel, [y Valledor, Evaristo] „La guerra civil en Espana" [Der Bürgerkrieg in Spanien], Madrid 1836. 480 632 633 Seymour, George Hamilton an Lord John Russell vom 7. Januar 1853. In: „Correspondence respecting the Rights ...", London 1854. 144 - an Lord John Russell vom 8. Januar 1853, ebendort. 89 144 - an Lord John Russell vom 1 I.Januar 1853, ebendort. 143-145 - an Lord John Russell vom 22. Januar 1853, ebendort. 145 148 154 -an Lord John Russell vom 21.Februar 1853, ebendort. 155 156 184-186 - an Lord John Russell vom 22. Februar 1853, ebendort. 157-163 - an Graf Nesselrode vom 8. März 1853, ebendort. 160 161 - an Earl of Clarendon vom 9. März 1853, ebendort. 160-162 - an Earl of Clarendon vom 10. März 1853, ebendort. 161 Shak[e]speare, [William] „Liebes Leid und Lust". In: „Shakspeare's dramatische Werke", übers, von August Wilhelm von Schlegel, erg. und erl. von Ludwig Tieck, Th. 1-9, Berlin 1825-1833, Th. 9. 252 - „Ein Sommernachtstraum", ebendort, Th. 3. 94 - „Troilus und Cressida", ebendort, Th. 7. 343 Simpson, Leonard Francis „The Eastern Question: a Connected Narrative of Events from the Missions of Count Leiningen and Prince Menschikoff to Constantinople, to the present Day" [Die orientalische Frage: eine zusammenhängende Schilderung der Ereignisse von den Missionen des Grafen Leiningen und des Fürsten Menschikow in Konstantinopel bis in die Gegenwart], London 1854. 67—71 Sismondi, J[ean] C[harles] L[eonard] Simonde de „De la Littörature du Midi de l'Europe" [Die Literatur des südlichen Europas], Paris, Strasbourg 1813. 447 Soledad, Benito de la „Memorial historico y politico, que descubre las ideas del Christianissimo Luis XIV, para librar a Espana de los infortunios, que experimenta por medio de su legitimo Rey Don Carlos III" [Historisch-politische Schrift, welche die Ideen des allerchristlichsten Ludwig XIV. beleuchtet, damit Spanien von dem Unglück befreit werde, das es von seinem legitimen König Don Carlos III. erfährt], Wien 1703. 453 Somerville, Alexander „Cobdenic Policy the Internal Enemy of England. The Peace society, its combativeness. Mr. Cobden, His secretiveness. Also, a Narrative of Historical Incidents" [Cobdens Politik - der innere Feind Englands. Die Friedensgesellschaft, ihr Kampfgeist. Herr Cobden und seine Geheimnistuerei. Auch eine Erzählung über geschichtliche Episoden], London 1854. 47 49 Southey, Robert „History of the Peninsular War" in 3 vols. [Geschichte des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel in 3 Bd.], London 1823-1832. 444 Stirling, William „Annais of the Artists of Spain" [Annalen der Künstler Spaniens], Bd. 1-3, London 1848. 49
Thierry, Augustin „Essai sur l'histoire de la formation et des progr&s du Tiers Etat" [Abhandlung über die Geschichte der Bildung und Entwicklung des dritten Standes], 2. Ausg. Bd. 1-2, Paris 1853. 435
Tore.no, [Queipo de Llano Ruiz de Saravia, Josi Maria] „Historia del levantamiento, guerra y revolucion de Espana" [Geschichte des Aufstands, des Kriegs und der Revolutionen in Spanien], Bd. 1, Paris 1838. 450 455
Urquhart, W[illiam] Pollard „Life and Times of Francesco Sforza Duke of Milan with a preliminary Sketch of the History of Italy" [Das Leben und die Zeit Francesco Sforzas, des Herzogs von Mailand, mit einer einleitenden Skizze der Geschichte Italiens], Vol. I-II, Edinburgh und London 1852. 50
Vauban, [Sebastien le Pretre de] „Traite de l'Attaque et de la Defense des Places" [Abhandlung von der Verteidigung der Festungen], Den Haag 1742. 424 551 Vertrag zwischen Walachei und Türkei von 1393. In: Bratiano, D[emeter] „Documents concerning the Question of the Danubian Principalities", London 1849. 312 Vertrag zwischen Türkei und Walachei von 1460. In: Bratiano, D[emeter] „Documents concerning the Question of the Danubian Principalities", London 1849. 312 313 Vertrag zwischen Österreich undPreußen vom 20. April 1854. In: Jasmund, J. von „Aktenstücke zur orientalischen Frage", Bd. 1, Berlin 1855. 200 211 254 255 262 263 336 Vertrag zwischen Österreich und Türkei vom 14. Juni 1854. In: „Das blaue Buch", Wien 1854. 288 293 296 310-312 358 364-366 400 [Voltaire, Fran$ois-Marie Arouet de] „La Tragödie de S&niramis, et quelques autres pi6ces de litt^rature" [Die Tragödie der Semiramis und einige andere Stücke der Literatur], Paris 1749. 177
Wellington, Arthur Wellesley [Brief vom 1. September 1809]. In: Napier, Sir William Francis Patrick „History of the War in the Peninsula" [Geschichte des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel], London 1828-1840. 459
II. Periodica
„Aftonbladet", Stockholm. 500 „Agramer Zeitung" (siehe auch Anm. 123). 221 „Allgemeine Zeitung", Augsburg (siehe auch Anm. 32). 68 499 - Nr. 1 vom I.Januar 1853. 67 - Nr. 9 vom 9. Januar 1854. 32 - Nr. 115 vom 25. April 1854. 219 - Nr. 117 vom 27. April 1854. 219 220 „L'Assemblee nationale", Paris (siehe auch Anm. 210). 414 „Augsburger Zeitung" siehe „Allgemeine Zeitung"
„Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, Nr. 153 vom 4. Juli 1854 (siehe auch Anm. 162). 329 „Boletin del pueblo", Madrid. 413
„El Catolico", Madrid. 413 „Le Charivari", Paris (siehe auch Anm. 201). 404
„Chronicle' siehe „Morning Chronicle14 „Clamor de las Barricades", Madrid. 486 „El Clamor Püblico", Madrid. 326 413 487 - Nr. 5077 vom 9. August 1854. 412 „Le Constitutionnd". Journal politique, litt^raire, universel, Paris (siehe auch Anm. 241). 499 „Correspondenz" siehe „Preußische Lithographische Correspondenz" „II Corriere Italiano", Vienna. 309 „Las Cortes", Madrid. 486
„The Daily News", London (siehe auch Anm. 17). 260 594 595 610 611 - Nr. 2383 vom 9. Januar 1854. 12 - Nr. 2391 vom 18. Januar 1854. 36 - Nr. 2459 vom 7. April 1854. 1.90 - Nr. 2597 vom 15. September 1854. 502 - Nr. 2691 vom 3. Januar 1855. 594 595 „El Diario espanol", Madrid. 326 413 „The Dublin Evening Mail", Nr. 5466 vom 2. Januar 1854. 9 „Düsseldorfer Zeitung", Nr. 189 vom 9. August 1854. 404
„El Eco de la revolucion", Madrid. 413 „The Economist", Weekly Commercial Times, Bankers' Gazette, and Railway Monitor: A Political, Literary, and General Newspaper, London (siehe auch Anm. 49). 49 374 503 529 603 606 - Nr. 576 vom 9. September 1854. 502-506 - Nr. 579 vom 30. September 1854. 529 530 - Nr. 584 vom 4. November 1854. 605 - Nr. 593 vom 6. Januar 1855. 602 603 604 616 618 619 620 - Nr. 594 vom 13. Januar 1855. 606 607 „Englishman, a weekly political and industrial journal", London. 46 „La Epoca", Madrid. 326 413 503 „La Espana", Madrid. 326 413 494 „El Esparterista", Madrid. 413 „Espectador", Madrid. 413 „La Esperanza", Madrid. 413 „La Europa", Madrid. 413 „The Examiner", London, Nr. 2450 vom 13. Januar 1855 (siehe auch Anm. 282). 614 615
„Frankfurter Journal", Frankfurt a. M. (siehe auch Anm. 250). 528 „Frankfurter Postzeitung", Frankfurt a. M. (siehe auch Anm. 160). 328 „The Freemans Journal", Dublin. 62
„Gaceta de Madrid" (siehe auch Anm. 155). 323 324 334 346 353 414 460 488 495 496 631 - Nr. 33 vom 8. März 1820. 482 „Gazeta de Madrid", Nr. 5 vom 25.August 1812. 442 „Gazette" siehe „The London Gazette" „Gazette du Midi", Marseille. 402 403 „Gazzetta Ufficiale di Milano". 492 - Nr. 22 vom 22. Januar 1854. 54 „The Globe and Traveller", London (siehe auch Anm. 137). 373 374 628 - Nr. 17439 vom I.Juni 1854. 262 263 - Nr. 17445 vom 8. Juni 1854. 268 - Nr. 17469 vom 6. Juli 1854. 330 „El Guardia Nacional", Madrid. 413 „El Guirigay", Madrid. 412
„Hamburger Correspondent" siehe „Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unparteiischen Correspondenten" „Hannoversche Zeitung", Nr. 187 vom 22. April 1854. 213 „Hansard's Parliamentary Debates: Third Series; Coipmencing with the Accession of William IV. Vol. Cl. Comprising the Period from the tenth Day of August to the fifth Day of September, 1848" [Hansards parlamentarische Debatten: Dritte Serie, beginnend mit der Thronbesteigung von Wilhelm IV. Band CI. Für die Periode vom 10. August bis 5. September 1848], London 1848. 316 - „... Vol. CXXX. Comprising the Period from the thirty-first Day of January to the twentyseventh Day of February, 1854" [Band CXXX. Für die Periode vom 31. Januar bis 27.Februar 1854], London 1854. 57-59 80~93 94~99 - „... Vol. CXXXI. Comprising the Period from the twenty-eighth Day of February to the twenty-eighth Day of March, 1854" [Band CXXXI. Für die Periode vom 28. Februar bis 28.März 1854], London 1854. 168 169 - „... Vol. CXXXII. Comprising the Period from the twenty-ninth Day of March to the eighth Day of May, 1854" [Band CXXXII. Für die Periode vom 29. März bis 8. Mai 1854], London 1854. 177-190 - „... Vol. CXXXIII. Comprising the Period from the ninth Day of May to the twelfth Day of June, 1854" [Band CXXXIII. Für die Periode vom 9.Mai bis 12. Juni 1854], London 1854. 257-259 - „... Vol. CXXXIV. Comprising the Period from the thirteenth Day of June to the tenth Day of July, 1854" [Band CXXXIV. Für diePeriode vom 13.Juni bis 10.Juli 1854], London 1854. 299-307 - „... Vol. CXXXV. Comprising the Period from the eleventh Day of July to the twelfth Day of August, 1854" [Band CXXXV. Für diePeriode vom 11.Juli bis 12.August 1854], London 1855. 356-363 367 374 400 401 408 409 - „... Vol. CXXXVI. Comprising the Period from the twelfth Day of December, 1854, to the
first Day of March, 1855" [Band CXXXVI. Für die Periode vom 12.Dezember 1854 bis I.März 1855], London 1855. 579 608 612 615 „Herald" siehe »The Morning Herald" „El Heraldo", Madrid. 413
„La Iberia", Madrid. 413 „La Independencia", Madrid. 413 „L'Independance Beige", Bruxelles (siehe auch Anm. 120). 393 494 -Nr. 121 vom 1.Mai 1854. 217 - Nr. 187 vom 6. Juli 1854. 324-326 - Nr. 193 vom 12. Juli 1854. 335 336
„Journal de Constantinople" (siehe auch Anm. 79). 100 201 497 „Journal des Debats politiques et litteraires", Paris (siehe auch Anm. 173). 344 346 414 493 „Journal de Progres", Lissabon. 417 Journal de Saint-Petersbourg" (siehe auch Anm. 98). 140 162 167 214 215 218 258 264
„Kölnische Zeitung", Nr. 185 vom 6. Juli 1854 (siehe auch Anm. lf«). 327 - Nr. 224 vom 14. August 1854. 406 - Nr. 252 vom 11. September 1854. 494 „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen", Nr. 100 vom 29. April 1854. 222 -Nr. 101 vom 30. April 1854. 222
„The Leader", London, Nr. 251 vom 13.Januar 1855 (siehe auch Anm. 281). 614 „El Liberal", Madrid. 413 „Lloyd" siehe „ Wiener Lloyd" „Lloyd's Weekly Netvspaper", London (siehe auch Anm. 116). 209 - Nr. 634 vom 14. Januar 1855. 623 „The London Gazette", Extraordinary (siehe auch Anm. 101). 168 207 608 612 - Nr. 21603 vom 5.Oktober 1854. 524 525 „London Times" siehe „The Times"
„Manchester Examiner and Times" (siehe auch Anm. 276). 607 „The Manchester Guardian" (siehe auch Anm. 138). 266 „The Mark Lane Express, and Agricultural Journal", London, Nr. 1164 vom 17. April 1854 (siehe auch Anm. 115). 208 - Nr. 1170 vom 29. Mai 1854. 265 - Nr. 1171 vom 5. Juni 1854. 270
„Mensajero", Madrid. 413 „Messager deBayonne". 324 335 346 347 416 „El Miliciano", Madrid. 413 „Le Moniteur de VArmee", Paris. 391 „Le Moniteur universel", Paris (siehe auch Anm. 50). 51 96 99 262 272 299 335 343 344 374 429 488 577 588 - Nr. 27 vom 27. Januar 1854. 56 - Nr. 45 vom 14. Februar 1854. 72 - Nr. 116 vom 26. April 1854. 209 210 - Nr. 120 vom 30. April 1854. 216 -Nr. 141 vom 21.Mai 1854.243 - Nr. 149 vorn 29. Mai 1854. 255 -Nr. 182 vom I.Juli 1854. 309 - Nr. 187 vom 6. Juli 1854. 326 - Nr. 193 vom 12. Juli 1854. 336 - Nr. 196 vom 15.Juli 1854. 354 -Nr. 197 vorn 16.Juli 1854. 344 - Nr. 199 vom 18. Juli 1854. 354 - Nr. 201 vom 20. Juli 1854. 351 352 - Nr. 222 vom 10. August 1854. 399 - Nr. 227 vom 15. August 1854. 407 - Nr. 254 vom 11 .September 1854. 498 499 - Nr. 257 vom 14. September 1854. 498 - Nr. 276 vom 3.0ktober 1854. 519 - Nr. 278 vom 5.0ktober 1854. 521 530 „The Morning Advertiser", London (siehe auch Anm. 39). 44 229 263 300 348 611 622 - Nr. 19540 vom 6. Februar 1854. 58 - Nr. 19565 vom 7. März 1854. 120 - Nr. 19676 vom 14. Juli 1854. 340 341 „The Morning Chronicle", London (siehe auch Anm. 16). 255 260 262 264 288 343 392 594 610 628 - Nr. 27159 vom 9. Januar 1854. 12 - Nr. 27282 vom 2. Juni 1854. 262 - Nr. 27288 vom 9. Juni 1854. 268 - Nr. 27309 vom 4. Juli 1854. 308 309 310 - Nr. 27318 vom 14. Juli 1854. 334 336
„The Morning Chronicle" Nr. 27339 vom 8. August 1854. 392 - Nr. 27464 vom 3. Januar 1855. 594 596 „The Morning Herald", London (siehe auch Anm. 136). 266 300 563 596 - Nr. 22486 vom I.Juni 1854. 260 - Nr. 22174 vom 17. Juli 1854. 347 - Nr. 22194 vom 10. August 1854. 403 „The Morning Post, London (siehe auch Anm. 77). 268 269 588 595 610 611 - Nr. 25016 vom 23. Februar 1854. 96 - Nr. 25 043 vom 7. April 1854. 190 - Nr. 25055 vom 21. April 1854. 207 - Nr. 25095 vom 8. Juni 1854. 268 - Nr. 25137 vom 27. Juli 1854. 366 - Nr. 25 271 vom 30. Dezember 1854. 588 - Nr. 25274 vom 3. Januar 1855. 595 - Nr. 25284 vom 15. Januar 1855. 613
„La Nacion", Madrid. 326 413 „Le National", Paris (siehe auch Anm. 181). 351 „Neue Preußische Zeitung", Berlin (siehe auch Anm. 20). 410 - Nr. 304 vom 29. Dezember 1853. 22 # - Nr. 1 vom 1. Januar 1854. 12 - Nr. 163 vom 15. Juli 1854. 341 „Neue Rheinische Zeitung", Organ der Demokratie, Köln (siehe auch Anm. 183). 372 „New-York Daily Tribüne" (siehe auch Anm. 1). 400 521 522 524 550 619 „The Northern Ensign", Wiek. 236 237 „Nouvelliste de Marseilles220 „Las Novedades", Madrid. 413
„The Observer", London (siehe auch Anm. 171). 343 „Ost-Deutsche Post", Wien, Nr. 147 vom 25. Juni 1854 (siehe auch Anm. 151). 309 „Oesterreichische Correspondenz", Wien (siehe auch Anm. 167). 337 342 „Oesterreichisch Kaiserliche Wiener Zeitung" (siehe auch Anm. 58). 60 „Oesterreichischer Soldatenfreund", Zeitschrift für militärische Interessen, Wien. 9 328 „Oestreichische militärische Zeitschrift", Bd. 1, Heft 1-3, Wien 1821. 460
„,LaPatrie", Paris (siehe auch Anm. 11). 35 604 - Nr. 9 vom 9. Januar 1854. 10 „Le Pays, Journal de VEmpire", Paris (siehe auch Anm. 273). 604
nThe People's Paper", London, Nr. 90 vom 21 .Januar 1854 (siehe auch Anm. 38). 43 - Nr. 118 vorn 5. August 1854. 395-398 „The Portfolio". Diplomatie Review. (New-Series.) Vol. II, London 1844 (siehe auch Anm. 45). 613 „The PortfolioLondon, Vol. I, Nr. 1 vom I.August 1843 (siehe auch Anm. 45). 299 300 „The Portfolio; or, a Collection of State Papers, Illustrative of the History of Our Times". New Edition, London 1836 (siehe auch Anm. 45). 47 „The Press", London (siehe auch Anm. 18). 178 188 588 - Nr. 36 vom 7. Januar 1854. 12 - Nr. 38 vom 21. Januar 1854. 41 44 „Die Presse", Wien (siehe auch Anm. 122). 307 - Nr. 98 vom 28. April 1854. 221 - Nr. 181 vom 6. August 1854. 401 402 „La Presse", Paris (siehe auch Anm. 121). 218 219 500-502 „Punch, or the London Charivari" (siehe auch Anm. 209). 410 „Preussische Lithographische Correspondenz", Berlin. 36 205 „Russian Invalid" (Russki Inwalid), St. Petersburg (siehe auch Anm. 261). 569
„Le Siecle", Paris (siehe auch Anm. 163). 328 „Soldatenfreund" siehe „Oesterreichischer Soldatenfreund" „The Specfator", London (siehe auch Anm. 37). 42 „Spenersche Zeitung" siehe „Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen" „Staats• und Gelehrte Zeitung des Hämburgischen unparteiischen Correspondenten" (siehe auch Anm. 102). 345 -Nr. 68 vom 21. März 1854. 169 „The Standard", London (siehe auch Anm. 15). 11 „The Sun", London (siehe auch Anm. 287). 627 „Sunday Times", London, Nr. 1684 vom H.Januar 1855 (siehe auch Anm. 280). 613
„The Times", London (siehe auch Anm. 14). 16 17 22 53 62 64 65 74 112 114 138 147 148 156 182-186 189 207 220 254 255 263 265 267 269 283 292 299 343 346 355 373 375 388 401 403 408 409 411 414 416 421 487 518 519 523 543 555 562 563 574 590 595 596 610 611 612 613 622 624 625 - Nr. 21 633 vom 9. Januar 1854. 11 - Nr. 21637 vom 13. Januar 1854. 25 - Nr. 21658 vom 7.Februar 1854. 60 62 - Nr. 21 668 vom 18.Februar 1854. 101 - Nr. 21675 vom 27. Februar 1854. 114
„ The Times" Nr. 21 676 vom 28. Februar 1854. 116 -Nr. 21677 vom I.März 1854. III - Nr. 21693 vom 20. März 1854. 147 - Nr. 21 700 vom 28. März 1854. 169 - Nr. 21 705 vom 3. April 1854. 182 - Nr. 21 719 vom 19.April 1854. 207 - Nr. 21 754 vorn 30. Mai 1854. 256 - Nr. 21 756 vom l.Juni 1854. 261 262 - Nr. 21 757 vom 2. Juni 1854. 260 -Nr. 21782 vom I.Juli 1854.318 -Mr. 21 783 vom 3. Juli 1854.318 - Nr. 21815 vom 9. August 1854. 403 - Nr. 21816 vom 10. August 1854. 402 - Nr. 21817 vom 11.August 1854. 399 - Nr. 21819 vom 14. August 1854. 407 408 - Nr. 21884 vom 28.0ktober 1854. 542 - Nr. 21938 vom 30.Dezember 1854. 590 - Nr. 21941 vom 3. Januar 1855 . 590 593 594
„Tribüne" siehe „New-York Daily Tribüne" „El Tribuno", Madrid. 405 413
„Ultimos Barricades", Madrid. 486 „La Union", Madrid. 413 „L'Unione", Turin (siehe auch Anm. 114). 367 - Nr. 138 vom 12. April 1854. 203 „L'Univers Union Catholique", Paris. 66
„Wiener Lloyd" (siehe auch Anm. 161). 328 329 „Wiener Medizinische Wochenschrift" (siehe auch Anm. 146). 290 „Wiener Zeitung" siehe „Oesterreichisch Kaiserliche Wiener Zeitung"
Karl Marx und Friedrich Engels Daten aus ihrem Leben und ihrer Tätigkeit (Januar 1854 bis Januar 1855)
1854
Januar bis Marx setzt seine Studien auf dem Gebiet der politischen Ökonomie fort. Dezember Systematisch sammelt er statistische und andere konkrete ökonomische Angaben. Einen Teil davon verwertet er in seinen Artikeln für die „New-York Daily Tribüne". Engels beschäftigt sich in verstärktem Maße mit der Theorie des Militärwesens. Er analysiert regelmäßig die Kriegsereignisse in seinen auf Marx' Bitte für die „New-York Daily Tribüne" verfaßten Militärartikeln. 1. Januar Engels, der einige Tage bei Marx in London weilte, kehrt nach Manchester zurück. 2. Januar Marx erhält von Charles Dana, Redakteur der „New-York Daily Tribüne", einen vom 16. Dezember 1853 datierten Brief mit der Mitteilung, daß der von ihm eingesandte Beitrag „Der Krieg an der Donau" ebenso wie die früheren militärischen Übersichten ohne Unterschrift als Leitartikel gedruckt wurde. 5. Januar Marx benachrichtigt Engels, daß dessen für die „New-York Daily Tribüne" verfaßten „Militaria" in Amerika großes Aufsehen erregt haben und dort dem bekannten General Scott zugeschrieben werden. 8. Januar Im Zusammenhang mit dem Eindringen der englischen und französischen Geschwader ins Schwarze Meer, schreibt Engels den Artikel „Der europäische Krieg", worin er die weiteren Aussichten des Krieges und die Möglichkeiten einer sich aus ihm entwickelnden Revolution in Europa beurteilt. Der Beitrag wird in der „New-York Daily Tribüne" vom 2. Februar als Leitartikel veröffentlicht und erscheint am 3. und 4. Februar in deutscher Übersetzung in dem New-Yorker Blatt „Die Reform", dem Organ des Amerikanischen Arbeiterbundes der deutschsprechenden Arbeiter New Yorks. 10. Januar Marx erhält von dem Londoner Verleger Tucker den Vorschlag, eine zweite Auflage der Flugschrift „Palmerston and Russia" [Palmerston und Rußland] herauszugeben, da die erste bereits vergriffen ist. Marx stimmt zu.
Marx übersendet Engels einen Brief von Adolph Cluß, einem Korrespondenten der New-Yorker „Reform" und ehemaligen Mitglied des Bundes der Kommunisten. Marx unterstützt Cluß in seinen Briefen systematisch mit Ratschlägen und Hinweisen bei der Verbreitung der Ideen des wissenschaftlichen Kommunismus in Amerika. Er wird von Cluß ständig über die deutsche kleinbürgerliche Emigration in Amerika informiert. 14. Januar Auf Vorschlag seines Schwagers J. C. Juta schreibt Marx für die in Kapstadt erscheinende Zeitung „Zuid Afrikaan" den Artikel „Der orientalische Krieg", der dort am 6.März veröffentlicht wird. Zwei weitere Beiträge, die Marx am 14. Februar und 14. März abschickte, wurden in der Zeitung nicht veröffentlicht. Mitte Januar In New York erscheint die Broschüre „Der Ritter vom edelmüthigen Bewußtsein", worin Marx am Beispiel Willichs die sektiererische, phrasenhafte und demagogische Stellung der Führer der kleinbürgerlichen Emigration zur Revolution entlarvt. Herausgeber ist der in die USA emigrierte Joseph Weydemeyer, ein ehemaliges Mitglied des Bundes der Kommunisten. 18. Januar Marx läßt Engels seine Meinung über die Schlacht bei Cetate wissen und bittet ihn, über dieses Ereignis einen Aufsatz für die „New-York Daily Tribüne" zu verfassen. 19. Januar Engels schreibt „Die letzte Schlacht in Europa", worin er sich mit den Kämpfen bei Cetate befaßt. Der Artikel erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 8. Februar als Leitartikel. 20. Januar Marx schreibt „Die Kriegshandlungen im Orient - Die österreichischen und französischen Finanzen - Die Befestigung Konstantinopels". Der Artikel wird in der „New-York Daily Tribüne" vom 8. Februar veröffentlicht. Zweite Januarhälfte Marx verhandelt wegen der Herausgabe eines neuen Pamphlets über Palmerston, das aus seinen in der „New-York Daily Tribüne" erschienenen Artikeln zusammengestellt ist. 27. Januar Marx und Engels verfassen den Artikel „Die Befestigung Konstantinopels - Die dänische Neutralität - Die Zusammensetzung des britischen Parlaments - Die Mißernte in Europa". In dem Abschnitt über die Zusammensetzung des englischen Parlaments zeigt Marx, daß das Wahlsystem in England die Herrschaft der aristokratischen Oligarchie stützt. Die Arbeit wird in der „New-York Daily Tribüne" vom 16. Februar veröffentlicht. Aus Amerika erhält Marx 100 Exemplare seiner Flugschrift „Der Ritter vom edelmüthigen Bewußtsein". Anfang Februar Die zweite Auflage von Marx' „Palmerston and Russia" erscheint. Derselbe Verlag bringt gleichzeitig noch „Palmerston and the treaty of Unkiar Skelessi" [Palmerston und der Vertrag von Hunkiar-Iskelessi] als Flugschrift heraus, ein Nachdruck der Artikel von Marx, die Ende 1853 das Chartistenorgan „The People's Paper" veröffentlicht hatte.
Anfang Februar Marx arbeitet die Dokumente zur orientalischen Frage in den Blaubis 10. Februar büchern durch und schreibt den Artikel „Russische Diplomatie - Das Blaubuch zur orientalischen Frage - Montenegro", der am 27.Februar in der „New-York Daily Tribüne" erscheint. 3. Februar Marx schreibt den Artikel „Die Mission des Grafen Orlow - Russische Kriegsfinanzen", der in der „New-York Daily Tribüne" vom 20. Februar veröffentlicht wird. 6. Februar Marx verfolgt die Debatten im englischen Parlament über die orienbis 7. März talische Frage und das Kriegsbudget und verfaßt hierzu einige Artikel, worin er die Politik der englischen Oligarchie brandmarkt. Die „NewYork Daily Tribüne" bringt die Beiträge am 21. Februar, 9., 13. und 24. März. 7. Februar In einem Beitrag für die „New-York Daily Tribüne" entlarvt Marx, der den Vorbereitungsarbeiten von Ernest Jones und anderen revolutionären Chartisten zu einem Arbeiterparlament große Aufmerksamkeit schenkt, den Versuch der bürgerlichen Radikalen, die Einberufung dieses Arbeiterparlaments zu vereiteln. Der Artikel erscheint am 2I.Februar. 9. Februar Marx schickt Engels einige Broschüren „Der Ritter vom edelmüthigen Bewußtsein" und „Palmerston and Russia" mit der Bitte, je ein Exemplar auch Wilhelm Wolff und Ernst Dronke zu übersenden, mit denen Marx und Engels ständig in Verbindung stehen. 13.Februar Engels verfaßt den Artikel „Die Kriegsfrage in Europa", der am 6.März als Leitartikel in der „New-York Daily Tribüne" erscheint. Etwa 17.Februar Als Marx von Ferdinand Lassalle erfährt, daß die preußische Regierung beabsichtige, Massenverhaftungen unter den demokratischen Führern vorzunehmen, beschließt er, diese Pläne an die Öffentlichkeit zu bringen, um ihre Durchführung zu verhindern. Dies geschieht in dem Artikel „Erklärung des preußischen Kabinetts - Napoleons Pläne - Die Politik Preußens", den die „New-York Daily Tribüne" am 9. März als Leitartikel veröffentlicht. Ende Februar bis In der Absicht, eine Artikelserie über die Kriegsmacht Rußlands für die März Londoner liberale Zeitung „The Daily News" zu schreiben, beginnt Engels an dem Artikel „Die Festung Kronstadt" zu arbeiten. Er rechnet darauf, ständiger Korrespondent des militärischen Teils dieser Zeitung zu werden, und hofft, daß ihm diese Beschäftigung ermöglichen würde, aus der Firma Ermen & Engels in Manchester, wo er als Prokurist tätig ist, auszuscheiden und zu Marx nach London überzusiedeln. Marx und Engels helfen dem demokratischen Publizisten Hermann Heise, Redakteur der in Kassel von 1848 bis 1850 erschienenen satirischen Zeitung „Die Hornisse", sich in Manchester niederzulassen. 3.März Marx schreibt über die österreichischen Finanzen den Artikel „Österreichs Bankrott", der am 22. März als Leitartikel in der „New-York Daily Tribüne" erscheint. Marx übersendet der „New-York Daily Tribüne" den Beitrag „Die Kriegspläne Frankreichs und Englands - Der griechische Aufstand Spanien - China", der am 18.März veröffentlicht wird.
6. März Das in Manchester eröffnete Arbeiterparlament beschließt auf seiner ersten Sitzung einstimmig, Dr. Marx als Ehrendelegierten einzuladen. 7. und 10. März Marx behandelt in den Artikeln „Die Eröffnung des Arbeiterparlaments Das englische Kriegsbudget" und „Das Arbeiterparlament" die Tätigkeit des Arbeiterparlaments. Die Beiträge werden in der „New-York Daily Tribüne" vom 24. und 29. März veröffentlicht. 9. März Marx antwortet auf die Einladung zum Arbeiterparlament mit einem Grußschreiben, worin er die Schaffung einer selbständigen politischen Massenpartei der Arbeiterklasse als die Aufgabe bezeichnet, die vor den englischen Arbeitern steht. Marx* Brief wird auf der Sitzung des Arbeiterparlaments vom 10. März verlesen und im „People's Paper" vom 18. März veröffentlicht. 10. März Engels erhält von Ernest Jones eine Einladung, Marx* Brief an das Arbeiterparlament einzusehen. 13.März Engels schreibt den Aufsatz „Der Rückzug der Russen von Kalafat", der am 30. März als Leitartikel in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht wird. Um Jones weiterhin bei der Herausgabe des „People's Paper" zu unterstützen, schickt ihm Marx diesen Artikel, der am !8.März im „People's Paper" erscheint. 21. bis 24. März Nach dem Studium der Blaubücher mit der geheimen Korrespondenz des englischen Gesandten in St. Petersburg mit dem englischen Außenminister von 1853 schreibt Marx „Die Dokumente über die Teilung der Türkei" und „Die geheime diplomatische Korrespondenz". Die Artikel werden in der „New-York Daily Tribüne" vom 5. und 11.April veröffentlicht. 23. März Engels kritisiert in einem Brief an Marx Lassalles Ansichten über die Führung des Krimkriegs, wie sie in einem Schreiben an Marx dargelegt wurden. 27. März In einem Brief an Dana protestiert Marx gegen das rücksichtslose Verfahren der Redaktion der „ New-York Daily Tribüne" mit seinen Artikeln. Er verwahrt sich kategorisch dagegen, daß seine Beiträge, ausgenommen die militärischen, als Leitartikel benutzt werden; andernfalls sollen alle seine Aufsätze ohne Unterschrift gebracht werden, da er nicht wünsche, daß sein Name nur unter weniger bedeutenden Arbeiten stehe. 28. März Marx schreibt „Die Kriegserklärung - Zur Geschichte der orientalischen Frage", wozu er offizielle Dokumente und Famins „Histoire de la rivalit6 et du protectorat des 6glises chr6tiennes en Orient" benutzt. Der Beitrag erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 15. April. 30.März Engels schickt den Artikel „Die Festung Kronstadt" an die „Daily News". Von der revolutionären Tätigkeit und kommunistischen Überzeugung Engels' in Kenntnis gesetzt, lehnt die Redaktion seine Mitarbeit ab. Der angebotene Beitrag wurde nicht veröffentlicht. Ende März bis Marx liest zum Studium der orientalischen Frage Hammers „Geschichte Anfang April des Osmanischen Reiches".
4.April Marx schreibt „Die Kriegsdebatte im Parlament", worin er ausführlich auf die Geheimverhandlungen von 1844 zwischen dem Zaren und den englischen Diplomaten über die Aufteilung der Türkei eingeht. Der Artikel erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 17. April und in deutscher Übersetzung in der New-Yorker „Reform" vom 20. bis 22. April. 6.April bis I.Juni In der Polemik mit Lassalle über den Charakter des Krimkriegs weist Marx nach, daß die herrschenden Klassen Englands die militärische Zerschlagung des Zarismus nicht wollen, da sie eine Verstärkung der revolutionären Bewegung in Europa befürchten und deshalb unfähig sind, den Krieg konsequent und energisch zu führen. 7.April Marx schreibt „Rußland und die deutschen Mächte - Die Kornpreise", worin er zum Ausdruck bringt, daß der Eintritt Österreichs und Preußens in den Krieg diesem einen gesamteuropäischen Charakter verleihen werde und den Fortschritt der gesamteuropäischen revolutionären Krise beschleunigen könne. Der Artikel erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 21. April. 13. April Engels verfaßt einen Aufsatz über „Die Lage der Armeen in der Türkei", der in der „New-York Daily Tribüne" vom 28. April als Leitartikel veröffentlicht wird. 18.April Marx schreibt „Die Note Reschid Paschas - Eine italienische Zeitung über die orientalische Frage"; er weist darauf hin, daß die Deutschen, Ungarn und Italiener an einer echtenLösung der orientalischenProbleme besonders interessiert sind. Kein Volk könne sich die Freiheit auf Kosten der Unabhängigkeit eines anderen Volkes erobern. Der Artikel erscheint am 2.Mai in der „New-York Daily Tribüne". 20.April Nachdem die Redaktion der „Daily News" es abgelehnt hat, Engels' militärische Abhandlungen zu drucken, teilt Engels Marx mit, er beabsichtige, die Artikel über die Kriegsmacht Rußlands an die größte Londoner Zeitung, „The Times", einzusenden. 28.April Marx schreibt den Artikel „Der griechische Aufstand - Polnische Emigration - Das österreichisch-preußische Bündnis - Dokumente über die russischen Kriegsrüstungen". Er führt darin mehrere offizielle russische Dokumente an, die das feudal-bürokratische System des zaristischen Rifßl^nds charakterisieren. Der Artikel wird in der „New-York Daily Tribüne" vom 15. Mai veröffentlicht. Ende April Engels hilft Heise beim Verfassen eines Artikels gegen die abenteuerlichen militärischen Pläne A. Schimmelpfennigs, eines Teilnehmers am badisch-pfälzischen Aufstand von 1849, der mit der spalterischen Gruppe Willichs in Amerika in Verbindung steht. Die Arbeit, bestimmt für die New-Yorker „Reform", bleibt unveröffentlicht, da die Zeitung ihr Erscheinen inzwischen eingestellt hatte. Ende April bis Mai Marx lernt spanisch, er liest in der Originalsprache u.a. Calderön und Cervantes' „Don Quixote".
Mai bis Anfang Marx liest eine Zusammenstellung von Aktenstücken, aufgefangenen Juni Briefen usw. aus der Revolution 1848/49 in Italien, die im „Archivio triennale delle cose d'Italia dall' avvenimento di Pio IX. all* abbandono di Venezia" [Dreijahresarchiv der italienischen Angelegenheiten vom Amtsantritt Pius IX. bis zur Aufgabe Venetiens] veröffentlicht sind; er beurteilt diese Publikation als äußerst wertvoll für das Studium der italienischen Revolution. Anfang Mai Anläßlich des Aufstands der griechischen Bevölkerung in Thessalien und Epirus, die dem Türkischen Reich eingegliedert sind, treibt Marx Studien zur Geschichte der Entstehung des unabhängigen griechischen Staates Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre des ^.Jahrhunderts. Er arbeitet Parishs „Diplomatie History of the Monarchy of Greece" durch. 2. und S.Mai Marx schreibt zwei Artikel über Tagesereignisse für die „New-York Daily Tribüne". Die Redaktion vereinigt sie zu einem. Dieser Artikel, „Das Bombardement Odessas - Griechenland - Die Proklamation des Fürsten Danilo - Die Rede Manteuffels", enthält eine scharfe Kritik der preußischen Politik in der orientalischen Frage und des Preußentums überhaupt; er wird am 16.Mai veröffentlicht. 9.Mai Marx enthüllt in seiner Abhandlung „Britische Finanzen" den demagogischen Charakter der Finanzmaßnahmen Gladstones. Der am 23. Mai in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlichte Artikel erregt in New York Aufsehen und wird am 25.Mai in der „New-York Times" nachgedruckt. Etwa 10. Mai Marx erhält einen Brief von Cluß, der ihm mitteilt, daß die in Amerika lebenden deutschen Emigranten in London eine Zeitung in englischer Sprache herausgeben wollen und Marx vorschlagen, in der Redaktion mitzuarbeiten. Es kommt nicht zur Verwirklichung des Plans. Etwa 10. Mai bis Marx ist schwer krank. Den größten Teil der Beiträge für die „New-York Ende Mai Daily Tribüne" verfaßt deshalb Engels. Etwa 12.Mai Marx erhält von Cluß die Mitteilung, daß die New-Yorker „Reform" am 26. April ihr Erscheinen wegen Geldmangels einstellen mußte. 22. Mai Engels verfaßt eine weitere Übersicht über die militärischen Ereignisse, die am 27. Mai im „People's Paper" unter dem Titel „Der Krieg" erscheint. Auch die „New-York Daily Tribüne" bringt sie am 9. Juni als Leitartikel mit der Überschrift „Die Kriegstaten in der Ostsee und im Schwarzen Meer - Englisch-französisches Operationssystem". 24.Mai Engels gibt in dem Artikel „Der gegenwärtige Stand der englischen Armee — Taktik, Uniformen, Kommissariat usw." eine umfassende Kritik des veralteten englischen Militärsystems. Der Artikel erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 10. Juni mit Marx' Unterschrift. 30. Mai Marx schreibt „Der Vertrag zwischen Österreich und Preußen - Die Parlamentsdebatte vom 29.Mai". Er weist darauf hin, daß die britische Diplomatie die Neutralität Österreichs und Preußens anstrebt, um den
lokalen Charakter des Krimkriegs aufrechtzuerhalten. Der Artikel wird in der „New-York Daily Tribüne" vom 12. Juni veröffentlicht. Ende Mai Da Marx' Korrespondenz polizeilich überwacht wird, ist er gezwungen, Deckadressen zu benutzen; er erhält zwei Adressen für seinen Briefwechsel mit Personen in Deutschland. Juni bis Juli Angesichts der heranreifenden revolutionären Ereignisse in Spanien beginnt Marx mit dem Studium der Geschichte Spaniens. Er liest Florez, Principe, Marliani, Hughes u.a. und fertigt viele Auszüge an. Juni bis Engels studiert die Geschichte des ungarischen revolutionären Krieges November von 1848/49 mit dem Ziel, im Verlauf des Winters ein Buch hierüber zu schreiben. Etwa 3. Juni bis Jenny Marx erkrankt. Marx kann den Arzt nicht bezahlen. Engels hilft etwa 21, Juni dem Freund aus dieser schweren Lage. 6. Juni Marx übersendet der „New-York Daily Tribüne" einen Beitrag, worin mit der Entlarvung eines bonapartistischen Repräsentanten, des französischen Oberbefehlshabers Saint-Arnaud, begonnen wird. Der Artikel bleibt unveröffentlicht. 9. Juni In dem Artikel „Die Reorganisation der englischen Militäradministration - Die österreichische Sommation - Die ökonomische Lage Englands Saint-Arnaud" für die „New-York Daily Tribüne" weist Marx nach, daß der Krieg der Alliierten gegen Rußland kein Kiieg zwischen Freiheit und Despotismus ist, da die herrschenden Klassen Frankreichs und Englands bestrebt sind, die durch den Wiener Kongreß in Europa errichtete reaktionäre Ordnung zu stützen, weshalb sie auch vor einer endgültigen Zerschlagung des Zarismus zurückweichen. Marx übt Kritik an der Position David Urquharts und betont, daß allein die proletarische Partei imstande ist, das verfaulende Regierungssystem in England zu beseitigen. Der Artikel wird am 24. Juni veröffentlicht.
10. Juni Engels schreibt den Artikel „Die Belagerung Silistrias", der viel kriegshistorisches Material enthält. Der Beitrag erscheint am 26.Juni in der „New-York Daily Tribüne". 16. Juni Marx ergänzt Engels' Artikel „Der Stand des Russischen Krieges" und sendet ihn nach New York, wo er am 8. Juli von der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht wird. 23. Juni Unter Benutzung von Material, das Engels ihm geschickt hat, schreibt Marx den Artikel „Der russische Rückzug", der am 10. Juli in der „NewYork Daily Tribüne" erscheint. 27. Juni Marx schreibt „Der Krieg - Parlamentsdebatte", worin er die englische Geheimdiplomatie entlarvt. Die „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht den Artikel am 10. Juli. 6. Juli Engels verfaßt eine weitere militärische Übersicht für die „New-York Daily Tribüne". Sie erscheint am 25. Juli als Leitartikel, betitelt „Der Krieg an der Donau".
Marx, der aufmerksam die Ereignisse in Spanien verfolgt, schreibt den Artikel „Einzelheiten des Madrider Aufstands - Die österreichischpreußischen Forderungen - Die neue Anleihe in Österreich - Die Walachei", worin er unter anderem bemerkt, daß sich der begonnene Militäraufstand in Spanien bei wachsender Unzufriedenheit der Volksmassen in einen allgemeinen Aufstand umwandeln kann. Der Artikel wird in der „New-York Daily Tribüne" vom 2I.Juli veröffentlicht. Marx verfaßt den Artikel „Die Erregung in Italien - Die Ereignisse in Spanien - Die Haltung der deutschen Staaten - Englische Richter", der am 28. Juli in der „New-York Daily Tribüne" erscheint. Engels gibt Marx einige von Dronke erhaltene Informationen über die ehemaligen Mitglieder des Bundes der Kommunisten Naut, Daniels, Becker u.a. Marx liest das 1853 erschienene Buch „Essai sur l'histoire de la formation et des progres du Tiers Etat" von A. Thierry. Mit anderen Werken dieses bürgerlichen Historikers hatte sich Marx schon früher bekannt gemacht. Er fertigt viele Auszüge an. In einem Brief an Engels vom 27. Juli gibt er eine kritische Analyse dieses Werkes, dessen Verfasser als einer der ersten die Existenz des Klassenkampfes im Geschichtsprozeß bemerkte, hieraus jedoch nichtdie entsprechenden theoretischenSchlußfoIgerungen zog. In dem Artikel „Die spanische Revolution - Griechenland und die Türkei" zeigt Marx, daß die revolutionäre Bewegung in Spanien über den Rahmen eines einfachen Militäraufstands hinausgeht und durch die Teilnahme der Volksmassen demokratischen Charakter annimmt. Der Artikel erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 4. August. Marx wohnt den Sitzungen des englischen Parlaments bei. Er schildert seine Eindrücke in den Artikeln „Die Kriegsdebatten im Parlament" und „Die Politik Österreichs - Die Kriegsdebatte im Unterhaus", die in der „New-York Daily Tribüne" vom 7. und 9. August veröffentlicht werden. 27. Juli Marx bringt Engels den Vorschlag Tuckers zur Kenntnis, einige Beiträge aus der „New-York Daily Tribüne" in Einzelbroschüren herauszugeben. Marx beabsichtigt, gemeinsam mit Engels ein Pamphlet über die Diplomatie und das militärische Vorgehen der Engländer seit der Kriegserklärung zu schreiben sowie Tucker den Artikel „Die geheime diplomatische Korrespondenz" und ein Pamphlet gegen Palmerston zum Druck zu überlassen. Er bittet Engels um seine Meinung zu dieser Frage. 29. Juli bis Marx und Engels schreiben „Der langweilige Krieg", worin sie darauf I.August hinweisen, daß die revolutionären Ereignisse in Spanien den Anstoß für eine neue revolutionäre Ära in Europa geben können. Der Artikel erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 17. August. August bis Anfang Marx setzt im Britischen Museum seine Studien zur Geschichte SpaDezember niens fort, liest viel Literatur in englischer, französischer und spanischer Sprache und macht umfangreiche Auszüge aus den Werken von Toreno, Pradt, Jovellanos u.a. 7. Juli 14. Juli 20. Juli Zweite Julihälfte 21. Juli 24.125. Juli
4,August Marx verwertet in dem Artikel „Espartero" den von ihm durchgearbeiteten Stoff über den Führer der spanischen Progressistenpartei. Er weist nach, daß Espartero nicht imstande ist, den Befreiungskampf der Volksmassen zu führen. „Espartero" erscheint am 19. August in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel. 8. August Marx hält es für sehr wichtig, den amerikanischen Arbeitern die Erfahrungen aus dem Kampf des revolutionären Chartismus zu vermitteln. In einem Beitrag für die „New-York Daily Tribüne" bringt er Material über Jones' Agitationsreise durch England im Sommer 1854. Der Artikel wird am 21. August veröffentlicht. 25.August bis Marx arbeitet an der Serie „Das revolutionäre Spanien". Von elf Ar8.Dezember tikeln werden nur acht in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht (am 9. und 25.September, am 20., 27. und 30 Oktober, am 24. November und am 1. und 2. Dezember). Hierin werden die revolutionären Ereignisse von 1808 bis 1814 und von 1820 in Spanien behandelt. Die letzten drei Artikel, die den Ereignissen von 1820 bis 1823 und 1833 gewidmet sind, blieben unveröffentlicht. 8. bis 13. September Marx erhält von Ernest Jones zwei Briefe, worin ihm dieser die schwere Lage des „People's Paper" schildert und Marx bittet, nach Möglichkeit zu helfen. 13.September
15.September
18. September
Nicht später als 29.September
2.Oktober
5.l6.0ktober
Marx berichtet Engels von der schweren materiellen Lage der deutschen kommunistischen Emigranten Pieper und Steffen, mit denen er ständig Verbindung hält. * Marx schreibt den Artikel „Die Operationen der vereinigten Flotten Die Lage in den Donaufürstentümern - Spanien - Englands Außenhandel", worin er unter anderem die Entwicklung des britischen Außenhandels an Hand der von ihm gesammelten statistischen Angaben untersucht. Der Artikel erscheint am 2.0ktober in der „New-York Daily Tribüne". Anläßlich des Beginns des englisch-französischen Angriffs auf Sewastopol schreibt Engels den Artikel „Der Angriff auf Sewastopol", worin er an der militärischen Operation der Alliierten Kritik übt. Der Beitrag wird am H.Oktober in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel veröffentlicht. Marx erhält von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" die Mitteilung, die Zeitung sei wegen materieller Schwierigkeiten gezwungen, sein Honorar auf die Hälfte zu kürzen; er wird gebeten, pro Woche nur einen Artikel zu senden; diese Beiträge würden zudem ohne seine Unterschrift erscheinen. Engels unterzieht in „Nachrichten von der Krim" die eingetroffene Meldung vom Fall Sewastopols einer sorgfältigen Analyse und stellt deren Glaubwürdigkeit in Zweifel. Der Artikel erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 17.Oktober. Aus Anlaß der unglaubwürdigen Nachricht vom Fall Sewastopols enthüllen Marx und Engels in einem Artikel die Manöver der französischen
9. bis 30.Oktober
Nach dem 29. Oktober
9. November bis 4. Dezember
22. November
Dezember 1854 bis Januar 1855
und englischen Regierung, die dieses verlogene Gerücht zu demagogischen Zwecken benutzten. Marx und Engels kritisieren hierin auch die chauvinistische Haltung des kleinbürgerlichen Demokraten Barbes und betonen, daß der wirkliche Führer des revolutionären Frankreichs Blanqui ist. Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" teilt diesen Artikel; der eine Teil erscheint unter dem Titel „Der Schwindel von Sewastopol" am 21 .Oktober als Leitartikel, der andere Teil in der gleichen Nummer unter dem Titel „Der Schwindel von Sewastopol - Allgemeine Nachrichten", beide ohne Unterschrift. Engels schreibt „Die Schlacht an der Alma", „Die Militärmacht Rußlands" und „Die Belagerung Sewastopols". Die Artikel werden am 26. und 31 .Oktober und am 15. November in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel veröffentlicht und finden in New York große Beachtung. Marx wird eingeladen, an der Arbeit eines antibonapartistischen Komitees, gebildet von den Londoner Chartisten aus Anlaß des beabsichtigten Besuchs Napoleons III. in England, teilzunehmen. Auf Vorschlag von Jones wurde Marx, neben Führern der bürgerlich-demokratischen Bewegung, wie Mazzini, Hugo, Louis Blanc und anderen, zum Ehrenmitglied gewählt. Marx sagt ab; erweist Jones darauf hin, daß, wenn diese Aktion wirken solle, sie rein englischen Charakter behalten müsse; Jones ist damit einverstanden und befolgt dies bei seiner weiteren Arbeit im Komitee. Auf Marx' Bitte schreibt Engels regelmäßig militärische Aufsätze über den Verlauf der Operationen bei Sewastopol für die „New-York Daily Tribüne". Seine Artikel „Der Feldzug auf der Krim", „Der Krieg im Osten", „Die Schlacht bei Inkerman" und „Der Krimfeldzug" werden am 27. und 30.November sowie am 14. und 27. Dezember veröffentlicht. Marx berichtet Engels von den Versuchen Blinds und anderer Führer aus dem kleinbürgerlichen Lager der Emigration in London, Protestmeetings gegen Rußland und gegen die Haltung der deutschen Fürsten im Krimkrieg mit Vertretern aller Fraktionen der deutschen Emigration, darunter auch Marx, zu organisieren. Marx lehnt ab, sich zu beteiligen, da er die Stellung der Führer der kleinbürgerlichen Demokraten zum Krimkrieg nicht teilt. Er plant, falls notwendig, ein Gegenmeeting mit den englischen Chartisten zu veranstalten. Marx liest seine Hefte über politische Ökonomie aus vergangenen Jahren durch, „wenn nicht, um dieSache auszuarbeiten, jedenfalls das Material zu bemeistern und es für Bearbeitung ready [bereit] zu haben". Er fertigt einen kurzen Konspekt an, überschrieben „Geld, Kredit, Krisen", worin er jeweils auf das entsprechende Heft mit Exzerpten der verschiedensten Autoren verweist (Gilbart, Thornton, Tooke, Hubbard, J.St.Mill, Fullarton u.a.) und Autor, Titel des Werkes sowie Seite seines Hefts angibt. Dieses Material benutzte er später zu den „Grundrissen der Kritik der Politischen Ökonomie" und zum dritten Band des „Kapitals". Engels studiert Bücher und Materialien zur Geschichte Rußlands und der slawischen Völker in deutscher und russischer Sprache und in
anderen Sprachen. Er liest Haxthausen, Herzen, auch Paton, Ranke, Safarik, Engel und andere. Anfang Dezember Engels korrespondiert mit Dronke wegen Zustellung von 65 bis 70 Exemplaren der letzten, rotgedruckten Nummer der „Neuen Rheinischen Zeitung", die Naut, ein ehemaliges Mitglied des Bundes der Kommunisten, aus Deutschland geschickt hat. Etwa 2.Dezember Marx geht über Lassalle der Vorschlag zu, an der „Neuen Oder-Zeitung" mitzuarbeiten, die in Breslau unter Mitwirkung der bürgerlichen Demokraten M. Friedländer und M. Eisner erscheint. lS.Dezember Marx ergänzt einen von Engels übersandten Artikel; darin wird nochmals hervorgehoben, daß ein Eintritt Österreichs und Preußens in den Krieg den Ausbruch der Revolution in Europa fördern kann. Der Aufsatz wird am I.Januar 1855 in der „New-York Daily Tribüne" unter dem Titel „Der Verlauf des Krieges" veröffentlicht. 20.Dezember Marx sagt Eisner seine Mitarbeit an der „Neuen Oder-Zeitung" zu. 21.Dezember Engels schreibt den Artikel „Die Militärmacht Österreichs", den die „New-York Daily Tribüne" am 8. Januar als Leitartikel bringt. Etwa 22.Dezember Engels zu Besuch bei Marx in London. 1854 bis Anfang Januar 1855 29.Dezember 1854 Marx schreibt zwei Revuen unter dem allgemeinen Titel „Rückblicke"; bis 1. Januar 1855 damit beginnt seine Mitarbeit an der „Neuen Oder-Zeitung". Die Artikel werden am 2. und 4. Januar lß55 veröffentlicht.
1855
Januar bis Anfang Marx fährt fort, seine ökonomischen Hefte durchzulesen. Er fertigt ein Februar Verzeichnis zu den Heften an, die hauptsächlich Exzerpte zu Problemen der Grundrente und der Bevölkerungstheorie aus mehreren Jahrgängen des „Economist" sowie aus D'Avenant, Alison, Petty, Boisguillebert, Locke, Steuart u.a. enthalten. Engels schreibt nach seiner Rückkehr aus London eine Abhandlung „Zum englischen Militärwesen", worin er das gesamte englische Militärsystem einer scharfen Kritik unterzieht. Sie erscheint am 22. Januar als Leitartikel in der „New-York Daily Tribüne". Marx übersetzt Engels' militärische Betrachtung „British disaster in the Crimea" [Die britische Katastrophe auf der Krim] für die „Neue Oder-Zeitung" ins Deutsche, wobei er einige Änderungen daran vornimmt. Der Artikel erscheint in den Ausgaben vom 8. und 9. Januar unter der Uberschrift „Zum englischen Militärwesen". Marx schreibt eine Artikelreihe für die „Neue Oder-Zeitung" über „Die Industrie- und Handelskrise", worin er nach einer Untersuchung des englischen Handels zu der Schlußfolgerung gelangt, daß der wirtschaftliche Zyklus wieder bei dem Punkt angelangt ist, wo „Überproduktion 4. Januar 5. bis 6. Januar 8. bis 22. Januar
und Überspekulation in eine Krise umschlagen". Die Artikel werden am 11., 12., 20. und 25. Januar veröffentlicht. Marx schickt einen Beitrag zum gleichen Thema an die »New-York Daily Tribüne", die ihn am 26. Januar bringt. 9. bis 23. Januar Marx schickt der „Neuen Oder-Zeitung" regelmäßig Betrachtungen der Vorgänge in England sowie auch Militärartikel, zu denen er Material aus Engels' Artikeln für die „New-York Daily Tribüne" benutzt. Die Artikel erscheinen am 13., 15., 18., 22., 23. und 26. Januar. 16. Januar Marx* Tochter Eleanor geboren. 23. Januar In einem Brief an Lassalle antwortet Marx auf eine Reihe ökonomischer Fragen insbesondere über die Wirkung der Aufhebung der englischen Kornzölle auf die Preise der Industrieprodukte und die Arbeitslöhne. Marx verspricht Lassalle, so bald wie möglich genaues Zahlenmaterial aus seinen ökonomischen Heften über die ihn interessierenden Fragen zusammenzustellen.
Personenverzeichnls
Abdi Pascha (geb. 1801) türkischer General, 1853 Befehlshaber einer Armee im Kaukasus. 25 32 210 Abdulmedschid (1823-1861) türkischer Sultan (1839-1861). 10 11 26-29 34 61 68 69 84 89 101 113 115 132 140 147-150 152-154 157 159 160 165-167 169 177 190 202 254 270 281 310 311 314366 400 402 500 614 Aberdeen, George Hamilton Gordon, Earl of (1784-1860) britischer Staatsmann, Tory, seit 1850 Führer der Peeliten. Außenminister (1828-1830 und 1841 bis 1846), Premierminister des Koalitionskabinetts (1852-1855). 4 6 10 46 87 91 120 138 140 142 143 168 177-183 188 242 297 298 300-307 347 356 357 359 362 372 385 579 595 596 Achille siehe Saint-Arnaud Achmed /. (1589-1617) türkischer Sultan (1603-1617). 172 Achmed Pascha türkischer General, befehligte 1853 eine Armee im Kaukasus. 25 32 Adrian (Hadrian) (1459-1523) Erzieher des spanischen Königs Karl I., seit 1517 Kardinal, seit 1515 Großinquisitor, 1520 bis 1521 Regent Spaniens, 1522 zum Papst gewählt unter dem Namen Hadrian VI. 434 Alba, Jacobo Luis Stuart Fitz-James, duque de Berwick y duque de (1821-1881) verheiratet mit Maria Francisca, der älteren Schwester der Kaiserin Eugenie von Frankreich. 411 Albert, Prinz Don Sachsen-Coburg-Goiha
(1819-1861) Prinzgemahl der Königin Victoria. 2941-4453 169340-341 348373 Alcock, Thomas (geb. 1801) englischer Politiker, zuerst Whig, später Liberaler, Mitglied des Parlaments. 361 Alexander I. (1777-1825) Zar von Rußland (1801-1825). 56 410 Alexander Karageorgevic (1806-1885) Fürst von Serbien (1842-1858). 34 366 407 Alvensleben, Albrecht, Graf von (1794-1858) preußischer Staatsmann, Finanzminister (1835-1842); 1849 Abgeordneter der Ersten Kammer; ab 1854 Mitglied des Herrenhauses. 205 Amelie siehe Marie Amelie de B ourbon Ametller y de Cabrer, Narcis (gest. 1877) spanischer Oberst, 1843/1844 einer der Führer des Aufstandes der Republikaner und Progressisten in Katalonien, Teilnehmer an der Revolution in Spanien (1854-1856). 503 Angouleme, Louis-Antoine de Bourbon, duc d' (1775-1844) Sohn des französischen Königs Karl X., befehligte 1823 die französischen Truppen, die die bürgerliche Revolution in Spanien niederwarfen. 484 632 Annesley, William Richard Earl of (1830 bis 1874) englischer Aristokrat, Tory, Mitglied des Parlaments. 49 Anrep-Elmpt, Josef Romanowitsch, Graf (1798-1860) russischer General, kommandierte 1853 bis Anfang 1854 Teile der Donauarmee. 33
Antonio Pascual Bourbon (1755-1817) Sohn des Königs von Spanien, Karl III., wurde im April 1808 von Ferdinand VII. zum Vorsitzendender obersten Junta in Madrid ernannt. 446 Arco Aguero, Felipe (1790-1821) Teilnehmer an der Revolution in Spanien (1820-1823), ein Führer der Exaltados. 479 Ardant, Paul-Joseph (1800-1858) französischer Oberst, seit 1855 General, Militäringenieur; wurde 1854 mit einer Militärmission in die Türkei entsandt. 61 Argüelles, Agustin (1776-1844) spanischer Staatsmann, Liberaler, Teilnehmer an den Revolutionen von 1808-1814 und 1820-1823, Innenminister (1820/1821), Deputierter der Cortes von Cadiz (1810 bis 1813). 482 Ariosto, Lodovico (1474-1533) italienischer Dichter der Renaissance; Hauptwerk „L'Orlando furioso". 520 601 Aristoteles (384-322 v.u.Z.) unter den „alten griechischen Philosophen... der universellste Kopf", der „auch bereits die wesentlichsten Formen des dialektischen Denkens untersucht hat" (Engels). Er schwankte zwischen Materialismus und Idealismus; in seinem Werk „Politik" vertrat er die Theorie des Sklavenhalterstaates. 494 Armero y Penaranda, marquds de Nervion, Francisco (1804-1867) spanischer General. 325 Arnim-Heinrichsdorf- Werbelov), Heinrich Friedrich, Graf von (1791-1859) preußischer Diplomat, 1849 Außenminister im reaktionären Ministerium BrandenburgManteuffel, Botschafter in Wien (1845 bis 1848 und 1851-1858). 342 Ashley, Lord siehe Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper Aziz Pascha türkischer Militärgouverneur von Belgrad (1854-1857). 338
Bacon, Francis, Viscount of Saint Albans and Baron of Verulam, (Baco von Verulam) (1561-1626) englischer Philosoph, Naturforscher und Historiker. „Der
wahre Stammvater des englischen Materialismus und aller modernen experimentierenden Wissenschaft ist Baco." (Marx.) 450 Baillie, Henry James Mitglied des Parlaments, Tory. 57 Bajezid I. (1347-1403) türkischer Sultan (1389-1403). 312 Baiboa, Vasco Nunez de Baibog (1475-1517) spanischer Seefahrer und Konquistador, überquerte als erster Europäer die Landenge von Panama. 439 Ballesteros, Francisco Lopez (1770-1833) spanischer General und Politiker, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814), 1815 Kriegsminister; Teilnehmer an der Revolution von 1820-1823. 631 Bandiera, Brüder: Attilio (1817-1844) und Emilio (1819-1844) italienische Patrioten, kämpften in der nationalen Befreiungsbewegung und wurden für den Versuch, 1844 in Kalabrien einen Aufstand zu organisieren, hingerichtet. 81 613 Bankes, George (1788-1856) englischer Jurist und Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments, Junior Lord der Schatzkammer. 361 Baraguay d'Hilliers, Achille, comte (1795 bis 1878) französischer General, seit 1854 Marschall von Frankreich, Bonapartist; Botschafter in Konstantinopel(1853/1854), befehligte 1854 das nach der Ostsee entsandte französische Expeditionskorps. 27 73 100 331 499 Baraiban spanischer Offizier, Teilnehmer an der Revolution von 1854-1856. 353 Barastequi spanischer Offizier. Adjutant Esparteros. 352 Barbes, Armand (1809-1870) französischer Revolutionär, kleinbürgerlicherDemokrat; während der Julimonarchie einer der Führer der geheimen Gesellschaft der Jahreszeiten, Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung, als Teilnehmer an der Aktion vom 15. Mai 1848 zu lebenslänglicher Haft verurteilt, 1854 amnestiert, lebte danach in der Emigration. 530
Barrington, William Keppel, Viscount (geb. 1793) englischer Aristokrat, Mitglied des Parlaments. 49 Barrot, Camille-Hyacinthe-Odilon (1791 bis 1873) französischer bürgerlicher Politiker; während der Julimonarchie Führer der liberalen dynastischen Opposition; von Dezember 1848 bis Oktober 1849 Ministerpräsident, stützte sich auf den konterrevolutionären monarchistischen Block. 66 Batthyäny, Kasimir, Graf von (1807-1854) ungarischer Politiker, Vertreter der liberalen Kreise der ungarischen Aristokratie; Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Ungarn, 1849 Außenminister der ungarischen revolutionären Regierung; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er in die Türkei, danach nach Frankreich. 9 Beaumont, Mails Thomas Steypeltone, Baron (1805-1854) englischer Grundbesitzer, Liberaler, Mitglied des Parlaments. 305 Bedeau, Marie-Alphonse (1804-1863) französischer General und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; Vizepräsident der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aus Frankreich ausgewiesen. 272 273 512 Bern, Jözef (1795-1850) polnischer General und Freiheitskämpfer, einer der Führer des polnischen Aufstandes von 1830/31; nahm im Oktober 1848 an der Verteidigung des revolutionären Wiens teil, 1849 einer der Heerführer der ungarischen Revolutionsarmee; trat danach in die türkische Armee ein. 14 Berg, russischer Diplomat, Erster Gesandtschaftssekretär in London (etwa 1842 bis 1854). 59 Berkeley, Maurice Frederick Fitzhardinge (1788-1867) englischer Admiral und Politiker, Whig, Mitglied des Parlaments,
Lord der Admiralität (1833-1839 und 1846-1857). 368 371 372 Berlepsch, Maria Josephe Gertrud Von (gest. 1723) Hofdame der spanischen Königin Maria Anna von Neuburg. 434 Bemal Oshorne, Ralph (1808-1882) englischer liberaler Politiker (er gehörte den sogenannten Mayfair-Radikalen an), Mitglied des Parlaments, Sekretär der Admiralität (1852-1858). 252 Berry, Marie-Caroline-Ferdinande-Louise de Naples,duchesse de (1798-1870) Mutter des Grafen Chambord, des legitimistischen französischen Thronprätendenten; versuchte 1832 einen Aufstand gegen LouisPhil ippe zu entfachen. 271 272 Berton, Jean-Baptiste (1769-1822) französischer General, nahm an den Kriegen des napoleonischen Frankreichs teil. Nach einem mißlungenen Aufstand gegen die Bourbonen wurde er 1822 hingerichtet. 410 Bessieres, Jean-Baptiste, duc d'Istrie (1768 bis 1813) Marschall von Frankreich unter Napoleon I.; nahm am Krieg in Spanien (1808-1811) teil. 448 Bibescu siehe Stirbey Biddulph, Michael Anthony (1823-1904) englischer Offizier, später General, Teilnehmer am Krimkrieg, Verfasser einer 1854 herausgegebenen Arbeit über die Belagerung Sewastopols. 546 Bille-Brahe, Henrik, Graf (1798-1875) dänischer Diplomat, nach 1842 Gesandter in Wien. 342 Blackett, John FauweekBurgoyne (1821 -1856) Mitglied des Parlaments. 254 Blackwood, Henry Stevenson (geb. 1819) englischer diplomatischer Kurier. 168 Blake, Joaquin (1759-1827) spanischer General und Politiker, 1810 Vorsitzender des Regentschaftsrates; nach der Rückkehr Ferdinands VII. (1814) trat er gegen das absolutistische Regime auf. 462 Blanc, Jean-Joseph-Louis (1811-1882) französischer kleinbürgerlicher Sozialist, Journalist und Historiker; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung, vertrat den Standpunkt der Klassenversöhnung und
des Paktierens mit der Bourgeoisie, emigrierte im August 1848 nach England und war dort einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigration. 63 117 Blanqui, Louis-Auguste (1805-1881) französischer Revolutionär, utopischer Kommunist. Organisator mehrerer Geheimgesellschaften und Verschwörungen, aktiver Teilnehmer an der Revolution von 1830; in der Revolution von 1848 einer der Führer des revolutionären französischen Proletariats, vertrat die gewaltsame Machtergreifung durch eine Verschwörerorganisation und die Notwendigkeit einer revolutionären Diktatur; verbrachte 36 Jahre im Gefängnis. 530 Blaser y San Martin, Anselmo, marquis de Ciga (1813-1872) spanischer General, Kriegsminister in der Regierung Sartorius (1853-1854). 323-325 334 353 354 Bligh, James aktiver Teilnehmer an der Chartistenbewegung der fünfziger Jahre. 117 131 Blücher, Gebhardt Leberecht, Fürst von (1742 bis 1819) preußischer Generalfeldmarschall, spielte eine bedeutende Rolle im nationalen Befreiungskampf gegen die napoleonische Herrschaft. 248 511 535 561 599 Bonaparte Kaiserdynastie in Frankreich (1804-1814, 1815 und 1852-1870). 379 442 443 448 462 Bonaparte siehe Napoleon 1. Bonaparte siehe Napoleon III. Bonaparte, Joseph (1768-1844) ältester Bruder Napoleons I., König von Spanien (1808-1813). 115 441-444 447 448 451 461 477 Bonaparte, Jdrome-Napoldon- Joseph-CharlesPaul (1822-1891) Vetter Napoleons III., befehligte eine Division auf der Krim (1854). 532 533 Bosquet, Pierre-Joseph-Frcmgois (1810-1861) französischer General, seit 1856 Marschall von Frankreich; nahm in den dreißiger bis fünfziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, befehligte 1854 eine Division, dann ein Korps auf der Krim (1854/1855). 532-534 549 556 557 559 561 566 Bourbon(en) französische Königsdynastie, regierte in Frankreich (1589-1792,1814bis 1815 und 1815-1830), in Spanien (1701 bis 1808, 1814-1868, 1874-1931), in Neapel-Sizilien (1735-1860) und in Parma (1748-1859). 271 439 442 464479 631 Bourqueney, Francis-Adolphe, comte de (1799-1869) französischer Diplomat; Gesandter (1841-1844) und Botschafter (1844-1848) in Konstantinopel, Gesandter (1853-1856) und Botschafter (1856-1859) in Wien. 399 588 Brady, John (geb. 1812) englischer Arzt, Mitglied des Parlaments. 50 Bratiano, Demeter (1818-1892) rumänischer Staatsmann, 1881 Ministerpräsident. 315 Bravo Murillo, Juan (1803-1873) spanischer Staatsmann, Moderado, Ministerpräsident (1851/1852). 489 Bremer, Alexandre-Anatole-Frangois-Henri, baron de la Renaudi&re (1807-1885) französischer Diplomat, 1851 Außenminister, Gesandter in Neapel (1855/1856 und 1859/1860); seit 1861 Senator. 77 78 Bright, John (1811-1889) englischer Fabrikant, führender liberaler Politiker, Anhänger des Freihandels, Mitbegründer der Anti-Korngesetz-Liga, seit Anfang der sechziger Jahre Führer des linken Flügels der liberalen Partei, mehrmals Minister. 42 46 83 186 187 257-259 429 607 Bronti, Charlotte (1816-1855) englische Schriftstellerin, Vertreterin der realistischen Richtung. 648 Brougham, Henry Peter (Lord Brougham and Vaux) (1778-1868) englischer Jurist, Schriftsteller und Staatsmann, in den zwanziger bis dreißiger Jahren einer der Führer der Whigs, Mitglied des Parlaments, Lordkanzler (1830-1834); spielte von den fünfziger Jahren an keine bedeutende Rolle mehr im politischen Leben. 29 178 307 Brown, Sir George (1790-1865) englischer General, befehligte 1854/1855 eine Division auf der Krim. 373 402 532 533
Bruat, Armand-Joseph (1796-1855) französischer Admiral, 1854 Befehlshaber eines Geschwaders, 1855 Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte. 65 345 402 Brack, Karl Ludwig, Freiherr von (1798 bis 1860) österreichischer Staatsmann und Diplomat; Großunternehmer; Minister für Handel, Industrie und öffentliche Arbeiten (1848-1851), Botschafter in Konstantinopel (1853-1855), Finanzminister (1855-1860). 365 366 Brunnow, Philipp Iwanowitsch, Baron (später Graf) von (1797-1875) Diplomat des zaristischen Rußlands, deutscher Herkunft; Gesandter (1840-1854, 1858-1860), Botschafter (1860-1874) in London. 27 41 59 147 180336 Brutus, Marcus Junius (etwa 85-42 v. u. Z.) römischer Staatsmann, einer der Initiatoren der aristokratisch-republikanischen Verschwörung gegen Julius Cäsar. 44 Buceta spanischer Oberst, gemäßigter Liberaler, Teilnehmer an der Revolution von 1854-1856. 346353 Budberg, Alexander Iwanowitsch (1798 bis 1876) russischer General, 1853/1854 außerordentlicher Kommissar Rußlands in den Donaufürstentümern. 31J 332365 392 500 501 Buddha (etwa 550 bis etwa 480 v. u. Z.) indischer Religionsstifter. 116 Bugeaud de la Piconnerie, Thomas-Robert (1784-1849) französischer General, seit 1843 Marschall von Frankreich; Orleanist, Mitglied der Deputiertenkammer während der Julimönarchie, 1848/1849 Oberbefehlshaber der Alpenarmee, Deputierter in der gesetzgebenden Nationalversammlung. 271 272 Bulwer, Sir Edward George Earle Lytton (Bulwer-Lytton) (1803-1873) englischer Schriftsteller und Politiker, zu Beginn seiner Tätigkeit Whig, seit 1852 Tory, Mitglied des Parlaments. 49 Bunsen, Christian Karl Josias, Freiherr von (1791 -1860) preußischer Diplomat, Publizist und Theologe; stand dem preußischen
Hof nahe; Gesandter in London (1842 bis 1854). 151 205 Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand, Graf von (1797-1865) österreichischer Staatsmann und Diplomat, Gesandter in Petersburg (1848-1850), danach in London (1851/ 1852); Ministerpräsident und Außenminister (1852-1859). 29 162 219 335 342 399 407 519 588 Burgoyne, Sir John Fox (1782-1871) englischer General, Militäringenieur, seit 1868 Feldmarschall; 1854/55 Mitglied des Kriegsrates der Alliierten auf der Krim, befehligte gleichzeitig die Genietruppen der britischen Armee. 61 408 Butler, James Armar (1827-1854) englischer Offizier, nahm 1854 an der Verteidigung Silistrias teil. 370 375 Butt, Isaac (1813-1879) irischer Advokat und Politiker, Liberaler, Mitglied des Parlaments; in den siebziger Jahren einer der Organisatoren der Bewegung für eine Selbstregierung Irlands durch ein irisches Parlament und Ministerium (Home Rule). 62 87 374
Cabrera y Grino, Ramon, conde de Morella (1806-1877) spanischer General, Reaktionär, einer der Führer der Karlisten. 382 Calderon de la Barca, Pedro (1600-1681) spanischer Dichter und Dramatiker. 452 Calvo de Rozas, Lorenzo spanischer Politiker, Vertreter des demokratisch gesinnten Teils der Bourgeoisie, Teilnehmer an den Revolutionen von 1808-1814 und 1820-1823, einer der Organisatoren der heldenhaften Verteidigung Saragossas im Jahre 1808, Mitglied der Zentraljunta, einer der Initiatoren zur Einberufung der Cortes von Cadiz. 451 Cambridge, George WilliamFrederickCharles, Duke of (1819-1904) englischer General, befehligte 1854 eine Division auf der Krim, Oberbefehlshaber der englischen Armee (1856-1895). 373 532 533 559 Campomanes, Pedro Rodriguez, conde de (1723-1803) spanischer Staatsmann, Historiker, Philologe und Ökonom, An
hänger des aufgeklärten Absolutismus; Finanzminister (1762-1791). 472 Campuzano, Francisco spanischer General. 325 Canedo, Alonzo spanischer Geistlicher, extremer Reaktionär, Deputierter der Cortes von Cadiz. 474 Canning, George (1770-1827) britischer Staatsmann und Diplomat, einer der Führer der Tories; Außenminister (1807 bis 1809 und 1822-1827), Premierminister (1827). 148 303 Canrobert, Franfois-Ceriain (1809-1895) französischer General, seit 1856 Marschall von Frankreich, Bonapartist; nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; aktiver Teilnehmer am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851; Oberbefehlshaber der französischen Armee auf der Krim (September 1854 bis Mai 1855). 402 544 563 569 576 Caradoc, Sir John Hobart, Baron Hoioden (1799-1873) britischer Diplomat, Gesandter in Madrid (1850-1858). 354 409 411 Cardigan, James Thomas Brudenell, Earl of (1797-1868) englischer General, befehligte 1854 eine Kavalleriebrigade auf der Krim. 373511 559 Cardwell, Edward, Viscount (1813-1886) britischer Staatsmann, führender Peelit, später Liberaler; Präsident des Board of Trade (Handels- und Verkehrsministeriums) (1852-1855), Staatssekretär für Irland (1859-1861), Kolonialminister (1864-1866) und Kriegsminister (1868 bis 1874). 229 Carlos, Don (1788^1855) spanischer Thronprätendent; seine Versuche, den Thron zu erobern und die unumschränkte Macht der feudalklerikalen Kräfte wiederherzustellen, führten 1833-1840 zum Bürgerkrieg in Spanien. 483 634 Carnicero, Jose demente, spanischer Schriftsteller, verfaßte zu Beginn des ^.Jahrhunderts eine Reihe von Arbeiten über die Geschichte Spaniens. 445 Caro, Jose Ventura (1742-1809) spanischer General. 457 Caroline (1768-1821) englische Königin (1820-1821) Gemahlin Georgs IV. 387 Carrasco, Agustin spanischer Ökonom der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 412 Cäsar, Gajus Julius (etwa 100-44 v. u. Z.) römischer Feldherr und Staatsmann. 154 350 Castanos y Aragoni, Francisco Xavier (1758 bis 1852) spanischer General. 447 448 462 Castelbajac, Barthelemy-Dominique'JacquesArmand, marquis de (1787-1864) französischer General, Legitimist; 1850-1854 Gesandter in Petersburg, seit 1856 Senator des Zweiten Kaiserreiches. 41 42 59 Castro siehe Perez de Castro, Evaristo Cathcart, Sir George (1794-1854) englischer General, 1854 Divisionskommandeur auf der Krim. 532 549 559 Cavaignac, Louis-Eugene (1802-1857) französischer General und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; 1848 Gouverneur von Algier, ab Mai Kriegsminister; von der konstituierenden Nationalversammlung mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet, unterdrückte er grausam den Juniaufstand des Pariser Proletariats; Ministemräsident (Juni-Dezember 1848). 512 Cavour, Camillo Benso, Graf von (1810-1861) italienischer Staatsmann, Ideologe und Führer der liberal-monarchistischen Bourgeoisie und des liberalen verbürgerlichten Adels; stand an der Spitze der sardinischen Regierung (1852-1859 und 1860/1861), führte die Politik der Vereinigung von oben unter der Hegemonie der Dynastie Savoyen durch, wobei er sich auf die Unterstützung NapoleonsIII. orientierte, stand 1861 an der Spitze der ersten Regierung Italiens. 77 Cervantes Saavedra, Miguel de (1547-1616) spanischer realistischer Schriftsteller, Verfasser des Romans „Don Quijote". 386 401 445 460 494 634 Chads, Sir Henry Ducie (1788-1868) englischer Admiral, befehligte 1854/55 ein Geschwader in der Ostsee. 371
Chambord, Henri-Charles d'Artois, duc de Bordeaux, comte de (1820-1883) Enkel Karls X., unter dem Namen Heinrich V. französischer legitimistischer Thronprätendent. 29 Changarnier, Nicolas-Anne-Theodule (1793 bis 1877) französischer General und Staatsmann, Monarchist; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; 1848/49 Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, nach dem Juni 1848 Oberbefehlshaber der Nationalgarde und der Garnison von Paris. 512 Charras, Jean-Baptiste-Adolphe (1810-1865) französischer Militär und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; nahm an der Unterdrückung des Juniauf standes der Pariser Arbeiter teil; während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, trat gegen Louis Bonaparte auf; wurde nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aus Frankreich ausgewiesen. 393 Chateaubriand, Franfois-Rene, vicomte de (1768-1848) französischer Schriftsteller, reaktionärer Staatsmann und Diplomat, Außenminister (1822-1824), 1822 Vertreter Frankreichs beim Kongreß von Verona. 115 409 Chesney, Francis Rawdon (1789-1872) englischer General und Forschungsreisender. 14 15 Christina siehe Maria Christina Cincinnatus (Lucius Quinctus Cincinnatus) (5. Jh. v. u. Z.) römischer Patrizier, Konsul (460 V. u. Z.), Diktator (458 und 439 v. u. Z.); laut Legende führte er ein einfaches Leben und bestellte sein Feld selbst. 385 Clanricarde, Ulick John de Burgh, Marquess of (1802-1874) britischer Diplomat und Politiker, Whig; Botschafter in St. Petersburg (1838-1841), Generalpostmeister (1846-1852). 115859301305-307 357 622 623 Clarendon, George William Frederick. Villiers, Earl of (1800-1870) britischer Staatsmann, Whig, später Liberaler; Vizekönig von Irland (1847-1852); unterdrückte den irischen Aufstand von 1848; Außenminister (1853-1858, 1865/1866 und 1868-1870). 58 59 83 84 89 92 101 113 114119 152 156 162-166 177 178 182 186 189 347 348 358 399-401 408 409 Cobbett, William (1762-1835) englischer Politiker und Publizist, bäuerlicher Herkunft, prominenter Vertreter des kleinbürgerlichen Radikalismus, kämpfte für die Demokratisierung der politischen Ordnung in England. 178 259 608 Cobden, Richard (1804-1865) Fabrikant in Manchester, Liberaler, Anhänger des Freihandels. Mitbegründer der Anti-Korngesetz-Liga; Mitglied des Parlaments. 42 46 49 82-86 88 186 361 362 411 607 608 614 647 Coburg Herzogsgeschlecht in Deutschland, zu dem die in Belgien, Portugal, England und in einer Reihe anderer Länder herrschenden Dynastien gehörten oder mit ihm verbunden waren. 29 115 346 373 409 414 417 Collado, Jose Manuel spanischer Politiker, Bankier, Progressist, Finanzminister. 326 409 488 Concha, Jose, Gutierrez de la, marques de laHabana (1809-1895) spanischer General, Generalkapitän auf Kuba (1850 bis 1852, 1854-1859), unterdrückte grausam die kubanische nationale Befreiungsbewegung, 1868 Ministerpräsident. 384 411 Concha, Manuel Gutierrez de la, marques del Duero (1808-1874) spanischer General, Moderado, 1854 Präsident der MilitärJunta, einer der Organisatoren bei der Niederschlagung der Revolution von 1854-1856. 384 417495 Coronini-Cronberg, Johann Baptist Alexius, Graf von (1794-1880) österreichischer General, befehligte 1854 ein Korps in den Donaufürstentümern. 309 342 Corradi, Fernando (gest. 1885) spanischer Politiker und Journalist. 487
Cortez (Cortes), Hernando (Hernan) spanischer Eroberer des Aztekenreiches (Mexiko) (1519-1521). 439 Cowell, George englischer Arbeiter, Chartist, einer der Führer des Prestoner Streiks (1853/1854). 239 Cowley, Henry Richard Charles Wellesley, Earl(1804-1884) britischer Diplomat, Botschafter in Paris (1852-1867). 91 Cromwell, Oliver (1599-1658) englischer Staatsmann, Führer der Bourgeoisie und des verbürgerlichten Adels während der bürgerlichen Revolution im 17. Jahrhundert; von 1653 bis 1658 Lord-Protektor (Staatsoberhaupt) von England, Schottland und Irland. 614 Ctiesta siehe Garcia de la Cuesta Czartoryski, Adam Jerzy, Fürst (1770-1861) polnischer Magnat; Anfang des ^.Jahrhunderts enger Freund Alexanders I., Außenminister Rußlands (1804-1806); während des polnischen Aufstandes von 1830/31 Chef der provisorischen Regierung, emigrierte nach der Niederschlagung des Aufstandes nach Paris, wo er die polnische konservativ-monarchistische Emigration leitete. 94 210
Danilo Negos (1826-1860) Fürst von Montenegro (1852-1860). 216 221 Dannenberg, Pjotr Andrejewitsch (1792-1872) russischer General, war während des Krimkrieges Befehlshaber des 4. Armeekorps an der Donau und auf der Krim. 136 343 566 577 Dargan englischer Eisenbahnunternehmer. 646 Delmas französischer Emigrant in Spanien. 405 Derby, Edward George Geoffrey Smith Stanley, (seit 1851) Earl of (1799-1869) britischer Staatsmann, Whig bis 1835, danach Führer der Tories, später ein Führer der konservativen Partei, Kolonialminister (1833/1834, 1841-1844), Premierminister (1852, 1858/1859 und 1866 bis 1868). 22 62 68 169 177 179-181 258 579
Dershawin, Gawril Romanowitsch (1743 bis 1816) russischer Dichter. 317 Diaz Porlier, Juan (1788-1815) spanischer General, Liberaler, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814), wurde wegen eines versuchten Aufstandes gegen das absolutistische Regime Ferdinands VII. hingerichtet. 463 478 484 Dickens, Charles (Pseudonym Boz) (1812 bis 1870), englischer realistischer Schriftsteller. 347 648 Diebitsch, Iwan Iwanowitsch, Graf (1785 bis 1831) russischer Generalfeldmarschall, Oberbefehlshaber im Russisch-Türkischen Krieg 1828/29; Oberbefehlshaber der Armee, die den polnischen Aufstand von 1830/31 niederschlug. 157 278 280 Disraeli (D'Israeli), Benjamin^ (seit 1876) Earl of Beaconsfield (1804-1881) britischer Staatsmann und Schriftsteller, einer der Führer der Tories, dann der konservativen Partei; Schatzkanzler (1852, 1858/1859 und 1866-1868); Premierminister (1868 und 1874-1880). 41 49 82 88 92-94 123 124 182 187 188 223 257258 306 307 347 356 361-363 368 372 523 579 615 Dohna, Karl Friedrich Emil, Graf zu (1784 bis 1859) preußischer General, Teilnehmer am Krieg gegen Napoleon I., diente in der russischen Armee (1812 bis 1815), befehligte das preußische Armeekorps in Königsberg (1842-1854). 221 Don Carlos siehe Carlos, Don Dost Muhammad Chan (1793-1863) Emir von Afghanistan (1826-1839 und 1842 bis 1863). 1718 115 116 Douglas, Sir Howard (1776-1861) englischer General und Militärschriftsteller, Verfasser von Arbeiten über Artillerie und Festungsbau. 427 624 Drouyn de Lhuys, Edouard (1805-1881) französischer Diplomat und Staatsmann, in den vierziger Jahren gemäßigter Monarchist, Orleanist, nach 1851 Bonapartist, Außenminister (1848/1849, 1851, 1852-1855 und 1862-1866). 6 10 1227408
Druey, Henri (1799-1855) Schweizer radikaler Staatsmann, Mitglied des Bundesrates (1848-1855), 1850 Präsident des Schweizer Bundes. 492 Drummond, Henry (1786-1860) englischer Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments, 1855 Mitglied des Komitees zur Untersuchung des Zustandes der englischen Armee auf der Krim. 86 87 Ducos, Theodore (1801-1855) französischer Staatsmann, Marineminister (1851-1855). 241 Dufour, GuillaumeHenri(] 787-1875) Schweizer General, bürgerlicher Politiker; befehligte 1847 die eidgenössischen Truppen gegen die Sonderbundskantone, Verfasser mehrerer Werke über Festungsbau, Artillerie und Taktik. 518 Duhamel Alexander Ossipowitsch (1801 -1880) russischer General, wurde 1848 in besonderer Mission in die Donaufürstentümer geschickt. 315 Dulce y Garay, Domingo (seit 1860) marques de Casteilflorite (1808-1869) spanischer General, Moderado; einer der Führer des Militäraufstandes von 1854 in Madrid, der die Revolution von 1854-1856 einleitete. 308 323 325 335 342 345 346 409 411 417 495 Duncomfee, Thomas Slingsby (1796-1861) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler, in den vierziger Jahren Chartist, Mitglied des Parlaments. 239 Dundas, Sir James Whitley Deans (1785 bis 1862) englischer Admiral, Oberbefehlshaber der englischen Mittelmeerflotte während des Krimkrieges (1852-Januar 1855). 3 87 100 216 232 234 261 292 403 552 Dunkellin, Ulick Canning, Baron (geb. 1827) englischer Offizier, Sohn Clanricardes, Teilnehmer am Krimkrieg, später Mitglied des Parlaments. 623 Dupont de l'Etang, Pierre-Antoine comte (1765-1840) französischer General, kapitulierte 1808 während des Krieges in Spanien mit seiner Division bei Baylen. 447 Echagüe, Rafael, conde del Serrallo (1815 bis 1887) spanischer Offizier, Teilnehmer an der Revolution von 1854-1856, Moderado. 323 411 Elio, Francisco Xaoer (1767-1822) spanischer Generai und reaktionärer Politiker, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814), unterstützte 1814 die Errichtung des absolutistischen Regimes Ferdinands VII., während der Revolution von 1820-1823 wurde er als einer der Organisatoren des konterrevolutionären Aufstands hingerichtet. 463 478 Ellenborough, Edward Law, Earl of (1790 bis 1871) britischer Staatsmann, Tory, Mitglied des Parlaments, Generalgouverneur von Indien (1842-1844), Erster Lord der Admiralität (1846), Präsident der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten (1858). 357 Empecinado, Martin Juan (1775-1825) spanischer Bauer, Führer der Guerillas während des Unabhängigkeitskrieges (1808-1814), wurde von den Cortes zum General ernannt, aktiver Teilnehmer an der Revolution von 1820-1823, wurde wegen eines Aufstandsversuches gegen das reaktionäre Regime Ferdinands VII. hingerichtet. 463 Engels, Friedrich (1820-1895). England, Sir Richard (1793-1883) englischer General, 1854/1855 Divisionskommandeur im Krimkrieg. 532 Eroles, Joaquin, baron de (1785-1825) spanischer General, befehligte Guerillaabteilungen während des Unabhängigkeitskrieges (1808-1814), einer der Führer der royalistischen Bewegung während der Revolution von 1820-1823. 463 Erzherzog Karl siehe Karl Ludwig Johann Espartero, Baldomero, duque de la Vittoria (1793-1879) spanischer General und Staatsmann, Führer der Progressisten, Regent von Spanien (1841-1843), Ministerpräsident (1854-1856). 346 350-353 381-387 392 393 404 405 411 412 414 486-488 493-495 528 Espinasse, Charles-Marie-Esprit (1815-1859)
französischer General, Bonapartist, nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, war aktiv am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 beteiligt; befehligte 1854 eine Division in der Dobrudscha, dann eine Brigade auf der Krim (1854/1855). 511 512 Esterhäzy von Galdntha, Valentin Ladislaus, Graf (1814-1858) österreichischer Diplomat, 1854-1858 Gesandter in Rußland. 219 Evans, Sir George de Lacy (1787-1870) englischer General, liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments; befehligte 1854 eine Division auf der Krim. 532
Fallmerayer, Jakob Philipp (1790-1861) Geschichtsschreiber und Reisender. 134 Falloux, Frdderic-Alfred-Pierre, comte de (1811-1886) französischer Politiker und Schriftsteller, Legitimist und Klerikaler, auf dessen Initiative 1848 die Auflösung der Nationalateliers erfolgte und der Juniaufstand in Paris blutig niedergeschlagen wurde; Unterrichtsminister (1848/1849). 66 Famin, Stanislas-Marie-Cesar (1799-1853) französischer Diplomat und Schriftsteller. 170 175 176 Ferdinand /. (1793-1875) Kaiser von Österreich (1835-1848). 108 109 Ferdinand II. (1810-1859) König von Sizilien und Neapel (1830-1859); wurde wegen der Beschießung Messinas im September 1848 König Bomba genannt. 333 393 409 523 FerdinandIV. (1285-1312) König von Kastilien und Leon (1295-1312). 469 Ferdinand V., der Katholische (1452-1516) König (1474-1504) und Regent (1507 bis 1516) von Kastilien, König von Aragonien unter dem Namen Ferdinand II. (1479-1516). 434 438 439 Ferdinand VII. (1784-1833) König von Spanien (1808 und 1814-1833). 386 415 434 441-446 457 463 469 474 475 478 479 481-485 631 632 634 Fieron, Jacques-Amiie-Philippe (geb. 17%)
französischer General, Teilnehmer des Krimkriegs. 331 Filder englischer General, 1854/1855 Chef der Intendantur der englischen Armee auf der Krim. 368 Finlen, James prominenter Vertreter der Chartistenbewegung, 1852-1858 Mitglied des Exekutivkomitees der Nationalen Chartisten-Assoziation. 118 131 Fitzherbert, Alleyne, Baron St. Helens (1753 bis 1839) britischer Diplomat, 1783 bis 1787 Gesandter in St. Petersburg. 86 Fitzwilliam, Charles William Wentworth, Earl of (1786-1857) Mitglied des Parlaments, Whig. 50 357 Flemming, Graf preußischer Diplomat, Sekretär der Botschaft in Wien (1854). 342 Florez, Jose Segundo (geb. 1789) spanischer bürgerlich-liberaler Historiker und Publizist. 382 Floridabianca, Jose Monino, conde de (1728 bis 1808) spanischer Staatsmann und Diplome , Anhänger des aufgeklärten Absolutismus, Minister (1777-1792), führte eine Reihe progressiver Reformen durch; trat gegen die Französische Revolution auf; 1808 Präsident der Zentraljunta, versuchte die Entwicklung der Revolution von 1808 bis 1814 aufzuhalten. 450-452 455 472 Forey, Elie-Frederic (1804-1872) französischer General, später Marschall von Frankreich; nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, Bonapartist, war aktiv am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 beteiligt, Divisionskommandeur im Krimkrieg. 235 533 Fox, William Johnson (1786-1864) englischer Politiker und Publizist, Freihändler, gehörte später der liberalen Partei an, Mitglied des Parlaments. 50 Franz I. (1494-1547) König von Frankreich (1515-1547). 172354 Franz I. (1768-1835) Kaiser von Österreich (1804-1835), als Franz II. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1792-1806). 108
Franz Joseph I. (1830-1916) Kaiser von Österreich (1848-1916). 6970104 109 162 219 220 294 310 311 327 377 409519 527 529 579 Friedrich II. (der „Große") (1712-1786) König von Preußen (1740-1786). 113 137 354 450 631 632 Friedrich VII. (1808-1863) König von Dänemark (1848-1863). 404 420 Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) König von Preußen (1840-1861). 54 151 190 193 222 328 360 Fuad Efendi, Mechmed (1814-1869) türkischer Staatsmann; 1848 Regierungskommissar in den Donaufürstentümern zur Unterdrückung der nationalen Befreiungsbewegung; später Außenminister und Großwesir. 315 316
Galway, George Edward Arundell, Viscouni (1805-1876) englischer Aristokrat, Tory, Mitglied des Parlaments. 49 Garcia de la Cuesta, Gregorio (1741-1811) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814). 449 462 Garrigo spanischer Offizier, Teilnehmer an der Revolution von 1854-1856. 324 493 494 Gaskell, Elisabeth Cleghorn (1810-1865) englische realistische Schriftstellerin. 648 Georg I. (1660-1727) König von Großbritannien und Irland (1714-1727). 589 Georg II. (1683-1760) König von Großbritannien und Irland (1727-1760). 589 Georg III. (1738-1820) König von Großbritannien und Irland (1760-1820) Kurfürst und (seit 1814) König von Hannover. 340589 Georg IV. (1762-1830) Prinzregent (1811 bis 1820) König von Großbritannien, Irland und Hannover (1820-1830). 247 409 Ghika, Gregor Alexander, Fürst (1807-1857) Hospodar der Moldau (1849-1853 und 1854-1856). 365 366 Gladstone, William Ewart (1809-1898) britischer Staatsmann, Tory, danach Peelit; in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Führer der liberalen Partei; Schatz
kanzler (1852-1855 und 1859-1866) und Premierminister (1868-1874, 1880-1885, 1886 und 1892-1894). 49 92 120-124 190 223-229 503 596 606 Godoy, Alvarez de Faria Rios Sanchez Zarzosa, Manuel (1767-1851) Minister des spanischen Königs Karl IV., tatsächlicher Regent Spaniens (1792-1798 und 1801-1808), seit 1795 trug er den Titel „Friedensfürst". 434 441 444 450 451 470 490 Goethe, Johann WolJgang von (1749-1832). 607 Gonzalez Bravo, Luis (1811-1871) spanischer Staatsmann, ein Führer der Moderados, Ministerpräsident (1843 und 1868), Innenminister (1865-1868), ging 1868 auf die Seite der Karlisten über. 383 412489 Gortschakow, Alexander Michailowitsch, Fürst (1798-1883) russischer Staatsmann und Diplomat, Botschafter in Wien (1854 bis 1856), Außenminister (1856-1882). 327 335 336342399407588611 Gortschakow, Michail Dmitrijewitsch, Fürst (1793-1861) russischer General, Befehlshaber der Donauarmee (1853/1854), dann Oberbefehlshaber der Südarmee (von September 1854 bis Februar 1855), danach der Krimarmee (Februar bis Dezember 1855); Statthalter von Polen (1856-1861). 38 41 136139219287332 333 342343364 365 391 392 Gottfried von Bouillon (etwa 1060-1100) Herzog von Niederlöthringen (1089 bis 1100), Führer des ersten Kreuzzuges (1096-1099). 86 Grach, Friedrich (1812-1854) preußischer Offizier, trat 1841 in türkischen Dienst, 1854 einer der Führer der Verteidigung Silistrias. 281 282 Graham, Sir James Robert George of Netherby (1792-1861) britischer Staatsmann, Whig, später Peelit; I nnenminister (1841 -1846), Erster Lord der Admiralität (1830-1834 und 1852-1855). 62 81 88 93 95 99 114 120 188266407 613635 Grant, James (1802-1879) englischer radi
kaier Journalist und Schriftsteller, Redakteur des „Morning Advertiser" (1850 bis 1871). 622 Granville, George Leveson-Gower, Earl (1815 bis 1891) britischer Staatsmann, Whig, später einer der Führer der liberalen Partei; Außenminister (1851/1852, 1870 bis 1874 und 1880-1885), Kolonialminister (1868-1870 und 1886), Präsident des Geheimen Rates (1852-1854). 179 180 612 Grey, Sir George (1799-1882) britischer Staatsmann, Whig, Innenminister (1846 bis 1852, 1855-1858 und 1861-1866), Kolonialminister (1854-1855). 178268 Gribbe russischer General, Teilnehmer am Krimkrieg. 557 Grimshaw, Mortimer (geb. etwa 1827) Teilnehmer der Chartistenbewegung, einer der Führer des Prestoner Streiks (1853 bis 1854). 239 Grivas, Theodorakis (1800-1862) neugriechischer Heerführer, einer der Anführer im griechischen Aufstand 1854. 209 210 Großherzog von Toskana siehe Leopold II. Gurjeu), Dmitrij Alexandrowitsch, Graf (1751 bis 1825) russischer Staatsmann, Finanzminister (1810-1823). 55
Habsburg(er) Dynastie der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1273-1806 mit Unterbrechungen), der Könige von Spanien (1516-1700), der Kaiser von Osterreich (1804-1867) und Kaiser von Österreich-Ungarn (1867 bis 1918). 297 439 Halil Pascha (gest. 1856) türkischer Feldherr und Staatsmann, hatte wiederholt Ministerposten inne; 1854/1855 KapudanPascha (Marineminister). 28 Hamelin, Ferdinand-Alphonse (1796-1864) französischer Admiral, 1853/1854 Oberbefehlshaber der Mittelmeer- und Schwarzmeerflotte, danach Marineminister (1855-1860). 3 216 232 234 243 261 264 531532 Hamilton siehe Seymour, Sir George Hamilton Hammer-Purgstall, Joseph, Freiherr von (1774 bis 1856) österreichischer Historiker,
Orientalist, Verfasser von Arbeiten zur Geschichte der Türkei, war 1796-1835 im diplomatischen Dienst im Nahen Osten. 267 Hardinge, Sir Henry, Viscount (1785-1856) britischer General und Staatsmann, Tory; ab 1855 Feldmarschall; Staatssekretär für das Kriegswesen (1828-1830 und 1841 bis 1844), Generalgouverneur von Indien (1844-1848), Oberbefehlshaber der britischen Armee (1852-1856). 9 Hardtoicke, Charles Philip Yorke, Earl of (1799-1873) englischer Marineoffizier und Politiker, Tory; ab 1854 Admiral. 178 357 Hasan Bay türkischer Brigadegeneral. 114 Haynau, Julius Jacob, Freiherr von (1786 bis 1853) österreichischer Feldzeugmeister, brutaler Unterdrücker der revolutionären Bewegungen in Italien (1848) und Ungarn (1849). 502 Heeckeren, Jakob, Baron von holländischer Diplomat, in den dreißiger Jahren Gesandter in St. Petersburg, Botschafter in Wien (1842-1876). 342 Heinrich /K. (1425-1474) König von Kastilien (1454-1465 und 1468-1474). 433 434 453 Heinrich IV. (1553-1610) König von Frankreich (1589-1610). 172 Heinrich V. siehe Chambord, Henri-Charles d'Artois, duc de Bordeaux, comte de Henley, Joseph Warner (1793-1884) britischer Staatsmann, Tory, Präsident des Board of Trade (Handels- und Verkehrsministeriums) (1852 und 1858/1859). 373 Hentze, Julius (geb. etwa 1816) deutscher Offizier, Mitglied des Bundes der Kommunisten: bei der Spaltung des Bundes 185C schloß er sich der sektiererischen Fraktion Willich-Schapper an Belastungszeuge im Kölner Kommunistenprozeß (1852). 406 407 Herbert, Sidney, Baron of Lea (1810-1861) britischer Staatsmann, zuerstTory,danach Peelit; Staatssekretär für das Kriegswesen :1845/1846, 1852-1855). Kriegsminister (1859/1860). 87 88 368-372 589 Herodes (der Große) (etwa 62-4 v. u. 2.)
König von Palästina (37-4 v. u. Z.) ließ nach Matthäus 2/16 alle Kinder unter 3 Jahren zu Bethlehem töten. 607 Herreros, Manuel, Garcia spanischer Politiker, Liberaler, Deputierter der Cortes von Cadiz (1810-1813), Justizminister (1808-1814 und 1820). 482 Heß, Heinrich, Freiherr von (1788-1870) österreichischer General, später Feldmarschall, nahm aktiv an der Niederschlagung der Revolution in Italien teil (1848/1849); 1854/1855 Oberbefehlshaber der österreichischen Truppen in Ungarn, Galizien und in den Donaufürstentümern. 191 328 400 502 Heyden, Login Petrowitsch (1772-1850) Admiral der russischen Flotte, kommandierte 1827 ein Geschwader in der Schlacht bei Navarino; während des RussischTürkischen Krieges 1828/1829 Oberbefehlshaber der russischen Flotte im Mittelmeer. 301 Hildyard, Robert Charles englischer Parlamentarier, Tory. 372 Hobbes, Thomas (1588-1679) englischer Philosoph, Vertreter des mechanischen Materialismus, brachte in seinen sozialpolitischen Anschauungen antidemokratische Tendenzen zum Ausdruck. 49 252 Horsfall, Thomas Berry (geb. 1805) englischer Bergwerksbesitzer und Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments. 85 96 Hotham, Beaumont, Baron (1794-1870) englischer General, Tory, später Konservativer; Mitglied des Parlaments. 49 Howden siehe Caradoc, Sir John Hobart, Baron Howden Hübner, Joseph Alexander (seit 1854) Freiherr von (seit 1888)Graf von(\8\ 1-1892) österreichischer Diplomat; Gesandter (1849 bis 1856) und Botschafter inParis (1856 bis 1859). 519 Hughes, T.M. englischer Schriftsteller in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, lebte lange Jahre in Spanien. 382 435 489 Hume, Joseph (1777-1855) englischer Politiker, führender bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 94 95 361 Hung Ssju'tjüän (1812-1864) einer der Führer und Ideologen des revolutionären Bauernkrieges in China (1851-1864), Dorflehrer, stand 1851 an der Spitze des Taipingstaates und erhielt den Titel Taiping Tiän-wang (Himmlischer König der Taiping). 116 Hussein Pascha türkischer General, 1854 einer der Führer der Verteidigung Silistrias. 320 Infantado, Pedro Alcäntara de Toledo, duque del (1773-1841) spanischer General und Politiker, 1823 Präsident des Regentschaftsrates, 1824 Ministerpräsident. 443 Isabella 1. (1451-1504) Königin von Kastilien (1474-1504). 437 Isabella IL (1830-1904) Königin von Spanien (1833-1868). 115 119 323-326 334 346 349 350 352 384-387 409^12 414 486 488 528 634 IskenderBeg (Alexander IlinskO (1810-1861) türkischer General polnischer Herkunft, diente in den dreißiger bis vierziger Jahren in den Armeen Spaniens, Portugals, Persiens und Frankreichs, nahm an der Revolution in Ungarn teil (1848/49), emigrierte nach ihrer Niederschlagung nach der Türkei und nahm die türkische Staatsangehörigkeit an; befehligte türkische Truppenteile an der Donau (1853/1854), auf der Krim (1855) und im Kaukasus (1855/1856). 401 Ismail Pascha (György Kmety) (1810-1865) türkischer General ungarischer Herkunft; nahm an der Revolution in Ungarn teil (1848/49), emigrierte nach ihrer Niederschlagung nach der Türkei und nahm die türkische Staatsangehörigkeit an; befehligte türkische Truppen an der Donau (1853/1854) und im Kaukasus (1854/55). 54 Ismail Pascha (1805-1861) General in der türkischen Armee, von Geburt Tscherkesse; 1853/1854 kommandierte er Truppenteile an der Donau. 136 137 Isturiz, Don Francesco Xavier de (1790-1871) spanischer Politiker, Liberaler, Teil
nehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808 bis 1814) und der Revolution (1820-1823); Ministerpräsident (1836, 1846 und 1856), Gesandter in London (1848 und 1858 bis 1862). 346 Izzet Pascha türkischer Militärgouverneur in Belgrad 1853-1854. 337 338 407
Jardine Polizeirichter in London. 339 340 Jelena Pawlowna (1806-1873) Großfürstin von Rußland, Gemahlin des Großfürsten Michail Pawlowitsch, eines Bruders Nikolaus I. 143 Jerrold, Douglas William (1803-1857) englischer Schriftsteller, Humorist und Dramatiker. 623 Jocelyn, Robert, Viscount (1816-1854) englischer Offizier, Mitglied des Parlaments, bekleidete 1845/1846 einen Posten in der Kontrollbehörde für Indien. 82 Johann III., Sobieski (1624-1696) König von Polen (1674-1696) errang an der Spitze der polnischen und österreichischen Heere einen entscheidenden Sieg über die Türken, 267 Jones, Ernest Charles (1819-1869) englischer proletarischer Dichter und Publizist, Führer der Chartisten (linker Flügel), einer der Redakteure des „Northern Star", Herausgeber der chartistischen Blätter „Notes to the People" und „The People's Paper"; bis in die fünfziger Jahre eng mit Marx und Engels verbunden. 63 117 118 131 395-398 Jones, Sir Harry David (1791-1866) englischer General, Militäringenieur; nahm 1810-1813 am Krieg in Spanien teil; befehligte 1854 die Truppen im Ostseeraum, 1855 das Genie-Korps auf der Krim. 424 429 499 Joseph II. (1741-1790) Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1765-1790). 108 450 628 Jovellanos y Ramirez, Gaspar Melchor de (1744-1811) spanischer Staatsmann, Schriftsteller, Jurist und Ökonom; Nachfolger der französischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts, trat gegen das feuda
listisch-klerikale Regime in Spanien auf; Justizminister (1797/1798), 1808-1810 stand er an der Spitze der linken Minderheit der Zentraljunta. 445 450-452 455 472 Juan II. (1405-1454) König von Kastilien und Le6n (1406-1454). 433 453 Julian siehe Sanchez, Julian
Kaiser von Österreich siehe Franz Joseph I. Kaiser von Rußland siehe Nikolaus I. Kalergis, Demetrios (Dimitrij) (1803-1867) griechischer General und Politiker, Teilnehmer am Befreiungskampf des griechischen Volkes gegen das türkische Joch (1821-1829), Kriegsminister (1854/1855). 496 Kalik, Anton, Ritter von (geb. 1818) österreichischer Oberst, 1854 in diplomatischer Mission in den Donaufürstentümern. 407 Kapodistrias, Ioannes, Graf (1776-1831) griechischer Staatsmann; stand 1809 bis 1822 in russischem Dienst, Zweiter Staatssekretär (Minister) für Auswärtige Angelegenheiten Rußlands (1815-1822); 1827 zum Präsidenten von Griechenland gewählt (1827-1831). 496 Karamsin, Nikolai Michailowitsch (1766 bis 1826) konservativer russischer Historiker und Schriftsteller, offizieller Geschichtsschreiber Alexanders I. 97 Karl I. (1600-1649) König von England (1625-1649) während der englischen bürgerlichen Revolution hingerichtet. 589 Karl I. (1500-1558) König von Spanien (1516-1556) und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation unter dem Namen Karl V. (1519-1556). 434 437-439 445 471 Karl II. (1661-1700) König von Spanien (1665-1700). 149 433 434 Karl III. (1716-1788) König von Spanien (1759-1788). 450 495 Karl IV. (1748-1819) König von Spanien (1788-1808). 434 441 443 450 482 Karl V. siehe Karl I. Karl VI. (1685-1740) Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1711-1740). 108
Karl X. (1757-1836) König von Frankreich (1824-1830). 303 410 Karl XII. (1682-1718) König von Schweden (1697-1718). 404430581 Karl Ludwig Johann (1771-1847) Erzherzog von Österreich, Feldmarschall, Oberbefehlshaber in den Kriegen gegen Frankreich (1796,1799,1805 und 1809), Kriegsminister (1805-1809). 137 Katharina II. (1729-1796) Zarin von Rußland (1762-1796). 55 113 145 317 Kellner von Köllenstein, Friedrich, Freiherr von (geb. 1802), österreichischer General, seit 1849 Generaladjutant des Kaisers Franz Joseph I. 69 Kisselew, Nikolai Dimitrijewitsch (1800-1869) russischer Diplomat, Botschafter in Paris (1851-1854). 27 59 215 217 Knight,Frederick Winn (geb. 1812) englischer Politiker, Mitglied des Parlaments. 361 Kock,Paul de (1794-1871) französischer bürgerlicher Schriftsteller. 160 König Bomba siehe Ferdinand II. König von Dänemark siehe Friedrich VII. König von Neapel siehe Ferdinand II. König von Preußen sieheFriedrich WilhelmlV. König von Schweden siehe Karl XII. Königin von England siehe Victoria Konstantin Nikolajewitsch, Großfürst (1827 bis 1892) zweiter Sohn des Zaren Nikolaus I., Großadmiral; stand an der Spitze des Marineressorts (1853-1881) und der Flotte (1855-1881). 214 215 284 Kornilow, Wladimir Alexejewitsch (1806 bis 1854) russischer Admiral, Stabschef der Schwarzmeerflotte (1849-1853), einer der Organisatoren der heldenhaften Verteidigung von Sewastopol. 23 Kossuth,Lajos (Ludwig) (1802-1894) Führer der ungarischen nationalen Befreiungsbewegung, stand in der Revolution von 1848/49 an der Spitze der bürgerlich-demokratischen Elemente; Haupt der ungarischen revolutionärenRegierung; nach der Niederlage der Revolution floh er in die Türkei, lebte später als Emigrant in England und Amerika. 9 94 158 210 267 Krusenstern, Nikolai Iwanowitsch russischer
General, während des Krimkrieges Militärgouverneur von Odessa. 500 Kurakin, Alexander Borissowitsch (1752 bis 1818) russischer Diplomat; Vizekanzler (1796-1798 und 1801/1802), nahm an der Unterzeichnung des Tilsiter Vertrages zwischen Rußland und Frankreich teil, Botschafter in Paris (1808-1812). 442
Labazora Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg Spaniens (1808-1814), Mitglied der Zentraljunta. 457 La Bisbai, Enrique Jose O'Donnell, conde de (1769-1834) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808 bis 1814); zeichnete sich durch Prinzipienlosigkeit aus; während der Reaktion (1814 bis 1820) unterhielt er Verbindung mit liberalen Kreisen und lieferte die Revolutionäre der Regierung aus. 462 478 479 481 Lacy, Luis de (1775-1817) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814), wurde nach dem Versuch, in Katalonien einen Aufstand gegen das absolutistische Regime Ferdinands VII. zu organisieren, erschossen. 463 478 484 Lafayette (La Fayette), Marie-Joseph-Paul, marquis de (1757-1834) französischer Staatsmann und General, nahm am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil jährend der Französischen Revolution Befehlshaber der Nationalgarde; 1830 einer der Wegbereiter für die Thronbesteigung Louis-Philippes. 479 Lally-Tollendal, Trophime-Gerard, marquis de (1751-1830) französischer Politiker, während der Französischen Revolution gehörte er zur Gruppe der gemäßigten Royalisten; Vertreter der Großbourgeoisie und des verbürgerlichten Adels. 451 La Marmora (Ferrero marchese della Marmora), Alfonso (1804-1878) italienischer General und Staatsmann, Kriegsminister von Piemont (1848, 1849-1855, 1856 bis 1859), 1855 Befehlshaber des sardinischen Korps auf der Krim, Ministerpräsident (1859/1860 und 1864-1866). 333
Lamoriciere, Christophe-Louis-Leon Juchault de (1806-1865) französischer General und Politiker, gemäßigter Republikaner; nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; beteiligte sich 1848 aktiv an der Niederschlagung des Pariser Juniaufstandes; Kriegsminister in der Regierung Cavaignacs (Juni-Dezember 1848), stand in Opposition zur Regierung Louis Bonapartes, nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aus Frankreich verbannt, kehrte 1857 nach Frankreich zurück. 512 Lancaster, Charles William (1820-1878) englischer Ingenieur, entwickelte neue Modelle von Gewehren und Geschützen. 545 Lansdowne, Henry Petty-Fitzmaurice, Marquess of{ 1780-1863) britischer Staatsmann, Whig; Schatzkanzler (1806/1807), Präsident des Geheimen Rates (1830-1841 und 1846-1852), Minister ohne Portefeuille (1852-1863). 50 178 Lara, Juan spanischer General, Kriegsminister (1851-1853), Generalkapitän von Neukastilien (1854). 323 324 353 Larocheja(c)quelein (La Rochejaquelein) Henri-Auguste-Georges du Vergier, marquis de (1805-1867) französischer Politiker, einer der Führer der Legitimisten, Mitglied der Kammer der Pairs; 1848 Deputierter der konstituierenden und 1849 der gesetzgebenden Nationalversammlung; unter Napoleon III. Senator. 41 Lavalette (La Valette) Charles-Jean-MarieFelix, marquis de (1806-1881) französischer Staatsmann, Bonapartist, Botschafter in Konstantinopel (1851-1853), Innenminister (1865-1867), Außenminister (1868/1869). 82 Layard, Austen Henry (1817-1894) englischer Archäologe und Politiker, bürgerli eher Radikaler, später Liberaler, Mitglied des Parlaments. 49 80 81 169 182-186 300 362
Lefebvre, Frangois-Joseph, duc de Dantzig (1755-1820) Marschall von Frankreich unter Napoleon I. 448 Leiningen-Westerburg, Christian Franz, Graf
(1812-1856) österreichischer General, wurde 1853 mit einer außerordentlichen Mission nach Konstantinopel gesandt. 69 70 185 Leopold IL (1747-1792) Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1790-1792). 108 Leopold IL (1797-1870) Großherzog von Toskana (1824-1859). 523 Lieven, Christofor Andrejewitsch, Fürst von (1774-1839) russischer Diplomat; Gesandter in Berlin (1810-1812), Botschafter in London (1812-1834). 301 302 Lieven, Dar ja (Dorothea) Christoforowna, geb. von Benckendorf (1785-1857) Frau des russischen Diplomaten Fürst Christofor Andrejewitsch von Lieven; spielte eine Rolle im diplomatischen Leben als Gastgeberin politischer Salons in London und Paris. 595 Ligne, Karl Joseph, Fürst von (1735-1814) österreichischer General, Diplomat und Schriftsteller, seit 1808 Feldmarschall. 628 Linage, Francisco (1795-1847) spanischer General, gehörte zur Partei der Progressisten, naher Freund und seit 1835 Sekretär Esparteros, 1843 Inspektor der Infanterie und der Miliz, nach dem Sturz der Diktatur Esparteros emigrierte er zusammen mit ihm nach England. 383 Liprandi, Pawel Petrowitsch (1796-1864) russischer General, befehligte 1853/1854 eine Division an der Donau, 1854/1855 auf der Krim. 309 548 554 557 559 561 577 Liverpool, Robert Banks Jenkinson, Earl of (1770-1828) britischer Staatsmann, einer der Führer der Tories, nahm verschiedene Ministerposten ein, Premierminister (1812 bis 1827). 633 Lopez, Joaquin Maria (1798-1855) spanischer Jurist, Literat und Politiker, einer der Führer der Partei der Progressisten, 1843 Ministerpräsident. 383 386 Lopez Banos spanischer Offizier, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) und an der Revolution von 1820-1823, ein Führer des demokratischen Teils der
spanischen Bourgeoisie, 1820 Kriegsminister. 479 Lord John siehe Russell, Lord John Louis Bonaparte siehe Napoleon III. Louis-Napoleon siehe Napoleon III. Louis-Philippe (1773-1850) Herzog von Orleans, König der Franzosen (1830 bis 1848). 98 102 110 115 119 177 271 383 385 412 Loyd, Samuel Jones, Baron Overstone (1796 bis 1883) englischer Bankier und Politiker. 645 Lozano de Torres, Juan Esteban spanischer Politiker, Reaktionär, Justizminister (1818/ 1819). 457 Lucan, George Charles Bingham, Earl (1800 bis 1888) englischer General, Tory, befehligte 1854 bis Anfang 1855 eine Kavalleriedivision auf der Krim. 532 560 Lüders, Alexander Nikolajewitsch, Gra/(1790 bis 1874) russischer General, nahm 1831 an der blutigen Unterwerfung Polens teil, kämpfte später gegen die Bergvölker des Kaukasus, unterdrückte 1848 die Revolution in der Moldau und in der Walachei, beteiligte sich 1849 an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn, befehligte 1853/1854 das 5. Armeekorps an der Donau, 1855 die Südarmee und wurde 1856 Oberbefehlshaber der Krimarmee; 1861 bis 1862 Statthalter in Polen. 136 287 309 333 574 Ludwig XL (1423-1483) König von Frankreich (1461-1483). 434 Ludwig XIV. (1638-1715) König von Frankreich (1643-1715). 149172 Lujän, Francisco (1798-1867) spanischer General, Schriftsteller und Wissenschaftler, Mitbegründer der spanischen Akademie der Wissenschaften, seit 1836 Deputierter der Cortes, Moderado, Minister für die Entwicklung der Volkswirtschaft (1854, 1856 und 1863). 392 Luna, Alvaro de (1388-1453) Minister des Königs von Kastilien und Leon, Juan II. 433 Lyndhurst, John Singleton Copley, Baron (1772-1863) britischer Staatsmann, Jurist,
Tory; Lordkanzler (1827-1830,1834/1835 und 1841-1846). 300 303 623 Lyons, Edmund, Lord (1790-1858) englischer Admiral; Gesandter in Athen (1835-1849), 1854 Zweitkommandant des Oberbefehlshabers, 1855 Oberbefehlshaber der britischen Schwarzmeerflotte. 110 243 344 524 552
Macaulay, Thomas Babington, Lord, Baron of Rothley (1800-1859) englischer bürgerlicher Historiker und Politiker, Whig, Mitglied des Parlaments. 49 MacGregor, John (1797-1857) englischer Statistiker und Historiker, Freihändler, Mitglied des Parlaments, Gründer und einer der Direktoren der British Royal Bank (1849-1856). 49 Mackinnon, William Alexander (1789-1870) englischer Politiker, zuerst Tory, später Liberaler, Mitglied des Parlaments. 50 Madvig, Johan Nicolai (1804-1886) dänischer Philologe und Politiker, Mitglied des Reichstags (1849-1874), Präsident des Reichsrats (1856 bis 1863), Kultusminister (1848-1851). 420 Maghiero, Georgiu (geb. 1804) walachischer General, bürgerlicher Revolutionär, 1848 Mitglied der provisorischen Regierung und Befehlshaber der Revolutionstruppen in der Walachei. 316 Malmesbury, James Howard Harris, Earl of (1807-1889) britischer Staatsmann, Tory, später Konservativer; Außenminister (1852 und 1858/1859), Lordsiegelbewahrer (1866-1868,1874-1876). 68 69178-180 Mandschu-Dynastie siehe Tjing-Dynastie Manners, John James Robert, Earl of Rutland (1818-1906) britischer Staatsmann,Tory, später Konservativer, gehörte in den vierziger Jahren zu der Gruppe „Junges England", Mitglied des Parlaments, bekleidete mehrmals Ministerposten. 84 Mansbach, Karl von (1790-1867) schwedischer General und Diplomat, Gesandter in Wien (1851-1855). 342 Manteuffel, Otto Theodor, Freiherr von (1805 bis 1882) preußischer Staatsmann, Ver
treter der reaktionären Adelsbürokratie; Innenminister (1848-1850), Ministerpräsident und Außenminister (1850-1858). 78 151 193-195 211-214 216 222 Marchesi y Oleaga, Jost Maria (1801-1879) spanischer General, Moderado, Generalkapitän von Katalonien (1853/1854), Kriegsminister (1864). 352 Maria Alexandrowna (1824-1880) seit 1841 Gemahlin des späteren Zaren von Rußland Alexander II. 155 Maria Anna von Neuburg (1667-1740) spanische Königin (1689-1700), Gemahlin Karls II. 434 Maria Christina (1806-1878) Gemahlin des spanischen Königs Ferdinand VII., Regentin von Spanien (1833-1840). 326 346 349 352 383 386 392 405 412 487 488 490 493-494 Maria Luise von Parma (1751-1819) spanische Königin (1788-1808), Gemahlin Karls IV. 434 Maria Theresia (1717-1780) Erzherzogin von Österreich (1740-1780) Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1745-1780). 105 106 Marie-Amdlie de Bourbon (1782-1866) französische Königin (1830-1848), Gemahlin Louis-Philippes. 354 Marliani, Manuel (gest. 1873) Politiker und Historiker, lebte bis 1859 in Spanien, emigrierte später nach Italien. 382 410 435 Marmont, Auguste-Frederic-Louis, Viesse de, duc de Raguse (1774-1852) Marschall von Frankreich, nahm an den Feldzügen Napoleons I. teil, ging im April 1814 zu den Bourbonen über, befehligte 1830 während der Julirevolution die Truppen Karls X. 112 Maroto, Rafael (1783-1847) spanischer General, Oberbefehlshaber der karlistischen Truppen (1838/1839). 382 Martignac, Jean-Baptiste-Sylvere Gaye, vicomte de (1778-1832) französischer Politiker und Publizist, Royalist, nahm 1823 an der Unterdrückung der spanischen Revolution teil, 1828/1829 Innenminister, faktisch Ministerpräsident. 484 485
Martinez de la Rosa, Berdejo Gomez yArroyo Francisco de Paula (1787-1862) spanischer Schriftsteller und Politiker, Teilnehmer an den Revolutionen von 1808-1814 und 1820-1823, ein Führer der Moderados, Ministerpräsident (1834/1835), Innenminister (1844-1846). 346 Marx, Karl (1818-1883). 117 125 126 Matuschewitsch, Andrej, Graf (1796-1842) russischer Diplomat, Teilnehmer an den Kongressen in Troppau (1820) und Verona (1822) und an der Londoner Konferenz von 1830. 301 Maurokordatos, Alexander (1791-1865) griechischer Politiker und Staatsmann, Präsident der ersten griechischen Nationalversammlung (1822), Präsident der ersten Regierung (1823); mehrmals Gesandter, u.a. in Paris (1850-1854), Ministerpräsident (1841, 1844 und 1854/1855). 256 Mazarin, Jules (Mazarini, Giulio) (1602 bis 1661) französischer Staatsmann italienischer Herkunft, Kardinal; ab 1643 Minister, leitete faktisch die Regierung Frankreichs bis zur Volljährigkeit Ludwigs XIV. 175 Mazarredo, Manuel de (1807-1857) spanischer General. 351 Mazzini, Giuseppe (1805-1872) italienischer bürgerlich-demokratischer Revolutionär, einer der Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Italien; 1849 Chef der provisorischen Regierung der Römischen Republik, 1850 einer der Mitbegründer des Zentralausschusses der Europäischen Demokratie in London. 158 210 492 Mechmed II. (1430-1481) türkischer Sultan (1451-1481). 101 149 312 Mechmed IV. (etwa 1641 bis etwa 1692) türkischer Sultan (1648-1687). 172 Mechmed Ali Pascha (1807-1868) türkischer Militär und Staatsmann, Großwesir (1852 bis Mai 1853), danach Kriegsminister (1853/1854). 100 Mechmed Pascha (1810-1871) türkischer Militär und Staatsmann, Anfang 1854 Kapudan-Pascha (Großadmiral), später Großwesir. 101
Mecklenburg-Strelitz, Georg, Fürst (1824 bis 1876) deutscher Adliger, General im russischen Dienst. 190 Medici italienisches Kaufmannsgeschlecht; beherrschte Florenz vom 15.-18. Jahrh. 149 Melbourne, William Lamb, Viscount (1779 bis 1848) britischer Staatsmann, Whig, Innenminister (1830-1834), Premierminister (1834 und 1835-1841). 62 595 Melgar, Juan Thomas Cabrera, conde de (1652-1705) Minister des Königs von Spanien, Karl II. (1693-1699). 434 Menschikow, Alexander Sergejewitsch, Fürst (1787-1869) russischer Militär und Staatsmann, 1853 außerordentlicher Botschafter in Konstantinopel, Oberbefehlshaber der Land- und Seestreitkräfte auf der Krim (1853 bis Februar 1855). 23 41 70 84 90 92 99 155 160 163 166 167 184 185 514 516 517 520 524 525 528 533-536 544 547-551 554 563 564 569 572 592 Mensdorff-Pouilly, Alexander, Graf von (1813 bis 1871) österreichischer General und Staatsmann, außerordentlicher Gesandter in St.Petersburg (1852/1853). 219 Merlin, Christophe-Antoine, comte (1771 bis 1839) französischer General, Angehöriger der französischen Okkupationsarmee in Spanien (1808-1813). 448 Metaxas, Andreas, Graf (etwa 1786-1860) griechischer Staatsmann und Diplomat, Premierminis ter (1843/1844), Gesandter in Konstantinopel (1850-1854). 201 205 219 Metternich, Clemens Wenzel Lothar, Fürst von (1773-1859) österreichischer Staatsmann und Diplomat; Außenminister (1809-1821) und Staatskanzler (1821 bis 1848), einer der Begründer der Heiligen Allianz. 34 97 300 305 Meyendorf (Meyendorff), Pjotr Kasimirowitsch, Freiherr von (1796-1863) russischer Diplomat, Gesandter in Berlin (1839-1850) und in Wien (1850-1854). 29 162 219 Meza, Christian Julius de (1792-1865) dänischer General, ab 1849 Generalinspektor der Artillerie. 404
Miall, Edward (1809-1881) englischer Publizist und bürgerlicher Radikaler, liebäugelte in den vierziger Jahren mit den Chartisten, nahm aktiven Anteil am Kampf gegen die englische Kirche; Mitglied des Parlaments. 50 Michail Nikolajewitsch (1832-1909) Großfürst von Rußland, vierter Sohn Nikolaus' I. 159 Michell, William englischer Arzt, Mitglied des Parlaments. 50 Milnes, Richard Monckton, Baron Houghton (1809-1885) englischer Schriftsteller und Politiker, ursprünglich Tory, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Liberaler, Mitglied des Parlaments. 50 133 256 Mina (Espoz y Mina), Francisco (1781—1836) spanischer General, Guerillaführer während des Unabhängigkeitskrieges (1808 bis 1814), aktiver Teilnehmer der Revolution von 1820-1823, 1833-1836 nahm er am Krieg gegen die Karlisten teil. 463 Mina, Francisco Xavier (1789-1817) spanischer bürgerlicher Revolutionär, Guerillaführer während des Unabhängigkeitskrieges (1800-1814); nach dem mißlungenen Versuch, gegen den Absolutismus einen Aufstand zu organisieren, fuhr er 1814 nach Amerika, wo er im Kampf für die Unabhängigkeit Mexikos fiel. 461 484 Minii, Claude-Etienne (1804-1879) französischer Offizier, Erfinder eines nach ihm benannten Gewehrs. 553 565 567 Mohammed (Muhammed, Mahomed) AbulKasim ihn Abdallah (etwa 570-632) Stifter des Islam. 385 396 Molesworth, Sir William (1810-1855) britischer Staatsmann, Liberaler (gehörte den sog. Mayfair-Radikalen an, Mitglied des Parlaments; Minister für öffentliche Arbeiten (1853-1855) und Kolonialminister (1855). 49 120 252 646 Molitor, Gabriel-Jean-Joseph, comte (1770 bis 1849) französischer General, befehligte 1823 ein Armeekorps in Spanien. 631 Moltke, Helmut Karl Bernhard, Graf von
(1800-1891) preußischer Offizier, später Generalfeldmarschall, reaktionärer Militärspezialist und Schriftsteller, einer der Ideologen des preußischen Militarismus und Chauvinismus; diente von 1835-1839 in der türkischen Armee; Chef des preußischen (1857-1871) und des kaiserlichen Generalstabs (1871-1888). 281 282 Mon, Alejandro (1801-1882) spanischer Politiker, Moderado, Finanzminister (1837, 1844-1846), Ministerpräsident (1864). 326 412 Monck, Charles Stanley, Viscount (1819 bis 1894) Politiker, Liberaler; Schatzkanzler (1855-1858), Gouverneur von Kanada (1861-1866 und 1867/1868). 49 Monroe, James (1758-1831) Präsident der USA (1817-1825). 409 483 Monsell, William (1812-1894) irischer Politiker, Liberaler, einer der Führer der irischen Parlamentsfraktion. Sekretär des Feldzeugamtes (1852-1854). 252 253 Montalembert, Charles Forbes de Tryon, comte de (1810-1870) französischer Politiker und Publizist, während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, Orleanist, Haupt der katholischen Partei. 66 Montalembert, Marc-Reni, marquis de (1714 bis 1800) französischer General und Festungsbauingenieur, arbeitete ein neues, im 19. Jahrhundert breit angewandtes Befestigungssystem aus. 388 422 423 514 637 Montemolin, Carlos Luis de Bourbon, conde de (1818-1861) spanischer Infant, Sohn des Don Carlos, in den fünfziger Jahren unter dem Namen Karl VI. spanischer Thronprätendent. 119 346 Montesquieu, Charles deSecondat, baron deLa Bräde et de (1689-1755) französischer Soziologe, Ökonom und Schriftsteller, Vertreter der bürgerlichen Aufklärung des 18. Jahrhunderts, Theoretiker der konstitutionellen Monarchie und der Gewaltenteilung. 451 Montijo, Eugenio Palafox y Portocarrero„ conde spanischer Abenteurer. 462
Montpensier, Antoine-Marie-Philippe-Louis d'Orleans, duc de (1824-1890) Sohn LouisPhilippes, Gatte der spanischen Infantin Maria Luisa Fernanda, 1868/1869 spanischer Thronprätendent. 115 119 Montpensier, Maria Luisa Fernanda de Bourbon(1832-1897) vermählt seit 1846 mit Antoine-Marie-Philippe-Louis d'Orl6ans, duc de Montpensier; Schwester Isabellas II. 119 Moore, George Henry (1811-1870) irischer Politiker, einer der Führer der Bewegung zum Schutz der Rechte der Pächter, Mitglied des Parlaments. 189 Moreno, Antonio Guillermo spanischer Bankier und Politiker. 326 Morillo, Pablo, conde de Cartagena y marquis de la Puerto (1778-1837) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814), 1815-1820 befehligte er die zur Unterdrückung des nationalen Unabhängigkeitskrieges der spanischen Kolonien in Südamerika eingesetzten spanischen Truppen; während der Revolution von 1820-1823 ging er auf die Seite der Konterrevolution über. 382 632 Moria, Tomas de (1752-1820) spanischer General und Militärschriftsteller; Kriegsund Marineminister während der Regierung Joseph Bonapartes. 462 Mounier, Jean-Joseph (1758-1806) französischer Politiker, während der Französischen Revolution gehörte er zur Gruppe der gemäßigten Royalisten, Vertreter der Großbourgeoisie und des verbürgerlichten Adels. 451 Mulgrave, Lord siehe Normanby, George Augustus Constantin Phipps, Marquis of Münnich, Burkhard Christoph (Christofor Antonowitsch) (1683-1767) russischer Generalfeldmarschall deutscher Herkunft, Festungsbauingenieur, Oberbefehlshaber der Truppen im Russisch-Türkischen Krieg (1735-1739). 378 379 Munoz, Agustin Fernando, duque de Riansares de Montmorot y marquis de San Agustin (etwa 1808-1873) Sergeant der könig
liehen Truppen, Gemahl der Regentin von Spanien, Königin Maria Christina. 490 494 Munoz Benavente(a) Pucheta, Jose (1820 bis 1856) spanischer Toreador, nahm an der Revolution von 1854-1856 teil, einer der Führer der Volksmassen Madrids, fiel im Barrikadenkampf. 405 412 Munoz Torrero, Diego (1761-1829) spanischer Geistlicher, Rektor der Universität von Salamanca, einer der radikalsten Deputierten in den Cortes von Cadiz (1810 bis 1813), Teilnehmer an der Revolution von 1820-1823. 474 Müntz, George Frederick (1794-1857) englischer Waffenfabrikant und Politiker, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 253 Murat, Joachim (1767-1815) Marschall von Frankreich, Teilnehmer der Feldzüge Napoleons I., 1808 Oberbefehlshaber der französischen Truppen in Spanien, König von Neapel (1808-1815). 441 Murat, Napoleon-Lucien-Charles, prince( 1803 bis 1878) Vetter Napoleons III., französischer Politiker, Bonapartist, während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und gesetzgebenden Nationalversammlung. 4 393 Mure, William (1799-1860) englischer Philologe und Historiker, Hellenist, Tory, Mitglied des Parlaments. 50 Mussa Pascha (etwa 1810-1854) türkischer General, 1853/1854 Kommandant von Silistria. 283 318
Nadaud, Martin (1815-1898) französischer Maurer, Publizist, Anhänger Proudhons, 1849-1851 Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung, schloß sich der Bergpartei an, nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 wurde er aus Frankreich ausgewiesen, befand sich bis 1859 in der Emigration in England. 117 Napier, Sir Charles (1786-1860) englischer Admiral, Teilnehmer an den Kriegen in Portugal (1810-1834) und in Syrien
(1840), befehligte 1854 die Ostseeflotte. 60 74 110 120 240-242 292 331 332 339 371 372 403 428 429 523 635 Napoleon I. Bonaparte (1769-1821) Kaiser der Franzosen (1804-1814 und 1815). 102 164 173 243 247 252 254-256 267 410 434 441-446 448 449 452 454 455 459 460 472 476 519-521 540 541 543 563 564 566 567 574 580-582 584 592 599 Napoleon III. Louis Bonaparte (1808-1873) Neffe Napoleons I., Präsident der Zweiten Republik (1848-1852), Kaiser der Franzosen (1852-1870). 4 20 21 35 42 44 56 66 68 72 77-79 82 86 99 101 102 110 115 118-120 151 168 241 245 246 251 256 268 270 339 345 347 354 361 370 374 393 413 499 511 512 519-521 523 527 530 544 579 Napoleon der Große siehe Napoleon I. Napoleon der Kleine siehe Napoleon III. Narväez, Ramon Maria, duque de Valencia (1800-1868) spanischer General und Staatsmann, Führer der Moderados, Ministerpräsident (1844-1846, 1847 bis 1851, 1856/1857, 1864/1865 und 1866 bis 1868), unterdrückte grausam die revolutionäre Massenbewegung. 325 326 346 350 382-384 386 387 392 393 411 412 Nasmyth, Charles (1826-1861) englischer Offizier; Kriegskorrespondent der„Times" im Stab Omer Paschas an der Donau. 283 318 319 370 371 375 Nasr-ed-Din (1831-1896) Schah von Persien (1848-1896). 10 17 25 26 Navarro (gest. 1817) spanischer Revolutionär, wurde für den Versuch, in Valencia die Verfassung von 1812 auszurufen, hingerichtet. 484 Nemours, Louis-Charles-Philippe-Raphael d'Orleans, ducde{1814-1896) Sohn LouisPhilippes. 29 Nesselrode, Karl Wassiljevoitsch, Graf von (1780-1862) russischer Staatsmann und Diplomat, Außenminister (1816-1856), Staatskanzler. 46 89-91 96 140 144 150 160 161 179 186 192 211 219 408
Newcastle, Henry Pelham Fiennes PelhamClinton, Duke of (1811-1864) britischer Staatsmann, Peelit, Minister für Irland (1846), Minister für Krieg und Kolonien (1852-1854), Kriegsminister (1854/1855) und Kolonialminister (1859-1864). 190 260 268 300 347 348 525 594-596 Ney, Michel, duc d'Elchingen, prince de la Moskova (1769-1815) Marschall von Frankreich, Teilnehmer an den Feldzügen Napoleons I., 1808-1811 nahm er am Krieg in Spanien teil. 456 Nikolaus I. (1796-1855) Zar von Rußland (1825-1855). 3-5 7 10-12 20 22 23 27 28 33 34 36 41 42 46 48 49 54 56 58 61 64-66 69 72-74 82-85 89-92 97 99 101 110 112-114 116 119 120 140 142-168 177-181 184-187 192 193 206 207 212 214 217-220 229 231 244 262 269 289 294-297 298 309 310 318 327 328 332 345 347 359-361 366 392 393 397 399 400 403 409 428 429 499 528-530 540 541 568-570 582 588 589 593 613 614 623 627 648 Norfolk, Henry Charles Howard, Duke of (1791-1856) Vertreter der englischen Aristokratie, Whig. 9 50 Normanby, Constantine Henry Phipps, Earl of Mulgrave, Marquis o/ (1797-1863) britischer Staatsmann, Vizekönig von Irland (1835-1839). 340 341 Normanby, George Augustus Constantine Phipps, Marquis of (1819-1890) britischer Staatsmann. 340 Notaras, Lukas (gest. 1453) byzantinischer Staatsmann, Befehlshaber der Flotte; Führer der gegenkatholischen Partei, wurde nach der Eroberung Konstantinopels auf Befehl des Sultans Mechmed II. ermordet. 101
Obrenovic serbische Fürstendynastie (1817 bis 1842 und 1858-1882) und spätere Königsdynastie (1882-1903). 26 34 Obrenovic, Michail (1823-1868) Fürst von Serbien (1839-1842 und 1860-1868). 26 34 Obrenovic, Milos (1780-1860) Fürst von
Serbien (1817-1839), und 1858-1860) Gründer der Dynastie der Obrenovid. 26 34 Obrutschew, Alexander Afanasfewitsch russischer General. 24 32 O'Connell, Daniel (1775-1847) irischer Advokat und bürgerlicher Politiker, Führer des rechten liberalen Flügels der irischen nationalen Befreiungsbewegung (Repeal-Association). 62 63 O'Daly spanischer Offizier, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) und an der Revolution von 1820-1823. 479 O'Donnell y Jorris, Leopoldo, conde deLucena y duque de Tetudn (1809-1867) spanischer General und reaktionärer Politiker, Moderado; versuchte 1854 die revolutionäre Krise für die Errichtung der Militärdiktatur auszunutzen; als Kriegsminister (1854-1856) unterdrückte er die Revolution; Ministerpräsident (1856,1858 bis 1863 und 1865/1866). 308 323-325 335 342 345 346 350 353 354 384 392 393 404 405 409 478 490 494 495 Oliveira, Benjamin Mitglied des englischen Parlaments. 50 Olozaga, Salustiano de (1805-1873) spanischer Staatsmann und Diplomat, einer der Führer der Partei der Progressisten, 1843 Ministerpräsident, Gesandter in Paris (1840-1843 und 1854), Teilnehmer an der Revolution von 1854-1856. 386 387 412 Oltra spanischer Offizier, Teilnehmer an der Revolution von 1820-1823. 480 Omer Pascha (Michail Latas) (1806-1871) türkischer General, seiner Herkunft nach Kroate, Oberbefehlshaber der türkischen Truppen im Krimkrieg. 3 33 38 54 62 67 75 76 135 137 138 197-199 260 262 263 278 283 288 295 305 315 316 320 321 343 344 364 370 373 376 377 391 401 402 407 408 502 519 522 525 527 578 591 Orleans französische Königsdynastie (1830 bis 1848). 115 493 Orlow, Alexej Fjodorowitsch, Graf, (ab 1856) Fürst (1786-1861) russischer Militär,
Staatsmann und Diplomat; schloß die Verträge von Adrianopel (1829) und Hunkiar-Iskelessi (1833) mit der Türkei ab, leitete die russische Delegation auf dem Pariser Kongreß (1856). 53 57 60 64 65 77 191 220 Orlow, Nikolai Alexejewitsch, Fürst (1827 bis 1885) russischer General und Diplomat; beteiligte sich 1854 an der Belagerung Silistrias; Gesandter in verschiedenen europäischen Staaten. 284 287 Oropesa, Emanuel Joachim, Graf von (1642 bis 1709) Minister des spanischen Königs Karl II. (1685-1691 und 1698/1699). 434 Orozco spanischer Offizier, Teilnehmer an der Revolution (1854-1856). 335 Qrstedt, Anders Sandse (1778-1860) dänischer Jurist und Staatsmann, Ministerpräsident (1853/1854). 46 Osborne Bemal siehe Bemal Osborne, Ralph Oserow russischer Diplomat, interimistischer Geschäftsträger in Konstantinopel. 69 Oskar I. (1799-1859) König von Schweden und Norwegen (1844-1859). 419 Osten-Sacken, Dmitri Jerofejewitsch (1789 bis 1881) russischer General, befehligte während des Krimkrieges ein Korps in Südrußland (1853/1854), Chef der Sewastopoler Garnison (Ende 1854/1855). 15 38 136 231 232 501502 566 O'Sullivan de Grass, Alphonse-Albert-Henri, comte (1798-1866) belgischer Diplomat, Gesandter in Wien (1837-1866). 342 Otto I. (1815-1867) bayrischer Prinz, König von Griechenland (1832-1862). 99 114 220 235 256 342 496 Otway, Arthur John (1822-1912) englischer Parlamentarier, in den fünfziger Jahren Tory. 339 340 348 373 Owen, Robert (1771-1858) englischer utopischer Sozialist. 63
Pacheco, Juan, marquis de Villena (1419 bis 1474) Minister des Königs von Kastilien, Heinrich IV. 433 434 Pacheco y Gutierrez Calderon, Joaquin, Francisco (1808-1865) spanischer Jurist, Schriftsteller und Politiker, Moderado,
Teilnehmer an der Revolution von 1854 bis 1856, Außenminister (1854). 392 Padilla, Juan de (etwa 1490-1521) spanischer Adliger, einer der Führer des Aufstandes der kastilischen Städte 1520-1522 (Comuneros), wurde nach der Niederlage bei Villalar hingerichtet. 438 Paikos, A. griechischer Staatsmann, Außenminister (1851-1854). 220 Paine, Thomas (1737-1809) englischer radikaler Publizist, Republikaner, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der USA und der Französischen Revolution. 374 Paixhans, Henri-Joseph (1783-1854) französischer General und Militäringenieur; entwickelte 1822 eine nach ihm benannte Bombenkanone, die mit Sprenggeschossen feuerte. 6 371 Pakington, Sir John Somerset (1799-1880) britischer Staatsmann, erst Peelit, dann Tory, später Konservativer; Minister für Krieg und Kolonien (1852), Erster Lord der Admiralität (1858-1859 und 1866/ 1867) und Kriegsminister (1867/1868). 348 Palafox y Meld, Francisco de (geb. 1774) spanischer Politiker, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814), Mitglied der Zentraljunta (1808/1809), aus welcher er ausgeschlossen wurde wegen seines Auftretens gegen die Einberufung der Cortes und des Versuchs, in Spanien die Regentschaft zu errichten. 462 Palafox y Meld, Jose de Rebolledo, duque de Zaragoza (1776-1847) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814), leitete die Verteidigung Saragossas (1808/1809). 448 Palmerston, Henry John Temple, Viscount (1784-1865) britischer Staatsmann; zunächst Tory, ab 1830 einer der rechten Führer der Whigs; Staatssekretär für das Kriegswesen (1809-1828), Außenminister (1830-1834, 1835-1841, 1846-1851), Innenminister (1852-1855), Premierminister (1855-1858 und 1859-1865). 4 17 19 42-44 49 57-59 93 94-96 114115120 169 180 182 183 186-188 229 242 260
263 300-302 305 306 316 347 348 361-364 373 374 385 396 409 496 524 528 588 594-596 615 Panjutin, Fjodor Sergejewitsch (1790-1865) russischer General, befehligte zu Beginn des Krimkrieges ein Korps und 1855/1856 die Reservearmee im Südwesten Rußlands. 309 321 627 Parque-Castrillo, Diego de Canas y Portocarrero, duque del (1755-1832) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) und an der Revolution (1820-1823), 1820 Vorsitzender der Cortes. 443 Paskewitsch, Iwan Fjodorowitsch, Fürst (1782 bis 1856) russischer Generalfeldmarschall, ab Juni 1831 Oberbefehlshaber der russischen Truppen, die den polnischen Aufstand von 1830/31 niederschlugen, ab 1832 Statthalter in Polen, 1849 Oberbefehlshaber der russischen Armee, die an der Niederwerfung der Revolution in Ungarn teilnahm; 1854 Oberbefehlshaber der Truppen an der Donau. 54 211 261 284 285 287 296 309 319 332 379 Pastor Diaz, Nicomedes (1811-1863) spanischer Politiker und Literat, Moderado, Senator, Gesandter in Turin (1854). 412 Pedro V. (1837-1861) König von Portugal (1853-1861). 346 Peel,Sir Robert (1788-1850) britischer Staatsmann und Ökonom, Führer der gemäßigten Tories, die nach ihm Peeliten genannt wurden; Innenminister (1822-1827 und 1828-1830), Premierminister (1834/1835 und 1841-1846), hob mit Unterstützung der Liberalen 1846 die Korngesetze auf. 62 81 142 179 180 190 268 300 348 594 595 645 646 Peithmann deutscher Pädagoge. 339-341 348 373 Pelham, Frederick Thomas (1808-1861) englischer Marineoffizier, seit 1858 Vizeadmiral. 427 Pelissier, Aimable-Jean-Jacques, duc de Malakoff (1794-1864) französischer General, seit September 1855 Marschall von Frankreich, nahm in den dreißiger bis fünfziger
Jahren an der Eroberung Algiers teil; Oberbefehlshaber der Armee auf der Krim (Mai 1855 bis Juli 1856). 61 Perez de Castro, Evaristo (1778-1848) spanischer Politiker, Liberaler, Deputierter der Cortes von Cadiz (1810-1813), Teilnehmer an der Revolution (1820-1823), Ministerpräsident (1838-1840). 482 Persigny, Jean-Gilbert-Victor Fialin, duc de (1808-1872) französischer Staatsmann, Bonapartist, Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung (1849 bis 1851); einer der Organisatoren des Staatsstreiches vom 2. Dezember 1851, Innenminister (1852-1854 und 1860-1863). 35 Peter I. (1672-1725) Zar von Rußland (1682 bis 1725). 570 592 635 637 Peter der Große siehe Peter I. Pezuela y Ceballos, Juan de la, conde de Cheste (1809-1906) spanischer General und Schriftsteller, Moderado, Marineminister (1846), seit 1867 Senator. 384 Philipp II. (1527-1598) König von Spanien (1556-1598). 453 495 Philipp III. (1578-1621) König von Spanien (1598-1621). 495 Philipp IV. (1605-1665) König von Spanien (1621-1665). 433 495 Philipp V. (1683-1746) König von Spanien (1700-1746). 453 495 Philippesco Hauptmann der rumänischen Miliz. 500 Phipps, Sir Charles Beaumont (1801-1866) Oberst, Kammerherr des Vizekönigs von Irland (1835-1839), Königlicher Stallmeister (1846), Sekretär des Prinzen Albert (seit 1847). 340 341 Pidal, Pedro Jose, marques de (18Q0-1865) spanischer Politiker und Schriftsteller, Moderado, Vorsitzender der Cortes (1843), Innenminister (1844-1848), Außenminister (1848-1851). 326 Pius IX. (1792-1878) römischer Papst (1846 bis 1878). 4 66 86 177 Pizarro, Francisco (etwa 1475-1541) spanischer Eroberer des Inkareiches (Peru) in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts. 439
Pollard' Urquhart, William (1814-1871) englischer Ökonom und liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments. 50 Pomhai, Sebastian Jose de Carvalho y Mello, marquis de (1699-1782) portugiesischer Staatsmann, Anhänger des aufgeklärten Absolutismus, faktischer Herrscher Portugals. 450 Pompejus Gnäus (Magnus) (106-48 v. u. Z.) römischer Feldherr und Staatsmann. 350 Ponsonby, John, Viscount (etwa 1770-1855) britischer Diplomat, Gesandter in Neapel (1832), Botschafter in Konstantinopel (1832-1841) und in Wien (1846-1850). 169 Popovic, Timotheus von (1795-1867) österreichischer General, während der österreichischen Okkupation der Donaufürstentümer 1854 Militärgouverneur von Bukarest. 502 Porlier siehe Diaz Porlier, Juan Pozzo di Borgo, Karl Andreas Ossipowitsch, Graf (1764-1842) russischer Diplomat, der Herkunft nach Korse, Gesandter (1814-1821) und Botschafter in Paris (1821-1835), Botschafter in London (1835 bis 1839). 94 96-98 145 146 611 Pradt, Dominique Dufour de (1759-1837) französischer Geistlicher, Diplomat, Publizist und Historiker. 459 461 462 469 Prim y Prats, Juan, conde de Reus (1814-1870) spanischer Genera] und Politiker, einer der Führer der Progressisten, Teilnehmer an den Revolutionen von 1834-1843 und 1854-1856; 1843/1844 unterdrückte er grausam den Aufstand der Republikaner und der linken Progressisten in Katalonien. 503 Principe y Vidaud, Miguel Agustin (1811 bis 1866) spanischer Schriftsteller, Verfasser mehrerer Arbeiten über die spanische Geschichte und Literatur, Progressist. 386 435 Prinz Napoleon siehe Bonaparte, JeromeNapoleon-Charles-Paul Prinz von Preußen siehe Wilhelm I. Pritchett, Robert Taylor (1828-1907) englischer Waffenmeister, verbesserte das Mini^-Gewehr. 250
Pucheta siehe Munoz Benavente Pujol, Louis französischer Publizist, Blanquist, Teilnehmer am Juniaufstand von 1848 in Frankreich und den revolutionären Ereignissen in Spanien im Jahre 1854. 405
Quesada y Matheus, Jenaro de (1818-1889) spanischer General. 324 Quintana, Manuel Jose (1772-1857) spanischer Dichter und Politiker, Anhänger der französischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts, Teilnehmer an den Revolutionen von 1808-1814 und 1820-1823; 1808-1810 Sekretär der Zentraljunta. 452 459 Quiroga, Antonio (1784-184!) spanischer Offizier, Liberaler, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) und an der Revolution von 1820-1823. 479 480
Radetzky, Joseph, Graf (1766-1858) österreichischer Feldmarschall, befehligte ab 1831 die österreichischen Truppen in Oberitalien, unterdrückte 1848/1849 grausam die revolutionäre und nationale Befreiungsbewegung in Italien; 1850-1856 Generalgouverneur des Lombardisch-Venezianischen Königreichs. 198 328 333 565 Raglan, Fitzroy James Henry Somerset, Baron (1788-1855) englischer General, ab 1854 Feldmarschall; nahm als Stabsoffizier Wellingtons am Krieg gegen Napoleon I. (1808-1814 und 1815) teil, Sekretär der Militärkanzlei des Oberbefehlshabers (1827-1852), Generalfeldzeugmeister (1852-1854), Oberbefehlshaber der Armee auf der Krim (1854/1855). 260 288 290 368 373 376 378 402 408 511 513 516 525 542 544-546 550 553 560 561 563 564 569 591 594 595 Redcliffe siehe Stratford de Redcliffe, Stratford Canning, Viscount Reschid Pascha (1802-1858) türkischer Staatsmann, nahm mehrmals den Posten des Großwesirs und des Außenministers ein. 27 29 101 200-202 210 332 364-366 Reventlow-Criminil, Heinrich, Graf von (1798
bis 1869) dänischer Staatsmann und Diplomat, Außenminister (1842-1848), Minister für Holsteinische Angelegenheiten (1852-1854). 26 Richard, Vicente spanischer bürgerlicher Revolutionär, wurde 1816 nach dem mißlungenen Aufstandsversuch gegen das absolutistische Regime Ferdinands VII. hingerichtet. 484 Richmond, Charles Gordon-Lennox, Duke of (1791-1860) englischer Politiker, Tory, Protektionist. 50 Riego y Nunez, Rafael de (1785-1823) spanischer Offizier, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg von 1808-1814, einer der angesehensten Führer der Revolution von 1820-1823; wurde 1823 hingerichtet. 463 479-481 631 Rios y Rosas, Antonio de los (1812-1873) spanischer Politiker, Moderado, Deputierter der Cortes, Innenminister (1856). 412 Riza Pascha (1809-1859) türkischer General und Staatsmann, in den vierziger und fünfziger Jahren mehrfach Seraskier (Kriegsminister). 28 101 Robinson, Abraham einer der Führer der Chartistenbewegung der fünfziger Jahre. 131 Robinson, Frederick, John, Viscount Goderich, später Earl ofRipon (1782-1859) britischer Staatsmann, Tory; Schatzkanzler (1823 bis 1827),Premierminister 1827/1828). 608 Roebuck, JohnArthur (1801-1879) englischer Politiker und Publizist, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments; 1855 Vorsitzender der Kommission zur Untersuchung des Zustands der britischen Armee auf der Krim. 29 82 Romana, Pedro Caro y Sureda, marquis de la (1761-1811) spanischer General, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808 bis 1814); Kommissar der Zentraljunta in Asturien. 448 456 462 Ramenas siehe Romana Ros de Olana, Don Antonio, conde de Almina (1808-1886) spanischer General; Schriftsteller, Moderado. 325
Rose, Hugh Henry, Baron Straithnaim and Jdnsi (1801-1885) englischer Offizier, später Feldmarschall; Geschäftsträger in Konstantinopel (1851 -1853), während des Krimkrieges Vertreter beim Stab der französischen Armee auf der Krim; einer der Unterdrücker des Aufstands zur nationalen Befreiung Indiens (1857-1859). 91 224 229 Rüdiger, Fjedor Wassiljewitsch, Graf (1783 bis 1856) russischer General, nahm 1831 an der blutigen Unterwerfung Polens teil, okkupierte 1846 Krakau, beteiligte sich 1849 an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn; 1854 Statthalter des Zaren in Polen. 404 Rtdhiere, Joseph-Marcelin de (1787-1862) französischer General und Politiker, Teilnehmer an den Feldzügen Napoleons I.; nahm in den dreißiger Jahren an der Eroberung Algiers teil, 1848/1849 Mitglied der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung und Kriegsminister, wurde nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 entlassen. 273 Russell, Lord John (1792-1878) britischer Staatsmann, Führer der Whigs, Premierminister (1846-1852 und 1865/1866), Außenminister (1852/1853 und 1859 bis 1865), Präsident des Geheimen Rats (1854/1855). 41 50 59 70 82 88 90 93 98 99 101 114 119 120 143 145 147-150 152 bis 157 161 162 168 182 185 186 189 203 229 254-259 268 299 301 307 347 348 356-363 367 368 371 372 523 579 580 596 614 646
Sadleir, John (1814-1856) irischer Bankier und Politiker, einer der Führer der irischen Parlamentsfraktion, 1853 Junior Lord der Schatzkammer. 10 Saffi, Aurelio (1819-1890) italienischer Revolutionär und Schriftsteller, aktiver Teilnehmer an der nationalen Befreiungsbewegung, Kampfgefährte Mazzinis; Teilnehmer an der Revolution 1848/49 in Italien; emigrierte 1851 nach England,
stand 1872 an der Spitze der republikanischen Partei in Italien. 492 Sagasti, Manuel spanischer General, Jefe Politiko (Gouverneur) von Madrid (1843 und 1854-1855). 417 487 488 Sahib Efendi Mufti. 497 Said Pascha türkischer General, befehligte 1854 Truppenteile an der Donau. 344 Saint-Arnaud, Armand-Jacques-AchilleLeroy de (1801 -1854) französischer General, seit 1852 Marschall von Frankreich, Bonapartist; nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, einer der Organisatoren des Staatsstreiches vom 2. Dezember 1851, Kriegsminister (1851-1854), 1854 Oberbefehlshaber der französischen Armee auf der Krim. 73 245 251 260 267 270-273 288 291 333 373 376 378 402 408 499 511-513 516 517 519 525 535 550 Salamancay Mayol, Josi (1811-1883) spanischer Politiker, Bankier, Moderado, Finanzminister (1847). 417 494 Salazar, Jose Allende (1802-1893) spanischer General, Progressist, Marineminister (1854). 393 Sami Pascha türkischer Staatsmann, Gouverneur von Widdin (1852-1854). 320 Sanchez, Julian Guerillaführer im Unabhängigkeitskrieg (1808-1814). 461 San Fernando, Joaquin Jose, duque de (gest. 1835) spanischer Politiker, 1819 Ministerpräsident. 479 483 San Luis siehe Sartorius, Luis Josi, primer conde de San Luis San Miguel y Valledor, Evaristo, duque de (1785-1862) spanischer General, Schriftsteller und Politiker, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) und an der Revolution (1820-1823), Liberaler, Ministerpräsident (1822), später Moderado, Kriegsminister (1840-1842). 326 479 480486 487 495 632 San Roman spanischer General, stellvertretender Kriegsminister (1853/1854). 334 Santa Coloma de Queralt (gest. 1640) spanischer Staatsmann, Vizekönig von Kata
lonien, wurde während des Volksaufstandes in Barcelona getötet. 433 Santa Cruz y Pacheco, Francisco, marquis (etwa 1802-1883) spanischer Politiker, Innenminister (1854-1856) und Finanzminister (1856). 387 393 414 487 Sartorius, Luis Josi, primer conde de San Luis (1820-1871) spanischer Staatsmann und Publizist, einer der Führer der Moderados, Innenminister (1847-1851), Ministerpräsident (1853/1854). 323 326 349 353 385 386 392 417 433 434 487-489 494 495 Scarlett, Sir James Yorke (1799-1871) englischer General, 1854 bis Anfang 1855 befehligte er eine Kavalleriebrigade, danach die ganze Kavallerie auf der Krim. 560 Schah von Persien siehe Nasr-ed-Din Schamyl (etwa 1797-1871) Anführer der Bergvölker Daghestans und der Tschetschenen gegen die zaristischen Kolonisatoren in den dreißiger bis fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts, Ideologe des reaktionären Muridismus, den die Türkei unter Herrschaft des Sultans für ihre aggressiven Ziele benutzte. 32 243 244 295 296 355 500 Schilder, Karl Andrejewitsch (1785-1854) russischer General, Militäringenieur und Erfinder; leitete in den RussischTürkischen Kriegen 1828/29 und 1854 die Belagerungsarbeiten der russischen Armee an der Donau. 74 138 280 286 287 319 379 Schlick (Schlik)< Franz Heinrich, Graf von (1789-1862) österreichischer General, war an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn 1848/49 beteiligt; 1854 bis 1859 Befehlshaber der Truppen in Galizien und der Bukowina. 36 Sebastiani, Horace-Franfois-Bastien, comte (1772-1851) französischer Staatsmann und Diplomat, Marschall von Frankreich; Außenminister (1830-1832), Botschafter in Konstantinopel (1806/1807), in London (1835-1840). 520 Selim Pascha (Zedlinsky) türkischer General, von Herkunft Pole, 1853/1854 Befehls
haber türkischer Truppenteile an der Donau. 33 53 54292 293 Seoane, Juan Antonio spanischer General, Anhänger Esparteros, ab 1843 Moderado, Teilnehmer an der Revolution von 1854 bis 1856. 384 Serrano y Dominguez, Francisco, duque de la Torre (1810-1885) spanischer General und Staatsmann, 1843 Kriegsminister, Teilnehmer am Staatsstreich von 1856; Außenminister (1862/1863), Ministerpräsident (1868/1869, 1871,1874), Regent von Spanien (1869-1871). 334 350 353 411 Sevillano, Sijora Juan, marques de Fuentes de Duero spanischer Politiker, Finanzminister (1854). 326 Seymour, Sir George Hamilton (1797-1880) britischer Diplomat, Gesandter in St. Petersburg (1851-1854). 23 59 89-91 114 143-148 152-163 165-167 184 185 219 224 612 Sforza, Francesco (1401-1466) Herzog von Mailand (1450), eroberte 1464 Genua. 50 Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper, Earl of (1801-1885) englischer Politiker, Tory, seit 1847 Whig, in den vierziger Jahren Führer der aristokratisch-philanthropischen Bewegung für die Zehnstundenbill. 133 Shakespeare, William (1564-1616). 94 177 343 623 Shaw, John einer der Führer der Chartistenbewegung in den fünfziger Jahren, Mitglied des Exekutivkomitees der Nationalen Chartisten-Assoziation. 118 Simpson, Leonard Francis englischer Schriftsteller Mitte des 19. Jahrhunderts. 67-71 Sismondi, Jean-Charles-Leonard Simonde de (1773-1842) Schweizer Ökonom und Historiker, kritisierte den „Kapitalismus vom Standpunkt des Kleinbürgers" (Lenin) und idealisierte die Kleinproduktion. 447 Sobieski siehe Johann III. Soimonow, Fjodor Jwanowitsch (1800-1854) russischer General, befehligte während des Krimkrieges Truppenverbände an der Donau und auf der Krim, fiel in der Schlacht bei Inkerman. 391 Sola, Juan Maria (gest. 1819) spanischer Offizier, bürgerlicher Revolutionär, für seine Teilnahme am Aufstand in Valencia gegen das absolutistische Regime Ferdinands VII. hingerichtet. 484 Soledad, Benito de la spanischer Mönch, Anhänger des aufgeklärten Absolutismus. 453 Somerville, Alexander (1811-1885) englischer Journalist, bürgerlicher Radikaler. 46-49 Soule, Pierre (1801-1870) amerikanischer Advokat und Politiker, Botschafter in Madrid (1853/1854). 411 495 Soult, Nicolas-Jean-de-Dieu, duc de Dalmatie (1769-1851) Marschall von Frankreich und Staatsmann, befehligte 1808-1814 die französischen Truppen in Spanien, während der Julimonarchie Kriegsminister (1830-1834, 1840-1845), Außenminister (1839/1840) und Premierminister (1832 bis 1834,1839/1840 und 1840-1847). 456 Southey, Robert (1774-1843) englischer Dichter und Schriftsteller, Historiker, Tory. 444 Spencer, Frederick, Earl of (1798-1857) englischer Marineoffizier; 1854 Oberhofmeister. 9 Stafford, George Granville Leveson-Gower, Marquis (seit 1833) Duke Sutherland (1758 bis 1833) schottischer Grundbesitzer. 50 Stanley siehe Derby, Edward George Geoffrey Smith Stanley, Earl of Stephenson, Robert (1803-1859) englischer Ingenieur und Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments. 50 646 St. Helens siehe Fitzherbert, Alleyne, Baron St. Helens Stirbei, Barbu Demetrius Bibesco, Fürst (1801 bis 1869) Hospodar der Walachei (1849 bis 1853 und 1854-1856). 330 331 365 366 Stirling, Sir William (1818-1878) englischer Historiker und Kunsthistoriker, gemäßigter Tory, Mitglied des Parlaments, Verfasser von Arbeiten über die Geschichte der spanischen Kunst. 49 Stratford de Redcliffe, Stratford Canning, Viscount (1786-1880) britischer Diplomat,
Gesandter in Konstantinopel (1810-1812, 1825-1828,1841-1858). 1427 36 61 83 90 bis 92 100 101 110 152 166 190 201-203 210 211 316 345 400 496 524 528 Stuart, Lord Dudley Coutts (1803-1854) englischer Politiker, Whig, Mitglied des Parlaments, stand mit Kreisen der polnischen konservativen monarchistischen Emigration in Verbindung. 61 70 82 316 362 363 368 371 Suchet, Louis-Gabriel, duc d'Albufera (1770 bis 1826) Marschall von Frankreich, Teilnehmer am Krieg in Spanien (1808 bis 1814), 1812/1813 französischer Militärgouverneur in Valencia. 457 Suleiman I. (1494-1566) türkischer Sultan (1520-1566). 172 Suleiman Pascha (1840-1892) türkischer General, befehligte 1854 irreguläre Truppenteile an der Donau. 114 314 315 Sultan siehe Abdulmedschid Sussex, Augustus Frederick, Duke of (1773 bis 1843) sechster Sohn König Georgs III. 341 Sutherland, Herzog Don siehe Stafford, George Granville Leveson-Gower, Marquis SvaOorow, Alexander Wassiljewitsch (1730 bis 1800) russischer Feldherr. 284 286 378 379 566 Szemere, Bartholomäus (Bertalan) von (1812 bis 1869) ungarischer Politiker und Publizist; Innenminister (1848) und Chef der Revolutionsregierung (1849); emigrierte nach der Niederlage der Revolution ins Ausland. 9
Taiping Tiän-wang siehe Hung Ssju-tjiiän Talfourd, Sir Thomas Noon (1795-1854) englischer Jurist und Schriftsteller. 647 Talleyrand-Perigord, Charles-Maurice de, prince de Benevent (1754-1838) französischer Diplomat, Außenminister (1797 bis 1799, 1799-1807, 1814/1815), Vertreter Frankreichs auf dem Wiener Kongress (1814/15), zeichnete sich durch äußerste Prinzipienlosigkeit in der Politik und durch Gewinnsucht aus; Botschafter in London (1830-1834). 306 442
Tatischtschew, Dmitri Pawlowitsch (1767 bis 1845) russischer Diplomat, Gesandter in Madrid (1815-1821), Vertreter Rußlands auf dem Kongreß zu Verona (1822), Botschafter in Wien (1826-1841). 483 485 Thackeray, William Makepeace (1811-1863) englischer realistischer Schriftsteller. 648 Thierry, Augustin (1795-1856) französischer liberaler Historiker der Epoche der Restauration, vermochte in seinen Arbeiten bis zu einem gewissen Grad die Bedeutung der materiellen Interessen und des Klassenkampfes in der Geschichte Frankreichs einzuschätzen. 435 Thiers, Louis-Adolphe (1797-1877) französischer Historiker und Staatsmann, Innenminister (1832, 1834), Ministerpräsident (1836 und 1840), Präsident der Republik (1871-1873), Henker der Pariser Kommune. 271 Tillisch, Frederik Ferdinand (1801-1889) dänischer reaktionärer Staatsmann, Monarchist, Innenminister (1851/1852, 1854, 1864/1865). 404 Timur (Tamerlan) (1336-1405) Mongolenchan, seit 1370 Herrscher in Samarkand; eroberte Mittelasien und Persien. 46 287 Tjing-Dynastie Dynastie der Mandschuren, die in China von 1644-1911 herrschte. 116 Toreno, Queipo de Llano Ruiz de Saravia, Jose Maria, conde de (1786-1843) spanischer bürgerlich-liberaler Politiker und Historiker; Teilnehmer an den Revolutionen von 1808-1814 und 1820 bis 1823, Deputierter der Cortes von Cadiz, Finanzminister und Ministerpräsident (1834/1835), lebte 1814-1820, 1823-1833 und ab 1835 in der Emigration. 450 455 Tscheodajew, Michail Iwanowitsch (gest. 1859) russischer General, nahm am Krieg gegen Napoleon I. (1812) teil; befehligte während des Krimkrieges ein Korps und die Infanteriereserve. 136 138 139 Turon spanischer General. 326 Türr, Istvän (1825-1908) ungarischer Offizier, Teilnehmer an der italienischen nationalen Befreiungsbewegung und an der Revolution von 1848/49 in Deutschland;
nahm am Krimkrieg in der türkischen und englischen Armee teil. 492 Tyrtäus griechischer Dichter im 7. Jahrhundert v. u. Z. 264 Vgarte y Larrizabal, Antonio (1780 bis etwa 1833) spanischer Politiker, Haupt der Hofkamarilla Ferdinands VII. 483 Urquhart, David (1805-1877) britischer Diplomat, reaktionärer Publizist und Politiker, Turkophile, führte in den dreißiger Jahren diplomatische Aufträge in der Türkei durch, von 1847-1852 Mitglied des Parlaments, Tory. 12-19 58 65-67 169 260 268 367 401 528 622 Urquhart, William Pollard siehe PollardUrquhart, William Urquijo, Märiano Luis de (1708-1817) spanischer Schriftsteller und Politiker, Monarchist, während der französischen Besetzung Spaniens (1808-1814) ging er auf die Seite der Franzosen über, Ministerpräsident des Königs Joseph Bonaparte, emigrierte 1813 nach Frankreich. 449 Uschakow, Alexander Kleopakpuoitsch (1803 bis 1877) russischer General, befehligte 1854 Truppenteile an der Donau, 1855 eine Division auf der Krim. 333
Van-Halen, Antonio, primer conde de Peracamps (gest. 1858) spanischer General,Progressist, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) und an den Revolutionen (1820-1823 und 1834-1843); 1843-1847 war er zusammen mit Espartero in der Emigration. 384 Vasconcellos, Miguel de (gest. 1640) Minister der spanischen Regentin Maria von Savoyen in Portugal, wurde während des Volksaufstandes gegen die spanische Herrschaft getötet. 433 Vauban, Sebastien le Pritre (Prestre) (1633 bis 1707) Marschall von Frankreich, Militäringenieur, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über den Festungsbau und die Belagerung. 424 551 Vedel, Dominique-Honord-Marie-Antoine, comte (1771-1848) französischer General. 447
Victoria (1819-1901) Königin von Großbritannien und Irland (1837-1901). 9 29 42-44 53 148-150 161 162 177 181 186 247 252 253 270 309 341 347 348 354 356 363 372-374 385 395 408 527 579 646 Vidal, Joaquin (gest. 1819) spanischer Offizier, Liberaler, wegen Organisierung des Aufstands in Valencia gegen das absolutistische Regime Ferdinands VII. hingerichtet. 484 Viktor Emanuel II. (1820-1878) Herzog von Savoyen, König von Sardinien (1849 bis 1861), König von Italien (1861 -1878). 77 78 Villacampa spanischer Offizier. 463 Villel, marques de spanischer Aristokrat, Mitglied der Zentraljunta (1808). 457 Villena siehe Pacheco, Juan, marquis de Villena Viriathus (ermordet 139 v. u. Z.) lusitanischer Hirt, seit 147 Anführer im Viriathischen (Lusitanischen) Krieg gegen die Römer. 416 Vistahermosa, Angel Garcia Loygorriy Garcia de Tejade, conde de (gest. 1887) spanischer General, befehligte 1854 Regierungstruppen, die die Revolution in Spanien zu unterdrücken versuchten, erlitt eine Niederlage und flüchtete ins Ausland. 325 334 Vlad (Ulad)V. Hospodar der Walachei (1456-1462 und 1476-1479). 312 Voltaire, de (eigtl. Francis-Marie Arouet) (1694 - 1778) französischer deistischer Philosoph, satirischerSchrift steller, Historiker, Vertreter der bürgerlichen Aufklärung, kämpfte gegen Absolutismus und Katholizismus. 66 177
Walewski, Alexandre-Florian-Joseph Colonna, comte de (1810-1868) französischer Diplomat und Staatsmann, Sohn Napoleons 1. und der polnischen Gräfin Walewska; Teilnehmer am polnischen Aufstand von 1830/31, emigrierte nach der Niederlage des Aufstandes nach Frankreich; Außenminister (1855-1860); Vorsitzender des Pariser Kongresses (1856). 119 156
Wahh, John Benn (1798-1881) englischer Politiker und Publizist, Tory, später Konservativer, Mitglied des Parlaments. 99 Wellesley, Richard Colley, Marquis (1760 bis 1842) britischer Staatsmann, GeneralGouverneur von Indien (1797-1805), 1809 Botschafter in Spanien, Außenminister (1809-1812), Vizekönig von Irland (1821-1828, 1833-1834), unterdrückte grausam die nationale Befreiungsbewegung des Landes. 459 599 Wellin§ton, Arthur Wellesley, Duke of (1769 bis 1852) britischer Feldherr und Staatsmann, Tory; befehligte 1808-1814 und 1815 die englischen Truppen in den Kriegen gegen Napoleon I.; Generalfeldzeugmeister (1818-1827), Oberbefehlshaber der Armee (1827/1828, 1842-1852), Premierminister (1828-1830), Außenminister (1834/1835). 142 146 179 180 247-249 252 254 274 301 303 368 378 385 457 459 513 599 Wendland persönlicher Sekretär des Königs Otto I. von Griechenland (1854). 342 Westminster, Richard Grosüenor, Marquis of (1795-1869) englischer Politiker, Großgrundbesitzer. 50 Westmoreland, Fane John, Earl of (1784 bis 1859) britischer Diplomat, Gesandter in Berlin (1841-1851) und in Wien (1851 bis 1855). 399 588 Wilhelm I. (1797-1888) König von Preußen (1861-1888) und deutscher Kaiser (1871 bis 1888); trug als Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen". 78 Wilhelm III. (1817-1890) König der Niederlande (1849-1890). 56 Wilhelm III. von Oranien (1650-1702) Statthalter der Niederlande (1672-1702), König von England (1689-1702). 149 589 Wilhelm IV. (1765-1837) König von Großbritannien, Hannover und Irland (1830 bis 1837). 43 62 Williams, James einer der Führer der Chartistenbewegung der fünfziger Jahre. 117131 Wilson, James (1805-1860) englischer Politiker und Ökonom, Anhänger des Freihandels, Begründer und Redakteur des „Eco
nomist" , Mitglied des Parlaments, Sekretär des Schatzamtes (1853-1858). 49 374 503 529 530 606 Wilson-Patten, John (1802-1892) englischer Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments. 622 623 Woronzow, Michail Semjonowitsch, Fürst (1782-1856) russischer Staatsmann, General, Statthalter und Oberbefehlshaber der Truppen im Kaukasus (1844-1854). 293295 296 299 368-370 Wrangel, Friedrich Heinrich Ernst, Graf von (1784-1877) preußischer General, einer der Führer der reaktionären Militärkamarilla; 1848 Kommandierender General des 3= Armeekorps in Berlin, war am konterrevolutionären Staatsstreich im November 1848 in Berlin beteiligt. 502 Wysocki, Jozef (1809-1873) polnischer Politiker, General und Kriegsschriftsteller, Teilnehmer an den Aufständen von 1830/31 und 1863/64 in Polen und an der Revolution von 1848/49 in Ungarn; nach der Niederlage lebte er in der Emigration in Frankreich; während des Krimkrieges versuchte er eine polnische Legion zur Teilnahme am Krieg gegen Rußland zu organisieren. 210
Zabala y de la Puente, Juan de (1804-1879) spanischer General, Moderado. 351-353 Zamoyski, Wladyslaw, Graf polnischer Magnat, Teilnehmer am Aufstand von 1830/31, nach der Niederschlagung des Aufstandes einer der Führer der polnischen konservativen, monarchistischen Emigration in Paris; während des Krimkrieges versuchte er eine polnische Legion zur Teilnahme am Krieg gegen Rußland zu organisieren. 210 211 Zar von Rußland siehe Nikolaus I. Zedlinsky siehe Selim Pascha Zurbano, Martin (1788-1844) spanischer General, bürgerlicher Revolutionär, Guerillaführer in der Zeit des Unabhängigkeitskrieges (1808-1814); wurde für den Versuch, die Verfassung von 1837 auszurufen, hingerichtet. 383 384
Verzeichnis literarischer, biblischer und mythologischer Namen
Achilles Held der griechischen Sage, der tapferste Held des Trojanischen Krieges; war nur an der Ferse verwundbar. 273 Agramante Gestalt aus dem Poem „L'Orlando furioso" von Ariosto. 601 Antäus (Antaios) ein Riese der altgriechischen Sage, Sohn des Meeresgottes Poseidon und der Erdgöttin Gäa; solange er mit seiner Mutter, der Erde, in Berührung war, konnte ihn niemand besiegen; Herkules riß ihn von der Erde los und erwürgte ihn. 396 Don Quijote (Quichote, Quixote) Gestalt aus dem gleichnamigen satirischen Roman von Cervantes. 386 401 445 460 494 634 Dulcinea von Toboso Gestalt aus dem Roman „Don Quijote" von Cervantes. 386 494 Herakles siehe Herkules Herkules (Herakles) Held der griechischen Mythologie, Sohn des Zeus; gilt als Verkörperung der Kraft und Ausdauer. 396 595 Kassandra nach der griechischen Sage Tochter des Königs Priamos von Troja, deren Weissagungen keinen Glauben fanden. 154 Mars römischer Kriegsgott. 383 Minerva römische Göttin der Weisheit und der Kunstfertigkeit. 8 Noah Gestalt aus dem Alten Testament. 397 Olympier siehe Zeus Pandora griechische Sagengestalt; Pandora öffnete aus Neugier eine Büchse, die alle Übel enthielt, und ließ diese entweichen. 180
Pantalone komische Charakterfigur der italienischen Volkskomödie, die einen dummen, reichen und stets geprellten Alten darstellt. 177 Rodomont Gestalt eines prahlerischen Helden aus dem Poem „L'Orlando furioso" von Ariosto. 372 520 Salomo Gestalt aus dem Alten Testament. 176 Sancho Pausa (Panza) Gestalt aus dem Roman „Don Quijote" von Cervantes. 494 Schnock Gestalt aus Shakespeares „Ein Sommernachtstraum". 94 Sibylle weissagende Frau des Altertums in Cumä (Unteritalien), der die Sibyllischen Bücher in Rom, eine Sammlung von Weissagungen, zugeschrieben wurden. 374 Sindbad Seefahrer aus „Tausendundeiner Nacht". 381 Squeers brutaler, unwissender, geiziger Schulmeister aus Dickens' Roman „Leben und Abenteuer des Nicholas Nickleby". 347 Tantalus (Tantalos) phrygischer König, der wegen Verrats göttlicher Geheimnisse dazu verurteilt war, in der Unterwelt mit ständigem Hunger und Durst im Wasser und unter Früchten zu stehen, die stets vor ihm zurückwichen. 601 Zerberus nach der griechischen Sage der Hund, der den Eingang zur Unterwelt bewacht. 95 Zeus (auch mit dem Beinamen Olympier) griechischer Gott. 8
Geographische Namen
Die in Klammern gesetzten Namen weisen auf die heutige Bezeichnung oder auf die Bezeichnung in der Landessprache hin.
Abchasien Landschaft an der Ostküste des Schwarzen Meeres. 402 Abo (Turku) Stadt an der Südwestküste Finnlands. 499 Abruzzen Teilgebirge des Apennin in Mittelitalien. 334 Achalzych (Achalzyche) Stadt im Kaukasus, westl. von Tiflis. 24 31 Acheloos (Aspropotamos) Fluß in Griechenland. 210 Aden. 204 Adramiti (Edremit) Meerbusen an der Westküste der Türkei. 301 Adrianopel (Edirne) Stadt im europäischen Teil der Türkei. 15 28 III 138 157 261 281 291 300 302-305 357 614 615 Adriatisches Meer. 67 Afghanistan. 18 26 590 603 Agram (Zagreb) ehem. Hauptstadt Kroatiens. 221 Ägypten. 158 159 204 504 Aidin Stadt im Südwesten Kleinasiens. 497 Akarnanien Landschaft im Westen Mittelgriechenlands. 113 204 Aladyn. 512 Alandsinseln Inselgruppe am Eingang des Bottnischen Meerbusens. 190218336388 421 429430520 Albacete Stadt in Südostspanien. 384 Albanien. 68 101 113 159 206 221 Albttera, la Dorf in Südwestspanien. 565
Alcala de Henares Stadt ostl. von Madrid. 308 Alcira Stadt in Ostspanien. 335 347 Alessandria Provinz in Oberitalien. 333 Aleuten. 207 Alexandropol (Gumry, Leninakan) Grenzfestung südwestl. von Tiflis. 24 31 Algeciras Hafenstadt in Südspanien. 480 489 Algier (Algerien). 61 272 378 Algier. 65 Alhambra maurische Königsburg bei Granada. 632 Alicante Stadt in Südostspanien. 351 Alma kleiner Fluß auf der Krim. 516-520 522 523 525 527 528 531-536 537 542 549 550 552 556 561 562 Alma-Tamak Dorf an der Alma. 532 533 572 591 Almaden Stadt in Mittelspanien. 488 Alpen. 7 285 578 Altes Fort Fort an der Westküste der Krim, ca. 30 km nördl. Sewastopol. 514 517 520 524 548 Altkastilien Landschaft nördl. von Madrid. 351. Aluta (Oltü) linker Nebenfluß der Donau in Transsylvanien. 33 343 365 Amsterdam. 289 308 Anapa Ort am Schwarzen Meer. 245 345 370388 402 525 536 Anatolien (Kleinasien) 24 31 159 496
Andalusien Landschaft in Südspanien. 334 346 351 353 393 442 480 Andros griechische Insel im Agäischen Meer. 206 Arabien. 16 Arab-Tabia Fort südöstl. von Silistria. 282 286 318-320 422 511 543 591 Aragon (Aragonien) Landschaft in Nordostspanien. 247 351 384 416 434 469 Aranjuez Stadt in Mittelspanien. 326 417 449 475 503 Archangelsk• 266 Arcos de laFrontera Stadt in Südspanien. 480 Ardagan (Ardahan) Ort im Kaukasus. 24 31 Ardschisch (Arges) linker Nebenfluß der Donau in der Walachei. 391 Arequipa Departement in Peru. 382 Armenien. 24 31 Arras Stadt in Nordfrankreich. 61 Arta Hafenstadt in Griechenland. 113 200 Arundel Stadt in Südostengland. 50 Asow Hafenstadt an der Mündung des Don. 208 Asowsches Meer! 5 21 112 354 612 Astrachan Hafenstadt im Wolgadelta. 539 Asturien Landschaft in Nordspanien. 441 442 461 471 480 493 Athen. 13 114 174 189 200 201 220 235 256 456 530 603 Atlantischer Ozean. 5 617 Atlas Gebirge in Nordwestafrika. 534 Atolien Provinz in Griechenland. 113 204 Aussee Stadt im Salzkammergut. 104 Austerlitz (Slavkov) Stadt östlich von Brünn (Brno). 570 576 Avila Stadt in Mittelspanien. 438 Ayacucho Departement in Peru. 382 417 Aylesbury Stadt nordwestl. von London. 49 Azoren. 504
Babadagh Departement und Stadt in der Dobrudscha. 403 Bachtschissarai Stadt nordöstl. von Sewastopol. 535 550 554 556 557 572 576 627 Bacup Stadt nördl. von Manchester. 395 Badajoz Stadt in Südwestspanien; Grenzfestung gegen Portugal. 424 Baden. 78
Bagdad. 35 Baidartal Tal im Süden der Krim. 543 544 572 Bajazid Ort in der asiatischen Türkei. 497 Balaklawa Hafenstadt südöstl. von Sewastopol. 524 542 544 548 550 556 557 561 562 564 570 572 574 590 591 625-627 Balaklawa, Bucht von. 524 Balearen Inselgruppe im westl. Mittelmeer. 351 473 504 528 Balkan oder Balkangebirge. 14 16 58 86 197-199 204 255 261 262 276 277 288 305 306 Balta-Liman (Baltalimam) Dorf am europäischen Ufer des Bosporus. 315 Baltisches Meer siehe Ostsee Baltschik (Baltzik) Hafenstadt am Westufer des Schwarzen Meeres. 378 402 Bamberg Stadt in Oberfranken. 342 Banat Landschaft im südl. Ungarischen Becken. 36 Barcelona Stadt in Nordostspanien. 351 352 382 385 410 413 416 443 481 494 Barceloneta Hafenvorstadt von Barcelona. 352 Basardschik oder Dobritsch (Tolbuchin) Stadt in der Süddobrudscha. 197 198 Basel. 492 Baskische Provinzen die nordspanischen Provinzen Biskaya, Guipuzcoa und Alava. 351-354 471 Batum (Batumi). 20 61 Bautzen. 535 Baylen (Bailen) Stadt in Südspanien. 447 448 Bayonne Hafenstadt in Südwestfrankreich. 441 443 487488 Beikos Stadt am Bosporus. 3 60 61 189 Belbek kleiner Fluß auf der Krim. 524 Belgien. 51 84 96 306 331 342 393 504 606 Belgrad. 26 34 191 205 337 366 407 Belle-Ile französische Insel vor der Südküste der Bretagne. 530 Belt (Großer und Kleiner Belt) Meerengen zwischen Kattegat und Ostsee. 26 241 264 499 Belutschistan südöstl. Teil des Hochlandes von Iran. 603
Bender (Bendery) Stadt am rechten Dnestrufer, südöstl. von Kischinjow. 578 Berat Stadt in Albanien. 210 Berkshire Grafschaft in Mittelengland. 49 50 Berlin. 36 46 190 191 193 309 329 336 340 343 372 406 407 Bern. 492 Besikabai Bucht südl. der Dardanellen. 83 Bessarabien Landschaft zwischen Pruth Dnestr - Schwarzmeerküste. 136 139 279 303 309 322 401 403 498 500 525 539 571 577 578 Bideford Hafenstadt in Südengland. 23 Bilbao Hafenstadt in Nordspanien. 448 Birmingham. 266-269 608 609 Biskaya Provinz in Nordspanien. 351 471 Bistritz Ort in Transsylvanien. 425 Blaye Stadt in Südwestfrankreich. 271 Bodmin Stadt in Südwestengland. 50 Bomarsund ehem. Festung auf der Insel Aland 333 372 388 389 414 418 419 421-430 499 515 552 553 624 Bonn. 340 Böotien. 204 Bordeaux. 334 Bornholm. 36 Bornos Stadt in Südspanien. 480 Borodino Dorf westl. von Moskau. 549 Bosnien. 68 70 111113 159 204 606 Bosporus Meerenge am Schwarzen Meer. 45 93 100 111 112 189 291 361 498 499 508 520 605 Botosani Stadt in der nördl. Moldau. 309 Boulogne Hafenstadt in Frankreich. 339 513 519-521 523 527 544 Bradjord Stadt westl. von Leeds (Mittelengland). 620 Brahestad Stadt in Finnland am Bottnischen Meerbusen. 345 Braila Stadt am linken Donauufer in der Walachei. 136-138 278 309 333 500 Brasilien. 505 Brest Hafenstadt in Westfrankreich. 65 73 241 Brest-Litowsk. 540 581 Brestovac Ort in Serbien. 407 Bronzell Dorf südl. Fulda. 310 Brüssel. 59 335
Buchara Stadt in Mittelasien. 115 116 603 Buckinghainshire englische Grafschaft nordwestl. von London. 49 50 Buenos Aires. 505 Bug (Südl. Bug) Fluß in Südrußland. 136 403 539 578 Bug (Westl. Bug) rechter Nebenfluß der Weichsel. 581 Bukarest. 37-39 62 75 76 111 196 211 278 279 289-291 299 309 315 316 333 343 344 391 401 402 407 502 519 523-525 527 528 591 606 Bukowina Landschaft am Außenrand der Waldkarpaten. 321 Bulgarien. 14 111 158 159 220 252 255 261 bis 263 289 290 365 377 378 508 512 571 6% Bulgarisches Plateau. 281 Bunzelwitz (Boleslawice) Dorf nördl. von Schweidnitz (Swidnica). 137 Burgos Stadt in Nordspanien. 326 351 448 449 474 Burliuk Dorf an der Alma. 532 533 Buseo rechter Nebenfluß des Sereth in der Walachei 321 Buseo Stadt am Buseo. 343 399 Byzantinisches Reich. 65 101 134 158 164512 Byzanz Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, das spätere Konstantinopel. 213
Cadiz Stadt in Südspanien. 384409 410444 449 457 463 470 471 473 476 478 480 481 631 Calais Hafenstadt in Nordfrankreich. 332 347 354 Calne Stadt in Südengland. 50 Cambridge. 340 Candia siehe Kreta Carlet Stadt in Ostspanien. 335 Carolina, la Stadt in Südspanien. 346 444 Cartagena Stadt in Südostspanien. 351 444 Casale Stadt am Po. 333 Castiglione Stadt in Oberitalien. 533 Cattaro (Kotor) Stadt an der dalmatinischen Küste. 67 69 Cavadonga Höhle im asturischen Gebirge. 464 Cayenne Verbannungsinsel in FranzösischGuayana. 102
Cernavoda Stadt in der Süddobrudscha. 196 197 278 Cetate Ort an der Donau, nördl. von Kalafat. 25 33 37 39 74 137 160 285 295 343 571 Cettinje Hauptort in Montenegro. 221 Charcas Departement in Bolivien. 382 Cherbourg Hafenstadt in der Normandie. 637 Cherson Hafenstadt an der Mündung des Dnepr. 112 401 571 578 627 Chester Stadt südwestl. von Manchester. 50 Chichester Stadt in Südostengland. 50 Chile. 505 China. 55 116 504 598 620 Chiwa Stadt in Mittelasien. 115 116. Chobham Gemeinde in Südostengland. 250 373 Chotin Ort am rechten Ufer des Dnestr. 7 539 Ciudad Real Stadt in Mittelspanien. 334 346 384 Ciudad Rodrigo Stadt in Westspanien. 424 444 461 Cochabamba Departement in Bolivien. 382 Codogno Stadt in Oberitalien. 333 Compiigne Stadt in Nordfrankreich. 441 Contessa. 113 Cordoba Stadt in Südspanien. 384 480 Coruna, La Stadt in Nordwestspanien. 448 456 484 Crediton Stadt in Südwestengland. 10 Cuenca Provinz in Mittelspanien. 346 353 Curtatone Ort in der Lombardei. 328 Czernowitz (Tschernovozy) Stadt am oberen Pruth. 328
Damaskus. 175 Dänemark. 21 25 26 46 56 64 84 190 263 264 339 342 393-395 404 406 420 497 504 528 590 Danzig (Gdahsk). 265 320 419 540 Dardanellen Meerenge zwischen der Balkanhalbinsel und Kleinasien. 16 45 70 98 99 111301 408 409 507 508 611616 Dariel, Paß von Paß im Kaukasus. 292 293 Darien Meerbusen an der Nordküste des Karibischen Meeres. 439 Delonia Stadt im Epirus, Südalbanien. 113 Denizlü Stadt im Südwesten Kleinasiens. 497 Despenaperros. 346
Deutschland. 18 192 193 203204211-213222 312 327 340 348 437 449 494 568 578 580-582 606 Devna Ort in der Süddobrudscha. 368 512 Devna-See See in der Süddobrudscha. 278 511 Devonshire Grafschaft in Südwestengland. 10 Dnepr Fluß in der Ukraine. 403 573 580 Dnestr Fluß in der Ukraine. 197 321 379 511 539 581 Dobrudscha Landschaft an der Donaumündung. 189 196-199 204 209 277-279 283 290 309 311 332 333 370 376 377 391 392 403 511 512 525 Don. 379 Donau. 7 13-15 25 33 37-39 41 52 53 74-76 85 114115 135-139 196-197 204 229 241 255 260-263 277-286 289 290 306 309 316 bis 321 328 333 344 357 358 360 364 368 373 375-378 391 392 400-402 408 498 500 507 511 529 537 574 575 577-579 605 606 612 614 615 618 Donaufürstentümer siehe Moldau und Walachei Doune Gemeinde in Mittelschottland. 236 Dublin Hauptstadt Irlands. 44 62 440 441 Dunardy Ort im Nordosten Nordirlands. 238 Dwina, Westliche (Düna). 580
Ebro. 448 Eckernförde Stadt an der Ostsee, SchleswigHolstein. 233 Edinburgh (Edinburg) Hauptstadt von Schottland. 49 87 Egripo (Chalkis) Ort auf Euböa. 113 Eider Fluß in Schleswig-Holstein. 264 Enos Hafenstadt im Gebiet von Adrianopel. III 112 115 301 507 Enos, Meerbusen von. 301 Epirus (Epiros) Berglandschaft in Nordwestgriechenland und Südalbanien. 114 133 209 210 220 Erfurt. 449 Erzerum (Erserum, Erzurum) Festung im Osten der Türkei. 35 Escorial Schloß in Mittelspanien. 323 Estremadura Landschaft in Südwestspanien. 334
Etsch. 198 Euböa griechische Insel. 113 204 Eupatoria (Jewpatoria) Hafenstadt an der Westküste der Krim. 514 626 627 Eylau siehe Preußisch-Eylcai
Färöer Inselgruppe zwischen Irland und Schottland. 500 Fatsa Stadt an der Südküste des Schwarzen Meeres. 23 Ferrara Stadt in Oberitalien. 367 Figueras Stadt in Nordostspanien. 443 503 Finnland. 6 7 21 26 219 240 242 243 283 292 303 345 419 539 541 Finnischer Meerbusen. 214 240 499 635 Fokschani Stadt südwestl. von Galatz (Galati). 278 333 343 391 392 Fontainebleau Stadt südöstl. von Paris. 434 441 Frankfurt am Main. 105 309 372 406 Frateschti Ort nördl. von Giurgewo. 344 355 Fredericia Hafenstadt am Kleinen Belt. 277 Friedland (Pratßdinsk) Stadt südöstl. von Königsberg (Kaliningrad). 581 Fuchsinseln östl. Inselgruppe der Aleuten. 207 Fünen Insel in der westl. Ostsee. 443 448
Gaeta Stadt nordwestl. von Neapel. 333 Galata Stadtteil Konstantinopels. 45 Galatz (Galati) Hafenstadt an der unteren Donau. 138 278 392 402 403 Galicien Landschaft in Nordwestspanien. 411 442 456 461 473 481 632 Galizien Gebiet nördl. der Karpaten. 97 106 255 321 508 578 582 Gallien. 382 437 Gallipoli (Gelibolu) Halbinsel und Stadt in der Türkei. 206 244 251 260 261 291 409 507 508 512 599 600 Gatschina Stadt südwestl. von St. Petersburg (Leningrad). 41 Genf. 492 Genua. 367 Georgien (Grusinien, Grusien). 292 293 355 Gerona Stadt in Nordostspanien. 351 Gibraltar. 36 505 Gibraltar, Meerenge von. 292
Giurgewo (Giurgiu) ehem. Festung, Hafenstadt am linken Donauufer in der Walachei. 41 278 279 299 309 333 377 401 Glasgow Stadt in Schottland. 49 237 238 334 343 344 Glina. 391 Gmunden Stadt in Oberösterreich. 104 Goldenes Horn Bucht des Bosporus. 45 Gomel Ort in Litauen. 332 Granada Stadt in Südspanien. 351 434 444 448 476 Granatula Gemeinde in Mittelspanien. 386 Griechenland. 15 86 132-134 158 159 200 bis 206 209 216 218-220 235 256 303 345 347 354 355 416 497 504 Grimsby Stadt in Mittelengland. 49 Grodno, Gouvernement nördl. von BrestLitowsk. 581 Grönland. 500 Große Bucht oder Sewastopoler Bucht oder Sewastopoler Reede. 234 235 389 390 514 517 520 524 542 556 Große Walachei östl. Teil der Walachei. 138 365 Grusinien siehe Georgien Guadiana Fluß in Südspanien. 334 Guastalla Gebiet in Oberitalien. 77 78 Guipuzcoa Provinz in Nordspanien. 351 352 Gustavsvärn Festung auf Hangöudd im Finnischen Meerbusen. 240 241 499
Haiti. 504 Halifax Hauptstadt der kanadischen Provinz Neuschottland. 520 536 Halifax Stadt in der Grafschaft Yorkshire. 395 Halle. 340 Hallein Stadt in Österreich. 104 Hamburg. 309 419 429 499 504 Hangöudd (Hanko) südwestl. Landspitze am Eingang des Finnischen Meerbusens. 240 403 499 Hannover. 504 Harrow Stadt nordöstl. von London. 648 Havana (Havanna) Hauptstadt von Kuba. 488 Helsingfors (Helsinki). 388 Herakleischer Chersones (Heraklefa] tischer
Chersonesus) Halbinsel im Südwesten der Krim. 556 557 559 601 626 Hermannstadt (Sibiu) Stadt in Transsylvanien. 355 Hertfordshire Grafschaft in Mittelengland. 50 Herzegowina Landschaft im Nordwesten der Balkanhalbinsel. 68 70 111 159 221 Hessen. 78 Himalaja Hochgebirge im südl. Asien. 116 Hindustan (Hindostan) Landschaft im Norden Vorderindiens. 603 Hirsowa Ort an der Donau in der Dobrudscha. 37 39 75 197 279 376 Holland. 51 84 96 339 342 504 606 Holstein. 394 420 Hongkong. 505 Huete Stadt südöstl. von Madrid. 353 Hull Hafenstadt am Humber (Ostengland). 620 Hunkiar-Iskelessi (Hunkjär Skelessi) Ort auf der asiatischen Seite des Bosporus. 28 53 304
Iberische Halbinsel siehe Pyrenäische Halbinsel Ilbessan Gebiet in Albanien. 113 Illyrien antiker Name für das Gebiet des heutigen Dalmatiens und Albaniens. 26 34 Indien. 25 87 116 251 598 Indus Strom in Südasien. 251 378 Inkerman Ort östl. von Sewastopol. 544 563 bis 570 573 576 592 Ionische Inseln Inselgruppe an der Westküste Griechenlands. 101 133 505 Irland. 51 59 62 63 65 121 228 229 235 340 395 397 Isaktscha (Isaccea) Ort oberhalb des Donaudeltas in der Dobrudscha. 305 Isla Caditana oder Insel Cadiz der nördl. Teil der Isla de Leön. 464 Isla de Leon Insel an der Südküste Spaniens. 409 410 458 463 480 481 484 Island. 500 Ismail Stadt am nördl. Mündungsarm der Donau. 276 578 Italien. 4 7 20 51 54 78 83 93 97 107 175 203 204 255 328 332 333 361 367 437 494 497 504 583 584
Iwangorod Stadt in Polen an der Weichsel. 540
Jaen Provinz und Stadt in Südspanien. 351 353 444 528 Jalomitza Nebenfluß der Donau in der Walachei. 279 333 391 Janina (Joannina) Stadt im Epirus. 113 210 Japan. 207 Jaroslawl, Gouvernement nördl. von Moskau. 581 Jassy (Jasi) Stadt in der Moldau. 213 309 314 319 502 606 Jativa Stadt in Ostspanien, südl. von Valencia. 385 Java. 504 Jehol. Ort in China. 116 Jena. 7 60 563 564 592 Jenikale ehem. Festung östl. von Kertsch. 112 Jenikale, Meerenge von. 61 Jeres de laFrontera Stadt in Südspanien. 480 Jericho (ErRiha) alte Stadt in Palästina. 164 Jerusalem. 11 68 90 173-176 Josaphattal Tal östl. von Jerusalem. 176 Jütland. 264 277
Kabul Hauptstadt Afghanistans. 115 116 Kajfa (Feodossija) Hafenstadt im Südosten der Krim. 61 112 Kainardschi siehe Kütschük-Kainardschi Kalafat (Calafat) Stadt in der Westwalachei. 13 25 33 34 37-39 41 62 74-76 135-139 160 196 199 209 291 375 377 378 543 591 626 Kalarasch Ort in der Walachei. 196 277 283 376 Kalifornien. 504 607 616 Kaluga. 561 581 Kalugereni. 391 Kamary (Komary) Ort nordöstl. von Balaklawa. 557 m KameneZ'Podolski alte Hauptstadt von Podolien zwischen Dnestr und Bug. 309 Kamtschatka. 207 Kamtschyk (Kamtschija) Fluß in Bulgarien. 278 Kanada. 598 Kanal (Ärmelkanal). 5 36 292 505
Kanarische Inseln. 449 504 Kap Chersones Kap an der Südwestküste der Krim. 524 Kap Konstantin Kap an der Nordseite der Bucht von Sewastopol. 390 Karakal Stadt in der Westwalachei. 25 295 Karasu Fluß in der Dobrudscha. 197 Karasu Ort in der Dobrudscha. 279 Karlskrona Stadt in Südschweden. 404 Karpaten. 316 365 Kars Stadt in Transkaukasien. 24 31 32 293 497 Kaspisches Meer. 538 Kastilien Landschaft in Mittelspanien. 347 349 434 438 439 443 450 453 469 470 Katalonien Landschaft in Nordostspanien. 347 351 352 393 416 434 473 503 Katscha Fluß in der südl. Krim. 517 550 Kattegat Meerenge zwischenJütland, Schweden und den Dänischen Inseln. 292 Katzbach Nebenfluß der Oder in Schlesien. 561 Kaukasus. 5 16 21 24 32 274 296 303 525 539 541 Kertsch. 536 612 Kielbucht (Kielholbucht) Bucht östl. von Sewastopol. 545 Kiew. 578 581 Kimpina Ort in der Südwalachei. 309 Kischinjow. 7 Kleck Gebiet am Adriatischen Meer. 70 Kleine Walachei westl. Teil der Walachei. 13 25 135 196 209 330 365 Knoydart Ort in Schottland. 236 Kolberg (Koiobrzeg) Hafenstadt an der Ostsee. 320419 Kolywan Stadt am Oberlauf des Ob. 391 Köln. 407 Königsberg (Kaliningrad). 221 419 Konstantinopel (Stambul, Istanbul). 3101216 26-29 31 3#36 39 45 46 53 58 60 61 65 66 69 70 84 89-91 94 99101 102 110111-113 135 146 149 150 153 155 158-160 164 166 170 172 174-176 179 184 189 199 201 202 205 206 209 210 217-220 256 260 262 264 291 304 306 315 316 332 337 338 344 345 364 366 368 377 394 400 402 404 407-409 412 419 489 498-500 508 513 519 520
524 525 527 544 579 591 600 601 604 620 Kopenhagen. 18 26 36 46 60 Krajowa (Craiova) Stadt in der Kleinen Walachei. 25 33 62 137 Krakau (Krakow). 229 332 Kreta (Candia). 158 159 Krim. 5 21 112 243 292 296 299 321 361 362 388-390 401 402 498 508 513-530 537 539 541-578 591-594 597 600 601 612 624-627 Kroatien. 111 159 Kronstadt Festung auf der Insel Kotlin vor Leningrad. 635-641 Kruschevac Ort in Serbien nahe der Morava. 191 Kuba. 405 411 495 504 Kurdistan Landschaft in Vorderasien. 287 Kurilen. 207 Kustendje (Konstanza) Hafenstadt in der Dobrudscha. 196 197 278 289 402 512 Kütschük'Kainardschi (Cainargea Micä) Ort in der Dobrudscha südöstl. von Silistria. 28 89 173 204 614 Kythera oder Kythira eine der Ionischen Inseln. 206
Lancashire Grafschaft in Nordwestengland. 44 50 620 649 Langreo nordspan. Stadt südöstl. von Oviedo. 493 La Paz Departement in Bolivien. 382 Laros Bucht an der Südküste des Schwarzen Meeres. 301 Las Cabezas de San Juan Stadt in Südspanien, nördl. von Sevilla. 479 480 Lauenburg ehem. Herzogtum. 394 Lebrija Gemeinde in Südspanien, Prov. Sevilla. 480 Leeds Industriestadt in der Grafschaft Yorkshire. 118 607 Leganes Gemeinde in Mittelspanien, südl. von Madrid. 350 Legnago Stadt in Oberitalien an der Etsch. 198 Leicestershire Grafschaft in Mittelengland. 50 Leitrim Grafschaft in Irland. 50 Leon Landschaft in Nordwestspanien. 351 462 473
Linda Stadt in Nordwestspanien. 351 416 Levante Küstengebiete am östl. Mittelmeer. 73 301 603 620 Ligny Ort in Belgien, westl. von Namur. 511 628 Lincolnshire Grafschaft in Nordengland. 50 Lissabon. 412 433 487 Litauen. 332 580 582 Liverpool. 96 520 547 548 568 589 Livorno Stadt in Mittelitalien. 523 Logrono Provinz in Nordspanien. 385 528 Lombardei (LombardischeEbene). 108 109333 367 London. 17 41 55 59 72 77 94100101 105 117 118 125 126 128 132 138 141 162 183 270 271 298 301 308 339 342 343 369 385 508 513 519 523 527 563 568 579 589 603 608 609 611 618 646 Lützen Stadt südöstl. von Merseburg. 535 Lyon Stadt in Frankreich. 345 410
Madeira. 504 Madrid. 115 308 323-326 334 346 349-351 353 384-387 392 393 410-413 416-418 433 434 441-444 446-449 451 454 462 472 475 476 478 479 481-484 486-490 493 bis 495 503 631 632 Mailand. 397 Majorca (Mallorca) größte Baleareninsel im Mittelmeer. 484 Malaga Provinz in Südspanien. 417 480 528 631 Malmö. 500 Malta Insel im Mittelmeer. 36 61 73 505 Malton Stadt in Nordostengland. 50 Mancha (La Mancha) Landschaft in Mittelspanien. 346 353 386 481 Manchester. 8 44 46 47 63 125-128 265 269 308 608 620 Mandschurei. 116 Mantua Stadt in der Lombardei. 328 333 Manzanares Fluß in Mittelspanien. 346 405 Mariza(Maritza) Hauptfluß Südbulgariens. III Marmarameer Meeresbecken zwischen der Balkanhalbinsel und Kleinasien. 45 Marokko• 504 Marseille. 331 332
Matschin (Macin) Ort in der Dobrudscha. 25 41 309 376 500 Mauritius. 505 Mazedonien oder Makedonien Gebirgsland im Süden der Balkanhalbinsel. 101 159 Mehädia Ort in Transsylvanien. 191 Mehedintz Kreis in der Kleinen Walachei. 330 331 Memel (Klaipeda). 419 Mentesche Provinz im Südwesten von Kleinasien. 497 Merescyani. 391 Metz Stadt in Ostfrankreich. 61 78 79 Mexiko. 439 505 Mezzovo Stadt im Epirus. 210 Middlesex Grafschaft in England. 50 Minsk. 581 Mittelmeer (Mittelländisches Meer). 149 301 Modena Landschaft in Oberitalien; ehem. Herzogtum. 77 78 367 Modlin (Nowo-Georgiewsk) Stadt nordwestl. von Warschau. 540 Mogina. 391 Mohileu)( Mogiljow) Stadtöstl. von Minsk.581 Moldau (Moldova) ehem. Donau fürstentum zwischen Ostkarpaten und Pruth. 7 15 48 54 60 68 74 83 84 97 113 114 136 158 159 162 166 179 255 261-263 288 289 294-297 303 304 308 310-316 321 322 327 331 332 335 342 343 357 358 360 364-366 370 371 377 392 399-402 407 408 496-498 500-502 504 511 571 578 605 606 612 614 618 Monte Cassino Benediktinerabtei westl. über der Stadt Cassino. 334 Montenegro (Crna Gora) Gebiet am Adriatischen Meer. 64 67-70 132 143 148 160 167 221 377 Morea (Peloponnes) griechische Halbinsel. 204 Moria Tempelberg in Jerusalem. 176 Moskau. 136 541 561 580-582 Murcia Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. 451 473 Murcia Provinz in Südostspanien. 351
Nantes Stadt in Westfrankreich. 271 Narwa Hafenstadt am Finnischen Meerbusen. 570 592
Navarino (Pylos) Stadt in Griechenland. 15 16 18 86 200 Navarra Provinz in Nordspanien. 351 469 471 484 Neapel. 78 175 333 346 410 504 523 Negroponte siehe Euböa Nepal Land im mittleren Himalaja. 116 Neu-Archangelsk (Sitka) Hafenstadt in Alaska. 207 Neugranada (Kolumbien). 505 Neukastilien Landschaft südl. von Madrid. 323 Neuspanien (Mexiko) ehem. spanische Kolonie 473 Newa Abfluß des Ladogasees, mündet in den Finnischen Meerbusen. 410 635 Newcastle-under-Lyme Stadt in Mittelengland. 50 Newry Hafenstadt in Nordirland. 12 New York. 520 Nikolajew Stadt an der Mündung des Südl. Bug. 403 571 578 627 Nikopolis (Nikopol) Ort südl. der Donau. 136 Niksic Ort in Montenegro. 221 Ninive im Altertum Hauptstadt Assyriens. 49 Nisch (Nis) Stadt in Serbien. 191 Nishni-Nowgorod (Gorki). 581 Njemen (Neman, Memel). 449 Nordsee. 46 Northallerton Stadt in Nordengland. 50 Northampton Grafschaft in Mittelengland. 647 Norwegen. 419 500 504 Nottingham Stadt in Mittelengland. 624 Novara Ort in Oberitalien. 328 Nowgorod ehem. russisches Gouvernement. 214
Ocana Stadt in Mittelspanien. 410 460 481 Oder. 449 Odessa. 5 6 7 21 25 32 33 45 52 112 136 139 189 216-218 223 231-235 240245 264332 359 369 402 500 571 606 612 627 Oldham Stadt nordöstl. von Manchester. 50 Olmütz (Olomouc) Stadt an der Morava. 60 220 Olonez ehem. russisches Gouvernement. 214
Oltenitza (Oltenita) Ort an der Donau, südöstl. von Bukarest. 3 15 37-39 75 93 137 160 196 197 295 343 344 375 391 525 543 558 591 592 Onegabucht dersüdl.Teil des Weißen Meeres. 403 Orsova Hafenstadt im Banat. 204 309 402 Ostindien. 505 589 603 Ostsee. 5 6 7 21 36 46 74 96 178 240 241 245 264 265 292 331 333 345 357-359 369 372 375 393 403 449 499 500 523 538-540 635 bis 641 Osurgety Ort nordwestl. von Batum (Batumi). 292 Otschakow Hafenstadt an der Dneprmündung. 424 Oviedo Hauptstadt der gleichnamigen nordwestspan. Provinz. 446 456 493 Oxford Stadt nordwestl. von London. 49 257 340
Palästina. 504 Palermo. 272 Pamplona Stadt in Nordspanien. 351 443 476 481 484 Pandschab Landschaft im Nordwesten Vorderindiens. 603 Paris. 8 17 36 59 66 72 77 86 89 90 100 101 103 117 118 132 151 245 271-273 334 342 350 383 393 398 403 412 499 508 513 526 576 579 Parma Provinz inOberitalien; ehem. Herzogtum. 77 78 367 Parthenay Stadt in Nordfrankreich. 271 Pavia Stadt in Oberitalien. 492 Pazifik. 207 Peleponnes siehe Morea Pera Vorstadt von Konstantinopel. 45 206 Perekop Stadt auf der Landenge zur Krim. 112 424 525 536 575 627 Persien. 17 25 26 35 55 590 603 Persischer Golf. 16 Perthshire Grafschaft in Mittelschottland. 49 Peru. 382 439 505 Pest Teil des heutigen Budapest. 8 Peterhof kaiserl. Schloß und Stadt bei St. Petersburg. 343 410 Petersburg siehe St.Petersburg
Geographische Namen 761
Philippinen Inselgruppe in Südostasien. 387 488 504 Phokis altgriech. Landschaft in Mittel* griechenland. 204 Piacenza Provinz in Oberitalien. 77 78 Piemont Landschaft in Oberitalien; ehem. Herzogtum. 77 333 410 Piero CorriL 493 Pindus (Pindos) Gebirgszug in Nord- und Mittelgriechenland. 132 Piräus Hafen von Athen. 256 Plojeschti (Ploesti) Stadt in der Walachei, am Karpatenrand. 309 Podolien (Podolsk) ehem. russisches Gouvernement zwischen Dnestr und Bug. 309 321 539 581 Polen. 7 17 20 52 54 55 86 113 185 229 303 321 397 403 404 419 539-541 578 581-583 Poltatüa Stadt südwestl. von Charkow. 581 Pontefract Stadt in Südostengland. 50 Portsmouth englischer Kriegshafen nÖrdl. der Insel Wight. 49 Portugal. % 248 306 334 387 410 417 433 434 442 490 504 Posen (Poznan). 255 582 Potosi Provinz in Bolivien. 382 Pozoblanco Ort in Südspanien. 346 Preston Industriestadt in der Grafschaft Lancashire (Nordwestengland). 239 649 Preußen. 4 5 20 21 26 28 51 60 77-79 84 141 176 178 179 191-194 205 211-213 222 245 254 255 263 282 299 310 327 328 335 336 342 343 345 401 406 419 504 528 529 540 580 582 611 627 628 Preußisch-Eylau (Bagrationomk). 549 570 581 Priego de Cordoba Stadt in Südspanien. 631 Provence Landschaft in Südostfrankreich. 437 Pruth (Prut) linker Nebenfluß der Donau. 14 68 136 139 263 295 296 299 309 315 316 328329399 Puerto de Santa Maria Stadt an der Südwestküste Spaniens. 384 480 Pusterlengo Dorf in der Lombardei. 333 Pyrenäen. 445 Pyrenäische Halbinsel (Pyrenäenhalbinsel, Iberische Halbinsel). 252 327 346 383 458
Quarantänebucht Bucht westl. von Sewastopol. 545 Quebeck. 207
Radovitz Stadt in Rumelien. 210 Rasgrad Stadt nordöstl. von Varna (Bulgarien). 197319 Rassova Ort an der Donau, in der Dobrudscha. 280 Redut Kaie ehem. Festung an der kaukasischen Küste des Schwarzen Meeres. 243 Renfrewshire Grafschaft in Südwestschottland. 50 Reni Ort in Bessarabien, an der Mündung des Pruth in die Donau. 392 Retford Stadt in Mittelengland. 49 Reus nordostspan. Industriestadt bei Tarragona. 347 Reval (Tallinn). 539540577 Rhein. 7 578 581 Rheinprovinz. 51 Rhodos. 496 Riga. 6 419 Rjasan. 581 Rochdale Stadt nördl. von Manchester. 50 Rochelle, La Stadt in Westfrankreich. 410 Rocroi Stadt in Nordostfrankreich. 592 Rodosio (Rodosdjig, Tekir-Dagh) Stadt im europ. Teil der Türkei. III 112115 Rom. 8 256 Roman Stadt an der Donau, nahe der Mündung der Moldava in den Sereth. 309 Ronda Stadt in Südspanien. 480 Rostock 265 Rotenturm-Paß Durchbruchstal der Aluta durch die Südkarpaten. 309 Rotes Meer. 203 Rumelien ehem. der europäische Teil der Türkei; dann türkische Statthalterschaft (Thrazien und Teile von Mazedonien). 24 3137 70 111113 Rustschuk (Russe) Stadt südl. von Bukarest. 37 75 197 198 278 291 344 355 373 376 377 401 525 Rye Stadt an der Nordküste Englands, südwestl. von Dover. 50
762 Anhang und Register
Sahara. 512 Saint Omer Stadt in Nordfrankreich. 241 Salamanca Stadt in Westspanien. 476 Saloniki. 113 San rechter Nebenfluß der Weichsel (Wisla). 319 San Lücar de Barrameda. 444 San Sebastian Stadt in Nordspanien. 351 424 443 Saragossa Stadt in Nordostspanien. 308 326 351-353 416 433 448 451 481 489 496 Sardinien (Sardeyna) Insel im Mittelmeer. 77 78 175 333 334 504 Sarmatische Ebenen. 16 Satory Ebene bei Versailles, Truppenübungsplatz Napoleons III. 373 Savoyen Landschaft in Südostfrankreich. 78 333 Schefkatil siehe St. Nikolaja Schiblak Insel in der Donau bei Silistria. 283 Schlangeninsel Insel im Schwarzen Meer an der Donaumündung. 498 Schlawa. 391 Schleswig. 46 233 394 430 Schottland. 51 59 87 121 228 235 257 Schumla (Schumen; Kolaroßgrad) Stadt in Nordostbulgarien. 38 75 198 199277-279 283 290 291 306 320 321 344 373 Schwarzes Meer. 3-7 12 15 17 20-25 27 32 33 36 75 86 87 93 100 III 112 114 137 149 188 196 197 199 204 208 213 240 241 243-245 277 289 292 295 296 331 354 357 358 360 370 375 379 388-390 399 402 403 504 525 529 538 567 574 591 605 611 612 Schweden. 21 25 266484 190205218242243 263 339 342 372 404 419 429 430 443 504 Schweiz. 607 Schyl (Jiu) linker Nebenfluß der Donau in der Walachei. 33 Senegambien Teilgebiet Franz.-Westafrikas am Atlantischen Ozean zwischen den Flüssen Senegal und Gambia. 504 Serbien. 7 25 26 34 37 70 101 113 132 158 159 196 204 205 337 338 366 407 408 606 Sereth (Siret) linker Nebenfluß der Donau in der Moldau. 139 277 289 294 317 365 376 Sevilla Stadt in Südwestspanien. 351 353 382 384 446-449 455 458 475 503 631
Sewastopol. 3-7 12 20 21 23 25 32 33 36 45 98 110 112 189 217 234 235 243 245 274 292 296 297 299 332 336 359 361 362 367 bis 371 378 388-390 402 425 498 507-530 535-537 541-556 566 568-574 576 577 591 592 593 624-626 627 637 - Bucht von siehe Große Bucht - Fort Alexander an der Südseite der Bucht von S. 552 - Fort Konstantin an der Nordseite der Bucht von S. 390519542 552 - Nordseite der Bucht von S. 389 514 515 517 542 544 552 572 591 626 - Quarantänefort an der Südseite der Bucht von S. 545 552 554 - Fort Sewernaja oder Nordfort oder Nordbefestigung an der Nordseite der Bucht von S. 389 390 514 515 517 524 542 543 576 591 - Südseite der Bucht von S. 389 - Telegraphenbatterie nördl. von Fort Konstantin. 552 Sheerness Stadt an der Südostküste Englands. 74 Sheffield Stadt in Mittelengland. 267 Sibirien. 501 Siero Justizbezirk in Nordwestspanien. 493 Sierra Morena Gebirge in Südspanien. 346 460 481 Silistria (Silistra) Stadt an der Donau in der Süddobrudscha. 39 196-198 261-263 269 274-296 299 306 309 317-321 343 370 371 373 375 376 378 400 425 508 515 519 525 543 558 566 570 571 591 592 612 627 Simferopol. 528 550 577 626 Sind (Sindh) Gebiet an der Westküste Indiens am Arabischen Meer. 603 Sinope alte Handelsstadt an der Südküste des Schwarzen Meeres. 10-12 15-17 22 23 27 32 41 42 61 81 85 92 93 100 243362370579 Sistowa (Svistov) Stadt in Bulgarien, am rechten Donauufer. 69 Sitka (Baranow) Insel des AlexanderArchipels, Alaska. 207 Sizilien. 333 504 Sktitari (Üsküdar) heute Stadtteil von Istanbul (Konstantinopel). 111 244 260 291 512 574 591 599-601
Slatina Stadt nordöstl. von Krajowa. 343 391 Sligo Stadt in Nordwestirland. 189 Slobodzia Ort in derGroßen Walachei,nördl. Silistria. 309 Smolensk• 581 582 Smyrna (Ismir) Hafenstadt am Ägäischen Meer. 301 Sobrarbe Landschaft in Nordostspanien. 464 469 Sofia. 38 191 Sora. 334 Southampton englischer Überseehafen. 339 Southwark Stadtteil von London. 49 Spanien. 96 115 119248254 306 308 323-327 332 334 335 345-347 349-354 373 379 381-387 391-393 404-405 409-418 431 bis 498 504 508 528 532 604 620 631-634 Staffordshire Grafschaft in Mittelengland. 50 609 Stambul siehe Konstantinopel Staroje Ukreplenije siehe Altes Fort Steiermark- 585 Stettin (Szczecin). 265 St.Helena Insel im Atlantischen Ozean. 164 St. Maurice. 333 St. Nikolaja ehem. Schefkatil, Hafen am Schwarzen Meer. 24 31 100 292 425 Stockholm. 26 190 419 500 Stockport Stadt südöstl. von Manchester. 117 St.Petersburg (Leningrad). 6 7 21 23 27 34 36 46 47 54 55 58 59 64 65 67 72 77 86 90 96 99 141 143 147 155 162 163 179 180 183 184 186 212 214 215 219 222 2% 299 301 305 329 336 360 399 419 499 528 529 539 bis 541 583 635 649 Straßburg. 61 78 79 Strathcarron Ort in Schottland. 238 239 Suazo. 480 Suchum Kaie (Suchumi) Hafenstadt und ehem. Festung an der kaukasischen Küste des Schwarzen Meeres. 243 Südamerika. 382 409 411 449 463 468 479 483 605 Sulina der mittlere Hauptmündungsarm der Donau. 333 344 403 618 Sumatra. 504 Sund (öresund) Meerenge, verbindet Kattegat und Ostsee. 26 36 46 406
Sussex Grafschaft in Südostengland. 50 Sutorina Gebiet am Adriatischen Meer. 70 Sweaborg Festung amFinnischenMeerbusen. 292 371 403 523 Swinemünde (Swinoujscie). 419 Syrien Staat in Vorderasien. 174 504 Syros oder Siros griechische Insel im Ägäischen Meer. 206
Taganrog Hafenstadt am Asowschen Meer, westl. von Rostow am Don. 606 613 Tarragona. 351 Teheran. 10172635 Tembleque Stadt in Mittelspanien. 334335 Tenos (Tinos) griechische Insel im Ägäischen Meer. 206 Teruel Stadt in Nordostspanien. 384 Themse. 74 Therapia Ort nördl. von Konstantinopel. 498 Thessalien Landschaft in Nordgriechenland. 101 III 132 133 206 220 Thrakischer Chersones altgriechische Bezeichnung von Gallipoli. 111 244 507 Thrazien (Thrakien) Landschaft im Osten der Balkanhalbinsel zwischen Ägäischem und Schwarzem Meer. 159 278 Tibet. 116 Tiflis (Tbilissi). 24 31 293 295 500 Tilsit (Sowjetsk). 442 Tire Stadt im Südwesten von Kleinasien. 497 Tirgovischte (Tirgoviste) Stadt in der Walachei. 1% Tiverton Stadt in Südwestengland. 49 Toledo Stadt in Mittelspanien. 325 334 Tolosa Stadt in Nordspanien. 349 Tomsk Stadt im südwestl. Sibirien. 391 Top-hane Vorstadt von Konstantinopel. 29 Tordesillas Stadt südwestl. von Valladolid. 438 Torrejon Ort in Mittelspanien. 353 384 Torrelobaton Gemeinde in Mittelspanien. 438 Torres Vedras Stadt in Portugal. 137 Tortosa Stadt in Ostspanien, am unteren Ebro. 416 Toskana (Tosccma) Landschaft in Mittelitalien. 149 334 504 523 Toulon Hafenstadt in Südfrankreich. 61 73
Trajanswall Befestigungslinie in der Dobrudscha. 197 199 279 309 Transsylvanien (Transsilvanien) Landschaft in Westrumänien. 54 108 138 245 508 578 Transsylvanische Alpen Südkarpaten. 333 Trapezunt (Trabzon) Hafenstadt am Schwarzen Meer in der Türkei. 10 100 Treviso Stadt in Oberitalien. 492 Trient. 474 Triest. 492 493 ' TrikJiala Stadt in Westthessalien. 206 Tscherkessien Gebiet im Nordkaukasus. 243 245 355 370 402 Tschernigow, Gouvernement nördl. von Kiew. 581 Tschornaja kleiner Fluß auf der Krim. 517 544 549-551 556 557 561 564 569 576 577 Tula. 581 Tultscha Stadt südl. von Ismail. 403 Tunis. 159 Turin. 77 328 412 Turmal. 13 Turtufcai (Tutrakan) Hafenstadt in Bulgarien. 197 283 375 Twer (Kalinin) Stadt nordwestl. von Moskau. 215
Uleaborg Stadt und Distrikt in Nordfinnland. 345 Ulster Provinz in Nordirland. 12 Ungarn. 4 7 53 54 97 107-109 190 193 203 255 268 361 397 403 582-585 Unkiar Shßlessi siehe Httnkiar-lskelessi Unterthessalien Landschaft in Nordgriechenland. 159 Ureschti. 391 Uruguay. 505 USA siehe Vereinigte Staaten Utrera Stadt in Südspanien. 480
Valdepenas Stadt in Mittelspanien. 335 Valengay Stadt in Mittelf rankreich. 441 Valencia spanische Provinz am Mittelmeer. 334 346 351 384 393 416 442 444 456 457 473 475 478 481 484 489 Valladolid Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. 325 326 437 444
Valladolid Provinz in Nordspanien. 351 Vallecas Ort östl. von Madrid. 325 Varna (Warna) Hafenstadt am Schwarzen Meer. 188 198 199 206 244 245 260261 277 283 288 291 339 343 355 359 368 369 373 376 378 388 402 425 497 498 508 511 512 515 519 524 534 544 600 Vendee Landschaft in Frankreich am Atlantischen Ozean. 271 Venezuela. 505 Vereinigte Staaten. 13 47 48 % 97 252 253 308 406 409 483 489 500 503 504 589 603 604 606 609 618-620 Verona Stadt in Oberitalien. 137 198 333 409 410 464 533 Vicalvaro Ort südöstl. von Madrid. 324 325 Vicenza Stadt und Provinz in Oberitalien. 328 Victoria früher britische Kolonie in Südostaustralien; heute Staat des Australischen Bundes. 189 Villalar Ort in Nordspanien. 438 Vincennes östl. Vorort von Paris. 428 Vittoria Stadt an der Südküste der Insel Sizilien. 351 352 Volta Ort in Oberitalien, südöstl. von Mantua. 333
Walachei ehem. Donaufürstentum zwischen Südkarpaten und Donau. 7 15 37-39 48 54 60 61 68 74 83 84 97 113 114 132 135 136 158 159 163 166 179 255 261-263 278 279 282 287 288 294-296 303 306 308-316 323 327-332 335-337 339 342 343 357 358 360 364-366 369-371 377 392 399-402 407 408 411 492 4% 497 498 500-502 504 507 511 525 571 605 606 612 614 618 Walcheren Marscheninsel in der Scheidemündung. 515 Wales. 51 207 589 Warschau (Warszawa). 8 53 74 403 425 539 540 V/aterloo Ort südl. von Brüssel. 164 248 511 519 526 600 Weichsel. 5 539 540 Weißes Meer. 334 370 403 538 539 Welikije Luki Stadt westl. von Kalinin. 483 Westindien. 505
Westmeath Grafschaft in Ostirland. 50 Whitby Stadt an der OstküsteMittelenglands. 50 Widdin (Vidin) Stadt in Bulgarien, am rechten Donauufer. 38 39 III 114 136 191 320 Wien. 5 21 34-36 53 58 60 64 65 67 70 99 103 162 193 209 220 229 288 296 297 307 327-329 338 342 343 345 360 365 399 407 412 489 588 611 615 Wilna (Wilnjus). 580 Windsor Castle Sommerresidenz der englischen Könige westl. von London. 385 Witebsk Stadt an der Westl. Dwina. 581
Wladikawkas (Ordshonikidse) Stadt am Nordrand des Kaukasus. 24 32 Wolhynien (Wolynien). 321 404 539 540 581 Woronesh. 581 Württemberg. 78
Yorfehire größte Grafschaft Englands. 49
Zabljak Festung in Montenegro. 67 221 ZionHügel im Südosten ton Jerusalem; auch Bezeichnung für Jerusalem. 176 Zorndorf Dorf nördl. von Küstrin (Kostrzyn). 549 Zürich. 492
Erklärung der Fremdwörter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke
absurd unvernünftig, unsinnig; albern Acre englisches Feldmaß (= 0,405 ha) Afrancesados Spanier, die Joseph Bonaparte als König anerkannten Agio Aufgeld, Aufschlag Akklamation Beifall; Annahme durch Zuruf (bei Wahl) akzeptieren annehmen, einwilligen Alkalde Gemeindevorsteher Amendement Zusatz-, Verbesserungs-, Änderungsantrag Ammunition Munition Annexion Einverleibung fremden Staatsgebiets Annuität ein Staatspapier, welches dem Darleiher gewisse jährliche Renten gewährt antizipieren vorwegnehmen; vorauszahlen Apanage Jahrgeld, Abfindung; Gehalt nichtregierender Fürsten Apostat Abtrünniger Apptochen Annäherungsgräben, Laufgräben armieren bewaffnen, ausrüsten; eine Festung mit Geschütz, Kriegsbedarf, Besatzung und Lebensmitteln versehen Arnauten Bezeichnung für Bewohner Albaniens Arrieregarde Nachhut, rückwärtige Sicherung der Truppe Assignate Staatsanweisung; Papiergeld der Französischen Revolution Auspizien Vorbedeutung; unter den Auspizien: unter dem Schutz, während der Amtsdauer
authentisch echt, glaubwürdig, zuverlässig Authentizität Echtheit, Glaubwürdigkeit Autodafe Glaubensgericht; Ketzerverbrennung Autokrat Selbstherrscher Avancement Beförderung; Vorwärtskommen avancieren vor schreiten, aufrücken; befördert werden Ayuntamientos Gemeindebehörde, Stadtrat in Spanien (siehe auch Anm. 218)
Baschi-Bosuks (Tollköpfe) Bezeichnung für türkische irreguläre Truppen Bastonade orientalische Prügelstrafe Bill Gesetz, Gesetzentwurf Blasphemie Beschimpfung, Verhöhnung Boheme ungebunden lebende Schriftsteller und Künstler, insbes. Milieu der kleinbürgerlichen künstlerischen Intelligenz gegen Ende des 19. Jh. Bojar Angehöriger des hohen Feudaladels im zaristischen Rußland und alten Rumänien Bonmot geistreiches, treffendes Witzwort Brigantine leichtes, zweimastiges Segelschiff Brigg zweimastiges, vollgetakeltes Segelschiff Buddhismus die Lehre der von Buddha gegründeten Religion
Caponiere ein gegen das feindliche Seitenfeuer durch glacisförmige Brustwehren gedeckter Ort Cäsar hier: Kaiser
Chasseur Jäger, Scharfschütze Chevalier Ritter City Stadt; Stadtkern (bes. von London) Cockney Mundart im Osten Londons; Londoner Connetable urspr. Stallmeister; vom 14. Jh. bis 1627 Oberbefehlshaber der französischen Armee Conseil Rat, Versammlung Consols englische Staatspapiere, für deren Verzinsung gewisse Staatseinkünfte angewiesen sind Cortes Parlament in Spanien coup d'etat Staatsstreich
d. Zeichen für Penny bzw. Pence, englische Scheidemünze Danaergeschenk verderbenbringendes Geschenk Dehüt erstes öffentliches Auftreten Defilee enger Weg, den Truppen nur in schmaler Reihe passieren können; Engpaß Demontierbatterie in der zweiten Parallele errichtete Batterie, um die Wälle, Schießscharten und Geschütze der Festungsanlagen von vorn, in gerader Richtung zu zerstören Depositar (Depositär) Verwahrer Depositum das Deponierte; Einlage desultorisch unbeständig, planlos Detachement Truppenabteilung für besondere Aufgaben detachieren eine Truppe mit Sonderauftrag entsenden detachiertes Fort vorgeschobene, selbständige Festungsanlage Diözese Sprengel eines Bischofs oder Erzbischofs Disagio Betrag, um den der Kurs von Geldsorten oder Wertpapieren unter dem Nennwert steht Diskont (Diskonto) Zinsabzug bei noch nicht fälligen Zahlungen diskontieren (Wechsel vor der Verfallzeit) gegen Zinsabzug kaufen disponibel verfügbar Dithyrambe (Dithyrambus) schwärmerisches Loblied
Dividende Jahresprofitanteil des Aktionärs; Gewinnanteil Diwan der frühere türkische Staatsrat Dragoman Dolmetscher im Orient Druschina Kommando, Abteilung
Earl englischer Graf, Adelsrang zwischen Marquis und Viscount Efendi Herr; ehem. türkischer Titel für Staatsbeamte und Gelehrte Effekten Wertpapiere Eldorado (Dorado) Wunschland, Paradies Elevation Erhöhungswinkel eines Geschützrohres beim Schießen Erneute Aufstand, Aufruhr, Meuterei Emir Titel unabhängiger mohammedanischer Stammeshäuptlinge; Fürst Emissär Abgesandter, Kundschafter; Agent Emission Ausgabe von Wertpapieren enfilieren Truppen oder ein Festungswerk der Länge nach bestreichen engagieren verpflichten, in einen Kampf verwickeln en passant im Vorübergehen, beiläufig, nebenbei Epaulette Schulterstück, Rangabzeichen der Offiziere ephemer kurzfristig, vorübergehend epigrammatisch kurz, treffend Eskadron Schwadron; taktische Einheit der Kavallerie eskamotieren heimlich verschwinden lassen, wegzaubern Eskarpe innere Grabenböschung in Festungen und Schanzen Ethnographie Völkerkunde Exaltados (Exaltierte) Partei in Spanien, entstand 1820 durch die Spaltung der Partei der Liberalen in Exaltados und Moderados Exerzierreglement Ausbildungsvorschrift der einzelnen Waffengattungen Exkommunikation Kirchenbann, Ausschließung aus der Kirchengemeinschaft Expose Denkschrift, Bericht, Darlegung exzeptionell außergewöhnlich, ausnahmsweise eintretend
Faden seemännisches Längenmaß zur Angabe der Wassertiefe = 1,83 m Farce Posse; unernstes, leeres Tun Favorit Günstling Ferman Erlaß, Befehl des Herrschers in islamischen Ländern Fideikommiß (Fideihpmmis) eine unveräußerliche und unteilbare Vermögensmasse, meist Großgrundbesitz Fiskal Anwalt der Staatskasse; Ankläger fiskalisch mit dem Staatsschatz und dessen Interesse zusammenhängend Folketing dänisches Abgeordnetenhaus; zweite Kammer des Dänischen Reichstags Fort kleine Festung; vorgeschobenes Außenwerk von großen Festungen Fregatte schnellsegelndes, dreimastiges,voÜgetakeltes Kriegsschiff mit einer Bestückung bis zu 60 Geschützen; auch Kriegsdampfschiffe wurden früher als Fregatten bezeichnet Fueros Urkunden im mittelalterlichen Spanien über besondere Rechte und Privilegien der Städte und Gemeinden auf dem Gebiet der Selbstverwaltung, der Gerichtsbarkeit, der Besteuerung, des Militärdienstes usw. Fusion Vereinigung; Verschmelzung
Gallone engl. Hohlmaß, ca. 41/2 Liter Generalkapitän der höchste militärische Rang in Spanien, eigentl. der General über die Provinz Genietruppen alte Bezeichnung für technische Truppen, Pioniere Geniewesen militärisches Ingenieurwesen Gensd'armerie (Gendarmerie) Truppe für den Polizeidienst auf dem Lande Giaur Ungläubiger, Nichtmohammedaner Glacis flaches, von den Festungsgräben nach außen abfallendes und jeder Deckung beraubtes Vorfeld Grande Mitglied des spanischen Hochadels Großmufti hoher islamischer Rechtsgelehrter, Gesetzeskundiger Guerillas Partisanen, Freischärler Guide Leibwächter; Ordonnanzoffizier
Hedschra (Hidschra) Beginn der mohammedanischen Zeitrechnung Hetman Kosakenführer, Heerführer; eigtl. Hauptmann Homilie Predigt, die den Text in genauer Folge auslegt Hospodar eigtl. Herr; früher Titel der Fürsten der Moldau und Walachei
Indossament Übertragungsvermerk Infant Titel der ehem. königlichen Prinzen in Spanien und Portugal Inkarnation Fleischwerdung, Verkörperung Inkorporation Einverleibung Inquisition peinliche Untersuchung, strenges Verhör; Ketzergericht Insignien Kennzeichen, Abzeichen, meist Zeichen der Macht und Würde (z. B. Krone und Zepter) Insurgent Aufständischer Integrität Ganzheit; Unversehrtheit, Unantastbarkeit Interpellation Einspruch; (parlamentarische) Anfrage interpellieren Aufschluß über etwas verlangen, befragen (namentlich im Parlament) Investitur Einweisung in einen Besitz oder ein Amt irregulär von der Regel abweichend; außerordentlich irreguläre Truppen zur Armee gehörige und von Offizieren geführte, aber nicht einheitlich bewaffnete und uniformierte, meist schnell aufgestellte Truppen
Janitscharen im 14. Jh. aus christlichen Gefangenen und ihren Nachkommen gebildete Kerntruppe der türkischen Sultane; seit dem 17. Jh. eine aufsässige Prätorianergarde und den herrschenden Kräften gefährlich; weigerten sich 1826, ihre Vorzugsstellung aufzugeben und wurden durch Massaker ausgerottet Jota griechischer Buchstabe; eine Kleinigkeit, etwas sehr Kleines Junta Vereinigung, Bund; Regierungsausschuß
Kadi mohammedanischer Richter Kaliber lichte Weite von Rohren; Größe und Gewicht von Kanonenkugeln Kanonikus Mitglied eines Dom- oder eines Stiftskapitels Karabinier mit Karabiner bewaffneter Kavallerist Karree vierseitige Gefechtsformation der Infanterie zur Abwehr von Kavallerieattacken Kataster Steuerliste, Grundbuch Kombattant Kämpfer, Kriegsteilnehmer Komitien Versammlungen Kommunikation Verbindung, Verbindungsweg, Zugang; Verkehr; Mitteilung Konduitenliste Führungsliste von Offizieren und Beamten, von den Vorgesetzten aufgestellt und an die höheren Behörden eingesandt Konfiskation Beschlagnahme Konföderation Bündnis, Staatenbund Konglomerat Gemenge, Gemisch aus verschiedenen Dingen Konklave hier: geheime Versammlung, Allianz Konquistador spanischer Eroberer Mittelund Südamerikas im 16. Jh. Konsignation Übersendung von Waren zum Weiterverkauf oder zum Einlagern; Anweisung zu einem bestimmten Zweck konskribieren zum Kriegsdienst ausheben Kontereskarpe die Außenwand eines Festungsgrabens kontrahieren einen Vertrag schließen Kontribuent Steuerpflichtiger, Beisteuernder Konvertibilität (Konvertierbarkeit) Umwandelbarkeit; Eintauschbarkeit (vor allem von Banknoten) Kopte Angehöriger der ägyptisch-christl. Kirche Koran das heilige Buch des Islam Korvette dreimastiges, schnellsegelndes Kriegsschiff, kleiner als die Fregatte Koterie Klüngel, Clique, Parteigruppe mit eigensüchtigen Zielen Krete der oberste, eben noch Deckung gebende Rand der Brustwehr Kronwerk in alten Festungen ein Außenwerk
Küraß Leder-, dann Metallharnisch der schweren Reiter Kurat kath. Hilfsgeistlicher Kurtine bei Befestigungsanlagen mit bastioniertem Grundriß der zwischen zwei Bastionen liegende Teil des Hauptwalls
Lama buddhistischer Priester Lancastergeschütz ein nach seinem Erfinder benanntes achtzölliges Geschütz Landlord kapitalistischer Großgrundbesitzer in England Lazzarone(Mz.Lazzaroni) Bettler; in Italien Bezeichnung für deklassierte Elemente, Lumpenproletarier, die oft von den absolutistischen Regierungen zu konterrevolutionären Zwecken ausgenutzt wurden Linie aktive Truppe im Gegensatz zur Reserve und Landwehr Lizentiat früherer, der Doktorwürde entsprechender akademischer Grad an theologischen Fakultäten lukullisch schwelgerisch (nach dem römischen Schlemmer Lukullus), üppig Lünette urspr. halbmondförmig, dann mit stumpfwinkliger Front angelegtes Befestigungswerk
Magyar Ungar Maronit Angehöriger der syrisch-christlichen Kirche im Libanon Marquis englischer Adelsrang zwischen Duke und Earl Meeting Treffen, Versammlung, Kundgebung Metropolit Bischof oder Erzbischof der griechisch-orthodoxen Kirche Mineure (Minierer) spezielle Truppeneinheiten für den Minenkrieg Minii'Gewehr französisches Gewehrmodell Mita zwangsweise Bestimmung der Indianer zur Arbeit in den Gold- und Silbergruben in den spanischen Kolonien Südamerikas Moderados (Gemäßigte) Partei in Spanien, entstand 1820 durch die Spaltung der Partei der Liberalen in Exaltados und Moderados (siehe auch Anm. 190)
Motion Vorschlag, Antrag Mufti mohammedanischer Rechtsgelehrter, der in religionsgesetzlichen Fragen Gütachten abgibt Muriden Anhänger einer religiös-politischen Lehre der Mohammedaner in Persien
notorisch allgemein bekannt, keines Beweises bedürfend; berüchtigt
Offiziant Unterbeamter oktroyieren aufzwingen, anordnen
Padischah Titel mohammedanischer Herrscher, vornehmlich der früheren türkischen Sultane Pair Angehöriger des politisch bevorrechteten Hochadels Paixhans Bombenkanone, nach ihrem Erfinder benannt Parabel Gleichnis Parallele bei Belagerungen parallel zu den Festungsanlagen ausgehobene Feldstellung, in der die Belagerungsgeschütze aufgestellt und von der aus die Annäherungsgräben vorgetrieben wurden Parapett Brustwehr par excellence schlechthin; im wahrsten Sinne; vorzugsweise parochial zum Kirchspiel gehörig partiell teilweise, auf ein Teilgebiet bezüglich Pascha ehemaliger, dem Namen angehängter Titel hoher türkischer Offiziere und Beamter Pasquillant Verfasser einer Schmähschrift Patrimonialgericht früher Gericht eines Großgrundbesitzers zur Ausübung der ihm zustehenden unteren Gerichtsbarkeit (Patrimonialgerichtsbarkeit) Pauper Armer, Verelendeter Peelit Anhänger der 1832 von Sir Robert Peel gegründeten neukonservativen Partei Peer Angehöriger des englischen Hochadels, Mitglied des Oberhauses in England peremptorisch jeden Anspruch vernichtend; endgültig Peripherie Umfangslinie; Umkreis; Randgebiet
Petition Bittschrift, Gesuch, Eingabe petitionieren durch Bittschrift um etwas nachsuchen Physiognomie äußere Erscheinung eines Lebewesens, bes. der Gesichtsausdruck Piaster Währungseinheit in der Türkei und in Ägypten Pivot Angelpunkt; Hauptstütze Pivotgeschütz auf einer ortsfesten Lafette schwenkbares Geschütz polygonal vieleckig Pontonier Brückenbaupionier post factum hinterdrein Potentat Machthaber, regierender Fürst poussieren befördern, voranbringen präliminar einleitend, vorläufig Prämisse Voraussetzung, eigtl. Vorausgeschicktes präsidieren den Vorsitz führen, leiten Prätension (Prätention) Anspruch, Anmaßung Prätorianer Leibwache der römischen Kaiser, sie hatten höheren Sold und eine kürzere Dienstzeit als die übrigen Truppen und nahmen oft verhängnisvollen Einfluß auf die Einsetzung der Kaiser Präzedens (Präzedenz) vorangegangener Fall, der für die Beurteilung eines späteren ähnl. Falles von bestimmendem Einfluß ist Präzedenzfall Beispielsfall Preßgang Matrosenpressen; ein Zug Bewaffneter, ausgeschickt zur Aushebung von Matrosen Pritchett-Gewehr engl. Gewehrmodell profan weltlich; alltäglich Progressisten siehe Anmerkung 156 Prokonsul Provinzstatthalter im Römischen Reich Pronunziamiento in Spanien öffentliche Kundgebung gegen die bestehende Regierung; Aufruf zum Aufstand Proposition Vorschlag, Antrag Protege Günstling, Schützling Provision Vorrat, Versorgung mit Lebensmitteln
Quarter englisches Gewicht, ca. 12,7 kg
Rajah nichtislamitischer Untertan in der Türkei ralliieren sammeln; (Truppen) zusammenziehen Real (Mz. Reales od. Realen) alte spanische Silbermünze Redoute geschlossenes Befestigungswerk mit ausspringenden Winkeln Riduit bombensicheres, verteidigungsfähiges Kernwerk im Inneren einer Festung Reglement Dienstvorschrift, Vorschrift Rekognoszierung Aufklärung, Erkundung Reminiszenz Erinnerung; Anklang Renegat Abtrünniger, Überläufer Repartimiento periodische Neuverteilung des Gemeindelandes durch Los Reskript schriftlicher amtlicher Bescheid, Verfügung, Erlaß Ressourcen Hilfs-, Rohstoffquellen, Hilfsmittel Restriktion Einschränkung Resumi (Resümee) Zusammenfassung der Hauptpunkte einer ausführlichen Darlegung Retirade Rückzug Reunion Versammlung, Gesellschaft; Verein Rifle gezogenes Gewehr; Büchse Rijksdaalder niederländische Münze, gleich 2V2 niederländische Gulden oder annähernd 1,7 alte deutsche Mark Rodomontade Aufschneiderei, Großsprecherei russophil rußlandfreundlich Russophobie Russenfurcht
Sahib Herr; Titel für Europäer im vorderen Orient Sappe kurzer Laufgraben, der aus einer Stellung in Richtung auf den Feind vorgetrieben wird Sappeur (Mz. Sappeure) früher in den Armeen spezielle Truppen für Erdarbeiten Saturnalien altrömisches Volksfest zu Ehren des Gottes Saturn; Ausschweifung, Zügellosigkeit Schah König (Titel der Herrscher von Iran)
Schaluppe kleines einmastiges Segelschiff; Beiboot mit Riemen und Segel Scheich ul Islam früher geistliches Oberhaupt der Mohammedaner Schiiten eine Sekte des Islam schismatisch auf eine Kirchenspaltung bezüglich Senor spanische Anrede: Herr Sequestration behördlich einstweilen angeordnete Inbesitznahme oder Verwaltung einer umstrittenen Sache Serviles (Knechtische) siehe Anm. 233 Sierra Gebirgsrücken, Bergkette Sinekure müheloses, einträgliches Amt Soiree Abendgesellschaft Sommation Aufforderung Souverän unumschränkter Herrscher, Landesherr, Oberherr Speaker Sprecher, Vorsitzender im britischen Unterhaus Stagnation Stockung, Stillstand Status quo gegenwärtiger Zustand subaltern untergeordnet, unselbständig Subalternoffizier früher Rangklasse der Leutnante Subsidien Hilfsgelder eines Staates an einen anderen subskribieren zeichnen; vorbestellen Substitution Stellung eines Ersatzmannes Sulioten griechisch-albanischer Volksstamm Sunniten Anhänger einer Glaubensrichtung im Islam Suzerän Oberlehnsherr, Lehnsherr, Oberherr, der die Suzeränität über einen anderen Staat ausübt Suzeränität auf einzelne Hoheitsrechte beschränkte Oberhoheit eines Staates über einen nur halbsouveränen Staat
Tedeum frühchristlicher Hymnus und Chorwerk über dessen Textworte Theokratie hier: Herrschaft der Kirche über den Staat tiraillieren plänkeln, zerstreut fechten Toreador berittener Stierkämpfer Tory (Mz. Tories) Anhänger der Konservativen Partei in England tote Hand juristische Person (besonders
Kirche oder Kloster) mit Rücksicht darauf, daß sie ihr Eigentum nicht veräußern kann Trade-Union Gewerkschaft Train Zug, Troß Tranchee Lauf-, Schützengraben im Festungskrieg Traubengeschoß Beutelkartätsche, mit Blei oder Eisenkugeln gefüllt, die netzartig mit Schnur umstrickt waren, wodurch die Kugeln traubenartig hervortraten, das ganze Geschoß wurde in Pech getaucht Tripleallianz Dreibund Tuilerien ehem. Residenzschloß der französischen Herrscher in Paris
Ukps Erlaß, Verordnung, Vorschrift (des Zaren) Uliimatissimum letzte Aufforderung, letztes Ultimatum Unierter Mitglied einer Unionskirche Usurpation gewaltsame Besitz- oder Machtergreifung
vakant leer; erledigt, unbesetzt, offen Vakanz unbesetzte, freie Stelle Vascongados alte Bezeichnung für Basken Vaudeville französisches volkstümliches Liederspiel; Singspieltheater Viscount englischer Adelsrang zwischen Earl und Baron
Waid alter deutscher Farbstoff für Textilien; färbt blau Wesir Titel der Minister mohammedanischer Staaten Whig Anhänger der um 1830 entstandenen liberalen Partei der englischen Bourgeoisie Wojewode (Woitüode) Heerführer; später: Titel der herrschenden wählbaren Fürsten bei den slawischen Völkern
Yard englisches Längenmaß (91,4 cm)
Zuaven früher aus Algeriern bestehende Fußtruppe des französischen Heeres
Inhalt
Vorwort V Friedrich Engels. Der europäische Krieg 3 Karl Marx. Die Westmächte und die Türkei 9 Karl Marx. Der orientalische Krieg 20 Karl Marx. Die Kriegshandlungen im Orient - Die österreichischen und französischen Finanzen - Die Befestigung Konstantinopels 31 Friedrich Engels. Die letzte Schlacht in Europa 37 Karl Marx. Die Ansichten des Zaren - Prinz Albert . 41 Karl Marx!Friedrich Engels. Die Befestigung Konstantinopels - Die dänische Neutralität - Die Zusammensetzung des britischen Parlaments - Die Mißernte in Europa 45 Karl Marx. Die Mission des Grafen Orlow - Russische Kriegsfinanzen 53 Karl Marx. Die Blaubücher - Die Parlamentsdebatten vom 6. Februar Die Mission des Grafen Orlow - Die Operationen der vereinigten Flotte - Die Irische Brigade - Zur Einberufung des Arbeiterparlaments 57 Karl Marx. Russische Diplomatie - Das Blaubuch zur orientalischen Frage - Montenegro . 64 Friedrich Engels. Die Kriegsfrage in Europa 72 Karl Marx. Erklärung des preußischen Kabinetts - Napoleons Pläne Die Politik Preußens .. 77 Karl Marx. Parlaments debatten 80
Karl Marx. Die Parlaments debatten vom 22. Februar - Die Depesche Pozzo di Borgos - Die Politik der Westmächte 94 Karl Marx. Österreichs Bankrott 103 Karl Marx. Die Kriegspläne Frankreichs und Englands - Der griechische Aufstand - Spanien - China 110 Karl Marx. Die Eröffnung des Arbeiterparlaments - Das englische Kriegsbudget 117 Karl Marx. Brief an das Arbeiterparlament 125 Karl Marx. Das Arbeiterparlament 127 Karl Marx. Der griechische Aufstand 132 Friedrich Engels. Der Rückzug der Russen von Kalafat 135 Karl Marx. Die Dokumente über die Teilung der Türkei 140 Karl Marx. Die geheime diplomatische Korrespondenz 152 Karl Marx. Die Kriegserklärung - Zur Geschichte der orientalischen Frage 168 Karl Marx. Die Kriegsdebätte im Parlament . 177 Karl Marx. Rußland und die deutschen Mächte - Die Kornpreise ... 189 Friedrich Engels. Die Lage der Armeen in der Türkei 196 Karl Marx. Die Note Reschid Paschas - Eine italienische Zeitung über die orientalische Frage 200 Karl Marx. Griechenland und die Türkei - Die Türkei und die Westmächte - Der Rückgang des Getreidehandels in England 205 Karl Marx. Der griechische Aufstand - Polnische Emigration - Das österreichisch-preußische Bündnis - Dokumente über die russischen Kriegsrüstungen 209 Karl Marx. Das Bombardement Odessas - Griechenland - Die Proklamation des Fürsten Danilo - Die Rede Manteuffel« 216 Karl Marx. Britische Finanzen 223 Friedrich Engels. Ein berühmter Sieg 231 Karl Marx. Der Angriff auf Sewastopol - Die Lichtung der Güter in Schottland 235
Friedrich Engels. Die Kriegstaten in der Ostsee und im Schwarzen Meer Englisch-französisches Operationssystem 240 Friedrich Engels. Der gegenwärtige Stand der englischen Armee - Taktik, Uniformen, Kommissariat usw 247 Karl Marx. Der Vertrag zwischen Österreich und Preußen - Die Parlamentsdebatte vom 29. Mai 254 Karl Marx. Die Bildung eines besonderen Kriegsministeriums in England - Die Operationen an der Donau - Die ökonomische Lage ... 260 Karl Marx. Die Reorganisation der englischen Militäradministration Die österreichische Sommation - Die ökonomische Lage Englands Saint-Arnaud 267 Friedrich Engels. Die Belagerung Silistrias 274 Karl MarxjFriedrich Engels. Der Stand des russischen Krieges 287 Karl MarxjFriedrich Engels. Der russische Rückzug 294 Karl Marx. Der Krieg - Parlamentsdebatte 299 Karl Marx. Der Aufstand in Madrid - Die russische Anleihe - Der österreichisch-türkische Vertrag - Die Moldau und die Walachei.. 308 Friedrich Engels. Der Krieg an der Donau 317 Karl Marx. Einzelheiten des Madrider Aufstands - Die österreichischpreußischen Forderungen - Die neue Anleihe in Österreich - Die Walachei 323 Karl Marx. Die Erregung in Italien - Die Ereignisse in Spanien Die Haltung der deutschen Staaten - Englische Richter 332 Karl Marx. Die Wiener Konferenz - Die österreichische Anleihe - Die Proklamationen Dulces und O'Donnells - Die Ministerkrise in England 342 Karl Marx. Die spanische Revolution - Griechenland und die Türkei 349 Karl Marx. Die Kriegsdebatten im Parlament 356 Karl Marx. Die Politik Österreichs - Die Kriegsdebatte im Unterhaus 364 Karl MarxjFriedrich Engels. Der langweilige Krieg 375 Karl Marx. Espartero 381
Friedrich Engels. Der Angriff auf die russischen Festungen 388 Karl Marx. Die Räumung der Donaufürstentümer - Die Ereignisse in Spanien - Die neue dänische Verfassung - Die Chartisten 391 Karl Marx. Die Räumung der Moldau und der Walachei - Polen - Die Forderungen des spanischen Volkes 399 Karl Marx. Die orientalische Frage - Die Revolution in Spanien - Die Madrider Presse 406 Karl Marx. Die Revolution in Spanien - Bomarsund 414 Friedrich Engels. Die Einnahme Bomarsunds [Erster Artikel] 421 Friedrich Engels. Die Einnahme Bomarsunds [Zweiter Artikel] 426 Karl Marx. Das revolutionäre Spanien 431
I 433 II 442 III 448 IV 453 V 459 VI 463 VII 473 VIII 478
Karl Marx. Die Reaktion in Spanien 486 Karl Marx. Gerüchte über die Verhaftung Mazzinis - Die österreichische Zwangsanleihe - Spanien - Die Lage in der Walachei 492 Karl Marx. Die Operationen der vereinigten Flotten - Die Lage in den Donaufürstentümern - Spanien - Englands Außenhandel 498 Friedrich Engels. Der Angriff auf Sewastopol 507 Friedrich Engels. Nachrichten von der Krim 516 Karl MarxlFriedrich Engels. Der Schwindel von Sewastopol 522 Karl Marx/Friedrich Engels. Der Schwindel von Sewastopol - Allgemeine Nachrichten 527 Friedrich Engels. Die Schlacht an der Alma 531 Friedrich Engels. Die Militärmacht Rußlands 537 Friedrich Engels. Die Belagerung Sewastopols 542 Friedrich Engels. Der Feldzug auf der Krim 547 Friedrich Engels. Der Krieg im Osten 555
Friedrich Engels. Die Schlacht bei Inkerman 563 Friedrich Engels. Der Krimfeldzug 569 Karl Marxj Friedrich Engels. Der Verlauf des Krieges 576 Friedrich Engels. Die Militärmacht Österreichs 583 Karl Marx. Rückblicke 588 Karl Marx. Die Presse und das Militärsystem 593 Karl MarxlFriedrich Engels. Zum englischen Militärwesen 597 Karl Marx. Die Industrie- und Handelskrise 602 Karl Marx. Die vier Punkte 610 Karl Marx. Die Handelskrise in Britannien 616 Karl Marx. Die Bierwirte und die Sonntagsfeier - Clanricarde 622 Karl Marx/Friedrich Engels. Zur Kritik der Belagerung Sewastopols .. 624 Karl Marx. Ziel der Unterhandlungen - Polemik gegen Preußen - Ein Schneeballen-Aufruhr 627
Aus dem handschriftlichen Nachlaß
Karl Marx. Spanien - Intervention [Aus der Artikelreihe „Das revolutionäre Spanien"] 631 Friedrich Engels. Die Festung Kronstadt 635
Beilage
Karl Marx. Die englische Bourgeoisie 645
Anhang und Register
Anmerkungen ^53 Literaturverzeichnis 694 Karl Marx und Friedrich Engels - Daten aus ihrem Leben und ihrer Tätigkeit (Januar 1854 bis Januar 1855) 708 Personenverzeichnis 720 Verzeichnis literarischer, biblischer und mythologischer Namen 751 Geographische Namen 752 Erklärung der Fremdwörter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke 766
Illustrationen
„The People's Paper" (Zeitungstitel) 125
Teil einer Seite aus „The People's Paper" mit dem Brief von Karl Marx an das Arbeiterparlament gegenüber S. 128 Die Belagerung Silistrias Mai-Juni 1854. Die Schlacht bei Inkerman 5. November 1854 (Kartenskizzen) . 275 Titelblatt eines der Hefte von Karl Marx mit Auszügen zur Geschichte Spaniens .. 435 Seite der nichtveröffentlichten Handschrift von Karl Marx aus der Artikelreihe „Das revolutionäre Spanien" gegenüber S. 456 Der Kriegsschauplatz auf der Krim im Jahre 1854 (Kartenskizze) 509 Seite aus vorbereitenden Materialien Friedrich Engels* zum Artikel „Die Militärmacht Rußlands" gegenüber S. 536 Krimkrieg 1853-1856. Donau-, Krim- und Kaukasischer Kriegsschauplatz (Kartenbeilage) gegenüber S. 592
Leitung der Editionsarbeiten: Ludwig Arnold t Editorische Bearbeitung (Text. Anhang und Register): Arthur Schnickmann unter Mitarbeit von Hans-Dieter Krause und Brigitte Rieck Verantwortlich für die Redaktion: Walter Schulz
Mit 5 Faksimiles, 2 Kartenskizzen und I Kartenbeilage 5. Auflage 1977 Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961 Lizenznummer 1 " LSV 0046 Printed in the German Democratic RepubHc Satz: Offizin Andersen Nexö, Leipzig Druck und buchbinderische Verarbeitung: Interdruck, Leipzig Best.-Nr.: 735 058 5 DDR 12,50 M

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