tercera parte y final tomo 11

Friedrich Engels Zur Einnahme von Sewastopol^703
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 429 vom 14.September 1855] London, 11.September. Die Kanonen des James* Parks und des Towers kündigten London gestern abend 9 Uhr den Fall der Südseite von Sewastopol an. In den Lyceum-, Haymarket-, Adelphi-Theatern hatten die Schauspieldirektoren endlich die Genugtuung, die Hurras, die „God save the Queen" und die „Partant pour la Syrie"[1851 auf offizielle Depeschen statt wie bisher auf falsche Vorwände hin herauszufordern. Der Krimfeldzug hat endlich seinen Wendepunkt erreicht. Seit ungefähr einer Woche gaben die russischen Telegraphen zu, daß das alliierte Feuer den Linien von Sewastopol beträchtlichen Schaden zugefügt habe und daß der Schaden „soviel als möglich", also nicht völlig, ausgeglichen sei. Wir erfuhren dann gestern, daß Sonnabend, den 8. September, um Nachmittag die Alliierten 4 Bastionen gestürmt hätten, vor einem derselben geschlagen wurden, zwei wegnahmen, eins davon wieder räumen mußten, schließlich aber das vierte und wichtigste behaupteten, den Malachowturm (Kornilow-Bastion), dessen Verlust die Russen zur Zerstörung und Räumung der Südseite zwang.1 Die Ankunft beträchtlicher Verstärkungen nach der Schlacht an der Tschornaja sicherte die alliierten Generale gegen jede etwaige Unternehmung der russischen Armee bei Inkerman; denn selbst im Falle der Rest der 4. und 6. russischen Divisionen nebst den zwei Grenadierdivisionen zu jener Armee geschlagen würden, fanden die Alliierten sich nun in der Position, erfolgreich jeder Anzahl von Truppen zu widerstehn, die die Russen über die Tschornaja werfen konnte und [be]hielten zugleich hinreichend starke Streitkräfte übrig,
1 An Stelle dieses Satzes Heißt es in der „New-York Daily Tribüne" Nr. 4506 vom 28. September 1855: „ Der Verlust dieses Punktes zwang die Russen, am 9. mit ihren Truppen von der Südseite zur Nordseite zu marschieren und so die Stadt Sewastopol aufzugeben, nachdem sie ihre Magazine gesprengt, die Gebäude in die Luft gejagt, die Verteidigungswerke durch Minensprengungen zerstört und den. ganzen Platz, um General Pllissiers Worte zu gebrauchen, in einen riesigen flammenden Ofen verwandelt hatten. Sie verbrannten auch ihre Dampfschiffe, versenkten ihre letzten Kriegsschiffe und zerstörten schließlich die Brücke in der Nähe des Forts Paul."
um die Belagerung weiterzuführen und selbst einen Sturm zu unternehmen. Man muß zugestehn, daß die französische Regierung diesmal außerordentlich rasch in Versendung der Truppen war, die den bereits auf dem Marsche befindlichen Verstärkungen von Polen und Wolhynien das Gleichgewicht halten sollten. Die Zahl der seit Anfang Juli nach dem Osten verschifften französischen Truppen muß mindestens auf 50000 angeschlagen werden. Unter diesen Umständen und der entsprechenden Wirkung der vorgeschobenen englischen und französischen Mörserbatterien wurden die Trancheen bis zum Graben hin avanciert unter dem Schutze eines kräftigen Feuers. Wieweit sie avancierten und ob das Glacis secundum artem1 gekrönt war, wissen wir noch nicht. Das Feuer nahm mehr und mehr den Charakter eines regelmäßigen Bombardements an; Vertikalfeuer wurden erfolgreich angewandt, um den Platz für größere Truppenkörper unhaltbar zu machen, und schließlich ward Sturm befohlen. Auf dem Mamelon hatten die Russen vergangenen Frühling eine Anzahl von feuer- und bombenfesten Gebäudeabschnitten konstruiert mit der Hilfe von traverses und blindes2. Diese Vorrichtungen gewährten ihnen vorzügliche Schützung gegen das feindliche Feuer, aber bei der Stürmung zeigte sich, daß kein Platz zur Konzentration einer hinreichenden Zahl von Truppen zur Verteidigung des Werkes übriggeblieben war. Abschnitt nach Abschnitt, nur durch wenige Mann verteidigt, fiel in die Hände der Franzosen und bildete dann für sie eine sofortige Logierung. Derselbe Fehler scheint bei Ausführung der Verteidigungswerke des Malachow begangen worden zu sein. Die Sache war überchargiert, und sobald die Franzosen einmal sich des kommandierenden Punktes des Hügels bemächtigt hatten, boten ihnen die russischen Werke selbst Schutz gegen das russische Feuer. Da der Redan (Bastion Nr. 3) und der Redan der Schiffskielbucht (Bastion Nr. 1 der Russen) auf einem mehr ebenen Grunde liegen, ließen sie nicht die terrassenförmigen und komplizierten Verteidigungswerke zu, die auf dem Malachow anbringbar waren. Hier scheint daher eine einfache coupure3 in der Bastion gemacht gewesen zu sein, die den hervorspringenden Winkel abschnitt und ihr Inneres einem überwältigenden Feuer aussetzte. Die Truppen zu seiner Verteidigung konnten daher mehr im Hintergrund konzentriert und das Innere des Werkes durch Ausfälle von der coupure aus geschützt werden. Infolge dieser allgemein in solchen Fällen getroffenen Anordnung konnten die englischen Linien und die französischen Kolonnen, die zum Sturm dieser Positionen kommandiert waren, zwar leicht über den fast ganz verlassenen äußeren Wall
1 nach allen Regeln der Kunst - 2 Traversen und Blenden - 3 Einschnitt
vordringen, wurden aber, einmal gegenüber der coupure, erdrückt von dem Kugelregen und gezwungen, den Sturm aufzugeben. Gleich nach Wegnahme des Malachow machte General de Sallas, auf der französischen linken Attacke, einen Versuch, sich in der Zentralbastion (Nr. 5 zwischen den Flagstaff- und Quarantäne-Bastions) zu etablieren. Er ward zurückgeschlagen. Wir wissen nicht, ob dieser Sturmauf seine Privatverantwortlichkeit hin unternommen war oder ob er einen Teil des Originalplans bildete. Wir wissen ebensowenig, ob die französischen Trancheen weit genug nach der Bastion vorgeschoben waren, um diesen waghalsigen Versuch zu rechtfertigen. Die Einnahme des Malachow-Hügels bildete sofort den Wendepunkt der Belagerung1. Der Malachow kommandiert vollständig die Karabelnaja und den Östlichen Abhang des Hügels, worauf die Stadt Sewastopol erbaut ist. Er nimmt in den Rücken die Seeforts auf der südlichen Seite des Hafens und macht den ganzen innern Hafen und den größeren Teil des äußeren Hafens unhaltbar für die russischen Kriegsschiffe. Durch den Fall des Malachow war die Kontinuität der Verteidigungslinien von Sewastopol gerade an demPunkte unterbrochen, von dem die Sicherheit des Ganzen abhing. Der Besitz des Malachow bedeutete daher den Besitz der Karabelnaja, die Zerstörung der Stadt durch Bombardement, das In-die-FIanke-und In-den-Rücken-Nehmen der Flagstaff-Bastion, und das Verschwinden der letzten Chancen für die Behauptung Sewastopols. Bis dahin war Sewastopol ein für eine große Armee befestigtes Lager, wie alle bedeutenden modernen Festungen es sind. Mit der Wegnahme des Malachow war es herabgesunken auf den Rang eines bloßen Brückenkopfes für die russische Garnison auf der Nordseite und dazu eines . Brückenkopfes ohne Brücke.2 Einige russische Schiffe im Hafen waren bereits von den Bomben der alliierten Batterien in Brand gesteckt worden. Der Malachow, einmal armiert mit französischen Kanonen, würde es den übrigbleibenden russischen Schiffen unmöglich gemacht haben, einen sichern Ankergrund zu finden, außer dicht am Fuße der Forts Nikolaus und Alexander, wo nur für sehr wenige Raum ist. Daher das russische Versenken und
1 In der „New-York Daily Tribüne" folgt hier der Satz: „Nach all den vorhergehenden Ereignissen dieser bemerkenswerten Belagerung war zu erwarten, daß die Franzosen nicht die leiseste Gefahr liefen, aus ihren neuen Positionen vertrieben zu werden, wenn sie sich ihrer Aufgaben richtig bewußt waren." -2 In der „New-York Daily Tribüne" folgt hier der Text: „Es war daher klug, die Stadt aufzugeben. Zwar haben wir viel über neue Werke gehört, die auf der rückwärtigen Seite des Abhangs des Malachows errichtet wurden mit dem Ziel, die Verteidigung der Karabelnaja nach dem Verlust dieser Befestigung aufrechtzuerhalten. Aber sie schienen nicht von solchem Wert gewesen zu sein, um den Fürsten Gortschakow zu veranlassen, die Verteidigung fortzusetzen. Wir werden jedoch sehr bald wissen, was sie in Wirklichkeit darstellen."
Verbrennen von Linienschiffen und Kriegsdampfern. Die vollständige Besitznahme der Karabelnajaseite wird den Alliierten den Beginn von Feldoperationen gebieten. Obgleich sie nicht fähig sein werden, viele Batterien und zahlreiche Truppen in diesem Stadtteil zu etablieren, wegen des Feuers von der nördlichen Seite, haben sie es jedenfalls erreicht, den russischen Anteil an Sewastopol auf weniger als 1I2 seines Umfangs vor dem 8. September zu reduzieren und zu einer Festung, die nur eine beschränkte Anzahl von Verteidigern bergen kann. Nicht nur ist die Offensivkraft der Garnison durchaus gebrochen, sondern auch ihre Defensivkraft bedeutend geschwächt. Eine viel geringere Anzahl von Leuten wird hinreichen, die Belagerung fortzuführen, und die so freigesetzten Truppen, mit den nun unterwegs oder im Lager von Maslak befindlichen Kräften, werden für eine Expedition nach Eupatoria verwendbar. Je mehr man die wechselseitige Position der Alliierten und Russen an der Tschornaja studiert, überzeugt man sich, daß jetzt kein Teil den andern vertreiben kann ohne große Zahlensuperiorität und außerordentliche Opfer. Es greift daher mehr und mehr im alliierten Heerlager die Meinung um sich, daß 60000-70000 Mann nach Eupatoria verschifft werden müssen, um von dort gegen die russischen Kommunikationslinien bei Simferopol zu marschieren. Die Russen würden dadurch zu einer Schlacht im offenen Felde gezwungen werden, deren Erfolg unter den gegenwärtigen Umständen den Alliierten gesichert scheint. Es kommt aber alles darauf an, daß sie den jetzigen Augenblick mit Raschheit und Energie benutzen.1
1 An Stelle der beiden letzten Sätze bringt die „New-York Daily Tribüne* folgenden Text: »Angenommen, die Russen hätten 200000 Mann auf der Krim (die sie natürlich nicht haben), so würden 80000 Mann zur Verteidigung der Forts der Nordseite gebraucht werden, 60000 für die Position an der Tschornaja und 60000, um der alliierten Armee bei Eupatoria begegnen zu können. Bei der gegenwärtigen Moral der alliierten Truppen ist es gewiß, daß sie mit gleicher Anzahl und bei gleich günstigen Positionen die Russen schlagen werden. Da sie auch durch das Beziehen einer Position an der russischen Kommunikationslinie diese zwingen können, eine Schlacht zu liefern, scheint kein Risiko bei einem solchen Unternehmen zu bestehen. Im Gegenteil, es ist wahrscheinlich, daß die Russen dieser Expeditionsarmee nur höchstens 60000 Mann entgegenstellen könnten. Je eher jedoch ein solches Manöver unternommen wird, desto besser für die Alliierten, und wenn sie energisch handeln, so können sie große Ergebnisse erwarten. Sie besitzen jetzt sowohl moralische als auch zahlenmäßige Überlegenheit, und wir zweifeln nicht, daß sie daraus Nutzen ziehen werden, ehe ein neuer Winter auf dem Plateau ihre Zahl reduziert und ihre Moral geschwächt hat. Tatsächlich besagen die letzten Nachrichten, daß schon am 13.25 000 Mann nach Eupatoria abgesegelt sind, und wir werden zweifellos hören, daß eine noch größere Streitmacht folgen wird. Wir haben von diesen bedeutenden Ereignissen bisher nur die mageren Informationen des Telegraphen. Wenn uns vollständigere Einzelheiten erreichen, werden wir wieder zu diesem Thema zurückkehren/ (Die beiden letzten Absätze wurden von der Redaktion der „Tribüne" hinzugefügt.)
Karl Marx
Begräbnis O'Connors
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 430 vom 15. September 1855] London, 11. September, Gestern, nachmittags, fand das Begräbnis des verstorbenen Chartistenchefs O'Connor statt. Eine Prozession von 20000 Personen, fast ausschließlich der Arbeiterklasse angehörig, bewegte sich von Finsbury Square und Smithfield nach Notting Hill, wo der Sarg abgenommen und nach dem Kensal-Green-Kirchhof (einem der prächtigsten Begräbnisplätze Londons) geleitet wurde. Vierspännige Trauerwagen, nach englischer Weise mit ungeheuren Federbüschen geziert, nahmen die Front des Zuges ein. Dicht auf dem Fuß folgten ihnen Fahnen- und Standartenträger. Auf den schwarzen Fahnen befand sich in weißen Buchstaben die Inschrift „He lived and died for us" (Er lebte und starb für uns). Auf einer riesenhaften roten Fahne prangte die Inschrift „Alliance des peuples"1. Auf dem Kopfe der Hauptstandarte schwankte eine rote Freiheitsmütze1271Nach Vollendung des Gottesdienstes in der auf dem Kirchhofe befindlichen schönen, mit Säulengängen gezierten Kapelle hielt William Jones eine Leichenrede am Grabe des Verewigten. Die Absingung einer Hymne schloß die Zeremonie. Alles Material einer großen Demonstration war vorhanden; die Pointe fehlte, weil Ernest Jones durch die tödliche Krankheit seiner Frau am Erscheinen und Sprechen verhindert war. Als der Zug nach der Stadt zurückkehrte gegen halb sechs Uhr abends, hatte er die ironische Genugtuung, fünf heranmarschierenden Konstabler-Detachements zu begegnen, die mit einem „too late" (zu spät) der Reihe nach bewillkommnet wurden. Da O*Connor im eigentlichen Sinne des Wortes als Pauper starb, fand die Beerdigung auf Kosten der Londoner Arbeiterklasse statt.
1 „Allianz der Völker"
34 Marx/Engels, Werke, Bd. 11
Friedrich Engels
Aussichten auf der Krim
[„New-York Daily Tribüne" Nr.4508 vom I.Oktober 1855, Leitartikel] Außer einer unvollständigen Liste der gefallenen und verwundeten britischen Offiziere fügen die von dem Dampfer „America" zugestellten Zeitungen - und wir haben sie sorgfältig durchgesehen - kaum etwas dem hinzu, weis wir bereits von den Umständen wissen, unter denen die Eroberung der Südseite Sewastopols vor sich gegangen ist. Es stimmt, daß sowohl über die Gründe als auch über die Folgen von Gortschakows plötzlicher Aufgabe eines so lange und so verzweifelt verteidigten Platzes viel orakelt wird; und unter diesen Betrachtungen verdienen die unserer Korrespondenten in London und Paris besondere Beachtung. Es gibt aber einige Gesichtspunkte und einige Erwägungen, mit denen sich keiner dieser Berichterstatter - so sehr sich auch ihre Ansichten widersprechen - sorgfältig genug beschäftigt oder denen er die entsprechende Bedeutung beigemessen zu haben scheint12721. Was für eine Wendung die Dinge auf der Krim jetzt nehmen werden, hängt gerade zu einem großen Teil von den Gründen ab, die die Russen.veranlaßt haben, die Südseite aufzugeben. Es ist offensichtlich, daß keineswegs rein taktische und strategische Motive diesem plötzlichen Entschluß zugrunde lagen. Wäre Gortschakow der Meinung gewesen, daß nach dem Fall des Malachow die Südseite und sogar die Karabelnaja nicht mehr zu halten sei, so hätte er in dieser Vorstadt nicht so viele innere Befestigungswerke errichten lassen. Obwohl der schließliche Erfolg der Belagerung durch die Einnahme jenes dominierenden Punktes als gesichert angesehen werden könnte, so hätte doch durch eine hartnäckige Verteidigung, zuerst der inneren Befestigungswerke der Vorstadt und dann der Stadt selbst, eine Atempause von vier bis sechs Wochen gewonnen werden können. Den besten Landkarten, Planen und Schemas nach zu urteilen, war es von rein taktischem und strategischem
Gesichtspunkt aus nicht nötig, das mit solcher Überstürzung aufzugeben, was bislang mit solcher Hartnäckigkeit verteidigt worden war. Mit KriegsWissenschaft allein läßt sich ein derartiger Schritt nicht erklären, der doch wohl kaum der Verwirrung und Furcht zugeschrieben werden kann, die durch eine unerwartete und entscheidende Niederlage verursacht wurde. Beweggründe anderer Art müssen Gortschakow zu einem Schritt gezwungen haben, der seine militärische Position und Karriere so ernsthaft kompromittiert, wie dieser es tut. Es gibt nur zwei mögliche Erklärungen. Entweder war die morale der russischen Soldaten so sehr zerrüttet, daß es unmöglich gewesen wäre, sie hinter der inneren Verteidigungslinie einigermaßen geordnet wieder zu sammeln, um den Kampf weiterzuführen, oder der Mangel an Proviant begann nicht nur in Sewastopol, sondern auch draußen im Lager sich empfindlich bemerkbar zu machen. Die fast ununterbrochene Reihe von Niederlagen, die der russischen Armee beigebracht wurden - von 01tenitza[2421 und Cetate bis zur Schlacht an der Tschornaja und dem Sturm vom 8. September muß sicherlich den Mut der Verteidiger von Sewastopol völlig gebrochen haben, um so mehr, da sich diese hauptsächlich aus den gleichen Truppen zusammensetzten, die an der Donau und später bei Inkerman[111] geschlagen worden waren. Die Russen haben ein ziemlich träges Empfinden im Ertragen von Widerwärtigkeiten und Gefahren und können länger als die meisten anderen Truppen Niederlagen ertragen; aber keine Armee in der Welt kann bis in die Ewigkeit zusammenhalten, wenn sie von jedem Feind, auf den sie stößt, geschlagen wird, und wenn sie einer langen Kette von Niederlagen nichts anderes entgegenzustellen hat als die negative Genugtuung ihres hartnäckigen und langen Widerstandes und ein einziges Beispiel erfolgreicher, aktiver Verteidigung wie die vom 18. Juni. Aber ein solcher Widerstand in einer belagerten Festung hat auf die Dauer schon von selbst eine demoralisierende Wirkung. Er schließt ein schwere Härten, Mangel an Schlaf, Krankheit und das Vorhandensein nicht jener akuten Gefahr, die den Geist in Spannung hält, sondern der chronischen Gefahr, die auf die Dauer den Geist abstumpft. Die rasch aufeinanderfolgenden Niederlagen an der Tschornaja und am Malachow müssen den Prozeß der Demoralisierung vollständig gemacht haben, und es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Truppen Gortschakows, die sich in der Stadt befanden, nicht länger tauglich waren, gegen den Feind geführt zu werden. Und da der Malachow die Brücke beherrschte, die auf die andere Seite führte und die französischen Kanonen sie jeden Tag hätten zerstören können, wurde ein Entsatz unmöglich, während der Rückzug wenigstens die Truppen retten konnte. Es nimmt nicht wunder, daß diese
Demoralisierung schließlich doch die Garnison befiel; es ist vielmehr erstaunlich, daß das nicht schon viel früher geschehen ist. Es sind auch einige sehr schwerwiegende Anzeichen vorhanden, daß Mangel an Proviant für die Armee im allgemeinen ein gut Teil mit Fürst Gortschakows plötzlichem Rückzug zu tun hatte. Die Unterbrechung der russischen Schiffahrt auf dem Asowschen Meer mußte - obgleich sie sich nicht so unmittelbar auswirkte, wie das sich die britische und französische Presse erhofft hatte, die damals einer Erfolgsmeldung bedurfte - auf die Dauer dennoch den Russen hinderlich werden, da sie dadurch auf eine einzige Operationslinie beschränkt und ihre Zufuhr eingeschränkt wurde. Die ungeheuren Schwierigkeiten des Transportes von Lebensmitteln, Munition und Fourage Son Cherson durch ein dünn besiedeltes Steppengebiet müssen noch größer veworden sein, als dieser Weg der einzige wurde, über den die Armee vergorgt werden konnte. Die Transportmittel, durch Requisition zusammengebracht von der Ukraine und den Donprovinzen, müssen schließlich unbrauchbar geworden sein; Pferde und Zugochsen müssen in großen Mengen sowohl der Überanstrengung als auch der Futterknappheit zum Opfer gefallen sein; und als die nächstliegenden Provinzen erst einmal erschöpft waren, wurde es immer schwieriger, den nötigen Vorrat herbeizuschaffen. Dieser Mangel an Zufuhr sollte sich zunächst nicht so sehr in Sewastopol zeigen (wo Vorratslager für den Fall angelegt sein mußten, daß der Ort auch von der Nordseite her eingeschlossen würde), als vielmehr im Lager oberhalb von Inkerman, bei Bachtschissarai und auf dem Marschwege der Verstärkungen. Die Befehlshaber der Alliierten haben mehr als einmal in ihren Berichten erwähnt, daß dies der Fall gewesen sei, aber auch andere Umstände weisen darauf hin, daß dem so gewesen sein muß. Dieses Unvermögen, nicht einmal die Truppen zu versorgen, die jetzt in der Krim sind, erklärt allein, warum die beiden Grenadierdivisionen, die so lange auf dem Marsch sind und, wie es heißt, jetzt Perekop erreicht haben, nicht vorrücken und an der Schlacht an der Tschornaja teilnehmen durften; damit erklärt sich auch, daß, obgleich der größere Teil der Truppen, die vorrücken sollten, um Sewastopol Hilfe zu geben, nicht ankam, die Schlacht dennoch gewagt wurde, wenn auch mit Streitkräften, die im Verhältnis zu der von ihnen zu lösenden Aufgabe lächerlich klein waren.
Alle Anzeichen deuten also darauf hin, daß sowohl die Demoralisierung des größten Teils der russischen Truppen als auch der Mangel an Zufuhr für die im Felde stehende Armee Gortschakow veranlaßt haben, nicht zu viel aufs Spiel zu setzen durch ein kurzfristiges Hinausschieben des Falls einer Festung, die nicht mehr zu halten war. Er nutzte die letzte Möglichkeit, die
Garnison zu retten, und er scheint richtig gehandelt zu haben. Nach allem zu urteilen, hatte er sie sonst ihrem Schicksal überlassen, seine Feldarmee sammeln und sich ins Innere der Krim, wenn nicht bis Perekop, zurückziehen müssen. In diesem Falle wäre die Garnison der Südseite sehr bald gezwungen gewesen, entweder sich heimlich zur Nordseite durchzuschlagen oder zu kapitulieren; und die Nordseite, jeder Aussicht beraubt, jemals abgelöst zu werden, und von demoralisierten Truppen besetzt, wäre bald durch Hunger zur Unterwerfung gezwungen worden. Solange die Russen eine Chance hatten, ihre Armee nicht nur in einer Stärke auf der Krim zu halten, die etwa der der Alliierten gleichkam, sondern sogar Verstärkungen erwarten konnten, die sie ihren Gegnern bei weitem überlegen machen würden, stellte die Nordseite Sewastopols eine Position von immenser Wichtigkeit dar. Die Nordseite mit den Kräften einer Garnison zu halten, während die Feldarmee jene Position einnahm, wo sie sich den neuesten, uns zugegangenen Nachrichten zufolge befand, bedeutete, die alliierte Armee auf das Plateau des Herakleatischen Chersones zu bringen. Das bedeutete auch, ihre Schiffe von der Bucht von Sewastopol fernzuhalten und sie einer geeigneten Operationsbasis der Flotte zu berauben, die näher als der Bosporus lag, denn weder Kamysh noch Balaklawa konnten dafür in Frage kommen. Solange die Russen in der Lage waren, das Kampffeld auf der Krim zu behaupten, war die Nordseite ebenso der Schlüssel zur ganzen Krim und zu dem, was dem ganzen Land überhaupt militärische oder maritime Bedeutung gibt, wie es der Malachow für die Südseite war. Aber mit dem Augenblick, da die Russen das Kampffeld nicht länger behaupten können, hat die Nordseite schon keine besondere Bedeutung mehr. Sie ist eine ziemlich stark befestigte Position, die aber - wenn sie mit zureichenden Kräften belagert wird - verurteilt ist, zu fallen, weil sie von nirgends Hilfe erwarten kann. Dies mag verwunderlich erscheinen nach der der Nordseite zu Recht zugeschriebenen großen Bedeutung. Und dennoch ist das durchaus richtig. Dieser ganze Krieg war dem Anschein nach ein Befestigungs- und Belagerungskrieg gewesen und hat in den Augen oberflächlicher Beobachter den Fortschritt, der durch Napoleons schnelles Manöver erzielt worden war, völlig zunichte gemacht und so die Kriegskunst in die Zeit des Siebenjährigen Krieges[2291 zurückgeführt. In Wirklichkeit aber entspricht genau das Gegenteil den Tatsachen. Heutzutage haben Festungen und Befestigungsgruppen keine andere Bedeutung als die fester Punkte, auf die sich eine im Feld stehende Armee bei ihren Bewegungen stützt. So war das Lager bei Kalafat ein Brückenkopf, der es Omer Pascha erlaubte, die Russen in der Flanke zu bedrohen; so waren Silistria,
Rustschuk, Varna und Schumla sozusagen die vier vorspringenden Winkel eines großen befestigten Lagers, in das sich Omer Pascha zurückziehen und wo er nicht verfolgt werden konnte, ehe nicht wenigstens zwei jener vorspringenden Winkel eingenommen oder neutralisiert worden waren. So bildete Sewastopol den Pivot der russischen Armee auf der Krim, und immer wenn diese Armee zählenmäßig unterlegen war oder sonstwie in Schach gehalten wurde, gab ihr Sewastopol eine Atempause, bis neue Verstärkungen eingetroffen waren. Für die Alliierten war Sewastopol ein russischer Kriegshafen, der zerstört werden mußte, und eine Operationsbasis für die Flotte, die zu gewinnen war; für die Russen bedeutete es den Besitz der Krim, weil es die einzige Position war, die bis zum Entsatz gegen eine große, zahlenmäßige Übermacht gehalten werden mußte. So lag die letzte Entscheidung immer bei den im Felde stehenden Armeen, und die Bedeutung von Festungen hing nicht von ihrer natürlichen oder künstlichen Stärke oder ihrem eigentlichen Werk ab, sondern von dem Schutz und der Unterstützung (appui), die sie der Feldarmee gewähren konnten. Ihr Wert ist relativ geworden. Sie sind nicht mehr unabhängige Faktoren im Kriegsspiel, sondern nur wertvolle Positionen, die zuweilen mit allen Mitteln und bis aufs äußerste zu verteidigen ratsam sein kann, und zuweilen auch nicht. Das beweist die Sewastopol-Affäre mehr als jedes frühere Ereignis. Sewastopol hat, wie alle wirklich modernen Festungen, die Rolle eines ständig befestigten Lagers ausgeübt. Solange die zur Verfügung stehenden Kräfte ausreichen, um dieses Lager zu verteidigen, solange Vorräte in Fülle vorhanden, die Kommunikationen mit der Hauptoperationsbasis gesichert sind,solange vor allen Dingen dieses Lager von einer starken Armee gehalten wird und den Feind daran hindert, an ihm vorbeizuziehen, ohne seine eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen - solange ist das Lager von erstrangiger Bedeutung und kann einem Feind während eines ganzen Feldzuges die Pläne durchkreuzen. Aber wenn das nicht länger der Fall ist, wenn die Verteidigungskräfte eine Schlappe nach der anderen erleiden, die Vorräte knapp werden und die Gefahr besteht, daß ihnen ihre Kommunikationen abgeschnitten werden und sie selbst dem gleichen Schicksal wie die Österreicher bei Ulm im Jahre 1805[273] ausgesetzt sind - dann ist es Jiöchste Zeit, die Wohlfahrt der Armee dem abstrakten Wert der Position vorzuziehen und sich sofort an einen anderen Ort zurückzuziehen, der größere Vorteile bietet.
Dies scheint jetzt die Situation der Russen zu sein. Der größere Teil ihrer ursprünglichen aktiven Armee - vierzehn Divisionen von vierundzwanzig ist engagiert und zum Teil auf der Krim vernichtet worden, und was an Reserven und Opoltschenzen oder anderen neuen Formationen da ist. kann
einem Vergleich mit den Truppen, die sie verloren haben, nicht standhalten. Sie werden gewiß gut daran tun, keine weiteren Soldaten auf diese gefährliche Halbinsel zu schicken und sie lieber so schnell wie möglich aufzugeben. Die Alliierten sind ihnen zahlenmäßig und besonders auch an Mut weit überlegen. Mit Gortschakows augenblicklicher Armee auf dem Feld eine Schlacht zu wagen, würde bedeuten, eine Niederlage zu suchen. Gortschakow kann entweder von der Südküste und von dem Tal des Salgir her oder bei Eupatoria umgangen werden. Beide Operationen würden ihn zwingen, seine Kommunikation mit der Nordseite aufzugeben, ohne sie je wiederzuerlangen, weil die zahlenmäßige Überlegenheit der Alliierten von Tag zu Tag zunimmt. Es scheint so, als wäre es das beste, was Gortschakow jetzt tun könnte, so kühn wie möglich eine Front zu halten, während er alles vorbereitet, um die Nordforts in die Luft zu sprengen und seinen Gegnern durch ein oder zwei Märsche zu entwischen. Je schneller er nach Perekop kommt, desto besser. Das trifft besonders dann zu, wenn der Bericht, den wir aus Paris erhalten haben, wahr ist, daß die Alliierten immittelbar, nachdem sie von Sewastopol Besitz ergriffen hatten, begonnen haben, eine Armee nach Eupatoria zu schicken. Wenn sie mit Energie handeln - entweder in dieser Richtung oder die Südküste und die Pässe von Tschatyr-Dag entlang muß die Kampagne schnell zu einem Ende kommen und die Alliierten im Besitz der Krim lassen. Soweit wir es übersehen können, sind die einzigen jetzt von ihnen zu machenden Fehler eine ernste Frontalattacke auf die russische Position oberhalb von Inkerman oder eine Woche lang Untätigkeit. Der nächste Dampfer, der morgen abend hier ankommen muß, wird sicher Antwort auf die Frage geben, was sie zu tun gedenken.
Geschrieben um den 14. September 1855. Aus dem Englischen.
Karl Marx/Friedrich Engels
Zu den Angelegenheiten in der Krim
[„Neue Oder-Zeitung*4 Nr.435 vom 18.September 1855] London, 14. September. „Glockengeläute und Kanonendonner", das ist in diesem Augenblick die Tagesparole in England. Der Himmel hängt voll Geigen und jedes einigermaßen beträchtliche Gebäude, öffentliches oder privates, voll anglo-französischer Fahnen. Dieselbe Szene in Manchester wie in London, trotz der „Manchesterschule "t45]; in Edinburgh wie in Manchester, trotz der schottischen Philosophie. Nichts ist in diesem Augenblick fähig, den allgemeinen Rausch niederzuschlagen, selbst nicht die vom Telegraphen nach London geblitzte außerordentliche Totenliste. Die Niederlage der Engländer vor dem Redan und die Einnahme des entscheidenden Punktes, des Malachow, durch die Franzosen - dieser Gegensatz allein trübt das Siegesgeschrei und setzt der Renommisterei einigermaßen Schranken. Wer das alte Vorurteil teilt - ein Vorurteil, das wir nebst vielen andern der unkritischen Verwechselung moderner mit antiken Gssellschaftszuständen verdanken das Vorurteil, daß Industrie und Handel den kriegerischen Charakter eines Volkes zerstören, der kann sich jetzt in England, selbst in Manchester, seiner industriellen Metropolis, vom Gegenteil belehren. Die Sache ist sehr einfach. Bei den Modernen steigt, wenn nicht der Reichtum des einzelnen, jedenfalls der Nationalreichtum mit der gesteigerten Arbeit; bei den Alten stieg er mit der g es teiger ten Faulheit der Nation .Stewart, der schottische Nationalökonom, der zehn Jahre vor Adam Smith sein bedeutendes Werk veröffentlichte, hatte bereits diese Pointe gefunden und entwickelt12741. Der öffentliche Enthusiasmus sucht indes vergeblich Nahrung in den neuen telegraphischen Depeschen. Sie sind ebenso dürftig, wie die erste reich war. Pelissier schreibt, daß ein „materiel immense"1 den Alliierten in
1 „riesiges Material*
Sewastopol in die Hände gefallen. Wir vermuten - eine Menge von altem Eisen, das sicher im Preis fallen wird. Die Wendung, die die Dinge jetzt nehmen werden, hängt großenteils von den Motiven ab, die die Russen zur plötzlichen Aufgabe der Südseite bestimmten. Soviel ist klar. Rein taktische und strategische Gründe waren dieser Entschließung fremd. Hätte Gortschakow die Aufgabe der Karabelnaja und der Stadt für unzertrennlich vom Fall des Malachow gehalten, wofür die ungeheure Masse von Verteidigungswerken im Innern der Vorstadt? Trotz der kommandierenden Position des Malachow konnten 5-6 Wochen gewonnen werden durch starre Verteidigung erst der innern Verteidigungswerke der Vorstadt und dann der Stadt selbst. Nach den besten Karten, Plänen und Modellen zu urteilen, existierten keine rein strategischen oder taktischen Gründe zur plötzlichen Aufgabe dessen, was bisher so zäh gehalten worden war. Es bleiben nur zwei mögliche Erklärungsweisen: Das moralische Selbstgefühl der russischen Armee war zu einem Punkte gebrochen, der es unratsam machte, hinter den inneren Verteidigungswerken der Stadt von neuem standzuhalten. Oder der Mangel an Provisionen begann fühlbar zu werden, nicht nur in der Stadt, sondern auch im Lager, oder endlich beides zusammen. Die fast ununterbrochene Reihe von Niederlagen, die die russische Armee von Oltenitza12421 und Cetate bis zur Schlacht an der Tschornaja und dem Sturme vom 8. September erlebten, kann nur demoralisierend auf die Belagerten gewirkt haben, um so mehr, als ein großer Bestandteil derselben Zeuge der Niederlagen an der Donau und bei Inkermann11111 gewesen. Die Russen besitzen sicher ein stumpfes moralisches Gefühl und können daher Niederlagen besser ertragen als andere Truppen. Indes hat auch das notwendig seine Grenze. Ein über ungewöhnlich lange Zeitdauer verlängerter Widerstand in einem belagerten Platz wirkt an und für sich demoralisierend. Er schließt Leiden ein, Mühen, Mangel an Ruhe, Krankheiten, und die beständige Gegenwart nicht der akuten Gefahr, die stählt, sondern der chronischen, die bricht. Die Niederlage an der Tschornaja, wo eine Hälfte der Ersatzarmee, gerade der Verstärkungen, die die Südseite retten sollten, engagiert war, und die Wegnahme des Malachow, des Schlüssels der ganzen Position, diese zwei Niederlagen mußten die Demoralisation vollendet haben. Da der Malachow die Brücke nach der andern Seite kommandierte und die Franzosen sie jeden Augenblick zerstören konnten, wurde jeder Zugang problematisch und Rückzug die letzte Zuflucht der Truppen. Was den Mangel an Provisionsmitteln betrifft, so sind Symptome vorhanden, daß er sich bemerklich zu machen begann. Die Unterbrechung der russischen Schiffahrt im Asowschen Meere beschränkte die Rassen auf eine einzige Operationslinie und verkürzte daher
ihre Zufuhren. Die ungeheure Schwierigkeit, Lebensmittel, Munition etc. durch eine dünn bevölkerte Steppe zu transportieren, wuchs natürlich, sobald der Weg von Cherson allein noch offenstand. Die Transportmittel, durch Requisition zusammengebracht von der Ukraine und den Donprovinzen, mußten sich nach und nach aufnutzen, und den nächstliegenden Provinzen, einmal erschöpft, wurde es mehr und mehr schwierig, sie zu ersetzen. Dieser Mangel an Zufuhren muß sich zuerst gezeigt haben nicht in Sewastopol, wo große Vorräte aufgehäuft waren, sondern im Lager bei Inkerman, zu Bachtschissarai und auf der Marschlinie der Verstärkungen. Daher allein zu erklären, daß die zwei Grenadierdivisionen, die sich so lange auf den Marsche befanden und jetzt bei Perekop stehen sollen, nicht vorrückten und teil an der Schlacht bei der Tschornaja nahmen, wie andererseits, daß trotz dem Ausbleiben dieser besseren Hälfte der Ersatztruppen die Schlacht gewagt wurde, mit einer Streitkraft, die in keinem Verhältnis zu ihrer Aufgabe stand. Wenn diese Gesichtspunkte richtig sind, blieb Gortschakow in derTat nichts übrig, als die Einnahme des Malachow zu benutzen, um unter an-* ständigem Vorwand seine Garnison zu retten.
Karl Marx
Der kommerzielle und finanzielle Zustand
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 453 vom 28. September 1855] London, 24. September, Der kommerzielle und finanzielle Zustand, nicht nur Großbritanniens, sondern besonders auch Frankreichs, beschäftigt in diesem Augenblicke die öffentliche Meinung fast ebensosehr wie der Krieg in der Krim. Die Bank von Frankreich hat, wie man weiß, ihr Diskonto auf Staatspapiere und ähnliche Sicherheiten zu 5 p.c. erhöht, während sie Handelswechsel zu 4 p.c. diskontiert. Die Direktoren der französischen Bank, geängstigt durch den Abfluß des edlen Metalls aus ihren Kellern, hatten bereits beschlossen, auch das Diskonto für Handelswechsel zu 5 p.c. zu steigern, als der Finanzminister direkt eingriff und ihnen diese Operation untersagte. Es handelt sich für die Regierung natürlich darum, den Schein eines leichten Geldmarkts und überfließenden Kredits so lange als möglich aufrecht und die Krämerwelt bei gutem Humor zu erhalten. „Die Ansprüche auf den Reichtum Frankreichs wahrend der letzten zwei Jahre", sagte der „Manchester Examiner" t275l, „sind enorm gewesen. In zwei Jahren hat die Regierung Louis-Napoleons 200000000 Pfd. St. verausgabt die Munizipalität von Paris hat große Summen erborgten Geldes zur Verschönerung.der Hauptstadt verwandt; Projekte, die außerordentlichen Reichtum erheischen, sind gebildet worden auf Antrieb und unter dem Schutze der Regierung; der Cridit mobilierl276] allein war der Vater von wenigstens einem halben Dutzend großer Kompanien, von denen eine jede ihre Aktien zu enormem Agio aufgepufft hat; das Kapital dieser Kompanien bleibt noch einzuzahlen, und eine endlose Masse von Aktienpapier geht von Hand zu Hand ohne Rücksicht auf den Tag der Abrechnung. Die Finanzlage der Regierung, der rein spekulative Charakter des größten Teils jener Unternehmungen, der gegenwärtige Stand des französischen Geldmarkts, der Druck einer andern mittelmäßigen Ernte auf die Volksmasse und die Börse, alles dies deutet auf mögliche Unglücksfälle, ebenso störend für den Krieg im Osten wie für den innem Frieden und den Wohlstand Frankreichs.*4
Mit Bezug auf den Getreidemarkt bemerkt das zitierte Blatt insbesondere:
„Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß beide Lander, Frankreich und England, bedeutende Kornimporteurs sein werden. Die Bestellungen, die von hier aus bereits nach den Donauprovinzen abgegangen sind, werden die Vereinigten Staaten veranlassen, Getreide statt Gold nach Europa zu verschiffen. Die Ernte vom letzten Jahre war die beste, die England je erlebt hatte, und dennoch führten wir vom August 1854 bis August 1855 2335000 Quarters Weizen und 1588892 Zentner Mehl ein, und der Durchschnittspreis stand nichtsdestoweniger während des ganzen Jahres über 70 Schilling. Wir werden dieses Jahr viel größerer Einfuhren bedürfen, um ein noch höheres Steigen der Preise aufzuhalten. Wo die Zufuhren erhalten außer von Nordamerika? Auch in Norddeutschland steht die Ernte unter dem Durchschnittsertrag, und die Vereinigten Staaten verschiffen Mehl nach der Ostsee, von der wir sonst in Zeiten der Not beträchtliche Zufuhren zu erhalten pflegten. Österreich, wie seine Regierung anzeigt, erfreut sich einer Mittelernte, aber es ist zweifelhaft, ob es über einen Uberschuß zur Ausfuhr verfügt, und in ganz Süditalien herrscht ernsthafter Mangel, der nicht wie bisher durch Verschiffungen vom Schwarzen Meer gedeckt werden kann. So wird Frankreich in der Nachfrage nach Getreide zu konkurrieren haben nicht nur mit England, sondern mit einem großen Teil des europäischen Kontinents. Wie unbehaglich seiner Regierung diese Situation ist, zeigt nichts besser als der halb tröstende, halb belehrende Artikel des »Moniteur. *
Was die vom „Manchester Examiner" erwähnten zahlreichen neuen Aktiengesellschaften in Frankreich betrifft, so zeigt eine kürzlich zu Paris erschienene Schrift „Operations de Bourseu I277], daß in einem Zweige alleine in den Aktienbanken - die Zahl seit der Februarrevolution sich in Paris allein versechsfacht hat. Vor 1848 bestanden nur 2; es finden sich jetzt 12 dieser Banken zu Paris, nämlich: die Banqae de France, die Caisse Commerciale, das Comptoir d'Escompte1, eine Kommanditbank unter der Firma Lediheur und G)., der Credit Foncier de France2, die Martinique Bank, die Banqae de Guadeloupe, die Banqae de Vile de la Reunion2, die Bank von Algier, der Credit mobilier9 die Societe General du credit maritime, die Caisse et Journal des chemins de fer, das Comptoir central, der Credit industriel und die Banqae de Senegal4. Das eingezahlte Kapital dieser Banken beträgt nur 151230000 Frs. und ihr gesamtes Bankkapital nur 252480000 Frs. oder etwa 10000000 Pfd. St., was dem Kapital der Bank von England allein nicht gleichkommt.
1 Bank von Frankreich, die Handelskasse, das Diskont okontor - 2 Bodenkreditbank von Frankreich - 8 Bank von Guadeloupe, die Bank der Insel Reunion - 4 Hauptgesellschaft für Seekredit, die Kredit- und Depositbank der Eisenbahn, das Zentralkpntor, die Industriekreditbank und die Bank von Senegal
„Der ungeheure Überbau, den der Kredit auf dieser schmalen Kapitalunterlage aufgeführt hat", sagt der Londoner „Economist", ein Regierungsorgan, „ist keineswegs beruhigend. Die Bank von Frankreich z.B. gibt gegen ein Kapital von 91250000 Frs. Banknoten zu 542589300Frs., d.h. zu dem sechsfachen Betrage aus. Der Credit mobilier ist berechtigt, Bonds zum zehnfachen Betrage seines Kapitals auszugeben. Der Cridit Foncier de Francet dessen Nominalkapital nur 30000000 Frs. beträgt, hat Bonds zum Belaufe von 200000000 Frs. ausgegeben. Wir können daher vorhersehen, daß eine Panik oder eine Entwertung dieser Unmasse von Obligationen in Paris und Frankreich beträchtliches Elend hervorrufen wird.
Friedrich Engels Die Widerstandskraft Rußlands12781
[„Neue Oder-Zeitung" Nr. 455 vom 29. September 1855] Die Reise des Kaisers von Rußland nach Odessa; die Übersiedelung seiner Gemahlin von Petersburg nach dem Herzen des heiligen Rußland, nach Moskau; die Zurücklassung Konstantins, des kriegerischsten seiner Brüder, am Sitz der Regierung; alle die Umstände gelten als so viel Beweise, daß Rußland zum äußersten Widerstand entschlossen ist. Nikolajew und Cherson, die zwei meist befestigten Punkte Südrußlands, bilden jetzt das Zentrum einer Reservearmee, die in diesem Augenblicke in den Gouvernements von Taurien und Cherson zusammengezogen wird. Neben den Armeereserven (Mannschaften, den 5., 6., 7. und 8. Bataillons angehörig), deren Anzahl unbestimmbar, sollen 40000 Milizen in Nikolajew konzentriert sein, während sich zu Odessa ungefähr 25000 Mann befinden. Es ist unmöglich, die Richtigkeit dieser Angaben zu prüfen. Soviel ist sicher: beträchtliche Streitkräfte konzentrieren sich in Südrußland. Der strategische Plan Rußlands zieht nicht nur den Verlust der Krim in Erwägung, sondern selbst einen feindlichen Einfall in Südrußland. Darum ist die Dneprlinie als Hauptverteidigungslinie gewählt mit Cherson und Nikolajew als den ersten und Jekaterinoslaw als der nächsten Operationsbasis. Da Cherson und Nikolajew im Wirkungskreis nicht nur von Kanonenbooten, sondern selbst von Kriegsschaluppen liegen, ist eine dem innem Lande angehörige Basis nötig. Diese bietet Jekaterinoslaw. Gelegen an einem Punkte, wo der Dnepr, durch eine Biegung in seinem Laufe, einen Winkel von ungefähr 75 Graden bildet, ist es ein vorzügliches Zentrum für eine nach dem Innern retirierende Armee, die sich erst hinter dem südlichen (NO nach SW) und dann hinter dem mittleren Laufe (NW nach SO) dieses Flusses zu decken gedenkt. Eine von Perekop ins Innere von Rußland vorrückende Armee hätte erst den Dnepr bei Cherson zu forcieren und dann gegen Jekaterinoslaw zu avancieren, um dort denselben Fluß von neuem zu überschreiten. Jedes Detachement, das auf dem linken Ufer des Dnepr avancierte, wäre leicht aufzuhalten einige Meilen südlich von Jekaterinoslaw, an der Linie der Woltschja, wo sich dieser Fluß in den Hauptstrom ergießt. Zu diesen Vor
teilen kommt hinzu, daß das ganze Land südlich von Jekaterinoslaw eine weite Steppe ist, 200 Meilen in der Ausdehnung, wo es ebenso schwer ist, eine Armee hindurchzuführen, als sie zu nähren, während die Stadt selbst, gelegen am nördlichen Auslauf der Steppe und dicht an den reichen, verhältnismäßig dichtbevölkerten Provinzen von Kiew und Poltawa, jeden erforderlichen Betrag von Provisionen ohne Schwierigkeit beziehen kann. Endlich hält Jekaterinoslaw die Kommunikation mit der Armee des Zentrums bei Kiew aufrecht und deckt den Weg nach Moskau. Jekaterinoslaw wird daher befestigt und mit allem Nötigen zur Proviantierung der Südarmee versehen. Nahrungsmagazine, Equipierungen, Munitionen werden hier angehäuft. Wenn dies nun einerseits für den strategischen Scharfblick der Russen spricht - und der alte General und Deserteur Jomini hat sie sicher nicht umsonst solange eingeschult so beweist es andererseits ebensosehr, daß sie für bedeutende Zeit nicht an Erfolge glauben. Rückten die Alliierten ins Innere von Rußland ein (von Perekop), so müßten sie allerdings Jekaterinoslaw forcieren. Darum kann es sich aber nicht in diesem Feldzuge und kaumindem Feldzuge von 1856 handeln. Erst müßte Rußland die Krim geräumt haben, ganz Transkaukasien, den Kaukasus bis zum Terek und Kuban, Odessa ein Raub der Flammen geworden, der Hafen bei Nikolajew zerstört und die Donau bis nach Galatz hin gesäubert sein - alle diese seine äußeren Extremitäten müssen erst amputiert sein, bevor die Alliierten auch nur auf den Einfall geraten könnten, einen Feldzug ins Innere Rußlands zu unternehmen. Der weit vorsehende strategische Plan der Russen scheint daher de mauvais augure1. Die alliierten Truppen bewegen sich nach dem Tal der oberen Tschornaja, um den äußersten rechten Flügel zu umgehen, bei Aitodor oder dem oberen Belbek. So berichten gleichmäßig die Depeschen Gortschakows undP£lissiers. Uns scheint dieses Manöver der Alliierten zu ostensibel ausgeführt zu werden, um wirklich in dieser Art bezweckt zu sein. Die Aufgabe der Alliierten besteht jetzt offenbar darin, die Russen von der verschanzten Position auf den Mackenzie-Höhen zu vertreiben. Gelingt ihnen dies,'so müssen die Russen das Nordfort räumen und damit die Krim. Zwischen den Mackenzie-Höhen und Simferopol gibt es nämlich keine umgehbare Position, und jenseits Simferopols hinaus bietet die Steppe, unhaltbar für große Armeen, gar keine Position dar. Ob die Russen die Krim behaupten werden, hängt daher von ihrer Fähigkeit ab, ihre jetzige Position speziell auf den Mackenzie-Höhen zu behaupten.
Geschrieben am 25.September 1855.
1 von schlechter Vorbedeutung
Karl Marx/Friedrich Engels
Die Berichte der Generale Simpson, Pelissier und Niel [- Mitteilungen aus Frankreich]
[„Neue Oder-Zeitung44 Nr.457 vom I.Oktober 1855] London, 27. September. Die Berichte der Generale Simpson, Pelissier und Niel, namentlich aber auch die Briefe der englischen Zeitungskorrespondenten in der Krim, bilden ein weitschichtiges Material, dessen kritische Sichtung Zeit erheischt. Wir können daher erst in unserer nächsten Korrespondenz auf die Ereignisse des 7. und 8.September naher eingehen12791. Soviel sei indes bemerkt, daß die englische Presse und mit Recht beinahe einstimmig in ihrem Verdammungsurteil über General Simpson und die unter ihm dirigierenden höhern englischen Befehlshaber ist. Das in der russischen Armee kursierende Witzwort: „L'arm^e anglaise est une arm6e des lions, command£e par des anes" (Die englische Armee ist eine Armee von Löwen, angeführt von Eseln) hat sich bei dem Sturm auf den Redan völlig bewährt. Ein Londoner Blatt verlangt ein neues Sewastopol-Komitee, vergessend, daß die elende Führung der englischen Armee das unvermeidliche Produkt der Herrschaft einer überlebten Oligarchie ist. Von vornherein waren alle Anstalten verfehlt. Die englischen Trancheen waren noch so weit (250 Yards) von dem Graben des Redan entfernt, daß die Truppen ungedeckt mehr als eine Viertelstunde unter dem feindlichen Geschütz zu durchlaufen hatten undaußer Atem ankamen. Französische Ingenieurs hatten im voraus auf diesen Mißstand aufmerksam gemacht; es wurde ihnen aber von englischer Seite geantwortet:
„Wenn wir ein paar Yards weiter vorrücken, kommen wir an einen Winkel, der uns dem enfilierenden Feuer der Flagstaff-Bastion und großem Verlust aussetzen wird." Einmal war diese Chance des Verlustes unstreitig kleiner als die beim Aussetzen der Truppen während des Sturms. Dann aber konnte dem Enfilierfeuer begegnet werden teils durch Traversen und Krümmungen der Trancheen, teils durch Errichtung von Contre-Batterien. Alle französischen
Remonstrationen scheiterten indes an dem dickhäutigen Starrsinn Simpsons. Während ferner die Trancheen der Franzosen weit, geräumig und fähig waren, nicht nur enorme Streitkraft aufzunehmen, sondern auch sie zu maskieren, waren die englischen Trancheen schmal und so aufgeführt, daß jeder etwas korpulente Großbrite sogleich die Aufmerksamkeit des russischen Stabes auf sich zog. Die weite Entfernung, die die englischen Truppen zu durchlaufen hatten, brachte es dann mit sich, daß sie, am Angriffsobjekt angelangt, statt direkt auf den Feind loszugehn, sich erst zu decken suchten und auf ein Musketenfeuer einließen, das den Russen Zeit gab, sich zu ralliieren. Wie elend alle Anstalten getroffen waren, zeigt sich auch darin, daß, nachdem sich die englischen Truppen des Walls bemächtigt, nicht daran gedacht wurde, die auf demselben befindlichen russischen Kanonen zu vernageln. Weder waren ihnen dazu Arbeiter mit den nötigen Instrumenten zugesellt noch auch Artilleristen, die die Sache ohne weitere Instrumente fertiggebracht haben würden. Die Krone aber verdienen General Simpsons taktische Anordnungen vor und während des Sturms. (Während des Sturms, wie wir in einem [Berichteeines] Korrespondenten der „Daily News "ersehn, saß Simpson, an einem Schnupfen leidend, in eine weite Kapuze gehüllt, auf einem Faulsessel in der GreenhillBatterie.) Er hatte eine Sturmmannschaft von 200 Mann, eine Deckungsmannschaft von 320 Mann und eine gesamte operierende Mannschaft von nicht mehr als 1000 Mann gegen den furchtbaren Redan detachiert, an dem sich die Angriffe der Engländer während 6 Monaten gebrochen hatten. Nachdem die Engländer den hervorspringenden Winkel des Redan durchbrochen halten, waren sie dem mörderischen Feuer der in ein Reduit verwandelten Redoute und der auf den Flanken hinter ihr liegenden Kasematten ausgesetzt. Wären sie in hinreichender Anzahl vorhanden gewesen, so konnten sie die Redoute umgehen, was dem Kampfe rasch ein Ende gemacht haben würde. Aber Verstärkungen kamen nicht heran, obgleich Oberst Windham dreimal dringend nach ihnen sandte und zuletzt in eigener Person sie suchen gehen mußte. So blieben die Truppen während 3 tödlicher Stunden auf dem Parapet, drangen zweimal ins Innere, [um] nutzlos im Detail abgeschlachtet zu werden, und mußten sich schließlich in großer Unordnung zurückziehen. Die Truppenschwäche, womit Simpson, der über mehr als zwanzigfach hinreichende Massen zu verfügen hatte, ursprünglich den Sturm unternahm, das Zurückhalten der nötigen Reserven während der Aktion, das nutzlose und mutwillige Aufopfern der tapferen Stürmer - alles dies bildet einen der größten Skandale, die in der modernen Kriegsgeschichte bekannt sind. Unter dem ersten Napoleon wäre Simpson unfehlbar vor ein Kriegsgericht gestellt worden.
35 Marx/Engels, Werke. Bd. 11
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Es ist auf dem Kontinent und mit Recht gegen das Unwesen der Patrimonialgerichtsbarkeit polemisiert worden. Die unbezahlte englische Magistratur12801 ist indes nichts anderes als eine modernisierte, konstitutionell angestrichene Patrimonialgerichtsbarkeit. Man lese folgenden wörtlichen Auszug aus einem englischen Provinzialblatte:
„Vergangenen Dienstag wurde Nathaniel Williams, ein ältlicher Landarbeiter, vor eine Magistratsbank von Worcester gestellt und zu 5 Shilling Strafe nebst 13 Shilling Kosten verurteilt, weil er ein kleines, ihm selbst zugehöriges Quantum Weizen am Sonntag, dem 26. August, gemäht hatte. Er plädierte, daß die Arbeit notwendig gewesen, daß der Weizen verdorben wäre, hätte er ihn länger stehenlassen, daß er während der Woche vom frühen Morgen bis in die spate Nacht bei seinem Pachtherrn beschäftigt war. Half alles nicht. Die Magistrate, reichlich mit Reverends (Ehrwürden) gespickt, blieben unerbittlich."
Wie hier der Pfarrer in seiner eignen Sache richtet, so tut es der Fabrikherr, der Squire und dife anderen privilegierten Stände, die die unbezahlte Magistratur bilden. Aus dem Privatbriefe eines sich in Paris aufhaltenden Engländers (ein Whig) entnehmen wir folgendes:
„Der heutige (d. d. 24. September) kriegerische Artikel des ,Constitutionnel' scheint diePariserBourgeoisie sehr zu entmutigen; und in 3 verschiedenen Quartieren, alle jedoch von großer kommerzieller Bedeutung, hörte ich dieselben Bemerkungen, fast in denselben Worten: Da seht ihr's! Während fast eines Jahres erzählte man uns, wenn Sewastopol einmal genommen sei, würde es möglich werden, die Friedensverhandlungen zu eröffnen. Jetzt, wo Sewastopol genommen ist, erzählt man uns, dies sei ein rein militärischer Faktor, und daß vor dem Falle der gesamten Krim nicht an Frieden zu denken. So wird es vorangehen, und der Himmel weiß, wenn der Frieden kommen wird. Alles dies wurde in höchster Niedergeschlagenheit vorgebracht. Um gerecht zu sein, muß man zugeben, daß, abgesehen von der Frage des Nationalruhms, der gegenwärtige Krieg Frankreich ungelegen ist aus vielen Gründen. Die Herbstberichte zeigen sich jede Woche schlechter, als die Woche vorher vermutet ward. Brot z.B. kostet in diesem Augenblick zu Rouen 26 Sous für das vierpfündige Laib, was soviel ist als 3 Frs. oder 60 Sous für Paris. In Bordeaux war der Munizipalrat bereits gezwungen, eine große Summe Unterstützungsgelder zu bewilligen für den Fall, daß das vierpfündige Laib auf 1 Fr. steigen sollte, was in der Gironde als Hungerpreis betrachtet wird. Dieser Zustand zeigt sich nach und nach über der ganzen Oberfläche des Landes. Der innere Zustand Frankreichs ist daher außerordentlich bedenklich, die Parteigänger der Revolution sind in erschrecklicher Zahl über das Land zerstreut, und wenn der Notstand zu unerträglich wird,mögen sie Tausende um ihreFahnen sammeln. Die neue Organisation der Departemental- und Munizipalräte war ein ungeheurer Mißgriff: Das System wirkt fatal. In vielen Departementen existiert in diesem Augenblick
kein Departementalrat; und die von der Regierung ernannten Maires sind jetzt beständig gezwungen, ihren Munizipalrat aufzulösen. Fast jeden Tag kann man die offizielle Ankündigung lesen, daß der Maire dieser Stadt den Munizipalrat oder derPräfekt R. R. den Generalrat aufgelöst hat. Die Gründe werden nicht veröffentlicht; aber die Tatsache, obgleich keine öffentlichen Kommentare darüber erlaubt sind, agitiert nichtsdestoweniger das Departement, worin sie stattfindet. Dies würde auf vielen Punkten die Gegenwart älterer und mehr geprüfter Soldaten wünschenswert machen.44
Friedrich Engels
Das große Ereignis des Krieges[2811
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4519 vom 13.0ktober 1855, Leitartikel] Die Einzelheiten des erfolgreichen Generalstur ms auf Sewastopol am 8. ult.1 sind uns jetzt durch die offiziellen Berichte der Befehlshaber der Alliierten und durch die Korrespondenz der europäischen Zeitungen, von denen die wichtigsten bereits einen Platz in unserem Blatt gefunden haben, vollständig bekannt. Natürlich sind diese interessanten Darlegungen ziemlich ohne Ausnahme von allen gelesen worden, und es besteht keine Notwendigkeit,die darin enthaltenen Angaben zu wiederholen. Was wir zu tun beabsichtigen, ist, unseren Lesern eine klare Vorstellung von den Bedingungen zu geben, unter denen die Erstürmung vor sich ging, und bei dieser Gelegenheit zu erklären» warum die Alliierten dabei an den verschiedenen Punkten der Attacke so unterschiedliche Ergebnisse erzielt haben.2 Nach General Niel hatten die Franzosen ihre Trancheen auf allen Punkten ganz dicht an die russischen Werke vorgeschoben. Gegenüber dem Kleinen Redan an der Kielholbucht (Bastion Nr. 1) und dem Malachow (Bastion Nr. 2) war die Spitze der Sappe nicht mehr als 25 Yards entfernt von dem russischen Graben. Bei der Flagstaff-Bastion (Bastion Nr. 4) betrug die Entfernung 30, bei der Zentralbastion (Bastion Nr. 5) 40 Yards. Auf allen diesen Punkten waren daher die Sturmkolonnen eng an die zu stürmenden Werke herangerückt. Andererseits hatten die Engländer das Sappen aufgegeben, als sie 240 Yards von dem Großen Redan (Bastion Nr.3) entfernt
1 (ultimo) vorigen Monats - 2 An Stelle dieses Absatzes heißt es in der „Neuen OderZeitung44 Nr. 463 vom 4. Oktober 1855: „Am 8. September waren 5 französische und Abteilungen von 2 englischen Divisionen engagiert. Von ungefähr45 000 Mann verloren die Alliierten nach ihrem eigenen Geständnis 10000, also beinahe den 4. Mann. Der russische Verlust ist unbestimmbar."
angekommen waren. Das entsprang dem Geist der Routine, der noch in der englischen Armee vorherrscht. Sobald sie ihre Trancheen bis zu dieser Entfernung vorgeschoben hatten, entdeckten sie, sie würden bei einem weiteren Vorschieben von der Flagstaff-Bastion her, die ein gut Teil über die anderen russischen Werke hinausragt, enfiliert werden. In der Belagerungstheorie gibt es nun eine allgemeine Regel, nach der kein Teil der Trancheen so angelegt werden darf, daß seine Verlängerung auf einen vom Feind besetzten Punkt stößt, da dieser Teil dem Enfilierfeuer ausgesetzt wäre. Natürlich ist es richtig, wenn man ohne solche fehlerhaft angelegten Trancheen auskommen kann. Aber hier, wo dieses Enfilierfeuer gar nicht vermieden werden konnte (der allgemeine Plan der Belagerung und die natürliche Beschaffenheit des Geländes schließen von vornherein den Gedanken aus, die Flagstaff-Bastion gesondert einzunehmen), war es offensichtlich besser, solche Trancheen anzulegen als gar keine. In der Tat sehen die theoretischen Regeln eine Fülle von Gegenmitteln bei solch einem unvermeidbaren Übel vor. In solch einem Falle werden Traversen und die gemischten Arten von Sappen vorgeschrieben. Wie es scheint, machten die französischen Ingenieuroffiziere ihren englischen Kameraden Vorhaltungen und sagten ihnen, daß selbst wenn sie beim Vortreiben ihrer Trancheen unter solchen ungünstigen Bedingungen viele Leute verlieren würden-es dennoch besser sei, sie jetzt bei der Fertigstellung einer Arbeit zu verlieren, die fast den Erfolg eines Sturmes sichern würde, als sie während eines Sturmes zu verlieren, dessen Ausgang auf Grund des Fehlens gedeckter Approchen sehr zweifelhaft sein könnte. Aber die britischen Ingenieure wußten es besser. Das Ergebnis zeigt, daß sie in hohem Grade unrecht hatten. Der französische General verteilte seine Streitkräfte wie folgt: Gegen den Schlüssel der ganzen Position, den Malachow, Mac-Mahons Division; zu seiner Rechten, gegen die Kurtine, die ihn mit Bastion tJr. 1 verbindet, die Division von La Motterouge; auf der äußersten Rechten, gegen Bastion Nr. I selbst, Dulacs Division. Da der Malachow der einzige Punkt war, der im Falle ernsthaften Widerstandes auf jede Gefahr hin bezwungen werden mußte, hatte Mac-Mahon als Reserve eine Division von Garden unter Mellinet. Soweit die französische Attacke auf die Karabelnajaseite. Auf der Stadtseite war die Flagstaff-Bastion, die eine Art von vorgeschobener Zitadelle auf sehr starkem Terrain bildet und innere Werke von beträchtlicher Kraft besitzt, nicht unmittelbar in Front anzugreifen. Dagegen sollte die Zentralbastion durch Levaillants Division gestürmt werden, der, im Falle des Erfolges, d'Autemarres Division nachfolgen sollte, die den Befehl hatte, die Kehle der Flagstaff-Bastion zu umgehen und diese in dem Augenblick in der Front zu
stürmen, da Cialdinis piemontesische Brigade in den Trancheen konzentriert war. Die Position zwischen dem Malachow und der Flagstaff-Bastion war von den Engländern besetzt. Sie sollten den Redan attackieren. Der Malachow sollte zuerst gestürmt werden und nach seiner Wegnahme die übrigen Kolonnen auf ihren respektiven Angriffsgegenstand vorgehen. Der Malachow war eine große Redoute auf der Spitze des kommandierenden Hügels, von dem er den Namen trägt, auf allen Seiten geschlossen, aber mit weiten Öffnungen in der Rückseite zur Einlassung, von Verstärkungen. Er war durch eine Kurtine verbunden, zu seiner Rechten und Linken, mit dem Großen und dem Kleinen Redan. Auch dies waren geschlossene Redouten, die kleinere zu Redouten bestimmte Werke enthielten, während die Rückfacen, deren Scharten nach dem Innern der Redoute gekehrt, einen Abschnitt bildeten. Die Kehlen dieser Abschnitte waren wieder verbunden mit dem Malachow durch eine zweite oder innere Kurtine, die eine zweite Verteidigungslinie bildete. Das Innere des Großen und Kleinen Redan war ziemlich frei von Hindernissen und darum völlig kommandiert durch die Artillerie der Abschnitte und Redouten. Die Malachow-Redoute aber, auf die sich das feindliche Feuer seit der Wegnahme des Mamelons konzentriert hatte, war längs den Wällen mit hohlen Traversen versehen, die den Kanonieren und im Dienst befindlichen Truppen bombenfestes Obdach gewährten, während das Innere angefüllt war mit großen Blockhäusern, bombenfest gedeckt, als Kasernen dienend und völlig ungeeignet zur Verteidigung. Als die ersten Nachrichten von der Einnahme des Malachow eintrafen, sprachen wir die Ansicht aus, daß die Russen unzweifelhaft denselben Irrtum begangen hätten wie in der Konstruktion der Kamtschatka-Redoute auf dem Mamelon nämlich, daß sie, um sich gegen das feindliche Feuer sicherzustellen, das Innere des Forts offensichtlich unbrauchbar zur Verteidigung gegen den Sturm gemacht haben, indem sie es in kleine Gemächer zersplitterten12821. Unsere Ansicht ist nun völlig bestätigt. Das Labyrinth des Malachow wie das des Mamelon bewies, daß es absolut nicht verteidigt werden konnte. In zehn Minuten war es weggenommen, um nie wieder erobert zu werden. Die französischen Anordnungen für diesen Sturm auf den Malachow waren bewunderungswürdig. Alles war vorhergesehen und stand in Bereitschaft. Eine neue Art von Brücken, die nicht beschrieben sind, wurde gebraucht, um über den Graben zu setzen; in weniger als einer Minute waren sie gelegt. Der Sturm hatte kaum begonnen, als die Sappeure eine fliegende Sappe von den Trancheen nach dem Graben konstruierten, weite Passagen durch die russischen Brustwerke schnitten, den gegenüberliegenden Graben ausfüllten und einen gangbaren Weg in das. Innere der Malachow-Redoute
bildeten, auf welchem Verstärkungen, Reserven und selbst Feldgeschütze sich bewegen konnten. Sobald die ganze Redoute genommen war, wurden die Passagen in der Kehle schnell geschlossen, Scharten geschnitten, Feldkanonen heraufgebracht, und in ein paar Stunden, bevor die Russen an einen ernsthaften Versuch zur Wiedereroberüng des Werks denken konnten, war es gänzlich gegen sie selbst gekehrt, und sie kamen zu spät. Kanoniere standen bereit, die Kanonen im Notfall zu vernageln, und Infanteriedetachements trugen in ihren Leibgurten kurzstielige Schanzinstrumente. Diese Attacke fand statt unter der unmittelbaren Oberaufsicht von Marschall Pelissier und General Niel. Ob die anderen Attacken ebensogut organisiert waren, wissen wir nicht; aber im ganzen waren sie nicht erfolgreich und besonders verfehlt die auf die Zentralbastion. Dieser Sturm unter Generai de Salles wurde offenbar mit durchaus unzureichenden Kräften unternommen, denn sobald die Franzosen an der russischen Brustwehr anlangten, waren sie gezwungen, Schutz hinter ihr zu suchen. Der Sturm artete in ein Scharmützelfeuer aus und wurde daher notwendig zurückgeschlagen. Was das bedeutet, so hat General Simpson Sorge getragen, es uns bei seinem Angriff auf den Redan zu zeigen. Die Attacke auf den Kleinen Redan war äußerst blutig, und die Position wurde brav von den Russen verteidigt, die hier allein fünf französische Brigaden zurückschlugen. Wir haben bei früheren Gelegenheiten hingewiesen auf die Abgeschmacktheit des in der britischen Armee vorherrschenden Systems, ihre Sturmkolonnen so schwach zu bilden, daß sie nur als verlorene Haufen betrachtet werden können, sobald sie auf irgendeinen ernsthaften Widerstand stoßen. Dieser Fehler wurde schon in Lord Raglans Plan der Attacke vom 18. Juni sichtbar; und es scheint, als ob General Simpson entschlossen war, seinen dahingegangenen Ghef noch zu übertreffen.1 Der ausspringende Winkel des Redan hatte unter dem englischen Feuer gelitten, und es war beschlossen worden, den Sturm gegen diesen Punkt zu richten, sowie der Malachow von den Franzosen völlig eingenommen war. Dementsprechend hatte General
1 An Stelle dieses Satzes bringt die „Neue Oder-Zeitungu folgenden Text: „Diese Routine basiert darauf, daß die Festungen, womit die Engländer es hauptsächlich zu tun hatten, namentlich auch Wellington in Spanien, nach dem italienisch-spanischen System gebaut waren und daher selten mehr als 500 Mann bergen konnten. Wie alles bei den Engländern traditionell ist, so ihre Sturmart - mögen die Voraussetzungen derselben auch längst verschwunden sein. So ahmte Lord Raglan - man weiß mit welchem Erfolg - am 18. Juni die alte Wellington-Manier nach. Statt von seinem Unglück belehrt zu werder^ hielt es Simpson für Pflicht, Raglan nicht nur nachzuahmen, sondern selbst zu übertreffen. Simpson hatte am 8. September 25000 Mann auf dem Fleck. Von diesen überließ er einer Zahl von 1800 den wirklichen Sturm."
Simpson von der 2. und der leichten Division Detachements für die Erstürmung abgezogen, im ganzen ungefähr 1800 Mann oder die Hälfte von zwei Brigaden! Die anderen beiden Brigaden dieser Divisionen sollten als Verstärkung tätig sein, und die 3. und 4. Division sollte die Reserve bilden; außerdem waren auch die Garde- und die Schottische Division zur Stelle alle zusammen 25 000 Mann stark; und von diesen wurden etwa 1800 mit dem wirklichen Sturm betraut, die später noch von etwa 2000 unterstützt wurden! Diese 1800 Mann mußten nun - nicht wie die Franzosen, die aus ihren Trancheen in den russischen Graben springen konnten - einen Weg von 250 Yards über offenes Gelände zurücklegen, wobei sie dem Flankenfeuer der Russen von den Kurtinen des Redan her ausgesetzt waren. Sie fielen haufenweise, aber sie rückten vor, überquerten den Graben mit Sturmleitern, drangen in den ausspringenden Winkel ein, und stießen hier sofort auf ein fürchterliches Kartätschen- und Musketenfeuer von dem im Hintergrund des Redan gelegenen Abschnitt und den Redouten. Die Folge war, daß sie sich, um Schutz zu suchen, hinter den Traversen zerstreuten und, wie die Franzosen auf der Zentralbastion, auf die Russen zu feuern begannen. Das würde nichts geschadet haben, wenn nur die Verstärkungen und die Reserven vorgerückt wären und im geschlossenen Angriff die bereits gewonnenen Vorteile weiterverfolgt hätten. Aber kaum einer kam heran, und diejenigen, die erschienen, kamen in kleinen Gruppen und unregelmäßig. Dreimal schickte der kommandierende Brigadier Windham Offiziere mit der Bitte aus, Truppen in regulärer Kampfordnung vorrücken zu lassen, aber sie kamen nicht. Alle drei Offiziere wurden beim Überqueren der Ebene verwundet. Schließlich ging er selbst und bewegte General Codrington, ein weiteres Regiment zu schicken; doch in der Zeit traten die britischen Truppen plötzlich den Rückzug an und gaben den Redan auf. Die russischen Verstärkungen waren gekommen und fegten den befestigten Platz leer. Da beschloß Vater Simpson, der noch 20000 Mann in Reserve hatte, einen erneuten Sturm am nächsten Morgen zu versuchen! Diese kraftlose Attacke der Engländer auf den Redan drückt den Generalen der Krim den unauslöschlichen Stempel der Unfähigkeit auf. Sie scheinen eine ihnen eigene Neigung zu haben, einander im Begehen von Fehlern zu überbieten. Balaklawaf3] und Inkerman[111J waren in dieser Hinsicht große Heldenstücke; aber der 18.Juni und der 8.September stellen sie bei weitem in den Schatten. Die Erstürmung war so unbedacht vorbereitet worden, daß, während die Engländer den ausspringenden Winkel des Redan besetzt hielten, nicht einmal die dort vorgefundenen Geschütze vernagelt wurden, und daher überschütteten diese gleichen Geschütze die Engländer bei ihrem Rückzug
genauso stark mit Kartätschen- und Schrapnelladungen wie vorher bei ihrem Vorrücken. Was Versuche angeht, sich in ein passendes Logement festzusetzen, so erwähnen weder Simpson noch die Zeitungskorrespondenten irgend etwas davon. Tatsächlich scheinen selbst die einfachsten Vorsichtsmaßregeln vernachlässigt worden zu sein. Die Attacken auf den Redan, die Zentralbastion und den Kleinen Redan waren zwar bis zu einem gewissen Grade nur Demonstrationen. Allein der Sturm auf den Redan hatte noch eine besondere Bedeutung. Es war die Position, wodurch die Eroberung des Malachow sofort entscheidend wurde, weil, wenn der Malachow durch seine Höhe den Redan, der Redan die Zugänge zum Malachow beherrscht und, einmal weggenommen, alle auf jenem Hügel marschierenden russischen Kolonnen in die Flanke genommen hätte. Der Fall des Malachow bestimmte die Russen, die ganze Südseite aufzugeben; der Fall des Redan würde sie gezwungen haben, mindestens die Karabelnaja in aller Hast zu räufnen, und zwar bevor sie das gut arrangierte System der Zerstörung durch Feuer und Explosion hätten organisieren können, unter dessen Schutz sie ihren Rückzug sicher bewerkstelligen konnten. Die Engländer haben also wirklich dabei versagt, das zu tun, was ihre Alliierten mit Recht von ihnen erwarteten, und dazu an einem sehr wichtigen Punkt. Und nicht nur die Generale haben versagt, sondern auch die Soldaten waren nicht das, was sie früher gewesen waren. Zum großen Teil junge Burschen, erst vor kurzem auf der Krim angekommen, waren sie zu sehr darauf'erpicht, nach Schutz Ausschau zu halten und zu schießen, statt mit dem Bajonett anzugreifen. Es fehlte ihnen an Disziplin und Ordnung ; die einzelnen Regimenter kamen durcheinander, die Offiziere verloren jede Kontrolle, und innerhalb weniger Minuten geriet so die Maschinerie aus dem Geleise. Trotzdem muß man anerkennen, daß sie ungeachtet dessen auf dem Redan fast zwei Stunden lang in verbissenem, passivem Widerstand ausharrten, ohne daß Verstärkung ankam; aber schließlich sind wir nicht gewöhnt, die britische Infanterie auf die Stufe der Russen herabsinken und ihren einzigen Ruhm nur in passiver Tapferkeit suchen zu sehen. Die Siegespalme des Tages gebührt den Generalen Bosquet und MacMahon. Bosquet kommandierte den ganzen französischen Sturm auf der Rechten, und Mac-Mahon hatte die Division unter sich, die den Malachow einnahm und hielt. Es war einer der seltenen Tage, an dem die Franzosen die Engländer wirklich an Tapferkeit übertrafen. Auf jedem anderen Gebiet hatten sie ihre Überlegenheit über sie schon lange vorher gezeigt. Sollen wir nun daraus schließen, daß die englische Armee schlechter geworden ist und daß ihre Infanterie sich nicht länger rühmen kann, in geschlossener Ordnung
die erste Infanterie der Welt zu sein? Das zu sagen, wäre verfrüht; aber es ist sicher, daß von allen Männern in der Welt die britischen Generale in der Krim am besten dazu geeignet sind, den physischen und moralischen Zustand der Armee zu untergraben; andererseits ist das Soldatenmaterial, das seit einiger Zeit in die Armee eingegliedert wird, weit schlechter, als es früher war. Das britische Volk täte gut daran, sich darum zu kümmern; zwei Niederlagen innerhalb von drei Monaten sind ein durchaus neuer Zug in der britischen Kriegsgeschichte. Von den Russen können wir nur sagen, daß sie mit ihrer gewohnten passiven Tapferkeit kämpften und daß sie bei dem Sturm, den sie unternahmen, um den Malachow wiederzugewinnen, sogar großen aktiven Mut an den Tag legten. Wie ihre taktischen Vorkehrungen aussahen, darüber können wir uns nicht eher ein Urteil erlauben, als bis ihr Bericht veröffentlicht ist. Eins ist sicher, nämlich, daß der Malachow völlig durch Überrumpelung in Besitz genommen worden ist. Die Garnison befand sich beim Essen, und keiner von ihnen, außer der Artillerie an den Kanonen, scheint unter Waffen gestanden zu haben und bereit gewesen zu sein, einer Attacke zu begegnen. Wenn wir uns jetzt ansehen, was seit der Einnahme der Südseite getan worden ist, so entnehmen wir Gortschakows Berichten, daß 20000 Mann der Alliierten (von welcher Nation wird nicht gesagt) nach Eupatoria gegangen sind und daß gleichzeitig starke Rekognoszierungsabteilungen gegen die im Baidartal verbliebenen Russen geschickt worden sind, wo die russischen vorgeschobenen Truppen gezwungen wurden, sich nach Urkusta hin, in Richtung des Tals des oberen Tschulin, eines anderen Nebenflusses der Tschornaja, zurückzuziehen. Das Korps von 30000 Mann, das jetzt in Eupatoria liegt, ist ziemlich schwach und kann sich nicht weit vom Ort fortwagen. Aber Verstärkungen können noch folgen. Auf jeden Fall haben Feldoperationen begonnen, und die nächsten vierzehn Tage müssen entscheiden, ob die Russen ihre Position halten können oder ob sie die ganze Krim als Beute den Alliierten überlassen müssen.
Geschrieben am 28. September 1855. Aus dem Englischen.
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Chronologische Notizen von Friedrich Engels über die wichtigsten Ereignisse des Krimkrieges

'Karl Marx Der offizielle Finanzbericht
[„Neue Oder-Zeitung** Nr. 467 vom 6. Oktober 1855] London, 2. Oktober. Der offizielle Finanzbericht über die Staatseinnahme für das vergangene Jahr, Halbjahr und Vierteljahr - (nach den Gladstoneschen Neuerungen endet das englische Finanzjahr sowohl für Ausgaben als Einnahmen mit dem 30. September) - liegt uns nun vor. Er beweist einerseits die Elastizität englischer Hilfsquellen, andrerseits, daß die Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht das forte1 englischer Finanziers ist. Der Nettoüberschuß beträgt gegen das vergangene Finanzjahr 8344781 Pfd.St., gegen das vergangene Halbjahr 2929699Pfd.St. und gegen das vergangene Vierteljahr 1924124 Pfd. St. Die Bedeutung dieser Zahlen verwandelt sich unter der Hand, wenn einerseits die unter Gladstone und Lewis stattgehabte Steuererhöhung, andrerseits das Mißverhältnis zwischen den berechneten und verwirklichten Steuerzunahmen in Betracht gezogen wird. Dies zeigt sich unwidersprechlich, sobald wir auf die Details eingehen. In den Douanen finden wir einen Zuwachs von 1290787 Pfd.St. für das Jahr, von 608444 Pfd.St. für das Halbjahr und von 364423 Pfd. St. für das Vierteljahr. Dies ist gänzlich zuzuschreiben den neuen Steuern auf Tee, Zucker und Kaffee. Es gehört der bürgerliche Optimismus der »Daily News" dazu, aus dieser statistischen Prämisse auf ein Steigen des Wohlstandes innerhalb der arbeitenden Klassen zu schließen. Gladstone suspendierte bekanntlich die Steuerreduktionen auf Tee und Zucker, die das Unterhaus auf seinen Vorschlag im Jahre 1854 dekretiert hatte. Sein Nachfolger Lewis fügte 3 sh. per Zentner auf Zucker hinzu, was nach seiner Schätzung 1200000 Pfd. St. Steuern einbringen sollte; 3 d. auf das Pfund Tee, was nach seiner Berechnung der Douane 750000 Pfd. St. zufügen mußte; endlich 1 d. für das Pfund Kaffee, was einem finanziellen Surplus von 150000 Pfd.St. gleichkommen sollte. Der gesamte Mehrbetrag der Douane in dem letzten Vierteljahr beträgt jedoch nur 364423 Pfd. St., also lange nicht einmal die Hälfte von dem Zuschuß, der allein von der Steuer*
1 Stärke
erhöhung auf den Zucker erwartet war. Aus den Steuerlisten ersehen wir, daß die Konsumtion des Kaffees gegen 1853 um beinahe 2 p.c. abgenommen hat. Die Douane-Einnahme auf Wein und Tabak ist bedeutend gefallen. Die Akzise gilt in England als der Barometer der „Komforts" der niederen Volksklassen. Hier finden wir im besten Quartal einen Ausfall von 266006Pfd. St. Und dennoch war des Sir G[eorge] C[ornewall] Lewis' neue Steuer" auf gebrannte Getränke in Schottland und Irland in voller Wirkung. Er rechnete darauf, von seiner additioneilen Steuer 1000000 Pfd. St. Zuwachs zu erhalten. Statt dessen hat er 266006 Pfd.St. auf das Vierteljahr eingebüßt. Was die Stempelsteuer betrifft, so findet sich auf das Jahr ein Zuwachs von 100472Pfd. St., aber auf das Halbjahr eine Abnahme von 48402 Pfd.St. und auf das letzte Vierteljahr eine Abnahme von 103344 Pfd.St. Dies ist um so auffallender, wenn erwägt wird, daß die Erbschaftssteuer, neu von Gladstone eingeführt, sich in voller Operation befindet. In der zu dieser Kategorie (der Stempeleinnahme) gehörigen Revenue der Post finden wir ein Defizit von 206819 Pfd. St. auf das Jahr, von 175976 Pfd.St. auf das Halbjahr und von 81243 Pfd.St. auf das letzte Vierteljahr. Die Grundeigentumssteuer zeigt eine Zunahme von 6484147Pfd.St. für das Jahr, 2195124Pfd.St. für das Halbjahr und 1993590 Pfd. St. für das Vierteljahr. Aber es darf nicht vergessen werden, daß Gladstone die frühere Steuerrate verdoppelte und davon einen Zuwachs von 6V2 Millionen Pfd. St. erwartete, während Sir G.C.Lewis außerdem eine neue Zulagesteuer von 2 d. auf das Pf[und] St[erling] durchsetzte, wovon er einen neuen Steuerzuwachs von 4000000 Pfd.St. erwartete. Also auch in der Grundeigentumsrevenue hat der Zuwachs in der Einnahme keineswegs dem Zuwachs in der Steuer entsprochen. Man beschäftigt sich hier fortwährend mit den Schwindeleien und der wahrscheinlichen Zukunft des Credit Foncier1 und des Credit mobilier12761 und anderer bonapartistischer Bank- oder Bankeruttskreaturen. Man kann sich hierbei erinnern, daß Emile Pereire und andere Chefs dieser Institute von Hause aus S[ain]t Simonisten sind. Diese Herren erwarteten von jeher das Heil der Welt von den Banken, vielleicht auch vom BanherutL Jedenfalls haben sie ihr eigenes Heil darin gefunden. Der St. Simonismus, soweit man von den großen allgemeinen Ideen des Meisters abstrahiert, hat sich unter Bonaparte in seiner einzig möglichen Form verwirklicht. Was will mein mehr! Pereire ist der Hauptfinanzhumbug Bonapartes und Herr Michel Chevalier ist einer der Hauptredakteurs, er ist der Hauptökonomist des „Journal des D^bats"t2841. Habent sua fata libelli2. Aber auch große Ideen haben ihre „fata"3.
1 Bodenkreditbank - 2 Bücher haben ihre Schicksale - 3 „Schicksale
Karl Marx
Die französische Bank Verstärkungen nach der Krim Die neuen Feldmarschalle
[„Neue Oder-Zeitung* Nr. 469 vom 8. Oktober 1855] London, 4. Oktober. Die Bank von England hat den Zinsfuß abermals erhöht, von 5 p.c. auf 572 P-c. Diese Maßregel ist zunächst gegen dieBanque de France gerichtet, die im Laufe der letzten 6 Wochen - vermittelst auf London gezogener und dort eskomptierter Wechsel - für 4600000 Pfd.St. Gold von England nach Frankreich verschifft hat. Die beunruhigendsten Gerüchte über die finanzielle Lage der Banque de France zirkulieren an der hiesigen Börse. Nach einigen steht eine Suspension der Barzahlungen bevor, nach andern sollen die Noten der Banque de France „zu weiterer Sicherheit" die Garantie der Steigerung erhalten. Letzteres würde dann unfehlbar zu einem „Run" auf die Bank und zur sofortigen Depretiation ihres Papiers führen. Endlich wird behauptet, die Banque de France werde versuchen, ihr Kapital durch eine Subskription auf den doppelten Betrag zu erhöhen. Wie schwankend diese Gerüchte auch immerhin in ihren Details erscheinen, sie deuten alle darauf hin, daß die Banque de France einer Krise entgegengeht und daß dies Institut, welches stets seit seiner Errichtung unter Napoleon I. für unerschütterlich solid galt, unter Napoleon III. nur noch eine der vielen umgestülpten Kreditpyramiden ist, die als die charakteristischsten Monumente seiner Regierungsära betrachtet werden müssen. Der Teil der französischen Gesellschaft, der vor allem den Schein überfließenden Kredits und einer „prosperite toujours croissante"1 verlangte, kann sich nicht beklagen, sobald der Preis für diese angenehme Täuschung gezahlt werden muß. Jedenfalls erscheinen die Finanzoperationen, Börsenmanöver und Bankspekulationen, die in der letzten Zeit Louis-Philippes so große Sensation machten und eine ganze polemische Literatur hervorriefen in der Art der „Juifs rois de Tepoque",
1 „immer größeren Gedeihens44
„La dynastie Rothschild"f285J usw. als wahre Kindereien, wenn man sie mit dem vergleicht, was von 1852 bis zu diesem Augenblick nach dieser Seite hin geleistet worden ist. Es befinden sich in diesem Augenblick unter Befehl zur Verschiffung nach der Krim ungefähr 6000 Mann, darunter 800 Artilleristen, 900 Kavalleristen, der Rest Infanterie. Außerdem sollen ungefähr 4000 Infanteristen von Gibraltar, Malta, den Ionischen Inseln und dem Piräus nach dem Kriegstheater abgesandt werden. Diese Verstärkungen - selbst mit Zuzählung der Fremdenlegion - reichen bei weitem nicht hin, die englische aktive Armee auch nur zu ihrer ursprünglichen Stärke wieder heraufzubringen. Bright bemerkte daher gestern in einem Meeting zu Rochdale:
„Ware ich ein Advokat des Krieges, ich würde eine ganz verschiedene Politik in bezug auf unsere innern militärischen Etablissements annehmen. Ich würde eine gehörige Konskription einführen, wie sie in Rußland, Österreich und Frankreich besteht, und so Leute aus allen Klassen zwingen, ihren gebührenden Anteil an dem» was man das Werk der Nation nennt, zu nehmen. Die Ernennung der überjährigen Lords und Grafen Combermere, Strafford und Hardinge zu Feldmarschallen zum Lohn für General Simpsons (der, beiläufig bemerkt, zurückberufen sein soll) Niederlage vor dem Redan, ist einer der vielen schlechten Witze und frivolen Späße, womit Palmerston seinen Lebensabend aufzuheitern gewohnt ist. Die beiden ersten Generale können füglich als verstorben betrachtet werden, so daß ihre Promotion mehr den Charakter einer nachträglichen Kanonisation besitzt, Sie sind in den militärischen Heiligenstand erhoben, nachdem ihre irdische Laufbahn längst abgeschlossen ist. Lord Hardinge bekleidet die antediluvianische Würde des Kommandeurs en chef1 der englischen Armee und hat den Feldmarschallstab durch seine entschlossene und unverdrossene Kriecherei und Augendienerei vor dem Feldmarschall Prinzen Albert reichlich verdient. Was die Sache noch pikanter macht, ist der Umstand, daß ein mit den Franzosen über die Russen errungener Sieg durch Promotion verschollener Offiziere gefeiert wird, die mit den Russen auf die Franzosen geschlagen haben. So besteht z.B. das Verdienst des Lord Strafford darin, daß er bei Waterloo11881 eine Brigade der Garden anführte, in dem Marsch auf Paris das erste Armeekorps kommandierte und Besitz von Paris nahm durch Besetzung der Höhen von Belleville und Montmartre.
1 Oberbefehlshabers
Friedrich Engels
Verlauf der Kriegsoperationen
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4538 vom 5. November 1855. Leitartikel] Nachrichten über den Krieg gibt es in Hülle und Fülle. Außer dem Rapport von Gortschakow, den wir an anderer Stelle kommentieren, sind mit dem Dampfer am Sonnabend die offiziellen Berichte eingetroffen über das Kavalleriegefecht bei Kurula, in der Nähe von Eupatoria, worüber wir bereits schrieben. Dazu kommen die Nachrichten über einen erfolglosen Sturm der Russen auf Kars, über die Zerstörung von Taman und Fanagoria durch die Alliierten, und über die Landung eines Truppenteils der Alliierten auf der Halbinsel Kinburn12861. Das Kavalleriegefecht in der Nähe von Eupatoria wurde von zwölf französischen Eskadronen (dem 4. Husarenregiment sowie dem 6. und 7. Dragonerregiment) ausgetragen. General d'Allonvilles Rapport zufolge, der klar und verständlich verfaßt ist, führten die Franzosen und Türken eine ausgedehnte Rekognoszierung in das Innere des Landes auf drei verschiedenen Wegen durch - auf einem nach dem Süden und auf zwei vom Sasyk-See aus nach dem Norden. Die beiden letzteren Kolonnen trafen sich bei dem Dorf Dolschak, wo sie das Herannahen der russischen Kavallerie entdeckten. Von hier an stimmen die Rapporte nicht mehr überein. General d'Allonville behauptet, daß in der Zeit, in der die Franzosen abgestiegen waren und ihre Pferde tränkten, achtzehn russische Eskadronen versuchten, sie von Süden her zu umgehen und ihren Rückzug nach Eupatoria abzuschneiden, daraufhin befahl er seinen Leuten aufzusteigen, warf sich auf die Flanke der Russen, schlug sie in die Flucht und verfolgte sie zwei Lieue1 weit. Gortschakow jedoch sagt, daß die Russen nur über ein Regiment (das 18. Ulanenregiment)
1 altes franzosisches Wegmaß (4,45 km)
36 Marx/Engels. Werke. Bd. 11
oder über acht Eskadronen verfügten; daß sie von den Franzosen überrumpelt wurden, nachdem sie abgesessen waren, um eine Batterie Artillerie abzuprotzen, und daß sie unter diesen Umständen sich durch die Flucht retten mußten. Er macht General Korf für diesen Fehler verantwortlich. Warum nun ein ganzes Ulanenregiment vom Pferde steigen und helfen mußte, eine Batterie von acht Geschützen abzuprotzen, und warum die Kanoniere, die eigentlich diese Arbeit hätten verrichten müssen, nicht zur Stelle waren, das zu erraten bleibt uns überlassen. Der ganze Rapport Gortschakows ist so konfus, so unmilitärisch, so durchdrungen von dem Wunsch, dieses erste Mißgeschick der Kavallerie zu entschuldigen, daß man ihn nicht als eine ernste Darlegung von Tatsachen auffassen kann. Gleichzeitig sehen wir, daß General Korf für diese Niederlage verantwortlich gemacht wird, so wie Selwan für Silistria, Soimonow für Inkerman, Read für die Tschornaja verantwortlich gemacht wurden. Gortschakow selbst bleibt, obwohl er bei jedem Treffen geschlagen wurde, immer der Unbesiegte. Nicht ihm wurden Niederlagen beigebracht, beileibe nicht; immer ist es irgendein unglücklicher Subalterner, der die weisen Pläne des Generals durch irgendeinen groben Fehler über den Haufen wirft und der als Strafe für dieses Vergehen gewöhnlich im Kampfe fällt. In diesem Falle jedoch hat der Schuldige das Unglück, am Leben zu bleiben. Vielleicht hat er später etwas zu Gortschakows Depesche zu sagen. Inzwischen hat er die Genugtuung, daß ihn sein Gegner in einem weit günstigeren Licht darstellt als sein unfehlbarer Oberbefehlshaber. Nach dieser Schlacht bei Eupatoria wurde zur Verstärkung der Franzosen die britische leichte Kavalleriedivision dorthin geschickt. Zwei weitere Expeditionen wurden an den äußersten Flanken des Kriegsschauplatzes auf der Krim unternommen. Eine derselben schickte man von Kertsch und Jenikale nach der gegenüberliegenden Seite der Meerenge. Die kleinen Festungen Taman und Fanagoria wurden zerstört, ungefähr 100 Kanonen erbeutet, und damit haben sich die Alliierten den Zugang zum Asowschen Meer völlig gesichert. Diese Operation wurde nur als eine Vorsichtsmaßnahme unternommen; ihre unmittelbaren Resultate sind von geringem Einfluß. Die zweite Expedition ist von größerer Bedeutung. Die alliierten Flotten, die an Bord ungefähr 10000 Mann haben, unternahmen zuerst ein Scheinmanöver vor Odessa, wobei jedoch kein Schuß fiel, und segelten dann nach Kinburn. Dieser Ort liegt nahe der äußersten Spitze einer Landzunge, die im Süden die von den Mündungen des Dnepr und Bug gebildete Bucht umschließt. An dieser Stelle ist der Meeresarm ungefähr drei Meilen breit; dei* Zugang zur Bucht wird durch eine Sandbank verschlossen, die
15 Fuß unter Wasser liegt (den besten Seekarten zufolge). An der Nordseite dieses Zugangs liegt Otschakow, an der Südseite Kinburn. Beide Festungen wurden wahrend der russisch-türkischen Kampagne von 1787 bekannt, als der Bug die Grenze zwischen den beiden Reichen bildete, und folglich Otschakow den Türken und Kinburn den Russen gehörte. Damals befehligte Suworow den linken FlügeLder russischen Armee (unter Potjomkin) und war in Kinburn stationiert. Die Türken, damals Herren des Schwarzen Meeres, setzten von Otschakow über. Zuerst versuchten sie ein Ablenkungsmanöver und landeten südöstlich hinter der Stadt Kinburn; aber als sie sahen, daß sich Suworow durch dieses Scheinmanöver nicht irreführen ließ, landeten sie mit ihren Hauptkräften an der Nordwestspitze der Landzunge, genau gegenüber Otschakow. Hier verschanzten sie sich und attackierten die Festung; aber Suworow, mit viel geringeren Kräften als die Türken, machte einen Ausfall, griff sie an und trieb sie mit Hilfe nachrückender Verstärkungen ins Meer. Die Verluste der letzteren waren riesig. Suworow selbst wurde jedoch verwundet während-dieses Kampfes, dem im nächsten Jahr, 1788, der Sturm auf Otschakow folgte. Dieses Mal landeten die Alliierten nicht unterhalb, sondern ungefähr vier Meilen oberhalb der Stadt Kinburn, um die Verbindung zu Lande mit Cherson und dem Inneren Rußlands zu unterbrechen. Ihre Kanonenboote werden sehr wahrscheinlich auch bald die Verbindungen zur See unterbrechen. Die Landzunge von Kinburn, an sechs Meilen oberhalb der Stadt, ist, ähnlich wie die von Arabat, äußerst schmal und liegt so tief und ist so sandig, daß man auf Wasser stößt, wenn man einige Fuß tief unter die Oberfläche gräbt. Deshalb können dort keine starken Befestigungsanlagen mit tiefen Gräben schnell errichtet werden; und die von den Türken 1787 aufgeworfenen Werke waren entweder Palisaden oder mit Sandsäcken bedeckte Batterien. Die eigentliche Befestigung von Kinburn kann aus demselben Grunde nicht sehr furchterregend sein, da es unmöglich ist, Fundamente für Eskarpen aus Mauerwerk zu errichten; doch sind seit dem Krieg mit den Türken zweifelsohne breite Wassergräben gezogen worden. Dennoch sind wir der Meinung, daß sich Kinburn, wenn es energisch attackiert wird, nicht lange gegen die Alliierten halten kann, und wenn Kinburn erst einmal in ihren Händen ist, bietet es ihnen Aussichten für wichtige Operationen in Richtung Cherson und Nikolajew, das heißt in Richtung der Operationsbasis der russischen Armee auf der Krim. Diese Landung mag sich also als sehr wichtig erweisen, wenn entsprechende Operationen folgen werden. Aber bis zur Abfahrt des Dampfers waren noch keine irgendwie entscheidenden Nachrichten eingetroffen, und so können wir daraus schließen, daß auch diese 36*
Expedition in dem üblichen gemächlichen, schlafmützigen Stil der Alliierten geführt wird. Die Niederlage der Russen vor Kars wird sich höchstwahrscheinlich als die Krönung der Kampagne in Armenien erweisen. Die Türken, schlecht organisiert und knapp an Kriegsausrüstungen jeder Art, haben auf diesem Teil des Kriegsschauplatzes eine armselige Rolle gespielt. Unfähig, einen Krieg im Felde zu führen, begnügten sie sich mit der Besetzung von Kars, Erzerum und dem Gelände, das unmittelbar von diesen Festungen beherrscht wird. General Williams, der in türkische Dienste getreten war, befehligte die Garnison in Kars und überwachte den Bau angemessener Verteidigungswerke. Den größeren Teil des Sommers hindurch beschränkte sich auf beiden Seiten die ganze Kampagne auf Scharmützel, Raubzüge und Futtersuchaktionen in dem Bergland; das allgemeine und Hauptergebnis war, daß es den Russen, die allmählich Boden gewannen, gelang, Kars zu blockieren und sogar dessen Kommunikationen mit Erzerum abzuschneiden. Kars liegt in einem Seitental des oberen Araxes; Erzerum an den Quellen des Euphrat; Batum an der Mündung des Tschoroch (Batis), dessen oberer Lauf sowohl in der Nähe von Kars als auch von Erzerum vorbeiführt, so daß eine der Straßen zwischen diesen beiden Orten dem Stromgebiet des Tschoroch bis nach Olti folgt, wo sie durch die Berge nach Kars abbiegt. Olti war daher für die Türken der zentrale Punkt, zumal eine Straße von Batum dort auf die eben erwähnte stößt, und Batum war der Ort, von dem die nächsten und größten Verstärkungen zu erwarten waren. Wäre es den Russen gelungen, Kars einzunehmen, wäre ihr erster Schritt gewesen, sich in Olti festzusetzen und dabei Erzerum von seiner nächsten und besten Kommunikationslinie mit dem Schwarzen Meer und Konstantinopel abzuschneiden. Die Türken aber waren so entmutigt, daß sie sich bis nach Erzerum zurückzogen und nur den Gebirgspaß zwischen dem oberen Euphrat und den Quellen des Araxes besetzt hielten, während Olti fast völlig außer acht gelassen wurde. Als Kars enger eingeschlossen war, versuchten sie endlich, einen Proviantkonvoi in Olti zu bilden und mit einer starken Eskorte Einlaß in Kars zu erzwingen. Ein Teil der Kavallerie war aus Kars weggeschickt worden, weil er dort nutzlos war, und er kämpfte sich tatsächlich durch'das von den Russen besetzte Gebiet bis nach Olti durch; bald danach brach der Konvoi auf; aber diesmal waren die Russen besser auf der Hut - die Türken wurden völlig geschlagen und der Konvoi von den Russen erbeutet. Mittlerweile begann in Kars der Mangel an Proviant sich empfindlich bemerkbar zu machen. Omer Pascha wurde tatsächlich nach Asien entsandt, um das Kommando zu übernehmen und in Batum eine schlagkräftige Armee zu organisieren. Aber
eine neue Armee zu formieren braucht viel Zeit, und ein Marsch direkt über Olti mit dem Ziel, Kars zu entsetzen, war nicht gerade das beste, was Omer Pascha tun konnte, da Kars jeden Tag gezwungen werden kann, sich aus Mangel an Proviant zu ergeben, ehe Hilfe eintreffen wird. In dieser schwierigen Lage befanden sich die Türken Ende September; Kars wurde so gut wie verloren betrachtet, und die Russen waren sicher, die Stadt durch bloße Blockade auszuhungern. Aber die Russen scheinen nicht gewillt gewesen zu sein zu warten, bis in Kars das letzte Mehl verbacken und das letzte Pferd geschlachtet war. Ob nun aus Furcht vor dem herannahenden Winter, dem Zustand der Straßen, Mangel anProviant, höheren Befehlen oder aus Furcht vor Omer Paschas Hilfskorps, sie entschlossen sich jedenfalls, sofort energisch zu handeln. Aus Alexandropol, einer an der Grenze nur wenige Lieue von Kars gelegenen Festung, trafen Belagerungskanonen ein, und nach einigen Tagen Bau von Laufgräben und Beschießung wurde Kars von den konzentrierten Hauptkräften der russischen Armee unter Murawjow gestürmt. Die Schlacht war schrecklich und dauerte acht Stunden. Die BaschiBosuks und die irregulären Fußtruppen, die im Felde so oft vor den Russen geflohen waren, kämpften hier in einem günstigeren Gelände. Obwohl die attackierenden Kräfte vier- bis sechsmal so stark als die der Garnison gewesen sein müssen, so blieben doch alle Versuche, in die Stadt einzudringen, ergebnislos. Die Türken hatten hier endlich ihren Mut und ihre Klugheit wiedergefunden. Zwar gelang es den Russen mehr als einmal, an die türkischen Batterien heranzukommen (höchstwahrscheinlich an die an der Kehle offenen Lünetten, so daß sie vom Feuer der zweiten Verteidigungslinie beherrscht wurden), doch konnten sie sich nirgendwo festsetzen. Ihre Verluste sollen immens gewesen sein; 4000 Tote sollen von den Türken begraben worden sein; aber ehe wir das glauben, müssen wir ausführlichere und genauere Informationen haben. Was Omer Paschas Operationen angeht, so konnte er zweierlei tun. Entweder Kars zu Hilfe kommen und über Olti den Tschoroch entlang marschieren, wobei er riskiert hätte, für die Verwirklichung dieses Zieles zu spät zu kommen, da er dabei seine Armee auf die armenische Hochebene hätte führen müssen, wo die Russen durch eine starke Reihe von Festungen vor einem wirkungsvollen Frontalangriff sicher sind und wo Omer Pascha keine Gelegenheit gehabt hätte, ihre Flanken anzugreifen; oder er hätte den Rion entlang nach Kutais und von dort über die Berge in das Tal der Kura nach Tiflis marschieren müssen. Dort würde er auf keine befestigten Punkte von irgendwelcher Bedeutung stoßen und sofort das Zentrum der russischen Macht in Südkaukasien bedrohen. Ein wirkungsvolleres Mittel, Murawjow
aus Armenien zurückzurufen, konnte nicht gefunden werden, und unsere Leser werden sich erinnern, daß wir immer und immer wieder darauf hingewiesen haben, daß nur diese Richtung der Operationen die Möglichkeit gibt, der Stärke der Russen in Asien einen heftigen Schlag zu versetzen. Die geeignete Operationsbasis für diesen Marsch würde Redut Kaie sein; aber da es dort keinen sicheren Hafen gibt, hat sich Omer Pascha für Suchum Kaie entschieden, wo es einen guten Hafen und eine bessere Straße längs der Küste gibt. Ob die Jahreszeit für derartig ernste Vorhaben nicht schon zu vorgeschritten ist, werden wir bald erfahren.
Geschrieben am 19. Oktober 1855. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Die russische Armee
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4548 Ivom 16. November 1855j Zur Zeit, als der Krieg erklärt wurde zwischen den Westmächten und Rußland, war die englisch-französische Presse der Meinung, daß Rußland zwar keinen Mangel an Soldaten, jedoch bald an Geldmangel leiden würde. Die finanziellen Schwierigkeiten, so rechnete man, werden die Heeresmacht schwächen und die Verschiebungen jener Millionen Soldaten behindern, die Rußland, wie man sagte, jederzeit gegen seine Feinde senden konnte. Wie sah es aber in Wirklichkeit aus? Obwohl angeblich Rußland von allen großen europäischen Börsen verbannt war, nahm es ohne jede Schwierigkeit eine Anleihe auf[2871; sein Papiergeld, trotz wiederholter zusätzlicher Emissionen, behält seine Zuverlässigkeit; und seine Truppen werden auf dem Marsch verpflegt, die Transportmittel werden von der Bevölkerung in einer Weise gestellt, die in jedem anderen weniger reinen Agrarland unmöglich wäre. Obwohl seine Häfen blockiert sind, hat es bisher verstanden, alle jene finanziellen Klippen zu umschiffen, an denen nach der festen Überzeugung der Londoner Weisen es scheitern würde. Was jedoch die unerschöpflichen Menschenreserven anbetrifft, so sehen die Dinge ganz anders aus. Was hat Rußland erreicht, während England mit freiwilliger Rekrutierung in der Heimat und im Auslande es geschafft hatte, seine Krimarmee allmählich auf etwa 40000 Mann zu bringen, und Frankreich allein für das laufende Jahr 140000 statt80000 einberufen und schon eine Armee nach dem Osten senden konnte, die zahlreich genug war, um mehr Taten zu leisten, als Pelissier für sie erfinden konnte? Für das gesamte Territorium, in dem die Konskription durchgeführt wird, wurden zwei allgemeine Aufgebote angeordnet, wobei zehn Mann auf tausend männliche Seelen im Durchschnitt kamen; dann folgte ein allgemeines Aufgebot für die Opoltschenje von dreiundzwanzig Mann auf
tausend Seelen, und nun ist wieder ein neues allgemeines Aufgebot für die Linie von zehn Mann auf tausend Seelen angeordnet worden. Das Durchschnittsaufgebot beträgt in Friedenszeiten ungefähr fünf Mann auf Tausend für eine Hälfte des Kaiserreichs, die andere Hälfte stellt die Rekruten im darauffolgenden Jahr. So beträgt der jährliche Durchschnitt also zweieinhalb Mann auf tausend Seelen für das ganze Kaiserreich (außer den Gouvernements natürlich, in denen keine Konskription durchgeführt wird). Die zwei Kriegsjahre machten jedoch jetzt schon Aufgebote notwendig, die im ganzen dreiundfünfzig Mann auf tausend Seelen oder etwa zweieinhalb Prozent der gesamten Bevölkerung, männliche "und weibliche, erfassen, das heißt, in jedem der beiden Jahre war das Aufgebot zehnmal höher als die reguläre Friedensrekrutierung. Wenn wir annehmen, daß Frankreich während der zwei Kriegsjahre für seine Armee insgesamt 300000 Mann rekrutiert hat, was gewiß übertrieben ist, so würde das bei einer Bevölkerung von 36 Millionen fünf Sechstel Prozent in zwei Jahren oder fünf Zwölftel Prozent in einem Jahr ausmachen, d.h. gerade ein Sechstel der Zahl, die Rußland in seine Armee einreihen mußte. Es ist wohl wahr, daß in Rußland ungefähr ein Neuntel Prozent und in Frankreich zwei Neuntel Prozent der gesamten Bevölkerung jährlich in Friedenszeiten zum Militärdienst einberufen werden, aber da die tatsächliche Dienstzeit in Rußland mehr als doppelt so lang ist wie in Frankreich, ist dieser Umstand mehr als aufgewogen. Von allen Seiten erfahren wir, daß sich in Rußland dieser fortlaufende Abzug der tauglichen männlichen Bevölkerung bemerkbar macht, während in Frankreich das kaum fühlbar wird. Besonders in Polen fehlen, wie man mitteilt, Kräfte zur Bearbeitung des Bodens; ein weiterer Beweis für diese Tatsache ist die große Unzufriedenheit des Adels darüber, daß man ihn überhaupt des wertvollsten Teiles der ihm gehörenden Leibeigenen beraubt. Die Ernennung eines Aristokraten von Schrot und Korn, Lanskoj, zum Innenminister und sein Zirkularschreiben an den Adel, welches besagt, daß der Kaiser Alexander ihnen durch einen Ukas all ihre Rechte und Privilegien garantiert12881, zeigt, wie ernstlich beunruhigt der Hof über diese Symptome der Unzufriedenheit unter den Besitzern von Leibeigenen ist. Das Bemerkenswerteste bei diesen oft wiederholten Rekrutierungen ist jedoch, daß die durch sie gewonnene tatsächliche, zahlenmäßige Vergrößerung für die Armee unbedeutend ist. Wenn man davon ausgeht, daß die Gesamtzahl der männlichen Seelen, die der Konskription unterliegen, 22 Millionen beträgt, was gewiß niedrig ist, so wurden in zwei Jahren nicht weniger als 660000 Mann zur Linie und 560000 zur Opoltschenje eingezogen. Von der letzteren ist jedoch nur ein Teil mobilisiert worden, der sich vielleicht auf
20000 Mann beläuft, so daß der tatsächliche Abzug an tauglicher männlicher Bevölkerung ungefähr 860000 Mann beträgt. Neben diesen können die Soldaten der Reserve hinzugezählt werden, die für die letzten fünf oder zehn Jahre ihrer Dienstzeit zum Urlaub entlassen waren und einberufen wurden, bevor der Krieg ausbrach; da aber die meisten von ihnen schon 1853 eingezogen wurden, wollen wir sie hier nicht mitzählen. Obwohl diese Reserven, die die fünften und sechsten Bataillone in jedem Infanterieregiment bilden, obwohl die 660000 Rekruten, die teils in die ersten vier Linienbataillone jedes Regiments, teils in die neuformierten Bataillone der zweiten Reserve (siebentes und achtes) dieser Regimenter eingereiht sind, haben die verschiedenen Truppenteile bei weitem noch nicht ihre volle Stärke erreicht. Den interessantesten Beweis dafür liefert ein Befehl, der in Nikolajew"vom Kommandeur der Südarmee, General Lüders, erlassen wurde. Er gibt bekannt, daß, auf Befehl des Kaisers, 23 Drushini der Opoltschenje (23000 Mann), zugeteilt der Südarmee, den Linientruppen einzuverleiben sind und dem dritten und vierten Bataillon jedes Regiments beitreten sollen. Nun kann diese Maßnahme nichts anderes bedeuten, als daß die Regimenter, welche die Südarmee bilden, zahlenmäßig sich so verringert haben, daß die Masse der Soldaten des dritten und vierten Bataillons den ersten und zweiten Bataillonen überwiesen wurden und ihr Platz von den Soldaten der Opoltschenje eingenommen werden soll. Mit anderen Worten, bis zu ihrer Auffüllung durch die Opoltschenje waren die vier Bataillone dieser Regimenter kaum so stark wie zwei Bataillone in voller Stärke. Wenn solche Verluste in einer Armee stattgefunden haben, deren größerer Teil niemals vor dem Feind gestanden hat und von der seit Silistria kein einziger Teil ins Gefecht gezogen war, was für Verluste muß es da erst auf der Krim und in Asien gegeben haben! Wir erhalten sofort einen Einblick in den tatsächlichen Zustand der russischen Armee, und die Mutmaßung, die uns dieser Einblick hinsichtlich ihres Verschleißes gestattet, erklärt, wie es möglich ist,, daß die in die Armee einbezogenen zwei Drittel einer Million Männer keine sichtbare Vergrößerung ihrer Zahl ergeben. Aber wie kam dieser riesige und unverhältnismäßige Verschleiß zustande? Erstens durch die gewaltigen Märsche, die die Rekruten von ihren jeweiligen Heimatorten in die Hauptstädte ihrer Gouvernements zurücklegen müssen, von dort in die Verteilungspunkte und schließlich in ihre Regimenter, wobei die Märsche, die diese Regimenter hinterher zurückzulegen haben, nicht mitgerechnet sind. Es ist keine Kleinigkeit für einen Rekruten, von Perm nach Moskau, von Moskau nach Wilna und schließlich von Wilna nach Odessa oder Nikolajew zu marschieren. Wenn solch unendliche Märsche noch dazu
beschleunigt werden durch den höchsten Willen eines Mannes wie Nikolaus, der die Stunde der Ankunft ebenso wie die des Abmarsches festsetzt und jede Abweichung von seinem Befehl bestraft; wenn Brigaden, Divisionen und Armeekorps in ungestümer Eile von einem Ende des Kaiserreichs zum andern gejagt werden, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Leute, die wegen Krankheit und Ermüdung zurückgelassen werden müssen; wenn ein Marsch von Moskau nach Perekop zurückgelegt werden muß in der Geschwindigkeit eines gewöhnlichen Gewaltmarsches, der nirgendwo anders länger als zwei Tage ausgedehnt wird - so wird damit ein großer Teil dieses Verschleißes erklärt. Zu dieser außerordentlichen Anspannung der physischen Kräfte des Soldaten kommt aber noch das Durcheinander hinzu, das notwendigerweise entsteht aus der allbekannten schlechten Verwaltung aller Abteilungen der russischen Militärbehörde, besonders der Intendantur. Dazu kommt die Methode, die Soldaten auf dem Marsch soweit wie möglich durch die Bewohner des Gebietes verpflegen zu lassen, das auf der Marschlinie liegt - eine ganz brauchbare Methode, wenn sie in einem ausschließlichen Agrarland gut organisiert wird, die aber dort illusorisch wird und die größten Schwierigkeiten hervorruft, wo, wie in Rußland, die Intendantur und die Kommandeure sich durch Unterschlagungen bereichern, indem sie die Vorräte bestehlen, die die Bauernschaft liefert. Schließlich kommen noch die furchtbaren Fehlkalkulationen hinzu, die notwendigerweise entstehen müssen, wenn Armeen, die über eine so riesige fläche Land verstreut sind, nach Befehlen von einem Zentrum aus sich fortbewegen müssen, und wenn man von ihnen erwartet, daß sie diese Befehle mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks ausführen, während alle Voraussetzungen, auf denen diese Befehle basieren, trügerisch und unzuverlässig sind. Es ist nicht das Schwert und nicht die Kugel des Feindes, es ist nicht die Krankheit, die in vielen Teilen Südrußlands unvermeidlich ist, es ist auch nicht einmal die Notwendigkeit langer Märsche, was die russische Armee so dezimiert; es sind die besonderen Umstände, unter denen der russische Soldat aufgeboten, gedrillt, in Marsch gesetzt, behandelt, verpflegt, gekleidet, einquartiert, kommandiert wird und kämpft, die die schreckliche Tatsache erklären, daß schon beinahe die gesamte russische Armee, so wie sie 1853 bestand, vom Erdboden verschwunden ist, ohne ihren Gegnern mehr als ein Drittel der Verluste beizubringen, die sie selbst erlitten hat. Der Tagesbefehl des Generals Lüders ist noch wegen eines anderen Umstandes bemerkenswert. Er gibt offen zu, daß die Soldaten der Opoltschenje absolut nicht vorbereitet sind, gegen den Feind geführt zu werden. Er beschwört die alten Soldaten, diese jungen Truppen nicht auszulachen oder sie
wegen ihrer Ungeschicklichkeit mit den Waffen geringzuschätzen; der Befehl gesteht ein, daß sie kaum ausgebildet sind, und führt eine Änderung des Exerzierreglements ein, die ausdrücklich vom Kaiser gebilligt sein muß. Die Männer sollen nicht „verärgert" werden durch nutzlosen Paradedrill. Man soll mit ihnen nur die unerläßlichsten Bewegungen üben: Das Umgehen mit der Waffe, Laden und Abfeuern der Musketen, Schießen aufs Ziel, Bewegungen in der Kolonne und in der aufgelösten Ordnung - alles andere wird zum nutzlosen Paradedrill erklärt. So verdammt ein russischer General mit ausdrücklicher Billigung des Kaisers zwei Drittel des gesamten russischen Exerzierreglements als nutzloses Zeug, zu nichts anderem gut, als dem Soldaten Abscheu vor seinen Pflichten einzuflößen, und dieses Reglement war gerade das Werk, auf das der verstorbene Kaiser Nikolaus sehr stolz gewesen war! Die „jungen Soldaten", von deren Gesten und Schritten behauptet wird, daß sie das Gelächter ihrer Kameraden hervorriefen, würden in keinem anderen Land Rekruten genannt werden. Sie stehen schon sechs bis zehn Monate unter Waffen, und doch sind sie so ungeschickt, als kämen sie frisch vom Pflug. Man kann auch nicht behaupten, daß ihnen die langen Märsche, die sie zurücklegen mußten, keine Zeit zur Ausbildung gelassen haben. Napoleon reihte seine Rekruten in seinen letzten Kampagnen nach einer vierzehntägigen Ausbildung in ihre entsprechenden Bataillone ein und schickte sie dann nach Spanien, Italien und Polen; sie wurden während des Marsches, sowohl beim Marschieren als auch bei der Ankunft in den Quartieren, ausgebildet, und wenn sie dann nach sechs oder acht Wochen Marsch in die Armee eintraten, wurde erwartet, daß sie für den aktiven Dienst tauglich sind. Niemals gab Napoleon seinen Rekruten mehr als drei Monate Ausbildung, um Soldaten zu werden; sogar 1813, als er eine neue Armee, neue Kader und alles andere schaffen mußte, führte er seine Rekruten drei Monate, nachdem sie in ihren Sammelpunkten eingetroffen waren, auf die Schlachtfelder in Sachsen, und seine Gegner erfuhren bald, was er mit diesen „ungehobelten Rekruten" anstellen konnte. Was für ein Unterschied zwischen der Anpassungsfähigkeit des Franzosen und dieser tölpelhaften Schwerfälligkeit des Russen! Was für ein Zeugnis der Unfähigkeit für die Offiziere dieser russischen Opoltschenje! Und dennoch behauptet Lüders, daß fast alle diese Offiziere in der Linie gedient und viele von ihnen Pulver gerochen haben. Auch die Beschränkung der Ausbildung auf die unerläßlichsten Bewegungen zeigt, was Lüders von seiner neuen Verstärkung erwartet. Nur aufgelöste Ordnung und Bewegung in Kolonnen allein sollen geübt werden; keine Entfaltung in der Linie, keine Aufstellung der Kolonnen außerhalb der Linie. Der russische Soldat ist in der Tat am wenigsten für Linienbewegungen geeignet,.
aber er ist ebensowenig geeignet für den Kampf in aufgelöster Ordnung. Seine Stärke ist der Kampf in geschlossener Ordnung, in einer solchen Aufstellung, bei der grobe Fehler der kommandierenden Offiziere am wenigsten Unordnung und Störung des allgemeinen Verlaufes der Schlacht hervorrufen und der Instinkt der Zusammengehörigkeit der tapferen, aber passiven Masse diese groben Fehler wettmachen kann. Die russischen Soldaten drängen sich, gleich den wilden Steppenpferden, die von Wölfen verfolgt werden, zu einer formlosen Masse zusammen, unbeweglich und unlenkbar, und halten ihre Stellung, bis höchste Anstrengungen der feindlichen Kräfte sie auseinandertreibt. Aber trotzdem sind die Linienformationen unter vielen Umständen notwendig, und sogar die Russen nehmen dazu Zuflucht, wenn auch mit Maßen. Was soll also aus einer Armee werden, die sich überhaupt nicht in Linie formieren kann oder die, wenn sie mit großen Schwierigkeiten in Linie gebracht worden, sich nicht wieder zur Kolonne formieren kann, ohne alles in Verwirrung zu bringen?
Geschrieben um den 2. November 1855. Aus dem Englischen.
Karl Marx
Traditionelle englische Politik
[„New-Yoik Daily Tribüne" Nr.4597 vom 12.Januar 1856, Leitartikel] Hinsichtlich der Außenpolitik der englischen Whigs ist eine höchst irrige Meinung verbreitet; es wird angenommen, daß sie seit eh und je die geschworenen Feinde Rußlands seien. Die Geschichte beweist jedoch klar das Gegenteil. Im Tagebuch und im Briefwechsel von James Harris, dem ersten Earl von Malmesbury - der mehrere Jahre hindurch sowohl unter Regierungen der Whigs als auch der Tories englischer Botschafter am Hofe von St.Petersburg war - und in den von Lord John Russell herausgegebenen Memoiren und Briefwechsel von Charles James Fox12891 finden wir erstaunliche Enthüllungen einer Whig-Politik, wie sie von Fox inspiriert und eingeleitet wurde, der immer noch der politische Oberpriester der Whigs ist und von ihnen ebensosehr verehrt wird wie Mohammed von den Osmanen. Um nun zu verstehen, wie es kam, daß sich England Rußland gegenüber geradezu sklavisch benommen hat, wollen wir uns für einen Augenblick Dingen zuwenden, die sich vor Fox' Eintritt ins Kabinett zutrugen. Aus dem Tagebuch des Earl von Malmesbury ersehen wir die begierige, ungeduldige Hast, mit der England bestrebt war, während unseres Unabhängigkeitskrieges auf Rußland einen diplomatischen Druck auszuübend2001 Sein Botschafter war instruiert worden, mit allen Mitteln eine Offensiv- und Defensivallianz zu schließen. Die Zarin gab beim ersten Med eine ausweichende Antwort; schon das Wort „offensiv" war Katharina verhaßt; und es war notwendig, zunächst den Lauf der Dinge abzuwarten. Schließlich erkannte der englische Diplomat, daß das Hindernis in Rußlands Wunsch nach englischer Unterstützung bei seiner Türkenpolitik bestand. Harris machte seiner Regierung klar, daß es erforderlich sei, den russischen Appetit zu
ermuntern, wolle man sich seine Hilfe gegen die amerikanischen Kolonien sichern. Im folgenden Jahr nimmt der Vorschlag von Sir James Harris eine mildere Form an; er bittet nicht um eine Allianz. Ein russischer, von der Kriegsflotte unterstützter Protest, um Frankreich und Spanien in Schach zu halten, wird für England annehmbar sein. Die Kaiserin erwidert, daß sie keinerlei Veranlassung zu einer solchen Maßnahme sehen könne. Der Botschafter hält ihr mit kriecherischer Schmeichelei entgegen, daß
„ein russischer Herrscher des 17. Jahrhunderts wohl derartiges geäußert haben könnte, aber seit jener Zeit sei Rußland eine tonangebende Macht in Europa geworden, und die Angelegenheiten Europas seien auch die Angelegenheiten Rußlands. Wenn Peter der Große die russische Flotte mit der Englands verbündet sehen könnte, würde er gestehen, nicht länger der erste der russischen Herrscher gewesen zu sein"
und so weiter in dieser Tonart. v Die Kaiserin akzeptierte diese Schmeichelei, verwarf aber die Vorschläge des Botschafters. Zwei Monate spater, am 5.November 1779, schrieb König Georg seiner „Lady Schwester", der Zarin, in altmodischem Französisch einen eigenhändigen Brief. Er bestünde nicht länger auf einen formalen Protest, sondern wäre mit einer einfachen Demonstration zufrieden.
„Das bloße Erscheinen eines Teils der kaiserlichen Flotte" - so lauteten seine königlichen Worte - „wird genügen, um den Frieden Europas wiederherzustellen und zu bestätigen, und die gegen England verbündete Liga wird sofort verschwinden/
Hat je eine andere Großmacht mit splch erniedrigender Demut um Hilfe gebeten? Aber diese ganze Scharwenzelei Englands verfehlte ihren Zweck und im Jahre 1780 wurde die bewaffnete Neutralität verkündet. England schluckte geduldig die Pille. Um die Dosis schmackhafter zu machen, hatte die Regierung vorher verkündet, daß die Handelsschiffe Rußlands nicht von englischen Kreuzern angehalten oder behindert werden sollten. So verzichtete England damals ohne jeden Zwang auf das Recht der Durchsuchung fremder Schiffe. Bald danach versicherte der englische Diplomat dem Kabinett zu St.Petersburg, daß britische Kriegsschiffe die Untertanen der Kaiserin bei ihren Handelsgeschäften nicht belästigen würden, und 1781 bezeichnete es Sir James Harris als ein Verdienst der englischen Admiralität, daß sie die zahlreichen Fälle übersähe, in denen russische Schiffe den Feinden Englands Schiffsvorräte brächten, und daß die Admiralität, wo auch immer solche Schiffe irrtümlicherweise festgehalten oder behindert worden seien, großzügig Schaden
ersatz für das Anhalten geleistet habe. Jedes nur denkbare Mittel wurde von dem englischen Kabinett angewandt, um Rußland zu überreden, auf die Neutralität zu verzichten. Lord Stormont schreibt daher an den Botschafter in St.Petersburg:
„Gibt es denn gar kein wertvolles Objekt, mit dem man den Ehrgeiz der Kaiserin herausfordern könnte, keine ihrer Flotte und ihrem Handel vorteilhafte Konzession, die sie bewegen könnte, uns gegen unsere rebellischen Kolonien zu helfen?"
Harris erwidert, daß ein solcher Köder die Abtretung von Minorca sein könnte. 1781 wurde Minorca Katharina angeboten - aber nicht angenommen. Im März 1782 trat Fox ins Kabinett ein, und sogleich wurde dem russischen Botschafter in London mitgeteilt, daß England bereit sei, mit Holland zu verhandeln, dem das vorhergehende Ministerium den Krieg erklärt hatte auf Grund des Vertrages von' 1674[2911, in dem zugestanden war, daß freie Schiffe auch die Waren frei machen, und daß es umgehend einen Waffenstillstand herbeiführen würde. Harris wird von Fox angewiesen, diesen Schritt als einen Beweis der Ehrerbietung darzustellen, welche der König den Wünschen und Meinungen der Kaiserin zu bezeigen wünscht. Fox aber begnügt sich nicht damit. In einer Kabinettssitzung wird dem König nahegelegt, den russischen Botschafter, der in der Nähe des Hofes residiert, wissen zu lassen, daß Seine Majestät die Ansichten der Kaiserin zu teilen und die engsten Beziehungen zum Hofe von St.Petersburg herzustellen und die Neutralitätserklärung zur Grundlage von Abkommen zwischen beiden Ländern zu machen wünscht. Bald danach trat Fox zurück. Sein Nachfolger, Lord Grantham, bestätigte, daß die ziemlich wohlwollende Haltung St.Petersburgs gegenüber London die Frucht der Politik von Fox sei; und als Fox wieder ins Kabinett eintrat, äußerte er die Meinung, daß eine Allianz mit den Mächten des Nordens die von einem aufgeklärten Engländer zu verfolgende Politik wäre und es für immer bleiben sollte. In einem seiner Briefe an Harris erinnert er ihn daran, daß die Freundschaft mit dem Hof von St.Petersburg für Großbritannien von größter Wichtigkeit ist, und versichert, daß es das stolzeste Ziel seiner ersten kurzen Regierungszeit war, der Kaiserin zu zeigen, wie aufrichtig das englische Ministerium bestrebt war, ihrem Rat zu folgen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Fox- hegte eine außerordentliche Vorliebe für eine Allianz mit Rußland. Er riet dem König, an die Kaiserin zu schreiben und sie zu ersuchen, den Angelegenheiten Englands ihre gnädige Aufmerksamkeit zu schenken.
1791 sagte Fox, der sich damals in der Opposition befand, im Parlament, daß „es einem britischen Haus durchaus neu sei, die wachsende Bedeutung Rußlands als einen besorgniserregenden Umstand dargestellt zu hören. Zwanzig Jahre zuvor hatte England russische Schiffe ins Mittelmeer geführt. Er* (Fox) „habe demKonig geraten, Rußland bei der Annektierung der Krim nicht im Wege zu sein. England bestärkte Rußland in dem Bestreben, seine eigene Vergrößerung auf den Ruinen der Türkei zu begründen. Es wäre Narrheit, auf Rußlands größer gewordene Macht im Schwarzen Meer eifersüchtig zu sein.14 Im Verlaufe der gleichen Debatte bemerkte Burke, der damals zu den Whigs gehörte: „Es ist durchaus neu, das Türkische Reich als einen Teil des europäischen Gleichgewichts zu betrachten"; und diese Ansichten vertrat Burke, den jede Partei in England für das Musterbild des britischen Staatsmannes hält, in weit schärferen Worten immer wieder bis ans Elnde seiner politischen Laufbahn, und sie wurden von dem großer^ Führer der Whigs, der dann die Leitung jener Partei übernahm, aufgegriffen. Während Lord Greys Regierung in den Jahren 1831 und 1832 nahm dieser Gelegenheit, in einer Debatte zur Außenpolitik seiner Überzeugung Ausdruck zu geben, daß es der Türkei selbst und dem Glück Europas zum Vorteil gereiche, wenn diese Macht in dem Russischen Reich aufginge. War denn damals Rußland weniger barbarisch, als es jetzt dargestellt wird? War es damals in einem geringeren Ausmaße ein Land jenes abscheulichen Despotismus, den die heutigen Whigs jetzt in so schrecklichen Farben ausmalen. Und dennoch begehrte man in kriecherischer Unterwürfigkeit nicht allein eine Allianz mit Rußland, sondern englische liberale Staatsmänner unterstützten diese gleiche Absicht, für die man sie jetzt so heftig brandmarkt.
Geschrieben um den 28. Dezember 1855. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Der Krieg in Asien
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4608 vom 25. Januar 1856, Leitartikel] Nach und nach erfahren wir die Einzelheiten über den Fall von Kars12921; und bis jetzt stimmen sie völlig mit dem überein, was wir gewöhnlich im Hinblick auf die türkische Armee in Kleinasien festgestellt haben. Nun ist es nicht mehr zu leugnen, daß diese Armee durch die Nachlässigkeit der türkischen Regierung und durch den ungehinderten Einfluß von türkischem Schlendrian, Fatalismus und Stumpfsinn systematisch zugrunde gerichtet worden ist. Die jetzt aufgedeckten Tatsachen scheinen wirklich in starkem Maße zu beweisen, daß sogar direkter Verrat, wie er in der Türkei üblich ist, bei der Niederlage von Kars eine große Rolle gespielt hat. Schon zu Beginn des Feldzuges im vorigen Jahr hatten wir Gelegenheit, unseren Lesern den miserablen Zustand der türkischen Armee bei Erzerum und Kars und die offenkundigen Veruntreuungen zu zeigen, die diese Lage der Dinge heraufbeschworen. Für die Verteidigung des armenischen Hochlandes waren dort die beiden Armeekorps von Kleinasien und Mesopotamien konzentriert worden und außerdem ein Teil des Korps von Syrien. Diese Korps waren verstärkt worden durch ihre Redifs oder Reservebataillone und bildeten den Kern eines zahlreichen Heeres kurdischer und beduinischer Irregulärer. Aber die vier oder fünf unglücklichen Schlachten von 1853 und 1854, von Achalzich bis Bajazid, hatten den Zusammenhalt und die Moral dieser Armee zerstört, während der Mangel an Kleidung und Proviant im Winter sie völlig zugrunde richtete. Ein buntes Gemisch ungarischer und polnischer Emigranten, Abenteurer, wie auch Männer mit großen Verdiensten, waren beim Hauptquartier versammelt worden, jedoch ohne offiziell anerkannte Stellung. Vor den ungebildeten, eifersüchtigen und intrigierenden Paschas konnten sich die Abenteurer als tüchtige Leute ausgeben, während
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die wirklich brauchbaren unter den Emigranten wie Abenteurer behandelt wurden; schließlich war es ein Wettkampf zwischen Eitelkeit und Intrige, der die Emigranten als Ganzes entehrte und fast jede Spur ihres Einflusses zerstörte. Dann kamen die britischen Offiziere, die mit großem Respekt empfangen wurden, wobei sie sich auf die einer verbündeten Regierung schuldigen Hochachtung und auf die völlige Hilflosigkeit der türkischen Befehlshaber stützen konnten. Aber auch ihre Versuche, der armenischen Armee so etwas wie militärischen Geist einzuflößen, scheiterten. Hin und wieder konnten ihre Bemühungen einen Pascha für einen Augenblick aus seiner stumpfen Apathie aufrütteln, den Bau der unumgänglichen Verteidigungswerke in Kars sichern und von Zeit zu Zeit einige der krassesten Fälle von Veruntreuung und sogar geheimem Einverständnis mit dem Feind verhindern; aber das war auch alles. Als General Williams im vergangenen Frühjahr alles aufbot, um für Kars die notwendigsten Vorräte an Proviant herbeizuschaffen, wurden ihm ständig Schwierigkeiten bereitet. Das türkische Kommissariat hielt eine Belagerung für ausgeschlossen; für den Transport des Proviants waren keine Pferde vorhanden. Als man fand, daß eine Menge Esel da waren, glaubte man, es sei für die Vorräte des Sultans entwürdigend, sie mit Eseln zu transportieren und so weiter; so blieb schließlich Kars, das Bollwerk Armeniens, das von der russischen Festung Gumry nur zwei Tagemärsche entfernt war, tatsächlich ohne jeden Proviant und mußte sich selbst aus der Umgebung mit Lebensmitteln versorgen. Hinsichtlich der Munition war die Lage genauso. Nach der russischen Attacke vom 29. September blieb nur noch für drei Tage Artilleriemunition, obgleich man in Betracht ziehen muß, daß keine richtige Belagerung stattfand - der 29. September war der einzige wirkliche Kampftag während der Blockade. Die Arzneikästen, die an die Armee geliefert wurden, enthielten allen möglichen Plunder, und die Wundärzte wurden von Konstantinopel mit Entbindungsinstrumenten versorgt, womit sie Wunden untersuchen und Glieder amputieren sollten! Das war die Situation in Kars. Daß eine aus demoralisierten anatolischen Truppen bestehende Besatzung mit solch dürftigen Hilfsmitteln am 29. September einen derartig hartnäckigen Widerstand geleistet und so lange dem Hunger standgehalten haben sollte, ist eine von jenen wieder versöhnlich stimmenden Tatsachen in der türkischen Geschichte, wie sie im gegenwärtigen Krieg so häufig sind. Der gleiche Fatalismus, der bei den Vorgesetzten zu apathischer Trägheit führt, ruft bei den Massen eben diesen hartnäckigen Widerstand hervor. Es ist der letzte Rest von dem Geist, der das Banner des Islams von Mekka nach Spanien trug und dem nur bei Poitiers12933 Einhalt geboten wurde. Seine Angriffsstärke ist dahin, aber eine Spur seiner Ver
teidigungskraft ist geblieben. Dieser hartnäckige Widerstand hinter Wallen und Brustwehren ist typisch türkisch; es wäre ein großer Irrtum, das als Verdienst der Anwesenheit europäischer Offiziere zuzuschreiben. Wenn sie auch bei Kars und Silistria 1854 und 1855 dabei waren, so waren sie es nicht bei Varna, Braila und Silistria im Jahre 1829, als ebensolche Heldentaten vollbracht wurden.12941 Was europäische Offiziere in solchen Fällen tun konnten, war, Fehler zu korrigieren, die Redouten zu verstärken, ein einheitliches System in die Verteidigung zu bringen und direkten Verrat zu verhindern. Aber die individuelle Tapferkeit der Soldaten ist immer die gleiche gewesen, ob europäische Offiziere nun dabei waren oder nicht; sie fehlte auch nicht in Kars, sogar nicht unter den desorganisierten Truppen der beinahe vernichteten Armee von Anatolien. Das führt uns zu den Verdiensten der britischen Offiziere, die bei der Verteidigung von Kars eine hervorragende Rolle spielten, und die jetzt Kriegsgefangene in Tiflis sind. Sie trugen viel dazu bei, die Mittel zum Widerstand vorzubereiten; es ist ihr Verdienst, daß sie den Ort befestigten, ihn so gut wie möglich mit Proviant versahen, die türkischen Paschas aus ihrer verträumten Lethargie aufrüttelten und die Verteidigung am 29. September leiteten, all das läßt sich nicht leugnen. Aber es ist unsinnig, ihnen, wie die britische Presse es jetzt tut, die gesamte Anerkennung für den 29. September und für die Verteidigung insgesamt zuteil werden zu lassen und sie als eine Gruppe von Helden hinzustellen, die in der Stunde der Gefahr von den feigen Türken im Stich gelassen wurden, für die sie sich geopfert hatten. Daß sie während des Sturms in den vordersten Reihen der Verteidiger kämpften, wollen wir nicht leugnen; der Engländer ist von Natur ausso kampflustig, daß der größte und häufigste Fehler des britischen Offiziers darin besteht, daß er in einer Schlacht seine Pflichten als Offizier vergißt und wie ein einfacher Soldat kämpft. Wenn er das tut, ist er sich allerdings des Beifalls seiner Landsleute gewiß, obgleich er damit in jeder anderen Armee Gefahr laufen würde, entlassen zu werden, weil er die Geistesgegenwartverloren hat. Aber andrerseits ist der türkische Soldat so daran gewöhnt, seine eigenen Offiziere weglaufen zu sehen, daß er sich, wenn er erst einmal in Feuer geraten ist, überhaupt nicht mehr um Offiziere oder Befehle kümmert, sondern kämpft, wo er gerade steht; er ist auch gar nicht der Mann, der es beachtet oder der sich überhaupt anfeuern läßt durch die bloße Tatsache, daß ein halbes Dutzend Engländer neben ihm steht, die sich bemühen, ihre Tapferkeit zu zeigen. Daß die Befestigungen von Kars in einer äußerst mangelhaften Weise angelegt waren, haben wir unmittelbar, nachdem der Sturm vom 29.September hier bekannt wurde, ausführlich dargelegt, und 37*
unser Urteil ist seitdem durch die von der britischen Regierung veröffentlichte amtliche Karte dieser Befestigungen vollauf bestätigt worden. Die Verdienste dieser britischen Offiziere bei Kars müssen also im Grunde an dem französischen Sprichwort gemessen werden: „Im Königreich der Blinden ist der Einäugige König." Mancher, der in Frankreich nicht das nötige Wissen für ein Unterleutnantspatent aufbringen kann, würde bei den KotschinChinesen noch einen großen General abgeben; und wenn britische Offiziere in ihrem eigenen Land wegen fachlicher Unfähigkeit berüchtigt sind, kann man nicht erwarten, daß sie während ihres Dienstes in der Türkei plötzlich erleuchtet werden durch eine Flut des Wissens und des Geistes. Wir selbst glauben, daß Kmety ebensoviel Ehre gebührt wie jedem, der an der Verteidigung von~Kars teilgenommen hat. So standen die Dinge in Kars; aber was ging inzwischen in Erzerum vor sich? Ein Dutzend alter Paschas verbrachten ihre Tage mit dem Rauchen aus ihren Tschibuks, ganz unbekümmert darum, daß sie Verantwortung trugen, daß Kars schwer bedrängt wurde und daß der Feind nur wenige Tagemärsche entfernt auf der anderen Seite der Dewe-Boyun-Berge stand. Einige tausend reguläre Truppen, verstärkt durch einige irreguläre, marschierten hin und her, niemals eine Attacke auf den Feind wagend, und zurückkehrend, sobald sie seine Vorposten erspäht hatten. Man hatte weder die Kraft noch den Mut, Kars zu entsetzen; deshalb wurde Kars ausgehungert, während die Armee von Erzerum es kaum wagte, Kars auch nur durch Scheinangriffe zu unterstützen. General Williams muß gewußt haben, daß er von dieser Seite keinerlei Beistand erwarten konnte. Aber welche Berichte und Versprechungen er über die Wirksamkeit der Bewegungen Omer Paschas erhielt, können wir nicht beurteilen. Man sagt, Williams beabsichtige im äußersten Falle, mit der Besatzung den Weg durch die russischen Linien zu erzwingen, aber wir bezweifeln, daß er einen solchen Plan überhaupt ernsthaft in Erwägung gezogen hat. Die gebirgige Gegend, die nur wenige Pässe offenläßt, von denen aus Erzerum erreicht werden konnte, bot den Russen alle Vorteile; wenn diese nur einige Engpässe gut besetzt hielten, war dieser Plan nicht durchführbar. ' Außerdem werden ab Ende Oktober Truppenbewegungen in einem Lande fast unmöglich, das 5000 bis 8000 Fuß über dem Meeresspiegel liegt, in dem der Winter früh einsetzt und sechs bis neun Monate dauert. Wenn Kars bis zum Winter aushalten könnte, würde der Verlust einer Garnison von 6000 Mann regulärer Truppen nichts bedeuten im Vergleich zu der durch die in die Länge gezogene Verteidigung gewonnenen Zeit. Erzerum, das große Zentrum aller türkischen Vorräte in Armenien, war nahezu ohne Befestigungen und könnte ungefähr bis Mai 1856 befestigt werden, während der tat
sächliche von den Russen erreichte Vorteil im wesentlichen auf den faktischen Besitz der Dörfer des Kars-tschai und des oberen Araxes beschränkt bliebe. Diese hätten ihnen sowieso nicht streitig gemacht werden können, sogar wenn es der Garnison von Kars gelungen wäre, Erzerum zu erreichen. Diese Stadt war kaum befestigt; wenn sich die Garnison von Kars wirklich bis Mitte Oktober dorthin durchgeschlagen hätte, wären nicht genügend Streitkräfte dagewesen, um sie zu verteidigen. Als offene Stadt konnte sie nur bei Dewe-Boyun durch eine Schlacht vor ihren Toren, im Paß, verteidigt werden. So wurde Erzerum durch die Ausdauer der Besatzung von Kars gerettet. Von neuem taucht die Frage auf, ob Omer Pascha Kars nicht hätte retten können; fast jeder europäische Korrespondent im Osten hat seine eigene Antwort darauf. Man versucht jetzt sogar, Omer Pascha die gesamte Schuld für den Fall von Kars zuzuschreiben, und das tun dieselben Leute, die vorher voll des Lobes über ihn waren. Tatsache ist, daß Omer Pascha zuerst gegen seinen Willen in der Krim zurückgehalten wurde, bis es beinahe zu spät war, noch auf breiter Basis irgend etwas vor Einbruch des Winters unternehmen zu können. Als er dann nach Konstantinopel ging, um seinen Operationsplan aufzustellen, mußte er seine Zeit damit zubringen, allen möglichen Intrigen entgegenzuwirken. Nachdem schließlich alles erledigt war, trafen die versprochenen britischen Transporte nicht ein, und als die Armee bei Batum, später bei Suchum Kaie konzentriert war, hatte man weder für Vorräte noch für Munition und Transportmittel gesorgt. Wie Omer Pascha unter solchen Umständen zum direkten Entsatz nach Kars marschieren sollte, läßt sich schwer sagen. Wir meinen, daß er es während seiner mingrelischen Expedition niemals wagen konnte, sich mehr als zwei oder drei Tagemärsche von der Küste zu entfernen, obwohl er auf guten russischen Heerstraßen marschieren konnte. Aber wenn er über Erzerum oder Ardagan nach Kars gegangen wäre, hätte er von der Küste aus entweder zwanzig bzw. zwölf Tage marschieren und als Straßen Flußbetten und Gebirgspfade benutzen müssen, wo höchstens ein Packpferd passieren kann. Die Karawanen von Trapezunt nach Erzerum haben keine anderen Wege, und die Tatsache, daß sie niemals Fahrzeuge benutzen, gibt den besten Aufschluß über das Gelände, das sie durchqueren müssen. Dieser Weg ist der einzige, der überhaupt erschlossen ist; die Existenz der sogenannten Straßen von Batum ins Innere ist noch viel problematischer, da dort wenig Verkehr herrscht. Die gescheiten Militärkritiker, die es Omer Pascha zur Last legen, daß er nicht geradewegs nach Kars marschiert ist, sollten erst einmal die Berichte der Männer lesen, die dieses Gebiet bereist haben - wie zum Beispiel Curzon und Bodenstedt2951.
Auf die Behauptung der Londoner „Times", General Williams habe Omer Pascha Batum als Ausgangspunkt für- einen direkten Marsch nach Kars bezeichnet, können wir nur entgegnen, daß Williams Armenien, wo er viele Jahre lang gelebt hat, viel zu gut kennt, um solch einen Vorschlag zu machen. Wenn man das alles in Betracht zieht, so konnte Omer Pascha nichts Besseres tun, als die Verbindungswege der Russen vor Kars zu bedrohen. Wieweit er dabei erfolgreich sein konnte, hing von der Beweglichkeit seiner eigenen Armee ab und von den sich ihm entgegenstellenden russischen Kräften. Wenn wir diese erste Überlegung außer acht lassen als eine Angelegenheit, die nach den Umständen beurteilt werden muß, so würden wir von vornherein schlußfolgern, daß aller Wahrscheinlichkeit nach die Russen zu stark für die eindringende Armee wären. Unsere erste Aufstellung über die Truppen, die Bebutow zur Verfügung standen, hat sich als völlig richtig erwiesen und zeigte, daß die Russen sogar bei Kutais mit geringer Mühe den Türken eine Übermacht entgegenstellen könnten. Und das taten sie auch. Wäre Omer Pascha in seinen Bewegungen noch so ungehindert gewesen, so hätte er doch den Übergang über den Rion nicht mit der Armee erzwingen können, die er befehligte. Seine Operationen wurden aber außerdem von Anfang an dadurch behindert, daß der Nachschub nur langsam und unzuverlässig herangeschafft wurde. Alle zwei oder drei Tage mußte er fast eine Woche haltmachen, um die notwendigsten Versorgungsdepots zu errichten; und als er schließlich drei TagemMrsche von Redut Kaie ins Innere vorgestoßen war, war er völlig lahmgelegt. Da er gleichzeitig eine überlegene Armee vor sich sah, konnte er sich nur zur Küste zurückziehen, wohin ihm die Russen folgten und seine Nachhut stark bedrängten. Die türkische Armee biwakiert jetzt an der Küste und wird nach Batum, Trapezunt und anderen Orten abtransportiert, nachdem ihr der Feind und die Krankheit arg zugesetzt haben. Mingrelien ist mit Ausnahme der Küstenforts wieder in den Händen der Russen. Das beschließt die dritte glückliche Kampagne der Russen in Asien: Kars und sein Paschalik sind erobert, Mingrelien von den Eindringlingen befreit, und die letzten Teile der türkischen Truppen blieben auf dem Schlachtfeld. Omer Paschas Armee war zahlenmäßig und moralisch beträchtlich geschwächt. In einem Lande wie der südwestliche Kaukasus, wo alle Operationen infolge des Geländes und des Mangels an Straßen notgedrungen langsam verlaufen, sind diese Ergebnisse nicht zu unterschätzen. Betrachtet man diese Erfolge und wirklichen Eroberungen als Ausgleich für die Besetzung der Südseite Sewastopols, Kertschs, Kinburns, Eupatorias und einiger kaukasischer Forts durch die Alliierten, dann erkennt man, daß die Vorteile, die von den letzteren
tatsächlich errungen worden sind, gar nicht so überwältigend sind, um die Prahlereien der britischen Presse zu rechtfertigen. Es ist sehr bezeichnend, daß der Pariser „Constitutionner in einem vom französischen Hof inspirierten Artikel Lord Redcliffe offen als den Hauptschuldigen an den Katastrophen in Asien anklagt, weil er der Pforte nicht nur die von den Alliierten gewährten Subventionen vorenthielt, sondern auch die Verstärkungen, die für den Kriegsschauplatz bestimmt waren, solange wie möglich zurückhalten ließ.
Geschrieben um den 11.Januar 1856. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Der europäische Krieg
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4616 vom 4. Februar 1856, Leitartikel] Das System der Kriegführung, das bisher von den Westmächten gegen Rußland angewandt wurde, ist völlig niedergebrochen. Es wird nicht angehen, die diesjährige Kampagne, wenn überhaupt eine Kampagne stattfinden wird, nach dem bisherigen Plan fortzuführen. Die gesamten Kräfte Frankreichs, Englands, der Türkei und Sardiniens gegen einen besonderen Punkt auf der Krim zu konzentrieren, gegen einen Punkt, den man bei Verwendung indirekter Mittel noch nebenbei hätte gewinnen können; um diesen Punkt elf lange Monate zu kämpfen und dann nur die Hälfte davon zu erlangen; alle anderen günstigen Gelegenheiten, dem Feinde wirksame Schläge zu versetzen, in solch einem Maße ungenutzt zu lassen, daß Rußland durch die Eroberung von Kars einen Ausgleich für den Verlust der Südseite Sewastopols erhalten konnte - all das mochte bei ein oder zwei Kampagnen in einem Kriege angehen, in welchem die verwundbarsten Punkte der gegnerischen Parteien durch die Neutralität Mitteleuropas gedeckt waren. Aber das geht nicht länger an. Der Kriegsrat, der gerade in Paris getagt hat, ist der beste Beweis, daß wir nun im Ernst so etwas wie Krieg haben werden, wenn der Krieg überhaupt weitergehen soll.12961 Der Krieg, wie er bisher geführt wurde, ist ein Zustand offizieller Feindseligkeiten gewesen, gemildert durch ausnehmende Höflichkeit. Wir meinen hier nicht die Höflichkeiten, die die unumgänglichen Verhandlungen unter der weißen Fahne kennzeichnen, sondern die Höflichkeiten, die selbst die Kriegsräte der kriegführenden Parteien ihren Gegnern erweisen. Die Schuld, daß der Krieg überhaupt entstand, ist in einer Fehlkalkulation Kaiser Nikolaus* zu suchen. Er hatte niemals erwartet, daß sich Frankreich und England zusammentun würden, um sich seinen Absichten gegenüber der Türkei zu
widersetzen; er war auf einen ruhigen kleinen Krieg mit dem Sultan aus, auf einen Krieg, der seine Truppen zum zweiten Mal vor die Mauern Konstantinopels führen[2971 und die europäische Diplomatie aufrütteln könnte, wenn es zu spät wäre, und der schließlich seinen Diplomaten Gelegenheit geben würde, wie gewöhnlich auf Konferenzen und Kongressen doppelt so viel zu gewinnen, als seine Truppen mit dem Schwert hätten gewinnen können. Zum Unglück, unerwartet und gegen ihren Willen fanden sich, ehe sie dessen gewahr wurden, Rußland und die Westmächte in einen Krieg verstrickt, und in den Krieg mußten sie nun ziehen, wenngleich auch keiner von ihnen das wünschte. Jede Partei hatte aber in der Perspektive ein letztes Mittel der Kriegführung, mit dem sie glaubte, die andere davon abzuschrecken, zum Äußersten zu greifen. Es sollte ein Krieg von Prinzipien und von mehr oder weniger revolutionärem Charakter werden, an dem Deutschland und die von ihm abhängigen Gebiete, Ungarn, Polen, Italien, würden teilzunehmen haben. Die Ultima ratio des Westens bestand darin, einen Kampf der unterdrückten Nationalitäten Ungarns,Polens, Italiens und mehr oder weniger auch Deutschlands auszulösen. Die Ultima ratio Rußlands war der Appell an den Panslawismus, die Verwirklichung des Traumes, den Enthusiasten unter der slawischen Bevölkerung Europas während der letzten fünfzig Jahre hegten. Aber weder die russische Regierung noch die Louis Bonapartes (von der Palmerstons nicht zu reden) entschlossen sich, auf derartige Mittel zurückzugreifen, ehe nicht der äußerste Notfall eingetreten war, und demzufolge ist der Krieg geführt worden mit einer gegenseitigen Nachsicht und Verbindlichkeit, die kaum zwischen legitimen Monarchen aus uraltem Geschlecht üblich ist,, noch viel weniger zwischen solchen Emporkömmlingen und Usurpatoren wie die Romanows, die Hannoveraner und die Pseudo-Bonapartes. Die Ostseeküste Rußlands wurde kaum angerührt; es wurden keinerlei Versuche gemacht, dort festen Fuß zu fassen. Dort, wie auch im Weißen Meer, war Privateigentum weit mehr der Gefahr ausgesetzt als Staatseigentum; und besonders an der Küste Finnlands schienen die britischen Flotten keinen anderen Zweck zu verfolgen als den, die Finnen mit der russischen Herrschaft auszusöhnen. Auf dem Schwarzen Meer wurde nach ähnlichen Prinzipien verfahren. Die dorthin gesandten alliierten Truppen schienen mit der Absicht gekommen zu sein, die Türken dazu zu bringen, sich nach einer russischen Invasion zu sehnen; denn das ist der einzige Schluß, den man aus ihrem Verhalten von 1854 bis jetzt ziehen kann. Den harmlosesten Teil der Zeit, die sie in der Türkei zubrachten, verlebten sie während ihres Aufenthalts in Varna, wo sie, unfähig etwas Nützliches zu tun, wenigstens keinen nennenswerten Schaden anrichteten, es sei denn unter sich selbst. Und schließlich brachen sie nach
der Krim auf. Sie brachten es fertig, den Krieg so zu führen, daß die russische Regierung allen Grund hatte, mit ihnen höchst zufrieden zu sein. Der Herzog von Cambridge hat neulich viele Medaillen an die von der Krim zurückgekehrten französischen Soldaten verteilt; aber keine Medaillen, Kreuze, Großkreuze, Sterne und Bänder, die die russische Regierung zu vergeben hat, werden hinlänglich die Dankbarkeit ausdrücken können, die sie den Leitern der Kampagne von 1854 und 1855 schuldet. Als die russische Garnison die Südseite Sewastopols aufgab, hatte das den Alliierten 250000 Mann an Toten und Verwundeten gekostet, außerdem Millionen und aber Millionen an Geld. Die Russen, die in der Schlacht immer besiegt wurden, hatten ihre Feinde regelmäßig an Entschlossenheit und Aktivität und hinsichtlich des Geschicks ihres befehlshabenden Ingenieurs1 übertroffen. Wenn Inkerman11111 eine unauslöschliche Schande für die Russen war, so war die von den Russen genau vor der Nase ihrer Gegner bewerkstelligte Errichtung von Redouten auf dem Sapun und dem Mamelon eine unauslöschliche Schande sowohl für die Engländer als für die Franzosen. Und doch scheint es, daß Sewastopol die Kräfte Rußlands nicht so sehr erschöpft hat wie die der Alliierten, denn es hinderte die Russen nicht daran, Kars zu nehmen. Diese Einnahme von Kars war in der Tat das Beschämendste, was den Alliierten zustoßen konnte. Mit der enormen Seemacht, die ihnen zur Verfügung stand, und mit einer den Russen im Felde seit Juni 1855 überlegenen Truppenstärke, haben sie niemals den schwächsten Punkt Rußlands, die transkaukasischen Provinzen angegriffen. Ja, sie erlaubten sogar den Russen, in jenem Gebiet eine unabhängige Operationsbasis zu organisieren, eine Art von Statthalterschaft, die in der Lage ist, einem Angriff von überlegenen Kräften einige Zeit standzuhalten, wenn auch die Kommunikationen zum Mutterland unterbunden sein mochten. Nicht zufrieden damit, nicht gewarnt durch die ununterbrochenen Niederlagen, die die asiatisch-türkische Armee in den Jahren 1853 und 1854 erlitten hatte, hinderten sie die türkische Armee Omer Paschas daran, etwas Sinnvolles in Asien zu tun, indem sie sie auf der Krim festhielten und ihr auf der Krim nichts weiter zu tun gaben, als für ihre Alliierten Holz zu schlagen und Wasser zu schöpfen. Nachdem also die ganze Küste von der Straße von Kertsch bis nach Batum sorgfältig von allen russischen Siedlungen geräumt und dadurch eine Linie gewonnen war, auf der man zehn oder fünfzehn Punkte als Hauptbasen für beliebige Operationen gegen Kaukasien oder Transkaukasien aussuchen konnte - den schwächsten Teil Rußlands, wie wir schon oft gezeigt haben wurde nichts unternommen,
1 Todtieben
bis schließlich Kars hart bedrängt wurde und man zuließ, da die Armee bei Erzerum zu nichts zu gebrauchen war, daß Omer Pascha seine unglückliche Expedition nach Mingrelien unternahm - aber es war schon zu spät, um irgend etwas zu nützen. Diese Halsstarrigkeit, die Wucht des Krieges auf einer Halbinsel von etwa der Große Long Islands zu konzentrieren, hat gewiß dazu gedient, alle unangenehmen Fragen auszuschalten. Keine Nationalitäten, kein Panslawismus, keine Schwierigkeiten mit Mitteleuropa, keine Notwendigkeiten, Eroberungen zu machen, keine großen entscheidenden Ergebnisse, welche spätere Verhandlungen erschweren, weil sie die Notwendigkeit mit sich bringen, einer der Parteien wirkliche Opfer aufzuerlegen, sind in Erscheinung getreten. Aber für die in der eigentlichen Kampagne stehenden Soldaten ist das weniger angenehm. Für sie, wenigstens vom Obersergeanten abwärts, ist der Krieg eine harte und unerbittliche Tatsache. Solange es Kriege gibt, ist noch nie so großartige Tapferkeit für so unzulängliche Ergebnisse vergeudet worden wie in dieser Krimkampagne. Noch nie hat man derartige Mengen von erstklassigen Soldaten geopfert und noch dazu in so kurzer Zeit, um derartig zweifelhafte Erfolge herbeizuführen. Es ist klar, daß man den Armeen solche Leiden nicht wieder zumuten kann. Es müssen greifbarere Resultate erreicht werden als leerer „Ruhm". Man kann nicht mit einem Aufwand von zwei großen Schlachten und vier oder fünf Generalstürmen pro Jahr weiterkämpfen und doch immer auf derselben Stelle bleiben. Das hält auf die Dauer keine Armee aus. Keine Flotte wird eine dritte Kampagne aushalten, die ebenso resultatlos ist wie die beiden vorhergehenden in der Ostsee und auf dem Schwarzen Meer. Falls der Krieg fortgeführt wird, werden wir also hören, daß der Einfall in Finnland, Estland und Bessarabien bevorsteht; man verspricht uns schwedische Hilfstruppen und österreichische Demonstrationen. Aber gleichzeitig erfahren wir, daß Rußland die österreichischen Vorschläge als Verhandlungsgrundlage angenommen hat[298J, und wenn dies auch weit davon entfernt ist, die Frage des Friedens zu klären, so gibt es doch die Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Es besteht also Aussicht, daß keine neue Kampagne stattfindet; aber wenn es doch dazu kommt, so dürfen wir annehmen, daß sie viel ausgedehnter und ergebnisreicher sein muß als die vorangegangenen.
Geschrieben um den 18. Januar 1856. Aus dem Englischen.
Karl Marx
[Der englisch-amerikanische Konflikt-] Vorgänge in Frankreich*2991
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4634 vom 25.Februar 1856] London, Freitag, 8. Februar 1856 Wenn man absieht von der käuflichen Sippschaft der Regierungspresse, , scheint niemand in England sonderlich an eine englisch-amerikanische Spannung zu glauben13003. Die einen halten sie für einen Trick, um die Aufmerksamkeit von den Friedensverhandlungen abzulenken. Andere geben vor, daß Palmerston eine gegenseitige Abberufung der Botschafter betreiben wird, wenn er ausscheidet, wie das Pitt vor dem Frieden von Amiens^3011 getan hat, um zurückzukehren, wenn wiederum ein wahrhaft englischer Minister benötigt wird. Aus der Art und Weise, wie der Disput geführt wird, schließen sehr kluge Leute, daß das Ganze nur ein gewöhnlicher Wahltrick des Präsidenten1 ist. Die demokratische Presse sieht, wie Bonaparte sich hinter den Kulissen damit vergnügt, mörderischen Krieg zwischen den Angelsachsen auf beiden Seiten des Atlantik zu schüren. Sonst ist jeder völlig davon überzeugt, daß, wie scharf die offizielle Sprache auch immer sein mag, auch nicht die geringste Aussicht besteht «für die Eröffnung von Feindseligkeiten. Wir konnten feststellen, daß diese Ansicht auch von dem französischen Regierungsblatt, dem „Constitutionnel", geteilt wird, das seinen Herrn und Meister sowohl der Neuen als auch der Alten Welt als Friedensstifter anpreist. Der Hauptumstand, den man bei der Einschätzung dieser Affäre nicht aus den Augen verlieren sollte, ist das fast völlige Erlöschen der Entente cordiale zwischen England und Frankreich, das von der englischen Presse mehr »der weniger offen zugegeben wird. Sehen wir uns z.B. die Londoner »Times*4 an, das Blatt, das noch vor kurzem diesen Bonaparte als einen viel größeren Mann als den eigentlichen Napoleon pries, und das vorschlug, alle übel
1 Pierce
gesinnten Leute auszuweisen, die diese Glaubenslehre nicht anerkennen. In einem Leitartikel meint es nun, daß das einzige Hindernis, das dem Frieden im Wege steht, Bonapartes Übereifer ist, den Frieden zu erhalten. Diesem Artikel folgte ein anderer, der darauf anspielt, daß das „auserwählte Werkzeug der Vorsehung" in letzter Instanz ein bloßer pis-aller1 der französischen Gesellschaft ist, den man gelten läßt, »weil kein einziger Mann zu finden war, in den die Nation ihr Vertrauen und ihre Achtung setzen konnte". In einem dritten Artikel beschimpft das Blatt Bonapartes ganzen Stab von Generalen, Ministem, Beamten usw. als eine buntscheckige Bande von Börsenspekulanten und Glücksrittern. Die Sprache der englischen Provinzpresse ist noch weniger reserviert. Man betrachte andererseits den veränderten Ton der französischen Zeitungen - ihre widerliche Speichelleckerei und Schmeichelei Rußland gegenüber, die so sehr von ihrer gemäßigten Antipathie England gegenüber absticht. Fernerhin beachte man die recht bestimmten Drohungen, eine allgemeine kontinentale Koalition zu bilden, die von österreichischen, belgischen und preußischen Blättern geäußert werden. Und nehmen wir schließlich die russische Presse, die sich in ihren Friedenshomilien ostentativ ausschließlich an Frankreich wendet, ohne England auch nur zu nennen. „Ein Regenbogen des Friedens'*, sagt die „Nordische Biene", „ist am Horizont erschienen und ist von allen Freunden der Zivilisation freudig begrüßt worden... In diesen beiden Jahren des Krieges mit vier Mächten hat das russische Volk einen eindrucksvollen Beweis seines großen und edlen Charakters gegeben und hat sich die Achtung seiner Feinde erworben... Was Frankreich anbelangt, so kann nachdrücklich versichert werden, daß die französische Nation die Russen liebt und achtet, ihren Mut und ihre Selbstverleugnung bewundert und jede Gelegenheit wahrnimmt, ihre Sympathie auszudrücken, wie während der kurzen Einstellung der Feindseligkeiten auf der Krim und auch, als russische Gefangene durch Frankreich transportiert wurden. Die französischen Gefangenen sind ihrerseits von den Russen wie Brüder behandelt worden.^302] Das Brüsseler Blatt „Le Nord1* teilt unumwunden mit, daß Bonaparte die österreichische Mediation von Anfang an unterstützt hat mit dem Ziel, die Allianz mit England bei der ersten Gelegenheit fallenzulassen. Da die Allianz mit Frankreich jeden Augenblick durch einen Bruch mit diesem Land ersetzt werden kann, wird England, das sich noch im Kriege mit Rußland befindet, augenscheinlich nicht daran denken, sich in einen Krieg mit Amerika einzulassen, und es ist klar, daß, abgesehen von dem bereits Dargelegten, der gegenwärtigen Spannung zwischen den beiden Regierungen keinerlei Bedeutung beizumessen ist.
1 Notbehelf
Der Friede in Europa selbst ist keineswegs gesichert. Was die Bedingungen betrifft, die die Alliierten Rußland gestellt haben, kann die Tatsache ihrer Annahme kaum als ein Anzeichen von Zugeständnissen gewertet werden. Die Aufgabe eines problematischen Landstreifens in Bessarabien, der durch eine,- auf keiner Landkarte zu entdeckende, mysteriöse Bergkette gekennzeichnet ist, wird mehr als aufgewogen von dem hartnäckigen Schweigen über die Aneignung von Kars durch Rußland, das seitdem in einem Petersburger Blatt verdachtigerweise als russische Provinz bezeichnet wurde. Inzwischen machen es die Vorteile eines Waffenstillstands, verbunden mit den anderen sich noch bietenden Möglichkeiten, nicht unwahrscheinlich, daß Rußland den Krieg fortzusetzen wünscht, nachdem es Zeit gehabt hat, seine Kräfte an allen entscheidenden Punkten zu konzentrieren. Der große Friedensschwur ist jedoch ein Anzeichen dafür, daß es für Bonaparte unbedingt notwendig ist, um jeden Preis Frieden zu schließen. Einerseits gehen ihm die Mittel für die Fortsetzung des Krieges aus, andererseits wächst die Notwendigkeit heraus, die Krimexpedition, wie sich Montalembert Anläßlich der Expedition gegen Rom ausdrückte13033, im Innern Frankreichs zu wiederholen. Kurz vor der Annahme der vorläufigen Übereinkunftspunkte für die Friedensbedingungen durch Rußland ging in Paris allgemein dös Gerücht um, daß Bonaparte eine Zwangsanleihe erwäge, die der Höhe der direkten Steuern entsprechend zu zeichnen sei. Das vacuum in seiner Staatskasse wird durch den Zustand seiner Armee auf der Krim nachdrücklichst demonstriert. Seit einiger Zeit wird von Korrespondenten auf den beklagenswerten Zustand der Truppen unter Pelissier hingewiesen. Die folgende einfache Darstellung stammt von einem britischen Unteroffizier, der am 5. Januar dem „Birmingham Journal" aus Sewastopol schreibt: „Der heutige Tag war sehr schön. Etwa ab 3 .Uhr wehte ein strenger Nordwind, und es fror sehr stark, was uns bald veranlaßte, uns einzumummeln. Unsere Leute empfinden die Kälte nicht sehr, aber die armen Franzosen sind zu bedauern. Sie schleppen unablässig Heizmaterial aus Sewastopol heran. Sie sind elend gekleidet, und ich glaube, noch schlechter verpflegt. Es vergeht am Tag keine Stunde, ohne daß einige von ihnen um Zwieback bitten. Unsere Leute haben Mitleid mit ihnen und sind sehr freundlich. Unsere Wachposten haben Befehl, sie nicht ins Lager zu lassen, weil einige von ihnen die Gewohnheit haben, immer wieder Kognak zu verkaufen, was einige unserer Leute dazu verführte, sich zu betrinken. Aber den armen Franzosen gelingt es hin und wieder, unseren Posten zu entgehen und zu den bono Inglis1 vorzudringen. Natürlich wissen unsere Leute, was sie wollen, und schikken sie niemals mit leeren Händen fort. Die armen Teufel haben nicht mal einen Hand
1 guten Englandern
schuh anzuziehen. Soweit ich sehe, haben sie lediglich ein Stück mehr als sie im Sommer hatten, nämlich eine Kapuze zu ihren Mänteln und ein Paar gewöhnlicher grober Tuchgamaschen, die bis zum Knie reichen und mit einigen Riemen ums Knie befestigt werden. Sie tragen keine Socken, und in den meisten Fällen hatten sie nicht einmal Stiefel. Sie sind tatsächlich ein Bild des Jammers, und sie empfinden es deutlich, wenn sie den britischen Soldaten mit der warmen Seehundsfellmütze sehen, mit dem pelzgefütterten Tweedmantel, einem schönen großen Schal um den Hals und einem um den Leib, und mit guten kräftigen Stiefeln aus Rindsleder, die bis zum Knie reichen.44 Um Napoleons Finanzen muß es schlimm genug bestellt sein, wenn er seine Armee, sein ein und alles, in dem eben beschriebenen Zustand läßt. Andererseits zeugt die Tatsache, daß diese beiden Kriegsjahre bereits mehr gekostet haben als alle Kampagnenseines Onkels von 1800-1815 zusammengenommen, davon, wie es um die Verwaltung der Finanzen bestellt ist. Selbst bonapartistische Generale, die von der Krim zurückgekehrt sind, sollen voller Entrüstung von den unverschämten Räubereien berichtet haben, die die Morny & Co. auf Kosten der Armee begehen. Diese Beschwerden sind in einem halbamtlichen Blatt veröffentlicht worden, in dem es folgendermaßen heißt:
„Wenn Frieden geschlossen wird,wird der Kaiser seine ganzeAufmerksamkeit den Finanzen zuwenden und besonders gewissen Mißständen, die zu sehr mit großen Spekulationsmanövern verbunden sind, wie zum Beispiel gewissen Anhäufungen von miteinander nicht zu vereinbarenden Ämtern und gewissen Vermögen, die ein wenig zu rasch erworben wurden."
Inzwischen zeigen sich revolutionäre Symptome unter der Universitätsjugend, der Arbeiterschaft, einem Teil der Mittelklasse und, was für Bonaparte am schlimmsten ist, in der Armee. Was die Affäre an der Ecole Polytechnique[304] angeht, so haben wir erfahren, daß Bonaparte zunächst einen Kompromiß mit der £cole in Erwägung zog, obwohl er über ihre schweigsame Haltung am 29. Dezember aufgebracht genug war, als er vor der Armee den römischen Senat spielte (wie er es auch liebt, vor seinem Senat den römischen Imperator zu spielen). Den Studenten wurde zu verstehen gegeben, daß der Kaiser geneigt sei, dieses Institut weiterbestehen zu lassen, falls sie bereit wären, zu gegebener Gelegenheit ihre Sympathie für die Dynastie zu bekunden. Darauf ließ die Ecole durch ihre Delegierten erwidern, daß sie nicht nur nicht Vive l'Empereur1 schreien,
1 Es lebe der Kaiser
sondern auch jeden ihrer Kameraden von der Schule verjagen würden, der diese Worte von sich geben sollte. Auf Grund einer solchen Antwort wurde die Auflösung der anarchistischen Anstalt beschlossen. Die eine Hälfte der Studenten, die man für den Militärdienst bestimmt hat, wird nach Vincennes verlegt und dort eine einfache Artillerieschule bilden. Die andere für den Verwaltungsdienst bestimmte Hälfte der Studenten wird in die Ecole Normale1 überführt werden. Das Gebäude selbst soll in eine Kaserne verwandelt werden. So endet das Lieblingsinstitut Napoleons des Großen. Das Gefängnis von Mazas ist vollgepfropft mit Studenten der Pariser Universität und mit anderen jungen Leuten, die beim Begräbnis des Bildhauers David ausgerufen hatten: Vive la liberte2. Ein Umstand, der mit der Demonstration gegen Nisard im Zusammenhang stand, war für Bonaparte besonders verdrießlich. Nach einer Razzia der Polizei unter den Studenten, die Nisards Apotheose von Tiberius als dem Retter der römischen Gesellschaft ausgepfiffen hatten, versammelte sich der Rest und zog geschlossen durch ganz Paris zu Nisards Wohnsitz in der Rue Courcelles und forderte ihn auf, die Freilassung ihrer Kameraden durchzusetzen. Eine Abteilung Liniensoldaten, die ihnen nachgeschickt wurde, traf dort fast zur gleichen Zeit ein. Mit Rufen Vive la ligne3 begrüßt, nahmen sie sofort das Gewehr bei Fuß und weigerten sich zu handeln. Um eine weitere Fraternisierungzu verhindern, wurden sie sofort zurückgezogen und von sergens de ville4 ersetzt. Die Studenten zogen geschlossen zum Od£on, wo sie das Parterre füllten und unentwegt den „Sire de France Boissy" sangen, und die am meisten beleidigenden Strophen direkt Bonaparte und Eugenie, die in ihrer Loge saßen, in die Ohren brüllten. Die bonapartistische Presse gibt zu, daß die Zahl der in den Departements vorgenommenen Verhaftungen sich auf 5000 beläuft; die andernorts angegebene Zahl von 15000 entspricht demnach vermutlich der Wahrheit. Wie sich jetzt herausstellt, hatte diese Verschwörung der Arbeiter13051 ihre Verzweigungen in der Armee. Es erwies sich als notwendig, die ganze Unteroffiziersschule in La Fl&che aufzulösen und alle Garnisonen im Zentrum Frankreichs auszutauschen. Um diesen gefährlichen Geist in der Armee zu unterdrücken, nimmt Napoleon zu dem höchst gefährlichen Experiment der Restaurationszeit Zuflucht, das darin besteht, ein komplettes Spionagesystem in allen Rängen der Armee aufzuziehen. Diese neue Ehrenlegion hat zu einigen sehr heftigen Auseinandersetzungen zwischen Marschall Magnan und
1 (Normalschule) höhere pädagogische Lehranstalt in Paris - 2 Es lebe die Freiheit8 Es lebe die Armee - 4 Schutzleuten
einigen höheren Offizieren geführt, die der Ansicht sind, daß diese Einrichtung nicht nach dem Geschmack der Truppen ist. Wie immer, wenn eine Krise bevorsteht, kündigt sich die Bewegung der arbeitenden Klasse von Paris durch die quod libets1 an, von denen das folgende am beliebtesten ist: „Voili qu'il part, voilä qu'il part, Le petit marchand de moutarde, Voilä qu'il part sur son pays Avec tous ses outils", etc.2
Um keinen Zweifel darüber zu lassen, wer mit dem kleinen Mostrichverkäufer gemeint ist, hat die Polizei das Lied verboten. Wie die bonapartistischen Institutionen geachtet werden, illustriert eine Anekdote, die in der Zeitung „Nord" erzählt wird. Ohne Zögern billigten einige Senatoren den Entschluß des Monsieur Drouyn de Lhuys, seinen Senatorenposten niederzulegen, aber seinem Beispiel zu folgen, hüteten sie sich sehr. Als Morny gefragt, wurde, ob einer von ihnen diesem Beispiel folgen würde, erwiderte er, daß er ausgezeichnete Gründe habe, das Gegenteil zu glauben. »Aber was sind das für Gründe?", fragte sein Gesprächspartner. »Ich habe 30000 sehr gute Gründe,einen Franc das Stück",antwortete Morny gelassen. Ein weiterer Umstand von immenser Bedeutung mag in der gegenwärtigen Lage des französischen Volkes angeführt werden. Ich denke nicht an die Börsenspekulanten, denen Frieden und Krieg gleichermaßen genehm sind! Zum ersten Mal in ihrer Geschichte haben sich die Meissen des französischen Volkes ihrer alten Leidenschaft »la gloire"3 gegenüber gleichgültig verhalten. Diese verhängnisvolle Frucht der Revolution von 1848 zeigt in nicht mißzuverstehender Weise, daß die Epoche des Bonapartismus ihren Höhepunkt überschritten hat.
Geschrieben am 8. Februar 1856. Aus dem Englischen.
1 (eigentlich: was beliebt ist; hier) mehrstimmige lustige, aus verschiedenen Melodien und Texten bestehende Lieder - 2 Da zieht er hin, da zieht er hin / Der kleine Mostrichverkäufer / Da zieht er hin zu seinem Land / Mit allem seinem Tand, usw. - 8 „dem Ruhm"
38 Marx/Engels» Werke, Bd. 11
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Karl Marx
Das Frankreich Bonapartes des KleinenESOÖ]
[„The People's Paper" Nr. 205 vom 5. April 1856] Das Frankreich Bonapartes des Kleinen, das bei der Geburt eines Sohnes der Montijo Gelage hält und die Schätze einer Nation für ein lächerliches Schaugepränge verschwendet, „ganz flimmernd, ganz in Gold, gleich Heidengöttern" [807J, dieses Frankreich steht in einem schrecklichen Gegensatz zu dem Frankreich, das in Cayenne gepeinigt wird, in Lambessa leidet, in BelleIleI30S) dahinsiecht und in den Bagnos vermodert, zu dem Frankreich, das auf der Krim zugrunde geht, und zu dem Frankreich in Frankreich, das sich am Rande des Bankrotts befindet. In dem Brief des Bürgers Tassilier, der wörtlich aus dem Original übersetzt ist13091, findet der Leser die wahre und herzergreifende Geschichte der nach Cayenne deportierten französischen Bürger. Die Presse der echt britischen Unterwürfigkeit posaunt der schläfrigen Welt mit übertriebenem Wortgepränge die große Neuigkeit in die Ohren von der grenzenlosen Hochherzigkeit und fast übermenschlichen Gnade des Wursthelden des Lagers von SatoryE310], der eine allgemeine Amnestie erläßt und die ersten Schreie seines eigensinnigen Säuglings dämpft durch das Freudengeschrei tausender Franzosen, die ihre Freiheit erhalten und ihren Familien zurückgegeben werden. Doch wenden wir uns von der käuflichen Begeisterung der Schmeichler _ ab und schenken wir der unbestechlichen Sprache der Tatsachen Gehör. Boustrapa ist willens, die Männer, die er vier Jahre lang gequält hat, unter der Bedingung von ihren Ketten zu befreien, wenn sie damit einverstanden sind, sich mit unauslöschlicher Schande zu bedecken und durch die Furcae ' Caudinae1 l3ul des Lower Empire11741 zu gehen. Wenn sie dem Kaiserreich ihre
1 Kaudinische Joch
loyale Unterwerfung erklären, d.h. den Coup d'6tat sanktionieren und der Republik entsagen - wenn sie ihre Seelen verkaufen, ist Boustrapa bereit, ihnen ihr Leben zu verkaufen. „Schon bei der feierlichen Ausrufung des Kaiserreichs", sagt der „Moniteur", „wurde dieses großzügige Angebot gemacht." So gibt der „Moniteur" selbst zu, daß die allgemeine Amnestie, jetzt zu einer wunderbaren Neuigkeit aufgeblasen, nur eine Wiederholung der alten Posse ist, die sich vor vier Jahren abgespielt hat. Dieses Genie der Verworfenheit schmeichelt sich damit, daß seine Opfer nun auf sein eigenes Niveau hinabgedrückt und genügend gebändigt sind, um jetzt, 1856, das als eine Gnade anzunehmen, was sie 1852 entrüstet als Schimpf zurückgewiesen haben. Der „Moniteur" verhüllt seinen „großmütigen Appell" zur Niederträchtigkeit mit schlau berechneten Lügen und Fälschungen. Er behauptet, daß von den nach den Ereignissen des Juni 1848 zur Deportation nach Algier verurteilten 11000 Personen durch die Milde des Präsidenten nur 306 Personen in Afrika geblieben sind. Mit dem gleichen „Moniteur" in unserer Hand stellen wir nun fest, daß von den 11000 im Juni 1848 gemachten Gefangenen im November 1848, zur Zeit, als in der Assemblee Constituante1 die Ausführung des Deportationsdekrets zur Diskussion stand, nur 1700 übriggeblieben waren; daß von ihnen 1500 nach Belle-Ile und am 8. März 1849 unter der Regierung Ofdilon] Barrots 700 von diesen 1500 Personen nach Bona in Afrika geschickt worden waren. Also hat die Gnade Boustrapas diese letzte Zahl 700 auf 306 reduziert und nicht, wie es der lügnerische „Moniteur" meldet, die riesige Zahl von 11000 Personen, und diese winzige Gnade selbst war nur ein Kunststückchen, das gegen die Assemblde ausgespielt wurde. Wir sind jedoch dem „Moniteur" zu Dank verpflichtet, daß er Frankreich an die abscheulichen Schändlichkeiten erinnert, die von Cavaignac und der bourgeoisen Republik begangen wurden. Was die Deportierten und Verbannten des Dezember anbelangt,so schätzt der gleiche „Moniteur" ihre Anzahl auf 11201 Personen und behauptet, daß diese nun auf 1058 reduziert sei. Nun forderte zwar der Coup <Tetat mehr als 11000 Opfer allein in den Departements Basses-Alpes, Herault, Var und Ni&vre, und augenblicklich sind noch mindestens 12000 Opfer zur Verbannung oder zur Deportation verdammt. Es ist allgemein bekannt, daß durch den Coup d*6tat mehr als 50000Personen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Man sollte weiterhin bemerken, daß der „großmütige Appell" des „Moniteur" sich ausschließlich an die nach Algier und nach anderen ausländischen
1 Konstituierenden Versammlung
Besitzungen deportierten Personen wendet und daß in ihm nicht im entferntesten die Verurteilten aus Angers oder die wegen Teilnahme an Geheimgesellschaften Eingekerkerten erwähnt werden; er betrifft auch nicht jene, die von den umherziehenden Kriegsgerichten 1851 in das Bagno geworfen wurden, nicht die Gefangenen von Belle-Ile und nicht die Studenten, die für das Auspfeifen der bezahlten Apologeten Boustrapas eingesperrt wurden etc. Zum Ausgleich dafür verkündet der „Moniteur" eine volle und bedingungslose Amnestie für Wilddiebe, Schmuggler, Fälscher, Diebe, Deserteure, Sträflinge und id genus omne1. Es stimmt völlig mit dem Charakter des Lower Empire und den Gewohnheiten des Brummagem-Bonaparte überein, daß die Geburt eines Sohnes zu einem Feiertag für das ganze mit dem Vater verwandte Gesindel werden mußte. Gehen wir jetzt über von den Opfern des Coup d'etat zu seinen Werkzeugen, von den Männern, die ihm Widerstand leisteten, zu den Sklaven, die ihn ausführten, von den Soldaten der Freiheit zu der Armee in der Krim. Wenn es ein bedeutendes historisches Symptom ist, daß Bonaparte inmitten der frischen Täuschungen einer neugebackenen Dynastie und des höchsten Triumphes über seine Zulassung in das gesalbte Milieu der ranzigen Legitimität dennoch der Anerkennung durch seine unglücklichen Opfer bedarf und deshalb scheinheilig um ihr Bekenntnis zum Kaiserreich wirbt, so ist ein nicht weniger bemerkenswertes Beispiel für die Ironie der Geschichte die Tatsache, daß zur gleichen Zeit, da das Haupt und die Mitglieder der Gesellschaft des 10. Dezember13121 den Erfolg des Coup d'etat in Paris mit pomphafter Verschwendung feiern, die Armee, welche Frankreich dieses entehrende Regime aufgezwungen hat, ihr Verbrechen in der Krim mit Entbehrung, Hunger, Agonie und Tod in seinen schrecklichsten und qualvollsten Formen büßt. In der ersten Periode der orientalischen Kampagne von November 1854 bis März 1855 wurde der Emporkömmling des Dezember als eine zweite Vorsehung in den Himmel gehoben und in allen Tonarten die treffliche militärische Führung des Kaiserreichs aller Herrlichkeiten besungen im Gegensatz zu den skandalösen Leiden, welche die englische Armee durchzumachen hatte infolge des vorbedachten Verrats in der Heimat und der natürlichen Folgen eines veralteten Systems. Wie bei jeder anderen Handlung des Lower Empire war jedoch das, was man für Wirklichkeit hielt, nur eine theatralische Phantasmagorie, berechnet auf einen unmittelbaren Theatereffekt. Zwei Jahre lang hatte sich Bonaparte ausschließlich mit der Vorbereitung des Krieges befaßt.
1 ihnen ähnliche
Er hatte alle Kraft des gewaltigen zentralisierten Frankreichs angespannt, um den ersten Erfolg seiner Armee zu sichern1. Indes, es ist nicht erstaunlich, daß es sogar diesem erbärmlichen Abenteurer von Straßburg*1053 und Boulogne nicht gelungen ist, während der ersten beiden Jahre seiner Mißherrschaft die treffliche Organisation der französischen Armee, eine Hinterlassenschaft der ersten Revolution, zu zerstören. Es ist ein Wunder, daß er dieses Ziel in den ersten zwei Jahren des jetzigen Krieges erreicht hat. Nachdem er mehr Geld und Gut auf seine eigene Batrachomyomachia[313] verschwendet hatte als Napoleon der Große in den fünfzehn Jahren seiner Iliade, entdeckt er zu Beginn des dritten Jahres, daß die Ressourcen Frankreichs erschöpft sind, seine militärische Verwaltung zusammengebrochen und seine Armee infolge von Not und Entbehrungen dahinschwindet. Der Krebs, der an der französischen Armee zehrt, ist das organische Prinzip des Lower Empire, nämlich Diebstahl und Unterschlagung; und nur zweier Jahre bedurfte es, um seine Wirkung sichtbar werden zu lassen. Der erbärmliche Zustand der französischen Armee wurde lange Zeit nicht nur in der französischen, sondern auch in der englischen Presse sorgfältig verheimlicht. Heute pfeifen es die Spatzen von allen Dächern. Dieser Zustand der Armee ist eine Tatsache, die nicht mehr bestritten wird, nachdem sogar Bonapartes „Moniteur" sich selbst Lügen gestraft hat. Für den gegenwärtigen Zweck genügt es, aus dem letzten Brief des Sewastopoler Korrespondenten der „Times" zu zitieren: „Die französische Armee, so zahlreich sie sie auch auf dem Papier darstellen mögen, schrumpft jedoch gar sehr zusammen. Skorbut und Fieber verheeren ihre Reihen. Ich bezifferte kürzlich ihren täglichen Verlust auf 170'Mann... Nun geben die Franzosen zu, daß die tägliche Sterblichkeit in ihrer Armee 120 Mann und an manchen Tagen sogar weitaus mehr beträgt. Der rechte Flügel der Armee im Baidartal leidet am meisten... Wenn das milde Wetter einsetzt, ist eine bedeutende Zunahme an Krankheiten zu erwarten... Die Krankenlisten der Franzosen werden schrecklich sein... Die französische Armee schmilzt jetzt mindestens ebenso schnell zusammen, wie sie während des schlimmstenTeils der Belagerung durchKugeln und Granaten zusammengeschmolzen ist.**
Die ungenügende Unterkunft, der Mangel an Bekleidung und die Knappheit der Nahrungsmittel werden als die Hauptursachen ihrer Prüfungen angegeben. Der Korrespondent, der die Strenge des Wetters beschreibt, bei
1 In der „New-York Daily Tribüne" Nr. 4676 vom 14. April 1856 wird dieser Satz folgendermaßen fortgesetzt: „... die die Hauptstütze seiner usurpierten Macht ist und die noch nicht ihrem Zweck entsprochen hat."
dem „in den Baracken das Wasser 3 Zoll tief in den Wasserbehältern gefriert", und die Häufigkeit der Schneestürme, die „nur wenige Baracken übrigließen, in die der Schnee nicht in großen Mengen eindrang", stellt die Frage, was mußte dann die französische Armee in Zelten ertragen haben? - nicht in sorgfältig ausgestatteten Baracken und nicht in sorgfältig mit Gräben umgebenen Doppelzelten, sondern in einfachen und ungeschützten Zelten. Er schließt mit der Erklärung, daß „es einfach unerträglich sei, französischen Krankentransporten zu begegnen", und daß Marschall Pelissier mehr Anstrengungen darauf verwendet, sie vor der englischen Armee zu verbergen, als darauf, ihre Leiden zu lindern. Wir fügen ein anderes Zitat aus dem „Morning Advertiser" hinzu, der gleichen Zeitung, die mit der „Morning Post" das schändliche Vorrecht teilte, Bonapartes Machtantritt im Jahre 1851 zu begrüßen, und das seitdem den Lord Palmerston als den wahren englischen Minister verherrlicht:
„Es gibt 3000 Kranke im französischen Lager an der Tschornaja, die Feldlazarette sind überfüllt und das medizinische Personal durch Krankheit und Erschöpfung dezimiert, das Kommissariat ist in völliger Auflösung begriffen und außerstande, die Truppen zu verpflegen, die Männer erbetteln sich tatsächlich Zwieback von den Soldaten derVorposten; Skorbut, hervorgerufen durchMangel an Gemüse, undTyphus, hervorgerufen durch Fleischmangel, wüten mit unbezwingbarer Schärfe; und der Kontrast zwischen den beiden Armeen ist eine Quelle offener Unzufriedenheit für die französischen Soldaten. Die Transportmittel reichen nicht aus, um die Kranken nach Konstantinopel zu bringen - die Hospitäler beherbergen dort mehr als 12000 Patienten die Epidemie ist eine wahre Katastrophe, und die Sterblichkeit ist entsetzlich; die Truppenschiffe, die vom Osten in Marseille eintreffen, sind mit den Opfern des Fiebers beladen, und die Schiffe mit den Typhuskranken sind für die Quarantäne zu Friaul bestimmt."
Was soll mit der dahinschwindenden Armee geschehen?1 Soll sie besänftigt werden durch das Vortragen des arabischen Märchens von der „Nativität" des Königs von Algier13141 oder durch die Beschreibung der bestickten und goldbetreßten Uniformen der verzärtelten Garden des vorsichtigen Helden? Man sollte sich dessen erinnern, daß französische Soldaten nicht geneigt sind, Unrecht zu ertragen wie die englischen Soldaten. Ein Beweis dafür, falls einer nötig ist, sind die verschiedenen Versuche in der französischen Armee, General Pelissier zu erschießen, eine Tatsache, über welche die „Gazetta di Milano", Radetzkys „Moniteur", berichtet. Man darf sich
1 In der „New-York Daily Tribüne" wird an Stelle dieses Satzes folgender Text gegeben: „Was soll mit diesen unzufriedenen Legionen geschehen, die infolge der Jämm erlichkeit des Kommissariats, der skandalösen Nachlässigkeit und des offen organisierten Diebstahls sterben?"
auch nicht vorstellen, daß die Armee der Linie in Frankreich ein gleichgültiger Zuschauer der Krimtragödie bleiben wird. Die Razzien der Pariser Polizei beginnen sich auf die Kasernen auszudehnen. Die Zuaven, nach Paris gerufen, um durch ihren Anklick die Öffentliche Begeisterung anzufeuern, wurden schon aus der Hauptstadt entfernt, da sie Argwohn erregten. Zwei weitere Regimenter, die von der Krim zurückgekehrt waren, sind auch in die Provinz verwiesen worden. Der Antagonismus zwischen der Garde und der Linie verschärft sich von Tag zu Tag mehr, denn Bonaparte ist im gegenwärtigen Moment dabei, neue Garderegimenter in genügender Anzahl zu schalen, um dieses privilegierte Korps in die Lage zu setzen, den Garnisondienst in Paris ohne die Linienregimenter zu leisten. Bonaparte, der die Armee bestochen und damit den Antagonismus zwischen ihr und dem Lande hervorgerufen hat, versucht nun eine Armee innerhalb der Armee zu bestechen ein Experiment, das ziemlich gefährlich ist. Eine ausführliche Darlegung des Zustandes der Finanzen - wir möchten sie nicht die Ferse dieses ungewöhnlichen Achilles nennen, da diese Ferse ziemlich groß ist - erfordert einen besonderen Artikel. Im Moment mag es genügen, festzustellen, daß - da die Wertpapiere seit einiger Zeit gefallen sind - mit dem angekündigten Friedensabschluß und auch mit der Geburt eines neuen Bonaparte natürlich ein Ansteigen derselben erwartet wurde. Seine Realisierung wurde nicht ganz dem Zufall überlassen. Nicht nur die Regierung gab Befehl, die zur Verfügung stehenden staatlichen Mittel freigiebig zum Ankauf staatlicher Wertpapiere zu benutzen, sondern auch der Credit mobilierE2761 und ähnliche schnell empörgeschossene bonapartistische Kreditanstalten waren zwei aufeinanderfolgende Tage stark damit beschäftigt, Aktien anzukaufen. Allen diesen Manövern zum Trotz fielen die Wertpapiere bei der Nachricht von der „Nativität" anstatt zu steigen, und sie fallen immer noch. Bonaparte verbot jetzt in heller Wut den Verkauf anderer als von der Regierung quotierter Wertpapiere an der Börse und ließ die wichtigsten Börsenspekulanten von der Präfektur der Polizei vorladen. Als die Statue der Pallas Athene im Parthenon herunterstürzte, war dieses Ereignis, wie man sagt, ein böses Omen für die Republik Athen. Das Schwanken der Büste Bonapartes auf ihrem Piedestal in der Synagoge, wo der Marktwert der Regierungen festgesetzt und die Geschichte der Völker diskontiert wird, prophezeit den Untergang des Kaiserreichs des Wechselwuchers.»
Geschrieben um den I.April 1856. Aus dem Englischen.

KARL MARX
Der Fall von Kars
Geschrieben Ende März und im April 1856. Aus dem Englischen.
\
I
[„The People's Paper" Nr. 205 vom 5. April 1856] Der Fall von Kars ist der Wendepunkt in der Geschichte des Scheinkrieges gegen Rußland. Ohne den Fall von Kars keine fünf PunkteC298J, keine Konferenzen, kein Vertrag von Paris13161, mit einem Worte, kein Scheinfrieden. Dann, wenn wir aus den Blaubüchern[3171 der Regierung selbst beweisen können - und seien sie auch noch so sorgfältig zusammengebraut, durch Auszüge verstümmelt, durch Weglassungen verunstaltet und durch Fälschungen gefärbt und geflickt daß das Kabinett Lord Palmerstons den Fall von Kars von Anfang an geplant und bis ans Ende systematisch durchgeführt hat, dann lüftet sich der Schleier, und das Drama des Orientkrieges mit all seinen staunenerregenden Zwischenfällen löst sich aus den Nebeln, in die es bis jetzt diplomatisch eingehüllt war. Gegen Ende Mai 1855 berichtet General Williams Lord Redcliffe, der wiederum an Lord Clarendon berichtet, daß „bei Gumry eine starke Streitmacht, bestehend aus 28000 Mann Infanterie» 7500 Mann Kavallerie und 64 Geschützen der Artillerie, zusammengezogen sei, und daß der Muschir die Nachricht erhalten habe von der Absicht des Feindes, Kars zu attackieren. In diesem befestigten Lager haben wir 13900 Mann Infanterie, 1500 Mann Kavallerie und 42 Feldgeschütze."
Sieben Tage später, am 3. Juni, meldet Williams an Clarendon:
„ Ich habe jetzt noch für vier Monate Proviant in der Garnison Kars, und ich hoffe zuversichtlich, daß die Zentralregierung und die Alliierten diesem Überbleibsel einer Armee bald beweisen werden, daß es nicht ganz von ihnen vergessen ist." Diese Depesche (siehe die Akten von Kars, Nr.231) wurde am 25.Juni in der Downing Streettl53] empfangen. Die britische Regierung erfuhr also an
diesem Tage, daß Kars am 3. Oktober fallen mußte, wenn es keine Hilfe erhielt; darauf baute sie nun ihre weiteren Operationen auf. Am 11 .Juli erhält Lord Clarendon drei Depeschen von General Williams, datiert vom 15., 17. und 19.Juni, in denen er nacheinander meldet, es habe ein Scharmützel der Vorposten stattgefunden, am 16. Juni sei eine reguläre Attacke der Russen auf das befestigte Lager von den Türken tapfer abgewiesen worden, und schließlich, der Feind habe einen Flankenmarsch gegen das befestigte Lager gemacht und sich mit starken Kräften (30000 Mann), eine Marschstunde weit von dem schwächsten Punkt der Position der Türken, festgesetzt. Williams schließt die letzte dieser Depeschen mit folgenden Worten:
„Unglücklicherweise haben wir keine irreguläre Kavallerie. ... Der Feind hat unsere Kommunikation mit Erzerum schon teilweise unterbrochen.**
Als die gleiche Nachricht Konstantinopel erreichte, wurde Lord Redcliffe zu einer Konferenz im Hause des Großwesirs am Bosporus eingeladen. Die türkischen Minister schlugen vor, Kars Hilfe zu geben durch eine Expedition von Redut Kaie über Kutais nach Georgien, die aus folgenden Kräften bestehen soll:
Die Pforte drückte ihre Bereitwilligkeit aus, die Führung dieser Expedition einem britischen Befehlshaber anzuvertrauen und General Vivian als solchen zu akzeptieren. Dieser Vorschlag war am 11 .Juli in den Händen Lord Clarendons. Am 12. Juli benachrichtigte Lord Redcliffe ihn telegraphisch:
„Vorbereitungen zu einer eventuellen Expedition sind im Gange. Es wür<?- viel kostbare Zeit sparen, wenn ich sofort telegraphisch Nachricht bekäme, ob die Regierung bereit ist, eine großangelegte Diversion über Redut Kaie und Kutais nach Georgien zu sanktionieren.**
Kontingent Vivians Kontingent Beatsons aus der Garnison Batums Albanern aus Bulgarien reguläre ägyptische Kavallerie tunesische Kavallerie
20000 3000 12000 2000 5000 800 600 Insgesamt 43400
Vom 25. Juni bis 12. Juli rührte die britische Regierung, die von der Gefahr für Kars genau unterrichtet war, nicht einen Finger zu dessen Rettung; nicht
ein einziges Mal wurde der Telegraph in Gang gesetzt. An demselben Tag jedoch, als es galt, irgendeinen Plan der Türken zur Unterstützung von Kars zu durchkreuzen, gerät die Regierung in fieberhafte Tätigkeit. Am 13. Juli (siehe Akten von Kars, Nr.248) richtet Clarendon an Redcliffe eine Depesche folgenden Inhalts:
„Die Regierung Ihrer Majestät ist der Ansicht, es wäre klüger, Verstärkungen in das Hinterland der türkischen Armee statt einer Expedition in das Hinterland der russischen Armee zu senden. Die Verstärkungen konnten nach Trapezunt gehen und von da nach Erzerum dirigiert werden. Die Entfernung von Trapezunt nach Erzerum ist geringer als die von Redut Kaie nach Tiflis, und der Weg geht durch befreundetes und nicht durch Feindesland. In Erzerum würde die Armee hilfreichen Freunden und nicht widersetzlichen Feinden begegnen und Vorräte vorfinden statt Hunger. Kann die Armee in Kars diese Position gegen die Russen nicht halten, so sollte sie sich auf Erzerum zurückziehen, und die ganze türkische Streitmacht sollte dort konzentriert werden. Sollen die Russen geschlagen werden, so wird dies leichter durch die ganze vereinigte Streitmacht geschehen als durch einzelne ihrer Teile; und eine Niederlage würde um so entscheidender sein, je weiter sie innerhalb der türkischen Grenzen stattfände."
Am Tage nach dem Eintreffen der telegraphischen Nachricht Lord Redcliffes wird Clarendon noch freigiebiger und setzt auch noch Erzerum auf die Liste der zu räumenden Plätze. . (Telegraphisch.) „Earl of Clarendon an Lord Stratford de Redcliffe. Ministerium des Auswärtigen, 14. Juli 1855. Der Plan zur Verstärkung der Armee in Kars, der in Ihren Depeschen vom 30. Juni und vom 1. Juli "(soll heißen 12. Juli) „enthalten ist,wird mißbilligt. Die Gründe gegen eine Verwendung des türkischen Kontingents, solange es nicht zum Kriegsdienst tauglich ist, werden durch den heutigen Kurier übermittelt werden. Trapezunt sollte die Operationsbasis bilden, und wenn die türkische Armee von Kars und Erzerum den letzteren Platz gegen die Russen nicht behaupten kann, so mag sie sich auf Trapezunt zurückziehen, wo sie leicht verstärkt werden könnte."
Ist Kars der Schlüssel zu Erzerum, so ist Erzerum der Schlüssel zu Konstantinopel und der zentrale Punkt, wo die strategischen und Handelswege Anatoliens zusammenlaufen. Sind Kars und Erzerum erst einmal in den Händen der Russen, so ist der britische Handel zu Lande via1 Trapezunt nach Persien abgeschnitten. Die britische Regierung, der alle diese Umstände wohlbekannt sind, gibt der Pforte kaltblütig den Rat, die Schlüssel ihres Hauses in
1 über
Asien auszuliefern, wo kaum einer der beiden Punkte in Gefahr war, und ladet die belagerte Armee von Kars ein, sich zu den Verstärkungen zu begeben, denen es verboten war, sich zu der belagerten Armee zu begeben. „Sollen die Russen geschlagen werden", sagt Seine Lordschaft (wozu ist das eigentlich notwendig?, scheint er zu fragen), so denkt er, eine Niederlage wäre um so entscheidender und leichter, je weiter innerhalb der türkischen Grenzen sie stattfände, d.h. je mehr befestigte Plätze und Gebiete den Russen ausgeliefert werden und je dichter sie tatsächlich an Konstantinopel heran sind. Diese Depeschen Lord Ciarendons finden ihr würdiges Gegenstück in der folgenden Depesche von Mylord „Take care of Dowb"[3181 Panmure, dem englischen Carnot, an den Generalleutnant Vivian:
„Lord Panmure an Generalleutnant Vivian.
Kriegsministerium, 14. Juli 1855.
Sir! ' Ich übermittle Ihnen hiermit-zu Ihrer Information eine Kopie der Depesche, die der Earl von Clarendon soeben an die Gesandtschaft Ihrer Majestät in Konstantinopel absandte bezüglich des von der Pforte vorgeschlagenen Planes zur Hilfeleistung für die türkische Armee in Kars. Ich muß Sie in Kenntnis setzen, daß ich mit allem vollständig übereinstimme, was in dieser Depesche gegen den nicht einwandfreien Charakter des von der Pforte vorgeschlagenen Planes gesagt ist. Ich setze ein viel zu festes Vertrauen in Ihre Fachkenntnisse, um besorgt zu sein, daß Sie sich auf eine Expedition von so abenteuerlicher und verworrener Art einlassen konnten, wie sie die Pforte vorschlägt. Wohl ist es Ihre Pflicht, nicht nur als Befehlshaber des Kontingents, sondern auch als britischer Offizier, der das Vertrauen der Regierung Ihrer Majestät genießt, unseren Alliierten, den Türken, jede nur mögliche Hilfe angedeihen zu lassen, gleichzeitig aber ist es nötig, daß Sie so vorsichtig sind, die Ehre des britischen Namens und Ihren eigenen Ruf nicht aufs Spiel zu setzen, .indem Sie militärische Operationen unternehmen, für die noch keine geeignete Basis geschaffen, noch keine Kommunikationen eröffnet, noch keine Vorräte beschafft, noch keine Transportmittel vorbereitet sind. Ein Coup de main1, mit dem man plötzlich eine Armee an die Küste wirft, um eine feindliche Festung zu bedrohen oder gar zu attackieren, ist etwas ganz anderes als eine wohlüberlegte Expedition mit dem Ziel, in ein feindliches Land einzufallen und den Feind auf seinem eigenen Gebiet zu bekriegen. Im ersteren Falle darf man etwas riskieren, im zweiten Fall jedoch muß der Aktion eine gründliche Vorbereitung vorangehen. Überdies glaube ich aus allen mir zugegangenen Informationen bestimmt entnehmen zu können, daß die Armee von Batum sich in einem jammervollen Zustand befindet. Ich weiß, daß das Kontingent kaum organisiert ist, über die bulgarischen Truppen wissen sie nichts, und von der Kavallerie Beatsons nehme ich an, daß sie
1 Handstreich
ebensowenig von Zucht und Disziplin weiß wie Ihre eigenen Truppen. Kurz, ich bin überzeugt, es wäre Wahnsinn, dem Generalbrigadier Williams auf diesem Wege zu Hilfe kommen zu wollen. Es ist zu spät, jetzt die Politik zu beklagen, die diesen tapferen Offizier und seine Armee in eine solche Notlage brachte; aber es hieße nur neuen Mißgriffen Tür und Tor öffnen, wollte man die Pläne ausführen, die vorgeschlagen wurden mit dem Ziel, ihm Hüfe zu geben. Sie dürfen, wie Ihnen zweifellos klar sein wird, keine Zeit verlieren, Ihre Truppen zum Kriegsdienst bereitzuhalten, der Sie sicher irgendwo erwarten wird, sobald Sie erst dazu bereit sind. Organisation ist für eine Armee ebenso wichtig als Ausdauer und Tapferkeit, und wo die erstere fehlt, sind letztere gänzlich nutzlos/ > Lord Palmerstons Kriegsminister tritt in dieser Depesche als der reine Hanswurst auf, der zu nichts gut ist als zum Amüsement seines Herrn. Die Festung Sewastopol zu bedrohen „oder gar" zu attackieren, eine Festung, auf die Rußland die Verteidigungsarbeiten von zwanzig Jahren konzentriert hat, erscheint ihm als eine ganz verständige Sache, denn das sei ein unüberlegter Coup de main von Seiten der Alliierten, aber ein „wohlüberlegter Einfall" von Seiten der Pforte in ein feindliches Land, mit der Absicht, den Feind zu schlagen - nein, von so etwas hat „Dowb" noch nie gehört! Er teilt völlig Ciarendons Meinung, daß das wahre Wesen der Strategie darin besteht, das Hinterland des eigenen Heeres zu stärken, statt im Hinterland des Feindes zu operieren - möge er sich darüber mit Napoleon I., Jomini und allen anderen großen Strategen auseinandersetzen. Auch darin stimmt er mit seinem Freund überein, daß eine Armee in Kriegszeiten niemals durch feindliche, sondern immer nur durch befreundete Länder marschieren soll - „wo sie Vorräte vorfinden statt Hunger" die echte Philosophie von Schmarotzern. Aber hinter der selbstzufriedenen Dummheit des Hanswursts erhaschen wir einen Schimmer des Geistes, der ihn treibt I Denn wäre es wohl dem armen Dowb zuzutrauen, daß er herausfindet, Georgien sei ein feindliches und kein befreundetes Land - Georgien, Rußlands Polen im Kaukasus. Der türkische Vorschlag, den Dowb abenteuerlich und verworren nennt, war seiner ganzen Konzeption nach kühn, richtig und, wir können sagen, die einzige strategische Idee, die in diesem ganzen Krieg aufgekommen ist. Der Vorschlag lief darauf hinaus, der Belagerungsarmee gegenüber eine exzentrische Position einzunehmen, Tiflis, das Zentrum der russischen Macht in Asien zu bedrohen und Murawjow zum Rückzug von Kars zu zwingen, indem man ihn der Gefahr aussetzte, von seiner Operationsbasis und Kommunikationslinie abgeschnitten zu werden. Eine solche mingrelische Expedition versprach nicht nur, Kars Hilfe zu geben, sondern auch die Möglichkeit, nach allen Seiten offensiv vorzugehen und so den größten Vorteil zu erringen.
den es im Krieg geben kann: nämlich den Feind in die Defensive zu drängen. Da aber die Gefahr dringend war, so konnte ein solcher Plan nur dann gelingen, wenn er mit der größten Energie, mit ausreichenden Kräften und mit reichlichem Proviant und Transportmitteln betrieben wurde. Mit Gumry als erster Operationsbasis unmittelbar im Rücken, einer Festung, die zur Defensive gegen das türkische Territorium direkt ausersehen war, war Murawjow imstande, seine Position so lange zu behaupten, bis er die Überzeugung hatte, daß ihm ein Vormarsch des Feindes gegen Tiflis wirklich gefährlich werden könne. Um das herbeizuführen, wäre die Landung von wenigstens 55 000Mann an der zirkassischen Küste, die Einnahme von Kutais und die Bezwingung des Passes von Gumry erforderlich gewesen. Omer Pascha, der diese Expedition zu einem späteren Zeitpunkt an der Spitze von 36000 Mann unternahm, brachte am Rion kaum 18000 bis 20000 zusammen. Darüber besteht kein Zweifel, daß 20000 Mann in Erzerum mehr genützt hätten als 40000 in Mingrelien. Andererseits darf man nicht vergessen, daß zur Zeit, als die Pforte ihren Vorschlag machte, die Zahl der Russen in Tiflis nach dem Bericht des Blaubuchs selbst nicht mehr als 15000 betrug und Bebutow mit seinen Verstärkungen noch nicht angekommen war. Außerdem hätte die Fortbewegung einer für diesen Zweck ausreichenden Armee von Trapezunt über Erzerum nach Kars mit Vorräten, Munition und Kanonen nach Omer Paschas Versicherung genau vier Monate gefordert. Und schließlich, wenn die Pforte einen richtigen Plan mit ungenügenden Mitteln vorschlug, so war es Sache ihrer Alliierten, die richtigen Mittel herbeizuschaffen, nicht aber einen falschen Plan vorzuschlagen. 60000 Türken waren zu dieser Zeit tatenlos in der Krim eingepfercht, und dabei waren das die einzigen diensttauglichen Truppen der Türkei. „In Batum, Suchum Kaie und anderen in der Nahe liegenden Küstenpunkten", schreibt Lord Redcliffe unter dem Datum des 28. Juni, „würde es außerordentlich schwierig sein, mehr als 11000 Mann zusammenzubringen... Die anderen Teile des Reichs" (ausgenommen Bulgarien) „bieten keine zusätzlichen Reserven, mit der Ausnahme Bosniens, wo es noch möglich wäre, einige tausend Mann frei zu machen; ich spreche von regulären Truppen; Baschi-Bosuks könnte man erhalten, doch weiß Eure Lordschaft wohl, wie wenig man sich auf solch undisziplinierte Horden verlassen kann... Ob in Bulgarien mit Einrechnung aller Garnisonen mehr als 50000 Mann sind, erscheint mir fraglich. Österreich hat allerdings seine Absicht erklärt, den Übergang der Russen über die Donau als einen Casus belli1 zu betrachten, und hat sich auch verbürgt, diese Macht aus den Donaufürstentümern auszuschließen. Aber der Beschluß, der es in einem solchen Fall der Pforte ermöglichen würde, ihre Maßnahmen auf diese
1 zum Krieg führendes Ereignis
Zusicherungen hin zu treffen und davon abzusehen, wie ungünstig es wäre, eine wichtige Position ohne ausreichende Verteidigung zu lassen, ist mehr geeignet, bewundert zu werden, als es wahrscheinlich ist, ihn durchzuführen."
Welche Truppen blieben also zur Verfügung der Pforte außer dem englisch-türkischen Kontingent? Und dieses diente, wie aus den Depeschen von Clarendon und Panmure hervorgeht, nur als Kniff, um der Pforte ihre letzten verfügbaren Streitkräfte vorzuenthalten. Hatte nun die britische Regierung irgendeinen eigenen Plan dem türkischen gegenüberzustellen? War sie irgendwie darauf bedacht, das englischtürkische Kontingent nach Trapezunt und von da nach Erzerum oder Kars zu senden? In seiner vom 14. Juli datierten Depesche spricht sich Clarendon dagegen aus, „das türkische Kontingent zu verwenden, solange es nicht zum Kriegsdienst tauglich sei". War es aber zum Kriegsdienst untauglich, so war es ebenso untauglich zur Expedition nach Erzerum wie zu der nach Mingrelien. Der Hanswurst Panmure schreibt in seiner Depesche an demselben Tage an Vivian, den Befehlshaber des Kontingents:
„Sie dürfen keine Zeit verlieren, Ihre Truppen zum Kriegsdienst bereitzuhalten, der Sie sicher irgendwo erwarten wird, sobald Sie dazu bereit sind."
Er fordert ihn also auf, sich bereitzuhalten, nicht etwa für eine unmittelbare Aktion, nicht etwa für Erzerum, sondern für irgendwo, das heißt nirgendwo. Trotzdem hält Clarendon noch am 7.September (siehe Nr.302 der Akten) das englisch-türkische Kontingent für zu wenig organisiert, um das Lager in den befestigten Linien vor Sewastopol beziehen zu können. Es ist also klar, daß die britische Regierung das Erzerumprojekt nicht vorschlägt, damit es ausgeführt wird, sondern um die mingrelische Expedition der Pforte zu vereiteln. Sie widersetzte sich nicht nur einem bestimmten Plan der Hilfeleistung für Kars, sondern überhaupt jedem Plan.
„Es wäre Wahnsinn, den Truppen des Generalbrigadiers Williams zu Hilfe kommen zu wollen... Es ist zu spat, jetzt die Politik zu beldagen" (Palmerstons Politik), „die diesen tapfern Offizier und seine Armee in eine solche Notlage brachte4*,
sagte Panmure zu Vivian. Es ist zu spät, etwas anderes zu tun, als Kars an Rußland auszuliefern und Erzerum noch dreinzugeben, sagt Clarendon zu Redcliffe. Dieser Plan war nicht nur von der Regierung Palmerstons schon am 13. Juli festgesetzt gewesen, nein, er wird in dem Blaubuch sogar zugestanden, und nicht einen Augenblick sehen wir sie von ihm abgehen.
39 Marx/Engels, Werke. Bd. 11
Alle Depeschen Redcliffes vom Monat Juli, die in den Nr.254 bis 277 der Akten von Kars angeführt werden, zeigen uns die Türkei eifrig mit den Vorbereitungen zur mingrelischen Expedition Vivians beschäftigt. Wie kam dies zustande? Am 12. Juli 1855 telegraphierte Lord Redcliffe, wie erinnerlich, an Lord Clarendon, daß die Vorbereitungen für die mingrelische Expedition unter General Vivian Fortschritte machten und daß er, „um viel kostbare Zeit zu sparen", die Regierung um telegraphische Instruktionen bäte. Folglich sendet Clarendon seinen Protest gegen den türkischen Plan per Telegraph; aber obwohl diese Botschaft das Datum des 14. Juli trägt, erreicht sie Konstantinopel erst am 30.Juli, als, wie wir sehen, Lord Redcliffe wieder an Clarendon schreibt:
„Das ungünstige Urteil, das die Regierung Ihrer Majestät über die in letzter Zeit diskutierten Pläne über die Hilfeleistung für die türkische Armee in Kars fällte, hat natürlich die Verwirrung der Pforte noch erhöht. Es war meine Pflicht, dieses Urteil den türkischen Ministem bekanntzugeben nicht nur als eine Meinungsäußerung, sondern im Hinblick auf General Vivians Kontingent als ein Veto. Das unmittelbare Resultat ist ein außerordentlich ernstes Dilemma. Die Regierung Ihrer Majestät hält nicht nur das Kontingent zurück, sondern begünstigt ganz entschieden die Alternative, Verstärkungen nach Erzerum auf dem Wege über Trapezunt zu senden. Diese Ansicht teilt hier weder die Pforte noch irgendeine offizielle oder persönliche Autorität. Der Seraskier1, Omer Pascha, General Guyon und unsere eigenen Offiziere stimmen mit der Pforte und der französischen Botschaft darin überein, daß eine Diversion gegen Redut Kaie viel bessere Aussichten auf Erfolg böte, natürlich unter der Voraussetzung, daß die nötigen Transportmittel, Proviant und anderer notwendiger Bedarf ausreichend geliefert werden können... Inzwischen lauten die Nachrichten aus Kars gar nicht ermutigend, und Zeit von kostbarem Wert wird unvermeidlich verschwendet in Zweifel und Ungewißheit."
Da der Weg von Konstantinopel nach London nicht um ein Jota länger ist als der Weg von London nach Konstantinopel, so ist es in der Tat sehr merkwürdig, daß Redcliffes Telegramm, das Konstantinopel am 12. Juli verließ, London schon am 14. Juli erreichte, während Ciarendons Depesche, die von London am 14. Juli abging, Konstantinopel erst am 30. Juli oder um diese Zeit erreichen sollte. In seiner Depesche vom 19. Juli beklagt sich Redcliffe über das Schweigen der Regierung, die er doch gebeten habe, „unverzüglich ihre Meinung kundzugeben". Aus einer späteren Depesche, datiert vom 23. Juli, ersehen wir, daß er auch da noch keine Antwort hatte. Und tatsäch
1 Mehmed Ruschdi Pascha
lieh bestätigt er erst am 30. Juli, wie wir schon sagten, den Eingang einer Antwort. Es ist also außer jedem Zweifel, daß das Londoner Datum der Clarendonschen Depesche gefälscht ist und daß sie erst einige Wochen nach dem Datum abgeschickt wurde, das im Blaubuch angegeben wird. Diese Fälschung verrät den Zweck der Verzögerung. Zeit von kostbarem Wert mußte verstreichen, Zweifel und Ungewißheit mußten erzeugt werden, und vor allem mußte die Pforte den ganzen Monat Juli mit Vorbereitungen für die Expedition Vivians verschwenden, die nach dem festen Entschluß der britischen Regierung niemals stattfinden sollte.
II
[„The People s PaperNr. 206 vom 12. April 1856] Da die strategischen Skrupel der englischen Regierung ihr nicht gestatteten, im Verlauf von drei Monaten ihren Standpunkt zu den großen Operationen festzulegen, die die Pforte zu unternehmen beabsichtigte, so wäre nichts besser und nichts dringender gewesen, als daß sie in der Zwischenzeit auf eigene Verantwortung ein kleines Detachement via Erzerum gesendet hätte, um die Kommunikation zwischen dieser Stadt und Kars wiederzueröffnen. Die Alliierten waren Herren des Schwarzen Meers, und die britische Regierung hatte zu ihrer uneingeschränkten Verfügung General Beatsons 4000 Baschi-Bosuks, das einzige kampffähige Korps der türkischen irregulären Kavallerie. Einmal in Trapezunt gelandet, hätten sie in zehn Tagen Erzerum erreichen, Proviant nach Kars geleiten und so diese Festung instand setzen können, ihren Widerstand um vier bis sechs Wochen zu verlängern, das heißt so lange, bis das Einsetzen des strengen armenischen Winters allen Offensivbewegungen der Belagerer ein Ende gemacht hätte. Am 7. Juli schrieb General Beatson an Redcliffe und suchte darum nach, ihn für den aktiven Kriegsdienst abzubeordern. Sein Ersuchen blieb unbeachtet. Am 14.August reichten die Truppen selbst Petitionen ein, in denen sie baten, sie nicht länger unbeschäftigt zu lassen, sondern sie nach Asien zu schicken. Sie bekamen überhaupt keine Antwort. Da wagte es Beatson, am 12. September ein drittes Mal vorstellig zu werden. Und da nun die Geduld der britischen Regierung durch diese ewigen Belästigungen des unbescheidenen Bittstellers erschöpft war, so wurden einige diplomatisch-militärische Intrigen in Szene gesetzt, die mit Beatsons Entlassung aus dem Heeresdienst endeten. Und so wie Beatson 39*
selbst aus dem Dienst entfernt wurde, so ist sein ganzer Schriftwechsel mit der Regierung aus dem Blaubuch entfernt worden. Wir sahen schon, wie hartnäckig sich die britische Regierung auf eine Expedition nach Erzerum via Trapezunt versteifte. Als nun die Nachricht kam, daß die Russen sich auf der Heerstraße zwischen Erzerum und Kars festgesetzt und einen Teil der für die Armee in Kars zusammengebrachten Lebensmittel abgeschnitten hatten, wurde von Trapezunt aus, hinter dem Rücken der britischen Gesandtschaft, ein spontaner Versuch zu sofortiger Hilfeleistung gewagt. In einer Depesche Reddiffes vom 16. Juli 1855 ist eine Meldung des Vizekonsuls Stevens über dieses Unternehmen eingeschlossen:
„Trapezunt, 9.Juli 1855.
Mylord! Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß HafisPascha gestern mit 300 Artilleristen und 20 Feldgeschützen nach Erzerum gezogen ist. Gegenwärtig wird eine große Zahl irregulärer Truppen zusammengezogen, die bis 10000 Mann stark sein dürften, und die heute nach demselben Ort marschieren werden. (gez.) Stevens." Redcliffe verlangt pflichtschuldigst sofort Erklärungen, warum der Seraskier über die Zusammenziehung von 10000 Irregulären in Trapezunt und über den Marsch Hafis Paschas nach Erzerum Stillschweigen gewahrt habe. „Alles, was ich von Seiner Exzellenz hierüber erfahren habe", beschwert er sich, „ist, daß Tussum Pascha den Befehl erhalten hatte, nach Trapezunt und von da vielleicht nach Siwas zu gehen, wo er 4000 Irreguläre sammeln sollte, um mit diesen sich dann auf den Kriegsschauplatz zu begeben." Zieht man zwischen Trapezunt, Siwas und Erzerum Linien, so sieht man, daß sie etwa ein gleichschenkliges Dreieck bilden, dessen Basis, nämlich die Linie zwischen Erzerum und Trapezunt, etwa ein Drittel kürzer als die der beiden anderen Seiten ist. Die Verstärkungen direkt von Trapezunt nach Erzerum zu senden, stattTussum Pascha von Konstantinopel nach Trapezunt, von Trapezunt „vielleicht" nach Siwas zu schicken, um dort Zeit zu verschwenden bei der Sammlung einer irregulären Streitkraft, und dann vielleicht nyt dieser nach Erzerum zu marschieren, war daher ein zu übereiltes Verfahren, als daß es der britische Gesandte nicht hätte tadeln müssen. Da er dem Seraskier nicht zu sagen wagte, daß die Hilfeleistung für eine belagerte Stadt von einem wohlüberlegten Zögern abhängt, so legt er ihm die Frage vor: „Dürfte es nicht zweifelhaft sein, ob eine so große Masse von Baschi-Bosuks, die so plötzlich und so nachlässig zusammengebracht wurde, niemand anderem als nur dem Feind von Nutzen sein wird?"
Und als der Seraskier darauf mit Recht erwiderte, „er habe dringend um die Geldmittel gebeten, sie zu bezahlen, da sie das Hauptmittel zur Aufrechterhaltung der Ordnung seien, und er habe mit seinem Rücktritt gedroht, wenn seine Forderung nicht erfüllt würde", wird Lord Redcliffe sofort schwerhörig. Wenn wir auf den zweiten Operationsplan eingehen, den die Pforte vorschlug und den ihre Alliierten durchkreuzten, so betreten wir ein Labyrinth voller verschlungener Pfade und mit keinem einzigen geraden Weg. Aus einer Depesche vom 15. Juli, die der britische Bevollmächtigte in Omer Paschas Lager, Oberstleutnant Simmons, an Lord Clarendon richtete, und aus einem beigefügten Memorandum Omers ergeben sich folgende Tatsachen: Am 23. Juni erhielt Omer Pascha einen Brief von General Williams, in dem dieser mitteilte, daß die Kommunikation mit Erzerum unterbrochen sei, und in den dringendsten Ausdrücken verlangte, es sollten unverzüglich Verstärkungen nach Kars geschickt oder eine wirksame Diversion gegen Redut Kaie unternommen werden. Am 7.Juli richtete Omer Pascha ein Memorandum an die alliierten Befehlshaber, Simpson und Pelissier, und forderte sie auf, einen Rat der alliierten kommandierenden Generale und Admirale einzuberufen, um sofort einen Beschluß zu fassen. In seinem Memorandum schlägt er vor,
„er selbst würde sich mit dem Teil seiner Armee, der sich hier" (in Balaklawa) „und in Kertsch befindet - mit 25000 Mann Infanterie und 3000 Mann Kavallerie aus Eupatoria und der entsprechenden Artillerie auf irgendeinen Punkt der zirkassischen Küste werfen, um von dort aus die Kommunikationen der Russen zu bedrohen und sie zu zwingen, die Belagerung von Kars aufzugeben". Um diesen Vorschlag zu unterstützen, weist Omer darauf hin, daß die ottomanische Armee in Asien, 10000 Mann an der Zahl, in dem befestigten Lager von Kars durch eine noch stärkere russische Macht blockiert, sich in einer Lage befinde, in der sie wahrscheinlich aus Mangel an Nahrungsmitteln gezwungen werden würde, zu kapitulieren; daß die Garngspn Von Kars in Wirklichkeit die ottomanische Armee in Asien sei; daß, wenn die Garnison von Kars sich ergäbe, Erzerum, eine Stadt, die wegen ihrer'Lage sehr schwer zu befestigen sei, in die Hände des Feindes fallen würde* der dann dadurch zum Herrn der Kommunikationen mit Persien und eines großen Teils von Kleinasien würde; daß die Alliierten, wenn "sie seinen Vorschlag annähmen, sich die Hauptvorteile, die sie besäßen, zunutze machen würden, nämlich die günstige Gelegenheit des Seetransports und die einzige türkische Armee, die wirklich kampffähig und marschbereit sei, nämlich ?feine eigene. Auf dieses
Memorandum antworteten Marschall Pelissier und General Simpson, daß sie „in Ermanglung näherer Informationen der Ansicht sind, eine Konferenz sei verfrüht". Dessenungeachtet richtet Omer Pascha am 12. Juli erneut ein Schreiben an sie, in dem er ihnen mitteilt, „er habe mittlerweile von seiner Regierung eine Depesche des Inhalts erhalten, nach der die ganze asiatische Türkei bis zu den Toren von Konstantinopel selbst unverteidigt bleibt; und da jede Stunde äußerst kostbar sei, beschwöre ihn die Regierung, alle Mittel und Ressourcen zu finden und anzuwenden, die notwendig sind, um diese Gefahr abzuwenden, in der sich die türkische Regierung und daher auch die Sache der Alliierten befindet". „Unter diesen Verhältnissen*, fügt er hinzu, „wo ich in der Krim 60000 Türken habe, die größtenteils Asiaten sind und deren Familien und Eigentum den Verheerungen des Feindes ausgesetzt sind, und da ich finde, daß diese Armee in der Krim untätig und, soweit ich sehen kann, ohne Aussicht auf sofortige Verwendung ist, halte ich es für meine Pflicht gegenüber meinem Souverän und im Interesse der gemeinsamen Sache, meinen früheren Vorschlag zu wiederholen." Er ladet sie daher nochmals zu einer Konferenz im englischen Hauptquartier ein. Gleichzeitig mit dieser Note an die alliierten Generale läßt er noch durch den Oberstleutnant Simmons einen vertraulichen Brief an General Simpson und Admiral Lyons richten, aus dem wir nachstehenden Auszug geben: „Die Pforte habe dem General Vivian vorgeschlagen, das türkische Kontingent nach Redut Kaie zu führen... Omer Pascha hält es jedoch für ein großes Risiko, die Leute dahin zu schicken, da sie noch nicht mit ihren Offizieren vertraut sind, die Offiziere noch nicht ihre Sprache sprechen und sie daher im Feld nicht befehligen können, und das Kontingent, obzwar es wohl eine Garnison zu bilden vermöchte, noch nicht in der Verfassung sein könne, in das Innere des Landes zu marschieren. Auch sei das Kontingent zu schwach an Zahl, um die beabsichtigte Operation durchzuführen. Auch meint Omer Pascha, daß es für ihn, der das Vertrauen der Türken besäße und in Asien wohlbekannt sei, wo er schon mehrere Kampagnen mitgemacht habe, leichter sei, die Sympathie und Hilfe von den Bewohnern bei der Beschaffung von Lebensmitteln und bei der Einziehung von Informationen zu erlangen, als für Fremde, die weder die Sprache noch das Land kennten." Am 14. Juli fand die Konferenz statt, an der Omer Pascha, Oberstleutnant Simmons, General Simpson, Pelissier, Martimprey und die Admirale Lyons, Bruat und Stewart teilnahmen. Omer Pascha gab eine detaillierte Schilderung der russischen Streitkräfte in Asien und ihrer Operationen in der Umgegend von Kars. Er entwickelte die oben angeführten Argumente aufs eingehendste und betonte aufs nachdrücklichste, daß seiner Meinung nach „keine Zeit mehr zu verlieren sei, sondern unverzügliche Maßnahmen gegen das weitere Vordringen der Russen in Asien getroffen werden müßten".
Dennoch, so berichtet Oberstleutnant Simmons an Clarendon, entschieden sich
„die Generale und Admirale, die von ihren respektiven Botschaftern in Konstantinopel keine Informationen darüber erhalten hatten, die sie veranlassen müßten, zu glauben, daß die Angelegenheiten in Asien so schlimm stünden, wie sie Omer Pascha nach den InformatiQnen seiner Regierung darstellen zu müssen glaubte, keine Meinung über diesen Gegenstand - eben auf Grund des Fehlens solcher Informationen - zu äußern".
Die alliierten Generale lehnten es also ab, ihre Meinung zu dieser Frage zu äußern, da sie keine Informationen von ihren respektiven Regierungen erhalten hätten. Später erklärten dann die alliierten Regierungen, keine Befehle erteilen zu können, weil die Generale ihre Meinung nicht abgegeben hätten. Einigermaßen bestürzt über das kühle Benehmen der alliierten Befehlshaber, über ihre eigentümliche Taktik, ihren Unglauben an die Tatsachen als Grund dafür vorzugeben, daß sie keine Meinung über sie äußerten, und über die Unhöflichkeit, seine Regierung der Lüge zu zeihen, erhob sich der einzige unmittelbar an der Sache Interessierte, Omer Pascha, sofort und erklärte kategorisch,
„er hielte es unter diesen Umständen für seine Pflicht, sich auf einige Tage nach Konstantinopel zu begeben, um mit seiner Regierung zu beratschlagen".
Er begab sich denn auch zwei Tage später, am 16. Juli, nach Konstantinopel und nahm den Oberstleutnant Simmons mit sich, doch begleitete ihn auch ein Oberstleutnant Suleau, „der vorgeblich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit reiste" (siehe Beilage I zu Nr.270 der Akten über Kars), aber in Wahrheit von Pelissier und Simpson mit der Mission betraut war, Omer Paschas Pläne zu durchkreuzen. Dieser Suleau, der dem Stab Simpsons angehörte, überbrachte Redcliffe einen Brief von dem armseligen General Simpson - dem jinglückseligsten Krieger, von dem man je gehört hat, wie General Evans sich ausdrückt -, in welchem dieser General dem Gesandten mitteilt, nicht daß er und seine Kollegen Omer Paschas Behauptungen keinen Glauben schenkten, „sondern daß sie die stärksten Bedenken gegen die Zurückziehung irgendwelcher Truppen aus der Krim in diesem Augenblick hegten"; nicht daß sie es für angezeigt gehalten hätten, Omer Pascha ihre Meinung zu verschweigen, sondern
„daß er Seine Exzellenz inständigst bitte, seinen mächtigen Einfluß bei der Pforte aufzubieten, damit ihre Ansicht über die Seiner Hoheit triumphiere", denn „große Staatsinteressen ständen auf dem Spiel" und „ein Erfolg Omer Paschas könnte ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen".
Der Erfolg also! Omer Paschas Erfolg war es, der Pelissier nicht schlafen ließ, der bis zu dieser Zeit sich noch keiner anderen Leistung rühmen durfte als der schmachvollen Schlacht vom 18.Juni. Der armselige Simpson, der unglückselige Krieger, den General Evans als von Natur aus beschränkt schildert, war doch pfiffig genug, das Unbehagen seines Mitbefehlshabers herauszufühlen und hinter dem Rücken Omer Paschas eine Intrige anzuzetteln - man kann sagen, das einzige Manöver, das er während des ganzen Krimkrieges ausführte. In einer Depesche vom 19.Juli schreibt Redcliffe an Clarendon: „In der vorgestrigen Nacht" (am 17. Juli) „habe er zu seiner Überraschung erfahren, Omer Pascha sei plötzlich aus der Krim angekommen und habe sich direkt zum Seraskier begeben." Er lacht innerlich, als ihm der Fanariot13191 Pisani das Gerücht zuträgt, daß „die ohne Bewilligung seiner Regierung erfolgte Ankunft des Generalissimus einige Unzufriedenheit erregt habe", und „hat den starken Eindruck, daß Omer am besten das Interesse der Allianz wahrnähme, wenn er unverweilt zum Kommando seiner Truppen in die Krim zurückkehrte". Trotz dieses starken Eindrucks Redcliffes zog sich Omer Paschas Aufenthalt in Konstantinopel vom 17. Juli bis in den Anfang des September hin. Wir werden späterhin sehen, wodurch diese Zeitvergeudung verursacht wurde. Am 23. Juli wird Clarendon von Redcliffe benachrichtigt, daß „ Omer Pascha der Pforte vorgeschlagen habe, er wolle selbst von Redut Kaie ausgehend in Georgien einfallen und Kutais umgehen".
Dieser Vorschlag sei in der vorhergehenden Nacht (22. Juli) in einer Konferenz beim Großwesir erörtert worden, und das Resultat dieser Erörterungen sei folgendes gewesen: „Die Truppen, die unter Omers Befehl in der obenerwähnten Art verwendet würden, sollten bis zu 20000 Mann aus Eupatoria und bis zu 5000 Mann aus Bulgarien genommen werden, und die Lücke in Eupatoria sollte durch das wieder vervollständigte Kontingent ausgefüllt werden. Im Falle der obenerwähnte Plan Bedenken hervorruft, ihn dahin zu modifizieren, daß man nur 10000 Mann aus der Krim und 15000 aus Bulgarien nähme, diejenigen miteingerechnet, die einen Teil des Kontingents bilden sollteii." Diese Depesche nun, die, wie es heißt, Clarendon am I.August erhielt und deren Ankunft er immittelbar zum Anlaß nahm, an den britischen Bot
schafter in Paris, Lord Cowley, zu depeschieren, ist an der entscheidenden Stelle offenbar und wissentlich gefälscht; das ist an jener Stelle, wo es heißt, die Pforte habe die Zurückziehung von 20000 Mann aus Eupatoria vorgeschlagen, die unter das Kommando von Omer Pascha gestellt und die in Eupatoria durch das türkische Kontingent ersetzt werden sollen. Diese Stelle eben ist es, auf die Clarendon in seiner Depesche an Lord Cowley hindeutet, wobei er äußert, „die Regierung Ihrer Majestät sei günstig dafür gestimmt" und „er hoffe, daß auch die Kaiserliche Regierung sich einverstanden erklären wird". An dieser Stelle wird Eupatoria für Balaklawa eingeschoben. Aus der Depesche des Oberstleutnants Simmons vom 15.Juli, die Clarendon am 30. Juli erhielt, hat man ersehen, daß Omer Pascha in seinem Memorandum an die alliierten Generale und im Kriegsrat darauf bestand, jenen Teil seiner Armee mit sich zu nehmen, der hier (in Balaklawa) sei, den er von Eupatoria gebracht habe und den er als den einzigen erklärte, der für die asiatische Kampagne geeignet sei. Änderte Omer Pascha seine Ansicht nach seiner Ankunft in Konstantinopel? Das Gegenteil geht aus einer Depesche vom 2, August hervor, in welcher Simmons mitteilt: „Seine Hoheit Omer Pascha teilt mir mit, er würde, um das Kontingent zu vervollständigen, gern jede türkische Truppe unter seinem Kommando abgeben, ausgenommen die Division, die jetzt im Lager vor Sewastopol ist; diese bestehe aus seinen besten Truppen, und die wünsche er natürlich bei sich zu haben, wenn er die geplante Bewegung nach Asien mache."
Wird man behaupten wollen, daß die Pforte in der Konferenz in der Nacht vom 22. Juli zu einem Beschluß kam, der Omers Vorschlag zuwiderlief? In derselben Depesche vom 23. Juli, in der Redcliffe über diesen Beschluß der Pforte berichtet, sagt er Clarendon, daß „Omer Pascha vom Sultan sehr gnädig empfangen und sehr reichlich beschenkt worden • sei"« und er fügt hinzu: „Ich brauche nicht zu erwähnen, daß er mit den Ministern Seiner Majestät und besonders mit dem Seraskier Pascha auf dem besten Fuße steht." Es kann daher von irgendeiner Differenz zwischen der Pforte und ihrem Oberbefehlshaber keine Rede sein. Beide sind denn auch gleicherweise bestürzt, als sie von London die Aufforderung erhalten, die Truppen in Eupatoria unter Omers Befehl zu stellen und ihm die Truppen von Sewastopol und Kertsch zu entziehen. Welche Absicht verfolgte denn also die britische Regierung, als sie die obenerwähnte Stelle fälschte? Der Öffentlichkeit zu verheimlichen, daß sie, während sie sich vor der französischen Regierung als die Gönnerin des Omerschen Planes aufspielte, den eigenen Vorschlag der
Türkei durch eine reine Wortverdrehung in einen ihr direkt feindlichen verwandelt hatte. Dadurch war ein neues Streitobjekt gegeben. Die Dinge wurden immer verwickelter, und die Gelegenheit war geboten, August und September mit Ordern und Konterordern zu vertrödeln. Dieses falsche Spiel der britischen Regierung tritt selbst in der Aufmachung des Blaubuchs zutage. Um den Leser zu verwirren, figuriert Ciarendons Note an Cowley auf Seite 248, darauf folgen von Seite 248-252 Auszüge aus Redcliffes Depesche vom 19. Juli, Simpsons Brief an Redcliffe vom 16. Juli, Omer Paschas Briefe und Memoranden, und erst an letzter Stelle erscheint Redcliffes Depesche vom 23. Juli, deren Folge Ciarendons Instruktion an Cowley angeblich sein soll. Wir müssen nun einen Augenblick im Ministerium des Auswärtigen in der Downing Street verweilen und den Earl von Clarendon betrachten, wie er dort emsig beflissen ist, den obersten Kommis des großen Palmerston zu spielen. Zwei Tage nach Absendung seiner Depesche an Redcliffe vom 16. Juli sendet er an Redcliffe eine andere Depesche, die mit folgenden Worten schließt: „Nach wie vor empfiehlt die Regierung Ihrer Majestät, daß alle Streitkräfte, die der Armee von Kars zur Hilfeleistung gesendet werden, nach Trapezunt marschieren sollen. Sollte Omer Pascha, der unserem Vernehmen nach im Begriff ist, sich nach Konstantinopel zu begeben, sich entschließen, irgendeinen Teil seiner eigenen Armee mit Tunesiern und Albanern nach Redut Kaie mitzunehmen, so hätte die Regierung Ihrer Majestät zu diesem Vorgehen nichts zu bemerkeij."
Während Redcliffes Depesche, datiert Konstantinopel, den 23. Juli, London am I.August, in genau neun Tagen, erreichte, braucht Ciarendons Depesche, datiert vom 16. Juli, wieder mehr als einen halben Monat, um nach Konstantinopel zu gelangen. Am 30.Juli war sie noch nicht da; an diesem Tage schreibt Redcliffe:
„Wenn die Regierung Ihrer Majestät darauf besteht, daß die Verstärkungen via Trapezunt gesendet werden, wird die Pforte in das schwierigste Dilemma versetzt.Redcliffe war also noch nicht im Besitz der Depesche Ciarendons, in der dieser erklärte, die Regierung Ihrer Majestät hätte nichts gegen die Expedition nach Redut Kaie einzuwenden, wenn Omer Pascha selbst sie unternähme. Es ist ein eigentümlicher Charakterzug der Chronologie dieses seltsamen diplomatisch-militärischen Dramas, daß alle Depeschen, die eine Verzögerung verursachen, mit größter Eile ankommen, während alle, die zur Beschleunigung raten, sich in unerklärlicher Weise verzögern. Aber da ist noch ein anderer Punkt in Ciarendons zuletzt zitierter Depesche, der uns ebenso stutzig macht. Während Lord Redcliffe aus Konstantinopel unter dem
19. Juli schreibt, er sei über die Nachricht von Omer Paschas plötzlichem Eintreffen in Konstantinopel höchlichst erstaunt, informiert Clarendon von London aus den Lord Redcliffe am 16. Juli, also an demselben Tage, an dem Omer Pascha die Krim verläßt, „er erfahre, daß Omer im Begriff sei, sich nach Konstantinopel zu begeben". Omer Pascha selbst faßte, wie wir wissen, diesen Entschluß erst am 14 Juli, nachdem der Kriegsrat abgebrochen wurde. In der Zeit vom 14. bis 16. Juli ging jedoch kein Fahrzeug von Sewastopol nach Konstantinopel, so daß Omer genötigt war, Admiral Lyons zu ersuchen, Ihrer Majestät Schiff „Valorous" zu seiner Verfügung zu stellen. Sollen wir etwa glauben, daß, während die Depeschen des Ministeriums des Auswärtigensiebzehn Tage brauchen, um Konstantinopel zu erreichen, die Depeschen, die es aus der Krim erhält, schon über Ereignisse berichten, noch ehe sie stattgefunden haben? So ist die Sache nicht. Da war das Unterseekabel von Sewastopol nach Varna und der Telegraph von Varna nach London, so daß Clarendon an dem gleichen Tage direkte Nachricht haben konnte, als der Kriegsrat seine Sitzung abhielt. Wo aber ist diese aus Sewastopol datierte Depesche? Sicher ist sie nicht im Blaubuch. Sie ist einfach unterdrückt worden. Und warum? Dieselbe Telegraphenleitung, durch die Clarendon von Omer Paschas beabsichtigter Abreise Kunde erhielt, mußte ihm auch von dem Widerstand Mitteilung machen, den Omer Pascha bei Pelissier, das heißt bei der französischen Regierung, fand. Daraus würde nun natürlich die Frage entstehen, warum Clarendon ruhig vom 16.Juli bis 1 .August wartete, um der französischen Regierung die Sache mitzuteilen und mit ihr über den Punkt in Verhandlungen einzutreten, von dem die ganze Kampagne abhing. Um dieser Frage vorzubeugen, ließ man die telegraphische Nachricht verschwinden. Wenn aber Clarendon die Depesche aus der Krim unterdrückte, warum veröffentlichte er dann seine eigene aus London, datiert vom 16. Juli? Da man keine Spur davon entdecken konnte, daß sie Konstantinopel jemals erreicht hat, so hätte ihre Weglassung im Blaubuch keine fühlbare Lücke gelassen. Ein doppelter Zweck wurde dabei verfolgt. Einerseits sollte die Bereitwilligkeit der englischen Regierung, Kars zu Hilfe zu kommen, gegenüber den Schwierigkeiten, die Bonaparte machte, ins hellste Licht gerückt und das ganze Odium der Verzögerung auf dessen Schultern geschoben werden. Andererseits sollte Ciarendons Glauben an die falsche Depesche vom 23. Juli durch seine Bereitwilligkeit bewiesen werden, Omer Pascha jeden Teil seiner Armee zu überlassen, bevor er den Beschluß der Pforte kannte, ihn mit der Eupatoria-Armee zu belasten. Als Clarendon diesen Beschluß erst einmal kannte, versteifte er sich allerdings darauf, ungeachtet aller Proteste Omer Paschas und der Pforte. Das ganze Vorgehen Ciarendons, seine Aufmunterung
der Pforte, sich während des ganzen Juli mit Vivians Expedition zu beschäftigen, seine Verzögerung der Verhandlungen mit Bonaparte bis August, seine Unterschiebung eines gefälschten Vorschlags der Pforte in die Depesche nach Paris, eben jenes Vorschlags, der, wenn ihn Bonaparte akzeptiert hätte, gewiß eine Quelle weiterer Verwicklungen in dieser Komödie der Irrungen geworden wäre - all diese Schritte dienten dem gleichen Zweck: die Zeit totzuschlagen.
III
[„The Peoples Paper" Nr.207 vom 19.April 1856] Am 2. August 1855 telegraphierte Lord Cowley aus Paris, daß „Graf Walewski Einwände gegen den Vorschlag voraussieht", den Clarendon im Namen der Pforte gemacht hafce. Somit bietet sich dem schlauen Earl Gelegenheit, seinen patriotischen Eifer in einer Depesche, datiert vom 3. August, zu entwickeln und die französische Regierung eindringlich auf die ungeheuerlichen Folgen aufmerksam zu machen, die wahrscheinlich entstehen würden, wenn Kars und Erzerum in die Hände Rußlands fielen. Am folgenden Tag, dem 4. August, bekommt er aus Paris folgende Depesche:
„Lord Cowley an den Earl of Clarendon.
Paris, 4. August 1855. Die französische Regierung wird sich der geplanten Expedition Omer Paschas nach Kleinasien nicht widersetzen, vorausgesetzt, daß die Zahl des türkischen Kontingents vor Sewastopol nicht verringert wird." Ungeachtet dieser bedingten Form bedeutet dies die unbedingte Annahme des von Clarendon am 1. August im Namen der Pforte gemachten Vorschlags, demzufolge die in Eupatoria stationierten Truppen an Omer Pascha übergeben und dort durch General Vivians Kontingent ersetzt werden sollten. An demselben Tage depeschierte Clarendon an Redcliffe:
„4. August. Omer Pascha kann Kars zu Hilfe kommen, vorausgesetzt, daß er seine türkischen Truppen vor Sewastopol nicht vermindert und die Garnison in Jenikale unangetastet läßt." Die französische Regierung hatte bloß gegen die Verminderung der türkischen Truppen vor Sewastopol protestiert. Die englische Regierung fügt noch ein Hindernis hinzu, indem sie die türkischen Truppen von Jenikale mit Beschlag belegt. Am 8. August erhielt Clarendon einen Brief von General Williams, datiert aus Kars vom 14.Juli, in dem er berichtet, General
Murawjow habe am 11. und 12. Juli in der Nähe der Festung Rekognoszierungen durchgeführt und „sei am 13. Juli mit seiner ganzen Armee auf den südlichen Anhohen über Kars erschienen, die den Schlüssel zu unserer Verteidigung bilden und von deren Gipfelpunkt aus Kars 1828 genommen wurde". Der Brief schließt mit den Worten: „Soeben höre ich, daß der russische General Verstärkungen aus Bajazid via Gumry erwartet, und daß jene Truppen, die vor kurzem aus den Garnisonen an der zirkassischen Küste hinausgetrieben wurden, sich auch auf dem Marsch ins Innere von Georgien befinden und an den künftigen Operationen in Kleinasien teilnehmen können." (Nr. 276).
Ciarendons Eifer, die türkische Streitmacht zu verkleinem, erhält einen neuen Impuls, als er von den russischen Verstärkungen hört. Er setzt sich unverzüglich hin, um seinen Index militum prohibitorum1 zu vollenden:
„Telegramm Lord Ciarendons an Lord Redcliffe.
Ministerium des Auswärtigen, 9. August 1855. General Vivians Kontingent geht unverzüglich nach Eupatoria. Die türkischen Truppen daselbst, 10000 oder 12000 Mann, marschieren mit Omer Pascha nach Redut Kaie. Die türkischen Truppen in Balaklawa und Kertsch sind an Zahl nicht zu vermindern. Die türkische Streitmacht, die unter Omer Pascha nach Redut Kaie zu gehen hat, wird auf ihre volle Zahl gebracht aus Truppen von Bulgarien und andern-* orts, jedoch nicht aus der Krim."
Wir sehen hier, wie Clarendon neuerdings das Bereich seiner Verbote erweitert. Da er sich erinnert, daß Oberstleutnant Simmons am 15. Juli gemeldet hat, Omer Pascha beabsichtige, „jenen Teilseiner Armee, der sich hier" (in Balaklawa) „und in Kertsch befindet-25000 Mann Infanterie, 3000 Mann Kavallerie aus Eupatoria und Artillerie" mit sich zu nehmen, so verbietet er jetzt der Pforte, die Garnison in Kertsch anzutasten, und dehnt Bonapartes Einspruch gegen die Zurückziehung von türkischen Truppen aus Sewastopol auf die ganze Krim mit Ausnahme von Eupatoria aus; und selbst an diesem Ort schrumpft die Zahl der Truppen auf 10000 oder 12000 Mann zusammen an Stelle der20000, die er in seiner Depesche vom 1 .August an die französische Regierung erwähnte. Mit clownartigem Humor überläßt er es der Pforte, sich „woanders" nach Truppen umzusehen. Nachdem er die Bombe gefüllt hat, kann er jetzt ruhig abwarten, wie sie in Konstantinopel platzt.
1 Liste der Truppen, die mit Beschlag zu belegen sind
In Ciarendons Depesche an Redcliffe vom 16. Juli frappierte uns folgende Stelle: „Sollte Omer Pascha, der unserem Vernehmen nach im Begriff ist, sich nach Konstantinopel zu begehen, sich entschließen, irgendeinen Teil seiner eigenen Armee nach Redut Kaie mitzunehmen, so hatte die englische Regierung zu diesem Vorgehen nichts zu bemerken.*4 Aus einem Brief Fuad Efendis an Redcliffe vom 3I.Juli, aus Redcliffes Antwort vom 4. August und aus Redcliffes Brief vom 8. August (siehe Nr.282 und Beilage) geht nun hervor, daß Ciarendons Depesche, datiert vom 16. Juli, am 8. August Konstantinopel noch nicht erreicht hatte. Fuad Pascha konstatiert in seinem Brief, daß die bereits getroffenen Maßnahmen (in bezug auf die mingrelische Expedition) suspendiert worden seien, „da die" (von London) „erwartete offizielle und kategorische Antwort noch nicht eingetroffen sei", und nimmt den türkischen Plan einer mingrelischen Expedition gegen „den wesentlichen Inhalt der englischen Depeschen" in Schutz, demzufolge „die Verstärkung durch Erzerum auf dem Wege über Trapezunt geschickt werden müsse". In seiner Antwort vom 4. August sagt Redcliffe, „als man ihn neulich aufgefordert habe, die Ansichten seiner Regierung zu äußern, so habe er diese Pflicht nur in dem peinlichen Bewußtsein der Schwierigkeiten erfüllt, in denen sich die Pforte befinde",
denn diese würden durch die Ansichten, „die er zu äußern berufen sei", nur noch gesteigert, und er fügt hinzu: „Obgleich die Regierung Ihrer Majestät erklärt hat, daß sie einer mehr direkten Operation über Trapezunt und Erzerum entschieden den Vorzug gäbe, so würde sie aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Einwände gegen eine Diversion nach der zirkassischen Seite hin einschränken, wenn die angewandten Streitkräfte fest zusammengefügt und zuverlässig wären."
In seiner Depesche vom 8. August an Clarendon klagt er, daß die Regierung „noch immer das Hauptgewicht auf Trapezunt lege, als den einzig wirklichen Punkt, dem man Hilfe geben kann... Die militärischen Autoritäten sind entschieden dafür" (für die mingrelische Expedition)... „Trotz der vielen mir entgegengehaltenen, kräftig unterstützten Beweisgründe'für den einzigen gangbaren Weg zur Hilfeleistung, teilte ich der Pforte ohne Rückhalt die entgegengesetzten Ansichten meiner Regierung mit."
Ciarendons Antwort auf diese letzte Depesche Redcliffes (20. August) muß man unter einem doppelten Gesichtspunkt betrachten: im Hinblick auf Redcliffes Behauptung, daß seiner Meinung nach die englische Regierung sich
der mingrelischen Expedition bis zum 8. August widersetzt habe, und im Hinblick auf den Plan, den Clarendon am I. August als eigenen Plan der Pforte nach Paris sandte. Zum ersten Punkt erklärt Clarendon (siehe Nr.283):
„Meine verschiedenen telegraphischen Botschaften und meine Depesche vom 4. dieses Monats, die Sie seit der Absendung Ihrer Depesche erhalten haben werden, werden Ihnen gezeigt haben, daß die Regierung Ihrer Majestät im Verein mit der Kaiserlichen Regierung von Frankreich darein willigten, daß Omer Pascha nach Asien gehe, um eine Diversion zur Hilfeleistung für Kars zu bewerkstelligen; die Regierung Ihrer Majestät besteht in diesem Falle nicht länger auf dem zuerst eingenommenen Standpunkt, daß die Hilfe über Trapezunt erfolgen muß."
Mit Ausnahme der Depesche vom 14. Juli, in der Clarendon gegen die mingrelische Expedition protestierte und die Türken aufforderte, von Erzerum und Kars zurückzugehen, und der Depesche vom 9. August, die Redcliffe naturgemäß am 8. noch nicht erhalten haben konnte, hatte Clarendon laut Bericht des Blaubuchs überhaupt keine Depesche abgesandt. Es ist daher eine greifbare Fälschung, wenn er von seinen „verschiedenen telegraphischen Botschaften*4 spricht, in denen er den Einspruch der britischen Regierung gegen die mingrelische Expedition zurückgezogen habe. Warum bezieht er sich nicht auf seine Depesche vom 16-Juli? Weil sie nur im Blaubuch figuriert, nur für das Blaubuch geschrieben war und niemals das Ministerium des Auswärtigen in der Downing Street verlassen hat. Redcliffe, als ob er die ihm gestellte Falle ahnte, schrieb unterm 13. August an Clarendon (Nr.286):
„Eben erfahre ich den Inhalt der Depesche Eurer Lordschaft vom 9. dieses Monats. Es wird dem türkischen Ministerium wie auch Omer Pascha zur höchsten Befriedigung gereichen, daß die englische Regierung das Experiment einer Diversion gegen Redut Kaie sanktioniert. Die Fassung der vorhergehenden Botschaft, die ausschließlich ein Vorrücken nach Kars von Trapezunt aus zu begünstigen schien, hatte eine unverkennbare Enttäuschung hervorgerufen."
Redcliffe weiß nichts von Ciarendons „verschiedenen telegraphischen Botschaften". Er weiß nur, daß die vorige Botschaft sich „ausschließlich" zugunsten einer Expedition über Trapezunt aussprach. Er meint damit die Bot-, Schaft vom 13. Juli, die noch durch das Telegramm vom 14. Juli gestützt wird. Von der Existenz der Botschaft vom 16. Juli weiß er überhaupt nichts. Auf diesen Punkt legen wir aus einem ganz einfachen Grunde Gewicht. Ein Blick auf die Akten über Kars wird jedermann zur Genüge zeigen, wie sich die britische Regierung beständig bemühte, die Pläne der Pforte zu durchkreuzen. Und die von uns aufgedeckten Fälschungen, Erfindungen und Lügen beweisen, daß die britische Regierung sich wohl bewußt war, falsches Spiel zu
spielen, und verraten, daß bei ihr ein vorher verabredeter Plan existierte, den sie nicht wagt, offen zu gestehen. Betrachten wir nun Ciarendons Depesche vom 20. August aus einem anderen Gesichtspunkt.
»Omer Pascha", sagt er, „wird als Befehlshaber der Truppen des Sultans freie Hand haben, seine Bewegungen so einzurichten, wie sie für die gemeinsame Sache am vorteilhaftesten sind, und die einzige Beschränkung, die ihm von den beiden Regierungen bei seinem Vorgehen auferlegt wird, ist die Bedingung, daß die Bewegung in Asien nicht zu irgendeiner Verminderung der bei Sewastopol und Jenikale verwendeten türkischen Streitmacht führt, während das türkische Kontingent unter General Vivian dazu verfügbar gemacht werden kann, an die Stelle jener türkischen Truppen zu treten» die Omer Pascha von Eupatoria aus mit sich nehmen mag." Gemäß Ciarendons Depesche nach Paris vom 1. August hatte die Pforte vorgeschlagen, die Truppen von Eupatoria unter Omer Paschas Befehl zu stellen, aber ohne sich mit der türkischen Armee vor Sewastopol zu befassen. Wie kann er die einfache Annahme des eigenen Vorschlags der Pforte so hinstellen, als ob man „Omer Pascha bei seinem Vorgehen eine Beschränkung" auferlege? Aber andererseits, was konnte er anderes machen, wo ihn doch gerade die Depesche Redcliffes, die er beantwortet, daran erinnert, daß der Pascha auf „17000 Mann von Balaklawa", 3000 Mann von Kertsch usw. rechnet? So wird, was in seiner Depesche nach Paris als eigener Vorschlag der Pforte figuriert, jetzt der Pforte als der Rat ihrer westlichen Alliierten vorgeschrieben. Bis zum 13. August - gerade einen Monat, nachdem Omer Pascha den alliierten Generalen seine mingrelische Expedition vorgeschlagen hatte -stand die Pforte unter dem peinlichen Eindruck, daß die britische Regierung sich ihr widersetze, und alle ihre Vorbereitungen zur Hilfeleistung für Kars waren infolgedessen förmlich gelähmt. Am 13. August sieht sie sich endlich von diesem Alp befreit und hat die Genugtuung, zu vernehmen, daß ihre wesdichen Alliierten dem von ihr am 22. Juli gefaßten Beschluß zugestimmt haben. Endlich sollte sie nun die Freiheit haben, ihre Kraft gegen Murawjow anstatt gegen Clarendon zu verwenden. Am 15. August wird der Rat des Osmanischen Reiches zusammenberufen, um über die wirksamsten Mittel zu beraten, Kars zu Hilfe zu kommen. Das Resultat dieser Beratungen ist ebenso erstaunlich als unerwartet.
„Omer Pascha", sagt Redcliffe in seiner Depesche vom 16. August (Nr.294) an Clarendon, „widersetzt sich aufs allerentschiedenste dem telegraphisch übermittelten Londoner Projekt, das Kontingent in Eupatoria zu stationieren, und fühlt sich außerstande, die Verantwortung als Kommandant der Expedition zu übernehmen, wenn den türkischen Truppen vor Sewastopol nicht erlaubt wird, einen Teil davon zu bilden."
So sehen wir also, wie jetzt von dem Eupatoriaplan, der angeblich am 23.Juli nach London gemeldet wurde, behauptet wird, er sei am 9.August von London nach Konstantinopel übermittelt worden. Am 16. August sandte Oberstleutnant Simmons ebenfalls eine Botschaft an Clarendon (Nr.297): „ Ich muß Eurer Lordschaft berichten, daß der Seraskier, nachdem er von Lord Stratford de Redcliffe dahin benachrichtigt worden, daß Ihrer Majestät Regierung das türkische Kontingent nach Eupatoria beordert habe, diese Mitteilung Seiner Hoheit Omer Pascha zukommen ließ; dieser in der .Überzeugung, daß diese Aktion die Pforte nicht in den Stand setzen wird, die notigen Kräfte aufzubringen, um eine Operation in Asien zur Rettung der Armee von Kars zu unternehmen, hat einen Bericht an den Seraskier verfaßt... Omer Pascha, obwohl er darauf besteht, seine Truppen von Sewastopol mit sich zu nehmen, wird einen Teil davon und die türkischen Truppen von Kertsch dem englisch-türkischen Kontingent überweisen, soviel als nötig sind, um es auf seine volle Stärke zu bringen... Der Vorschlag des Paschas erscheint mir als der einzige, der Hoffnung auf eine Rettung der Armee in Kars gewährt, die Bedingung vorausgesetzt, die, wie Seine Hoheit weiß, von der englischen und französischen Regierung insofern auferlegt wurde, als keine tatsächliche Verringerung der Streitkräfte in der Krim stattfinden darf, und daß daher der erste Vorschlag Omers an die Generale, über den ich am 15. Juli berichtete, nicht ausgeführt werden kann. Der Pascha bezweifelt, daß die Expedition jetzt noch rechtzeitig genug kommen wird, die Garnison von Kars zu retten; wenn aber nicht, so wird sie doch auf alle Fälle den. Feind verhindern, sich im Gouvernement Erzerum festzusetzen und daselbst Maßnahmen zu einem neuerlichen Vorstoß ins Innere für die künftige Kampagne zu treffen."
Omer Paschas Memorandum an den Seraskier, auf das in dieser Depesche des Oberstleutnants Simmons angespielt wird, ist dem Briefe Redcliffes an Clarendon vom 16. August beigeschlossen. Wir entnehmen daraus die hier folgenden von Omer Pascha gemachten Erwägungen: „Die jetzt in Eupatoria befindlichen Truppen bestehen aus verschiedenem Menschenmaterial, aus Tunesiern und Ägyptern, und es fehlt ihnen an Mitteln zum Landtransport... Sie sind nicht imstande, ins Feld zu rücken oder zu manövrieren... Müßten die Ägypter nach Asien ziehen - denn es wird sich als notwendig erweisen, während des Winters im Feld zu bleiben so würden sie, da sie an ein heißes Klima gewöhnt sind, die notwendigen Manöver nicht ausführen können, und da die Armee aus verschiedenem Menschenmaterial zusammengesetzt ist, so wäre wenig Aussicht auf Erfolg. Wird dieses Projekt durchgeführt, so wird die Einheit sowohl der ottomanischen als der englischen Armee zerstört, und es darf nicht vergessen werden, daß ein großer Teil der Kampffähigkeit, wenn nicht gar die ganze Existenz einer Armee, von ihrer Einheitlichkeit abhängt... Der Pascha bemerkt, jeder Befehlshaber sollte bei der Kriegführung von vornherein die schwierigsten Umstände ins Auge fassen, in die er durch die Kriegsereignisse geraten könne, und soweit als möglich dem Mißgeschick
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vorbeugen. Er setzt den Fall, die ArmeS von Kars wäre schon vor seinem Eintreffen in Asien vernichtet und die Russen über diesen Platz hinaus vorgerückt, und erklärt, in einem solchen Falle würde er mit einer aus verschiedenem Menschenmaterial zusammengewürfelten Armee, in die er nicht vollstes Zutrauen setzen könne, in ähnliche Schwierigkeiten geraten wie die, in denen sich die asiatische Armee heute befinde. Jeder General, dem man eine Operation anvertraut, müsse mit dieser Operation und dem Modus ihrer Durchführung einverstanden sein, so daß er für ihren Verlauf verantwortlich gemacht werden könne. Das englisch-türkische Kontingent, würde es durch die aus Bulgarien und Kertsch zuziehenden Detachements zu seiner vollen Stärke ergänzt, würde an Zahl den unter seinem Kommando befindlichen Divisionen etwa gleichkommen. Was die Zahlen der alliierten Armeen betrifft, so brauchten sie nicht vermindert zu werden, wenn man nur seiner Ansicht beitreten wollte. Würde im Gegenteil der -Londoner Plan ausgeführt, so würden dadurch die permanenten Vorkehrungen, die der Seraskier zur Versorgung der Garnison von Eupatoria getroffen habe, durchbrochen werden, es müßten unvermeidliche Verzögerungen entstehen und ganz neue Einrichtungen organisiert werden."
Nach Omer Paschas Meinung sind die natürlichen Folgen des aus London eingeschickten Planes, würde er verwirklicht, die Vernichtung der letzten schlagkräftigen türkischen Armee, der Verlust der Einheit sowohl in der englischen wie auch in der ottomanischen Armee, die nutzlose Hinopferung der Ägypter und Tunesier, die Durchbrechung der permanenten Vorkehrungen zur Versorgung der türkischen Truppen in Eupatoria, die Schaffung unvermeidlicher Verzögerung, der Ruin seines eigenen militärischen Renommees und die Gefahr für die mingrelische Armee, das gleiche Schicksal wie das der Garnison von Kars zu erleiden. Bei der Mitteilung dieses scharfen Protestes an Clarendon läßt Redcliffe nicht im geringsten ahnen, daß er selbst der Kanal war, durch den die Pforte veranlaßt wurde, eben dieses selbe Projekt Clarendon zu übermitteln. Somit haben wir also den neuen und unwiderleglichen Beweis, daß der Vorschlag der Pforte, wie er in der Depesche vom 23. Juli dargestellt ist, eine Londoner Fälschung ist, und daß Clarendon, als er ihn in seiner Depesche vom 1 .August der französischen Regierung zur Annahme vorlegte, sich wohl bewußt war, einen abscheulichen Betrug zu verüben. Ciarendons Plan erfüllte sich ganz nach seinem Wunsch. Die Pforte, endlich davon informiert, daß die englische Regierung der türkischen Expedition im allgemeinen zustimmt, erfährt gleichzeitig, daß sie sich sämtlichen Einzelheiten der Ausführung widersetzt. Nachdem sie einen Monat lang gegen Ciarendons Erzerumprojekt hat ankämpfen müssen, muß sie nun den noch weit kostbareren Monat August damit vertrödeln, sich gegen sein Eupatoriaprojekt zur Wehr zu setzen.
In einer Depesche Redcliffes vom 20. August an Garendon ist ein zweites Memorandum Omer Paschas beigeschlossen, das dem ersten an Inhalt ähnelt, aber folgenden Zusatz enthält (siehe Nr.296): „Jeder General, der eine derartige Operation gegen alle militärischen Regeln auszuführen versucht, würde seinen militärischen Ruf aufopfern, und er würde überdies die gemeinsame Allianz gefährden. Ich beabsichtige keines von beiden zu tun. Selbst wenn ich das Kommando annähme, so brächte es der angestrebten Sache keinen Nutzen." Er schildert die Truppen von Eupatoria „als undisziplinierte, zusammengewürfelte und unerfahrene Soldaten". Am 20.August (siehe Nr.298, Simmons an Clarendon) informiert Omer Pascha Simmons über den Stand der Dinge in Kars nach der Schilderung eines Adjutanten des Seraskiers, der Kars am 5. August verließ und in Konstaritinopel am 19.August eintraf: „Zur Zeit seiner Abreise enthielten die Lager innerhalb der Stadt Kars nur mehr Vorräte für vier, höchstens fünf Wochen, und mit Munition war die Garnison auch nur ungenügend versehen. Das sei allerdings nicht von großer Wichtigkeit, denn General Murawjow habe seiner nach den erhaltenen Verstärkungen etwa 50000 Mann zählenden Armee verkündet, er wolle Kars aushungern und die Stadt nehmen, ohne einen Schuß abzufeuern... Die Russen haben die Einwohner gezwungen, alles, was nach Proviant aussah, acht Stunden (28 Meilen) im Umkreis von Kars wegzuschaffen... Die Garnison in Erzerum besteht aus 6000 Mann regulärer und 12000 irregulärer Truppen; doch von den letzteren gehen viele auf und davon oder laufen auseinander." Simmons sagt: „Aus Omer Paschas Ausführungen geht hervor, daß die Pforte von dem traurigen Zustand der Dinge in Asien tief ergriffen ist und die fast sichere Aussicht, Ende dieses Monats oder Anfang September die Garnison von Kars, 16000 Mann und nahezu 200 Geschütze, darunter 70 Feldgeschütze, verlieren zu müssen, sie geradezu zur Verzweiflung treibt... Sie ist sehr betrübt und enttäuscht, daß so viel Zeit verlorenging und daß die Kabinette inParis und London und auch die militärischen Autoritäten in der Krim der Angelegenheit nicht die ernste Bedeutung beigelegt lütten, in der sie der Pforte erscheint, sondern sich den Vorschlägen widersetzt hätten, die bisher in der Absicht gemacht worden sind, ihre Lage zu verbessern und das Unheil zu verhüten."
Am 21 .August, auf einer Sitzung des Rates der Pforte (Nr 299, Simmons an Clarendon am 23. August), „gelangt man zu dem Entschluß, mit dem größten Nachdruck und mit allen der Pforte zur Verfügung stehenden Mitteln vorzugehen, um den von Omer Pascha vorgeschlagenen Plan auszuführen... Eine Note wurde vereinbart, die an die Gesandten von Frankreich und England zu richten wäre, um sie von der Entscheidung der Pforte in Kenntnis zu setzen und sie aufzufordern, den Beistand der Flotten ihrer Regierungen
zu erlangen, um die ottomanischen Truppen mit ihrer Artillerie, ihrer Bagage und ihren Landtransportmittelri an die asiatische Küste zu bringen... Habe sie alles getan, was in ihrer Macht stand, um einen Feldzug zustande zu bringen, der der Armee von Kars Hilfe bringen sollte, und ihre Position in Asien wiederzugewinnen, so fühle sie sich14 (die Pforte) „frei von der Verantwortung für jedes Unheil, das aus der Nichtausführung der zu diesem Zwecke vorgeschlagenen Plane entstehen konnte. Die türkische Regierung schicke jetzt, um die Bewegung in Fluß zu bringen, ihre Schiffe nach Sozopolis, um die Einschiffung der Truppen zu beginnen usw. Doch hatte sie offenbar einige Zweifel gehegt, ob sie diesen entscheidenden Schritt unternehmen solle, da das englisch-türkische Kontingent aus London Order bekommen hatte, nach Eupatoria zu marschieren.44
So ist nun bald der August zu Ende, und die Pforte sieht sich immer noch in ihren Bewegungen durch Ciarendons Eupatoriaplan gehemmt. Ihre Unruhe steigt, je verzweifelter die Nachrichten aus Kars lauten; endlich erpreßt sie von Redcliffe, der, inzwischen einen Abstecher nach Sewastopol gemacht hatte, folgende telegraphische Depesche (Nr.290):
„Lord Redcliffe an Earl Clarendon.
Vor Sewastopol, 26. August. Ich ersuche, mich hierher sofort und definitiv darüber zu informieren, ob Omer Pascha türkische Truppen im ganzen oder zum Teü von Balaklawa wegnehmen kann, vorausgesetzt, daß sie durch andere in gleich großer Zahl ersetzt werden, und ob in diesem Fall General Vivians Kontingent freie Hand hat, seine Stellung vor Sewastopol einzunehmen, statt nach Eupatoria zu gehen. Omer Pascha wird von Tag zu Tag erwartet. Er macht seine Expedition davon abhängig, ob ihm die Macht eingeräumt wird, so zu handeln, wie oben ausgeführt wurde. Er hat annehmbare Gründe dafür vorgebracht. Wenn wir Transporte beistellen können, so könnten, wie es scheint, die Truppen in Redut Kaie etwa in einem Monat landen. Die Russen, die Erzerum bedrohten, haben sich auf der Straße nach Kars zurückgezogen; von der türkischen Armee daselbst wird berichtet, daß sie zu Anfang August fast noch für zwei Monate Proviant besaß.44
IV
[„The People's Paper** Nr.208 vom 26.April 1856] Clarendon hat es nun fertiggebracht, durch sein Eupatoriaprojekt jede Aktion der Pforte während des ganzen Monats August zu durchkreuzen. Redcliffes Depesche bestätigte die Behauptung des Generals Williams, „daß der Proviant in Kars kaum noch bis Anfang September reichen wird". Mit welch außerordentlicher Hingebung die türkische Garnison in Kars es fertig
brachte, über diesen von Williams bezeichneten Zeitpunkt hinaus ihre Existenz zu fristen, zeigt uns das Memorandum, das wir hier folgen lassen. (Beilage zu Nr.315): „Kars, I.September 1855. Wir strecken unseren Proviant so weit wie möglich; die Soldaten sind auf halbe Ration Brot und Fleisch oder Reisbutter gesetzt. Manchmal 100 Drachmen Biskuit statt Brot, sonst nichts. Kein Geld. Muselmanische Bevölkerung, 3000 Schützen, werden bald Hungers sterben. Armenier haben Order, morgen die Stadt zu verlassen. Keine Gerste, kaum noch Fourage. Kavallerie nur noch wandelnde Skelette, werden aus der Garnison entfernt, Artilleriepferde bald ebenfalls. Wie wird man dann die Geschütze von der Stelle bewegen?... Was geschieht zur Rettung dieser Armee? gez. Wüliams"
Nachdem sich Clarendon vergewissert, daß die Vorräte in Kars nicht über den Anfang Oktober hinaus reichen könnten, und nachdem ihn Redcliffe andererseits versichert hatte, daß selbst mit Hilfe der Transportmittel der Alliierten die Truppen Omer Paschas nicht vor den ersten Oktobertagen bei Redut Kaie ankommen würden, hält er es nicht länger mehr für gefährlich, die französische Regierung zur Annahme des türkischen Projektes zu drängen. Außerdem war er davon informiert, daß genau in dem Moment, wo er sich an diese Regierung wandte, der Sturm auf Sewastopol unmittelbar bevorstand, und daß daher Pelissier gute Gründe dafür hatte, in der Zusammensetzung der Truppen vor Sewastopol keinerlei Veränderungen eintreten zu lassen. Um diese Kenntnis zu verbergen, wird die Depesche Redcliffes in der verstümmelten Form eines Auszuges wiedergegeben. Die Depesche Ciarendons an Lord Cowley lautet folgendermaßen:
„Ministerium des Auswärtigen, 28. August 1855. Die Regierung Ihrer Majestät hat das Vertrauen, daß die Kaiserliche Regierung der hier folgenden Antwort auf die Depesche des Viscount Stratford de Redcliffe, die aus Balaklawa vom 26. August datiert ist, zustimmt. Ist das der Fall, so soll Eure Exzellenz sie unverzüglich über Lord Panmure an General Simpson weitersenden, der den Viscount de Redcliffe, wenn er noch in Balaklawa ist, instruieren wird: ,Omer Pascha soll freie Hand haben, diejenigen von seinen Truppen von Balaklawa nach Asien zu nehmen, die ihm genehm sind. Sie müssen in gleicher Stärke aus General Vivians Kontingent oder aus Truppen von Eupatoria ersetzt werden, je nach der Entscheidung der alliierten Generale; und entsprechende Instruktionen wegen ihrer Transportierung müssen in Übereinstimmung mit den Admiralen gegeben werden.' gez. Clarendon" Selbst in dieser Depesche kann sich Clarendon nicht enthalten, der Pforte einen Streich zu spielen. Obwohl er aus den verschiedenen Memoranden Omer Paschas davon unterrichtet ist, daß die Ersetzung seiner Truppen vor
Sewastopol durch Truppen voii Eupatoria sein ganzes Projekt in hohem Maße schädigen würde, schlägt er ganz en passant1 der französischen Regierung vor, die Truppen vor Sewastopol durch Vivians Kontingent oder durch Truppen von Eupatoria zu ersetzen. Die Antwort aus Paris lautete so; „Telegraphisch. Lord Cowley an den Earl of Clarendon. Paris, 29. August 1855. Der Kaiser hat gegen die Entfernung der türkischen Truppen von Balaklawa und gegen ihre Ersetzung durch andere nichts einzuwenden, vorausgesetzt, daß die alliierten Oberbefehlshaber keine Einwendung machen, er will jedoch nicht die Verantwortung auf sich nehmen, unter diesen Verhältnissen mehr zu sagen. Ich sende die telegraphische Depesche an General Simpson und füge hinter dem Wort »Asien4 hinzu: »vorausgesetzt, daß Sie und General Pelissier keine Einwendungen machen*.44
Lord Ciarendons aufrichtige Besorgnis, die mingrelische Expedition in diesem letzten Augenblick zu beschleunigen, leuchtet mit unwiderstehlicher Klarheit aus seiner Depesche vom 7. September hervor, die er mit gewöhnlicher Post an Oberstleutnant Simmons sandte, so daß sie ihn erst am 23. September erreichte. Er hatte am 5. September folgende Depesche von Oberstleutnant Simmons bekommen (Nr.301): „ Ich muß Eurer Lordschaft mitteilen, daß Omer Pascha mir erklärte, Konstantinopel nicht vor fünf oder sechs Tagen verlassen zu können, da er damit beschäftigt sei, die notwendigen Vorbereitungen zur Expedition nach Asien zu treffen, und seine Anwesenheit hier zu deren Vollendung unbedingt erforderlich sei.44 Infolge der von der Pforte akzeptierten Anordnungen „hoffte Omer Pascha in Asien 50000 Mann und 3400 Pferde allein mit der türkischen Flotte in zwei Fahrten zu laden, so daß die Operation drei bis vier Wochen oder jede Fahrt zehn bis vierzehn Tage in Anspruch nehmen würde... Omer Pascha wünscht sehnlichst, daß ihm die Alliierten helfen, die Truppen und das Material, die vor Sewastopol sind, und die Trainpferde von Sozopolis zu befördern, und er glaubt, sie könnten dies in der geeignetsten Weise tun, wenn sie der englischen Flotte die Erlaubnis gäben, die vor Sewastopol befindlichen Truppen nach Asien zu bringen, nachdem sie vorher das Kontingent, das sie ersetzen soll, nach Balaklawa gebracht hat.44 Auf diese Depesche antwortet Clarendon in folgender Weise: „Earl of Clarendon an Oberstleutnant Simmons Auswärtiges Amt, 7. September 1855 Sir! Der Bericht über die von Omer Pascha der Pforte vorgeschlagenen Anordnungen zum Entsatz der Armee in Asien, den Ihre Depesche vom 26. vorigen Monats enthält,
1 nebenbei
ist unvereinbar mit späteren Erklärungen, die Ihrer Majestät Regierung erhalten hat. Sie melden in Ihrer Depesche, daß Omer Pascha darauf rechnet, einen Teil der bei Sewastopol befindlichen türkischen Truppen mitzunehmen und sie durch General Vivians Kontingent zu ersetzen. Aus einer später datierten Depesche General Simpsons geht jedoch hervor, Omer Pascha habe sich dahin geäußert, daß General Vivians Kontingent nicht geeignet wäre, vor dem nächsten Frühjahr eine Position vor Sewastopol zu beziehen. Infolge dieser Äußerung und auf Grund des Protestes von seiten des Generals Simpson gegen die Absendung des Kontingents an ihn, eines Protestes, der sich auf diese Äußerung stützte, hat die Regierung Ihrer Majestät beschlossen, daß das Kontingent nicht abgehen soll, um sich mit der Armee vor Sewastopol zu vereinigen. ClarendonWir machen darauf aufmerksam, daß die Depesche Simpsons, des armseligen Kriegers, im Blaubuch weggelassen ist, daß Omer Paschas „Äußerung*4 eine Fälschung ist und daß das „spätere Datum**, unter dem Omer Pascha seine neue Meinung abgab, die seiner Meinung vom 26. August widersprach, zufällig auf den Anfang Juli fällt, wie man aus dem hier folgenden Auszug aus einer aus dem Lager von Kamara vom 23. September 1855 datierten Depesche des Oberstleutnants Simmons ersehen wird: »Ich gestatte mir, Eure Lordschaft über diesen Gegenstand dahin zu informieren, daß Omer Pascha diese Ansicht Anfang Juli in einem Brief an General Simpson aussprach, ... und zwar, noch ehe er die kritische Lage der Armee in Asien erkannte. Er äußerte sich damals, daß er unbedingt der Meinung sei, General Simpson könne nicht daran denken, das Kontingent im offenen Feld (en rase campagne) vor dem Feind zu verwenden... Lord Raglan hatte bei verschiedenen Gelegenheiten angefragt, ob ich es für möglich hielte, mit dem Kontingent die Linie von Balaklawa zu halten, und als ich Omer Pascha um seine Ansicht hierüber befragte, sagte er mir, er sähe keinen Einwand dagegen, wenn Seine Lordschaft es für unumgänglich notwendig hielte.1* Wenn er eine Äußerung Omer Paschas ausgrub, die gefallen war, ehe noch die mingrelische Expedition zur Diskussion stand, wenn er diese Äußerung fälschte und dann auf diese Fälschung einen Protest begründete, folgte Simpson in seinem „Stumpfsinn** selbstverständlich nur den geheimen Instruktionen, die er aus London bekam. Der arme Simpson ist eine Erfindung Palmerstons, einer seiner Golems. Golems sind, wie uns der deutsche Dichter Arnim sagt[320], Erdklumpen in Menschenform, denen launische Hexenmeister künstliches Leben eingehaucht haben. Angenommen, Simpson hätte genauso geschrieben, wie es in Ciarendons Depesche dargestellt ist - die Unterdrückung seiner Depesche im Blaubuch läßt diesen Punkt fraglich erscheinen so konnte Clarendon doch keinen Moment im Zweifel über den Zeitpunkt und den Inhalt von Omer Paschas Äußerung sein. Schon am 15. Juli hatte ihn Simmons verständigt, daß nach Omer Paschas Ansicht „das
Kontingent, wenn es auch eine Garnison bilden könne, doch noch nicht in der Verfassung sei, ins Innere des Landes zu marschieren"; und in einer späteren Depesche hatte er gesagt, „in Balaklawa und Kertsch würden sich die Truppen des Kontingents innerhalb befestigter Linien befinden", also „nicht im offenen Feld". Die Geschichte der mingrelischen Expedition Omer Paschas ist im Blaubuch nicht wiedergegeben, aber es sickert genug durch, um einen Begriff von den Hindernissen zu geben, die ihr von den alliierten Regierungen in den Weg gelegt wurden, sogar noch zu dem viel zu späten Zeitpunkt, als sie mit Widerstreben ihre Einwilligung gegeben hatten und die Südseite von Sewastopol genommen war. Simmons schreibt an Clarendon aus dem Lager von Kamara am 21 .September 1855: „Am 18. dieses Monats willigte General Plissier in die Abreise von drei Bataillonen türkischer Chasseure von hier nach Asien. Sie werden in einem oder zwei Tagen nach Batum eingeschifft werden. Bis zur Stunde hat General Pelissier noch nicht seine Einwilligung zur Abreise weiterer jetzt hier stationierter ottomanischer Truppen nach Asien gegeben." „Auf meine Anfragen bei der Pforte", sagte Redcliffe am 26. September, „wird mir versichert, daß die Überfahrt der Truppen und der Transport der Vorräte vorwärtsgeht, wenn auch langsam, weil man zu diesem Zweck Transportmittel nur in beschränktem Maß beordert habe. Man kann sich unmöglich der Einsicht verschließen, daß die vielen Änderungen des Kriegsplans, die Erfordernisse unserer Operationen in Sewastopol und die starke Beanspruchung des Transportdienstes vereinigt dahin wirken, die Hoffnung auf die Rettung von Kars zu vermindern."
Nun waren aber die vielen Änderungen des Kriegsplans das Werk des britischen Ministeriums, die durch die Operationen in Sewastopol bedingten Erfordernisse ein bloßer Vorwand, denn die Alliierten beschränkten sich nach der Einnahme der Stadt darauf, deren Ruinen zu bewachen, und der Mangel an genügenden Transportmitteln war schließlich dadurch verursacht, daß von Downing Street Anordnungen zu sinnlosen Verschickungen des Kontingents von Varna nach Jenikale, Kertsch, Eupatoria und zurück zum Bosporus erlassen worden waren. Das Dunkel dieser Vorahnungen wurde einen Augenblick durch den meteorartigen Glanz des Sieges erhellt, den die Türken am 29. September vor Kars über die anstürmenden Reihen der Russen errangen. In seiner Depesche desselben Datums nennt General Williams diesen Tag einen „glorreichen für die türkischen Waffen". In seiner Depesche vom 3.Oktober (Nr.342) äußert er sich gegen Clarendon:
„Die türkische Infanterie wie auch die Artillerie fochten wahrend des fast sieben Stunden währenden Kampfes mit äußerster Kühnheit, und wenn man sich erinnert, daß sie während einer fast vier Monate dauernden Periode an ihren Verschanzungen arbeiten und sie bei Nacht bewachen mußten, wenn man bedenkt, daß sie schlecht gekleidet und nur mehr auf halbe Kost gesetzt waren, und daß sie neunundzwanzig Monate lang keine Löhnung bekommen hatten, so glaube ich. Eure Lordschaft wird zugeben, daß sie sich der Bewunderung Europas würdig gezeigt und zweifellos den Anspruch erworben haben, seinen ausgezeichnetsten Truppen zugezählt zu werden/ Die Pforte erließ beim Erhalt dieser frohen Kunde eine Adresse an die Verteidiger von Kars (Nr.345), in der es heißt: „Wir waren überzeugt von der Unerschrockenheit und dem Eifer, die Eure Exzellenz beseelten, und von der unendlichen Gnade Gottes, und fanden Trost in diesem Gedanken. Andererseits arbeiteten wir Tag und Nacht daran, Mittel zu ersinnen, die den Feind zwingen sollten, die Belagerung aufzuheben. Die freudige Nachricht von diesem Sieg hat uns mit neuem Leben erfüllt."
Und welche Fülle von neuem Leben wird sie erst in Ciarendons Brust erwecken! Er, der Tag und Nacht daran arbeitete, Mittel zu ersinnen, um die von der Pforte ersonnenen Mittel zu vereiteln, wird er nicht, wenigstens zum Schein, die wohlfeilen Blüten seiner rhetorischen Sympathie umherstreuen? Keineswegs. Er läßt vielmehr, in seinen Berechnungen enttäuscht, seinen Arger gegen die Pforte in einer kurzen und herausfordernd ironischen Depesche aus (Nr.346):
„... Die vernachlässigte Garnison von Kars wird wenigstens dieBefriedigung haben, zu erfahren, daß ihre Leiden... die Ruhe der türkischen Minister störten, die, da ihnen alle gewöhnlichen Mittel fehlten Hilfe zu leisten, niemals aufhörten, für ihre Wohlfahrt und ihren Erfolg zu beten."
Clarendon, früher der schweigsame Freund Aberdeens, tritt hier als Palmerstons dröhnendes Sprachrohr auf. Von der Zurückwerfung der Russen vor Kars am 29. September bis zum Tag seiner Kapitulation, dem 24. November, verstrichen nun wieder fast zwei Monate. Wie nutzte die britische Regierung diese Zeit? Erstens, indem sie Omer Pascha die notwendigen Transportmittel vorenthielt. Am 2. Oktober schreibt Herr Oliphant, Korrespondent der „Times", aus Omer Paschas Lager:
„Das Aussehen der türkischen Armee wird nach und nach immer imponierender. Sind erst die 10000 türkischen Soldaten von Balaklawa eingetroffen, zu deren Absendung die alliierten Generale endlich widerwillig ihre Zustimmung gaben, so wird sie 50000 Mann stark sein. Hauptsächlich wird die Verzögerung durch die Saumseligkeit
unserer Obrigkeit in der Krim verursacht, die weder Transportmittel für die Beförderung der Truppen nach hier bereitstellt, noch sich im geringsten darum zu kümmern scheint, ob sie überhaupt hierher gelangen oder nicht. Es ist sicher ein recht unglücklicher Zustand, daß der einzige ernstliche Grund zur Beunruhigung, die Omer Pascha bei dieser Expedition empfunden hat, der gleichen Quelle zuzuschreiben ist, aus der schon so viel Unheil entsprungen ist."
Doch damit nicht genug. Im Juli schon hatte Lord Palmerston in den Parlamentsdebatten über die türkische Anleihe erklärt, daß die Pforte in einer erbärmlichen Geldklemme sei, und alle ihre weiteren Operationen davon abhingen, ob sie sofort Geld bekäme. Das Parlament gab seine Zustimmung zu der Anleihe, und die britische Regierung schrieb sie im August 1855 aus; aber aus einem dem Parlament vorgelegten Dokument geht hervor, daß die Pforte von den ihr bewilligten fünf Millionen Pfund Sterling am 29. Januar 1856 erst knapp zwei ausgezahlt erhalten hatte, und daß sogar diese Summe in kleinen Raten von 100000Pfd.St. geschickt worden war. Noch am 24. November 1855 erklärte die Pforte (Nr.353, Beilage 4):
„Zum Schlüsse wendete sich Seine Exzellenz" (der Seraskier) „zu mir und sagte, ich wüßte doch so gut wie er von den steten Anstrengungen, die von ihm gemacht würden, um der Garnison von Kars zu helfen. Omer Pascha sei durch Gründe aufgehalten worden, über die er unglücklicherweise keine Macht besäße. Die Sache läge bei den Alliierten. Man sei sich schon immer darüber klar gewesen, daß keine Maßnahme, die zu treffen in ihrer Macht liege, den angestrebten Zweck erreichen könne, wenn sie ohne die in der Krim zurückgehaltene Armee durchgeführt werden müsse... Mit großem Nachdruck fuhr Seine Exzellenz dann fort, mir auseinanderzusetzen, daß durch die Verzögerung der Anleihe die Türken absolut daran gehindert wären, das für die Fortsetzung des Feldzugs Nötige zu tun. Getreide im Betrag von einer Million Kilogramm, das sie für den Verbrauch in der Armee gekauft hätten, werde ihnen nicht zugestellt, da sie es nicht bezahlen könnten... Er habe an den Großwesir geschrieben, daß, wenn das Geld aus jener Quelle" (der Anleihe) nicht binnen einer Woche, von heute an gerechnet, zum Vorschein käme, er sein Amt niederlegen würde." (Brief des Generals Maiisfield an Lord de Redcliffe.)
Es ist ein ziemlich merkwürdiger Zufall, daß gerade an dem Tage, an dem Kars kapitulierte, der Seraskier dem britischen Armeebevollmächtigten die wahren Gründe dieses Unglücks eindringlich auseinandersetzte: die Verzögerung der Expedition Omer Paschas, weil die Alliierten der Pforte deren eigene Truppen zurückhielten, und dann das Einstellen aller Operationen im Oktober und November, weil die britische Regierung der Pforte ihr eigenes Geld zurückbehielt. Als man sich in Kars am 24. November zur Kapitulation entschloß,
„starben täglich hunderte Soldaten Hungers. Sie waren nur noch Skelette und unfähig, zu kämpfen oder zu fliehen. Die Frauen brachten ihre Kinder in das Haus des Generals, damit sie dort Nahrung bekämen, und ließen sie dort, und die Straßen der Stadt waren mit Toten und Sterbenden bedeckt." (Nr.366)
Während der ganzen Zeit, in der Clarendon systematisch die Pläne der Pforte durchkreuzt, ihre Kräfte lähmt und ihr ihr eigenes Geld vorenthält, sehen wir, wie er der an Händen und Füßen gefesselten Pforte mit seinen Ratschlägen in den Ohren liegt, energisch vorzugehen, und sie wegen ihrer Schlaffheit beschimpft. Die Weltgeschichte bietet vielleicht keine Parallele, die von grausamerer Lächerlichkeit wäre als die zwischen der britischen Regierung, die England durch ihre Abenteuer in der Krim, in der Ostsee, im Stillen Ozean und durch die an die Werkzeuge dieser Mißgriffe verschwendeten Belohnungen zur Zielscheibe des Gespötts von Europa macht - und derselben Regierung, die die Pforte in den schärfsten Tönen antiken Catonentums wegen der schweren Fehler ihrer Militär- und Verwaltungsbeamten schmäht. Die Regierung des Sadleirismus, diesich moralisch über die Korruption der Paschas entrüstet; die Gönner eines Codrington und eines Elliot, die auf der Bestrafung eines Selim Pascha und eines Tahir Pascha bestehen; die improvisatori1 eines Simpson, die drohend die Stirn runzeln über die Förderer eines Omer Pascha; „Take Care of Dowb" Panmure, der den Seraskier belehrt; Downing Street mit ihren Doktores Smiths, ihren Filders, ihren Aireys und ihren Gordons, die noch während der Sitzungen des Sewastopoler Komitees einen Pascha in Trapezunt tadeln, weil eine Ladung von Zündschwämmen und Ladestöcken nicht in Bündel gepackt und mit Matten bedeckt wurde - das ist das getreue Bild des Orientkriegs! Und allen voran der tapfere Clarendon mit seinen herzbewegenden Klagen über die Apathie der Pforte! man denkt an einen offiziellen Thersites, der die Danaiden schulmeistert, weil sie ihr löchriges Faß nicht füllen. Karl Marx
1 Improvisatoren (hier im Sinne von:) Macher, Hintermanner
Karl Marx
Preußen [im Jahre 1856][821]
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 4694 vom 5.Mai 1856, Leitartikel] Die unerhörte Agiotage, die Frankreich in eine Spielhölle verwandelte und das napoleonische Kaiserreich mit der Börse identifizierte, hat keineswegs an den Grenzen Galliens haltgemacht. Ungehemmt durch politische Grenzen, hat diese Seuche die Pyrenäen, die Alpen und den Rhein überschritten und, so erstaunlich es sein mag, sich des soliden Deutschlands bemächtigt, wo die Spekulation auf dem Gebiete der Idee Platz machen mußte der Spekulation mit Wertpapieren, das Summum bonum1 - dem boni2, der mysteriöse Jargon der Dialektik - dem nicht minder mysteriösen Jargon der Börse und das Streben nach der Einheit - der Leidenschaft für die Dividenden. Rheinpreußen wurde, infolge seiner Nachbarschaft zu Frankreich und dank der Entwicklung seiner Industrie und seines Handels, zuerst von dieser Krankheit befallen. Die kölnischen Bankiers schlössen nicht nur ein förmliches Bündnis mit den Pariser Großgaunern, indemsie zusammen mit ihnen die „Ind6pendance Beige"[322] als gemeinsames Organ kauften, und zogen durch die Gründung einer internationalen Bank in Luxemburg nicht nur ganz Südwestdeutschland in den Strudel des Credit mobilier[2'6], sondern hatten auch im Bereich Rheinpreußens und des Herzogtums Westphalen solche Erfolge, daß zur Stunde alle Schichten der Gesellschaft, ausgenommen die der arbeitenden Klassen und der Kleinbauern, von dem Goldrausch erfaßt sind, so daß sogar das Kapital der Kleinbourgeoisie, von seinen gewöhnlichen Kar "den abgelenkt, tolle Abenteuer sucht und jeder Krämer sich in einen Alchimisten verwandelt. Daß auch das übrige Preußen der Ansteckung nicht entgangen ist, geht aus folgendem Auszug aus der „Preußischen Correspondenz", einem Regierungsblatt, hervor:
1 höchste Gut - 3 Prämie
„Die jüngsten Beobachtungen auf dem Geldmarkt erlauben den Schluß, daß eine der furchtbaren Handelskrisen, die regelmäßig wiederkehren, von neuem im Anzüge ist. Die fieberhafte Bewegung einer maßlosen Spekulation hat sich, vom Ausland herkommend, im letzten Jahre in Deutschland ausgebreitet, und nicht nur die Berliner Börse und die preußischen Kapitalisten wurden in diesen Strudel hineingerissen, sondern auch ganze Gesellschaftsklassen, die bei allen früheren Gelegenheiten eine direkte Teilnahme am Glücksspiel der Börse vermieden hatten."
Es war diese Furcht vor einer unmittelbar bevorstehenden Finanzkrise, auf die sich die Ablehnung der preußischen Regierung gründete, die Errichtung eines „Credit mobilier" zu erlauben, hinter dessen blendendem Anstrich man gaunerische Absichten vermutete. Aber was unter einer Form nicht erlaubt ist, kann unter einer anderen gestattet werden, und was in Berlin nicht zugelassen ist, kann in Leipzig oder in Hannover geduldet werden. Die letzte Phase des Spekulationswahnsinns setzte am Ende des Krieges ein, und unabhängig von dem kommerziellen Antrieb, der von jedem Friedensschluß untrennbar ist - wie man dies 1802 und 1815 erlebt hatte -, weist sie dieses Mal das besondere Merkmal auf, daß Preußen formell den Wunsch ausgedrückt hat, dem westlichen Kapital und der Spekulation seine Märkte zu Öffnen. Wir werden also bald von der großen Irkutsker Hauptlinie mit Zweiglinien nach Peking und von anderen nicht minder ungeheuren Plänen sprechen hören, wobei es nicht darum geht, was tatsächlich ausgeführt werden soll, sondern welch neues Material dem Spekulationsgeist als Nahrung geboten werden mag. Es bedurfte nur noch des Friedens, um den von der preußischen Regierung befürchteten großen Krach zu beschleunigen. Diese für Preußen ungewohnte Teilnahme an der europäischen Spekulationsbewegung wäre ohne den großen Aufschwung seiner Industrie in den letzten Jahren nicht möglich gewesen. Das allein in den Eisenbahnen angelegte Kapital ist von 1840-1854/55 von 19 Millionen auf 154 Millionen preußischer Taler angewachsen. Andere Eisenbahnlinien, deren Kosten auf 54 Millionen geschätzt werden, sind im Bau; überdies hat die Regierung die Anlage von neuen Linien im Werte von 57 Millionen bewilligt. Seit 1849 sind 87 Aktiengesellschaften mit einem Kapital von 83 Millionen entstanden. Von 1854 bis 1856 wurden neun Versicherungsgesellschaften mit einem Kapital von 22 Millionen registriert. In diesen letzten zwei Jahren haben ferner sechs Aktiengesellschaften mit einem Kapital von 10,5 Millionen Spinnereien errichtet. Aus dem Baumwollbericht ist zu ersehen, in welchem Verhältnis sich die Menge der in den verschiedenen europäischen Häfen eingetroffenen Baumwolle von 1853 bis 1856 verändert hat. Nach dem Bericht betrug der Export von Baumwolle in Ballen in den ersten sieben Monaten des Jahres
1853 1854 1855 1856 nach England 1100000 840000 963000 1131000 nach Frankreich 255000 229000 249000 354000 nach anderen europäischen Häfen 204000 179000 167000 346000
Hieraus folgt, daß der Kontinent, der 1853 etwa nur ein Drittel der nach England exportierten Baumwolle erhielt, 1856 fünf Achtel davon bekommen hat. Dazu kommt noch die Baumwolle, die von England nach dem Kontinent weitergesandt wurde. Der große Export nach Frankreich ist nur scheinbar, denn ein beträchtlicher Teil geht von Le Havre nach der Schweiz, Baden, Frankfurt und Antwerpen. Die Entwicklung der kontinentalen Industrie, die von den angeführten Zahlen bekundet wird, bedeutet daher vor allem das Anwachsen der deutschen und hauptsächlich der preußischen Industrie. Der von der industriellen Bourgeoisie in den letzten Jahren akkumulierte Reichtum wird beinahe übertroffen von den Profiten, die die Grundeigentümer während der Kriegsperiode, in den Jahren der Mißernte und der hohen Preise erhalten haben. Der Preis für Pferde, für Hornvieh, für lebendes Inventar im allgemeinen , vom Getreidepreis ganz zu schweigen, hatsich in Deutschland selbst auf einem so hohen Niveau gehalten, daß die großen Landeigentümer kaum noch des Einflusses der ausländischen Märkte bedürfen, um im Gold zu schwimmen. Es ist der Reichtum - das vordem von diesen beiden Klassen noch niemals erlebte rapide Zunehmen des Reichtums -, der die Basis schuf für die heute in Preußen wütende spekulative Seuche. Wenn diese Seifenblase platzt, wird der preußische Staat einer harten Prüfung ausgesetzt sein. Die verschiedenen Konterrevolutionen, die er seit 1849 durchgemacht hat, hatten das Ergebnis, die Regierung in die Abhängigkeit von der wenig zahlreichen Klasse der adligen Grundeigentümer zu bringen, der gegenüber sich der König, der alles getan hat, um ihre Vormachtstellung zu errichten, gegenwärtig in derselben Situation befindet wie einst Ludwig XVIII. gegenüber der Chambre introuvablet323]. Friedrich Wilhelm war niemals geneigt, sich mit der verdorrten bürokratischen Regierungsmaschinerie abzufinden, die ihm sein Vater hinterlassen hatte. Sein ganzes Leben hindurch hat er davon geträumt, das Gebäude des preußischen Staates durch irgendeine romantisch-gotische Dekoration zu verschönern. Aber die kurze Erfahrung, die er mit seinem Herrenhaus1 gemacht hatte, mußte ihn jedoch überzeugen, daß in Wirklichkeit die Grundeigentümer oder die Krautjunker2, wie sie in Preußen genannt werden, weit davon entfernt sind, ihr
1 Herrenhaus: in der „New-York Daily Tribüne" deutsch - 2 ebenso: Krautjunker
Glück darin zu sehen, der Bürokratie als mittelalterliche Verzierung zu dienen, und alles tun, was in ihrer Macht steht, um die Bürokratie zu degradieren und sie in einen einfachen Exekutor ihrer Klasseninteressen zu verwandeln. Daher der Konflikt zwischen den Junkern1 und der Regierung, zwischen dem König und demPrinzen von Preußen. Um der Regierung zu zeigen, wie ernst sie es meinen, haben die Junker soeben - eine im konstitutionellen Preußen unerhörte Sache - die Bewilligung einer weiteren zusätzlichen Steuer, die während des Krieges eingeführt worden war, abgelehnt. Kaltblütig und entschieden verkündeten sie den Grundsatz, daß sie in ihren kleinen Besitzungen ebenso König seien wie der König selbst im ganzen Lande. Sie bestehen darauf, daß die Verfassung wohl für alle anderen Klassen ein Blendwerk bleibe, für sie selbst aber eine Realität sein müsse. Indem sie sich selbst jeglicher Kontrolle der Bürokratie entziehen, wollen sie, daß diese Bürokratie mit verdoppelter Kraft auf die unteren Klassen drückt. Die Bourgeoisie, die die Revolution von 1848 verriet, hat jetzt die Gewißheit, in derselben Stunde, da sie ihren sozialen Triumph durch eine unbegrenzte Akkumulation des Kapitals erreicht, sich politisch vernichtet zu sehen. Mehr noch, die Krautjunker2 ergötzen sich daran, jeden Tag neue Gelegenheiten zu finden, um sie zu demütigen, und beobachten ihr gegenüber nicht einmal die elementaren Regeln der Etikette. Wenn die bürgerlichen Redner im Abgeordnetenhaus sich erheben, um zu sprechen, verlassen die Junker1 en masse ihre Bänke, und wenn man sie ersucht, die Meinungen, die nicht die ihren sind, wenigstens anzuhören, lachen sie den Herren von der Linken ins Gesicht, Wenn sich diese über die bei den Wahlen bereiteten Hindemisse beschweren, bedeutet man ihnen, daß es einfach Pflicht der Regierung sei, die Massen vor Verführung zu bewahren. Halten sie der Zügellosigkeit der aristokratischen Presse den Zwang entgegen, der der liberalen auferlegt wird, erinnert man sie daran, daß die Freiheit in einem christlichen Staate nicht darin besteht, zu tun, was einem gefällt, sondern das, weis Gott und der Obrigkeit gefällt. Einmal gibt man ihnen zu verstehen, daß die „Ehre" ein Monopol der Aristokratie sei, den anderen Tag werden sie durch eine praktische Illustration der längst verworfenen Theorien der Haller, Bonald und de Maistre tief gekränkt. Stolz auf seine philosophische Erleuchtung, hat der preußische Bürger den Verdruß, die hervorragendsten Wissenschaftler von den Universitäten gejagt und die Erziehung einer Bande von Dunkelmännern anvertraut zu sehen; geistliche Gerichte mischen sich in seine Familienangelegenheiten, und am Sonntag muß er sich von der Polizei in die
1 Junkern: in der „New-York Daily Tribüne" deutsch - 2 ebenso: Krautjunker
Kirche führen lassen. Nicht zufrieden damit, sich selbst soweit als möglich von den Steuern zu befreien, haben die Junker1 die Bourgeoisie in Zünfte und Innungen gesperrt, ihre munizipalen Einrichtungen verfälscht, die Unabhängigkeit und Unabsetzbarkeit ihrer Richter aufgehoben, die Gleichberechtigung der verschiedenen religiösen Sekten annulliert usw. Wenn bisweilen der Zorn, der sie erstickt, über ihre Furcht obsiegt» und wenn sie von Zeit zu Zeit genug Mut aufbringen, um von ihren Sitzen in der Kammer die Junker1 mit einer nahenden Revolution zu schrecken, antwortet man ihnen höhnisch, daß die Revolution mit der Bourgeoisie eine ebenso große Rechnung zu begleichen habe wie mit dem Adel. In der Tat ist es nicht wahrscheinlich, daß die Großbourgeoisie von neuem, wie 1848, an der Spitze einer Revolution in Preußen stehen wird. Die Bauern in Ostpreußen haben nicht nur alles verloren, was ihnen die Revolution an Befreiung gebracht hatte, sondern stehen nach wie vor sowohl in administrativer wie auch in rechtlicher Beziehung unter dem direkten Joch des Adels. In Rheinpreußen, wo das Kapital durch die industriellen Unternehmungen angezogen wurde, haben sie sich mit der gleichen Schnelligkeit immer tiefer in die Knechtschaft der Hypotheken verstrickt, mit der die Zinsen auf Darlehen stiegen. Während man in Österreich wenigstens versucht hat, die Bauern zu beschwichtigen, blieb in Preußen nichts ungeschehen, was sie zur Verzweiflung bringen konnte. Was aber die arbeitende Klasse anbelangt, so hat die Regierung sie daran gehindert, an den Profiten ihrer Unternehmer teilzunehmen, indem sie sie wegen Teilnahme an Streiks bestrafte und sie systematisch von der Teilnahme am politischen Leben fernhält. Eine uneinige Dynastie, eine in feindliche Lager gespaltene Regierung, eine Bürokratie, die mit der Aristokratie in Streit liegt, die Aristokratie im Zwist mit der Bourgeoisie, eine allgemeine Handelskrise, und die enterbten Klassen, die vom Geist der Rebellion gegen alle oberen Schichten der Gesellschaft erfüllt sind - das ist zur Stunde das Bild Preußens.
Geschrieben am 15.April 1856» Aus dem Englischen.
1 Junker: in der „New-York Daily Tribüne" deutsch
Anhang und Register

Anmerkungen
1 Mit diesem Artikel beginnt Marx in der „Neuen Oder-Zeitung" systematisch die Parlamentsdebatten über Fragen der Innen- und Außenpolitik Englands im Jahre 1855 zu beleuchten. nNeue Oder-Zeitung" «- eine bürgerlich-demokratische Tageszeitung, die von 1849 bis 1855 in Breslau erschien. Die Spaltung der Redaktion der seit 1846 erschienenen oppositionellen katholischen „Allgemeinen Oder-Zeitung" führte im März 1849 zur Gründung der „Neuen OderZeitung", die eine bürgerlich-demokratische Richtung einschlug. In den fünfziger Jahren zählte sie zu den radikalsten Zeitungen Deutschlands und war Verfolgungen von Seiten der Regierungsstellen ausgesetzt. Zu Beginn der fünfziger Jahre standen an der Spitze der Redaktion die bürgerlichen Demokraten Eisner, Temme und Stein. Im September 1855 wurde Moritz Eisner Chefredakteur der „Neuen Oder-Zeitung"; Herausgeber der Zeitung war der deutsche Publizist Max Friedländer, ein Vetter von Ferdinand Lassalle. Durch Lassalles Vermittlung war Marx zur Mitarbeit an der Zeitung herangezogen worden. Von Ende Dezember 1854 an begann Marx als Londoner Korrespondent an der „Neuen Oder-Zeitung" mitzuarbeiten und lieferte wöchentlich zwei bis drei Korrespondenzen. Bei dem fast völligen Fehlen einer Arbeiterpresse in den Jahren der Reaktion hielten Marx und Engels es für besonders wichtig, die bürgerlich-demokratische Presse für den Kampf gegen die reaktionären Kräfte auszunutzen. Die Mitarbeit an der „Neuen Oder-Zeitung" gab Marx die Möglichkeit, die Verbindung mit Deutschland aufrechtzuerhalten, die deutschen Leser mit den wichtigsten Fragen der internationalen und inneren Politik sowie mit der demokratischen und Arbeiterbewegung und der Ökonomischen Entwicklung der kapitalistischen Lander, vor allem Englands und Frankreichs, bekannt zu machen. Im Zusammenhang mit dem Krimkrieg sandte Marx an die „Neue Oder-Zeitung" standig Artikel über den Verlauf der Kriegshandlungen. Bei der Beleuchtung der Kriegsereignisse nutzte er manchmal die Kriegsberichte aus, die von Engels für die „New-York Daily Tribüne" geschrieben waren und die Marx ins Deutsche übersetzte. Manchmal verfaßte Marx für die „Neue Oder-Zeitung" kurze Wiedergaben von Engels' Artikeln; dabei nahm er zum Teil eine Reihe Änderungen vor oder fügte etwas hinzu. 3 * Bei der Analyse der Parlamentsdebatten benutzte Marx für seine Artikel die stenographischen Berichte der „Times" und zog auch die in London erscheinenden „Hansard's Parliamentary Debates* heran. An einigen Sitzungen des Unterhauses nahm Marx persönlich teil. 3
8 Gemeint ist die Schlacht bei Balaklawa am 25. Oktober 1854, in der die russischen Soldaten den englisch-türkischen Truppen und besonders der englischen Kavallerie schwere Schläge zufügten. Eine ausführliche Beschreibung dieser Schlacht gibt Engels in seinem Artikel „Der Krieg im Osten" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 555-562). 3 57 84 347 426 454 552 4 Im zweiten Punischen Krieg (218-201 v.u.Z.) wurden die Römer in der Schlacht bei Känna (Italien) (216 v.u.Z.) von Hannibal, dem Feldherrn der Karthager, vernichtend geschlagen. 3 8 „The London Gazette" - englisches Regierungsblatt; erscheint unter diesem Titel seit 1666 zweimal in der Woche. 4 ® „Ptmchu - „Punch, or the London Charivarienglische humoristische Wochenschrift bürgerlich-liberaler Richtung, die seit 1841 in London erscheint. 4 7 Der Vertrag vom 2.Dezember 1854 (Wien) über ein Bündnis Englands, Frankreichs und Österreichs verpflichtete diese Mächte dazu, ohne vorherige Vereinbarung untereinander keinerlei Abkommen mit Rußland abzuschließen und die Okkupation der Donaufürstentümer durch russische Truppen nicht zuzulassen. Im Falle eines Krieges zwischen Osterreich und Rußland waren England und Frankreich verpflichtet, Österreich militärische Hilfe zu leisten. Der Vertrag sah vor, daß die drei Mächte über weitere gemeinsame Aktionen übereinkommen werden, sollten bis zum I.Januar 1855 die Verhandlungen noch nicht zum Friedensschluß geführt haben. England und Frankreich waren bestrebt, mit Hilfe dieses Vertrags Österreich in einen Krieg gegen Rußland hineinzuziehen; Österreich seinerseits wollte das Bündnis mit den Westmächten für die Stärkung seines Einflusses auf dem Balkan, für die Unterordnung der Donaufürstentümer unter österreichische Herrschaft ausnutzen. 4 143 155 179 485 8 vier Punkte - Forderungen, die die Westmächte an Rußland in der Note vom August 1854 als Präliminarbedingungen für den Beginn von Friedensverhandlungen stellten. Sie beinhalten: 1. Rußland hat auf das bisher ausgeübte Protektorat über die Fürstentümer Walachei, Moldau und Serbien zu verzichten; 2. Rußland hat die freie Schiffahrt auf der Donau an ihren Mündungen zu gewähren; 3. Rußland hat sich mit der Revision des Vertrages vom 13. Juli 1841 (siehe Anm. 192) „im Interesse des Gleichgewichts der Macht in Europa" einverstanden zu erklären; 4. der Anspruch auf eine Schutzherrschaft über die christlichen Untertanen der Türkei ist aufzugeben. Nach anfänglicher Ablehnung dieser vier Punkte sah sich die zaristische Regierung im November 1854 genötigt, diese als Ausgangspunkte für die künftigen Friedensunterhandlungen zu akzeptieren. 4 143 258 264 273 302 404 9 „The Times" - größte englische Tageszeitung, konservativer Richtung; sie wurde am 1. Januar 1785 in London als „Daily Universal Register" gegründet; am 1. Januar 1788 wurde der Titel in „The Times" geändert. 5 10 Fidawi (Fida'i) („der sich selbst Opfernde") - Name der Anhänger einer von Hasan ibn Sabbah gestifteten politisch-religiösen Sekte der Assassinen, eines Zweiges der schiitischen Sekte der Ismailiten. Das Oberhaupt dieser am Ende des 11.Jahrhunderts im Kampfe gegen die in Iran herrschenden Seldschuken und gegen die Kreuzritter gestifteten Sekte war der Scheich al-Dschebel (der Fürst vom Berge), was im Abendland mit Vetulus de montanis, d.h. der Alte vom Berge, übersetzt wurde. 6
11 Peeliten - Anhänger Robert Peels (gemäßigte Tories), die seine Politik der ökonomischen Zugeständnisse an die Handels- und Industriebourgeoisie bei Beibehaltung der politischen Herrschaft der Land- und Finanzaristökratie unterstützten. 1846 führte Peel im Interesse der Industriebourgeoisie die Aufhebung der Komgesetze (siehe Anm. 55) durch, was bei den protektionistischen Tories eine große Unzufriedenheit hervorrief und sowohl die Spaltung der Tory-Partei als auch die Isolierung der Peeliten zur Folge hatte. In den fünfziger Jahren bildeten sie eine kleine Fraktion im Parlament ohne bestimmtes Programm. Von ihnen sagte Marx: „Die Peeliten (liberale und konservative) sind keine Partei, sondern nur das Souvenir an einen Parteimann, den verstorbenen Sir RobertPeel... Die sogenannten Peeliten sind nichts andres als ein Stab von Bürokraten, den Robert Peel für seine Zwecke geschult hatte. Und da sie einen recht zahlreichen Stab bilden, so vergessen sie zeitweise, daß sie keine Armee hinter sich haben. Sie sind also alte Anhänger des Sir Robert Peel, die sich noch im Zweifel sind, welcher Partei sie sich anschließen sollen/ (Siehe Band 8 unserer Ausgabe, S.341.) Die Peeliten (Cardwell, Graham, Gladstone u.a.) nahmen an der Koalitionsregierung Aberdeens (1852-1855) teil, in der sie sehr wichtige Posten, darunter auch militärische, innehatten. Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre gingen die Peeliten in der liberalen Partei auf. 6 22 40 44 48 55 67 89 159 167 180 245 251 271 283 301 390 12 Am Schluß dieses Artikels fügte die Redaktion der „Neuen Oder-Zeitung14 auf Grund telegraphischer Mitteilungen aus London folgenden Absatz an: „Wie telegraphische Depeschen aus London vom 26. und 27. Januar melden, legte Lord John Russell gelegentlich der vor dem Parlamente über die Ursachen seines Rücktritts abgegebenen Erklärungen unter anderen eine zwischen ihm und Lord Aberdeen gewechselte Korrespondenz vor, in welcher er auf eine Veränderung in der Leitung der Angelegenheit dringt Seiner Ansicht nach läßt sich die klägliche Lage des Heeres vor Sewastopol nicht bestreiten, und trotz aller seiner Geschäftserfahrung ist es ihm unmöglich, die Ursachen des Unheils zu ergründen. Lord Palmerston kritistierte die Beweggründe zum Rücktritt J. Russells, räumte jedoch ein, daß der Krieg mit der größten Energie geführt werden müsse. Er behauptet, alle Schiffe seien so verwandt worden, wie sie hätten verwandt werden müssen: zum Transport von Truppen, Kleidungsstücken und Proviant nach der Krim, und beantragte ein förmliches Vertrauens- oder Mißtrauensvotum für oder gegen die Regierung. Die Rede Roebucks ward - obgleich der Redner sichtbar leidend war * zu wiederholten Malen durch laute Beifallsbezeugungen unterbrochen, welche von allen Teilen des Hauses ausgingen. Im Oberhause erklärte Earl von Aberdeen, die Minister hielten es trotz des Rücktritts ihres einflußreichen Kollegen für ihre Pflicht, sich dem Antrage auf Ernennung einer Untersuchungskommission zu widersetzen." 7 18 Siehe die 1853/1854 von John Russell herausgegebenen „Memorials and Correspondence of Charles James Fox". 9 14 Puseyismus - dem Katholizismus zugewandte Strömung innerhalb der anglikanischen Kirche in den dreißiger bis sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Genannt nach dem Namen eines ihrer Gründer, dem Theologen Pusey an der Universität Oxford, rief sie zur Wiederherstellung der katholischen Zeremonien und einiger Dogmen des Katholizismus in der anglikanischen Kirche auf. Die Anhänger des Puseyismus legten ihre Dogmen in Artikeln und Broschüren nieder, die sie unter der allgemeinen Bezeichnung „Tracts for the Times" (Traktate derZeit) herausgaben, daher ihr zweiter Name - Traktarianer. Der Puseyismus war eine religiöse Widerspiegelung des Kampfes der englischen Aristokratie, die
ihren Einfluß im Lande erhalten wollte, gegen die industrielle Bourgeoisie, die in ihrer Masse den verschiedenen protestantischen Sekten angehörte. 11 19 163 259 15 Das System des Verkaufs und Kaufs von Offizierspatenten in der Armee kam in England Ende des 17. Jahrhunderts auf und existierte bis 1871. Es sicherte der englischen Aristokratie ihre Monopolstellung in der Armee. Ausführlich wird dieses System in dem Artikel von Karl Marx „Stellenkauf. - Aus Australien" behandelt (siehe vorl. Band, S. 104/105; siehe auch Band 10, S. 249). 11 16 „Der europäische Krieg" ist einer der zahlreichen Artikel, die in Verbindung mit dem Krimkrieg auf Marx* Bitte von Engels für die „New-York Daily Tribüne" geschrieben wurden. „ NeW'YorkDaily Tribüne1 - amerikanische Tageszeitung, die von 1841 bis 1924 erschien. Sie wurde von dem bekannten amerikanischen Journalisten und Politiker Horace Greely gegründet und war bis Mitte der fünfziger Jahre das Organ des linken Flügels der amerikanischen Whigs, danach das Organ der Republikanischen Partei. In den vierzigerund fünfziger Jahren nahm die Zeitung eine fortschrittliche Haltung ein und trat gegen die Sklaverei auf. An der Zeitung arbeiteten mehrere bedeutende amerikanische Schriftsteller und Journalisten. Einer ihrer Redakteure war seit Ende der vierziger Jahre der von den Ideen des utopischen Sozialismus beeinflußte Charles Dana. Marx* Mitarbeit begann im August 1851 und währte bis März 1862. Eine große Anzahl Artikel für die „New-York Daily Tribüne" wurde auf Marx' Bitte von Engels geschrieben. Die Artikel von Marx und Engels behandeln wichtige Fragen der Arbeiterbewegung, der Innen- und Außenpolitik und der Ökonomischen Entwicklung der europäischen Lander, Fragen der kolonialen Expansion und der nationalen Befreiungsbewegung in den unterdrückten und abhängigen Ländern und anderes mehr. In der Periode der in Europa wieder aufkommenden Reaktion benutzten Marx und Engels diese weitverbreitete fortschrittliche Zeitung, um an Hand von Tatsachen die Mängel der kapitalistischen Gesellschaft anzuprangern, die dieser Gesellschaft innewohnenden unversöhnlichen Widersprüche aufzudecken sowie den beschränkten Charakter der bürgerlichen Demokratie zu erläutern. Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" nahm in vielen Fällen willkürliche Änderungen am Text der Artikel vor. Einige Artikel wurden, ohne Unterschrift des Verfassers, als redaktionelle Leitartikel veröffentlicht. Diese Übergriffe gaben Marx wiederholt Anlaß zu Protesten. Ab Herbst 1857 war Marx infolge der Wirtschaftskrise in den USA, die sich auch auf die Finanzlage der Zeitung auswirkte, gezwungen, die Anzahl seiner Artikel für die „New-York Daily Tribüne" einzuschränken. Endgültig aufgehört hat seine Mitarbeit an der Zeitung zu Beginn des Bürgerkrieges in den USA Eine entscheidende Rolle beim Abbruch der Beziehungen zwischen der „ New-York Daily Tribüne" und Marx spielten die verstärkte Besetzung der Redaktion mit Anhängern eines Kompromisses mit den Sklavenhalterstaaten sowie die Aufgabe ihrer fortschrittlichen Positionen. 12 17 Die Wiener Konferenz - Konferenz der Vertreter Rußlands, Englands, Frankreichs, Österreichs und der Türkei, einberufen, um die Bedingungen für den Abschluß eines Friedensvertrages zwischen den Mächten auszuarbeiten, die den Krimkrieg führten. Die Konferenz wurde am 15. März 1855 eröffnet und dauerte mit Unterbrechungen bis zum 4. Juni 1855. Den Verhandlungen wurden die sogenannten vier Punkte (siehe Anm. 8) zugrunde gelegt. Rußland, das sich unter Vorbehalten mit dem ersten, zweiten und vierten Punkt einverstanden erklärte, lehnte den dritten Punkt entschieden ab, der in der Aus« legung der Westmächte die Einschränkung der Seestreitkräfte Rußlands im Schwarzen Meer vorsah. Die Vertreter Englands und Frankreichs bestanden darauf, daß Rußland
alle Punkte vorbehaltlos annehme. Sie lehnten auch einen auf der letzten Sitzung der Konferenz von Österreich eingebrachten Kompromißvorschlag ab. Dieser Vorschlag ging dahin, daß Rußland und die Türkei das Recht erhalten sollten, sich selbst über eine gleiche Anzahl von Kriegsschiffen einig zu werden, die beide Mächte auf dem Schwarzen Meer halten wollen, die jedoch die gegenwärtige russische nicht übersteigen sollte. Die Konferenz beendete ihre Arbeit, ohne irgendwelche Beschlüsse gefaßt zu haben. 12 139 141 178 207 244 250 253 270 299 301 352 355 376 404 492 507 18 Engels meint den Artikel „Die Militärmacht Rußlands" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 537-541). 13 19 Der Frieden von^Adrianopd - Friedensvertrag, der am 14. September 1829 zwischen der Türkei und Rußland nach dem für Rußland erfolgreichen Krieg von 1828/29 abgeschlossen wurde. Laut Vertrag erhielt Rußland das Donaudelta mit den Inseln und einen bedeutenden Teil der Ostküste des Schwarzen Meeres südlich der Mündung des Kuban. Die Türkei mußte die Autonomie der Moldau und der Walachei anerkennen und ihnen das Recht auf selbständige Wahl der Hospodare einräumen. Die Sicherung dieser Autonomie lag bei Rußland, was der Errichtung eines Protektorats des Zaren über die Fürstentümer gleichkam. Die türkische Regierung war außerdem gezwungen, die Unabhängigkeit Griechenlands anzuerkennen, das mit der Türkei lediglich „durch die Zahlung einer Jahresabgabe verbunden war, sowie alle früheren Verträge in bezug auf die Autonomie Serbiens zu beachten und dieser Autonomie durch einen speziellen Ferman Gesetzeskraft zu verleihen. 16 63 185 406 460 20 „The Morning Advertiser" - Tageszeitung, die seit 1794 in London erscheint; in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts war sie das Organ der radikalen Bourgeoisie. 18 21 Diese Verszeilen basieren auf Goethes Versen: „Was ich mir gefallen lasse? / Zuschlagen muß die Masse, / Dann ist sie respektabel, / Urteilen gelingt ihr miserabel." (Aus dem Zyklus „Sprichwörtlich.") 19 22 Waicheren-Expedition - Während des Krieges der fünften Koalition gegen das napoleonische Frankreich (1809) unternahm die englische Flotte eine Expedition in die Scheidemündung. Nach Einnahme der Insel Walcheren verstanden es die Engländer nicht, die Insel als Basis für die Entfaltung von Kriegshandlungen auszunutzen, und sie mußten, nachdem sie von den 40000 Mann Landungstruppen ungefähr 10000 Mann durch Hunger und Krankheiten verloren hatten, die Insel aufgeben. 19 221 29 Dieser Artikel ist eines der zahlreichen Beispiele der schöpferischen Zusammenarbeit zwischen Marx und Engels. Am .30. Januar 1855 schickte Marx an Engels Material zur Charakteristik der abgedankten Koalitionsregierung Aberdeens. Einen Tag später gab er Engels in einem Brief eine Übersicht über die „Taten der Koalition". Auf Grund dieses Materials schrieb Engels den Artikel „The Iate British Government" (Die letzte britische Regierung), der in der „New-York Daily Tribüne" Nr.4321 vom 23.Februar 1855 als Leitartikel veröffentlicht wurde. Für die „Neue Oder-Zeitung" schrieb Marx über die gleiche Frage die Artikel „Das gestürzte Ministerium" und „Zwei Krisen" (siehe vorl. Band, S. 40-43 und 47-49). 22 24 Irische Brigade (auch Irisches Viertel) - Fraktion der irischen Abgeordneten im englischen Parlament. In den dreißiger bis fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts gehörte die Mehrzahl dieser Fraktion dem rechten versöhnlerischen Flügel der nationalen Bewegung Irlands an. Dieser Flügel vertrat die Interessen der Spitze der irischen Bourgeoisie, der
Landlords und der klerikalen Kreise der katholischen Kirche. Außerdem gehörten der Fraktion irische Liberale an, hinter denen die wohlhabenden irischen Pächter standen. Unter den Bedingungen des Gleichgewichts zwischen Tories und Whigs hatte die Irische Brigade ebenso wie die Manchesterleute die Möglichkeit, das Kräfteverhältnis im Pariament ins Wanken zu bringen, Einfluß auf den Verlauf des innerparlamentarischen Kampfes zu nehmen und manchmal das Schicksal der Regierung zu entscheiden. 22 40 117 356 400 481 25 1844 beauftragte James Graham als Innenminister die englischen Postbehörden mit der Öffnung der Briefschaften italienischer revolutionärer Emigranten, darunter auch der Briefe Mazzinis, der seit 1837 als Emigrant in London lebte, und informierte die neapolitanische und österreichische Regierung von deren Inhalt. 23 26 In seiner Rede in der Sitzung des Unterhauses am 3I.Mai 1853 erklärte Russell, das englische Parlament dürfe die staatliche Unterstützung für die katholische Kirche in Irland nicht sanktionieren, da die katholische Geistlichkeit der englischen Krone und Verfassung ungenügend ergeben sei. 24 27 Die Südseegesellschaft wurde um 1712 in England unter dem Vorwand des Handels mit Südamerika und mit den Inseln des Stillen Ozeans gegründet; ihr wahrer Zweck war die Spekulation mit Staatspapieren. Die Gesellschaft erhielt von der Regierung eine Reihe von Privilegien und Monopolrechten, insbesondere das Recht auf Ausgabe staatlicher Wertpapiere, und entfaltete eine ungeheure Spekulationstätigkeit, die 1720 mit dem Bankrott der Gesellschaft endete. Dieser Bankrott führte zur Vergrößerung der englischen Staatsschuld, die Gladstone 1853 durch den Aufkauf der entwerteten Aktien dieser Gesellschaft teilweise zu liquidieren suchte. 25 28 Es handelt sich um die Landlords and Tenants Bills (Bills zur Regulierung der Verhältnisse zwischen Grundherren und Pächtern) in Irland, die im November 1852 im englischen Parlament eingebracht wurden. Darin sind einige Erleichterungen in den Pachtbedingungen für Land in Irland vorgesehen. 1853 durchliefen die Bills das Unterhaus - heuchlerisch gebilligt von der Koalitionsregierung, die sich dadurch die Unterstützung ihrer Politik durch die irischen Abgeordneten sichern wollte stießen aber im Oberhaus auf Widerstand. In den darauffolgenden Jahren gingen sie zwischen dem Ober- und Unterhaus hin und her und erfuhren verschiedene Änderungen; im Juli 1855 wurde die Erörterung dieser Bills von neuem auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Eine Analyse und Einschätzung der Bills gab Marx in mehreren Artikeln (siehe vorl. Band, S. 356/357 und 481). 25 29 Die Deportationsbill (Transportation Bill), die mit einigen Ausnahmen die Bestrafung für Verbrechen durch Verschickung auf Zwangsarbeit in die Kolonien aufhob, wurde am 12. August 1853 angenommen. Nach Abbüßung einer bestimmten Haftzeit wurden die Verurteilten bedingt freigelassen und mit Beurlaubungszeugnissen versehen, die ihnen das Recht gaben, in England zu leben (jedoch unter Polizeiaufsicht); sie wurden als billige Arbeitskräfte für öffentliche Arbeiten ausgenutzt. Eine Einschätzung dieser Bill gab Marx in seinem Artikel „Die Kriegsfrage - Britische Bevölkerungs- und Handelsstatistiken Parlamentarisches*4 (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S. 261). 25/26 Gemeint ist eine Konferenz der Botschafter Englands, Frankreichs, Preußens und eines Vertreters Österreichs, die auf Initiative der österreichischen Regierung am 24. Juli 1853 eröffnet wurde, um zu der Verschärfung der russisch-türkischen Beziehungen Stellung zu
nehmen. Die Konferenz verfaßte eine an den Zaren und den Sultan gerichtete Note (die sog. Wiener Note), die zwischen beiden Seiten vermitteln sollte. Laut dieser Note wurde der Sultan verpflichtet, die Verträge von Kütschük-Kainardschi (1774) (siehe Anm. 119) und Adrianopel (1829) (siehe Anm. 19) einzuhalten sowie die Unantastbarkeit der Rechte und Privilegien der orthodoxen Kirche im Ottomanischen Reich zu garantieren. Laut Konferenzbeschluß sollte die Note zunächst dem Zaren überreicht werden und danach - falls dieser ihr zustimmte - dem Sultan. Nikolaus I. billigte den Inhalt der Note, behielt sich jedoch das Recht vor, sie nach seinem Belieben auszulegen. Der türkische Sultan machte jedoch seine Unterschrift von einer Reihe Änderungen und Klauseln abhängig, die von der zaristischen Regierung dann als unannehmbar bezeichnet wurden. In der von den Botschaftern Englands, Frankreichs, Österreichs und Preußens in Kon* stantinopel am 12. Dezember 1853 unterzeichneten und der Türkei am 15.Dezember überreichten Note schlugen die vier Mächte der türkischen Regierung vor, ihr Vermittler für die Wiederherstellung des Friedens zwischen Rußland und der Türkei zu sein (die Kriegshandlungen hatten am 23.0ktober 1853 begonnen), und stellten als Grundlage für die Verhandlungen folgende Punkte auf: die Räumung der Donaufürstentümer durch Rußland, die Erneuerung der alten Verträge zwischen Rußland und der Türkei, die Garantie der Rechte der Christen in der Türkei durch besondere Fermane, die Veränderung des Administrativsystems im Ottomanischen Reich (vgl. auch Anm. 17). 26 254 31 Es handelt sich um den geheimen Briefwechsel zwischen dem englischen Gesandten in Petersburg, Lord Seymour, und dem Außenminister Englands, Lord John Russell, und später Clarendon, der die Anfang 1853 geführten Verhandlungen Seymours mit Nikolaus I. über die türkische Frage betrifft. Im Zusammenhang mit der Kriegsrede John Russells im Unterhaus am 17. Februar 1854, die gegen Rußland gerichtet war, wurde im „Journal de Saint-Pltersbourg" (Organ des nissischen Außenministeriums, erschien in franzosischer Sprache) am 2. März 1854 ein Leitartikel veröffentlicht, der auf das Vorhandensein eines Abkommens zwischen der zaristischen Regierung und der Regierung Englands in der türkischen Frage anspielte, und zwar unter Berufung auf die Korrespondenz Seymours. Die englische Regierung war gezwungen, den erwähnten Briefwechsel zu veröffentlichen. Eine ausführliche Analyse dieser Dokumente und der zweideutigen Haltung, die die englische Regierung während der Verhandlungen mit Nikolaus I. einnahm, gibt Marx in den Artikeln: „Die Dokumente über die Teilung der Türkei* und „Die geheime diplomatische Korrespondenz" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 140 bis 151 und 152-167). 27 4$ 32 Das Niederlasstmgsgesetz (Settlement Act). - Das 1662 von Karl II. bestätigte und danach in England geltende Gesetz besagte, daß es erlaubt sein soll, „wo eine Person, welche mutmaßlich der Armenpflege zur Last fallen kann, hinkommt" (in irgendeine Kirchengemeinde), „auf Klage der Kirchenvorsteher oderOverseers hin, innerhalb vierzig Tagen, nachdem eine solche Person gekommen ist, sich festzusetzen in einem Besitztum unter dem Werte von 10 Pfund jährlich, dieselbe durch einen Befehl" (Warrant of Removal) „zurückzusenden nach dem Kirchspiele, in welchem sie zuletzt eine gesetzliche Niederlassung" (legally settled) „hatte, a) durch Geburt, b) durch eigene Wirtschaft, c) durch Aufenthalts-, Lehrlings- oder Dienstverhältnis während eines Zeitraumes von mindestens 40 Tagen" (zitiert nach Dr. P. F. Aschrot, „Das englische Armenwesen...", Leipzig 1686, S. 16). Am 10. Februar 1854wurde im Unterhaus eine Bill eingebracht (Settlement and Removal Bill), die das Verbot der Ausweisung Unterstützungsbedürftiger in England und Wales
auf Grund des Niederlassungsgesetzes vorsah. Die Bill wurde vom Parlament nicht angenommen. 27 83 Nach einem seit Beginn des 18. Jahrhunderts in England geltenden Gesetz mußten die Abgeordneten des neugewählten Parlaments den „Oath of Abjuration" (Abjurationseid, Abschwörungseid) leisten (ein Eid, durch den den Nachkommen Jakobs II.( d.h. dem Hause Stuart, das Recht auf den Königthron verwehrt sowie der katholischen Religion abgesagt wird), der mit den Worten endete: „auf den wahren Glauben eines Christen44. Wenn die Abgeordneten diesen Eid nicht leisteten, verloren sie das Recht auf aktiveTeilnahme an der Arbeit des Parlaments. Im Parlament wurde mehrmals die Frage nach der Abänderung der Eidesformel erhoben, doch erst 1866 wurden durch einen Akt die Worte über den wahren Glauben eines Christen aus dem Eid entfernt. 27 330 94 Marx weist ironisch auf die Verwechslung historischer Fakten hin, die dem Staatssekretär für das Kriegswesen, Sidney Herbert, unterlaufen waren, als er dem in Frankreich 1795 eingesetzten Direktorium Handlungen zuschrieb, die sich auf das Jahr 1793 beziehen. Anfang April 1793, während des Krieges des revolutionären Frankreichs gegen die Koalition der europäischen Mächte, trafen bei dem Stab des Oberkommandierenden der Nordarmee, General Dumouriez, Kommissare des Konvents unter der Begleitung des Kriegsministers Beurnonville ein und übergaben Dumouriez den Befehl, im Konvent zu erscheinen, um sich einem Verhör zu unterziehen, da er des Verrats an der Revolution beschuldigt werde. Dumouriez lehnte es ab, sich dem Konvent zu beugen, ließ die Kommissare und den Kriegsminister verhaften und lief am 4, April offen auf die Seite der Österreicher über. 29 35 Marx meint offensichtlich die 1809 erschienene Satire Byrons „English Bards and Scotch Reviewers44. 30 * 86 Unter Minderheiten versteht Marx die verschiedenen kleinen Fraktionen und Gruppen im englischen Parlament, die ungeachtet ihrer zahlenmäßig geringen Stärke in der Periode der Koalitionsregierung Aberdeens eine bedeutende Rolle spielten, da sie infolge des Fehlens einer festen Mehrheit im Parlament den Verlauf des innerparlamentarischen Kampfes beeinflußten. Eine Charakteristik dieser Parlamentsfraktionen und Gruppen gab Marx in dem Artikel „Die Parteien und die Cliquen44. (Siehe vorl. Band, S. 44-46.) 33 87 Siehe Shakespeare „König Heinrich IV.44, Erster Teil, V.Aufzug, vierte Szene. 34 88 Mit Horse Guards werden in England die Gardekavallerie sowie ihre Stabsquartiere bezeichnet. Die gleiche Bezeichnung trägt auch das Gebäude in Whitehall in London, das ehemals eine Kaserne der Horse Guards - zum Hauptquartier des britischen Oberbefehlshabers und damit auch zum Synonym für die militärische Oberbehörde wurde. (Siehe hierüber den Artikel von Marx und Engels „Zum englischen Militärwesen" in Band 10 unserer Ausgabe, S.597.) 35 57 70 95 139 39 Affäre Pacifico - Anspielung auf die Haltung Palmerstons während des englisch-griechischen Konflikts im Jahre 1847 in der Angelegenheit des Kaufmanns Pacifico. Pacifico war ein gebürtiger Portugiese, der die englische Staatsbürgerschaft besaß. Sein Haus in Athen war 1847 niedergebrannt worden. Das nahm Palmerston, der damalige Außenminister, zum Vorwand, die englische Flotte nach Griechenland zu entsenden und der griechischen Regierung ein schroffes Ultimatum zu stellen. In einer aggressiven Parlamentsrede am 25. Juni 1850 rechtfertigte Palmerston sein Vorgehen mit der Notwendigkeit, das Prestige der englischen Bürger, die er mit den Bürgern des alten Roms verglich, zu unterstützen. 37
40 „The MorningPost14 - Tageszeitung, die von 1772 bis 1937 in London erschien. Mitte des 19. Jahrhunderts war sie das Organ des rechten Flügels der Whigs, dessen Vertreter sich um Palmerston gruppierten. 39 41 „The Daily News" - Tageszeitung, Organ der Industriebourgeoisie, erschien von 1846 bis 1930 in London. 39 42 »The Morning Her<Mu - Tageszeitung konservativer Richtung, die von 1780 bis 1869 in London erschien. 39 43 Mayfair-Radikale - Spitzname für die Pseudoradikalen (Molesworth, Bernal Osbome u.a.). Sie gehörten zu dem Teil der englischen Aristokratie, der mit den demokratischen Kreisen liebäugelte. „Mayfair" wurden sie genannt nach dem gleichnamigen Stadtteil in London, in dem die Aristokratie wohnte. 40 55 68 44 Siehe das 1835 in Paris erschienene Werk von Qu^telet „Sur l'homme et le d6veloppement de ses facultas.. .**. Marx benutzte die 1842 in Edinburgh herausgegebene englische Übersetzung dieses Buches. 44 46 Manchesterschule - ökonomische Lehrmeinung, die besonders von den englischen bürgerlichen Ideologen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vertreten wurde. Die Vertreter des Freihandels, Anhänger dieser Richtung, bildeten die sog. Manchesterpartei, die Partei der englischen Industriebourgeoisie. Sie verteidigten die Freiheit des Handels, die Nichteinmischung des Staates in das wirtschaftliche Leben des Landes und die uneingeschränkte Ausbeutung der Arbeiterklasse. Manchester war Zentrum der Agitation. An - der Spitze der Bewegung standen die beiden Textilfabrikanten Cobden und Bright, die 1838 die Anti-Corn-Law League (siehe Anm. 137) gründeten. In den vierziger und fünfziger Jahren waren die Anhänger des Freihandels eine besondere politische Gruppierung; sie bildeten den linken Flügel der liberalen Partei in England. 45 55 87 117 140 157 201 245 271 283 304 400 536 46 Engels meint seinen Artikel „Die Schlacht an der Alma**, in dem er eine der größten Schlachten des Krimkrieges zwischen den russischen Truppen und den Truppen der Alliierten (am 20. September 1854) analysiert (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 531 bis 536). 50453 517 47 Es handelt sich um die Belagerung der von französischen Truppen besetzten spanischen Festung Badajoz (Grenzfestung gegen Portugal) durch englische Truppen unter dem Oberbefehl Wellingtons im Jahre 1811 während des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel (1808-1814). Wellington hob zweimal die Belagerung auf, um den Kampf mit der französischen Armee aufzunehmen, die der belagerten Garnison zu Hilfe eilte. 53 48 Engels meint wahrscheinlich seinen Artikel „Die Belagerung Sewastopols** (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 542-547). 53 49 Am 2.Dezember 1851 führte Louis.Bonaparte in Frankreich einen Staatsstreich durch. Kurz danach hatte Palmerston, damaliger Außenminister Großbritanniens, in einer Unterredung mit dem französischen Botschafter in London den Staatsstreich .Louis Bonapartes gebilligt. Diese Billigung hatte Palmerston ohne vorherige Vereinbarung mit anderen Mitgliedern des Whig-Kabinetts gegeben, was dann auch im Dezember 1851 zu seinem Rücktritt führte, obwohl die englische Regierung im Prinzip den Standpunkt Palmerstons teilte und die erste Regierung in Europa war, die das bonapartistische Regime in Frankreich anerkannte. 55 336 424
80 Gemeint ist der in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr. 37 vom 23. Januar 1855 erschienene Artikel „Zur Kritik der Belagerung Sewastopols" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S.625 bis 627). 57 51 Siehe Shakespeare, „König Heinrich IV.", Erster Teil, II. Aufzug, vierte Szene. 59 82 Die Artikelserie „Lord Palmerston" schrieb Marx für die „Neue Oder-Zeitung" in Verbindung mit der Bildung der Regierung Palmerston am 6.Februar 1855; sie stellt im wesentlichen ein Resümee aus dem bekannten Pamphlet „Lord Palmerston" dar, das Marx im Herbst 1853 für die „New-York Daily Tribüne" geschrieben hatte und das auch in umfassender Weise in dem Chartisten-Organ „People's Paper" veröffentlicht wurde (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S. 353-418). 60 53 Karbonarismtts - hier im Sinne von Geheimbündelei; im eigentlichen Sinne Bewegung der geheimen Gesellschaft der Karbonari (Köhler) in Italien. Sie trat für die nationale Einheit und Unabhängigkeit Italiens und für freisinnige Staatsreformen ein. Die Karbonari bekämpften seit 1815 auf das entschiedenste die italienische Reaktion. In Neapel zählten sie Tausende von Mitgliedern und spielten bei der Revolution von 1820 eine wichtige Rolle. Nach dem Vorbild der italienischen Karbonari entstand in Frankreich zu Beginn de6 Jahres 1820 eine revolutionäre Geheimorganisation gleichen Namens (La Charbonnerie), die sich den Sturz der Bourbonen mit Mitteln des bewaffneten Aufstandes zur Aufgabe stellte. Diese Organisation setzte sich vorwiegend aus Studenten, Advokaten, Handelsangestellten, liberalen Industriellen und anderen Vertretern der französischen Bourgeoisie zusammen. Die von den französischen Karbonari organisierten Aufstände waren sämtlich erfolglos. 61 54 Als das englische Parlament im Juni 1850 den englisch-griechischen Konflikt wegen der sog. Affäre Pacifico (siehe Anm. 39) erörterte, wurde die Außenpolitik der Regierung, in der Palmerston Außenminister war, vom Unterhaus gebilligt, während sich das Oberhaus mit einer Mehrheit von 37 Stimmen gegen die Haltung der Regierung in der zur Debatte stehenden Frage aussprach. Die Regierungen Frankreichs und Rußlands ließen von ihren Botschaftern in London ihre Mißbilligung dieser Haltung und ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen; der französische Botschafter verließ demonstrativ London, während der russische Botschafter zu dem von Palmerston gegebenen Essen nicht erschien. 61 86 Die Korngesetze, die die Getreideeinfuhr einschränkten bzw. verboten, waren in England 1815 im Interesse der Großgrundbesitzer, der Landlords, eingeführt worden. Die industrielle Bourgeoisie, die unter der Losung des Freihandels gegen die Korngesetze kämpfte, setzte 1846 ihre Aufhebung durch. 62 86 Die Blockade der Scheide und der holländischen Küste durch eine englisch-französische Flotte im Jahre 1832 erfolgte, um Holland zu zwingen, seine Kriegshandlungen einzustellen, die es 1831 gegen Belgien wiederaufgenommen hatte, das 1830 vom Königreir'i der Niederlande abgefallen war. Die Kriegshandlungen wurden 1833 eingestellt. Gleici. :eitig wurden im Ergebnis eines Fünfmächteabkommens (England, Frankreich, Rußland, Preußen und Österreich) sowohl Holland wie auch Belgien gezwungen, die von den Mächten ausgearbeiteten Kompromißbedingungen für einen Friedensvertrag anzunehmen (1833). Die Mündungen der Flüsse Tagus und Dttero blockierte England während des Bürgerkrieges in Portugal (1828-1834). Der Bürgerkrieg wurde geführt zwischen den Absolutisten (feudal-klerikale Partei), an deren Spitze Dom Miguel - der Prätendent auf den
portugiesischen Thron - stand, und den Konstitutionalisten (bürgerlich-liberale Partei). Die englische Regierung, die bestrebt war, ihren Einfluß auf der Pyrenäenhalbinsel zu festigen und die Position Österreichs, das die Absolutisten unterstützte-, zu untergraben, schickte ihre Flotte an die portugiesische Küste, die die Mündungen des Tagus und Duero blockierte, und trug damit zum Siege der Konstitutionalisten bei. Die Blockade von Buenos Aires und der gesamten argentinischen Küste wurde von der englisch-franzosischen Flotte durchgeführt, um die argentinische Regierung zu veranlassen, den Parana und andere Flüsse für ausländische Schilfe freizugeben. England und Frankreich erreichten dieses Ziel 1852, indem sie Argentinien zwangen, einen entsprechenden Vertrag zu unterzeichnen. 63 67 Neapel-Expeditionen - Nach einem zwischen der englischen Regierung und der Regierung des Königreichs beider Sizilien 1816 abgeschlossenen Vertrag verpflichtete sich letztere, keinem Land Handelsprivilegien zu gewähren, die die Interessen Englands beeinträchtigen könnten. Am 27. Juni 1838 übertrug jedoch der König beider Sizilien, Ferdinand II., der französischen Gesellschaft Taix, Aycard und Comp, das Monopolrecht auf die Schwefelgewinnung auf Sizilien, wogegen England scharf protestierte. Um Ferdinand II. zu zwingen, seinen Beschluß aufzuheben, schickte die englische Regierung 1840 eine Blockadellotte vor Neapel und erreichte, daß am 2I.Juli 1840 der Schwefelkontrakt mit der französischen Gesellschaft aufgehoben wurde. Unter Expeditionen in den Persischen Golf versteht Marx die Aktionen der englischen Flotte während des englisch-persischen Konflikts in den Jahren 1838-1841, der in Verbindung mit der Belagerung der Festung Herat (siehe Ahm. 65) durch persische Truppen ausgebrochen war. Der Feldzug des Muhammad Schah nach Herat im Jahre 1837 war die Folge der Zuspitzung nicht nur der persisch-afghanischen, sondern auch der englischrussischen Widersprüche in diesem Gebiet. In dem Bestreben, den Einfluß Englands in Afghanistan zu verstärken und den zu dieser Zeit größer gewordenen Einfluß Rußlands in Persien zu schwächen und außerdem Persien einen für ihn ungünstigen Handelsvertrag aufzuzwingen, erklärte die englische Regierung die Aktionen des Schahs für englandfeindlich und forderte die Aufhebung der Belagerung Herats. Da der Schah es ablehnte, dieser Forderung nachzukommen, brach die englische Regierung die diplomatischen Beziehungen zu Persien ab und schickte 1838, offen mit dem Kriege drohend, ein Geschwader in den Persischen Golf. Muhammad Schah sah sich gezwungen, die Belagerung aufzuheben und zu dem Abschluß eines für Persien unvorteilhaften Handelsabkommens mit England sein Einverständnis zu geben. 63 08 Bei dem Krieg in Spanien um die „Freiheitu handelt es sich um den Karlistenkrieg (1833 bis 1840). Er wurde geführt zwischen den reaktionären feudal-katholischen Kräften mit dem Thronprätendenten Don Carlos an der Spitze und den Kräften des bürgerlich-liberalen Lagers, die die Regierung der Regentin Maria Christina unterstützten. Unter dem Vorwand, der spanischen Regierung helfen zu wollen, schickte England seine Flotte an die Küsten Spaniens, um den Karlisten die Zufuhr von der See abzuschneiden. Der wahre Grund für die Einmischung Englands in die spanischen Angelegenheiten war das Bestreben, seinen Einfluß auf der Pyrenäenhalbinsel zu festigen. Der Krieg in China, um das Opium einzuführen (der sog. erste Opiumkrieg 1839-1842), war ein Aggressionskrieg Englands gegen China. Mit ihm begann die Umwandlung Chinas in ein halbkoloniales Land. Anlaß zum Krieg war die Beschlagnahme und Verbrennung der ausländischen Kaufleuten gehörenden Opiumvorräte durch die chinesische Regierung. In diesem Kriege unterlagen die Chinesen. Die Engländer nutzten diese Nieder
läge des feudalen rückständigen Chinas aus und diktierten den räuberischen Friedensvertrag von Nanking (August 1842). Der Vertrag von Nanking legte die Öffnung von fünf chinesischen Häfen (Kanton, Amoy, Futschou, Ningsien - früher Ningpo Schanghai) für den englischen Handel, die Übergabe Hongkongs „auf ewige Zeit" an England und die Zahlung einer Kontribution von 21 Millionen Dollar fest. Nach dem Zusatzprotokoll von 1843 mußte China den Ausländern auch das Recht der Exterritorialität zuerkennen. 63 66 Afghanistan-Feldzüge - die Feldzüge Englands gegen Afghanistan in den Jahren 1838 bis 1841 und 1842.1838 lehnte der Emir von Afghanistan Dost Muhammad Chan die Forderung Englands ab, mit ihm ein Bündnis gegen Persien und Rußland abzuschließen. Dieses Bündnis sollte England helfen, Afghanistan in ein Werkzeug seiner Politik zu verwandeln. Auf Grund der Ablehnung beschloß die englische Regierung, Dost Muhammad Chan durch eine militärische Intervention zu stürzen und den von ihr gekauften Schah Schudscha an seine Stelle zu setzen. Die englischen Truppen fielen in Afghanistan ein, eroberten und verwüsteten fast das ganze Land und nahmen Dost Muhammad Chan gefangen. Doch die Herrschaf t der Engländer war nicht von langer Dauer. Ein Volksaufstand im November 1841 zerschlug und vernichtete die englischen Truppen. 1842 unternahmen die Engländer noch einmal den Versuch, Afghanistan zu erobern, der aber ebenfalls mit einem völligen Fiasko endete. Das Saint-Jean-d*Acre-Bombardement durch die englische und österreichische Flotte erfolgte im November 1840 während des .türkisch-ägyptischen Krieges (1839-1841). England hatte sich in den Konflikt eingemischt, um separate Aktionen Rußlands zur Unterstützung des türkischen Sultans zu verhindern und Frankreich zu isolieren, das im Kampf um Einflußsphären im Nahen Osten seine Hoffnungen auf den Eroberer Syriens, den Khediven (Vizekönig) von Ägypten Mechmed Ali gesetzt hatte. Die englische Regierung erreichte die Unterzeichnung der Londoner Vier-Mächte-Konvention (England, Rußland, Österreich und Preußen) vom 15. Juli 1840 über den militärischen Beistand für die Türkei. Auf Grund dieser Konvention wurde Mechmed Ali die ultimative Forderung gestellt, sich dem Sultan unterzuordnen und ihm alle Besitzungen außer Ägypten und dem südlichen Teil Syriens unverzüglich zurückzugeben. Da Mechmed Ali es ablehnte, dieser Forderung nachzukommen, bombardierten englische und österreichische Kriegsschiffe im November 1840 Beirut, Saint-Jean-d'Acre und andere Festungen an der syrischen Küste. Mechmed Ali sah. sich gezwungen, Zugeständnisse zu machen und das Ultimatum der vier Mächte anzunehmen. 63 60 Vertrag von Balta-Liman - Vereinbarung zwischen Rußland und der Türkei vom 1. Mai 1840 im Zusammenhang mit der Anwesenheit ihrer Truppen in der Moldau und in der Walachei. Die Truppen waren zur Unterdrückung der revolutionären Bewegung dorthin entsandt worden. Entsprechend der Konvention blieb das Okkupationsregime bis zur völligen Beseitigung der revolutionären Gefahr aufrechterhalten (erst 1851 wurden die fremden Truppen aus den Fürstentümern abgezogen). Laut Konvention wurden die Hospodare nach Übereinkunft mit dem Zaren vom Sultan ernannt; es waren ferner eine Reihe von Maßnahmen seitens Rußlands und der Türkei vorgesehen, darunter eine erneute militärische Besetzung der Fürstentümer, falls neue revolutionäre Ereignisse eintreten sollten. 63 407 61 dänischer Sukzessionsvertrag - Am 8. Mai 1852 wurde von den Vertretern Rußlands, Österreichs, Englands, Frankreichs, Preußens sowie von Schweden und Dänemark das Londoner Protokoll über die Wahrung der Integrität der dänischen Monarchie unterzeichnet. Dem Vertrag lag ein am 2. August 1850von denselben Teilnehmern der Londoner
Konferenz (außer Preußen) angenommenes Protokoll zugrunde, das sich eindeutig für das Prinzip der Unteilbarkeit der Besitzungen der dänischen Krone einschließlich der Herzogtümer Schleswig und Holstein aussprach. Im Londoner Protokoll war vom Zaren als einem legitimen Prätendenten auf den dänischen Thron die Rede (als Nachkomme des Herzogs von Holstein-Gottorp, Karl Peter Ulrich, der in Rußland unter dem Namen Peter III. herrschte). Dieser hatte jedoch auf seine Rechte zugunsten des Prinzen Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg verzichtet, den man zum Nachfolger des Königs Friedrich VII. erklärt hatte. Das schuf den Präzedenzfall für spätere Ansprüche des Zaren auf den dänischen Thron für den Fall des Erlöschens der Glücksburger Dynastie. 63 62 Am 19. Mai 1815 wurde in London zwischen Rußland, England und den Niederlanden ein Abkommen abgeschlossen über die Entschädigung Rußlands für Kriegskosten, die im Zusammenhang mit der Vertreibung der napoleonischen Truppen aus den holländischen und belgischen Provinzen entstanden waren. Diesem Abkommen zufolge verpflichteten sich die Regierungen Englands und der Niederlande, als Kompensation einen Teil der in den Niederlanden von der russischen Regierung aufgenommenen Anleihe und die bis zum I.Januar 1816 nicht beglichenen Zinsen auf diese Schuld zu zahlen. In einem besonderen Artikel des Abkommens war festgelegt, daß die, Zahlungen bei einem Abfall der belgischen Provinzen von den Niederlanden eingestellt werden. Nach der Revolution von 1830 und der Gründung eines unabhängigen belgischen Staates stellte die Regierung der Niederlande die Zahlungen ein. Palmerston unterzeichnete jedoch am 16. November 1831 namens der englischen Regierung ein neues Abkommen mit Ruß* land, das die früheren finanziellen Verpflichtungen Englands bekräftigte. 64 63 Vertrag von Hunkiar~l$kelessi (Hunkjär'Skelessi) - abgeschlossen zwischen Rußland und der Türkei am 8. Juli 1833. Der Unterzeichnung des Vertrages gingen russische Truppenlandungen bei der Ortschaft Hunkiar-Iskelessi, im Raum des Bosporus, voraus. Diese Truppen waren in die Türkei beordert worden, um dem Sultan gegen die Heere des aufständischen Khediven (Vizekönig) von Ägypten, Mechmed Ali, der die türkische Hauptstadt bedrohte, Beistand zu leisten. Im Mai 1833 kam es durch Vermittlung Englands und Frankreichs zum Friedensschluß zwischen der Pforte und Mechmed Ali, der Syrien und Palästina erhielt. Obwohl die unmittelbare Gefahr für den Sultan beseitigt war, verstand es die zaristische Diplomatie, die gespannte Lage und die Anwesenheit der russischen Truppen in der Türkei auszunutzen, und veranlaßte die Pforte, ein Defensivbündnis mit Rußland abzuschließen. So kam es zum Abschluß des Vertrages von Hunkiar-Iskelessi, der dieses Defensivbündnis durch eine Geheimklausel rechtsgültig machte, in der sich die Türkei verpflichtete, keine ausländischen Kriegsschiffe, außer russischen, die Meerengen passieren zu lassen. Ein zweiter Artikel bestätigte den Vertrag von Adrianopel (siehe Anm. 19) und andere russisch-türkische Abmachungen. Die Geltungsdauer des Vertrages wurde auf acht Jahre festgesetzt. 64 321 407 M Es handelt sich um Muhammad Schah aus der Dynastie der Kadscharen, der von 1834 bis 1848 in Persien herrschte. 64 65 russisch-persische Expedition gegen Herat - der 1837/1838 durchgeführte, aber fehlgeschlagene Versuch des unter russischem Einfluß stehenden Persiens, sich Herat (Festung und Handelsknotenpunkt) zu unterwerfen, um dessen Besitz zwischen Afghanistan und Persien zahlreiche Kriege geführt wurden. 64 w Nach dem 1829 abgeschlossenen Vertrag von Adrianopel (siehe Anm. 19) kamen alle durch die verschiedenen Donauarme gebildeten Inseln an Rußland, wobei jedoch die
freie Donauschiffahrt für die Handelsschiffe aller Lander garantiert wurde. Am 2. März 1836 wurde durch Erlaß der zaristischen Regierung ein Quarantäneposten an der Sulinamündung der Donau errichtet, der falctisch als Zollkontrolle dienen und den Schiffsverkehr auf diesem Abschnitt des Flusses kontrollieren sollte. Im April 1836, während der Debatten über diese Frage, erklärte Palmerston, daß diese Maßnahmen Rußlands dem englisch-türkischen Handel keinen Schaden zufügen, und er sähe daher keinen Grund für eine diplomatische Einmischung Englands. 65 67 „Portfolio" - abgekürzte Bezeichnung für eine Sammlung diplomatischer Dokumente und Materialien, die von David Urquhart in London herausgegeben wurde. Die Serie »The Portfolio; or, a Collection of State Papers" erschien von 1835-1837; eine neue Serie erschien von 1843-1845 unter dem Titel «The Portfolio. Diplomatie Review". 65 68 „The Manchester Guardian" - Tageszeitung, Organ der Anhänger des Freihandels (freetraders); später Organ der liberalen Partei; erscheint seit 1821 in Manchester. 68 69 Gemeint ist die 1836 in London anonym erschienene Broschüre von John McNeill „Progress and present Position of Russia in the East". 71 70 tiThe Morning Chronicle" - Tageszeitung, erschien von 1769 bis 1862 in London; war das Organ der Whigs, anfangs der fünfziger Jahre das Organ der Peeliten und später der Konservativen. 73 71 „The Economistu - Wochenblatt für Wirtschaftsfragen und Politik; Blatt der industriellen Großbourgeoisie, das seit 1843 in London erscheint. 74 72 Den von Friedrich Engels für die „New-York Daily Tribüne" geschriebenen Artikel „Der Krieg, der sich über Europa zusammenballt" veröffentlichte Marx mit einigen Kürzungen und kleinen Änderungen in den Korrespondenzen für die „Neue OderZeitung": „Parlamentarisches und Militärisches" (siehe vorl. Band, S; 84-86) und „Zustand der Armeen". Der letztgenannte Artikel, erschienen in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr. 93 vom 24. Februar 1855, wurde in diesen Band nicht aufgenommen, da sein Inhalt durch den Artikel in der „Tribüne" vollständig wiedergegeben wird. 76 79 Blue Book? (Blaubücher) - allgemeine Bezeichnung der Publikationen von Materialien des englischen Parlaments und von diplomatischen Dokumenten des Außenministeriums, Die Blaubücher, so benannt nach ihren blauen Umschlägen, werden in England seit dem 17. Jahrhundert herausgegeben und sind die hauptsächliche offizielle Quelle zur Geschichte der Wirtschaft und Diplomatie dieses Landes. 84 74 Marx und Engels weisen hier auf das in den Jahren 1828-1840 in London erschienene sechsbändige Werk von William Francis Patrick Napier „History of the War in the Peninsula..." hin. 85 520 76 Es handelt sich um die im englischen Parlament 1845 durchgeführte^Debatte über die Erhöhung der Subsidien für das 1795 gegründete katholische College (ein Priesterseminar) in Maynooth (Irland). Die Erhöhung der Subsidien verfolgte das Ziel, die irische katholische Geistlichkeit auf die Seite der englischen herrschenden Klassen zu ziehen und auf solche Weise die nationale Befreiungsbewegung in Irland zu schwächen. 89 76 Gemeint ist das Unterhaus nach der Annahme der Reformbill; diese Bill wurde 1831 angenommen und im Juni 1832 endgültig vom Oberhaus bestätigt. Durch die Reformbill wurde eine Anzahl „faule Flecken" beseitigt, und in den Städten erhielten die Personen, die mindestens 10 Pfd. St. jährlich Miete bezahlten, das Wahlrecht. Die Zahl der Wähler erhöhte sich, doch blieben die Arbeiter nach wie vor ausgeschlossen. Die Reform richtete
sich gegen die politische Monopolstellung der Grund- und Finanzaristokratie und verschaffte den Vertretern der industriellen Bourgeoisie den Zutritt zum Parlament» 90 77 Volks-Charte[r] (people's charter) - ein Dokument, das die Forderungen der Chartisten enthielt; es wurde am 8. Mai 1838 als Gesetzentwurf, der ins Parlament eingebracht werden sollte, veröffentlicht. Die Forderungen waren: 1. allgemeines Wahlrecht (für Männer über 21 Jahre), 2. jährliche Parlamentswahlen, 3. geheime Abstimmung, 4. Ausgleichung der Wahlkreise, 5. Abschaffung des Vermögenszensus für die Kandidaten zu den Parlamentswahlen, 6. Diäten für die Parlamentsmitglieder. Die Bedeutung der Volks-Charte hebt Marx auch in anderen Artikeln in diesem Band hervor (siehe vorl. Band, S. 240 und 268). 90 136 240 266 7S Mit Kleine Chartefr] wurde ein Gesetzentwurf für eine Wahlreform bezeichnet, der von dem Führer der bürgerlichen Radikalen, Joseph Hume, in den Jahren 1848-1851 mehrmals im englischen Parlament als Gegengewicht zur Volks-Charte der Chartisten eingebracht wurde. Humes Gesetzentwurf sah das Wahlrecht vor für alle, die ein Haus oder einen Teil eines Hauses (Household Suffrage) besitzen, sowie dreijährige Parlamente und die Wahl durch Stimmzettel. Er wurde zum Programm der parlamentarischen und finanziellen Reformer. Unter den parlamentarischen and finanziellen Reformern sind die Anhänger der Nationalen Assoziation für Parlaments- und Finanzreform zu verstehen, die 1849 von bürgerlichen Radikalen geschaffen wurde, um für die Kleine Charte Humes zu agitieren und eine Steuerreform durchzusetzen. Die bürgerlichen Radikalen, die den Forderungen der Chartisten ihr eigenes Programm entgegensetzten, hofften damit - da die politische Aktivität der Arbeiterklasse nach der mißglückten Demonstration der Chartisten am 10. April 1848 gesunken war -» die Chartistenbewegung zu spalten und die Arbeitermassen unter ihren Einfluß zu bekommen. Die Agitation der bürgerlichen Radikalen, die von Cobden, Bright und auch von den reformistischen Elementen der Chartisten mit O'Connor an der Spitze unterstützt wurde, blieb jedoch ohne Erfolg. Die Mehrzahl der Chartisten blieb auch in den fünfziger Jahren der Volks-Charte treu. 1855 zerfiel diese Assoziation. 90 240 79 Siehe Shakespeare, „König Richard III.**» V.Aufzug, vierte Szene. Der römische Imperator Caligula „ernannte** sein Lieblingspferd zum Konsul. 91 80 Großmogul - in Europa der Titel der turko-mongolischen Herrscher in Indien (1526 bis 1803), deren Reich im 18. Jahrhundert in Verfall geriet. 91 81 Anspielung auf die Mitte Februar 1855 auf Initiative Palmerstons erfolgte Ernennung John Russells zum Vertreter Englands auf der Wiener Konferenz (siehe Anm. 17), die im März 1855 eröffnet werden sollte. 91 82 Emanzipation der Katholiken - Aufhebung der Beschränkungen der politischen Rechte der Katholiken durch das englische Parlament im Jahre 1829. Die Katholiken, die überwiegend Iren waren, erhielten das Recht, ins Parlament gewählt zu werden und einige Regierungsstellen zu bekleiden; gleichzeitig wurde der Vermögenszensus für die Wahl auf das Fünffache erhöht. Mit Hilfe dieses Manövers versuchten die herrschenden Klassen Englands die Oberschicht der irischen Bourgeoisie und der katholischen Grundbesitzer auf ihre Seite zu ziehen und auf solche Weise die irische nationale Bewegung zu spalten. 92 88 Das 1834 vom englischen Parlament beschlossene Armengesetz ließ nur eine Form der Hilfe für die Armen zu - ihre Unterbringung in Arbeitshäusern mit dem Gefängnis- und Zwangsregime. Im Volk wurden die Arbeitshäuser Armengesetz-Bastillen genannt. Das
42 Marx/Engels, Werke, Bd. 11
Gesetz sollte die Armen zwingen» sich mit den schweren Arbeitsbedingungen in den Fabriken einverstanden zu erklären, und damit die Zahl billiger Arbeitskräfte für die industrielle Bourgeoisie erhöhen. (Siehe Band 2 unserer Ausgabe, S. 496-502.) 95 219 84 Die Prestoner Arbeitseinstellung war einer der größten Streiks der englischen Arbeiter in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Im August 1853 streikten die Weber und Spinner der Baumwollfabriken in Preston und Umgebung; sie forderten die Erhöhung der Löhne um 10% und wurden dabei von den Arbeitern anderer Berufe unterstützt Die Unternehmer-Assoziation beantwortete den Streik im September 1853 mit der Aussperrung. Von den 30000 Prestoner Arbeitern arbeiteten ungefähr 25000 nicht. Dank der von den Arbeitern anderer Städte geleisteten Hilfe konnten sich die Arbeiter aus Preston mehr als 36 Wochen halten. An der Durchführung der Hilfskampagne für die streikenden Arbeiter nahmen die Chartisten aktiv teil. Die Aussperrung wurde im Februar 1854 aufgehoben, aber der Streik dauerte fort Um ihn zum Scheitern zu bringen, begannen die Fabrikanten Streikbrecher aus Irland und aus den englischen Arbeitshäusern nach Preston einzuschleusen. Im März 1854 wurden die Streikführer verhaftet. In dem Maße, wie die Geldmittel versiegten, waren die Arbeiter gezwungen, die Arbeit wiederaufzunehmen. Im Mai wurde der Streik beendet. Näheres über den Streik in Preston siehe die Bände 9 und 10 unserer Ausgabe. 96 85 Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne*4 änderte in einer Reihe von Fällen den Anfang der Artikel von Marx und Engels in dem Bestreben, ihnen das Aussehen zu geben, als seien sie in den USA geschrieben worden. Eine solche Änderung des Textes von Marx finden wir in den ersten Zeilen des vorliegenden Artikels. 100 66 Meutereiakte (Mutiny Act) - eine Art Disziplinargesetz für die englische Armee, das erstmalig 1689 erlassen, bis 1881 alljährlich vom Parlament (mit teilweise neuem Text) erneut in Kraft gesetzt wurde und der Krone für je ein Jahr das Halten einer bestimmten Anzahl von Truppen und die Ausübung des Kriegsrechtes über dieselben bewilligte. Der äußere Anlaß für die Herausgabe dieses Gesetzes - ein Ausdruck der Beschränkung der Macht der Krone durch das englische Parlament - war die Meuterei eines schottischen Regiments in England. 104 87 Simonie auch: Simonssünde (nach dem chaldäischen Magier aus der Apostelgeschichte) im Mittelalter der Wucher oder Schacher mit geistlichen Ämtern, der bereits im 12. Jahrhundert von den Anhängern der Kirchenreform bekämpft wurde. 105 88 Aufruhrakte (Riot Act) - ein von Georg I. 1714 erlassenes Gesetz, demzufolge bei jeder ungesetzlichen, auf rührerischen Versammlung von zwölf und mehr Personen jeder Richter, Sheriff, Bürgermeister oder ein anderer vom König ernannter Beamter verpflichtet war, folgende Aufforderung zu verlesen: „Unser Allerhöchster Herr und König ermahnen und befehlen allen versammelten Personen, sich unverzüglich zu zerstreuen und friedlich zu ihren Wohnungen oder an ihre rechtmäßige Beschäftigung zu begeben, andernfalls sie gemäß der im ersten Regierungsjahr König Georgs erlassenen Aufruhrakte zur Verhinderung tumultuarischer und aufrührerischer Versammlungen bestraft werden. Gott schütze den KönigI** („Our Sovereign Lord the King chargeth and commandeth all Persons, being assembled, immediately to disperse themselves, and peaceable to depart to their Habitations, or to their lawful Business, upon the Pains contained in the Act made in the First Year of King George, for preventing Tumults and Riotous Assemblees. God save the Kingl44) 107 89 Anspielung auf das am 6. März 1855 in „The Morning Herald44, in „The Times44 und anderen Londoner Zeitungen veröffentlichte Schreiben des bekannten englischen Arztes
Agosto Bozzi Granville, das dieser am 6. Juli 1853 aus Bad Kissingen an Palmerston gerichtet hatte. In diesem Schreiben sagte Granville den baldigen Tod des Zaren voraus und gab Palmerston den Rat, diese Voraussage bei der Festlegung seiner Politik gegenüber Rußland zu berücksichtigen. 109 90 „Le Moniteur uraüersef" - Tageszeitung, die von 1789-1901 in Paris erschien. Von 1799 bis 1814 und 1816-1868 war sie das offizielle Regierungsorgan. Der von Marx erwähnte Artikel erschien im „Moniteur" vom 17.Februar 1855. 111 91 Marx hat hier die 1855 in Brüssel erschienene anonyme Broschüre im Auge: „De la conduite de la guerre d'Orient..." Die Veröffentlichung dieser Broschüre, die eine scharfe Kritik an der Führung der Krimexpedition übte, rief eine Sensation und ein weites Echo in der Presse hervor; die Autorschaft dieser Broschüre wurde seinerzeit dem Prinzen Joseph-Charles-Paul-Napollon (Jeröme Bonaparte dem Jüngeren) zugeschrieben. III 116 120124128 184186 92 Gemeint sind die in der Zeit von Dezember 1851 bis November 1852 in der „Times*4 veröffentlichten und mit „An Englishman" (Ein Engländer) unterzeichneten antibonapartistischen Artikel des englischen Dramatiker und Journalisten Alfred Bäte Richards über Louis-Napoleon und den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851. III 98 Marx bringt einen Auszug aus der Rede von Ernest Jones auf einem Meeting in der St.Martin's Hall, die in „People's Paper" vom 3. März 1855 veröffentlicht wurde. „The Peoplts Paper" - Wochenzeitung der Chartisten, die im Mai 1852 von Ernest Jones, einem Führer des revolutionären Chartismus und Freund von Marx und Engels, gegründet wurde. Marx und Engels haben von Oktober 1852 bis Dezember 1856 an der Zeitung mitgearbeitet. Außer den Artikeln, die sie speziell für „The People's Paper" schrieben, wurden in der Zeitung auch ihre wichtigsten Artikel aus der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht. In dieser Periode hat die Zeitung konsequent die Interessen der Arbeiterklasse verteidigt und die Ideen des Sozialismus propagiert. Jones* Annäherung an die bürgerlichen Radikalen führte dazu, daß Marx und Engels ihre Mitarbeit einstellten und zeitweilig mit Jones brachen. Im Juni 1858 ging die Zeitung in die Hände bürgerlicher Geschäftsleute über. III 94 Gemeint ist die Verschärfung der englisch-französischen Widersprüche im Nahen Osten in der Periode des Türkisch-Ägyptischen Krieges von 1839-1841. Der Abschluß der Londoner Konvention vom 15. Juli 1840 (siehe Anm. 59), an der Frankreich nicht beteiligt war, und die von Mechmed Ali, dem Khediven (Vizekönig) von Ägypten, der von Frankreich unterstützt worden war, die Rückgabe aller türkischen Besitzungen, außer Ägypten und Palästina, verlangte, führte zu einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen England und Frankreich und beschwor die Gefahr eines Krieges herauf. Da Frankreich die Bildung einer antifranzösischen Mächtekoalition befürchtete, sah es sich gezwungen, von einer weiteren Unterstützung Mechmed Alis abzusehen. 112 95 Im Jahre 1846 gelang es der Regierung Guizot, die Eheschließung des jüngsten Sohnes des französischen Königs Louis-Philippe, des Herzogs von Montpensier, mit der spanischen Infantin Maria-Luisa Ferdinanda zu erzielen und das von England geplante Ehebündnis des Prinzen Leopold von Coburg mit der spanischen Königin Isabella II. zu hintertreiben. Der Kampf um diese Eheprojekte zwischen der englischen und französischen Regierung führte in den Jahren 1846/1847 zu einer bedeutenden Verschlechterung der englisch-französischen Beziehungen. 112
98 Der Vertrag von Utrecht (1713) - einer der Friedensverträge, die zwischen Frankreich und Spanien einerseits und den Teilnehmerstaaten an der antifranzösischen Koalition (England, Holland, Portugal, Preußen und den Österreichischen Habshurgern) andererseits abgeschlossen wurden und den langen spanischen Erbfolgekrieg, der 1701 begonnen hatte, beendeten. Laut Vertrag blieb der spanische Thron dem französischen Prätendenten, Philipp dem Bourbonen, einem Enkel Ludwigs XIV., erhalten. Der französische König mußte jedoch seine Pläne, die französische und spanische Monarchie zu vereinen, aufgeben. Artikel 6 des Vertrages besagte, „daß die Kronen von Spanien und Frankreich nie auf einem und dem nämlichen Haupte der bourbonischen Dynastie vereinigt werden sollen'4. Der Vertrag sanktionierte, daß eine Reihe französischer und spanischer Kolonien in Westindien und Nordamerika sowie Gibraltar an England kamen. Als Palmerston 1846 und 1847 Frankreich der Verletzung des Utrechter Vertrages beschuldigte, meinte er damit den Plan Louis-Philippes, der durch die Vermählung seines jüngsten Sohnes mit der spanischen Infantin eine neue Perspektive zur Vereinigung beider Monarchien zu haben glaubte. 112 97 „Lichfield-House""Vertrag - ein Abkommen, das im Februar 1835 zwischen O'Connell, dem Führer der bürgerlich-nationalen Bewegung in Irland sowie der Irischen Brigade (siehe Anm. 24) im britischen Parlament und den Führern der Whigs getroffen wurde. Der Name des Vertrages rührt von dem Haus des Lords Lichfield in London her, in dem die Verhandlungen stattfanden. 117 393 98 Repealagitation - die Agitation für die Abschaffung der Anglo- Irischen Union vom Jahre 1801. Die Union, die Irland von der englischen Regierung nach der Niederschlagung des irischen Aufstandes vom Jahre 1798 aufgezwungen worden war, zerstörte die letzten Spuren der nationalen Selbständigkeit Irlands und löste das irische Parlament auf. Die Forderung nach Aufhebung der Union (Repeal of Union) wurde seit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts zur populärsten Losung der Befreiungsbewegung in Irland. Die an der Spitze der nationalen Bewegung stehenden bürgerlichen Liberalen (O'Connell und andere) betrachteten jedoch die Agitation für die Aufhebung der Union nur als Mittel, um von der englischen Regierung kleine Zugestandnisse an die irische Bourgeoisie zu erlangen. Im Jahre 1835 stellte O'Connell, nach einem Abkommen mit den englischen Whigs, diese Agitation gänzlich ein. Doch unter dem Druck der Massenbewegung waren die irischen Liberalen 1840 gezwungen, die Repeal Association (Vereinigung der Gegner der Anglo-Irischen Union) zu gründen, versuchten aber, diese auf den Weg des Kompromisses mit den englischen herrschenden Klassen zu drängen. 117 394 99 1848 wurde in Irland ein Volksaufstand vorbereitet, der die nationale Befreiung des Landes und die Errichtung einer Republik zum Ziel hatte. Die Hauptinitiatoren des Aufstandes waren John Mitchell, Lalor und andere Vertreter des revolutionären Flügels der Irischen Konföderation, die 1847 auf Grund der Spaltung der Repeal Association (siehe Anm. 98) gegründet worden war. Infolge der Verhaftung Mitchells und anderer Führer der Bewegung sowie der paktiererischen, ihrem Wesen nach verräterischen Taktik des liberalen Flügels der Konföderation, der von dem Parlamentsmitglied für Irland William Smith O'Brien geführt wurde, fand keine allgemeine Aktion statt. Im Juli 1848 kam es nur zu vereinzelten Aufständen in den Städten und spontanen Aktionen der Bauern in den Provinzen, die jedoch eine Niederlage erlitten. Die englische Regierung rechnete grausam mit den Teilnehmern an der revolutionären Bewegung von 1848 in Irland ab. 117
100 Der Artikel „Krimsche Angelegenheiten* ist eine von Marx für die „Neue Oder-Zeitung" übersetzte Arbeit von Friedrich Engels, die dieser für die „New-York Daily Tribüne" geschrieben hatte und die in dieser Zeitung in der Nr.4353 vom 2. April 1855 als Leitartikel unter dem Titel „The Results in the Crimea" (Die Ergebnisse der Kriegshandlungen auf der Krim) erschienen ist. Die deutsche Variante dieses Artikels enthält einige wenige Änderungen und ist leicht gekürzt. 120 WI Die Schlacht bei Eupatoria zwischen den russischen und den türkischen Truppen fand am 17. Februar 1855 statt. 122 102 Die Anfangszeilen des vorliegenden Artikels wurden von der Redaktion der „NewYork Daily Tribüne" hinzugefügt. 124 108 Im Gebiet von Aspern (auf dem linken Donauufer gegenüber von Wien) fand am 21. und 22. Mai 1809 eine der größten Schlachten zwischen den Truppen Napoleons I. und der Österreichischen Armee des Erzherzogs Karl statt, die mit dem Sieg der Österreicher endete. Um seine Truppen vor der Vernichtung zu bewahren, führte Napoleon I. sie vom linken Donauufer fort. 126 435 104 Es handelt sich um die Schlacht bei Leipzig vom 16.-19. Oktober 1813, die der europäischen Mächtekoalition (Rußland, Preußen, Österreich) einen entscheidenden Sieg über Napoleon I. brachte und diesen zum Rückzug über den Rhein zwang. 126 105 Anspielung auf den mißlungenen Putsch Louis Bonapartes in Straßburg am 30. Oktober 1836. 126 597 106 Der Achtzehnte Bramaire (9. November 1799) - Staatsstreich, mit dem der Prozeß der bürgerlichen Konterrevolution in Frankreich seinen Abschluß fand; im Ergebnis des Staatsstreiches wurde die Militärdiktatur Napoleon Bonapartes errichtet. Am 14. Juni 1800 siegte die Armee Napoleon Bonapartes in der Schlacht bei Marengo (Norditalien) über die österreichischen Truppen. Dieser erste große Sieg Bonapartes nach dem Staatsstreich festigte seine Macht. Marx und Engels verstehen unter einer zweiten Auflage des Achtzehnten Brumaire den Staatsstreich Louis Bonapartes am 2. Dezember 1851. 129 107 „TheLeader" - Wochenzeitung liberaler Richtung, die 1850 in London gegründet wurde. 133 108 Friedensgeseüschaft - bürgerlich-pazifistische Organisation, die 1816 in London von der religiösen Sekte der Quäker gegründet würfle. Die Gesellschaft wurde aktiv von den Anhängern des Freihandels unterstützt, die der Meinung waren, England könne unter friedlichen Bedingungen seine industrielle Überlegenheit mit Hilfe des Freihandels vollständiger ausnutzen und die ökonomische und politische Herrschaft erlangen. 134 180 378 100 Das Gesetz über den Zehnstundentag, das nur Jugendliche und Frauen betraf, wurde am 8. Juni 1847 vom englischen Parlament beschlossen. Im Februar 1850 fällte das Schatzkammergericht (Court of Exchequer) (eines der vier höchsten Gerichtshöfe von England) einen Urteilsspruch im Prozeß gegen die Verletzung des Gesetzes über den Zehnstundentag von 1847 durch die Fabrikanten. Dieser Spruch, der faktisch diese Verletzung sanktionierte und praktisch die Aufhebung dieses Gesetzes bedeutete, rief den Widerstand der Arbeiter hervor. Im Zusammenhang damit wurde vom Parlament am 5. August 1850 ein neues Gesetz verabschiedet, das die Dauer des Arbeitstages für Frauen und Jugendliche auf 10% Stunden festsetzte und die Zeit für Beginn und Ende des Arbeitstages bestimmte.
Eine ausführliche Analyse des Gesetzes von 1847 über den Zehnstundentag wird in den Artikeln von Engels „Die Zehnstundenfrage" und „Die englische ZehnstundenbillM (siehe Band 7 unserer Ausgabe, S. 226-232 und 233-243) gegeben. 134 110 Ein Bericht über das erwähnte Meeting, auf dem Ernest Jones sprach, wurde in der „Morning Post" vom 19.März 1855 und in „The Peoples Paper" vom 24.März 1855 veröffentlicht. 135 111 Die Schlacht bei Inkerman auf der Krim zwischen der russischen Armee und den englischfranzösischen Truppen fand am 5. November 1854 statt. Die Schlacht endete mit der Niederlage der russischen Truppen; jedoch zwangen die aktiven Operationen der russischen Armee die Alliierten, von der sofortigen Erstürmung Sewastopols abzusehen und zu einer langwierigen Belagerung der Festung überzugehen. Ausführlich wird diese Schlacht in Engels* Artikel „Die Schlacht bei Inkerman" beschrieben (siehe Band 10 unserer Ausgabe. S. 563-568). 139 163 344 368 428 456 510 517 531 537 552 586 112 Ein Auszug aus Engels' Artikel „Napoleons letzter Schwindel" sowie sein folgender Artikel „Eine Schlacht bei Sewastopol" wurden von Marx in gekürzter Form in seiner Korrespondenz „Über die letzten Vorgänge in der Krim" in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr. 143 vom 26. März 1855 veröffentlicht. 146 118 Prinz Joseph-Charles-Paul-Napol6on (Jlrome Bonaparte der Jüngere) befehligte im Jahre 1854 eine Division auf der Krim. Da er die Krimexpedition nicht billigte, zudem ungenügende militärische Fähigkeiten besaß und in der Armee keine Popularität genoß, war er unter dem Vorwand, krank zu sein, bemüht, sich von der Führung militärischer Aktionen fernzuhalten, und kehrte dann eigenmächtig nach Paris zurück. 147 114 Der erste Absatz dieses Artikels ist offensichtlich von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" hinzugefügt worden. (Über die deutsche Variante siehe Anm. 112.) 150 115 „The Press4* - Wochenblatt, Organ der Tories; erschien von 1853-1866 in London. 155 116 Marx meint augenscheinlich den Besuch Lord Malmesburys, des damaligen Außenministers im Tory-Kabinett Derby, im März 1853 in Paris. Wie die „Times" vom 23.März 1853 über diesen Besuch berichtete, lud Napoleon III. Malmesbury zu einem Essen ein und führte mit ihm ein vertrauliches Gespräch. Aus den Erinnerungen Malmesburys selbst geht hervor, daß in dem Gespräch mit dem französischen Kaiser die Notwendigkeit unterstrichen wurde, die freundschafdichen Beziehungen zwischen England und Frankreich zu festigen. 155 U7 Marx spielt hier auf das Buch von Napollon-Louis Bonaparte „Des id6es napol£oniennes" an, das 1839 in Paris erschien. 157 308 118 St James*s Palace in London - seit Ende des 17. Jh. die Hauptresidenz der englischen Könige (von Wilhelm III. bis Georg III.); im 19.Jh. wurden hier die Queen's Levles (Empfänge der Königin) und die großen Hofgesellschaften abgehalten. 158 119 Vertrag von Kütschük-Kainardschi - Friedensvertrag, der am 21. Juli 1774 nach dem für Rußland siegreichen Russisch-Türkischen Krieg 1768-1774 zwischen den beiden Mächten geschlossen wurde. Laut Vertrag erhielt Rußland einen Teil der Nordküste des Schwarzen Meeres zwischen dem südlichen Bug und dem Dnepr mit der Festung Kinburn sowie Asow, Kertsch und Jenikale; ferner wurde im Vertrag die Unabhängigkeit der Krim anerkannt, was ihren späteren Anschluß an Rußland erleichterte. Die russischen Handelsschiffe erhielten das Recht der freien Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen. Ferner mußte der Sultan der griechisch-orthodoxen Kirche in der Türkei eine
Reihe von Privilegien gewähren; insbesondere war im Artikel 14 der Bau einer orthodoxen Kirche in Konstantinopel vorgesehen. Der von Engels erwähnte Nekrolog auf den Zaren Nikolaus erschien im „Moniteur*4 vom 27. März 1855; in ihm wurde behauptet, Anlaß für den Krimkrieg sei die tendenziöse Auslegung des Vertrags von Adrianopel durch Rußland gewesen. In dem Streit, der sich am Vorabend des Krimkrieges um die Frage der „heiligen Stätten* entspann, ging jedoch Rußland von den Bedingungen des Vertrags von Kütschük-Kainardschi aus, in dem die Privilegien der griechisch-orthodoxen Kirche in einem speziellen Artikel festgelegt worden waren. 159 185 255 261 120 Es handelt sich hier um das 1822 in London in zwei Bänden veröffentlichte Tagebuch 0*Mearas „Napoleon in Exile, or a Voice from St. Helena4*. 159 121 Extter Hall - Gebäude in London, Versammlungsort religiöser und philanthropischer Gesellschaften. 163 122 Der erste Absatz dieses Artikels läßt Spuren von Änderungen des Textes durch die Redaktion der „New-York Daily Tribüne4* erkennen. 169 128 Engels meint seinen Artikel „The Results in the Crimea" (Die Ergebnisse der Kriegshandlungen auf der Krim), dessen deutsche Variante unter dem Titel „Krimsche Angelegenheiten** auf den Seiten 120-123 zu finden ist. 169 124 Siehe den in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr. 143 vom 26. März 1855 erschienenen Artikel „Über die letzten Vorgänge in der Krim*4, dessen englische Variante auf den Seiten 150-154 gebracht wird. 174 125 Das Remplacementsystem (Vertretungssystem) in der Armee war lange Zeit in Frankreich weit verbreitet und war eines der Privilegien der besitzenden Klassen. Jeder zum Militärdienst einberufene wohlhabende Mensch konnte sich für eine gewisse Summe einen Rempla^ant (Stellvertreter, Ersatzmann) mieten. In der Periode der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts wurde dieses System verboten, von Napoleon I. jedoch erneut zum Gesetz erhoben. Im April 1855 nahm die französische Regierung durch ein Gesetz an dem Remplacementsystem einige Änderungen vor. Danach mußten sich die staatlichen Organe die Remplagants, wenn sie nicht nahe Verwandte der Einberufenen waren, aussuchen. Die für die Stellvertretung aufgebrachte Geldsumme gelangte in den speziellen Fonds „der Dotationen für die Armee**. Mit dem neuen Gesetz wurde das Ziel verfolgt, eine stabilere und dem Kaiser ergebenere Armee zu schaffen. 1872 wurde das Remplacementsystem in Frankreich aufgehoben. 176 126 „Fra Diavolou (Bruder Teufel) - komische Oper des französischen Komponisten DanielFrangois-Esprit Auber nach einem Libretto von Augustin-Eug&ne Scribe (1830). 178 127 Am 23. Juni 1848 brach in Paris ein gewaltiger proletarischer Aufstand aus, der bis zum 26. Juni andauerte. Er wurde von der französischen Bourgeoisie niedergeschlagen. Die Niederlage des Juniaufstandes war das Signal zum Angriff der Konterrevolution in den europäischen Ländern. 182 128 Diese Arbeit wurde auch in der „New-York Daily Tribüne** Nr.4377 vom 30. April 1855 (als Leitartikel) veröffentlicht, und zwar unter dem Titel „Napoleon's Apology*4 (Napoleons Rechtfertigung). 184 129 Im Juli 1808 wurden im spanischen Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) in der Schlacht bei Baylen die französischen Truppen unter General Dupont von den Spaniern eingeschlossen und mußten kapitulieren.
Am 29. und 30. August 1813 wurden im Krieg der europaischen Mächtekoalition gegen das napoleonische Frankreich bei Kulm (Chlumec) die franzosischen Truppen unter dem General Vandamme von österreichischen Truppen eingeschlossen und gefangengenommen. 185 180 Es handelt sich um das Buch des damaligen Majors und späteren Generalfeldmarschalls Helmut Karl Bernhard von Moltke »Der russisch-türkische Feldzug in der europäischen Türkei 1828 und 1829", Berlin 1845. 185 181 Der Artikel „Die. Affäre vom 23. März* ist eine Übersetzung (von Karl Marx) der von Friedrich Engels für die „New-York Daily Tribüne" geschriebenen Arbeit „The Siege of Sevastopol" (Die Belagerung von Sewastopol), die in der Nr. 4377 dieser Zeitung vom 30. April 1855 als Leitartikel gebracht wurde. Die deutsche Variante unterscheidet sich vom englischen Text durch einige kleine redaktionelle Änderungen. 189 182 Diese Artikel schrieb Friedrich Engels auf die Bitte von Karl Marx für die gleichzeitige Veröffentlichung in der „Neuen Oder-Zeitung" und in der „New-York Daily Tribüne". Wie aus dem zweiten Artikel in der „Neuen Oder-Zeitung" und aus dem Brief von Marx an den Redakteur dieser Zeitung, Moritz Eisner, vom 17. April 1855 hervorgeht, war ursprünglich beabsichtigt, die Kritik an den panslawistischen Theorien fortzusetzen. In diesem Brief heißt es: „Einliegende 2 Artikel bilden den Anfang einer Polemik gegen den Panslawismus, - Nach meiner Ansicht ist es höchste Zeit für Deutschland, sich emsthaft mit den Gefahren, die ihm drohen, bekannt zu machen. Sie können diese Sachen drucken, wann es Ihnen gelegen, da sie nichts mit der Korrespondenz direkt zu tun haben. Indes ist es meine Überzeugung, daß keine Zeit zu verlieren, Alarm in Deutschland zu blasen." Weitere Artikel von Friedrich Engels sind jedoch nicht erschienen. In der „New-York Daily Tribüne" wurden die Artikel über den Panslawismus in den Nr. 4382 und 4383 vom 5. und 7. Mai 1855 unter den Überschriften „The European Struggle" (Der Kampf in Europa) und „Austria's Weakness" (Österreichs Schwäche) in entstellter Form veröffentlicht; so wurde in dem zweiten Artikel von der Redaktion der „Tribüne" ein ganzer Absatz eingefügt, in dem die panslawistischen Ideen des polnischen Mitarbeiters dieser Zeitung, Adam Gurowski, gefeiert werden. (Über Adam Gurowski siehe die Briefe von Marx an Engels vom 30. Oktober 1856 und vom 16. Februar 1857.) 193 133 Der Slawenkongreß trat am 2. Juni 1848 in Prag zusammen. Auf dem Kongreß zeigte sich der Kampf zwischen zwei Richtungen in der nationalen Bewegung der slawischen Völker, die im Habsburger Kaiserreich unterdrückt wurden. Die rechte, gemäßigtliberale Richtung, zu der die Führer des Kongresses Paläcky und Safarik gehörten, versuchte die nationale Frage auf dem Wege der Erhaltung und Festigung der Habsburger Monarchie zu lösen. Die linke, demokratische Richtung (Sabina, Fric, Libelt u. a.) trat entschieden dagegen auf und erstrebte ein gemeinsames Handeln mit der revolutionärdemokratischen Bewegung in Deutschland und Ungarn. Die zum radikal-demokratischen Flügel gehörenden Delegierten des Kongresses nahmen aktiv am Prager Aufstand im Juni 1848 teil. Die in Prag zurückgebliebenen Vertreter des gemäßigt-liberalen Flügels vertagten am 16. Juni 1848 die Sitzungen des Kongresses auf unbestimmte Zeit. 196 134 Im Jahre 1804 brach in Serbien ein Volksaufstand aus, der von großer Bedeutung in der Geschichte des jahrhundertelangen nationalen Befreiungskampfes des serbischen Volkes gegen die Herrschaft der türkischen Feudalherren war. Unmittelbarer Anlaß zum Aufstand war ein von türkischen Janitscharen unter den Serben angerichtetes Blutbad. Im Februar 1804 erhoben sich breite Massen des serbischen Volkes unter der Führung eines
Vertreters der Dorfbourgeoisie, des ehemaligen Haiducken Georgi Petrovic (CzernyGeorg), zum Kampf gegen die türkischen Eroberer. Wesentliche Unterstützung erhielt die Befreiungsbewegung der Serben durch die Erfolge der russischen Armee auf dem Balkan im Russisch-Türkischen Krieg (1806-1812). Nach der Vertreibung der Türken (1811) schufen die Serben ihre eigene innere Verwaltung. Laut Bukarester Friedensvertrag von 1812 war die Türkei gezwungen, Serbien die Autonomie in Angelegenheiten der inneren Verwaltung einzuräumen. Als Napoleons Armee 1813 in Rußland einfiel, brach der Sultan den Vertrag und entsandte eine Strafexpedition nach Serbien, die dort vorübergehend die türkische Herrschaft wieder errichtete. Nach einem erneuten, siegreichen Aufstand der Serben im Jahre 1815 und durch die diplomatische Hilfe Rußlands gelang es den Serben, das türkische Joch abzuschütteln. Als der Russisch-Türkische Krieg (1828/29) zu Ende war, mußte die Türkei durch einen besonderen Ferman des Sultans die Autonomie (die faktische Unabhängigkeit) Serbiens anerkennen. 197 185 Es handelt sich um die Teilnahme des zaristischen Rußlands an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn (1849). 198 136 Engels spielt hier auf den idealistischen Philosophen Bruno Bauer an, der in einer Reihe von Broschüren: „Rußland und das Germanenthum- (1853), „Deutschland und das Russenthum" (1854), „Die jetzige Stellung Rußlands" (1854), „Rußland und. England" (1854) u. a. dem Wesen nach panslawistische Ideen entwickelte. 199 187 Die Anti'Corn-Law Leagae (Anti-Korngesetz-Liga) wurde 1838 von den Fabrikanten Cobden und Bright in Manchester gegründet. Die Liga erhob die Forderung nach völliger Handelsfreiheit und kämpfte für die Abschaffung der Korngesetze (siehe Anm. 55) mit dem Ziel, die Lohne der Arbeiter zu senken und die ökonomischen und politischen Positionen der Landaristokratie zu schwächen. In ihrem Kampf gegen die Grundbesitzer versuchte die Liga die Arbeitermassen auszunutzen. Aber gerade zu dieser Zeit schlugen die fortgeschrittensten Arbeiter Englands den Weg einer selbständigen, politisch ausgeprägten Arbeiterbewegung (Chartismus) ein. Nach der Aufhebung der Korngesetze im Jahre 1846 hörte die Liga auf zu existieren. Die Aufhebung der Korngesetze durch die Tory-Regierung Peel im Ergebnis der von der Liga durchgeführten Kampagne führte zur Spaltung der Partei der Tories und erleichterte den Whigs 1846 die Machtergreifung. 200 218 240 283 397 1S8 ] 797 gajj die englische Regierung einen Sonderakt über die Bankrestriktion (Ein• schränkung) heraus, durch den ein Zwangskurs für Banknoten festgesetzt und der Austausch von Banknoten gegen Gold eingestellt wurde. Der Austausch von Banknoten gegen Gold wurde erst 1821 auf Grund eines Gesetzes aus dem Jahre 1819 wiederaufgenommen. 200 139 Siehe August von Haxthausen „Studien über die innern Zustände, das Volksleben und insbesondere die ländlichen Einrichtungen Rußlands", Dritter Teil, Berlin 1852, S.526.200 140 Die Assoziation für die administrative Reform (Administrativreform-Assoziation) wurde im Mai. 1855 in London auf Initiative der Führer liberaler Kreise der Handels^ und Finanzbourgeoisie („Geschäftskreise" der City) gegründet. Die Assoziation war bestrebt, unter Ausnutzung der Unruhe im Lande» die sich unter dem Einfluß der Meldungen der Presse und des Roebuck-Komitees über die Katastrophen der englischen Armee auf der Krim verstärkt hatte, mit Hilfe von Massenkundgebungen einen Druck auf das Parlament auszuüben und zu erreichen, daß die große Handels- und Finanzbourgeoisie in breiterem Ausmaß Zutritt zu den Staatsämtern erhielt. Die Versuche der Führer der Assoziation, mit den Chartisten ein Übereinkommen zu treffen und sich dadurch in ihrem VCampf gegen
die Oligarchie die Unterstützung der Volksmassen zu sichern, blieben erfolglos. Auf den von der Assoziation veranstalteten Kundgebungen und auf ihren eigenen Versammlungen forderten die Chartisten, im Gegensatz zu den gemäßigten, bürgerlichen Forderungen nach einer administrativen Reform, eine Parlamentsreform auf der Grundlage der VolksCharte (siehe Anm. 77). Die Agitation für eine administrative Reform hatte keinen Erfolg, und bald hörte die Assoziation auf zu existieren. (Ausführlicher über die Assoziation und ihr Verhältnis zu den Chartisten siehe im vorl. Band die Seiten 224-227,239/240 und 266-269). 201 218 225 266 298 311 329 346 402 489 141 Siehe den satirischen Roman „Die Geschichte der Abderiten" des hervorragenden Vertreters der fortschrittlichen deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts Christoph Martin Wieland, in dem erzählt wird, wie die Bevölkerung der alten thrakischen Stadt Abdera im Streit um des Esels Schatten in zwei unversöhnliche Parteien zerfällt und wie deren Kampf beinahe zum Untergang der Stadt führte. Die erste Ausgabe dieses Romans erschien 1776 in Weimar. 201 142 Der Dreißigjährige Krieg von 1618-1648 - ein gesamteuropäischer Krieg, hervorgerufen durch den Kampf zwischen Protestanten und Katholiken. Der Krieg begann mit einem Aufstand in Böhmen gegen das Joch der Habsburger Monarchie und den Vormarsch der katholischen Reaktion und verwandelte sich in einen Krieg zwischen dem feudalkatholischen Lager (dem Papst, den spanischen und Österreichischen Habsburgern, den katholischen Fürsten in Deutschland) und den protestantischen Ländern (Böhmen, Dänemark, Schweden, dem bürgerlichen Holland und einer Reihe deutscher Staaten, die die Reformation übernommen hatten), die von den französischen Königen, den Rivalen der Habsburger, Unterstützung erhielten. Deutschland wurde zum Hauptschauplatz dieses Kampfes, zum Objekt der Ausplünderung und räuberischer Ansprüche der am Kriege Beteiligten. Der Krieg, der in seinem ersten Stadium den Charakter des Widerstandes gegen die reaktionären Kräfte des feudal-absolutistischen Europas trug, führte, besonders seit 1635, zu einer Reihe von Invasionen der miteinander rivalisierenden ausländischen Eroberer in das deutsche Gebiet. Der Krieg endete 1648 mit dem Abschluß des Westfälischen Friedens, der die politische Zersplitterung Deutschlands verankerte. 202 473 148 reformierende Päpste - Der römische Papst Pius IX. (1846-1878) versuchte in der Zeit von 1846 bis Anfang 1848 angesichts der anwachsenden revolutionären Bewegung in Italien im päpstlichen Gebiet vergeblich einige gemäßigt-liberale Reformen im Interesse des Adels sowie der Handels- und Industriebourgeoisie durchzuführen, um damit einer Revolution vorzubeugen. 202 144 Es handelt sich um die Rolle, die Odilon Barrot in der Bankettagitation für eine Wahlreform spielte, die am Vorabend der Februarrevolution von 1848 in Frankreich von den Vertretern der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Opposition durchgeführt wurde. Eine Gruppe von Deputierten des französischen Parlaments mit Odilon Barrot an der Spitze (die sog. dynastische Opposition), die die politischen Auffassungen liberaler Kreise der Industrie- und Handelsbourgeoisie zum Ausdruck brachte und für die Durchführung einer gemäßigten Wahlreform eintrat, beteiligte sich an der Organisierung dieser Kampagne in dem Bestreben, der ganzen Bewegung einen Charakter zu geben, der für die Julimonarchie ungefährlich war. In der Forderung nach einer gemäßigten Wahlreform sah die dynastische Opposition das Mittel, einer Revolution vorzubeugen und die Dynastie Orleans aufrechtzuerhalten (siehe Band4 unserer Ausgabe, die Seiten 399-406, 409-412, 423. 432-438 und 528). 202
145 Die deutsche Variante dieses Artikels erschien (bedeutend gekürzt) in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr.217 vom II.Mai 1855 unter dem Titel „Die Belagerung von Sewastopol". 203 146 Es handelt sich um die zeitweilige Aussetzung der Wiener Konferenz (siehe Anm. 17) in Folge von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Verhandlungspartnern wegen des dritten Punktes der Rußland vorgelegten Bedingungen. Rußland hatte die Forderung der Westmächte auf Beschränkung der russischen Seestreitkräfte im Schwarzen Meer auf höchstens 4 Linienschiffe und 4 Fregatten abgelehnt, worauf am 26. April 1855 die Sitzungen der Wiener Konferenz zeitweilig unterbrochen wurden. Die letzte Sitzung fand am 4. Juli 1855 statt. 203 147 Diese Behauptung eines Berichterstatters entsprach nicht den Tatsachen. Die aufgezählten russischen Werke wurden von den Truppen der Alliierten erst am 7. Juni 1855 erobert. 203 148 Ursprünglich war dieser Artikel für die „New-York Daily Tribüne" geschrieben worden und erschien in dieser Zeitung in der Nr.4402 vom 29. Mai 1855 als Leitartikel unter dem Titel „The new Move in the Crimea" (Der neue Vormarsch auf der Krim). Da aber der englische Text dieses Artikels von der Redaktion der „Tribüne" geändert und insbesondere eine andere Aufrechnung der Stärke der Alliierten auf der Krim gebracht wurde (und zwar nach Angaben des Londoner Korrespondenten dieser Zeitung), wird hier die deutsche Variante wiedergegeben. 213 149 Durch die Parlamentsakte von 1716 (Septennial Act) wurde im Interesse der WhigOligarchie die Dauer der Tätigkeit des Parlaments von drei auf sieben Jahre erhöht. 219 160 Das Londoner Verwaltung oder Organisationskomitte der Chartisten entstand im Februar 1855 durch die Umbildung des „Begrüßungs- und Protestkomitees". Letzteres war auf Initiative von Ernest Jones im Oktober 1854 geschaffen worden, mit dem Ziel, in London für den aus dem Gefängnis befreiten Teilnehmer an der Revolution von 1848 in Frankreich Armand Barbis einen feierlichen Empfang zu organisieren sowie eineProtestdemonstration gegen den zu dieser Zeit geplanten Besuch Napoleons III. in London vorzubereiten. Das Londoner Organisationskomitee arbeitete neben der zentralen Exekutive der Chartisten und stellte sich die Aufgabe, die Massenbewegung der Chartisten in London wiederzubeleben und die internationale Zusammenarbeit der demokratischen Kräfte zu stärken. Dem Komitee gehörten an: Jones, Harrison, Taylor u. a.; die Aufgabe, internationale Verbindungen herzustellen, hatte eine vom Komitee gewählte Kommission, die aus 7 Mitgliedern bestand und die zusammen mit Vertretern der französischen, deutschen und anderen Emigranten in London das Internationale Komitee bildete. Ende 1855 stellte das Londoner Organisationskomitee seine Arbeit ein, und das Internationale Komitee wurde eine selbständige Organisation. Diese gab sich 1856 den Namen Internationale Assoziation und bestand als solche bis 1859. 225 151 Siehe den Leitartikel in „The People's Paper" voni 12. Mai 1855, in dem die Intrigen der A^ministrativreform-Assoziation und der Sinn ihrer Annäherungsversuche an die Chartisten entlaryt wurden. 227 152 Die Schlacht bei Jena fand am 14. Oktober 1806 zwischen der französischen Armee unter Napoleon und den preußischen Truppen statt. Diese Schlacht, die mit der Zerschlagung der preußischen Armee endete, führte zur Kapitulation Preußens. 235 153 Downing Street - Straße im Zentrum London«, in der sich der Amtssitz der Regierung befindet. 239 245 251 355 393 603
154 Es handelt sich um die 1845 in London erschienene anonyme Broschüre „The City; or, the Physiology of London Business; with Sketches on »Change, and at the Coffee Houses4", die von Marx auch im dritten Band des „Kapitals" zitiert wird. 240 155 Gemeint ist der im „Moniteur" vom 11.April 1855 erschienene Leitartikel, in welchem die Instruktionen Napoleons III. an den Marschall Saint-Arnaud vom 12. April 1854 gebracht werden. Eine ausführliche Einschätzung dieses Leitartikels gibt Engels in seiner Arbeit „Kritik des napoleonischen »Moniteur*Artikels14 (siehe vorl. Band, S. 184 bis 188). 241 156 Ein französisches Korps unter dem Befehl von Espinasse unternahm im Juli 1854 eine Expedition in die Dobrudscha, geriet aber - ohne auf die Russen zu stoßen - in den Sümpfen in eine trostlose Lage und mußte sich, durch Cholera und andere Krankheiten dezimiert, halb aufgerieben zurückziehen. 242 157 In der Nacht vom 1. zum 2. Dezember 1851 wurde in Paris einem Bataillon des Regiments, das unter dem Kommando von Espinasse stand, der Befehl erteilt, den Schutz der Nationalversammlung zu übernehmen. Espinasse, ein gekauftes Element der Bonapartisten, besetzte am 2. Dezember mit seinen Truppen das Gebäude der Nationalversammlung und verhalf damit dem Staatsstreich Louis Bonapartes zum Erfolg. 242 158 Disraelis Motion - die Erklärung Disraelis auf der Sitzung des Unterhauses am 22. Mai 1855, in der er darauf hinweist, daß er dem Parlament in den nächsten Tagen eine Resolution zur Debatte vorlegen wird, in der die Unzufriedenheit mit der schwankenden Politik der Regierung Palmerston in der „großen Frage des Friedens und des Krieges44 zum Ausdruck gebracht werden soll. Diese Resolution wurde am 24. Mai 1855 eingebracht und löste im Parlament lebhafte Debatten aus. Eine Einschätzung dieser Debatten gab Marx in einer Reihe von Artikeln (siehe vorl. Band, S. 253-256, 270-273 und 282-284). 243 159 Der Teil dieses Artikels, der die letzten Ereignisse auf der Krim behandelt (bis zu dem Absatz, in dem davon gesprochen wird, unter welchen Umständen Pelissier zum Oberbefehlshaber ernannt wurde), ist eine Übersetzung des Artikels von Engels „The new French Commander44 (Der neue französische Oberbefehlshaber), der in der „New-York Daily Tribüne" Nr. 4414 vom 12. Juni 1855 als Leitartikel veröffentlicht wurde. 245 160 Hallen von St. Stephens - das englische Unterhaus, dessen Sitzungen von 1547 bis zum Brand von 1834 in der St. Stephen s Chapel stattfanden. Danach wurde St. Stephen's als Synonym für das englische Unterhaus benutzt. 251 161 Die Gruppierung der Klassenkräfte in Frankreich nach der Februarrevolution von 1848 und die Niederlage des Juniaufstandes der Pariser Arbeiter ermöglichten es den bonapartistischen Kreisen, das allgemeine Wahlrecht dazu auszunutzen, am 10. Dezember 1848 Louis Bonaparte zum Präsidenten der Republik wählen zu lassen. Louis Bonaparte nutzte die Losung der Wiederherstellung des allgemeinen Wahlrechtes, da^ am 3I.Mai 1850 durch die gesetzgebende Nationalversammlung Frankreichs abge hafft worden war, demagogisch bei der Durchführung des Staatsstreichs am 2. Dezember 1851 aus. Eine Analyse dieser Ereignisse gibt Marx in seinen Arbeiten „Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850" (riehe Band 7 unserer Ausgabe) und „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte" (siehe Band 8 unserer Ausgabe). 268 188 Im Jahre 1842 versuchten radikale und auch liberale Freihandelskreise der Bourgeoisie wiederholt, die Arbeiterbewegung ihrem Einfluß unterzuordnen und sie zur Agitation
für die Abschaffung der Korngesetze und für bürgerliche Reformen auszunutzen. Sie stellten die verschwommene Forderung nach dem sog. „vollen Wahlrecht" auf, die verschieden ausgelegt werden konnte, um die Arbeiter vom Kampf für die Verwirklichung des sozialen und politischen Programms der Chartisten abzulenken. Da sie sich auf einige versöhnlerisch eingestellte Führer der Chartisten (Lovett, Vincent u. a.) stützten, gelang es den bürgerlichen Radikalen, 1842 zwei Konferenzen von Vertretern der Bourgeoisie und der Chartisten in Birmingham einzuberufen (im April und Dezember), auf denen die gemeinsame Agitation für eine Wahlreform zur Debatte stand. Der Vorschlag, die VolksCharte durch eine „new bill of rights" (Neue Bill der Rechte) und durch die Forderung nach einem „complete suffrage" (vollen Wahlrecht) zu ersetzen, wurde jedoch von der chartistischen Mehrheit der Konferenz vojn 27. Dezember 1842 entschieden abgelehnt. Die Charte wurde von diesem Zeitpunkt an ausschließlich eine Forderung der breiten Volksmassen. 268 168 Siehe den Monolog Hamlets (Shakespeares Tragödie „Hamlet", 3. Akt, I.Szene), in dem dieser den Schauspielern Belehrungen erteilt und von ihnen fordert, „niemals die Bescheidenheit der Natur zu überschreiten". 272 164 Es handelt sich um das 1852 veröffentlichte Buch von Charles Babbage „On the Economy of Machinery and Manufactures". 272 166 Siehe die beiden Romane von Edward Lytton Bulwer „The last of the Barons" und „Eugene Aram, a Tale". Im erstgenannten Roman wird Graf Warwick, genannt der „Königsmacher", als einer der Führer der feudalen Fehden im England des 15. Jahrhunderts dargestellt. 272 166 Die Anfangszeilen des ersten und des dritten Absatzes stammen von der Redaktion der „New-rYork Daily Tribüne" (siehe Anm. 85). 274 167 Diese Worte sind dem Gedicht von Georg Herwegh „Aus den Bergen" („Gedichte eines Lebendigen") entnommen. Die betreffenden Verszeilen lauten: „... Raum, ihr Herrn, dem Rügelschlag / Einer freien Seele lu 283 168 Die gekürzte Variante dieses Artikels wurde mit kleinen, von Marx vorgenommenen, redaktionellen Veränderungen in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr. 273 vom 15. Juni 1855 unter der Überschrift „Kritik der Krimschen Unternehmungen" veröffentlicht. Der erste Absatz des Artikels in der „New-York Daily Tribüne" wurde von der Redaktion dieser Zeitung hinzugefügt. 285 169 Engels meint seinen Artikel „The Siege of Sevastopol" (Die Belagerung von Sewastopol) („New-York Daily Tribüne" Nr.4377 vom 30.April 1855), dessen deutsche Variante „Die Affäre vom 23-Mfcz" („Neue Oder-Zeitung" Nr. 179, vom 18.April 1855) auf S. 189-192 des vorl. Bandes wiedergegeben wird. 286 170 nLe Comtittdionnel" - Tageszeitung, erschien von 1815 bis 1870 in Paris; in den vierziger Jahren war sie das Organ des gemäßigten Flügels der Orleanisten; in der Periode der Revolution von 1848 vertrat sie die Auffassungen der konterrevolutionären royalistischen Bourgeoisie, die sich um Thiers gruppierte; nach dem Staatsstreich des Louis Bonaparte im Dezember 1851 war sie eine bonapartistische Zeitung. 291 171 Es handelt sich um die Zerschlagung der Römischen Republik und um die Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes im Juli 1849 durch die auf Beschluß der französischen Regierung vorgenommene Intervention. Louis Bonaparte, der Präsident der Französischen Republik, war einer der Organisatoren der Intervention. 291
172 Friede von Tilsit - Friedensverträge, die am 7« und 9. Juli 1807 zwischen dem napoleonischen Frankreich und den Teilnehmern der vierten antifranzösischen Koalition, Rußland und Preußen, nachdem sie im Kriege eine Niederlage erlitten hatten, abgeschlossen wurden. Die Friedensbedingungen waren für Preußen, das einen bedeutenden. Teil seines Territoriums verlor (darunter alle Besitzungen westlich der Elbe), äußerst schwer. Rußland erlitt keine territorialen Verluste, sondern gewann sogar den Bezirk Belostok, der von Preußen an Rußland überging. Alexander I. mußte jedoch die französischen Eroberungen in Deutschland und die dort von Napoleon vorgenommenen territorialen Veränderungen sowie die Souveränität Napoleons über die Ionischen Inseln anerkennen. Er mußte sich ferner mit der Bildung des Herzogtums Warschau einverstanden erklären, das zum Aufmarschgebiet der Franzosen an den Grenzen Rußlands geworden war, und sich der Blockade gegen England anschließen (der sog. Kontinentalsperre). 293 178 Gemeint ist der Vertrag über das Bündnis zwischen Österreich und Preußen vom 20. April 1854. In einem Zusatzartikel zu diesem Vertrag heißt es, daß ein beiderseitiges Vorgehen „durch eine Inkorporation der Fürstentümer sowie durch einen Angriff oder Uberschreiten des Balkans von Seiten Rußlands bedingt würde*4. 295 174 Lower Empire (vom französischen Bas-Empire) - in der Geschichtsliteratur als Bezeichnung für das Byzantinische Reich gebraucht; wurde zum feststehenden Begriff für die Bezeichnung eines in Niedergang und Zerfall begriffenen Staates. 296 308 594 175 Der Brief von Charles Napier wurde im „Morning Advertiser44 vom 15. Juni 1855 veröffentlicht. 297 176 Der von Marx versprochene Artikel wurde in der „Neuen Oder-Zeitung*4 nicht festgestellt. 298 177 Trinity-House - in der City von London gelegenes Gebäude, in dem eine 1515 gegründete Korporation untergebracht war, die die Förderung des Schiffahrtswesens, den Leuchtturmbau, das Legen von Bojen längs der britischen Küste, die Ernennung von Lotsen usw. zum Zwecke hatte. 298 303 178 „Reynolds's Wee^ly Newspaper44 - Wochenzeitung radikaler Richtung, gegründet von Reynolds 1850 in London; unterstützte Anfang der fünfziger Jahre die Chartisten. 303 179 „Lloyd's Weekfy Newspaper44 - Wochenblatt, das von 1843 bis 1918 erschien; in den fünfziger Jahren vertrat es den Standpunkt der Liberalen. 304 180 Siehe Dominique Dufour de Pradt, „ Du Congr&s de Vienne*4, Paris 1815, Band I, S.262.305 181 Siehe Karl Friedrich Freiherr von dem Knesebeck, „Denkschrift, betreffend die Gleichgewichts-Lage Europa's, beim Zusammentritte des Wiener Congresses verfaßt*4, Berlin 1854, S. 11-14; siehe auch „General v. Knesebeck an Stein4* in: G.H.Pertz, „Das Leben des Ministers Freiherrn vom Stein", Vierter Band 1814/1815, Berlin 1851, S. 645-647.306 182 Anscheinend ist die kleine 1855 in London erschienene Schrift von Alexander Graham Dunlop gemeint: „Cossack Rule, and Russian Influence in Europe, and over Germany. A few Notes and Suggestions for the present Crisis". 308 188 Der erste Teil dieses Artikels („Anzeige über die Einnahme Sewastopols") wurde in der „Neuen Oder-Zeitung" als eine selbständige Korrespondenz veröffentlicht. In einer Fußnote wird darauf hingewiesen: „Fortsetzung und Schluß der Korrespondenz im Morgenblatte". 314 184 „Die Nachtwandlerin * (La Somnambula) - eine 1831 geschriebene Oper des italienischen Komponisten Vincenzo Bellini. 314
185 „Godsaoe the Queen* (Gott erhalte die Konigin) - englische Staatshymne. yfiule Britannia* (Herrsche Britannien) - englische Nationalhymne. „Partant pour la SyrieM (Auf nach Syrien; wörtlich: Abreisend nach Syrien) - offizielles Lied während des Zweiten Kaiserreichs, das auf Feierlichkeiten Napoleons III. gesungen wurde. 314 525 186 Während einer. Truppenparade, die Napoleon III. Ende September 1854 in Boulogne abhielt, erklärte er, sich auf falsche Gerüchte stützend, Sewastopol sei von den Verbündeten eingenommen worden. 314 187 „Russki Inwalidu - Organ des Kriegsministeriums; erschien von 1813 bis 1917 in St. Petersburg, seit 1816 täglich. Eine Mitteilung über das Ereignis bei Hangö veröffentlichte diese Zeitung am I.Juni 1855. (Es handelt sich hier um den Überfall auf die Besatzung eines Schiffsbootes einer englischen Fregatte, die auf der Insel Hangö an Land gegangen und von der russischen Garnison für eine Aufklärungsabteilung gehalten worden war.) 315 188 In der Schlacht bei Waterloo (Belgien) am 18. Juni 1815 wurde die Armee Napoleons durch die von Wellington befehligten englischen und holländischen Truppen und durch die unter dem Befehl Blüchers stehende preußische Armee geschlagen. 318 335 189 Marx spielt hier auf den in England weitverbreiteten Ausspruch an: „It's Hamlet without the Prince" (Das ist Hamlet ohne den Prinzen), der besagen will, daß in dieser oder jener Sache das Wesentliche fehlt. 318 190 *The Globe and Traveller44 - Tageszeitung, die seit 1803 in London erschien; als Organ der Whigs war sie während der Regierungsperiode der Whigs Regierungsorgan; seit 1866 Blatt der Konservativen. 318 191 Hier und zu Beginn des Absatzes bezieht sich Marx auf den Artikel „Kritik der Krimschen Unternehmungen-, dessen englische Variante im vorl. Band, S. 285-290, gebracht wird, sowie auf den Artikel „Das Vorspiel bei Lord Palmerston. - Verlauf der letzten Ereignisse in der Krim14 (siehe vorl. Band, S. 245-248). 319 192 DardaneHenvertrag - die Londoner Konvention über die Meerengen, die am 13. Juli 1841 zwischen Rußland, England, Frankreich und Preußen einerseits und der Türkei andererseits unterzeichnet wurde. Die Konvention legte fest, daß die Schwarzmeerengen in Friedenszeiten für die Kriegsschiffe aller Mächte gesperrt werden. Sie berührten nicht die Regelung der Dardanellenfrage in Kriegszeiten. Das gab der Türkei die Grundlage, in Kriegszeiten über die Durchfahrt von Kriegsschiffen ausländischer Staaten selbst zu entscheiden. 321 193 Hohe Kirche (Hochkirche) - Richtung der anglikanischen Kirche, die ihre Anhänger hauptsächlich unter der Aristokratie hatte; sie wahrte die alten prunkvollen Zeremonien und zeigte hierarchisch-katholische Bestrebungen. Niedere Kirche ~ eine andere Richtung der anglikanischen Kirche, die hauptsächlich unter der Bourgeoisie und der niederen Geistlichkeit verbreitet war; im Gegensatz zur Hohen Kirche legte sie ihr Hauptaugenmerk auf die Propaganda der bürgerlich-christlichen Moral. i Dissidenten (Dissenters) - Anhänger religiöser Sekten und Strömungen, die in diesem oder jenem Maße von den Dogmen der offiziellen anglikanischen Kirche abwichen. 322 194 Entsprechend der im englischen Parlament üblichen Verfahrensweise konstituiert sich das Unterhaus bei der Erörterung bestimmter wichtiger Fragen in voller Zusammensetzung
als Komitee (Committee of the Whole House); die Funktionen des Vorsitzenden (Chairman of Committees) übernimmt in solchen Sitzungen der Vorsitzende der BudgetKommission oder dessen Stellvertreter, in deren Abwesenheit ein Parlamentsmitglied, das vom Vorsitzenden des Unterhauses für die Durchführung der jeweiligen Sitzung ernannt wird. 323 195 Zentrales Chartistenkomitee - das Vollzugskomitee der im Juli 1840 gegründeten Nationalen Chartisten-Assoziation (National Charter Association). Diese Assoziation war die erste Massenpartei der Arbeiter in der Geschichte der Arbeiterbewegung. Sie zählte in den Jahren des Aufschwungs des Chartismus nahezu 40 000 Mitglieder. In der Tätigkeit der Assoziation zeigte sich die fehlende ideologische und taktische Einheit ihrer Mitglieder und die kleinbürgerliche Ideologie der meisten Führer des Chartismus. Anfang der fünfziger Jahre, schon bald nach der Niederlage der Chartisten im Jahre 1848, versuchten die fortschrittlichen, zum wissenschaftlichen Sozialismus neigenden Vertreter des revolutionären Chartismus, in erster Linie Ernest Jones, die Chartistenbewegung auf sozialistischer Grundlage umzubilden. Das fand seinen Niederschlag in dem Programm, das von dem Chartistenkonvent im April 1851 angenommen wurde. 1855, als im Lande eine große Unzufriedenheit mit der Politik der herrschenden Klasse zum Ausdruck kam, versuchten die revolutionären Chartisten abermals, die Massenbewegung für die Volks-Charte (siehe Anm. 77) wiederzuerwecken, und stellten von neuem die Losung auf, den Chartismus zu reorganisieren und die Chartisten-Assoziation organisatorisch zu festigen. Die Verstärkung der opportunistischen Tendenzen innerhalb der englischen Arbeiterbewegung in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre, die bedingt war durch die Monopolstellung Englands auf dem Weltmarkt und durch die Korrumpierung der oberen Schichten der Arbeiterklasse, führte faktisch zur Einstellung der Tätigkeit der Nationalen Chartisten-Assoziation. 325 196 Eine gekürzte Variante dieses Artikels wurde in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr.301 vom 2. Juli 1855 unter der Uberschrift „Über die Ereignisse in der Krim" veröffentlicht. Im ersten Absatz des Artikels in der „New-York Daily Tribüne" wurden von der Redaktion dieser Zeitung offensichtlich Änderungen am Text von Engels vorgenommen. 332 197 Der Teil dieses Artikels, der die Kriegsereignisse behandelt, und der auf den Seiten 348 bis 350 des vorl. Bandes veröffentlichte Artikel „Über den Sturm vom 18." sind eine Übersetzung von Engels* Artikel „The Iate Repulse of the Allies" (Die letzte Niederlage der Alliierten), der für die „New-York Daily Tribüne" geschrieben worden war und in der Nr. 4447 dieser Zeitung vom 21. Juli 1855 als Leitartikel erschienen ist. 345 198 treadmill - schweres durch Menschenkraft in Bewegung zu setzendes Tretrad. Die in englischen Gefängnissen Inhaftierten wurden gezwungen, als Strafe ein solches Rad zu drehen. 346 199 Court of Chancery (Kanzleigericht) - eines der oberen Zivilgerichte Englands; bis 1873 unter dem Vorsitz des Lordkanzlers, seitdem eine Abteilung des Obersten Gerichts. In den Kompetenzbereich dieses Gerichts fielen Erbschaftsfragen, Vertragsverpflichtungen, Streitfragen über Aktiengesellschaften u.ä., die auf der Grundlage des gegenseitigen Vergleichs und der Billigkeit entschieden wurden. Hiermit stand es im Gegensatz zu den an den anderen Gerichten üblichen Entscheidungen, die auf dem englischen Gewohnheitsrecht fußten. Wegen seines umständlichen und kostspieligen Verfahrens war es sprichwörtlich für die Verschleppung von Rechtssachen geworden. 354 200 Committee of Supply - entsprechend der im englischen Parlament üblichen Verfahrensweise konstitutiert sich das Unterhaus bei der Erörterung bestimmter wichtiger Fragen,
die die Deckung von Staatsausgaben betreffen, als Komitee zur Bewilligung von Geldmitteln für die Krone. Das ist einer der Falle, bei denen das Unterhaus als Committee of the Whole House tagt (siehe Anm. 194). 355 2cl Der zweite Teil dieses Artikels, der die Ereignisse auf der Krim behandelt, ist eine Variante von Engels* Artikel „The great Crimean Blunder" (Der große auf der Krim zugelassene Fehler), der in der „New-York Daily Tribüne" in der Nr. 4452 vom 27. Juli 1855 als Leitartikel veröffentlicht wurde. Bei der Veröffentlichung des Artikels in der „Neuen OderZeitung" ließ Marx einige Einzelheiten weg. 358 208 Siehe Dante Alighieri, „La Divina Comedia", erster Teil, „Die Hölle", dritter Gesang. 365 208 Die „vorläufige Frage14 (Vorfrage; previous question) - ein Verfahren in der englischen Parlamentspraxis, das in der Regel in den Fällen angewandt wird, wenn man der Beschlußfassung über eine bestimmte Frage ausweichen will. Durch Stellung der previous question, ob man überhaupt in die Debatte eintreten soll, kann bei einer negativen Antwort (durch eine Abstimmung) z.B. ein Antrag von der Tagesordung abgesetzt werden. 365 373 204 Impeachment - die Anklage des Unterhauses gegen einen Minister oder ein Mitglied des Parlaments beim Oberhaus, die unter dem Vorsitz des Lord High Steward (Großhofmeisters) verhandelt wurde. Das Impeachment, das dem Unterhaus das Recht der Kontrolle über die Handlungen der Minister sicherte und vor allem im 17. und ^.Jahrhundert zur Anwendung kam, verschwand faktisch im 19. Jahrhundert aus der Parlamentspraxis» 367 206 türkische Anleihe - Am 27. Juni 1855 wurde zwischen England, Frankreich und der Türkei ein Vertrag abgeschlossen, worin der Türkei von der englischen und der französischen Regierung eine Anleihe in Höhe von 5 Millionen Pfund Sterling gewährt wurde. Im Zusammenhang damit brachte die englische Regierung im Juli 1855 im Unterhaus eine Bill ein, worin die Anleihe an die Türkei garantiert wurde. Sie stieß bei einer großen Anzahl der Deputierten auf Widerstand, wurde jedoch im Ergebnis der Debatte mit geringer Stimmenmehrheit angenommen und erhielt im August die Sanktion durch die Königin. 376 206 Marx setzte sich später im fünfundzwanzigsten Kapitel des ersten Bandes des „Kapitals" mit Wakefields Kolonisationstheorie auseinander. 377 207 Die von der Parlamentskommission erwähnten Materialien verwendete Marx in der Anmerkung 51 zum vierten Kapitel des ersten Bandes des „Kapitals". 378 206 Bericht der Fabrikinspektoren - Die „Reports of the Inspectors of Factories..." für das Halbjahr bis zum 30. April 1855 verwendete Marx in der Anmerkung 32 a zum siebenten Kapitel des ersten Bandes des „Kapitals". 378 200 Die gekürzte Variante der Artikelserie von Marx „Lord John Russell" wurde unter derselben Überschrift in der „New-York Daily Tribüne" Nr.4479 vom 28. August 1855 veröffentlicht. 381 210 Siehe die 1796 in London herausgegebene Schrift „A Letter from the Right Honourable Edmund Burke to a Noble Lord, on the Attacks made upon him and his Pension...", p.37. 383 211 Die Originaltitel der von John Russell verfaßten und von Marx erwähnten Bücher sind: „Don Carlos, or Persecution...", „An Essay on the History of the English Government and Constitution, from the Reign of Henry VII. to the present Time" und „Memoirs of the Affairs of Europe from the Peace of Utrecht". 384
43 Marx/Engels, Werke, Bd. 11
212 Siehe John Arthur Roebuck, „History of the Whig Ministry of 1830, to the Passing of the Reform Bill", Band 2, London 1852, p. 67. 384 213 Im Jahre 1819, wenige Monate nach der blutigen Niederschlagung der Arbeiterdemonstration für das allgemeine Wahlrecht und für die Abschaffung der Kornzölle auf den StPeter's Fields (Sankt Petersfeld) in Manchester (am 16. August 1819), nahm das englische Parlament die unter „Six Acts" bekannten Ausnahmegesetze an,.die u.a. die Unverletzlichkeit der Person aufhoben und das Abhalten von Versammlungen sowie die Herausgabe billiger Arbeiterzeitungen unmöglich machten. 386 214 Copyholders - Zinspächter, Erbpächter in England, Bezeichnung der Besitzer der alten unfreien Bauerngüter, die Hintersassen einer Grundherrschaft (manor) waren. Jede Besitzveränderung war mit einer Zulassung vor Gericht verbunden, worüber ein Protokoll (copy) ausgestellt wurde. Leaseholders - Inhaber von Pachtländereien. Frist und Bedingungen der Pacht wurden in einem Vertrag zwischen dem Landlord und dem Pächter festgelegt. 387 215 Gemeint ist die spontane Bewegung der Landarbeiter in einer Reihe Grafschaften im Süden und Südosten Englands Ende 1830 bis zu Beginn des Jahres 1831, die durch das wachsende Elend und die Arbeitslosigkeit der Landarbeiter während der Wirtschaftskrise sowie die Anwendung mechanischer Dreschmaschinen durch die Pächter hervorgerufen worden war. Die Bewegung erhielt den Namen „swing" („swing" ist im Englischen der Holzklöppel des Dreschflegels). Die aufständischen Landarbeiter und die armen Pächter, die sich ihnen angeschlossen hatten, zündeten Gutshöfe, Heuschober und Speicher der Landlords und Großpächter an und vernichteten deren Dreschmaschinen. Diese isolierten Aufstände des Landproletariats wurden durch bewaffnete Kräfte auf Weisung des WhigMinisteriums unter Lord Grey grausam niedergeschlagen. 387 216 Freeholders - Besitzer „von vollem unabhängigen Grundeigentum" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S.216); ihrem Ursprung nach gingen sie auf die mittelalterlichen „yeomen" (Freisassen) zurück, die das Recht auf ein Stück Land vom Lord zuerst gegen Leistung militärischer Dienste, später gegen Zahlung einer Geldrente erwarben. 388 217 Wollsack (woolsack) - hier der Sitz des Lordkanzlers im englischen Oberhaus, bestehend aus einem mit Wolle ausgestopften Kissen ohne Rücken- und Seitenlehne. Der Wollsack symbolisierte einmal die Hauptquelle des nationalen Reichtums Englands. 389 218 Christopher Sly (Christoph Schlau) - ein betrunkener Kesselflicker; Gestalt aus der Komödie Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung". 392 219 Habeas-Corpus-Act (Habeaskorpusakte) (Habeas corpus, Du habest den Körper, Einleitungsformel mittelalterlicher Haftbefehle) - Akte, die 1679 in der englischen Gerichtspraxis das Verfahren einführte, wonach bei Vorlegung eines Rabeas-Corpus kein englischer Untertan, der eines Verbrechens angeklagt ist, ohne Feststellung der Rechtmäßigkeit der Haft, auf längere Zeit in Untersuchungshaft gehalten werden darf, und die bestimmt, daß der Angeklagte in der Rege] bis zur Eröffnung des Prozesses gegen Kaution oder Bürgschaft aus der Haft entlassen wird. Die Habeaskorpusakte wird bei Beschuldigung des Landesverrats nicht angewendet und kann auf Beschluß des Parlaments ausgesetzt werden. Besonders oft griff die englische Regierung toi dieser Maßnahme in Irland. 395 220 Die Corporation Act (Korporationsakte) wurde 1661 vom englischen Parlament beschlossen und forderte von Personen, die gewählte Ämter bekleiden (gemeint waren vor allem die Organe der Stadtverwaltung), die Anerkennung der Dogmen der anglikanischen Kirche.
Die Test Act (Akte über den Prüfungseid, kein heimlicher Katholik zu sein) von 1673 forderte das gleiche von allen Personen, die Staatsposten innehatten. Diese Gesetze, ursprünglich gegen die katholische Reaktion gerichtet, wurden später als Mittel zur Bekämpfung jedweder Opposition gegen die offizielle anglikanische Kirche und zur Verteidigung der Privilegien dieser Kirche atisgenutzt. Die Ecclesiastical TiÜes Bill (Bill über geistliche Titel) erklärte, nachdem sie im August 1851 zum Gesetz erhoben worden war, das päpstliche Edikt von 1850 über die Ernennung von Bischöfen und Erzbischöfen in England für ungültig. 399 221 Die englische Variante von Marx* Artikel wurde in der „New-York Daily Tribüne" Nr.4464 vom 10. August 1855 unter der Überschrift „The Iate Birmingham Conference" (Die letzte Konferenz in Birmingham) veröffentlicht. 402 222 Die Staatsreform-Assoziation (State Reform Association) wurde im Juli 1855 von Vertretern des linken radikalen Flügels der bürgerlichen Opposition gegründet. Im Gegensatz zur Assoziation für die administrative Reform (siehe Anm. 140) erhob sie die Forderung nach einer Parlamentsreform auf der Grundlage des allgemeinen Wahlrechts. Die an der Spitze der Staatsreform-Assoziation stehenden bürgerlichen Radikalen erstrebten eine Vereinbarung mit den Chartisten und waren darauf bedacht, die Arbeiterbewegung ihrem ideologischen und politischen Einfluß unterzuordnen. Anfangs gehörten die Führer der Chartisten, Ernest Jones, Finlay u.a., der Exekutive dieser Assoziation an, jedoch unter dem Druck der Mehrheit der Chartisten, die die Gefährlichkeit der organisatorischen Unterordnung der National Charter Association unter die bürgerlichen Radikalen erkannten und sich gegen die Beteiligung an einer bürgerlichen Organisation wandten, traten sie sehr bald aus. Die Schwankungen Jones1, die sich darin ausdrückten, daß er nicht sah, wie gefährlich es ist, von der eigenen selbständigen proletarischen Linie abzuweichen, hatten in der Folge seine Abkehr von den revolutionären Prinzipien des Chartismus zum Ergebnis. 402 223 Im vorliegenden Artikel wertete Marx folgende zwei Berichte über die Sitzungen der Konferenz in Birmingham im Juli 1855 aus: „Birmingham Conference. Report of Committee on the Proposed Bases of Pacification knowri as ,The Four Points*" und „Birmingham Conference. Report of Committee on the Danish Treaty". 402 224 Die Arbeit „Die Armeen Europas" verfaßte Engels auf Marx' Bitte, der von dem Redakteur der „New-York Daily Tribüne" Dana ersucht worden war, für die Zeitschrift „Putnam's Monthly" (Putnams Monatsschrift) eine solche Arbeit zu schreiben. (Siehe den Brief von Marx an Engels vom 15. Juni 1855.) Marx half Engels bei der Zusammenstellung des Materials, das er für ihn auf dem Britischen Museum besonders über die spanische und neapolitanische Armee sammelte. 408 225 Das Lager von Botdogne - Militärlager, geschaffen in Verbindung mit. dem Versuch Napoleons I. in den Jahren 1803-1805, von Boulogne aus in England einzufallen. Bei Austerlitz fand am 2. Dezember 1805 die Schlacht zwischen den russischen und österreichischen Truppen auf der einen und den französischen Truppen auf der anderen Seite statt, die mit einem Sieg Napoleons I. endete. 413 226 Als Krieg auf der Pyrenäenhalbinsel oder Spanischer Krieg wird der Krieg von 1808 bis 1814 zwischen England und Frankreich bezeichnet, der auf dem Territorium Spaniens und Portugals ausgefochten wurde. Gleichzeitig entfakete sich auf dem gesamten Territorium der Halbinsel der Krieg des spanischen und des portugiesischen Volkes um seine Unabhängigkeit gegen die französische Okkupation. 413
227 Die Schlacht zwischen den englischen und den amerikanischen Truppen hei New Orleans (USA) fand am 8.Januar 1815 statt. 413 228 In der Schlacht hei Borodino (in der Nähe von Moskau) am 7. September 1812, zeichneten sich die russischen Truppen durch große Tapferkeit aus und versetzten der französischen Armee einen schweren Schlag. Obwohl Moskau durch die russische Armee geräumt werden mußte, was unter den gegebenen Bedingungen zweckmäßig war, führte der Ausgang dieser Schlacht zu einer Wende im Kriegsverlauf zugunsten Rußlands und zur schließlichen Niederlage der napoleonischen Armee. 415 229 Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) - geführt von Preußen und England gegen Österreich, Rußland, Frankreich, Sachsen, Schweden und die Reichsarmee. „England und Frankreich haben im Siebenjährigen Krieg um Kolonien gekämpft, das heißt sie führten einen imperialistischen Krieg..." (Lenin „Über die Junius-Broschüre"); Preußens aggressive Eroberungspolitik stand im tiefsten Widerspruch zu den Interessen Österreichs, Frankreichs und Rußlands. In diesem Kriege erlitt die preußische Armee unter Friedrich II., die die französischen und österreichischen Truppen mehrmals besiegt hatten, ernste Niederlagen in den Kämpfen gegen die russischen Truppen. Das Resultat des Krieges war die Stärkung des britischen Kolonialimperiums auf Kosten der kolonialen Besitzungen Frankreichs. Preußen und Österreich behielten größtenteils die alten Grenzen. Rußland zog aus diesem Kriege keinerlei materiellen Nutzen, doch wuchs sein politisches und militärisches Ansehen in Europa bedeutend. 423 533 230 Folgender Teil von Engels* Arbeit über die englische Armee wurde von Marx in den Korrespondenzen für die „Neue Oder-Zeitung" übersetzt und dort am 28.August, 3I.August und I.September 1855 (Nr. 399, 405 und 407) veröffentlicht. Es sind dies die Artikel „Die britische Armee", „Züchtigung der Soldaten" und „Uniformierung und Equipierung der britischen Soldaten". Im vorliegenden Band wird nur der zweite der genannten Artikel veröffentlicht, in dem Marx eine Reihe von Ergänzungen hinzufügte (siehe S. 509-511). Die beiden anderen Artikel stimmen fast völlig mit dem in „Putnam's Monthly" veröffentlichten Text überein. Der Ubersetzung des englischen Originals wurde deshalb auch hier der deutsche Text aus der „Neuen Oder-Zeitung" zugrunde gelegt. Wesentliche textliche Abweichungen werden, wie in ähnlichen Fällen, in Fußnoten gekennzeichnet. 425 231 Es handelt sich um Euklids Werk STOIXEIA (Stoicheia), d. h. Elemente (aus 13 Büchern bestehend), in dem die Grundlagen der antiken Mathematik dargelegt werden. 430 282 Es handelt sich hier um das 1820 in London herausgegebene Buch „A Treatise on Naval Gunnery..." von Howard Douglas. 431 283 Engels weist hier auf die Schrift „Observations on the Past and Present State of Fire-Arms, and on the probable Effects in War of the New Muscet..." hin, die, von Francis Rowdon Chesney verfaßt, 1852 in London erschien. 431 234 Siehe die 1844 in Paris herausgegebene Reisebeschreibung „La Russie en 1839" von Astolphe de Custine. 451 235 Engels stützt sich hier auf Mitteilungen Londoner Zeitungen, die die falsche Nachricht verbreitet hatten, der am 20. Juni 1855 verwundete Festungsbauingenieur Todtieben sei gefallen. 452 236 Siehe das 1850 in London erschienene Buch „Commentaries on the War in Russia and Germany in 1812 and 1813" von George Cathcart 453
837 Die Schlacht bei Cetate am 6. Januar 1854 und die Belagerung Silistrias im Mai und Juni 1854 beschrieb Engels in den Artikeln „Die letzte Schlacht in Europa", „Die Belagerung Silistrias" und „Der Krieg an der Donau" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 37-40, 274-286 und 317-322). 454 238 Deutscher Bund - eine auf Beschluß des Wiener Kongresses am 8. Juni 1815 geschaffene Vereinigung deutscher Staaten; das Fehlen einer zentralen Regierung und das Bestehen von drei Dutzend deutscher Staaten mit ihrer absolutistisch-feudalen Ordnung konservierte die politische und ökonomische Zersplitterung Deutschlands und hinderte seine progressive Entwicklung. 457 232 Massaker der Janitscharen-die grausame Abrechnung des türkischen Sultans Machmud II. im Jahre 1826 mit den Janitscharen, die sich am 14.Juni zu einer Meuterei gegen die Reformen in der türkischen Armee erhoben hatten. Die Reformen wurden mit dem Ziel durchgeführt, die feudalen Janitscharentruppen durch reguläre Verbände zu ersetzen. 460 240 Wien wurde von den Türken zweimal belagert: 1529 und 1683, beide Male ohne Erfolg. 462 241 Amanten - türkische Bezeichnung der Albaner. 463 242 Eine ausführliche Analyse der Schlacht bei Oltenitza am 4. November 1853 gab Engels in seinem Artikel „Der Krieg an der Donau" (siehe Band 9 unserer Ausgabe, S. 527 bis 533). 465 531 537 248 Es handelt sich um die Militärkonvention, die am 26. Januar 1855 zwischen England und Frankreich auf der einen Seite und dem Königreich Sardinien (Piemont) auf der anderen Seite abgeschlossen wurde. Entsprechend der Konvention verpflichtete sich Sardinien, ein Armeekorps von 15000 Mann für den Krieg gegen Rußland aufzustellen, während England und Frankreich die Integrität der Staaten des Königreichs von Sardinien garantierten. Die herrschenden Kreise Sardiniens erstrebten um den Preis der Teilnahme am Krimkrieg die Unterstützung Napolens III. im künftigen Kampf um die Angliederung jener italienischen Besitzungen an Piemont, die sich unter der Herrschaft Österreichs befanden. 467 244 Engels zitiert das anonym erschienene Buch von Karl Freiherr von Schönhals „Erinnerungen eines österreichischen Veteranen aus dem italienischen Kriege der Jahre 1848 und 1849", Bd. I, S. 166, 167 und 223; Bd. II, S.239, Stuttgart und Tübingen 1852. 469 245 Im Jahre 1799, während des Krieges, den Frankreich gegen die europäische Koalition, an der Neapel (Königreich beider Sizilien) teilnahm, führte, wurde die Armee des neapolitanischen Königs Ferdinand IV. von den französischen Truppen geschlagen. Neapel wurde am 25. Januar 1799 von den Franzosen besetzt. Im Juli 1820 führten bürgerliche Revolutionäre - die Karbonari (siehe Anm. 53) - in Neapel einen Aufstand unter Teilnahme der Armee gegen das absolutistische Regime durch und erreichten die Einführung einer gemäßigt-liberalen Konstitution. 1821 unternahm jedoch Österreich entsprechend dem Beschluß des Laibacher Kongresses der Heiligen Allianz eine Intervention gegen Neapel; die österreichischen Truppen brachten der neapolitanischen Armee eine Niederlage bei und okkupierten am 14. März 1821 Neapel. Die absolutistische Ordnung wurde wiederhergestellt. 470 248 Gemeint ist die Teilnahme des Königreichs Neapel (beider Sizilien) an der französischen und österreichischen Intervention gegen , die am 16. November 1848 durch den Volksaufstand geschaffene und am 9. Februar 1849 proklamierte Römische Republik. Die
Kämpfe zur Verteidigung der Römischen Republik dauerten von April bis Anfang Juli 1849. Die republikanischen Abteilungen führten unter dem Kommando Garibaldis zweimal einen Überraschungsangriff durch und trieben die neapolitanischen Truppen in die Flucht. 470 847 Sonderbund - der reaktionäre Block der sieben Kantone der Schweiz (Uri, Freiburg, Luzern, Unterwaiden, Schwyz, Wallis und Zug), der - 1843 geschaffen - sich zur Aufgabe stellte, den fortschrittlichen bürgerlichen Umgestaltungen in der Schweiz entgegenzutreten sowie die Privilegien der Kirche und der Jesuiten zu verteidigen. Der Beschluß der Tagsatzung in Bern am 20. Juli 1847 über die Auflösung dieses reaktionären Blocks diente dem Sonderbund als Anlaß, am 4. November gegen die übrigen Kantone den Bürgerkrieg zu eröffnen. Den Truppen der Tagsatzung gelang es in der Zeit vom 14. bis 29. November; alle sieben Kantone des Sonderbundes zu unterwerfen. 471 248 Gemeint ist die Niederlage der schweizerischen Armee und die Okkupation der Schweiz durch französische Truppen im Frühjahr 1798. 472 24fl Engels zitiert aus dem 1845 in London anonym erschienenen Buch von T.M. Hughes „Revelations of Spahl in 1845. By an English Resident", vol. I, p.326, 329. Vgl. auch p. 313/314. 479 250 Es handelt sich um die zweite bürgerliche Revolution in Spanien, die 1823 von den auf Beschluß des Kongresses von Verona nach Spanien gesandten Kräften der Heiligen Allianz niedergeschlagen wurde, sowie um den ersten Karlistenkrieg (1833-1840) (siehe Anm. 58), der zur dritten bürgerlichen Revolution (1834-1843) führte. 480 251 Dieses Zitat ist dem im Jahre 1816 in Paris veröffentlichten Buch „Mlmoires historiques sur la Evolution d'Espagne" von Dominique Dufour de Pradt, p. 189, entnommen. 480 252 Entente cordiale (herzliches Einvernehmen) - ein Ausdruck, der die Annäherung zwischen Frankreich und England nach der Julirevolution 1830 bezeichnete. Trotz der Entente cordiale verschärften sich sowohl in den dreißiger Jahren als auch in der Folgezeit wiederholt die englisch-französischen Widersprüche in einer Reihe internationaler Fragen, insbesondere in der orientalischen Frage. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die antifranzösische Position der englischen Regierung, vor allen Palmerstons, im türkisch-ägyptischen Konflikt von 1839-1841 (siehe Anm. 94). 481 253 Das Meeting in der St. Martins Hall fand am 8. August 1855 statt; ein Bericht darüber wurde im „People's Paper" vom 11. August 1855 veröffentlicht. 486 264 Die »Liierarische Gesellschaft der Freunde Polens" wurde 1832 in London ins Leben gerufen nach dem Vorbild der Literarischen Gesellschaft, die im selben Jahr von dem konservativen adlig-monarchistischen Flügel der polnischen Emigranten, mit Adam Czartoryski an der Spitze, gegründet worden war. 486 256 Zentralisation - im Jahre 1836 geschaffene leitende Zentralbehörde der polnischen Demokratischen Gesellschaft (Towarzystwo Democratyczna Polski). Die Demokratische Gesellschaft entstand 1832 in Frankreich als Organisation des linken Flügels des Kleinadels und Bürgertums der polnischen Emigration im Gegensatz zum aristokratischklerikalen Flügel. Das Programm der Gesellschaft sah die Aufhebung der Leibeigenschaft, der Feudallasten und der ständischen Ungleichheit vor sowie die Übergabe von Land an die Bauern ohne Entschädigung des Adels und eine Reihe anderer fortschrittlicher Maßnahmen. Die Demokratische Gesellschaft nahm aktiv an der Vorbereitung des Krakauer
Aufstands von 1846 teil, der die nationale Befreiung Polens zum Ziel hatte. Seitdem die polnische Demokratische Gesellschaft im Sommer 1849 in Frankreich verboten worden war, wurde London der Sitz der Zentralisation, jedoch blieb die Mehrheit der Gesellschaft nach wie vor in Frankreich. Die fünfziger Jahre waren eine Zeit der ideologischen Zerfahrenheit in der Demokratischen Gesellschaft. Als 1862 in Polen das Zentrale Nationalkomitee zur Vorbereitung eines Aufstandes geschaffen wurde, faßte die Demokratische Gesellschaft den Beschluß, sich aufzulösen. 486 256 Es handelt sich um das 1841 in London herausgegebene dreibändige Werk „The History of Poland" von Joseph Boleslaw Ostrowski. 486 257 Im Februar 1846 wurde in Polen ein Aufstand vorbereitet, der die nationale Befreiung des Landes zum Ziele hatte. Die Hauptinitiatoren des Aufstandes waren polnische revolutionäre Demokraten (Dembowski u.a.). Infolge des Verrats des Adels und der Verhaftung der Führer des Aufstandes durch die preußische Polizei war jedoch der ganze Aufstand zersplittert, und es kam nur zu vereinzelten revolutionären Erhebungen. Allein in Krakau, das seit 1815 der gemeinsamen Kontrolle Österreichs, Rußlands und Preußens unterlag, gelang es den Aufständischen am 22. Februar, den Sieg davonzutragen und eine Nationalregierung zu schaffen, die ein Manifest über die Aufhebung der Feudallasten herausgab. Zur gleichen Zeit erhoben sich die ukrainischen Bauern in Galizien zum Aufstand. Der Aufstand in Krakau wurde Anfang März 1846 niedergeschlagen; danach unterdrückte die österreichische Regierung die Bewegung der galizischen Bauern. Im November 1846 unterschrieben Österreich, Preußen und Rußland den Vertrag über die Einverleibung Krakaus in das Österreichische Imperium. 1848 loderte in vielen Gebieten die revolutionäre Bewegung von neuem auf, insbesondere in Posen und Schlesien, aber auch unter den ukrainischen Bauern in Galizien. 1848 und 1849 nahmen die polnischen Revolutionäre aktiv am revolutionären Kampf in einer Reihe europäischer Länder teil (Deutschland, Österreich, Ungarn, Frankreich und Italien). 486 258 Marx meint Robert Peels Aufforderung an die englische Regierung (in der Sitzung des Unterhauses am 12. Dezember 1854), gegen die Emigranten Repressalien zu ergreifen und ihrem Auftreten, vor allem Victor Hugos, gegen Louis Bonaparte ein Ende zu setzen. 489 269 Shallou) („Schaal" in der Schlegel-Tieckschen Ubersetzung) - Friedensrichter in Shakespeares „König Heinrich IV.", Zweiter Teil, 3. Akt, 2.Szene. (Falstaff über Shallow: „Ich erinnere mich seiner in Gemens-Hof, da war er wie ein Männchen, nach dem Essen aus einer Käserinde verfertigt...*4) 489 280 Die gekürzte Variante des zweiten Teils dieses Artikels wurde in der „New-York Daily Tribüne" Nr.4483 vom I.September 1855 als Leitartikel unter der Überschrift „The War" (Der Krieg) veröffentlicht. 493 261 Der Brief Charles Napiers wurde in der „Times" vom 24. August 1855 veröffentlicht. 501 282 Im ersten Absatz dieses Artikels wurden von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" Änderungen im Text vorgenommen. 503 283 Am 24. Juni 1855 wurde auf Befehl des österreichischen Kaisers damit begonnen, die österreichische Armee, die an der Grenze Galiziens lag, zahlenmäßig zu reduzieren, was im Grunde genommen eine offene Absage Österreichs bedeutete, am Krieg auf Seiten der Alliierten teilzunehmen. 503 264 Im ersten Abschnitt dieses Artikels wurden von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne4*Änderungen im Text vorgenommen. Eine Variante des Artikels wurde unter der
Überschrift „Über die Schlacht an der Tschornaja" in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr.409 und 411 vom 3. und 4. September 1855 veröffentlicht. 512 265 Es werden hier Beispiele von Kriegshandlungen angeführt» in denen die englischen Truppen gemeinsam mit den Truppen ihrer Verbündeten die Franzosen während der Kriege gegen Napoleon I. besiegten: Die Schlacht bei Bussaco (Portugal) am 27. September 1810, die Belagerung der Festung Pamplona (Spanien) im Jahre 1813 und die Schlacht bei Waterloo (Belgien) am 18. Juni 1815. 517 266 Im Jahre 1839 übergab das englische Parlament der Öffentlichkeit das Blaubuch „Correspondence relating to Persia and Afghanistan". Das in dem Blaubuch aufgenommene Material des politischen Agenten der englischen Regierung am Hofe des Schah Schudscha in Kabul, Alexander Burnes, über die mit dem Englisch-Afghanischen Krieg verbundenen Ereignisse (siehe Anm. 59) war tendenziös ausgewählt und zum Teil verfälscht worden, um die provokatorische Rolle Englands bei der Entfesselung dieses Krieges zu verschleiern. Kurz vor seinem Tode (1841) sandte Burnes eine Kopie seiner offiziellen Briefe nach London, wo seine Angehörigen diejenigen, die nicht im Blaubuch aufgenommen worden waren, veröffentlichten. 519 267 Der Briefwechsel zwischen James Graham und Charles Napier, der die Periode vom 24. Februar bis 6. November 1.854 umfaßt, wurde in der »Times" vom 3., 4., 6. und 8. September 1855 veröffentlicht. 519 268 Uber die Durchsicht von Briefen italienischer revolutionärer Emigranten, die auf Weisung Grahams vorgenommen wurde, siehe Anm. 25. Unter anderen wurden auch die Briefe der Brüder Bandiera an Mazzini geöffnet, worin diese den Plan ihrer Expedition nach Kalabrien darlegten, um in Italien einen Aufstand gegen die neapolitanischen Bourbonen und die österreichische Herrschaft zu entfachen. Bei der Durchführung dieser Expedition im Juni 1844 wurden die an ihr Beteiligten verhaftet. Die Brüder Bandiera wurden erschossen. 519 2G9 Sind, ein an Afghanistan grenzendes Gebiet im nordwestlichen Teil Indiens, wurde von den englischen Kolonisatoren 1843 erobert. Während des Englisch-Afghanischen Krieges (1838-1841 und 1842) zwang die Ostindische Kompanie die feudalen Regenten Sinds mit Drohungen und Gewalt, sich einverstanden zu erklären, die englischen Truppen durch ihre Besitzungen marschieren zu lassen. Dieses Zugeständnis wurde von den Engländern ausgenutzt, und sie verlangten 1843 von den Örtlichen Feudalen, sich der Kompanie als Vasallen zu unterwerfen. Nach blutigem Gemetzel der unter dem Oberbefehl von Charles Napier stehenden englischen Truppen unter den aufständischen Stämmen der Belutschen (Urbevölkerung Sinds) verkündeten die Engländer die Angliederung des ganzen Gebietes an Britisch-Indien. 520 270 Der vorliegende Artikel ist eine Variante von Engels* Artikel „The Fall of Sevastopol" (Der Fall von Sewastopol), der in der „New-York Daily Tribüne" Nr.4506 vom 28. September 1855 als Leitartikel veröffentlicht wurde. In dem vorliegenden Band wird der Artikel nach dem zuverlässigeren Text der „Neuen Oder-Zeitung" wiedergegeben; wie aus dem Brief von Marx an Engels vom 11.September 1855 ersichtlich ist, nahm Marx auf Grund neuerer telegraphischer Depeschen in Engels' Artikel einige Veränderungen vor. 525 271 Freiheitsmütze (Jakobinermütze) - in der französischen bürgerlichen Revolution von 1789 bis 1794 die der phrygischen Mütze (Kopfbedeckung der kleinasiatischen Griechen des
Altertums) ähnliche Kopfbedeckung und das Freiheitssymbol der französischen RevoIutionäre. 529 272 Im ersten und letzten Absatz des Artikels wurden von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" Ergänzungen vorgenommen. \> 30 273 Am 17.Oktober 1805, während des Krieges der dritten Koalition europäischer Mächte gegen das napoleonische Frankreich, sah sich die von französischen Truppen bei Ulm eingeschlossene Österreichische Armee unter ihrem Oberbefehlshaber Mack gezwungen, zu kapitulieren. 534 874 Siehe das Kapitel VII in Buch I der zuerst in London 1767 in zwei Bänden veröffentlichten Arbeit „An Inquiry into the Principles of Political Economy..." von James Steuart (Stewart). 536 . 875 „Manchester Examineru - „Manchester Daily. Examiner & Times", liberale Zeitung, die 1848 durch die Verschmelzung der „Manchester Times" und des „Manchester Examiner" geschaffen wurde. In den vierziger und fünfziger Jahren unterstützte sie die Anhänger des Freihandels; unter verschiedenen Titeln erschien sie bis 1894. 539 276 Credit mobilier - Soci6t6 g6n£rale du Credit mobilier, eine französische Aktienbank, die 1852 von den Brüdern Plreire gegründet wurde. Sie unterhielt enge Beziehungen zur Regierung Napoleons III., mit deren Begünstigung sie Spekulationsgeschäfte betrieb. Nach dem Vorbild der französischen Credit mobilier wurden ähnliche Institutionen auch in einer Reihe anderer Länder geschaffen. Die Bank machte 1867 Bankrott und wurde 1871 liquidiert. 539 558 599 636 277 Es handelt sich um das 1885 in Paris erschienene Buch von Alphonse Courtois, „Des Operations de Bourse ou Manuel des fonds publics fran$ais et 6trangers et des actions et obligations de soci£t£s fran^aises et 6trang&res n6goci£s ä Paris". 540 278 Die englische Variante dieses Artikels wurde in der „New-York Daily Tribüne" Nr.4822 vom 17. Oktober 1855 unter der Überschrift „The State of the War" (Die Kriegslage) als Leitartikel veröffentlicht; der englische Text des Artikels weist deutlichÄnderungen durch die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" auf. 542 278 Es handelt sich um den Sturm auf Sewastopol; eine ausführl iche Analyse dieses Ereignisses gibt Engels in dem Artikel „Zur Erstürmung Sewast opols" („Neue Oder-Zeitung44 Nr. 463 vom 4. Oktober 1855), deren englische Variante im vorl. Band, auf S. 548-554 wiedergegeben wird. 544 280 Patrimonialgerickt - das in Deutschland von 1848 an eingeschränkte und 1877 aufgehobene feudale Recht des Gutsbesitzers, über seine Bauern Gericht zu halten und sie zu strafen. Unter unbezahlter englischer Magistratur sind die Friedensrichter zu verstehen, die aus Vertretern der besitzenden Klassen ernannt wurden. 546 881 Die kürzere deutsche Variante dieses Artikels wurde in der „Neuen Oder-Zeitung" Nr.463 vom 4. Oktober 1855 unter der Überschrift „Zur Erstürmung Sewastopols" veröffentlicht. Im ersten Absatz des Artikels sind von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" vorgenommene Änderungen festzustellen. 548 888 Siehe den Artikel von Engels „Der Fall Sewastopols", dessen deutsche Variante im vorl. Band auf S. 525-528 wiedergegeben wird. 550
283 Nachstehend wird die Entzifferung der chronologischen Notizen von Engels über die wichtigsten Ereignisse des Krimkrieges gegeben (die Abkürzungen werden voll ausgeschrieben gebracht; die Rechtschreibung wurde modernisiert): Krimkrieg: 1854. 14. September. Landung bei Old Ford [bei Eupatoria], September 20. Schlacht an der Alma. „ 25. Marsch der Alliierten nach der Südseite von Sewastopol. „ 26. Balaklawa genommen. „ 28. Blockade der Südseite (Damals außer den Matrosen nur 8 Bataillone in der Südseite). I.Oktober. Rekognoszierung und beschlossen zu bombardieren vor dem Sturm. Oktober 9./10. Erste Parallele. 4-600 Sashen vor den Werken. » 17. Bombardierung von Sewastopol (das Feuer der Russen zu Lande überlegen, 200 schwere Geschütze gegen 126 der Angreifenden), gleichzeitig von der Flotte beschossen. Das französische Feuer zum Schweigen gebracht. - Sturm jetzt zu spät. 25. Schlacht vor Balaklawa. „ 26. Ausfall der Russen gegen die Engländer mit 9 Bataillonen. November 4. Die Russen den Alliierten überlegen. Angriff. „ 5. Schlacht bei Inkerman. Englische Belagerungsarbeiten jetzt fast ganz angestellt. Nur die Zirkumvallation fortgesetzt gegen Entsatz. Dezember 11. Osten-Saken Kommandeur. Ausfälle häufiger und erfolgreich. [1855] Januar. Die Engländer machen die 2te Parallele, 400 Sashen Anfang, vor dem Werk, Ausfälle dauern fort „ 27. Niel kommt an. Hauptangriff der Franzosen nach dem Malachow verlegt; die Engländer treten Va ihrer Laufgräben ab - im ganzen 1 Meile lang! Februar 22./23. Selenginsk gebaut, am 23. Sturm drauf abgeschlagen. 1100 yards vom Hauptwall. 28. [Febr.]/ Wolynsk gebaut, 1450 yards vom Hauptwall. I.März. März 11./12. Kamtschatka Lünette 770 yards, also 470 Sashen vor der Festung mußte der Feind die Voltesappe anwenden. Vor diesem Werk noch Logements für Schützen. „ 22./23. Angriffe auf die Logements zurückgeschlagen und diese durch Trancheen zu einem Ganzen verbunden; so auch vor Bastion 3 - Quarry [Steinbruch] 430 yards vom Hauptwall. April Kampf um die bis 200 Schritt vor den Bastionen 4-6 errichteten russischen Logements, und am * 19./20. der Engländer gegen den Quarry und i, 20./21. abgeschlagen.
Mai Verstärkung der Alliierten (Franzosen und Sardinier) und Pelissier. Neue Offensive mit Kraft. „ 23. Kampf um die Konterapprochen vor Basbon 5, glücklich für die Russen. Juni 7. Sturm vor Kamtschatka und dem Steinbruch, Selenginsk und Wolynsk. „ 18. Erster Sturm, abgeschlagen. August 16. Tschornaja. September 8. Sturm. 554 284 „Journal des D&ats politiques et litteraires" - französische Tageszeitung, gegründet 1789 in Paris. Während der Julimonarchie war sie als Regierungszeitung das Organ der orleanistischen Bourgeoisie. In der Revolution 1848 vertrat sie die Auffassung der konterrevolutionären Bourgeoisie. Nach dem Staatsstreich des Jahres 1851 war sie das Organ der gemäßigten orleanistischen Opposition. 558 285 Siehe die 1845 und 1846 in Paris herausgegebenen Pamphlete von Alphonse Toussenel „Les Juifs rois de I'^poque..." und von Georges-Maria Dairnvaell „Histoire £difiante et curieuse de Rothschild Ier... (erschien anonym) und „Rothschild Ier, ses valets et son peuple". 560 286 Im ersten Absatz dieses Artikels sind von der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" vorgenommene Änderungen festzustellen. 561 287 Im Juni 1854 nahm Rußland durch die Petersburger Bank Stieglitz & Co. eine Auslandsanleihe in Höhe von 50 Mill. Silberrubeln zu 5 % auf. Diese Mittel waren in der Hauptsache zur Deckung der durch den Krimkrieg verursachten Ausgaben bestimmt. 567 288 Das erwähnte Zirkularschreiben wurde am 28. August 1855 herausgegeben. 568 289 Siehe die „Diaries and Correspondence of James Harris, first Earl of Malmesbury, containing an Account of his Missions at the Courts of Madrid, Frederik the Great, Catherine the Second, and at the Hague; and his spezial Missions to Berlin, Brunswick, and the French Republic", 2.Ausgabe, London 1845, Bd.I. S.166, 217 218, 228, 299, 454, 510 und 515. Über die Memoiren und die Korrespondenz von Fox siehe Anm. 13. 573 290 Der Unabhängigkeitskrieg der englischen Kolonien von Nordamerika (1775-1783) führte zur Büdung der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Haltung der europäischen Mächte in diesem Kriege wurde durch ihre Konkurrenz mit England auf dem Gebiet der Kolonien und des Handels bestimmt. Um die Macht Englands zu schwächen, traten nach anfanglicher abwartender Haltung 1778 resp. 1779 Frankreich und Spanien in den Krieg gegen England ein. Trotz der Bestrebungen Englands, auf jede Art und Weise die Hilfe der russischen Regierung zu erlangen, proklamierte Rußland 1780 das gegen England gerichtete Prinzip der bewaffneten Neutralität, das von Dänemark und Schweden unterstützt wurde und dem sich 1781 Preußen und Österreich, 1782 Portugal und 1783 das Königreich beider Sizilien anschlössen. Die Politik „der bewaffneten Neutralität" förderte die Niederlage Englands in ihrem Kriege gegen die amerikanischen Kolonien. Bald nach der entscheidenden Niederlage der englischen Truppen bei Yorktown in Virginia (1781) sah sich England gezwungen, Frieden zu schließen (der Friedensvertrag wurde endgültig 1783 in Versailles unterzeichnet) und die Unabhängigkeit seiner früheren Kolonien anzuerkennen. 573
891 Am 20. Dezember 1780 erklärte England Holland, das mit Amerika unterhandelt hatte und bereit war, der Liga der bewaffneten Neutralität beizutreten (siehe Anm. 290), den Krieg unter dem Vorwand, Holland habe den Westminster Friedensvertrag von 1674, der den Englisch-Holländischen Krieg beendet hatte, verletzt. England bezog sich hierbei auf einen Geheimartikel des Vertrages von 1674, wonach sich beide Länder verpflichteten, keiner Macht, die einer der beiden Seiten feindlich gegenübersteht, Hilfe zu leisten. Es überging aber einen anderen Artikel des Vertrages, der die Freiheit von Schiffahrt und Handel garantierte. Die englische Regierung war mit ihrer Kriegserklärung an Holland, das mit den sich im Kriege gegen England befindenden Ländern Frankreich, Spanien und den nordamerikanischen Kolonien Handel trieb, bestrebt, Hollands Handel zu unt ergraben und dessen Kolonien an sich zu reißen. Dieser Krieg endete 1784 mit dem Sieg Englands. Laut Vertrag, der am 20. Mai 1784 in London abgeschlossen wurde, mußten die Generalstaaten an England die Hafenstadt Negapatam (im Süden Indiens) abtreten und den Engländern freie Schiffahrt in allen indischen Meeren zugestehen. 575 292 Kars wurde am 28. November 1855 von russischen Truppen eingenommen. Die Einnahme dieser Festung, die von den Türken mit Hilfe der Engländer in einen Waffenplatz für eine Invasion in Transkaukasien verwandelt worden war, brachte eine Reihe erfolgreicher Operationen der russischen Truppen an dem kaukasischen Kriegsschauplatz zum Abschluß. Die Niederlagen der Türken bei ihrem Versuch, in Armenien und Georgien einzudringen (bei Achalzych am 26.November 1853, bei Basch-Kadykljar am I.Dezember 1853, bei Tscholok am I5.Juni 1854, bei Bajazid am 29.Juli 1854 und bei dem Aul [Dorf] Kürük-Dare am 5. August 1854), untergruben den Kampfgeist der türkischen Armee. Die Operationen der Truppen Omer Paschas, die im Oktober 1855 von der Krim in den Kaukasus geworfen wurden und von Suchum Kaie aus einen Feldzug nach Mingrelien unternahmen, um der belagerten türkischen Festung Kars zu Hilfe zu kommen, blieben erfolglos. Die Einnahme von Kars war das letzte große Ereignis des Krimkrieges und beschleunigte in entscheidendem Maße dessen Beendigung. 577 293 Im Jahre 732 verhinderte das fränkische Heer Karl Martells durch seinen Sieg über die aus Spanien kommenden Araber in der Schlacht bei Poitiers (Westfrankreich) deren weiteres Vordringen auf dem Territorium Europas. 578 294 Es handelt sich um die während des Russisch-Türkischen Krieges von 1828/1829 durch russische Truppen durchgeführte Belagerung und die schließliche Einnahme der Festungen Varna (an der Westküste des Schwarzen Meeres), Braila und Silistria (an der Donau gelegen). 579 29* Engels verweist hier auf das 1848 von Friedrich Bodenstedt herausgegebene Buch „Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen. Ein Beitrag zur neuesten Geschichte des Orients4* sowie auf Robert Curzons Schrift „Armenia: a Year at Erzeroom, and on the Frontiers of Russia, Turkey, and Persia44; letztere erschier 854 in London in drei Auflagen. 581 296 Im Januar 1856 fanden in Paris Geheimsitzungen des Kriegsrates der Vertreter Englands, Frankreichs und Sardiniens unter Teilnahme von Diplomaten dieser Lander, unter dem Vorsitz von Louis Bonaparte statt. Pressemeldungen zufolge erörterte der Kriegsrat die Frage der Koordinierung von Operationen der Verbündeten für den Fall eines neuen Feldzugs gegen Rußland. 584
297 Anspielung auf das Vordringen russischer Truppen in der Richtung auf Konstantinopel in den Tagen des Russisch-Türkischen Krieges von 1828/1829. 585 298 Es handelt sich um die Vermittlungsvorschläge, die Rußland von Österreich im Namen der verbündeten Mächte Mitte Dezember1855 als Bedingungen für Friedensverhandlungen unterbreitet wurden. Diese Bedingungen waren eine weitere Konkretisierung der früher erörterten vier Punkte (siehe Anm. 8). Ihr Inhalt besteht im wesentlichen in folgendem: I.Abschaffung des russischen Protektorats über die Donaufürstentümer und seine Ersetzung durch ein Protektorat aller verhandelnden Mächte, Zustimmung Rußlands zur Grenzveränderung in Bessarabien - Abtreten des Territoriums, das unmittelbar an der Donau gelegen ist; 2. Freiheit der Schiffahrt auf der Donau und ihrer Mündung; 3. Neutralisierung des Schwarzen Meeres,.Durchfahrtsverbot für Kriegsschiffe, Verbot für Rußland und für die Türkei, an den Ufern des Schwarzen Meeres Arsenale anzulegen und eine Kriegsflotte zu halten, mit Ausnahme einer bestimmten Zahl kleiner Schiffe; 4. Kollektivschutz der Großmächte über die christlichen Untertanen der Türkei. Der fünfte Punkt besagt, daß sich die kriegführenden Mächte das Recht vorbehalten, Rußland im Verlauf der Friedensverhandlungen neue Bedingungen, außer den vier aufgezeigten, zu unterbreiten. Die fünf Punkte, die in ultimativer Form unterbreitet wurden, nahm die zaristische Regierung an; sie bildeten im weiteren die Grundlage der Friedensverhandlungen in Paris (siehe Anm. 316). 587 602 299 Im zweiten Teil dieses Artikels wertete Marx die im Brief von Friedrich Engels vom 7. Februar 1856 angeführten Fakten über die in Frankreich zutage tretende Opposition gegen Napoleon III. aus. 588 800 Der Konflikt zwischen England und den Vereinigten Staatent der ihren Kampf um die Herrschaft in Mittelamerika widerspiegelte, entstand Ende 1855. Dieser Kampf fand seinen Ausdruck in scharfen Meinungsverschiedenheiten bei der Auslegung des ClaytonBulwer-Vertrages vom 19. April 1850, wonach sich England und die USA verpflichteten, die Neutralität des projektierten Kanals in Nicaragua, der das Karibische Meer mit dem Stillen Ozean verbinden sollte, zu garantieren und Nicaragua, die Mosquito-Küste sowie andere Gebiete Mittelamerikas weder zu okkupieren noch ihrer Macht zu unterwerfen. Trotz dieses Vertrages setzte sich England weiterhin an der Mosquito-Küste und in anderen Territorien fest, die es in den vierziger Jahren erobert hatte. Die Vereinigten Staaten, die danach strebten, ihren Einfluß auf diese Gebiete auszudehnen, unterstützten den Bandenüberfall des amerikanischen Abenteurers Walker, der 1855 in Nicaragua die Macht ergriffen hatte. Die Zuspitzung der Beziehungen zwischen England und den USA begünstigte auch den Versuch Englands,- auf dem Territorium der USA Söldner für die englische Armee auf der Krim zu werben. Die Regierungen beider Länder beschuldigten ach gegenseitig der Verletzung des Vertrages von 1850 und drohten mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. England schickte seine Schiffe an die Küste Amerikas. Zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kam es jedoch nicht. Der Konflikt wurde im Oktober 1856 durch den Abschluß einer Konvention beigelegt, die die Neutralisierung der Mosquito-Küste und der anliegenden Meereszone festlegte. 588 301 Der Frieden von Amiens wurde am 27. März 1802 zwischen Frankreich, Spanien, der Batavischen Republik (Niederlande) auf der einen und England auf der anderen Seite abgeschlossen. Dieser Vertrag sicherte nur eine kurze Atempause in den Kriegshandlungen; mit der Kriegserklärung Englands an Frankreich am 18. Mai 1803 flammte der Krieg mit neuer Kraft wieder auf. 588
302 Nordische Biene („Sewernaja ptschela") - eine russische politische und literarische Zeitung, die von 1825 bis 1864 (bis 1860 unter der Redaktion von Bulgarin und Gretsch) in St. Petersburg erschien. Sie war ein halbamtliches Organ der zaristischen Regierung. Das von Marx angeführte Zitat ist einem am 14. Januar 1856 in dieser Zeitung erschienenen Artikel entnommen. 589 303 Auf der Sitzung der gesetzgebenden Versammlung am 22. Mai 1850 rief Montalembert die franzosische Regierung auf, gegen die revolutionären und demokratischen Kräfte im Inneren des Landes eine ebensolche militärische Expedition zu unternehmen, wie das im Jahre 1849 gegen die Romische Republik der Fall war. (Über die Expedition gegen die Römische Republik siehe Anm. 171.) 590 304 Die Studenten der Ecole Polytechnique (Kunst- und höhere Gewerbeschule zu Paris) hatten am 29.Dezember 1855 die Teilnahme an der feierlichen Begrüßung Napoleons III. sowie der von der Krim zurückkehrenden französischen Kaisergarde abgelehnt und sich dadurch den Unwillen der bonapartistischen Regierung zugezogen. In seiner Begrüßungsrede an die Kaisergarde erklärte Louis Bonaparte: „Ich komme euch entgegen, wie einst der römische Senat den siegreichen Legionen Roms bis zu Roms Toren entgegenkam." 591 805 In der Nacht vom 26. auf den 27. August 1855 unternahmen einige hundert Arbeiter in Trglaze und Angers (im Nordwesten Frankreichs) den Versuch, einen bewaffneten Aufstand mit dem Ziel zu entfachen, in Frankreich die Republik zu errichten; dieser Versuch schlug fehl. Die Führer dieser aufständischen Arbeiter standen mit der 1850 gegründeten geheimen republikanischen Gesellschaft „La Marianne" in Verbindung. Mitte Januar 1856 wurden im Departement Charente (im Südwesten Frankreichs), u.a. in Rochefort und La Rochelle, erneute Verschwörungen aufgedeckt und viele Verhaftungen vorgenommen (siehe auch Engels' Brief an Marx vom 7. Februar 1856). 592 306 Außer an „The People's Paper" schickte Marx den vorliegenden Artikel auch an die „New-York Daily Tribüne", die ihn in der Nr.4676 vom 14. April 1856 unter der Überschrift „Bonapartean Victims and Tools" (Opfer und Werkzeuge Bonapartes) als Leitartikel veröffentlichte. 594 807 Siehe Shakespeares „König Heinrich VIII.", I. Aufzug, erste Szene. 594 308 Cayenne - Stadt in FranzÖsisch-Guayana (Südamerika), Verbannungsort für politische Inhaftierte (von 1852-1948), der die Bezeichnung „trockene Guillotine" erhielt, da dort das Regime der Zwangsarbeit und das drückende tropische Klima ein Massensterben zur Folge hatten. Lambise (Lambessa) - französischer Verbannungsort für politische Inhaftierte (von 1851-1860) in der algerischen Provinz Constantine, gelegen auf dem Ruinenfeld des römischen Lambaesis. Belle-lle -französische Insel vor der Südküste der Bretagne; hierhin wurden 1849-1857 die politischen Gefangenen gebracht, insbesondere die Teilnehmer am Pariser Juniaufstand 1848.594 809 In einem Brief an Engels schreibt Marx am lO.April 1856: „In ein paar Tagen erhältst Du ... einen Ausschnitt aus dem ,L'Homme*" (ein in London erschienenes demokratisches Wochenblatt), „den ich verlegt habe und daher heute nicht mitschicken kann, nämlich einen Brief von einem in Cayenne befindlichen dlportä namens Tassilier an M. le Ministre de la Marine, worin die furchtbaren Schweinereien Boustrapas gegen die
Deportierten bloßgelegt sind." Dieser Brief von Tassilier wurde am 12. April 1856 auch in der Zeitung „People's Paper" veröffentlicht. 594 S1° Marx spielt ironisch auf die Methoden an, die Louis Bonaparte und die bonapartistischen Kreise bei der Vorbereitung des Staatsstreiches vom 2. Dezember 1851 anwandten, um Anhänger unter den Offizieren und Soldaten der Armee zu werben. Während der Empfänge für Offiziere in den Räumen des Elys£e und bei den Militärparaden auf den Ebenen von Satory und an anderen Orten, die Louis Bonaparte als Präsident der Republik veranstaltete, war es üblich, Offiziere und Soldaten mit „Zigarre und Champagner, mit kaltem Geflügel und Knoblauchwurst" (Marx) zu traktieren. 594 311 Furcae Caudinae, eigentl. Furailae Caudinae - die Kaudinischen Pässe in der Nähe der Stadt Caudium (im alten Rom); hier brachten die Samniter im Jahre 321 v. u. Z. während des zweiten Samniterkrieges den römischen Legionen eine Niederlage bei und zwangen sie, durch das „Joch" zu gehen, was für ein besiegtes Heer als höchster Schimpf galt. Daher der Ausdruck „durch die Furcae Caudinae gehen", d. h. die schlimmste Erniedrigung erleiden. 594 312 Gesellschaft des lO.Dezember - eine 1849 geschaffene und in geheimen Sektionen organisierte bonapartistische Gesellschaft, deren Kern das Pariser Lumpenproletariat bildete. Eine ausführliche Charakteristik der Gesellschaft des 10. Dezember gibt Marx in „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte" (siehe unsere Ausgabe, Band 8, S. 160 bis 164). 596 313 Batrackomyomachia (Froschmäusekrieg) - altgriechisches, die Iliade parodierendes komisches Epos, das früher fälschlich Homer zugeschrieben wurde. 597 314 Gemeint ist die Geburt des Sohnes Napoleons III., Eug&ne-Louis, am 16.März 1856, der den Titel König von Algier erhielt. 598 315 Die Arbeit „Der Fall von Kars" wird nach dem Text gebracht, der im April 1856 in vier Fortsetzungen in „The People's Paper" erschienen ist. Ursprünglich schrieb Marx einen kürzeren Artikel zu diesem Thema für die „New-York Daily Tribüne", der in der Nr.4671 vom 8.April 1856 in dieser Zeitung unter der gleichen Überschrift veröffentlicht wurde. Die am 3. Mai 1856 mit der Unterschrift von Marx in der „The Sheffield Free Press" sowie in der „The Free Press" unter dem Titel „Kars Papers Curiosiües" (Interessante'Stellen in den Dokumenten über Kars) erschienenen Artikel bestehen im wesentlichen au» Auszügen aus der zweiten und dritten Fortsetzung der in „The People's Paper" veröffentlichten Arbeit. 601 816 Pariser Vertrag (Traktat) - Friedensvertrag, der am 30. März 1856 auf dem Pariser Kongreß von Vertretern Frankreichs, Englands, Österreichs, Sardiniens, Preußens und der Türk« einerseits und Rußlands andererseits unterzeichnet wurde und den Krimkrieg von 1853 bis 1856 zum Abschluß brachte. Rußland, das den Krieg verloren hatte, mußte die Donaumündung und einen Teil Südbessarabiens abtreten, auf das Protektorat über die Donaufürstentümer und auf die Schutzherrschaft über die christlichen Untertanen der Türkei verzichten, der Neutralisierung des Schwarzen Meeres zustimmen (d. h. das Schwarze Meer wurde den Handelsschiffen aller Nationeri geöffnet, seine Gewässer und Hafen für alle Kriegsschiffe mit Ausnahme von je 10 kleinen Kriegsdampfern resp. Kriegssegelschiffen für Rußland und die Türkei gesperrt und für beide Länder das Anlegen von Arsenalen an seinen Ufern untersagt); Rußland erhielt Sewastopol und andere von den Alliierten besetzte Städte zurück gegen die Rückgabe von Kars an die Türkei« Obwohl die Friedensbedingungen für Rußland sehr schwer waren, gelang es derwest
liehen Diplomatie (der englischen und franzosischen) nicht, ihre aggressiven Absichten in vollem Umfang zu verwirklichen. Die heroische Verteidigung Sewastopols, die Niederlage der türkischen Armee auf dem kaukasischen Kriegsschauplatz, die Mißerfolge der Alliierten in der Ostsee sowie das Ausnutzen der englisch-französischen Gegensätze durch die russische Diplomatie - alle diese Umstände hatten einen gewissen Einfluß auf . den Ausgang der Friedensverhandlungen. Der Pariser Vertrag löste die orientalische Frage nicht, was ein Grund für eine neue Zuspitzung der Gegensätze zwischen den europäischen Balkanstaaten und dem Nahen Osten in den siebziger Jahren war. 603 817 Marx meint das im Frühjahr 1856 dem englischen Parlament vorgelegte Blaubuch: „Papers relative to Military Affairs in Asiatic Turkey, and the Defence and Capitulation of Kars", dem alle in der Arbeit „Der Fall von Kars" enthaltenen Zitate entnommen sind. London 1856.603 318 „Tcd^e care of Dowb* (Tragt Sorge für Dowb) - diesen Spottnamen erhielt der Kriegsminister Panmure, als er im Zusammenhang mit der telegraphischen Mitteilung an den Genera] Simpson über dessen Ernennung zum Oberkommandierenden diesen bat, Sorge zu tragen für seinen Neffen, den jungen Offizier Dowbiggin. 606 819 Fanariolen - reiche Griechen, die im Fanar, einem Stadtteil von Konstantinopel, lebten und meist Nachkommen aristokratischer byzantinischer Geschlechter waren. Dank ihres Reichtums und ihrer politischen Verbindungen nahmen sie hohe Staatsämter in der Türkei ein. 616 320 Siehe Achim von Arnims phantastische Novelle „Isabella von Ägypten. Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe". 631 321 In dem vorliegenden Artikel wertete Marx einzelne Daten über die ökonomische Lage Preußens aus, die ihm Engels im Brief vom 14. April 1856 mitgeteilt hatte. 636 322 „Ulndipendance Beige" - Tageszeitung, die 1831 in Brüssel gegründet wurde; das Organ der Liberalen. 636 323 „Chambre introuvahleu (Unübertreffliche Kammer) - französische Abgeordnetenkammer von 1815/1816, die sich aus extremsten Reaktionären zusammensetzte. 638
Literaturverzeichnis einschließlich der von Marx und Engels erwähnten Schriften
Bei den von Marx und Engels stierten Schriften werden, soweit sie sich feststellen ließen, die vermutlickvon ihnen benutzten Ausgaben angegeben. In einigen Fällen, besonders bei allgemeinen Quellen- und Literaturhinweisen, werden keine Ausgaben der Schriften angegeben. Einige Quellen konnten nicht ermittelt werden.
L Werke und Auf satze genannter und anonymer Autoren Babbage, Charles „On the Economy of Machinery and Manufactures", London 1832. 272 „Batrachomyomachta" [Froschmäusekrieg] (siehe „Der Froschmäusekrieg. Ein komisches Heldengedicht. Im Versmaß der Urschrift aus dem Griechischen übersetzt und mit Einleitungen versehen von Paul Mitzschke, 2. Ausgabe, in der Bibliothek der GesamtLitteratur des In- und Auslandes", Nr. 622, Halle 1892) (siehe auch Anm. 313). 597 „Birmingham Conference, Report of Committee on the proposed Bases of Pacification known as ,The four Points*4* [Birminghamer Konferenz. Bericht des Komitees bezüglich der vorgeschlagenen Grundlagen der unter der Bezeichnung ,Die vier Punkte* bekannten Pazifikation], London 1855. 404-407 »Birmingham Conference. Report of Committee on the Danish Treaty** [Birminghamer Konferenz zur Frage des Dänischen Vertrages], London 1855. 403-404 Bodenstedt, Friedrich „Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen. Ein Beitrag zur neuesten Geschichte des Orients**, 2 Bände, Berlin 1855. 581 Blue Book siehe „Papers relative to Military Affairs in Asiatic Turkey» and the Defence and Capitulation of Kars** Brüsseler Memoire siehe „De la conduite de la guerre d* Orient..." Bulwer, Edward Lytton „The last of the Barons**, vol. I—II Per letzte der Barone, Bd. I—II], Leipzig 1843. 272 [Bulwert Edward Lytton] „Eugen Aram,a Tale*4 [Eugene Aram, eine Erzählung],Paris 1832.272 [Burke, Edmund] „A Letter from the Right Honourable Edmund Burke to a noble Lord, on the Attacks made upon him and his Pension, in The House of Lords, by the Duke of Bedford and the Earl of Lauderdale, Early in the present Sessions of Parliament** [Ein
44 Marx/Engeli, Werke, Bd. 11
Brief des Ehrenwerten Edmund Burke an einen edlen Lord über die im Oberhaus zu Beginn der gegenwärtigen Sitzungsperiode des Parlaments gegen ihn und seine Pension gerichteten Angriffe des Herzogs von Bedford und des Grafen von Lauderdale], Londor 1796. 383
Cathcart, George „Commentaries on the War in Russia and Germany in 1812 and 1813** [Bemerkungen zum Krieg in Rußland und Deutschland in den Jahren 1812 und 1813], London 1850. 453 Chesney [Francis Rawdon] „Observations on the past and present State of Fire-arms, and on the probable Effects in War of the new Muscet: with a Proposition for Reorganizing the Royal Regiment of Artillery by a Subdivision into Battalions in each special Arm of Garrison, Field, and Horse Artillery, with Suggestions for Promoting its Efficiency4* [Bemerkungen über die frühere und jetzige Beschaffenheit der Feuerwaffen und über die wahrscheinlichen Wirkungen der neuen Muskete im Krieg: mit einem Vorschlag, das königliche Artillerieregiment durch eine Unterteilung in Bataillone in die Spezialwaffengattung der Garnison», Feld" und reitenden Artillerie zu reorganisieren und mit Anregungen, ihre Wirksamkeit zu heben], London 1852. 431 nTke City; or, The Pkysiology of London Btxsiness: with Scetches on 'Change, and at the Coffee Houses44 [Die City oder die Physiologie der Londoner Geschäftswelt: mit Skizzen über die Börse und über die Kaffeehäuser], London 1845. 240 Courtois, Alphonse „Des Operations de Bourse ou Manuel des fonds publics francais et Prangers et des actions et obligations de soci£t£s francaises et Itrangferes n£goci£s ä Paris*4 [Über Börsengeschäfte oder Handbuch über französische und ausländische Staatspapiere sowie über Aktien und Obligationen französischer und ausländischer Aktiengesellschaften, die in Paris zugelassen sind], Paris 1855. 540 Curzon, Robert „Armenia: A Year at Erzeroom, and on the Frontiers of Russia, Turkey and Persia**. Third edition [Armenien: Ein Jahr in Erzerum und an den Grenzen Rußlands, der Türkei und Persiens. Dritte Auflage], London 1854. 581 Cvstine, [Astolphe] de „La Russie en 1839", tome MV [Rußland im Jahre 1839. Bd. I-IVJ, Bruxelles 1844. 451
[Daimvadl, George] „Histoire 6difiante et curieuse de Rothschild Ier, Roi des Juifs, par Satan4* [Erbauliche und seltsame Historia Rothschilds I., Königs der Wucherer, von Satan], Paris 1846. 560 Dairnvall, G[eorge] „Rothschild Ier ses valets et son peuple** [Rothschild I., seine Lakaien und sein Volk], Paris 1846. 560 Danle Alighieri „La Divina Commedia44 [Die göttliche Komödie]. 365 »De la conduite de la guerre d* Orient. Expedition de Crim6e. Memoire adress£ au gouvernement de S.M. l'Empereur Napoleon III. par un officier g£n6raT [Über die Kriegführung im Orient. Die Krimexpedition. Denkschrift, adressiert an die Regierung Seiner Majestät des Kaisers Napoleon III. von einem Stabsoffizier], Bruxelles 1855. 111 116 120 124 128 184186 »Diaries and Correspondence of James Harris...4* siehe Harris, James Douglas, Howard „A Treatise on Naval Gunnery** [Eine Abhandlung über die Seeartillerie], London 1820. 431
Dtmlop, Alexander Graham „Cossack Rule, and Russian Influence in Europe, and over Germany. A few Notes and Suggestions for the present Crisis [Die Kosakenherrschaft und der Einfluß Rußlands in Europa und auf Deutschland. Einige Bemerkungen und Ratschlage zur gegenwartigen Krise], London 1855. 308
[Fox, Charles James] „Memorials and Correspondence of Charles James Fox**, edit. by John Russell. In three volumes [Erinnerungen und die Korrespondenz von Charles James Fox, herausgegeben von John Russell. In drei Banden], London 1853/1854 (ein 4. Band erschien 1857). 9 573
Girardin, Emile de „La Paix "[Der Frieden], Paris 1855. 157
[Harris, James, Earl of Malmesbury] „Diaries and Correspondence of James Harris, first Earl of Malmesbury: containing an Account of his Missions to the Courts of Madrid, Frederick the Great, Catherine the Second, and the Hague; and his special Missions to Berlin, Brunswick, and the French Republic. Edited by his Grandson, the third Earl", 2-nd edit, vol. I [Tagebücher und Korrespondenzen James Harris', des ersten Grafen von Malmesbury, die den Bericht seiner Mission an den Hofen von Madrid, Friedrichs des Großen, Katharinas II. und in Haag und seine speziellen Missionen in Berlin, Braunschweig und der Französischen Republik beinhalten. Herausgegeben von seinem Enkel, dem dritten Grafen. Zweite Ausgabe, Bd. I], London 1845. 573 574 Haxthausen, August von „Studien über die innern Zustände, das Volksleben und insbesondere die ländlichen Einrichtungen Rußlands", 3 Teile, Teil III, Berlin 1852. 200 [Hobbes, Thomas] The English Works of Thomas Hobbes of Malmesbury; now first collected and edited by Sir William Molesworth. In 16 volumes [Die englischen Werke von Thomas Hobbes von Malmesbury, jetzt zum erstenmal gesammelt und herausgegeben von Sir William Molesworth. In 16 Bänden], London 1839-1845. 271 [Hughes, T. M.\ „Revelations of Spain in 1845. By an English resident". In two volumes [Die Wahrheit über Spanien im Jahre 1845. Von einem dort lebenden Engländer. In zwei Bänden], London 1845. 479
Knesebeck» Friedrich Freiherr von dem „Denkschrift, betreffend die Gleichgewichts-Lage Europas, beim Zusammentritte des Wiener Congresses verfaßt". In: Per/r, Georg Heinrich „Das Leben des Ministers Freiherrn vom Stein", Vierter Band, Berlin 1851 unter der Überschrift: „XV. General v. Knesebeck an Stein"; als Einzelausgabe: Berlin 1854. 306 bis 308
[McNdll, John] „Progress and Present Position of Russia in the East" [Fortschritte und gegenwärtige Stellung Rußlands im Osten], London 1836. 71 „Memorials and Correspondence of Charles James Fox" siehe Fox, Charles James Moltke [Helmut Karl Bernhard von] „Der russisch-türkische Feldzug in der europäischen Türkei 1828 und 1829", Berlin 1845. 185 Napier, W[illiam] F[rancis] P[atrick\ „History of the War in the Peninsula and in the South of France, from the year 1807 to the year 1814". Vol. I-VI [Geschichte des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel und in Südfrankreich von 1807 bis 1814. Bd. I-VI], London 1828 bis 1840.85 431 442 520/521
O'Meara, Barry Edward „Napoleon in Exile» or a Voice f rom St. Helena", 2 vols. [Napoleon im Exil, oder eine Stimme aus St. Helena, 2 Bände], London 1822. 159 Ostrowski, J[osephl B[oleslaw] „The History of Poland". In three volumes [Die Geschichte Polens. In drei Bänden], London 1841. 486
„Papers relative to Military Affairs in Asiatic Ttirkey, and the Defence and Capitulation of Kars" [Dokumente, die sich auf die Kriegsereignisse in der Asiatischen Türkei und auf die Verteidigung und Kapitulation von Kars beziehen], London [1856J. 602-634 PradU [Dominique Dufour] de „M^moires historiques sur la Evolution d'Espagne" [Historische Denkwürdigkeiten der Revolution in Spanien], Paris 1816. 480 - „Du Congr&s de Vienne". Tome premier [Über den Wiener Kongreß. Erster Band], Paris 1815. 305
Quitelet, [Lambert-]Aldolphe-Jacques] „A Treatise on Man and the Development of his Faculties" [Eine Abhandlung über den Menschen und die Entwicklung seiner Fähigkeiten], Edinburgh 1842. 44 - „Sur l*h omme et le d€velopement des ses facultas, ou Essai de physique sociale" [Über den Menschen und die Entwicklung seiner Fähigkeiten, oder Essay über soziale Physik], Vol. 1-2, Paris 1835. 44
„,Reports of the Inspectors of Factories of Her Majesty's Principal Secretary of State for the Home Departement, for the Half Year ending 30th April 1855" [Berichte der Fabrikinspektoren an den Innenminister Ihrer Majestät für das Halbjahr bis zum 30. April 1855], London 1855. 378 Roebuck, John Arthur „History of the Whig Ministry of 1830, to the Passing of the Reform Bill", In two volumes [Die Geschichte des Whig-Ministeriums bis zur Annahme der Reformbill. In zwei Bänden], London 1852. 384 Russellt John „An Essay on the History of the English Government and Constitution, from the Reign of Henry VII. to the present Time" [Ein Essay über die Geschichte der englischen Regierung und Verfassung von der Herrschaft Heinrich VII. bis zur Gegenwart], London 1821. 384 - „Don Carlos, or, Persecution; a tragedy, in five acts and in verse" [Don Carlos oder die Verfolgung; eine Tragödie, in fünf Akten und in Versen], London 1822. 384 - „Memoirs of the Affairs of Europe from the Peace of Utrecht". In two volumes [Memoiren über die Angelegenheiten Europas seit dem Frieden von Utrecht. In zwei Bänden], London 1824-1829. 384 - „Memorial and Correspondence of Charles James Fox" siehe [Fox, James]
[Schönhals, Karl Freiherr von] „Erinnerungen eines österreichischen Veteranen aus dem italienischen Kriege der Jahre 1848 und 1849", Bd. 1-2, Stuttgart und Tübingen 1852. 469 Smith, Adam „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations". In two volumes [Eine Untersuchung über das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen. In zwei Bänden], London 1776. 536
Steuart, James „An Inquiry into the Principles of Political Economy: Being an Essay on the Science of Öomestic Policy in Free Nations. In which are particularly considered, Population, Agriculture, Trade, Industry, Money, Coin, Interest, Circulation, Banks, Exchange, Public Credit, and Taxesu. In two volumes [Eine Untersuchung über die Grundsätze der politischen Ökonomie: Eine Abhandlung über die Lehre von der Innenpolitik freier Nationen, in der hauptsächlich behandelt werden: Bevölkerung, Landwirtschaft, Handel, Industrie, Geld, gemünztes Geld, Zins, Zirkulation, Banken, Austausch, öffentlicher Kredit und Steuern. In zwei Bänden], London 1767. 536
Toussenel, A[lphorue] „Les juifs rois de I*6poque. Histoire de la feodalitä finandfere- [Die Wucherer sind die Könige der Epoche. Geschichte der Finanzaristokratie], Paris 1845. 559
[Wieland, Christoph Martin] „Die Abderiten. Eine sehr wahrscheinliche Geschichte vom Herrn Hofrath Wieland", Weimar 1774. 201
II. Periodica
nAdüertiser" siehe »The Morning Advertiser" „The Argus", Melbourne, vom I.Dezember 1854. 106
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mChronicle" siehe „The Morning Chronicle" „Le Corutitutionnel. Journal politique, littiraire, universel", Paris (siehe auch Anm. 170). 291 302 309 368 374 546 583 588 „Courier and Telegraph", London. 304
„TheDaily NewsM, London (siehe auch Anm. 41). 39 108 201 210 303 330 490 545 557 - Nr.2731 vom 19.Februar 1855. 74
„The Eamomist. Weekly Commercial Times. Bankers* Gazette, and Railway Monitor: A Political, Literary, and General Newspaper", London (siehe auch Anm. 71). 74 - Nr.630 vom 22.September 1855. 5 41 „The Edinburgh Review, or Critical Journal**, Edinburgh* 140
„Gazette" siehe „The London Gazette" „Gazzetta di Roma", Rom. 399 „Gazzetta Ufficiale di Milano", Milano. 598 XeGlobe", Paris. 176
„The Globe and Traveller44, London (siehe auch Anm. 190). 318 346
„Hansard's Parliamentary Debaies.. - vol. 15, London 1810. 222 - vol. 17, London 1828. 386 399 - vol. 22, London 1830. 64 -vol. 2, London 1831.389 - vol. 15, London 1833. 394 - vol. 18, London 1833. 390 - vol. 21, London 1834. 394 -vol. 37, London 1837.63 -vol. 39, London 1838. 390 - vol. 65, London 1842. 112 - vol. 72, London 1844. 395 - vol. 82, London 1845. 400 - vol. 99, London 1848.388 - vol. 105, London 1849. 387 390 - vol. 119, London 1852. 391 - voL 124, London 1853. 46 - vol. 129, London 1853.26 43 - vol. 131, London 1854. 27 49 - vol. 136, London 1855.30 31 47 70 71 72 84 88 - vol. 137, London 1855.139 141-145 159/160 - vol. 138, London 1855. 243 250 251 253-256 258 260-262 264 273 282 316 317 323 - vol. 139, London 1855. 355 364 491/492 506/507 „Herald* siehe „The Morning Herald*
„Illmtrated Times", London. 304 „Ulndipmlance Beige*, Bruxelles (siehe auch Anm. 322). 636 „Invalide Rasse* siehe „Russee Imüalid44
„Journal des D&ats politiques et littiraires*, Paris (siehe auch Anm. 284). 558
„The Lancet. A Journal of British and Foreign Mediane, Physiology, Surgery, Chemistry, Criticism, Literature, and News44, edited by Thomas Wakley. London 1855. 329 „The Leader44, London (siehe auch Anm. 107). 133 319 „Lloyd*s Weekfy Newspaper44, London (siehe auch Anm. 179). 304 „The London Gazette* t London. 4
„Manchester Daily Examiner tSs Times", Manchester (siehe auch Anm. 275). Nr. 193 vom 24. September 1855. 539/540 „The Manchester Guardian", Manchester (siehe auch Anm. 68). 68 „Le Moniteur universel. Journal officiel de VEmpire Frangais", Paris (siehe auch Anm. 90). 111 170 176 184 210 241 369 374 420 497 595-598 - Nr. 101 vorn 1 I.April 1855. 185 187/188 „The Morning Advertiser", London (siehe aifh Anm. 20). 18 85 91 108 III 113 135 201 210 297/298 355 598 - Nr. 19877 vom 6.März 1855. 109 „The Morning Chronicle", London (siehe auch Anm. 70). 74 84 159 176/177 201 210 211 313 - Nr. 27504 vom 15.Februar 1855. 73/74 „The Morning Herald", London (siehe auch Anm. 42). 39 110 113 132 155/156 224 241 247 284 304 319 „The Morning Post, London (siehe auch Anm. 40). 39 48 84 116 173 244 327 481 598 - Nr. 25325 vom 3. März 1855.108 - Nr. 25338 vom 19. März 1855. 132 - Nr. 25386 vom I4.Mai 1855. 217
„New-York Daily Tribüne", New York (siehe auch Anm. 16). 25 53 308 403 Xe 7Vor<T,Brüssel-Paris. 589 593 „Nordische Biene" siehe „Sewernaja ptschcla"
„Penny Times", London. 304 „The Peoples Paper", London (siehe auch Anm. 93). 304 - Nr. 148 vom 3. März 1855. 111/112 „The Pilot\ London. 304 „The Portfolio; or» a Collection of State Papers", London (siehe auch Anm. 67). 65 „Post* siehe „The Morning Post" „The Press", London (siehe auch Anm. 115). 155-157 „Preußische Correspondenz", Berlin. 636/637 „Punch, or the London Charivari", London (siehe auch Anm 6). 4 62 242 520
„.Reynolds s Weekjy Newspaper", London (siehe auch Anm. 178). 303/304 „Römische Zeitung" siehe „Gazzetta di Roma" „Russischer Invalide" siehe „Russki Inwalid" „Russki Inwalid" („PycCKHÄ mhbäjihfli"), St.Petersburg (siehe auch Anm. 187). 315 „Sewernaja ptschela* („CfcßepHaH DHCJia"), St.Petersburg (siehe auch Anm. 302). Nr. 11 vom 14. Januar 1856. 589
„The Times", London (siehe auch Anm. 9). (Hier sind auch die Zitate aus den Parlamentsberichten angeführt, soweit sie der „Times" entnommen wurden.) 5 19 22 23 33 38-41 53 57 66 73 95 100 108 139 140 159-161 168 171 172 174/175 192 226 242 303 304 315 317 330 342 352 355 367 498 500 581 588 597 633 - Nr. 16949 vom 26.Januar 1839. 65 - Nr. 17041 vom 14.Mai 1839. 400 - Nr. 19092 vom 27.November 1845. 398 - Nr. 21316 vom 4. Januar 1853. 22 40 - Nr. 21959 vom 24. Januar 1855. 4 5 - Nr. 21961 vom 26. Januar 1855. 7 - Nr. 21962 vom 27. Januar 1855. 10 - Nr. 21 963 vom 29. Januar 1855. 18 - Nr. 21979 vom 16.Februar 1855. 67/68 95 - Nr. 21981 vom 19. Februar 1855. 74 - Nr. 21990 vom l.März 1855. 98 133 - Nr. 21995 vom 6.März 1855. 115 - Nr. 21996 vom 7. März 1855. 115 - Nr. 22008 vom 21.März 1855. 162 166 - Nr. 22028 vom 14. April 1855. 188 - Nr. 22048 vom 8.Mai 1855. 211/212 - Nr. 22063 vom 25. Mai 1855. 253/254 - Nr. 22080 vom 14Juni 1855. 299 300 - Nr. 22088 vom 23. Juni 1855. 321 - Nr. 22090 vom 26. Juni 1855. 328 - Nr. 22091 vom 27Juni 1855. 491/492 506/507 - Nr. 22095 vom 2.Juli 1855. 344 - Nr. 22108 vom 17 Juli 1855. 363 - Nr. 22109 vom 18.JuIi 1855. 366 - Nr. 22111 vom 20.Juli 1855. 491 - Nr. 22113 vom 24.Juli 1855. 491 506 - Nr. 22117 vom 27.Juli 1855. 492 - Nr. 22138 vom 21 .August 1855. 498 - Nr. 22139 vom 22. August 1855. 499 - Nr. 22141 vom 24. August 1855. 501/502 521-523 - Nr. 22150 vom 4.September 1855. 523 - Nr. 22324 vom 25. März 1856. 597 „Toten and Country Newspaper", London. 304 „Tribüne* siehe „New-York Daily Tribüne*
„The Westminster Review*, London. 391
Karl Marx und Friedrich Engels Daten aus ihrem Leben und ihrer Tätigkeit (Januar 1855 bis April 1856)
1855
Ende Januar bis Anfang Februar
24.-27. Januar
Etwa 29. Januar
31. Januar bis I.Februar
I.Februar
Marx beschäftigt sich mit Fragen der politischen Ökonomie; er liest seine ökonomischen Hefte aus den Jahren 1844-1847 und 1850/1851 durch» um „das Material zu meistern und es für Bearbeitung ready" [bereit] „zu haben". Marx schreibt für die Breslauer bürgerlich-demokratische „Neue OderZeitung", deren Mitarbeiter er seit Ende Dezember 1854 ist, über Debatten im englischen Parlament und über die Kabinettskrise. Die Artikel „Die Eröffnung des Parlaments", „Erläuterungen zur Kabinettskrisis" und „Parlamentarisches" erscheinen in der „Neuen Oder-Zeitung" am 27., 29. und 30. Januar. Engels, der ständig den Verlauf der Kriegshandlungen auf der Krim verfolgt, verfaßt auf Ersuchen Von Marx für die „New-York Daily Tribüne" die Arbeit „Der europäische Krieg", in der er die Aussichten einer Umwandlung des Krimkrieges in einen großen europäischen Krieg behandelt. Marx schickt eine deutsche Fassung derselben mit einem Zusatz über Debatten im englischen Parlament an die „Neue OderZeitimg", in der sie am I.Februar unter der Überschrift „Aus dem Parlamente - Vom Kriegsschauplatz" veröffentlicht wird. Die „NewYork Daily Tribüne" bringt Engels* Arbeit als Leitartikel am 17. Februar. Im Zusammenhang mit den Sturz des Koalitionsministeriums Aberdeen schickt Marx an Engels für einen Beitrag für die „New-York Daily Tribüne" eine ausführliche kritische Übersicht der „Taten der Koalition". Engels verwertet dieses Material in dem Aufsatz „Die letzte britische Regierung", der in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel am 23. Februar veröffentlicht wird. Marx nimmt auf Einladung des Chartistenführers Ernest Jones „als stummer Zuschauer" an einer Sitzung des Internationalen Emigrantenkomitees teil, um den Charakter dieser Organisation kennenzulernen. Auf dieser Sitzung wird die Vorbereitung einer Feier zum Jahrestag der französischen Februarrevolution von 1848 erörtert
Spätestens am Marx erhält einen Brief von Ferdinand Lassalle über die innenpolitische 2.Februar Lage in Deutschland. Marx schickt diesen Brief an Engels. 2.FebTuar Marx informiert Engels über das auf Initiative und unter dem Vorsitz von Jones gegründete Internationale Emigrantenkomitee. Er übt an der Tätigkeit dieses Komitees Kritik, wobei er hervorhebt, daß außer den Chartisten ihm auch Vertreter kleinbürgerlicher Emigrantengruppen in London angehören, die mit einer wirklichen proletarischen Bewegung nichts zu tun haben. 2.~6.Februar Marx schreibt über die englische Regierungskrise den Artikel „Der Sturz des Ministeriums Aberdeen", der mit seiner Unterschrift in der „New-York Daily Tribüne" am 17. Februar erscheint, sowie die Korrespondenzen „Zur Ministerkrise*, „Das gestürzte Ministerium", „Die Parteien und Cliquen" und „Zwei Krisen", die in der „Neuen OderZeitung" am 5., 7., 8. und 9. Februar veröffentlicht werden. Etwa 9.Februar Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne" den Aufsatz „Der Kampf auf der Krim", in dem er u. a. die von den Verteidigern Sewastopols errichteten Verteidigungswerke hoch bewertet. Er erscheint am 26. Februar als Leitartikel. Eine deutsche Fassung mit einer Ergänzung von Marx wird unter der Uberschrift „Palmerston - Die Armee" am 12. Februar in der „Neuen Oder-Zeitung" veröffentlicht. Marx leidet an einer Augenentzündung, hervorgerufen durch die angespannte Arbeit bei der Durchsicht seiner ökonomischen Hefte. Er muß wegen eines starken Unwohlseins einige Tage das Bett hüten. Sein Sohn Edgar (Müsch) und seine kurz zuvor geborene Tochter Eleanor erkranken ebenfalls. Der Arzt empfiehlt Marx, das ungesunde Viertel von Soho Square in London zu verlassen. Im Zusammenhang mit der Bildung des Kabinetts Palmerston schickt Marx an die „Neue Oder-Zeitung" zwei Beiträge unter dem Titel „Lord Palmerston" (eine gekürzte Fassung seines Pamphlets „Lord Palmerston", das Ende 1853 und Anfang 1854 in der „New-York Daily Tribüne" und im Organ der Chartisten „The Peoples Paper" veröffentlicht wor-. den war), die die englische herrschende Oligarchie entlarven; sie erscheinen in der „Neuen Oder-Zeitung" am 16. und 19. Februar. Spätestens am Marx wird vom Internationalen Emigrantenkomitee zur aktiven Teil13. Februar nähme am Meeting anläßlich des Jahrestages der französischen Februarrevolution von 1848 eingeladen. Er beschließt, die Beteiligung abzulehnen, u. a. weil er mit „Herzen nirgendwo und niemals zusammen figurieren will". 17. und 19.Februar Marx schreibt für die „Neue Oder-Zeitung" die Aufsätze „Das Parlament" und „Die Koalition zwischen Tories und Radikalen", in denen er die Verschärfung der wirtschaftlichen Lage und der politischen Situation in England behandelt Sie erscheinen in der „Neuen OderZeitung" am 22. und 24. Februar. Etwa 20.Februar Engels schreibt den Artikel „Der Krieg, der sich über Europa zusammenballt", worin er das Kräfteverhältnis der kriegführenden Etwa 9.Februar bis zum 3. März 12.-14.Februar
24. Februar
27»Februar
Ende Februar
2. März
3. März
6. und 7. März
13. März
Mitte März bis zum 6. April
Etwa 16. März
Parteien untersucht. Eine deutsche Fassung mit ergänzenden Bemerkungen von, Marx über Debatten im englischen Parlament bringt die „Neue Oder-Zeitung" am 23. und 24. Februar unter der Überschrift „Parlamentarisches und Militärisches" und „Zustand der Armeen". In der „New-York Daily Tribüne" wird Engels' Arbeit am 8. Marz als Leitartikel veröffentlicht. In Verbindung mit dem Austritt der Peeliten aus dem Kabinett Palmerston schreibt Marx die Korrespondenz „Zur neuen Ministerkrisis", die in der „Neuen Oder-Zeitung" am 27. Februar erscheint. Marx schließt für die „Neue Oder-Zeitung" den Artikel „Palmerston und die englische Oligarchie" ab, in dem er das reaktionäre Wesen der Politik der herrschenden Parteien aufzeigt. Er erscheint am 3. März. Marx studiert die Geschichte des alten Rom; er macht Auszüge aus dem dreibändigen Werk „Römische Geschichte" von Niebuhr. Marx schickt an die „Neue Oder-Zeitung" die Korrespondenz „Die britische Konstitution" und leitet gleichzeitig eine englische Fassung derselben an die „New-York Daily Tribüne" weiter; Marx zeigt hier auf, daß die Grundlage der politischen Ordnung Englands in dem Kompromiß zwischen der Bourgeoisie und der Aristokratie besteht, der die fortschrittliche Entwicklung des Landes hemmt. Die „Neue OderZeitung" veröffentlicht diese Korrespondenz am 6. März, die „NewYork Daily Tribüne" bringt sie am 24. März als Leitartikel unter der Überschrift „Die Krise in England". Marx schreibt an Engels, daß er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes und der notwendigen Luftveränderung beabsichtigt, für kürzere Zeit nach Manchester zu kommen. Marx verfaßt für die „Neue Oder-Zeitung" die Beiträge „Zur Geschichte der französischen Allianz", „Untersuchungskomitee" und „Das Brüsseler »Memoire'", in denen er die heuchlerische Außenpolitik Palmerstons entlarvt und die Unhaltbarkeit der Allianz zwischen England und Frankreich nachweist. Sie werden am 9., 10. und 11.März veröffentlicht. Marx schreibt den Artikel „Irlands Rache", der an der kompromißlerischen Politik der Irischen Brigade im englischen Parlament Kritik übt. Er erscheint in der „Neuen Oder-Zeitung" am 16. März. Marx* Sohn Edgar ist lebensgefährlich krank; dadurch erschüttert, erkrankt auch seine Frau. Marx pflegt die Kranken und ist von langen Nachtwachen völlig erschöpft. Engels unterstützt wie immer materiell die Familie Marx, die große Not leidet Engels schreibt die militärische Übersicht „Krimsche Angelegenheiten", die die „Neue Oder-Zeitung" am 19. März veröffentlicht und die in der „New-York Daily Tribüne" am 2. April als Leitartikel unter der Überschrift „Die Ergebnisse der Kriegshandlungen auf der Krim" erscheint. Engels entlarvt in der „New-York Daily Tribüne" in seinem Artikel „Das Schicksal des großen Abenteurers" die abenteuerliche Außen
politik des bonapartistischen Frankreichs. Marx schickt eine Variante desselben an die „Neue Oder-Zeitung", die ihn am 20. März unter der Überschrift „Kritik der französischen Kriegführung44 veröffentlicht. In der „New-York Daily Tribüne44 erscheint die englische Fassung als Leitartikel am 2. April. 18. März Marx schreibt an Engels, es sei fetzt „durchaus notwendig44, daß die „New-York Daily Tribüne" „antipanslawistisch auftritt. Wo nicht, so könnte man gezwungen werden, mit dem Blättchen zu brechen..." Gleichzeitig teilt er Engels mit, daß Herzen eine Zeitschrift der russischen revolutionären Emigranten, die „Poljamaja Swesda" (Der Polar" stern), herausgeben wird. 20.März Marx schickt an die „Neue Oder-Zeitung" eine Korrespondenz über ein Meeting, das Freihandelskreise am 16. März in der London Tavern durchgeführt hatten mit dem Ziel, die Chartisten in die Oppositionskampagne der Bourgeoisie gegen die Aristokratie einzubeziehen und die Arbeiterbewegung ihrem Einfluß zu unterwerfen. In dieser Korrespondenz gibt Marx die von Ernest Jones und anderen Chartistenführern gehaltenen Reden wieder, in denen die Versuche der Vertreter der bürgerlichen Opposition entlarvt werden, die Arbeiterbewegung für ihre Zwecke auszunutzen. Die Korrespondenz „Ein Meeting" erscheint in der „Neuen Oder-Zeitung" am 24. März. 20.-27. März Marx verfolgt die Reden im englischen Parlament und die Presse über Fragen der internationalen Politik und schreibt darüber eine Reihe von Artikeln. Sie erscheinen in der „Neuen Oder-Zeitung" am 23., 24., 27. und 30. März unter den Überschriften „Mitteilungen aus der englischen Presse", „Aus dem Parlamente - Debatten über Preußen im Haus der Lords", „Zur Geschichte der französischen Allianz", „Napoleon und Barbes - Zeitungsstempel". Etwa 23. März In „Napoleons letzter Schwindel" entlarvt Engels die dynastischen Ziele Napoleons III. im Krimkrieg, und in dem Artikel „Eine Schlacht bei Sewastopol" berichtet er über die Niederlage der Alliierten bei dem Versuch, die Redoute Selenginsk zu erstürmen. Beide erscheinen am 7. April als Leitartikel in der „New-York Daily Tribüne". Eine gekürzte deutsche Fassung des zweiten Artikels schickt Marx auch an die „Neue Oder-Zeitung", die ihn am 26. März unter der Uberschrift „Uber die letzten Vorgänge in der Krim" veröffentlicht. 28. März Marx berichtet über die von einer Parlamentskommission untersuchten Ursachen der katastrophalen Lage der britischen Armee auf der Krim und unterzieht das englische Militärwesen einer scharfen Kritik Der Bericht erscheint am 31. März in der „Neuen Oder-Zeitung" ur :r der Uberschrift „Das Untersuchungskomitee und seine Arbeit", und in anderer Fassung in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel am 14. April unter der Uberschrift „Die britische Armee". Etwa 30.März Engels hebt in seinem Aufsatz „Der Verlauf des Krieges" die hohe russische Ingenieurkunst bei der Verteidigung von Sewastopol hervor; eine deutsche Fassung desselben schickt Marx an die „Neue Oder-Zeitung",
die ihn am 2. April unter der Überschrift» Über die Situation in der Krim" veröffentlicht. In der „New-York Daily Tribüne44 erscheint er als Leitartikel am 17. April. 30. März Marx schreibt seinem Freund Engels, daß selbst von ärztlicher Seite die Hoffnung auf Gesundung seines Sohnes Edgar aufgegeben zu sein scheint, und dankt Engels für die Teilnahme, die er für die Familie Marx fühlt, sowie dafür, daß er in dieser für Marx so schweren Zeit es auf sich genommen hat, für ihn Artikel zu schreiben. 6. April Marx* achtjähriger Sohn Edgar stirbt. Marx teilt Engels seine Absicht mit, seine Frau für einige Zeit nach Manchester zu bringen. 10.April Marx schickt an die „New-York Daily Tribüne44 den Artikel „Die Aussichten in Frankreich und England*4, in dem er u.a. darauf hinweist, daß die proletarische Klasse die durch den Krimkrieg entstandene komplizierte Lage für die Entfaltung des revolutionären Kampfes ausnützen müsse, um „jene Stellung wieder einzunehmen, die sie durch die Junischlacht 1848 in Frankreich verlor44. Die „New-York Daily Tribüne44 veröffentlicht ihn am 27. April mit der Unterschrift von Marx. Etwa 14.April Engels weist in dem Aufsatz „Kritik des napoleonischen ,Moniteur4Artikels" (erschien in der „Neuen Oder-Zeitung44 am 17. April) die Unfähigkeit Napoleons III. und seiner Generale als Heerführer nach. Eine englische Variante veröffentlichte am 30. April die „New-York Daily Tribüne44 als Leitartikel unter der Uberschrift „Napoleons Rechtfertigung". Etwa IS. April Engels schreibt für die „Neue Oder-Zeitung44 die militärische Übersicht „Die Affäre vom 23. März44 (erschien am 18. April), in der er die Belagerung Sewastopols durch die Alliierten kritisiert, und zugleich eine englische Fassung, die am 30.April in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel unter der Überschrift „Die Belagerung von Sewastopol44 erscheint. Etwa 17. April Engels schickt an die „Neue Oder-Zeitung44 und an die „New-York Daily Tribüne44 Artikel gegen den Panslawismus, in denen er die reaktionäre Idee der Vereinigung der Slawen unter der Hegemonie des zaristischen Rußlands aufdeckt. In der „Neuen Oder-Zeitung44 erscheinen die Artikel am 21. und 24. April unter der Überschrift „Deutschland und der Panslawismus44. Die „New-York Daily Tribüne44 bringt sie in entstellter Form als Leitartikel am 5. und 7. Mai. 18. April bis etwa Marx und seine Frau halten sich in Manchester auf. 6. Mai 7.-21. Mai Angesichts der immer stärkeren Agitation der Vertreter der bürgerlichen Handels- und Finanzkreise für eine Administrativreform verfaßt Marx für die „Neue Oder-Zeitung44 die Artikel „Zur Geschichte der Agitationen", „»Morning Post4 gegen Preußen - Charakter der Whigs und Tories44, „Oberhaussitzung44, „Die Aufregung außerhalb des Parlaments44 und „Zur Reformbewegung44. Sie decken 'die wahren Ziele der Gtyreformer auf und zeigen deren Furcht vor der Arbeiterklasse und ihre
Etwa 8. Mai und etwa 11. Mai
Spätestens am 16. Mai
Bereitschaft zu Kompromissen mit der Aristokratie; die „Neue OderZeitung" veröffentlicht sie am 10., 18., 19. und 24. Mai. Engels schreibt die Aufsatze „Die Belagerung von Sewastopol" und „Der Feldzug in der Krim", die die „Neue Oder-Zeitung" am 11. und 14. Mai veröffentlicht; die englischen Varianten erscheinen am 28. und 29. Mai als Leitartikel in der „New-York Daily Tribüne" unter der Uberschrift „Aus Sewastopol" und „Der neue Vormarsch auf der Krim". Marx ersucht den Redakteur der „Neuen Oder-Zeitung", Eisner, einen Verleger für eine Broschüre über den Panslawismus zu finden, die Engels beabsichtigt zu schreiben und in Deutschland zu veröffentlichen. Eisners Versuche bleiben erfolglos; er teilt Marx mit, die Buchhändler „haben sämtlich abgelehnt, die ich gefragt habe, weil sie ohne Zweifel in revolutionären Ruf zu kommen fürchten". Der von Tucker herausgegebene Sammelband „Political Fly-Sheets" (Politische Pamphlete) erscheint mit einigen Artikeln von Marx aus der in der „New-York Daily Tribüne" und in „The People's Paper" veröffentlichten Artikelserie „Lord Palmerston". Marx schreibt den Artikel „Finanzielles", in dem er die Verschärfung der Finanzkrise in England nachweist; er erscheint am 22. Mai in der „Neuen Oder-Zeitung". Engels gibt eine militärische Übersicht, die unter der Überschrift „Der Krimkrieg" als Leitartikel am 8. Juni in der „New-York Daily Tribüne" erscheint. Marx verarbeitet die von Engels für die „New-York Daily Tribüne" geschriebene militärische Übersicht in seinem Artikel „Das Vorspiel bei Lord Palmerston - Verlauf der letzten Ereignisse in der Krim", der in der „Neuen Oder-Zeitung" am 29. Mai erscheint. Die „New-York Daily Tribüne" bringt ihn als Leitartikel am 12. Juni unter der Überschrift „Der neue französische Oberbefehlshaber". 26. Mai bis I.Juni Im Zusammenhang mit den Parlamentsdebatten über die Außenpolitik der Regierung Palmerston schickt Marx an die „Neue Oder-Zeitung" die Artikel „Die Parlamentsreform - Abbruch und Fortdauer der Wiener Konferenzen - Der sogenannte Vernichtungskrieg", „Disraelis Antrag", „Aus dem Parlamente - Debatte über Disraelis Antrag" und „Zur Kritik der letzten Rede Palmerstons", in denen die Haltung der verschiedenen Parteien und Gruppen des englischen Parlaments zum Krimkrieg erörtert wird. Sie erscheinen in der „Neuen Oder-Zeitung" am 30. und 31.Mai und am 1. und 4.Juni. Marx schreibt über „Die Administrativreform-Assoziation - Die Charte"; er zeigt dabei die Bedeutung des von den Chartisten aufgestellten Programms zur Demokratisierung der politischen Ordnung Englands auf und hebt hervor, daß die Verwirklichung dieses Programms der Arbeiterklasse Englands die Aussicht eröffnen würde, die Macht zu erobern. Der Artikel erscheint in der „Neuen Oder-Zeitung" am 8. Juni. Marx verfolgt weiterhin die im englischen Parlament geführten Debatten über die Kriegsfrage. Im Zusammenhang damit liefert er die Aufsätze 19. Mai Etwa 21. Mai 24. Med 5. Juni 6.-9. Juni
„Parlamentarisches - Zur Frage Krieg oder Frieden*4 und „Die große parlamentarische Debatte44, die in der „Neuen Oder-Zeitung4* am 9. und 12. Juni erscheinen. Etwa 8. Juni Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne** den Artikel „Von der Krim44. Eine deutsche Fassung desselben erscheint am 11.Juni in der „Neuen Oder-Zeitung44 unter der Uberschrift „Zur Kritik der Vorgänge in der Krim44. Die „New-York Daily Tribüne44 veröffentlicht ihn als Leitartikel am 23. Juni. Etwa 12. Juni Engels gibt in seinem für die „New-York Daily Tribüne44 geschriebenen und am 29. Juni als Leitartikel veröffentlichten Aufsatz „Sewastopol44 einen kurzen Abriß über die Entwicklung des Festungsbaus. Eine deutsche Variante erscheint am 15. Juni in der „Neuen Oder-Zeitung44 unter der Überschrift „Kritik der Krimschen Unternehmungen44. Etwa 15. Juni Engels berichtet für die „New-York Daily Tribüne4* über „Napoleons Kriegspläne**; er weist nach, daß der von den Alliierten aufgestellte Plan eines „lokalen Krieges um lokale Ziele44 das Ziel verfolgt, nicht zuzulassen, daß der Krimkrieg in einen Krieg der Völker gegen die reaktionären Regimes in Europa umschlägt. Marx verarbeitet dieses Material auch in seinen in der „Neuen Oder-Zeitung44 am 19. und 23. Juni erschienenen Korrespondenzen „Zur Debatte über Layards Antrag - Der Krieg in der Krim44 und „Der lokale Krieg - Debatte der Administrativreform Bericht des Roebuck-Komitees usw.*4 In der „New-York Daily Tribüne41 erscheint Engels* Bericht als Leitartikel am 2. Juli. Spätestens am Dana, ein Redakteur der „New-York Daily Tribüne*4, macht Marx den 15. Juni Vorschlag, für die New-Yorker fortschrittliche Zeitschrift „Putnam's Monthly4* über die europäischen Armeen zu schreiben; auf Ersuchen von Marx übernimmt Engels die Abfassung der Artikel. 19. Juni In dem Aufsatz „Eine sonderbare Politik44 entlarvt Marx die konterrevolutionären politischen Ziele der herrschenden Klassen Englands und Frankreichs im Krimkrieg. Er erscheint als Leitartikel in der „NewYork Daily Tribüne4* am 10. Juli. Nach dem 19. Juni Schily, ein Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Deutschland, teilt Marx aus Paris die Meinung verschiedener mit Marx bekannter Personen mit, er möge möglichst bald sein Werk über die politische Ökonomie veröffentlichen. 24. Juni Marx nimmt zusammen mit Wilhelm Liebknecht im Hyde Park an einer Massendemonstration teil, die gegen die Bill über das Verbot des Sonntagshandels gerichtet ist. Seine Eindrücke von der Demonstration, die die „Neue Oder-Zeitung44 am 28. Juni veröffentlicht, beschreibt Marx in der Korrespondenz „Kirchliche Agitation - Eine Demonstration im Hyde Park44; er hebt darin den Massencharakter der Bewegung hervor sowie die aktive Rolle, die die Chartisten dabei gespielt haben. 27. Juni his etwa Marx sammelt für Engels in der Bibliothek des Britischen Museums 3, Juli Material über die spanische und neapolitanische Armee, das dieser in seiner Aufsatzreihe über „Die Armeen Europas4* verwertet.
Etwa 29. Juni
Ende Juni bis Anfang Juli
I.Juli
Etwa 6. Juli
11-20 Juli
17.Juli
Nach dem 17. Juli
Engels schickt an Marx den für die „New-York Daily Tribüne" bestimmten Artikel „Aus Sewastopol". Eine deutsche Fassung erscheint am 2. Juli in der „Neuen Oder-Zeitung" unter der Uberschrift „Uber die Ereignisse in der Krim". In der „New-York Daily Tribüne" erscheint er als Leitartikel am 12. Juli. Engels schließt den ersten Teil seiner Aufsatzreihe über „Die Armeen Europas" ab, der in der Augustnummer der Zeitschrift „Putnam's Monthly" erscheint. Marx beteiligt sich an der zweiten Demonstration im Hyde Park» die gegen die Bill über das Verbot des Sonntagshandels gerichtet ist; er entgeht nur durch einen Zufall der Verhaftung. In der Korrespondenz „Die Aufregung gegen die Verschärfung der Sonntagsfeier", die am 5. Juli in der „Neuen Oder-Zeitung" erscheint, wendet sich Marx entschieden gegen das rigorose Vorgehen der Londoner Polizei gegen die Demonstranten. Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne" einen Bericht über den mißlungenen Sturm der Alliierten auf Sewastopol am 18. Juni; er erscheint als Leitartikel am 21. Juli unter der Überschrift „Die letzte Niederlage der Alliierten". Die deutsche Fassung desselben besteht aus zwei Teilen» wobei Marx den ersten durch eine Beschreibung der Zusammenstoße zwischen Volk und Polizei in London bei der Demonstration im Hyde Park am 1 .Juli ergänzt. Sie erscheinen unter der Überschrift „Konflikte zwischen Polizei und Volk - Über die Ereignisse auf der Krim" und „Über den Sturm vom 18. Juni" am 9. und 11.Juli in der „Neuen Oder-Zeitung". Im Zusammenhang mit der neuen Kabinettskrise und mit dem Rücktritt Russells schreibt Marx eine Reihe von Artikeln über die Debatten im englischen Parlament, in denen er den antidemokratischen Charakter dieses Parlaments aufdeckt. In einigen derselben nimmt Marx die von Engels für die „New-York Daily Tribüne" geschriebenen militärischen Übersichten auf. Die Artikel „Aus dem Parlamente - Die Anträge Roebucks und Bulwers", „Aus dem Parlamente - Bulwers Antrag - Die irische Frage", „Russells Resignation - Über die Angelegenheiten in der Krim", „RussellsEntlassung", „Aus dem Parlamente" und „Aus dem Parlamente - Vom Kriegsschauplatze" erscheinen am 14., 16., 17., 20., 21. und 23. Juli in der „Neuen Oder-Zeitung". Marx übermittelt Engels einige Mitteilungen über die nach Amerika emigrierten ehemaligen Mitglieder des Bundes der Kommunisten und über andere deutsche revolutionäre Emigranten. Marx übersiedelt mit seiner FraU, die sich von der durch den Tod des Sohnes Edgar hervorgerufenen Erschütterung noch nicht erholt hat, und mit seinen Töchtern nach Camberwell (in der Umgebung Londons) in das Cottage Imandts, eines ehemaligen Mitglieds des Bundes der Kommunisten, der für die Zeit seines Aufenthaltes in Schottland sein Land« haus Marx zur Verfügung gestellt hat.
25. Juli bis Marx schreibt das Pamphlet »Lord John Russell**, in dem er in der Per« 12.August soii Russells, eines typischen Vertreters der Whigs, die Politik der herrschenden englischen Oligarchie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entlarvt Das Pamphlet erscheint in der «Neuen Oder-Zeitung" vom 28. Juli bis zum 15. August und in einer gekürzten Fassung in der »NewYork Daily Tribüne" am 28. August Ende Juli Engels verfaßt den zweiten Teil seiner Aufsatzreihe »Die Armeen Europas**, der in der Septembernummer der Zeitschrift »Putnam*s Monthly" erscheint 13. August Marx schreibt den Artikel »Polenmeeting", in dem er die provokatorische Politik der Regierung Palmerston gegenüber der polnischen nationalen Bewegung aufzeigt und die Haltung des konservativen adlig-monarchistischen Flügels der polnischen Emigration verurteilt, dem er den demokratischen Flügel gegenüberstellt Der Artikel erscheint in der »Neuen Oder-Zeitung" am 16. August 15. August Marx kommentiert in dem Aufsatz „Zur Kritik der österreichischen Politik im Krimfddzuge**, der am 18.August in der „Neuen OderZeitung** erscheint, die Debatten im englischen Parlament über die Gründe der Weigerung Österreichs, Rußland den Krieg zu erklären. Eine Ende August erweiterte Variante unter der Überschrift „Österreich und där Krieg" veröffentlicht die „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel am 13. September. 17. und 18. August Marx schreibt für die „Neue Oder-Zeitung" den Artikel „Der englischfranzösische Krieg gegen Rußland**, in dem er eine von Engels für die „New-York Daily Tribüne** geschriebene militärische Übersicht verwertet. Er erscheint in der „Neuen Oder-Zeitung" am 20. und 21. August Engels* Arbeit veröffentlicht die „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel am 1. September unter der Überschrift „Der Krieg". Etwa 31. August Engels berichtet für die „New-York Daily Tribüne** über „Die Schlacht an der Tschornaja**; eine deutsche Fassung erscheint in der „Neuen Oder-Zeitung" unter der gleichen Überschrift am 3. und 4. September. Die „New-York Daily Tribüne** veröffentlicht den Bericht als Leitartikel am 14. September. Engels beendet den dritten und letzten Teil seiner Aufsatzreihe „Die Armeen Europas", der in der Dezembernummer der Zeitschrift „Putnam*s Monthly" erscheint. September l. September
6. September
Marx informiert Engels über einen neuen Vorschlag Danas, für die Zeitschrift „Putnam's Monthly** über die Fortschritte in der modernen Kriegführung zu schreiben. Marx schreibt anläßlich des Todes des Arztes Dr. Roland Daniels, eines Mitangeklagten im Kölner Kommunistenprozeß, einen Beileidsbrief an Frau Amalie Daniels nach Köln. Marx teilt Engels mit, daß er beabsichtige, einen kurzen Nekrolog über Daniels zu veröffentlichen und eine von ihm, Engels, Freiligrath und Wilhelm Wolff (Lupus) unterschriebene Todesanzeige in der Presse unterzubringen.
45 Man/Engel», Werke, Bd. 11
Etwa 8.September Im Zusammenhang mit dem von der englischen Presse veröffentlichten Briefwechsel zwischen dem englischen Admiral Charles Napier und dem Ersten Lord der Admiralität, Graham, über die Kriegsoperationen der Alliierten im Ostseeraum im Jahre 1854 schreibt Marx den Artikel „Eine neue Enthüllung in England"; er erscheint am 24.September in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel. Nach dem Engels macht chronologische Aufzeichnungen über die Hauptereignisse 8.September des Krimkrieges. ll.September Marx präzisiert an Hand der letzten telegraphischen Meldungen den von Engels für die „New-York Daily Tribüne" verfaßten Artikel „Der Fall von Sewastopol" und schickt eine deutsche Fassung an die „Neue Oder-Zeitung", wo er am 14. September unter der Überschrift „Zur Einnahme von Sewastopol" erscheint. In der „New-York Daily Tribüne" wird er als Leitartikel am 28. September veröffentlicht. Marx beantwortet Eisners Brief über die finanziellen Schwierigkeiten der „Neuen Oder-Zeitung" und erklärt sich bereit, für die Zeitung auch ohne Honorar zu arbeiten. Zum Ableben des ehemaligen Chartistenführers O'Connor schreibt Marx für die „Neue Oder-Zeitung" den Artikel „Begräbnis O'Connors", der die Beisetzung O'Connors durch die Londoner Arbeiter beschreibt; er wird am 15. September veröffentlicht. 12. September Marx reist von Camberwell nach Manchester zu Engels. Etwa 14.September Engels entwickelt in dem Aufsatz „Aussichten auf der Krim" seine Ansichten über die Rolle der Festungen und Feldarmeen in den modernen Kriegen. Eine deutsche Fassung desselben schickt Marx an die „Neue Oder-Zeitung", die sie am 18. September unter der Überschrift „Zu den Angelegenheiten in der Krim" veröffentlicht. Die „New-York Daily Tribüne" bringt Engels' Aufsatz als Leitartikel am 1. Oktober. 24.September bis Marx weist in den Artikeln „Der kommerzielle und finanzielle Zustand" 4. Oktober und „Die französische Bank - Verstärkungen nach der Krim - Die neuen Feldmarschalle" auf Symptome einer in Frankreich hereinbrechenden Finanzkrise hin. Sie erscheinen am 28. September und 8. Oktober in der „Neuen Oder-Zeitung". 28.September Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne" über die Erstürmung und Einnahme Sewastopols. Die „Neue Oder-Zeitung" bringt am 4. Oktober die deutsche Fassung dieses Berichts unter der Überschrift „Zur Erstürmung Sewastopols". In der „New-York Daily Tribüne" erscheint er am 13. Oktober unter der Überschrift „Das großeEreignis des Krieges". 2,Oktober Marx kritisiert in dem für die „Neue Oder-Zeitung" geschriebenen und am 6. Oktober veröffentlichten Aufsatz „Der offizielle Finanzbericht" die Steuerpolitik der englischen Regierung und widerlegt die Behauptungen der englischen bürgerlichen Presse, der Wohlstand der englischen Werktätigen würde zunehmen. Etwa 6. bis Marx erhält zwei Briefe, in denen Eisner ihn ersucht, an die „Neue lO.Oktober Oder-Zeitung" keine weiteren Korrespondenzen zu schicken, da diese
ihr Erscheinen bald einstellen werde. Marx stellt seine Zuschriften nach Erhalt des ersten Briefes ein. Etwa 19. Oktober Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne" die militärische Übersicht „Verlauf der Kriegsoperationen"; sie erscheint als Leitartikel am 5. November. Erste November- Marx und Engels kommen mit ihrem Freund» dem proletarischen Dichhälfte ter Georg Weerth zusammen, der von einer Europareise zurückgekehrt ist und sich vorübergehend in Manchester aufhält. Anfang In einem Brief an Dana besteht Marx auf neue Bedingungen für seine November Mitarbeit an der „New-York Daily Tribüne". Dana stimmt Marx* Vorschlag zu, der Zeitung wöchentlich zwei Artikel zu schicken, für die je 10 Dollar gezahlt werden sollen. Etwa Engels schreibt den Artikel „Die russische Armee". Er zeigt in ihm die 2. November Auswirkungen der wirtschaftlichen Rückständigkeit und die des reaktionären politischen Regimes des zaristischen Rußlands auf den Zustand der russischen Armee auf. Er erscheint in der „New-York Daily Tri« bune" als Leitartikel am 16. November.8. November Marx teilt Eisner mit, daß er dessen Briefe über die bevorstehende Einstellung der „Neuen Oder-Zeitung" erhalten hat und deshalb keine Artikel mehr geschrieben habe. Marx billigt in seinem Schreiben die Tätigkeit der „Neuen Oder-Zeitung", die noch eine Zeitlang erscheint, und hebt hervor, daß sie unter den Bedingungen der politischen Reaktion in Deutschland ein Maximum an möglichem drucke. Er schreibt auch über die Verfolgungen, denen die politischen Emigranten auf der Insel Jersey von Seiten der englischen Behörden ausgesetzt sind. 17. November 1855 Die gegenüber Palmerston oppositionell eingestellte Zeitung der Urund 5. Januar 1856 quhartisten „Sheffield Free Press" druckt Marx' Palmerston-Artikel vom Jahre 1853 wieder ab; der erste Artikel erscheint im Sonderdruck als Ausgabe Nr.4A der in Sheffield herausgegebenen „FreePress Serials". Anfang Dezember Marx kehrt aus Manchester nach London zurück. 12. Dezember Engels berichtet Marx über den Streik der Textilarbeiter von Manchester. 12. Dezember 1855 Marx kommt mehrmals mit Edgar und Bruno Bauer zusammen. Er bebis Januar 1856 richtet in seinen Briefen an Engels über seine Unterhaltung mit ihnen und kritisiert ihre idealistischen Ansichten; besonders scharf verurteilt er die hochmütige, überhebliche Einstellung Bruno Bauers zur Arbeiterbewegung. Engels, der sich als Gast bei seinen Verwandten in London aufhält, kommt ständig mit Marx zusammen. Etwa 24. Dezember 1855 bis Anfang Januar 1856 Etwa 28. Dezember Marx zeigt in seinem Artikel „Traditionelle englische Politik" an Hand von Beispielen aus der Geschichte das konterrevolutionäre Wesen der Whigs auf. Er erscheint in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel am 12. Januar 1856.
29.Dezember 1855 Die ganze in „The People's Paper" veröffentlichte Artikelserie von Marz bis zum 16.Fe- „Lord Palmerston" druckt das Organ der Londoner Urquhartisten „Free bruar 1856 Press" wieder ab, und sie wird außerdem als Sonderdruck Nr.5 der „Free Press Serials" herausgegeben.
1856
Januar bis April Engels arbeitet für die „New-York Daily Tribüne" an einer Artikelserie gegen den Panslawismus; er studiert Literatur zur Geschichte und Kultur der Slawen; die von Marx nach New York geschickten Artikel bleiben unveröffentlicht. Ente Janaarhälfte Marx schickt an die „New-York Daily Tribüne" Aufsätze über die Donaufürstentümer und über Schweden. Sie bleiben unveröffentlicht. Etwa 11. Januar Anläßlich der Erstürmung der Festung Kars durch russische Truppen im November 1833 arbeitet Engels für die „New-York Daily Tribüne" den Artikel „Der Krieg in Asien" aus. Er untersucht dabei die Ursachen der Niederlage der türkischen Armee in Transkaukasien und hebt den großen Erfolg der Russen gebührend hervor. Die Arbeit erscheint als Leitartikel am 23. Januar. Etwa 18. Januar Engels faßt in seinem Aufsatz „Der europäische Krieg" einige Ergebnisse des Krimkrieges zusammen und unterstreicht, daß der Verlauf der Ereignisse die Hoffnungen auf seine Umwandlung in einen Krieg für die demokratische Umgestaltung Europas und für die Befreiung der unterdrückten Nationalitaten nicht gerechtfertigt hat. Diese Arbeit erscheint in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel am 4. Februar. 18. Januar Marx schickt Engels David Urquharts Artikel „Chartistische Korrespondenzen" zu, in dem dieser die chartistischen Führer verunglimpft. Marx erklärt hierzu, daß sich Urquhart im gegebenen Fall objektiv ab „englischer Polizeiagent nachweist". Februar bis April Marx studiert in der Bibliothek des Britischen Museums diplomatische Urkunden, Pamphlete vom Ende des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie historische Abhandlungen über die englischrussischen Beziehungen. Er macht Auszüge aus den Büchern von James Williams, Hughes, Schlosser und vielen anderen sowie aus dem Tagebuch Peters I. und aus den Aufzeichnungen Weselowslds, des russischen Gesandten in England. Er schreibt Engels, daß er die gefundenen Materialien zur Geschichte der Diplomatie des 18. Jahrhunderts veröffentlichen möchte. 7.Februar ! Engels stellt in einem Brief an Marx eingehend die innenpolitische Lage in Frankreich dar und hebt dabei die zunehmenden antibonapartistischen Stimmungen im Proletariat, unter den Studenten und in der Armee hervor. 8.Februar Marx wertet Engels* Brief vom 7. Februar aus und schreibt den Artikel „Der anglo-amerikanische Konflikt - Vorgänge in Frankreich". Er sagt darin den unvermeidlichen Sturz des bonapartistischen Regimes in
Etwa 25. bis 28.Februar
Ende Februar und erste Märzhälfte
5.-7. März
Ende März und April
Spätestens am 29. März
Etwa I.April
Frankreich voraus und geht auch auf die englisch-amerikanischen Gegensatze ein. Der Artikel erscheint in der «New-York Daily Tribüne" am 25. Februar. Marx wird von Gustav Levy, der als Vertreter von Düsseldorfer Arbeitern nach London kommt, aufgesucht und über die wachsende revolutionäre Stimmung in Solingen, Iserlohn, Elberfeld und anderen Orten informiert, wo die Fabrikarbeiter losschlagen wollen. Marx warnt Levy vor riskanten Schritten und erklärt ihm, daß ein Aufstand in der Rheinprovinz unter den gegebenen Umständen zu früh sei, daß aber, „falls Paris das Signal gebe, es gut sei, unter allen Umständen alles zu riskieren". Levy teilt Marx auch einige kompromittierende Tatsachen aus dem Wirken und dem persönlichen Leben Lassalles mit, die diesem den Haß der Düsseldorfer Arbeiter eingebracht haben; Marx rät, „sie sollten fortfahren, den Mann zu überwachen, aber jeden öffentlichen Eklat einstweilen vermeiden". Marx studiert im Britischen Museum Literatur zur Geschichte der slawischen Völker. In Briefen an Engels gibt er eine kritische Einschätzung einzelner Werke der Slawistik - darunter der Schriften von Dobrovsky, Heffter und Eichhoff. Marx zeigt Interesse für die Kulturgeschichte der Slawen, insbesondere für die altrussische Kultur, er liest das Igor-Lied in französischer Übersetzung und verspricht Engels, für ihn eine Ausgabe dieses Werkes zu besorgen. Marx und Engels tauschen in Briefen ihre Ansichten über Levys Informationen über die Arbeiterbewegung in der Rheinprovinz aus. Sie erörtern auch die von Levy erhaltenen Mitteilungen über Lassalle und kommen zu dem Schluß, daß dessen Verhalten Anlaß zu noch größerem Mißtrauen ihm gegenüber gibt. Marx macht sich mit den soeben in einem Blaubuch veröffentlichten diplomatischen Dokumenten aus Anlaß der Übergabe von Kars bekannt und verfaßt die Arbeit „Der Fall von Kars", um die wortbrüchigen Handlungen der englischen und französischen Diplomatie gegenüber der „alliierten" Türkei zu enthüllen. Marx schickt die ursprünglich für die „New-York Daily Tribüne" vorgesehene und dort am 8. April veröffentlichte Arbeit bedeutend erweitert an das Chartistenblatt „The People's Paper", wo sie in vier Teilen am 5., 12., 19. und 26. April mit der Unterschrift von Marx erscheint. Einzelne Artikel aus „People's Paper" wertet Marx in seinen Zuschriften an die „Free Press" und die „Sheffield Free Press" aus, wo sie am 3. Mai erscheinen. Marx zeigt dem Redakteur der Zeitung »The People's Paper", Ernest Jones, das Manuskript seiner für die „New-York Daily Tribüne" vorgesehenen Arbeit „Der Fall von Kars". Jones will dieselbe bei seiner öffentlichen Lektion vor Arbeitern in St. Martin's Hall verwerten und kündigt am 29. März in „The People's Paper" an, daß diese Zeitung Marx* Artikelserie über Kars demnächst veröffentlichen werde. Marx enthüllt in dem Artikel „Das Frankreich Bonapartes des Kleinen" das Regime des Zweiten Kaiserreiches. Er erscheint in „The People's
Erste Aprilhälfte
Spätestens am lO.April
15. April
Paper" am 5. April und in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel am 14. April. Marx kommt mehrmals mit Karl Schapper zusammen, der erkannt hat, daß seine sektiererisch-abenteuerliche Einstellung während der Spaltung im Bunde der Kommunisten falsch war, und bereut, an dem zusammen mit Willich geführten Fraktionskampf gegen Marx und Engels und deren Anhänger teilgenommen zu haben. Marx erhält von Levy aus Düsseldorf einen Brief, in dem dieser von seiner Begegnung mit dem ehemaligen Mitglied des Bundes der Kommunisten Johann Miquel sowie von seinen Meinungsverschiedenheiten mit ihm über die Stellung des Proletariats zur Bourgeoisie in der bevorstehenden Revolution berichtet; Levy, der die Kompromißbereitschaft Miquels nicht teilt, bittet Marx um seine Meinung in dieser Frage. Marx schreibt über die wirtschaftliche und innenpolitische Lage Preußens, wozu er Angaben aus Engels* Brief vom 14. April verwertet. Marx* Artikel „Preußen im Jahre 1856" erscheint als Leitartikel in der „New-York Daily Tribüne" am 5. Mai.
Personenverzeichnis
Abdulmedschid (1823-1861) türkischer Sultan (1839-1861). 139 141 405 407 490 491 578 585 615 617 624 Aberdeen, George Hamilton Gordon, Earl of (1784-1860) britischer Staatsmann, Tory, seit 1850 Führer der Peeliten; Außenminister (1828-1830 und 1841-1846), Premierminister des Koalitionskabinetts (1852-1855). 6 7 9/10 22 24 25 29-32 42 44 55 64 72 84 88 91/92 139 251 255 263 283 311 362-364 366 373 407 635 Acland, James (1798-1876) englischer-Politiker, Anhänger des Freihandels; 1855 einer der Organisatoren der Bewegung der Handels- und Finanzkreise der Bourgeoisie für die Administrativreform. 225 226 Adair, Robert Alexander Shafto englischer Oberst, Mitglied des Parlaments. 365 366 Addington siehe Sidmouth, Henry Airey, Richard, Baron (1803-1881) englischer General, 1854/1855 Generalquartiermeister auf der Krim. 635 Alberonit Gitdio (1664-1752) spanischer Staatsmann, Kardinal; von 1714-1719erster Minister des Königs Philipp V. 69 Albert, Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha (1819-1861) Prinzgemahl der Königin Victoria. 298-300303/304320321 338560 Alexander /. (1777-1825) Zar von Rußland (1801-1825). 109 305 Alexander IL (1818-1881) Zar von Rußland (1855-1881). 139 141 142 149 155 156 193 198 294 310 404/405 542 568 569 571 Allonville, Armand-Octave-Marie d' (1800 bis 1867) französischer General; befehligte
1854/1855 ein Armeekorps auf der Krim. 561 Alsager, Thomas Massa (1779-1846) Mitarbeiter und finanzieller Leiter der „Times" (1817-1846). 159 Althorp, John Charles Spencer, Viscotmt (1782-1845) britischer Staatsmann, Mitglied des Parlaments, einer der Führer der Whigs in der Periode des Kampfes für die Parlamentsreform (1832); Schatzkanzler (1830 und 1831-1834). 388 389 Inna (Stuart) (1665-1714) Königin von England (1702-1714); unter ihrer Regierung Vereinigung Englands und Schottlands zu Großbritannien (1707). 105 Apsley Pellat siehe Pellat, Apsley Archimedes (etwa287-212 v.u.Z.) großer griechischer Mathematiker und Physiker. 324 Argyll, George John Douglas Campbell, Düke of (1823-1900) britischer Staatsmann, Peelit, später Liberaler; Lordsiegelr bewahrer (1853-1855, 1859/1860, 1860 bis 1866, 1880/1881), Generalpostmeister (1855-1858 und 1860), Minister für Indien (1868-1874). 91 Arnim, Ludwig Achim von (1781-1831) Dichter, Repräsentant der jüngeren oder Heidelberger Richtung der romantischen Schule. 631 Äschines (etwa 389-314 v.u.Z.) bedeutender Redner und Politiker Athens, Führer der makedonischen Partei, Anhänger der Sklavenhalter-Oligarchie. 116 Ashley, Anthony siehe Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper» Earl of
Aster, Ernst Ludwig von (1778-1855) preußischer General, Generalinspekteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pioniere; Mitglied des preußischen Staatsrates seit 1827. 287 443 444 Aumale, Henri'Eugkne-Philippe~Lows d'Orl&tns, duc <T (1822-1897) Sohn des franzosischen Königs Louis-Philippe, nahm in den vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil. 147 Automarre, d* französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 549
Babbage, Charles (1792-1871) englischer Mathematiker, Mechaniker und Ökonom. 272 Backhauses John (1772-1845) englischer Beamter; Stellvertreter des Außenministers (1827-1842). 65 BalUe, Henry James (geb. 1804) Mitglied des englischen Parlaments, Tory. 243 Bakewell, R, Hall englischer Militärarzt; arbeitete 1855 in einem Feldhospital auf der Krim. 500 Ballantine, William (1812-1887) englischer Jurist 346 Balzac, Honoride (1799-1850) franzosischer realistischer Schriftsteller. 74 Bandiera, Brüder: Attilio (1817-1844) und Emilio (1819-1844) italienische Patrioten; kämpften in der nationalen Befreiungsbewegung und wurden für den Versuch, 1844 in Kalabrien einen Aufstand zu organisieren, hingerichtet. 297 519 Banks Polizeiinspektor in London. 324 342 Baraguay d'Hißiers, Achills comte (1795 bis 1878) franzosischer General, seit 1854 Marschall von Frankreich, Bonapartist; Gesandter in Konstantinopel (1853/1854), befehligte 1854 das nach der Ostsee entsandte französische Expeditionskorps. 248 Barbis, Armand (1809-1870) französischer Revolutionär, kleinbürgerlicher Demokrat; wahrend der Julimonarchie einer der Führer der geheimen Gesellschaft der Jahreszeiten; 1848 Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung, als
Teilnehmer an der Aktion vom 15. Mai 1848 zu lebenslänglicher Haft verurteilt, 1854 amnestiert, lebte danach in der Emigration. 158 Baring, Sir Franca Thornhiü (1796-1866) britischer Staatsmann, Whig, Mitglied des Parlaments; Schatzkanzler (1839 bis 1841), Erster Lord der Admiralität (1849 bis 1852). 67 253 254 270 282 Barnes, Thomas (1785-1841) Herausgeber der „Times" (1817-1841). 159 * Barrington, William Wildman Shute, Vis* count (1717-1793) britischer Staatsmann, Tory; Staatssekretär für das Kriegswesen (1755-1761 und 1765-1778). 105 Barrot, Camille-Hyacinthe-Odilon (1791 bis 1873) französischer bürgerlicher Politiker, während der Julimonarchie Führer der liberalen dynastischen Opposition; von Dezember1848bis Oktober 1849 Ministerpräsident, stützte sich auf den konterrevolutionären monarchistischen Block. 202 595 Bates, Robert Meakin (geb. um 1791) englischer Bankier. 330 Bdthory, Stefan (1533-1586) Fürst von Siebenbürgen (1571-1576) und König von Polen (1576-1586). 307 Beales, Edmond(\803-1881) englischer Jurist, bürgerlicher Radikaler; 1855 einer der Agitatoren für die Erweiterung der politischen Rechte der Industriebourgeoisie durch eine Parlamentsreform, Vorsitzender der Reform League (1865-1869). 3 16 Beatson, William Ferguson englischer General ; befehligte 1854 eine Kavallerieabteilung der türkischen Truppen an der Donau, später auf der Krim (bis September 1855). 604 606 611/612 Bebutow, Wassili Ossipowitsch, Fürst (1791 bis 1858) russischer General, Befehlshaber der kaukasischen Armee im Krimkrieg. 582 608 Bedeau, Marie-Alphonse (1804-1863) französischer General und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der
Eroberung Algiers teil, Vizepräsident der konstituierenden und gesetzgebenden Nationalversammlung; nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aus Frank« reich ausgewiesen. 125 Bedford englische aristokratische Familie. 218 384 Bedford, John Russell, Duke of (1766-1839) englischer Aristokrat, der Vater John Russells. 384 388 Bentieg Besitzer eines Hotels bei den Goldfeldern von Ballarat in der englischen Provinz Victoria (Australien). 105/106 Bergt Fjodor Fjodorowitsch (1793-1874) russischer Genera], später Generalfeldmarschall; Oberkommandierender der russischen Truppentale in Finnland und Generalgouverneur in Finnland (1855 bis 1863), Statthalter m Polen (1863). 371 Berkeley, Francis Henry Fitzhardinge (1794 bis 1870) englischer liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments. 377 Berkeley, Sir Maurice Frederick Fitzhardinge (1788-1867) englischer Admiral und Politiker, Whig, Mitglied des Parlaments, Lord der Admiralität (1833-1839 und 1846-1857), 35 297 Bernadotte, Jean-Bapiisie*Jtdes (1764-1844) Marschall von Frankreich, 1810 vom schwedischen König Karl XIII. adoptiert, folgte er diesem auf dem Thron unter dem Namen Karl XIV. Johann von Schweden (1818-1844); nahm 1813 am Krieg gegen Napoleon I. teil. 474 Bemal Osbome, Ralph (1808-1882) englischer liberaler Politiker (gehörte den sog. Mayfair-Radikalen an), Mitglied des Parlaments, Sekretär der Admiralität (1852 bis 1858). 4 35 40 Bischof von Athlone. 118 Bischof von Durham. 400 BizoU Michel-Brice (1795-1855) französischer General, Militäringenieur; 1854 bis 1855 Chef der französischen Genietruppen auf der Krim. 150 Bligh, James einer der aktiven Teilnehmer an der Chartistenbewegung der fünfziger Jahre. 324
Bodenstedt, Friedrich von (1819-1892) Dichter, Schriftsteller und Übersetzer; bereiste in den vierziger Jahren den Kaukasus, die Krim und Kleinasien. 581 Böhm, von österreichischer General, zur Zeit des Krimkrieges Kommandant der Festung Olmütz. 505 Boissy, Sire de France. 592 Bdingbrokß» Henry Saint-John, Viscount (1678-1751) englischer deistischer Philosoph und Politiker, einer der Führer der Tories. 219 Bonald, Loms-Gabriel-Ambroise, vicomie de (1754-1840) französischer Politiker und Publizist, Monarchist; Ideologe der aristokratischen und klerikalen Reaktion in der Restaurationsperiode. 639 Bonaparte Kaiserdynastie in Frankreich (1804-1814, 1815, 1852-1870). 125 1 28 186 284 Bonaparte /. siehe Napoleon I. . Bonaparte III. siehe Napoleon III. Bonaparte, Jirtmz (1784-1860) jüngster Bruder Napoleons L, Konig von Westfalen (1807-1813); seit 1850 Marschall von Frankreich. 147 Bonaparte, j£r6me-Napol6on~Joseph-Char~ les'Paul (1822-1891) Sohn des vorigen, Vetter Napoleons III., nahm den Namen Jlröme nach dem Tod seines ältesten Bruders an (1847); befehligte eine Division auf der Krim (1854). 116 120 124 127 128 147 Bonin, Eduard von (1793-1865) preußischer General und Staatsmann, Kriegsminister (1852-1854 und 1858/1859); trat während des Krimkrieges für ein Bündnis Preußens mit den westlichen Mächten ein. 142 Bosquet, Pierre-Joseph-Francs (1810-1861) französischer General, seit 1856 Marschall von Frankreich; nahm in den dreißiger bis fünfziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, befehligte 1854 eine Division und dann ein Korps auf der Krim (1854/1855). 553 Bourbonen französische Königsdynastie; regierte in Frankreich (1589-1792, 1814 bis 1815 und 1815-1830), in Spanien (1701
bis 1808. 1814-1868 und 1874-1931), in Neapel-Sizilien (1735-1860) und in Parma (1748-1859). 159 Bourqueney, Fr an$ois~Adolphe, comte de (1799 bis 1869) französischer Diplomat; Gesandter (1841 -1844) und Botschafter (1844 bis 1848) in Konstantinopel, Gesandter (1853-1856) und Botschafter (1856-1859) in Wien. 4 5 Boustrapa siehe Napoleon III. Bouverie, Edward Pleydell (181&-1889) britischer Staatsmann, Whig, Mitglied des Parlaments; Stellvertreter des Präsidenten des Board of Trade (Handels- und Verkehrsministeriums) (1855), Vorsitzender der Zentralbehörde für das Armenwesen (1855-1858). 339 358 362 Boxer, Edward (1784-1855) englischer Konteradmiral, Kommandant des Hafens Balaklawa (1855): 67 Brancion* Adolphe-Ernest de (1803-1855) französischer Offizier, befehligte 1855 ein Regiment auf der Krim. 348 Bratiano, Demeter (18I&-1892) rumänischer Politiker und Publizist, nahm an der Revolution von 1848 in der Walachei teil, von 1848-1859 in der Emigration, Unterrichtsminister (1867/1868) und Ministerpräsident (1881). 490 Brennan Polizeiinspektor in London. 342 Brighu John (1811-1889) englischer Fabrikant, führender liberaler Politiker, Anhänger des Freihandels, Mitbegründer der Anti-Corn-Law League (Anti-Korngesetz-Liga); seit Anfang der sechziger Jahre Führer des linken Flügels der Liberalen Partei; mehrmals Minister in liberalen Kabinetten. 87-89 137 159 180 201 202 240 243 245 283 366 387 391 482 560 Brougham, Henry Peter (Lord Brougham and Vota) (1778-1868) englischer Jurist, Schriftsteller und Staatsmann, in den zwanziger bis dreißiger Jahren einer der Führer der Whigs, Mitglied des Parla• ments; Lordkanzler (1830-1834); spielte von den fünfziger Jahren an keine bedeutende Rolle mehr im politischen Leben. 317 389 390 400
Brown, Sir George (1790-1865) englischer General, befehligte 1854/1855 eine Division auf der Krim. 247 Brown, John Matrose auf dem englischen Dampfschiff „Cossack". 315 Bruatf Armand-Joseph (1796-1855) französischer Admiral, 1855 Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte. 614 Brummagem-Bonaparte siehe Napoleon III. Brummell, George Bryan (1778-1840) englischer Aristokrat, erhielt wegen seiner Prunksucht den Beinamen „Beau Brummeir. 488 Brunnow, Philipp Iwanowitsch, Baron (später Graf von) (1797-1875) Diplomat des zaristischen Rußlands; Gesandter (1840 bis 1854, 1858-1860) und Botschafter (1860-1874) in London. 261 404 Brutus, Marcus Junius (etwa 85-42 v. u. Z.) römischer Staatsmann, einer der Initiatoren der aristokratisch-republikanischen Verschwörung gegen Julius Cäsar. 10 352 Bulwer, Sir Edward George Earle Lytton (Bvdwer-Lytton) (1803-1873) englischer Schriftsteller und Politiker, zu Beginn seiner Tätigkeit Whig, seit 1852 Tory, Mitglied des Parlaments. 272 311 352 bis 353 355 358 362 363 376 Bunsen, Christian Karl Josias, Freiherr von (1791-1860) preußischer Diplomat, Publizist und Theologe; stand dem preußischen Hof nahe; Gesandter in London (\842-\854). 142 143 347 Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand, Graf von (1797-1865) österreichischer Staatsmann und Diplomat, Gesandter in Petersburg (1848-1850), danach in London (1851 bis 1852), Ministerpräsident und Außenminister (1852-1859). 4 5 145 179 256 364 406 407 BurdetU Sir Francis (1770-1844) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler, später Tory; Mitglied des Parlaments. 201 268 510
Burgoyne, Sir John Fox (1782-1871) englischer General, Militäringenieur, seit 1868 Feldmarschall; 1854/1855 Mitglied des Kriegsrates der Alliierten auf der
Krim, befehligte gleichzeitig die Genietruppen der britischen Armee. 71 Burke, Edmund (1729-1797) englischer Publizist und Politiker, Whig, dann Tory, Mitglied des Parlaments; neigte anfangs zum Liberalismus, spater ein Reaktionär, einer der schärfsten Gegner der Französischen Revolution. 383 576 Buntes, Sir Alexander (1805-1841) englischer Offizier, Agent der englischen Regierung am Hofe des Schahs Schudschah in Kabul (1839-1841.) 519 Butler, James Armar (1827-1854) englischer Offizier» nahm 1854 an der Verteidigung von Silistria teil. 464 Butt, Isaac (1813-1879) irischer Advokat und Politiker, Liberaler, Mitglied des Parlaments; in den siebziger Jahren einer der Organisatoren der Bewegung für eine Selbstregierung Irlands durch ein irisches Parlament und Ministerium (Home Rule). 73 Byron, George Gordon Noel, Lord (1788-1824) hervorragender englischer Dichter, Vertreter der revolutionären Romantik. 30
Caligula Gajus Casar (12-41) römischer Kaiser (37-41). 91 Cambridge, George William Frederick Charles, Duke of (1819-1904) englischer General, befehligte 1854 eine Division auf der Krim; Oberbefehlshaber der englischen Armee (1856-1895). 161 163 165 586 Camou, Jacques (geb. 1792) französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 513 514 Canning, Charles John, Earl of (1812-1862) britischer Staatsmann, Tory, dann Peelit, Generalpostmeister (1853-1855), Generalgouverneur von Indien (1856-1862). 88 Canning, George (1770-1827) britischer Staatsmann und Diplomat, einer der Führer der Tories; Außenminister (1807 bis 1809 und 1822-1827), Premierminister (1827). 61 62 219 386 Canrobert, Francois-Certain (1809-1895) französischer General, seit 1856 Mar
schall von Frankreich, Bonapartist; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; aktiver Teilnehmer am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851; Oberbefehlshaber der französischen Armee auf der Krim (September 1854 bis Mai 1855). 125 128/129 152 153 169 170 172 174 175 186 191 204 206 213 214 231 236 242 246-248 274 289 425 Cantillon französischer Unteroffizier, diente in der Armee Napoleons I., 1818 Wegen eines Attentats auf Wellington (den damaligen Oberbefehlshaber der englischen Okkupationsarmee in Frankreich) dem Gericht übergeben, aber freigesprochen. 210 Cardigan, James Thomas Brudenell, Earl of (1797-1868) englischer General, befehligte 1854 eine Kavalleriebrigade auf der Krim. 139 Cardwdl, Edward, Fiscounf (1813-1886) britischer Staatsmann, führender Peelit, später Liberaler; Präsident des Board of Trade (Handels- und Verkehrsministerium) (1852-1855), Staatssekretär für Irland (1859-1861), Kolonial minister (1864-1866) und Kriegsminister (1868 bis 1874). 87 101 168 Carlisle englische aristokratische Familie. 218 Carnot, Lazare-Nicolas (1753-1823) französischer Mathematiker und Physiker, Politiker und Militärfachmann, bürgerlicher Republikaner; während der Französischen Revolution zuerst Jakobiner, später Teilnehmer am konterrevolutionären Staatsstreich am 9. Thermidor; 1795 Mitglied des Direktoriums, unter Napoleon zeitweilig Kriegs minister. 287 606 Cartwright, John (1740-1824) englischer Publizist und Politiker, bürgerlicher Radikaler; trat in der Presse mit der Forderung nach einer Parlamentsreform auf der Grundlage des allgemeinen Wahlrechts auf. 268 Castellane, Esprit-Victor-Elisabeth-Boniface, comtede (1788-1862) Marschall von Frank
reich, Bonapartist, nahm aktiv am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 teil. 248 Castlereagh, Henry Robert Stewart, Lord, (seit 1821) Marquess of Londonderry (1769-1822) britischer Staatsmann, Tory; Minister für Krieg und Kolonien (1805 bis 1806, 1807-1809), Außenminister (1812 bis 1822). 141 305 386 Cathcart, Sir George (1794-1854) englischer General, 1854 Divisionskommandeur auf der Krim. 139 453 Cato, Marcos Porom (Cato der Ältere) (234 bis 149 v. u. Z.) römischer Staatsmann und Historiker, verteidigte die aristokratischen Privilegien; 184 v.u.Z. zum Zensor gewählt, wurdie er wegen der Strenge der Verwaltung der Zensur auch Censorius genannt. 635 Cavaignac, Loins~Eug&ne (1802-1857) französischer General und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren teil an der Eroberung Algiers, ab Mai 1848 Kriegsminister; von der konstituierenden Nationalversammlung mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet, unterdrückte er grausam den Juniaufstand des Pariser Proletariats; Ministerpräsident Ouni bis Dezember 1848). 248 Cecil, Robert Arthur Talbot Gascoyne (seit 1868) Marquess of Salisbury (1830-1903) britischer Staatsmann, Tory, später Konservativer, Mitglied des Parlaments; war in den konservativen Kabinetten mehrmals Außenminister und Premierminister. 367 Chads, SiT Henry Dude (1788-1868) englischer Admiral, befehligte 1854/1855 ein Geschwader im Ostseeraum. 523 Changarnier, Nicolas*Anne~Th£odule (1793. bis 1877) französischer General und Staatsmann, Monarchist; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; 1848/49 Deputierter der konstituierenden und gesetzgebenden Nationalversammlung, nach dem Juni 1848 Oberbefehlshaber der Nationalgarde und der Garnison von
Paris, nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aus Frankreich ausgewiesen. 125 248 374 Chesney, Francis Rawdon (1789-1872) englischer General und Forschungsreisender. 431 Chevalier, Michel (1806-1879) französischer Ingenieur, Ökonom und Publizist, in den dreißiger Jahren Anhänger Saint-Simons, spater Anhänger des Freihandels; unterstützte und propagierte nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aktiv die ökonomische Politik Napoleons III., arbeitete lange Zeit in der Redaktion des „Journal des Dlbats". 558 Christie (1798-1855) englischer Kapitän, Hafenmeister und Kommandant des Transportdienstes in Balaklawa, verstarb in den Tagen, als der Erste Lord der Admiralität James Graham ihn wegen angeblicher Dienstversäumnisse vor das Kriegsgericht stellen wollte. 297 520 Chruschtschow, Alexander Petrawitsch (1806 bis 1875) russischer Generaladjutant, befehligte 1853-1856 Truppenteile der Krimarmee, nahm aktiv an der heldenhaften Verteidigung Sewastopols teiL 153 Cialdinu Enrico (1811-1892) italienischer General, befehligte 1855 eine Brigade des sardinischen Korps auf der Krim. 550 Clanricarde, Ulick John de Burgh, Marquess of (1802-1874) britischer Diplomat und Politiker, Whig; Botschafter in Petersburg (1838-1841X Generalpostmeister (1846-1852). 74 103 330 Clarendon engl, aristokratische Familie. 91 Clarendon, George William Frederick Villiers, Earl o/(1800-1870) britischer Staatsmann, Whig, später Liberaler; Vizekönig von Irland (1847-1852), unterdrückte den irischen Aufstand von 1848; A' Jenminister (1853-1858, 1865/1866 und 1868-1870). 10 23 29 31 55 70 91 108113 143-145 254 316 321 363 395 399 406 407 490-492 506 507 603-607 609-611 613 615-633 635 Charlys, Mary Novello, mistress Cowden (1809 bis 1898) Schriftstellerin. 511
Claasewitz, Karl von (1780-1831) preußischer General und Militärtheoretiker. 443 Cobbett, John Morgan (1800-1877) englischer Advokat und Politiker, Mitglied des Parlaments, Sohn William Cobbetts. 134 Cobbett, William (1762-1835) englischer Politiker und Publizist, bäuerlicher Herkunft, prominenter Vertreter des kleinbürgerlichen Radikalismus, kämpfte für die Demokratisierung der politischen Ordnung in England. 32 90 134 201 268 386 510 Cobden, Richard (1804-1865) Fabrikant m Manchester, Liberaler, Anhänger des Freihandels, Mitbegründer der AntiCorn-Law League (Anti-KorngesetzLiga); Mitglied des Parlaments. 137 202 240 272 282/283 391 Cochrane, Thomas, Earl of Dundonald (1775 bis 1860) englischer Admiral, nahm an den Kriegen gegen Napoleon I. teil; Mitglied des Parlaments. 510 Codrington, Sir William John (1804-1884) englischer General, 1854/1855 Divisionskommandeur, dann Oberbefehlshaber der Krimarmee (November 1855 bis Juli 1856).552 635 . , Colchester, Charles Abbot, Baron (1798-1867) englischer Admiral, Tory, Mitglied des Parlaments. 316 317 Coüet, Collet Dobson englischer radikaler Journalist. 487 Combermere, Stapleion Cotton, Viscount (1773 bis 1865) englischer General, ab 1855 Feldmarschall; nahm an den Kriegen gegen Napoleon I. teil, Oberbefehlshaber der Truppen in Irland (1822-1825), dann in Indien (1825). 560 Congreve, Sir William (1772-1828) englischer Artilleriegehera] und Techniker« Erfinder der nach ihm benannten Brandraketen. 412 Comoay, Henry Seymour (1721-1795) englischer General und Staatsmann, seit 1793 Feldmarschall; Whig, Mitglied des Parlaments. 387 Cördova spanischer BrigadegeneraL 479
Cormontaigne, Louis de (etwa 1696-1752) franzosischer General, Festungsbauingenieur, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über den Festungsbau und über Belagerungen. 287 Cowley, Henry Richard Charles Wellesley, Earl (1804-1884) britischer Diplomat, Botschafter in Paris (1852-1867). 617 618 620 629 630 Cromwell, Oliver (1599-1658) englischer Staatsmann; Führer der Bourgeoisie und des verbürgerlichten Adels während der bürgerlichen Revolution im 17. Jahrhundert; von 1653-1658 Lord-Protektor (Staatsoberhaupt) von England, Schottland und Irland. 136 Curzon, Robert (1810-1873) englischer Reisender und Schriftsteller; 1843/1844 einer der Bevollmächtigten in Erzerum zur Festlegung der Grenzen zwischen der Türkei und dem Iran. 581 Custine, Astolphe, marqms de (1790-1857) französischer Reisender und Schriftsteller. 451 Czartoryski, Adam Jerzy, Fürst (1770-1861) polnischer Magnat; Anfang des ^.Jahrhunderts enger Freund Alexanders I., Außenminister Rußlands (1804-1806); während des polnischen Aufstandes von 1830/31 Chef der provisorischen Regierung; emigrierte nach der Nieder« schlagung des Aufstandes nach Paris, wo er die polnische konservativ-monarchistische Emigration leitete. 65 486 487
Dante, Alighieri (1265-1321) großer italienischer Dichter. 365 Dorfen Polizeiinspektor in London. 342 Dasent, Sir George Webbe (1817-1896) englischer Journalist Mitarbeiter der „Times " unter Delane (1845-1870). 159 David d'Angers, Pierre-Jean (1788-1856) bekannter französischer Bildhauer, linker Republikaner, nahm an den Revolutionen von 1830 und 1848 teil; nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aus Frank« reich verbannt, kehrte aber bald zurück» 592
Datckins, Edward englischer Diplomat, von 1827-1834 Resident in Griechenland. 64 De Burgh (Delacour), John Sohn Clanricardes und der Josephine Handcock. 103 Dehme, John Thadeus (1817-1879) englischer Journalist, Redakteur der „Times** (1841-1877). 39 159 Demosthenes (384-322 v. u. Z.) hervorragender Redner und Politiker des griechischen Altertums, Führer der antimakedonischen Partei in Athen, Anhänger der Sklavenhalterdemokratie. 116 Derby, Edward George Geoffrey Smith Stanley (seit 1851) Earl of (1799-1869) britischer Staatsmann, Whig bis 1835, danach Führer der Tories, später einer der Führer der Konservativenpartei; Premierminister (1852, 1858/1859 und 1866-1868). 22 25 26 30 38 40 44 55 73:98 118 177 219 222 223 225 311 358 391 397 399 403 Deüonshire englische aristokratische Familie. 218 Devonshire, William George Spencer Cavendish., Duke of (1790-1858) englischer Aristokrat, Mitglied des Parlaments, Liberaler. 137 Diebitsch, Iwan Iwanowitsch, Graf (1785 bis 1831) russischer Generalfeldmarschall, Oberbefehlshaber im Russisch-Türkischen Krieg 1828/29; Oberbefehlshaber der Armee, die den polnischen Aufstand 1830/31 niederschlug. 455 Disraeli (D* Israeli), Benjamin (seit 1876) Earl of Beaconsfield (1804-1881) britischer Staatsmann und Schriftsteller, einer der Führer der Tories, dann der Konservativen Partei; Schatzkanzler (1852, 1858/1859 und 1866-1868). Premierminister (1868 und 1874-1880). 3 11 22 25 27 37 40 41 44 45 69 71-73 92 155 219 243-245 249-256 260 261 264 271 311 355 362-364 366 491 506 Dobrovsky, Josef (1753-1829) hervorragender tschechischer Gelehrter; Begründer der wissenschaftlichen Philologie der slawischen Sprachen; seine Schriften spielten eine große Rolle in der Entwicklung der
nationalen Bewegung in Böhmen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 195 Douglas, Sir Howard (1776-1861) englischer General und Militärschriftsteller, Verfasser von Arbeiten über Artillerie und Festungsbau. 18 431 Dowb siehe Panmure, Fox Maule Drouyn de Lhuys, Edouard (1805-1881) französischer Diplomat und Staatsmann, in den vierziger Jahren gemäßigter Monarchist, Orleanist, nach 1851 Bonapartist; Außenminister (1848/1849, 1851, 1852 * bis 1855, 1862-1866); Vertreter Frankreichs auf der Wiener Konferenz (1855). 176-179 405 593 Drammond, Henry (1786-1860) englischer Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments; . 1855 Mitglied der Kommission zur Untersuchung des Zustandes der englischen Armee auf der Krim. 19 73 159/160 329 Duke, Sir James (geb. 1792) Mitglied des englischen Parlaments, Anhänger des Freihandels. 135 Duke of Newcastle siehe Newcastle, Henry Pelham Fiennes Pelham-Clinton, Duke of Dulac französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 549 Dumouriez, Charles-Frangois (1739-1823) französischer General und Politiker, schloß sich während der Französischen Revolution den Girondisten an; Oberbefehlshaber der Nordarmee (1792/1793); verriet im März 1793 die Revolution. 29 35 307 Duncombe, Thomas Slingsby (1796-1861) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler, in den vierziger Jahren Teilnehmer an der Chartistenbewegung; Mitglied des Parlaments. 69 72 297 330 331 345 Dundas, Sir James Whitley Deans (1785 bis 1862) englischer Admiral, Oberbefehlshaber der englischen Mittelmeerflotte während des Krimkrieges (von 1852 bis Januar 1855). 272 Dundas, Richard Saunders (1802-1861) englischer Admiral, 1855 Oberbefehlshaber der englischen Flotte im Ostseeraum. 297 315 328 497 498 501 502
Dtmdonald siehe Cochrane, Thomas, Earl of Dundonald Dunlop, Alexander Graham englischer Publizist. 308 Duns Scotus, John (etwa 1265-1308) mittelalterlicher Philosoph, Scholastiker, Vertreter des Nominalismus, der im Mittelalter der erste Ausdruck des Materialismus war; Verfasser der vielbändigen „Opus Oxoniense* 59 Dupont de VEtang, Pierre-Antoine, com/e (1765-1840) französischerGeneral, kapitulierte 1808 während des Krieges in Spanien mit seiner Division bei Baylen. 185
Ebner österreichischer General, zur Zeit des Krimkrieges Kommandant der Festung Przemysl. 505 Ebrington, Hugh, Viscount (1818 bis 1905) englischer Politiker, Whig, später Liberaler, Mitglied des Parlaments. 136 265 344 488 EHenborough, Edward Law, Baron (1750 bis 1818) englischer Jurist und Staatsmann, ursprünglich Whig, später Tory, Mitglied des Parlaments, Präsident des Oberhofgerichts. 221 EHenborough, Edward Law, Earl of (1790 bis 1871) britischer Staatsmann, Tory, Mitglied des Parlaments; Generalgouverneur von Indien (1842-1844), Erster Lord der Amiralität (1846), Präsident der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten (1858); Sohn des vorigen. 3 218 220 222-225 492 507 Ellice, Edward (1781-1863) englischer Staatsmann, Whig, spater Liberaler» Mitglied des Parlaments; 1855 Mitglied der Kommission zur Untersuchung des Zustandes der englischen Armee auf der Krim. 73 EUiot, George Augustus (1813-1901) englischer Seeoffizier, ab 1858 Admiral, befehligte 1854-1856 ein Linienschiff im Ostseeraum. 635 Erzbischof von Canterbury siehe Sumner, John Espartero, Don Baldomero, duque de la Vittoria (1793-1879) spanischer General
und Staatsmann, Führer der Progressisten, Regent von Spanien (1841-1843), Ministerpräsident (1854-1856). 477 Espmasse, Charles-Marie-Esprit (1815-1859) französischer General, Bonapartist, nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, war aktiv am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 beteiligt; befehligte 1854 eine Division in der Dobrudscha, dann eine Brigade auf der Krim (1854/1855). 146 242 Eugen, Prinz von Savoyen (1663-1736) österreichischer Heerführer und Staatsmann. 306 413 Eug6nie.-Ma.rie de Montijo de Guzman (1826 bis 1920) Gemahlin Napoleons III., Kaiserin von Frankreich (1853-1870). 592 594 Euklidfes) (um das 3. Jahrhundert v. u. Z.) hervorragender griechischer Mathematiker. 430 Evans, Sir George de Lacy (1787-1870) englischer General, liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments, befehligte 1854 eine Division auf der Krim. 67 114 115 135 615 616 Exeter, Bronlow Cecil, Marquess of (1795 bis 1867) englischer Aristokrat, Tory. 365
Fauchettx französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 513 bis 515 Ferdinand IL (1810-1859) König von Sizilien und Neapel (1830-1859); wurde wegen - der Beschießung Messinas im September 1848 „König Bomba" genannt. 470 471 484 Fdder englischer General; 1854/1855 Chef der Intendantur der englischen Armee auf der Krim. 115 635 Finlen, James prominenter Vertreter der Chartistenbewegung, 1852-1858 Mitglied der Leitung der National Charter Association (Nationale Chartisten-Assoziation)» 325 Fitzgerald, John David (1816-1889) irischer Jurist und Politiker, Liberaler, Mitglied des Parlaments; nahm hohe juristische
Ämter in der englischen Verwaltung Irlands ein. 118 Florimond siehe Saint~Arnaud Folkestone, Lord Mitglied des englischen Parlaments, bürgerlicher Radikaler. 510 Forey, Elie-Fridiric (1804-1872) franzosischer General, spater Marschall von Frankreich, Bonapartist; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, war aktiv am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 beteiligt; befehligte 1854 bis Anfang 1855 Truppenverbände auf der Krim, wurde im April 1855 zum Gouverneur der Provinz Oran (Nordafrika) ernannt. 153 242 Fox, Charles James (1749-1806) britischer Staatsmann, Führer der Whigs; Außenminister (1782, 1783 und 1806). 9 573 575 576 Franz Joseph I. (1830-1916) Kaiser von Osterreich (1848-1916). 155 156 211 434 503 Friedrich IL (der sog. Große) (1712-1786) König von Preußen (W40-1786). 143 413 423 442 Friedrich der Große siehe Friedrich IL Friedrich VII. {1808-1863) König von Dänemark (1848-1863). 403 Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) König von Preußen (1797-1840). 305 638 Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) König von Preußen (1840-1861). 132 638 639 Fuad EJendu Mechmed (1814-1869) türkischer Staatsmann; war in den fünfziger und sechziger Jahren mehrmals Großwesir und Außenminister. 604 616 622 634
Gaj, Ljudevii (1809-1872) kroatischer Philologe, Politiker und Journalist, Führer der südslawischen „illyrischen" nationalen Bewegung, Anhänger der Habsburger Monarchie auf föderalistischer Grundlage; teilte in seinen politischen Ansichten das Programm des Austroslawismus; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung Kroatiens. 196
Garibaldi, Giuseppe (1807-1882) italienischer Revolutionär, Demokrat, Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Italien; kämpfte 1848 selbstlos an der Spitze des Freiwilligenkorps auf der Seite der Piemonteser Armee im Krieg gegen Osterreich; Organisator der Verteidigung der Römischen Republik von April bis Juli 1849; in den fünfziger bis sechziger Jahren stand er an der Spitze des Kampfes des italienischen Volkes für die nationale Befreiung und Wiedervereinigung Italiens. 470 Georg III. (1738-1820) König von Großbritannien und Irland (1760-1820), Kurfürst und (seit 1814) König von Hannover. 392 574-576 Georg IV. (1762-1830) Prinzregent (1811 bis 1820), König von Großbritannien, Irland und Hannover (1820-1830). 323 392 Gesandter von England siehe Westmoreland, Fane John Gesandter von Frankreich siehe Bowrqueney, Fran&tis-Adolphe Gesandter von Österreich siehe BuolSchauenstein, Karl Ferdinand Gibs Oberintendant der Polizei in London. 342 Gibson, Thomas Milner (1806-1884) britischer Staatsmann, Anhänger des Freihandels, Liberaler; Präsident des Board of Trade (Handels- und Verkehrsministeriums) (1859-1865 und 1865/1866). 243 250 251 272 354 Girardin, kmile de. (1806-1881) französischer Publizist und Politiker, 1836-1857 mit Unterbrechungen Redakteur der Zeitung „La Presse"; zeichnete sich in der Politik durch äußerste Prinzipienlosigkeit aus. 157 Gladstone, William Eißart (1809-1898) britischer Staatsmann, Tory, danach Peelit; in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Führer der Liberalen Pa^ Schatzkanzler (1852-1855 und 1859-1866) und Premierminister (1868-1874,1880-1885,1886 und 1892-1894). 10 11 25-27 29 36 37 40 41
44 47-49 55 56 59 70 87 89 101 III 112 140 163 168 180 243 251 253 254 257-260 263 264 271 283 284 301 311 362-364 366 482557 558 Gläser Österreichischer General, zur Zeit des Krimkrieges Kommandant der Festung Zaleszczyki. 505 Goderich siehe Robinson, Frederick John Goethe, Johann Wolf gang von (1749-1832). 19 Gordon, Sir John William (1814-1870) englischer Offizier, Militäringenieur, später General; Chef der Genietruppen auf der Krim (1854/1855). 635 Gortschakow, Alexander Michailowitsch, Fürst (1798-1883) russischer Staatsmann und Diplomat, Botschafter in Wien (1854 bis 1856), Außenminister (1856-1882). 4 5 178 179 251 260 Gortschakow, Michail Dmitrijewitsch, Fürst (1793-1861) russischer General, Befehlshaber der Donauarmee (1853/1854), Oberbefehlshaber der Südarmee (September 1854 bis Februar 1855) und dann der Krimarmee (Februar bis Dezember 1855); Statthalter von Polen (1856-1861). 21 211 235 280 493 512 514515 527 530-532 535 537 538 543 554 561 562 Grach, Friedrich (1812-1854) preußischer Offizier, trat 1841 in türkischen Dienst; 1854 einer der Führer der Verteidigung Silistrias. 464 Graham, Sir James Robert George of Netherby (1792-1861) britischer Staatsmann, Whig, später Peelit; Innenminister (1841-1846), Erster Lord der Admiralität (1830-1834 und 1852-1855). 23 29 48 55 70 87 88 110 112 155 245 252 271 272 283 297 298 301 362-364 366 367 501 502 519 521-524 Graham, Lord Montagu William Mitglied des englischen Parlaments. 145 Granby, Charles Cecil John Manners, Marquess of (gebl 1815) englischer Aristokrat, Tory, Mitglied des Parlaments. 253 Granier de Cassagnac, ßemard-Adclphe (1806-1880) französischer Journalist, prinzipienloser Politiker, vor der Revolution von 1848 Orleanist, dann Bona
46 Marx/Engels, Werke, Bd. 11
partist, Deputierter des Corps Ugislatif (1852-1870). 176 Grantham, Thomas Robinson, Baron (1738 bis 1786) britischer Staatsmann und Diplomat, Whig; Botschafter in Madrid (1771-1779), Außenminister (1782/1783). 575 Granville, Agosto Bozzi (1783-1872) englischer Arzt, Verfasser einer Reihe von medizinischen Schriften; seiner Herkunft nach Italiener. 109 Granville, George Leveson-Gower, Earl (1815 bis 1891) britischer Staatsmann, Whig, später einer der Führer der Liberalen Partei; Außenminister (1851/1852, 1870 bis 1874 und 1880-1885), Kolonialminister (1868-1870 und 1886), Präsident des Geheimen Rates (1852-1854). 91 98 317 321 326 Granville, Maria Luise Dalberg (gest. 1860) Frau des vorigen. 326 Grey, Charles, Earl (1764-1845) britischer Staatsmann, einer der Führer der Whigs, Erster Lord der Admiralität (1806) und Premierminister (1830-1834). 387 576 Grey, Sir George (1799-1882) britischer Staatsmann, Whig, Innenminister (1846 bis 1852, 1855-1858 und 1861-1866), Kolonialminister (1854/1855). 10 91 358 377 Grey, Sir Henry George, Earl (1802-1894) britischer Staatsmann, Whig; Staatssekretär für das Kriegswesen (1835-1839), Minister für Krieg und Kolonien (1846 bis 1852); Sohn des Earl Charles Grey. 27 40 45 48 49 91 399 Griffiths, W., Dr. englischer Geistlicher. 283 Großwesir siehe Fuad Efendi Grosvenor, Lord Robert (1801-1893) englischer Politiker, Whig, später Liberaler, Mitglied des Parlaments. 245 265 323 324 327 328 338 341 344 Guizot, Frangois'Pierre-'Guillaume (1787 bis 1874) französischer Historiker und Staatsmann, Orleanist; leitete von 1840 bis 1848 die Innen- und Außenpolitik Frankreichs, vertrat die Interessen der großen Finanzbourgeoisie. 176 239
Gurney, Samuel (1786-1856) englischer Bankier, stand an der Spitze der großen Londoner Diskontbank Overent, Gurney and Company (1825-1856). 347 Gustav (IL) Adolf Wasa (1594-1632) König von Schweden (1611-1632) und Feldherr; erstrebte die Herrschaft über die Ostsee, führte Krieg mit Dänemark, Polen und Rußland; stellte sich im Dreißigjährigen Krieg an die Spitze der protestantischen Staaten. 473 Guyon, Richard Dehaufre (1803-1856) englischer Offizier, General in der ungarischen Revolutionsarmee (1848/49), trat nach der Niederlage der ungarischen Revolution unter dem Namen Churschid Pascha als General in die türkische Armee ein; gehörte zu den Verteidigern von Kars. 610
Hafis Pascha türkischer General, befehligte 1855 Truppenverbände im Kaukasus. 612 Haie, William Besitzer einer Raketenfabrik in einem Vorort Londons. 23 412 Haiford, Sir Henry Mitglied des englischen Parlaments. 134 Hall, Sir Benjamin (1802-1867) britischer Staatsmann, Liberaler (gehörte den sog. Mayfair-Radikalen an); Präsident der Gesundheitsbehörde (1854/1855) und Minister für öffentliche Arbeiten (1855 bis 1858). 3 4 377 Hall, John (1795-1866) englischer Militärarzt, während des Krimkrieges Generalinspektor der Hospitäler auf der Krim; Mitglied des Parlaments. 59 Haller, Carl Ludwig von (1768-1854) Schweizer Historiker und Staatswissenschaftler, ein Apologet der Leibeigenschaft und des Absolutismus. 639 Handcock, Josephine geb. Kelly (gest. 1853) Favoritin Ganricardes. 103 Hanka, Väclav (179I-I86I) tschechischer Philologe und Historiker; trat in seinen Schriften gegen die von den Habsburgern durchgeführte Germanisierung der Tschechen auf; seinen politischen Ansichten Dach ein Reaktionär, ein Apologet der
zaristischen Selbstherrschaft; bei der Veröffentlichung historischer Dokumente machte er sich grober Fälschungen schuldig. 196 Hannoveraner die in Großbritannien und Irland von1714-1901 herrschende Königsdynastie, die auf den Kurfürsten von Hannover Georg Ludwig (Georg I., König von Großbritannien und Irland) zurückgeht. 585 Hardinge, Sir Henry, Viscount (1785-1856) britischer General und Staatsmann, Tory, ab 1855 Feldmarschall; Teilnehmer an den Kriegen gegen Napoleon I., Staatssekretär für das Kriegswesen (1828-1830 und 1841-1844), Generalgouverneur von Indien (1844 bis Januar 1848), Oberbefehlshaber der britischen Armee (1852 bis 1856). 35 139167 560 Hardwicke, Charles Philip Yorke, Earl of (1799-1873) englischer Marineoffizier und Politiker, Tory; ab 1854 Admiral. 3 221 Harrington, Leicester Fitzgerald Charles, Earl of (1784-1862) englischer Oberst und Politiker. Whig. 487 488 Harris siehe Malmesbury, James Harris Harrison, George englischer Arbeiter, nahm aktiv an der Chartisten bewegung teil. 136 Hart, Richard Advokat, Anhänger Urquharts. 487 489 Hasan ibn Sabbah (1056-1124) Gründer der muselmanischen Sekte der Assassinen, die im 12.-I3.Jahrhundert gegen die türkischen Seldschuken und gegen die Kreuzritter kämpfte. 6 Haxthausen, August, Freiherr von (1792 bis 1866) preußischer Regierungsrat und Verfasser mehrerer Werke, in denen er die Überbleibsel der Obschtschina (Gemeindebesitz an Boden) in den Agrarverhältnissen Rußlands beschrieb; seinen politischen Ansichten nach ein reaktionärer Anhänger der Leibeigenschaft. 200 Hat/nau, Julius Jacob, Freiherr von (1786 bis 1853) österreichischer Feldzeugmeister, brutaler Unterdrücker der revolutionären Bewegungen in Italien (1848) und Ungarn (1849). 276
Hayter, William Goodenough (1792-1878) englischer Jurist, Whig, später Liberaler,. Mitglied des Parlaments. 7 Hayward, Abraham (1801-1884) englischer Jurist und Publizist, ursprünglich Tory, dann Peelit; 1854 zum Sekretär der Zentralbehörde für das Armenwesen ernannt. 27 Heathcote, Sir William (1801-1881) Mitglied des englischen Parlaments. 253 254 270 Heinrich VII. (1457-1509) König von England (1485-1509). 384 Herbert, Sidney, Baron of Lea (1810-1861) britischer Staatsmann, ursprünglich Tory, danach Peelit; Staatssekretär für das Kriegswesen (1845/1846 und 1852-1855) und Kriegsminister (1859/1860). 8 19 29 31 35-37 44 48 55 66/67 87-89 110-112 163 168 243 362-364 366 367 405 Herbillon, fcmile d" (1794-1866) französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 513 514 Herwegh, Georg (1817-1875). 283 Herzog von Cambridge siehe Cambridge, George William Frederick Charles Herzog von Newcastle siehe Newcastle, Henry Pelham Fiennes Pelham-Clinton, Duke of Herzog von Richmond siehe Richmond, Charles Gordon-Lennox Heß, Heinrich, Freiherr von (1788-1870) Österreichischer General, später Feldmarschall, nahm aktiv an der Niederschlagung der Revolution in Italien teil (1848/49); 1854/1855 Oberbefehlshaber der Österreichischen Truppen in Ungarn, Galizien und in den Donaufürstentümem. 211 492 504 507 Hobbes, Thomas (1588-1679) englischer Philosoph, Vertreter des mechanischen Materialismus; brachte in seinen sozialpolitischen Anschauungen antidemokratische Tendenzen zum Ausdruck. 271 Holstein-Gottorp, Haus siehe Romanow Horner, Leonard (1785-1864) englischer Geologe, Fabrikinspektor (1833-1856), verteidigte die Interessen der Arbeiter. 134 379
Horsman, Edward (1807-1876) britischer Staatsmann, Liberaler; Staatssekretär für Irland (1855-1857). 69 Hotham, Charles (1806-1855) englischer Offizier, Gouverneur der britischen Provinz Victoria (Australien) (1854/1855). 106 107 Hughes, T. M. englischer Schriftsteller in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, lebte lange Jahre in Spanien. 479 Hugo, Victor (1802-1885) französischer Schriftsteller, während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und gesetzgebenden Nationalversammlung; verbannt nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851, lebte er auf den Kanal-Inseln Jersey und- Guemsey. 488 Hume, Joseph (1777-1855) englischer Politiker, führender bürgerlicher Radikaler; Mitglied des Parlaments. 63 90 240 268 386 390
Ibrahim Pascha (1789-1848) ägyptischer Heerführer, Adoptivsohn des Regenten Ägyptens Mechmed Ali; Oberbefehlshaber des ägyptischen Heeres in den Kriegen Ägyptens gegen die Türkei (1831 bis 1833 und 1839-1841); ab 1844 Mitregent Ägyptens. 64 Ilinski siehe Iskender Beg Iskender Beg (Alexander Ilinski) (1810-1861) türkischer General polnischer Herkunft; diente in den dreißiger bis vierziger Jahren in den Armeen Spaniens, Portugals, Persiens und Frankreichs, nahm an der Revolution in Ungarn teil (1848/49), emigrierte nach ihrer Niederschlagung nach der Türkei und nahm die türkische Staatsangehörigkeit an; befehligte türkische Truppenteüe an der Donau (1853/ 1854), auf der Krim (1855) und im Kaukasus (1855/1856). 173 464 Ismail Pascha (György Kmety) (1810-1865) türkischer General ungarischer Herkunft; nahm an der Revolution in Ungarn teil (1848/49), emigrierte nach ihrer Niederschlagung nach der Türkei und nahm die
türkische Staatsangehörigkeit an; befehligte türkische Truppenteile an der Donau (1853/1854) und im Kaukasus (1854/1855). 580
Jeffreys, George, Baron (1648-1689) englischer Jurist und Staatsmann, Tory; Präsident des Oberhofgerichts (1682 bis 1688), seine Urteile in politischen Gerichtsverhandlungen zeichneten sich durch eine besondere Grausamkeit aus. 221 Jirome Bonaparte siehe Bonaparte, Jirome Jirome Bonaparte (junior) siehe Bonaparte, Jirome-Napolion-Joseph-Charles-Paul. Johnson Polizeikommissar in der britischen Provinz Victoria (Australien). 106 Jornini, Henri, Baron (1779-1869) General im französischen und von 1813 an im russischen Dienst, Militärschriftsteller, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über die Strategie und Kriegsgeschichte; seiner Herkunft nach Schweizer. 443 543 607 Jones, Ernest Charles (1819-1869) englischer proletarischer Dichter und Publizist; Führer der Chartisten (linker Flügel), einer der Redakteure des „Northern Star", Herausgeber der chartistischen Blätter „Notes to the People" und „The People's Paper"; bis in die fünfziger Jahre eng mit Marx und Engels verbunden. 136/137 202 225-227 267 402 529 Jones, Jane (gest. 1857) Frau des vorigen. 529 Jones, Sir Harry David (1791-1866) englischer General, Militäringenieur, 1855 Chef der Genietruppen auf der Krim. 71 150 Jones, John Gale (1769-1838) englischer Arzt und Politiker, kleinbürgerlicher Radikaler. 221 Jones, William Chartist, Sekretär der Kommission zur Organisierung der Beerdi. gung Feärgues O'Connors (September 1855). 529 Juvenal (Decimm Junius Juvenalis) (etwa 60 bis etwa 140) berühmter römischer satirischer Dichter. 284
Kaiser von Österreich (1848-1916) siehe Franz Joseph L
Kaiser von Rußland (1825-1855) siehe Nikolaus I. Kaiser von Rußland (1855-1881) siehe Alexander II. Kaiserin von Rtißland (1762-1796) siehe Katharina II. Karl III. (1716-1788) König von Spanien (1759-1788). 478 Karl XII. (1682-1718) König von Schweden (1697-1718). 473 Karl Albert (1798-1849) König von Sardinien und Piemont (1831-1849). 468 469 Karl der Große (etwa 742-814) seit 768 König der Franken; römischer Kaiser (800-814). 146 Katkarina IL (1729-1796) Zarin von Rußland (1762-1796). 141 573-575 Kelly englischer Offizier, befehligte 1855 ein Regiment auf der Krim. 191 Keogh, William Nicolas (1817-1878) irischer Jurist und Politiker, schloß sich den Peeliten an; einer der Führer der irischen Parlamentsfraktion, bekleidete mehrmals hohe juristische Ämter in der britischen Verwaltung Irlands. 40 118 King, Peter John Locke (1811-1885) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 391 400 Kmety siehe Ismail Pascha Knesebeck, Karl Friedrich, Freiherr von dem (1768-1848) preußischer Generalfeldmarschall, Teilnehmer am Krieg gegen Napoleon I., nahm 1814/1815 am Wiener Kongreß teil, 1831 Kommandierender General des preußischen Observationsheeres in Posen. 306 308 Knight, Charles (1791-1873) englischer Publizist und Verleger. 304 Kollär, Jan (1793-1852) hervorragender tschechischer Dichter und Philologe slowakischer Herkunft; einer der Inspiratoren des Kampfes der slawischen Völker für die nationale Befreiung. 195 König Bomba siehe Ferdinand II. König von Algier siehe Napolion-EugkneLouis-Jean-Joseph
König von Dänemark siehe Friedrich VII.
König von Mazedonien siehe Philipp IL von Makedonien König von Neapel siehe Ferdinand IL König von Preußen (1840-1861) siehe Friedrich Wilhelm IV. König von Sardinien (1831-1849) siehe Karl Albert König von Sardinien (1849-1861) siehe Viktor Emanuel IL Königin von Großbritannien und Irland (1837 bis 1901) siehe Victoria Konstantin Nikolajewitsch, Großfürst (1827 bis 1892) zweiter Sohn des Zaren Nikolaus 1., Großadmiral, stand an der Spitze des Marineressorts (1853-1881) und der Flotte (1855-1881). 542 Konstantin Pawlowitsch, Großfürst (1779 bis 1831) zweiter Sohn des Zaren Paul I., seit 1814 Oberbefehlshaber der polnischen Armee, Statthalter von Polen (1814-1831). 65 Kopitar, Bartholomäus ferne] (1780-1844) prominenter Vertreter der slawischen Philologie, seiner Herkunft nach Slowene, schrieb eine Reihe von Arbeiten über die Sprache, Literatur und Geschichte der slawischen Völker. 196 Korf, Fjedor Christoforowitsch, Baron russischer . General, befehligte 1855 eine Kavalleriedivision auf der Krim. 562 Kornilow, Wladimir Alexejewitsch (1806 bis 1854) russischer Admiral, Stabschef der Schwarzmeerflotte (1849-1853), einer der Organisatoren der heldenhaften Verteidigung von Sewastopol. 171172174 525 Kosciuszko, Tadeusz Andrzej Bonawentura (1746-1817) polnischer Freiheitskampfer und General, beteiligte sich am Unabhängigkeitskampf der Vereinigten Staaten (1776-1783) und wurde 1783 General; 1794 Führer des polnischen Aufstandes.. 307 Kossuth, Lajos (Ludwig) (1802-1894) Führer der ungarischen nationalen Befreiungsbewegung, stand in der Revolution von 1848/49 an der Spitze der bürgerlichdemokratischen Elemente; Haupt der ungarischen revolutionären Regierung;
nach der Niederlage der Revolution floh er in die Türkei, lebte später als Emigrant in England und Amerika. 23 43 Kriegsminister, türkischer siehe Mehmed Rüschdi Pascha Krösus König von Lydien (560-546 v. u. Z.). 146
La Marmora (Ferrero marchese della Marmora)t Alfonso (1804-1878) italienischer General und Staatsmann, Kriegsminister von Piemont (1848, 1849-1855, 1856 bis 1859), 1855 Befehlshaber des sardinischen Korps auf der Krim, Ministerpräsident (1859/1860 und 1864-1866). 513 Lamoricikre, Christophe-Louis-Ldon Juchault de (1806-1865) französischer General und Politiker, gemäßigter Republikaner; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil, beteiligte sich 1848 aktiv an der Niederschlagung des Pariser Juniaufstandes; Kriegsminister in der Regierung Cavaignacs (Juni bis Dezember 1848), stand in Opposition zur Regierung Louis Bonapartes; nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aus Frankreich verbannt, kehrte er 1857 nach Frankreich zurück. 125 146 248 La Motterouge, Joseph-Edouard de (1804 bis 1883) französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 549 Lansdowne, Henry Petty-Fitzmaurice, Marquess of (1780-1863) britischer Staatsmann, Whig; Schatzkanzler (1806/1807), Präsident des Geheimen Rates (1830 bis 184! und 1846-1852), Minister ohne Portefeuille (1852-1863). 55 321 Lanskoj, Sergej Stepanowitsch, (seit 1861) Graf (1787-1862) russischer Staatsmann, Innenminister (1855-1861). 568 Lawley, Francis Charles (1825-1901) englischer Journalist, Privatsekretär Gladstones (1852-1854); Korrespondent der „Times*4 in den Vereinigten Staaten (1854-1865). 26 103 Layard, Austen Henry (1817-1894) englischer Archäologe und Politiker, bürgerlicher
Radikaler, später Liberaler, Mitglied des Parlaments, 1855 Mitglied der Kommission zur Untersuchung des Zustandes der englischen Armee auf der Krim. 4 8 36 69 70 73 84 98/99 135-168 201 218 222 243 bis 245 264 283 297 298 301 320 355 520 Ledrtl-Rollin, Alexandre-Auguste (1807-1874) französischer Publizist und Politiker, einer der Führer der kleinbürgerlichen Demokraten; Redakteur der Zeitung „La RSforme"; 1848 Innenminister der provisorischen Regierung und Mitglied der Exekutivkommission, Deputierter der konstituierenden und gesetzgebenden Nationalversammlung, stand an der Spitze der Bergpartei (Montagne); nach der Demonstration vom 13. Juni 1849 emigrierte er nach England. 73 Leroy, Achille siehe Saint-Arnaud Levaillant französischer General, befehligte 1854/1855 eine Division auf der Krim. 549 Lewis, Sir George Cornewall (1806-1863) britischer Staatsmann, Whig; Sekretär des Schatzamtes (1850-1852), von 1852 bis 1855 Redakteur der „Edinburgh Review", Schatzkanzler (1855-1858), Innenminister (1859-1861) und Kriegsminister (1861-1863). 91 140 557 558 Lieven, Darja (Dorothea) Christoforowna, geb. von Benckendorf (1785-1857) Frau des russischen Diplomaten Fürst Christofor Andrejewitsch von Lieven; spielte eine Rolle im diplomatischen Leben als Gastgeberin politischer Salons in London und Paris. 321 Ligne, Karl Joseph, Fürst von (1735-1814) österreichischer Feldmarschall, Diplomat und Schriftsteller. 305 Undsay, William Shaw (1816-1877) englischer Reeder und Kaufmann, Anhänger des Freihandels, Mitglied des Parlaments. 331 Liprandi, Pawel Peirowitsck (1796-1864) russischer General, befehligte 1853/1854 eine Division an der Donau, 1854/1855 auf dfer Krim und ein Korps in der Schlacht an der Tschornaja. 496 512
Liverpool, Robert Banks Jenkinson, Earl of (1770-1828) britischer Staatsmann, einer der Führer der Tories, nahm verschiedene Ministerposten ein, Premierminister (1812-1827). 62 72 141 221 331 Locke King siehe King, Peter John Locke Louis siehe Napoleon III. Louis XVIII. siehe Ludwig XVIII. Louis-Napoleon siehe Napoleon III. Louis-Philippe, duc d'Orl&ms (1773-1850) König der Franzosen (1830-1848). 103 112 176178 188 221 242 331 559 Lovett, William (1800-1877) englischer kleinbürgerlicher Radikaler; Teilnehmer an der Chartistenbewegung, Anhänger der „moralischen Machtmittel" und der Zusammenarbeit mit der Bourgeoisie. 268 Lowe, Robert (Bob), Viscount Sherbrooke (1811-1892) britischer Staatsmann und Publizist, Mitarbeiter der „Times", Whig, später Liberaler, Mitglied des Parlaments; Stellvertreter des Präsidenten des Board of Trade (Handels- und Verkehrsministeriums) (1855-1858), Schatzkanzler (1868-1 873), Innenminister (1873/ 1874). 73 159 245 253 254 270 271 367 Lucan, George Charles Bingham, Earl (1800 bis 1888) englischer General, Tory, befehligte 1854 bis Anfang 1855 leine Kavalleriedivision auf der Krim. 139 Lüders, Alexander Nikolajewitsch, Graf (1790-1874) russischer General, nahm 1831 an der blutigen Unterwerfung Polens teil, kämpfte später gegen die Bergvölker des Kaukasus, unterdrückte 1848 die Revolution in der Moldau und Walachei, beteiligte sich 1849 an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn, befehligte 1853/1854 das 5. Armeekorps an der Donau, 1855 die Südarmee und wurde 1856 Oberbefehlshaber der Krimarmee; 1861/1862 Statthalter in Polen. 371 569-571
Ludwig XIV. (1638-1715) König von Frankreich (1643-1715). 413 Ludwig XVIII. (1755-1824) König von Frankreich (1814/1815 und 1815-1824). 638
Lyndhurst, John Singleton Copley, Baron (1772-1863) britischer Staatsmann, Jurist, Tory; Lordkanzler (1827-1830,1834/1835 und 1841-1846). 7 141-143 254 491 506 Lyons, Edmund, Lord (1790-1858) englischer Admiral, 1855 Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte. 247 614 619
Macdonald Mitarbeiter der „Times44. 161 Machmud IL (1785-1839) türkischer Sultan (1809-1839). 64 460 Mac-Mahon, Marie-Edme-Patrice'Mawice de, duc de Magenta (1808-1893) Marschall von Frankreich, Bonapartist; Teilnehmer an den Kriegen des Zweiten Kaiserreiches, befehligte 1855 eine Division auf der Krim, Oberbefehlshaber der Versailler Armee gegen die Kommune, Präsident der Dritten Republik (1873-1879). 549 553 MacNeill siehe McNeill, Sir John Magnan, Bernard-Pierre (1791-1865) Marschall von Frankreich, Bonapartist, einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851.248 592 Maistre, Joseph-Marie, comte de (1753-1821) französischer Schriftsteller, Monarchist, Ideologe der aristokratischen und klerikalen Reaktion, erbitterter Feind der Französischen Revolution. 639 Malins, Richard (1805-1882) englischer Jurist, Tory, Mitglied des Parlaments. 331 Malmesbury, James Harris, Earl of (1746 bis 1820) englischer Diplomat und Staatsmann, Whig; Botschafter in Petersburg (1777-1782). 573 574 Malmesbury, James Howard Harris, Earl of (1807-1889) britischer Staatsmann, Tory, später Konservativer;Außenmimster(1852 und 1858/1859), Lordsiegelbewahrer (1866 bis 1868 und 1874-1876). 155 315-317 402-404 Mansfield, William Roice, Earl of Sundhurst (1819-1876) englischer General, 1855 bis 1856 militärischer Berater bei derbritischen Gesandtschaft in Konstantinopel. 634 Manteuffd, Otto Theodor, Freiherr von (1805 bis 1882) preußischer Staatsmann; Vertreter der reaktionären Adelsbürokratie;
Innenminister (1848-1850), Ministerpräsident und Außenminister (1850-1858). 142 Maria Alexandrowna (1824-1880) (Tochter des Großherzogs Ludwig II. von Hessen) Gattin des Zaren Alexander II. 542 Marlborough, John Churchill, Duke of (1650 bis 1722) englischerFeldherrundPolitiker, Oberbefehlshaber der englischen Truppen im spanischen Erbfolgekrieg (1702-1711). 520 .Martimprey, Edouard-Charles, de (1808 bis 1883) französischer General, Chef des Armeestabes auf der Krim (1854/1855). 614 Maximilian von Österreich-Este (1782-1863) österreichischer Erzherzog, General, Erfinder eines besonderen Typus von Befestigungsbauten, „ Maximilians-Türme*4 genannt. 505 Mayne, Sir Richard (1796-1868) Chef der Londoner Polizei. 341 342 345 Mazzini, Giuseppe (1805-1872) italienischer bürgerlich-demokratischer Revolutionär, einer der Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Italien; 1849 Chef der provisorischen Regierung der Römischen Republik, 1850Mitbegründer des Zentralausschusses der Europäischen Demokratie in London. 23 McNeill (MacNeill), Sir John (1795-1883) britischer Diplomat, Gesandter in Teheran (1836-1839 und 1841/1842); war 1855 einer der Bevollmächtigten der Regierung zur Untersuchung der Tätigkeit der Intendantur auf der Krim. 71 Mehmed Rüschdi Pascha (1809-1882) türkischer Offizier und Staatsmann, bekleidete seit 1850 wiederholt das Amt des Seraskiers (Kriegsministers). 610 612 613 616 617 625-627 634/635 Melbourne, William Lamb, Viscount (1779 bis 1848) britischer Staatsmann, Whig, Innenminister (1830-1834), Premierminister (1834 und 1835-1841). 67 74 117 393 396 Melikschah (1055-1092) persischer Sultan aus der Dynastie der Seldschuken (1072 bis 1092). 6
Mellinet, Emile (1798-1894) französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 549 Menschikow, Alexander Sergejewitsch, Fürst (1787-1869) russischer Militär und Staatsmann, 1853 außerordentlicher Botschafter in Konstantinopel, Oberbefehlshaber der Land- und Seestreitkräfte auf der Krim (1853 bis Februar 1855). 14 21 Metastasio, Pietro Antonio Domenico BonaVentura (eigentl. Trapassi) (1698-1782) italienischer Dichter, schrieb vor allem Operntexte. 391 Metternich, Clemens Wenzel Lothar, Fürst von (1773-1859) österreichischer Staatsmann und Diplomat; Außenminister (1809 bis 1821) und Staatskanzler (1821-1848), einer der Begründer der Heiligen Allianz. 196-198 272 305 Michail Nikolajewitsch, Großfürst (1832 bis 1909) vierter Sohn Nikolaus' I. 108 Miklosich, Franz von (1813-1891) hervorragender Gelehrter, Vertreter der slawischen Philologie, Begründer der vergleichenden Grammatik der slawischen Sprachen; seiner Herkunft nach Slowene. 196 Miles, William (geb. 1797) englischer Bankier, Mitglied des Parlaments, Tory. 73 Milner siehe Gibson, Thomas Milner Milner Gibson siehe Gibson, Thomas Milner Minii, Claude-Etienne (1804-1879) französischer Offizier, Erfinder eines nach ihm benannten Gewehrs. 421 429 435 444 468 472 Minto, Gilbert EUiot Murray Kynynmond, Earl of (1782-1859) englischer Staatsmann und Diplomat; Erster Lord der Admiralität (1835-1841), Lordsiegelbewahrer (1846-1852); 1847/1848 befand er sich in diplomatischer Mission in Italien. 399 Mohammed (Muhammed, Mahömed) Abul Kasim ibn Abdalla (etwa 570-632) Stifter des Islams. 573 Molesworth, Sir William (1810-1855) britischer Staatsmann, Liberaler (gehörte den sog. Mayfair-Radikalen an), Mitglied des Parlaments; Minister für öffentliche Arbei
ten (1853-1855) und Kolonialminister (1855). 4 40 249/250 271/272 377 Molthe, Helmut Karl Bernhard, Graf von (1800-1891) preußischer Offizier, später Generalfeldmarschall, reaktionärer Militärspezialist und Schriftsteller, einer der Ideologen des preußischen Militarismus und Chauvinismus; diente von 1835-1839 in der türkischen Armee; Chef des preußischen (1857-1871) und des kaiserlichen Generalstabs (1871-1888). 185 Monet, de französischer General, befehligte von 1854 bis Anfang 1855 eine Brigade auf der Krim. 152 Monsell, William (1812-1894) irischer Politiker, Liberaler, einer der Führer der irischen Parlamentsfraktion, Sekretär des Feldzeugamtes (1852-1857). 40 99 118 Montalembert, Charles-Forbes de Tryon, comte de (1810-1870) französischer Politiker und Publizist; während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und gesetzgebenden Nationalversammlung, Orleanist, Haupt der katholischen Partei. 176 590 -Montalembert, Marc-Reni, marquis de (1714 bis 1800) französischer General und Festungsbauingenieur, arbeitete ein neues, im 19. Jahrhundert breit angewandtes Befestigungssystem aus. 287 444 Montecucculi, Raimond, Graf von, Reichsfürst und Herzog von Melfi (1609-1680) kaiserlicher Heerführer und Militärschriftsteller. 306 Montesquieu, Charles deSecondat, baron de La Bride et de (1689-1755) französischer Soziologe, Ökonom und Schriftsteller, Vertreter der bürgerlichen Aufklärung des 18. Jahrhunderts, Theoretiker der konstitutionellen Monarchie und der Gewaltenteilung. 320 Moritz, Prinz von Oranien, Graf von Nassau (1567-1625) Statthalter der Niederlande (1585-1625); Feldherr in der Periode der Kriege der vereinigten niederländischen Provinzen um die Unabhängigkeit. 444 Morny, Charles-Auguste-Louis-Joseph, duc de (1811-1865) französischer Politiker, Bona
partist, Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung (1849-1851), einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851; Innenminister (Dezember 1851 bis Tanuar 1852), Vorsitzender des Corps fegislatif (1854-1856 und 1857-1865). 176 591 593 Morris, Mowbray finanzieller und politischer Leiter der „Times". 159 Muhammed Schah (1810-1848) persischer Schah (1834-1848). 64 Müntz, George Frederick (1794-1857) englischer Waffenfabrikant und Politiker, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 118 Murawjow, Nikolai Nikolajewitsch, Graf (später Fürst) (1794-1866) russischer General, 1854-1856 Oberbefehlshaber der Truppen im Kaukasus und Statthalter von Kaukasien. 293 309 565 607 608 620/621 624 627 Murrough, John Patrick englischer liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments. 136 Maschir siehe Omer Pascha
Napier, Sir Charles (1786-1860) englischer Admiral, befehligte 1854 die Ostseeflotte. 272 Wim 330 501/502 519 521-524 Napier, Sir Charles James (1782-1853) englischer General,.nahm 1808 bis 1814 am Krieg gegen Napoleon I. auf der Pyrenäenhalbinsel teil; befehligte 1842/1843 die Truppen, die Sind eroberten; von 1843-1847 Resident in Sind. 520 Napier, Edward Alers (1808-1870) englischer Offizier; nahm 1854/1855 an der Organisierung der Versorgung der Armee auf der Krim teil. 53 Napier, Sir Joseph (1804-1882) englischer Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments; gehörte 1852 dem Derby-Ministerium als Attorney-General (Kronanwalt) für Irland an. 25 Napier, Sir William Francis Patrick (1785 bis 1860) englischer General und Militärschriftsteller; nahm 1808-1814 am Krieg gegen Napoleon I. auf der Pyrenäenhalbinsel teil. 78 85 422 423 428 431 442 520
Napoleon 7. Bonaparte (1769-1821) Kaiser der Franzosen (1804-1814 u. 1815). 79 92 126 129-131 147 149 159 160 184 188 210 235 242 273 286 296 307 308 311 348 413 415-417423424435479485488510517/ 518 533 545 559 571 588 591 592 596 607 Napoleon 777. Louis Bonaparte (1808-1873) Neffe Napoleons I., Präsident der Zweiten Republik (1848-1852), Kaiser der Franzosen (1852-1870). 29 55 92 108 110 111 bis 114 116 124-132 146 147 149 154 155 157 158 173 176 179 181 182 184-188 210 212 236 241 248 272 276 291-296 302 308 309311 314 315 318 335 345 357 361 367 369 374 377 421 424 484 487 488 493 506 524 539 558 559 585 588-590 591-599 619 bis 621 630 636 Napcl4on~Eughie-Louis~ Jean* Joseph (1856 bis 1879) Sohn Napoleons III. und der Eugenie-Marie de Montijo. 594 596 598 599 Narvdez, Ram6n Maria, duque de Valencia (1800-1868) spanischer General und Staatsmann, Führer der Moderados, Ministerpräsident (1844-1846, 1847 bis 1851, 1856/1857, 1864/1865 und 1866 bis 1868), unterdrückte grausam die revolutionäre Massenbewegung. 477 478 Nesselrode, Karl Wassilewitsch, Graf von (1780-1862) russischer Staatsmann und Diplomat, Außenminister (1816-1856), Staatskanzler. 141 255256260261 404405 Newcastle, Henry Pelham Fiennes PelhamClinton, Duke of (1811-1864) britischer Staatsmann, Peelit, Minister für Krieg und Kolonien (1852-1854), Kriegs minister (1854/1855) und Kolonialminister (1859 bis 1864). 3 7 9 10 30-32 34 35 44 47 49 72 88 139 163 168 362 364 366 367 Nicholay, J.A. englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler; 1855 einer der Agitatoren für die Erweiterung der politischen Rechte der Industriebourgeoisie durch eine Parlamentsreform, in den sechziger Jahren Mitglied des leitenden Ausschusses der Reformliga. 136 Niel, Adolphe (1802-1869) französischer General, später Marschall von Frankreich;
1854 Chef der Genietruppen des franzosischen Expeditionsheeres im Ostseeraum, 1855 Chef der Genietruppen der Krimarmee. 125 129 150 524 544 548 551 Nightingale, Florence (1820-1910) englische Philanthropin und Schriftstellerin, spielte während des Krimkrieges eine hervorragende Rolle in der Organisierung des medizinischen Dienstes der englischen Armee. 162 166 Nikolaus I. (1796-1855) Zar von Rußland (1825-1855). 4 12 14 17 26 27 43 49 63 82 83 96 100 108/109 132 141 155 185 255 261 299 310 493 519 570 571 581 584 Nisard, ]ean-Marie-Napolion-D4siri (1806 bis 1888) französischer Kritiker und Literaturhistoriker; in den fünfziger Jahren Professor an der Pariser Universität, versuchte in seinen Lektionen den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 zu rechtfertigen. 592
O'ßnen, William Smith (1803-1864) Teilnehmer an der irischen nationalen Befreiungsbewegung, Führer des rechten Flügels der Gesellschaft Jung-Irland; Mitglied des Parlaments; 1848 nach dem mißglückten Aufstandsversuch in Irland verhaftet und zum Tode verurteilt (umgewandelt in lebenslängliche Verbannung); 1856 amnestiert. 395 O'Connell, Daniel (1775-1847) irischer Advokat und bürgerlicher Politiker, Führer des rechten liberalen Flügels der irischen nationalen Befreiungsbewegung (Repeal Association). 90 117 118268357392-395 O'Connor, Feargus Edward (1794-1855) einer der Führer des linken Flügels der Chartistenbewegung; Gründer und Redakteur der Zeitung „The Northern Star*4; nach 1848 Reformist. 90 529 UFlaherty, Edmund englischer Beamter, 1854 Bevollmächtigter des Schatzamtes zur Eintreibung der Steuern in Irland. 26 Oliphant, Lawrence (1829-1888) englischer Reisender und Journalist; befand sich 1855 im Kaukasus als Militärbericht
erstatter der „Times44 bei dem Expeditionskorps Omer Paschas. 633 O'Meara, Barry Edward (1786-1836) englischer Militärarzt und Publizist irischer Herkunft, Leibarzt Napoleons I. auf der Insel Sankt Helena (1815-1818). 159 Omer Pascha (Michail Latas) (1806-1871) türkischer General, seiner Herkunft nach Kroate, Oberbefehlshaber der türkischen Truppen im Krimkriege. 53 56 77 II 4 169 172-175 213-216 235 248 275 279289 359 376 463 465 494 533 534 564-566 580-582 586 587 608 610 613-635 Orleans französische Königsdynastie (1830 bis 1848). 147 Orsi, comte (starb 1899) Börsenmakler, Agent Napoleons III., seiner Herkunft nach Korse. 315 Osborne, Bemal siehe Bemal Osborne, Ralph Österreichischer Minister des Auswärtigen siehe BuoUSchauenstein Ostrowski, Joseph Boleslaw (1805-1871) polnischer Publizist und Historiker, Verfasser einer Reihe von Arbeiten zur Geschichte Polens. 486 Otway, Arthur John (1822-1912) englischer Parlamentarier, in den fünfziger Jahren Tory. 301 328
Pacifico, David (1784-1854) Kaufmann in Athen, englischer Staatsbürger, seiner Herkunft nach Portugiese. 37 63 Palacky, FrantisekO 798-1876) tschechischer Historiker und bürgerlich-liberaler Politiker; hatte den Vorsitz auf dem Slawenkongreß zu Prag (Juni 1848), führte eine auf die Erhaltung der Habsburger Monarchie gerichtete Politik, einer der Ideologen des Austroslawismus. 196 Palmerston, Henry John Temple, Viscount (1784-1865) britischer Staatsmann, zunächst Tory, ab 1830 einer der rechten Führer der Whigs; Staatssekretär für das Kriegswesen (1809-1828), Außenminister (1830-1834, 1835-1841, 1846-1851), Innenminister (1852-1855), Premierminister (1855-1858 und 1859-1865). 4 7 9 10/11 18 22 23 26 27 29 31 34 37-39 42-45 48
49 55 56 60-65 69 70 72 73 84 85 87-89 9192 99101 104108 112113 116 118/119 132 139 140145 167 173 177 179 201 202 210 217 222-224 242 243 245 249-251 256 263-265 270 271 282-284 294 299/300 301 303 311 312 318-321 327-330 346 351 353-358 362 363 366 373 376 377 396 404 407 481-484 486-489 491 497 506-508 519 520 560 585 588 598 603 607 609 618 631 633 634 Panjutin, Fjodor Sergejewitsch (1790-1865) russischer General, befehligte zu Beginn des Krimkrieges ein Korps und 1855/1856 die Reservearmee im Südwesten Rußlands. 14 21 276 513 Panmure, Fox Maule, Ramsay, Earl of Dalhousie (1801-1874) englischer Staatsmann, Whig; Staatssekretär für das Kriegswesen (1846-1852), Kriegsminister (1855-1858). 67 70 72 88 139 177 223 338 606 607 609 635 Papst siehe Pius IX. Paskewitsch, Iwan Fjodorowitsch, Fürst (1782 bis 1856) russischer Generalfeld marschall, ab Juni 1831 Oberbefehlshaber der russischen Truppen, die den polnischen Aufstand von 1830/31 niederschlugen, ab 1832 Statthalter in Polen; 1849 Oberbefehlshaber der russischen Armee, die an der Niederwerfung der Revolution in Ungarn teilnahm; 1854 Oberbefehlshaber der Truppen an der West- und Südgrenze Rußlands, befehligte von April bis Juni die Truppen an der Donau. 455 Paul Sir John Dean (1802-1868) englischer Bankier. 330 Paxton, Sir Joseph (1801-1865) englischer Landschaftsgärtner und Architekt, projektierte den Kristallpalast der Londoner Weltausstellung 1851; Mitglied des Parlaments. 73 Peel Frederick (1823-1906) englischer Politiker, Peelit, später Liberaler; Mitglied des Parlaments, Stellvertreter des Kriegsministers (1855-1857). 67 99 500 Peel Jonathan (1799-1879) englischer General, Tory, Mitglied des Parlaments; 1855 Mitglied der Kommission zur Unter
suchung des Zustandes der englischen Armee auf der Krim. 365-367 Peel Sir Robert (1788-1850) britischer Staatsmann und Ökonom, Führer der gemäßigten Tories, die nach ihm Peeliten genannt wurden; Innenminister (1822 bis 1827 und 1828-1830), Premierminister (1834/1835 und 1841-1846), hob mit Unterstützung der Liberalen 1846 die Korngesetze auf. 64 67 89 92 112 163 168 219 228 229 272 367 385 393-399 520 Peely Sir Robert (1822-1895) britischer Politiker und Diplomat, Anfang der fünfziger Jahre Peelit, später Liberaler, Mitglied des Parlaments; Junior Lord der Admiralität (1855-1857); Sohn des vorigen. 132 145 488 489 Pelissier, Aimable-Jean-Jacques, duc de Malakoff (1794-1864) französischer General, seit September 1855 Marschall von Frankreich, beteiligte sich in den dreißiger bis fünfziger Jahren an der Eroberung Algiers; befehligte zu Beginn des Jahres 1855 ein Korps, dann zum Oberbefehlshaber der Armee auf der Krim ernannt (Mai 1855 bis Juli 1856). 231 236 242 243 246-248 274-276 278-280 285 289-291 314 319 332-337 347-350 359 361 495 512 514 515 525 536 543 544 551 567 590 598 613 bis 616 619 629 630 632 Pellat, Apsley (1791-1863) englischer Unternehmer, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 136 Penaudy Charles (1800-1864) französischer General, befehligte 1855 ein Geschwader im Ostseeraum. 497 498 Perceval Spencer (1762-1812) britischer Staatsmann, Tory; Schatzkanzler (1807 bis 1809), Premierminister (1809-1812). 62 219 221 222 331 399 Pereire, Emile (1800-1875) französischer Bankier, schloßsich 1825-1831 den SaintSimo nisten an; in der Periode des Zweiten Kaiserreiches Bonapartist; einer der Gründer und Direktoren des Credit mobilier. 558 Peter I. (1672-1725) Zar von Rußland (1682 bis 1725). 16 141 574
Philipp IL von Makedonien (etwa 382-336 v.u.Z.) König von Makedonien (359 bis 336 v.u.Z.). 116 Phillimore, John George (1808-1865) englischer Jurist und liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments. 367 Pianori, Giovanni (1827-1855) italienischer Revolutionär, Teilnehmer an der Revolution von 1848/49 in Italien und an der Verteidigung der Römischen Republik vor den französischen Interventen; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er nach Piemont, dann nach Frankreich, im Mai 1855 auf Grund eines Attentates auf Napoleon III. hingerichtet. 210 Piene, Franklin (1804-1869) Präsident der Vereinigten Staaten (1853-1857). 588 Pindar (etwa 522 bis etwa 442 v.u.Z.) altgriechischer lyrischer Dichter, schrieb feierliche Oden. 62 221 Pisani, fZtienne Dolmetscher bei der englischen Gesandtschaft in Konstantinopel (1854/1855). 616 Pitt, William (der Jüngere) (1759-1806) britischer Staatsmann, Tory Premierminister (1783-1801 und 1804-1806). 92 200 219 221 331 588 Pius IX. (1792-1878) römischer Papst (1846 bis 1878). 399 400 483 484 Poniatouiski, Stanislaus (1732-1798) unter dem Namen Stanislaus II. August König von Polen (1764-1795). 307 Porchester, Lord Henry Herbert (1741-1811) englischer Parlamentarier, Whig. 19 221 Portland, William Henry Cavendish Bentinck, Duke of (1738-1809) britischer Staatsmann, einer der Führer der Whigs; Innenminister (1794-1801), Premierminister (1783 und 1807-1809). 62 Potjomkin, Grigori Alexandrowitsch, Fürst (1739-1791) russischer Staatsmann, Generalfeldmarschall, Oberbefehlshaber im Russisch-Türkischen Krieg (1787-1791). 563 Pozzo di Borgo, Karl Andreas Ossipowitsch, Graf (1764-1842) russischer Diplomat, der Herkunft nach Korse; Gesandter
(1814-1821), Botschafter (1821-1835) in Paris und (1835-1839) in London. 141 Prodi, Dominique Dufour de (1759-1837) französischer Geistlicher, Diplomat, Publizist und Historiker. 305 480 Praslin, Charles-Laure-Hugues- Theobald, duc de Choiseul (1805-1847) französischer Aristokrat und Staatsmann, Pair von Frankreich; 1847 des Mordes an seiner Gattin angeklagt. 74 103 Preußischer Gesandter zu London siehe Bansen, Christian Karl Josias Prinz Napoleon siehe Bonaparte, JhomeNapoUon- Joseph-Charles-Paul Prinz von OrUans siehe Aumale, HenriEuglne-Philippe-Louis d*Orleans, duc d* Prinz von Preußen siehe Wilhelm L Pritchett, Robert Tailor (1828-1907) englischer Waffenmeister, vervollkommnete das Minte-Gewehr. 429 Prokesch (Prokesch-Osten), Anton Graf von Osten (1795-1896) österreichischer Diplomat und Schriftsteller; Gesandter in Berlin (1849-1852), 1855 Bevollmächtigter Österreichs auf der Wiener Konferenz. 406 Pseudo-Bonaparte siehe Napoleon III, Pujendorf, Samuel Freiherr von (1632-1694) Staatsrechtler und Historiker, einer der Vertreter der bürgerlichen Theorie des „Naturrechts". 193 Pusey, Edward BouVerie (1800-1882) englischer Theologe, Professor an der Universität in Oxford, Führer der nach seinem Namen benannten katholisierenden Richtung in der anglikanischen Kirche (siehe Anm. 14). 11
Quitelet, Lambert-Adolphe-Jacques (1796 bis 1874) belgischer Gelehrter, Statistiker, Mathematiker und Astronom. 44
Radetzky, Joseph, Graf (1766-1858) österreichischer Feldmarschall, befehligte ab 1831 die österreichischen Truppen in Norditalien, unterdrückte 1848/49 die revolutionäre und nationale Befreiungsbewegung in Italien. 198 434 598
Raglan, Fitzroy James Henry Somerset, Baron (1788-1855) englischer Feldmarschall; nahm als Stabsoffizier Wellingtons an den Kriegen gegen Napoleon I. teil (1808 bis 1814 und 1815), Sekretär der Militärkanzlei des Oberbefehlshabers (1827 bis 1852), Oberbefehlshaber der Armee auf der Krim (1854/1855). 29 31 51 52 57 71 115 124 125 128 129 139 153 164 167 172 175 182 186 191 247 276 285 318 347 350 493 551 631 Read,, NikolaiAndrejewitsch (etwa 1793-1855) russischer General, befehligte 1855 ein Korps auf der Krim. 512 562 Redcliffe siehe Stratford de Redcliffe Rede Polizeikommissar in der britischen Provinz Victoria (Australien). 106 Redington, Sir Thomas Nicholas (1815-1862) englischer Politiker, Whig; Stellvertreter des Staatssekretärs für Irland (1846), Gehilfe des Präsidenten der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten (1852-1856). 98 Reed, Joseph Haythorne englischer Offizier, Mitglied des Parlaments. 481 Regnault (Regnaud) de Saint"Jean-d'Angely, Auguste-Michel-&tiennef comte de (1794 bis 1870) französischer General, Bonapartist, während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und gesetzgehenden Nationalversammlung, Kriegsmimster (1851), Kommandeur der Garde (1854-1869); befehligte das Reservekorps auf der Krim (1855). 368/369 374 Reynolds, George William MacArthur (1814 bis 1879) Schriftsteller und Politiker, Redakteur des „London Journals*4 (1846), Gründer der „Reynolds* Miscellany" (1846) und „Reynolds* Weekly Newspaper" (1850); von 1848-1856 Führer der Chartisten, stand mit O'Brien auf dem linken Flügel der Bewegung. 303 304 Richard IL (1367-1400) König von England (1377-1399). 70 84 Richard 111. (1452-1485) König von England (1483-1485). 91 Richards, Alfred Bäte (1820-1876) englischer Dramatiker und Journalist; trat gegen den
Pazifismus Cobdens und der Manchesterleute auf. 111 Richards, George Henry englischer Admiral, 1854/1855 Lord der Admiralität. 297 Richmond, Charles Gordon-Lennox, Duke of (1791-1860) englischer Politiker, Tory, Protektionist. 3 Robespierre, Maximilien-Marie-Isidore de (1758-1794) Führer der Jakobiner in der Französischen Revolution; Haupt der revolutionären Regierung (1793/1794). 73 Robinson, Frederick John Discount Goderich, später Earl ofRipon (1782-1859) britischer Staatsmann, Tory; Schatzkanzler (1823 bis 1827). Premierminister (1827/1828). 62 104 Rodwell, Joseph englischer Pfarrherr. 93 Roebuck, John Arthur (1801-1879) englischer Politiker und Publizist, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments; 1855 Vorsitzender der Kommission zur Untersuchung des Zustandes der englischen Armee auf der Krim. 5-11 18 28 29 32-37 44 45 70 72 73/74 87-69 113 163 168 250 251 283 298 299312/313 317 319-321 338 351-353 362-367 373 376 379 384 489 Roguet, Christophe-Michel, comte de (1800 bis 1877) französischer General, Bonapartist, nahm aktiv teil am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851. 248 Rokeby, Henry Robinson Montague, Baron (1798-1883) englischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim. 67 Romanow Dynastie russischer Zaren (1613 bis 1762) (bis 1917 fortgesetzt durch das Haus Holstein-Gottorp-Romanow). 403 585 Rothschild internationales Bankhaus. 560 Rothschild, Lionel Nathan, Baron de (1808 bis 1879) Chef des Bankhauses Rothschild in London, Whig, Mitglied des Parlaments. 330 331 400 Rüdiger, Fjodor Wassiljewitsch, Graf (1783 bis 1856) russischer General, nahm 1831 an der blutigen Unterwerfung Polens und 1849 an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn teil; 1854 Stellvertreter des Statthalters in Polen und Befehlshaber
der Truppen an der Westgrenze Rußlands, 1855 Oberbefehlshaber der Garde» und Grenadierkorps. 371 Russell nahm an der Anti-Sonntags-BillDemonstration im Hyde Park am I. Juli 1855 teil. 344 Russell, Lord John (1792-1878) britischer Staatsmann, Führer der Whigs, Premierminister (1846-1852 und 1865/1866), Außenminister (1852/1853 und 1859 bis 1865), Präsident des Geheimen Rates (1854/1855), 1855 Vertreter Englands auf der Wiener Konferenz und Kolonialminister. 4 6 8-11 23 24 26-28 30-35 38 44 45 47 49 56 71 72 74 88-92 98 99 101 155 168 176-179 250-252 254-256 260-262 264271-273283299301 321 330 352 353 355 358 362-364 383-401 406 407 482-484 491 492 506 507 520 573 Russell, Sir William Howard (1820-1907) Sonderkorrespondent der «Times". 57 171 596
Sadleir, John (1814-1856) irischer Bankier undPolitiker, einer der Führer der irischen Parlamentsfraktion, 1853 Junior Lord der Schatzkammer. 26 40 103 356 635 Safank (Schafarik), Pavel Josef (1795-1861) hervorragender slowakischer Philologe, Historiker und Archäologe, Vertreter des liberalen Flügels der tschechischen und slowakischen nationalen Bewegung; Teilnehmer am Slawenkongreß in Prag (1848), Anhänger des Programms des Austroslawismus. 196 Saint-Arnaud, A rmand-Jacques*Achiüe Leroy de (1801-1854) franzosischer General, seit 1852 Marschall von Frankreich, Bonapartist; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algiers teil; einer der Organisatoren des Staatsstreiches vom 2. Dezember 1851, Kriegsminister (1851-1854), 1854 Oberbefehlshaber der französischen Armee auf der Krim. 116 124128146167184-187242 248420493 Saint-Simon, Claude-Henri de Rouvroy, comte de (1760-1825) französischer utopischer Sozialist. 558
Salles, Charles-Marie, comte de (1803-1858) französischer General, befehligte 1855 ein Korps auf der Krim. 527 551 Sartorius, Luis Jost, primer conde de San Luis (1820-1871) spanischer Staatsmann und Publizist, einer der Führer der Moderados; Innenminister (1847-1851), Ministerpräsident (1853/1854). 478 Schafarik siehe Safarik Scharnhorst, Gerhard Johann David von (1755-1813) preußischer General, nach der Zerschlagung der preußischen Armee durch Napoleon 1806 Vorsitzender der Kommission zur Ausarbeitung der Grundlagen einer Militärreform, Kriegsminister (1807-1810) und Chef des Generalstabes der Armee und des Ingenieurkorps (1810 bis 1813), spielte eine hervorragende Rolle im Befreiungskrieg gegen Napoleon. 444 Schilder, Karl Andrejewitsch (1785-1854) russischer General, Militäringenieur und Erfinder, leitete in den russisch-türkischen Kriegen (1828/1829 und 1854) die Belagerungsarbeiten der russischen Armee an der Donau. 171 Scholefield, William (1809-1867) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 378 379 Schönhals, Karl, Freiherr von (1788-1857) österreichischer Feldzeugmeister und Militärschriftsteller; nahm aktiven Anteil an der Niederschlagung der Revolution in Italien (1848/49). 469 Scully, Vincent (1810-1871) irischer Advokat und liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments. 489 Seaton, John Colborne, Baron (1778-1863) englischer General, nahm an den Kriegen gegen Napoleon I. teil (1808-1814 und 1815), Befehlshaber der englischen Truppen in Irland (1855-1860). 67 Sedlmayer österreichischer General, zur Zeit des Krimkrieges Kommandant der Festung Karlsburg. 505 Selim Pascha (Zedlins^tj) türkischer General, seiner Herkunft nach Pole, befehligte 1855 Truppenverbände im Kaukasus. 635
Sdwan (starb 1854) russischer General, befehligte 1854 Truppenverbände bei Silistria, fiel während eines Sturmes auf die Festung. 562 Seraskier siehe Mehmed Rüschdi Pascha Serrano y Dominguez, Francisco, dtique de la Torre (1810-1885) spanischer General und Staatsmann, Kriegsminister (1843), Teilnehmer am Staatsstreich von 1856; Außenminister (1862/1863), Ministerpräsident (1868/1869, 1871 und 1874), Regent von Spanien (1869-1871). 479 Seymour, Sir George Hamilton (1797-1880) britischer Diplomat, Gesandter in Petersburg (1851-1854). 25 255 261 Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper, Earl of (1801-1885) englischer Politiker, Tory, von 1847 an Whig; 1855 Vorsitzender der Kommission zur Untersuchung der sanitären Lage der Krimarmee. 322 499 Shakespeare, William (1564-1616). 34 59 91 318 489 594 Shee, William (1804-1868) irischer Jurist und liberaler Politiker, Mitglied des Parlaments. 118 356 Shdley, Sir John Villiers (1808-1867) englischer Politiker, Anhänger des Freihandels, Mitglied des Parlaments. 135 Sidmouth, Henry Addington, Viscount (1757 bis 1844) britischer Staatsmann, Tory; Premierminister und Schatzkanzler (1801 bis 1804), führte als Innenminister (1812 bis 1821) Repressalien gegen die Arbeiterbewegung durch. 62 219 Sievers, Wladimir Karlowitsch, Graf (1780 bis 1862) russischer General, 1854/1855 Befehlshaber der Truppen im baltischen Raum. 14 20 371 Sieyis, Emmanuel* Joseph, comte de (1748 bis 1836) französischer Abb€ und Staatsmann, Vertreter der Großbourgeoisie, Mitglied des Konvents und des Direktoriums, unterstützte Napoleons Staatsstreich am 18.Brumaire. 315 Simmons, Sir John Lintorn Arabin (1821 bis 1903) britischer Oberstleutnant, Militäringenieur, später Feldmarschall; während des Krimkrieges britischer Kommissar
beim Stab der türkischen Armee auf der Krim. 613-615 617 621 625 627 630-632 «Simpson englischer Makler. 93 94 Simpson, Sir James (1792-1868) englischer General, Generalquartiermeister (von Februar bis Juni 1855), dann Oberbefehlshaber der Krimarmee (von Juni bis September 1855). 67 71 481 512 544 545 551-553 560 613-616618 629-631 635 Sismondi, Jean-Charles-Ldonard Simonde de (1773-1842) Schweizer Ökonom und Historiker, kritisierte den Kapitalismus „vom Standpunkt des Kleinbürgers"^ (Lenin) und idealisierte die Kleinproduktion. 29 Slocombe, William nahm aktiv an der Chartistenbewegung der fünfziger Jahre teil. 226 Smith, Adam (1723-1790) englischer Ökonom, Vertreter der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie. 3 536 Smith, Andrew (1797-1872) englischer Militärarzt, stand an der Spitze der medizinischen Verwaltung der britischen Armee (1846-1858). 162 166 635 Smith, Robert Vemon (1800-1873) britischer Staatsmann, Whig; Staatssekretär für das Kriegswesen (1852), Präsident der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten (1855-1858). 19 91 482 Sobieski, Johann (1624-1696) König von Polen (1674-16%). 306 Soimonow, Fjodor Iwanowitsch (1800-1854) russischer General, befehligte während des Krimkrieges Truppenverbände an der Dctoau und auf der Krim, fiel in der Schlacht bei Inkerman. 562 Solon (etwa 638 bis etwa 558 v.u.Z.) berühmter Gesetzgeber Athens, führte um 594 v.u.Z. unter dem Druck des Volkes eine Reihe von Gesetzen durch* die sich gegen die Gentilaristokratie richteten. 489 Somerset, Henry (1794-1862) englischer General, 1855 zum Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Indien ernannt. 67 Stafford, Augustus O'Brien (1811-1857) englischer Parlamentarier, Tory. 36 168
Stanley, Lord Edward Henry, (seit 1869) Earl of Derby (1826-1893) britischer Staatsmann, Tory, in den sechziger bis siebziger Jahren Konservativer, danach Liberaler; Mitglied des Parlaments; Stellvertreter des Außenministers (1852), Präsident der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten (1858/1859), Außenminister (1866 bis 1868 und 1874-1878), Kolonialminister (1882-1885); Sohn des Edward George Geoffrey Smith Stanley, Earl of Derby. 73 98 253 Sterling, Edward (geb. 1773) Redakteur der „Times", erhielt den Beinamen „The Thunderer" (der Donnerer). 159 Steuart (Stewart), Sir James (auch unter dem Namen Denham) (1712-1780) englischer Ökonom, einer der letzten Vertreter des Merkantilismus, seiner Herkunft nach Schotte. 536 Stevens englischer Vizekonsul in Trapezunt während des Krimkrieges. 612 Stewart, Huston (1791-1875) britischer Admiral, Whig, Lord der Admiralität (1850 bis 1852); 1855 Gehilfe des Oberbefehlshabers der Schwarzmeerflotte. 614 Stewart, James siehe Steuart, James Stonor irischer Konservativer, Richter in der britischen Provinz Victoria in Australien, 1854 der Wahlbestechung beschuldigt. 103 Stormont, David Murray, Viscount (1727 bis 1796) britischer Staatsmann und Diplomat,Tory; Gesandter in Wien (1763-1772) und Paris (1772-1778), Außenminister (1779-1782). 575 Strafford, John Byng, Earl of (1775-1860) englischer General, seit 1855 Feldmarschall, nahm an den Kriegen gegen Napoleon I. teil. 560 Strahan, William (geb. um 1808) englischer Bankier. 330 347 Stratford de Redcliffe, Stratford Canning, Viscount (1786-1880) britischer Diplomat, Gesandter in Konstantinopel (1810-1812, 1825-1828, 1841-1858). 65 583 603-605 608-613 615-619 621-629 632 634 Strutt, Edward, später Baron Belper (1801 bis 1880) englischer liberaler Politiker,
Kanzler des Herzogtums Lancaster (1852 bis 1854), Mitglied des Parlaments. 392 Stuart, LordDudley Coutts (1803-185% englischer Politiker, Whig, Mitglied des Parlaments; stand mit Kreisen der polnischen konservativen monarchistischen Emigration in Verbindung. 63 486 Sugden, Edward Burtenshaw, Baron St, Leonards (1781-1875) englischer Jurist und Staatsmann, Tory, Lordkanzler (1852). 401 Suleau französischer Oberstleutnant, 1855 Vertreter beim Stab der englischen Armee auf der Krim. 615 Sultan, türkischer siehe Abdulmedschid (1823-1861) Sultan, türkischer siehe Machmud II. (1785 bis 1839) Sumner, John Bird (1780-1862) englischer Geistlicher, Erzbischof von Canterbury. 133 Sutherland englische aristokratische Familie. 91218 Sutherland, John (1808-1891) englischer Arzt, stand 1855 an der Spitze einer Kommission zur Untersuchung des sanitären Zustandes der Krimarmee. 499 Suworow, Alexander Wassiljewitsch (1730 bis 1800) großer russischer Feldherr. 563 Szulszewski polnischer Oberst, Emigrant; 1855 Sekretär der Literarischen Gesellschaft der Freunde Polens in London. 487
Tahir Pascha türkischer General, befehligte 1855 Truppenverbände im Kaukasus. 635 Talleyrand-Pirigord, Charles-Maurice de, prince de Bendvent (1754-1838) französischer Diplomat, Außenminister (1797 bis 1799, 1799-1807 und 1814/1815), Vertreter Frankreichs auf dem Wiener Kongreß (1814/1815); zeichnete sich durch äußerste Prinzipienlosigkeit in der Politik und durch Gewinnsucht aus. 178 305 Tamerlan siehe Timur Tassilier französischer Typographiearbeiter, seit Juni 1848 als politisch Verbannter in Cayenne. 594
Taylor, James englischer liberaler Politiker, unterstützte 1855 die Bewegung der Industriebourgeoisie für die Parlamentsreform. 135 137 Taylor, Tom (1817-1880) englischer Dramatiker und Journalist, in den fünfziger Jahren Mitarbeiter und von 1874-1880 Redakteur des „Punch"; 1854 zum Sekretär der Gesundheitsbehörde ernannt. 4 Thompson, George (1804-1878) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler; in den fünfziger Jahren aktiv in der Assoziation der Parlaments- und Finanzreform tätig. 240 488 Tiberius (42 v. u. Z. bis 37 u. Z.) römischer Kaiser (14-37). 592 „Times"-Korrespondent siehe Russell, Sir William Howard Timur (Tamerlan) (1336-1405) Mongolenchan, seit 1370 Herrscher in Samarkand; eroberte Mittelasien und Persien. 108 Tite, Sir William (1798-1873) englischer Architekt und liberaler Politiker, Parlamentsmitglied, 1855 Stellvertretender Vorsitzender der AdministrativreformAssoziation. 266 489 Titow, Wladimir Pawlowitsch (1805-1891) russischer Schriftsteller und Diplomat, Gesandter in Konstantinopel (1843-1853); 1855 Vertreter Rußlands auf der Wiener Konferenz. 251 260 Todtieben, Eduard Iwanowitsch, (seit 1879) Graf (1818-1884) bedeutender russischer Militäringenieur, Oberst, ab April 1855 General, einer der Organisatoren der heldenhaften Verteidigung Sewastopols. 172 208 452 455 493 586 Travers, lngraham englischer Politiker; 1855 Führer der Bewegung der Handels- und Finanzkreise der Bourgeoisie für die Administrativreform. 225 226 Trollope, Sir John (geb. 1800) englischer Politiker, Mitglied des Parlaments. 45/46 Trotti sardinischer General, befehligte 1855 eine Division des sardonischen Korps auf der Krim. 513 515 Tscheodajew, Michail Iwanowitsch (gest. 1859) russischer General, nahm am Krieg
47 Marx/Epgels, Werke, Bd. 11
gegen Napoleon I. (1812) teil; befehligte während des Krimkrieges ein Korps und die Infanteriereserven. 14 21 Tussum Pascha türkischer General, befehligte 1855 Truppenverbände im Kaukasus. 612
Urquhart, David (1805-1877) britischer Diplomat, reaktionärer Publizist und Politiker, Turkophile; führte in den dreißiger Jahren diplomatische Aufträge in der Türkei durch, von 1847-1852 Mitglied des Parlaments, Tory. 65 109 269 270 272 298 358 402 403
Vaillant, Jean-Baptiste-Philibert (1790-1872) Marschall von Frankreich, Bonapartist, Kriegsminister (1854-1859). 124 128 276 Vandamme, Dominique-Rene, comte d'Unebourg (1770-1830) französischer General, nahm an den Kriegen Napoleons I. teil, kapitulierte 1813 mit seinem Korps bei Kulm. 185 Vane, Lord Harry George Mitglied des englischen Parlaments. 243 Vattel, Emmerich von (1714-1767) Schweizer Jurist, Diplomat im sächsischen Dienst,, Spezialist in Fragen des internationalen Rechts. 193 Vauban, Sebastien le Pretre (Prestre), marquis de (1633-1707) Marschall von Frankreich, Militäringenieur, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über den Festungsbau und die Belagerung. 286-288 Victor Hugo siehe Hugo, Victor Victoria (1819-1901) Königin von Großbritannien und Irland (1837-1901). 6 30 39 44 48 157 223 298 299 320 321 338 358 390 398 491 498 506 Viktor Emanuel II. (1820-1878) Herzog von Savoyen, König von Sardinien (1849 bis 1861) und König von Italien (1861-1878). 469 Vivian, Robert John Hussey (1802- 1887) englischer General, befehligte 1855/1856 ein türkisches Truppenkontingent auf der Halbinsel Kertsch. 604 606 609 610 614 620 621 624 628-631
Voltaire, Frangois-Marie Arouet de (1694 bis 1778) französischer deistischer Philosoph, satirischer Schriftsteller, Historiker; Vertreter der bürgerlichen Aufklärung im 18. Jahrhundert, kämpfte gegen Absolutismus und Katholizismus. 323 346
Wakefield, Edward Gibbon (1796-1862) englischer Staatsmann, Ökonom; Begründer der bürgerlichen Kolonisationstheorie. III Wakley, Thomas (1795-1862) englischer Arzt und Politiker, bürgerlicher Radikaler; trat 1855 für die Erweiterung der politischen Rechte der Industriebourgeoisie durch Parlamentsreformen auf. 135 Walewski, Alexandre-Florian" Joseph Colorma, comte de (1810-1868) französischer Diplomat und Staatsmann, Sohn Napoleons I. und der polnischen Gräfin Walewska; Teilnehmer am polnischen Aufstand von 1830/31, emigrierte nach der Niederlage des Aufstandes nach Frankreich; Außenminister (1855-1860), Vorsitzender des Pariser Kongresses (1856). 620 Walker Oberintendant der Polizei in London. 342 Walmsley, Sir Joshua (1794-1871) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments; in den fünfziger Jahren einer der Organisatoren und Vorsitzender der Nationalen Assoziation für Parlaments- und Finanzreform. 240 Walpole, Sir Horath (Horace) (1717-1797) englischer Aristokrat, Schriftsteller und Kunsthistoriker. 387 Walpole, Spencer Horatio (Horace) (1806 bis 1898) britischer Staatsmann, Tory; Innenminister (1852, 1858/1859und 1866/1867). 37 284 Walter, Familie Hauptaktionäre der „Times". 159 Ward, William, Baron (geb. 1817) englischer Aristokrat, Tory. 365 Warwick. Richard NeviUe, Earl of (1428 bis 1471) englischer Feudalherr, spielte eine große Rolle in den Kriegen der Roten und Weißen Rose (zwischen den Häusern
Lancaster und York) (1455-1485); wegen des Einflusses, von demer bei der Erhebung Eduards (aus dem Hause York) zum König von England Gebrauch machte, erhielt er den Beinamen * Königsmacher". 90 352 Wat Tyler (ermordet 1381) Führer des englischen Bauernaufstandes (1381). 70 84 Wedeilt Leopold Heinrich von (1784-1861) preußischer General; befand sich 1855 in diplomatischer Mission in Paris. 132 Wellington, Arthur Wellesley, Duke of (1769 bis 1852) britischer Feldherr und Staatsmann, Tory; befehligte 1808-1814 und 1815 die englischen Truppen in den Kriegen gegen Napoleon I.; Oberbefehlshaber der Armee (1827/1828 und 1842-1852), Premierminister (1828-1830) und Außenminister (1834/1835). 52 53 57 62 92 167 210 318 387 413 423 427 509 551 Westmimt er, Richard Grosvenor, Marquess of (1795-1869) englischer Aristokrat, Großgrundbesitzer, Whig. 341 Westmoreland, Fane John, Earl of (1784 bis 1859) britischer Diplomat, Gesandter in Berlin (1841-1851) und in Wien (1851 bis 1855). 4 5 250 251 Wfuteside, James (1804-1876) irischer Jurist und Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments; nahm hohe Juristische Amter in der englischen Verwaltung Irlands ein. 73 Wikoff, Henry (1813-1884) amerikanischer Journalist und Schriftsteller, trat Anfang der fünfziger Jahre in der Presse als Agent Palmerstons auf. 39 Wilhelm L (1797-1888) König von Preußen (1861-1888) und deutscher Kaiser (1871 bis 1888); trug als Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen". 639 Wilhelm III. von Oranien (1650-1702) Statthalter der Niederlande (1672-1702) und König von England (1689-1702). 69 92 Wilhelm IV. (1765-1837) König von Großbritannien, Irland und Hannover (1830 bis 1837). 65 Williams, Nathaniel Landarbeiter. 546 Williams, Sir William Fenwick (1800-1883) englischer General, 1854/1855 Vertreter
beim Stab der türkiseben Kaukasusarmee und einer der Organisatoren der Verteidigung von Kars. 564 578 580-582 603 604 607 609 613 620 629 632 Willisen, Karl Wilhelm, Freiherr von (1790 bis 1879) preußischer General und Militärtheoretiker; 1848 königlicher Kommissar in Posen, 1848/49 befand er sich bei der österreichischen Armee, die die revolutionäre und nationale Befreiungsbewegung in Italien unterdrückte. 469 Wilson, James (1805-1860) englischer Politiker und Ökonom, Anhänger des Freihandels, Begründer und Redakteur des „Economist"; Mitglied des Parlaments; Sekretär des Schatzamtes (1853-1858). 74 Wilson, Sir Robert Thomas (1777-1849) englischer General, Militärschriftsteller, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 510 Windham, Charles Ash (1810-1870) englischer Oberst, seit Oktober 1855 General; befehligte im Herbst 1855 eine Brigade, von November 1855 bis Juli 1856 Stabschef der Krimarmee. 545 552 Windischgrätz, Alfred, Fürst zu (1787-1862) österreichischer Feldmarschall; leitete 1848 die Unterdrückung der Aufstände in Prag und Wien; stand 1848/49 an der Spitze der österreichischen Armee, die die Revolution in Ungarn unterdrückte. 198 434 Wise, John Ayshford Mitglied des englischen Parlaments. 243 Wiseman, Nicholas Patrick Stephen (1802 bis 1865) englischer katholischer Geistlicher, 1850 vom Papst zum Kardinal sowie zum Erzbischof von Westminster und zum Primas der katholischen Kirche in England ernannt. 399 Wolter, Johann, Edler uon Eckwehr (1789 bis 1857) österreichischer FeldmarschallLeutnant, Militäringenieur; 1853-1857 Kommandant der Festung Krakau. 505 Wood, Sir Charles, später Lord Halifax (1800-1885) britischer Staatsmann, Whig; Schatzkanzler (1846-1852), Präsident der Kontrollbehörde für indische Angelegen
heiten (1852-1855), Erster Lord der Admiralität (1855-1858) und Minister für Indien (1859-1866). 24 40 69 91 155 328 331 366 367 Workman ein aktiver Teilnehmer an der Chartistenbewegung der fünfziger Jahre 226 Woronzow, Michail Semjonowitsch, Fürst (1782-1856) russischer Staatsmann, General, Statthalter und Oberbefehlshaber der Truppen im Kaukasus (1844-1854). 66 Wright, Nathan (1654-1721) englischer Jurist und Staatsmann, Lordsiegelbewahrer und Mitglied des Geheimen Rates. 104
Yea, Sir Lacy Walter Giles (1808-1855) britischer Oberst, befehligte 1855 eine Brigade auf der Krim. 350 York, Frederick Augustus, Duke of (1763 bis 1827) zweiter Sohn des englischen Königs Georg III., seit 1795 Feldmarschall, Oberbefehlshaber der englischen Armee (1798-1809 und 1811-1827); unter seinem Kommando erlitten die Truppen in den Kriegen gegen Frankreich am Ende des 18. Jahrhunderts fortwährend Niederlagen. 511 Yorke, Charles Philipp (1764-1834) britischer Staatsmann, Tory; Staatssekretär für das Kriegswesen (1801-1803), Innenminister (1803/1804), Erster Lord der Admiralität (1810/1811). 221/222 Young, Sir John (1807-1876) britischer Staatsmann, Tory; Staatssekretär für Irland (1852-1855). 41
Zamoyskit Wladyslaw, Graf polnischer Magnat, Teilnehmer am Aufstand von 1830/31, nach der Unterdrückung des Aufstandes einer der Führer der polnischen konservativen monarchistischen Emigration in Paris; während des Krimkrieges versuchte er eine polnische Legion gegen Rußland zu organisieren. 65 Zar siehe Alexander IL (1818-1881) Zar siehe Nikolaus /. (1796-1855) Zarin siehe Katharina IL
Verzeichnis literarischer und mythologischer Namen
Achilles (Achilleus) in der altgriechischen Sage über den Trojanischen Krieg der tapferste aller griechischen Helden; eine der Hauptgestalten der Homerschen „Iliade"; nach der Sage starb Achilles durch einen Pfeilschuß in die einzige verwundbare Stelle seines Körpers, in seine Ferse. 599 Agamemnon in der griechischen Mythologie der König von Mykene und Oberfeldherr dei Griechen im Trojanischen Krieg; als die griechische Flotte in Aulis vor Anker lag und die Göttin Artemis, erzürnt über Agamemnon, durch widrige Winde die Schiffe hinderte nach Troja zu segeln, weihte er, um sich mit der Göttin auszusöhnen, seine Tochter Iphigenia dem Opfertod. 391
Curtim (Marcus Curtius) ein legendärer römischer Jüngling, der sich der Sage nach im Jahre 362 v. u. Z. in eine auf dem Forum in Rom plötzlich entstandene Kluft stürzte, damit diese sich zur Rettung Roms aus höchster Gefahr schlösse. 10
Danaiden in der griechischen Mythologie die fünfzig Töchter des Königs Danaus, die wegen Ermordung der ihnen aufgezwungenen Gatten Von den Schattenrichtern in der Unterwelt dazu verurteilt wurden, bis in alle Ewigkeit hinein Wasser in ein durchlöchertes Faß zu schöpfen. 635 Don Quijote (Don Quichotte) der Ritter von der traurigen Gestalt; Held des gleichnamigen Ritterromans des spanischen Dichters Miguel de Cervantes (1547 bis 1616). 62 222 Dromio (Dromio aus Ephesus und Dromio aus Syrakus) Zwillingsbrüder und Sklaven, die sich ungewöhnlich ähnlich sahen; Gestalten aus Shakespeares „Komödie der Irrungen". 72
Eugene Ar am Held des gleichnamigen Romans von Edward Lytton Bulwer; die Gestalt eines Gelehrten, der sich in der Welt der Wissenschaft einschloß und der mit der ihn umgebenden Wirklichkeit in Kollision geriet. 272
Falstaff, Sir John witziger Prahler und Schlemmer in Shakespeares „König Heinrich IV.** und „Die lustigen Weiber von Windsor"; Bezeichnung für einen wohlbeleibten, feigen und liederlichen, aber witzigen Prahler. 59 489
Golem in der jüdischen Sage der durch einen Rabbi in Prag (1580) aus Ton geschaffene künstliche Mensch; von Ludwig Achim von Arnim in der phantastischen Novelle „Isabella von Ägypten. Karl des Fünften erste Jugendliebe" literarisch dargestellt. 631
Habakuk einer der sog. kleinen Propheten des Alten Testaments. 346 Hamlet sagenhafter Prinz von Dänemark, Hauptheld des gleichnamigen Dramas von Shakespeare. 272 318 Hesperiden in der griechischen Mythologie der gemeinsame Name der Töchter des Atlas und der Hesperis, die zusammen mit einem Drachen die goldenen Äpfel der Göttin Hera (Juno) bewachten. 331
Iphigenia (Iphigenie) in der griechischen Sage die Tochter des Agamemnon (siehe dort), die vor dem Opfertode von der Göttin Artemis gerettet und ins Land der Taurier geführt wurde, wo sie als Priesterin hochverehrt lebte. 391 Isasckar (Issachar) nach der Bibel der Sohn Jakobs und der Lea und einer der zwölf Stammväter des jüdischen Volkes, von dem Jakob im Alten Testament sagte:
„er hat seine Schultern geneiget zu tragen und ist ein zinsbarer Knecht geworden*1 und wird ein „beinerner Esel sein und sich lagern zwischen den Grenzen**. 303
John Bull Spottname, mit dem gewöhnlich die Vertreter der englischen Bourgeoisie belegt werden; er fand weite Verbreitung seit der im Jahre 1712 erschienenen politischen Satire von John Arbuthnot (1675-1735) „History of John Bull" (Die Geschichte des John Bull). 27 33 37 38 78 178 179 241 293 453
Lumpkin, Tony Gestalt aus der Komödie des englischen Dichters und Schriftstellers Oliver Goldsmith (1728-1774) „She Stoops to Cönquer: or The Mistakes of a Night" (Sie gibt nach, um zu siegen: oder, Die Irrtümer einer Nacht); er ist der Sohn eines Adligen aus der Provinz, ein sich wichtig nehmender und Faxen machender Ignorant und Grobian. 488
Manu nach der altindischen Lehre der Vater und Gesetzgeber des Menschen; die „Gesetze des Manu" wurden von den Brahminen zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert niedergeschrieben. 482 Mephistopheles in der alten deutschen Volkssage (zuerst 1587 im Volksbuch) und in Goethes „Faust" Benennung des Teufels. 326 Messias der von den Juden erwartete Erlöser des Alten Testaments; nach dem Neuen Testament Jesus Christus. 198 Moloch altsyrischer Gott der Natur und der Wärme, der durch Menschenopfer verehrt wurde; dieser Name wurde später zum Inbegriff einer rasenden, grausamen, nach unzähligen Opfern heischenden Macht. 132 Mylord Gestalt aus der komischen Oper „Fra Diavolo". 178
Pallas Athene eine der zwölf griechischen Hauptgötter, Göttin der Weisheit und
47a Marx/Engels, Werke, Bd. 11
Schutzherrin Athens in Krieg und Frieden. 599 Pontius Pilatus römischer Statthalter in Judäa (26-36); sein Name wurde zum Symbol der Heuchelei und der Grausamkeit. 329
Shallow (Schaal) Gestalteines beschränkten, arroganten und eigennützigen Dorfrichters und kleinen Ränkeschmiedes in Shakespeares „König Heinrich IV." und „Die lustigen Weiber von Windsor". 489 Sibylle im Altertum Name für weissagende Priesterinnen; die berühmteste war die Sibylle von Cumä aus Unteritalien, der die sog. Sibyllinischen Bücher in Rom (eine Sammlung von Weissagungen), die im religiösen Leben Roms eine große Rolle spielten, zugeschrieben wurden. 109 Siegfried Held der germanischen Sage, eine der Hauptfiguren des mittelalterlichen Epos „Die Nibelungensage"; nach der Sage tötete -Siegfried einen Lindwurm und badete sich in seinem Blut, wodurch er, mit Ausnahme einer einzigen Stelle, unverwundbar wurde. 251 Simson (Samson) aus dem Stamme Dan, ein mit übermenschlicher Kraft ausgestatteter Held der israelitischen Sage. 67 Sindbad der Seefahrer Name eines Helden der arabischen Märchen „Tausendundeine Nacht". 353 Slyy Christopher (Christopher Schlau) ein betrunkener Kesselflicker in der Komödie Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung". 392
Tantalus (Tantalos) in der griechischen Mythologie ein König von Lydien, der wegen Beleidigung und Verrats der Geheimnisse der Götter verurteilt wurde, in der Unterwelt durstend und hungernd im Wasser und unter Früchten zu stehen. 162 166 Thersites Gestalt aus Homers „Iliade", ein boshafter, schmähsüchtiger und mißgestalteter Grieche, der an der Belagerung
von Troja teilnahm und wegen Lästerung des Heerführers der Griechen, Agamemnon, von Odysseus gezüchtigt und von Achilles getötet wurde. 5 321 635
Ulysses (Odysseus) Held der Homerschen Gesänge („Iliade" und „Odysseus"), König der Insel Ithaka und einer der Anführer des griechischen Heeres im Trojanischen Krieg, zeichnete sich durch Mut, Schlauheit und Beredsamkeit aus. 5
Warwich der Hauptheld des Romans von Bulwer-Lytton „Der letzte der Barone44, die idealisierte Gestalt eines Teilnehmers an .den feudalen Kämpfen im ^.Jahrhundert. 352
Zerberus (Kerberos) in der altgriechischen Mythologie der dreiköpfige Höllenhund, der Wächter der Schatten der Verstorbenen an den Pforten der Unterwelt. 511
Geographische Namen
[Die in Klammern gesetzten Namen weisen auf die heutige Bezeichnung oder auf die Bezeichnung in der Landessprache hin]
Achalzych (Achalzyche) Stadt im Kaukasus, westl. von Tbilissi 577 Adrianopel (Edirne) Stadt im europäischen Teil der Türkei. 16 63 185 406 407 460 Adriatisches Meer. 197 Afghanistan. 63 Afrika. 63 147 242 420 595 Ägypten. 99 462 463 604 Aitodor (Goristoje) Ort östl. von Sewastopol. 335 543 Alamut mittelalterliche Bergfeste bei Kaswin in Persien (Iran). 6 Albanien. 462 463 Aldershot Stadt südwestl. von London. 509 Aleppo (Haleb) Stadt in Nordsyrien. 461 Alexandropol früher Gumry (Leninakan) siehe Gumry Algier (Algerien). 79 148 540 595 598 Alma kleiner Fluß auf der Krim. 50 52 111 182 213 215 233 235 420 453 455 517 518 Alpen. 636 Alupka Ort an derSüdküstederKrim.233234 Aluschta Ort an der Südostküste der Krim. 232 233 Amerika. 39 95 96 102 106 116 119 160 180 377 477 540 589 i4mzens Stadt nördl. von Paris. 588 Anapa ehem. Festung an der Südküste des Schwarzen Meeres. 281 292 Anatolien siehe Kleinasien Angers Stadt in Frankreich, nordöstl. von Nantes. 596 Antwerpen. 638
Arabat Ort auf der gleichnamigen Landzunge, westl. von Kertsch. 280 Arabat, Landzunge von (ArabatskajaStrelka) Landzunge zwischen dem Asowschen und dem Faulen Meer. 563 Araxes, Arax oder Aras Nebenfluß der Kura im Kaukasus. 564 581 Archangelsk' 494 Ardagan (Ardahan) Ort im Kaukasus, nordwestl. von Kars. 581 Armenien. 494 564 566 578 580 582 611 Armenisches Hochland. 565 577 Asow. 280 447 Asowsches Meer,. 266 280 292 309 337 359 371 496 532 537 562 Aspern Dorf gegenüber von Wien (seit 1905 zu Wien). 126 130435 Asturien. 479 Athen. 31 79 130 Athen, altes. 307 599 Athlone Stadt in Irland, westl. von Dublin. 118 Atlantischer Ozean. 411 477 588 Austerlitz (Slavkov) Stadt östl. von Brno (ÖSSR). 143 413 Australien.. 26 96 97 102 104-106 119 377 Aylesbury Stadt nordwestl. von London. 98
Bachtschissarai Stadt nordöstl. von Sewastopol. 16 121 248 532 538 Badajoz Stadt in Südwestspanien; Grenzfestung gegen Portugal. 53 57 Baden. 457 638
Bagdad. 461 Baidar (Orlinoje) Ort im Süden der Krim. 334 Baidartal Tal im Süden der Krim. 233 234 274 278 359 499 515 554 597 Baikalsee See in Mittelsibirien. 447 Bajazid (Bajased, Dogubajasid) befestigter Ort in der Türkei, südwestl. von Ararat. 577 621 Balaklawa Hafenstadt südosti. von Sewastopol. 3 36 50 53 57 59 67 84 111 112 115 121 124 125 128 139 154 161 165 167 182 203 214 231-235 289 292 309 335 347 359 360 370 372 375 426 429 432 454 465 513 533 552 613 617 621 624 628-633 Balkan. 184 185 295 311 Ballarat Stadt in der ehem. britischen Kolonie Victoria in Südostaustralien. 105-107 Balta-Liman (Baltalimani) Dorf am europäischen Ufer des Bosporus. 63 407 Baltisches Meer siehe Ostsee Basardschik oder Dobritsch (Tolbuchin) Stadt in der Süddobrudscha. 146 Basses-Alpes Departement in Südfrankreich. 595 Bath Stadt in England, nordwestl. von Southampton. 266 489 Batum (Batumi). 494 564 581 582 586 604 606 608 632 Bayern. 457-459 504 505 Baylen oder Beylen Stadt in Südspanien. 185 Belbek kleiner Fluß auf der Krim. 215 231 233-235 335 543 Belgien. 292 467 Belle-Ile französische Insel vor der Südküste der Bretagne. 594-596 Belt siehe Großer Belt Bengalen Landschaft im östl. Vorderindien. 24 42 Berdjansk (Osipenko) Hafenstadt am Asowschen Meer. 280 Berislaw Stadt im Gebiet von Chersones am unteren Dnepr. 280 Berlin. 142 211 443 637 Bessarabien. 14 15 21 211 296 371 447 490 587 590 Bijuk Usen Quellfluß des Belbek auf der Krim. 234
Birmingham. 118 200 266 267 351 352 387 402 403 406 590 Blackburn Stadt in England, nordwestl. von Manchester. 68 Böhmen siehe Cechy Böhmer Wald (Sumava). 194 Bolion Stadt in England, nordwestl. von Manchester. 68 Bomarsund ehem. Festung auf der Insel Aland. 284 522 Bombay. 68 Bona (Bone) befestigte Hafenstadt in Algerien. 595 Bordeaux. 546 Borodino Dorf westl. von Moskau. 415 Bosnien. 462 463 608 Bosporus Meeresstraße von Istanbul. 36 64 407 533 604 632 Boulogne. 108 413 597 Bradford Stadt in England, westl. von Leeds. 402 403 Braila Stadt am linken Donauufer in der Walachei. 579 Braunschioeig. 458 Breslau (Wrodau)). 443 Budapest. 196 Buenos Aires. 63 Bug (Südl. Bug) Fluß in Südrußland. 12 14 15 20 21 496 562 563 Bug (Westl. Bug) rechter Nebenfluß der Weichsel. 15 21 Bulgarien. 376 604 608 616 621 626 Bussaco Domäne (ehem. Kloster) in Portugal, nördl. von Coimbra. 517 Cädiz Festung auf der südspanischen Insel L6on. 479 Cambridge Universitätsstadt nördl. von London. 221 222 Candia (Kreta) Insel im Mittelmeer. 461 Canterbury Stadt in England, nordwestl. von Dover. 133 Cayenne Verbannungsinsel in FranzösischGuayana (Südamerika). 594 Cechy nordwestl. Landesteil der CSSR. 15 21 81 194 196 Cetate Ort an der Donau, nördl. von Kalafat, 453 465 531 537
Ciuta befestigte Hafenstadt gegenüber Gibraltar. 477 Ceylon• 320 Charkow,. 295 311 360 Charkow, Gouvernement. 295 310 Cherson Hafenstadt an der Mündung des Dnepr. 15 280 293-295 309 310-337 360 496 532 538 542 563 Cherson, Gouvernement. 542 Chersones, Herakleatischer oder Chersones Heraclea Kap an der Südwestküste der Krim. 16 51 56 121 123 148 154 175 215 235 246 275 278 279 336 368 533 Chiasso südlichste Gemeinde der Schweiz, im Kanton Tessin. 471 China. 63 96 97 102 197 Chotin ehem. Festung am rechten Ufer des Dnestr. 505 Clyde Fluß im südwestl. Schottland. 320
Dalmatien Küstenstreifen an der Adriaküste. 434 Dänemark. 403 404 407 475 Danzig(Gdansk). 217 286 288 Dardanellen. 64 180 321 407 Delphi altgriechische Kultstätte am Bergabhang des Parnasses. 146 159 Deptford südöstl. Vorstadt Londons. 320 Derby Stadt in Mittelengland. 402 403 Deutschland. 16 116 142 145 193 196 261 262 306 457 475 505 540 585 636 637 638 Dewe-Boyun Höhenzug östl. von Erzerum. 580 581 Dijon Stadt und Festung im östl. Frankreich. 82 Dnepr. 15 21 280 291 302 337 496 542 562 Dnestr. 12 14 15 20 21 296 Dobrudscha Landschaft an der Donaumündung. 242 Dolschak Dorf auf der Krim. 561 Don. 337 447 Donau. 12 14 15 21 43 65 77 81 114 122 180 184 292 293 295 309 311 406 465 494 531 537 543 608 Donaufürstentümer siehe Moldau u. Walachei Donprovinzen (Oblast Woiska Donskowo) ehem. territoriales Verwaltungsgebiet. 532 538
Dublin Hauptstadt Irlands. 394 Duero (portug. Douro)Fluß aufderPyrenäenhalbinsel 63 Durham Grafschaft und Stadt in Nordengland. 177 400
Edinburgh. 397 398 536 Elba Insel im Mittelmeer. 160 Elbe. 197 England. 3 4 9 11 16 18 19 22 27 28 30 33 37 42 44 45 49 60-63 65 71 74 75 77 78 85 86 90 96 97 100 102 103 105 III 112116117 132 133 136 143-145 156-159 162 163 167 172 174 179-182 200 201 211 217 218 221 223 228 229 239 243 252 254 255 257 bis 259 261 264 267-269 271 293 298 299 316 320-322 339 344 354 370 375 387 392 397 399 402-406 425 427 428 431 436 443 465 467 481 482 484 485 488 490-492 506-507 510520521 536 539-541 558559567 573576 584 588 589 635 638 Erzerum (Erserum, Erzurum) Stadt im Osten der Türkei. 461 463 495 564 577 580 581 587 604 605 608-613 620 622 623 626 628 Estland. 587 Eupatoria oder Jewpatoria Hafenstadt an der Westküste der Krim. 121-123 148 169 170 172-174 214 215 232 235 242 275 279 292 309 465 495 528 535 554 561 562 582 613 616 617 619-621 624-630 632 Euphrat größter Strom Vorderasiens. 564
Fanagoria oder Phanagoria ehem. kleine Festung auf der Halbinsel Taman an der Straße von Kertsch. 561 562 Fauler See siehe Faules Meer Faules Meer (Gniloje morje oder Siwasch) der westlichste Teil des Asowschen Meeres. 280 Feodosia siehe Kaffa Finnischer Meerbusen. 284 Finnland. 14 20 21 371 377 585 587 Frankfurt am Main. 638 Frankreich. 4 16 27 39 74 77-82 103 111 112 127 129 130 132 143-145 147 149 156 157 172 178 179 181 184 211 254 259 261 264 268 269 291-293 2% 302 305 306 308
396 402 403 405 407 417 422 434 443 450 465 467 481 483-485 491 492 498 506 507 539-541 546 559 560 567 568 574580584 588 589 594 bis 597 599 623 636 638
Galatz (Galati) Hafenstadt an der unteren Donau. 543 Galizien Gebiet nördl. der Karpaten. 14 15 21 81 134 490 503-505 Gallipoli (Gelibolu). Stadt auf der gleichnamigen Halbinsel am Eingang zum Marmarameer. 37 184 Genitschesk Hafen am Asowschen Meer. 280 Georgien siehe Grusien Gibraltar. 77 85 157 320 426 498 560 Glasgow. 304 Gotland Ostseeinsel. 473 Griechenland. 64 307 377 Große Bucht oder Sewastopoler Bucht siehe Sewastopoler Reede Großer Belt Meeresenge in der Ostsee zwischen Fünen und Seeland. 524 Grusien. 293 309 604 607 616 621 Gumry oder. Alexandropol (Leninakan) Grenzfestung südwestl. von Tbilissi. 565. 578 603 608 621
Halifax Stadt in Nordengland. 402 403 Halifax Hauptstadt der kanadischen Provinz Neuschottland. 275 Halys antiker Name des Flusses Kisil-Irmak in Kleinasien. 146 Hangö (Hanko) befestigte Hafenstadt an der Südwestspitze Finnlands. 313 315 328 Hannover. 458 637 Hansestädte (Hamburg, Bremen, Lübeck). 458 Helsingfors (Helsinki). 328 497 Herakltatischer Chersones siehe Chersones, Herakleatischer Herat Stadt und Provinz in Nordwestafghanistan. 64 Herault südfranzösisches Departement. 595 Herzegowina Landschaft im Nordwesten der Balkanhalbinsel. 462 Hessen siehe Kurhessen Hessen-Darmstadt. 457 Holland. 575
Holstein. 404 458 474 Huddersfield Stadt in England, nordöstl. von Manchester. 402 403 Hunktar-lskelessi (Hunkjär-Skelessi) Ort auf der asiatischen Seite des Bosporus. 64 321 407
Indien. 24 42 49 91 96-98 102 179 320 426 482 Indus. 24 42 Inkerman Ort östl. von Sewastopol. III 121 125 139 151-154 163 182 214 231-233 274 278 335-337 344 359 368 370 373 375 428 429 432 456 510 513 515 517 525 531 532 535 537 538 552 562 586 Ionische Inseln Inselgruppe an der Westküste Griechenlands. 320 560 Irkutsk 637 Irland. 25 27 41 42 49 62 67 74 117-119 392 bis 395 397 398 399 481 499 558 Ismail Stadt am nördl. Mündungsarm der Donau. 13 20 294 310 Italien. 81 130 434 436 467-469 482-484 490 540 571 585
Jaila-Gebirge Gebirgszug im Süden der Krim. 234 Jalta Ort Östl. von Sewastopol. 232 Jekaterinoslaw (Dnepropetrowsk) Stadt südwestl. von Charkow. 360 542 543 Jena. 235 413 Jenikale ehem. Festung westl. von Kertsch. 280 562 620 624 632 Jericho (ErRiha) alte Stadt in Palästina. 147
Kaffa (Feodosia) Hafenstadt im Südosten der Krim. 172 175 186 213 232 292 293 309 Kainardschi siehe Kütschük-Kainardschi Kalafat oder Calafat Stadt in der Westwalachei. 122 173 533 Kalifornien. 96 97 102 Kaiisch (Kalisz) Stadt an der Prosna, westl. von Lodz. 13 14 20 21 Kalkutta. 68 Kamary oder Komary Ort nordöstl. von Balaklawa. 631 632 Kamenez (Kamenez-PodolskO alte Hauptstadt von Podolien (zwischen Dnestr und Bug). 14 21
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Kamysch Ort südwestl. von Sewastopol. 359 533 Kanada. 377 Kannä (Cannae) alte unteritalienische Stadt in der Nähe der Mündung des Ofanto (Anfidus) in das Adriatische Meer. 3 Karabelnaja-buchta (Schiffskielbucht) Bucht westl. der Karabelnaja-Vorstadt (Sewastopol). 526 Karabelnaja-VoTstadt siehe unter Sewastopol Karlsburg (Alba Julia) Stadt in Transsylvanien, an der Mures. 505 Kärnten. 194 196 Kärntische Alpen. 194 Karpaten. 195 Kars befestigte Stadt im Osten der asiatischen Türkei. 463 494 495 561 564 565 577-582 584 586 587 601 603-606 608 bis 615 618-621 623-629 633 Kars-tschai (Kars) Fluß im Osten der asiatischen Türkei. 581 Karthago. 132 Katscha Fluß in der südl. Krim. 213 233 234 Kaukasien. 565 587 Kaukasus. 14 20 65 293 294 309 310 371 447 448 494 543 565 582 607 Kertsch Hafenstadt an der östl. Spitze der Krim. 213 232 241 242 246 266 280 281 289 292 359 562 582 617 621 624-626 632 Kertsch, Straße von Meeresverbindung vom Asowschen zum Schwarzen Meer. 586 Kielbucht siehe Kilen-buchta Kielholbay siehe Kilen-buchta Kielholbucht siehe Kilen-buchta Kielschlucht siehe Kilen-balka Kiew. 15 21 543 Kiew, Gouvernement. 295 310 543 Kilen-balka Schlucht, die sich südöstl. von der Kilen-buchta hinzieht. 286 334 347 548 Kilen-buchta Bucht östl. von Sewastopol. 151 Kinburn ehem. Festung an der Mündung des Dnepr. 496 561-563 582 Kirchenstaat bis 1870 der weltliche Besitz des Papstes in Italien. 483 Kleinasien,. 360 462 495 577-579 605 613 620 621
Koblenz. 287 444 _ Kolberg (Kolobrzeg) Hafenstadt an der Ostsee. 286 Köln. 287 444 636 Königsberg (Kaliningrad). 287 443 444 Konstantinopel (Istanbul). 26 48 64 67 71 79 124 128 130 142 147 161 162 165 166 175 184 185 193 214 261 292 309 376 461 464 495 564 578 581 585 598 604-606 610 612 614-619 621 622 625 627 630 Kopenhagen. 316 Korfu (Kerkyra) nördlichste der Ionischen Inseln. 77 85 320 426 Krain ehem. südlichste Provinz Österreichs. 194 Krakau (Krakow). 82 504 505 Krim. 3 10 12 14-21 28 29 31 33 35 36 47 50 51 54 56 58 67 71 76-81 84 85 101 III 115 116 120-130139 140146M49157 162 163 165 167 169 172-175 185 188 203 211 213 bis 215 221 231 232 241 242 245 256 261 270 274-278 280 281 290 291 293 294 301 302 309 310 315 317 318 320 321 323 325 332 337 345 346 357-360 365 368 370-373 375-378 416 420 424-426 429 430 445 453 456 465 483 487 490-492 494496 499 506 507 513 522 525 528 530 532-536 539 542-544 546 552-554 559 560 562 563 567 569 576 581 584 586 589-591 594 596 599 608 614-616 619 621 625 627 634 635 Kroatien,. 194 Kronstadt Festung auf der Insel Kotlin vor Leningrad. 284 502 523 Kuba. 477 Kuban Fluß im Nordkaukasus. 294 310 447 543 Kulm (Chlumec) Dorf in Cechy, nördl. von Teplice. 185 Kura größter Fluß Transkaukasiens. 565 Kurdistan Landschaft in Vorderasien. 462 Kurhessen. 457 458 Kurula Ortschaft bei Eupatoria. 561 Kutais (Kutaisi) Stadt am Rion in Grusien. 565 582 604 608 616 Kütschük-Kainardschi (Cainargea Mica) Ort in der Dobrudscha, südöstl. von Silistria. 159 185 255 261
La Flhche Ort in Frankreich» nordwestl. von Tours. 592 La Manche französischer Name des Ärmelkanals. 110 120 484 Lambessa (Lambhe) Ort in der algerischen Provinz Constantine. 594 Lancashire Grafschaft in Nordwestengland. 134 425 Lancaster, Herzogtum. 67 Leeds Industriestadt nordöstl. von Manchester. 402 403 Le Havre. 638 Leicester siehe Leicestershire Leicestershire Grafschaft in Mittelengland. 177 Leipzig. 126 130 474 637 Lemberg (Lwow). 504 Levante Lander am östlichen Mittelmeer. 65 180 Linz. 505 Liverpool 257 304 320 358 377 Lombardei. 196 407 436 471 London. 4 23 42 74 100 110 139 142-144 158 177 179 181 186 202 203 220 221 241 249 259 265-267 304 315 318 323 324 327 338 341 345 347 351 358 375 377 387 397 402 403 406 486 487 519 525 529 530 536 544 559 567 575 581 588 610 611 617-619 622 624 bis 628 Long Island Insel an der Ostküste Nordamerikas. 587 Luxemburg. 636 Luz6n größte der Philippinen-Inseln. 478 Lyon. 82
Mackenzie-Hohenf -Pacht) nordöstl. von Sewastopol. 215 234 512 543 Mähren (Morava). 15 21 194 Mainz. 287 Malachow Kurgan siehe unter Sewastopol Malta Insel im Mittelmeer. 77 85 114 320 426 560 Manchester. 68 97 102 133 200 202 272 299 304 358 377-379 387 536 Mantua (Mantova) Provinz und Stadt am Mincio in Italien. 286 Marengo oberitalienisches Dorf, östl. von Alessandria. 129
Marseille. 320 337 370 375 598 Martinique Insel derKIeinenAntillen (Westindien). 502 540 Marylebone Vorstadt von London. 74 136 265 266 488 Maslak Ortschaft auf der Krim. 528 Maynooth irische Stadt, westl. von Dublin. 89 Mazedonien. 116 Mecklenburg. 458 Mekk^ 578 Melbourne Stadt in Australien. 105 106 Memel (Klaipeda). 217 Mexiko. 63 Mincio linker Nebenfluß des Po. 198 Mingrelien Landschaft im Kaukasus. 581 582 587 607-610 622-624 630-632 Minorca (Menorca) eine der Baleareninseln vor der spanischen Ostküste im Mittelmeer. 575 Miifeimeer. 113 Modena ehem. Herzogtum, Landschaft in Oberitalien. 470 Moldau (Moldova) Landschaft zwischen Ostkarpaten und Pruth; ehem. Donaufürstentum. 14 15 21 26 43 141 142 258 405 462 483 490 491 506 508 540 608 Moni-Valerien Fort westl. von Paris. 208 Moskau. 82 109 161 165295299310311 542 543 569 570 München. 504
Nargen (Nargö, Naissaar) Insel im Finnischen Meerbusen, vor Reval (Tallinn). 501 523 Nargö siehe Nargen Nassau. 457 458 Neapel. 63 351 471 484 Newcastle-upon-Tyne oder Newcastle-onTyne (Newcastle) Stadt in Nordostengland am Tyne. 48 298 320 351 402 403 New Orleans Stadt im Staate Louisiana 1 (USA). 413 Nüvre Departement in Frankreich, im Gebiete der Loire. 595 Nikolajew Stadt an der Mündung des Südl. Bug. 293-295 309 310 337 4% 542 534 563 569
Ninive im Altertum Hauptstadt Assyriens. 98 Nemen (Neman, Nemunas) Fluß in der heutigen Bjelorussischen und der Litauischen SSR. 306 North-Durham siehe Durham Nonoegen. 474 Nottingham Stadt in Mittelengland. 134 136 402 403 Novara Stadt in Italien, westl. von Mailand. 469
Odessa. 66 185 272 293-296 309 310 313 337 360 542 543 562 569 Oldenburg. 458 Olmätz (Olomouc) Stadt an der Morava (CSSR). 505 Oltenitza (Oltenita) Ort südöstl. von Bukarest. 465 531 537 Olti (OUu) Stadt nordöstl. von Erzerum. 564 565 Osmanisches Reich siehe Türkei Österreich. 4 12 15 16 21 29 35 81-83 III 127 130 132 142-145 155 156 178 179 193 bis 198 211 212 250 251 254 2?9-261 264 270 276 291 295 296 302 303 306 311 372 403 405 406 427 432 433 436 448 457-459 467 483-485 490-492 494 503-507 509 540 560 608 640 Ostindien. 24 67 68 482 Oshee. 14 20 76 125 129 130 132 217 272 294 297 371 377 448 483 494-496 498 502 522-524 540 585 587 635 Otschakow Hafenstadt an der Dneprmündung. 4% 563 Oxford. Stadt nordwestl. von London. 28 49
Pamplona Stadt in Nordspanien. 517 Paris. 74 126 132 144 176 186 188 203 207 208 232 236 241 247 259 276 287 291 308 315 318 319 335 345 351 361 368 375 493 497 535 539-541 546 560 582 584 590 592 596 599 603 617 620 623 624 627 630 636 Parma Provinz in Oberitalien; ehem.Herzogtum. 470 Pazifik siehe Stiller Ozean Peking. 637
Perekop Stadt auf der Landenge zur Krim. 122 148 280 293 309 360 361 532 533 535 538 542 543 570 Perm Stadt und ehem. Gouvernement im westl. Ural. 569 Persien (Iran). 64 65 407 605 613 Persischer Meerbusen. 63 64/65 Philippinen Inselgruppe in Südostasien. 478 Piemont. 29 293 467-469 483 485 584 Piräus Hafen von Athen. 560 Po. 52 57 468 Podolien. Gebiet und ehem. Gouvernement (Chmelnizkji) im Südwesten Rußlands zwischen Dnestr und Bug. 12 15 20 21 276 295 310 Podolsk siehe Podolien Poitiers Stadt in Frankreich, südl. von Tours. 578 Polen. 12 14 15 20 21 64 145 194 195 198 199 212 252 306-308 371 407 415 449 454 483 484 486-489 526 568 571 585 607 Polesje oder Rokttnosümpfe Sumpflandschaft im Flußgebiet des Pripjat (Nebenfluß des Dnepr). 15 21 Poltatoa Stadt südwestl. von Charkow. 360 Poltawa, Gouvernement. 295 310 543 Portorico oder Puerto Rico Insel östl. von Haiti. 478 Portsmouth Kriegshafen nördl. der Insel Wight. 67 297 320 Posen (Poznan). 287 444 Prag(Praha). 196 Preston Industriestadt in Westengland. 6896 Preußen. 12 83 132 141-144 211 212 217 254 259291295302311403 405 420 424437 bis 445 455 457-459 461 462 467 505 636-640 Pruth oder Prut linker Nebenfluß der Donau. 15 21 211 491 492 506 507 Przemysl ehem. Festung am San in Galizien. 504 505 Pyrenäen. 636 Pyrenäenhalbinsel. 85 413 431 520
Quarantäne-Bucht Bucht westl. von Sewastopol. 151 274 275 279
Redut Kaie ehem. Befestigung an der kaukasischen Küste des Schwarzen Meeres.
566 582 604 605 610 613 614 616 618 621 623 628 629 Rtval (Tallinn). 496 Rhein. 292 636 Rheinpreußen. 636 640 Rion (Rioni) Fluß im Kaukasus. 565 582 608 RocMale Stadt nördl. von Manchester. 560 Rom. 79 130 315 483 484 590 Romf altes. 3 293 517 Rönnskar-Leuchtturm an der Finnischen Küste nördl. der Insel Nargen (Naissaar). 523 Rouen. 546 Rumelien früher Bezeichnung für den europäischen Teil der Türkei; auch für ehem. türkische Statthalterschaft (Thrazien und Teile von Mazedonien). 360 Rußland. 4-6 11-17 20 21 25 27 48 61 63-65 80 81-83 108 109 127 129 141-144 155 bis 157 177 179 180 193-195 197 198 200 211 212 217 252 254-262 272 276 291 292 bis 295 298 299 301 302 305-311 316 317 321 337 372 377 403-407 422 434 436 445 450 451 453 455 473 482-485 487 491-494 503 504 506-508 510 523 542 543 560 567 570 573-575 584-587 589 590 603 607 609 620 Rustschuk (Ruschtschuk. Russe) Stadt südl. von Bukarest. 184 534
Sachsen. 457 458 571 Saint- Jean-d'Arce (Akka) Hafenstadt an der Ostküste des Mittelmeeres. 63 Salgir größter Fluß auf der Krim, mündet in das Faule Meer. 232 535 Salisbury südenglische Stadt, nordwestl. von Southampton. 66 Salzburg. 505 Santa Lucia italienischer Flecken an der Mündung der Adria in den Isonzo. 469 Sapun Berg südöstl. von Sewastopol. 174 191 192 204 246 332 333 586 Sardinien siehe Piemont Sardinien (Sardegna) Insel im Mittelmeer. 466 467 469 483 Sarmatische Ebene in der römischen Kaiserzeit das Gebiet von Germanien bis zur Wolga. 76
Sasyk See auf der Krim, östl« von Eupatoria. 122 561 Satory Ebene bei Versailles (Truppenübungsplatz Napoleons III.). 594 Savoyen Gebiet zwischen Genfer See, Rhone und Are. 292 Scheide. 63 Schiffskielbucht siehe Karabelnaja-buchta Schleswig (Holstein). 403 404 429 474 Schottland. 9 27 49 558 Schumla oder Schumen (Kolaroffgrad) Stadt in Nordostbulgarien. 51 56 184 461 534 Schwarzes Meer. 3 5 16/17 76 77 95 100 122 186 196 258 264 272 292 294 295 297 302 309 311 359 407 411 447 448 483 4% 506 540 563 564 576 585 587 611 Schweden. 64 403 473 Schweiz. 471 472 638 Senegal. 540 Serbien. 194 405 462 Sewastopol u. Sewastopoler Befestigung. 4 9 17 47 51 53 5657 5988 108111-113 115 116120 121 123-129 140 147-154 157169 171-175 184 186-192203206208214215 231-233 236-238 241 255 274 276 278 280 285 288 289 292 293 299 309 313-315 318 319 332 336 337 359 361 365 366 368-370 372-374 405 428 452 455 465 501 502 510 515 521 525 527 528 530-535 537 538 546 548 582 584 586 590 607 609 617 619 bis 621 624 625 628-632 635 - Flagstaff-Bastion (Matschtowie bastion oder Bastion Nr. 4) südlich von S. 203 bis 205 209 237 275 279 332 527 544 548-550 - Fort Alexander (Batterie Alexander) an der Südseite der Reede von S. 527 - Fort Nikolaus (Batterie Nikolaus) an der Südseite der Reede von S. 527 - Fort Paul (Batterie Paul) an der Südseite der Reede von S. 525 - Jasonowsk» Redoute oder Gartenbatterie. 237 - Kamtschatka Limette siehe Mamelon - Karabtlnajaseite oder Karabelnaja-Vorstadt östl. von S. 285 336 350 527 528 530 537 549 553 - Malachow Kurgan (Kornilow-Bastion oder Bastion Nr. 2) südöstl. der Karabel
naja-Vorstadt. 151 152 170-172 174 192 204 209 289 314 334 335 347-349 368 373 495 499 525-527 530 531 533 536-538 548-551 553 554 Mamelon (Grüner Hügel) südlich vom Malachow Kurgan. 192 203 204 237 275 285 286 289 332-334 348 368 373 526 550 586 - Nordbefestigung oder Nordfort auf der Nordseite der Reede von S. 120/121 170 174 215 231 535 543 - Nordseite (der Reede von S.). 53 123 149 151 205 206 233 235 248 289 290 359 369 374 525 527 528 532 533 535 - Quarantäne-Bastion (Bastion Nr. 6) an der Südseite der Reede von S. 237 332 527 - Redan, Großer (Bastion Nr. 3) südl. der Karabelnaja-Vorstadt. 205 314 332-335 347 349 350 495 526 536 544 545 548 550 bis 553 560 - Redan, Kleiner (Bastion Nr.1) östl. der Karabelnaja-Vorstadt. 548-551 553 - Selenginsk» Redoute östl. von S. 151 153 170/171 191 192 203 204 237 275 285 286 289 334 - Stadtseite. 237 285 549 - Steinbrüche. 332 - Südbucht (innerer Hafen) Bucht zwischen' der Stadtseite S. und der Karabelnajaseite. 125 129 285 350 527 - Südseite (der Reede von S.). 53 56 123 148 205 206 215 236 241 289 290 314 315 319 336 361 368 373 499 525 530 533 537 553 554 582 584 586 632 - Wolhymk* Redoute östl. von der Redoute Selenginsk. 203 204 237 275 285 286 289 334 - Zentralbastion (Bastion Nr. 5) südwestl. von S. 204 205 274 275 279 527 548 549 551-553 Sewastopoler Bucht oder Große Bucht siehe Sewastopoler Reede Sewastopoler Reede oder Sewastopoler Bucht oder Große Bucht. 151 215 231 527 533 Sheffield Industriestadt in Mittelengland. 321 351 352 402 403 Sibirien. 299 446-448
Silistria (Silistra) Stadt an der Donau in der Süddobrudscha. 115 171 172 185 454464 465 491 506 533 562 569 579 Simferopol 122 148 186 215 231 232 234 319 337 360 528 543 Sind (Sindh) Gebiet an der Westküste Indiens am Arabischen Meer. 520 Sinope (Sinop) Stadt an der Südküste des Schwarzen Meeres. 26 48 Siwas (Sivas) Stadt in Kleinasien am rechten Ufer des Kisil-Irmak. 612 Sizebolu (SozopoU Sozopolis) Hafenstadt an der Westküste des Schwarzen Meeres, südöstl. von Burgas. 628 630 Sizilien. 407 483 Skandinavische Halbinsel. 472 Skatari ( Üsküdar) heute Stadtteil von Istanbul. 36 71 114 161 162 165 166 499 500 Slawonien das östl. Tiefland Kroatiens zwischen Drau, Save und Donau. 109 Smolensk. 82 Smyma (Ismir) Hafenstadt am Ägäischen Meer. 71 Somerset Grafschaft in Südwestengland. 177 Southwark Stadtteil von London. 2?* 249 Sozopolis siehe Sizebolu Spanien. 63 377 407 413 423 483 551 571 574 578 Sparta. 307 Stofford mittelenglische Grafschaft. 269 272 Steiermark 194 Stiller Ozean.. 63 635 St.Petersburg (Leningrad). 49 64 74 254 255 258 261 299 316 371 449 493 503 542 574 575 590 Straßburg. 126 130 597 Stroud Stadt in England, nördl. von Bath. 388 390 Suchum Kaie (Suchumi) Hafenstadt und ehem. Festung an der kaukasischen Küste des Schwarzen Meeres. 566 581 608 Südbucht siehe unter Sewastopol Sudschuk Kaie ehem. Festung an der kaukasischen Küste des Schwarzen Meeres. 65 281 Suffolk Grafschaft in Ostengland. 177 Sulina der mittlere der Hauptmündungsarme der Donau. 43
Sussex Grafschaft in Südengland am Kanal. 93 Sweaborg (Sveaborg, Suomenlinna) Festung auf einer Inselkette am Finnischen Meer" busen. 297 496-498 501/502 521 523 524 Syrien. 462 577
Taganrog Hafenstadt am Asowschen Meer, westl. von Rostow am Don. 280 292 309 Tagus (l&tein. Name für Tajo, portugies. Tejo) Fluß der-Pyrenäenhalbinsel. 63 Taman ehem. kleine Festung auf der gleichnamigen Halbinsel an der Straße von Kertsch. 561 562 Tamworth Stadt in England, nordöstl. von Birmingham. 488 Taurien ehem. Gouvernement, umfaßte die Krim und das nördl. davon gelegene Steppenland am Asowschen und Schwarzen Meer. 542 Taoisiock Ort in England, nordwestl. von Plymouth. 388 Terek Fluß im Nordkaukasus. 294 310 447 543 Tiflis (Tbilissi). 565 5 79 605 607 608 Tilsit (Sowjetsk). 293 310 Tirol 196 Tiverton Stadt in Südwestengland. 242 Toli~Monastir (Bitola, Bitolj) Stadt im südwestl. Mazedonien, am Abhang des Perister. 461 Toskana (Toseana) Landschaft in Mittelitalien. 470 484 Toulon. 148 337 370 375 Transkflukasien. 293 543 587 Transsylvanien (Transsilvanien) Landschaft in Westrumänien. 434 505 Trapezunt (Trabzon) Hafenstadt in der Türkei, am Schwarzen Meer. 180 581 582 605 608-612 618 622 623 635 Tripolis. 461 462 Troja. 192 368 374 391 Tschatyr-Dag oder Zeltberg Berg im Süden der Krim, nordwestl. von Aluschta. 232 233 535 Tschorgun Ort im Südwesten der Krim, an der Tschornaja gelegen. 248 274 335 513
Tschornaja kleiner Fluß auf der Krim. 121 125 170 172 174 175 213 215 216 231 234 bis 236 242 248 274 278 289 315 319 335 359 361 468 495 496 498 499 512-517 525 528 531 532 537 538 543 554 562 598 Tschoroch Fluß im Kaukasus, mündet südl. von Batumi ins Schwarze Meer. 564 565 Tschulin Nebenfluß der Tschornaja. 554 Tunis. 461-463 Türkei. 64 65 7781 123 141 142 156 165 180 193 195 197 211 252 255 258 260 261 273 293 295 306 308 311 321 360 376 377 404 bis 407 455 462-465 482-484 487490494 576 580 584 608 614 624 Tyrus (Tyros) im 3.Jahrtausend v.u.Z. gegründeter sklavenhalterischer Stadtstaat in Phönizien (heute der Ort Sur in Syrien). 132
Ukraine. 532 538 Ulm. 534 Ungarn. 15*145 193 194 196 198276415434 436 462 484 490 585 Ural. 447 Urkusta Ort im Süden der Krim. 554 Usen Bäsch. Quellfluß des Belbek auf der Krim. 234 Utrecht. 112
Vor Departement im Südosten Frankreichs. 595 Varna (Warna) Hafenstadt an der Westküste des Schwarzen Meeres. 36 37 114 115 124 128 146 184 185 319 534 579 585 619 632 Vereinigte Staaten von Nordamerika siehe Amerika Victoria frühere britische Kolonie in Südaustralien; heute Staat des Australischen Bundes. 105-107 Virginien (Virginia) Staat im Osten dei JSA, 93
Walachei Landschaft zwischen Südkarpaten und Donau; ehem. Donaufürstentum. 14 21 26 43 141 142 258 405 462 464 483 490 491 506 508 540.608
Walcheren niederländische Insel in der Scheidemündung. 19 221 Warschau. 15 21 65 505 Warta oder Warthe rechter Nebenfluß der Odra. 306 307 Waterloo Ort südl. von Brüssel. 318 335 336 517 560 Weichsel (Wisla). 15 82 291 302 306 449 Weißes Meer. 494 585 Westphalen. 636 Wien. 4 12 26 29 48 71 72 76 85 89 108 114 130 139 141-145 157 169 1 76 178 179 196 198 203 207 211 244 250-256 258 260 262 270 271 273 283 299 301 305 306 308 355 363 376 404-407 436 462 483 484 490 492 504 505 507 Wilna (Wilnjüs). 569 Wilts siehe Wiltshire Wiltshire südenglische Grafschaft. 66 Windsor englische Stadt westl. von London. 67
Wolga. 306 Wolhynien oder Wolynien Gebiet und ehem. Gouvernement im westl. Rußland, zwischen Pripjat und Bug. 12 15 20 149 153 276 337 371 526 Wolhynsk siehe Wolhynien Woltschja Nebenfluß der Samara in der Südukraine. 542 Woohoich Vorstadt Londons, rechts der Themse. 320 Worcester Stadt in England, südwestl. von Birmingham. 266 267 546 Württemberg. 457
Zaleszczydtf Stadt in Ostgalizien, am linken Ufer des Dnestr. 504 505 zirkassische Küste (richtiger tscherkessische Küste) Küste am Nordabhang des Kaukasus, die das Land der Tscherkessen begrenzt. 65 281 292 309 608 613 621 622
Erklärung der Fremdwörter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke
Abattis Verhau; Hindernis abortieren fehlgebären Abortion Fehlgeburt; Frühgeburt abrupt unvermutet» plötzlich; (auch:) zusammenhanglos; abgerissen absorbieren aufsaugen; einsaugen; in sich fassen additioneil zusätzlich Adhäsion Beitritt; (auch:) Anziehung; Anhaftung Administration Verwaltungsbehörde; Verwaltung; Regierung adoptieren annehmen; übernehmen affektieren zu scheinen suchen; sich verstellen; sich zieren affizieren einwirken; erregen; reizen agieren handeln; feindlich angreifen agil behend, flink, gewandt Agio Aufgeld, Aufschlag Agiotage Ausnutzung des Steigens oder Fallens der Kurse zu Börsenspekulationen Agonie Todeskampf akkompagnieren begleiten; mitspielen akkreditieren beglaubigen; bevollmächtigen akzeptieren annehmen Akzise Zoll; Waren- und Verbrauchssteuer alias eigentlich; anders Alternative erzwungene Wahl zwischen zwei Möglichkeiten; das Entweder - Oder Ambuskade Hinterhalt; versteckter Posten Amendement Abänderung; Abänderungsoder Zusatzantrag Analyse Untersuchung durch Zergliederung eines Objektes oder Begriffs; Auflösung Anarch Unruhestifter; Anarchist
Annexation (Annexion) gewaltsame Aneignung annullieren aufheben, für ungültig erklären; vernichten Antagonismus Widerstreit; Gegensätzlichkeit der Interessen; unversöhnlicher Gegensatz, der zum Zusammenstoß führt Antagonist Gegner, Widersacher antediluvianiseh vorsintflutlich, vorgeschichtlich antizipieren vorwegnehmen, vorgreifen Apanage (hier:) Abfindung; (auch:) laufende Zuwendung (z.B. in Form von Jahrgeldern) an nicht regierende fürstliche Personen Apologet Verfechter, Verteidiger (einer Strömung, Lehre oder Ansicht) Apologie Verteidigung (einer Strömung, Lehre oder Ansicht); Schutz- oder Verteidigungsrede oder -schrift Apophthegma kurzer Denk- oder Sinnspruch apostrophieren feierlich (oder lebhaft) anreden; anfahren; einen Abwesenden als gegenwärtig anreden Apotheose Verherrlichung, Vergötterung Approche Laufgraben, Annäherungsgraben, schräg laufend die Parallelen (siehe dort) verbindend Appropriationsklausel Zueignungsklausel Aquädukt Wasserleitungskanal Areal Räche Arrieregarde Nachhut Aspiration Bestrebung; Ehrgeiz, Streben, Hoffnung Assekuranz Versicherung
Associi Teilhaber; Verbündeter assoziieren verbinden; sich vereinigen attisch fein; schön; witzig attisches Salz feiner Witz; sinnreicher Scherz Attribut Eigenschaft, Merkmal; Beifügung Audienz (hier:) Zulassung zur Aussprache Auspizien Obhut, Schutz; (auch:) Vorzeichen, Vorbedeutung; Wahrzeichen; oberste Leitung und Aufsicht Autokratie Alleinherrschaft, Selbstherrschaft Avance Vorteil, Gewinn; (auch:) Vorschuß avancieren vordringen, vorschreiten; (auch:) befördern, aufrücken
Bandelier Schulterriemen; Wehrgehänge Bastion aus der Festungslinie vorspringendes, meist fünfeckiges Bollwerk Benefiz (Benefizvorstellung) Aufführung zugunsten eines einzelnen Künstlers biderb etwas plump, bieder Bigotterie Frömmelei, Scheinheiligkeit Bill Gesetzvorlage, Gesetzentwurf; Gesetz Blende Dach oder Wand zum Schutz der Feldschanzen Bonapartismus eine der Formen der Diktatur der konterrevolutionären Bourgeoisie, die sich auf die Militärdespotie stützt und unter den Bedingungen des labilen Gleichgewichts der Klassen laviert Bond Obligation; zinstragende Schuldverschreibung Bonhomie Gutherzigkeit, Biederkeit; gutmütiger Einfall Brummagem (verderbt aus Birmingham) in Birmingham verfertigter Artikel (verächtlich); falsche Münze; falsch, unecht; Talmi
Cafonenfum in der Weise des altrömischen Sittenrichters und strengen Zensors Cato Charge (hier:) Attacke, Angriff Charte (Charter) Verfassungsurkunde, Grundgesetz; Gesetzesvorlage (davon abgeleitet Chartisten) Chasseur Jäger Chevalier Ritter, Kavalier Chevauleger leichter Reiter
Clan die schottische und irische Sippe Claqueur bezahlter Beifallsklatschen Lobhudler Clerk Sekretär, Schreiber; (auch:) Geistlicher Coup d*äai Staatsstreich
Dandy (Dandies) Geck, Modenarr Debet das Soll; die Schuld Debütant Anfänger; jemand, der zum erstenmal öffentlich auftritt d. d. (de dato) am, vom Deduktion (hier:) Darlegung; Auseinandersetzung Defilee Engpaß, Hohlweg Defileepassage (hier:) Übergang an einer schmalen Stelle dekretieren verordnen, anordnen, verfügen Demission Entlassung; Rücktritt, Abdankung Departement Regierungsabteilung; Geschäftsbereich in einem Ministerium; Verwaltungsbezirk in Frankreich deployieren entfalten, ausbreiten, sich entwickeln; aus der Marschordnung in die Kampfordnung übergehen Depot Ergänzungs- oder Ersatzmannschaft eines Truppenteils (Kompanie, Bataillon); (auch:) Vorrats- oder Sammelplatz Depretiation (Depreziation) Wertminderung, Entwertung; (eigentlich:) Herabwürdigung, Herabsetzung depreziieren (depretiieren) im Wert herabsetzen; vermindern desavouieren nicht anerkennen, ableugnen, widerrufen, die Handlung eines anderen für unbefugt erklären destruktiv zersetzend, zerstörend desultorisch unbeständig, kurz andauernd, flüchtig, nicht bei der Sache bleibend Detach&ment eine von den Hauptkräften abgezweigte Truppenabteilung; abkommandierter Truppenteil detachieren vom Hauptheer abzweigen; eine Truppenabteilung mit Sonderauftrag entsenden detachiert vorgeschoben, abgesondert, abgeschickt
detachiertes Werk vorgeschobenes selbständiges Außenwerk einer Festung oder eines befestigten Platzes Detachierung Entsendung; Absonderung einer Truppenabteilung devot andächtig, ergeben, unterwürfig Dezennien Jahrzehnte Dilemma Notwendigkeit der Wahl zwischen zwei Übeln; Zwangsentscheidimg, unangenehme Wahl diminutiv verkleinernd diskontieren Wechsel gegen Zinsabzug kaufen; abziehen, abrechnen Diskonto Abzug, besonders der Zinsen beim Umsatz (Kauf) noch nicht fälliger Wechsel Dislokation Verteilung der Truppen; Verschiebung dislozieren verteilen, verlegen, versetzen dismembrieren zerstückeln, zergliedern disponibel verfügbar, zur Verfügung stehend; vorhanden Dissident Andersgläubiger; (auch:) aus der Kirche Ausgetretener Distinktion Unterscheidung; Absonderung; (auch:) Auszeichnung; Würde dithyramhisieren schwärmerisch oder überschwenglich auftreten; schwungvolles Loblied singen dito (ditto) desgleichen Diversion unerwarteter Streich oder Angriff; Ablenkung, Störungsversuch Dogmatik starre Glaubenslehre dominierend vorherrschend; beherrschend dotieren ausstatten, zuwenden; mit Einkünften versehen Douane Zoll, Zollamt; (auch:) Zollgrenze Drachme (hier:) etwa ein Viertel Lot Drushina (Drushird) Bataillon der russischen Landwehr (Opoltschenje) Duodezstaat lächerlich kleiner Staat; Zwergstaat düpieren prellen, zum besten haben; überlisten
eklektisch zusammengestückelt; unschöpferisch Elegie Klage- und Trauerlied
Erneute Aufruhr, Meuterei, Empörung eminent außerordentlich, bedeutend; hervorragend Emission Ausgabe von Aktien, Staatspapieren (auch von Banknoten) Emphase Nachdruck, Redeschwung enfiladieren (enfilieren) Truppen oder ein Festungswerk der Länge nach mit Gewehrfeuer resp. Geschützfeuer bestreichen engagieren einsetzen; in ein Gefecht einlassen; Truppen binden Ensemble Zusammenspiel; Geschlossenheit, Gesamtheit; etwas Vereinigtes enzyklopädisch allumfassend; alle Wissenschaften umfassend; universalwissenschaftlich ephemer vorübergehend; kurzlebig Eskamotage Taschenspielerei; Gaunerei, Spitzbüberei eskamotieren nach Taschenspielerart verschwinden lassen Eskarpe innere schräge Grabenwand oder steile Grabenböschung in Festungen und Schanzen eskarpieren steiler machen; Grabenböschungen herstellen eskomptieren diskontieren; Wechsel gegen Zinsabzug kaufen Eskorte Bedeckung; militärischer Schutz für Personen und Sachen etablieren festsetzen, gründen, begründen Etablissement Einrichtung; fester Sitz eventualiter möglichenfalls Evidenz vollständige Klarheit; überzeugende Gewißheit Exekutor Zwangsvollstrecker Exil Abgang, Abtreten exklusiv sich abschließend; abgeschlossen, unnahbar exkommunizieren in Bann tun; ausschließen, ausstoßen Expektoration Herzensergießung; Aussprache, Erklärung (von Gefühlen) exploitieren ausbeuten Exposi Darlegung Expropriation Enteignung
exzentrisch vom Mittelpunkt abweichend; von der Bahn abweichend; (auch:) überspannt, schwärmerisch Exzentrizität Überspanntheit
Farce Posse; toller Streich fashionahle modisch, standesgemäß Fatalismus Glaube an ein blindes, unvermeidliches Schicksal Favoritismus Günstlingsherrschaft Favoritplan Lieblingsplan Ferment (hier:) Stoff, Mittel; (eigentlich:) Sauerteig, Gärungsmittel oder -Stoff Fermentation (hier:) Unruhe, Aufregung, Gärung Fiasko Mißerfolg; Zusammenbruch Fiktion erdachtes Gebilde, Erdichtung; Annahme fiktiv angenommen, nur gedacht, erdichtet, eingebildet Firman (Ferman) schriftlicher Befehl des türkischen Sultans forcieren (er)zwingen, erstürmen; beschleunigen formidabel furchtbar« schrecklich, grauenerregend Fourage (Furage) Lebensmittel; militärische Verpflegung; Futter für Militärpferde Fouragieren Futterauftreibung, Futteraufbringung frappieren auffallen, befremden, stutzig machen Fraternisierung Verbrüderung fraudulent trügerisch FiisiUade Gewehrfeuer, Schießerei; (Massen-) erschießung
Galimathias verworrener Unsinn, leeres Geschwätz galoniert betreßt galvanisieren (hier:) künstlich beleben Genius (hier:) Geist Genre Art, Wesen, Gattung Gerontokratie Regierung durch einen Alte» stenrat Giaur Ungläubiger; Nichtmohammedaner Gig leichter einspänniger zweirädriger Wagen
48 Marx/Engels, Werke, Bd. 11
Glacis flaches, von den Festungsgräben nach außen abfallendes und jeder Deckung beraubtes Vorfeld gravitieren zu etwas hinstreben Guerillas Partisanen; Freischärler Guiden in Belgien, Frankreich und Italien zum Ordonnanzdienst der Stabswachen, zum Aufklären usw. bestimmte Kavallerieabteilungen
Halluzination Sinnestäuschung harangieren öffentlich sprechen; mit einer Rede attackieren; das große Wort führen heterodox andersdenkend; fremd-, irrgläubig heterogen ungleichartig, verschiedenartig (zusammengesetzt) Homilie Predigt; (eigentlich:) Predigt über eine Bibelstelle; bibelerklärender Text Homunkulus in Goethes „Faust": künstlich erzeugter Mensch; (auch:) kleiner elender Mensch Honneur Ehrenbezeigung Husting Wahlbühne, Rednerbühne
Illuminat Erleuchteter; Aufgeklärter Imitator Nachahmer Impromptu nach einem Einfall gestaltet improvisieren unvorbereitet auftreten; aus dem Stegreif tun oder sprechen indepedent unabhängig Indignation Unwille, Entrüstung, Mißfallen Indolenz Gleichgültigkeit, Stumpfsinn, Unempfindlichkeit infinitesimal ins unendlich Kleine gehend Ingredienz Bestandteil initiieren ins Werk setzen, in die Wege leiten inkorporieren aufnehmen, einverleiben inquirieren peinlich verhören; untersuchen, verhören Insinuation Unterstellung; Anschuldigung insinuieren unterschieben, unterstellen, einflüstern insolent ungebührlich, unverschämt, vermessen, grob Insolenz Grobheit, Unverschämtheit, Ungebührlichkeit installieren einsetzen, unterbringen imtruktiv belehrend, unterrichtend
Insult Schimpf, Schmähung, Verhöhnung» Beleidigung, Kränkung insultieren schmähen, schimpflich behandeln, verhöhnen Insurrektion Aufstand, Aufruhr, Empörung integrierend wesentlich; unerläßlich, ergänzend Integrität Unversehrtheit; Unantastbarkeit; Ganzheit Intention Wille; Vorhaben; Absicht, Bestrebung; (auch:) Anstrengung interpellieren anfragen; förmlich um Auskunft ersuchen; (auch:) Einspruch erheben; (auch:) ins Wort fallen, stören Interpolation Einschiebung, Einschaltung. Zwischenschaltung Interpretation Auslegung, Deutung, Er« klärung intervenieren sich einmischen, Einspruch erheben, dazwischentreten invadieren überfallen, einfallen involvieren enthalten; in sich schließen; in sich begreifen Inzident Vorfall, Zwischenfall Inzidenzpunki Nebenpunkt irrational vernunftwidrig Items Punkte; Posten
Janitscharen Soldaten der 1826 aufgehobenen, mit Vorrechten versehenen infanteristischen Kerntruppe der türkischen Armee Janitscharentum (türkische) Soldateska
Kabale geheimer Anschlag, Intrige, Machenschaft, Ränkespiel Kalkül Berechnung; Überschlag Kanonisation Heiligsprechung Kantschu kurze dicke Peitsche aus geflochtenen Riemen Kasematte bomben- und beschußsicheres Gewölbe in Festungen kasuistisch spitzfindig Kasus Fall, Vorkommnis, Begebenheit Klientel Gesamtheit von Schutzbefohlenen Kodex Gesetzbuch oder -Sammlung Kommittent Auftraggeber kommittieren beauftragen
Kommunikation Verbindungsweg; freier Zugang oder Verbindung Komposition Zusammensetzung, Zusammenstellung konfidentiell vertraulich Konföderation Bündnis; Bund, Staatenbund Konglomerat Gemisch, Gemenge von verschiedenen Dingen oder Ideen; Zusammenballung von Ungleichartigem Konklave Versammlung; (eigentlich:) Versammlung der Kardinale zur Wahl eines Papstes Konnexion Verbindung; einflußreiche Bekanntschaft Konsignation Übergabe von Waren zum Weiterverkauf; Sendung von Waren, um damit nach Vorschrift des Versenders zu verfahren Konskription bedingte Militärdienstpflicht, bei der Loskauf und Stellvertretung möglich ist konsolidieren schwebende Schulden in langfristige umwandeln; festigen, gründen, begründen Konstituent (in England:) Wähler für das Parlament; Vollmachtgeber kontemplativ betrachtend, beschaulich Konterapprochen Gegenlaufgräben, die die Verteidiger einer Festung aufwerfen, um das Vorgehen des Angreifers zu verhindern Kontinent Festland (im Gegensatz zu Inseln und besonders zum englischen Inselreich) Kontingent Pflichtanteil; Zahl zu stellender Truppen Kontinuität Stetigkeit; lückenloser Zusammenhang; Fortdauer, Dauer Kontrahent Vertragspartner kontrahieren Vertrag schließen Kontribution Kriegssteuer; Brandschatzung; Zwangserhebung von Geld u.a. während oder nach einem Krieg Kontroverse Streit, Streitfrage Konventionalität Herkömmlichkeit konventionell herkömmlich, üblich Konversion Umwandlung, Umgestaltung Konvoi Transport mit Geleitschutz; Truppentransport
Kopula Formaussage; (auch;) Begattung (der Tiere) Koryphäe an der Spitze Stehender Koterie Sippschaft, Klüngel Kuratel Vormundschaft Kurtine bei Befestigungsanlagen der zwei Bastionen verbindende Teil des Walls
lancieren an eine gewollte Stelle bringen; auf einen vorteilhaften Platz stellen Legat Vermächtnis legislativ gesetzgebend Legislatur gesetzgebende Versammlung; gesetzgebender Körper; Gesetzgebung legitim gesetzmäßig, rechtmäßig; als ehelich anerkannt Legitimst Vertreter der reaktionären Auffassung von der Unabsetzbarkeit eines Herrscherhauses Leviathan (hebräisch: das Krokodil) Riese, Ungetüm linguistisch sprachwissenschaftlich Logement Verschanzung; Befestigung eines eroberten Platzes Logierung Verschanzung; Befestigung eines eroberten Platzes Loyalität Untertanentreue Liinette kleines vorspringendes Festungswerk oder halbmondförmige Schanze Lustre Glanz, Ruhm, Pracht, Herrlichkeit
machinieren anzetteln, Ränke schmieden, etwas Böses ausdenken Maire Gemeindevorsteher, Bürgermeister Malkontent Mißvergnügter, Unzufriedener Manu im ältesten indischen Literaturdenkmal, der Veda, der Vater der Menschen, der in Indien die Rolle des alttestamentarischen Noah spielt maritim die Flotte, die Marine, die Seemacht betreffend martialisch kriegerisch Maut Zoll Maxime allgemeiner Grundsatz; Richtschnur, wonach man handelt Mayor Bürgermeister Mediation Vermittlung Medium Mittel
Memorandum Denkschrift merkantil kaufmännisch; zum Handel gehörend metamorphosieren verwandeln, umgestalten Metaphysik idealistische Denkmethode, die Dinge, Begriffe und Erscheinungen starr, voneinander isoliert und unveränderlich zu sehen Miasma in der Luft verbreiteter Krankheitsoder Seuchenstoff Mikrokosmos Welt der Kleinlebewesen Millennium Tausendjähriges Reich; Jahrtausend Minii-Gewehr gezogener Vorderlader mit Expansionsgeschossen (Geschosse, die hinten eine Aushöhlung besitzen) Modifikation (leichte) Abänderung Modus Art und Weise Motion Antrag Mouchard Polizeispion Munizipalität Stadtobrigkeit; Stadtrat, Gemeinderat Muschir türkischer Feldherr; Marschall Mysterien Geheimnisse; Geheimlehren mysteriös geheimnisvoll, rätselhaft Mystifikation Irreführung, Täuschung mythisch sagenhaft
Nativität Geburt; Geburtsstunde Negotiation Verhandlung, Unterhandlung negoziieren (negotiieren) unterhandeln, verhandeln; abschließen Nepotismus Vetternwirtschaft; Bevorzugung; Begünstigung von Verwandten Niais Dümmling; unerfahrener, einfältiger Mensch; Gimpel; Gelbschnabel Nichtkombattant Nichtkämpfer; Nichtangehöriger einer Kampftruppe Nomenklatur Benennung; Namenverzeichnis Nonchalance Ungezwungenheit, Lässigkeit; Formlosigkeit notabene beachte; übrigens Notabilität angesehene Persönlichkeit
Observationsarmee Beobachtungsarmee Odium Makel, Gehässigkeit, Haß» Feindschaft
oktroyieren aufzwingen, aufnötigen Oligarchie Herrschaft einer kleinen (privilegierten) Gruppe olympisch göttlich, himmlisch Opoltschenje (russische) Landwehr Opoltschenzen (russische) Landwehrsoldaten oratorisch rednerisch Ordonnanzdepartement (Ordnance Department) Amt für Artilleriewesen und Heeresausrüstung (Feldzeugamt) orthodox streng-, rechtgläubig ostensibel auffällig; zeigenswert; zur Schau gestellt Ostentation Prunken, Prahlerei; Schaustellung; Aufschneiderei Ostrazismus (Ostrakismos) Scherbengericht; asthenische Abstimmung (mit Muschelschalen oder Tonscherben als Stimmtafein) über die Verbannung eines Bürgers
Pairie Gesamtheit der Pairs; Würde eines Pairs Paladin Ritter aus dem Gefolge Karls des Großen; (auch:) Pfalzgraf; Getreuer eines Fürsten Palisade Hindernis aus Pfählen, die in Reihen nebeneinander eingegraben und zugespitzt wurden Panazee Allheilmittel; Wundermittel Panegyrikas feierliche Lobrede oder -schrift Parallele (hier:) bei Belagerungen parallel zu den Festungsanlagen ausgehobene Feldstellung, in der die Belagerungsgeschütze aufgestellt und von der aus die Annäherungsgräben vorgetrieben wurden paralysieren lähmen, hemmen Paralytiker Gelähmter Parapetft) Brustwehr; Brustlehne eines Walls Parforcetour Hetztour; Gewalttour partiell teilweise Parvenü Emporkömmling Pascha türkischer Titel oder Würde hoher Beamten, besonders Statthalter und Heerführer Paschalik Amtsgebiet eines Paschas; Würde eines Paschas
Pathologie Krankheitskunde; Lehre von den verschiedenen Krankheitsarten, ihren Ursachen und den sich äußernden Erscheinungen Patrimonialgerichtsbarkeit Erbgerichtsbarkeit der Grundherren Patriziat Bürger- oder Stadtadel; (auch:) Geschlechtsadel (im alten Rom) Patronat Amt, Würde eines Schutzherm Pazifikation Herstellung des Friedens; (auch:) Friedensunterhandlung; Friedensschluß peremptorisch entscheidend; unverzüglich; vernichtend Perfektion Vollkommenheit, Vortrefflichkeit, Vollendung perfid tückisch, verräterisch, treulos Perfidie Treulosigkeit, Heimtücke Perkussionsgewehr Schlagschloßgewehr, Zündhütchengewehr Perkussionshütchen Zündhütchen, das beim Schlagschloßgewehr Verwendung fand perlustrieren genau durchgehen und besichtigen, durchsehen, durchmustern permanent ununterbrochen, dauernd Petition Eingabe, Gesuch, Bittschrift Phaeton leichter Kutschwagen Phänomen Erscheinung, Ereignis, Vorgang Phantasmagorie Truggebilde philanthropisch menschenfreundlich Philippika (nach einer Rede des Demosthenes gegen den König Philipp von Makedonien) Straf- oder Schimpfrede; Kampfrede Physiognomie äußere Erscheinung, Aussehen, Gesichtsausdruck Piedestal Sockel; Grundlage Pikett Feldwache; gegen den Feind kommandierte einzelne Abteilung pittoresk malerisch schön Pivot Angel- oder Drehpunkt plädieren verhandeln; mündlich vertreten; verteidigen Plagiat geistiger Diebstahl Plejaden Siebengestirn; (hier:) Gruppe von Menschen, die sich in irgendeiner Weise hervortun, in ihrer Tätigkeit durch ge
meinsame Aufgaben verbunden sind, gleiche Ansichten vertreten usw. Postskriptum Nachschrift, Nachtrag Potentat gekröntes Haupt; Macht- oder Gewalthaber; Landesfürst prädestinieren vorherbestimmen Prämisse Vorausgeschicktes, Vorausgesetztes; Einleitung Präponderanz Übergewicht, das Vorherrschen Prärogativ Privileg, Vorrecht Präsentation (hier:) Darstellüngsschreiben eines Kirchenherrn, wodurch jemand zu einem erledigten Kirchenamt vorgeschlagen wird präsumptiv mutmaßlich, voraussichtlich Prätendent Thronbewerber Prätension (Prätention) Anmaßung; Anspruch prätentiös anspruchsvoll, anmaßend, eingebildet Prätorianer (eigentlich:) Leibwachen altromischer Kaiser; (hier:) zügellose Soldaten, die die Herren im Lande spielen; dem Volk entfremdete Soldaten Präzedenz Vortritt; Vorrang Präzedenzien vorausgegangene Beispiele Prestige Ansehen, Geltung; Einfluß Privilegium Vorrecht, Sonderrecht Probabilismus unwissenschaftliche Lehre, wonach keine vollkommene Erkenntnis, sondern nur bis zur Wahrscheinlichkeit möglich sein soll Prohibitivsystem Verhinderungs-, Verbotssystem; Ein- und Ausfuhrbeschränkung; Handelssperre Promotion Beförderung (besonders zu einer Gelehrtenwürde auf Hochschulen) promulgieren bekanntmachen, veröffentlichen, verbreiten prononciert entschieden; scharf ausgeprägt, ausgesprochen Pronunziation Aussprache proponieren vorschlagen; beantragen; vorbringen protektierend gönnerisch Protektion Schutz; Gönnerschaft
Protestation Verwahrung; Einspruch,Gegenerklärung providentidl von der Vorsehung bestimmt pythisch auf Pythia, die Priesterin des Apollo bezüglich; rätselhaft, dunkel
quotieren den Preis angeben
rabulistisch haarspalterisch ralliieren wiedervereinigen; zusammenziehen Ratifikation Bestätigung; Genehmigung; Anerkennung eines durch Vertreter abgeschlossenen Vertrags durch Parlament und Regierung rational vernunftmäßig; zweckbewußt; begrifflich faßbar Ravelin Außenwerk einer Befestigungsanlage, das in der Regel vor der Kurtine (siehe dort) lag und eine Halbmondschanze bildete Reconnaissance militärische Aufklärung Redif türkische Landwehr oder Kriegsreserve Redoute kleine viereckige aus Erdwerk bestehende Schanze mit ausspringenden Winkeln Reduit bombensichere Anlage im Innern einer Festung Reduktion Herabsetzung, Einschränkung, Zurückführung, Verminderung reduzieren herabsetzen, einschränken, mindern regenerieren wiederherstellen, wiedererzeugen, erneuern Reglement Dienstvorschrift; Geschäftsordnung Regulation Bestimmung, Vorschrift Rekognoszierung militärische Erkundung, Aufklärung Relegation Verweisung, Verbannung Reminiszenz Erinnerung Remonstration Einwendung, Gegenvorstellung remonstrieren einwenden, Gegenvorstellung machen Remplagant Ersatzmann, Stellvertreter für einen Wehrdienstpflichtigen
Remplacementgesetz Gesetz über die Ersatzleute oder Stellvertreter bei der Einberufung in die Armee Replik Entgegnung, Erwiderung Repräsentativverfassung Volksvertretungsverfassung repräsentieren darstellen, vertreten repudieren verschmähen, verstoßen Reputation Ansehen, Ruf Requisition Beschlagnahme Reservation Vorbehalt Resignation Verzichtleistung; (auch:) Ergebung in das Schicksal resignieren verzichten, (ein Amt) niederlegen respekUv jeweilig, jedesmalig Ressourcen Hilfs-, Rohstoffquellen; Hilfsmittel Restriktion Einschränkung, Beschränkung; Vorbehalt Resurrektion Auferstehung (der Toten) Resurrektionisten Auferstehungsmänner Retirade (eiliger) Rückzug, Flucht retirieren sich eilig zurückziehen, flüchten retrospektiv rückblickend Rhetor Redner Rhetorik Redekunst Riot Tumult, Ausschreitung, Aufruhr, Aufstand rodomontisieren (r odomontieren) prahlen, aufschneiden, großsprecherisch auftreten Routine (durch lange Übung erworbene) Fertigkeit oder Gewandtheit
Sabreur Haudegen sakramental (hier:) heilig, feierlich, ernst Salbader langweiliger Schwätzer sanguinisch hoffnungsreich; sehr lebhaft sanktionieren billigen, genehmigen, bestätigen Sappe mit Schutzkörben gedeckter Laufgraben Sappeur Soldat zum Bau von Sappen Sarkasmus beißender Hohn, bitterer Spott Schibboleth Erkennungszeichen; Losungswort scholastisch ausgeklügelt; schulmeisterlich Sensibilität Empfindlichkeit, Feinfühligkeit Sentenz Sinn- oder Denkspruch
Seraskier türkischer Kriegsminister servil sklavisch, kriecherisch, knechtisch Session Sitzungsperiode (von Parlamenten); Sitzung, besonders eines Gerichts Siesta Ruhe, Mittagsschlaf Sinekure müheloses einträgliches Amt; Pfründe ohne Amtsgeschäfte Skorbut Krankheit (Mundfäule, Gelenkschwellungen usw.), hervorgerufen durch Vitamin-C- Mangel Sophisterei Spitzfindigkeit Sotnja Hundertschaft (der Kosaken) Sousamendement zweiter Antrag zu einem Zusatz- oder Verbesserungsantrag Spahis französische Reiterregimenter aus Eingeborenen Nord- und Westafrikas Sportein (Geschenke) Nebeneinkünfte; Nebengebühren Squire (in England) Gutsherr, der zugleich Friedensrichter ist; Titel des niederen englischen Adels Stipulation Ubereinkunft stipulieren übereinkommen stoisch unerschütterlich, gleichmütig Strategem Kriegslist; listiger Anschlag oder Streich subaltern untergeordnet, in untergeordneter Stellung Sublimen Männer mit hochfliegenden Gedanken sublimiert erhaben submarin unterseeisch, unter dem Meer befindlich Subsidien Hilfsgelder Subskription Ausschreibung; Zeichnung (von Anleihen) substituieren einsetzen; an die Stelle setzen; austauschen Substitution Amts Vertretung; Nacheinsetzung; Ersetzung Substrat der zugrunde liegende Stoff Subvention (staatliche finanzielle) Beihilfe Sukzessionssteuer Erbschaftssteuer sukzessiv allmählich eintretend; ununterbrochen, folgemäßig, nach und nach Superiorität Überlegenheit; Ubergewicht Suprematie Obergewalt, Oberherrschaft; Vorherrschaft
Surplus Mehr, Uberschuß suspendieren außer Kraft setzen; aufgeben, aufheben; vertagen; in der Schwebe lassen; aufschieben Suspendierung (Suspension) zeitweilige Aufhebung; einstweilige Dienstenthebung Sybarit (eigentlich Einwohner der Stadt Sybaris) Schwelger, Schlemmer Syndici Bearbeiter von Rechtsangelegenheiten Syntax Lehre vom Satzbau synthetisch künstlich (hergestellt)
Tenaille Festungswerk, dessen Linien abwechselnd ein- und ausspringende Winkel bilden; Zangenschanze im Festungsbau Than (in Schottland) Adliger, dem Rang eines Grafensohnes entsprechend TiraiUeur Plänkler, Scharfschütze Tory (Tories) (ursprünglich die Partei der großen und mittleren Grundbesitzer in England, die sich im 17. Jahrhundert gebildet hatte und eine aristokratische Hofpartei war) Anhänger der um 1830 entstandenen englischen Konservativen Partei Tranchee Laufgraben Transaktion Unterhandlung, Unternehnehmung; Geschäft, Übereinkunft transpirieren (hier:) sich verbreiten, ruchbar oder bekannt werden; verlauten Transportation Deportierung; Fortschaffung Transsubstantiation Wesensverwandlung; bei der Messe und beim Abendmahl die von der Kirche gepredigte Verwandlung von
Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi Traverse Querwall zum Schutz gegen feindliches Enfilierfeuer Triumvirat (im alten Rom ein aus drei Männern bestehendes Amt oder regierendes Kollegium) Gruppe dreier Männer; Dreimännerherrschaft Trivialität Plattheit, Alltäglichkeit, Gemeinheit, Niedrigkeit Tschibuk türkische lange Tabakspfeife
Usurpation widerrechtliche Inbesitznahme, Raub
Vedette Reiterwache, Spähwache zu Pferd Veto Einspruch; (eigentlich:) ich verbiete vindizieren zuschreiben, zueignen Volte (hier:) Wendung Voltigeur (hier:) für den Kampf in aufgelöster Ordnung ausgebildeter Infanterist votieren beschließen; sich entscheiden für; stimmen für Votum Urteil; Meinungsäußerung; Stimme (bei einer Abstimmung)
Whig (Whigs) (ursprünglich die Partei der Königsgegner, die sich in England im 17. Jahrhundert gebildet hatte) Anhänger der um 1830 entstandenen Partei der englischen Industriebourgeoisie, der heutigen Liberalen Partei
Zession Abtretung; Übertragung zirkassisch tscherkessisch

Inhalt
Vorwort V Karl Marx • Die Eröffnung des Parlaments 3 Karl Marx • Erläuterungen zur Kabinettskrisis 6 Karl Marx • Parlamentarisches 8 Friedrich Engels * Der europäische Krieg 12 Karl Marx/Friedrich Engels • Aus dem Parlamente - Vom Kriegsschauplatz 18 Karl Marx}Friedrich Engels • Die letzte britische Regierung 22 Karl Marx • Zur Ministerkrise 29 Karl Marx • Der Sturz des Ministeriums Aberdeen 33 Karl Marx • Das gestürzte Ministerium 40 Karl Marx • Die Parteien und Cliquen - 44 Karl Marx • Zwei Krisen 47 Friedrich Engels • Der Kampf auf der Krim 50 Karl Marx/Friedrich Engels • Palmerston - Die Armee 55 Karl Marx • Aus dem Parlamente - Gladstones Auftreten 59 Karl Marx • Lord Palmerston 60 1 60 II 62 Karl Marx • Herberts Wiederwahl - Die ersten Schritte des neuen Ministeriums - Nachrichten aus Ostindien 66 Karl Marx • Das Parlament 69 Karl Marx - Die Koalition zwischen Tories lind Radikalen 73
Friedrich Engels • Der Krieg, der sich über Europa zusammenballt 76 Karl Marx/Friedrich Engels * Parlamentarisches und Militärisches 84 Karl Marx * Zur neuen Ministerkrisis 87 Karl Marx • Joseph Hume 90 Karl Marx * Palmerston und die englische Oligarchie 91 Karl Marx • Die britische Konstitution 95 Karl Marx • Layard 98 j Karl Marx • Die Krise in England 100 Karl Marx • Stellenkauf - Aus Australien 104 Karl Marx * Die englische Presse über den toten Zar 108 I 108 II 109 Karl Marx • Zur Geschichte der französischen Allianz 110 Karl Marx • Untersuchungskomitee 113 Karl Marx • Das Brüsseler „Memoire" 116 Karl Marx • Irlands Rache 117 Friedrich Engels • Krimsche Angelegenheiten 120 Friedrich Engels • Das Schicksal des großen Abenteurers 124 Karl Marx/Friedrich Engels • Kritik der französischen Kriegführung .. 128 Karl Marx • Agitation gegen Preußen - Ein Fasttag' 132 Karl Marx • Ein Meeting 135 Karl Marx • Mitteilungen aus der englischen Presse 139 Karl Marx • Aus dem Parlamente - Debatten über Preußen im Haus der Lords 141 Friedrich Engels • Napoleons letzter Schwindel 146 Friedrich Engels - Eine Schlacht bei Sewastopol 150 Karl Marx • Zur Geschichte der französischen Allianz 155 Karl Marx • Napoleon und Barbis - Zeitungsstempel 158 Karl Marx • Das Untersuchungskomitee und seine Arbeit 161 Karl Marx • Die britische Armee 165 Friedrich Engels • Der Verlauf des Krieges 169
/
Friedrich Engels • Über die Situation in der Krim 173 Karl Marx • Ein Skandal in der französischen Legislativen - Drouyn de Lhuys' Einfluß - Zustand der Miliz 176 Karl Marx • Die Aussichten in Frankreich und England 178 Friedrich Engels • Kritik desnapoleonischen „Moniteur"-Artikels 184 Friedrich Engels • Die Affäre vom 23. März 189 Friedrich Engels • Deutschland und der Panslawismus 193 I 193 I I 195 Karl Marx • Zur Geschichte der Agitationen 200 Friedrich Engels • Aus Sewastopol 203 Karl Marx * Pianori - Mißstimmung gegen Österreich 210 Friedrich Engels • Der Feldzug in der Krim 213 Karl Marx • „Morning Post" gegen Preußen-Charakter der Whigs und Tories 217 Karl Marx * Oberhaussitzung 220 Karl Marx • Die Aufregung außerhalb des Parlaments 224 Karl Marx • Finanzielles 228 Friedrich Engels • Der Krimkrieg 231 Karl Marx - Zur Reformbewegung 239 Karl Marx • Zur Kritik der Krimschen Angelegenheiten - Aus dem Parlamente 241 Karl MarxjFriedrich Engels • Das Vorspiel bei Lord Palmerston - Verlauf der letzten Ereignisse in der Krim 245 Karl Marx • Die Parlamentsreform - Abbruch und Fortdauer der Wiener Konferenzen - Der sogenannte Vernichtungskrieg 249 Karl Marx • Disraelis Antrag 253 Kart Marx • Aus dem Parlamente - Debatte über Disraelis Antrag ... 257 Karl Marx • Zur Kritik der letzten Rede Palmerstons 263 Karl Marx • Die Administrativreform-Assoziation - Die Charte 266 Karl Marx • Parlamentarisches - Zur Frage Krieg oder Frieden 270 Friedrich Engels • Von der Krim 274
Friedrich Engels • Zur Kritik der Vorgänge in der Krim 278 Karl Marx • Die große parlamentarische Debatte 282 Friedrich Engels • Sewastopol 285 Friedrich Engels • Napoleons Kriegspläne 291 Karl Marx • Briefe von Napier - Roebucks Komitee 297 Karl MarxjFriedrich Engels • Zur Debatte über Layards Antrag - Der Krieg in der Krim 301 Karl Marx • Prinz Alberts Toast - Zeitungsstempel 303 Karl Marx • Eine sonderbare Politik 305 Karl Marxj Friedrich Engels * Der lokale Krieg - Debatte der Administrativreform - Bericht des Roebuck-Komitees usw 309 Karl Marx • Anzeige über die Einnahme Sewastopols - Von der Pariser Börse - Über die Massacre bei Hangö im Oberhaus 314 Karl Marx * Der Unfall des 18. Juni - Verstärkungen 318 Karl Marx • Kirchliche Agitation - Eine Demonstration im Hyde Park 322 Karl Marx • Mitteilungen verschiedenen Inhalts 328 Friedrich Engels -Aus Sewastopol 332 Karl Marx • Mitteilungen verschiedenen Inhalts 338 Karl Marx - Die Aufregung gegen die Verschärfung der Sonntagsfeier 341 Karl MarxlFriedrich Engels • Konflikte zwischen Polizei und Volk - Über die Ereignisse auf der Krim 345 Friedrich Engels • Über den Sturm vom 18. Juni 348 Karl Marx • Aus dem Parlamente - Die Anträge Roebucks und Bulwers 351 Karl Marx * Aus dem Parlamente — Bulwers Antrag - Die irische Frage 354 Karl Marxj Friedrich Engels- Russells Resignation - Über die Angelegenheit in der Krim 358 Karl Marx • Russells Entlassung 362 Karl Marx * Aus dem Parlamente 365 Friedrich Engels • Perspektiven des Krieges 368 Karl Marx/Friedrich Engels • Aus dem Parlamente - Vom Kriegsschauplatze 373
Karl Marx - Palmerston - Physiologie der herrschenden Klassen Großbritanniens 376 Karl Marx - Lord John Russell 381 I 383 I I 386 II I 389 IV. 392 V , 395 vi . 398
KarlMarx * Birminghamer Konferenz -Die dänische Erbfolge -Die vier Garantien 402 I ! 402 I I 406 Friedrich Engels • Die Armeen Europas. 409 Erster Artikel 411 I. Die französische Armee 417 II. Die englische Armee 425 III. Die Österreichische Armee 432 Zweiter Artikel 437 I. Die preußische Armee 437 II. Die russische Armee 445 III. Die kleineren Armeen Deutschlands 45.7 Dritter Artikel 460 1. Die türkische Armee : 460 II. Die sardinische Armee 466 III. Die kleineren italienischen Armeen 470 IV. Die Schweizer Armee 471 V. Die skandinavischen Armeen 472 VI. Die holländische Armee 475 VII. Die belgische Armee 476 VIII. Die portugiesische Armee • - 476 IX. Die spanische Armee 477
Karl Marx • General Simpsons Abdankung - Aus dem Parlamente 481 KarlMarx • Kommentar zu den Parlamentsverhandlungen 482 Karl Marx • Die Streitkräfte gegen Rußland 485
Karl Marx • Polenmeeting 486 Karl Marx • Zur Kritik der österreichischen Politik im Krimfeldzuge 490 Karl Marxj Friedrich Engels • Der englisch-französische Krieg gegen Rußland 493 I 493 I I 495 Karl Marx • Uber die Ereignisse auf den Kriegsschauplätzen 498 Karl Marx • Ein Brief Napiers 501 Karl Marx • Österreich und der Krieg 503 Karl Marxj Friedrich Engels • Züchtigung der Soldaten 509 Friedrich Engels - Die Schlacht an der Tschornaja 512 Karl Marx • Eine neue Enthüllung in England 519 Friedrich Engels * Zur Einnahme von Sewastopol 525 Karl Marx • Begräbnis O'Connors 529 Friedrich Engels • Aussichten auf der Krim 530 Karl Marxj Friedrich Engels • Zu den Angelegenheiten in der Krim 536 Karl Marx • Der kommerzielle und finanzielle Zustand 539 Friedrich Engels • Die Widerstandskraft Rußlands 542 Karl Marxj Friedrich Engels * Die Berichte der Generale Simpson, Peliss ier und Niel - Mitteilungen aus Frankreich 544 Friedrich Engels • Das große Ereignis des Krieges 548 Karl Marx • Der offizielle Finanzbericht 557 Karl Marx- Die französische Bank - Verstärkungen nach der Krim - Die neuen Feldmarschalle 559 Friedrich Engels • Verlauf der Kriegsoperationen. 561 Friedrich Engels • Die russische Armee - 567 Karl Marx • Traditionelle englische Politik 573 Friedrich Engels - Der Krieg in Asien 577 Friedrich Engels • Der europäische Krieg 584 Karl Marx • Der englisch-amerikanische Konflikt - Vorgänge in Frankreich 588 Karl Marx • Das Frankreich Bonapartes des Kleinen 594
Karl Marx • Der Fall von Kars .. 601 I 603 I I 611 III. 620 IV. 628 KarlMarx - Preußen im Jahre 1856 636
Anhang und Register
Anmerkungen 643 Literaturverzeichnis 689 Karl Marx und Friedrich Engels - Daten aus ihrem Leben und ihrer Tätigkeit (Januar 1855 - April 1856) 697 Personenverzeichnis 711 Verzeichnis literarischer und mythologischer Namen 740 Geographische Namen * • • 743 Erklärung der Fremdworter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke 754
Illustrationen
»Neue Oder-Zeitung- (Zeitungstitel) 3 »New-York Daily Tribüne" (Zeitungstitel) 12 Krimkrieg 1853-1856. Der Kriegsschauplatz auf der Krim (Kartenbeilage) gegenüber S. 232 Krimkrieg 1853-1856. Die Belagerung von Sewastopol (Kartenbeilage) gegenüber S. 336 Von Friedrich Engels gezeichnete Skizze der Schlacht an der Tschornaja am 16. August 1855 gegenüber S. 512 Chronologische Notizen von Friedrich Engels über die wichtigsten Ereignisse des Krimkrieges — 555 Krimkrieg 1853-1856. Der gesamte Kriegsverlauf (Kartenbeilage) .... gegenüber S. 576 •The People's Paper" (Zeitungstitel) 594
Leitung der Editionsarbeiten: Ludwig Arnold f Editorische Bearbeitung (Text, Anhang und Register): Bernhard Dohm Verantwortlich für die Redaktion: Walter Schulz
Mit 1 Bildbeilage, 4 Faksimiles und 3 Kartenbeilagen 6. Auflage 1978 Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1961 Lizenznummer 1 • LSV 0046 Satz: Offizin Andersen Nexd, Leipzig Druck und Bindearbeit: INTERDRUCK, Graphischer Großbetrieb Leipzig Best.-Nr.: 735 0630 DDR 12,50 M

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