tercera y final tomo 13

Karl Marx Wahlkorruption in England
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5783 vom 4. November 1859] London, 18. Oktober 1859 Die Kommissionen, die gebildet wurden, um den Zustand in den Parlamentswahlbezirken Gloucester und Wakefield zu untersuchen, bestätigen erneut durch ihre täglichen Enthüllungen den Ausspruch des alten Coppock, ehemaliger Wahlagent des Reformklubst354], daß die wirkliche Beschaffenheit des britischen Unterhauses in dem Worte Korruption zusammengefaßt werden kann. Die gegenwärtige Untersuchung erhält ein besonderes Interesse durch den Umstand, daß Gloucester ein rotten borough[355] ist, der schon lange besteht, während Wakefield ein Wahlbezirk ist, der durch die Reformbill[94] geschaffen wurde, und daß der Bestecher von Gloucester, Sir Robert Carden, ein fanatischer Tory vom Schlag eines Dogberry ist, dagegen der Bestecher von Wakefield, Herr Leatham, der Schwager von Herrn Bright, ein Radikaler. In beiden Fällen ist die kindliche Unschuld der Parlamentskandidaten etwas Erfrischendes in diesem verruchten Zeitalter des Skeptizismus. Beide Kandidaten beschaffen das Geld zum Kauf von Stimmen, aber beide achten sorgfältig darauf, nicht zu wissen, wohin das Geld geht. Vom Beginn der Wahl an bis zu deren Ende steigen die Rechnungen ihrer Anwälte in geometrischer Progression an, aber in demselben Maße wächst ihr Glaube an die unbefleckte Lauterkeit der Wählerschaft, die im Parlament zu vertreten - wie sie gestehen - das höchste Ziel ihres weltlichen Ehrgeizes ist. Nehmen wir zuerst dieses Vorbild eines Quäkers, den ehrenwerten Herrn Leatham. Er kandidierte 1857 für Wakefield und beschäftigte einen Anwalt namens Wainwright als seinen „juristischen Freund". Dieser Wainwright nimmt in einem Anfall von Offenherzigkeit seinen Freund, den Quäker, beiseite und überrascht den
unschuldigen Leatham, der sich für l'homme qu'on aime pour lui-meme1 gehalten hatte und für einen Kandidaten, der pour le roi de Prusse2 gewählt wird, durch die erschütternd scharfsinnige Bemerkung, daß eine Wahl eine Frage von soundsoviel Pfund Sterling sei und daß infolgedessen das „Nötige" gefunden werden müsse. Wainwright sagte, es seien 1000 Pfd. St. in bar erforderlich. Leatham ruft aus: „Soviel habe ich nicht, aber ich werde es mir borgen", und seinem Worte getreu sandte er an Wainwright 1000 Pfd. St. durch Overend & Gurney, die Quäker-Bankiers der Lombard Street in London. Kurz danach nimmt Wainwright, der zu vertraulichen pourparlers3 zu neigen scheint, Leatham wieder „beiseite", flüstert ihm ins Ohr, daß er festgestellt habe, die Wahl würde kostspieliger werden als zuerst erwartet, und besteht auf abermals 500 Pfd. St. Der unschuldige Leatham „hält das für ziemlich merkwürdig", aber bei näherer Überlegung und sich erinnernd, daß die Wahl von 1852 1600 Pfd. St. gekostet hat, dehnt er den Kredit auf weitere 500 Pfd. St. aus, aber das Merkwürdigste ist, daß er nicht ganz sicher ist, aus welcher Quelle diese 500 Pfd. St. flössen. Wiederum zwei Wochen später besteht der strenge Wainwright auf einen weiteren Zuschuß von 1000 Pfd. St., und nun wird Lauterkeits-Leatham ganz melodramatisch.
„Ich war", sagt er, „sehr verärgert darüber und sagte ihm das, und ich sagte ihm auch, daß es eine Reihe, von Dingen in seinem Büro gäbe, die mir nicht gefielen. Ich hatte eine große Anzahl seltsamer Leute in seinem Büro bemerkt und hoffte, daß da nichts Unrechtes vor sich ginge. Er sagte: ,Sie müssen das mir überlassen und keine Fragen stellen. Sie müssen mir das Verfügungsrecht über weitere 1000 Pfd. St. geben, obwohl ich nicht annehme, daß ich sie brauchen werde.' Ich war töricht genug einzuwilligen, und ich glaube, das Geld wurde aus derselben Quelle beschafft wie vorher."[356] Der geheimnisvolle Fremde, der „das Geld beschaffte", ist Herrn Leathams Teilhaber, der während der angestellten Untersuchungen nicht anwesend war, weil er sich in den Kopf gesetzt hatte, zu dieser ziemlich ungelegenen Jahreszeit eine Reise nach dem Kontinent zu unternehmen. Während der Quäker Leatham trotz seiner Leichtgläubigkeit Befürchtungen hegt, aber sein Gewissen zu beruhigen sucht, indem er „keine Fragen stellt", fühlte sich andererseits Sir R. Garden, „der Reine, dem alles rein ist", durch seine Gloucester-Wahlexperimente im Jahre 1857 so sehr erbaut, daß er 1859 wieder für denselben Wahlbezirk kandidierte, obgleich
1 einen Mann, den man um seiner selbst willen liebt - 2 wörtlich: für den König von Preußen, hier: um seiner schönen Augen willen - 3 Unterredungen
diesmal ohne Erfolg. Warum er versuchte, auf den Schultern von Gloucester in St. Stephen's[357] Einzug zu halten, lag allein darin begründet, daß er Gloucester für so lauter hielt, daß es eine Ehre und Auszeichnung sein würde, es im Parlament zu vertreten, „wohingegen Coppock und seine Helfershelfer Gloucester als Käse zu bezeichnen pflegten", weil es „so köstlich verrottet" oder, mit anderen Worten, ein derart stinkender Korruptionssumpf war. Die notwendigen Wahlunkosten, die zuerst auf 500 Pfd. St. festgesetzt waren, schwollen plötzlich auf etwa 6000 Pfd. St. an, aber ungeachtet dessen und auch des Berichtes des Rechnungsprüfers, der die rechtmäßigen Ausgaben auf 616 Pfd. St. 8 sh. 1 d. taxierte, bleibt Sir Cardens Überzeugung von der Lauterkeit der Vorgänge in Gloucester noch immer unerschüttert.
„Er hatte die Wahl für sauber gehalten bis vor ein oder zwei Tagen, als er aufs tiefste erschüttert von den schrecklichen Enthüllungen erfuhr, die gemacht worden waren. Diese Enthüllungen hatten ihn vollständig überrascht." Die Wahlphilosophie der Parlamentskandidaten besteht demnach einfach darin, daß sie ihrer linken Hand erlauben, nicht zu wissen, was ihre rechte Hand tut, und so waschen sie beide Hände in Unschuld. Ihre Hosentaschen zu öffnen, keine Fragen zu stellen und an die allgemeine Tugend der Menschheit zu glauben - das dient ihren Absichten am allerbesten. Was die juristischen Herrschaften, die Advokaten, Agenten und Rechtsanwälte angeht, die im Wahlgeschäft tätig sind, so haben sie natürlich einen rechtmäßigen Anspruch auf ihre Berufshonorare. Es kann von ihnen nicht erwartet werden, daß sie umsonst ihre Zeit hingeben und die Sache „managen". „Warum", rief einer der Parlamentsmitglieder-Macher von Gloucester aus, „sollte ich denen meine Stimme für umsonst geben? Schaut die 24 Rechtsanwälte an, von denen jeder durchweg seine 25 Pfd. St. in bar und täglich fünf Guineen erhält; ich geb' deshalb meine nicht für umsonst!" Und Herr George Buchanan, ein Gentleman, der gemeinsam mit Sir R. Carden um Stimmen warb, sagt: „ In der Tat gab es ein allgemeines Gedränge nach Geld, und mir gefällt es nicht, daß den armen Männern so viele Vorwürfe gemacht werden, die 3 sh. 6 d. für den Tag nahmen, während die Leute vom Fach, die fürs Nichtstun viel Geld in Rechnung stellten, davonkamen." Nun, was diese Macher von Parlamentsmitgliedern betrifft, so werden einige Beispiele genügen, um sie zu charakterisieren. Herr W. Clutterbuck,
ein Anwalt und Stimmenwerber für Sir R. Carden, lacht sich ins Fäustchen, während er erklärt: „Gloucester ist ein so korrupter Ort wie jeder andere in England."
Er hatte sein Auge auf „die Coopeys" geworfen. Es gibt acht oder neun Coopeys, alle aus einer Familie, die seit undenklichen Zeiten bei allen Wahlen eine prominente Rolle gespielt hat. Sie sind, wie Clutterbuck sagt, „Leute, die man bei guter Laune halten muß"; folglich ging er zu den Coopeys und rauchte eine Pfeife mit den Coopeys und plauderte mit den Coopeys und machte ihnen keine direkten Versprechungen, oh nein, aber er „beeinflußte sie, so und so zu denken". Seinen Spuren folgte Herr John Ward, ein Baumeister, der den Coopeys je 5 Pfd. St. anbot. Zwei von den Coopeys, sagt er, wurden bestochen. Einer von ihnen war tot, aber irgendein anderer stimmte an seiner Stelle.
„Ich", sagt Baumeister Ward, „gab neun von ihnen je 5 Pfd.St. und dem Toten 3 Pfd. St. Der Mann war zu den Wahlen 1857 nicht mehr am Leben, aber er stimmte für Sir R. Carden." Dann kommt Herr Maysey. „Ich", sagt er, „habe einen Kramladen und bin Friseur." Er fand, daß „Bestechung in jedem Ausmaße vor sich ging", und demzufolge kaufte er Wähler für 2 Pfd. St. bis 12 Pfd. St. pro Stück. Der glückliche Sterbliche, der 12 Pfd. St. davontrug, war ein gewisser Evans. „Der Mann", sagt unser ehrenwerter Friseur, „war mit all den unteren Wählern gut bekannt. Evans war 20 Pfd. St. wert, sowohl als Wähler als auch als Zuträger." Es scheint, daß Maysey, der heroische Friseur, eine Anzahl Rowdies mit einem gewissen Clements an der Spitze anwies, am Wahltage einen alten Wähler namens Worthen gewaltsam aus dem „Weißen Löwen" fortzuschleppen, aber er (Maysey) sa,h nicht, daß diesem Löwen „das Fell von seinem Rücken abgerissen wurde",
„Der Mann", sagte er im Laufe der Untersuchung, „war zu alt und blind, um Widerstand zu leisten, und war obendrein betrunken." In Wakefield wurden höhere Preise gezahlt als in Gloucester, eine Stimme kostete zwischen 5 Pfd. St. und 70 Pfd. St. Gleichzeitig wird hier von gewalttätigeren Methoden der konkurrierenden Parteien berichtet. Ein Herr Smith, dessen Erfahrungen sich auf sehr viele Jahre erstrecken, gab eine Meinung kund, daß Wakefield der korrupteste Wahlbezirk in Europa wäre und daß Geld und Bier hier jede Wahl durchsetzen würden. Im letzten
Stadium des Kampfes, der zwischen Quäker Leatham, dem Radikalen, und Herrn Charlesworth, dem Konservativen, ausgetragen wurde, „war es in der ganzen Stadt bekannt, daß im Büro von Wainwright", dem Vertreter des unbefleckten Quäkers, „sehr viel Geld zu holen wäre". Der einzige nennenswerte Faktor, der die Konservativen von den Liberalen unterschied, war der, daß letztere gelegentlich nicht davor zurückschreckten, „Blüten" auszugeben, während die ersteren mit echtem Geld bezahlten. Etwa ein halbes Dutzend Wakefielder Wähler bildeten einen Klub in der Absicht, den Wahlausgang zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Ein Barbier namens T. F. Tower stimmte für Herrn Leatham, weil einer von dessen Stimmenwerbern ihm 40 Pfd. St. für eine Haarbürste gab. John Wilcox, ein besonders gewissenhafter Bursche, ging überhaupt nicht zur Wahl, weil er 25 Pfd. St. bekommen hatte, um Leatham zu wählen, und 30 Pfd. St., um Leathams Rivalen zu wählen. Dies glich er aus, „indem er überhaupt wegblieb". Ein gewisser Benjamin Ingham, der für Leatham stimmte, konnte nicht sagen, wieviel Geld er erhalten hatte, da er „damals völlig betrunken war". Die Tories lockten James Clark, einen Wahrsager und Astrologen, in ein Gasthaus, wo sie ihn betrunken machten und „ihn einige Tage in einem Zimmer des Hotels festhielten, mit einer Menge zu essen und zu trinken". Trotzdem versuchte er zu entkommen und stimmte schließlich für Leatham, „teils aus dem Verlangen, den Blauen eins auszuwischen, weil sie ihn eingeschlossen hatten, und teils, um 50 Pfd. St. zu bekommen". Da war außerdem noch ein gewisser William Dickson, von Beruf Klempner, der am Morgen in Herrn Teals Bleichfabriken arbeitete.
„Als er in einen oberen Raum ging, um noch einige Rohre zu holen, damit er den Auftrag fertigstellen konnte, wurde die Tür plötzlich von außen zugeschlagen, verschlossen und vernagelt. Es waren drei Mann und ein Knabe im Raum, um ihn zur Ruhe zu bringen, und sie hatten einen Strick, um ihn zu binden, falls es notwendig wäre."
Alles in allem, wenn die Liberalen sich durch ihre „Blüten" auszeichneten, so war bei den Konservativen bemerkenswert, daß sie zur Gewalttätigkeit ihre Zuflucht nahmen. Angesichts dieser widerlichen Enthüllungen über das englische Wahlsystem hielt es der alte Lord Brougham für passend, in Bradford eine lange Rede zu halten, worin er gestand, daß das Verbrechen der Bestechung immer mehr anwächst, daß es vor 1832 verhältnismäßig selten war, aber seit der Reformbill jenes Jahres, die bezweckte, es zu verringern, rasch zugenommen hat. Und welches ist das seltsame Heilmittel, das Lord
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Brougham empfiehlt ? Den arbeitenden Klassen das Wahlrecht vorzuenthalten, bis sich die untere Mittelklasse, die bestochen wird, und die höheren Klassen, die sie bestechen, gebessert haben werden! Allein die Schwächung des Verstandes durch hohes Alter kann ein solches Paradoxon erklärlich machen.
Aus dem Englischen.
Karl Marx Ein radikaler Standpunkt zum Frieden
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5786 vom 8. November 1859] Paris, 20. Oktober 1859[44] Der in Zürich von den Bevollmächtigten Frankreichs und Österreichs abgeschlossene Friedensvertrag stellt in seinen Hauptpunkten eine einfache Wiederholung der in Villafranca vereinbarten Grundsätze dar.[358] Die Verhandlungen über den endgültigen Frieden nahmen doppelt so viel Zeit in Anspruch wie die Kriegshandlungen, die vor den Mauern Mantuas beendet wurden. Es gab sehr viele zuversichtliche Leute, die in dem schwerfälligen Vorgehen der Friedensstifter einen tiefgründigen Plan Louis Bonapartes sehen wollten. Sie behaupteten, er wolle den Italienern Handlungsfreiheit verschaffen, damit sie ihre Angelegenheiten in die eigenen Hände nehmen können und so dem französischen Befreier Gelegenheit geben, nach der Festigung der Einheit Italiens mit Anstand von den an Franz Joseph gemachten unangenehmen Konzessionen und den eingegangenen Verpflichtungen zurückzutreten und sich dabei auf die höhere Gewalt eines fait accompli zu berufen. Politische Verträge sind von den Zufällen nicht ausgeschlossen, die Privatverträge treffen können; diese werden nach dem Code Napoleon12355 durch das Auftreten einer force majeure I359]ungültig. Die Leute, die so argumentieren, haben erneut ihre traurige Unwissenheit offenbart, nicht nur über den Charakter ihres Lieblingshelden, sondern auch über die traditionelle Diplomatie Frankreichs, vom roten Kardinal1 bis herab zum Mann des Dezembert42] und von den Bösewichtern des Direktoriums bis zu den Blauen von 1848t360]. Der erste Grundsatz dieser traditionellen Diplomatie lautet: Es ist die vornehmste Pflicht Frankreichs, die Bildung mächtiger Staaten an seinen Grenzen zu verhindern und infolge
dessen die gegen die Einheit gerichteten Verfassungen Italiens und Deutschlands unter allen Umständen aufrechtzuerhalten. Dies ist die gleiche Politik, die den Frieden von Münster[361] und den Frieden von CampoformioI223] diktierte. Das Ziel, das durch die zeitraubenden Züricher Transaktionen wirklich erreicht werden soll, ist sonnenklar. Wenn Louis Bonaparte Anfang Juli versucht hätte, die Bedingungen von Villafranca durchzuführen, zu einer Zeit, als seine eigene Armee siegestrunken war, als im italienischen Volk die Leidenschaft hohe Wellen schlug und als Frankreich seinen verwundeten Stolz durch die törichte Vorstellung beschwichtigte, es ertrage die eigene Sklaverei, um im Ausland die Freiheit zu bringen, so wären dem holländischen Usurpator wütende Gegner entstanden, mit denen schwerer fertig zu werden gewesen wäre als selbst mit dem widerspenstigen Festungsviereck zwischen Mincio und Etsch. Er hätte sich auf seine eigene Armee nicht verlassen können, Italien zum Kampf herausgefordert und vielleicht das Zeichen für eine Insurrektion in Paris gegeben. Um von der bei dieser Gelegenheit zur Schau getragenen melodramatischen Erhabenheit auf die tatsächliche Gemeinheit eines vorher verabredeten Betruges überzuleiten, brauchte er nichts als Zeit. Immer noch steht eine französische Armee auf italienischem Boden, aber sie verwandelte sich aus einer Befreiungsarmee in eine Besatzungsarmee, deren täglicher Verkehr mit den Einheimischen alles andere als liebenswürdig ist, da Vertraulichkeit wie gewöhnlich Verachtung erzeugte. Frankreich seinerseits ist aus seinem kurzen Traum erwacht, schaudert angesichts der Gefahr einer europäischen Koalition, grübelt über die verlorengegangene alte Armee und über die entstandene neue Staatsschuld und mißtraut mehr denn je den „idees napoleoniennesu[230]. Was Italien betrifft, so müssen wir nach den Tatsachen urteilen, nicht nach den Proklamationen. Da ist Garibaldi, der nicht das notwendige Geld zur Bewaffnung seiner Freiwilligenarmee erhältt362], obwohl die Stärke dieser Armee geradezu lächerlich wirkt, im Vergleich zu den Massen, die während des Befreiungskrieges in Preußen zu den Fahnen strömten; dabei war Preußen damals noch kleiner als die Lombardei. Mazzini gesteht in seinem Appell an Viktor Emanuel[363], daß der Strom des nationalen Enthusiasmus rasch in den provinziellen Teichen versickert und daß die Voraussetzungen für eine Rückkehr in den alten Zustand schnell heranreifen. Eis trifft zu, daß das langweilige Intermezzo zwischen dem Vertrag von Villafranca und dem Frieden von Zürich in den Herzogtümern und der Romagna von einigen großen Staatsaktionen unter der Leitung piemontesischer Regisseure ausgefüllt war; doch spielten diese politischen Gaukler trotz des lauten Beifalls von allen Galerien Europas
nur ihren heimlichen Feinden in die Hände. Es wurde den Toskanern, Modenensern, Parmesanern und Romagnolen gerne gestattet, provisorische Regierungen zu bilden, ihre abwesenden Fürsten ihrer winzigen Throne zu entheben und Viktor Emanuel als re eletto1 zu proklamieren; sie waren jedoch zugleich ausdrücklich verpflichtet, sich mit diesen Formalitäten zufriedenzugeben, Ruhe zu bewahren und alles übrige der französischen Vorsehung zu überlassen, die gerade dabei sei, ihr Schicksal in Zürich festzulegen, und die allen Aufwallungen der Begeisterung, Ausbrüchen volkstümlicher Leidenschaften und allures revolutionäres2 besonders abgeneigt ist. Sie sollten ihre ganzen Hoffnungen nicht auf wirksame Aktionen, sondern auf zurückhaltendes Betragen setzen, nichts von ihrer eigenen Kraft, sondern alles von der Gnade eines ausländischen Despoten erwarten. Kein Landgut könnte ruhiger von einem Besitzer auf einen anderen übergehen als Mittelitalien vom ausländischen Joch zu einer eigenen Nationalregierung. In der inneren Verwaltung wurde nichts verändert, alle volkstümliche Agitation zum Schweigen gebracht, die Freiheit der Presse erstickt, und vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte Europas schienen die Früchte der Revolution ohne die Prüfungen geerntet zu werden, die eine Revolution mit sich bringt. All das hatte die politische Atmosphäre Italiens so weit abgekühlt, um Louis Bonaparte zu erlauben, mit seinen vorgefaßten Beschlüssen herauszurücken und die Italiener ihrer wütenden Ohnmacht zu überlassen. Angesichts einer französischen Armee in Rom, einer weiteren französischen Armee in der Lombardei, einer österreichischen Armee, die von Tirol herabdroht, einer weiteren österreichischen Armee, die das Festungsviereck besetzt hält, und vor allem dank der erfolgreichen Bemühungen der piemontesischen Führer, die der Volksbegeisterung einen Dämpfer aufsetzten, bleibt gegenwärtig wenig Hoffnung für Italien. Was den Züricher Frieden betrifft, so weisen wir besonders auf zwei Artikel hin, die in der ersten Fassung des Vertrages[364J nicht zu finden sind. Durch einen dieser Artikel wird Sardinien eine Schuld von 250 Millionen frs. auferlegt, die teilweise an Franz Joseph zu zahlen ist und teilweise aus der Verantwortlichkeit herrührt, die Sardinien für drei Fünftel der Verpflichtungen der Lombardo-Venetianischen Bank auferlegt wurde. Mit diesen neuen Schulden von 250 Millionen frs., die zu den Schulden hinzukommen, die während des Krimkrieges und des letzten italienischen Feldzuges gemacht wurden, nebst einer kleinen Rechnung, die Louis Bonaparte einige Tage vorher für seinen bewaffneten Schutz präsentiert hatte, wird
sich Sardinien bald auf demselben Stand der finanziellen Prosperität befinden wie sein verhaßter Gegner. Der andere Artikel legt fest, „daß die Territorialgrenzen der unabhängigen Staaten Italiens, welche am jüngsten Krieg keinen Teil genommen haben, nur mit Einwilligung der anderen Mächte Europas, die zur Bildung dieser Staaten beigetragen und die Bürgschaft für deren Existenz mitübernommen haben, verändert werden können".Zur gleichenZeit „werden die Rechte der Fürsten von Toskana, Modena und Parma von den hohen vertragschließenden Mächten ausdrücklich reserviert" .[365] So werden die provisorischen italienischen Regierungen, nachdem sie die ihnen zugeteilte Rolle gespielt ho. L/Cri) ciiii vera chtlichste Weise ignoriert; und die Bevölkerung, die sie im gewohnten Zustand der Passivität zu halten verstanden, kann, wenn sie will, an denTüren der Väter des Wiener Vertrages betteln gehen.
Aus dem Englischen.
Karl Marx Unruhe in Deutschland
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5807 vom 2. Dezember 1859] Paris, 15. November 1859t44l Jetzt steht eine quereile allemande1 auf der Tagesordnung, die, so geringfügig sie der breiten Öffentlichkeit erscheinen muß, nichtsdestoweniger eine deutsche und sogar eine europäische Katastrophe zur Folge haben kann. Das kleine Land, das den herrschenden teutonischen Mächten den Vorwand zum Streit liefert, hat sich in der Geschichte der Vereinigten Staaten einen üblen Ruf erworben. Es ist allgemein bekannt, daß bei den Tausenden von Landsknechten, die England in Deutschland kaufte, um sie über den Atlantik zu schicken und auf seine in Aufruhr stehenden Kolonien loszulassen, das Hauptkontingent von Hessen-Kassel gestellt wurde, wo ein patriarchalischer Kurfürst2 im Tausch gegen seine treuen Untertanen Einkünfte in britischem Gold zu beziehen pflegte. Seit jener denkwürdigen Epoche scheinen die Beziehungen zwischen den Kurfürsten und ihren Untertanen immer feindlicher geworden zu sein, bis 1830 die französische Julirevolution das Signal zu einer Revolution in Hessen-Kassel gab. Diese Revolution wurde heimlich genährt von dem gegenwärtigen Kurfürsten3, der sehr begierig war, sich mit seinem geliebten Vater4 in die Verantwortung der höchsten Macht zu teilen. Die kleine Revolution bahnte den Weg zur hessischen Verfassung vom 5. Januar 1831, die jetzt die große Kampflosung zwischen Osterreich und Preußen bildet; sie hatte diese beiden Mächte 1850 zu der unblutigen Schlacht von Bronzell[124] getrieben und kann, wenn die Umstände dazu beitragen, bald Louis Bonaparte veranlassen, die „deutsche Frage" zu studieren, nachdem er es zuwege gebracht hat, die „italienische Frage" zu einer langweiligen Sache zu machen. Zur
1 deutsche Zänkerei - 2 Friedrich II. - 3 Friedrich Wilhelm I. - 4 Wilhelm II.
Erläuterung des gegenwärtigen Konflikts dürfte eine kurze Skizze der hessischen Verfassung von 1831, der Metamorphosen, die sie durchlaufen hat, und der Ereignisse, welche die rivalisierenden Ansprüche Österreichs und Preußens mit ihrem Schicksal verwickelten, von Nutzen sein. Mit Ausnahme der Bestimmung über die Wahlmethode, d. h. die Wahl der Abgeordneten durch die alten Stände (Adlige, Bürger, Bauern), kann die hessische Verfassung von 1831 als das liberalste Grundgesetz angesehen werden, das je in Europa verkündet wurde. Es gibt keine andere Verfassung, die die Befugnisse der Exekutive in so engen Grenzen hält, die Verwaltung so abhängig macht von der Legislative und der Justiz eine so weitgehende Kontrolle anvertraut. Zur Erklärung dieser merkwürdigen Tatsache mag gesagt werden, daß die hessische Revolution von 1831 tatsächlich eine Revolution der Juristen, Beamten und Offiziere gegen den Fürsten in Eintracht mit den Unzufriedenen aller „Stände" war. Im ersten Abschnitt wird festgelegt, daß jeder hessische Prinz, der es ablehnen sollte, einen Eid auf die Verfassung zu leisten, von der Thronnachfolge ausgeschlossen ist. Die Bestimmung über die ministerielle Verantwortung, weit davon entfernt, nur eine unbedeutende Phrase zu sein, befähigt die Abgeordneten, über den Staatsgerichtshof sogar jeden Minister abzusetzen, der für schuldig erklärt wird, irgendeinen Beschluß der Legislative falsch ausgelegt zu haben. Dem Fürsten ist hierbei das Recht der Begnadigung entzogen „ Er genießt weder das Privileg, die Mitglieder der Verwaltung gegen ihren Willen zu pensionieren, noch sie abzusetzen, da ihnen immer das Recht der Berufung bei den Gerichtshöfen offensteht. Diesen ist das Recht der letzten Entscheidung in allen die Dienstdisziplin der Beamten betreffenden Fragen verliehen. Die Abgeordnetenkammer wählt aus ihren Mitgliedern einen ständigen Ausschuß, der eine Art Areopag darstellt, die Regierung überwacht und kontrolliert und die Beamten wegen Verletzung der Verfassung anklagt, wobei keine Ausnahme gemacht wird, wenn untergeordnete Beamte in Ausführung von Verfügungen einer höchsten Staatsbehörde handeln. Auf diese Weise wurde die Beamtenschaft der Krone gegenüber unabhängig. Andererseits wurden die Gerichtshöfe, die über alle Verordnungen der Exekutive endgültig entscheiden können, allmächtig gemacht. Die vom Volk gewählten Ratsmitglieder der Gemeinden haben nicht nur für die Durchführung der örtlichen Bestimmungen, sondern auch der allgemeinen Gesetze des Landes Sorge zu tragen. Die Offiziere werden vor Eintritt in den Militärdienst durch Eid zum Gehorsam gegenüber der Verfassung verpflichtet und erfreuen sich in jeder Hinsicht der gleichen Privilegien gegenüber der Krone wie die Zivilisten. Das Abgeordnetenhaus, das aus einer einzigen
Kammer besteht, besitzt das Recht, bei jedem Konflikt mit der Exekutive die Erhebung aller Gebühren, Steuern und Zölle zu sperren. Das ist die Verfassung von 1831 für Hessen-Kassel, die Kurfürst Wilhelm II., der Vater des jetzt regierenden Fürsten, proklamierte
»in vollem Einverständnis mit den Ständen" und „mit dem herzlichen Wunsche, daß dieselbe als festes Denkmal der Eintracht zwischen Fürst und Untertanen noch in späten Jahrhunderten bestehen möge".
Ein Exemplar der Verfassung wurde dann von der Regierung dem Deutschen Bundestag[162J übersandt, der zwar nicht die Bürgschaft übernahm, sie aber doch als „fait accompli" zu akzeptieren schien. Eis war vorauszusehen, daß trotz aller pia desideria1 die Verfassungsmaschinerie in Hessen-Kassel nicht reibungslos laufen würde. Von 1832 bis 1848tagten nicht weniger als zehn Legislativen, von denen nicht einmal zwei es fertig brachten, ihre normale Lebensfrist zu erreichen. Die Revolution von 1848 und 1849 erfüllte die Verfassung von 1831 mit einem demokratischeren Geiste, indem sie die Ständewahl abschaffte, die Nominierung der Mitglieder des Obersten Gerichts in die Hände der Legislative legte und außerdem dem Fürsten die oberste Kontrolle über die Armee aus den Händen nahm und sie dem Kriegsminister übertrug, also einer Persönlichkeit, welche den Vertretern des Volkes verantwortlich war. Im Jahre 1849 - bei Zusammentritt der ersten nach dem neuen Wahlgesetz gewählten hessischen Legislative - war schon eine allgemeine Reaktion über Deutschland hereingebrochen, aber immerhin waren die Dinge noch in einem Zustand der Gärung. Der alte Deutsche Bundestag war von den Wogen der Revolution hinweggespült worden, während die Deutsche Nationalversammlung und ihre Scheinregierung durch die Bajonette gestürzt worden war. So existierte kein Zentrum des gesamten Deutschen Bundes mehr. Unter diesen Umständen forderte Österreich die Wiederherstellung des alten Bundestages in Frankfurt, wo sein Einfluß immer überwogen hatte, während Preußen eine nördliche Union[366] zu bilden Wünschte, zu seinem Nutzen und unter seiner Kontrolle. Österreich, unterstützt von vier deutschen Königreichen und Baden, gelang es tatsächlich, in Frankfurt am Main die Überbleibsel des alten Deutschen Bundestages um sich zu sammeln, während Preußen einen schwachen Versuch machte, mit einigen der kleineren Staaten ein Unionsparlament in Erfurt[367] abzuhalten; Hessen-Kassel mit seiner liberalen Legislative stand natürlich in
der ersten Reihe der Gegner Österreichs und war Parteigänger Preußens. Sobald jedoch der Kurfürst festgestellt hatte, daß Österreich von Rußland unterstützt wurde und wahrscheinlich das Rennen gewinnen würde, warf er die Maske ab, erklärte sich für den österreichischen Bundestag und gegen die preußische Union, berief ein reaktionäres Ministerium mit dem berüchtigten Hassenpflug an der Spitze und löste die opponierende Legislative auf, die sich geweigert hatte, Steuern zu bewilligen. Nachdem er vergeblich versucht hatte, die Steuern auf Grund seiner eigenen Autorität zu erheben, und er in den Reihen der Armee, der Beamtenschaft und der Justiz keine Unterstützung gefunden hatte, erklärte er für Hessen-Kassel den Belagerungszustand. Er war aber vorsichtshalber ausgerissen und nach Frankfurt am Main geeilt, um dort unter dem unmittelbaren Schutz Österreichs zu leben. Österreich setzte im Namen des alten, von ihm selbst wiederhergestellten Bundestags ein Bundeskorps in Bewegung, um die hessische Verfassung zu beseitigen und den Thron des Kurfürsten wieder aufzurichten. Preußen seinerseits war gezwungen, für die hessische Verfassung, gegen den Kurfürsten aufzutreten, um seinen Protest gegen die Wiederherstellung des Deutschen Bundestages und seine Absicht zur Schaffung einer nördlichen Union unter seiner Schirmherrschaft zu bekräftigen. So wurde die hessische Verfassung zur Kampflosung zwischen Preußen und Osterreich. Die Dinge näherten sich inzwischen einer Krise. Die Vorhut der Bundesarmee und der preußischen Armee standen einander bei Bronzell gegenüber, aber nur, um auf beiden Seiten zum Rückzug zu blasen. Der preußische Ministerpräsident, Herr von Manteuffel, traf mit Fürst Schwarzenberg, dem österreichischen Minister, am 29. November 1850 in Olmütz zusammen, um alle preußischen Ansprüche auf eine eigene Politik hinsichtlich des deutschen Parlaments, Hessen-Kassels und Schleswig-Holsteins zu begraben. Preußen kehrte zum Bundestag als geschlagener und reuiger Sünder zurück. Seine Demütigung wurde noch bitterer durch den Triumphmarsch einer österreichischen Armee an die Küsten der Nordsee[284]. Die hessische Verfassung von 1831 wurde natürlich sangund klanglos abgeschafft, um zuerst durch den Kriegszustand ersetzt zu werden und in der Folge 1852 durch eine höchst reaktionäre Verfassung, die von Hassenpflug ausgeheckt, vom Kurfürsten zurechtgestutzt und vom Deutschen Bunde verbessert und sanktioniert wurde. Diese Verfassung von 1852 bildete im weiteren den ständigen Zankapfel zwischen der Bevölkerung und dem Kurfürsten; alle Versuche einer Aussöhnung blieben erfolglos. Die jüngsten Ereignisse in Italien und die darauffolgenden Bewegungen in Deutschland wurden von der preußischen Regierung als beste
Gelegenheit zur Revanche für die Niederlage in Olmütz und zur Erneuerung seiner alten Feindschaft gegen Österreich angesehen. Preußen weiß, daß Rußland, das 1850 die Waage zu Österreichs Gunsten ausschlagen ließ, sich diesmal in entgegengesetzter Richtung bewegen wird. Bisher sind zwischen den zwei Rivalen nur papierne Geschosse gewechselt worden. Daß die hessischen Verfassungen von 1831 und 1852 lediglich den Vorwand für ihren Kampf bilden, wird durch den einfachen Umstand bewiesen, daß sich Österreich für eine Modifikation der Verfassung von 1852 in Übereinstimmung mit den Bestimmungen der Verfassung von 1831 ausspricht, während Preußen auf der Wiederherstellung der Verfassung von 1831 besteht, nachdem sie gemäß den allgemeinen (monarchistischen) Prinzipien des Deutschen Bundestages umgearbeitet wurde. Das Volk und die Kammern in Hessen-Kassel, die auf Preußens Unterstützung bauen, fordern die Wiederherstellung der alten Verfassung. Das ganze Geschäft, das von interessierten Ratgebern von außen gelenkt wird, kann in einem deutschen Bürgerkrieg enden, wenn sich das deutsche Volk nicht im geeigneten Augenblick gegen „seine beiden Häuser" wendet.
Aus dem Englischen.
Karl Marx Der Handel mit China
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5808 vom 3. Dezember 1859] Zu einer Zeit, da höchst phantastische Vorstellungen über den Auftrieb in Umlauf waren, den der amerikanische und britische Handel ganz sicher durch die sogenannte Öffnung des „Reichs des Himmels" erhalten würde, unternahmen wir es1, durch eine einigermaßen gründliche Übersicht über den chinesischen Außenhandel seit Beginn des Jahrhunderts zu beweisen, daß solche hochfliegenden Erwartungen keinen festen Boden unter den Füßen hatten. Ganz abgesehen vom Opiumhandel, der, wie wir bewiesen, im umgekehrten Verhältnis zum Absatz westlicher Fabrikate wuchs, erkannten wir als Haupthindernis für jede rasche Ausdehnung des Exporthandels nach China die ökonomische Struktur der chinesischen Gesellschaft, die auf der Vereinigung kleiner Agrikultur mit häuslicher Industrie beruht. Zur Bekräftigung unserer früheren Feststellungen können wir nunmehr auf das Blaubuch'„Correspondence relating to the Earl of Elgin's special missions to China and Japan" verweisen. Überall da, wo in den asiatischen Ländern der wirkliche Bedarf an Importgütern nicht der angenommenen Nachfrage entspricht - die in den meisten Fällen an Hand solch oberflächlicher Angaben wie des Umfangs des neuen Marktes, seiner Bevölkerungsdichte und des Absatzes, den ausländische Waren in einigen bedeutenden Seehäfen gefunden haben, berechnet wird sind Kaufleute in ihrem Eifer, sich ein größeres Gebiet für den Austausch zu sichern, nur zu geneigt, sich ihre Enttäuschung durch den Umstand zu erklären, daß künstliche Vorkehrungen, ersonnen von barbarischen Regierungen, ihnen im Wege stünden, die folglich durch Gewalt
1 Siehe Band 12 unserer Ausgabe, S. 584-589
anwendung beseitigt werden könnten. Gerade diese falsche Vorstellung hat in unserer Zeit zum Beispiel den britischen Kaufmann dahin gebracht, bedenkenlos jeden Minister zu unterstützen, der verspricht, den Barbaren durch Uber fälle nach Piratenart einen Handelsvertrag abzuzwingen. So bildeten die künstlichen Hindernisse, denen der ausländische Handel angeblich von Seiten der chinesischen Behörden begegnete, faktisch den allgemeinen Vorwand, der in den Augen der Handelswelt jede Gewaltanwendung gegen das Reich des Himmels rechtfertigte. Die in dem Blaubuch Lord Elgins enthaltenen wertvollen Informationen werden in hohem Maße dazu beitragen, solche gefährlichen Vorstellungen bei jedem Unvoreingenommenen zu beseitigen. Das Blaubuch enthält einen aus dem Jahre 1852 stammenden Bericht von Herrn Mitchell, einem britischen Vertreter in Kanton, an Sir George Bonham, aus dem wir folgende Stelle zitieren:
„Unser Handelsvertrag mit diesem Lande" (China) „ist jetzt" (1852) „seit fast zehn Jahren voll in Kraft. Alle erwarteten Hindernisse sind beseitigt worden. Tausend Meilen neuen Küstengebiets sind uns zugänglich gemacht und neue Märkte direkt an der Schwelle der Produktionsgebiete und an den günstigsten Punkten am Meer erschlossen worden. Doch wie hat sich das ausgewirkt auf die versprochene Steigerung der Konsumtion unserer Fabrikate? Ganz einfach so: Nach Ablauf von zehn Jahren zeigen uns die Statistiken des Handelsministeriums, daß Sir Henry Pottinger 1843 bei Unterzeichnung des Zusatzvertrags einen ausgedehnteren Handel vorfand, als ihn sein Vertrag Ende 1850 ausweist! (!) - das heißt, soweit es sich um unsere einheimischen Fabrikate handelt, und das ist die einzige Frage, die wir jetzt erörtern."
Herr Mitchell räumt ein, daß sich der Handel zwischen Indien und China, der fast ausschließlich im Austausch von Silber gegen Opium besteht, seit dem Vertrag von 1842[3681 stark entwickelt hat, doch sogar hinsichtlich dieses Handels fügt er hinzu:
„Er entwickelte sich von 1834 bis 1844 in ebenso schnellem Tempo wie von 1844 bis heute, wobei er sich in letzterer Periode unter dem vermeintlichen Schutz des Vertrags entwickelt hat, während uns andererseits die Statistiken des Handelsministeriums die unumstößliche Tatsache vor Augen führen, daß der Export unserer Manufakturwaren nach China Ende des Jahres 1850 um fast eine dreiviertel Million Pfd. St. geringer war als Ende 1844."
Daß der Vertrag von 1842 nicht den geringsten Einfluß auf die Förderung des britischen Exporthandels nach China hatte, ist aus folgender Statistik zu ersehen:
Deklarierter Wert Baumwoll- andere waren Wollwaren Artikel insgesamt
1849 1 001 283 370 878 164 948 1 537 109 1850 1 020 915 404 797 148 433 1 574 145 1851 1 598 829 373 399 189 040 1 U1 Ä IUI iUU 1852 1 905 321 434 616 163 662 2 503 599 1853 1 408 433 203 875 137 289 1 749 597 1854 640 820 156 959 202 937 1 000 716 1855 883 985 134 070 259 889 1 277 944 1856 1 544 235 268 642 403 246 2216 123 1857 1 731 909 286 852 431 221 2 449 982 Vergleicht man nun diese Zahlen mit der chinesischen Nachfrage nach britischen Textilwaren im Jahre 1843, die sich nach Angaben von Herrn Mitchell auf 1 750 000 Pfd. St. beliefen, so wird man feststellen, daß in fünf von den letzten neun Jahren die britischen Exporte weit unter den Stand von 1843 sanken und 1854 nur 10/17 der Exporte von 1843 betrugen. Herr Mitchell erklärt diese überraschende Tatsache vor allem durch einige Gründe, die zu allgemeiner Natur sind, um irgend etwas Bestimmtes zu beweisen. Er schreibt: „Die Chinesen sind so sparsam und hängen so am Hergebrachten, daß sie eben nur das tragen, was ihre Väter vor ihnen trugen, das heißt, nicht mehr als das Notwendigste, mag es ihnen auch noch so billig angeboten werden... Kein Chinese, der von seiner Hände Arbeit lebt, kann es sich leisten, einen neuen Rock anzuschaffen, der nicht mindestens drei Jahre hält und während dieser Zeit nicht dem Verschleiß durch gröbste Plackerei standhält. Ein derartiges Kleidungsstück muß aber mindestens dreimal soviel Rohbaumwolle enthalten wie die schwersten Stoffe, die wir nach China exportieren; das heißt, es muß dreimal so schwer sein wie die schwersten Drilliche und Domestiks, die wir hier anbieten können." Fehlende Bedürfnisse und die Vorliebe, sich nach altem Brauch zu kleiden, sind Hindernisse, denen der zivilisierte Handel auf allen neuen Märkten begegnet. Könnten die britischen und amerikanischen Fabrikanten ihre Drilliche nicht hinsichtlich der Festigkeit und Stärke den besonderen Anforderungen der Chinesen anpassen? Hier kommen wir nun zum eigentlichen Kern der Sache. 1844 sandte Herr Mitchell einige Muster chinesischen Tuchs von jeder Qualität mit dem entsprechenden Preisvermerk nach England. Seine Geschäftsfreunde erklärten, daß sie es zu den genannten Preisen in Manchester nicht produzieren und noch viel weniger nach China senden könnten. Woher kommt dieses Unvermögen des höchstentwickelten
Fabriksystems der Welt, Tuch zu unterbieten, das auf primitivsten Webstühlen mit der Hand gewebt wird? Die Vereinigung kleiner Agrikultur mit häuslicher Industrie, auf die wir bereits hingewiesen haben, löst das Rätsel. Wir zitieren abermals Herrn Mitchell:
„Wenn die Ernte eingebracht ist, machen sich im Bauernhaus alle zusammen, ob jung oder alt, ans Kämmen, Spinnen und Weben dieser Baumwolle; und mit diesem selbstgesponnenen Zeug, einem schweren und haltbaren Stoff, wie geschaffen für die grobe Behandlung, der er zwei oder drei Jahre lang ausgesetzt wird, kleiden sie sich, und den Überschuß bringen sie in die nächste Stadt, wo der Krämer es für die Stadtbevölkerung und die Bootmenschen^3691 auf den Flüssen kauft. Mit diesem selbstgesponnenen Zeug kleiden sich neun von zehn Menschen in diesem Lande, und die Erzeugnisse, die in der Qualität vom gröbsten Dungaree bis zum feinsten Nanking variieren, werden alle in Bauernhäusern hergestellt und kosten den Produzenten buchstäblich nur das Rohmaterial oder vielmehr den Zucker, ein Produkt seiner eigenen Landwirtschaft, den er im Austausch dafür gab. Unsere Fabrikanten brauchen sich nur einen Augenblick die bewunderungswürdige Ökonomie dieses Systems vor Augen zu halten und sein vorzügliches Zusammenspiel mit den anderen Arbeiten des Bauern, um sich mit einem einzigen Blick darüber klarzuwerden, daß sie als Konkurrenten durchaus keine Chance haben, soweit es sich um die gröberen Gewebe handelt. China ist vielleicht das einzige Land der Welt, wo der Webstuhl in jedem gut eingerichteten Bauernhaus zu finden ist. In allen anderen Ländern begnügen sich die Leute mit dem Kämmen und Spinnen, und dabei lassen sie es bewenden, das Garn aber überlassen sie dem berufsmäßigen Weber zur Tuchherstellung. Dem sparsamen Chinesen war es vorbehalten, die Sache bis zur Vollendung zu führen. Er kämmt und spinnt seineBaumwolle nicht nur, sondern webt sie auch selbst mit Hilfe seiner Frauen, Töchter und seines Gesindes und begnügt sich selten damit, ausschließlich für die Bedürfnisse seiner Familie zu produzieren. Er macht vielmehr die Herstellung einer gewissenMenge Stoff zur Belieferung der benachbarten Städte und Flüsse zu einem wesentlichen Bestandteil seiner Arbeiten im Laufe des Jahres. Der Bauer aus Fukien ist somit kein bloßer Landwirt, sondern Ackerbauer und Handwerker in einer Person. Die Herstellung dieses Stoffes kostet ihn buchstäblich nichts weiter als das Rohmaterial. Er produziert es, wie gezeigt wurde, unter seinem eigenen Dache mit seinen Frauen und seinem Gesinde. Es kostet ihn weder zusätzliche Arbeitskräfte noch zusätzliche Zeit. Er läßt seine Leute spinnen und weben, während die Feldfrüchte reifen und nachdem sie geerntet sind und wenn die Außenarbeiten wegen Regenwetters unterbrochen werden müssen. Kurz gesagt, das ganze Jahr hindurch nutzt dieses Muster häuslichen Fleißes jede Unterbrechung zur Ausübung dieser Tätigkeit und verrichtet irgend etwas Nützliches."
Als Ergänzung zu Herrn Mitchells Ausführungen mag folgende Beschreibung dienen, die Lord Elgin von der Landbevölkerung gibt, die er auf seiner Reise den Jangtse-kiang aufwärts kennengelernt hatte:
„Nach dem, was ich gesehen habe, glaube ich, daß die Landbevölkerung in China im allgemeinen rechtschaffen und zufrieden ist. Ich machte alle Anstrengungen, wenn auch nur mit unbedeutendem Erfolg, von ihnen genaue Auskünfte über die Größe ihrer Höfe, die Art ihres Grundbesitzes, die Steuern, die sie zu zahlen haben, und dergleichen Dinge mehr zu erhalten. Ich kam zu dem Schluß, daß sie in den meisten Fällen ihr Land, das von sehr begrenztem Ausmaß ist, gegen Entrichtung bestimmter, nicht übermäßiger jährlicher Abgaben als unbeschränkten Besitz von der Krone erhalten und daß diese günstigen Umstände, zu denen noch ihr emsiger Reiß kommt, ihre einfachen Bedürfnisse sowohl hinsichtlich der Ernährung als auch der Kleidung vollauf befriedigen." Es ist diese gleiche Einheit von Landwirtschaft und handwerklicher Industrie, die lange Zeit dem Export britischer Waren nach Ostindien widerstand und ihn immer noch hemmt; aber dort beruhte diese Einheit auf den besonderen Grundbesitzverhältnissen, die die Briten in ihrer Machtstellung als oberste Grundherren des Landes unterminieren konnten und auf diese Weise einen Teil der sich selbst erhaltenden hindustanischen Gemeinschaften gewaltsam in bloße Farmen verwandelten, die im Austausch für britische Stoffe Opium, Baumwolle, Indigo, Hanf und andere Rohstoffe produzieren. In China haben die Engländer diese Macht noch nicht ausüben können, und es wird ihnen wahrscheinlich auch niemals gelingen.
Geschrieben Mitte November 1859. Aus dem Englischen.
Karl Marx
Die Invasionspanik in England
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5813 vom 9. Dezember 1859] London, 25. November 1859 Paniken scheinen neuerdings so regelmäßige Ereignisse im politischen Leben Englands geworden zu sein, wie sie es seit langer Zeit im englischen Industriesystem sind. Geschickt in Szene gesetzte Paniken sind ein wichtiges Mittel für die Regierungen in sogenannten freien Ländern. Wenn die Menschen in Furcht und Schrecken versetzt werden, lassen sie sich leichter von gefährlichen Grillen ablenken. Nehmen wir z.B. die Reformfrage in England. Zur gleichen Zeit, als England vor der Frage stand, ob es für immer auf die Kontrolle über Nordamerika verzichten sollte, schlug Lord Grey eine durchgreifende Reformbill vor, die vorsah, den ganzen traditionellen Einfluß der Lords auf das Unterhaus zu beseitigen. Im Jahre 1780 brachte der Herzog von Richmond eine Reformbill ein, die tatsächlich so weit ging, jährlich zu erneuernde Parlamente und allgemeines Wahlrecht zu verlangen. Selbst Pitt, dessen hundertster Geburtstag vorübergegangen ist, ohne daß er von seinen Landsleuten beachtet wurde, da sie gerade damit beschäftigt waren, den hundertsten Todestag Händeis zu feiern, - dieser selbe Pitt hatte ursprünglich auf sein Banner das Wort „Parlamentsreform" geschrieben.t370] Wie kam es dann, daß die Reformbewegung des 1 S.Jahrhunderts, die die einsichtsvollsten Vertreter der herrschenden Klassen ergriffen hatte, erlosch, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen? Sie wurde von der Panik vor der Französischen Revolution hinweggefegt, der der Antijakobinerkrieg, die ungeheure Staatsverschuldung und die schändlichen Gagging Acts[371] folgten. Vor einigen Jahren tötete die russische Panik zwei Reformbillst3721, und heutzutage ist wahrscheinlich die Panik vor einer französischen Invasion dazu angetan, den gleichen Dienst zu verrichten. Wir können daher die dunkle Befürchtung der von Herrn Bright
35 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
geführten englischen Radikalen richtig einschätzen, die erklären, daß sie die Oligarchen und deren Werkzeuge in der Presse für interessierte Panikmacher halten, die darauf aus sind, durch das Gespenst einer französischen Invasion die Reform zu vereiteln und die Mißherrschaft zu verewigen. Die Sache hat in der Tat einige unschöne, verdächtige Seiten. Die Palmerston Presse ist der Hauptträger der Invasionspanik, während Palmerston offensichtlich der intimste Freund Louis Bonapartes ist. Kann derselbe Mann, der aus einem Kabinett ausscheiden mußte, weil er den coup d'etat ohne Zustimmung seiner Kollegen anerkannte, und aus einem anderen Kabinett verjagt wurde, weil er die französische Verschwörungsbill einbrachte[373], die geeignetste Person sein, um bonapartistische Pläne zu durchkreuzen? Zur gleichen Zeit, da die Palmerston-Presse das englische Volk vor Bonapartes Perfidität warnt, ruft sie die Engländer auf, sich mit demselben Mann in eine neue chinesische Expedition einzulassen. Trotzdem kann nicht geleugnet werden, daß die gegenwärtige Kriegspanik in England, die sich freilich zugunsten der Politik der aristokratischen Partei auswirken kann, keineswegs unbegründet ist. Wann immer Bonaparte einen neuen Frieden schließt, fragt sich England instinktiv, ob es nunmehr an der Reihe ist, angegriffen zu werden. Somit scheint ein Krieg zwischen Frankreich und England nur eine Frage der Zeit zu sein. Aus Furcht vor der Revolution akzeptierte das offizielle Europa das Regime Louis Bonapartes, aber eine periodische Auslösung von Kriegen ist eine der Lebensnotwendigkeiten dieses Regimes. Es befreit die Kabinette von dem Popanz der Revolution nur unter dem ausdrücklichen Übereinkommen, daß sie gestatten, selber der Reihe nach erobert zu werden. Louis Bonaparte hatte kaum zwei Jahre auf seinem usurpierten Throne gesessen, als der russische Krieg[72] notwendig wurde, damit er sich weiter an der Macht halten konnte. Es waren noch keine zwei Jahre seit dem Abschluß des Friedens mit Rußland vergangen, als allein das italienische Abenteuer ihn vor einer schmählichen Katastrophe bewahrte. Seine Schwierigkeiten haben sich durch eine Reihe von Kriegen bestimmt nicht verringert, deren Ergebnisse nichts als Blendwerk auf der einen Seite, Staatsschulden und die wachsende Unverschämtheit der Prätorianergarde[264] auf der anderen Seite waren, gar nicht zu reden von der Opposition des Klerus, die zu den anderen Elementen der inneren Unsicherheit, die schon bestanden, hinzukam. Nach dem russischen Kriege verstrich einige Zeit, ehe orleanistischer Widerwille seinen Sarkasmus zu äußern und revolutionäre Verzweiflung Bomben zu werfen wagte. Die offensichtliche Enttäuschung, die der letzte Krieg hervorrief, zeigt sich am deutlichsten in dem Stillstand des französischen
Geschäftslebens, in dem vollständigen Fehlschlagen der kaiserlichen Amnestie13211, der erneuten Strenge gegenüber der Presse und den wiederbelebten Hoffnungen der Orleanisten. Während die Masse des französischen Volkes über einen fruchtlosen Krieg murrt, der sie die Ersparnisse des Friedens gekostet hat, schimpft die Masse der Armee über einen Frieden, der sie ihrer Meinung nach um die Früchte des Krieges betrogen hat. Noch einige Monate und die Schwierigkeiten, die Louis Bonaparte bedrängen und aus denen nur ein neuer Krieg einen Ausweg bietet, werden sich in ihrem vollen Ausmaß entwickelt haben. Die aufeinanderfolgenden Kriege, die er auf Grund seiner Lage anzuzetteln gezwungen ist, werden jedoch allmählich immer gefährlicher für ihn und für Europa, als dessen mächtigster Vertreter England angesehen werden kann. Der Krimkrieg wurde kaum auf europäischem Boden ausgetragen. Der Krieg in Italien konnte nur lokalisiert werden durch seine jähe Beendigung. Ein Krieg am Rhein und noch mehr eine Invasion Englands würden schon von Anfang an den Charakter eines allgemeinen europäischen Krieges annehmen. Aber Louis Bonaparte hat nur zwischen Preußen und England als in Frage kommende Objekte für seinen nächsten Angriff zu wählen. In beiden Fällen wird England Partei ergreifen, in dem einen als Hauptakteur, in dem anderen als Hilfeleistender. Die letztere Eventualität ist die wahrscheinlichere, aber es ist unmöglich vorauszusehen, welche unmittelbaren Kollisionen zwischen Frankreich und England aus einem Kriege zwischen Frankreich und Preußen erwachsen können. Wir beabsichtigen, bei einer anderen Gelegenheit die militärischen Vorbereitungen zu untersuchen, die England im Hinblick auf die bevorstehende Auseinandersetzung trifft.
Aus dem Englischen.
Friedrich Engels
Der bisherige Verlauf des Krieges gegen die Mauren
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5846 vom 19. Januar 1860, Leitartikel] Wir haben lange auf irgendeine entscheidende Aktion seitens der spanischen Armee in Marokko gewartet, welche die erste oder vorbereitende Periode des Krieges zum Abschluß bringen könnte.13745 Aber vergeblich. Marschall O'Donnell scheint keine Eile zu haben, sein Lager auf den Höhen von Serrallo zu verlassen, und wir sind somit gezwungen, seine Operationen zu untersuchen, während sie noch kaum begonnen haben. Am 13. November schiffte sich die erste Division der spanischen aktiven Armee unter General Echagüe in Algeciras ein und wurde einige Tage später in Ceuta an Land gesetzt. Am 17. rückte sie aus der Stadt aus und besetzte Serrallo, d.h. das Weiße Haus, ein großes Gebäude, etwa eineinhalb Meilen vor den Stellungen von Ceuta. In dieser Gegend ist das Gelände sehr uneben und zerklüftet und für Scharmützel und irreguläre Kämpfe besonders geeignet. Nach einem erfolglosen Versuch, Serrallo in derselben Nacht wiederzuerobern, zogen sich die Mauren zurück, und die Spanier begannen, ein verschanztes Lager als Basis für künftige Operationen zu errichten. Am22. wurde Serrallo von den Angheriten angegriffen, einem maurischen Stamm, der das Gebiet um Ceuta bewohnt. Dieses Gefecht eröffnete eine Reihe ergebnisloser Kämpfe, die bisher den ganzen Feldzug ausmachen und von denen jeder einzelne allen anderen haargenau gleicht. Die Mauren greifen die spanischen Linien in größerer oder kleinerer Zahl an und versuchen, durch Überraschungs- oder Täuschungsmanöver diese teilweise in ihren Besitz zu bringen. Nach den Berichten der Mauren haben sie damit im allgemeinen Erfolg, aber sie geben die Redouten wieder auf, da sie keine Artillerie besitzen. Den Spaniern zufolge sah kein Maure je das Innere
einer spanischen Redoute, und alle ihre Angriffe erwiesen sich als völlig erfolglos . Beim ersten Angriff zählten die Angher iten nicht mehr als 1600 Mann. Am nächsten Tag erhielten sie eine Verstärkung von 4000 Mann und nahmen sogleich den Angriff wieder auf. Der 22. und 23. waren mit Scharmützeln ausgefüllt, aber am 25. gingen die Mauren mit all ihren Truppen vor, und es fand ein erbittertes Gefecht statt, in dem General Echagüe an der Hand verwundet wurde. Dieser Angriff der Mauren war so ernst, daß er Cid Campeador O'Donnell ein wenig aus seiner Schlafmützigkeit aufrüttelte, mit der er bisher den Krieg geführt hatte. Er befahl sofort, daß sich die zweite Division unter General Zabala und die Reservedivision unter General Prim einschiffen sollen und begab sich selbst nach Ceuta. In der Nacht vom 27. war die gesamte spanische aktive Armee vor diesem Ort konzentriert. Am 29. erfolgte wiederum ein Angriff der Mauren, der am 30. wiederholt wurde. Nunmehr begannen die Spanier, an ihre beengte Position zu denken; das Ziel ihres ersten Vorgehens sollte Tetuän sein, etwa 20 Meilen südlich von Ceuta und vier Meilen vom Meer gelegen. Sie begannen eine Straße zu dieser Stadt zu bauen; die Mauren leisteten bis zum 9. Dezember keinen Widerstand. Am Morgen dieses Tages überrumpelten sie die Besatzungen der beiden wichtigsten Redouten, verließen diese aber, wie gewöhnlich, im Laufe des Tages wieder. Am 12. kam es zu einem weiteren Gefecht vor dem spanischen Lager, etwa vier Meilen von Ceuta entfernt; und am 20. telegraphiert O'Donnell, die Mauren hätten die beiden Redouten erneut angegriffen, wären jedoch, wie üblich, ruhmreich geschlagen worden. Die Dinge waren also am 20. Dezember kein Jota weiter als am 20. November. Die Spanier befanden sich noch immer in der Defensive, und ungeachtet der vor vierzehn Tagen oder drei Wochen gemachten Ankündigungen gab es keine Anzeichen für einen Vormarsch. Die Spanier waren mit allen Verstärkungen, die sie bis zum 8.Dezember erhalten hatten, 35 000 bis 40 0000 Mann stark, und 30 000 dürften für Angriff soperationen zur Verfügung stehen. Mit einer derartigen Streitmacht sollte die Eroberung Tetuans leicht sein. Es gibt allerdings keine guten Straßen, und der gesamte Proviant der Armee muß von Ceuta herbeigeschafft werden. Aber wie machten es die Franzosen in Algerien oder die Engländer in Indien? Außerdem sind spanische Maulesel und Zugtiere keineswegs durch gute Straßen in ihrer Heimat so verwöhnt, daß sie sich weigern dürften, auf maurischem Boden zu laufen. Einerlei, was O'Donnell auch zur Rechtfertigung vorbringen mag, es kann keine Entschuldigung für diese fortwährende Inaktivität geben. Die Spanier sind jetzt so stark, wie sie überhaupt zu irgendeinem Zeitpunkt des Feldzuges sein können, falls
nicht unerwartete Rückschläge außerordentliche Anstrengungen zur Folge haben sollten. Die Mauren dagegen werden täglich stärker. Das Lager von Tetuän, unter Hadschi Abd-Salem, das die Truppen für den Angriff auf die spanische Linie am 3. Dezember stellte, ist ohne die Garnison der Stadt schon auf 10 000 Mann angewachsen. In Tanger befand sich ein weiteres Lager unter Muley-Abbas, und ständig trafen Verstärkungen aus dem Landesinnern ein. Allein diese Erwägung hätte O'Donnell zum Vorrücken bewegen müssen, sobald es das Wetter erlaubte. Er hat gutes Wetter gehabt, aber er ist nicht vorgerückt. Ohne Zweifel ist das ein Zeichen von völliger Unentschlossenheit; er erkannte, daß die Mauren keineswegs so verächtliche Gegner sind, wie er erwartet hatte. Zweifellos haben die letzteren ausgezeichnet gekämpft, und der beste Beweis dafür sind die aus dem spanischen Lager kommenden lauten Klagen über die Vorteile, die das Gelände vor Ceuta den Mauren bietet. Die Spanier berichten, daß die Mauren in Buschwerk und Schluchten sehr zu fürchten sind und außerdem jeden Zoll Boden kennen; daß aber, sobald sie in die Ebenen kommen, die Gediegenheit der spanischen Infanterie die maurischen Irregulären bald zur Umkehr und Flucht zwinge. Das ist eine ziemlich bedenkliche Schlußfolgerung in einer Zeit, wo Scharmützelgefechte in zerklüftetem Gelände drei Viertel jeder Schlacht ausmachen. Wenn die Spanier, nachdem sie sechs Wochen vor Ceuta standen, das Gelände nicht ebensogut kennen wie die Mauren, dann um so schlimmer für sie. Daß zerklüftetes Gelände für Irreguläre günstiger ist als ebenes Terrain, ist völlig klar. Aber selbst in zerklüftetem Gelände müßte reguläre Infanterie den Irregulären weit überlegen sein. Das moderne System des Scharmützelgefechts mit Unterstützungsgruppen und Reserven hinter der auseinandergezogenen Schützenkette, die Regelmäßigkeit der Bewegungen, die Möglichkeit, die Truppen gut in der Hand zu halten und zu veranlassen, daß sie sich gegenseitig unterstützen und sich alle für ein gemeinsames Ziel einsetzen, - all das gibt den regulären Truppen eine derartige Überlegenheit über irreguläre Haufen, daß in einem für Scharmützel besonders geeigneten Gelände Irreguläre niemals in der Lage sein dürften, ihnen zu widerstehen, selbst nicht bei einem Verhältnis von zwei zu eins. Bei Ceuta indessen ist das Verhältnis umgekehrt. Die Spanier sind zahlenmäßig überlegen, und trotzdem wagen sie nicht vorzugehen. Die einzige Schlußfolgerung ist, daß die spanische Armee das Scharmützelgefecht überhaupt nicht beherrscht und daß somit die Unterlegenheit jedes einzelnen Soldaten in dieser Kampfart die Vorteile ausgleicht, die ihnen ihre Disziplin und ihre reguläre Ausbildung eigentlich verleihen sollten. In der Tat
scheint man ungewöhnlich oft Mann gegen Mann mit Yatagan und Bajonett zu kämpfen. Wenn die Spanier dicht genug heran sind, stellen die Mauren das Schießen ein und stürzen sich mit dem Schwert in der Hand auf sie, genau so, wie es die Türken zu tun pflegten, und das ist sicherlich für so unerfahrene Truppen wie die spanischen nicht sehr angenehm. Doch sollten die vielen Treffen, die stattgefunden haben, sie mit den Besonderheiten der maurischen Kampfweise und der richtigen Art, ihr zu begegnen, vertraut gemacht haben; und wenn wir den Befehlshaber noch immer unschlüssig und in seiner Verteidigungsstellung verharrend vorfinden, können wir seiner Armee kein sehr gutes Zeugnis ausstellen. Der spanische Feldzugsplan scheint, wie die bisherigen Maßnahmen andeuten, Ceuta als Operationsbasis und Tetuän als erstes Angriffsziel zu betrachten. Der unmittelbar der spanischen Küste gegenüberliegende Teil Marokkos bildet eine Art Halbinsel, etwa 30 bis 40 Meilen breit und 30 Meilen lang. Tanger, Ceuta, Tetuän und Larache (El-Araiche) sind die vier wichtigsten Städte dieser Halbinsel. Durch die Einnahme dieser vier Städte, von denen sich Ceuta bereits in der Hand der Spanier befindet, könnte diese Halbinsel leicht unterworfen und als Basis für weitere Operationen gegen Fez und Mequinez benutzt werden. Die Eroberung dieser Halbinsel dürfte daher das Ziel der Spanier und die Einnahme von Tetuän der erste Schritt dazu sein. Dieser Plan erscheint recht vernünftig; er beschränkt die Operationen auf ein kleines Gebiet, das von drei Seiten durch das Meer und an der vierten Seite durch zwei Flüsse (Tetuan und Lukkos) begrenzt wird, und daher sehr viel leichter zu erobern ist als das Land weiter südlich. Er vermeidet außerdem die Notwendigkeit, in der Wüste zu operieren, was unumgänglich gewesen wäre, wenn man Mogador oder Rabat als Operationsbasis genommen hätte; und er verlegt das Kampfgebiet in die Nähe der Grenzen Spaniens, da dort nur die Straße von Gibraltar dazwischen liegt. Aber welches auch immer die Vorteile dieses Plans sein mögen, sie sind völlig nutzlos, wenn der Plan nicht ausgeführt wird; und wenn O'Donnell so weitermacht wie bisher, wird er sich und den Ruf der spanischen Armee mit Schande bedecken, trotz der hochtrabenden Sprache seiner Bulletins.
Geschrieben um den 10. Dezember 1859. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels Der Krieg gegen die Mauren
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5863 vom 8. Februar 1860, Leitartikel] Der Feldzug in Marokko hat endlich richtig begonnen, und mit diesem Beginn verschwinden all die romantischen Farben, mit denen die spanische Presse und die spanische Volksbegeisterung O'Donnell herausgeputzt hatten, und er sinkt nun zu einem passablen Durchschnittsgeneral herab; an Stelle der Ritterschaft von Kastilien und Leon haben wir jetzt die Princesa-Husaren1375 und statt der Toledoklingen verrichten gezogene Kanonen und zylindrisch-konische Granaten die Arbeit» Um den 20. Dezember begannen die Spanier eine für Artillerie und Fuhrwerke befahrbare Straße zu bauen, die über das hügelige Gelände zu dem südlich von Ceuta gelegenen Lager führen sollte. Die Mauren versuchten nicht, die Straße zu zerstören; zuweilen griffen sie General Prim an, dessen Division die Arbeitsgruppen deckte, zuweilen das Lager, aber immer ohne Erfolg. Keines dieser Treffen ging über die Ausmaße von Vorpostenplänkeleien hinaus, und bei dem ernsthaftesten von ihnen, am 27. Dezember, betrugen die spanischen Verluste nicht mehr als sechs Tote und 30 Verwundete. Vor Ende des Jahres wurde die nur zwei Meilen lange Straße fertiggestellt; aber ein neuer Einbruch von Sturm und Regen hinderte die Armee, sich in Bewegung zu setzen. Inzwischen, als ob der maurischen Seite der bevorstehende Vormarsch der Armee angekündigt werden sollte, fuhr ein spanisches Geschwader, bestehend aus einem Liniensegelschiff, drei Schraubenfregatten und drei Raddampfern, mit insgesamt 246 Kanonen, zur Mündung des Tetuän und bombardierte am 29. Dezember die an der Flußmündung gelegenen Forts. In etwa drei Stunden wurden die Forts zum Schweigen gebracht und die Erdbefestigungen zerstört; dabei darf nicht außer acht gelassen werden, daß dies dieselben Forts waren, welche
die Franzosen etwa einen Monat vorher mit einem weit geringeren Aufgebot bombardiert hatten[376]. Nachdem am 29. günstiges Wetter eingetreten war, begann die spanische Armee am 1. Januar sich endlich in Bewegung zu setzen. Das erste Korps mit zwei Divisionen unter Echagüe, das als erstes in Afrika gelandet war, blieb in den Stellungen vor Ceuta. Während es in den ersten Wochen viel durch Krankheit gelitten hatte, war es nun ganz gut akklimatisiert und zählte mit den inzwischen erhaltenen Verstärkungen 10 000 Mann, also beträchtlich mehr als das zweite oder das dritte Korps. Diese beiden Korps, das zweite unter dem Kommando von Zabala und das dritte unter Ros de Olano, gemeinsam mit Prims Reservedivision insgesamt 21 000 bis 22 000 Mann, setzten sich am ersten Tag des neuen Jahres in Marsch. Jeder Mann trug Rationen für sechs Tage bei sich, und eine Million Rationen, d. h. der Proviant der Armee für einen Monat, wurden auf Transportfahrzeugen verladen, um sie mit der Armee mitzuführen. Das hochgelegene Gelände südlich von Ceuta wurde passiert, wobei Prim die Vorhut kommandierte und von Zabala dabei unterstützt wurde, während Ros de Olano den Zug beschloß. Die neue Straße führte in etwa zwei Meilen Entfernung vom Lager zum Mittelmeer. Dort dehnt sich eine weite halbkreisförmige Ebene aus, deren Sehne vom Meer gebildet wird und deren Umgebung ein zerklüftetes Gelände darstellt, das allmählich zu steilen Bergen ansteigt. Sobald sich Prims Division etwas vom Lager entfernt hatte, begann das Geplänkel. Die spanische leichte Infanterie trieb die Mauren mühelos in die Ebene und von dort in die Hügel und das Buschwerk neben ihrer Marschlinie zurück. Hier geschah es, daß durch irgendein Mißverständnis zwei schwache Schwadronen Princesa-Husaren zur Attacke geführt wurden, die sie mit so viel Schwung ausführten, daß sie durch die Linien der Mauren direkt bis in ihr Lager gelangten; da sie aber überall in zerklüftetes Gelände gerieten und nirgends auf gangbarem Boden Kavallerie oder Infanterie antrafen, die sie hätten attackieren können, mußten sie neben Verlusten in der Mannschaft unter Verlust von sieben, d. h. fast allen ihren Offizieren kehrtmachen. Bis dahin war der Kampf hauptsächlich von der Infanterie in Plänklerordnung und von einigen Batterien Gebirgsartillerie geführt worden, die hier und da durch die - mehr moralische als tatsächliche - Wirkung des Feuers einiger Kanonenboote und Dampfer unterstützt wurden. Es scheint, daß O'Donnell beabsichtigte, in der Ebene Halt zu machen, ohne den Bergrücken, der diese Ebene nach Süden begrenzt, schon auf die Dauer zu besetzen. Um aber seine Stellung für die Nacht zu sichern, befahl er Prim, die maurischen Plänkler von dem Nordabhang des Bergrückens zu
vertreiben und dann bei Einbruch der Nacht wieder zu ihm zu stoßen. Prim jedoch, der kämpferischste General der spanischen Armee, verwickelte sich in ein ernsthaftes Gefecht, das damit endete, daß er die ganze Höhe des Bergrückens in Besitz nahm, allerdings nicht ohne schwere Verluste. Seine Vorhut kampierte auf dem Bergrücken und warf an seiner Frontlinie Feldschanzen auf. An diesem Tag beliefen sich die spanischen Verluste auf 73 Tote und 481 Verwundete. Die Stellung, die an diesem Tage gewonnen wurde, ist unter dem Namen Castillejos bekannt, der von zwei weißen Gebäuden herrührt, das eine am unteren Abhang nahe der Ebene, und das andere auf dem Bergrücken gelegen, den Prim am Nachmittag erobert hatte. Die offizielle Bezeichnung dieses Lagers scheint jedoch Campamen to de la Condesa zu sein. Am selben Tage hatten die Mauren versucht, ein unbedeutendes Ablenkungsmanöver gegen das Lager vor Ceuta auszuführen, indem sie sowohl die äußere rechte Redoute als auch den Raum zwischen den beiden äußersten linken Redouten angriffen, Sie wurden jedoch mühelos von Echagües Infanterie und durch Artilleriefeuer zurückgeschlagen. Die aktive Armee blieb drei Tage im Lager de la Condesa. Die Feldartillerie und eine Raketenbatterie, wie auch der Rest der Kavallerie (die ganze Kavalleriebrigade besteht aus acht Schwadronen Husaren, vier Schwadronen Kürassieren ohne Kürasse und vier Schwadronen Ulanen, insgesamt 1200 Mann) kamen im Lager an. Nur der Belagerungstrain (in dem sich eine Batterie gezogener 12pfünder befand) war noch weit zurück. Am3. rekognoszierte O'Donnell in Richtung des Monte Negro, dem nächsten Gebirgszug im Süden. Das Wetter blieb schön, mittags heiß und in der Nacht sehr starker Taufall. Die Cholera grassierte immer noch in einigen Divisionen; und einige Korps hatten schrecklich unter Krankheiten gelitten. Die beiden Geniebataillone zum Beispiel, die es besonders schwer betroffen hatte, waren von 135 Mann auf 90 Mann je Kompanie reduziert worden. Soweit besitzen wir detaillierte Berichte; für das Folgende verfügen wir nur über dürftige und nicht ganz übereinstimmende Telegramme. Am 5. ging die Armee vor. Am 6. bezog sie Lager „im Norden des Negro-Tals, nachdem sie die Pässe ohne Widerstand überschritten hatte". Ob das bedeutet, daß der Kamm des Monte Negro passiert war und die Armee an seinem südlichen Abhang ihr Lager aufschlug, ist sehr ungewiß. Am 9. soll die Armee eine Meile von Tetuän entfernt gewesen und ein Angriff der Mauren zurückgeschlagen worden sein. Am 13. waren die gesamten Positionen von Cabo Negro eingenommen, ein vollständiger Sieg wurde errungen,
SPANISCHE ARMEE
f^ippp^ Aufstellungen
[^g Kavallerie
Bewegungen der Armee
— Bewegungen der Flotte
*m<t Befestigungen
I Erstes Korps (Echagüe)
II Zweites Korps (Zabalal
III Drittes Korps (Ros de Olano)
DP Division Prim
DR Division Rios
MAROKKANISCHE ARMEE
Aufstellungen | Kavallerie Bewegungen Befestigungen

und die Armee stand vor Tetuan; sobald die Artillerie herangebracht worden sei, würde der Angriff auf die Stadt beginnen. Am 14. landete die Division des Generals Rios, die in Malaga konzentriert worden war, mit zehn Bataillonen an der Mündung des Tetuan und besetzte die Forts, die die Flotte vierzehn Tage zuvor zerstört hatte. Am 16., so wird berichtet, war die Armee im Begriff, den Fluß zu überschreiten und Tetuan anzugreifen. Um das zu erklären, möchten wir darauf hinweisen, daß zwischen Ceuta und Tetuan vier verschiedene Bergketten passiert werden müssen. Die erste liegt unmittelbar südlich des Lagers und führt auf die Ebene von Castillejos; die zweite schließt diese Ebene nach Süden ab. Diese beiden wurden von den Spaniern am 1. genommen. Noch weiter südlich und senkrecht zur Mittelmeerküste verläuft der Monte Negro, und parallel zu diesem Gebirgszug, nur noch weiter im Süden, folgt eine weitere und höhere Bergkette, die an der Küste in dem Cabo Negro endet; südlich davon fließt der Tetuan. Die Mauren, die sich am 1. an die Flanken der eindringenden Armee geklammert hatten, änderten danach ihre Taktik; sie begaben sich weiter nach Süden und versuchten, die Straße nach Tetuan frontal zu sperren. Es wurde erwartet, daß der entscheidende Kampf um den Besitz dieser Straße in den Pässen des letzten, des Cabo-Negro-Höhenzuges entbrennen würde, und das scheint am 13. der Fall gewesen zu sein. Die taktischen Vorkehrungen für diese Kämpfe scheinen sich für keine der beiden Parteien als besonders rühmlich zu erweisen. Von den Mauren können wir nur eine irreguläre Kriegführung erwarten, die mit der Tapferkeit und Schlauheit von Halbwilden ausgeübt wird. Aber selbst darin scheint es ihnen zu mangeln. Sie zeigen offenbar nicht jenen Fanatismus, den die Kabylen der algerischen Küstengebirge und vom Rif den Franzosen entgegenstellten; das lange, erfolglose Plänkeln vor den Redouten bei Ceuta scheint die erste Begeisterung und Energie der meisten Stämme gebrochen zu haben. Auch in ihren strategischen Vorkehrungen reichen sie nicht an das Vorbild der Algerier heran. Nach dem ersten Tag verwerfen sie ihren ursprünglichen Plan, die Flanken und die Nachhut der anrückenden Kolonne zu bedrängen und ihre Kommunikationen mit Ceuta zu unterbrechen oder zu bedrohen; stattdessen bemühen sie sich angestrengt, die Spanier zu überholen und ihnen die Straße nach Tetuan frontal zu versperren. Damit beschwören sie das herauf, was sie vermeiden sollten — eine offene Feldschlacht. Vielleicht lernen sie noch, daß mit den ihnen zur Verfügung stehenden Männern und in einem solchen Land wie dem ihren der Kleinkrieg das geeignetste Mittel ist, einen Feind zü zermürben, der, wie
überlegen er auch an Disziplin und Bewaffnung sein mag, in all seinen Bewegungen durch gewaltige impedimenta1 gehemmt ist, die ihnen selbst unbekannt sind und die in einem weglosen und ungastlichen Lande fortzubewegen keine leichte Sache ist. Die Spanier sind weiter so verfahren, wie sie begannen. Nachdem sie zwei Monate müßig bei Ceuta lagen, sind sie in sechzehn Tagen einundzwanzig Meilen marschiert, d.h. sie bewältigten in vier Tagen jeweils fünf Meilen! Bei aller notwendigen Berücksichtigung der schwierigen Wegverhältnisse ist das doch ein Grad an Langsamkeit, der in der modernen Kriegführung beispiellos ist. Den spanischen Generalen scheint die Fähigkeit, große Truppenkörper zu leiten, ausgedehnte Operationen vorzubereiten, eine Armee auf dem Marsch zu führen, die an Stärke kaum einem der französischen Armeekorps im letzten italienischen Feldzug gleichkommt, vollkommen verlorengegangen zu sein. Wie könnten sonst solche Verzögerungen eintreten? Am 2. Januar hatte O'Donnell seine ganze Artillerie mit Ausnahme des Belagerungstrains in Castillejos; trotzdem wartete er noch zwei Tage und rückte erst am 5. vor. Der Marsch der Kolonne selbst ist anscheinend recht gut organisiert, aber bei so kurzen Märschen könnte es kaum anders sein. Wenn die Spanier unter Feuer stehen, scheinen sie mit jener Verachtung des Feindes zu kämpfen, die überlegene Disziplin und eine Reihe von erfolgreichen Kämpfen unfehlbar hervorbringt; aber es bleibt abzuwarten, ob diese Siegeszuversicht anhält, wenn das Klima und die Mühsale eines Feldzugs, der bestimmt in einen erschöpfenden Kleinkrieg übergehen wird, die Armee sowohl moralisch als auch physisch reduziert haben werden. Über die Führung können wir bisher nur wenig sagen, da die näheren Angaben über alle Treffen, ausgenommen das erste Gefecht, noch unvollständig sind. Dieser erste Kampf offenbart jedoch zwei auffällige Fehler: die Attacke der Kavallerie und das Vorgehen General Prims über die gegebenen Befehle hinaus. Wenn sich diese Dinge als regelrechte Charakterzüge der spanischen Armee herausstellen sollten, dann wird es zu ihrem eigenen Nachteil sein. Die Verteidigung Tetuäns wird wahrscheinlich kurz, aber hartnäckig sein. Die Befestigungswerke sind zweifellos schlecht, aber hinter Erdwällen sind die Mauren vorzügliche Soldaten, wie es sich in Constantine[377] und vielen anderen algerischen Städten gezeigt hat. Die nächste Post kann uns die Nachricht bringen, daß die Stadt genommen wurde. In diesem Fall können wir eine Ruhepause im Feldzug erwarten, denn die Spanier werden
1 Trosse
Zeit brauchen, die Straße zwischen Tetuan und Ceuta zu verbessern, aus Tetuan eine zweite Operationsbasis zu machen und Verstärkungen heranzubringen. Danach wird der nächste Schritt in Richtung Larache oder Tanger erfolgen.
Geschrieben um den 18. Januar 1860. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels Savoyen und Nizza
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5874 vom 21. Februar 1860, Leitartikel] Gleichzeitig mit der bestimmten Versicherung des Gouverneurs von Chambery, daß der König von Sardinien niemals die Abtretung Savoyens an Frankreich erwogen habe, erhalten wir die vom Außenminister Englands am 2. d. M. im Unterhaus abgegebene Erklärung, daß das Projekt im letzten Sommer vom Grafen Walewski im Namen des Kaisers der Franzosen abgelehnt worden sei. Diese Erklärungen von Lord John Russell beziehen sich jedoch auf eine etliche Monate zurückliegende Zeit, und was damals noch dementiert wurde, kann in allernächster Zeit Tatsache werden. Sicherlich ist es schwierig oder beinahe unmöglich zu glauben, daß die kürzlich unter der Bevölkerung von Savoyen ausgelöste Bewegung für einen Anschluß an Frankreich allein einheimischen Ursprungs ist. Sie muß durch französische Agenten geschürt und durch die Regierung König Viktor Emanuels sanktioniert oder mindestens geduldet worden sein. In der Provinz Savoyen herrscht ebenso durchweg und eindeutig die französische Nationalität vor wie in den westlichen Kantonen der Schweiz. Die Bevölkerung spricht einen südfranzösischen Dialekt (Provenzalisch oder Limousinisch). Die Schrift- und Amtssprache ist jedoch überall Französisch. Das ist aber noch lange kein Beweis dafür, daß die Savoyarden wünschen, von Frankreich, und obendrein von einem bonapartistischen Frankreich, annektiert zu werden. Nach den Feststellungen eines deutschen Offiziers, der im Januar 1859 eine militärische Besichtigungsfahrt durch das Land unternahm, besitzt die französische Partei nirgends nennenswerten Einfluß, außer in Chambery und den anderen Städten Niedersavoyens, während Obersavoyen, Maurienne und Tarentaise lieber den gegenwärtigen Zustand beibehalten und Chablais, Faucigny und Genevois, die drei Nord
distrikte, es vorziehen würden, ein neuer Kanton des Schweizes Bundes zu werden. Savoyen, das durchweg französisch ist, wird sich jedoch zweifellos mehr und mehr dem großen Zentrum der französischen Nationalität zuneigen und schließlich mit ihm vereinigt werden; das ist nur eine Frage der Zeit. Anders ist es mit Nizza. Die Bevölkerung der Grafschaft Nizza spricht auch einen provenzalischen Dialekt, aber hier sind Schriftsprache, Erziehung, Nationalcharakter, überhaupt alles italienisch. Die Verwandtschaft zwischen dem oberitalienischen und dem südfranzösischen Patois ist so eng, daß es fast unmöglich ist zu sagen, wo das eine aufhört und das andere beginnt. Auch das Patois von Piemont und der Lombardei ist in seiner Flexion durchweg provenzalisch, während die Art, in der die Wörter vom Lateinischen her gebildet werden, im wesentlichen italienisch ist. Auf Grund dieses Patois auf Nizza Anspruch zu erheben, ist unmöglich; infolgedessen wird es jetzt auf Grund angeblicher Sympathien für Frankreich gefordert, deren Vorhandensein jedoch mehr als zweifelhaft ist. Daß Nizza trotz dieser Sympathien und seines Patois durch und durch italienisch ist, dafür gibt es keinen besseren Beweis als die Tatsache, daß es den italienischen Soldaten par excellence Giuseppe Garibaldi hervorgebracht hat. Die Idee, Garibaldi zum Franzosen zu machen, ist mehr als lächerlich. Rein finanziell würde die Abtretung dieser beiden Provinzen Piemont nicht sehr schwächen. Savoyen ist ein armes Land, das zwar die besten Soldaten in der sardinischen Armee hervorbringt, aber niemals die Kosten seiner eigenen Verwaltung aufzubringen vermag. Nizza ist nicht viel besser dran und überdies nur ein schmaler Landstreifen. Offensichtlich würde der Verlust nicht groß sein. Nizza könnte, obwohl es italienisch ist, zugunsten der Vereinigung von Ober- und Mittelitalien geopfert werden; und der Verlust einer fremden Provinz wie Savoyen könnte sogar noch als vorteilhaft angesehen werden, wenn hierdurch die Chancen für die Einigung Italiens gefördert würden. Aber die Dinge gewinnen einen ganz anderen Aspekt, wenn man sie vom militärischen Gesichtspunkt aus betrachtet. Von Genf nach Nizza bildet die gegenwärtige Grenze zwischen Frankreich und Sardinien eine beinahe gerade Linie. Im Süden unterbricht das Meer und im Norden die neutrale Schweiz jede Verbindung. Insofern scheinen im Falle eines Krieges zwischen Italien und Frankreich die Positionen beider Parteien gleichwertig zu sein. Aber sowohl Savoyen wie Nizza liegen jenseits des Hauptkamms der Alpen, die das eigentliche Piemont in einem weiten Bogen umfassen, und beide sind gegen Frankreich hin offen. Während daher an der Grenze von Piemont und Frankreich jede Partei
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jeweils eine der beiden Seiten der Alpenkette hält, besitzt Italien an den nördlichen und südlichen Grenzabschnitten beide Seiten und beherrscht dadurch die Pässe vollständig. Dazu kommt, daß alle Straßen, die von Piemont über die Alpen nach Frankreich führen, infolge mangelnden Verkehrs völlig vernachlässigt wurden, während die Straßen über den Mont Cenis von Piemont nach Savoyen und über den Col di Tenda von Piemont nach Nizza Hauptstraßen des europäischen Verkehrs sind und sich in einem ausgezeichneten Zustand befinden. Die Folge ist, daß in allen Kriegen zwischen Frankreich und Italien, wenn der Angriff von italienischer Seite erfolgte, sowohl Nizza als auch Savoyen eine natürliche Operationsbasis für einen Einfall nach Frankreich bildete, und wenn Frankreich angriff, so mußte es erst diese beiden Provinzen erobern, ehe es das transalpine Italien überfallen konnte. Und obwohl weder Nizza noch Savoyen von den Italienern gegen eine überlegene Armee gehalten werden konnten, ermöglichte der Besitz dieser Gebiete doch, für. eine Konzentration der italienischen Kräfte in den Ebenen von Piemont Zeit zu gewinnen, und diente auf diese Weise als Schutz vor Uberraschungen. Wäre es nur die Preisgabe der militärischen Vorteile, die sich aus dem Besitz von Savoyen und Nizza für Italien ergeben, so könnten beide Provinzen ohne irgendwelche ernsten Folgen geopfert werden. Aber die Nachteile sind weit bedeutender. Stellen wir uns einmal vor, der Mont Blanc, Mont Iseran und Mont Cenis sowie der Col di Tenda wären gigantische steinerne Pfeiler, die die Grenze Frankreichs kennzeichnen. Die Grenze würde dann, statt wie jetzt eine gerade Linie zu bilden, in einem riesigen Bogen um Piemont herum verlaufen. Chambery, Albertville, Moutiers, die Punkte, wo die Hauptstraßen zusammentreffen, würden in französische Depots verwandelt. Der Nordhang des Mont Cenis würde von den Franzosen besetzt und befestigt, und die Vorposten der beiden Nationen ständen sich auf seinem Gipfel, zwei Tagesmärsche von Turin entfernt, gegenüber. Im Süden würde Nizza das Zentrum der französischen Depots bilden, und die Vorposten befänden sich bei Oneglia, vier Tagesmärsche von Genua entfernt. So würden die Franzosen selbst in Friedenszeiten unmittelbar vor den Toren der beiden größten Städte Nordwestitaliens stehen und könnten, da ihr Territorium Piemont beinahe von drei Seiten umgäbe, die Konzentration einer italienischen Armee in der oberen Po-Ebene unmöglich machen. Jeder Versuch zur Konzentration der italienischen Kräfte westlich von Alessandria wäre vor seinem Abschluß einem Angriff ausgesetzt - mit anderen Worten: eine Niederlage würde der anderen folgen. Das Zentrum
für die Verteidigung Piemonts würde dadurch sofort von Turin nach Alessandria verlegt; das heißt, das eigentliche Piemont wäre außerstande, sich ernsthaft zu verteidigen, und der Gnade der Franzosen ausgeliefert. Das ist es, was Louis-Napoleon ein „freies und dankbares Italien" nennt, „das allein Frankreich seine Unabhängigkeit verdanken wird".[248] Im Norden würde das, was für Italien eine ständige Bedrohung bedeutet, für die Schweiz ein tödlicher Schlag sein. Würde Savoyen französisch, so wäre die ganze westliche Schweiz von Basel bis zum Großen Sankt Bernhard von französischem Territorium umgeben und im Kriegsfalle nicht einen Tag zu halten. Das ist so augenscheinlich, daß der Wiener Kongreß[131] beschloß, Nordsavoyen ebenso wie die Schweiz zu neutralisieren und im Falle eines Krieges der Schweiz das Recht zuzubilligen, dieses Gebiet zu besetzen und zu verteidigen. Sardinien, ein armseliger Staat von vier Millionen Einwohnern, konnte gegen eine solche Regelung nichts einwenden; aber könnte oder würde Frankreich zugeben, daß ein Teil seines Territoriums auf diese Weise in militärische Abhängigkeit von einem anderen, noch dazu kleinerem Staat gerät? Könnte die Schweiz im Falle eines Krieges den Versuch wagen, eine französische Provinz zu besetzen und unter militärische Kontrolle zu nehmen? Sicher lieh nicht. Und dann könnte, wann immer es Frankreich beliebt, die ganze französische Schweiz, der Bernische Jura, Neuchätel, Waadt, Genfund so viel von Freiburg und Wallis, wie für ratsam gehalten würde, so leicht und bequem annektiert werden wie Savoyen und Nizza; und bis dahin stünde die Schweiz genauso unter der Kontrolle und dem Einfluß Frankreichs, als ob sie ein bloßer Satellit wäre. Was die Schweizer Neutralität bei Ausbruch eines Krieges anbelangt, so wäre sie im gleichen Augenblick zu Ende. Wo eine große und kriegerische Macht jederzeit imstande ist, ihren neutralen Nachbarn zu zermalmen, da kann es keine Neutralität geben. Dieser so unschuldig aussehende Plan für die Annexion Savoyens und Nizzas bezweckt nichts anderes, als die französische Hegemonie in Italien und der Schweiz herzustellen und Frankreich zum unumschränkten Herrscher in den Alpen zu machen. Ist dieser kleine Schritt erst einmal getan, wie lange wird es dann dauern und wir konstatieren den Versuch, Frankreich auch am Rheine zum unumschränkten Herrscher zu machen?
Geschrieben um den 30. Januar 1860. Aus dem Englischen.
Friedrich Engels Der Krieg gegen die Mauren
[„New-York Daily Tribüne" Nr. 5896 vom 17.März 1860] Nachdem nun der erste und möglicherweise zugleich der letzte Akt des spanischen Krieges in Marokko beendet ist und alle detaillierten offiziellen Berichte eingetroffen sind, können wir noch einmal auf diesen Gegenstand zurückkommen. Am 1. Januar verließ die spanische Armee die Stellungen vor Ceuta, um gegen das nur 21 Meilen entfernt liegende Tetuan vorzurücken. Obgleich Marschall O'Donnell vom Feind niemals ernstlich angegriffen oder aufgehalten wurde, brauchte er nicht weniger als einen Monat, um seine Truppen in Sichtweite dieser Stadt zu bringen. Das Fehlen von Straßen und die notwendige Vorsicht sind keine ausreichenden Motive für dieses langsame Marschtempo, das nicht seinesgleichen hat, und es liegt klar auf der Hand, daß die von den Spaniern ausgeübte Herrschaft über das Meer nicht in vollem Maße ausgenutzt worden ist. Es kann auch nicht als Entschuldigung gelten, daß für schwere Geschütze und Proviant eine Straße gebaut werden mußte. Beides hätte hauptsächlich auf Schiffen herantransportiert werden können, währenddessen die Armee, mit Proviant für eine Woche versehen und mit keinen anderen Geschützen als der Gebirgsartillerie (von Mauleseln auf dem Rücken getragen), spätestens in fünf Tagen die Höhen oberhalb Tetuäns erreichen und dort auf die Division des Generals Rios warten konnte, die damals ebenso wenig wie drei Wochen später hätte gehindert werden können, an der Mündung des Wad-el-Chelü zu landen. Die Schlacht vom 4. Februar hätte am 6. oder 7. Januar wahrscheinlich unter noch günstigeren Aspekten für die Spanier geschlagen werden können; dadurch wären mehrere tausend Mann, die durch Krankheit verloren gingen, verschont geblieben und Tetuan hätte bis zum 8. Januar genommen werden können.
Dies scheint eine kühne Behauptung zu sein. O'Donnell brannte sicherlich genauso darauf, nach Tetuan zu gelangen, wie jeder seiner Soldaten; er hat Tapferkeit, Umsicht, Kaltblütigkeit und andere soldatische Tugenden bewiesen. Da er einen Monat brauchte, ehe er vor Tetuan stand, wie hätte er es in einer Woche erreichen können? O'Donnell hatte zwei Möglichkeiten, seine Truppen dorthin zu bringen. Erstens konnte er sich in der Hauptsache auf die Verbindung zu Lande stützen und die Schiffe als bloßes Hilfsmittel benutzen. Das hat er getan. Er organisierte einen regulären Transport auf dem Landwege für Proviant und Munition und führte bei der Armee eine beträchtliche Feldartillerie von Zwölfpfündern mit. Seine Armee sollte im Notfalle völlig unabhängig von den Schiffen sein; die Schiffe sollten lediglich als eine zweite Verbindungslinie mit Ceuta dienen, zwar nützlich, aber keineswegs unentbehrlich. Dieser Plan erforderte natürlich die Organisierung eines ungeheuren Fahrzeugtrains, und dieser Train machte den Bau einer Straße notwendig. So ging eine Woche verloren für den Bau der Straße von den Stellungen bis zur Küste; und fast bei jedem Schritt wurde die ganze Kolonne - Armee, Train und alles übrige - angehalten, bis wieder ein Stück Straße für das Vorrücken am folgenden Tage fertig war. So hing die Marschdauer davon ab, wieviel Meilen Straße die spanischen Genietruppen von einem Tag zum anderen bauen konnten; und das scheint etwa eine halbe Meile pro Tag gewesen zu sein. Dadurch machten wiederum die für den Transport des Proviants notwendigen Hilfsmittel eine gewaltige Vergrößerung des Trains erforderlich, denn je länger die Armee unterwegs war, desto mehr mußte sie natürlich konsumieren. Aber die Armee litt dennoch Hunger, nachdem etwa am 18. Januar ein Sturm die Dampfer von der Küste abgetrieben hatte, und dies im Anblick ihres Depots bei Ceuta; noch ein stürmischer Tag, und ein Drittel der Armee hätte zurückmarschieren müssen, um Proviant für die übrigen zwei Drittel zu holen. So kam es, daß Marschall O'Donnell es fertigbrachte, einen Monat lang 18 000 Spanier mit einem Tempo von zwei Drittel Meilen pro Tag an der Küste von Afrika entlangspazieren zu lassen. Nachdem dieses System der Verproviantierung der Armee einmal eingeführt worden war, hätte keine Macht der Welt die Dauer dieses beispiellosen Marsches wesentlich verkürzen können; aber war es nicht schon ein Fehler, es einzuführen? Wäre Tetuan eine Stadt im Inland gewesen, einundzwanzig Meilen von der Küste entfernt und nicht vier, hätte es zweifellos keine andere Wahl gegeben. Die Franzosen stießen bei ihren Expeditionen in das Innere von Algerien auf die gleichen Schwierigkeiten und überwanden sie in derselben Weise, wenn auch mit größerer Energie und Geschwindigkeit. Den
Engländern wurde in Indien und Afghanistan diese Mühe erspart, da sie in diesen Ländern verhältnismäßig leicht Lasttiere und Futter für dieselben fanden; sie hatten leichte Artillerie, die keine guten Straßen benötigte, da die Feldzüge nur in der trockenen Jahreszeit durchgeführt wurden, in der Armeen quer durch das Land marschieren können. Es blieb den Spaniern und Marschall O'Donnell vorbehalten, eine Armee einen ganzen Monat hindurch an der Meeresküste entlangmarschieren zu lassen und in dieser Zeit die ungeheure Entfernung von einundzwanzig Meilen zurückzulegen. Daraus ist ersichtlich, daß in der spanischen Armee sowohl die Einrichtungen als auch die Ideen recht altmodisch sind. Mit einer Flotte von Dampfern und Segeltransportschiffen in ständiger Sichtweite war dieser Marsch vollkommen lächerlich, und die Männer, die dabei durch Cholera und Ruhr auf der Strecke blieben, sind Opfer des Vorurteils und der Unfähigkeit. Die von den Genietruppen erbaute Straße war keine sichere Verbindung mit Ceuta, denn sie gehörte den Spaniern nirgends, außer dort, wo sie gerade Rast machten. Hinter ihnen konnten die Mauren sie jeden Tag unbrauchbar machen. Um eine Botschaft oder einen Transport nach Ceuta zu geleiten, war eine Division von mindestens 5000 Mann erforderlich. Während des ganzen Marsches wurde die Verbindung mit diesem Ort lediglich durch die Dampfer aufrechterhalten. Und bei alledem war der Proviant, den die Armee mit sich führte, so unzureichend, daß schon nach zwanzig Tagen die Armee am Verhungern war und nur durch die Vorräte der Flotte gerettet werden konnte. Warum wurde dann die Straße überhaupt gebaut? Für die Artillerie? Die Spanier hätten genau wissen müssen, daß die Mauren keine Feldartillerie besaßen und daß ihre eigenen gezogenen Gebirgsgeschütze allem überlegen waren, was der Gegner gegen sie aufbringen konnte. Warum schleppte man dann diese ganze Artillerie mit, wenn sie in wenigen Stunden auf dem Seewege von Ceuta nach San Martin (an der Mündung des Wad-el-Chelü oder Tetuan-Flusses) gebracht werden konnte? Um für alle Fälle gewappnet zu sein, hätte eine einzige Batterie Feldgeschütze die Armee begleiten können, und die spanische Armee müßte sehr schwerfällig sein, wenn sie diese nicht mit einer Geschwindigkeit von fünf Meilen pro Tag über jedes beliebige Gelände schaffen könnte. Die Spanier verfügten über soviel Schiffsraum, um mindestens eine Division auf einmal transportieren zu können, wie die Landung der Division Rios bei San Martin bewiesen hat. Hätten englische oder französische Truppen den Angriff durchgeführt, so wäre diese Division zweifellos gleich zu Beginn in San Martin gelandet worden, wobei man vorher von Ceuta aus einige Demonstrationen unternommen hätte, um die Mauren dorthin zu
zu ziehen. Eine solche Division von 5000 Mann, hinter einfachen Wällen verschanzt, wie man sie in einer einzigen Nacht aufwerfen kann, hätte furchtlos den Angriff jeder beliebigen Anzahl von Mauren abwarten können. Bei günstigem Wetter hätte obendrein jeden Tag eine weitere Division gelandet und so die Armee in sechs oder acht Tagen vor Tetuan konzentriert werden können. Wir dürfen jedoch bezweifeln, ob O'Donnell es gern gesehen hätte, eine seiner Divisionen möglicherweise drei oder vier Teige lang isoliert einem Angriff auszusetzen - seine Truppen waren jung und im Kriege noch unerfahren. Er kann nicht dafür getadelt werden, daß er nicht so vorgegangen ist. Aber er hätte zweifellos folgendes tun können. Wenn jeder Mann für eine Woche Proviant bei sich trägt, hätte er mit all seinen Gebirgsgeschützen, eventuell einer Batterie Feldgeschütze und soviel Vorräten, wie er auf dem Rücken seiner Maulesel und Pferde transportieren konnte, von Ceuta abmarschieren und Tetuan so schnell wie möglich erreichen können. Unter Berücksichtigung aller Schwierigkeiten sind acht Meilen pro Tag gewiß wenig genug. Aber sagen wir fünf; das ergäbe vier Tagesmärsche. Rechnen wir zwei Tage für Gefechte, obgleich es recht magere Siege sein müßten, wenn sie nicht einen Gewinn von fünf Meilen Gelände einbringen. Das würde alles in allem sechs Tage ergeben, einschließlich aller Verzögerungen, die das Wetter verursacht, denn eine Armee ohne Train kann fast bei jeder Witterung täglich vier oder fünf Meilen zurücklegen. Auf diese Weise wäre die Armee in der Ebene von Tetuan angekommen, ehe die mitgeführten Vorräte verbraucht waren; für den Notfall standen die Schiffe bereit, um während des Marsches frischen Proviant heranzubringen, wie es ja der Fall war. Marokko ist hinsichtlich Gelände oder Wetter kein schlechteres Land als Algerien, und die Franzosen haben dort mitten im Winter und auch tief in den Bergen weit mehr vollbracht; und das ohne Dampfer, die sie unterstützen und versorgen konnten. Waren erst einmal die Höhen des Monte Negro erreicht und der Paß nach Tetuan in Besitz genommen, so war die Verbindung mit der Flotte an der Reede von San Martin gesichert, und das Meer konnte die Operationsbasis bilden. Auf diese Weise wäre durch etwas Kühnheit der Zeitraum, währenddessen die Armee keine andere Operationsbasis besaß als sich selbst, von einem Monat auf eine Woche reduziert worden, und der kühnere Plan daher auch der sicherere gewesen; denn je furchtbarer die Mauren waren, um so gefährlicher wurde der langsame Vormarsch O'Donnells. Und wenn die Armee auf dem Weg nach Tetuan geschlagen worden wäre, so hätte sie ihren Rückzug ohne Troß und Feldartillerie viel leichter durchführen können.
O'Donnells Vorrücken vom Monte Negro, den er fast ohne Widerstand passierte, entsprach durchaus seiner bisherigen Langsamkeit. Wieder wurden Redouten aufgeworfen und befestigt, als ob ihm eine vorzüglich organisierte Armee gegenüberstünde. So wurde eine Woche vertan, obwohl bei einem solchen Gegner einfache Wälle genügt hätten; da keinerlei Gefahr bestand, daß er von Artillerie angegriffen wird, die auch nur sechs von seinen Gebirgsgeschützen ebenbürtig gewesen wäre, hätten für die Errichtung eines solchen Lagers ein oder zwei Tage genügen müssen. Am 4. griff er endlich das verschanzte Lager seiner Gegner an. Die Spanier scheinen sich bei dieser Aktion sehr tapfer gehalten zu haben; die Qualität der taktischen Maßnahmen können wir nicht beurteilen, da die wenigen Korrespondenten im spanischen Lager zugunsten von Schönfärberei und übertriebenem Enthusiasmus nichts über die trockenen militärischen Details berichten. So meint der Korrespondent der Londoner „Times": Was nützt es, wenn ich Ihnen ein Stück Landschaft beschreibe, das Sie sehen müßten, um seine Natur beurteilen zu können? Die Mauren wurden vollständig in die Flucht geschlagen, und am folgenden Tage ergab sich Tetuan. Damit geht der erste Akt des Feldzugs, und wenn der Kaiser von Marokko1 nicht zu halsstarrig ist, höchstwahrscheinlich auch der ganze Krieg zu Ende. Die Schwierigkeiten, auf die die Spanier bis jetzt gestoßen sind Schwierigkeiten, die durch das System ihrer Kriegführung vergrößert wurden zeigen jedoch, daß Spanien, falls Marokko durchhält, eine harte Nuß zu knacken haben wird. Es ist nicht der tatsächliche Widerstand der maurischen irregulären Truppen, die niemals disziplinierte Truppen besiegen werden, solange diese zusammenhalten und ernährt werden können; es ist die unkultivierte Natur des Landes, die Unmöglichkeit, etwas anderes zu erobern als die Städte und sich daraus zu versorgen; es ist die Notwendigkeit, die Armee auf eine große Zahl kleiner Stellungen zu zersplittern, die letztlich nicht ausreichen werden, eine regelmäßige Verbindung zwischen den eroberten Städten aufrechtzuerhalten, und die nicht mit Proviant versorgt werden können, wenn der größte Teil der Streitkräfte nicht dazu verwandt wird, die Vorratstransporte durch ein wegloses Land und ständig wieder auftauchende Scharen maurischer Plänkler zu geleiten. Es ist wohlbekannt, was es für die Franzosen bedeutete, während der ersten fünf oder sechs Jahre ihrer afrikanischen Eroberungen auch nur Blidah und Medeah, geschweige denn weiter von der Küste entfernte Stützpunkte mit Lebensmitteln zu versorgen. Bei der raschen Friktion europäischer
1 Sidi-Mohammed
Armeen in diesem Klima sind sechs oder zwölf Monate eines solchen Krieges kein Spaß für ein Land wie Spanien. Wenn der Krieg weitergeht, wird natürlich Tanger das nächste Angriffsobjekt sein. Der Weg von Tetuan nach Tanger führt über einen Gebirgspaß und dann ein Flußtal hinunter. Alles vollzieht sich im Binnenlande - es gibt keine Dampfer, die Vorräte herbeischaffen können, und keine Straßen. Die Entfernung beträgt etwa 26 Meilen. Wie lange wird Marschall O'Donnell brauchen, um diese Entfernung zu bewältigen, und wieviel Mann wird er in Tetuan zurücklassen müssen? Er soll gesagt haben, daß 20 000 Mann notwendig sind, um es zu halten; das ist aber offenbar sehr übertrieben. Mit 10 000 Mann in der Stadt und einer besonderen Brigade in einem verschanzten Lager bei San Martin müßte der Ort genügend gesichert sein; eine solche Streitkraft wäre immer stark genug, jeden Angriff der Mauren zurückzuschlagen. Tanger könnte durch Bombardierung vom Meer her genommen und die Besatzung gleichfalls auf dem Seeweg herangebracht werden. Das Gleiche gilt für Larache, Saleh, Mogador. Aber wenn die Spanier beabsichtigten, in dieser Art vorzugehen, warum dann der lange Marsch nach Tetuan? Soviel ist sicher: Die Spanier müssen in der Kriegführung noch viel lernen, ehe sie Marokko zum Frieden zwingen können, falls Marokko ein Jahr durchhält.
Geschrieben Anfang Februar 1860. Aus dem Englischen.

FRIEDRICH ENGELS
Savoyen, Nizza und der Rhein13781
Geschrieben im Februar 1860. Erschien 1860 als anonyme Broschüre („vom Verfasser von ,Po und Rhein"4) bei G.Behrend (Falckenbergsche Verlagsbuchhandlung), Berlin. Der vorliegende Abdruck fußt auf dieser Ausgabe.
I
Es ist jetzt ein Jahr, daß das bonapartistisch-piemontesisch-russische Komplott anfing, vor dem Publikum sich abzuwickeln. Erst die Neujahrsrede, dann die Verkuppelung der „italienischen Iphigenie", dann der Schmerzensschrei Italiens, endlich das Eingeständnis Gortschakows, daß er mit Louis-Napoleon schriftliche Verpflichtungen eingegangen habe.[379] Dazwischen Rüstungen,Truppenmärsche, Drohungen ,Vermittelungs versuche. Damals, im ersten Moment, zuckte das instinktive Gefühl durch ganz Deutschland: Hier handelt es sich nicht um Italien, sondern um unsere eigene Haut. Am Tessin fängt man an, am Rhein hört man auf. Das Endziel aller bonapartistischen Kriege kann nur die Wiedereroberung der „natürlichen Grenze" Frankreichs, der Rheingrenze sein. Derjenige Teil aber der deutschen Presse, der sich am gewaltsamsten entsetzte über den verdeckten französischen Anspruch auf die natürliche Grenze des Rheins, derselbe Teil, die Augsburger „ Allgemeine] Z[ei]t[un]g" an der Spitze, verteidigte mit ebenso gewaltsamem Fanatismus die östreichische Herrschaft in Oberitalien unter dem Vorwande, daß der Mincio und der untere Po die natürliche Grenze Deutschlands gegen Italien bildeten . Herr Orges von der Afugsburger] „ Allgemeinen] Z[eitung]" setzte seinen sämtlichen strategischen Apparat in Bewegung, um darzutun, daß Deutschland ohne den Po und den Mincio verloren, daß ein Aufgeben der östreichischen Herrschaft in Italien ein Verrat an Deutschland sei. Dies drehte die Sache um. Hier war es ebenso evident, daß die Drohung mit dem Rhein nur Vorwänd, daß die Erhaltung der östreichischen Gewaltherrschaft in Italien der Zweck sei. Die Drohung mit dem Rhein sollte Deutschland nur verleiten, für die Unterjochung Oberitaliens durch Ostreich solidarisch einzutreten. Dazu kam dann noch der lächerliche Widerspruch, dieselbe Theorie am Po zu behaupten und am Rhein zu verdammen.
Damals schrieb der Verfasser dieser Zeilen eine Arbeit, die er unter dem Titel „Po und Rhein"1 veröffentlichte. Im Interesse der nationalen Bewegung selbst protestierte diese Broschüre gegen die Theorie von der Minciogrenze; sie suchte militärwissenschaftlich nachzuweisen, daß Deutschland kein Stück von Italien zu seiner Verteidigung brauche und daß Frankreich, wenn bloß militärische Gründe gelten sollten, allerdings noch viel stärkere Ansprüche auf den Rhein habe als Deutschland auf den Mincio. Mit einem Wort, sie versuchte es den Deutschen möglich zu machen, mit reinen Händen in den erwarteten Kampf zu gehen. Wieweit dies der Broschüre geglückt ist, darüber mögen andere entscheiden. Uns ist kein Versuch bekannt geworden, die darin gegebene Entwicklung wissenschaftlich umzustoßen. Die Augsb[urger] ,,Allg[emeine] Z[eitung]", gegen die sie zunächst gerichtet war, versprach, einen eigenen Artikel darüber zu bringen, lieferte aber statt dessen drei fremde aus der „Ost-D[eutschen] Post"[380], deren Kritik sich darauf beschränkte, den Verfasser für einen „Kleindeutschen" zu erklären, weil er Italien aufgeben wolle. Jedenfalls hat die A[ugsburger] „ Allgemeine] Z[eitung]" seitdem die Theorie von der Minciogrenze unseres Wissens nicht weiter erwähnt. Inzwischen hatte der Versuch, Deutschland für die Herrschaft und die Politik Ostreichs in Italien solidarisch zu machen, dem norddeutschen gothaischen1-1983 Philisterium einen willkommenen Vorwand gegeben, gegen die nationale Bewegung aufzutreten. Die ursprüngliche Bewegung war wirklich national, viel nationaler als alle Schillerfeste Von Archangelsk bis San Franzisko[381]; sie entstand naturwüchsig, instinktiv, unmittelbar. Ob Ostreich in Italien recht oder unrecht, ob Italien Anspruch auf Unabhängigkeit habe, ob die Minciolinie nötig sei oder nicht - alles das war ihr zunächst gleichgültig. Einer von uns wurde angegegriffen, und zwar von einem dritten, der mit Italien nichts zu schaffen, aber desto mehr Interesse an der Eroberung des linken Rheinufers hatte - und diesem gegenüber - Louis-Napoleon, den Traditionen des ersten französischen Kaiserreichs gegenüber - müssen wir alle zusammenstehen. Das fühlte der Volksinstinkt, und er hatte recht. Aber das gothaisch-liberale Philisterium betrachtete schon seit Jahren Deutschöstreich gar nicht mehr als „einen von uns". Ihm war der Krieg willkommen, weil er Ostreich schwächen und dadurch die endliche Eröffnung des kleindeutschen oder großpreußischen Kaisertums möglich machen konnte. Mit ihm verband sich die Masse der norddeutschen Vulgärdemokratie, die darauf spekulierte, Louis-Napoleon werde Ostreich zer
trümmern und ihr dann erlauben, ganz Deutschland unter preußischer Herrschaft einig zu machen; mit ihm verband sich ein geringer Teil der deutschen Emigration in Frankreich und der Schweiz, der schamlos genug war, sich mit dem Bonapartismus offen zu verbinden. Der stärkste der Alliierten aber war - sagen wir es offen heraus - die Feigheit des deutschen Spießbürgertums, das nie der Gefahr ins Antlitz zu sehen wagt, das, um ein Jahr Galgenfrist zu erbetteln, seine getreuen Alliierten im Stich läßt, damit es nachher, ohne sie, seiner eigenen Niederlage um so sicherer ist. Mit dieser Feigheit ging Hand in Hand die bekannte Superklugheit, die stets tausend Vorwände hat, warum um keinen Preis gehandelt, aber desto mehr geredet werden muß; die über alles skeptisch ist, außer über diese Vor wände; dieselbe Superklugheit, die dem Baseler Frieden*793 zujubelte, der das linke Rheinufer an Frankreich abtrat; die sich im stillen die Hände rieb, als die Östreicher bei UImt3821 und Austerlitz geschlagen wurden; dieselbe Superklugheit, die nie ihr Jena herankommen sieht und deren Zentralsitz Berlin ist. Diese Allianz siegte; Deutschland ließ Östreich im Stich. Unterdessen schlug sich die östreichische Armee auf der lombardischen Ebene mit einem Heldenmut, der ihre Gegner erstaunte und der Welt Bewunderung abzwang - nur nicht den Gothaern und ihrem Schwanz. Keine Paradedressur, kein Garnisonsgamaschendienst, kein Korporalstock war imstande gewesen, das unverwüstliche Rauftalent des Deutschen ihnen auszutreiben. Trotz der knappen Kleidung und des schweren Gepäcks hielten diese jungen Truppen, die nie im Feuer gewesen, aus wie Veteranen gegen die kriegserfahrenen, leicht bekleideten und leicht ausgerüsteten Franzosen, und nur mit dem allergrößten Aufwand von Unfähigkeit und Uneinigkeit brachte es die östreichische Führung fertig, solche Truppen schlagen zu lassen. Und wie schlagen? Keine Trophäen, keine Fahnen, fast gar keine Geschütze, fast keine Gefangenen - die eine eroberte Fahne wurde auf dem Schlachtfeld unter einem Haufen Toter gefunden, und die unverwundeten Gefangenen waren italienische oder ungarische Deserteure. Vom Gemeinen bis zum Major hat sich die östreichische Armee mit Ruhm bedeckt - und dieser Ruhm gehört ganz vorzugsweise den deutschen Östreichern. Die Italiener waren nicht zu verwenden und meist entfernt, die Ungarn gingen in Menge über oder waren sehr unsicher, die Kroaten fochten in diesem Feldzug entschieden schlechter als sonst.* Die Deutschöstreicher mögen sich diesen
* Siehe den Bericht des „Times"-Korrespondenten im östreichischen Lager über Solferino. Bei Cavriana wandte der alte Feldzeugmeister Nugent, der als Amateur zugegen war, vergebens alles auf, um mehrere Bataillone Grenzer vorzubringen.
Ruhm mit vollem Recht aneignen; fällt ihnen doch vor allen andern auch die Blamage der schlechten Führung zu. Diese Führung war echt altöstreichisch. Was die Unfähigkeit Gyulays allein nicht fertigbringen konnte, das brachte der durch die Kamarilla und durch die Anwesenheit Franz Josephs sichergestellte Mangel an Einheit im Kommando fertig. Gyulay fiel ein in die Lomellina und kam sofort zum Stehen, als er in den Bereich von Casale—Alessandria geriet; die ganze Offensive war verfehlt. Die Franzosen vereinigten sich ungehindert mit den Sarden. Um seine Ratlosigkeit vollständig darzutun, befiehlt Gyulay die Rekognoszierung von Montebello, als ob er gleich von vornherein beweisen wolle, daß der altöstreichische Geist des unsichern Herumtappens und der schweren Bedenklichkeiten in der Kriegführung noch immer so lebendig sei als zu Zeiten des weiland Hofkriegsrats[383]. Er überläßt dem Gegner vollständig die Initiative. Von Piacenza bis Arona zerstreut er seine Armee, um nach beliebter östreichischer Manier alles unmittelbar zu decken. Die Traditionen Radetzkys sind schon nach zehn Jahren der Vergessenheit verfallen. Als der Feind bei Palestro angreift, kommen die östreichischen Brigaden so langsam nacheinander ins Gefecht, daß die eine stets vor Ankunft der andern schon aus der Position geworfen ist. Als nun gar der Feind das Manöver wirklich unternimmt, dessen Möglichkeit der ganzen Stellung in der Lomellina erst ihren Sinn gab - den Flankenmarsch von Vercelli auf Boffalora als endlich die Gelegenheit kam, durch einen Stoß gegen Novara dies gewagte Manöver zu parieren und die ungünstige Lage auszubeuten, in der sich der Feind befand - da verliert Gyulay den Kopf und läuft über den Tessin zurück, um - auf einem Umwege - sich dem Angreifer in der Fronte quer vor zu legen. Mitten in diesem Rückzug erscheint Heß am 3. Juni, vier Uhr morgens - im Hauptquartier Rosate. Der in Verona wiedererstandene Hofkriegsrat schien seine Zweifel über Gyulays Befähigung gerade im entscheidenden Moment bekommen zu haben. Jetzt waren also zwei Oberfeldherrn da. Auf Heß' Antrag halten alle Kolonnen, bis Heß sich überzeugt hat, daß der Moment zum Angriff auf Novara verpaßt ist und daß man die Dinge gehen lassen muß. Darüber sind indes beinahe fünf Stunden vergangen, während deren die Truppen den Marsch unterbrochen hatten.* Sie kommen vereinzelt, hungrig, ermüdet im Laufe
* Siehe die Erklärung des Kapitäns Blakeley, des ersten Korrespondenten der „Times" im östreichischen Lager, in diesem Blatte, worin obige Tatsache mitgeteilt wird. In der Darmstädter „Allgemeinen] Militär-Z [ei] t [un] g "befindet sich eine Verteidigung Gyulays, worin der Aufenthalt von fünf Stunden durch ein aus Dienstrücksichten nicht mitteilbares und von Gyulays Zutun unabhängiges Ereignis motiviert und
des 4. bei Magenta an; sie schlagen sich trotzdem vortrefflich und mit dem besten Erfolg, bis MacMahon gegen seine Ordre, die auf direkten Vormarsch von Turbigo nach Mailand lautet, sich auf Magenta wendet und die östreichische Flanke anfällt. Inzwischen kommen die übrigen französischen Korps an, die der Östreicher bleiben aus, und die Schlacht ist verloren. Der Rückzug der östreicher geht so langsam, daß bei Melegnano eine ihrer Divisionen von zwei ganzen französischen Armeekorps angefallen wird. Eine Brigade hält den Ort gegen sechs französische Brigaden mehrere Stunden lang und weicht erst, nachdem sie über die Hälfte ihrer Leute verloren. Endlich wird Gyulay abberufen. Die Armee marschiert in einem großen Bogen von Magenta um Mailand herum und findet Zeit (sowenig war von Verfolgung die Rede!), noch vor dem Feind, der auf der kürzeren Sehne marschierte, in der Stellung von Castiglione und Lonato anzukommen. Diese Stellung, von den Östreichern seit Jahren aufs genaueste rekognosziert, habe Franz Joseph, so hieß es, eigens für seine Truppen ausgesucht. Die Tatsache ist, daß sie längst in das Verteidigungssystem des Festungsvierecks aufgenommen war und eine vortreffliche Position für eine Defensivschlacht mit offensivem Rückstoß abgab. Hier nun vereinigte die Armee sich mit den inzwischen eingetroffenen oder bisher zurückgehaltenen Verstärkungen; aber sobald die Feinde auf dem andern Ufer des Chiese angekommen, ertönt wiederum das Signal zum Rückzug, und es geht hinter den Mincio. Kaum ist diese Operation ausgeführt, so geht die östreichische Armee wieder vor über denselben Mincio, um dem Feind jetzt dieselbe Stellung wieder abzunehmen, die sie ihm soeben freiwillig überlassen. Durch dies Durcheinander von ordre, contre-ordre, desordre1 in ihrem Vertrauen auf die Oberleitung hinlänglich geschwächt, geht die östreichische Armee in die Schlacht von Solferino. Es ist ein regelloses Abschlachten von beiden Seiten; von taktischer Oberleitung war weder bei Franzosen noch Östreichern die Rede; die größere Unfähigkeit, Verwirrung und Scheu vor Verantwortlichkeit bei den östreichischen Generalen, die größere Sicherheit der französischen Brigade- und Divisionschefs, die natürliche, in Algier aufs höchste entwickelte Überlegenheit der Franzosen im zerstreuten und Dorfgefecht vertrieben die Östreicher endlich vom Schlachtfeld. Damit schließt der Feldzug, und wer war froher als der arme Herr Orges, der die östreichische Oberleitung in der Afugsburger] „Allgemeinen] Zfeitung]"
der Verlust der Schlacht hierauf geschoben wird. Blakeley hatte aber schon mitgeteilt, worin das Ereignis bestand.
1 Befehl, Gegenbefehl, Verwirrung
37 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
durch dick und dünn hatte loben und ihr rationelle strategische Motive unterschieben müssen. Louis-Napoleon hatte nämlich auch genug. Die magere gloire von Magenta und Solferino war immer mehr, als er ein Recht hatte zu erwarten, und zwischen den fatalen vier Festungen konnte doch einmal der Moment kommen, wo die Östreicher sich nicht länger von ihren eigenen Generalen schlagen ließen. Dazu machte Preußen mobil, und weder die französische Rheinarmee noch die Russen waren kriegsbereit. Kurz, das bis zum Adriatischen Meer freie Italien wurde fallengelassen; Louis-Napoleon bot Frieden an, und das Dokument von Villafranca wurde unterzeichnet. Frankreich erhielt keinen Zollbreit Landes; die ihm abgetretene Lombardei schenkte es großmütig an Piemont; es hatte Krieg geführt für eine Idee; wie sollte es an die Rheingrenze gedacht haben! Unterdessen hatte sich Mittelitalien provisorisch an Piemont annexiert, und das oberitalische Königreich präsentierte einstweilen eine ganz respektable Macht. Die bisherigen Provinzen des Festlandes und die Insel Sardinien repräsentierten eine Bevölkerung von 4 730 500 Seelen die Lombardei außer Mantua ungefähr 2 651 700 „ Toskana 1 719 900 w Parma und Modena 1 090 900 „ die Romagna (Bologna, Ferrara, Ravenna und Forli) 1 058 800 „ (nach dem Stande von 1848) zusammen 11 251 800 Seelen. Der Flächeninhalt des Staats dehnte sich von 1373 auf 2684 deutsche Quadratmeilen aus. Das oberitalische Königreich wäre also, wenn es sich definitiv konstituierte, die erste italienische Macht. Ihm gegenüber blieben nur noch für Venetien 2 452 900 Seelen für Neapel 8 517 600 „ für den Rest des Kirchenstaates 2 235 600 „ zusammen 13 206 100 Seelen, so daß also Oberitalien allein fast ebensoviel Bevölkerung enthalten würde wie alle andern italienischen Länder zusammen. Seiner finanziellen und militärischen Macht und der Zivilisation seiner Bewohner gemäß könnte ein solcher Staat in Europa eine Stellung vor Spanien, also unmittelbar nach Preußen in Anspruch nehmen, und, der wachsenden Sympathien des übrigen Italiens gewiß, würde er sie auch unbedingt fordern.
Das war aber nicht, was die bonapartistische Politik gewollt hatte. Ein einiges Italien, hatte sie laut erklärt, kann und wird Frankreich nie dulden. Unter der Unabhängigkeit und Freiheit Italiens verstand sie eine Art von italienischem Rheinbund[119] unter bonapartischer Protektion und unter der Ehrenpräsidentschaft des Papstes, die Ersetzung der östreichischen Hegemonie durch die französische. Daneben lief dann die wohlwollende Absicht, in Mittelitalien ein etrurisches Königreich, ein italienisches Königreich Westphalen[385], für den Erben Jerome 'Bonapartes zu gründen. Allen diesen Plänen machte die Konsolidierung des oberitalischen Staats ein Ende. Jerome Bonaparte junior hatte auf seinem Zuge durch die Herzogtümer sich nichts erworben, nicht einmal eine Stimme; das bonapartische Etrurien war so unmöglich wie die Restauration, es blieb nichts übrig als die Annexation an Piemont.[194] In demselben Maße aber, in welchem die Unvermeidlichkeit der Unifikation Norditaliens sich herausstellte, in demselben Maße trat auch die „Idee" ans Tageslicht, für welche Frankreich diesmal Krieg geführt hatte. Dies war die Idee der Annexation von Savoyen und Nizza an Frankreich. Schon während des Krieges hatten sich Stimmen erhoben, welche behaupteten, daß dies der Preis der französischen Intervention in Italien sei. Aber sie waren nicht gehört worden. Und widerlegte sie nicht der Akt von Villafranca? Trotz alledem erfuhr die Welt auf einmal, daß unter dem nationalen und konstitutionellen Regime des re galantuomo1 zwei Provinzen in der Fremdherrschaft schmachteten - zwei französische Provinzen, die ihre tränenden Augen sehnsüchtig auf das große Vaterland richteten, von dem nur die rohe Gewalt sie getrennt hielt - und daß Louis-Napoleon dem Schmerzensschrei Savoyens und Nizzas sein Ohr nicht länger verschließen könne. Jetzt stellte es sich allerdings heraus, daß Nizza und Savoyen den Preis vorstellten, um den Löuis-Napoleon unternommen hatte, die Lombardei und Venedig mit Piemont zu vereinigen, und daß er, da Venedig für den Moment nicht zu haben war, es sich als Preis ausbat für seine Zustimmung zur Annexation Mittelitaliens. Jetzt begannen die widerwärtigen Manöver bonapartischer Agenten in Savoyen und Nizza und das Geschrei der bezahlten Pariser Presse, die piemontesische Regierung unterdrücke den Volkswillen in diesen Provinzen, der laut nach Anschluß an Frankreich rufe; jetzt endlich wurde es in Paris ausgesprochen, die Alpen seien die natürliche Grenze Frankreichs, Frankreich habe ein Recht auf sie.
1 König Edelmann; Beiname Viktor Emanuels II.
II
Wenn die französische Presse behauptet, Savoyen sei nach Sprache und Sitten französisch, so ist das wenigstens ebenso richtig, als wenn dasselbe von der französischen Schweiz, dem wallonischen Teil Belgiens und den englisch-normannischen Inseln im Kanal behauptet würde. Das savoyische Volk spricht einen südfranzösischen Dialekt, und die gebildete und Schriftsprache ist überall Französisch. So wenig ist von einem italienischen Element in Savoyen die Rede, daß sich die französische (d.h. südfranzösische oder provenzalische) Volkssprache im Gegenteil noch über die Alpen nach Piemont hinein, bis in die oberen Täler der Dora Riparia und der Dora Baltea erstreckt. Trotzdem war vor dem Kriege von Sympathien für einen Anschluß an Frankreich so gut wie gar nichts zu verspüren, es wurden dergleichen Gedanken nur von einzelnen hier und da im savoyischen Niederlande gehegt, das mit Frankreich in einigem Handelsverkehr steht; der Masse der Bevölkerung waren sie hier so fremd wie in allen andern an Frankreich anstoßenden, französisch redenden Ländern. Es ist überhaupt eigentümlich, daß keines der Länder, die von 1792 bis 1812 Frankreich einverleibt waren, die geringste Lust besitzt, sich wieder unter die Fittiche des Adlers zu begeben. Man hat sich die Früchte der ersten französischen Revolution angeeignet, aber man ist die straffe Zentralisation der Verwaltung, die Präfektenwirtschaft, die Unfehlbarkeit der von Paris gesandten Apostel der Zivilisation herzlich satt. Die Sympathien, die durch die Juli- und Februarrevolution wiedererweckt wurden, hat der Bonapartismus sofort wieder erdrückt. Niemand hat Lust, Lambessa, Cayenne[160J, die loi des suspects[386] zu importieren. Dazu kommt noch die chinesische Abgeschlossenheit Frankreichs gegen fast allen Einfuhrhandel, die gerade an der Grenze am meisten empfunden wird. Die Erste Republik fand an allen Grenzen unterdrückte, ausgesogene Provinzen, zerstückelte, aller gemeinsamen natürlichen Interessen beraubte Völker vor, denen sie die Emanzipa
tion des Landvolks, des Ackerbaus, der Industrie, des Handels brachte. Das Zweite Kaiserreich stößt an allen Grenzen auf größere Freiheit, als es selbst zu bieten vermag; es stößt in Deutschland und Italien auf erstarktes Nationalgefühl, in den kleineren Ländern auf konsolidierte Separatinteressen, die durch fünfundvierzig Jahre einer unerhört raschen industriellen Entwicklung groß geworden und nach allen Seiten mit dem Welthandel verzweigt sind; es bringt nichts als den Despotismus der römischen Cäsarenzeit, die Einsperrung des Handels und der Industrie in das große Gefängnis seiner Douanenlinie und höchstens noch freie Passage ins Land, wo der Pfeffer wächst. Durch die Hauptkette der Alpen von Piemont getrennt, bezieht Savoyen fast alle seine Bedürfnisse von Norden her, von Genf und teilweise von Lyon, gerade wie andererseits der Kanton Tessin, der südlich der Alpenpässe liegt, sich von Genua und Venedig aus versorgt. Ist dieser Umstand ein Motiv der Trennung von Piemont, so ist er jedenfalls keins für den Anschluß an Frankreich, denn die kommerzielle Metropole von Savoyen ist Genf; dafür sorgten, außer der geographischen Lage, die Weisheit der französischen Zollgesetzgebung und die Schikanen der französischen Douane. Aber trotz Sprache, Stammverwandtschaft und Alpenkette scheinen die Savoyarden nicht die geringste Lust zu haben, sich mit den imperialistischen Institutionen des großen französischen Mutterlandes beglücken zu lassen. Sie haben das traditionelle Gefühl, daß nicht Italien Savoyen, sondern Savoyen Piemont erobert hat. Von dem kleinen Niedersavoyen aus konzentrierte sich das kriegerische Bergvölkchen der ganzen Provinz zu einem Staat, um dann in die italische Ebene herabzusteigen und durch Eroberung wie durch Politik nacheinander Piemont, Monferrat, Nizza, die Lomellina, Sardinien, Genua sich zu annexieren. Die Dynastie ließ sich nieder in Turin und wurde italienisch, aber Savoyen blieb die Wiege des Staats, und das savoyische Kreuz ist heute das Wappen Norditaliens von Nizza bis Rimini und von Sondrio bis Siena. Frankreich eroberte Savoyen in den Feldzügen 1792 bis 1794, und bis 1814 hieß das Land Departement du Mont-Blanc. Aber 1814 war es durchaus nicht geneigt, französisch zu bleiben; Anschluß an die Schweiz oder Rücktritt in das alte Verhältnis zu Piemont war die einzige Frage. Trotzdem blieb das Niederland französisch bis nach den Hundert Tagen[387], wo es an Piemont zurückgegeben wurde. Die alte historische Tradition hat sich natürlich mit der Zeit abgeschwächt; Savoyen wurde vernachlässigt, die italienischen Provinzen des Staats bekamen zu sehr das Übergewicht; die Interessen der piemontesischen Politik
wiesen mehr und mehr nach Süden und Osten. Es ist um so merkwürdiger, daß gerade die Klasse der Bevölkerung noch am meisten separatistische Gelüste hegte, die doch vorgab, vorzugsweise die Trägerin der historischen Tradition zu sein: der alte konservative und ultramontane Adel; und diese Gelüste richteten sich auf einen Anschluß an die Schweiz, solange dort die alten oligarchischen Patrizierverfassungen herrschten; erst seit der allgemeinen Durchführung der Demokratie in der Schweiz scheinen sie eine andere Richtung erhalten zu haben; unter Louis-Napoleon ist Frankreich reaktionär und ultramontan genug geworden, um dem savoyischen Adel als Zufluchtsort aus der revolutionären piemontesischen Politik zu erscheinen. Der Stand der Dinge scheint jetzt dieser zu sein: Im allgemeinen ist kein Verlangen vorhanden, Savoyen von Piemont loszutrennen. Im oberen Lande, in Maurienne, Tarentaise und Obersavoyen, ist die Bevölkerung entschieden für den status quo. Im Genevois, Faucigny und Chablais wird, wenn einmal eine Veränderung eintreten soll, der Anschluß an die Schweiz jedem andern vorgezogen. Nur in Niedersavoyen hier und da, und mehr noch im reaktionären Adel des Landes überhaupt gibt sich ein Verlangen nach Anschluß an Frankreich kund. Diese Stimmen sind aber so vereinzelt, daß selbst in Chambery der weitaus größte Teil der Bevölkerung ihnen entschieden entgegensteht und der reaktionäre Adel (siehe die Erklärung Costa de Beauregards) seine Sympathien nicht zu gestehen wagt. Soviel über die Frage nach der Nationalität und dem Volkswillen. Wie steht es nun mit der militärischen Frage? Welche strategischen Vorteile gibt der Besitz Savoyens Piemont, welche würde er Frankreich geben? Und wie affiziert ein Besitzwechsel in Savoyen den dritten Grenzstaat, die Schweiz? Von Basel bis Briangon macht die französische Grenze einen großen, stark eingehenden Bogen; ein gutes Stück Schweiz und ganz Savoyen springen hier vor gegen französisches Gebiet. Ziehen wir die Sehne dieses Bogens, so findet sich, daß das Kreissegment fast genau ausgefüllt wird von der französischen Schweiz und von Savoyen. Wäre Frankreichs Grenze bis an diese Sehne vorgeschoben, so würde sie von Lauterburg bis Frejus ebenso eine im ganzen und großen grade Linie bilden wie von Lauter bürg bis Dünkirchen; aber diese Linie wäre von einer ganz anderen Bedeutung für die Verteidigung als jene. Während die Nordgrenze ganz offen ist, wäre der nördliche Teil der Ostgrenze durch den Rhein, ihr südlicher durch die Alpen gedeckt. Zwischen Basel und dem Mont Blanc würde allerdings kein Bodenabschnitt die Grenzlinie bezeichnen; vielmehr würde hier die „natürliche Grenze" gebildet werden durch den Jura bis zum Fort l'Ecluse und
von dort durch den Alpenzweig, der vom Mont Blanc an das Arvetal südlich begrenzt und ebenfalls beim Fort l'Ecluse endigt. Aber wenn die natürliche Grenze einen einspringenden konkaven Bogen macht, dann erfüllt sie ja gerade ihren Zweck nicht und ist also keine natürliche Grenze mehr. Und wenn es sich findet, daß dies einspringende Kreissegment, das unsere Grenze so unnatürlich zurückdrückt, noch gar von Leuten bewohnt wird, welche „nach Sprache, Sitten und Zivilisation" Franzosen sind, muß hier nicht der Fehler, den die Natur beging, rektifiziert, muß hier nicht die theoretisch geforderte Konvexität oder doch Geradlinigkeit erst recht praktisch hergestellt, dürfen die jenseits der natürlichen Grenze lebenden Franzosen einem lusus naturae1 geopfert werden? Daß dergleichen bonapartistische Räsonnements nicht ohne alle Bedeutung sind, beweist das Erste Kaiserreich, das von Annexation zu Annexation fortging, bis ihm das Handwerk gelegt wurde; die vollkommenste Grenze hat ihre schwachen Seiten, wo man verbessern und nachhelfen kann; und wenn man sich nicht zu genieren braucht, so kann man fort und fort annexieren ohne Ende. Jedenfalls geht aus obigem Räsonnement hervor: Was sich für die Annexation Savoyens sagen läßt, sowohl in Beziehung auf Nationalität wie auf die militärischen Interessen Frankreichs, das gilt auch für die französische Schweiz. Die Alpen, die vom Col di Tenda eine nordnordwestliche Richtung verfolgen, wenden sich vom Mont Thabor, der den Grenzstein zwischen Piemont, Savoyen und Frankreich bildet, in ihrer Gesamtrichtung nach Nordnordost, um vom Mont Geant, dem Grenzpunkt zwischen Piemont, Savoyen und der Schweiz, noch mehr nach Osten abzubiegen. Vom Mont Thabor bis zum Mont Geant können demnach die Alpen nur dann die natürliche Grenze Frankreichs abgeben, wenn diese Grenze vom Mont Geant in gerader Linie nach Basel weiterläuft. Mit anderen Worten: Die Forderung der Annexation Savoyens an Frankreich schließt die Forderung der Annexation der französischen Schweiz in sich. Auf der ganzen Strecke, wo der Hauptkamm der Alpen die jetzige Grenze der beiden Staaten bildet, ist nur ein chaussierter Paß: der Mont Genevre. Außer ihm ist noch der Col d'Argentera, der von Barcelonnette ins Tal der Stura führt, mit Geschütz passierbar, und mögen auch noch andere Saumstraßen mit einiger Mühe für alle Waffen gangbar zu machen sein. Solange aber Savoyen und Nizza jedes zwei chaussierte Pässe über die Hauptkette der Alpen darbieten, wird jeder französische Angreifer, wenn
1 Spiel der Natur
er noch nicht im Besitze dieser Provinzen ist, wenigstens eine derselben erobern, ehe er über die Alpen geht. Nun kommt hinzu, daß für einen Angriff von Frankreich aus der Mont Genevre nur einen direkten Stoß auf Turin gestattet, während der Mont Cenis und noch mehr der Kleine Bernhard, die beiden savoyischen Pässe, eine Flankenwirkung ausüben; und daß für eine angreifende italienische Armee der Mont Genevre einen großen Umweg für einen Stoß auf das Herz Frankreichs nötig macht, während der Mont Cenis die große Hauptstraße von Turin nach Paris bildet. Es wird also keinem Feldherrn einfallen, den Mont Genevre anders als für Nebenkolonnen zu verwenden; die große Operationslinie wird immer durch Savoyen gehen. Der Besitz Savoyens würde also Frankreich zunächst ein Terrain geben, dessen es zu einem Angriffskriege gegen Italien notwendig bedarf und das es sonst erst erobern müßte. Eine in der Defensive befindliche italienische Armee wird allerdings Savoyen nie durch eine Entscheidungsschlacht verteidigen, aber sie kann durch einen lebhaft geführten Gebirgskrieg und durch Verderben der Straßen schon in den oberen Tälern der Are und Isere (durch die die Mont-Cenis- und Bernhard-Straßen laufen) die Angreifer einigermaßen aufhalten und dann noch einige Zeit, gestützt auf die die Pässe sperrenden Forts, den nördlichen Abhang der HauptalpentpHö knnaunfnn nkcnlnfon \/ö»»toi^imir»Cf iam%*<4 liini« IkVVVV hrVllUMj^VVm V WAA VAAtWA WUWWAUbVXl T VA bVAUA^Wllg V7 11 *-«. 414V1 llULUi 11V11 ebensowenig die Rede sein wie sonst im Gebirgskrieg; die Entscheidungsschlacht wird für das Herabsteigen des Feindes in die Ebene aufbewahrt. Aber es wird eine Zeit sicher gewonnen, die für die Konzentration der Kräfte zur Hauptschlacht entscheidend sein kann und die besonders wichtig ist für ein so langgestrecktes und eisenbahnarmes Land wie Italien gegenüber einem kompakten, mit einem ^vortrefflichen strategischen Eisenbahnnetz überzogenen Lande wie Frankreich; und diese Zeit ist sicher verloren, wenn Frankreich Savoyen schon vor dem Kriege besitzt. Italien wird aber nie allein einen Krieg gegen Frankreich führen; und wenn es Bundesgenossen hat, so ist die Möglichkeit vorhanden, daß die beiden Armeen in Savoyen schon sich das Gleichgewicht halten. Die Folge davon wird sein, daß der Kampf um den Besitz der Alpenkette sich in die Länge zieht; daß im schlimmsten Falle die Italiener den nördlichen Abhang des Kammes einige Zeit behaupten und nach seinem Verlust den Franzosen den südlichen Abhang streitig machen, denn Herr eines Gebirgskammes ist nur, wer beide Abhänge besitzt und ihn passieren kann. Ob dann der Angreifer noch stark und entschlossen genug sein wird, dem Verteidiger in die Ebene zu folgen, steht sehr dahin.
Die Feldzüge von 1792 bis 1795 in Savoyen geben uns ein Beispiel eines solchen unentschiedenen Gebirgskriegs, wenn auch die Aktion auf beiden Seiten schlaff, ungewiß und herumtappend war. Am 21. September 1792 fiel General Montesquieu in Savoyen ein. Die 10 000 Sarden, die es verteidigten, waren nach der beliebten Mode der Zeit so sehr in einer Postenkette zersplittert, daß sie nirgends hinreichende Kräfte zum Widerstand vereinigen konnten. Chambery und Montmelian wurden besetzt, und die Franzosen durchzogen die Täler bis an den Fuß der Hauptalpenkette. Der Kamm selbst blieb gänzlich in den Händen der Sarden, die am 15. August 1793 nach einigen kleinen Gefechten unter General Gordon wieder auf die durch Versendungen zur Belagerung von Lyon geschwächten Franzosen vordrangen und sie aus dem Are- und Iseretal nach Montmelian zurücktrieben. Hier sammelten sich die geschlagenen Kolonnen auf ihre Reserven, Kellermann kam von Lyon zurück, ging sofort (11. September) zum Angriff über und warf die Sarden mit geringer Mühe wieder bis auf die Alpenpässe zurück; hier war indes auch seine Kraft erschöpft, er mußte am Fuß der Kette stehnbleiben. Aber im Jahre 1794 wurde die Alpenarmee auf 75 000 Mann gebracht, denen die Piemontesen nur 40 000 nebst einer vielleicht disponiblen Reserve von 10 000 Österreichern entgegenstellen konnten. Trotzdem waren die ersten Angriffe der Franzosen sowohl auf den Kleinen Bernhard wie auf den Mont Cenis erfolglos, bis endlich am 23. April der Bernhard und am 14. Mai der Mont Cenis genommen wurden und dadurch der ganze Kamm in ihre Hände kam. Es hatte also dreier Feldzüge bedurft, um den Piemontesen auf dieser Seite den Zugang zu Italien zu entreißen. Wenn auch eine solche entscheidungslose Kriegführung heutzutage unmöglich auf so kleinem Terrain sich durch mehrere Feldzüge fortschleppen könnte, so wird es doch immer bei einigem Gleichgewicht der Kräfte den Franzosen schwer werden, die Alpenpässe nicht nur zu forcieren, sondern auch stark genug zu bleiben, um ohne weiteres in die Ebene hinabzusteigen. Mehr als das leistet Savoyen nicht für Italien; das ist aber auch schon genug. Nehmen wir dagegen an, Savoyen werde mit Frankreich vereinigt. Wie steht dann Italien da? Der nördliche Abhang der Alpenkette ist in den Händen der Franzosen, die Italiener können nur noch den südlichen verteidigen, dessen Sperrpunkte und Stellungen vom hohen Rücken beherrscht oder doch eingesehen und meist auch in ziemlicher Nähe umgangen werden können. Die Gebirgsverteidigung ist auf ihren letzten, schwächsten und zugleich verlustreichsten Akt reduziert. Die Gelegenheit, Nachrichten zu
sammeln, die der Gebirgskrieg in Savoyen gibt, fällt ganz weg. Damit nicht genug. Solange Savoyen zu erobern war, konnte Frankreich unter Umständen sich damit begnügen, dies zu tun und dadurch Italien auf die passive Defensive zu beschränken;5man hatte schon ein Resultat; die Truppen waren vielleicht anderswo besser zu verwenden; es war ein Interesse für Frankreich vorhanden, auf diesem Kriegstheater nicht zuviel Kräfte zu engagieren. Umgekehrt, ist Savoyen einmal definitiv eine französische Provinz, so ist es der Mühe wert, es nach französischer Weise offensiv zu verteidigen. Die passive Verteidigung kann in einer Kampagne ebensoviel Leute kosten wie ein Angriff auf Italien; so sehr viel mehr Truppen werden doch nicht zum Angreifen gebraucht, und welche ganz andern Resultate stehn in Aussicht! Am Morgen nach der Annexation wird man französische Generalstabsoffiziere das Are- und Iseretal hinaufreisen, die Seitentäler durchforschen, die Bergrücken besteigen, die besten Alpenführer ausfragen, Distanzen abschreiten, Steigerungen aufnehmen und sich alles sorgsam notieren sehn; alles das nicht mit Touristenwillkür, sondern nach einem sichtbaren, schon jetzt wahrscheinlich fertigen Plane. Ihnen werden bald nachfolgen Ingenieure und Entrepreneurs, und es wird nicht lange dauern, so werden im tiefsten Hochgebirge Straßen gebaut und Gebäude auf gemauert, von denen weder der Landbewohner noch der Reisende wird sagen können, was sie zu bedeuten haben. Sie gehen auch weder Bauern noch Touristen etwas an, sie haben nur den Zweck, die strategischen Naturanlagen Savoyens zu entwickeln. Der Mont-Cenis-Paß, wie der des Mont Genevre führen beide auf Susa. Werden die südlichen Abhänge beider von französischen Kolonnen angegriffen, so kommen die sie verteidigenden italienischen Abteilungen in eine vollständige Zwickmühle. Von welcher Seite der Hauptangriff kommen wird, können sie nicht wissen; so viel aber wissen sie von vornherein, daß, wenn einer der beiden Pässe forciert und Susa genommen wird, die den andern Paß verteidigenden Truppen abgeschnitten sind. Wird der Mont Cenis zuerst forciert, so können sich die Truppen am Mont Genevre allenfalls noch mit Hinterlassung ihrer Artillerie, Bagage und Pferde auf Fußsteigen in das Tal von Fenestrelle retten; dringen aber die Angreifer über den Mont Genevre bis Susa vor, so sind die am Mont Cenis befindlichen Truppen ohne allen Rückzug. Unter solchen Umständen beschränkt sich die Verteidigung dieser beiden Pässe auf eine bloße Demonstration. Nun aber laufen die Operationslinien der beiden französischen Abteilungen, die Straßen von Grenoble nach Briangon und von Chambery nach Lans-leBourg, im ganzen parallel und sind nur durch einen vom Mont Thabor
abzweigenden Bergrücken getrennt, über den viele Fuß- und Saumpfade laufen. Sobald die Franzosen eine Querstraße über diesen Rücken bauen, die nur vier deutsche Meilen lang zu sein braucht, so können sie ihre Massen beliebig von der einen auf die andere Straße werfen, die Zwickmühle wird noch wirksamer, und die Verteidigung der Alpenlinie gegen einen Anfall von Italien gewinnt auf dieser Seite enorm an Stärke. Gehen wir weiter. Savoyen besitzt noch einen zweiten Alpenpaß, den Kleinen St. Bernhard. Viele französische Autoritäten behaupten, daß Napoleon besser getan hätte, statt des Großen Bernhard diesen Paß zu seinem Zuge über die Alpen zu verwenden. Der Paß ist niedriger, wird also im Frühjahr eher schneefrei und ist überhaupt leichter zu übersteigen. Die Kolonnen konvergieren von Lyon und Besangon aus mit mindestens ebenderselben Leichtigkeit nach Albertville wie nach Lausanne; und beide Pässe führen auf Aosta und Ivrea. Schon das einzige Faktum, daß eine Polemik über den Vorzug des einen oder des andern Passes für Napoleons Zwecke im Feldzug von 1800 entstehen konnte, beweist, von welcher Wichtigkeit dieser Kleine Bernhard für die Kriegführung ist. Allerdings werden ganz eigentümliche Verhältnisse vorausgesetzt, ehe der Kleine Bernhard zu einer Wiederholung der strategischen Umgehung von Marengo dienen kann. Man hat jetzt größere Heere, die ein Hochgebirge nie in einer einzigen Kolonne durchziehen können; eine Umgehung mit nur 30 000 Mann würde heutzutage in den meisten Fällen sich ihren eigenen Ruin bereiten. Dies ist alles richtig für den ersten und zweiten Feldzug. Wenn aber, wie es den Anschein hat, alle von beiden Seiten mit Ausdauer geführten Kriege durch die Festungsgruppen und verschanzten Lager der neuesten Zeit einen andern, langwierigeren Charakter bekommen, wenn ein Krieg nicht mehr wirklich ausgefochten werden kann, ehe in mehreren Kampagnen die Streitenden sich langsam aneinander abgerungen* haben, dann werden auch die Armeen schließlich kleiner und kleiner werden. Nehmen wir den Fall an, ein Krieg habe mehrere Jahre in der oberitalischen Ebene hin und her gewogt; die Franzosen, die unterdessen Casale oder Alessandria oder beide genommen, würden über die Alpen geworfen und der Kampf komme hier mit beiderseits ziemlich abgeschwächten Kräften zum Stehen. Wird es auch dann, mit unsern Eisenbahnen, mit der sich jetzt schon überall erleichternden Artillerie eine solche Kunst sein, 30 000 bis 40 000 Mann und selbst mehr über den Kleinen Bernhard rasch nach Ivrea zu werfen? Von Ivrea können sie sich auf ihren festen Depotplatz in der Ebene ziehen, wo sie das Nötigste finden und sich durch die Garnison verstärken; sollte dies nicht möglich sein, so kann ihnen der Weg nach Turin und die Rück
zugsstraße über die nächsten beiden Pässe sicher nicht durch eine stärkere Macht verlegt werden. Diese 30 000 bis 40 000 Mann, mit den Garnisonen, werden aber zu solcher Zeit schon eine sehr respektable Macht sein und im schlimmsten Falle und nach Zersprengung der nächsten feindlichen Korps den Krieg um ihr verschanztes Lager mit aller Aussicht auf Erfolg führen können. Man bedenke doch, wie die Armeen schon 1814 zusammengeschrumpft waren und mit wie wenigen Kräften Napoleon in jenem Jahr so Großes leistete. Die Bernhardstraße läuft, wie gesagt, im Tal der Isere wie die des Mont Cenis in dem der Are. Beide Flüsse entspringen am Mont Iseran. Oberhalb Bourg-Saint-Maurice verläßt die Bernhardstraße den Fluß, um sich gradeaus über den Berg zu wenden, während die Talschlucht (Val de Tignes) rechts nach Süden hinauf verläuft. Unterhalb Lans-le-Bourg, bei Termignon, mündet ein kleines Nebental (Val Saint-Barthelemy) in das Arctal. Aus dem Val de Tignes laufen drei Fußpfade über den Bergrücken, zwischen dem Mont Iseran und dem Mont Chaffequarre, ins Val SaintBarthelemy. Eine dieser drei Einsattelungen wird wohl chaussierbar sein. Wird hier eine Straße gebaut, so ist in Verbindung mit der früher angedeuteten Querstraße das strategische Straßensystem Savoyens - als französische Grenzprovinz - schon ziemlich weit entwickelt. Dicht hinter dem Hauptkamm der Alpen würde eine Straße laufen, die die drei wichtigsten Pässe untereinander verbindet und es möglich macht, in zwei Tagen die Hauptmassen vom Bernhard und Mont Genevre in die Nähe des Mont Cenis, in vier bis fünf Tagen sie von einer Flanke auf die andere zu versetzen. Wird dies System noch durch eine Straße von Moutiers über den Paß von Pralognan nach Saint-Barthelemy und Lans-le-Bourg und eine zweite von Moutiers auf Saint-Jean-de-Maurienne vervollständigt, so würde schwerlich noch etwas zuzusetzen sein. Es käme nur noch darauf an, die zur Unterstützung - nicht zur absoluten Sperrung - nötigen Befestigungen anzulegen und Moutiers, den Hauptstraßenknoten, als Zentraldepot vor dem gewaltsamen Angriff sicherzustellen. Dabei handelt es sich in allem um weniger als fünfundzwanzig deutsche Meilen neuer Straßenanlagen. Werden diese oder ähnliche Anlagen gemacht - und daß der französische Generalstab schon jetzt einen Plan zur vollen strategischen Ausbeutung Savoyens fertig hat, ist unbezweifelbar -, was wird dann aus der Verteidigung des südlichen Alpenabhanges? Und welche gewaltigen Streiche würde nicht - im Falle der Verteidigung - ein neuer Lecourbe, gestützt auf ein festes Zentraldepot und auf kleine Forts, ausführen können, wenn ihm ein solches Straßennetz die Beweglichkeit sicherte? Man sage nicht, daß der
Gebirgskrieg bei unseren jetzigen großen Heeren nicht mehr vorkommen kann. Solange die Heere wirklich groß und entscheidende Überlegenheit auf einer Seite, ist das richtig genug. Aber die Heere werden sich an den modernen Festungen schon kleinreiben, und es werden Fälle genug eintreten, wo die Überlegenheit dem Gleichgewicht Platz macht. Man geht natürlich nicht ins Gebirge, wenn man nicht muß, aber der Weg von Paris nach Italien und von Italien nach Paris wird immer durch Savoyen oder das Wallis führen. Fassen wir zusammen. Durch seine geographische Lage und speziell durch seine Alpenpässe würde Savoyen, als französische Provinz, einer nur wenig überlegenen französischen Armee erlauben, sich in den Besitz des italienischen Abhanges der Alpen zu setzen, Streifzüge in die Täler zu machen und eine weit größere Bedeutung anzunehmen, als ihr nach ihren Streitkräften zukäme. Mit einiger Vorbereitung des Kriegstheaters aber würde die französische Armee so günstig gestellt werden, daß sie bei sonstigem vollem Gleichgewicht der Kräfte ihrem Gegner sofort überlegen würde; und zudem würde der Kleine Bernhard die Italiener zu einer entfernten Detachierung zwingen, während er unter Umständen den Franzosen die Gelegenheit zu entscheidenderen Offensivstößen bietet. Savoyen, in der Hand Frankreichs, ist Italien gegenüber ein ausschließlich offensives Werkzeug. Wie steht es nun um die Interessen der Schweiz? Bei der gegenwärtigen Lage der Dinge kann die Schweiz von keinem einzelnen ihrer Grenznachbarn anders als in der Front angegriffen werden. Wir rechnen hierbei Süddeutschland ohne Österreich für einen und Österreich für einen zweiten Grenznachbarn, da wir ja erst eben gesehen haben, daß diese beiden nicht immer notwendig zusammengehen. Süddeutschland kann nur auf der Linie Basel-Konstanz angreifen, Österreich nur auf der Linie Rheineck-Münster, Italien auf der Linie Poschiavo-Genf und Frankreich auf der Linie Genf-Basel. Überall hat die Schweizer Armee ihre Rückzugslinie senkrecht hinter ihrer Front; überall deckt ihr neutrales Grenzgebiet mehr oder weniger die Flanken. Eine strategische Umgehung kann also nicht schon vor Beginn des Kampfes eingeleitet werden, solange nur einer der Grenznachbarn die Schweiz angreift. Österreich allein besitzt Flankenvorteile über Graubünden, aber die Schweizer würden ohnehin unter keinen Umständen dem österreichischen Angriff in Graubünden den Entscheidungskampf liefern, sondern weiter nordwestlich, im Vorgebirge der Alpen. Die Abtretung der Lombardei durch Österreich hat diesen Vorteil für die Schweiz bedeutend erhöht; bis vor einem Jahr besaß Österreich
allerdings Mittel zu einem im Hochgebirge bei überlegenen Kräften durchaus nicht immer verwerflichen konzentrischen Angriff auf die südwestliche Schweiz. Indessen beschränkte sich die Wirkung eines solchen Angriffs doch nur auf Graubünden, Tessin, Uri und Glarus, also den mindestbevölkerten und ärmsten Teil des Landes, und setzte schon eine starke Zersplitterung der feindlichen Kräfte voraus, wenn sie, von Italien her, über den Gotthard hinausgehen sollte. Die gegenwärtige günstige Verteilung der Grenznachbarn ist für die Schweiz mehr wert als die europäischen Neutralitätsgarantien. Sie gibt ihr die Chance, bei dem Angriff durch ein einziges ihrer Grenzländer die Verteidigung möglichst in die Länge zu ziehen, und das ist doch am Ende das einzige, worauf ein so kleines Land rechnen kann. Von dem Augenblick an, wo Savoyen französisch oder nur von französischen Truppen besetzt wird, ist von einer Verteidigung der ganzen französischen Schweiz, vom Bernischen Jura bis zum Niederwallis, keine Rede mehr. Genf kann schon jetzt innerhalb 24 Stunden in ein französisches Depot umgewandelt werden; der Jura ist umgangen, ebensowohl wie die Linie der Zihl und des Neuchäteler und Bieler Sees; die Franzosen, statt sich in den Defilees herumzuschlagen und dann den schmalen Weg zwischen diesen beiden Seen und durchs Große Moos zu forcieren, werden gemächlich durch das reiche Hügelland der Waadt herummarschieren, und die erste Position für ernsten Widerstand fällt zusammen mit derjenigen, in der die erste Hauptschlacht angenommen werden muß, mit der Stellung vor Bern hinter Saane und Sense; denn eine Umgehungskolonne aus Savoyen über Villeneuve und Vevey wird jeden Widerstand in der Waadt nutzlos machen. Bis jetzt ist die erste Verteidigungslinie der Schweiz gegen Frankreich der Jura, ein vortreffliches Terrain für ungeübte, des Landes kundige und von der Bevölkerung unterstützte Milizen. Er ist aber schon wegen der vielgezackten Grenzlinie, die seine parallelen Kämme oft quer durchschneidet, nicht ernstlich zu halten. Die zweite wichtigere Linie ist die der Zihl, die den Neuchäteler und Bieler See verbindet und vom Bieler See in die Aare fließt. Sie wird rechts durch den unteren Lauf der Aare, links durch die Orbe fortgesetzt, welche sich in das obere Ende des Neuchäteler Sees, bei Yverdon, ergießt. Die Zihl ist zwischen den Seen nur eine halbe Meile und vom Bieler See bis zur Aare nur eine Meile lang. Die eigentliche Front der Stellung liegt zwischen den Seen und ist noch verstärkt durch das in der Niederung liegende Große Moos, das sich vom Neuenburger See bis gegen Aarberg erstreckt und nur auf der Hauptstraße zu passieren ist. Eine
Umgehung dieser Front auf der rechten Flanke über Büren wird durch die Reserve bei Aarberg zu paralysieren sein; eine weiter ausholende setzt den Brückenschlag über die Aare voraus und exponiert leicht ihre Verbindungen. Eine Umgehung links kann nur durch die Waadt geschehen und kann nacheinander an der Orbe, der Mentue und der Broye aufgehalten werden. Dieser Widerstand kann nicht durch eine Umgehung längs des Genfer Sees auf Freiburg gelähmt werden, weil die längs des Neuenburger Sees sich zurückziehenden Schweizer immer den kürzeren Weg dorthin behalten. So ist die Stellung an der Zihl zwar nur unter besonderen Umständen, bei großen Fehlern des Feindes, zu einer Hauptschlacht brauchbar, aber sie erfüllt doch alles, was die Schweiz von ihr verlangen kann: Sie gibt Gelegenheit, den Feind aufzuhalten, und namentlich die Kontingente der Südwestschweiz einzuziehen. Sobald aber Savoyen in den Händen des Feindes ist, macht eine von Saint-Gingolph über Villeneuve und Chätel-Saint-Denis vordringende Kolonne jeden Widerstand in der Waadt nutzlos, denn sie ist schon bei Vevey kaum zwei Meilen weiter von Freiburg als die Schweizer an der Orbe, kann ihnen also den Rückzug verlegen. Von Saint-Gingolph bis Freiburg sind ungefähr zwölf Meilen; Freiburg liegt einen Tagemarsch hinter der linken Flanke der Zihlstellung zwischen den Seen und drei Meilen von Peterlingen (Payerne), wo die durch die Waadt marschierenden französischen Kolonnen mit der savoyischen in Verbindung treten können. In drei bis vier Tagen kann also der Angreifer, wenn ihm Savoyen zu Gebote steht, die Verbindung des Wallis durch das Rhönetal abschneiden, Genf, Waadt und Freiburg bis zur Saane erobern und der Zihlstellung mit der Hauptmacht in den Rücken kommen, wodurch Basel, Solothurn, der Bernische Jura und Neuenburg ihm in die Hände fallen. Und dies sind keine unwirtbaren Hochgebirgsländer, sondern gerade die reichsten und industriellsten Kantone der Schweiz. Die Schweiz fühlte so sehr den strategischen Druck, den Savoyen auf sie ausübt, daß sie 1814 die bekannte Neutralisierung des nördlichen Teils erwirkte und 1816 sich von Sardinien die Zusage kontraktlich ausstellen ließ, es wolle das Chablais, Faucigny und Genevois nie an eine andre Macht abtreten als an die Schweiz selbst. Louis-Napoleon läßt auch überall das Gerücht ausbreiten, er verlange nur das südliche Savoyen; das Chablais, Faucigny und ein Teil des Genevois bis an den Bach les Usses solle an die Schweiz fallen. Da ein Geschenk das andre wert ist, so benutzt er nach der „Times" Herrn Vogt dazu, bei der Schweizer Landesvertretung unterderhand anzuklopfen, ob man ihm nicht dafür den freien Gebrauch der
Simplonstraße zugestehen wolle. Erste Andeutung, daß der Simplon auch ein natürlicher Grenzpfahl Frankreichs ist, wie er dies unter dem Ersten Kaiserreich auch wirklich war. Nehmen wir an, die Schweiz würde durch den neuen Kanton Nordsavoyen bereichert. Die Grenze würde gebildet durch den Bergrücken, der, zwischen dem Kleinen Bernhard und dem Mont Blanc sich vom Hauptstock trennend, nach der Rhoneklause (Fort i'EcIuse) läuft, wäre also scheinbar ganz „natürlich". Aber über diesen Bergrücken laufen aus dem Isereund Rhonetal folgende Straßen: 1. Seyssel nach Genf; 2. Annecy nach Genf; 3. Annecy nach Bonneville; 4. Albertville nach Sallanches. Von BonneviÜe wie von SaÜanches laufen Straßen über den nördlichen Bergrücken des Arvetals nach Thonon. Das Land liegt also einer auf Thonon am südlichen Ufer des Genfer Sees gerichteten Offensive ganz offen, und da die Entfernungen von Seyssel oder Albertville bis Thonon nicht über fünfzehn Meilen betragen, so würde der Besitz Nordsavoyens der schweizerischen Defensive nur höchstens fünf Tage Zeit mehr einbringen. Da aber an eine Verteidigung dieses neuen Kantons durch andere Truppen als einen Landsturm doch nicht zu denken ist, so kann die angreifende Kolonne ebensogut von Genf direkt auf Thonon - fünf Meilen - gehen, von wo sie nur noch etwa vier Meilen von Saint-Gingolph entfernt ist. In diesem Falle verschafft Nordsavoyen der Schweiz also nur drei Tage Frist. Außerdem kann es nur dazu dienen, die schweizerischen Verteidigungskräfte zu zersplittern. Die Rückzugslinie einer von Frankreich aus angegriffenen schweizerischen Armee geht offenbar über Bern durchs Niederland, wo möglich der Aare entlang auf Zürich, wo nicht, auf Luzern, und von beiden Orten ins Oberrheintal. Die Armee darf sich also nicht so weit südlich stellen, daß sie von diesen Linien ab- und ins Hochgebirge gedrängt werden kann. Wie wir sahen, kann die Waadt noch füglich ins schweizerische Verteidigungssystem gezogen werden; Nordsavoyen und das durch Aufhören der savoyischen Neutralität geöffnete Wallis sicher nicht. Man weiß aber, wie in einem bedrohten, von Milizen verteidigten Föderativstaat jeder seine eigne Heimat verteidigt häben will. Man weiß, die Truppen werden murren, die Nationalräte werden schreien, wenn ganze Städte und Kantone ohne Widerstand preisgegeben werden, und nun gar ein neuer Kanton, den die Schweiz bloß um ihrer Verteidigung willen erhalten hat! Im Generalstab selbst will jeder dazu beitragen, daß seine Gegend speziell gedeckt werde, und in einer Milizarmee, wo im besten Falle die Disziplin von der gemütlichen Friedenskneiperei her lax genug ist, wird durch alle diese Einflüsse dem Chef das Zusammenhalten der Truppen schwer genug gemacht. In
neun aus zehn Fällen ist zu wetten, daß der Chef sich schwach finden läßt oder nachgeben muß und daß Nordsavoyen durch Truppen besetzt wird, die der Verteidigung durchaus nicht nützen können, die aber jedenfalls auf dem Rückzug leiden und teilweise ins Wallis geworfen werden, wo sie dann sehen mögen, wie sie über den Gemmi oder die Furka wieder zur Hauptarmee kommen. Die einzige Sicherheit für die Schweiz ist die, daß Nordsavoyen weder ihr noch Frankreich gehört; dann ist es in einem Krieg dieser beiden Staaten in der Tat neutral und deckt die Schweiz wirklich. Gehört es aber der Schweiz, so ist das nicht viel besser für sie, als wenn es Frankreich gehörte. Sein Wert beläuft sich auf drei, höchstens fünf Tage Zeitgewinn, von denen der größte Teil aber nachher in der Verteidigung der Waadt wieder verlorengeht. Was ist das gegen die Sicherheit, unter allen Umständen nur zwischen Basel und Genfer See angegriffen werden zu können? Nordsavoyen ist für die Schweiz ein Danaergeschenk13883; es ist mehr als das: Dies Geschenk impliziert eine Drohung. Frankreich beherrscht im vorausgesetzten Falle die ganze französische Schweiz militärisch und verbietet jede auch nur halbernste Verteidigung derselben. Die Annexation Südsavoyens durch Frankreich stellt sofort die Forderung der Einverleibung der französischen Schweiz auf.
38 Marx/Engels, Werke, Bd.! 3
Die Grafschaft Nizza liegt bekanntlich am Fuße der Seealpen, und ihre Grenze gegen das Genuesische senkt sich eine Meile östlich von Qneglia, bei Cervo, ans Meer hinab. Die westliche Hälfte spricht einen provenzalischen, die östliche, jenseits der Roja, einen italienischen Dialekt. Mit Ausnahme einiger Dörfer am Var ist aber das Italienische überall Schriftsprache, nur in der Stadt Nizza hält ihm, infolge des starken Fremdenzuflusses, das Französische die Waage. Wir müssen hier, um die Nationalitätsfrage richtig zu behandeln, einen Augenblick auf die Sprach Verhältnisse der westlichen Alpen eingehen. Auf allen Punkten, wo das Italienische in den Alpen mit anderen Sprachen zusammenstößt, hat es sich als der schwächere Teil erwiesen. An keinem einzigen Punkte dringt es über die Alpenkette vor; die romanischen Dialekte Graubündens und Tirols sind durchaus unabhängig vom Italienischen. Dagegen haben alle angrenzenden Sprachen ihm südlich der Alpen Gebiet abgewonnen. In den westlichen Gebirgsdistrikten der venetianischen Provinz Udine wird krainisch-slowenisch gesprochen. In Tirol ist das deutsche Element Herr des ganzen südlichen Abhanges und des ganzen oberen Etschtales; weiter südlich, mitten in italienischem Gebiet, finden sich die deutschen Sprachinseln der sette comuni und der tredici comuni[389]; am südlichen Fuße des Gries, sowohl in der tessinischen Val di Cavergno wie in der piemontesischen Val Formazza, im oberen Val [di] Vedro am Fuße des Simplon, endlich am ganzen südöstlichen Abhang des Monte Rosa, in der Val de Lys, der oberen Val Sesia und Val Anzasca wird deutsch gesprochen. Von der Val de Lys an beginnt die französische Sprachgrenze, die das ganze Tal von Aosta und den östlichen Abhang der Cottischen Alpen, vom Mont Cenis an, umfaßt, so daß nach gewöhnlicher Annahme die Quellen sämtlicher Flüsse des oberen Po-Bassins ihr angehören.
Der gewöhnlichen Annahme nach geht diese Grenze von Demonte (an der Stura) etwas westlich vom Col di Tenda vorbei an die Roja und folgt ihr bis ans Meer. Über die Grenze zwischen deutscher oder slawischer und italienischer Volkssprache kann kein Zweifel sein. Anders aber ist es, wo zwei romanische Sprachen aneinanderstoßen, und zwar nicht die italienische Schriftsprache, il vero toscano1, und nicht das gebildete Nordfranzösisch, sondern der piemontesische Dialekt des Italienischen und die in tausend verkommenen Patois untergegangene südfranzösische Sprache der Troubadours, die wir der Kürze halber mit dem ungenauen, aber bekannten Ausdruck Provenzalisch bezeichnen wollen. Wer jemals auch nur oberflächlich die vergleichende Grammatik der romanischen Sprachen oder provenzalische Literatur getrieben, dem muß in der Lombardei und Piemont sofort eine große Ähnlichkeit der Volkssprache mit dem Provenzalischen auffallen. Im Lombardischen beschränkt sich diese Ähnlichkeit freilich nur auf den äußerlichen Habitus der Mundart; die Abstoßung der männlichen vokalischen Endungen, während die weiblichen im Singular beibehalten werden, sowie der meisten vokalischen Endungen in der Konjugation geben ihr einen provenzalischen Klang, während andrerseits das nasale n, die Aussprache des u und asa ans Nordfranzösische erinnern. Aber die Wortbildung und Lautlehre ist wesentlich italienisch, und wo Abweichungen vorkommen, erinnern sie sonderbarerweise oft, wie auch im Rätoromanischen^901, ans Portugiesische.* Der piemontesische Dialekt stimmt in seinen Grundzügen ziemlich mit dem lombardischen überein, nähert sich indes schon mehr dem Provenzalischen und wird ohne Zweifel in den Cottischen und Seealpen ihm so nahekommen, daß es schwer sein wird,
* Lat. clavis, ital. chiave, port. chave, lomb. ciäu (sprich: tschau) — Schlüssel. Die A[ugsburger] „APlgemeinel Z[eitung]" ließ sich im vorigen Sommer aus Verona schreiben (siehe Berichte aus dem östreichischen Hauptquartier), dort riefen sich die Leute „Tschau, Tschau" auf der Straße an. Das weise Blatt, das überhaupt Sprachschnitzer liebt, war offenbar in Verlegenheit um den Schlüssel zu diesem Tschau, Tschau. Das Wort heißt s-tiau (stschau) und ist die analoge lombardische Form für schiavo = Sklave, Diener, wie man sich auch bei uns grüßt: „Ihr Diener, gehorsamer Diener", usw. - Von wirklich provenzalischen Formen im Lombardischen fallen uns nur zwei ein: das weibliche Partizip der Vergangenheit auf -da (amä, amada) und die erste Person des Präsens auf i (arm = ich liebe, saludi = ich grüße).
1 das eigentliche Toskanisch
eine bestimmte Grenze zu ziehen.* Dazu stehen die meisten südfranzösischen Patois der nordfranzösischen Schriftsprache nicht viel näher als die piemontesische selbst. Hier kann also die Volkssprache wenig über die Nationalität entscheiden; der provenzalisch redende Alpenbauer lernt ebenso leicht Italienisch wie Französisch und braucht das eine ebenso selten wie das andre; ihm ist das Piemontesische ganz gut verständlich, mit dem er weit genug kommt. Wenn indes ein Anhalt gefunden werden soll, so kann ihn nur die Schriftsprache geben, und diese ist allerdings in ganz Piemont und Nizza italienisch - die einzige Ausnahme bilden etwa das Tal von Aosta und die Waldensertäler, wo stellenweise französische Schriftsprache vorherrscht. Die französische Nationalität Nizzas behaupten zu wollen auf Grund eines provenzalischen Patois, das zudem nur die halbe Provinz umfaßt, ist also von vornherein unsinnig. Noch unsinniger aber wird diese Behauptung, wenn man bedenkt, daß die provenzalische Sprache sich auch über die Pyrenäen hinaus erstreckt, Aragon, Katalonien und Valencia umfaßt und in diesen spanischen Provinzen, trotz einiger kastilischen Anklänge, sich nicht nur im ganzen weit reiner erhalten hat als irgendwo in Frankreich, sondern auch noch eine Existenz als Schriftsprache in der Volksliteratur behauptet. Was soll aus Spanien werden, wenn Louis Bonaparte nächstens diese drei Landstriche ebenfalls als nationalfranzösisch in Anspruch nimmt? Französische Sympathien in der Grafschaft Nizza zustande zu bringen, scheint noch schwieriger als in Savoyen. Vom Lande hört man gar nichts, in der Stadt fallen alle Versuche noch eklatanter durch als in Chambery, obwohl es viel leichter ist, in diesem Seebad einen Haufen Bonapartisten zu konzentrieren. Die Idee, den Nizzaner Garibaldi zum Franzosen zu machen, ist in der Tat nicht übel. Wenn Savoyen von der höchsten Bedeutung für die Verteidigung Piemonts ist, so ist es Nizza noch viel mehr. Von Nizza führen drei Straßen nach Italien: die Straße der Corniche längs der Küste nach Genua, die
* Entscheidende Kennzeichen italienischer] und provenzal[ischer] Dialekte wären wohl: 1. die italienische Vokalisierung des l nach Konsonanten (fiore, piu, hianco), die dem Provenzalischen fremd ist, 2. die Bildung des Plurals der Hauptwörter aus dem lateinischen Nominativ (dornte, cappelli). Das Provenzalische und Altfranzösische hatte zwar im Mittelalter auch diese Bildung für den Nominativ, während alle andern Kasus aus dem lateinischen Akkusativ (Endung -s) abgeleitet waren. Alle modernen provfenzalischen] Dialekte haben indes nur die letztere Form, soviel wir wissen. Trotzdem könnte es an der Grenze zweifelhaft erscheinen, ob die erhaltene nominativische Form aus dem Italienischen oder dem Provenzalischen herrühre.
über den Col di Nava von Oneglia nach dem Tal des Tanaro nach Ceva und die über den Col di Tenda nach Cuneo (Coni). Die erste wird zwar schließlich durch Genua gesperrt, gibt aber einer vordringenden Kolonne schon bei Albenga und wieder bei Savona Gelegenheit, auf gut chaussierten Wegen über die Apenninen zu gehn, und bietet außerdem eine Menge Saumpfade und Fußsteige übers Gebirge dar; wie diese im Kriege zu benutzen sind, davon hat Napoleon 1796 ein Beispiel gegeben. Die dritte über den Col di Tenda ist für Nizza, was der Mont Cenis für Savoyen; sie führt direkt auf Turin, gibt aber wenig oder keine Flanken vorteile. Die mittlere über den Col di Nava dagegen führt gradewegs auf Alessandria und wirkt daher im Süden wie der Kleine Bernhard im Norden, nur weit direkter und mit viel weniger Umständen. Sie hat zudem noch den Vorteil, daß sie der Küstenstraße nahe genug liegt, um von ihr bedeutende Unterstützung beim Angriff zu empfangen. Die auf der Navastraße vordringende Kolonne kann bereits bei Garessio wieder in Verbindung treten mit der auf der Küstenstraße bis Albenga vorgeschrittenen Kolonne, da hier die Querstraße von Albenga einmündet; hat sie Ceva passiert, so führt der Weg nach Alessandria über Carcare, wo die Straße von Savona einmündet und das halbwegs zwischen Ceva und Savona liegt. Zwischen Ceva, Savona und Oneglia aber liegt hohes Gebirge, wo sich die Verteidigung nicht halten kann. Dazu kommt, daß der nördliche Abhang des Col di Nava mit den Tanaroquellen auf nizzanischem Gebiet liegt, der Paß also von vornherein demjenigen gehört, der vor dem Krieg Nizza besaß. Eine französische Armee, der Nizza schon vor Ausbruch des Krieges zu Gebote gestanden, bedroht von dort aus Flanke, Rücken und Verbindungen jeder westlich von Alessandria vorgeschobenen italienischen Abteilung. Die Abtretung Nizzas an Frankreich bedeutete also, für den Krieg, die Zurückverlegung des Sammelpunktes der italienischen Streitkräfte bis Alessandria, die Verzichtleistung auf die Verteidigung des eigentlichen Piemonts, die überhaupt nur in Nizza und Savoyen geführt werden kann. Die Geschichte des Revolutionskriegs gibt auch hier das beste Beispiel. Am 1. Oktober 1792 passierte General Anselme mit einer Division von 9000 Mann den Var, während gleichzeitig die französische Flotte (12 Linienschiffe und Fregatten) innerhalb 1000 Schritt vor Nizza Anker warf. Die Einwohner, der Revolution günstig, insurgierten sich, und die piemontesische schwache Besatzung (2000 Mann) zog eiligst nach dem Col di Tenda ab, wo sie bei Saorgio Stellung nahm. Die Stadt Nizza nahm die Franzosen mit offenen Armen auf, diese aber plünderten das ganze Land
aus, verbrannten den Bauern ihre Häuser, notzüchtigten ihre Weiber und waren weder durch Anselmes Tagesbefehle noch durch die Proklamationen der Konvents-Kommissäre in Ordnung zu halten. Es war dies der ursprüngliche Kern der späteren Armee von Italien, mit der sich der General Bonaparte seine ersten Lorbeeren holte. Der Bonapartismus scheint in seinen Anfängen sich stets auf das Lumpentum stützen zu müssen; ohne eine Gesellschaft vom zehnten Dezember*2'25'3 kommt er nirgends auf die Beine. Die kriegführenden Parteien blieben lange untätig einander gegenüber; die Franzosen hielten die Stadt und Umgegend besetzt, die Piemontesen, verstärkt durch eine östreichische Division, blieben Herren des Gebirges und standen in einer stark verschanzten Stellung mit dem Zentrum bei Saorgio. Im Juni 1793 machten die Franzosen einige im ganzen fruchtlose Angriffe; im Juli nahmen sie den Col d'Argentera, der in den Rücken der feindlichen Stellung führt. Nach der Einnahme von Toulon (Dezember 1793) erhielt die Armee von Italien bedeutende Verstärkungen, und General Bonaparte wurde ihr attachiert. Im nächsten Frühling kombinierte er einen Angriff auf das Lager von Saorgio, der am 28. April mit dem vollständigsten Erfolg ausgeführt wurde und den Franzosen den Besitz sämtlicher Seealpenpässe eintrug. Jetzt schlug Bonaparte vor, die Alpenarmee mit der von Italien im Tal der Stura zu vereinigen und Piemont zu erobern; aber der Plan wurde nicht angenommen. Bald darauf verlor Bonaparte durch den neunten Thermidor*391' seinen mächtigsten Beschützer, den jüngeren Robespierre, und damit seinen Einfluß im Kriegsrat; er blieb nur noch einfacher Di visionär. Die Armee trat in die Defensive, erst als der östreichische General Colloredo mit gewöhnlicher Langsamkeit gegen Savona vorrückte, um den Franzosen die höchst wichtige Verbindung mit dem neutralen Genua abzuschneiden, fand Bonaparte Gelegenheit, über ihn herzufallen und ihm eine Schlappe beizubringen. Trotzdem blieb der Weg nach Genua bedroht, und die Kampagne von 1795 wurde eröffnet mit der Vertreibung der Franzosen aus der ganzen genuesischen Riviera. Die Armee der Ustpyrenäen war inzwischen durch den Frieden mit Spanien[35,a] disponibel geworden und wurde nach Nizza dirigiert, wo sie bis zum November ganz versammelt war. Scherer, der jetzt in den Seealpen kommandierte, ging nun nach einem von Massena ausgearbeiteten Plan sofort zum Angriff über. Während Serurier die Piemontesen am Col di Tenda beschäftigte, ging Massena im hohen Gebirg zur Umgehung von Loano vor, das von Augereau in der Front angegriffen wurde (23. November). Der Plan gelang vollkommen, die Östreicher verloren 2000 Tote, 5000 Gefangene und 40 Kanonen und wurden vollständig von den Piemontesen getrennt.
Die Verbindung mit Genua war jetzt wieder sichergestellt, und der Besitz des Gebirges verblieb den Franzosen unbestritten während des Winters. Im Frühling 1796 endlich erhielt Bonaparte den Oberbefehl der Armee von Italien, und nun nahm die Sache eine andere Wendung. Gestützt auf den Besitz Nizzas und der Riviera di Ponente, zog er von Savona aus ins Gebirg, schlug die Östreicher bei Montenotte, Millesimo und Degot80] und trennte sie dadurch von den Piemontesen, die nun, von einer überlegenen französischen Macht umgangen und isoliert, nach ein paar Rückzugsgefechten sofort Frieden schlössen. So trugen vier glückliche Gefechte in den oberen Tälern der Bormida und des Tanaro den Franzosen den militärischen Besitz von ganz Piemont ein, ohne daß der direkte Stoß auf Turin nötig wurde; der Krieg wälzte sich sofort nach der Lombardei, und Piemont wurde Teil der französischen Operationsbasis. Während der ersten drei Kriegsjahre also wurde Italien vollkommen durch Nizza geschützt. Erst im dritten Feldzug gingen die Pässe der Seealpen verloren, und erst im vierten kamen sie in Wirksamkeit - dann aber auf eine sofort entscheidende Weise. Nach den Gefechten der ersten Woche im Gebirge war eine bloße kräftige Demonstration gegen die Piemontesen hinreichend, um ihnen ihre hülflose Lage und die Notwendigkeit der Kapitulation klarzumachen. Der eigentliche Stoß konnte fast ohne Unterbrechung in der Richtung auf Mailand fortgehen; alles zwischen Bormida, Tessin und Alpen gelegene Gebiet fiel den Franzosen von selbst in die Hände. Ist Nizza französische Provinz, so befindet sich Italien Frankreich gegenüber in der Lage, in der es sich am Schlüsse des Feldzugs von 1794 befand. Den Franzosen steht nicht nur durch den Col di Tenda das Sturatal, durch den Col di Nava das Tanarotal offen; einer überlegenen angreifenden französischen Armee kann der Weg nach Albenga und Savona nicht streitig gemacht werden, und damit steht sie, drei bis vier Tage nach Eröffnung des Feldzuges, wieder am Ausgangspunkt der Kampagne von 1796. Wo soll sich ihr die italienische Hauptmacht gegenüberstellen? In der Riviera von Genua hat sie keinen Raum zur Entwicklung; westlich vom Belbo und Tanaro gefährdet sie ihre Verbindungen mit Alessandria, der Lombardei und der Halbinsel. Das einzige, was sie tun kann, ist, von Alessandria südlich vorgehen und die aus dem Gebirge debouchierenden einzelnen Kolonnen mit vereinigter Macht anfallen. Dies setzt aber voraus, daß die Verteidigung der Alpengrenze schon von vornherein aufgegeben ist, denn alle am Col di Tenda und weiter westlich und nordwestlich stehenden Abteilungen wären sonst abgeschnitten. Mit anderen Worten, der Besitz von
Nizza gibt Frankreich die Herrschaft über die Alpen, die dann für Italien keine Schutzmauer mehr sind, und damit die militärische Herrschaft über Piemont. Nizza gibt Frankreich dieselben Flanken vorteile im Süden, die ihm Savoyen im Norden gibt, nur noch vollständiger und direkter. Wenn nun aber schon Nizza oder Savoyen, jedes für sich, das eigentliche Piemont einem französischen Angriff vollständig bloßlegen, welche Gewalt wird Frankreich erst über Piemont haben, wenn es beide Provinzen besitzt! Piemont wird von ihnen eingeklemmt wie in einer Zange; auf der ganzen Linie vom Kleinen Bernhard bis herum zum Col di Nava und den Bergwegen oberhalb Savona kann das Zwickmühlenspiel der Scheinangriffe in endlosen Variationen gespielt werden, bis endlich der wirkliche Angriff auf einem der Flankenpunkte erfolgt und alle italienischen Abteilungen abschneidet, die sich im Gebirge zu fest verbissen haben. Es bliebe einer italienischen Armee nur übrig, sich bei Alessandria und Casale zu konzentrieren, die Alpen nur bewachen zu lassen und, sobald die Hauptrichtung des Angriffs sich herausstellt, mit gesammelter Kraft auf sie zu werfen. Ist dies zugegeben, so heißt das mit anderen Worten, daß nicht nur die Alpenkette, sondern auch das ganze piemontesische Po-Bassin von vornherein dem Feinde preisgegeben wird und daß die erste Defensivstellung einer italienischen Armee gegen Frankreich hinter den Wällen von Alessandria ist. Mit Savoyen und Nizza als Vormauern ist Piemont erste Operationsbasis der italienischen Armee; ohne sie gehört Piemont, militärisch gesprochen, der französischen Offensive und muß ihr erst durch einen Sieg auf piemontesischem Boden und durch die Eroberung der savoyischen und nizzanischen Pässe wieder entrissen werden. Die Annexation Savoyens und Nizzas ist gleichbedeutend, wo nicht mit der politischen, doch mit der militärischen Annexation Piemonts an Frankreich. Wenn künftig Viktor Emanuel an der Villa della Regina bei Turin die prächtige Alpenkette überschaut, von der ihm dann kein Berg mehr gehören wird, so wird ihm dies klar genug werden. Aber, heißt es, sobald ein kräftiger Militärstaat in Oberitalien sich bildet, bedarf Frankreich Nizzas und Savoyens zu seiner eigenen Verteidigung. Daß Savoyen das französische Verteidigungssystem bedeutend verstärken würde, haben wir gesehen. Nizza würde ihm nur insofern Verstärkung bringen, als auch diese Provinz erobert sein müßte, ehe die jetzigen französischen Alpendepartements angegriffen werden könnten. Die Frage ist aber, ob ein starker italienischer Militärstaat Frankreich überhaupt so bedrohen würde, daß es eines besonderen Schutzes gegen ihn bedürfte.
Italien, selbst wenn es ganz vereinigt wäre, könnte mit seinen 26 Millionen Einwohnern nie anders als im Bunde mit Deutschland einen Angriffskrieg gegen Frankreich führen. In einem solchen Kriege aberwürdeDeutschland stets die große Masse der Streitkräfte stellen und Italien die untergeordnete Macht sein. Dies allein würde hinreichen, das Hauptgewicht des Angriffs von den Alpen an den Rhein und die Maas zu verlegen. Nun kommt aber noch die Lage des entscheidenden Angriffspunktes, Paris, im Norden Frankreichs hinzu. Der empfindlichste Angriff auf Frankreich wird immer der von Belgien aus sein; ist Belgien neutral, der vom deutschen linken Rheinufer und vom badischen Oberrhein aus. Jeder andere macht einen Umweg und ist schon etwas exzentrisch, nicht direkt auf Paris gerichtet. Und wenn Clausewitz schon („Vom Kriege", VI. Buch, Kap. 23) sich darüber lustig macht, wie 1814 eine Armee von 200 000 Mann, statt gerades Weges nach Paris zu marschieren, sich am Narrenseil einer törichten Theorie auf dem Umwege durch die Schweiz nach dem Plateau von Langres führen läßt, was würde er erst zu Feldzugsplänen sagen, die den Hauptangriff gegen Paris durch Oberitalien und Savoyen oder gar Nizza dirigieren wollten? Jeder Angriff durch Savoyen steht im entschiedenen Nachteil gegen den vom Rhein wegen der längeren Verbindungslinie, die noch dazu über die Alpen geht, wegen des längeren Weges bis Paris und endlich wegen der Attraktionskraf| des großen verschanzten Lagers von Lyon, das ihn in den meisten Fällen zum Stehen bringen wird. Im Feldzuge von 1814 spielen daher auch die durch Italien in Frankreich eindringenden Korps so gut wie gar keine Rolle. Mit solchen Verteidigungsmitteln braucht Frankreich an dieser seiner ohnehin gedecktesten Grenze und gegen einen seiner schwächsten Nachbarn in der Tat keine Gebietsausdehnung. Wäre Frankreichs jetzige Grenze überall ebenso weit von Paris entfernt, ebenso stark durch Natur und Kunst und durch Erschwerung der feindlichen Verbindungen, wie sie es gegen Italien ist, Frankreich wäre unangreifbar. Wenn aber der Bonapartismus gerade diesen Punkt hervorsucht, um hier die sogenannten natürlichen Grenzen in Anspruch zu nehmen unter dem Vorwand, Frankreich könne sie zu seiner Verteidigung nicht entbehren - um wieviel leichter wird es ihm da erst werden, seine Ansprüche auf den Rhein zu begründen! Nizza wird stets italienisch bleiben, mag es auch momentan an Frankreich abgetreten werden. Savoyen mag und wird wahrscheinlich später einmal selbst seine Einverleibung mit Frankreich wünschen, wenn die großen europäischen Nationalitäten sich mehr konsolidiert haben. Es ist aber etwas ganz anderes, ob Savoyen freiwillig französisch wird, wenn Deutschland
und Italien ihre nationale Einheit auch politisch und militärisch verwirklicht und dadurch ihre europäische Machtstellung bedeutend erhöht haben - oder ob ein auf Eroberung angewiesener Herrscher wie Louis-Napoleon es sich von einem noch geteilten Italien erhandelt, um seine Oberherrlichkeit über dies Italien zu verewigen und zugleich für die Theorie der natürlichen Grenzen den ersten Präzedenzfall hinzustellen.
IV
Uns Deutsche geht in diesem savoyisch-nizzanischen Schacher hauptsächlich dreierlei an. Erstens, Louis-Napoleons praktische Erklärung der italienischen Unabhängigkeit: Italien in mindestens drei, womöglich vier Staaten geteilt, Venedig östreichisch, und Frankreich durch den Besitz Savoyens und Nizzas Herr von Piemont. Das päpstliche Gebiet, nach Abtrennung der Romagna, wird Neapel vom oberitalischen Staat gänzlich abtrennen und jede Vergrößerung des letzteren nach Süden zu verhindern, da dem Papst sein übriger Territorialbesitz „garantiert" werden soll. Zu gleicher Zeit wird dem oberitalischen Staate Venedig als nächste Lockspeise vorgehalten, die nationale Bewegung Italiens behält in Ostreich ihren unmittelbarsten und ersten Gegner; und damit das neue Königreich nach Belieben von Louis-Napoleon gegen Ostreich in Bewegung gesetzt werden kann, bemächtigen sich die Franzosen aller die Westalpen beherrschenden Stellungen und schieben ihre Vorposten bis neun Meilen von Turin vor. Dies ist die Stellung, die der Bonapartismus sich in Italien gemacht hat und die ihm bei einem Krieg um die Rheingrenze eine Armee aufwiegt. Sie gibt Österreich den besten Vorwand, höchstens sein Bundeskontingent zu liefern wenn überhaupt soviel. Hier könnte nur eins helfen: ein gänzlicher Umschwung der deutschen Politik mit Bezug auf Italien. Daß Deutschland Venedig bis an den Mincio und Po nicht braucht, glauben wir an einem andern Orte nachgewiesen zu haben. An dem Bestand der päpstlichen und neapolitanischen Herrschaft haben wir ebenfalls kein Interesse, wohl aber an der Herstellung eines starken und einigen Italiens, das eine eigene Politik haben kann. Unter gegebenen Umständen können wir also Italien mehr bieten als der Bonapartismus; es treten vielleicht bald Zeitumstände ein, wo es wichtig wird, dies im Gedächtnis zu haben.
Zweitens, die unumwundene Proklamation der Theorie von den natürlichen Grenzen Frankreichs. Daß diese Theorie von der französischen Presse nicht nur mit Bewilligung, sondern auf direkten Befehl der Regierung wieder auf die Fahne geschrieben worden, daran kann niemand zweifeln. Vorderhand wendet man die Theorie nur auf die Alpen an; es ist dies noch ziemlich unverfänglich; Savoyen und Nizza sind kleine Länder, die nur 575 000 und 236 000 Einwohner resp. haben, also Frankreichs Bevölkerung nur um 811 000 Seelen vermehren würden, und ihre politisch-militärische Bedeutung tritt nicht auf den ersten Blick hervor. Daß aber bei dem Anspruch auf diese beiden Provinzen gerade der Gesichtspunkt der natürlichen Grenzen wieder hervorgehoben und dem französischen Volk in Erinnerung gebracht wird, daß das Ohr Europas an das Wort sich wieder gewöhnen soll wie an andere seit zehn Jahren abwechselnd ausgesprochene und wieder fallengelassene bonapartistische Stich Worte - das ist es, was uns Deutsche speziell angeht. In dem Französisch des Ersten Kaiserreichs, das nachher so emsig von den Republikanern des „National"[393] fortgeredet wurde, wird unter der natürlichen Grenze Frankreichs par excellence der Rhein verstanden. Noch heute, wenn von natürlicher Grenze die Rede ist, denkt kein Franzose an Savoyen oder Nizza, sondern nur an den Rhein. Welche Regierung, die sich noch dazu auf die Eroberungstraditionen und Eroberungsgelüste in der Nation stützt, dürfte es wagen, den Ruf nach den natürlichen Grenzen wieder zu provozieren und dann Frankreich mit Savoyen und Nizza abspeisen zu wollen ? Die erneuerte Proklamation der Theorie von den natürlichen Grenzen Frankreichs ist eine direkte Drohung gegen Deutschland und eine nicht mehr mißzuverstehende Tatsache, die dem nationalen Gefühl recht gibt, das sich vor einem Jahr in Deutschland äußerte. Zwar nicht Louis-Napoleon, aber die von ihm geleitete Presse erklärt jetzt jedem, der es hören will, daß es sich allerdings um nichts anders gehandelt hat und noch handelt, als um den Rhein. Drittens und hauptsächlich, die Stellung Rußlands zu der ganzen Intrige. Als der Krieg im vorigen Jahre losbrach, als Gortschakow selbst eingestanden, daß Rußland „schriftliche Verpflichtungen" gegen Louis-Napoleon eingegangen war, da drangen Gerüchte ins Publikum über den Inhalt dieser Verpflichtungen. Sie kamen aus verschiedenen Quellen und bestätigten sich im wesentlichen wechselseitig. Rußland verpflichtete sich, vier Armeekorps mobil zu machen und an der preußischen und österreichischen Grenze aufzustellen, um dadurch Louis-Napoleons Spiel zu erleichtern. Für den Verlauf des Krieges selbst, hieß es, waren drei Fälle vorgesehen:
Entweder macht Österreich am Mincio Frieden; in diesem Falle verliert es die Lombardei und wird, von Preußen und England isoliert, leicht zu bewegen sein, in die russisch-französische Allianz einzutreten, deren weitere Zwecke (Teilung der Türkei, Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich) dann auf anderem Wege verfolgt werden. Oder es kämpft weiter um den Besitz von Venetien; dann wird es ganz aus Italien vertrieben, und Ungarn wird insurgiert, das unter Umständen dem russischen Großfürsten Konstantin übergeben wird; Lombardei und Venedig fallen an Piemont, Savoyen und Nizza an Frankreich. Oder aber östreich kämpft fort, und der Deutsche Bund[61] steht ihm bei; dann tritt Rußland aktiv in den Kampf ein, Frankreich erhält das linke Rheinufer, und Rußland bekommt freie Hand in der Türkei. Wir wiederholen es: Diese Angaben über den wesentlichen Inhalt der russisch-französischen Allianz waren bereits beim Ausbruch des Kriegs bekannt und veröffentlicht. Ein bedeutender Teil davon hat durch die Ereignisse seine Bestätigung erhalten. Wie steht es um den Rest? Dokumentarische Beweise dafür zu liefern, ist der Natur der Sache nach vorderhand unmöglich. Diese kommen erst ans Tageslicht, wenn die betreffenden Ereignisse selbst der Geschichte angehören. Die durch Tatsachen und Dokumente über frühere Geschichtsperioden (z.B. die 1830 in Warschau gefundenen russischen Aktenstücke*3941) festgestellte Politik Rußlands kann allein als Wegweiser in diesem Intrigengewirr dienen; dazu genügt sie aber vollständig. Zweimal in diesem Jahrhundert hat sich Rußland mit Frankreich verbündet, und jedesmal hatte die Allianz die Teilung Deutschlands zum Zweck oder zur Basis. Das erstemal auf dem Floß bei Tilsit[395]. Rußland gab Deutschland vollständig dem französischen Imperator preis und nahm sogar, zum Unterpfand dafür, ein Stück von Preußen an. Dafür erhielt es freie Hand in der Türkei; es beeilte sich, Bessarabien und die Moldau zu erobern und seine Truppen über die Donau zu schicken. Daß Napoleon bald nachher „die türkische Frage studierte" und seine Meinung über den Gegenstand bedeutend veränderte, war für Rußland einer der Hauptgründe zum Krieg von 1812. Das zweitemal 1829. Rußland schloß mit Frankreich einen Vertrag, wonach Frankreich das linke Rheinufer und Rußland dafür wieder freie Hand in der Türkei bekommen sollte. Diesen Vertrag zerriß die Julirevolution; die betreffenden Papiere fand Talleyrand vor, als die Anklage gegen das Ministerium Polignac vorbereitet wurde, und warf sie ins Feuer, um der französischen und russischen Diplomatie den kolossalen Skandal zu
ersparen. Dem exoterischen Publikum gegenüber bilden die Diplomaten aller Länder einen Geheimbund und werden sich nie gegenseitig öffentlich kompromittieren. Im Kriege von 1853[72] verließ sich Rußland auf die Heilige Allianz[136], die es durch die Intervention in Ungarn und die Demütigung von Warschau[124] hergestellt und durch das Mißtrauen Ostreichs und Preußens gegen Louis-Napoleon gekräftigt glaubte. Es täuschte sich. Ostreich erstaunte die Welt durch die Größe seines Undankes1391 (es hatte seine Schuld gegen Rußland inzwischen mit Wucherzinsen in Schleswig-Holstein und in Warschau abbezahlt) und durch die konsequente Wiederaufnahme seiner traditionellen antirussischen Politik an der Donau. Der russische Kalkül schlug fehl nach dieser Seite hin; nach der andern rettete ihn wieder Verrat im feindlichen Lager. Soviel war klar: Die fixe Idee der Eroberung Konstantinopels konnte jetzt nur noch durch eine französische Allianz durchgeführt werden. Andrerseits hatte noch nie eine Regierung in Frankreich bestanden, der die Eroberung der Rheingrenze so sehr Bedürfnis war, als der von Louis-Napoleon. Die Lage war noch günstiger als 1829. Rußland hatte das Spiel in der Hand; Louis-Napoleon konnte nicht anders, als ihm die Kastanien aus dem Feuer holen. Vor allen Dingen galt es, Ostreich zu vernichten. Mit derselben Zähigkeit, mit der Ostreich den Franzosen von 1792 bis 1809 im Felde widerstanden, mit derselben Zähigkeit hatte es von 1814 an - und dies ist sein einziges, aber unleugbares Verdienst - den russischen Eroberungsgelüsten an der Weichsel und der Donau diplomatisch Widerstand geleistet. 1848/49, als die Revolution in Deutschland, Italien und Ungarn Ostreich an den Rand des Zerfalls brachte, da rettete Rußland Ostreich - nicht durch eine Revolution sollte es zerfallen, denn diese hätte ja der russischen Politik die Leitung der frei gewordenen Bestandteile aus der Hand gewunden. Trotzdem hatte die selbständig gewordene Bewegung der einzelnen Nationalitäten von 1848 an Ostreich unfähig gemacht, fernerhin Rußland entgegenzutreten, und damit den letzten inneren, historischen Grund für den Bestand Ostreichs aufgehoben. Dieselbe anti-östreichische, nationale Bewegung sollte jetzt der Hebel werden, um Ostreich aus seinen Fugen zu heben. In Italien zuerst; später, wenn nötig, in Ungarn. Rußland operiert nicht wie der erste Napoleon; gegen Westen namentlich, wo es auf dichte, seinem eigenen Volk an Zivilisation überlegene Bevölkerungen stößt, geht es nur langsam vor. Die Anfänge der Unterjochung Polens datieren von Peter dem Großen, und noch
ist sie nur teilweise vollendet. Langsame, aber sichere Erfolge sind ihm ebenso erwünscht als rasche, entscheidende Schläge mit großen Resultaten; aber beide Möglichkeiten sind stets vorgesehen. In der Verwendung der ungarischen Insurrektion im Kriege von 1859, in ihrer Zurückstellung in die Reserve für den zweiten Akt zeigt sich deutlich die russische Hand. Wenn aber Rußland in einem Falle mit der Schwächung Ostreichs durch den kurzen Feldzug von 1859 zufrieden war, hatte es darum keine andern Eventualitäten vorgesehen? Hatte es seine vier ersten Armeekorps mobilisiert, bloß um diese Genugtuung zu haben? Wie, wenn Ostreich nicht nachgab? Wenn die militärischen und politischen Kombinationen Preußen und das übrige Deutschland - wie dies bei Fortführung des Krieges nicht anders möglich war - zwangen, für Ostreich einzutreten ? Wie dann ? Welche Verpflichtungen konnte Rußland für diesen Fall mit Frankreich eingegangen sein? Der Vertrag von Tilsit und der von 1829 geben die Antwort. Frankreich muß ebenfalls seinen Teil an der Beute haben, wenn Rußland sich an der Donau ausdehnt und direkt oder indirekt in Konstantinopel herrscht. Die einzige Kompensation, die Rußland Frankreich bieten kann> ist das linke Rheinufer; die Opfer müssen wieder von Deutschland getragen werden. Die natürliche wie die traditionelle Politik Rußlands gegenüber Frankreich ist: Frankreich den Besitz des linken Rheinufers zu versprechen oder ihm dazu im gegebenen Fall zu verhelfen gegen die Gestattung und Unterstützung russischer Eroberungen an der Weichsel und der Donau; und dann Deutschland, das zum Dank die russischen Eroberungen anerkennt, in der Wiedereroberung des an Frankreich verlorenen Gebiets zu unterstützen. Zur Ausführung dieses Programmes kann es natürlich nur in großen geschichtlichen Krisen kommen, was aber durchaus nicht verhindert, daß solche Eventualitäten 1859 ebensogut vorgesehen waren wie 1829. Daß die Eroberung Konstantinopels das unverrückbare Ziel der russischen auswärtigen Politik, daß ihm zur Erreichung dieses Ziels jedes Mittel recht ist, das heute noch beweisen zu wollen, wäre lächerlich. Wir wollen hier nur an eins erinnern. Rußland kann nie die Teilung der Türkei fertigbringen, außer durch eine Allianz mit Frankreich oder mit England. Als direkte Offerten an England 1844 passend erschienen, ging der Kaiser Nikolaus nach England und brachte selbst ein russisches Memoire über die Teilung der Türkei mit, worin den Engländern u. a. Ägypten versprochen wurde. Die Anerbietungen wurden abgelehnt, Lord Aberdeen aber legte
das Memoire in ein Kästchen, das er seinem Nachfolger im auswärtigen Ministerium versiegelt übergab; und jeder spätere auswärtige Minister las das Aktenstück, versiegelte es wieder und gab es so seinem Nachfolger, bis die Sache 1853 in den Debatten des Oberhauses endlich an die Öffentlichkeit kam. Gleichzeitig wurde die bekannte Unterhaltung des Kaisers Nikolaus mit Sir Hamilton Seymour über den „kranken Mann" veröffentlicht, worin England ebenfalls Ägypten und Candia angeboten wurden, während Rußland sich scheinbar mit geringen Vorteilen begnügen wollte.[396] Die russischen Versprechungen an England waren also 1853 dieselben wie 1844; die Versprechungen an Frankreich sollten 1859 weniger freigebig • Ii n^n »v gewesen sein als Louis-Napoleon ist seiner Persönlichkeit wie seiner Lage nach darauf angewiesen, den Zwecken Rußlands zu dienen. Der vorgebliche Erbe einer großen militärischen Tradition, hat er die Erbschaft der Niederlagen von 1813 bis 1815 ebenfalls übernommen. Die Armee ist seine Hauptstütze, sie muß er befriedigen durch neue kriegerische Erfolge, durch die Züchtigung der Mächte, die in jenen Jahren Frankreich dar niederwarfen, durch die Wiederherstellung der natürlichen Grenzen des Landes. Erst wenn die französische Trikolore am ganzen linken Rheinufer weht, erst dann ist die Schmach der zweimaligen Eroberung von, Paris[125] ausgewischt. Und um alles dies zu erreichen, dazu ist ein starker Bundesgenosse nötig; die Wahl ist nur zwischen England und Rußland. England mit seinen oft wechselnden Ministerien ist mindestens nicht verläßlich, selbst wenn ein englischer Minister sich zu solchen Projekten hergeben sollte. Aber Rußland? Gegen ein billiges Äquivalent hatte es schon zweimal seine Bereitwilligkeit zu einer Allianz auf ähnlicher Grundlage bewiesen. Niemals kam der russischen Politik ein Mann gelegener als LouisNapoleon, nie war ihr eine Situation günstiger als die seine. Auf dem französischen Thron ein Herrscher, der Krieg führen muß, der erobern muß, nur um bestehen zu können, der eine Allianz braucht und für diese Allianz auf Rußland allein angewiesen ist, das war ihr noch nie geboten worden. Von der Zusammenkunft in Stuttgartt2221 an sind alle letzten Triebfedern der französischen Politik nicht mehr in Paris, im Kopfe Louis-Napoleons, sondern in Petersburg, im Kabinett des Fürsten Gortschakow, aufzusuchen. Der „geheimnisvolle" Mann, der dem deutschen Philister eine solche ehrfurchtsvolle Scheu einflößt, reduziert sich auf ein Werkzeug, mit dem die russische Diplomatie spielt und dem sie erlaubt, den ganzen Schein des Großmanntums für sich einzustreichen, während sie mit den reellen Vorteilen zufrieden ist. Rußland, das nie eine Kopeke und einen Soldaten opfert,
wenn es nicht unbedingt nötig ist, das aber die andern europäischen Mächte sich nach Möglichkeit untereinander zerfleischen und schwächen läßt, Rußland mußte erst durch den Gortschakowschen Vertrag die Erlaubnis geben, ehe Louis-Napoleon sich als Befreier Italiens in die Brust werfen konnte. Und als die Berichte über die Stimmung in Russisch-Polen zu schlecht lauteten, um in nächster Nachbarschaft, in Ungarn, irgendeine Schilderhebung zu gestatten; als die versuchte Mobilmachung der vier ersten russischen Armeekorps die noch nicht überwundene Erschöpfung des Landes bewies; als die Bauernbewegung sowohl wie der Widerstand des Adels Dimensionen annahmen, die in einem auswärtigen Kriege gefährlich werden konnten - da erschien ein Generaladjutant des russischen Kaisers im französischen Hauptquartier, und der Friede von Villafranca wurde geschlossen. Vorderhand hatte Rußland genug erreicht. Ostreich war hart gezüchtigt für den „Undank" von 1854, härter, als Rußland es je erwarten konnte. Seine Finanzen, vor dem Kriege auf dem Punkt, sich zu ordnen, auf Dezennien ruiniert, sein ganzes inneres Regierungssystem rettungslos zusammengebrochen, seine Herrschaft in Italien vernichtet, sein Gebiet vermindert, sein Heer entmutigt und des Vertrauens auf seine Führer beraubt; die Ungarn, die Slawen und die Venetianer in ihrer nationalen Bewegung so gehoben, daß Losreißung von Ostreich jetzt offen als ihr Ziel ausgesprochen wurde; von jetzt an konnte Rußland allerdings die Rücksicht auf Ostreichs Widerstand ganz außer Augen lassen und darauf rechnen, es nach und nach in ein Werkzeug zu verwandeln. Das waren die Erfolge für Rußland; Louis-Napoleon nahm nichts heim als eine sehr magere gloire für seine Armee, eine sehr zweifelhafte für sich selbst und eine sehr unsichere Anwartschaft auf Savoyen und Nizza - zwei Provinzen, die ihm im besten Fall Danaergeschenke sind und ihn noch fester an Rußland ketten. Die weiteren Pläne werden momentan vertagt, nicht aufgegeben. Auf wie lange, wird von der Entwicklung der internationalen Verhältnisse in Europa abhängen, von der Zeitdauer, für die Louis-Napoleon sein Prätorianerheer[264] ruhig zu halten vermag, und von dem größeren oder geringeren Interesse, das Rußland an einem neuen Kriege hat. Was Rußland uns Deutschen gegenüber für eine Rolle zu spielen gedenkt, das sagt das bekannte Rundschreiben deutlich genug, das Fürst Gortschakow im vorigen Jahr an die deutschen Kleinstaaten richtete.*2951 Noch nie ist Deutschland solch eine Sprache geboten worden. Die Deutschen werden es hoffentlich nie vergessen, daß Rußland sich unterfing, ihnen verbieten zu wollen, einem angegriffenen deutschen Staate zu Hülfe zu kommen.
39 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
Die Deutschen werden hoffentlich Rußland noch vieles andre nicht vergessen. 1807 im Frieden von Tilsit ließ sich Rußland ein Stück Gebiet seines Bundesgenossen Preußen, den Bezirk Bialystok, abtreten und überlieferte Deutschland an Napoleon. 1814, als sogar Ostreich (siehe Castlereaghs Memoiren) die Notwendigkeit eines unabhängigen Polens vertrat, inkorporierte sich Rußland fast das ganze Großherzogtum Warschau (d.h. ehemals östreichische und preußische Provinzen13971) und nahm dadurch eine Offensivstellung gegen Deutschland ein, die uns so lange bedroht, bis wir es daraus vertrieben haben werden. Die nach 1831 erbaute Festungsgruppe Modlin, Warschau, Iwangorod erkennt sogar der Russophile Haxthausen als eine direkte Drohung gegen Deutschland an. 1814 bis 1815 hat Rußland alles aufgeboten, um die deutsche Bundesakte13981 in der gegenwärtigen Form zustande zu bringen und dadurch die Ohnmacht Deutschlands nach außen hin zu verewigen. 1815 bis 1848 stand Deutschland unter direkter Hegemonie von Rußland. Wenn Ostreich ihm an der Donau opponierte, so führte es auf den Kongressen von Laibach, Troppau, Verona13991 alle Wünsche Rußlands im Westen Europas aus. Diese Hegemonie Rußlands war direktes Resultat der deutschen Bundesakte. Als Preußen sich ihr 1841 und 1842 einen Moment zu entziehen suchte, wurde es sofort in seine frühere Stellung zurückgenötigt. Die Folge war, daß beim Ausbruch der Revolution von 1848 Rußland ein Zirkular erließ, worin die Bewegung in Deutschland als eine Revolte in der Kinderstube behandelt wurde.14001 1829 schloß Rußland mit dem Ministerium Polignac den seit 1823 durch Chateaubriand vorbereiteten (und von ihm öffentlich eingestandenen) Vertrag, der das linke Rheinufer an Frankreich verschacherte. 1849 unterstützte Rußland Ostreich in Ungarn nur unter der Bedingung, daß Ostreich den Bundestag herstelle und den Widerstand SchleswigHolsteins vernichte; das Londoner Protokoll14011 sicherte Rußland die Erbfolge in der ganzen dänischen Monarchie schon in nächster Zeit und gab ihm Aussicht zur Verwirklichung des schon seit Peter dem Großen gehegten Planes, in den Deutschen Bund (früher das Reich) zu kommen. 1850 wurden Preußen und Ostreich in Warschau vor den Zar vorgeladen, der zu Gericht über sie saß.[1241 Die Demütigung war nicht geringer für Ostreich als für Preußen, obschon in den Augen der Kannegießerei Preußen sie allein zu tragen hatte. 1853, in der Unterhaltung mit Sir H.Seymour, verfügte der Kaiser
Nikolaus über Deutschland, als wenn es ihm erbeigentümlich gehöre. Ostreich, sagte er, sei ihm sicher. Preußen tat er nicht einmal die Ehre der Erwähnung an. Und endlich 1859, als die Heilige Allianz ganz aufgelöst schien, der Vertrag mit Louis-Napoleon, der Angriff Frankreichs auf Österreich mit russischer Bewilligung und Unterstützung, und das Zirkular Gortschakows, um den Deutschen jede Hülfeleistung an Österreich in der unverschämtesten Weise zu untersagen. Das ist es, was wir seit dem Anfang dieses Jahrhunderts den Russen zu verdanken haben und was wir Deutschen hoffentlich nie vergessen werden. In diesem Augenblick noch droht uns die russisch-französische Allianz. Frankreich selbst kann uns nur in einzelnen Momenten gefährlich werden, und auch dann nur durch die Allianz mit Rußland. Aber Rußland bedroht und insultiert uns stets, und wenn Deutschland sich dagegen erhebt, dann setzt es den französischen Gendarmen in Bewegung durch die Aussicht auf das linke Rheinufer. Sollen wir es uns noch länger gefallen lassen, daß dies Spiel mit uns getrieben wird? Sollen wir fünfundvierzig Millionen es noch länger dulden, daß eine unserer schönsten, reichsten und industriellsten Provinzen fortwährend zum Köder dient, den Rußland der Prätorianerherrschaft in Frankreich vorhält? Hat das Rheinland keinen anderen Beruf, als von Krieg überzogen zu werden, damit Rußland freie Hand an der Donau und Weichsel bekommt? Das ist die Frage. Wir hoffen, daß Deutschland sie bald mit dem Schwerte in der Hand beantwortet. Halten wir zusammen, dann werden wir den französischen Prätorianern und den russischen Kapustniki schon heimleuchten. Inzwischen haben wir einen Bundesgenossen bekommen an den russischen Leibeigenen. Der Kampf, der jetzt in Rußland zwischen der herrschenden und der beherrschten Klasse der Landbevölkerung ausgebrochen ist, untergräbt schon jetzt das ganze System der russischen auswärtigen Politik. Nur solange Rußland keine innere politische Entwicklung hatte, war dies System möglich. Aber diese Zeit ist vorbei. Die von der Regierung und dem Adel in jeder Weise gehobene industrielle und agrikole Entwicklung ist auf einen Grad gediehen, der die bestehenden sozialen Zustände nicht mehr erträgt. Ihre Aufhebung ist eine Notwendigkeit einerseits, eine Unmöglichkeit ohne gewaltsame Veränderung andrerseits. Mit dem Rußland, das von Peter dem Großen bis Nikolaus bestand, fällt auch die auswärtige Politik dieses Rußlands.
Wie es den Anschein hat, ist es Deutschland vorbehalten, diese Tatsache den Russen nicht nur mit der Feder, sondern auch mit dem Schwert klarzumachen. Kommt es dahin, so ist das eine Rehabilitation Deutschlands, die Jahrhunderte politischer Schmach aufwiegt.
KARL MARX
Aus dem handschriftlichen Nachlaß

Karl Marx Einleitung [zur Kritik der politischen Ökonomie] 14021
/. Produktion, Konsumtion, Distribution Austausch (Zirkulation) 1. Produktion
a) Der vorliegende Gegenstand zunächst die materielle Produktion. In Gesellschaft produzierende Individuen - daher gesellschaftlich bestimmte Produktion der Individuen ist natürlich der Ausgangspunkt. Der einzelne und vereinzelte Jäger und Fischer, womit Smith und Ricardo beginnen, gehört zu den phantasielosen Einbildungen der 18.-JahrhundertRobinsonaden, die keineswegs, wie Kulturhistoriker sich einbilden, bloß einen Rückschlag gegen Oberverfeinerung und Rückkehr zu einem mißverstandnen Naturleben ausdrücken. So wenig wie Rousseaus contrat social, der die von Natur independenten Subjekte durch Vertrag in Verhältnis und Verbindung bringt, auf solchem Naturalismus beruht. Dies Schein und nur der ästhetische Schein der kleinen und großen Robinsonaden. Es ist vielmehr die Vorwegnahme der „bürgerlichen Gesellschaft", die seit dem 16. Jahrhundert sich vorbereitete und im 18. Riesenschritte zu ihrer Reife machte. In dieser Gesellschaft der freien Konkurrenz erscheint der Einzelne losgelöst von den Naturbanden usw., die ihn in frühren Geschichtsepochen zum Zubehör eines bestimmten, begrenzten menschlichen Konglomerats machen. Den Propheten des 18. Jahrhunderts, auf deren Schultern Smith und Ricardo noch ganz stehn, schwebt dieses Individuum des 18. Jahrhunderts - das Produkt einerseits der Auflösung der feudalen Gesellschaftsformen, andrerseits der seit dem 16. Jahrhundert neu entwickelten Produktivkräfte - als Ideal vor, dessen Existenz eine vergangne sei. Nicht als ein historisches Resultat, sondern als Ausgangspunkt der Geschichte. Weil als das naturgemäße Individuum, angemessen ihrer Vorstellung von der menschlichen Natur, nicht als ein geschichtlich entstehendes, sondern von der Natur gesetztes. Diese Täuschung ist jeder neuen Epoche bisher eigen
gewesen. Steuart, der in mancher Hinsicht im Gegensatz zum 18. Jahrhundert und als Aristokrat mehr auf historischem Boden steht, hat diese Einfältigkeit vermieden. Je tiefer wir in der Geschichte zurückgehen, je mehr erscheint das Individuum, daher auch das produzierende Individuum, als unselbständig, einem größren Ganzen angehörig: erst noch in ganz natürlicher Weise in der Familie und in der zum Stamm erweiterten Familie; später in dem aus dem Gegensatz und Verschmelzung der Stämme hervorgehenden Gemeinwesen in seinen verschiednen Formen. Erst in dem 18. Jahrhundert, in der „bürgerlichen Gesellschaft", treten die verschiednen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhangs dem Einzelnen als bloßes Mittel für seine Privatzwecke entgegen, als äußerliche Notwendigkeit. Aber die Epoche, die diesen Standpunkt erzeugt, den des vereinzelten Einzelnen, ist grade die der bisher entwickeltsten gesellschaftlichen (allgemeinen von diesem Standpunkt aus) Verhältnisse. Der Mensch ist im wörtlichsten Sinn ein £,tbov jtoXvrtKovt403], nicht nur ein geselliges Tier, sondern ein Tier, das nur in der Gesellschaft sich vereinzeln kann. Die Produktion des vereinzelten Einzelnen außerhalb der Gesellschaft - eine Rarität, die einem durch Zufall in die Wildnis verschlagnen Zivilisierten wohl vorkommen kann, der in sich dynamisch schon die Gesellschaftskräfte besitzt - ist ein ebensolches Unding als Sprachentwicklung ohne zusammen lebende und zusammen sprechende Individuen. Eis ist sich dabei nicht länger aufzuhalten. Der Punkt wäre gar nicht zu berühren, wenn die Fadaise, die bei den Leuten des 18.Jahrhunderts Sinn und Verstand hatte, von Bastiat, Carey, Proudhon etc. nicht wieder ernsthaft mitten in die modernste Ökonomie hereingezogen würde. Für Proudhon u. a. ist es natürlich angenehm, den Ursprung eines ökonomischen Verhältnisses, dessen geschichtliche Entstehung er nicht kennt, dadurch geschichtsphilosophisch zu entwickeln, daß er mythologisiert, Adam oder Prometheus sei auf die Idee fix und fertig gefallen, dann sei sie eingeführt worden etc. Nichts ist langweilig trockner, als der phantasierende locus communis1. Wenn also von Produktion die Rede ist, ist immer die Rede von Produktion auf einer bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungsstufe - von der Produktion gesellschaftlicher Individuen. Es könnte daher scheinen, daß, um überhaupt von der Produktion zu sprechen, wir entweder den geschichtlichen Entwicklungsprozeß in seinen verschiednen Phasen verfolgen müssen, oder von vornherein erklären, daß wir es mit einer bestimmten historischen
Epoche zu tun haben, also z.B. mit der modernen bürgerlichen Produktion, die in der Tat unser eigentliches Thema ist. Allein alle Epochen der Produktion haben gewisse Merkmale gemein, gemeinsame Bestimmungen. Die Produktion im allgemeinen ist eine Abstraktion, aber eine verständige Abstraktion, sofern sie wirklich das Gemeinsame hervorhebt, fixiert und uns daher die Wiederholung erspart. Indes dies Allgemeine, oder das durch Vergleichung herausgesonderte Gemeinsame, ist selbst ein vielfach Gegliedertes, in verschiedne Bestimmungen Auseinanderfahrendes. Einiges davon gehört allen Epochen; andres einigen gemeinsam. [Einige] Bestimmungen werden der modernsten Epoche mit der ältesten gemeinsam sein. Es wird sich keine Produktion ohne sie denken lassen; allein, wenn die entwickeltsten Sprachen Gesetze und Bestimmungen mit den unentwickeltsten gemein haben, so ist grade das, was ihre Entwicklung ausmacht, der Unterschied von diesem Allgemeinen und Gemeinsamen. Die Bestimmungen, die für die Produktion überhaupt gelten, müssen grade gesondert werden, damit1 über der Einheit - die schon daraus hervorgeht, daß das Subjekt, die Menschheit, und das Objekt, die Natur, dieselben - die wesentliche Verschiedenheit nicht vergessen wird. In diesem Vergessen liegt z.B. die ganze Weisheit der modernen Ökonomen, die die Ewigkeit und Harmonie der bestehenden sozialen Verhältnisse beweisen. Z. B. keine Produktion möglich, ohne ein Produktionsinstrument, wäre dies Instrument auch nur die Hand. Keine möglich ohne vergangne, aufgehäufte Arbeit, wäre diese Arbeit auch nur die Fertigkeit, die in der Hand des Wilden durch wiederholte Übung angesammelt und konzentriert ist. Das Kapital ist unter andrem auch Produktionsinstrument, auch vergangne, objektivierte Arbeit. Also ist das Kapital ein allgemeines, ewiges Naturverhältnis; d.h. wenn ich grade das Spezifische weglasse, was „Produktionsinstrument", „aufgehäufte Arbeit" erst zum Kapital macht. Die ganze Geschichte der Produktionsverhältnisse erscheint daher z.B. bei Carey als eine durch die Regierungen böswillig veranlaßte Verfälschung. Wenn es keine Produktion im allgemeinen gibt, so gibt es auch keine allgemeine Produktion. Die Produktion ist immer ein besondrer Produktionszweig — z.B. Agrikultur, Viehzucht, Manufaktur etc. - oder sie ist Totalität. Allein die politische Ökonomie ist nicht Technologie. Das Verhältnis der allgemeinen Bestimmungen der Produktion auf einer gegebnen gesellschaftlichen Stufe zu den besondren Produktionsformen anderswo zu entwickeln (später).
Endlich ist die Produktion auch nicht nur besondre. Sondern es ist stets nur ein gewisser Gesellschaftskörper, ein gesellschaftliches Subjekt, das in einer größren oder dürftigren Totalität von Produktionszweigen tätig ist. Das Verhältnis, das die wissenschaftliche Darstellung zur reellen Bewegung hat, gehört ebenfalls noch nicht hierher. Produktion im allgemeinen. Besondere Produktionszweige. Totalität der Produktion. Es ist Mode, der Ökonomie einen allgemeinen Teil vorherzuschicken und es ist grade der, der unter dem Titel „Produktion" figuriert (siehe zum Beispiel J. St. Mill) -, worin die allgemeinen Bedingungen aller Produktion abgehandelt werden. Dieser allgemeine Teil besteht oder soll angeblich bestehn: 1. aus den Bedingungen, ohne welche Produktion nicht möglich ist. D. h. also in der Tat nichts als die wesentlichen Momente aller Produktion angeben. Es reduziert sich dies in der Tat aber, wie wir sehn werden, auf einige sehr einfache Bestimmungen, die in flachen Tautologien breitgeschlagen werden; 2. die Bedingungen, die mehr oder weniger die Produktion fördern, wie z.B. Adam Smiths fortschreitender und stagnanter Gesellschaftszustand. Um dies, was als Apercu bei ihm seinen Wert hat, zu wissenschaftlicher Bedeutung zu erheben, wären Untersuchungen nötig über die Perioden der Grade der Produktivität in der Entwicklung einzelner Völker - eine Untersuchung, die außerhalb der eigentlichen Grenzen des Themas liegt, soweit sie aber in dasselbe gehört, bei der Entwicklung der Konkurrenz, Akkumulation usw. anzubringen ist. In der allgemeinen Fassung läuft die Antwort auf das Allgemeine hinaus, daß ein industrielles Volk die Höhe seiner Produktion in dem Moment besitzt, worin es überhaupt seine geschichtliche Höhe einnimmt. In fact. Industrielle Höhe eines Volks, solange noch nicht der Gewinn, sondern das Gewinnen ihm Hauptsache ist. Sofern die Yankees über den Engländern. Oder aber: daß z.B. gewisse Racen, Anlagen, Klimate, Naturverhältnisse, wie Seelage, Fruchtbarkeit des Bodens etc., der Produktion günstiger sind als andre. Läuft auch wieder auf die Tautologie hinaus, daß der Reichtum in dem Grade leichter geschaffen wird, als subjektiv und objektiv seine Elemente in höherm Grad vorhanden sind. Das ist es aber alles nicht, worum es den Ökonomen wirklich in diesem allgemeinen Teil sich handelt. Die Produktion soll vielmehr - siehe z.B. Mill - im Unterschied von der Distribution etc. als eingefaßt in von der Geschichte unabhängigen ewigen Naturgesetzen dargestellt werden, bei welcher Gelegenheit dann ganz unter der Hand bürgerliche Verhältnisse als unumstößliche Naturgesetze der Gesellschaft in abstracto untergeschoben
werden. Dies ist der mehr oder minder bewußte Zweck des ganzen Verfahrens. Bei der Distribution dagegen sollen die Menschen in der Tat allerlei Willkür sich erlaubt haben. Ganz abgesehn von dem rohen Auseinanderreißen von Produktion und Distribution und ihrem wirklichen Verhältnis, muß so viel von vornherein einleuchten, daß, wie verschiedenartig die Distribution auf verschiednen Gesellschaftsstufen sein mag, es ebenso möglich sein muß, ebensogut wie in der Produktion, gemeinsame Bestimmungen herauszuholen und ebenso möglich, alle historischen Unterschiede zu konfundieren oder auszulöschen in allgemein menschlichen Gesetzen. Z. B. der Sklave, der Leibeigne, der Lohnarbeiter erhalten alle ein Quantum Nahrung, das ihnen möglich macht, als Sklave, als Leibeigner, als Lohnarbeiter zu existieren. Der Erobrer, der vom Tribut, oder der Beamte, der von der Steuer, oder der Grundeigentümer, der von der Rente, oder der Mönch, der vom Almosen, oder der Levit, der vom Zehnten lebt, erhalten alle ein Quotum der gesellschaftlichen Produktion, das nach andren Gesetzen bestimmt ist als das des Sklaven etc. Die beiden Hauptpunkte, die alle Ökonomen unter diese Rubrik stellen, sind: 1. Eigentum; 2. Sicherung desselben durch Justiz, Polizei etc. Es ist darauf sehr kurz zu antworten : ad 1. Alle Produktion ist Aneignung der Natur von Seiten des Individuums innerhalb und vermittelst einer bestimmten Gesellschaftsform. In diesem Sinn ist es Tautologie, zu sagen, daß Eigentum (Aneignen) eine Bedingung der Produktion sei. Lächerlich aber ist es, hiervon einen Sprung auf eine bestimmte Form des Eigentums, z.B. das Privateigentum, zu machen. (Was dazu noch eine gegensätzliche Form, die Nichteigentum ebensowohl als Bedingung unterstellt.) Die Geschichte zeigt vielmehr Gemeineigentum (z.B. bei den Indern, Slawen, alten Kelten etc.) als die ursprüngliche Form, eine Form, die unter der Gestalt des Gemeindeeigentums noch lange eine bedeutende Rolle spielt. Von der Frage, ob der Reichtum sich besser unter dieser oder jener Form des Eigentums entwickle, ist hier noch gar nicht die Rede. Daß aber von keiner Produktion, also auch von keiner Gesellschaft die Rede sein kann, wo keine Form des Eigentums existiert, ist eine Tautologie. Eine Aneignung, die sich nichts zu eigen macht, ist eine contradictio in subjecto1. ad 2. Sicherstellung des Erworbnen etc. Wenn diese Trivialitäten auf ihren wirklichen Gehalt reduziert werden, so sprechen sie mehr aus, als ihre Prediger wissen. Nämlich, daß jede Form der Produktion ihre eignen
Rechtsverhältnisse, Regierungsform etc. erzeugt. Die Roheit und Begriffslosigkeit liegt eben darin, das organisch Zusammengehörende zufällig aufeinander zu beziehn, in einen bloßen Reflexionszusammenhang zu bringen. Den bürgerlichen Ökonomen schwebt nur vor, daß sich mit der modernen Polizei besser produzieren lasse als z.B. im i"austrecht. Sie vergessen nur, daß auch das Faustrecht ein Recht ist, und daß das Recht des Stärkeren unter andrer Form auch in ihrem „Rechtsstaat" fortlebt. Wenn die einer bestimmten Stufe der Produktion entsprechenden gesellschaftlichen Zustände erst entstehn, oder wenn sie schon vergehn, treten natürlich Störungen der Produktion ein, obgleich in verschiednem Grad und von verschiedner Wirkung. Zu resümieren: Es gibt allen Produktions stufen gemeinsame Bestimmungen, die vom Denken als allgemeine fixiert werden; aber die sogenannten allgemeinen Bedingungen aller Produktion sind nichts als diese abstrakten Momente, mit denen keine wirkliche geschichtliche Produktionsstufe begriffen ist.
2. Das allgemeine Verhältnis der Produktion zu Distribution, Austausch, Konsumtion
Ehe in eine weitere Analyse der Produktion eingegangen wird, ist es nötig, die verschiednen Rubriken, die die Ökonomen neben sie stellen, ins Auge zu fassen. Die flach auf der Hand liegende Vorstellung: In der Produktion eignen (bringen hervor, gestalten) die Gesellschaftsglieder die Naturprodukte menschlichen Bedürfnissen an; die Distribution bestimmt das Verhältnis, worin der einzelne teilnimmt an diesen Produkten; der Austausch führt ihm die besondren Produkte zu, in die er das ihm durch die Distribution zugefallne Quotum umsetzen will; endlich in der Konsumtion werden die Produkte1 Gegenstände des Genusses, der individuellen Aneignung. Die Produktion bringt die den Bedürfnissen entsprechenden Gegenstände hervor; die Distribution verteilt sie nach gesellschaftlichen Gesetzen; der Austausch verteilt wieder das schon Verteilte nach dem einzelnen Bedürfnis; endlich in der Konsumtion tritt das Produkt aus dieser gesellschaftlichen Bewegung heraus, es wird direkt Gegenstand und Diener des einzelnen Bedürfnisses und befriedigt es im Genuß. Produktion erscheint so als der Ausgangspunkt, Konsumtion als der Endpunkt, Distribution und Aus
tausch als die Mitte, die selbst wieder doppelt ist, indem die Distribution als das von der Gesellschaft, der Austausch als das von den Individuen ausgehende Moment bestimmt ist. In der Produktion objektiviert sich die Person, in der Konsumtion1 subjektiviert sich die Sache; in der Distribution übernimmt die Gesellschaft in der Form allgemeiner, herrschender Bestimmungen die Vermittlung zwischen der Produktion und Konsumtion; in dem Austausch sind sie vermittelt durch die zufällige Bestimmtheit des Individuums. Die Distribution bestimmt das Verhältnis (das Quantum), worin die Produkte an das Individuum fallen; der Austausch bestimmt die Produkte, worin das Individuum den ihm durch die Distribution zugewiesnen Anteil verlangt. Produktion, Distribution, Austausch, Konsumtion bilden so einen regelrechten Schluß; Produktion die Allgemeinheit, Distribution und Austausch die Besonderheit, Konsumtion die Einzelheit, worin sich das Ganze zusammenschließt. Dies ist allerdings ein Zusammenhang, aber ein flacher. Die Produktion ist durch allgemeine Naturgesetze bestimmt; die Distribution durch gesellschaftlichen Zufall, und sie kann daher mehr oder weniger befördernd auf die Produktion wirken; der Austausch liegt zwischen beiden als formal gesellschaftliche Bewegung, und der schließende Akt der Konsumtion, der nicht nur als Endziel, sondern auch als Endzweck gefaßt wird, liegt eigentlich außerhalb der Ökonomie, außer soweit er wieder zurückwirkt auf den Ausgangspunkt und den ganzen Vorgang von neuem einleitet. Die Gegner der politischen Ökonomen - seien es Gegner innerhalb oder außerhalb ihres Berings -, die ihnen barbarische Auseinanderreißung des Zusammengehörigen vorwerfen, stehn entweder mit ihnen auf demselben Boden oder unter ihnen. Nichts gewöhnlicher als der Vorwurf, die politischen Ökonomen faßten die Produktion zu ausschließlich als Selbstzweck ins Auge. Es komme ebensosehr auf die Distribution an. Diesem Vorwurf liegt grade die ökonomische Vorstellung zugrunde, daß die Distribution als selbständige, unabhängige Sphäre neben der Produktion haust. Oder die Momente würden nicht in ihrer Einheit gefaßt. Als wenn dies Auseinanderreißen nicht aus der Wirklichkeit in die Lehrbücher, sondern umgekehrt aus den Lehrbüchern in die Wirklichkeit gedrungen sei, und es sich hier um eine dialektische Ausgleichung von Begriffen handele, und nicht um die Auflösung realer Verhältnisse!
a) [Produktion und Konsumtion]
Die Produktion ist unmittelbar auch Konsumtion. Doppelte Konsumtion, subjektive und objektive: das Individuum, das im Produzieren seine Fähigkeiten entwickelt, gibt sie auch aus, verzehrt sie im Akt der Produktion, ganz wie das natürliche Zeugen eine Konsumtion von Lebenskräften ist. Zweitens: Konsumtion der Produktionsmittel, die gebraucht und abgenutzt werden und zum Teil (wie z. B. bei der Feurung) in die allgemeinen Elemente wieder aufgelöst werden. Ebenso Konsumtion des Rohstoffs, der nicht in seiner natürlichen Gestalt und Beschaffenheit bleibt, die vielmehr aufgezehrt wird. Der Akt der Produktion selbst ist daher in allen seinen Momenten auch ein Akt der Konsumtion. Aber dies geben die Ökonomen zu. Die Produktion als unmittelbar identisch mit der Konsumtion, die Konsumtion als unmittelbar zusammenfallend mit der Produktion, nennen sie produktive Konsumtion. Diese Identität von Produktion und Konsumtion kommt hinaus auf Spinozas Satz: Determinatio est negatio1. Aber diese Bestimmung der produktiven Konsumtion wird eben nur aufgestellt, um die mit der Produktion identische Konsumtion zu trennen von der eigentlichen Konsumtion, die vielmehr als vernichtender Gegensatz der Produktion gefaßt wird. Betrachten wir also die eigentliche Konsumtion. Die Konsumtion ist unmittelbar auch Produktion, wie in der Natur die Konsumtion der Elemente und der chemischen Stoffe Produktion der Pflanze ist. Daß in der Nahrung z.B., einer Form der Konsumtion, der Mensch seinen eignen Leib produziert, ist klar. Es gilt dies aber von jeder andren Art der Konsumtion, die in einer oder der andren Art den Menschen nach einer Seite hin produziert. Konsumtive Produktion. Allein, sagt die Ökonomie, diese mit der Konsumtion identische Produktion ist eine zweite, aus der Vernichtung des ersten Produkts hervorgehende. In der ersten versachlichte sich der Produzent, in der zweiten personifiziert sich die von ihm geschaffne Sache. Also ist diese konsumtive Produktion - obgleich sie eine unmittelbare Einheit zwischen Produktion und Konsumtion ist - wesentlich verschieden von der eigentlichen Produktion. Die unmittelbare Einheit, worin die Produktion mit der Konsumtion und die Konsumtion mit der Produktion zusammenfällt, läßt ihre unmittelbare Zweiheit bestehn. Die Produktion ist also unmittelbar Konsumtion, die Konsumtion ist unmittelbar Produktion. Jede ist unmittelbar ihr Gegenteil. Zugleich aber
findet eine vermittelnde Bewegung zwischen beiden statt. Die Produktion vermittelt die Konsumtion, deren Material sie schafft, der ohne sie der Gegenstand fehlte. Aber die Konsumtion vermittelt auch die Produktion, indem sie den Produkten erst das Subjekt schafft, für das sie Produkte sind. Das Produkt erhält erst den letzten finish1 in der Konsumtion. Eine Eisenbahn, auf der nicht gefahren wird, die also nicht abgenützt, nicht konsumiert wird, ist nur eine Eisenbahn öuvcqiei2, nicht der Wirklichkeit nach. Ohne Produktion keine Konsumtion; aber auch ohne Konsumtion keine Produktion, da die Produktion so zwecklos wäre. Die Konsumtion produziert die Produktion doppelt, 1. indem erst in der Konsumtion das Produkt wirkliches Produkt wird. Z. B. ein Kleid wird erst wirklich Kleid durch den Akt des Tragens; ein Haus, das nicht bewohnt wird, ist in fact kein wirkliches Haus; also als Produkt, im Unterschied von bloßem Naturgegenstand, bewährt sich, wird das Produkt erst in der Konsumtion. Die Konsumtion gibt, indem sie das Produkt auflöst, ihm erst den finishing stroke3; denn Produkt ist das Produkt4 nicht als5 versachlichte Tätigkeit, sondern nur als Gegenstand für das tätige Subjekt; 2. indem die Konsumtion das Bedürfnis neuer Produktion schafft, also den idealen innerlich treibenden Grund der Produktion, der ihre Voraussetzung ist. Die Konsumtion schafft den Trieb der Produktion; sie schafft auch den Gegenstand, der als zweckbestimmend in der Produktion tätig ist. Wenn es klar ist, daß die Produktion den Gegenstand der Konsumtion äußerlich darbietet, so ist daher ebenso klar, daß die Konsumtion den Gegenstand der Produktion ideal setzt, als innerliches Bild, als Bedürfnis, als Trieb und als Zweck. Sie schafft die Gegenstände der Produktion in noch subjektiver Form. Ohne Bedürfnis keine Produktion. Aber die Konsumtion reproduziert das Bedürfnis. Dem entspricht von seiten der Produktion, daß sie 1. der Konsumtion6 das Material, den Gegenstand liefert. Eine Konsumtion ohne Gegenstand ist keine Konsumtion; also schafft nach dieser Seite, produziert die Produktion die Konsumtion. 2. Aber es ist nicht nur der Gegenstand, den die Produktion der Konsumtion schafft. Sie gibt auch der Konsumtion ihre Bestimmtheit, ihren Charakter, ihren finish. Ebenso wie die Konsumtion dem Produkt seinen finish als Produkt gab, gibt die Produktion den finish der Konsumtion.
1 die letzte Vollendung - 2 der Möglichkeit nach - 3 letzten Schliff - 4 in der Handschrift: die Produktion - 5 in der Handschrift: nicht nur als - 6 in der Handschrift: Produktion
Einmal ist der Gegenstand kein Gegenstand überhaupt, sondern ein bestimmter Gegenstand, der in einer bestimmten, durch die Produktion selbst wieder [zu] vermittelnden Art konsumiert werden muß. Hunger ist Hunger, aber Hunger, der sich durch gekochtes, mit Gabel und Messer gegeßnes Fleisch befriedigt, ist ein andrer Hunger, als der rohes Fleisch mit Hilfe von Hand, Nagel und Zahn verschlingt. Nicht nur der Gegenstand der Konsumtion, sondern auch die Weise der Konsumtion wird daher durch die Produktion produziert, nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv. Die Produktion schafft also den Konsumenten. 3. Die Produktion liefert dem Bedürfnis nicht nur ein Material, sondern sie liefert dem Material auch ein Bedürfnis. Wenn die Konsumtion aus ihrer ersten Naturroheit und Unmittelbarkeit heraustritt - und das Verweilen in derselben wäre selbst noch das Resultat einer in der Naturroheit steckenden Produktion -, so ist sie selbst als Trieb vermittelt durch den Gegenstand. Das Bedürfnis, das sie nach ihm fühlt, ist durch die Wahrnehmung desselben geschaffen. Der Kunstgegenstand - ebenso jedes andre Produkt schafft ein kunstsinniges und schönheitsgenußfähiges Publikum. Die Produktion produziert daher nicht nur einen Gegenstand für das Subjekt, sondern auch ein Subjekt für den Gegenstand. Die Produktion produziert die Konsumtion daher, 1. indem sie ihr das Material schafft; 2. indem sie die Weise der Konsumtion bestimmt; 3. indem sie die erst von ihr als Gegenstand gesetzten Produkte als Bedürfnis im Konsumenten erzeugt. Sie produziert daher Gegenstand der Konsumtion, Weise der Konsumtion, Trieb der Konsumtion. Ebenso produziert die Konsumtion die Anlage des Produzenten, indem sie ihn als zweckbestimmendes Bedürfnis sollizitiert. Die Identitäten zwischen Konsumtion und Produktion erscheinen also dreifach: 1. Unmittelbare Identität: Die Produktion ist Konsumtion; die Konsumtion ist Produktion. Konsumtive Produktion. Produktive Konsumtion. Die Nationalökonomen nennen beides produktive Konsumtion. Machen aber noch einen Unterschied. Die erste figuriert als Reproduktion; die zweite als produktive Konsumtion. Alle Untersuchungen über die erste sind die über produktive oder unproduktive Arbeit; die über die zweite über produktive oder nichtproduktive Konsumtion. 2. Daß jede als Mittel der andren erscheint; von ihr vermittelt wird; was als ihre wechselseitige Abhängigkeit ausgedrückt wird; eine Bewegung, wodurch sie aufeinander bezogen werden und sich wechselseitig unentbehrlich erscheinen, aber sich doch noch äußerlich bleiben. Die Produktion
schafft das Material als äußerlichen Gegenstand für die Konsumtion; die Konsumtion schafft das Bedürfnis als innern Gegenstand, als Zweck für die Produktion. Ohne Produktion keine Konsumtion; ohne Konsumtion keine Produktion. Figuriert in der Ökonomie in vielen Formen. 3. Die Produktion ist nicht nur unmittelbar Konsumtion, und die Konsumtion unmittelbar Produktion; noch ist die Produktion nur Mittel für die Konsumtion und die Konsumtion Zweck für die Produktion, d.h., daß jede der andren ihren Gegenstand liefert, die Produktion äußerlichen der Konsumtion, die Konsumtion vorgestellten der Produktion; sondern jede derselben ist nicht nur unmittelbar die andre, noch die andre nur vermittelnd, sondern jede der beiden schafft, indem sie sich vollzieht, die andre; sich als die andre. Die Konsumtion vollzieht erst den Akt der Produktion, indem sie das Produkt als Produkt vollendet, indem sie es auflöst, die selbständig sachliche Form an ihm verzehrt; indem sie die in dem ersten Akt der Produktion entwickelte Anlage durch das Bedürfnis der Wiederholung zur Fertigkeit steigert; sie ist also nicht nur der abschließende Akt, wodurch das Produkt Produkt, sondern auch, wodurch der Produzent Produzent wird. Andrerseits produziert die Produktion die Konsumtion, indem sie die bestimmte Weise der Konsumtion schafft, und dann, indem sie den Reiz der Konsumtion, die Konsumtionsfähigkeit selbst schafft als Bedürfnis. Diese letztre unter 3. bestimmte Identität in der Ökonomie vielfach erläutert in dem Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr, von Gegenständen und Bedürfnissen, von durch die Sozietät geschaffnen und natürlichen Bedürfnissen. Hiernach für einen Hegelianer nichts einfacher, als Produktion und Konsumtion identisch zu setzen. Und das ist geschehn nicht nur von sozialistischen Belletristen^4041, sondern von prosaischen Ökonomen selbst, z.B. Say, in der Form, daß wenn man ein Volk betrachte, seine Produktion seine Konsumtion sei. Oder auch die Menschheit in abstracto. Storch hat dem Say das Falsche nachgewiesen, indem ein Volk z.B. nicht rein sein Produkt konsumiert, sondern auch Produktionsmittel schafft etc., fixes Kapital etc. Die Gesellschaft als ein einziges Subjekt betrachten, ist, sie überdem falsch betrachten - spekulativ. Bei einem Subjekt erscheinen Produktion und Konsumtion als Momente eines Akts. Das Wichtigste ist hier nur hervorgehoben, daß, betrachte man Produktion und Konsumtion als Tätigkeiten eines Subjekts oder einzelner Individuen, sie jedenfalls als Momente eines Prozesses erscheinen, worin die Produktion der wirkliche Ausgangspunkt und darum auch das übergreifende Moment ist. Die Konsumtion als Notdurft, als Bedürfnis ist selbst ein innres Moment der produktiven Tätigkeit.
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Aber die letztre ist der Ausgangspunkt der Realisierung und daher auch ihr übergreifendes Moment, der Akt, worin der ganze Prozeß sich wieder verläuft. Das Individuum produziert einen Gegenstand und kehrt durch dessen Konsumtion wieder in sich zurück, aber als produktives Individuum, und sich selbst reproduzierendes. Die Konsumtion erscheint so als Moment der Produktion. In der Gesellschaft aber ist die Beziehung des Produzenten auf das Produkt, sobald es fertig ist, eine äußerliche1 und die Rückkehr desselben zu dem Subjekt hängt ab von seinen Beziehungen zu andren Individuen. Es wird desselben nicht unmittelbar habhaft. Auch ist die unmittelbare Aneignung desselben nicht sein Zweck, wenn es in der Gesellschaft produziert. Zwischen den Produzenten und die Produkte tritt die Distribution, die durch gesellschaftliche Gesetze seinen Anteil an der Welt der Produkte bestimmt, also zwischen die Produktion und Konsumtion tritt. Steht nun die Distribution als selbständige Sphäre neben und außerhalb der Produktion?
b) [Produktion und Distribution!
Wenn man die gewöhnlichen Ökonomien betrachtet, muß zunächst auffallen, daß alles in ihnen doppelt gesetzt wird, Z, B, in der Distribution figurieren Grundrente, Arbeitslohn, Zins und Profit, während in der Produktion Erde, Arbeit, Kapital figurieren als Agenten der Produktion. Mit dem Kapital nun ist von vornherein einleuchtend, daß es doppelt gesetzt ist, 1. als Produktionsagent; 2. als Einnahmequelle; als bestimmend bestimmte Distributionsform. Zins und Profit figurieren daher auch als solche in der Produktion, insofern sie Formen sind, in denen das Kapital sich vermehrt, anwächst, also Momente seiner Produktion selbst. Zins und Profit als Distributionsformen unterstellen das Kapital als Agenten der Produktion. Sie sind Distributionsweisen, die zur Voraussetzung das Kapital als Produktionsagenten haben. Sie sind ebenso Reproduktionsweisen des Kapitals. Arbeitslohn ist ebenso die unter einer andren Rubrik betrachtete Lohnarbeit: die Bestimmtheit, die die Arbeit hier als Produktionsagent hat, erscheint als Distributionsbestimmung. Wäre die Arbeit nicht als Lohnarbeit bestimmt, so erschiene die Art, wie sie an den Produkten teilnimmt, nicht als Arbeitslohn, wie z.B. in der Sklaverei. Endlich die Grundrente, um gleich die entwickeltste Form der Distribution zu nehmen, worin das
Grundeigentum an den Produkten teilnimmt, unterstellt das große Grundeigentum (eigentlich die große Agrikultur) als Produktionsagenten, nicht die Erde schlechthin, so wenig wie das Salär die Arbeit schlechthin. Die Distributionsverhältnisse und -weisen erscheinen daher nur als Kehrseite der Produktionsagenten. Ein Individuum, das in der Form der Lohnarbeit an der Produktion teilnimmt, nimmt in der Form des Arbeitslohns an den Produkten, den Resultaten der Produktion teil. Die Gliederung der Distribution ist vollständig bestimmt durch die Gliederung der Produktion. Die Distribution ist selbst ein Produkt der Produktion, nicht nur dem Gegenstand nach, daß nur die Resultate der Produktion distribuiert werden können, sondern auch der Form nach, daß die bestimmte Art der Teilnahme an der Produktion die besondren Formen der Distribution, die Form, worin an der Distribution teilgenommen wird, bestimmt. Es ist durchaus eine Illusion, in der Produktion Erde, in der Distribution Grundrente zu setzen etc. Ökonomen wie Ricardo, denen am meisten vorgeworfen wird, sie hätten nur die Produktion im Auge, haben daher ausschließlich die Distribution als Gegenstand der Ökonomie bestimmt, weil sie instinktiv die Distributionsformen als den bestimmtesten Ausdruck faßten, worin die Produktionsagenten in einer gegebnen Gesellschaft sich fixieren. Dem einzelnen Individuum gegenüber erscheint natürlich die Distribution als ein gesellschaftliches Gesetz, das seine Stellung innerhalb der Produktion bedingt, innerhalb deren es produziert, die also der Produktion vorausgeht. Das Individuum hat von Haus aus kein Kapital, kein Grundeigentum. Es ist von Geburt auf die Lohnarbeit angewiesen durch die gesellschaftliche Distribution. Aber dies Angewiesensein selbst ist das Resultat [dessen], daß Kapital, Grundeigentum als selbständige Produktionsagenten existieren. Ganze Gesellschaften betrachtet, scheint die Distribution nach noch einer Seite hin der Produktion vorherzugehn und sie zu bestimmen; gleichsam als anteökonomisches fact1. Ein eroberndes Volk verteilt das Land unter die Eroberer und imponiert so eine bestimmte Verteilung und Form des Grundeigentums: bestimmt daher die Produktion. Oder es macht die Eroberten zu Sklaven und macht so Sklavenarbeit zur Grundlage der Produktion. Oder ein Volk, durch Revolution, zerschlägt das große Grundeigentum in Parzellen; gibt also durch diese neue Distribution der Produktion einen neuen Charakter. Oder die Gesetzgebung verewigt das Grundeigentum in gewissen Familien, oder verteilt die Arbeit [als] erbliches Privileg
und fixiert sie so kastenmäßig. In allen diesen Fällen, und sie sind alle historisch, scheint die Distribution nicht durch die Produktion, sondern umgekehrt die Produktion durch die Distribution gegliedert und bestimmt. Die Distribution in der flachsten Auffassung erscheint als Distribution der Produkte, und so weiter entfernt von und quasi selbständig gegen die Produktion. Aber ehe die Distribution Distribution der Produkte ist, ist sie: 1. Distribution der Produktionsinstrumente, und 2., was eine weitere Bestimmung desselben Verhältnisses ist, Distribution der Mitglieder der Gesellschaft unter die verschiednen Arten der Produktion. (Subsumtion der Individuen unter bestimmte Produktionsverhältnisse.) Die Distribution der Produkte ist offenbar nur Resultat dieser Distribution, die innerhalb des Produktionsprozesses selbst einbegriffen ist und die Gliederung der Produktion bestimmt. Die Produktion abgesehn von dieser in ihr eingeschloßnen Distribution betrachten, ist offenbar leere Abstraktion, während umgekehrt die Distribution der Produkte von selbst gegeben ist mit dieser ursprünglich ein Moment der Produktion bildenden Distribution. Ricardo, dem es darum zu tun war, die moderne Produktion in ihrer bestimmten sozialen Gliederung aufzufassen, und der der Ökonom der Produktion par excellence ist, erklärt eben deswegen nicht die Produktion, sondern die Distribution für das eigentliche Thema der modernen Ökonomie. Es folgt hier wieder die Abgeschmacktheit der Ökonomen; die die Produktion als ewige Wahrheit entwickeln, während sie die Geschichte in den Bereich der Distribution bannen. Welches Verhältnis diese die Produktion selbst bestimmende Distribution zu ihr einnimmt, ist offenbar eine Frage, die innerhalb der Produktion selbst fällt. Sollte gesagt werden, daß dann Wenigstens, da die Produktion von einer gewissen Distribution der Produktionsinstrumente ausgehn muß, die Distribution in dieser Bedeutung der Produktion vorhergeht, ihre Voraussetzung bildet, so ist darauf zu antworten, daß die Produktion in der Tat ihre Bedingungen und Voraussetzungen hat, die Momente derselben bilden. Diese mögen im ersten Beginn als naturwüchsig erscheinen. Durch den Prozeß der Produktion selbst werden sie aus naturwüchsigen in geschichtliche verwandelt, und wenn sie für eine Periode als natürliche Voraussetzung der Produktion erscheinen, waren sie für eine andre ihr geschichtliches Resultat. Innerhalb der Produktion selbst werden sie beständig verändert. Z. B. die Anwendung der Maschinerie veränderte die Distribution sowohl der Produktionsinstrumente als der Produkte. Das moderne große Grundeigentum selbst ist das Resultat sowohl des modernen Handels und der modernen Industrie, wie der Anwendung der letztern auf die Agrikultur.
Die oben aufgeworfnen Fragen lösen sich alle in letzter Instanz dahin auf, wie allgemeingeschichtliche Verhältnisse in die Produktion hineinspielen, und ihr Verhältnis zur geschichtlichen Bewegung überhaupt. Die Frage gehört offenbar in die Erörterung und Entwicklung der Produktion selbst. Indes in der trivialen Form, worin sie oben aufgeworfen sind, können sie ebenso kurz abgefertigt werden. Bei allen Eroberungen ist dreierlei möglich. Das erobernde Volk unterwirft das eroberte seiner eignen Produktionsweise (z.B. die Engländer in Irland in diesem Jahrhundert, zum Teil in Indien); oder es läßt die alte bestehn und begnügt sich mit Tribut (z.B. Türken und Römer); oder es tritt eine Wechselwirkung ein, wodurch ein Neues entsteht, eine Synthese (zum Teil in den germanischen Eroberungen). In allen Fällen ist die Produktionsweise, sei es des erobernden Volks, sei es des eroberten, sei es die aus der Verschmelzung beider hervorgehende, bestimmend für die neue Distribution, die eintritt. Obgleich diese als Voraussetzung für die neue Produktionsperiode erscheint, ist sie so selbst wieder ein Produkt der Produktion, nicht nur der geschichtlichen im allgemeinen, sondern der bestimmten geschichtlichen Produktion. Die Mongolen mit ihren Verwüstungen in Rußland z.B. handelten ihrer Produktion, der Viehweide gemäß, für die große, unbewohnte Strecken eine Hauptbedingung. Die germanischen Barbaren, für die Ackerbau mit Leibeignen hergebrachte Produktion war und isoliertes Leben auf dem Land, konnten die römischen Provinzen um so leichter diesen Bedingungen unterwerfen, als die dort stattgehabte Konzentration des Grundeigentums die älteren Agrikulturverhältnisse schon ganz umgeworfen hatte. Es ist eine hergebrachte Vorstellung, daß in gewissen Perioden nur vom Raub gelebt ward. Um aber rauben zu können, muß etwas zu rauben da sein, also Produktion. Und die Art des Raubs ist selbst wieder durch die Art der Produktion bestimmt. Eine stockjobbing nation1 z.B. kann nicht beraubt werden wie eine Nation von Kuhhirten. In dem Sklaven wird das Produktionsinstrument direkt geraubt. Dann aber muß die Produktion des Landes, für das er geraubt wird, so gegliedert sein, um2 Sklavenarbeit zuzulassen, oder (wie in Südamerika etc.) es muß eine dem Sklaven entsprechende Produktionsweise geschaffen werden. Gesetze können ein Produktionsinstrument, z.B. Land, in gewissen Familien verewigen. Diese Gesetze bekommen nur ökonomische Bedeutung, wenn das große Grundeigentum in Harmonie mit der gesellschaftlichen
1 Nation von Börsenspekulanten - 2 in der Handschrift: als
Produktion ist, wie z.B. in England. In Frankreich wurde kleine Agrikultur getrieben trotz des großen Grundeigentums, letztres daher auch von der Revolution zerschlagen. Aber die Verewigung der Parzellierung z.B. durch Gesetze? Trotz dieser Gesetze konzentriert sich das Eigentum wieder. Der Einfluß der Gesetze zur Festhaltung von Distributionsverhältnissen, und dadurch ihre Einwirkung auf die Produktion, sind besonders zu bestimmen.
c) Austausch endlich und Zirkulation
Die Zirkulation selbst nur ein bestimmtes Moment des Austauschs oder auch der Austausch in seiner Totalität betrachtet. Insofern der Austausch nur ein vermittelndes Moment zwischen der Produktion und der durch sie bestimmten Distribution mit der Konsumtion ist; insofern letztre aber selbst als ein Moment der Produktion erscheint, ist der Austausch offenbar auch in letztre einbegriffen als Moment. Es ist erstens klar, daß der Austausch von Tätigkeiten und Fähigkeiten, der in der Produktion selbst geschieht, direkt zu ihr gehört und sie wesentlich ausmacht. Dasselbe gilt zweitens vom Austausch der Produkte, soweit er zur Herstellung des fertigen, für die unmittelbare Konsumtion bestimmten Produkts Mittel ist. Soweit ist der Austausch selbst in der Produktion einbegriffner Akt, Drittens, der sogenannte Exchange1 zwischen dealers2 und dealers ist sowohl seiner Organisation nach ganz durch die Produktion bestimmt, als selbst produzierende Tätigkeit. Der Austausch erscheint nur unabhängig neben, indifferent gegen die Produktion in dem letzten Stadium, wo das Produkt unmittelbar für die Konsumtion ausgetauscht wird. Aber 1. kein Austausch ohne Teilung der Arbeit, sei diese nun naturwüchsig oder selbst schon geschichtliches Resultat; 2. Privataustausch setzt Privatproduktion voraus; 3. die Intensität des Austauschs, wie seine Extension, wie seine Art, durch die Entwicklung und Gliederung der Produktion bestimmt. Z. B. Austausch zwischen Stadt und Land, Austausch auf dem Land, in der Stadt etc. Der Austausch erscheint so in allen seinen Momenten in der Produktion entweder direkt einbegriffen oder durch sie bestimmt. Das Resultat, wozu wir gelangen, ist nicht, daß Produktion, Distribution, Austausch, Konsumtion identisch sind, sondern daß sie alle Glieder einer Totalität bilden, Unterschiede innerhalb einer Einheit. Die Produktion greift über, sowohl über sich in der gegensätzlichen Bestimmung der Produktion als über die andren Momente. Von ihr beginnt der Prozeß immer
wieder von neuem. Daß Austausch und Konsumtion nicht das Übergreifende sein können, ist von selbst klar. Ebenso von der Distribution als Distribution der Produkte. Als Distribution der Produktionsagenten aber ist sie selbst ein Moment der Produktion. Eine bestimmte Produktion bestimmt also bestimmte Konsumtion, Distribution, Austausch, die bestimmten Verhältnisse dieser verschiednen Momente zueinander. Allerdings wird auch die Produktion, in ihrer einseitigen Form, ihrerseits bestimmt durch die andren Momente. Z. B. wenn der Markt sich ausdehnt, d. h. die Sphäre des Austauschs, wächst die Produktion dem Umfang nach und teilt sich tiefer ab. Mit Veränderung der Distribution ändert sich die Produktion; z. B. mit Konzentration des Kapitals, verschiedner Distribution der Bevölkerung in Stadt und Land etc. Endlich bestimmen die Konsumtionsbedürfnisse die Produktion. Es findet Wechselwirkung zwischen den verschiednen Momenten statt. Dies der Fall bei jedem organischen Ganzen.
3. Die Methode der politischen Ökonomie
Wenn wir ein gegebnes Land politisch-ökonomisch betrachten, so beginnen wir mit seiner Bevölkerung, ihrer Verteilung in Klassen, Stadt, Land, See, den verschiednen Produktionszweigen, Aus- und Einfuhr, jährlicher Produktion und Konsumtion, Warenpreisen etc. Es scheint das Richtige zu sein, mit dem Realen und Konkreten, der wirklichen Voraussetzung zu beginnen, also z. B. in der Ökonomie mit der Bevölkerung, die die Grundlage und das Subjekt des ganzen gesellschaftlichen Produktionsakts ist. Indes zeigt sich dies bei näherer Betrachtung [als] falsch. Die Bevölkerung ist eine Abstraktion, wenn ich z. B. die Klassen, aus denen sie besteht, weglasse. Diese Klassen sind wieder ein leeres Wort, wenn ich die Elemente nicht kenne, auf denen sie beruhn, z. B. Lohnarbeit, Kapital etc. Diese unterstellen Austausch, Teilung der Arbeit, Preise etc. Kapital z. B. ohne Lohnarbeit ist nichts, ohne Wert, Geld, Preis etc. Finge ich also mit der Bevölkerung an, so wäre das eine chaotische Vorstellung des Ganzen und durch nähere Bestimmung würde ich analytisch immer mehr auf einfachere Begriffe kommen; von dem vorgestellten Konkreten auf immer dünnere Abstrakta, bis ich bei den einfachsten Bestimmungen angelangt wäre. Von da wäre nun die Reise wieder rückwärts anzutreten, bis ich endlich wieder bei der Bevölkerung anlangte, diesmal aber nicht als bei einer chaotischen Vorstellung eines Ganzen, sondern als einer reichen Totalität von vielen Bestimmungen und Beziehungen, Der erste Weg ist
der, den die Ökonomie in ihrer Entstehung geschichtlich genommen hat. Die Ökonomen des 17. Jahrhunderts z. B. fangen immer mit dem lebendigen Ganzen, der Bevölkerung, der Nation, Staat, mehreren Staaten etc. an; sie enden aber immer damit, daß sie durch Analyse einige bestimmende abstrakte, allgemeine Beziehungen, wie Teilung der Arbeit, Geld, Wert etc. herausfinden. Sobald diese einzelnen Momente mehr oder weniger fixiert und abstrahiert waren, begannen die ökonomischen Systeme, die von dem einfachen, wie Arbeit, Teilung der Arbeit, Bedürfnis, Tauschwert, aufsteigen bis zum Staat, Austausch der Nationen und Weltmarkt. Das letztre ist offenbar die wissenschaftlich richtige Methode. Das Konkrete ist konkret, weil es die Zusammenfassung vieler Bestimmungen ist, also Einheit des Mannigfaltigen. Im Denken erscheint es daher als Prozeß der Zusammenfassung, als Resultat, nicht als Ausgangspunkt, obgleich es der wirkliche Ausgangspunkt und daher auch der Ausgangspunkt der Anschauung und der Vorstellung ist. Im ersten Weg wurde die volle Vorstellung zu abstrakter Bestimmung verflüchtigt; im zweiten führen die abstrakten Bestimmungen zur Reproduktion des Konkreten im Weg des Denkens. Hegel geriet daher auf die Illusion, das Reale als Resultat des sich in sich zusammenfassenden, in sich vertiefenden und aus sich selbst sich bewegenden Denkens zu fassen, während die Methode, vom Abstrakten zum Konkreten aufzusteigen, nur die Art für das Denken ist, sich das Konkrete anzueignendes als ein geistig Konkretes zu reproduzieren. Keineswegs aber der Entstehungsprozeß des Konkreten selbst. Z. B. die einfachste ökonomische Kategorie, sage z. B. Tauschwert, unterstellt Bevölkerung, Bevölkerung, produzierend in bestimmten Verhältnissen; auch gewisse Sorte von Familien- oder Gemeinde- oder Staatswesen etc. Er kann nie existieren außer als abstrakte, einseitige Beziehung eines schon gegebnen konkreten, lebendigen Ganzen. Als Kategorie führt dagegen der Tauschwert ein antediluvianisches Dasein. Für das Bewußtsein daher - und das philosophische Bewußtsein ist so bestimmt dem das begreifende Denken der wirkliche Mensch und daher die begriffne Welt als solche erst das Wirkliche ist, erscheint daher die Bewegung der Kategorien als der wirkliche Produktionsakt - der leider nur einen Anstoß von außen erhält -, dessen Resultat die Welt ist; und dies ist — dies ist aber wieder eine Tautologie — soweit richtig, als die konkrete Totalität als Gedankentotalität, als ein Gedankenkonkretum, in fact ein Produkt des Denkens, des Begreifens ist; keineswegs aber des außer oder über der Anschauung und Vorstellung denkenden und sich selbst gebärenden Begriffs, sondern der Verarbeitung von Anschauung und Vorstellung in Begriffe. Das Ganze, wie es im Kopfe
als Gedankenganzes erscheint, ist ein Produkt des denkenden Kopfes, der sich die Welt in der ihm einzig möglichen Weise aneignet, einer Weise, die verschieden ist von der künstlerischen, religiösen, praktisch-geistigen Aneignung dieser Welt. Das reale Subjekt bleibt nach wie vor außerhalb des Kopfes in seiner Selbständigkeit bestehn; solange sich der Kopf nämlich nur spekulativ verhält, nur theoretisch. Auch bei der theoretischen Methode daher muß das Subjekt, die Gesellschaft, als Voraussetzung stets der Vorstellung vorschweben. Aber haben diese einfachen Kategorien nicht auch eine unabhängige historische oder natürliche Existenz vor den konkretem? (Ja depend.1 Z. B. Hegel fängt die Rechtsphilosophie richtig mit dem Besitz an, als der einfachsten rechtlichen Beziehung des Subjekts. Es existiert aber kein Besitz vor der Familie oder Herrschafts- und Knechtsverhältnissen, die viel konkretere Verhältnisse sind. Dagegen wäre es richtig, zu sagen, daß Familien, Stammesganze existieren, die nur noch besitzen, nicht Eigentum haben. Die einfachere Kategorie erscheint also als Verhältnis einfacher Familien- oder Stammgenossenschaften im Verhältnis zum Eigentum. In der höheren Gesellschaft erscheint sie als das einfachere Verhältnis einer entwickelteren Organisation. Das konkretere Substrat, dessen Beziehung der Besitz ist, ist aber immer vorausgesetzt. Man kann sich einen einzelnen Wilden besitzend vorstellen. Dann ist aber der Besitz kein Rechtsverhältnis. Es ist unrichtig, daß der Besitz sich historisch zur Familie entwickelt. Er unterstellt vielmehr immer diese „konkretere Rechtskategorie". Indes bliebe dann immer soviel, daß die einfachen Kategorien Ausdruck von Verhältnissen sind, in denen das unentwickelte Konkrete sich realisiert haben mag, ohne noch die vielseitigere Beziehung oder Verhältnis, das in der konkretem Kategorie geistig ausgedrückt ist, gesetzt zu haben; während das entwickeltere Konkrete dieselbe Kategorie als ein untergeordnetes Verhältnis beibehält. Geld kann existieren und hat historisch existiert, ehe Kapital existierte, ehe Banken existierten, ehe Lohnarbeit existierte etc. Nach dieser Seite hin kann also gesagt werden, daß die einfachre Kategorie herrschende Verhältnisse eines unentwickeltem Ganzen oder untergeordnete Verhältnisse eines entwickeitern Ganzen ausdrücken kann, die historisch schon Existenz hatten, ehe das Ganze sich nach der Seite entwickelte, die in einer konkretem Kategorie ausgedrückt ist. Insofern entspräche der Gang des abstrakten Denkens, das vom Einfachsten zum Kombinierten aufsteigt, dem wirklichen historischen Prozeß.
Andrerseits kann gesagt werden, daß es sehr entwickelte, aber doch historisch unreifere Gesellschaftsformen gibt, in denen die höchsten Formen der Ökonomie, z. B. Kooperation, entwickelte Teilung der Arbeit etc., stattfinden, ohne daß irgendein Geld existiert, z. B. Peru. Auch bei den slawischen Gemeinwesen tritt das Geld und der es bedingende Austausch nicht oder wenig innerhalb der einzelnen Gemeinwesen hervor, sondern an ihrer Grenze, im Verkehr mit andren, wie es denn überhaupt falsch ist, den Austausch mitten in die Gemeinwesen zu setzen als das ursprünglich konstituierende Element. Er tritt vielmehr im Anfang eher in der Beziehung der verschiednen Gemeinwesen aufeinander, als für die Mitglieder innerhalb eines und desselben hervor, herner: Obgleich das Geld sehr früh und allseitig eine Rolle spielt, so ist es im Altertum doch als herrschendes Element nur einseitig bestimmten Nationen, Handelsnationen, zugewiesen. Und selbst im gebildetsten Altertum, bei Griechen und Römern, erscheint seine völlige Entwicklung, die in der modernen bürgerlichen Gesellschaft vorausgesetzt ist, nur in der Periode ihrer Auflösung. Also diese ganz einfache Kategorie erscheint in ihrer Intensivität nicht historisch als in den entwickeltsten Zuständen der Gesellschaft. Keineswegs alle ökonomischen Verhältnisse durchwatend. Z. B. im Römischen Reich, in seiner größten Entwicklung, blieb Naturalsteuer und Naturallieferung Grundlage. Das Geldwesen eigentlich nur vollständig dort entwickelt in der Armee. Es ergriff auch nie das Ganze der Arbeit. So, obgleich die einfachre Kategorie historisch existiert haben mag vor der konkretem, kann sie in ihrer völligen intensiven und extensiven Entwicklung grade einer kombinierten Gesellschaftsform angehören, während die konkretere in einer wenig entwickeitern Gesellschaftsform völliger entwickelt war. Arbeit scheint eine ganz einfache Kategorie. Auch die Vorstellung derselben in dieser Allgemeinheit - als Arbeit überhaupt - ist uralt. Dennoch, ökonomisch in dieser Einfachheit gefaßt, ist „Arbeit" eine ebenso moderne Kategorie wie die Verhältnisse, die diese einfache Abstraktion erzeugen. Das Monetarsystem z.B. setzt den Reichtum noch ganz objektiv, als Sache außer sich im Geld. Gegenüber diesem Standpunkt war es ein großer Fortschritt, wenn das Manufaktur- oder kommerzielle System aüs dem Gegenstand in die subjektive Tätigkeit - die kommerzielle und Manufakturarbeit - die Quelle des Reichtums setzt, aber immer noch bloß diese Tätigkeit selbst in der Begrenztheit als geldmachend auffaßt. Diesem System gegenüber das physiokratische, das eine bestimmte Form der Arbeit - die Agrikultur - als die Reichtum schaffende setzt, und das Objekt selbst nicht mehr in der Verkleidung des Geldes, sondern als Produkt überhaupt, als
allgemeines Resultat der Arbeit. Dieses Produkt noch der Begrenztheit der Tätigkeit gemäß als immer noch naturbestimmtes Produkt - Agrikulturprodukt, Erdprodukt par excellence. Es war ein ungeheurer Fortschritt von Adam Smith, jede Bestimmtheit der Reichtum zeugenden Tätigkeit fortzuwerfen - Arbeit schlechthin, weder Manufaktur, noch kommerzielle, noch Agrikulturarbeit, aber sowohl die eine wie die andre. Mit der abstrakten Allgemeinheit der Reichtum schaffenden Tätigkeit nun auch die Allgemeinheit des als Reichtum bestimmten Gegenstandes, Produkt überhaupt, oder wieder Arbeit überhaupt, aber als vergangne, vergegenständlichte Arbeit. Wie schwer und groß dieser Übergang, geht daraus hervor, wie Adam Smith selbst noch von Zeit zu Zeit wieder in das physiokratische System zurückfällt. Nun könnte es scheinen, als ob damit nur der abstrakte Ausdruck für die einfachste und urälteste Beziehung gefunden, worin die Menschen - sei es in welcher Gesellschaftsform immer - als produzierend auftreten. Das ist nach einer Seite hin richtig. Nach der andren nicht. Die Gleichgültigkeit gegen eine bestimmte Art der Arbeit setzt eine sehr entwickelte Totalität wirklicher Arbeitsarten voraus, von denen keine mehr die alles beherrschende ist. So entstehn die allgemeinsten Abstraktionen überhaupt nur bei der reichsten konkreten Entwicklung, wo eines vielen gemeinsam erscheint, allen gemein. Dann hört es auf, nur in besondrer Form gedacht werden zu können. Andrerseits ist diese Abstraktion der Arbeit überhaupt nicht nur das geistige Resultat einer konkreten Totalität von Arbeiten. Die Gleichgültigkeit gegen die bestimmte Arbeit entspricht einer Gesellschaftsform, worin die Individuen mit Leichtigkeit aus einer Arbeit in die andre übergehn und die bestimmte Art der Arbeit ihnen zufällig, daher gleichgültig ist. Die Arbeit ist hier nicht nur in der Kategorie, sondern in der Wirklichkeit als Mittel zum Schaffen des Reichtums überhaupt geworden und hat aufgehört, als Bestimmung mit den Individuen in einer Besonderheit verwachsen zu sein. Ein solcher Zustand ist am entwickeltsten in der modernsten Daseinsform der bürgerlichen Gesellschaften - den Vereinigten Staaten. Hier also wird die Abstraktion der Kategorie „Arbeit", „Arbeit überhaupt", Arbeit sans phrase, der Ausgangspunkt der modernen Ökonomie, erst praktisch wahr. Die einfachste Abstraktion also, welche die moderne Ökonomie an die Spitze stellt und die eine uralte und für alle Gesellschaftsformen gültige Beziehung ausdrückt, erscheint doch nur in dieser Abstraktion praktisch wahr als Kategorie der modernsten Gesellschaft. Man könnte sagen, was in den Vereinigten Staaten als historisches Produkt, erscheine bei den Russen z.B. - diese Gleichgültigkeit gegen die bestimmte Arbeit - als naturwüchsige
Anlage. Allein einmal verteufelter Unterschied, ob Barbaren Anlage haben, zu allem verwandt zu werden, oder ob Zivilisierte sich selbst zu allem verwenden. Und dann entspricht praktisch bei den Russen dieser Gleichgültigkeit gegen die Bestimmtheit der Arbeit das traditionelle Festgerittensein in eine ganz bestimmte Arbeit, woraus sie nur durch Einflüsse von außen herausgeschleudert werden. Dies Beispiel der Arbeit zeigt schlagend, wie selbst die abstraktesten Kategorien, trotz ihrer Gültigkeit - eben wegen ihrer Abstraktion - für alle Epochen, doch in der Bestimmtheit dieser Abstraktion selbst ebensosehr das Produkt historischer Verhältnisse sind und ihre Vollgültigkeit nur für und innerhalb dieser Verhältnisse besitzen. Die bürgerliche Gesellschaft ist die entwickeltste und mannigfaltigste historische Organisation der Produktion. Die Kategorien, die ihre Verhältnisse ausdrücken, das Verständnis ihrer Gliederung, gewährt daher zugleich Einsicht in die Gliederung und die Produktionsverhältnisse aller der untergegangnen Gesellschaftsformen, mit deren Trümmern und Elementen sie sich aufgebaut, von denen teils noch unüberwundne Reste sich in ihr fortschleppen, bloße Andeutungen sich zu ausgebildeten Bedeutungen entwickelt haben etc. Anatomie des Menschen ist ein Schlüssel zur Anatomie des Affen. Die Andeutungen auf Höhres in den untergeordneten Tierarten können dagegen nur verstanden werden, wenn das Höhere selbst schon bekannt ist. Die bürgerliche Ökonomie liefert so den Schlüssel zur antiken etc. Keineswegs aber in der Art der Ökonomen, die alle historischen Unterschiede verwischen und in allen Gesellschaftsformen die bürgerlichen sehen. Man kann Tribut, Zehnten etc. verstehn, wenn man die Grundrente kennt. Man muß sie aber nicht identifizieren. Da ferner die bürgerliche Gesellschaft selbst nur eine gegensätzliche Form der Entwicklung, so werden Verhältnisse frührer Formen oft nur ganz verkümmert in ihr anzutreffen sein, oder gar travestiert. Z.B. Gemeindeeigentum. Wenn daher wahr ist, daß die Kategorien der bürgerlichen Ökonomie eine Wahrheit für alle andren Gesellschaftsformen besitzen, so ist das nur cum grano salis1 zu nehmen. Sie können dieselben entwickelt, verkümmert, karikiert etc. enthalten, immer in wesentlichem Unterschied. Die sogenannte historische Entwicklung beruht überhaupt darauf, daß die letzte Form die vergangnen als Stufen zu sich selbst betrachtet und, da sie selten und nur unter ganz bestimmten Bedingungen fähig ist, sich selbst zu kritisieren - es ist hier natürlich nicht von solchen historischen Perioden die Rede, die sich
selbst als Verfallzeit vorkommen sie immer einseitig auffaßt. Die christliche Religion war erst fähig, zum objektiven Verständnis der frühern Mythologien zu verhelfen, sobald ihre Selbstkritik zu einem gewissen Grad sozusagen öuvcqiet1 fertig war. So kam die bürgerliche Ökonomie erst zum Verständnis der feudalen, antiken, Orientalen, sobald die Selbstkritik der bürgerlichen Gesellschaft begonnen. Soweit die bürgerliche Ökonomie nicht mythologisierend sich rein identifiziert mit dem Vergangnen, glich ihre Kritik der frühern, namentlich der feudalen, mit der sie noch direkt zu kämpfen hatte, der Kritik, die das Christentum am Heidentum, oder auch der Protestantismus am Katholizismus ausübte. Wie überhaupt bei jeder historischen, sozialen Wissenschaft, ist bei dem Gange der ökonomischen Kategorien immer festzuhalten, daß, wie in der Wirklichkeit, so im Kopf, das Subjekt, hier die moderne bürgerliche Gesellschaft, gegeben ist, und daß die Kategorien daher Daseinsformen, Existenzbestimmungen, oft nur einzelne Seiten dieser bestimmten Gesellschaft, dieses Subjekts, ausdrücken, und daß sie daher auch wissenschaftlich keineswegs da erst anfängt, wo nun von ihr als solcher die Rede ist. Dies ist festzuhalten, weil es gleich über die Einteilung Entscheidendes zur Hand gibt. Z. B. nichts scheint naturgemäßer, als mit der Grundrente zu beginnen, dem Grundeigentum, da es an die Erde, die Quelle aller Produktion und allen Daseins, gebunden ist, und an die erste Produktionsform aller einigermaßen befestigten Gesellschaften - die Agrikultur. Aber nichts wäre falscher. In allen Gesellschaftsformen ist es eine bestimmte Produktion, die allen übrigen, und deren Verhältnisse daher auch allen übrigen, Rang und Einfluß anweist. Es ist eine allgemeine Beleuchtung, worin alle übrigen Farben getaucht sind und [die] sie in ihrer Besonderheit modifiziert. Es ist ein besondrer Äther, der das spezifische Gewicht alles in ihm hervorstehenden Daseins bestimmt. Z. B. bei Hirtenvölkern. (Bloße Jäger- und Fischervölker liegen außer dem Punkt, wo die wirkliche Entwicklung beginnt.) Bei ihnen kömmt gewisse Form des Ackerbaus vor, sporadische. Das Grundeigentum ist dadurch bestimmt. Es ist gemeinsames und hält diese Form mehr oder minder bei, je nachdem, ob diese Völker mehr oder minder noch an ihrer Tradition festhalten, z. B. das Gemeindeeigentum der Slawen. Bei Völkern von festsitzendem Ackerbau - dies Festsitzen schon große Stufe -, wo dieser vorherrscht wie bei den Antiken und Feudalen, hat selbst die Industrie und ihre Organisation und die Formen des Eigentums, die ihr entsprechen, mehr oder minder grund
eigentümlichen Charakter, ist entweder ganz von ihm1 abhängig wie bei den ältern Römern oder, wie im Mittelalter, ahmt die Organisation des Landes in der Stadt und in ihren Verhältnissen nach. Das Kapital selbst im Mittelalter - soweit es nicht reines Geldkapital ist - als traditionelles Handwerkszeug etc. etc. hat diesen grundeigentümlichen Charakter. In der bürgerlichen Gesellschaft ist es umgekehrt. Die Agrikultur wird mehr und mehr ein bloßer Industriezweig und ist ganz vom Kapital beherrscht. Ebenso die Grundrente. In allen Formen, worin das Grundeigentum herrscht, die Naturbeziehung noch vorherrschend. In denen, wo das Kapital herrscht, das gesellschaftlich, historisch geschaffne Element. Die Grundrente kann nicht verstanden werden ohne das Kapital. Das Kapital aber wohl ohne die Grundrente. Das Kapital ist die alles beherrschende ökonomische Macht der bürgerlichen Gesellschaft. Es muß Ausgangspunkt wie Endpunkt bilden und vor dem Grundeigentum entwickelt werden. Nachdem beide besonders betrachtet sind, muß ihre Wechselbeziehung betrachtet werden. Es wäre also untubar und falsch, die ökonomischen Kategorien in der Folge aufeinander folgen zu lassen, in der sie historisch die bestimmenden waren. Vielmehr ist ihre Reihenfolge bestimmt durch die Beziehung, die sie in der modernen bürgerlichen Gesellschaft aufeinander haben, und die oprian rlflc vnn r!pm ict xarnc alc nnturrrAmofia avp/^Kmnf /%/lov der Reihe der historischen Entwicklung entspricht. Es handelt sich nicht um das Verhältnis, das die ökonomischen Verhältnisse in der Aufeinanderfolge verschiedener Gesellschaftsformen historisch einnehmen. Noch weniger um ihre Reihenfolge „in der Idee" (Proudhon) (einer verschwimmelten Vorstellung der historischen Bewegung). Sondern um ihre Gliederung innerhalb der modernen bürgerlichen Gesellschaft. Die Reinheit (abstrakte Bestimmtheit), in der die Handelsvölker Phönizier, Karthaginienser - in der alten Welt erschienen, ist eben durch das Vorherrschen der Agrikulturvölker selbst gegeben. Das Kapital als Handels- oder Geldkapital erscheint eben in dieser Abstraktion, wo das Kapital noch nicht das beherrschende Element der Gesellschaften ist. Lombarden, Juden nehmen dieselbe Stellung gegenüber den Agrikultur treibenden mittelaltrigen Gesellschaften ein. Als weitres Beispiel der verschiednen Stellung, die dieselben Kategorien in verschiednen Gesellschaftsstufen einnehmen: Eine der letzten Formen der bürgerlichen Gesellschaft: joint~stock~companies2. Erscheinen aber auch
im Beginn derselben in den großen privilegierten und mit Monopol versebnen Handelskompanien. Der Begriff des Nationalreicbtums selbst schleicht sich bei den Ökonomen des 17. Jahrhunderts so ein - eine Vorstellung, die noch zum Teil bei denen des 18. fortgeht daß bloß für den Staat der Reichtum geschaffen wird, seine Macht aber im Verhältnis zu diesem Reichtum steht. Es war dies noch unbewußt heuchlerische Form, worin sich der Reichtum selbst und die Produktion desselben als Zweck der modernen Staaten ankündigt und sie nur noch als Mittel zur Produktion des Reichtums betrachtet. Die Einteilung offenbar so zu machen, daß 1. die allgemein abstrakten Bestimmungen, die daher mehr oder minder allen Gesellschaftsformen zukommen, aber im oben auseinandergesetzten Sinn. 2. die Kategorien, die die innre Gliederung der bürgerlichen Gesellschaft ausmachen und worauf die fundamentalen Klassen beruhn. Kapital, Lohnarbeit, Grundeigentum. Ihre Beziehung zueinander. Stadt und Land. Die drei großen gesellschaftlichen Klassen. Austausch zwischen denselben. Zirkulation. Kreditwesen (privat). 3. Zusammenfassung der bürgerlichen Gesellschaft in der Form des Staats. In Beziehung zu sich selbst betrachtet. Die „unproduktiven" Klassen. Steuern. Staatsschuld. Öffentlicher Kredit. Die Bevölkerung. Die Kolonien. Auswanderung. 4. Internationales Verhältnis der Produktion. Internationale Teilung der Arbeit. Internationaler Austausch. Aus- und Einfuhr. Wechselkurs. 5. Der Weltmarkt und die Krisen.
4. Produktion. Produktionsmittel und Produktionsverhältnisse. Produktionsverhältnisse und Verkehrsverhältnisse. Staats- und Bewußtseinsformen im Verhältnis zu den Produktions- und Verkehrsverhältnissen. Rechtsverhältnisse. Familienverhältnisse
Notabene in bezug auf Punkte, die hier zu erwähnen und nicht vergessen werden dürfen: 1. Krieg früher ausgebildet wie Frieden; Art, wie durch den Krieg und in den Armeen etc. gewisse ökonomische Verhältnisse wie Lohnarbeit, Maschinerie etc. früher entwickelt als im Innern der bürgerlichen Gesellschaft. Auch das Verhältnis von Produktivkraft und Verkehrsverhältnissen besonders anschaulich in der Armee.
2. Verhältnis der bisherigen idealen Geschichtschreibung zur realen. Namentlich die sogenannte Kulturgeschichte, die alte Religions-und Staatengeschichte. (Bei der Gelegenheit kann auch etwas gesagt werden über die verschiednen Arten der bisherigen Geschichtschreibung. Sogenannte objektive. Subjektive (Moralische u.a.). Philosophische.) 3. Sekundäres und Tertiäres, überhaupt abgeleitete, übertragene, nicht ursprüngliche Produktionsverhältnisse. Einspielen hier internationaler Verhältnisse. 4. Vorwürfe über Materialismus dieser Auffassung. Verhältnis zum naturalistischen Materialismus. 5. Dialektik der Begriffe Produktivkraft (Produktionsmittel) undProduktionsverhältnis, eine Dialektik» deren Grenzen zu bestimmen und die realen Unterschiede nicht aufhebt. 6. Das unegale Verhältnis der Entwicklung der materiellen Produktion, z. B. zur künstlerischen. Überhaupt der Begriff des Fortschritts nicht in der gewöhnlichen Abstraktion zu fassen. Moderne Kunst etc. Diese Disproportion noch nicht so wichtig und schwierig zu fassen als innerhalb praktischsozialer Verhältnisse selbst. Z. B. der Bildung. Verhältnis der United States zu Europa. Der eigentlich schwierige Punkt, hier zu erörtern, ist aber der, wie die Produktionsverhältnisse als Rechtsverhältnisse in ungleiche Entwicklung treten. Also z.B. das Verhältnis des römischen Privatrechts (im Kriminalrecht und öffentlichen das weniger der Fall) zur modernen Produktion. 7. Diese Auffassung erscheint als notwendige Entwicklung. Aber Berechtigung des Zufalls. Wie. (Die Freiheit u.a. auch.) (Einwirkung der Kommunikationsmittel. Weltgeschichte existierte nicht immer; die Geschichte als Weltgeschichte Resultat.) 8. Der Ausgangspunkt natürlich von der Naturbestimmtheit; subjektiv und objektiv. Stämme, Racen etc. Bei der Kunst bekannt, daß bestimmte Blütezeiten derselben keineswegs im Verhältnis zur allgemeinen Entwicklung der Gesellschaft, also auch der materiellen Grundlage, gleichsam des Knochenbaus ihrer Organisation, stehn. Z. B. die Griechen verglichen mit den modernen oder auch Shakespeare. Von gewissen Formen der Kunst, z. B. dem Epos, sogar anerkannt, daß sie, in ihrer Weltepoche machenden, klassischen Gestalt nie produziert werden können, sobald die Kunstproduktion als solche eintritt; also daß innerhalb des Berings der Kunst selbst gewisse bedeutende Gestaltungen derselben nur auf einer unentwickelten Stufe der Kunstentwicklung möglich sind, Wenn dies im Verhältnis der verschiednen Kunst
arten innerhalb des Bereichs der Kunst selbst der Fall ist, ist es schon weniger auffallend, daß es im Verhältnis des ganzen Bereichs der Kunst zur allgemeinen Entwicklung der Gesellschaft der Fall ist. Die Schwierigkeit besteht nur in der allgemeinen Fassung dieser Widersprüche. Sobald sie spezifiziert werden, sind sie schon erklärt. Nehmen wir z.B. das Verhältnis der griechischen Kunst und dann Shakespeares zur Gegenwart. Bekannt, daß die griechische Mythologie nicht nur das Arsenal der griechischen Kunst, sondern ihr Boden. Ist die Anschauung der Natur und der gesellschaftlichen Verhältnisse, die der griechischen Phantasie und daher der griechischen [Mythologie] zugrunde liegt, möglich mit Seifaktors und Eisenbahnen und Lokomotiven und elektrischen Telegraphen? Wo bleibt Vulkan gegen Roberts et Co., Jupiter gegen den Blitzableiter und Hermes gegen den Credit mobilier[18]? Alle Mythologie überwindet und beherrscht und gestaltet die Naturkräfte in der Einbildung und durch die Einbildung: verschwindet also mit der wirklichen Herrschaftüber dieselben. Was wird aus der Fama neben Printinghouse Squaref405^? Die griechische Kunst setzt die griechische Mythologie voraus, d.h. die Natur und die gesellschaftlichen Formen selbst schon in einer unbewußt künstlerischen Weise verarbeitet durch die Volksphantasie. Das ist ihr Material. Nicht jede beliebige Mythologie, d.h. nicht jede beliebige unbewußt künstlerische Verarbeitung der Natur (hier darunter alles Gegenständliche, also die Gesellschaft eingeschlossen). Ägyptische Mythologie konnte nie der Boden oder der Mutterschoß griechischer Kunst sein. Aber jedenfalls eine Mythologie. Also keinesfalls eine Gesellschaftsentwicklung, die alles mythologische Verhältnis zur Natur ausschließt, alles mythologisierende Verhältnis zu ihr; also vom Künstler eine von Mythologie unabhängige Phantasie verlangt. Von einer andren Seite: Ist Achilles möglich mit Pulver und Blei? Oder überhaupt die „Iliade" mit der Druckerpresse oder gar Druckmaschine? Hört das Singen und Sagen und die Muse mit dem Preßbengel nicht notwendig auf1, also verschwinden nicht notwendige Bedingungen der epischen Poesie? Aber die Schwierigkeit liegt nicht darin, zu verstehn, daß griechische Kunst und Epos an gewisse gesellschaftliche Entwicklungsformen geknüpft sind. Die Schwierigkeit ist, daß sie für uns noch Kunstgenuß gewähren und in gewisser Beziehung als Norm und unerreichbare Muster gelten. Ein Mann kann nicht wieder zum Kinde werden oder er wird kindisch
1 In der Handschrift: aus
41 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
Aber freut ihn die Naivetät des Kindes nicht, und muß er nicht selbst wieder auf einer höhren Stufe streben, seine Wahrheit zu reproduzieren? Lebt in der Kindernatur nicht in jeder Epoche ihr eigner Charakter in seiner Naturwahrheit auf? Warum sollte die geschichtliche Kindheit der Menschheit, wo sie am schönsten entfaltet, als eine nie wiederkehrende Stufe nicht ewigen Reiz ausüben? Es gibt ungezogene Kinder und altkluge Kinder. Viele der alten Völker gehören in diese Kategorie. Normale Kinder waren die Griechen. Der Reiz ihrer Kunst für uns steht nicht im Widerspruch zu der unentwickelten Gesellschaftsstufe, worauf sie wuchs. Ist vielmehr ihr Resultat und hängt vielmehr unzertrennlich damit zusammen, daß die unreifen gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sie entstand und allein entstehn konnte, nie wiederkehren können.
Geschrieben Ende August bis Mitte September 1857. Nach der Handschrift.
Beilagen

Erklärung der Redaktion der Zeitung „Das Volk"12,31
[„Das Volk" Nr. 6 vom 1 I.Juni 1859] Um allen falschen Gerüchten und abenteuerlichen Kombinationen, die in bezug auf die Redaktion unseres Blattes zirkuliert werden, ein Ende zu machen, müssen wir erklären, daß im Personale der Redaktion weder eine Veränderung stattgefunden hat, noch stattfinden wird. Der Kreis unserer Mitarbeiter hat sich jedoch erweitert, und wir haben die Genugtuung, unsern Lesern mitteilen zu können, daß Karl Marx, Friedrich Engels, Ferdinand Freiligrath, W. Wolff, H. Heise und somit die bedeutendsten literarischen Kräfte unserer Partei entschlossen sind, dem „Volk" ihre Unterstützung zu gewähren und durch ihre Beiträge die Redaktion zur würdigen und allseitigen Vertretung unserer Parteiinteressen zu befähigen.
Gatherings from the Press14061
[-Das Volk" Nr. 5 vom 4, Juni 1859] „Unsere Leser sind gescheute Leute - wenn uns manchmal ihre Kritiken über den »Hermann' t4071 zu Ohren kommen, sollte man fast glauben, die unermeßliche Mehrzahl" (die unermeßliche Mehrzahl von 600 Lesern macht doch wohl 599) „der Leser sei viel gescheuter, als wir selbst.4' („Hermann".) Selbsterkenntnis ist zu allen Dingen gut, selbst wenn sie, wie hier, etwas spät kommt. Jedoch Ihr Greise, sammlet eure Kräfte, Es walle wärmer euer Blut! Beim letzten heiligen Geschäfte, Zum Schanzenbau seid ihr noch gut, Müßt Erd* herbei in Körben tragen... (Thusnelda tröstet Hermann,)14081
„Wisconsin, der wackerste republikanische Staat, hat seinen klarsten und gediegensten Sprecher, Herrn Karl Schurz, nach Massachusetts gesandt, um mit kühnem Wort zu agitieren... In einer trefflichen und feurigen Rede bewies er..." was? ist schwer zu sagen, wenn nicht, wie es später heißt, „daß er sich nicht einen Repräsentanten jener großen Nation der Denker nennt, welche die deutsche genannt wird". (Studiosus Schurz als ermeßliche Minderzahl und Selbstbiograph.) I4091 Ihr Jünglinge schärft eure Klingen, Seid mutig, wie es Hermann war. (Thusnelda.) „Von diesem unverbrennlichen Mousselin haben wir eine Probe gesehen und am Licht geprüft. Wenn man sie langsam durch die Flamme führt, brennt sie gar nicht; hält man sie länger in die Flamme, so verkohlt sie sich, aber das Feuer greift nicht weiter. Nur bemerkte uns eine englische Dame, welche das größere Stück auf der Ausstellung gesehen, daß das Zeug nicht so klar und frisch aussehe, wie unpräparierter Mousselin.4' („Hermann44 - Redaktionsbemerkung.)
Und ihr, o Frauen, jede wähle Sich zum Beruf die Pietät! /TL, \ \ jl nUsiiexua.^
Es hat unserem weltbürgerlichen Herzen wohlgetan, zu lesen, daß Arminius, eingedenk jenes erhabenen Momentes, wo er Herrn Kossuth die westliche für die östliche Revolution zum Präsent machtet41°3, die „17 Millionen Slawen" Österreichs unter seine Protektion nimmt und „deshalb dem betreffenden Korrespondenten gleich hinter diesem Leitartikel nicht bloß Platz gegeben, sondern ihn vielmehr aufgefordert hat, als Repräsentant seines Volkstums im .Hermann' zu sprechen". Da es „unter Republikanern eine offene Frage bleiben muß, auf welche Seite man sich in dem italienischen Kriege stellen will", so wird sich halb für Preußen, halb für Louis-Napoleon, halb für Italien, halb für Kleindeutschland, halb für Großdeutschland, halb für Regentschaft, halb für Reichsparlament, aber ganz für Herrn Bender, 8, Little Newport Street, Leicester Square, ausgesprochen, an den sich „jeder, der lesen gelernt" („Presse und Werkstatt"), nur zu wenden hat, um ohne „mühsame Studien und Vorlesungen" in die Geheimnisse der Naturwissenschaften eingeweiht zu werden.
[„Das Volk" Nr. 8 vom 25. Juni 1859] Ein Tscheche sagt in der letzten Nummer des „Hermann": „Wir waren ... die ersten Vorkämpfer ... der sozialen Idee." Hierzu bemerkt der geistliche Herr[411], der jenen „Sprechsaal" hält: „Waren das die Schweizer nicht vor den Tschechen?" Die einzige soziale Idee, wofür die Schweizer vorgekämpft haben, resümiert sich in den Worten: „Point d'argent, point de Suisses." („Kein Kreuzer, keine Schweizer.")14123 Der „Neuschweizer" Vogt und der „Neukreuzer" Kinkel[4133 wissen diese „soziale Idee" in ihrer welthistorischen Bedeutung zu würdigen. In demselben „Sprechsaal" heißt's: „Wir finden's erklärlich, daß die englischen Versicherungsgesellschaften deutsche Waren, für überseeische Weltmärkte bestimmt, nicht mehr akzeptieren (!) wollen."
Wie viel „Weltmärkte" kennt denn der „geistliche" Herr? Probe von Zusammenhang im „Wochenblatt aus London", alias „Hermann": „Auf dem lorbeerdichten Grabe Humboldts nistet ein Schwalbenpärchen. Das schauerliche Gebiet jugendlichen Verbrechens, dessen Keime man phrenologisch und physiatrisch im Beginn austilgen sollte, ist wieder durch einen neunjährigen Jungen in Schmiedeberg bezeichnet worden." Urteil des „Hermann" über Metternich. - Das Urteil der Metternichschen Politik wird so formuliert:
„Wo Metternich und die Seinen beinahe ein ganzes Jahrhundert gelästert und gelästert haben, da kann sich noch lange kein Friedensknabe süß schlummernd am Bache, wie Schiller sagt, lagern. Versuch er's" (nämlich Schiller) „einmal, z. B. am Mincio." Den Mincio in einen „Bach" zu verwandeln, könnte nur dem Erfinder „überseeischer Weltmärkte" gelingen. „Hermann" erklärt in einem Artikel über „die Vakanz an der Savoykirche in London", daß „er" (der „Hermann") „sich seinen Landsleuten in London und daheim mit jedem Tage teurer macht". Allerdings der Fall. Er liefert jede Woche weniger für 3 d. Dies hängt vielleicht zusammen mit der genauen Aufzählung der vakanten „Emolumente", durch welche Aufzählung das Gelüst durchscheint, den „Sprechsaal" in die „Savoykirche" zu verlegen.
[„Das Volk" Nr. 10 vom 9. Juli 18591 Nr. 26 des „Gottfried" bringt „Hermanns" Abdankungsurkunde. Sie lautet also: „An unsere Leser. Mit der heutigen Nummer schließt meine Tätigkeit als Redakteur dieses Blattes. Die einzige Ursache, warum ich zurücktrete, ist der Stand meiner Gesundheit, der mir nicht erlaubt, neben meinem bisherigen Beruf als Lehrer noch jene andre, so vielfach zersplitternde Tätigkeit fortzusetzen." (Der Beruf als Lehrer ist also die eine Tätigkeit neben jener andern Tätigkeit.) „Da ich demnach" (wonach?) „für den Inhalt des Blattes nicht ferner verantwortlich bin" (er wird vielmehr nicht verantwortlich sein für dessen ferneren Inhalt), „habe ich ebenfalls das Eigentum in eine andre Hand übergehen lassen. Das Unternehmen, dessen Erfolg jetzt" (nämlich durch Kinkels Beseitigung) „gesichert ist, wird in dem bisherigen Geiste" (billige Preise und reelle Bedienung) „fortgeführt, und während ich früher kaum Zeit und Raum fand, selbst für dasselbe" (nämlich das Unternehmen) „zu schreiben, werde ich künftig" (später), „frei von der Last der äußerlichen Arbeiten, als Korrespondent desto zahlreicher Beiträge liefern." (Wenn Gottfried „desto zahlreicher" als Korrespondent erscheint, je weniger „Raum" er früher fand, was wird aus dem Erfolg des Unternehmens, der jetzt durch sein Verschwinden als Redakteur „gesichert" sein sollte?) „Von den Lesern und Mitarbeitern nehme ich mit freundlichem Danke für ihre Teilnahme und Unterstützung Abschied. Gottfried Kinkel." Von der „vielfach zersplitternden Tätigkeit", der Hermann so freundlich Valet sagt, bringt der letzte „Gottfried" als Schlußprobe eine Redaktionsnotiz: „Wir" (nämlich Gottfried) „empfinden jedesmal eine Art Schadenfreude, wenn einer unsrer Korrespondenten einmal einen rechten Bock schießt; denn aus der Zahl unsrer Leser findet sich in der Regel jemand (!), dem der Bock ein Anlaß" (warum nicht lieber ein Anstoß?) „wird, über die betreffende Sache" (vielmehr die betroffene Sache, nämlich den geschoßnen Bock) „eingehende" (über die Sache eingehende) „und
belehrende Mitteilung zu machen. Einem solchen Versehen verdanken wir auch in diesem" (welchem?) „Falle die wertvolle Berichtigung, der jeder Leser" (aber beileibe kein Korrespondent!) „es bald ansehn wird, daß ihr Verfasser, wie man am Rhein sagt, ein Mann von der Spritze ist." (Nicht wahr, schöne Leserin?) „Leider gab uns der stark zudringende politische Stoff, namentlich die leidige hohe Politik, unserer Korrespondenten, erst heute die Möglichkeit, diesen Artikel" (nämlich diese Redaktionsanmerkung) „zum Drucke zu bringen."
Man sieht, trotz seines tiefgefühlten Danks trennt sich der Hermann nicht ohne Bitterkeit von den „Korrespondenten". Im eignen Sprechsaal fand der Arme „früher" kaum den Raum, „diesen Artikel" über „den Bock" und „den Mann von der Spritze" zu placieren. Und hiermit rufen wir dem „frühern" Redakteur des „Gottfried" nach: De mortuis nil nisi bene.1 Dem „spätem" Korrespondenten Hermann jedoch: Bei Philippi sehn wir uns wieder.14141 Eine diplomatisch-strategische Entdeckung. „Hermann" sagt: „Die bewaffnete Vermittlung Preußens nimmt, wie man sagt, die Minciolinie zur Basis; nun gut, diese Linie tritt nach der Schlacht von Solferino klarer hervor. Nur die von den Wällen Mantuas und Peschieras fallenden Schatten verdunkeln sie noch. Eine Belagerung muß in diese Dunkelheit Licht bringen." Der gewandte Feuilletonist2 des „Hermann" sendet seine Artikel, nachdem sie in London abgenutzt sind, auch noch zur „Gartenlaube"[4151 nach Leipzig. Zur Würze der Schilderung des vom „Bunde deutscher Männer" veranstalteten Humboldtsfestes14161 wird uns mitgeteilt, daß „ein Kommunistenverein, der jetzt ein Wochenblatt herausgibt, es sich zur speziellen Aufgabe gemacht hat, nicht nur die Zeitung Kinkels, sondern auch diesen persönlich auf die frechste Weise zu verunglimpfen, wobei sie die handgreiflichsten Lügen nicht scheuen etc." Wir bemerken hierzu nur, daß unsere Zeitung, wie der Feuilletonist aus unseren wiederholten Erklärungen wissen muß, kein von irgendeinem Vereine herausgegebenes Blatt ist und daß die von uns gegen Herrn Kinkel ausgesprochenen Beschuldigungen nicht eher als Lügen bezeichnet werden können, als bis sie widerlegt worden sind, was bis jetzt nicht geschehen ist und nie geschehen wird. Übrigens sind wir dem Herrn Berichterstatter für die Nachricht dankbar, daß der Kinkelschen Predigt, „dem schönsten Duft der Feierlichkeiten", der Text zu Grunde lag: „So Du Zion vergissest, soll Deiner vergessen werden", und daß er dieselbe „mit einem Griff in die schwarzrotgoldne Fahne hinauf" begann. Der „Hermann" macht einen Witz. In einem Hermannsaufsatz über Österreich heißt es, die Habsburger seien für ihre Erblande stets Stiefväter, für
das deutsche Reich aber Stiefmütter gewesen. Daß ein alter oder junger Mann ein altes Weib sein kann, hat der Verfasser des fraglichen, mit Auszügen aus Pölitz' „Weltgeschichte" für deutsche Jungfrauen gefüllten Artikels zur Genüge bewiesen, aber daß ein Stiefvater eine Stiefmutter sein könne, hatten wir bisher nicht für möglich gehalten.
[„Das Volk" Nr. 11 vom 16. Juli 1859]
Der unter der Redaktion von E. J. Juch & Co. verjüngte „Hermann" verdient eine ausführliche Notiz. Beginnen wir gleich mit dem first leader1 über „die Stellung Preußens". Im Falle eines Friedensschlusses zwischen Frankreich und Österreich
„wird für den Augenblick Preußen ziemlich dasselbe bleiben, was es bisher war. Gleichwohl wird es nach and nach in eine andre Stellung geraten. Noch rascher" (als nach und nach) „aber muß es seine Stellung verändern, wofern (I) der Krieg fortdauert; denn es würde alsdann zum Handeln gedrängt sein (!) und, wenn es nicht beizeiten sich selbst eine sichre Stellung sacht (!), allen festen Halt verlieren, am mit den übrigen deutschen Bundesstaaten unterzugehn." (Preußen wäre vielleicht nicht abgeneigt, den „festen Halt um unterzugehn" zu verlieren).
Der Verfasser führt uns Preußen nun in verschiedenen, mehr oder minder verfänglichen poses plastiques2 vor. Preußen könnte sich erstens als europäische Großmacht gebaren und dies zwar wieder in doppelter Manier.
„Preußen könnte, indem es als selbständige Großmacht aufträte, völlig auf eigne Faust hin" (selbständig?) „handeln. Das" (Handeln!) „wäre ein rein europäischer Standpunkt, dessen Zweckl" (der Zweck eines Standpunkts) ... „sich als eine Frage der Macht herausstellen würde; denn die Erhaltung des Gleichgewichts, dem die Verträge dienstbar gemacht werden, ist die Balancierung der dem" (welchem?) „Staatsinteresse zu Gebote stehenden Macht. Preußen könnte in diesem Falle die durch den jetzigen Krieg geschehene Verletzung der Verträge von 1815, von denen es ein Kontrahent" (ein Vater statt einer der Väter) „war, zum Ausgangspunkte nehmen, indem es für die Dienste, welche es hierbei" (bei der Verletzung der Verträge?) „der monarchischen Ordnung Europas leistete, sich durch materielle Garantien zu entschädigen suchte." Außer diesem schlauen Verfahren „könnte Preußen aber auch als europäische Großmacht sich auf rein politischen Boden stellen, indem es aus Gründen der Selbsterhaltung dem Zumächtigwerden seines französischen Rivalen" (non bis in idem3; die Machtbalancierung schon einmal dagewesen) „entgegenwirkte. Es könnte für sich anführen, daß, weil England ein noch offner und Rußland ein bereits geheimer Alliierter von Frankreich, dem Feinde Österreichs, seien (!!) etc."
Nachdem Preußen sich so vielseitig als europäische Großmacht bewährt hat,
1 ersten Leitartikel - 2 plastischen Posen — 3 nicht zweimal dasselbe
„kann es ferner einen ausschließlich deutschen Standpunkt einnehmen. Auch hier steht ihm eine Wahl frei. Entweder kann es nämlich sich als deutsche Großmacht den übrigen Staaten" (die Türkei eingeschlossen) „überordnen oder, während es das demütige Betragen eines gleichen Konföderisten annimmt, sich den kleinen Ländern" (Schweizer Kantonen?) „unter- oder nebenordnen." (Es ist nicht ganz klar, warum ein gleicher Konföderist sich unterordnen soll.) In andern Worten, entweder preußisches Kaisertum oder Fortbestehen des Deutschen Bundes. Das erste „hieße sich ernstlich an die Spitze Deutschlands stellen, wie eine Macht, die weiß, daß Not ein Gebot macht" (bei gewöhnlichen Menschen kennt Not kein Gebot, bei Gothaern macht sie ein Gebot, und zwar ein sehr bescheidnes), „weshalb sie" (die Not), „da ihre Existenz auf dem Spiele steht" (die Existenz der Not auf dem Spiele steht), „von den hemmenden Formen usw. abgehn muß." Die Gründe, die „Preußen für eine solche revolutionäre Politik geltend machen könnte", verwickeln unsern Verfasser in einen wahren embarras de richesses1. Unter anderem: „Das der Einheit Deutschlands feindliche russische und englische Ausland, welches mit dem komplizierten Schaukelsystem des deutschen Gleichgewichts die Machtentfaltung der deutschen Großmächte durch fortwährende gegenseitige Abschwächung verhinderte, habe mehr für sich als für Deutschland bei der Bundesschöpfung gearbeitet usw." (Sonderbarer Plan des russischen und englischen Auslandes, sich gegenseitig abzuschwächen, um die preußische Machtentfaltung zu verhindern!) „Endlich zeige es" (Preußen), „daß es das Wesen des jetzigen Krieges, welcher, dem Dreißigjährigen Krieg ähnlich, den Abschluß der Revolution von 1848 zum Zwecke habe, vollkommen verstehe." „Aus diesen Gründen" (weil nämlich der Dreißigjährige Krieg den Abschluß der Revolution von 1848 bezweckt) „erkennt Preußen den Bundestag nicht mehr an ... und betrachtet die Souveränetät aller übrigen deutschen Fürsten für erloschen usw." Endlich aber „könnte die preußische Regierung, wenn ihm" (nämlich Preußen) „diese revolutionäre Politik zu bedenklich schiene, den konservativen Standpunkt wählen. Sie könnte ihn wählen, ... weil das preußische Herrscherhaus als gleiches" (womit?) „die Erhaltung der übrigen" (welcher übrigen?) „zu respektieren hat, ... weil Preußen, indem es nicht selbständig ist, sein Betragen nach denjenigen des neutralen Englands regelt etc." Bisher hat es „geschwankt". Es ließ „das rivale Osterreich" schlagen.
„Es suchte die kleinen Staaten fortwährend durch Vertragsmittel überzuziehn." (Ihnen eins überzuziehn, ihnen das Fell über die Ohren zu ziehn, oder sie zu sich herüberzuziehn?) „Es kehrte nach Frankfurt zurück" (von Erfurtt367]) „mit fast den nämlichen Vorschlägen, die, wenn sie von Hannover oder Bayern ausgingen, Preußen nicht sanktioniert hatte." Der Verfasser bezeichnet dies schließlich als ein „routiniertes Verfahren", obgleich es wenig Routine in der consecutio temporum2 verrät.
1 Wirrwarr wegen zu großer Auswahl — 2 zeitlichen Aufeinanderfolge
Leider hat der Vertrag von Villafranca alle der Gothaer Phantasie zugänglichen Stellungen Preußens mit einem Schlage beseitigt. Von der „hohen Politik" des Herrn Juch & Comp, wenden wir uns daher zum Tyrtäus, der im verjüngten „Hermann" die Schlacht bei Solferino besingt. Dieser Tyrtäus scheint eine gemütliche Haut. Er bezweifelt keinen Augenblick, daß die Zouaves, Turkos, Kroaten, Raizen, Tschechen et autres1 Zephyres die bei Solferino fochten
„ohne die beiden Kaiser sich überall in der Welt, wo sie der Zufall zusammengeführt haben könnte, als harmlose, liebenswürdige Metischen behandelt, begrüßt, mit einander gegessen und getrunken haben würden". (Sie würden sich mit einander gegessen und getrunken haben! Welcher Kannibalismus der Liebenswürdigkeit!)
Das Versmaß, worin die Schlacht besungen wird, ist das des heroischen Epos, der Hexameter. Kleist hat bekanntlich den Hexameter mit einer kürzen Vorschlagssilbe vermehrt. Unser Sänger übertrifft Kleist, indem es ihm auf ein paar Vor- und Nachschlagssilben mehr oder minder nicht ankommt. Andrerseits ist es Hexametern, die eben aus der Schlacht kommen, nicht übelzunehmen, wenn ihnen hie und da ein Fuß fehlt oder ein Glied verrenkt ist. Also einige Proben:
„Ermattet zum Tode, / / „^j /„n / —I^J™ / «
III AJl / OVllV^lUlig, / t AlU.^ UHU j miigcuill I OViilg^llUClli j 1/UlOlCi „Wenigstens / dieses / letzten, / fluchbe / ladenen / Jahrzehnds." „Unter / glühender / Sonne, ver / blutet, ver / durstend, manch / mal von dem Gnadenstoße eines herabstürzenden Bajonetts getroffen, in den meisten Fällen aber nur durch Schnitte und / Stoß' auf / klaffende / Wund' zum ent / setzlichsten / Todschmerz aufgeschreckt." „Die heißen, / kahlen / Kuppen / strömten von / rauchendem / Blut, in welchem sich Verstümmelte wälzten." „Hier fehlte ein / Arm, dort ein / Bein, dort / eine / ganze / Kinn / lade / oder / Seite des / Kopfes." „Endlich wurde es still und / dunkel. Von / Bergen und Tälern / zuckte und / schrie und jammerte es auf, bald da, bald dort, überall stundenweit."
„Sie hatten am Schlachttage dem heißen, / glühenden, / keinen / Tropfen / Wasser be / kommen." „Andre lechzten und gurgelten / noch und / zeigten das / weiße, / brechende / Auge dem zu spät gekommenen Wundarzt."
Nach dem Schlachtgesang die historische Kritik. Der „Denker" des verjüngten „Hermann" enthüllt uns in einem Artikel aus Paris Louis Bonapartes Verhältnis zur Revolution.
„Die Revolution ist berechtigt, sobald sie sich unter den Fittich des Kaisers stellt Und von ihm bestätigt wird... Sie behält aber ihre ursprüngliche Gestalt bei und muß zu Boden getreten werden, sobald sie den Interessen des Kaisers widerspricht oder seine Pläne durchkreuzt."
Hier ist Weisheit:
Ich habe nun den Grund gefunden, An dem mein Anker ewig hält. Aus den „leidigen Regionen der hohen Politik", des Kanonendonners und der historischen Kritik herabstürzend, stoßen wir auf eine bescheiden vereinsamte „ Werkstatt", die Ruhestätte, wo unser alter Freund Gottfried als neuer Korrespondent angesiedelt ist. Er grummelt uns entgegen:
„Dieses Blatt hat bisher vor lauter Krieg und Politik den Raum nicht finden können usw." Wir kennen die alte Klage. Er erbietet sich, als kunstsinniger Cicerone uns durch die „Ausstellung der Akademie auf Trafalgar Square" zu geleiten. In dem wohlbekannten „goldnen" Redefluß des „fast heroischen Mannes, der bienenartig selbst aus Giftblumen Honigtröpfchen suckelt" (s. „Gartenlaube"), säuselt er uns zu, daß
„Leslie's heitre Bildchen ... wahre Perlchen feiner Kunst sind". Was ihn aber vor allem beschäftigt, sind die Präraffoeliten[417J, und da Beispiel besser ist als Lehre, hat er in der eignen „Werkstatt" einige präraffaelitische wordpaintings1 ausgestellt, die uns den Spaziergang nach Trafalgar Square ersparen.
Präraffaelitisches Gemälde Nr. 1. „Von 11 Uhr an, und den ganzen Nachmittag hindurch, hat die fashionable Krxnoline ihre Herrschaft im Saale, und die Lieblingsbilder des Publikums sind dann beständig umschwänzt."
Präraffaelitisches Gemälde Nr. 2. „Alles hat Wert, was in seiner Gattung vollkommen ausgeführt ist. Eine Hose z. B., wenn sie gut gemacht und Einen nicht kneift." Präraff aelitisches Gemälde Nr. 3. „Auf dem Klosterkirchhof sind zwei Nonnen beschäftigt, ein Grab zu machen... Fg sind zwei derbe Frauengestalten, die sich hei dem düstern \^erk des ZwicliciiiS ablösen" (die zwei derben Gestalten lösen sich ab, während das Zwielicht das Werk für sie verrichtet): „Die eine im Grabe stehend', wie sie mit den sehnigen Armen einer Waschfrau die schwere, feuchte, schwarze Erde, von Baumwurzeln durchwachsen, aufwirft, eine ganz prosaische, ordinäre, gleichgültige Person." Eine von Baumwurzeln durchwachsene Person mag ganz prosaisch sein, aber jedenfalls ist sie extra ordinär. Auf eine gewisse Gleichgültigkeit jedoch scheint das sans-gene1 hinzudeuten, womit dieselbe Person, statt ihrer eignen Arme, die einer Waschfrau zum Graben vernutzt. Aus diesen Proben aber wird der „Handwerker" begreifen, was Gottfried ihm eindringlich zu „bedenken" gibt, nämlich, daß das Kunsteunuchentum „ihm bei seinem Geschäfte mehr nützen würde" (utile cum dulci2) „als Sonntagsfahrten nach Epping Forest oder dem Botanischen Garten zu Kew", als „alle lustigen Wirtshäuser der Vorstädte", als „Abendvereine" und „das Ausdreschen der großen Frage, ob schon bei der nächsten Revolution das tausendjährige Regiment der Schneidergesellen unter dem Titel Arbeiterdiktatur anbrechen werde." Wir aber, allen Präraffaeliten zum Trotz, halten am alten Weisheitsspruch: „Cacatum non est pictum."3
1 rücksichtslose Verhalten kackt ist nicht gemalt." - 2 das Nützliche mit dem Angenehmen vereinigt ~ 3 „Ge
Anhang und Register

Anmerkungen
1 Das hervorragende Werk „Zur Kritik der Politischen Ökonomie", das eine wichtige Etappe in der Herausbildung der marxistischen politischen Ökonomie darstellt, wurde von Karl Marx in der Zeit von August 1858 bis Januar 1859 geschrieben. Engels weist in seiner Rezension im „Volk" (siehe vorl. Band, S. 468-477) vor allem auf die Bedeutung dieses Buches für „die deutsche proletarische Partei" und auf die darin angewandte Methode der „materialistischen Dialektik" hin. Marx selbst schrieb am 22- Juli 1859 an Engels: „Im Falle Du etwas [über das Buch] schreibst, wäre nicht zu vergessen, 1. daß der Proudhonismus in der Wurzel vernichtet ist, 2. daß gleich in der einfachsten Form, der der Ware, der spezifisch gesellschaftliche, keineswegs absolute Charakter der bürgerlichen Produktion analysiert ist." Der Abfassung des Werkes ging eine fünfzehnjährige vielseitige wissenschaftliche Forschungsarbeit voraus, in deren Verlauf Marx eine riesige Menge sozial-ökonomischer Literatur studiert und die Grundlagen seiner ökonomischen Lehre ausgearbeitet hatte. Im August 1857 begann Marx mit der Systematisierung des gesammelten Materials und mit der Niederschrift des großen ökonomischen Werkes. Den ersten Plan dazu entwarf er im August/September 1857. In den folgenden Monaten detaillierte er ihn, und im April 1858 entschloß er sich, die ganze Arbeit in sechs Bücher aufzuteilen. Das erste Buch sollte der Erforschung des Kapitals gewidmet sein und dabei einige der Darlegung der Probleme des Kapitals vorangestellte einführende Kapitel enthalten, das zweite vom Grundeigentum handeln, das dritte von der Lohnarbeit, das vierte vom Staat, das fünfte vom internationalen Handel und das sechste vom Weltmarkt. Der Plan sah weiter vor, das erste Buch in vier Abschnitte zu unterteilen, wobei der erste Abschnitt mit der Uberschrift „Das Kapital im allgemeinen" aus drei Kapiteln bestehen sollte: 1. Der Wert, 2. Das Geld und 3. Das Kapital. Am ersten Buch über das Kapital arbeitete Marx in der Zeit von August 1857 bis Juni 1858. Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein etwa 50 Druckbogen starkes Manuskript, das vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU in den Jahren 1939 und 1941 unter dem Titel „Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie (Rohentwurf)" in deutscher Sprache herausgegeben wurde. Ein Nachdruck erschien 1953 im Dietz Verlag Berlin. In diesem Manuskript, das eine allgemeine Einleitung, ein Kapitel vom Geld und ein umfangreicheres vom Kapital enthält, skizziert Marx die ersten Ergebnisse seiner jahrelangen ökonomischen Forschungen, einschließlich der Hauptthesen seiner Mehrwerttheorie. Das Manuskript von 1857/1858 ist im Grunde genommen die unvollendete Urfassung des ersten Teils des fundamentalen ökonomischen Werkes, das Marx damals abzufassen sich vorgenommen hatte.
42 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
Anfang 1858 entschloß sich Marx, seine Arbeit in Form von „zwanglosen Heften" herauszugeben. Nach Abschluß eines vorläufigen Vertrages mit dem Berliner Verleger Franz Duncker machte er sich an die Abfassung des ersten Heftes. Er überarbeitete in der Zeit von August 1858 bis Januar 1859 das Kapitel vom Geld, schrieb das Kapitel über die Ware, redigierte die Endfassung des Manuskripts und schickte es unter dem Titel „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" am 26. Januar 1859 an den Verleger nach Berlin. An Stelle der vorgesehenen, 5-6 Druckbogen hatte das erste Heft einen Umfang von 12 Druckbogen angenommen, und es bestand nicht, wie geplant, aus drei, sondern nur aus zwei Kapiteln: „Die Ware" und „Das Geld oder die einfache Zirkulation". Im Februar 1859 sandte Marx auch das Vorwort an den Verlag. Im Juni 1859 kam dann die Arbeit „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" heraus. Die darin enthaltenen Untertitel „Erstes Buch: Vom Kapital" und „Abschnitt I: Das Kapital im allgemeinen" zeigen, daß es sich um den Anfang des ersten Buches der vorgesehenen sechs Bücher handelt. Nach dem ersten Heft wollte Marx sofort das zweite veröffentlichen, in dem die Probleme des Kapitals ihre Widerspiegelung finden sollten. Weitere Forschungen veranlaßten Marx jedoch, den ursprünglichen Plan für seine große Arbeit zu ändern. Anstatt der vorgesehenen sechs Bücher sollten es vier Bände über das „Kapital" werden. An Stelle der geplanten weiteren Hefte verfaßte Marx daher „Das Kapital", in das er in überarbeiteter Form auch die Hauptthesen der Schrift „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" aufnahm. Im Vorwort zur ersten Auflage des „ Kapitals" sagt Marx über das Verhältnis der „ Kritik" zum „Kapital": „Das Werk, dessen ersten Band ich dem Publikum übergebe, bildet die Fortsetzung meiner 1859 veröffentlichten Schrift ,Zur Kritik der Politischen Ökonomie*. Die lange Pause zwischen Anfang und Fortsetzung ist einer langjährigen Krankheit geschuldet, die meine Arbeit wieder und wieder unterbrach. Der Inhalt jener früheren Schrift ist resümiert im ersien Kapiiel dieses Bandes. Es geschah dies nicht nur des Zusammenhangs und der Vollständigkeit wegen. Die Darstellung ist verbessert. Soweit es der Sachverhalt irgendwie erlaubte, sind viele früher nur angedeutete Punkte hier weiter entwickelt, während umgekehrt dort ausführlich Entwickeltes hier nur angedeutet wird. Die Abschnitte über die Geschichte der Wert- und Geldtheorie fallen jetzt natürlich ganz weg. Jedoch findet der Leser der früheren Schrift in den Noten zum ersten Kapitel neue Quellen zur Geschichte jener Theorie eröffnet." Der Marxsche Hinweis auf das in der „Kritik" „ausführlich Entwickelte", was im „Kapital" nur angedeutet wird, bezieht sich vor allem auf das Kapitel über das Geld. Zusammen mit dem Abschnitt über die Geschichte der Geldtheorien ist dieses Kapitel die ausführlichste Darlegung der Marxschen Geldtheorie. Marx behandelt hier auch Fragen des Geldumlaufs und der Währungstheorie der voll entwickelten kapitalistischen Produktion, die im „Kapital" erst im Dritten Band aufgeworfen werden, nachdem die Analyse des Produktionsprozesses und des Zirkulationsprozesses des Kapitals, die Analyse der Durchschnittsprofitrate und des zinstragenden Kapitals gegeben ist. Ist daher die „Kritik" formell nur ein Anfang und das „Kapital" ihre „Fortsetzung", so umfaßt sie dennoch schon viel mehr als nur die einfache Warenzirkulation. Sie gibt auf dem Gebiet deir Geldtheorie schon die Umrisse des Gesamtwerks. Die „deutsche Wissenschaft" hat gegen die „Kritik" - wie später gegen „Das Kapital" die Taktik des Totschweigens angewandt. Und mit größerem Erfolg. Zu Lebzeiten von Marx ist die Schrift „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" nicht noch einmal erschienen. Eine Ausnahme bildet das Vorwort, das in etwas gekürzter Fassung am 4. Juni 1859 auch in der Londoner deutschen Zeitung „Das Volk" veröffentlicht wurde. Eine dem zweiten
Kapitel der Schrift entnommene Stelle über die Arbeitsgeld- und Austausch-Utopie von John Gray fügte Engels den deutschen Ausgaben der Marxschen Arbeit „Das Elend der Philosophie" von 1885 und 1892 als Ergänzung hinzu. 3 2 „Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe" - Tageszeitung, die vom 1. Januar 1842 bis zum 31. März 1843 in Köln erschien. Die Zeitung war von Vertretern der rheinischen Bourgeoisie gegründet worden, die dem preußischen Absolutismus gegenüber oppositionell eingestellt waren. Zur Mitarbeit wurden auch einige Junghegelianer herangezogen. Ab April 1842 wurde Karl Marx Mitarbeiter der „Rheinischen Zeitung" und ab Oktober des gleichen Jahres ihr Chefredakteur. Die Zeitung veröffentlichte auch eine Reihe Artikel von Friedrich Engels. Unter der Redaktion von Karl Marx begann die Zeitung einen immer ausgeprägteren revolutionär-demokratischen Charakter anzunehmen. Diese Richtung der „Rheinischen Zeitung", deren Popularität in Deutschland ständig wuchs, rief Besorgnis und Unzufriedenheit in Regierungskreisen und eine wütende Hetze der reaktionären Presse gegen sie hervor. Am 19. Januar 1843 erließ die preußische Regierung eine Verordnung, die die „Rheinische Zeitung" mit dem 1. April 1843 verbot und bis dahin eine besonders strenge Zensur über sie verhängte. 7 ® „Allgemeine Zeitungu - konservative Tageszeitung, die 1798 gegründet wurde; sie erschien von 1810 bis 1882 in Augsburg. 1842 verfälschte sie die Ideen des utopischen Kommunismus und Sozialismus, wogegen sich Marx in seinem im Oktober 1842 in der „Rheinischen Zeitung" veröffentlichten Artikel „Der Kommunismus und die Augsburger »Allgemeine Zeitung'" wandte (siehe Band 1 unserer Ausgabe, S. 105-108). 8 4 Die „Deutsch-Französischen Jahrbücher" wurden unter der Redaktion von Karl Marx und Arnold Rüge in deutscher Sprache in Paris herausgegeben. Es erschien nur die erste Doppellieferung im Februar 1844; sie enthielt Karl Marx' Schriften „Zur Judenfrage" und „Zur Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie. Einleitung", ferner Friedrich Engels* Arbeiten „Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie" und „Die Lage Englands. ,Past änd Present' by Thomas Carlyle. London 1843" (siehe Band 1 unserer Ausgabe). Diese Arbeiten kennzeichnen den vollzogenen Übergang von Marx und Engels zum Materialismus und Kommunismus. Die Hauptursache dafür, daß die Zeitschrift ihr Erscheinen einstellte, waren die prinzipiellen Meinungsverschiedenheiten zwischen Marx und dem bürgerlichen Radikalen Rüge. 8 5 Der Deutsche Arbeiterverein wurde von Marx und Engels Ende August 1847 in Brüssel mit dem Ziel gegründet, die in Belgien lebenden deutschen Arbeiter politisch aufzuklären und mit den Ideen des wissenschaftlichen Kommunismus bekannt zu machen. Unteir der Leitung von Marx und Engels sowie deren Kampfgefährten entwickelte sich der Verein zu einem legalen Zentrum der deutschen revolutionären Arbeiter. Der Deutsche Arbeiterverein stand in direkter Verbindung mit den flämischen und wallonischen Arbeitervereinen. Die fortschrittlichsten Mitglieder des Vereins traten der Brüsseler Gemeinde des Bundes der Kommunisten bei. Der Verein spielte eine hervorragende Rolle bei der Gründung der Brüsseler Association democratique. Bald nach der Februarrevolution 1848 in Frankreich, als die belgische Polizei die meisten Mitglieder des Deutschen Arbeitervereins verhaftete und auswies, stellte der Verein seine Tätigkeit ein. 10 6 „Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie" ~ Tageszeitung, die unter der Redaktion von Karl Marx vom 1. Juni 1848 bis zum 19. Mai 1849 in Köln herausgegeben wurde. Zur Redaktion gehörten Friedrich Engels, Wilhelm Wolff, Georg Weerth, Ferdinand Wolff, Ernst Dronke, Ferdinand Freiligrath und Heinrich Bürgers.
Als Kampforgan des proletarischen Flügels der Demokratie wurde die „Neue Rheinische Zeitung" zum Erzieher der Volksmassen im Kampf gegen die Konterrevolution. Die wegweisenden Leitartikel zu den wichtigsten Fragen der deutschen und europäischen Revolution wurden in der Regel von Marx und Engels verfaßt. Die entschlossene und unversöhnliche Haltung der „Neuen Rheinischen Zeitung", ihr kämpferischer Internationalismus, ihre politischen Enthüllungen riefen bereits in den ersten Monaten ihres Erscheinens eine Hetze von seiten der feudal-monarchistischen und bürgerlich-liberalen Presse sowie Verfolgungen durch die preußische Regierung hervor, die sich nach dem konterrevolutionären Umsturz in Preußen im November/Dezember 1848 noch verstärkten. Ungeachtet aller Verfolgungen und polizeilichen Maßregelungen verteidigte die „Neue Rheinische Zeitung" mutig die Interessen der revolutionären Demokratie und damit die Interessen des Proletariats. Im Mai 1849, als die Konterrevolution allgemein zum Angriff überging, erließ die preußische Regierung, nachdem sie Marx bereits die Staatsbürgerschaft verweigert hatte, den Befehl, ihn aus Preußen auszuweisen. Seine Ausweisung und die Repressalien gegen die anderen Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" zwangen die Redaktion, das Erscheinen des Blattes einzustellen. Die letzte Nummer der „Neuen Rheinischen Zeitung" (Nr. 301 vom 19. Mai 1849) erschien in rotem Druck. In ihrem Abschiedsaufruf an die Arbeiter Kölns erklärten die Redakteure, „ihr letztes Wort wird überall und immer sein: Emanzipation der arbeitenden Klasse/" Die „Neue Rheinische Zeitung" war „das beste, unübertroffene Organ des revolutionären Proletariats" (Lenin). 10
7 „New-York Daily Tribüne" - eine amerikanische Zeitung, die von 1841 bis 1924 erschien. Sie ist von dem bekannten amerikanischen Journalisten und Politiker Horace Greeley gegründet worden und war bis Mitte der fünfziger Jahre das Organ des linken Flügels der amerikanischen Whigs, danach das Organ der Republikanischen Partei. In den vierziger und fünfziger Jahren nahm die Zeitung eine fortschrittliche Haltung ein und trat gegen die Sklaverei auf. An der Zeitung arbeiteten mehrere bedeutende amerikanische Schriftsteller und Journalisten; einer ihrer Redakteure war seit Ende der vierziger Jahre der von den Ideen des utopischen Sozialismus beeinflußte Charles Dana. Marx' Mitarbeit an der Zeitung begann im August 1851 und währte bis März 1862; eine große Anzahl Artikel für die „New-York Daily Tribüne" wurde auf Marx' Bitte von Engels geschrieben. Die Artikel von Marx und Engels in der „New-York Daily Tribüne" behandeln wichtige Fragen der Arbeiterbewegung, der Innen- und Außenpolitik und der ökonomischen Entwicklung der europäischen Länder, Fragen der kolonialen Expansion und der nationalen Befreiungsbewegung in den unterdrückten und abhängigen Ländern, und andere mehr. In der Periode der in Europa wieder aufkommenden Reaktion benutzten Marx und Engels diese weitverbreitete fortschrittliche amerikanische Zeitung, um an Hand von Tatsachen die Gebrechen der kapitalistischen Gesellschaft anzuprangern, die dieser Gesellschaft innewohnenden unversöhnlichen Widersprüche aufzudecken sowie auf den beschränkten Charakter der bürgerlichen Demokratie hinzuweisen. Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" nahm in vielen Fällen willkürliche Änderungen am Text der Artikel vor; einige wurden, ohne Unterschrift des Verfassers, als redaktionelle Leitartikel veröffentlicht. Ab Mitte 1855 veröffentlichte die Zeitung alle Artikel von Marx und Engels ohne Unterschrift. Diese Übergriffe gaben Marx wiederholt Anlaß zu Protesten. Ab Herbst 1857 war Marx infolge der Wirtschaftskrise in den USA, die sich auch auf die Finanzlage der Zeitung auswirkte, gezwungen, die Anzahl seiner
Artikel für die „New-York Daily Tribüne" einzuschränken. Endgültig aufgehört hat seine Mitarbeit an der Zeitung zu Beginn des Bürgerkrieges in den USA. Eine entscheidende Rolle beim Abbruch der Beziehungen zwischen der „New-York Daily Tribüne" und Marx spielte die verstärkte Besetzung der Redaktion mit Anhängern eines Kompromisses mit den Sklavenhalterstaaten sowie die Aufgabe ihrer fortschrittlichen Positionen. 11275 8 „TheSpectator" - englische literarische Zeitschrift, die 1711-1714 in London erschien. 38 9 „glorious revolution" (glorreiche Revolution) - in der englischen bürgerlichen Geschichtsschreibung übliche Bezeichnung für den Staatsstreich von 1688. Der Staatsstreich festigte die konstitutionelle Monarchie in England, die auf einem Kompromiß zwischen Grundbesitzeradel und Bourgeoisie beruhte. 39 10 Die „Parallelogramme des Herrn Owen" erwähnt Ricardo in seiner Schrift „On Protection to Agriculture", S. 21. In seinen utopischen Sozialreformplänen suchte Owen zu beweisen, daß es sowohl vom Standpunkt der Wirtschaftlichkeit als auch der Häuslichkeit am zweckmäßigsten sei, wenn eine Siedlung in der Form eines Parallelogramms oder eines Quadrats angelegt wird. 46 11 „The Parliamentary Debates ... New Series ... Vol. I", Sp. 685. 46 12 Die angeführte Arbeit „Theory of Exchanges" bildet das vierte Kapitel von Henry Dunning Macleods Schrift „The Elements of Political Economy". 47 13 Robert Peels Bankakte von 1844 und 1845 - Um die Schwierigkeiten beim Eintausch von Banknoten in Gold zu überwinden, beschloß die englische Regierung auf Initiative Robert Peels 1844 ein Gesetz über die Reform der Bank von England. Dieses Gesetz sah die Teilung der Bank in zwei vollständig unabhängige Departments mit gesondertem Barfonds vor: das Banking-Department, welches reine Bankoperationen ausführte, und das Issue-Department, welches die Herausgabe der Banknoten vornahm. Diese Noten mußten eine solide Deckung in Gestalt eines speziellen Goldfonds besitzen, die stets verfügbar sein mußte. Die Ausgabe von nicht durch Gold gedeckten Banknoten wurde auf 14 Mill. Pfund Sterling begrenzt. Die Menge der in Umlauf befindlichen Banknoten hing j edoch entgegen dem Bankgesetz von 1844 faktisch nicht vom Deckungsfonds ab, sondern von der Nachfrage in der Zirkulationssphäre. Während der Wirtschaftskrisen, wo die Geldnot besonders groß war, setzte die englische Regierung die Akte von 1844 zeitweilig außer Kraft und erhöhte die Summe der nicht durch Gold gedeckten Banknoten. 49 14 Die Union zwischen England und Schottland, die 1707 zustande kam, vereinigte Schotland endgültig mit England. Das schottische Parlament wurde aufgelöst und alle ökonomischen Schranken zwischen beiden Ländern beseitigt. 56 15 leges barbarorum - Aufzeichnungen des Gewohnheitsrechts verschiedener germanischer Stämme in der Zeit vom 5. bis 9. Jahrhundert. 58 16 Diese Auffassung von Lord Castlereagh ist wiedergegeben in „Debates in the House of Commons on Sir R.Peel's Bank Bills of 1844 and 1845. Reprinted verbatim from ,Hansard's Parliamentary Debates' ", Sp. 14. 64 17 Pariser Frieden - Friedensvertrag, der am 30. März 1856 auf dem Pariser Kongreß von Vertretern Frankreichs, Englands, Österreichs, Sardiniens, Preußens und der Türkei einerseits und Rußlands andererseits unterzeichnet wurde und den Krimkrieg von 1853 bis 1856 zum Abschluß brachte. Rußland, das den Krieg verloren hatte, mußte die
Donaumündung und einen Teil Südbessarabiens abtreten, auf das Protektorat über die Donaufürstentümer und auf die Schutzherrschaft über die christlichen Untertanen der Türkei verzichten sowie der Neutralisierung des Schwarzen Meeres zustimmen (d. h. das Schwarze Meer wurde den Handelsschiffen aller Nationen geöffnet, seine Gewässer und Häfen für alle Kriegsschiffe mit Ausnahme von je 10 kleinen Kriegsdampfern resp. Kriegssegelschiffen für Rußland und die Türkei gesperrt und für beide Länder das Anlegen von Arsenalen an seinen Ufern untersagt); Rußland erhielt Sewastopol und andere von den Alliierten besetzte Städte zurück gegen die Rückgabe von Kars an die Türkei. Obwohl die Friedensbedingungen sehr schwer waren, gelang es der englischen und französischen Diplomatie nicht, ihre aggressiven Absichten in vollem Umfang zu verwirklichen. Ein Umstand, der auf diesen Ausgang der Verhandlungen Einfluß hatte, war die geschickte Ausnutzung der englisch-französischen Gegensätze durch die russischen Diplomaten. Auf dem Kongreß fand die Forderung Englands nach Lostrennung des Kaukasus von Rußland und die Forderung Österreichs nach Angliederung Bessarabiens an die Türkei nicht die Unterstützung Frankreichs. Die gewisse Annäherung zwischen Frankreich und Rußland auf dem Kongreß verstärkte sich in den folgenden Jahren. 64 173 290 317 401 452 18 Credit mobilier (Society generale de credit mobilier) - eine französische Aktienbank, die von den Brüdern Pereire gegründet und durch Dekret vom 18. November 1852 gesetzlich anerkannt wurde. Hauptziel des Credit mobilier war die Kreditvermittlung und die Gründung von industriellen und anderen Unternehmen. Die Bank beteiligte sich in breitem Maße am Eisenbahnbau in Frankreich, Osterreich, Ungarn, der Schweiz, Spanien und Rußland. Ihre größte Einnahmequelle war die Börsenspekulation mit Wertpapieren der von ihr gegründeten Aktiengesellschaften. Aus der Emission ihrer Aktien, die nur durch die in ihrem Besitz befindlichen Wertpapiere anderer Unternehmen garantiert wurden, erzielte die Bank Mittel, die sie wieder zum Ankauf von Aktien verschiedenster Gesellschaften verwandte. Auf diese Weise wurde ein und derselbe Besitz zur Quelle eines fiktiven Kapitals von doppeltem Umfang: in Form von Aktien des betreffenden Unternehmens und in Form von Aktien des Credit mobilier, der dieses Unternehmen finanzierte und seine Aktien aufkaufte. Die Bank war eng liiert mit der Regierung Napoleons III. und genoß deren Schutz. 1867 erfolgte der Bankrott der Bank, 1871 ihre Liquidation. Die Ursachen dafür, daß in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts der Credit mobilier als finanzielles Unternehmen neuen Typus in Erscheinung trat, lagen in den Besonderheiten der Periode der Reaktion, die durch zügellose Börsenagiotage und Spekulation gekennzeichnet war. Nach dem Beispiel des Credit mobilier wurden ähnliche Institutionen auch in einigen anderen Ländern Mitteleuropas gegründet. Das wahre Wesen des Credit mobilier enthüllte Marx in einer Reihe Artikel, die in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht wurden (siehe Band 12 unserer Ausgabe, S. 20-36,202-209 und 289-292). 76 169 174 284 326 338 354 641
19 „The Economist" - Wochenblatt für Wirtschaftsfragen undPolitik; Organ der industriellen Großbourgeoisie, das seit 1843 in London erscheint. 86 151 20 „Statistical Abstract for the United Kingdom... from 1844 to 1858", S. 41. 92 21 Semp£re, „Considerations sur les causes de la grandeur et de la d&adence de la Monarchie Espagnole", Band I, S. 275/276. 107 22 Im Unabhängigkeitskrieg <^er spanischen Kolonien in Amerika von 1810 bis 1826 befreiten sich die meisten Länder Lateinamerikas von der spanischen Herrschaft. 113
23 „I stay here on my bond!" (Ich bestehe auf meinen Schein) - Ausspruch des Shylock in Shakespeares Komödie „Der Kaufmann von Venedig", IV. Aufzug, erste Szene. 117 24 Durch den Handels' and Grenz-Vertrag von Kiachta, der am 21. Oktober 1727 zwischen Rußland und China abgeschlossen wurde, erweiterte sich der russisch-chinesische Handel, hauptsächlich in der Form des Tauschhandels, beträchtlich. 126 25 Krieg von 1857-1858 - der zweite Opiumkrieg, den England und Frankreich gegen China führten, um neue Privilegien zu erhalten und China in einen abhängigen, halbkolonialen Staat zu verwandeln. Der Krieg endete mit der Niederlage Chinas und mit dem Abschluß des räuberischen Vertrages von Tientsin (siehe Anm. 180). 126 26 Das Zitat aus „De orbe novo" von Pedro Martyr Anghiera, Dec. 5, Cap. 4, entnahm Marx dem Werk „History of the Conquest of Mexico ..." von William HicklingPrescott, Band 1, S. 123 (Fußnote). 130 27 historische Rechtsschule - reaktionäre Richtung in der Geschichts- und Rechtswissenschaft, die in Deutschland Ende des 18. Jahrhunderts aufkam. Die Schule trat gegen die bürgerlich-demokratischen Ideen der Französischen Revolution auf. Eine Charakteristik dieser Richtung gibt Marx in seinen Artikeln „Das philosophische Manifest der historischen Rechtsschule" und „Zur Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie. Einleitung" (siehe Band 1 unserer Ausgabe, S. 78-85 und 378-391). 142 28 Fiasko der Latßschen Bank ~ Der englische Bankier und Ökonom John Law versuchte, seine völlig absurde Idee, der Staat könne durch die Ausgabe ungedeckter Banknoten den Reichtum des Landes vermehren, in der Praxis zu verwirklichen. Er gründete 1716 eine Privatbank in Paris, die Ende 1718 zu einer Staatsbank umgewandelt wurde. Laws Bank gab unbegrenzt Papiergeld aus und zog gleichzeitig das Metallgeld ein. Es entwickelte sich ein üppiger Börsenschwindel und eine bis dahin nie gekannte Spekulation, bis schließlich 1720 die Staatsbank und damit das „System" Laws völlig bankrott gingen. Law floh ins Ausland. 143 29 Threadneedle Street - Straße in London, in der sich die Bank von England befindet. 144 30 Kontinentalsperre (Kontinentalsystem) - Nachdem die französische Flotte bei Trafalgar von englischen Schiffen vernichtet worden war, versuchte Napoleon I., England durch Wirtschaftsblockade niederzuzwingen. In dem Dekret, das er am 21. November 1806 in Berlin herausgab, heißt es: „Die britischen Inseln befinden sich im Blockadezustand ... der Handel mit den britischen Inseln und jegliche Beziehungen zu ihnen sind verboten." Dieses Dekret befolgten alle Vasallenstaaten Frankreichs sowie seine Verbündeten. Die Kontinentalsperre fiel nach der Niederlage Napoleons in Rußland. 151 469 31 Blockade-Dekrete - die verschiedenen „königlichen Erlasse" (orders in council), die 1807 von England als Antwort auf die von Napoleon I. verhängte Kontinentalsperre herausgegeben wurden und den neutralen Ländern den Handel mit Frankreich und den der Kontinentalsperre angeschlossenen Ländern verboten. 151 88 Marx benutzt das Sujet der bekannten Äsopschen Fabel vom Knaben, der die Schafe weidet. 161 83 Schweizer Söldner bildeten die Garde des Papstes; französische und österreichische Truppen standen seit der Niederschlagung der italienischen Revolution von 1848/49 in Rom und auf päpstlichem Gebiet. 162
84 Ende 1847 und Anfang 1848 kam es in Venetien und in der Lombardei, die zum österreichischen Kaiserreich gehörten, zu österreichfeindlichen Massenaktionen der italienischen Bevölkerung. Die bürgerliche Intelligenz beteiligte sich aktiv an der nationalen Befreiungsbewegung; ein Zentrum der Bewegung war die Universität von Pavia, die Anfang 1848 von den österreichischen Behörden geschlossen wurde. Es entwickelte sich eine allgemeine Kampagne zur Überreichung von Petitionen an die österreichische Regierung, wobei die Liberalen in dem Bestreben, einen Volksaufstand zu vermeiden, das Volk aufriefen, das „Gesetz zu achten" und sich auf Forderungen nach ökonomischen Reformen und Autonomie im Rahmen der österreichischen Monarchie zu beschränken. Als Protest gegen Steuerrepressalien und Maßnahmen zur Einschränkung der italienischen Industrie und des Handels sowie gegen die Einführung des Tabakmonopols durch die Österreicher boykottierte die Bevölkerung die österreichischen Industrieerzeugnisse und den Tabak. Illegale republikanische Kreise organisierten Demonstrationen, die oft in Zusammenstößen mit Soldaten und Polizei endeten. 162 35 die fünf Tage von Mailand - Die Nachricht vom Siege der Revolution in Wien führte am 18. März 1848 zu einer gewaltigen Volkserhebung in Mailand, die die Revolution von 1848/49 in Italien einleitete. Nach einem erbitterten fünftägigen Kampfe gelang es den Aufständischen, Radetzky mit seinen 15 000 österreichischen Soldaten zum Verlassen der Stadt zu zwingen. Am 22. März wurde eine provisorische Regierung aus Vertretern der liberalen Bourgeoisie gebildet. 162 240 36 Bei dem Neujahrsempfang in den Tuilerien für das diplomatische Korps am 1. Januar 1859 äußerte Napoleon III. gegenüber dem österreichischen Botschafter Hübner: „Ich bedaure es, daß die Beziehungen meiner Regierung zu der österreichischen nicht so gut sind wie früher; aber ich bitte Sie, Ihrem Kaiser zu sagen, daß meine persönlichen Gesinnungen für ihn sich nicht geändert haben." Am 10. Januar 1859 eröffnete Viktor Emanuel die sardinischen Kammern mit einer maßgeblich von Napoleon III. beeinflußten Thronrede, in welcher er des Schmerzensschreies gedachte, der aus so vielen Teilen Italiens an sein Ohr dringe und gegen den er bei aller Achtung vor den Verträgen nicht unempfindlich bleiben könne. Diese drohenden Erklärungen riefen einen diplomatischen Konflikt zwischen Frankreich und Österreich hervor, dessen Napoleon III. zur Auslösung des schon lange geplanten Krieges gegen Österreich bedurfte. Bereits im Juli 1858 war in Plombieres zwischen Frankreich und Piemont eine geheime Vereinbarung zustande gekommen, die Frankreich für die Unterstützung Piemonts im bevorstehenden Krieg gegen Österreich Savoyen und Nizza zusicherte. 162 168 175 269 275 282 285 289 308 37 der Held von Montevideo und Rom - Garibaldi nahm von 1842 bis 1846 am nationalen Befreiungskampf des Volkes von Uruguay gegen den argentinischen Diktator Rosas teil. Die von ihm aufgestellte Legion revolutionärer italienischer Emigranten hatte großen Anteil an der Verteidigung der Hauptstadt Montevideo und an anderen Entscheidungsschlachten. Die Regierung von Uruguay würdigte die Heldentaten der Legion Garibaldis in einem besonderen Dekret. ----- Von Februar bis Juli 1849 leitete Garibaldi faktisch die Verteidigung der nach einem Volksaufstand ausgerufenen Römischen Republik. Die Armee der Republik wehrte monatelang erfolgreich die Intervention französischer, österreichischer und neapolitanischer Truppen zur Niederschlagung der Revolution ab. Am 3. Juli 1849 unterlag die Römische Republik infoige der Übermacht der konterrevolutionären Kräfte und der
wortbrüchigen Handlungen des französischen Generals Oudinot, der den Waffenstillstand brach und Rom einnahm. 163 38 Im August 1858 schlössen Rußland und Piemont ein Übereinkommen über die vorübergehende Benutzung des Ostteils des Hafens von Villafranca in der Nähe von Nizza durch die Russische Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft. 163 39 das „dankbare" Österreich - Marx ironisiert die „Dankbarkeit", die Österreich dem zaristischen Rußland für die Hilfe bei der Niederwerfung der ungarischen Revolution von 1848/49 abgegolten hat. Mit der Verschärfung der orientalischen Frage anfangs der fünfziger Jahre erfolgte in der österreichischen Außenpolitik eine rußlandfeindliche Wendung, die ihren Ausdruck fand in dem viel zitierten Ausspruch des österreichischen Ministerpräsidenten und Außenministers Schwarzenberg: „Die Welt wird darüber erstaunen, wie undankbar wir sein können." 163 606 40 Albion - ältester Name für die Britischen Inseln; die Bezeichnung „perfides Albion" erhielt England nach der Französischen Revolution von den französischen Republikanern Wegen der zahlreichen Intrigen der englischen Regierung gegen die Französische Republik und der Bildung frankreichfeindlicher Koalitionen. 163 272 506 41 der Mörder von Rom - Unter der Präsidentschaft Louis Bonapartes entsandte die Regierung der Französischen Republik im April 1849 unter Verletzung der Verfassung ein Expeditionskorps nach Italien, um die Römische Republik zu beseitigen und die weltliche Macht des Papstes wiederherzustellen. Louis Bonaparte verfolgte mit dieser Intervention das Ziel, das Ansehen der republikanischen Ordnung in Frankreich zu untergraben und sich für seine Pläne auf Errichtung eines Kaiserreiches die Unterstützung des Papstes zu sichern. Nach tapferem Widerstand erlag die Römische Republik der Übermacht der französischen und österreichischen Interventen. 164 482 42 Louis Bonaparte beseitigte durch einen konterrevolutionären Staatsstreich in der Nacht vom 1. zum 2. Dezember 1851 in Frankreich die Zweite Republik (1848-1851). 165 178 276 391 447 450 484 531 43 Italien war damals in mehrere kleine Staaten zersplittert, die mehr oder weniger von Österreich abhängig waren; ein Teil Oberitaliens - die Lombardei und Venedig - gehörten unmittelbar zur österreichischen Monarchie. Anfang 1848 brach in Italien die bürgerlich-demokratische Revolution aus, deren Hauptaufgabe die Herstellung eines einigen, unabhängigen und demokratischen Italiens war. Das italienische Volk kämpfte heldenhaft gegen die österreichische Fremdherrschaft und gegen die verräterischen italienischen Herrscher. Dem herrschenden Feudaladel des Königreichs Sardinien und Piemont, an seiner Spitze König Karl Albert, sowie der Großbourgeoisie gelang es jedoch, die Führung der italienischen Befreiungsbewegung an sich zu reißen. Das Ziel der herrschenden Klassen und des Königs von Sardinien und Piemont war einerseits die Ausdehnung ihrer Macht auf ganz Oberitalien, andererseits - und das war ihnen das Wichtigste - die Unterdrückung der Revolution, die Niederwerfung des kämpfenden italienischen Volkes. Karl Albert hintertrieb deshalb auf jede Weise eine Hilfe für Venetien und Mailand, die sich im März 1848 gegen die österreichische Herrschaft erhoben hatten. Von der Revolution gezwungen, mußte er jedoch Ende März 1848 Österreich den Krieg erklären. Nach einigen anfänglichen Erfolgen wurde die Armee Sardiniens und Piemonts geschlagen. Schuld daran war die feige und unfähige Kriegführung Karl Alberts und seiner Generale. Am 9. August 1848 schloß Karl Albert einen verräterischen Waffenstillstand ab und gab
dadurch der österreichischen Monarchie die Möglichkeit, die Revolution in der Lombardei blutig niederzuwerfen. Der revolutionäre Kampf des italienischen Volkes zwang den König jedoch, den Waffenstillstand am 12. März 1849 zu annullieren. Am 20. März 1849 wurden die Kampfhandlungen wieder aufgenommen und am 23. März wurde Karl Alberts Armee bei Novara geschlagen. Der König verzichtete auf den Thron. Der neue König Viktor Emanuel II. schloß am 26. März einen Waffenstillstand mit Österreich ab; am 6. August 1849 wurde Frieden geschlossen. Engels enthüllte 1849 das verräterische \7— 1 : iv/r——„ A_..;I„I_ M vciuaiicxi uci iviunaiuuv; 11t i/ini<t iwimc tuu m uivcin lll uci »neuen Rheinischen Zeitung" (siehe Band 6 unserer Ausgabe, S. 381-392). 166 44 Den vorliegenden Artikel hat Marx in London geschrieben. Nach Vereinbarung mit der Redaktion der „New-York Daily Tribüne" gab Marx bei einigen seiner Artikel über einzelne Länder des europäischen Festlandes jeweils Paris, Berlin oder Wien an und datierte sie manchmal vor. 168 172 177 274 280 303 323 333 353 531 535 45 „holländischer Neffe der Schlacht von Austerlitz" - Napoleon III., dessen Vater Ludwig Bonaparte von seinem Bruder Napoleon I. auf den holländischen Thron gesetzt worden war (1806-1810), führte seinen Staatsstreich am 2. Dezember 1851 durch, dem Jahrestag der Schlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805), in der sein Onkel Napoleon I. die verbündeten russischen und österreichischen Heere geschlagen hatte. 168 453 46 Prinz Wilhelm von Preußen (ab 1861 König) verkündete bei seiner Einsetzung als Prinzregent im Oktober 1858 einen „liberalen" Kurs, der in der bürgerlichen Presse in überschwenglicher Weise als „Neue Ära" gefeiert wurde. In Wirklichkeit diente die Politik Wilhelms lediglich der Festigung der Machtpositionen der preußischen Monarchie und der Junker, wozu er versuchte, sich mit den Spitzen der ökonomisch erstarkten Bourgeoisie zu verständigen. „Er will etwas Neues, aber das Neue muß eine Neuauflage des Alten sein", charakterisierte Marx die Politik des Regenten. Es wurde keine einzige der von der Bourgeoisie erwarteten Reformen durchgeführt, aber dafür eine Militärreform vorgeschlagen, die die noch vom nationalen Befreiungskrieg gegen Napoleon I. (1813-1815) her verbliebenen demokratischen Elemente in der preußischen Wehrverfassung beseitigen sollte. Der Gesetzentwurf sah vor, auch das erste Aufgebot der Landwehr (siehe Anm. 77) nur für den Garnisonsdienst zu verwenden und das stehende Friedensheer wesentlich zu vergrößern. Die „Neue Ära" bereitete faktisch die offene Militärdiktatur der preußischen Junker vor, die mit dem Machtantritt Bismarcks im September 1862 einsetzte. 169 47 „Le Moniteur universel" - französische Tageszeitung, die von 1789 bis 1901 in Paris erschien. 1799-1814 und 1816-1868 war sie das offizielle Regierungsorgan. In ihren Spalten wurden in feststehender Ordnung Regierungserlasse, die Berichte über die Parlamentssitzungen und andere offizielle Materialien veröffentlicht. 169 48 Elysee - Palast in Paris. Während seiner Präsidentschaft von 1848-1852 diente er LouisNapoleon als Residenz. Danach war er bis 1873 als Wohnsitz für ausländische Residenten eingerichtet, um von 1873 an wieder für den Präsidenten der Republik als Residenz zu dienen. 169 49 Chapel Street, Lombard Street - Straßen in der Londoner Gty, in denen sich die bedeutendsten Bank- und Handelsunternehmungen Englands befinden; in der Threadneedle Street befindet sich die Bank von England. 169 317 526 60 In den fünf ziger Jahren des 19. Jahrhunderts konnte Rußland seine Positionen in Zentralasien und im Fernen Osten festigen. Sein Einnuß wuchs besonders in den Chanaten
Chiwa, Buchara und Kokand. Durch Verträge mit China erhielt Rußland 1858 Gebiete am nördlichen Ufer des Amur und freien Zugang zu fünf chinesischen Häfen. 170 31 Bonaparte der Kleine - Spitzname Louis Bonapartes, den ihm Victor Hugo in einer Rede vor der französischen gesetzgebenden Versammlung 1851 gegeben hat. Nachdem 1852 Victor Hugos Pamphlet „Napoleon le petit" erschienen war, fand dieser Spitzname weite Verbreitung. 170 52 unerfüllte Versprechungen - Zar Alexander II. hatte aus Angst vor den zunehmenden Bauernunruhen im Lande nach seiner Thronbesteigung im Jahre 1855 wiederholt Versprechen abgegeben, die Leibeigenschaft aufzuheben. 171 53 „U Empire c 'est la paix" (Das Kaiserreich ist der Friede) - aus einer Rede Louis Bonapartes am 9. Oktober 1852 in Bordeaux. 171 284 391 51 Dieser von Engels verfaßte Artikel wurde, wie aus dem Brief von Marx an Engels vom 13. Januar 1859 ersichtlich ist, von Marx überarbeitet und ergänzt, bevor er ihn nach New York abschickte. 172 55 „L'Indipendance Beige" - bürgerliche Tageszeitung, die 1831 in Brüssel gegründet wurde; Mitte des 19. Jahrhunderts war sie das Organ der Liberalen. 172 56 „The Times" - größte englische Tageszeitung konservativer Richtung; sie wurde am 1. Januar 1785 in London als „Daily Universal Register" gegründet; am 1. Januar 1788 wurde der Titel in „The Times" geändert. 172 57 Orsinis Bombenattentat - Auf Napoleon III. wurden eine Reihe Anschläge durch italienische Revolutionäre verübt, weil er nicht gewillt war, seine früher abgegebenen Versprechungen zur Unterstützung der italienischen Befreiungsbewegung (siehe Anm. 58) zu erfüllen. Nachdem im April 1855 ein Pistolenanschlag des Italieners Pianori mißlungen war, unternahm im Januar 1858 der italienische Patriot Feiice Orsini ein Attentat auf den Kaiser, bei dem er sich einer besonderen Art Sprengkörper bediente. Auch dieser Anschlag mißlang. Er verfehlte jedoch nicht seine Wirkung auf die innen- und außenpolitischen Entscheidungen Napoleons III. 173 275 391 453 58 höchste Venta der italienischen Karbonari - das führende Organ der geheimen politischen Gesellschaft der Karbonari (Köhler), die Anfang des 19. Jahrhunderts gebildet wurde. Sie trat für die nationale Einheit und Unabhängigkeit Italiens und für freisinnige Staatsreformen ein. Während seines Aufenthaltes in Italien im Jahre 1831 hatte sich Louis Bonaparte dieser Verschwörergesellschaft angeschlossen und nahm für kurze Zeit an ihrer Tätigkeit teil. 173 178 59 Der offiziellen Version zufolge schrieb Feiice Orsini nach seinem mißglückten Attentat auf Napoleon III. aus den Gefängnissen von Mazas und de la Roquette zwei Briefe an den Kaiser. Der erste Brief, am 11. Februar geschrieben, wurde bei den Verhandlungen im Orsini-Prozeß verlesen und danach am 27. Februar 1858 im „Moniteur" veröffentlicht, während der zweite, am 10. März 1858 geschriebene Brief erst nach der Hinrichtung Orsinis veröffentlicht wurde. Die Echtheit dieser Briefe Orsinis an Napoleon III. wird in der historischen Literatur noch bezweifelt. 173 60 Credit fonder - französische Aktienbank, die 1852 auf der Basis der ehemaligen Pariser Bodenbank gegründet wurde. Der Credit foncier gewährte kurz- und langfristige Darlehen (bis zu 50 Jahren) gegen Deckung durch Liegenschaften bei Entrichtung eines bestimmten Zinssatzes. Die Bank erhielt beträchtliche Subsidien von der Regierung. 174
61 Der Deutsche Bund, der durch die am 8. Juni 1815 auf dem Wiener Kongreß unterzeichnete Bundesakte geschaffen wurde, umfaßte zunächst 35, zuletzt 28 Fürstentümer und vier Freie Städte und bestand bis 1866. Er erhielt die feudale Zersplitterung Deutschlands und verhinderte die Schaffung einer Zentralregierung. Österreich und Preußen führten einen ständigen Kampf um die Vorherrschaft im Deutschen Bund. 175 192 264 282 290 301 333 356 426 455 605 62 Held von Satory - Anspielung auf die Truppenparade, die Louis Bonaparte als Präsident der Republik Frankreich am 10. Oktober 1850 auf der Ebene von Satory in der Nähe von Versailles abhielt und auf der er die Soldaten und Offiziere durch gute Bewirtung für seinen geplanten Staatsstreich gewinnen wollte. 178 275 325 384 450 63 Es handelt sich um die von Louis Bonaparte während der Julimonarchie unternommenen Versuche, durch Militärputsche Staatsstreiche durchzuführen. Am 30. Oktober 1836 gelang es ihm, mit Hilfe einiger bonapartistisch gesinnter Offiziere zwei Artillerieregimenter der Straßburger Garnison zu mobilisieren. Doch schon nach einigen Stunden waren die Aufständischen entwaffnet. Louis Bonaparte selbst wurde verhaftet und nach Amerika ausgewiesen. Am 6. August 1840 landete er unter Ausnutzung einer gewissen Belebung der bonapartistischen Stimmungen in Frankreich mit einer Verschwörerclique in Boulogne und versuchte, unter den Truppen der dortigen Garnison eine Meuterei zu entfachen. Dieser Versuch endete ebenfalls mit einem völligen Fiasko. Louis Bonaparte wurde zu lebenslänglichem Freiheitsentzug verurteilt und auf der Festung Ham festgehalten. Er floh aber 1846 nach England. 178 272 376 64 Mit der Überschreitung des Flüßchens Rubikon, das im Altertum die Grenze zwischen Italien und der römischen Provinz Gallia Cisalpina bildete, eröffnete Cäsar 49 v. u. Z. den Bürgerkrieg; seither gilt der Rubikon als ein Sinnbild für wichtige und unwiderrufliche Entscheidungen. 178 65 „Le Constitutionnel" - französische Tageszeitung, erschien von 1815 bis 1870 in Paris; in den vierziger Jahren war sie das Organ des gemäßigten Flügels der Orleanisten;'während der Revolution von 1848/49 vertrat sie die Auffassungen der konterrevolutionären royalistischen Bourgeoisie, die sich um Thiers gruppierte; nach dem Staatsstreich Louis Bonapartes im Dezember 1851 war sie eine bonapartistische Zeitung. 179 66 Anspielung auf die aus politischen Gründen geschlossene Ehe Napoleons I. mit der Tochter des Kaisers von Österreich, Marie Luise. 179 67 Zwischen Napoleon III. und dem Premierminister von Piemont, Cavour, kam bei ihrer Begegnung im Juli 1858 in Plombieres in Frankreich eine Vereinbarung über die Bedingungen der Teilnahme Frankreichs an einem Kriege gegen Österreich zustande. Die Vereinbarung sah u. a. vor, die österreichische Herrschaft in Lombardo-Venetien zu beseitigen, ein oberitalienisches Königreich unter der Dynastie Savoyen zu bilden und die Gebiete Savoyen und Nizza an Frankreich abzutreten. Diese Abmachung wurde bis Januar 1859 geheim gehalten. 180 369 68 Palais Royal - Palast in Paris, in den fünfziger Jahren die Residenz des Prinzen Joseph Bonaparte (Plon-Plon). 180 69 „La Presse" - französische Tageszeitung, die ab 1836 in Paris herausgegeben wurde. 1848/49 war sie das Organ der bürgerlichen Republikaner; 1849 unterstützte sie kurze Zeit Louis Bonaparte; nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 nahm die Zeitung
gegenüber dem Zweiten Kaiserreich eine kritische Haltung ein. 1836-1857 war Emile de Girardin Redakteur der Zeitung. 180 70 Hinweis auf die Schlußakte des Wiener Kongresses vom 9. Juni 1815, die gegenüber Frankreich die Wiederherstellung seiner Grenzen von 1792, das Verbot von Gebietserwerbungen in Europa und eine strenge Aufsicht der europäischen Mächte vorsah. Bei diesen Festlegungen fanden Nordafrika und andere außereuropäische Gebiete, die zum Objekt der kolonialen Eroberungspolitik Frankreichs wurden, keine Berücksichtigung. 181 71 „Courrier des Etats-Unis" - französische Tageszeitung, die von 1828 bis 1938 in New York erschien und den Standpunkt der französischen Regierung widerspiegelte. 182 72 russischer Krieg (orientalischer Krieg) - der Krimkrieg von 1853 bis 1856 zwischen Rußland und der von England, Frankreich und Sardinien unterstützten Türkei, der mit dem Pariser Frieden (siehe Anm. 17) seinen Abschluß fand. 183 251 288 451 492 546 606 73 Zuaven - französische Kolonialtruppen, die 1830 aus Algeriern und französischen Kolonisten in Algerien gebildet wurden. Später gehörten ihnen nur noch Franzosen an. Die Algerier wurden zu besonderen Regimentern algerischer Tirailleure (Schützen) zusammengefaßt. Zephyrs - übliche Bezeichnung für die afrikanischen Fußtruppen der französischen Armee, die aus straffällig gewordenen Soldaten zusammengestellt wurden. 184 652 74 Die Garde wurde 1854 von Napoleon III. nach dem Muster der kaiserlichen Garde Napoleons I., die 1815 aufgelöst worden war, geschaffen. 186 75 Grenzregimenter - Regimenter, gebildet aus Bewohnern des südlichen Teils des österreichischen Kaiserreichs, der Grenzgebiete von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Siebenbürgen und des Banats. Sie mußten für die Benutzung des Bodens Militärdienst zum Schutz der Grenze leisten. 189 76 An der Erstürmung des revolutionären Wiens durch die österreichische Armee in der Zeit vom 30. Oktober bis zum 1. November 1848 waren vor allem slawische Truppeneinheiten beteiligt. 191 77 Landwehr - ursprünglich die allgemeine Landesbewaffnung, das Aufgebot aller Wehrfähigen zur Verteidigung; mit Einführung der stehenden Heere trat diese Bedeutung der Landwehr zurück; erst mit dem zunehmenden Bedarf an Streitkräften in den napoleonischen Kriegen griff man auf sie zurück. In Preußen veranlaßte Scharnhorst nach dem Tilsiter Frieden die Einrichtung einer Landwehr als selbständige milizartige Form neben dem aktiven Heer, mit dem sie in engste Verbindung gebracht wurde. Die Landwehrordnung von 1815 teilte die Landwehr in zwei Aufgebote. Das erste umfaßte alle aus dem Heer entlassenen Männer vom 26. bis zum 32. Lebensjahr (die ausgedienten Reservisten) und diente neben dem stehenden Heer zur Bildung der Feldarmee, das zweite die Männer vom 32. bis zum 40. Lebensjahr als Festungsbesatzung. 191 400 78 Schweizer Miliz - ein auf obligatorischer allgemeiner Militärdienstpflicht beruhendes System. Die Bürger sind verpflichtet, neben ihrem Beruf die militärische Ausbildung zu absolvieren und stehen jederzeit für den Kriegsdienst zur Verfügung. Im Kriegsfalle wird die allgemeine Mobilmachung ausgerufen. 192 7 9 Friede von Basel - Separatfriede, der am 5. April 1795 zwischen Frankreich und Preußen geschlossen wurde. Der Abschluß des Vertrages und das Ausscheiden Preußens aus der
ersten antifranzösischen Koalition war nicht nur eine Folge der Siege der französischen Armee, sondern auch der Unstimmigkeiten zwischen den Mitgliedern der Koalition, vor allem zwischen Preußen und Österreich. Die vernichtende Niederlage der preußischen Armee in der Schlacht bei Jena am 14. Oktober 1806 zeigte die ganze Fäulnis der feudalen Hohenaollernmonarchie und führte die Kapitulation Preußens vor dem napoleonischen Frankreich herbei. In der Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 schlug Napoleon I. die verbündeten russischen und österreichischen Heere. In der Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli 1809 errang Napoleon I. einen entscheidenden Sieg über die Österreicher. 194 282 327 400 575 80 In den aufgeführten Schlachten errang Bonaparte im Krieg gegen die erste antifranzösische Koalition zu Beginn seines Italienfeldzuges 1796/1797 entscheidende Siege über die österreichische und piemontesische Armee. Die Armee Bonapartes drang im April 1796 von Nizza aus über die Alpenpässe in die Po-Ebene vor und schlug am 12. April 1796 eine Gruppe der österreichischen Truppen bei Montenotte. Eine andere Gruppe der Österreicher, die zusammen mit der alliierten piemontesischen Armee operierte, wurde von den Truppen Bonapartes am 13. und 14. April 1796 bei Millesimo aufgerieben, und am 14. und 15. April 1796 vernichteten die Franzosen bei Dego eine zu Hilfe eilende österreichische Abteilung. Die entscheidende Schlacht gegen die piemontesische Armee fand am 22. April 1796 bei Mondovi statt; nach dieser Niederlage zogen sich die Piemontesen fluchtartign ach Turin zurück. 195 214 432 599 81 Die Belagerung von Mantua begann Bonaparte im Juni 1796. Der Hauptteil seiner Streitkräfte operierte dabei gegen die österreichischen Truppen, die versuchten, die Festung zu entsetzen. Am 5. August 1796 schlug Bonaparte die österreichische Armee unter Wurmser bei Castiglione, anschließend bei Medole und vertrieb in der ersten Septemberhälfte die Truppen Wurmsers aus dem Brentatal, wobei die Österreicher am 8. September bei Bassano eine erneute Niederlage erlitten. Durch das Gefecht bei Cal~ liano am 6. und 7. November drängten die Österreicher die französischen Truppen nach Rivoli zurück. In der Schlacht bei Arcole vom 15. bis 17. November schlugen die Franzosen ein neugebildetes österreichisches Heer, das Mantua zu Hilfe eilen wollte. Am 14. und 15. Januar 1797 besiegte Bonaparte die Österreicher erneut bei Rivoli, worauf Mantua am 2. Februar 1797 nach neunmonatiger Belagerung kapitulieren mußte. 195 242 82 Die Belagerung von Danzig (Gdansk) während des Krieges gegen die vierte antifranzösische Koalition der europäischen Mächte durch die Truppen Napoleons I. begann im März 1807. Die Garnison der Festung, die aus preußischen Truppen und einer alliierten russischen Abteilung bestand, leistete hartnäckigen Widerstand; sie wurde durch die wiederholten Entsetzungsversuche einer anderen russischen Abteilung unterstützt. Erst Ende Mai 1807 wurde die Festung dem zahlenmäßig überlegenen Gegner unter ehrenhaften Bedingungen übergeben. 195 242 83 Von 1494 bis 1559 führten Frankreich, Spanien und das Deutsche Reich eine Reihe von Kriegen auf dem Boden Italiens. In der Schlacht bei Marignano am 13. und 14. September 1515 errang die Armee des französischen Königs Franz I. einen bedeutenden Sieg über die bis dahin ungeschlagenen Schweizer Söldner des Herzogs von Mailand. Am 24. Februar 1525 unterlagen die Truppen Franz I. bei Pavia einem Landsknechtsheer des deutschen Kaisers Karl'V. In der Schlacht bei Tarin im September 1706 vernichteten die Italiener unter Prinz Eugen von Savoyen die französische Armee, die die Stadt 117 Tage lang belagert hatte.
In der Schlacht bei Novi am 15. August 1799 schlugen die russisch-österreichischen Truppen unter Suworow die französische Armee unter Joubert. Bei Marengo erkämpfte die Armee Bonapartes am 14. Juni 1800 einen Sieg über die österreichischen Truppen. In den Schlachten bei Custozza am 25. Juli 1848 und bei Novara am 23. März 1849 brachte die österreichische Armee unter Radetzky den piemontesischen Streitkräften zwei schwere Niederlagen bei. 195 230 334 373 84 Mit dem ehemaligen Hauptmann der Schweizer Artillerie ist Louis Bonaparte gemeint, der lange Zeit in der Schweiz gelebt und die Schweizer Staatsangehörigkeit angenommen hatte. 1834 war er zum Hauptmann des Artillerieregiments des Kantons Bern ernannt worden. 1% 85 Im Jahre 1830 begann die französische Regierung den kolonialen Eroberungskrieg in Algerien, der auf den heftigen Widerstand des algerischen Volkes stieß und mit Unterbrechungen vierzig Jahre dauerte. Erst 1871 gelang der französischen Bourgeoisie, Algerien in ihre Kolonie zu verwandeln. 199 86 Während des Italienfeldzuges von 1800 griff der Oberkommandierende der österreichischen Truppen, Melas, zunächst erfolgreich den rechten Flügel der französischen Armee an der Var an, aber in der zweiten Maihälfte führte Bonaparte seine Truppen über die Alpen und fiel der österreichischen Armee in den Rücken. Nach der Einnahme Mailands am 2. Juni und dem Übergang der Franzosen auf das südliche Po-Ufer wurde die österreichische Armee am 14. Juni 1800 bei Marengo vernichtend geschlagen. 201 212 231 87 „Reports of the Inspectors of Factories to Her Majesty's Principal Secretary of State for the Home Department, for the Half Year ending 3Ist October 1858". 202 220 88 Die im vorliegenden Artikel zitierten Fabrikinspektorenberichte wurden von Marx auch in „Das Kapital", Erster und Dritter Band, verwendet. Unsere Übersetzung lehnt sich deshalb zum Teil an „Das Kapital" an. 207 221 89 Die Gefechte bei Abensberg und Eggmühl waren Etappen der fünftägigen Schlacht in der Umgebung von Regensburg im April 1809 zwischen den Armeen Napoleons und den österreichischen Truppen. Die Regensburger Schlacht endete mit der Niederlage und dem Rückzug der österreichischen Armee. 214 432 90 Unmittelbar vor der Zerschlagung der piemontesischen Armee bei Custozza am 25. Juli 1848 brachten die österreichischen Truppen unter dem Oberbefehl von Radetzky in dem Gefecht bei Sommacampagna am 23. Juli 1848 den Piemontesen eine Niederlage bei. Am 23. März 1849 wurde Karl Alberts Armee bei Novara von den Österreichern wiederum entscheidend geschlagen. 214 404 91 Außer diesem Artikel schrieb Marx am 22. März und am 1. April 1859 zwei weitere Artikel über die Wahlreformbill von 1859, die jedoch nicht in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht wurden und auch nicht als Manuskript in unsere Hände gelangten. 215 92 Die Bill des Herrn Locke King, die im Februar 1851 im Unterhaus eingebracht wurde, sah vor, daß der Wahlzensus für Landpächter von 50 auf 10 Pfund Sterling Jahrespacht gesenkt werden sollte, wodurch sie in bezug auf das Wahlrecht den Mietern von Häusern in den Städten gleichgestellt worden wären; die Bill wurde vom Oberhaus abgelehnt. 215 93 40-Shilling-Freeholders - Besitzer von vollem, unabhängigem Grundeigentum, für die ein Wahlzensus von 40 Schilling (2 Pfd. St.) jährlichen Reingewinns festgelegt war.
Ihrem Ursprung nach gingen die Freeholders auf die mittelalterlichen Freisassen zurück. 215 94 Die Reformbill (Gesetz über dieWahlreform) wurde 1831 vom englischen Unterhaus angenommen und am 7. Juni 1832 von König William IV. bestätigt. Die Reform richtete sich gegen die politische Monopolstellung der Grund- und Finanzaristokratie, beseitigte die schlimmsten feudalen Überreste im englischen Wahlrecht und verschaffte den Vertretern der industriellen Bourgeoisie den Zutritt zum Parlament. Proletariat und Kleinbürgertum, die Hauptkraft im Kampf für die Reform, wurden von der liberalen Bourgeoisie betrogen und erhielten kein Wahlrecht. Die Chandos-Klausel war als Abänderungsantrag von Herzog Chandos (Grenville) eingebracht worden. 215 525 95 Dieses Zitat und die weiteren Zitate in diesem Artikel sind in „Hansard's Parliamentary Debates: Third Series... Vol. CLII" enthalten. 216 96 Im Februar 1852 kündigte John Russell die Vorlage einer Wahlreformbill an. Darin waren folgende Maßnahmen vorgesehen: die Beseitigung der nach der Reform von 1832 noch bestehen gebliebenen sogenannten „rotten boroughs" (siehe Anm. 355) mit weniger als 500 Einwohnern, die Neuverteilung der Abgeordnetensitze zugunsten der Großstädte und die Senkung des Wahlzensus. Mit der Bill war beabsichtigt, die politische Macht der industriellen Bourgeoisie zu stärken; sie kam jedoch im Parlament überhaupt nicht zur Beratung. Im Februar 1854 brachte John Russell eine neue Bill ein. Sie enthielt den Vorschlag, die ländlichen und die städtischen Wahlbezirke gleichzustellen und das Stimmrecht allen Personen zu geben, die ein Jahreseinkommen von mindestens 100 Pfund Sterling haben, Dividende von Staatspapieren, Bankaktien oder Aktien der Ostindischen Kompanie in einer Höhe von mindestens 10 Pfund Sterling beziehen oder Sparkasseneinlagen von mindestens 50 Pfund Sterling aufzuweisen haben; auch Personen mit einem Universitätsdiplom sollten das Stimmrecht erhalten. Das Unterhaus lehnte John Russells Vorschlag ab.217 97 Die von Lord Ellenborough ausgearbeitete Bill über die Verwaltung Indiens wurde im Frühjahr 1858 eingebracht und sah die Bildung eines Rates für indische Angelegenheiten auf Grund einer äußerst komplizierten Wahl durch Vertreter verschiedener Interessengruppen der herrschenden Klassen vor. Das Parlament lehnte die Bill ab. 217 98 lO-Pfd.-St.-Leaseholders - Grundbesitzer kraft eines Pachtvertrages, die mindestens 10 Pfd. St. Jahrespacht bezahlten und deshalb wahlberechtigt waren. 217 09 Das englische Regierungsorgan „The London Gazette" erscheint seit 1666 zweimal wöchentlich. 219 100 Die Wahlreformbill erhielt in der zweiten Lesung im Frühjahr 1859 nicht die notwendige Stimmenmehrheit und wurde vom Unterhaus abgelehnt. 219 319 101 7 y{ct, c. 15 sch. A - das im 7. Regierungsjahr der Königin Victoria (Juni 1844) erlassene Fabrikgesetz, welches mit Kapitel 15 bezeichnet wird, da es als fünfzehntes Gesetz innerhalb einer Sitzungsperiode des Parlaments verabschiedet wurde. Es verbot die Beschäftigung von Kindern unter 8 Jahren in Fabriken und begrenzte die Arbeitszeit für Kinder von 8 bis 13 Jahren auf täglich 6V2 Stunden. Das Gesetz übernahm mit einigen Abänderungen auch die Bestimmungen des Fabrikgesetzes von 1833 über die Schulpflicht der
Kinder. Die Schedule (Beilage) A zu dem Gesetz von 1844 behandelt speziell die Frage der ärztlichen Bescheinigung über die Eignung der Kinder zur Fabrikarbeit. 220 102 Das Fabrikgesetz von 1844 änderte eine Bestimmung des Gesetzes von 1833 dahingehend, daß für die in der Seidenindustrie beschäftigten Kinder über 11 Jahre kein Schulzwang mehr bestand. 222 103 Die Broschüre „Po und Rhein" verfaßte Friedrich Engels, weil Marx und er angesichts des sich in Italien anbahnenden kriegerischen Konflikts es für notwendig erachteten, den Krieg Frankreichs und Italiens gegen Österreich politisch einzuschätzen und gegenüber der Haltung der Bourgeoisie, insbesondere in Deutschland, den Standpunkt der proletarischen Bewegung und der europäischen Demokratie zu diesem Krieg und damit zur Frage nach den Wegen der Einigung Deutschlands und Italiens festzulegen, um der spontan entstandenen nationalen und patriotischen Volksbewegung in Deutschland eine richtige Orientierung zu geben. Engels entlarvte dabei in dieser Schrift auch verschiedene chauvinistische Theorien, mit denen die herrschenden Kreise der europäischen Staaten ihre aggressive und annexionistische Politik zu rechtfertigen suchten und bewies die Haltlosigkeit dieser Theorien an Hand einer gründlichen militärstrategischen Analyse. Engels schrieb die im Februar konzipierte Arbeit bis zum 9. März nieder und sandte das Manuskript an Marx zur Durchsicht. Marx schätzte die Arbeit hoch ein. „Exceedingly clever", schrieb er am 10. März 1859 an Engels, „auch das Politische famos behandelt, was verdammt schwer war." Auf Marx Anraten wurde die Broschüre in Deutschland anonym herausgegeben, um zu verhindern, daß sie totgeschwiegen wurde. Sie erschien im April 1859 in dem Berliner Verlag Franz Duncker in einer Auflage von 1000 Exemplaren. Sie übte einen großen Einfluß auf die öffentliche Meinung in Deutschland aus und hatte auch in militärischen Kreisen Erfolg; viele waren der Meinung, ihr Verfasser sei ein bekannter General. Im Mai 1859 hielten Marx und Engels die Zeit für gekommen, das breite Publikum wissen zu lassen, woher die Broschüre stammt. Sie veröffentlichten in der Nr. 2 der Londoner Zeitung „Das Volk" die Notiz, daß der Verfasser ein namhafter Vertreter der proletarischen Partei sei; Engels' Name wurde am 4. Juni in Nr. 5 der Zeitung genannt. 225 104 „patriotische Übertraft" - aus Heines Zeitgedicht „Bei des Nachtwächters Ankunft zu Paris". 227 105 Siehe die von Radowitz am 12. August 1848 zu dem Bericht des völkerrechtlichen Ausschusses der Frankfurter Nationalversammlung gehaltene Rede über den österreichischitalienischen Krieg in „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main", herausgegeben ... von Franz Wigard, Bd. 2, Leipzig 1848, S. 1566/1567. Die Deutsche Nationalversammlung tagte vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 in der Paulskirche in Frankfurt a. M. 228 247 283 106 Mit dem Westfälischen Frieden von 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, fielen Elsaß und ein Teil Lothringens, die bis dahin den Habsburgern gehört hatten, an Frankreich, 1766 auch der restliche Teil Lothringens. 228 107 Die Siege Napoleons in Deutschland führten zur Auflösung des sog. Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Im August 1806 verzichtete der österreichische Kaiser Franz I. auf die Würde eines Kaisers des Heiligen Römischen Reiches. Dieses im 10. Jahrhundert auf dem Territorium Deutschlands und einem Teil Italiens gegründete Kaiserreich,
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dem später u. a. auch einige französische Gebiete, Böhmen, Österreich, die Niederlande und die Schweiz angehörten, war kein zentralisierter Staat, sondern eine Vereinigung feudaler Fürstentümer und Freier Städte, die die oberste Gewalt des Kaisers anerkannten. 228 356 108 österreichische Niederlande - heute Belgien und Luxemburg; dieses Gebiet gehörte von 1714 bis 1797 den österreichischen Habsburgern. 228 i0ä Anspielung auf das Gedicht „Des Deutschen Vaterland" von Ernst Moritz Arndt. 228 110 Engels meint eine Neuauflage des Kontinentalsystems Napoleons I. (siehe Anm. 30). 229 111 Heine, „Deutschland. Ein Wintermärchen", Kaput VII. 229 112 Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) war vor allem ein Krieg zwischen den beiden Koalitionen europäischer Staaten: der englisch-preußischen Koalition einerseits und der französisch-russisch-österreichischen andererseits. Der Krieg brach aus, weil die Interessen der feudal-absolutistischen Mächte (Preußen, Osterreich, Rußland und Frankreich) aufeinandergeprallt waren und Frankreich und England miteinander im Kampf um die koloniale Vormachtstellung in Amerika und Asien lagen. Die Ergebnisse des Krieges waren die Erweiterung des britischen Kolonialreiches auf Kosten Frankreichs und die Stärkung der Macht Rußlands; Österreich und Preußen behielten im wesentlichen ihre früheren Grenzen. 237 113 Jominische „innereLinie" - In seinem Werk „Precis de 1 'art de la guerre, ou Nouveau tableau analytique des principales combinaisons de la Strategie, de la grande tactique et de la politique militaire" benutzt Jomini den Begriff „innere Operationslinien" für eine solche Position, die es einer Armee ermöglicht, von ihrer Operationsbasis aus als Ganzes die getrennten Teile der feindlichen Armee einzeln zu schlagen, bevor sich diese vereinigen können. 238 114 In den Märztagen des Jahres 1848 mußten Papst Pius IX. und König Ferdinand II. von Neapel unter dem Druck der Volksmassen, die sich in ganz Italien gegen die österreichische Herrschaft erhoben hatten, Truppen zur Teilnahme am Kampf gegen die Österreicher nach Oberitalien schicken. Die Teilnahme dieser Truppen am nationalen Befreiungskrieg war jedoch nicht von langer Dauer, denn bald zeigten Ferdinand II. und Pius IX. offen ihre feindliche Haltung gegenüber der italienischen Revolution. 240 115 Am 15. Mai 1848führte der König von Neapel, Ferdinand II., einen konterrevolutionären Umsturz herbei und unterdrückte grausam den Volksaufstand in Neapel. Die neapolitanischen Truppen, die der Revolutionsarmee in der Lombardei Hilfe leisten sollten, wurden von Ferdinand II. nach Neapel zurückbeordert, wodurch die Lage Radetzkys in Oberitalien erleichtert wurde. 240 116 lnsurre\tiomk.rieg von 1809 - der nationale Befreiungskampf der Tiroler Bauern unter Andreas Hofer gegen die napoleonische Unterdrückung. Diese Erhebung wurde als ein regelrechter Partisanenkrieg in den Bergen geführt. Nachdem die österreichische Regierung im Oktober 1809 mit dem napoleonischen Frankreich Frieden geschlossen hatte, wurden die Tiroler Bauern, die keine Unterstützung durch die österreichischen regulären Truppen erhielten, Ende 1809 von den Franzosen und Italienern geschlagen. 243 117 In der Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800 schlug die französische Armee unter Moreau im zweiten Koalitionskrieg die österreichische Armee unter Erzherzog Johann.
In der Schlacht bei Marengo am 14. Juni 1800 besiegte Napoleon die Österreicher unter Melas. 243 118 Spanien kämpfte von 1808 bis 1814 um seine nationale Befreiung von den französischen Okkupanten. Das spanische Volk führte einen regelrechten Partisanenkrieg in den Bergen. 244 119 Rheinbund - eine Vereinigung der Staaten Süd- und Westdeutschlands, die im Juli 1806 unter dem Protektorat Napoleons I. ins Leben gerufen wurde. Die Bildung eines solchen politisch-militärischen Blocks in Deutschland gelang Napoleon infolge seines Sieges über Österreich im Jahre 1805. Dem Bund gehörten erst 16 und später alle deutschen Staaten außer Preußen und Österreich an. Die Mitglieder des Rheinbundes waren faktisch Vasallen des napoleonischen Frankreichs. Der Bund zerfiel 1813 nach den Niederlagen der napoleonischen Armee in Deutschland. 245 400 579 120 Osterreich erkannte in dem am 26. Dezember 1805 in Preßburg unterzeichneten Friedensvertrag zwischen Frankreich und Osterreich die Eroberung eines Teils des italienischen Territoriums (Piemont, Genua, Parma, Piacenza u. a.) durch Frankreich an und überließ dem Königreich Italien (also Napoleon I., der König von Italien geworden war) die Adriatische Küste (das Gebiet von Venedig, Istrien und Dalmatien) und behielt nur Triest. Das mit Napoleon verbündete Bayern erhielt Tirol. 245 Marsch von Jena nach Stettin - Nach dem Sieg über die preußische Armee bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 konnten die französischen Truppen unter Napoleon I. schnell und fast ungehindert ihren Vormarsch fortsetzen und bereits am 29. Oktober in Stettin einrücken. 249 122 das Kaudinische Joch - In den Kaudinischen Pässen in der Nähe der Stadt Caudium (im alten Rom) brachten die Samniter im Jahre 321 v. u. Z. während des zweiten Samniterkrieges den römischen Legionen eine Niederlage bei und zwangen sie, durch das „Joch" — eine aus Spießen errichtete Pforte — zu gehen, was für ein besiegtes Heer als höchster Schimpf galt. Daher der Ausdruck „durch das Kaudinische Joch gehen", d. h. die schlimmste Erniedrigung erleiden. 249 123 Anfang der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts ging eine revolutionäre Welle durch Italien. Im Juli 1820 führten im Königreich Neapel bürgerliche Revolutionäre (die Karbonari) ei nein Aufstand gegen das absolutistische Regime und erreichten die Einführung einer gemäßigten liberalen Verfassung. Im März 1821 brach in Piemont ein Aufstand aus. Seine liberalen Führer verkündeten eine Verfassung und versuchten, die Bewegung gegen die österreichische Fremdherrschaft in Oberitalien für die Vereinigung des Landes unter der in Piemont herrschenden Dynastie Savoyen auszunutzen. Durch die Intervention der Staaten der Heiligen Allianz und die Besetzung Neapels und Piemonts durch österreichische Truppen wurde in beiden Staaten die absolutistische Ordnung wiederhergestellt. 250 124 Im Herbst 1808, als Napoleon I. nach Erfurt kam, um mit dem russischen Kaiser Alexander I. zu verhandeln, beherrschte Frankreich fast ganz Deutschland; nur Österreich leistete Napoleon noch Widerstand. Die deutschen Fürsten, die nach Erfurt gekommen waren, um Napoleon ihre Ergebenheit zu bezeugen, stimmten gemeinsamen Aktionen gegen Österreich zu. Im Mai und Oktober 1850 fanden in Warschau Konferenzen unter Teilnahme Rußlands, Österreichs und Preußens statt. Sie waren von dem russischen Kaiser angeregt
worden, weil sich der Kampf zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland verschärft hatte. Während der Konferenzen trat der russische Kaiser als Schiedsrichter zwischen Österreich und Preußen auf und zwang durch seinen Einfluß Preußen, auf den Versuch zu verzichten, die deutschen Staaten unter seiner Vorherrschaft politisch zu vereinigen. Die Schlacht von Bronzell war ein unbedeutendes Scharmützel zwischen preußischen und österreichischen Vorposten am 8. November 1850 während des Aufstandes in Kuruessen. Preußen und Österreich, die um die Hegemonie in Deutschland kämpften, machten sich gegenseitig das „Recht" streitig, sich in die inneren Angelegenheiten Kurhessens einzumischen und den Aufstand niederzuschlagen. Der Kurfürst von Hessen hatte sich an den Bundestag und Österreich um Hilfe gewandt, obwohl Kurhessen zur sog. Union (siehe Anm. 366) gehörte, die unter der Hegemonie Preußens stand. In diesem Konflikt wurde Österreich erneut von Rußland diplomatisch unterstützt undPreußen mußte nachgeben. 251 281 415 453 535 606 610 125 Am 30. und 31. März 1814 und am 6., 7. und 8. Juli 1815 erfolgte die Einnahme von Paris durch Truppen der Koalition europäischer Staaten gegen Napoleon I. 254 608 126 Die Schlacht bei Oudenarde fand am 11. Juli 1708 während des Spanischen Erbfolgekrieges statt. Die französische Armee erlag den alliierten englisch-österreichischen Truppen. In der Schlacht bei Jemappes am 6. November 1792 errang das französische Revolutionsheer unter Dumouriez einen bedeutenden Sieg über die Österreicher. Bei Fleurus schlug am 26. Juni 1794 das französische Heer die Truppen des Herzogs von Coburg. Dieser Sieg erlaubte den Franzosen, Belgien zu besetzen. Bei Ligny siegte am 16. Juni 1815 die französische Armee unter Napoleon I. über die preußischen Truppen unter Blücher. Das war die letzte Schlacht, die Napoleon gewann. In der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 wurde Napoleon durch die von Blücher und Wellington befehligten preußischen und englischen Truppen geschlagen. 256 127 Im Februar und März 1814 siegte Napoleon I. über die zahlenmäßig stärkeren Truppen der sechsten antifranzösischen Koalition in den Schlachten bei Montmirail, ChäleauThierry, Reims u. a. 257 128 Wesel, Kastel und Kehl wurden 1806 bzw. 1808 Frankreich angegliedert; nach der Zerschlagung des napoleonischen Frankreichs durch die Truppen der Koalition europäischer Staaten erhielt Deutschland diese Rheinfestungen wieder zurück. 258 Dänemark bis zur Eider!—Losung der Eiderdänen, der dänischen Liberalen Partei, in den vierziger bis sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Eiderdänen traten für die völlige Verschmelzung des vorwiegend von Deutschen bewohnten Herzogtums Schleswig (bis zur Eider) mit Dänemark ein. 263 130 Reuß-Greiz-Schleiz-Lobenstein - ironische Anspielung auf die zwei deutschen Zwergstaaten, die offiziell die Bezeichnung Reuß jüngere Linie (Reuß-Greiz) und Reuß ältere Linie (Reuß-Gera-Schleiz-Lobenstein-Ebersdorf) trugen. 263 131 Auf dem Wiener Kongreß (18. September 1814 bis 9. Juni 1815) trafen sich die Sieger über Napoleon I., um sich auf Kosten Frankreichs zu bereichern. Das Ziel des Kongresses war die Wiederherstellung des feudal-reaktionären Systems, das vor der Französischen Revolution bestand, sowie der Grenzen Frankreichs von i 792. England erhielt alle fran
zösischen Kolonien. Die Zersplitterung Deutschlands und Italiens, die Teilung Polens und die Unterjochung Ungarns blieben aufrechterhalten. 264 424 563 132 Auf Beschluß des Wiener Kongresses von 1815 wurde aus Belgien und Holland das Königreich der Niederlande gebildet, wobei Belgien faktisch Holland untergeordnet wurde. Durch die bürgerliche Revolution von 1830 wurde Belgien eine selbständige konstitutionelle Monarchie. 264 133 Dr. Kolb war von 1837 bis 1865 Chefredakteur der Augsburger „Allgemeinen Zeitung", die 1858/1859 für die Wiedereroberung von Elsaß und Lothringen eintrat (siehe vorl. Band, S. 228). 265 134 Friedrich II., „Aus der Instruction für die Generalmajors von der Cavallerie" vom 14. August 1748. 265 135 Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) schlugen in der Schlacht bei Roßbach am 5. November 1757 die Truppen des preußischen Königs Friedrich II. die vereinigten Streitkräfte der Franzosen und der preußenfeindlichen deutschen Staaten. Am 25. August 1758 lieferte Friedrich II. bei Zorndorf der russischen Armee eine Schlacht, in der beide Seiten schwere Verluste erlitten, ohne einen Erfolg zu erringen. In der Schlacht bei Hohenfriedberg am 4. Juni 1745 während des österreichischen Erbfolgekrieges (1740-1748) schlugen die preußischen Truppen unter Friedrich II. die Truppen von Osterreich und Sachsen. In allen diesen Schlachten spielte die preußische Kavallerie eine bedeutende Rolle. 265 136 Die Heilige Allianz war ein Bund der konterrevolutionären Mächte gegen alle fortschrittlichen Bewegungen in Europa. Sie wurde am 26. September 1815 auf Initiative des Zaren Alexander I. von den Siegern über Napoleon geschaffen. Ihr schlössen sich, neben Österreich und Preußen, fast alle europäischen Staaten an. Die Monarchen verpflichteten sich zur gegenseitigen Unterstützung bei der Unterdrückung von Revolutionen, wo immer sie ausbrechen sollten. 266 606 137 La Gueronniere vertrat diesen Standpunkt in seiner anonym erschienenen Broschüre „L'Empereur Napoleon III et I'Italie", Paris 1859. 266 138 Ende 1858 und Anfang 1859 verstärkte sich auf den Ionischen Inseln, über die 1815 das britische Protektorat errichtet worden war, die nationale Befreiungsbewegung der einheimischen Bevölkerung, die die Aufhebung der uneingeschränkten Macht des britischen Lord-Oberkommissars und die Angliederung an Griechenland forderte. Der 1815 begonnene Kampf endete 1864 mit dem Anschluß der Ionischen Inseln an Griechenland. 267 139 Indien erlebte in den Jahren 1857 bis 1859 einen großen Volksaufstand gegen die englische Kolonialherrschaft. Der Aufstand brach im Frühjahr 1857 unter den aus Indern bestehenden sogenannten Sepoy-Einheiten der bengalischen Armee aus und erfaßte die größten Bezirke Nord- und Zentralindiens. Die Haupttriebkräfte des Aufstandes waren die Bauern und die armen Handwerker in den Städten. Der von den örtlichen Feudalherren geleitete Aufstand scheiterte vor allem deshalb, weil es keine einheitliche Führung und keinen gemeinsamen Aktionsplan der Aufständischen gab; das war bedingt durch die feudale Zersplitterung Indiens, die verschiedenartige ethnische Zusammensetzung seiner Bevölkerung und die religiöse und kastenmäßige Spaltung des indischen Volkes. Eine weitere Ursache der Niederlage war die große militärtechnische Überlegenheit der Engländer. 267 292
140 Engels entwickelte bei seinen Betrachtungen über das historische Schicksal der kleinen Völker den Gedanken, daß diese Völker bereits nicht mehr zu einer selbständigen nationalen Existenz fähig seien und daß es ihr unvermeidliches Los sei, von ihren kraftvolleren Nachbarn aufgesaugt zu werden. Zu dieser irrigen Schlußfolgerung kam Engels auf Grund der allgemeinen Vorstellung, daß die historische Entwicklung, deren Haupttendenz unter dem Kapitalismus die Zentralisation und die Schaffung großer Staaten beinhalte, zur Aufsaugung der kleinen Völker durch die größeren Nationen führe, wie es z. B. mit den w'aliisern in England und den Basken in Spanien der Fall war. Bei der richtigen Einschätzung dieser dem Kapitalismus eigenen Tendenz hat Engels jedoch eine andere Tendenz nicht berücksichtigt - den Kampf der kleinen Völker gegen die nationale Unterdrückung und für ihre Unabhängigkeit, ihr Streben nach Schaffung eines eigenen Staatswesens. Wie die Geschichte gezeigt hat, haben eine Reihe kleiner Völker, insbesondere die slawischen Nationalitäten, die früher zur österreichischen Monarchie gehörten, nicht nur die Fähigkeit zu einer selbständigen nationalen Entwicklung, zur Schaffung eines eigenen Staatswesens bewiesen, sondern sind auch in die Reihen der Schöpfer der fortschrittlichsten Gesellschaftsordnung aufgerückt. 267 141 Dieser und der nachfolgende Artikel bildeten ursprünglich einen einzigen von Marx verfaßten Artikel, der durch die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" geteilt und in Form von zwei selbständigen Leitartikeln in verschiedenen Nummern der Zeitung veröffentlicht wurde. 269 142 Der erwähnte Artikel war am 5. März 1859 im inoffiziellen Teil des „Moniteur" erschienen und wurde am 25. März 1859 in der „New-York Daily Tribüne" abgedruckt. 269 143 Französische Diplomatenkreise machten sich das Bestreben der Fürstentümer Moldau und Walachei nach Verschmelzung zu einem einheitlichen Staat zunutze, um den Einfluß des Kaiserreichs Napoleons III. auf dem Balkan zu verstärken. Im Januar und Februar 1859 wurde mit Unterstützung Frankreichs und Rußlands der Oberst Alexander Cusa zum Hospodar für beide Fürstentümer gewählt. Der einheitliche Staat Rumänien entstand im Jahre 1862. 269 452 144 Baronet der Bubbles - Anspielung auf Francis Heads Schrift „Bubbles from the Brunnens of Nassau" (Schaumblasen aus den Brunnen von Nassau), nach deren Veröffentlichung er bald den Titel eines Baronets erhielt. 271 145 Anspielung auf die Emigrationszeit Louis Bonapartes in England in den Jahren 1838-1840 und 1846-1848.271 146 William Shakespeare, „König Heinrich der Vierte", Zweiter Teil, III. Aufzug, erste Szene. 272 147 Krakauer Revolution - Im Februar 1846 wurde in Polen ein Aufstand vorbereitet, der die nationale Befreiung des Landes zum Ziel hatte. Die Hauptinitiatoren des Aufstandes waren polnische revolutionäre Demokraten (Dembowski und andere). Infolge des Verrats des Adels und der Verhaftung der Führer des Aufstandes durch die preußische Polizei war jedoch der ganze Aufstand zersplittert, und es kam nur zu vereinzelten revolutionären Erhebungen. Allein in Krakau, das seit 1815 der gemeinsamen Kontrolle Österreichs, Rußlands und Preußens unterlag, gelang es den Aufständischen, am 22. Februar den Sieg davonzutragen und eine Nationalregierung zu schaffen, die ein Manifest über die Aufhebung der Feudallasten herausgab. Der Aufstand in Krakau wurde Anfang März 1846
durch Truppen Österreichs, Preußens und Rußlands unterdrückt. Im November 1846 unterschrieben diese Staaten den Vertrag über die Einverleibung Krakaus in das österreichische Imperium und brachen damit die Wiener Verträge von 1815, die den Freistaat Krakau garantierten. 275 453 148 Katastrophe von 1848 - Österreich befand sich 1848 in einer tiefen Finanzkrise, die in einem riesigen Anwachsen der Staatsschulden, der Entwertung der Valuta und einer massenhaften Ausgabe von Papiergeld zum Ausdruck kam. 275 149 Palmerston brachte am 8. Februar 1858 unter dem Druck der französischen Regierung, die England der Asylgewährung für politische Verbrecher beschuldigte, eine Ausländer-Bill (auch Verschwörungs-Bill genannt) im Unterhaus ein, nachdem er die Absicht dazu bereits am 5. Februar verkündet hatte. Gemäß dieser Bill waren, ganz gleich ob Engländer oder Ausländer, alle Organisatoren oder Teilnehmer an Verschwörungen gegen das Leben irgendwelcher Personen in England oder in einem anderen Lande vor ein englisches Gericht zu stellen und streng zu verurteilen. Unter dem Druck einer breiten Protestbewegung wurde die Bill am 12. Februar vom Unterhaus abgelehnt; Palmerston mußte zurücktreten. 275 150 Douming Street - Straße im Zentrum Londons, in der sich der Amtssitz der Regierung befindet. 276 303 522 151 Anfang der fünfziger Jahre hatte die französische Regierung einen Plan ausgearbeitet, wonach aus Afrika, u. a. auch aus den portugiesischen Besitzungen, eine Aussiedlung der Neger und ihre Verwendung als Arbeitskräfte auf den Plantagen der französischen Kolonien in Westindien erfolgen sollte. Dieser Plan, dessen Verwirklichung faktisch das Wiederaufleben des Sklavenhandels bedeutet hätte, führte zu einem Konflikt zwischen Frankreich und Portugal. Der unmittelbare Anlaß für diesen Konflikt war das Aufbringen des für die Negeraussiedlung eingesetzten französischen Schiffes „Charles et Georges" im November 1857 in den portugiesischen Hoheitsgewässern an der ostafrikanischen Küste durch ein portugiesisches Schiff. In diesem Zusammenhang entsandte Frankreich ein Geschwader nach dem Tajo, das die Freilassung des gekaperten Schiffes erzwang. 276 452 152 Der Friede von Luniville zwischen Frankreich einerseits und Österreich und dem Deutschen Reich andererseits (1801) sowie der Friede zu Amiens zwischen Frankreich und England (1802) beendeten den Krieg Frankreichs gegen die zweite antifranzösische Koalition. Der Frieden war aber keineswegs von langer Dauer. Die Nichterfüllung der Bedingung des Friedens zu Amiens, wonach England die 1800 besetzte Insel Malta räumen und dem Malteser Orden, in dessen Besitz sich Malta ab 1525 befand, zurückgeben sollte, diente Napoleon Bonaparte als Vorwand zur Wiederaufnahme der Kriegshandlungen. Bei einem Empfang in den Tuilerien im März 1803 schloß Napoleon sein Gespräch mit dem englischen Botschafter Lord Whitworth mit dem Ausruf: „Malta oder Krieg!" 276 153 Im Herbst 1858 wurde Palmerston, der damals der Führer der Whig-Opposition gegen das Tory-Kabinett Derby-Disraeli war, von Napoleon III. nach Compiegne eingeladen, um seine Stellung im bevorstehenden Krieg Frankreichs gegen Österreich zu klären. Während des Treffens hatte Palmerston nichts gegen die Vertreibung der Österreicher aus Italien einzuwenden. In seiner Rede anläßlich der Eröffnung des Parlaments am 3. Februar 1859 verurteilte er jedoch die Aktionen Frankreichs. 276 154 Die jüngeren Söhne der englischen Herzöge erhielten den Titel „Lord by courtesy", womit zum Ausdruck gebracht werden sollte, daß die Verleihung des Titels „Lord" nur aus
Gnade oder Tradition erfolgt ist, ohne Zubilligung des rechtlichen Anspruches auf die Erblichkeit des Titels und die Mitgliedschaft im Oberhaus. 277 456 155 Am 15. Juni 1840 unterzeichneten England, Rußland, Österreich und Preußen in London ein Abkommen über die Unterstützung des türkischen Sultans gegen den von Frankreich unterstützten Herrscher von Ägypten, Mehemed Ali. Dieses Abkommen beschwor die Gefahr eines kriegerischen Konfliktes zwischen Frankreich und der Koalition der europäischen Staaten herauf, jedoch Louis-Philippe, der nicht zum Kriege entschlossen war, gab nach und verzichtete darauf, Mehemed Ali zu unterstützen. 278 156 In einer Note, die Österreich am 22. Februar 1859 an die preußische Regierung richtete und die auch den anderen Staaten des Deutschen Bundes zur Kenntnis gebracht wurde, forderte Österreich von Preußen, seinen Bündnisverpflichtungen nachzukommen und an den bevorstehenden Aktionen gegen Frankreich teilzunehmen. 278 157 Hohe Pforte - Bezeichnung für die türkische Regierung, besonders für das Außenministerium (bis 1918); ursprünglich Bezeichnung für die Residenz des Sultans. 278 158 Richter der italienischen Feme - Anspielung auf die italienische Verschwörergesellschaft der Karbonari (siehe Anm. 58). Feme nannte man in Deutschland die mittelalterlichen Gerichte, die in geheimer Verhandlung sowohl im Beisein als auch in Abwesenheit des Angeklagten Urteile (meist Todesstrafe) fällten und diese selbst vollstreckten. 278 159 Österreich schloß 1855 ein Konkordat mit dem römischen Papst Pius IX. Demzufolge wurden eine ganze Reihe der während der Revolution von 1848/49 abgeschafften Privilegien der katholischen Kirche wiederhergestellt. Die Bischöfe konnten wieder direkte Verbindung mit Rom aufnehmen und erhielten das Recht der Zensur sowie der Beaufsichtigung des Unterrichts in der« Schulen. Zur Kontrolle der Erfüllung des Konkordats wurde in Wien ein besonderer Rat von Geistlichen unter dem Vorsitz eines päpstlichen Nuntius eingerichtet. 280 404 180 Lambessa (Lambhe) - französische Strafkolonie, die auf den Ruinen einer altrömischen Stadt in Nordafrika gegründet worden war; von 1851 bis 1860 war sie Verbannungsort für politische Gefangene. Cayenne - Hauptstadt von Französisch-Guayana (Südamerika), Ort zur Verbannung und Zwangsarbeit politischer Gefangener; Giyenne wurde wegen der großen Sterblichkeit, verursacht durch das Zuchthausregime und das mörderische Tropenklima, „trockene Guillotine" genannt. 281 301 322 580 161 Die schleswig-holsteinische Frage war eine der Ursachen für die Verschärfung der österreichisch-preußischen Beziehungen in den Jahren 1848-1850. In Schleswig-Holstein war seit März 1848 ein nationaler Befreiungskrieg gegen Dänemark im Gange, in den an der Seite der Aufständischen auch Preußen eingriff. Österreich unterstützte in dieser Zeit zusammen mit anderen europäischen Mächten die dänische Monarchie und zwang Preußen im Juli 1850, mit Dänemark Frieden zu schließen. Im Januar 1851 wurde Holstein mit preußischer Zustimmung im Namen des Deutschen Bundes von österreichischen Truppen besetzt und mit deren Hilfe der Aufstand niedergeschlagen. Während des Krimkrieges (1853-1856) mußte Preußen 1854 unter dem Druck Österreichs, Englands und Frankreichs der österreichischen Forderung auf Räumung der Donaufürstentümer durch russische Truppen zustimmen. Preußen, das gegenüber Rußland und den Westmächten eine wechselnde Haltung eingenommen hatte, war am Ende
des Krieges gezwungen, das österreichische Ultimatum an Rußland zu unterstützen, dessen Bedingungen von Rußland als Basis für Friedensverhandlungen angenommen wurden. 281 ~62 Auf der Pariser Konferenz von Mai bis August 1858, an der England, Frankreich, Rußland, Österreich, Preußen, die Türkei und Sardinien teilnahmen, unterstützte Preußen im Gegensatz zu Österreich den Vorschlag über die Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei zu einem Staat (siehe Anm. 143). Bundestag - Zentralorgan des Deutschen Bundes (siehe Anm. 61), das unter dem ständigen Vorsitz Österreichs in Frankfurt tagte und zu einem Bollwerk der deutschen Reaktion wurde. Bevollmächtigter Gesandter Preußens beim Bundestag war ab 1851 Bismarck. Er suchte zunächst ein Bündnis mit Österreich, nahm aber dann eine ausgesprochen österreichfeindliche Haltung ein. Anfang 1859 wurde Usedom an Stelle Bismarcks zum Vertreter Preußens beim Bundestag ernannt. 282 426 462 537 163 Zollverein (Preußisch-deutscher Zollverein) - eine wirtschaftspolitische Vereinigung deutscher Einzelstaaten unter preußischer Führung zur Beseitigung der Binnenzölle und zur gemeinsamen Regelung der Grenzzölle. Er wurde am 1. Januar 1834 gebildet und umfaßte 18 deutsche Staaten mit einer Bevölkerung von über 23 Millionen. Österreich und einige süddeutsche Staaten traten dem Zollverein nicht bei. 282 469 164 Die Schlacht bei Austerlitz am 2. Dezember 1805 zwischen den russischen und österreichischen Truppen (dritte Koalition) und den französischen Truppen endete mit dem Sieg Napoleons I. 282 397 399 165 „Neue Preußische Zeitung" - Tageszeitung, die im Juni 1848 in Berlin gegründet wurde; sie war das Organ der konterrevolutionären Hofkamarilla und des preußischen Junkertums. Diese Zeitung wurde auch unter dem Namen „Kreuz-Zeitung" bekannt, da sie in ihrem Titel ein Landwehrkreuz (Eisernes Kreuz) trug. 282 166 Es handelt sich wahrscheinlich um das 1859 in Berlin anonym herausgegebene Pamphlet „Preußen und die italienische Frage", als dessen Verfasser heute Constantin Rössler gilt. 282 167 Böotier - Bewohner der Landschaft Böotien, die im alten Griechenland als ein wirtschaftlich und kulturell rückständiges Gebiet galt. 283 168 Die Frankfurter Nationalversammlung beschloß am 28. Juni 1848 die Schaffung einer provisorischen Zentralgewalt, die aus dem Reichsverweser und dem Reichsministerium bestand. Zum Reichsverweser wurde der österreichische Erzherzog Johann gewählt. Er hatte dieses Amt bis Dezember 1849 inne und unterstützte die konterrevolutionäre Politik der deutschen Fürsten. 283 169 Napoleon III. besuchte zusammen mit der Kaiserin Eug6nie England im April 1855. 284 170 eiserne Krone — Krone der Lombardei, mit der außer den lombardischen Königen auch die meisten deutschen Könige bis zu KarlV., 1805 Napoleon I. und 1838 der Kaiser von Österreich, Ferdinand I., als Regenten der Lombardei gekrönt wurden. 285 171 goldene Tage von 1836 und 1856 - die günstige Wirtschaftskonjunktur in den Jahren 1836 und 1856 kurz vor den Krisen von 1836 und 1857. 285 172 Anspielung auf die Flucht der Herzöge von Toskana, Modena und Parma bei Ausbruch der Revolution von 1848/49 in Italien. 286
173 Die Redaktion der „New-York Daily Tribüne" fügte einen kurzen Absatz hinzu, in dem eine Parallele zur Entwicklung und Auswirkung der Politik des damaligen Präsidenten der USA gezogen wird. 286 174 Um seinen Einfluß auf dem Balkan zu verstärken, unterstützte Rußland nach dem Pariser Frieden von 1856 die nationale Befreiungsbewegung der Balkanvölker gegen die Türkenherrschaft. Gemeinsam mit Frankreich förderte es das Streben der Fürstentümer Moldau und Walachei nach Vereinigung und Bildung eines rumänischen Staates (siehe Anm. 143). Rußland unterstützte weiterhin die dynastische Umwälzung in Serbien Ende Dezember 1858, bei der die Dynastie Karageorgevic die sich in ihrer Außenpolitik auf Osterreich und die Türkei orientiert hatte, durch die Dynastie Obrenovic abgelöst wurde. 290 175 Prisengeld - Belohnung, die Schiffsbesätzungen zugesprochen wurde, die an der Vernichtung oder Aufbringung feindlicher Schiffe sowie neutraler Schiffe mit Schmuggelware teilgenommen hatten. 292 176 Lord Cannings Bekanntmachung Vom 21. Februar 1859 wurde in der „Times" am 30. März 1859 veröffentlicht. 294 177 1854 begann in Mexiko eine bürgerliche Revolution. Ihr schloß sich ein Bürgerkrieg an, der bis Ende 1860 dauerte und mit der Zerschlagung der reaktionären Kräfte der Feudalherren und der Geistlichkeit endete. 295 178 Präsidentschaft - der Staat Bombay, der ebenso wie Bengalen und Madras entsprechend der verwaltungsmäßigen Aufteilung von Britisch-Indien eine selbständige Präsidentschaft mit einem eigenen Gouverneur bildete. 296 179 Nachfolger des Großmoguls nennt Marx ironisch die englischen Beherrscher Indiens. Das Reich der Herrscherdynastie der Großmoguln, gegründet 1526 von Eroberern türkischer Abstammung (den Moguln, die die Zeitgenossen für Mongolen hielten), stieg zu großer Macht auf, nachdem es sich Mitte des 17. Jahrhunderts den größten Teil Indiens und einen Teil Afghanistans unterworfen hatte. Aber die Bauernaufstände und der wachsende Widerstand der Völker Indiens gegen die muselmanischen Eroberer, die ständige Zwietracht sowie die zunehmenden feudalen separatistischen Tendenzen führten zum Zerfall des Reichs der Großmoguln, das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts faktisch zu existieren aufhörte. Nachdem die Engländer im Jahre 1803 Delhi an sich gerissen hatten, waren die Moguln nur noch Strohmänner der Ostindischen Kompanie. Als die englischen Kolonialherren 1858 Indien zum Besitz der britischen Krone erklärten, liquidierten sie auch die Überreste der nominellen Macht der Moguln-Dynastie. 297 180 der neue Vertrag mit China - das Zusatzabkommen zum englisch-chinesischen Vertrag von Tientsin. Dieser Zusatz betraf die Handelsbeziehungen, sah hohe Zölle auf die Opiumeinfuhr nach China vor und beschränkte sie auf vertraglich vereinbarte Häfen. Die Opiumeinfuhr fiel deshalb nicht unter die neuen Handelsbegünstigungen, die China gewähren mußte, weil die englischen Fabrikanten die Erfahrung gemacht hatten, daß der Absatz englischer Industriewaren in China besonders durch die starke Opiumeinfuhr erschwert worden war. In Tientsin hatte China im Juni 1858 außer mit England auch mit Frankreich, Rußland und den USA rechtsungleiche Verträge abschließen müssen, die u. a. folgende Bestimmungen enthielten: weitere chinesische Häfen wurden für den ausländischen Handel
geöffnet, die vier Staaten erhielten das Recht, in Peking ständige Gesandtschaften zu unterhalten, ihren Kaufleuten wurde Bewegungsfreiheit zu Lande und Wasser zugestanden, den Missionaren die Ausübung ihrer Tätigkeit und persönlicher Schutz garantiert. 299 508 181 „Hansard's Parliamentary Debates: Third Series ... Vol. CLIII", Sp. 1375. 299 182 Krakau wurde nach der Unterdrückung des Aufstandes von 1846 (siehe Anm. 147) unter Bruch der Wiener Verträge von 1815 Österreich einverleibt. Nach der Niederschlagung der Revolution von 1848/49 in Ungarn errichteten die österreichischen Behörden dort ein grausames Terrorregime. Sie beseitigten nicht nur alle während der ungarischen Revolution angenommenen Gesetze, sondern hoben auch die schon vor der Revolution in Kraft getretene Verfassung auf und verwandelten Ungarn in ein Kronland der österreichischen Monarchie. 301 183 die berühmten vier Punkte - Forderungen, diedie Westmächte Rußland in der Note vom 8. August 1854 als Vorbedingungen für die Aufnahme von Friedensverhandlungen aufstellten. Sie beinhalten: 1. Rußland hat auf das bisher ausgeübte Protektorat über die Fürstentümer Walachei, Moldau und Serbien zu verzichten; 2. Rußland hat die freie Schiffahrt in den Donau-Mündungen zu gewähren; 3. Rußland hat sich mit der Revision des Londoner Vertrages vom 13. Juli 1841 über die Meerengen „im Interesse des Gleichgewichts der Macht in Europa" einverstanden zu erklären; 4. der Anspruch auf eine Schutzherrschaft über die christlichen Untertanen der Türkei ist aufzugeben. Nach anfänglicher Ablehnung dieser vier Punkte sah sich die zaristische Regierung im November 1854 genötigt, diese als Ausgangspunkte für die künftigen Friedensunterhandlungen zu akzeptieren. 301 184 Das Recht, in Ferrara, Comacchio und Piacenza Garnisonen zu unterhalten, hatte Osterreich durch die Schlußakte des Wiener Kongresses von 1815 erhalten. 301 185 Deus ex machina (der Gott aus der Maschine) - im antiken Theater durch eine Maschinerie auf die Szene gebrachte Göttererscheinung, die in die dramatische Verwicklung eingriff und sie löste; sie wurde besonders von dem griechischen Tragödiendichter Euripides angewendet; allgemein für eine unerwartete, künstliche, gewollt erscheinende Lösung von Verwicklungen. 303 455 186 Das Aachener Protokoll vom 15. November 1818 wurde auf der Zusammenkunft der Mächte der Heiligen Allianz (siehe Anm. 136) in Aachen (29. September bis 21. November) von Rußland, England, Frankreich, Österreich und Preußen unterzeichnet. Das Protokoll bestätigte die 1815 auf dem Wiener Kongreß festgelegte staatliche Ordnung Europas, erklärte die Grundsätze der Heiligen Allianz als höchste Norm für das europäische Völkerrecht und erneuerte den Bund der Mächte zur Aufrechterhaltung der feudal-absolutistischen Ordnung und zur Unterdrückung der nationalen und revolutionären Befreiungsbewegung in Europa. 304 187 „LaPatrie" - Pariser Tageszeitung, 1841 gegründet; vertrat 1850 die Interessen der vereinigten Monarchisten, der sogenannten Partei der Ordnung; nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 Zeitung der Bonapartisten. 307 188 Dieser von Engels verfaßte Artikel wurde, wie aus dem Brief von Marx an Engels vom 22. April 1859 ersichtlich ist, von Marx überarbeitet und „nach den letzten Neuigkeiten geändert". 308
189 Kongreß von 1821 - Im Mai 1821 fand in Laibach (Ljubljana) ein Kongreß der Heiligen Allianz statt, der offen das Prinzip der Einmischung der Mächte der Heiligen Allianz in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten proklamierte, um überall das feudalabsolutistische Regime aufrechtzuerhalten. Auf Grund eines Beschlusses dieses Kongresses wurden österreichische Truppen nach Italien geschickt, die in Neapel und Turin die bürgerlich-revolutionäre und nationale Bewegung unterdrückten und die absolutistische Ordnung wieder herstellten. Die Vertreter der italienischen Monarchien wohnten dem Kongreß bei. Ihre Anwesenheit beruhte auf einem einschränkenden Passus, der auf Betreiben des englischen Außenministers Castlereagh in das Aachener Protokoll von 1818 (siehe Anm. 186) aufgenommen worden war. Danach sollte die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten nur „auf Wunsch" letzterer erfolgen, wobei ihnen das Recht der Teilnahme an den Verhandlungen zugebilligt wurde. 309 190 Mobilisierung von 1850 - Als sich im November 1850 die österreichisch-preußischen Beziehungen durch den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland zuspitzten, verkündete Preußen die allgemeine Mobilmachung. In dieser Lage traten die großen Mängel des preußischen Militärsystems und die ungenügende Ausrüstung des preußischen Heeres offen zutage, und die Regierung war gezwungen, energische Maßnähmen zur Beseitigung • dieser Mängel zu ergreifen. 311 191 Am 3. März 1859 wurde in Paris ein Geheimvertrag zwischen Rußland und Frankreich über Neutralität und Zusammenarbeit im Falle eines Krieges zwischen Frankreich und Sardinien auf der einen Seite und Österreich auf der anderen unterzeichnet. Meldungen über denVertrag drangen in die Presse, aber der Außenminister Rußlands, Gortschakow, leugnete offiziell das Vorhandensein irgendwelcher schriftlichen Abmachungen mit Frankreich. Die Mitteilung über eine Beteiligung Dänemarks an dem Vertrag fand später keine Bestätigung. 316 333 192 „The Times" vom 29. April 1859. 318 193 Mansion House - Amtssitz des Londoner Oberbürgermeisters. 319 503 194 Im Jahre 1859 brachen Volksaufstände in den Herzogtümern Toskana, Modena und Parma aus. Die Herrscher flohen unter dem Schutz österreichischer Truppen. Während des Aufstandes wurden Nationalversammlungen gebildet, die entsprechend dem Willen der Bevölkerung die Vereinigung der Herzogtümer mit Piemont anstrebten. Obwohl die Verträge von Villafranca und Zürich (siehe Anm. 244 und 358) die Wiedereinsetzung der alten Machthaber vorsah, erfolgte nach einer Volksabstimmung im März 1860 die Angliederung der Herzogtümer an Piemont. Die Volksaufstände in Mittelitalien 1859 dehnten sich auch auf einen Teil des Kirchenstaates, die Romagna, aus, die ebenfalls 1860 Piemont angegliedert wurde. 319 324 424 579 185 Das Zirkular vom 27. April 1859 an alle diplomatischen Vertreter Frankreichs ist von Außenminister Walewski unterzeichnet und im „Moniteur" vom l.Mai 1859 wiedergegeben. Die Botschaft Louis Bonapartes an das Corps legislatif vom 3. Mai 1859 ist identisch mit einem am gleichen Tag erlassenen „Manifest an die Franzosen", das am 4. Mai 1859 im „Moniteur" veröffentlicht wurde. 320 198 Mission Lord Cowleys nach Wien - Mitte Februar 1859 bot die englische Derby-Regierung offiziell ihre Vermittlung zur Beilegung des französisch-österreichischen Konflikts an. Zu
diesem Zweck wurde Ende Februar 1859 mit Zustimmung Napoleons III. Lord Cowley nach Wien entsandt, um mit dem österreichischen Kaiser Franz Joseph zu verhandeln. Die Mission Lord Cowleys blieb ohne Erfolg. 320 197 Der Wortlaut des Plakats ist in der „Allgemeinen Zeitung" Nr. 133 vom 13. Mai 1859 veröffentlicht. 323 198 Die Gothaer Partei wurde im Juni 1849 von rechten Liberalen, Vertretern der konterrevolutionären Großbourgeoisie, gegründet, die nach der Weigerung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., aus den Händen der Frankfurter Nationalversammlung die Kaiserkrone entgegenzunehmen, und nach dem Beschluß der linken Mehrheit der Versammlung, eine Reichsregentschaft zu gründen, die Frankfurter Versammlung verlassen hatten. Diese Partei, die den Sieg der Revolution fürchtete, machte sich die Vereinigung ganz Deutschlands ohne Österreich unter Führung eines Hohenzollern-Preußens zur Aufgabe. Die Führer dieser Partei waren Dahlmann, Simson, Bassermann, Gagern, Brüggemann, Mathy u. a. 325 415 457 489 574 651 199 Mit der Formel „Caveant consules ne quid respublica detrimenti capiat" (Die Konsuln mögen Sorge tragen, daß der Staat keinen Schaden nehme) erklärte der Senat der Stadt Rom in der Zeit der Republik bei drohenden äußeren oder inneren Gefahren (vor allem bei Sklavenaufständen und Volkserhebungen) den Ausnahmezustand und übertrug den Konsuln diktatorische Vollmachten. 325 200 „Kölnische Zeitung" - Tageszeitung, die seit 1802 in Köln erschien; während der Revolution von 1848/49 und der darauffolgenden Zeit der Reaktion verteidigte sie die feige, verräterische Politik der preußischen liberalen Bourgeoisie. 326 201 Anspielung auf Karl Vogt. Siehe dazu Karl Marx' Schrift „Herr Vogt" in Band 14 unserer Ausgabe. 326 202 Raumers Artikel „Der Standpunkt Preußens" ist am 8. Mai 1859 in den „Berlinischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen", genannt „ Spenersche Zeitung", erschienen und bald darauf zusammen mit anderen Artikeln Raumers in den Sammelband „Zur Politik des Tages" aufgenommen worden. 326 203 Äußerung Napoleons I. über Bülows Buch „Der Feldzug von 1800, militärisch-politisch betrachtet von dem Verfasser des Geistes des neuern Kriegssystems", das Napoleon 1819 auf St. Helena gelesen hatte (siehe dazu vorl. Band, S. 243/244). 328 204 Wilhelm von Willisens bekannteste Schriften sind „Theorie des großen Krieges, angewendet auf den russisch-polnischen Feldzug von 1831" (zwei Teile, Berlin 1840) und „Der Italienische Feldzug des Jahres 1848" (Berlin 1849). 333 205 In Venedig brach im März 1848 eine Revolution aus. Die Österreicher wurden vertrieben und die Macht ging in die Hände einer provisorischen Regierung unter Daniele Manin über. Die provisorische Regierung rief in Venedig die Republik aus; diese bestand bis August 1849. 334 206 Einnahme von Raab - Während des Revolutionskrieges von 1848/49 in Ungarn schlugen die österreichischen Truppen am 28. Juni 1849 die ungarischen Truppen bei Raab und nahmen die Stadt ein. 334 207 Niederlage beiAcs - Am 3. August 1849 brachten die ungarischen revolutionären Truppen den österreichischen Truppen bei Acs in der Nähe von Komorn eine Niederlage bei. 334
208 Legionäre von 1848 - Angehörige der während der Märzrevolution von 1848 in Wien gegründeten bewaffneten Studentenorganisation Akademische Legion. 335 209 „ Wiener Zeitung" - offizielles österreichisches Regierungsorgan, das von 1780 bis 193 J erschien. 337 210 österreichischer Lloyd - 1833 als Versicherungsgesellschaft gegründet und drei Jahre später durch Bildung einer Aktiengesellschaft für Dampfschiffahrt nach der Levante erweitert» Der Name Lloyd führt auf Edward Lloyd zurück, der Ende des 17. bis Anfang des 18. Jahrhunderts in London ein Kaffeehaus unterhielt, das Treffpunkt der Schiffahrtsinteressenten war. Die Bezeichnung übernahmen u.a. Schiffsklassifikationsinstitute, Schiffahrtsgesellschäften und Firmen, die sich mit Seehandel oder Transportversicherungen befassen. 338 211 Hamburger Krise von 1857 -Die zyklische Krise von 1857 begann in Amerika und England und sprang bald auf den europäischen Kontinent über. Hamburg als wichtigstes Bindeglied der mitteleuropäischen Wirtschaft mit den angelsächsischen Ländern wurde besonders stark betroffen. Um die Auswirkungen der Krise zu mildern, wurden in Hamburg im November 1857 der Garantie-Diskonto-Verein gegründet sowie verzinsliche Wertpapiere zu einem Betrage von 15 000 000 Mark Banko (Hamburger Währung bis 1873) ausgegeben, um Vorschüsse auf Waren oder Staatspapiere zu gewähren; diese Vorschüsse sollten sich auf 50-662/3% des Wertes der verpfändeten Waren belaufen. Siehe hierzu auch Band 12 unserer Ausgabe, S. 339-343. 338 354 212 Im Februar und März 1846 brach in Galizien ein großer Bauernaufstand aus. Diese Erhebung fiel mit dem Aufstand in Krakau (siehe Anm. 147) zusammen. Die österreichischen Behörden verstanden es, den Haß der unterdrückten ukrainischen Bauern gegen die polnische Schlachta auszunutzen und in einigen Fällen die aufständischen Bauern zum Kampf gegen die aufständischen polnischen Truppen, die den Krakauer Aufstand unterstützten, anzustacheln. Nach der Niederwerfung des Aufstandes in Krakau wurde auch die Bewegung der galizischen Bauern grausam unterdrückt. 349 213 Mit diesem Artikel begann Engels seine Mitarbeit am „Volk". Engels schrieb den Artikel auf Ersuchen von Marx. „Das Volk" - Wochenzeitung, die in deutscher Sprache vom 7. Mai bis zum 20. August 1859 in London erschien. Sie wurde als offizielles Organ des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London unter der Redaktion des deutschen Publizisten und kleinbürgerlichen Demokraten Elard Biscamp gegründet. Ab Nr. 2 arbeitete Marx inoffiziell an der Zeitung mit, gab ständig Ratsculage anu ± j lfe. reagierte r-\rtiice±, organisierte finanzielle Unterstützungsaktionen usw. In Nr. 6 vom 11. Juni 1859 gab die Redaktion offiziell die Mitarbeit von Marx, Engels, Freiligrath, Wilhelm Wolff und Heinrich Heise bekannt (siehe vorl. Band, S. 645). Von diesem Zeitpunkt an war Marx faktisch Redakteur der Zeitung, die nunmehr zu einem Organ der proletarischen Revolutionäre wurde. Anfang Juli übernahm Marx die gesamte Leitung. Das „Volk" widerspiegelte die von Marx und Engels ausgearbeitete revolutionäre Theorie und Taktik des proletarischen Kampfes, erörterte die Klassenkämpfe des Proletariats und kämpfte unversöhnlich gegen die Vertreter der kleinbürgerlichen Ideologie. Die Zeitung analysierte vom Standpunkt des proletarischen Internationalismus die Ereignisse des italienischen Krieges von 1859 und die Fragen der Einigung Deutschlands und Italiens, enthüllte die reaktionäre Außenpolitik der europäischen Großmächte und
führte einen konsequenten Kampf gegen den Bonapartismus und seine offenen und versteckten Anhänger. Im „Volk" erschienen von Marx das Vorwort zu seiner Schrift „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" und fünf Artikel, einschließlich der unvollendeten Artikelserie „Quid pro Quo", von Engels neun Artikel sowie die Rezension der Marxschen Schrift „Zur Kritik der Politischen Ökonomie", weiterhin die von Marx unter Beteiligung Biscamps verfaßten und in der Rubrik „Gatherings from the Press" veröffentlichten Randglossen über den Inhalt der Zeitung „Hermann", die von den deutschen kleinbürgerlichen Demokraten in London herausgegeben wurde. Außerdem tragen eine ganze Reihe weiterer Artikel und die „Politischen Rundschauen" deutliche Spuren der redaktionellen Bearbeitung durch Marx. Insgesamt erschienen 16 Nummern der Zeitung. Am 20. August 1859 stellte die Zeitung wegen Geldmangels ihr Erscheinen ein. 358 645 214 Am 2. Juli 1849, kurz bevor die Römische Republik den französischen und österreichischen Truppen erlag (siehe Anm. 37) und nachdem die römische Konstituierende Versammlung beschlossen hatte, den Kampf einzustellen, verließ Garibaldi mit einer viertausendköpfigen Abteilung von Freiwilligen Rom in der Absicht, der Republik Venedig, die noch mit den österreichischen Truppen im Kampfe lag, zu Hilfe zu eilen. Garibaldi führte im Rücken der Österreicher geschickte militärische Bewegungen durch und entzog sich mehrfach der Umzingelung. Es gelang ihm jedoch nicht, in das belagerte Venedig einzudringen; am 30. Juli 1849 mußte er das Territorium der neutralen Republik San Marino betreten und seine Abteilung auflösen. 363 215 Im April 1848 hielt eine lombardische Freiwilligenabteilung unter General Allemandi die Tiroler Pässe von Tonale bis Stelvio besetzt und führte eine Reihe Aktionen gegen die Österreicher durch. 363 216 Wie die einleitenden Bemerkungen von Karl Marx zu Mazzinis Manifest „Der Krieg" zeigen, unterstützten Marx und Engels die richtige Haltung Mazzinis gegenüber der Einmischung Napoleons III. in den Befreiungskampf Italiens, ohne jedoch im allgemeinen ihre kritische Einstellung zu den sonstigen Auffassungen und der Taktik Mazzinis aufzugeben. 365 217 der römische Triumvir - Im März 1849 wurde Mazzini das Haupt des Triumvirats (Mazzini, Saffi, Armellini), das von der Konstituierenden Versammlung der Römischen Republik mit der gesamten Exekutivgewalt und mit Sondervollmachten zur Verteidigung der Republik betraut wurde. 365 218 Es handelt sich um den Aufruf, den Garibaldi an die Einwohner der Lombardei richtete, als er im Mai 1859 mit seinem Freiwilligenkorps lombardisches Gebiet betrat. 365 219 „Pensiero edAzione" - Organ italienischer bürgerlicher Demokraten, das unter der Redaktion von Mazzini herausgegeben wurde; es erschien zweimal monatlich, 1858/1859 in London und 1860 in Lugano bzw. Genua. Mazzinis Manifest „Der Krieg", das die „New-York Daily Tribüne" etwas gekürzt wiedergab, erschien in „Pensiero ed Azione" am 16. Mai 1859. 366 220 Goffredo Mameli, ein italienischer Dichter und Patriot, fiel im Juli 1849 bei der Verteidigung der Römischen Republik gegen die französischen Interventionstruppen (siehe auch Anm. 41). 366 221 Kaiser Karl V. und Papst Clemens VII. schlössen 1529 in Bologna einen Vertrag, nachdem Karl V. die bis dahin mit dem Papst verbündeten Franzosen endgültig besiegt und aus
Italien vertrieben hatte. Von diesem Zeitpunkt an arbeiteten die kaiserliche Macht und die katholische Kirche Hand in Hand, um die noch bestehende Selbständigkeit der italienischen Stadtstaaten zu beseitigen. 369 222 Am 25.September 1857 fand in Stuttgart zwischen Napoleon III. und Alexander II. eine Zusammenkunft statt, auf der sich Napoleon die Unterstützung Rußlands im Falle eines Krieges gegen Österreich sicherte. 369 608 223 Der Vertrag von Campoformio wurde im Oktober 1797 zwischen Frankreich und Österreich, das der ersten antifranzösischen Koalition angehört hatte, abgeschlossen. Entsprechend diesem Friedensvertrag überließen die Franzosen den Österreichern einen Teil des Territoriums der Republik Venedig mit der Stadt Venedig sowie Istrien und Dalmatien als Ersatz für die von Frankreich annektierten Gebiete am Rhein; der andere Teil wurde der Cisalpinischen Republik, die Napoleon I. im Sommer 1797 aus den in Oberitalien eroberten Gebieten gebildet hatte, angeschlossen. Frankreich erhielt auch die Ionischen Inseln und die Besitzungen der Republik Venedig an der albanischen Küste. 371 532 224 Anspielung auf die verworrenen Berichte über die Schlacht bei Novara am 23. März 1849, die Engels in der Artikelreihe „Die Niederlage der Piemontesen" analysiert hat (siehe Band 6 unserer Ausgabe, S. 385-392). Eine der Ursachen für die Niederlage der Piemontesen bei Novara war die feige und wankelmütige Haltung des Königs Karl Albert, dessen Tapferkeit von den Anhängern der Einigung Italiens unter der Dynastie Savoyen bis dahin überschwenglich gerühmt worden war; sie hatten Karl Albert als „spada d'Italia" (Schwert Italiens) bezeichnet. Nach der Niederlage bei Novara verzichtete Karl Albert auf den Thron. Sein Sohn Viktor Emanuel schloß am 6. August 1849 einen Friedensvertrag mit Österreich ab, demzufolge Österreich seine sämtlichen Besitzungen in Italien behielt und Piemont Kontributionen in Höhe von 75 Millionen Gulden zahlen mußte. 373 225 „The Daily News" - liberale Tageszeitung, Organ der Industriebourgeoisie, erschien unter diesem Titel von 1846 bis 1930 in London. 375 226 Dieser Artikel erschien mit unbedeutenden Änderungen auch in der „New-York Daily Tribüne" vom 2. Juli 1859 unter dem Titel „A Chapter of History" (Ein Kapitel Geschichte). 384 227 „Allgemeine Zeitung" Nr. 162 vom 11. Juni 1859. 387 228 „Le Moniteur universel" Nr. 161 vom 10. Juni 1859.387 229 Gesellschaft vom lO.Dezember - eine 1849 geschaffene und in geheimen Sektionen organisierte bonapartistische Gesellschaft, deren Kern das Pariser Lumpenproletariat bildete. Eine ausführliche Charakteristik der Gesellschaft des 10. Dezember gibt Marx im „Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 160-162). 389 450 598 230 Anspielung auf Louis Bonapartes Buch „Des id£es napoleoniennes", einer bonapartistischen Programmschrift, die den Bonapartismus als das Evangelium der Freiheit durch die Gewalt anpreist. 391 424 444 532 231 „National-Zeitung" - bürgerlich-liberale Tageszeitung, erschien von 1848 bis 1915 in Berlin; ab 1915 Nebenausgabe des „8-Uhr Abendblattes". 392 282 Testament von St. Helena ~ Anspielung auf die „Memoires de Ste. Halene" und das Testament Napoleons I., worin dieser seine Absichten und Taten als Ausdruck seiner Vater
lands- und Freiheitsliebe und des Strebens nach höherer Zivilisation darstellt. In diesen Aufzeichnungen finden auch seine feindselige Haltung gegenüber England und seine Ansichten über die Notwendigkeit eines Bündnisses mit Rußland ihren Niederschlag. 393 446 233 die teutschen Gedichte des teutschen Ludwig - die seinerzeit beim deutschen Philister populären „vaterländischen" Gedichte des Königs Ludwig I. von Bayern, ein Musterbeispiel für inhaltslose und gekünstelte Poesie. 393 234 Cirque olympique - Volkstheater in Paris. St. James Street - Straße in London, in der sich Klubs und Spielhäuser befanden. Asiley-Amphitheater - Zirkus mit offener Arena in London. 394 437 235 Code Napoleon - französisches Zivilgesetzbuch, 1807 unter der Herrschaft Napoleons I. nach dem 1804 proklamierten „Code civil des Francis" neu gefaßt. Dieses bürgerliche Gesetzbuch wurde von Frankreich auch in den eroberten Gebieten West- und Südwestdeutschlands eingeführt. Der Code Napoleon behielt im wesentlichen die Errungenschaften der Französischen Revolution bei und stand auf dem Boden der formalen bürgerlichen Gleichheit. Engels nannte ihn „das klassische Gesetzbuch der bürgerlichen Gesellschaft". 396 531 236 An dieser Stelle bringt „Das Volk" folgende Anmerkung der Redaktion: „Die neuesten Nachrichten melden bekanntlich, daß sich die Österreicher wirklich hinter den Mincio in ihr Festungsnetz zurückgezogen haben. Wenn auch durch diesen Rückzug strategisch nichts verloren wird, so kann er doch nicht ohne verderblichen Einfluß auf die Moral der Armee bleiben." 397 237 Dieser Artikel, vor allem sein Anfang, unterlag redaktionellen Veränderungen seitens der Redaktion der „New-York Daily Tribüne". 398 238 In den Jahren 1805 und 1806 betrieb der preußische König Friedrich Wilhelm III. gegenüber der dritten antifranzösischen Koalition und Napoleon I. eine wechselnde und abwartende Politik, die es Napoleon I. ermöglichte, 1805 zunächst Österreich und danach 1806 Preußen zu besiegen. 400 239 „Revue des deux Mondes" - Halbmonatsschrift für Geschichte, Politik, Literatur und Kunst, die seit 1829 in Paris erscheint. 413 240 Erfurterei - Anspielung auf den 1849/1850 vom König von Preußen unternommenen Versuch, im Bündnis mit den Königen von Hannover und Sachsen und 21 anderen deutschen Fürsten, Deutschland mit Ausnahme von Österreich unter der Hegemonie Preußens zu vereinigen und auf solche Weise den Plan zur Schaffung eines „Kleindeutschland" zu verwirklichen. Dieser Plan fand Unterstützung seitens der rechten Liberalen, der Vertreter der konterrevolutionären Großbourgeoisie, die sich zu der sog. Gothaer Partei zusammengeschlossen hatten (siehe Anm. 198). Die Gothaer Partei beteiligte sich aktiv an den Wahlen zum „Unionsparlament" in Erfurt (siehe Anm. 367). 414 241 Märzforderungen - vier politische Hauptforderungen, die von kleinbürgerlichen Demokraten Badens im Februar 1848 als Ausdruck der Volksstimmung formuliert wurden und bald darauf in ganz Südwestdeutschland- Verbreitung fanden. Sie lauteten: 1. Volksbewaffnung und freie Wahl der Offiziere, 2. uneingeschränkte Pressefreiheit, 3. Geschworenengerichte, 4. sofortige Einberufung eines deutschen Parlaments. Die liberale Bourgeoisie der deutschen Staaten machte diese Forderungen unter dem Druck des
44 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
Volkes zu ihrem Programm im Kampf gegen die Monarchie, verriet jedoch, nachdem sie durch die revolutionären Aktionen der Volksmassen an die Macht gekommen war, die Interessen des Volkes und schloß ein Kompromiß mit den konterrevolutionären monarchistischen Kräften. 414 242 Die „Erklärung der Nassauer" erschien am 21. Juni 1859 in Wiesbaden und war das politische Programm des Teiles der deutschen Bourgeoisie, der die Einigung Deutschlands unter der Führung Preußens erstrebte. Der Wortlaut der Erklärung ist enthalten in der Broschüre „Der National verein, seine Entstehung und bisherige Wirksamkeit". 414 243 Eschenheimer Gasse - Straße in Frankfurt a.M., in der von 1816 bis 1866 der Deutsche Bundestag (siehe Anm. 162) seinen Sitz hatte. 415 244 Napoleon III. hatte auf Grund seiner Befürchtung, ein langer Krieg könnte die revolutionäre und nationale Befreiungsbewegung in Italien und in anderen Ländern Europas verstärken, dem österreichischen Kaiser am 8. Juli 1859 einen Waffenstillstand angetragen. Daraufhin schlössen die beiden Kaiser am 11. Juli bei einer Zusammenkunft in Villafranca, ohne Hinzuziehung des Königs von Sardinien, die Friedenspräliminarien ab. Danach wurde die Lombardei, mit Ausnahme der Festungen Mantua und Peschiera, Frankreich zugesprochen. Dieses Gebiet wurde später im Austausch gegen Savoyen und Nizza von Napoleon III. Sardinien überlassen. Bei dem Friedensschluß in Villafranca wurde auch vereinbart, daß Venetien unter österreichischer Herrschaft verbleiben und die Herzöge von Toskana und Modena wieder eingesetzt werden sollten. Weiterhin war die Bildung einer italienischen Konföderation unter dem Vorsitz des Papstes vorgesehen. Obwohl einige Punkte des Präliminarvertrages auf dem Papier blieben (z. B. die Punkte über die Bildung einer italienischen Konföderation und über die Wiedereinsetzung der Herzöge von Toskana und Modena) oder abgeändert wurden, liegen seine Bedingungen im allgemeinen dem endgültigen Friedensvertrag zugrunde, der am 10. November 1859 in Zürich abgeschlossen wurde. 417 423 447 454 482 488 245 mediatisierte Fürsten - die kleinen deutschen Fürsten, deren Besitzungen während der napoleonischen Kriege, durch die Bestimmungen des Friedens von Luneville 1801, die Rheinbundakte 1806 und die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 größeren deutschen Staaten angegliedert wurden. Die mediatisierten Fürsten hatten zum Wiener Kongreß Vertreter entsandt. 425 246 Die österreichische Regierung mußte 1848 angesichts der revolutionären Ereignisse im eigenen Land und der nationalen Befreiungsbewegung in Italien in einem Memorandum vom 24. Mai 1848 der Abtretung der Lombardei sowie der Schaffung eines selbständigen Staates Venetien unter einem österreichischen Erzherzog zustimmen. Obwohl dies weitgehend im Einklang stand mit dem Bestreben Palmerstons, die revolutionäre Bewegung in Italien einzudämmen und das „europäische Gleichgewicht" aufrechtzuerhalten, verband dieser seine Zustimmung zu dem österreichischen Memorandum mit weiterenBe dingungen, wie z. B. die Abtretung Venetiens an Piemont. Nachdem Österreich 1849 der italienischen Befreiungsbewegung Herr geworden war, trat es von seinen Zugeständnissen zurück. 425 247 Die wachsende Bewegung für die Angliederung an Piemont, die Oberitalien und die Legationen des Kirchenstaates erfaßt hatte, veranlaßte Papst Pius IX., im Juni 1859 eine Enzyklika zu erlassen, in der er jedem die Exkommunikation androhte, der versuchen sollte, die weltliche Macht des Papstes anzutasten; dabei hatte er vor allem Viktor Emanuel II. im Auge. 426
248 „Le Moniteur universel" Nr. 195 vom 14. Juli 1859. 427 563 249 Mit der Bezeichnung Louis Bonapartes als »Affe Napoleons" erinnert Engels an die Worte Napoleons I., die dieser in einem Gespräch mit seinem Generaladjutanten Charles de Montholon am 17. April 1821 auf St. Helena als Vermächtnis an seinen Sohn äußerte: „Alle seine Bestrehungen müssen dahin zielen, durch den Frieden zu herrschen. Wenn er aus bloßer Nachahmung und ohne zwingende Notwendigkeit meine Kriege wieder anfangen wollte, würde er nur mein Affe sein." 428 250 An dieser Stelle ist im „Volk" folgender Satz eingefügt: „Ohne den 4V2 stündigen Halt war die extreme Kraftanstrengung, womit es dem Kampfplatz zueilte, kaum auszuhalten." Engels schreibt dazu in seinem Brief an Marx vom 25. Juli 1859: „ In meinen vorigen Artikel ist mir einiger Unsinn hineinredigiert. Ich sagte, das fünfte Korps auf dem Marsch von Pavia strengte seine Kräfte am 3. und 4. so an, daß auch die durch den Halt verlorenen 4x/2 Stunden, wären sie benutzt worden, kein größeres Resultat herbeigeführt und das Korps nicht merklich früher aufs Schlachtfeld geführt hätten. Im Druck heißt es, der Halt allein hätte ihm diese Anstrengung möglich gemacht, was 1. das Gegenteil und 2. Unsinn ist. Erstens waren die Truppen um 6 Uhr morgens des 3. gar nicht ermüdet, da sie eben erst aufbrachen, der Halt konnte ihnen also nicht nützen, und zweitens nahm ihnen der Hajt die kühlen Morgenstunden weg und zwang sie, in der größten Mittagshitze zu marschieren. Für jeden Militär ist der Satz, wie er dasteht, höchst blamabel." 432 251 „Nur immer langsam voran" heißt es im Refrain des 1813 entstandenen Volksliedes „Die Krähwinkler Landwehr". 433 252 ,,L'Illustration" — eine illustrierte belletristische Zeitschrift, die seit 1843 in Paris herausgegeben wird. 436 253 „The Illustrated London News" - illustrierte Wochenschrift, die seit 1842 erscheint. 437 254 „Le Moniteur universel" Nr. 163 vom 12. Juni 1859. 437 255 Anspielung auf die Haft Louis Bonapartes in der Festung Ham nach dem mißlungenen Militärputsch in Boulogne im Jahre 1840; 1846 konnte Louis Bonaparte aus der Festung entfliehen (siehe Anm. 63). 437 444 451 256 Porte Saint-Martin - Triumphpforte am Boulevardring in Paris. Hier richtete die bonapartistische Soldateska in den Tagen des Staatsstreich? vom Dezember 1851 ein Blutbad unter den Republikanern an. Am Boulevard St. Martin befindet sich das Theater de la Porte Saint Martin. 437 257 Nach seiner Ankunft in Genua am 12.Mai 1859 verkündete Napoleon III. den Soldaten bei der Übernahme des Oberbefehls: „ In der via sacra, der Heiligen Straße des alten Rom, reihte sich Inschrift neben Inschrift auf dem Marmor, um dem Volk seine großen Taten ins Gedächtnis zu rufen. Ebenso werdet ihr heute, wenn ihr durch Mondovi, Marengo, Lodi, Castiglione, Arcole, Rivoli kommt, auf einer heiligen Straße marschieren, inmitten dieser ruhmreichen Erinnerungen..." 438 258 Marx gab in seinem Brief vom 22. Juli 1859 Engels dazu folgende Hinweise: „In Deinem zweiten Artikel über den Krieg wirst Du sicher nicht vergessen, die Schwäche der Verfolgung nach dem Sieg zu betonen und das jämmerliche Gewinsel Bonapartes, weil er endlich an einen Punkt gekommen, wo Europa nicht, wie bisher, aus Furcht vor der Revo
lution ihm erlaubte, innerhalb bestimmter Grenzen den alten Napoleon zu spielen. Es wäre hierbei wichtig, auf den Feldzug von 1796-1797 zurückzukommen, wo Frankreich nicht mit allen Mitteln in aller Ruhe für ,a localised war' [einen lokalisierten Krieg] sich vorbereiten konnte, sondern mit ganz zerrütteten Finanzen Jenseits des Rheins sowohl wie jenseits des Mincio und der Etsch zu kämpfen hatte. Bonaparte beklagt sich in der Tat, daß seine .succes d'estime* [Achtungserfolge] ihm nicht länger gegönnt waren.' '438 259 Diesen Gedanken äußert Clamewiiz in seinem Werk „Vom Kriege". 440 260 Aus dem Manifest Franz Josephs vom 15. Juli 1859, das die „Wiener Zeitung" am 16. Juli 1859 veröffentlichte. 442 261 Aus der Rede Napoleons III. beim Empfang der Mitglieder des Senats und des Corps legislatif in Saint-CIoud am 19. Juli 1859. Der Wortlaut der Rede ist im „Moniteur" Nr. 201 vom 20. Juli 1859 wiedergegeben. 443 262 Napoleon-Louis Bonaparte, „Fragments historiques 1688 et 1830". Das Buch wurde von Louis Bonaparte während seiner Haft in der Festung Ham geschrieben. 445 263 Die Erklärung Napoleons III. über die Demobilisierung der Armee und Flotte erschien im „Moniteur" Nr. 209 vom 28. Juli 1859; eine gleiche Erklärung war vor Ausbruch des italienischen Krieges im „Moniteur" Nr.64 vom 5.März 1859 veröffentlicht worden. 445 447 264 Prätorianer - im alten Rom die von einem Kaiser oder Feldherrn ausgehaltene und mit Privilegien ausgestattete Leibwache; hier die französische Militärclique, auf die sich Napoleon III. stützte. 446 546 609 265 entente cordiale (herzliches Einvernehmen) - Bezeichnung für die Bündnisbeziehungen zwischen England und Frankreich nach der Julirevolution 1830, die mit dem Abschluß der sog. Quadrupelallianz (Viererbund) zwischen England, Frankreich, Spanien und Portugal im April 1854 ihre vertragliche Grundlage erhielten. Schon beim Abschluß des Vertrages zeigten sich Widersprüche zwischen den Interessen Englands und Frankreichs, die später wiederholt zur Verschärfung der Beziehungen zwischen beiden Ländern führten. 446 266 Diese Artikelserie von Karl Marx, die von Ende Juli bis Mitte August 1859 im „Volk" (siehe Anm. 213) erschien, blieb unvollendet, da die Zeitung ihr Erscheinen einstellte. 450 267 Durch das Dekret vom 2.Dezember 1852 hatte Louis Bonaparte als Präsident der Republik die Wiedereinführung des Kaiserreichs proklamiert und sich selbst unter dem Namen Napoleon III. zum Kaiser der Franzosen ausgerufen. 450 268 Expedition nach Ägypten - der auf Initiative und unter dem Kommando von Napoleon Bonaparte 1798 bis 1802 durchgeführte Feldzug gegen Ägypten. Dieses Unternehmen verfolgte das Ziel, Ägypten zu erobern und die Verbindungslinien Englands nach Indien zu unterbrechen. Napoleon erlitt in diesem abenteuerlichen Feldzug eine Niederlage. 450 269 18.Brumaire (9. November 1799) - Tag des Staatsstreiches, mit dem derProzeß der bürgerlichen Konterrevolution in Frankreich seinen Abschluß fand; durch diesen Staatsstreich wurde das Direktorium (siehe Anm. 360) gestürzt und die Militärdiktatur Napoleon Bonapartes errichtet. 450
270 Im Jahre 1855 waren zwischen Frankreich und Rußland geheime Friedensverhandlungen im Gange, hei denen man sich des sächsischen Gesandten in Paris, Baron Seebach, als Vermittler bediente, da dieser weitreichende Beziehungen zum russischen Hof besaß. 451 271 Auf dem Pariser Kongreß von 1856 (siehe Anm. 17) legten der russische Delegationschef Graf Orlow und das Delegationsmitglied Brunnow ihrer Taktik die Ausnutzung der engIisch-französischen Gegensätze zugrunde. Auf dem Kongreß kam es zu einer französischrussischen Annäherung. 451 272 In den Jahren 1856 bis 1860 unterstützte Napoleon III., der seinen Einfluß auf demBalkan festigen wollte, den montenegrinischen Fürsten Danilo I. in seinem Kampf gegen die Anschläge der Türkei auf Montenegro. Danilo I. suchte aus diesem Grunde eine persönliche Annäherung an Napoleon III. und wählte diesen zum Taufpaten des montenegrinischen Thronfolgers. Jakob Venedey veröffentlichte 1851/1852 in der „Zeitung für Norddeutschland", die in Hannover herausgegeben wurde, eine Reihe von Artikeln über Louis Bonaparte und seinen Staatsstreich. 451 273 Die von den Engländern erbaute türkische Festung Kars wurde im November 1855 den russischen Truppen übergeben. Die Verteidigung der Festung lag in den Händen englischer Offiziere unter General Williams. Die englische Regierung, die insgeheim an einer Schwächung der „alliierten" Türkei interessiert war, spielte gegenüber den Verteidigern von Kars eine höchst zweifelhafte Rolle. Marx schreibt darüber in dem Artikel „Der Fall von Kars" (siehe Band 11 unserer Ausgabe, S. 601—635). Bei seiner Rückkehr aus russischer Gefangenschaft im Jahre 1856 wurde General Williams jedoch in England überschwenglich empfangen und mit Auszeichnungen und Ehrentiteln überschüttet. 452 274 Während des Krimkrieges befanden sich französische Besatzungstruppen in Athen und Konstantinopel. In Rom standen seit 1849 französische Truppen. 452 275 In einer der letzten Sitzungen des Pariser Kongresses 1856 forderte der französische Außenminister Walewski von der belgischen Presse die Einstellung ihrer gegen Napoleon III. gerichteten Angriffe. Die Forderung Walewskis wurde von den Vertretern der anderen Staaten unterstützt. 452 276 Frankreich nahm von 1856 bis 1858 am zweiten Opiumkrieg gegen China teil (siehe Anm. 25). 452 277 Pickelhäring - Name für den Possenreißer des älteren deutschen Lustspiels. 452 278 Anspielung auf den Widerstand in der Schweiz gegenüber der Einmischung Napoleons III. in die inneren Angelegenheiten des Landes. Napoleon hatte Anfang 1858, nach dem Attentat Orsinis (siehe Anm. 57), von der Schweizer Regierung die Auslieferung mehrerer italienischer Emigranten gefordert, die im Verdacht der Teilnahme an dieser Verschwörung standen. 452 279/ün/ Generalkapitanate - die fünf Militärbezirke, in die Frankreich durch das Dekret vom 27. Januar 1858 nach spanischem Vorbild eingeteilt wurde und an deren Spitze je ein Marschall stand. 453 280 Das Dekret über die Regentschaft und die Bildung des Geheimen Rats wurde am 1. Februar 1858, kurz nach dem Attentat Orsinis auf Napoleon III., erlassen. Der Geheime Rat, dem Pelissier angehörte, sollte im Falle einer Thronbesteigung des minderjährigen Sohnes des Kaisers als Regentschaftsrat fungieren.
Auf Befehl Pelissiers waren 1845 bei der Niederwerfung des Aufstandes in Algerien an tausend Aufständische in Berghöhlen getrieben und durch Entzünden großer Feuer vor den Höhleneingängen dem Erstickungstode preisgegeben worden. 453 281 Ende 1858 wurde gegen den französischen Publizisten Montalembert ein Prozeß durchgeführt, weil er in einem Artikel das Regime des Zweiten Kaiserreichs verurteilt hatte. Als Napoleon III. Montalembert nach der Verurteilung begnadigen wollte, verzichtete dieser auf die Begnadigung und forderte Rechtfertigung. Marx vergleicht diesen Prozeß ironisch mit der Gerichtsverhandlung gegen John Hampden, einen der bedeutendsten Führer der englischen bürgerlichen Revolution, der sich 1636 weigerte, dem königlichen Steuereintreiber das „Schiffsgeld" zu zahlen, weil diese Steuer nicht vom Unterhaus bestätigt worden war. Der darauffolgende Prozeß trug zum Anwachsen der bürgerlichen Opposition gegen den Absolutismus bei. 453 282 Marx bezieht sich auf die von Proudhon 1858 herausgegebene Broschüre „De la justice dans la revölution et dans 1 eglise". Proudhon vergleicht in der Broschüre die Regierungsprinzipien der bonapartistischen Dynastie mit denen der orleanistischen Dynastie und gibt letzteren den Vorzug mit dem Vorbehalt, daß einige demokratische Reformen notwendig seien. Diesen Vorbehalt vergleicht Marx ironisch mit der Acte additionnel, der Zusatzakte, die Napoleon I. nach seiner Rückkehr von der Insel Elba am 22. April 1815 als Ergänzung der Konstitution des Kaiserreiches herausgegeben hatte. Um sich einer Gefängnisstrafe wegen der Veröffentlichung seiner Broschüre zu entziehen, lebte Proudhon 1858 bis 1862 in Brüssel. 453 283 Aufstand in Chälons - die mißglückte republikanische Erhebung von Armeeangehörigen am 6. März 1858 in Chälons-sur-Saone (siehe Band 12 unserer Ausgabe, S. 407-411). 453 Anspielung auf den Einmarsch österreichischer Truppen in Holstein im Januar 1851 (siehe Anm. 161). 453 538 285 blue book of its own make (Selbstgefertigtes Blaubuch) - so nennt Marx analog zu den englischen Blaubüchern die diplomatischen Aktenstücke des italienischen Krieges 1859, die die preußische Regierung in der „Neuen Preußischen Zeitung" im Juli 1859 veröffentlichte. Diese Dokumente sind auch enthalten in „Die auswärtige Politik Preußens 1858 bis 1871...", Bd. I. Blaubücher - allgemeine Bezeichnung der Publikationen von Materialien des englischen Parlaments und diplomatischen Dokumenten des Außenministeriums. Die Blaubücher, so benannt nach ihren blauen Umschlägen, werden in England seit dem 17. Jahrhundert herausgegeben und sind die hauptsächlichste offizielle Quelle zur Geschichte der Wirtschaft und Diplomatie des Landes. 454 286 Aus dem Leitartikel „Zwei österreichische Missionen" in der Berliner „National-Zeitung" (Morgen-Ausgabe) vom 24. Juli 1859. 454 287 „National-Zeitung" (Morgen-Ausgabe) vom 24. Juli 1859. 455 288 Brennusmaske. - Anspielung auf die Handlungsweise des Gallierführers Brennus bei der Einnahme von Rom390 v.u.Z. Nach der Überlieferung erklärten sich die Gallier nach langer Belagerung des Kapitols bereit, die Stadt gegen ein hohes Lösegeld zu verlassen. Beim Abwiegen des Goldes jedoch warf Brennus mit dem Ausruf „Vae victis!" (Weh den Besiegten!) sein schweres Schwert auf die Schale mit den Gewichten und brach die getroffene Vereinbarung. 455
289 „on sufferance" (aus Gnade) - so bezeichnet man im englischen Recht den Anspruch einer Person auf Besitz oder Titel aus Gnade, nicht nach dem Gesetz. „Quos ego!" (Euch werd' ich!) - so droht Neptun in Virgils Epos „Aeneis" den Winden, die ohne sein Wissen einen Sturm auf dem Meere hervorgerufen hatten. 456 290 Der Prinz von Preußen, der im Oktober 1858 als Regent eingesetzt wurde, war einer der Hauptschuldigen an den Ausschreitungen des Militärs gegen die Berliner Bevölkerung vor dem 18. März 1848 und floh während der Märzkämpfe aus Furcht vor dem Volk nach England. Sein Palais wurde zum Nationaleigentum erklärt. 456 291 „National-Zeitung" (Morgen-Ausgabe) vom 28. Juli 1859.457 292 „Die auswärtige Politik Preußens 1858-1871...", Bd. I, S.616-619. 458 293 „Die auswärtige Politik Preußens 1858-1871...", Bd. I, S.629/630 und 632. Die letzte Depesche ist hier vom 30. Mai 1859 datiert. 458 294 Boustrapa - Spitzname Louis-Napoleon Bonapartes, der aus den ersten Silben der Städtenamen Boulogne, Straßburg und Paris gebildet wurde. Dieser Spitzname spielte auf seine Versuche an. am 30. September 1836 in Straßburg und am 6. August 1840 in Boulogne bonapartistische Putsche durchzuführen (siehe Anm. 63), sowie auf den Staatsstreich in Paris vom 2. Dezember 1851, der zur Errichtung der bonapartistischen Diktatur in Frankreich führte. 458 295 Der Text der Zirkulardepesche Gortschakows an die russischen diplomatischen Vertreter in den deutschen Staaten vom 27. Mai 1859 wurde am 16. Juni 1859 in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht. 458 609 296 „Königlich Preußischer Staats-Anzeiger" - Tageszeitung und offizielles Organ der preußischen Regierung, das von 1851 bis 1871 unter diesem Titel in Berlin erschien. Von 1819 bis April 1848 war die Zeitung unter dem Titel „Allgemeine Preußische Staats-Zeitung" und von Mai 1848 bis Juli 1851 unter dem Titel „Preußischer Staats-Anzeiger" erschienen. 458 297 Shakespeares Lump - Christoph Schlau, der Kesselflicker in Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung". 460 298 „National-Zeitung" (Abend-Ausgabe) vom 27. Juli 1859. 461 299 „Die auswärtige Politik Preußens 1858-1871...", Bd. I, S.686/687. 463 300 „National-Zeitung" (Abend-Ausgabe) vom 4.Juli 1859. 464 301 la mort sans phrase (Tod ohne Vorbehalt) - Antwort des Abbe Sieyes bei der im Januar 1893 erfolgten Befragung aller Konventsmitglieder über das gegen König Ludwig XVI. zu fällende Urteil. 464 302 „National-Zeitung" (Morgen-Ausgabe) vom 23. Juli 1859. 465 303 Shakespeare, „Ein Sommernachtstraum", V.Aufzug, erste Szene. 466 304 „coercion-bills" - die 1833 und 1847 beschlossenen Ausnahmegesetze zur Unterdrückung der irischen revolutionären Bewegung. Sie verhängten über Irland den Belagerungszustand und verliehen den englischen Behörden despotische Vollmachten. 466 305 „National-Zeitung" (Abend-Ausgabe) vom 15. Juli 1859. 467
306 Holland gehörte von 1477 bis 1555 zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Bei der Teilung des Reiches im Oktober 1555 kam Holland zu Spanien. Im Verlaufe der bürgerlichen Revolution in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts befreite sich Holland von der spanischen Herrschaft und wurde eine unabhängige bürgerliche Republik. Durch die Lostrennung Hollands vom Heiligen Römischen Reich verlor Deutschland die wichtigsten Seehandelswege und wurde vom Zwischenhandel der Holländer abhängig, was sich negativ auf die ökonomische Entwicklung Deutschlands auswirkte. 468 307 Kameralistik oder Kameralwissenschaften - eine Verwaltungs-, Finanz- und Wirtschaftslehre, die an den mittelalterlichen und später auch an den bürgerlichen Universitäten verschiedener europäischer Länder gelehrt wurde; die Kameralistik war ein „Mischmasch von Kenntnissen, deren Fegefeuer der hoffnungsvolle Kandidat deutscher Bürokratie zu bestehn hat" (Marx), 469 308 Hegeische Diadochen - Ironische Anspielung auf die rechten Hegelianer, die in den dreißiger und vierziger Jahren viele Lehrstühle an den deutschen Universitäten einnahmen und ihre Stellung zu Angriffen auf die Vertreter einer radikaleren Richtung in der Philosophie ausnutzten; die rechten Hegelianer interpretierten Hegels Lehre In reaktionärem Geiste. Diadochen hießen die Feldherren Alexanders des Großen, die nach seinem Tode untereinander einen erbitterten Kampf um die Aufteilung seines Reiches führten. 472 309 Hegel, „Wissenschaft der Logik", Teil 1, Abt. 2. 473 310 Die Rezension über Karl Marx' Buch „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" blieb unvollendet. Der dritte Teil, in dem Engels auf den ökonomischen Inhalt des Buches eingehen wollte, ist nicht erschienen; auch ein Manuskript wurde nicht aufgefunden. 477 311 Die Aufstellungen über die britischen Exporte und Importe wurden im „Economist" Nr. 831 vom 30. Juli 1859 veröffentlicht. 478 312 Ein Vergleich mit der im „Economist" Nr. 831 vom 30.Juli 1859 veröffentlichten Statistik zeigt, daß in der „New-York Daily Tribüne" die von uns in Klammern gesetzten Zahlen nicht abgedruckt worden waren. 480 313 Aufsiand der Geknechteten - der nationale Befreiungsaufstand in Indien gegen die englische Herrschaft von 1857 bis 1859 (siehe Anm. 139). 480 314 Fauhourg St. Germain - das Aristokratenviertel von Paris. 483 315 Die genannten außerordentlichen Bevollmächtigten Sardiniens hatte Viktor Emanuel in die Herzogtümer und in die Romagna (Päpstliches Gebiet) entsandt, wo sich die Bevölkerung gegen die österreichische Herrschaft erhoben hatte, um den Anschluß dieser Gebiete an das Königreich Sardinien vorzubereiten. Nach Abschluß des Friedens von Villafranca (siehe Anm. 244), der in ganz Italien eine Protestbewegung hervorrief, zog Viktor Emanuel unter dem Druck Frankreichs diese Bevollmächtigten zurück. 485 316 Der Artikel des französischen Journalisten Granier de Cassagnac wurde unter der Überschrift „Die Undankbarkeit Italiens" am 3. August 1859 in der Zeitung „Le Constitutionnel" veröffentlicht. 485 317 Unter Teilen des englischen Proletariats entstand im Sommer 1858 eine Bewegung für den neunstündigen Arbeitstag, der sich innerhalb eines Jahres mehr als 100 000 Arbeiter anschlössen, In London erfaßte sie besonders die in den Trade-Unions organisierten Bau
arbeiter. Auf die Weigerung der Bauunternehmer, die Forderung nach Verkürzung des Arbeitstages bei gleichbleibendem Lohn zu erfüllen, traten Ende Juli 1859 zuerst die Bauarbeiter der Firma Trollope in den Streik. Bei erfolgreichem Verlauf sollte der Streik dann auf weitere Unternehmen ausgedehnt werden. Die Streikbewegung in London und anderen Städten verstärkte sich besonders, als die vereinigten Bauunternehmer in einer Versammlung am 27. Juli als Gegenmaßnahme den Beschluß faßten, ihre Betriebe zu schließen und nur noch Arbeiter einzustellen, die nicht den Trade-Unions angehören. Die über 20000 streikenden und ausgesperrten Bauarbeiter Londons wurden von den Arbeitern anderer Berufe aus 80 Städten Englands unterstützt. Der Streik dauerte bis Februar 1860 und endete mit einem Kompromiß. Die Unternehmer erklärten sich bereit, wieder Mitglieder der Trade-Unions zu beschäftigen, und die Arbeiter mußten ihre Forderung nach dem Neunstundentag fallenlassen. 487 318 „The Times" vom 17. August 1859. 487 319 Liberale Partei - Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts bildete sich in England die Liberale Partei heraus, die sich aus Whigs, Manchesterleuten (Vertretern der industriellen Bourgeoisie) und Peeliten (gemäßigten Tories) zusammensetzte. Den Liberalen, die im englischen Zweiparteiensystem an die Stelle der Whigs traten, stand die ebenfalls in jener Zeit entstandene Konservative Partei gegenüber, die die Tories ablöste. 488 320 „ Hansard 's Parliamentary Debates: Third Series ... Vol. CLV", Sp. 1402. 488 321 Das Dekret über die von Napoleon III. am 16. August 1859 verkündete Amnestie wurde im „Moniteur" vom 17. August 1859 veröffentlicht. Artikel 1 des Dekrets sah die Abschaffung der administrativen „Warnungen" an die Presse vor, die von den Behörden nach dem Pressegesetz von 1852 bei der Regierung nicht genehmen Veröffentlichungen ausgesprochen werden konnten. Diese Warnungen hatten der Regierung gestattet, einen offenen Druck auf die Presse auszuüben. 489 547 322 In Eisenach versammelten sich am 14. August 1859 Vertreter der liberalen Bourgeoisie, vorwiegend aus nord- und mitteldeutschen Staaten, und eine Anzahl ehemaliger Demokraten der Frankfurter und Berliner Nationalversammlung, um über Wege und Ziel in der nationalen Frage zu beraten. In einer Erklärung wurde gefordert, den Deutschen Bundestag durch eine starke Zentralregierung mit dem preußischen König an der Spitze zu ersetzen, eine gesamtdeutsche Nationalversammlung einzuberufen und angesichts der politischen Lage in Europa alle militärischen Kräfte Deutschlands unter preußischer Leitung zu vereinen. In einer erneuten Zusammenkunft in Frankfurt a. M. am 15./16. September 1859 wurde versucht, eine ganz Deutschland umfassende nationale Fortschrittspartei zu gründen. Der Widerstand der hier anwesenden Vertreter aus Süddeutschland gegen die vorherrschende Auffassung von einer Führung Preußens hatte zur Folge, daß statt einer Partei mit einem festen Programm lediglich eine lose Vereinigung, der deutsche Nationalverein, geschaffen werden konnte, dessen Statut die Aufgabe stellte, für die „Einigung und freiheitliche Entwicklung des großen gemeinsamen Vaterlandes" zu wirken. Bereits ein Jahr später wurde jedoch offen verkündet, daß Preußen die Führung im künftigen deutschen Bundesstaat haben sollte. Der Kern des Vereins wurde durch die Gothaer Partei (siehe Anm. 198) gebildet. Seine Führung lag in den Händen der Großbourgeoisie. 489
323 „Sächsische Konstitutionelle Zeitung" - liberale Zeitung, die unter diesem Titel von 1850 bis 1859 in Dresden erschien; von April 1859 bis 1874 nannte sie sich „Konstitutionelle Zeitung". 489 324 Die Paulskirche in Frankfurt a. M. war 1848/49 der Tagungsort der Deutschen Nationalversammlung gewesen. 489 325 Die Aufhebung der Korngesetze wurde am 26. Juni 1846 vom englischen Parlament beschlossen. Die sog. Korngesetze, die auf eine Beschränkung oder das Verbot der Getreideeinfuhr aus dem Ausland gerichtet waren, waren 1815 in England im Interesse der großen Grundbesitzer, der Landlords, eingeführt worden. Die Annahme des Gesetzes von 1846 bedeutete einen Sieg der industriellen Bourgeoisie, die unter der Losung des Freihandels gegen die Korngesetze kämpfte, um billigere Arbeitskräfte zu erhalten. Die Entdeckung reicher Goldvorkommen 1848 in Kalifornien und 1851 in Australien hatte einen großen Einfluß auf die ökonomische Entwicklung in Europa und Amerika. 492 326 Der Pandschab wurde von den englischen Kolonialherren in ihren Kriegen gegen die Sikhs in den Jahren 1845/1846 und 1848/1849 erobert; mit der Eroberung des Pandschab war die Verwandlung ganz Indiens in eine englische Kolonie abgeschlossen. 492 327 Gesetz über jugendliche Verbrecher - 1854 wurden in England sogenannte Besserungsschulen eingerichtet, in denen jugendliche Verbrecher im Alter von 12 bis 16 Jahren an Stelle Gefängnishaft festgehalten wurden. 492 328 Ein Vergleich mit dem von Karl Marx zitierten „Statistical Abstract for the United Kingdom In each of the last Fifteen Years, from 1844 to 1858" ergab, daß in der „New-York Daily Tribüne" unter der Überschrift „Pauperismus in Irland" die folgende Tabelle über Pauper in Schottland veröffentlicht wurde:
Jahre Zahl der Pfarr- Pauper gemeinden 1849 880 82357 1850 880 79031 1851 881 76 906 1852 882 75 111 1853 882 75 437 Jahre Zahl der Pfarr- Pauper gemeinden 1854 883 78929 1855 883 79 887 1856 883 79 973 1857 883 79217 1858 883 79199
329 Dieser Artikel wurde in etwas gekürzter Fassung auch in „The Free Press" Nr. 10 vom 28. September 1859 veröffentlicht und von der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" und der „Weser-Zeitung" übernommen. Bei der Übersetzung dieses Artikels wurde die Schilderung der gleichen Vorgänge durch Marx in seiner Streitschrift „Herr Vogt" (siehe Band 14 unserer Ausgabe) mit herangezogen. 500 330 Triumvirat mit Mazzini und Ledru-Rollin - Kossuth war Mitglied des im Juni 1850 in London auf Initiative Mazzinis gegründeten Zentralausschusses der Europäischen Demokratie. Der Ausschuß war eine Organisation, die bürgerliche und kleinbürgerliche Emigranten aus verschiedenen Ländern vereinigen wollte. Die Organisation, die sowohl ihrer Zusammensetzung als auch ihrer ideologischen Position nach äußerst widerspruchsvoll
war, bestand nicht lange; wegen des sich zuspitzenden Verhältnisses zwischen den italienischen und den französischen demokratischen Emigranten fiel der Zentralausschuß der Europäischen Demokratie schon im März 1852 faktisch auseinander. 501 331 „ The Free Press" - englische bürgerliche Zeitung, die von David Urquhart und seinen Anhängern von 1855 bis 1865 in London herausgegeben wurde; in ihr erschienen einige Arbeiten von Marx. 501 332 „Correspondence relative to the Affairs of Hungary. 1847-1849. Presented to both Houses of Parliament by Command of Her Majesty. August 15, 1850." 501 333 Mazzinische Erneute - Aufstand, den die Anhänger des italienischen Revolutionärs Mazzini am 6. Februar 1853 in Mailand entfacht und den die ungarischen revolutionären Emigranten unterstützt hatten. Ziel der Aufständischen - meist patriotische italienische Arbeiter - war der Sturz der österreichischen Herrschaft in Italien. Der Aufstand, der jedoch den Charakter einer Verschwörung trug und die reale Lage nicht berücksichtigte, wurde bald niedergeschlagen. Marx gab in mehreren Artikeln eine Einschätzung des Mailänder Aufstandes (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 521/522, S. 526-529 und S. 548/549). 501 334 Dieser Vortrag wurde 1859 gemeinsam mit anderen Abhandlungen Kossuths unter dem Titel „L'Europe, l'Autriche et la Hongrie" in französischer Sprache veröffentlicht. 502 335 Free-Trade-Hall — Saal in Manchester, Versammlungsort der Anhänger des Freihandels. 503 336 Manchester schule - ökonomische Lehrmeinung, die besonders von den englischen bürgerlichen Ideologen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vertreten wurde. Die Vertreter des Freihandels, Anhänger dieser Richtung, bildeten die sog. Manchesterpartei, die Partei der englischen Industriebourgeoisie. Sie verteidigten die Freiheit des Handels, die Nichteinmischung des Staates in das wirtschaftliche Leben des Landes und die uneingeschränkte Ausbeutung der Arbeiterklasse. Manchester war Zentrum der Agitation. An der Spitze der Bewegung standen die beiden Textilfabrikanten Cobden und Bright, die 1838 die Anti-Corn-Law League gründeten. In den vierziger und fünfziger Jahren waren die Anhänger des Freihandels eine besondere politische Gruppierung; sie bildeten den linken Flügel der Liberalen Partei in England. 506 512 337 Das weiter unten im Artikel beschriebene Fiasko, das die Engländer und Franzosen bei ihrer Provokation an der Mündung des Peiho erlitten, wurde von ihnen im Sommer 1860 zum Anlaß genommen, den sog. dritten Opiumkrieg zu beginnen. Die englisch-französischen Invasionstruppen eroberten im Verlauf des Krieges Peking, und China wurde im Oktober 1860 gezwungen, neue ungleiche Verträge abzuschließen und den Vertrag von Tientsin (siehe Anm. 180) zu ratifizieren. Den Bedingungen der Pekinger Verträge zufolge mußte China an England und Frankreich hohe Geldkontributionen zahlen, Tientsin als Handelshafen öffnen, das Recht auf Anwerbung chinesischer Arbeitskräfte für die englischen und französischen Kolonien gewähren und den südlichen Teil der Halbinsel Kaulun an England abtreten. 508 338 „Peking Gazette" nannten die Engländer das offizielle Mitteilungsblatt der chinesischen Regierung „King pao", das in Peking von 1644 bis 1911 herauskam. 509 338 „The Daily Telegraph" - ursprünglich liberale, seit den achtziger Jahren des ^.Jahrhunderts konservative Tageszeitung, die unter diesem Titel von 1855 bis 1937 in London herausgegeben wurde; erscheint seit 1937, nach der Verschmelzung mit der Zeitung „The Morning Post", als „Daily Telegraph and Morning Post". 509
340 Im Oktober 1856 wurde die Stadt Kanton von den Engländern bombardiert; als Vorwand diente die rechtmäßige Verhaftung der Besatzung der Lorcha „Arrow", eines unter britischer Flagge fahrenden chinesischen Schmugglerschiffes durch die chinesischen Behörden Kantons. Das Bombardement Kantons war der Auftakt zum zweiten Opiumkrieg. 510 341 „The Moming Star" - englische Tageszeitung, die als Organ der Freihandelsbewegung von 1856 bis 1869 in London erschien. 511 342 Peeliien - Anhänger Robert Peels (gemäßigte Tories), die seine Politik der ökonomischen Zugeständnisse an die Handels- und Industriebourgeoisie bei Beibehaltung der politischen Herrschaft der Land- und Finanzaristokratie unterstützten. 1846 führte Peel im Interesse der Industriebourgeoisie die Aufhebung der Korngesetze durch, was bei den protektionistischen Tories eine große Unzufriedenheit hervorrief und sowohl die Spaltung der Tory-Partei als auch die Isolierung der Peeliten zur Foige hatte. In den fünfziger Jahren bildeten sie eine kleine Fraktion im Parlament ohne bestimmtes Programm. Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre gingen die Peeliten in der Liberalen Partei auf. 512 343 Bei dem russischen, bzw. amerikanischen Vertrag handelt es sich um die rechtsungleichen Verträge zwischen China und Rußland sowie zwischen China und den USA, die im Juni 1858 in Tientsin unterzeichnet worden waren und ihrem Inhalt nach dem Vertrag Chinas mit England bzw. Frankreich entsprachen (siehe Anm. 180). 513 344 „The Daily Telegraph" vom 16. September 1859. 514 345 Es handelt sich um den ersten Opiumkrieg (1839-1842), einen Aggressionskrieg Englands gegen China. Er sollte dem englischen Handel den chinesischen Markt öffnen. Mit ihm begann die Umwandlung Chinas in ein halbkoloniales Land. England versuchte seit Beginn des vorigen Jahrhunderts, durch Schmuggel mit dem in Indien hergestellten Opium nach China seine passive Handelsbilanz mit China auszugleichen, stieß jedoch auf den Widerstand der chinesischen Behörden, die 1839 sämtliche Opiumvorräte an Bord der ausländischen Schiffe in Kanton beschlagnahmen und verbrennen ließen. Das war der Anlaß zum Krieg, in dem China unterlag. Nach Beendigung des Krieges kam es zu einer Annäherung zwischen Rußland und China, wodurch Rußland im Juli 1851 den Vertrag von Kuldscha mit günstigen Handelsbedingungen in Westchina abschließen konnte. 514 348 Gegen Ende des zweiten Opiumkrieges (siehe Anm. 25), vor dem Abschluß des Vertrages von Tientsin mit England und Frankreich, schloß die chinesische Regierung mit Rußland im Mai 1858 den Vertrag von Aigun, demzufolge das Gebiet am Nordufer des Amur an Rußland angegliedert wurde. 514 347 „East India (Cabul and Affghanistan). Ordered by The House of Commons, to be Printed, 8 June 1859". 514 348 Nachdem der afghanische Emir Dost Muhammad Chan es 1838 abgelehnt hatte, mit England ein Bündnis gegen Persien und Rußland abzuschließen, fielen englische Truppen in Afghanistan ein und eroberten in dem insgesamt bis 1842 währenden Krieg fast das ganze Land. Doch die Herrschaft der Engländer war nicht von langer Dauer. Ein Volksauf stand im November 1841 vernichtete die englischen Truppen. Der erneute Versuch der Engländer im Jahre 1842, Afghanistan zu erobern, endete ebenfalls mit einem völligen Fiasko. 514 349 „Correspondence relating to Persia and Affghanistan", London 1839. 515
350 „The Free Press" Nr. 5 vom 3. Februar 1858. 515 351 Es handelt sich um die Artikel „Das unheilvolle Ereignis in China" und „Der chinesische Handel", die am 17. September 1859 im „Economist" erschienen. 518 352 Dieses und das folgende Zitat sind enthalten in „Hansard's Parliamentary Debates: Third Series... Vol. CXLIV", Sp. 127 und 165. 521 353 Im Frühjahr 1858 war es zu einem Zusammenstoß zwischen Lord Ellenborough, dem Präsidenten der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten, und dem Generalgouverneur von Indien, Lord Canning, gekommen. In einer Depesche vom 19. April 1858 trat Ellenborough, der für eine elastische Politik gegenüber der indischen feudalen Oberschicht war, entschieden gegen die Erklärung Cannings anläßlich der Beschlagnahme der Ländereien der Feudalherren von Audh auf, die sich dem nationalen Befreiungsaufstand angeschlossen hatten. Ellenboroughs Depesche fand nicht die Billigung der herrschenden Kreise Englands, und er mußte im Mai 1858 den Posten des Präsidenten der Kontrollbehörde niederlegen. Um den Preis des Rücktritts Ellenboroughs wollte sich das DerbyKabinett an der Macht halten. 523 354 Reformklub - politischer Klub in London, gegründet 1834; er war ein Zentrum des politischen Kampfes der Liberalen gegen die Konservativen. 525 355 rotten boroughs (faule Flecken) nannte man im 18. und 19. Jahrhundert in England die heruntergekommenen, entvölkerten Gemeinden, die das Recht besaßen, im Parlament vertreten zu sein. Die Abgeordneten aus den rotten boroughs wurden faktisch durch die Landaristokratie, von der die örtliche Bevölkerung abhängig war, ernannt. Durch die Reformen von 1832, 1867 und 1884 wurden diese Privilegien aufgehoben. 525 356 Dieses Zitat und die weiteren Zitate in diesem Artikel sind in den Berichten über die Tätigkeit der Ausschüsse zur Untersuchung der Wahlkorruption enthalten, die in der Zeit vom 8. bis 13. Oktober 1859 in der „Times" veröffentlicht wurden. 526 357 St. Stephen s - das englische Unterhaus, dessen Sitzungen von 1547 bis zum Brand von 1834 in der St. Stephen's Chapel stattfanden. Danach wurde St. Stephen's als Synonym für das englische Unterhaus benutzt. 527 358 Der Friedensvertrag von Zürich wurde am 10. November 1859 zwischen Osterreich, Frankreich und Sardinien abgeschlossen. Dem Friedensvertrag wurden mit einigen Abänderungen die Bedingungen der Friedenspräliminarien von Villafranca zugrunde gelegt (siehe Anm. 244). Er besteht aus 3 Einzelurkunden - dem Vertrag zwischen Österreich und Frankreich, dem Vertrag zwischen Frankreich und Sardinien über die Abtretung der Lombardei an Sardinien und dem allgemeinen Vertrag zwischen Österreich, Frankreich und Sardinien. 531 359 force majeure (höhere Gewalt, zwingende Umstände) - eine Bestimmung aus Artikel 1148 des Code Napoleon, die lautet: „Die Klage auf Schadenersatz und Leistung des Interesse hat durchaus nicht Statt, wenn der Schuldner durch die Folge einer höhern Gewalt oder eines Zufalls entweder verhindert worden ist, zu geben oder zu tun, wozu er verbunden war, oder getan hat, was ihm verboten war." 531 360 Direktorium - oberstes Regierungsorgan in Frankreich, bestehend aus 5 Mitgliedern, von denen eines jährlich durch Neuwahl zu ersetzen war. Das Direktorium wurde gebildet durch die nach dem 1794 erfolgten Sturz der Jakobinerdiktatur angenommene Verfassung von 1795. Das Direktorium bestand bis zum Staatsstreich Bonapartes (18. Brumaire 1799),
führte ein Terrorregime gegen die demokratischen Kräfte durch und vertrat die Interessen der Großbourgeoisie. Die „Blauen" nannte man 1848 in Frankreich die Bourgeois-Republikaner zum Unterschied von den „Roten", womit die kleinbürgerlichen Republikaner und Sozialisten (die sog. Bergpartei) gemeint waren, und den „Weißen", wie die in der Ordnungspartei vereinigten Monarchisten bezeichnet wurden. Die Diktatur der „Blauen" unter Cavaignac wurde während des Aufstandes des Pariser Proletariats im Juni 1848 errichtet und bestand bis zu den Präsidentenwahlen im Dezember 1848. 531 361 Frieden Von Münster - Teil des unter der Bezeichnung Westfälischer Frieden in die Geschichte eingegangenen Vertragswerkes, mit dem im Oktober 1648 der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) beendet wurde. Entsprechend diesem von den Vertretern des Deutschen Reiches unu u6n u6üts chen Fürsten aiii u6f einen te und Frankreich auf der anderen unterzeichneten Vertrag erhielt Frankreich das Ober- und Niederelsaß, mit Ausnahme von Straßburg und zehn weiteren Städten. Frankreichs Rechte auf die drei Bistümer Metz, Toul und Verdun wurden bestätigt. Die deutschen Fürsten wurden als souveräne Herrscher anerkannt und erhielten das Recht, unabhängig vom deutschen Kaiser außenpolitische Verträge und Abkommen zu schließen. Der Vertrag von Münster trug zur weiteren Schwächung des Deutschen Reiches und zur Festigung der Vorherrschaft Frankreichs in Mittel- und Westeuropa bei. 532 362 Viktor Emanuel II., der während des Krieges gegen Österreich eine Verstärkung der revolutionären Bewegung im Lande befürchtete, war aus diesem Grunde bestrebt, die Aktionen des vom Volke unterstützten Freiwilligenkorps Garibaldis auf jede Weise einzuengen und brachte es wiederholt in eine ungünstige Lage. Nach dem Friedensschluß von Villafranca zwischen Frankreich und Österreich schlug Garibaldi vor, den Kampf gegen die Österreicher fortzusetzen, aber auf Drängen von Viktor Emanuel II. wurde das Freiwilligenkorps im November 1859 aufgelöst. 532 363 Mazzinis Appell an Viktor Emanuel - Mazzini schlug in einem am 16. September 1859 an Viktor Emanuel II. gerichteten Brief dem König vor, an die Spitze des Kampfes für die Befreiung und Einigung ganz Italiens zu treten, Süditalien mit Hilfe Garibaldis zu insurgieren und einen Feldzug gegen Rom zu unternehmen. Die Vorschläge Mazzinis fanden keinen Widerhall. 532 364 Es handelt sich um die Friedenspräliminarien von Villafranca (siehe Anm. 244). 533
365 Artikel 19 des Friedensvertrages zwischen Österreich und Frankreich vom 10. November 1859 in Zürich (siehe „Traite de paix, entre 1 'Äutriche et la France", signe ä Zürich, le lOnovembre 1859). 534 366 nördliche Union - das Dreikönigsbündnis, das als Ergebnis einer Konferenz in Gotha, an der Preußen, Sachsen, Hannover, Bayern und Württemberg teilnahmen, am 26. Mai 1849 zwischen den Königen Preußens, Sachsens und Hannovers abgeschlossen wurde und dem sich bis September 1849 21 deutsche Staaten anschlössen. In dem Vertrag wurde die Reichsverfassung den Interessen der Monarchie angepaßt. An der Spitze der Union sollte der preußische König stehen. Die Union war ein Versuch der preußischen Monarchie, ihre Hegemonie in Deutschland durchzusetzen. Unter dem Druck Österreichs und Rußlands war Preußen jedoch gezwungen zurückzuweichen, und schon im November 1850 verzichtete es aüf die Union. 537
367 Das Unionsparlament in Erfurt versammelte sich am 20. März 1850, um den im Geiste der Konterrevolution gehaltenen preußischen Entwurf einer Bundesverfassung für den geplanten kleindeutschen Bundesstaat anzunehmen. Unter dem Druck der österreichischen Monarchie und des russischen Zarismus gingen mehrere deutsche Fürsten, die vorher Preußen unterstützt hatten, auf die Seite Österreichs über. Daraufhin vertagte die preußische Regierung, die es nicht wagte, gegen Nikolaus I. aufzutreten, am 29. April 1850 das Erfurter Parlament, das auch nicht wieder zusammentrat. 537
368 Vertrag von 1842- der rechtsungleiche Vertrag von Nanking, den China nach Beendigung des ersten Opiumkrieges (siehe Anm. 345) mit England abschließen mußte. Mit diesem Vertrag erzwangen die Engländer folgende Zugeständnisse: Öffnung fünf chinesischer Häfen für den Handel (Kanton, Amoy, Futschou, Ningpo und Schanghai), die Übergabe Hongkongs „auf ewige Zeit", die Zahlung gewaltiger Kontributionen und einen günstigen Zolltarif. Nach dem Zusatzvertrag vom Oktober 1843 mußte China den Engländern weitere Konzessionen machen: Anlegung besonderer Ausländersiedlungen (settlements) in den fünf geöffneten Hafenstädten, Exterritorialität (d. h. die Engländer unterstanden während ihres Aufenthaltes in China nicht den Gesetzen dieses Landes) und das Recht der Meistbegünstigung (d. h. sobald andere Mächte in Zukunft noch größere Privilegien erhalten sollten, kommt England automatisch ebenfalls in ihren Genuß). 541 369 Die Bootmenschen (boat people) kamen vor 500 bis 600 Jahren auf der Suche nach Erwerb aus dem Norden auf dem Perlfluß nach Kanton, wurden dort aber nicht an Land gelassen und mußten auf ihren Booten leben. Erst nach dem Sieg der Volksrevolution in China wurden sie vollberechtigte Bürger. 543 370 Durch die stürmische industrielle Entwicklung Englands in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verstärkte sich der Machtkampf zwischen Bourgeoisie und Grundaristokratie. Eine Erscheinungsform dieses Kampfes waren die in dem Artikel aufgezählten Parlamentsreformbills einzelner Vertreter der herrschenden aristokratischen Kreise, die für ein Kompromiß mit der industriellen Bourgeoisie eintraten. Der vom Herzog von Richmond 1780 eingebrachte Entwurf sah alljährliche Parlamentswahlen, das Wahlrecht für die mündige männliche Bevölkerung und eine Neueinteilung der Wahlbezirke vor. Der Entwurf, den Pitt der Jüngere 1782 als Mitglied des Unterhauses und zum zweitenmal 1785 als Regierungschef einbrachte, sah die Liquidierung der „faulen Flecken" (siehe Anm. 355) und eine Neueinteilung der Wahlbezirke zugunsten der Industriezentren vor. Die von Charles Grey 1793 und 1797 eingebrachten Reformbills sahen ebenfalls u. a. die Beseitigung der „faulen Flecken" und die Erhöhung der Zahl der Wähler in den Landgemeinden vor. Alle diese Bills wurden vom Parlament abgelehnt, 545 371 Gagging Acts (Knebelgesetze) werden die sechs außerordentlichen Gesetze genannt, die 1819 in England erlassen wurden; sie schränkten die Rede-, Versammlungs- und Pressefreiheit ein. 545 372 zwei Reformbills - die Bill von Locke King (siehe Anm. 92) und die Bill von John Russell (siehe Anm. 96). 545 373 Nach dem bonapartistischen Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 in Frankreich hatte Palmerston, damaliger Außenminister Großbritanniens, in einer Unterredung mit dem
französischen Botschafter in London den Staatsstreich Louis Bonapartes gebilligt. Diese Billigung durch Palmerston erfolgte ohne vorherige Vereinbarung mit den anderen Mitgliedern des Whig-Kabinetts, was dann auch im Dezember 1851 zu seinem Rücktritt führte, obwohl die englische Regierung im Prinzip den Standpunkt Palmerstons teilte und als erste Regierung in Europa das bonapartistische Regime in Frankreich anerkannte. Im Februar 1858 mußte Palmerston, der an der Spitze des Kabinetts stand, auf Grund der von ihm eingebrachten Verschwörungs-oder Ausländer-Bill (siehe Anm. 149) zurücktreten. 546 374 Im Oktober 1859 erklärte Spanien, das annexionistische Ziele verfolgte, Marokko den Krieg. Seine Truppen unter dem Kommando des Generals O'Donnell drangen in marokkanisches Gebiet ein. Die Spanier stießen jedoch auf den hartnäckigen Widerstand des freiheitsliebenden marokkanischen Volkes, lind die bis März 1860 andauernden Kriegshandlungen brachten ihnen nur geringe Erfolge. Im April 1860 wurde Frieden geschlossen; Spanien erhielt eine Geldkontribution und erlangte geringfügige territoriale Konzessionen. 548 375 Princesa-Husaren ~ ein Regiment der leichten Kavallerie in der spanischen Armee. 552 376 Im November 1859 unternahmen die französischen Truppen in Algerien einen erneuten Versuch, die marokkanische Grenze zu verletzen; sie stießen dabei auf heftigen Widerstand. Daraufhin bombardierte ein aus vier Schiffen bestehendes französisches Geschwader das Fort Tetuan. 553 ?77 Bei Constantine schlugen im Herbst 1836 die algerischen Truppen unter Bei HadschAchmed die französischen Truppen, die die Stadt im Sturm nehmen wollten, erfolgreich zurück und brachten ihnen große Verluste bei. Erst während der zweiten militärischen T* 1«, • « tt l , 1 OOT 7 1 T"7 1 • T> l i» n i. • Expedition im riei'Dst ioj/ geiang es aen r ranzosen, nacn einer Deiagerung die Stadt einzunehmen. 558 378 Die Schrift „Savoyen, Nizza und der Rhein", von Engels im Februar 1860 geschrieben, ist die Fortsetzung seiner Broschüre „Po und Rhein" (siehe vorl. Band, S.225-268). Engels schrieb diese Arbeit, um die kurz zuvor von Napoleon III. abgegebene Erklärung über die Ansprüche Frankreichs auf Savoyen und Nizza zu entlarven. Denselben Zweck verfolgt auch der Artikel „Savoyen und Nizza" (siehe vorl. Band, S.560-563). Engels weist auf Grund seiner umfangreichen Kenntnisse auf militärischem, historischem und sprachwissenschaftlichem Gebiet die Widersinnigkeit der bonapartistischen Ansprüche auf Savoyen und Nizza sowie auf das ganze linke Rheinufer nach. Außerdem beweist Engels durch eine Analyse des Verlaufs und der Ergebnisse des italienischen Krieges die Richtigkeit der von Marx und ihm vertretenen revolutionären proletarischen Position in den Fragen der internationalen Politik. Der Berliner Verleger Duncker, bei dem die Broschüre „Po und Rhein" anonym erschienen war, wollte diesmal wegen Meinungsverschiedenheiten mit Engels über die Beurteilung der Haltung der deutschen politischen Parteien die neue Arbeit nur unter der Bedingung drucken, daß auf dem Titelblatt der Name des Verfassers steht. Engels hielt es für notwendig, nur darauf hinzuweisen, daß die neue Broschüre der Feder des Verfassers von „Po und Rhein" entstamme. Die Broschüre erschien im April 1860 anonym im Verlag G.Behrend (Falckenbergsche Verlagsbuchhandlung), Berlin. 571 379 Engels bezieht sich hier auf die Neujahrserklärung Napoleons III. gegenüber dem österreichischen Botschafter (siehe Anm. 36), auf die Verheiratung der Prinzessin Clotilde
hier ironisch mit Iphigenie, der Tochter des Königs Agamemnon, verglichen, die nach der griechischen Sage von ihrem Vater vor dem Trojanischen Krieg geopfert wurde - mit dem Prinzen Napoleon (siehe vorl. Band, S. 178—180), auf die Rede Viktor Emanuels II. bei der Eröffnung der sardinischen Kammern (siehe Anm. 36) und auf den russisch-französischen Geheimvertrag von 1859 (siehe Ahm. 191). 573 380 „Ost-Deutsche~Post" - österreichische Tageszeitung gemäßigt-liberaler Richtung, erschien von 1848 bis 1866 in Wien. 574
381 Schillerfeste - die Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlaß des hundertsten Geburtstages von Schiller im Jahre 1859. 574 382 Bei Ulm kapitulierten am 17. Oktober 1805 die österreichischen Truppen vor Napoleon I. 575 383 Hofkriegsrat - oberste Behörde für das gesamte österreichische Heerwesen von 1556 bis 1848. Der Hofkriegsrat leitete die Verwaltung des Heeres und die militärischen Operationen im Kriege. Obwohl fern vom Kriegsschauplatz, mischte er sich ständig in die Entscheidungen der Oberbefehlshaber ein und hinderte sie an der Durchführung rascher Aktionen. 576
384 „Allgemeine Militär-Zeitung" - eine seit 1826 in Darmstadt und später in Leipzig erscheinende Zeitung, die in den sechziger Jahren einige Artikel von Engels veröffentlichte. 576 385 Das Königreich Westphalen wurde von Napoleon I. 1807 errichtet und seinem jüngsten Bruder Jerome Bonaparte übergeben. Es bestand bis 1813. Der Sohn von Jerome Bonaparte war Prinz Napoleon, auch Plon-Plon genannt. 579 386 loi des suspects (Gesetz über die Verdächtigen) - Gesetz über Maßnahmen zur allgemeinen Sicherheit, das vom Corps legislatif am 19. Februar 1858 beschlossen wurde. Das Gesetz gab dem Kaiser und seiner Regierung das uneingeschränkte Recht, alle Personen, die einer feindlichen Haltung zum Zweiten Kaiserreich verdächtigt wurden, ins Gefängnis zu werfen oder nach verschiedenen Orten Frankreichs und Algeriens zu verbannen oder völlig vom französischen Territorium auszuweisen. 580 387 Hundert Tage - die Zeit der Herrschaft Napoleons I. zwischen dem 20. März 1815, an dem Napoleon I., von Elba kommend, inParis einzog, und dem 28. Juni 1815, an dem er nach der Niederlage bei Waterloo erneut abdanken mußte. 581 388 Danaergeschenk. ~ eine unheilbringende Gabe. Die Legende berichtet, daß bei der Belagerung Trojas die Griechen - nach einem ihrer Stämme auch Danaer genannt - den Trojanern als Zeichen der Versöhnung ein hölzernes Pferd schenkten, in dessen Leib sich bewaffnete Krieger versteckt hielten, die dann die Einnahme der Stadt ermöglichten. „ Ich fürchte die Danaer, zumal wenn sie Geschenke bringen", läßt darum Virgil in seinem Epos „Aeneis" (II, 49) einen seiner Helden sagen. 593 389 sette comuni und tredici comuni - Namen kleiner Bezirke mit deutscher Bevölkerung in den Südausläufern der Alpen auf venetianischem Gebiet. Diese deutschen Kolonien entstanden in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts; die deutschen Dialekte, die von der Bevölkerung dieser Bezirke gesprochen wurden, sind heute nur noch in einigen Dörfern erhalten geblieben. 594
45 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
390 Rätoromanisch - von der alten römischen Provinz Rätien abgeleitete Bezeichnung für eine romanische Sprache, die als Umgangssprache in den Hochgebirgsgegenden der Südostschweiz und Nordostitaliens verbreitet ist. 595 391 neunter Thermidor (27. Juli 1794) - der Tag des Sturzes Robespierres und der Jakobinerdiktatur während der Französischen Revolution. Der konterrevolutionäre Umsturz stand am Beginn des Weges, der zur Errichtung der Militärdiktatur der napoleonischen Regierung führte, die die Französische Revolution abwürgte und nur jene Ergebnisse der Revolution bestehen ließ, die der Großbourgeoisie von Vorteil waren. 598 392 Frieden mit Spanien - der separate Friedensschluß zwischen Frankreich und Spanien am 22. Juli 1795 in Basel, demzufolge Spanien aus der ersten antifranzösischen Koalition ausschied. 598 893 „Le National" - französische Tageszeitung, die von 1830 bis 1851 in Paris erschien; in den vierziger Jahren war sie das Organ der gemäßigten bürgerlichen Republikaner. 604 394 Während des polnischen Aufstandes 1830/31 gelang es den Aufständischen, das Archiv des Großfürsten Konstantin in Warschau zu besetzen, in dem sich verschiedene Geheimdokumente der zaristischen Diplomatie befanden. Ein Teil davon wurde 1835/1836 in der von David Urquhart herausgegebenen Serie diplomatischer Dokumente und Materialien „Portfolio; or, a Collection of State Papers" veröffentlicht, ein anderer Teil in dem 1854 in Paris herausgegebenen Buch „Recueil de documents relatifs a la Russie pour la plupart secrets et inedits utiles a consulter dans la crise actuelle". 605 395 Am 25. Juni 1807 trafen Napoleon I. und Zar Alexander I. zum erstenmal auf einem überdachten Floß auf dem Njemen zusammen. Dieses Treffen, das ohne Zeugen stattfand, leitete die Friedensverhandlungen (Rußland hatte seit 1806 an der Koalition gegen Napoleon teilgenommen) und den Abschluß eines Bündnisses zwischen Frankreich und Rußland ein. Im Friedensvertrag von Tilsit trat der Zar dem Kontinentalsystem bei, und mit seiner Zustimmung erhielt Napoleon große Teile der preußischen Monarchie; weitere preußische Gebiete mit 186 000 Einwohnern wurden an Rußland abgetreten. 605 396 Uber die Verhandlungen des englischen Gesandten in Petersburg, Lord Seymour, mit Nikolaus I. über die türkische Frage Anfang 1853 schreibt Marx in seinen Artikeln „Die Dokumente über die Teilung der Türkei" und „Die geheime diplomatische Korrespondenz" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 140-167). 608 397 Großherzogtum Warschau - Vasallenstaat, der 1807 entsprechend den Bestimmungen des Tilsiter Friedensvertrages aus einem kleinen Teil polnischer, vorher zu Preußen gehörender Gebiete gebildet wurde. 1809, nach der Niederlage Österreichs, kamen noch einige vorher zu Österreich gehörende polnische Gebiete hinzu. Auf Beschluß des Wiener Kongresses von 1815 wurde das Territorium des Großherzogtums Warschau zwischen Preußen, Österreich und Rußland aufgeteilt. 610 398 Deutsche Bundesakte ~ Bezeichnung für die am 8. Juni 1815 vom Wiener Kongreß angenommene Verfassung des Deutschen Bundes (siehe Anm. 61). 610 399 In Troppau und Laibach (Oktober 1820 bis Mai 1821) und in Verona (Oktober/November 1822) fanden Kongresse der Heiligen Allianz (siehe Anm. 136) statt, deren Beschlüsse die reaktionäre Politik Rußlands, Österreichs und Preußens in Europa widerspiegelten. Auf dem Kongreß in Troppau und Laibach wurde offiziell das Prinzip der Einmischung der Mächte der Heiligen Allianz in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten prokla
miert. Auf Grund eines Beschlusses dieses Kongresses wurden österreichische Truppen nach Italien geschickt, um in Neapel und Turin die bürgerlich-revolutionäre und nationale Bewegung zu unterdrücken und die absolutistische Ordnung wieder herzustellen. Der Kongreß in Verona beschloß die französische Intervention in Spanien zur Wiedererrichtung des absoluten Königtums, trat für die Fortdauer der Besetzung Italiens durch Österreich ein und mißbilligte den Aufstand in Griechenland. 610 400 Es handelt sich um das Zirkularschreiben, das der russische Außenminister Nesselrode am 6. Juli 1848 an die diplomatischen Vertreter Rußlands in den deutschen Staaten richtete (siehe Band 5 unserer Ausgabe, S.293-299). 610 401 Londoner Protokoll - Am 8. Mai 1852 wurde über die Erbfolge der dänischen Monarchie von den Vertretern Rußlands, Österreichs, Englands, Frankreichs, Preußens sowie von Schweden und Dänemark ein Vertrag unterzeichnet. Dem Vertrag lag ein am 2. August 1850 von denselben Teilnehmern der Londoner Konferenz (außer Preußen) angenommenes Protokoll zugrunde, das sich eindeutig für das Prinzip der Unteilbarkeit der Besitzungen der dänischen Krone einschließlich der Herzogtümer Schleswig und Holstein aussprach, die gleichzeitig dem Deutschen Bund angehörten. Im Londoner Protokoll war vom Zaren als einem legitimen Prätendenten auf den dänischen Thron die Rede (als Nachkomme des Herzogs von Holstein-Gottorp, Karl Peter Ulrich, der in Rußland unter dem Namen Peter III. herrschte). Dieser hatte jedoch auf seine Rechte zugunsten des Prinzen Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg verzichtet, der zum Nachfolger des Königs Friedrich VII. erklärt worden war. Das schuf den Präzedenzfall für spätere Ansprüche des Zaren auf den dänischen Thron für den Fall des Erlöschens der Glücksburger Dynastie. 610
402 Diese Arbeit von Marx steht am Beginn seiner ökonomischen Handschriften aus den Jahren 1857 und 1858, die vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU 1939 unter dem Titel „Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie (Rohentwurf)" in deutscher Sprache herausgegeben wurde. 1953 erschien ein Nachdruck im Dietz Verlag Berlin. Die „Einleitung", an der Marx von Ende August bis Mitte September 1857 gearbeitet hat, stellt einen unvollendeten Entwurf einer „allgemeinen Einleitung" zu einer von ihm geplanten großen ökonomischen Arbeit dar, deren Hauptpunkte Marx bereits in der „Einleitung" aufführt. Im Verlauf weiterer Forschungen hat Marx seinen ursprünglichen Plan mehrmals verändert und es entstanden die Werke „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" und „Das Kapital" (siehe Anm. 1). Die „Einleitung" wurde 1902 in Marx' Papieren entdeckt und 1903 in der Zeitschrift „Die Neue Zeit" erstmalig veröffentlicht. Unserem Abdruck liegt Marx' Handschrift zugrunde. Von Marx abgekürzte Wörter werden stillschweigend ausgeschrieben. 615 ,403 zoon politikon (gesellschaftliches Wesen, geselliges Tier) - Aristoteles, „De republica", Lib. I, Cap. 2. 616 404 sozialistische Belletristen - Gemeint ist insbesondere der „wahre" Sozialist Karl Grün, dessen Ansichten über das Verhältnis der Produktion zur Konsumtion von Marx in der „Deutschen Ideologie" kritisiert werden (siehe Band 3 unserer Ausgabe, S.473-520). 625 405 Am Printinghouse Square, einem Platz in London, befindet sich das Redaktionsgebäude der „Times". 641
406 Die „Gatheringsfrom ihePress" (Blütenlese aus der Presse), die im „Volk" (siehe Anm. 213) veröffentlicht wurden, waren gegen das Wochenblatt „Hermann" gerichtet, das der kleinbürgerliche Demokrat Gottfried Kinkel in London herausgab. An ihrer Zusammenstellung war neben Marx auch Elard Biscamp in geringerem Maße beteiligt. Die gesteigerte Tätigkeit der kleinbürgerlich-demokratischen Emigration im Zusammenhang mit dem Krieg in Italien veranlaßte Marx, die Zeitung „Das Volk" in en Kampf gegen den Einfluß der kleinbürgerlichen Ideologie auf das Proletariat einzubeziehen. In den „Gatherings from the Press" übte Marx eine vernichtende Kritik an der politischen Prinzipienlosigkeit, den Illusionen, der Unwissenheit und dem spießbürgerlichen Geschmack der kleinbürgerlichen Ideologen. Diese Artikel zwangen Kinkel, aus der Redaktion des „Hermann" auszutreten. Nur die auf Grund fehlender Mittel erzwungene Einstellung des „Volks" im August 1859 hinderte Marx daran, dem Wochenblatt der kleinbürgerlichen Demokraten den letzten Stoß zu versetzen. 646 407 „Hermann. Deutsches Wochenblatt aus London" - ein Organ der kleinbürgerlich-demokratischen Emigration, das ab Januar 1859 in London erschien. Von Januar bis Juli 1859 war Gottfried Kinkel der Herausgeber und Redakteur dieses Blattes, das als Titel den Namen des Cheruskerfürsten Hermann (Armin) trug, unter dessen Führung im Jahre 9 die Germanen den Römern unter Varus im Teutoburger Wald eine vernichtende Niederlage bereiteten. 646 408 Thusnelda tröstet Hermann — Gemeint sind der Autor des zitierten Gedichts - das im „Hermann" Nr. 21 vom 28. Mai 1859 veröffentlicht wurde und mit „Kathinka Zitz" gezeichnet war - und der Herausgeber und Redakteur des „Hermann", Gottfried Kinkel. Thusnelda hieß die Frau des Cheruskerfürsten Hermann. 646 408 Ironische Anspielung auf die früheren engen Beziehungen des kleinbürgerlichen Demokraten Karl Schurz zu Gottfried Kinkel. Schurz hatte in seiner Studentenzeit in dem von Kinkel gegründeten literarischen Maikäferverein mitgewirkt und 1850 die Befreiung Kinkels aus dem Spandauer Gefängnis bewerkstelligt. Marx und Engels schildern diese Episode aus dem Leben Kinkels in dem Pamphlet „Die großen Männer des Exils" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S, 250-253 und 264). 646 410 Hinweis auf Gottfried Kinkels Tätigkeit als einer der Führer der kleinbürgerlich-demokratischen Emigranten nach der Niederlage der Revolution von 1848/49. Kinkel ging nicht von den objektiven ökonomischen, sozialen und politischen Bedingungen aus, die in den Jahren der siegreichen Reaktion Europa herrschten, sondern von der subjektivistischen, voluntaristischen Vorstellung, daß die Revolution in Europa jederzeit wieder begonnen werden könne. In dem 1852 verfaßten Pamphlet „Die großen Männer des Exils" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S. 233-335) entlarvten Marx und Engels die absurden und illusorischen Ansichten und den abenteuerlichen Charakter der Taktik Kinkels und der anderen Führer der kleinbürgerlichen Emigration. 647 411 Anspielung auf die frühere Tätigkeit Gottfried Kinkels als Prediger und Dozent der Theologie in Bonn (1836-1843). 647 412 „Point d'argent, point de Suisses" (Kein Kreuzer, keine Schweizer) - Mit diesen Worten sollen die Schweizer Söldner dem französischen König Franz I. (1515—1547) den Dienst aufgekündigt haben, als dessen Staatskasse leer war. Der französische Dramatiker Racine verwendet diesen Ausspruch in seiner Komödie „Les Plaideurs" (Die Prozeßsüchtigen). 647
413 „Neuschtoeizer" Vogt - Anspielung auf die Naturalisierung Karl Vogts in der Schweiz, wohin er nach der Niederlage der Revolution von 1848/49 in Deutschland emigrierte und als Professor in Genf tätig war. „Neukreuzer" Kinkel - ironische Anspielung auf Gottfried Kinkels Kleinlichkeit in Geldangelegenheiten. 647 414 Bei Philippi sehn wir uns wieder! soll der Geist des ermordeten Cäsar dem träumenden Brutus kurz vor der Schlacht bei Philippi zugerufen haben. In dieser Schlacht besiegten die Truppen von Marcus Antonius und Octavianus 42 v.u.Z. das Heer der Anhänger der aristokratischen römischen Republik unter Brutus und Cassius. 649 415 „Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt" - literarische Wochenschrift kleinbürgerlicher Richtung; erschien von 1853 bis 1903 in Leipzig und von 1903 bis 1943 in Berlin. 649 416 Humboldtsfest - Trauerkundgebung für den hervorragenden Gelehrten Alexander von Humboldt, der am 6. Mai 1859 verstorben war. An dieser Kundgebung beteiligten sich Organisationen der deutschen Emigranten sowie die Zeitung „Hermann". 649 417 Präraffaeliten - eine Richtung der bildenden Kunst in England in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Präraffaeliten ahmten die Künstler der Frührenaissance (vor Raffael) nach. Ihr Schaffen war Ausdruck des kleinbürgerlich-romantischen Protestes gegen die unansehnliche Wirklichkeit des Kapitalismus, der sie das Mittelalter mit seiner tiefen Religiosität und Mystik gegenüberstellten. Die Isolierung von ihrer Zeit führte die Präraffaeliten zu Symbolismus und Manieriertheit. 653
Literaturverzeichnis
einschließlich der von Marx und Engels erwähnten Schriften
Bei den von Marx und Engels zitierten Schriften werden, soweit sie sich feststellen ließen, die vermutlich von ihnen benutzten Ausgaben angegeben. In einigen Fällen, besonders bei allgemeinen Quellen- und Literaturhinweisen, wird keine bestimmte Ausgabe angeführt. Gesetze und Dokumente werden nur dann nachgewiesen, wenn aus ihnen zitiert wurde. Einige Quellen konnten nicht ermittelt werden.
I. Werke und Aufsätze genannter und anonymer Autoren
Aristoteles: Ethica Nicomachea. In: Opera ex recensione Immanuelis Bekkeri. T. 9. Oxonii 1837. 52 96 131 - De republica libri VIII. Ebendort T. 10. Oxonii 1837. 15 28 36 96 97 115 616 Athenaeus: Deipnosophistarum libri quindecim ... emendav. ac supplev ... illustrav. commodisque indicibus instrux. Johannes Schweighaeuser. T. 2. Argentorati 1802. 57 [Attwood, T., Wright, T.B., Harlow, /.]: The currency question. The gemini Letters. London 1844. 65 Die auswärtige Politik Preußens 1858-1871. Diplomatische Aktenstücke, hrsg. von der Historischen Reichskommission unter Leitung von Erich Brandenburg, Otto Hoetzsch, Hermann Oncken. Bd. 1. Oldenburg i. 0. 1933. 458-460 463
[Bailey, Samuel]: Money and its vicissitudes in value; as they affect national industry and pecuniary contracts: with a postcript on joint-stock banks. London 1837. 55 120 Barbon, Nicolas: A discourse concerning coining the new money lighter. In answer to Mr. Lock's considerations about raising the value of money. London 1696. 61 Bastiat, Frederic: Harmonies economiques. 2e ed. Paris 1851. 24 Berkeley, George: The querist, containing several queries, proposed to the consideration of the public. London 1750. 23 62 97 Bernier, Frani;ois: Voyages contenant la description des £tats du Grand Mogol, de l'Indoustan, du Royaume de Cachemire etc. T. 1. Paris 1830. 108
Blake, William: Observations on the effects produced by the expenditure of government during the restriction of cash payments. London 1823. 84 153 Blanc, Louis: Histoire de la revolution fran?aise. T. 1-2. Paris 1847. T. 1. 142 Boisguillebert, [Pierre Le Pesant]: Le detail de la France. In: Economistes financiers du XVIIP siecle. Par Eugene Daire. Paris 1843. 40 77 84 104 105 123 - Dissertation sur la nature des richesses, de l'argent et des tributs oü l'on decouvre la fausse id6e qui regne dans le monde ä l'egard de ces trois articles. Ebendort. 40 103 Bonaparte, Napoleon-Louis: Fragments historiques 1688 et 1830. Paris 1841. 445 - Des idees napoleoniennes. Paris 1839. 391 424 444 532 Bosanquet, J. W.: Metallic, paper and credit currency, and the means of regulating their quantity and value. London 1842. 79 Bray, John Francis: Labour's wrongs and labour's remedy; or, the age of might and the age of right. Leeds 1839. 68 Buchanan, David: Observations on the subjects treated of in Dr. Smith's inquiry into the nature and causes of the wealth of nations. Edinburgh 1814. 93 [Bülow, Heinrich Dietrich von]: Der Feldzug von 1800, militärisch-politisch betrachtet von dem Verfasser des Geistes des neuern Kriegssystems. Berlin 1801. 243 - Geist des neuern Kriegssystems, hergeleitet aus dem Grundsatze einer Basis der Operationen, auch für Laien in der Kriegskunst faßlich vorgetragen von einem ehemaligen Preußischen Offizier. Hamburg 1799. 429 432 Buelow, Adam Heinrich Dietrich von: Histoire des Campagnes de Hohenlinden et de Marengo. Contenant les notes que Napoleon fit sur cet ouvrage en 1819, ä St. Helene. Le tout mis en ordre e publie par Brevet Major Emmett. Londres 1831. 243 244 328 Büsch, Johann Georg: Abhandlung von dem Geldumlauf in anhaltender Rücksicht auf die Staatswirtschaft und Handlung. Th. 1-2. 2. verm. und verb. Aufl. Hamburg und Kiel 1800. 142
Castlereagh, [Robert Stewart]: Memoirs and Correspondence. Edited by his brother, Charles Vane. Vol. 1-8. London 1848-1853. Vol. 1. 610 Cato der Ältere: De agricultura. 106 Chevalier, Michel: Cours d'economie politique fait au College de France. La monnaie. Bruxelles 1850. 96 132 Clausewitz, Carl von: Die Feldzüge von 1799 in Italien und der Schweiz. In: Hinterlassene Werke des Generals Carl von Clausewitz über Krieg und Kriegführung. Bd. 5. Berlin 1833. 450 - Vom Kriege. Ebendort, Bd. 1 -2. Berlin 1832-1833. 440 601 Cobbett, William: Political register. From July to December, 1807. Vol. 12. London 1807. 78 Code Napoleon (siehe auch Anm. 235). 396 531 Cooper, Thomas: Lectures on the elements of political economy. London 1831. 23 Corbet, Thomas: An inquiry into the causes and modes of the wealth of individuals; or the principles of trade and speculation explained. In 2 parts. London 1841. 79 Correspondence relating to the Earl of Elgin s special missions to China and Japan, 1857-1859. London 1859.511 521 522 540-544
Correspondence relating toPersia and Afghanistan. London 1839. 515 516 Correspondence relative to the affairs of Hungary. 1847-1849. Presented to both Houses of Parliament by command of Her Majesty. August 15, 1850. 501 The currency theory reviewed in a letter to the Scottish people on the menaced interference by government with the existing system of banking in Scotland. By a banker in England. Edinburgh 1845. 89 [Castodi, Pietro]: Scrittori classici italiani di economia politica. Parte antica, T. 1-7, Milano 1803-1804. Parte moderna, T. 1-50, Milano 1803-1816. 90
Dante, Alighieri: Die Göttliche Komödie. 11 Darimon, Alfred: De la reforme des banques, avec une intruction par Emile de Girardin. Paris 1856. 69 Debates in the House of Commons on Sir R. Peels Bank Bills of 1844 and 1845. Reprinted verbatim from „Hansard's Parliamentary Debates", London 1875. 64 Dodd, George: The curiosities of industry and the applied sciences. London 1854. 89
East India (Cabul and Afghanistan). Ordered by the House of Commons, to be printed, 8 June 1859. 514-516 Engels, Friedrich: Die Lage der arbeitenden Klasse in England. Nach eigner Anschauung und authentischen Quellen. Leipzig 1845. 10 - Po und Rhein. Berlin 1859 (siehe auch Anm. 103). 574 - Umrisse zu einer Kritik der Nationaloekonomie. In: Deutsch-Französische Jahrbücher. Paris 1844. 10
Franklin, Benjamin: A modest inquiry into the nature and necessity of a paper currency. In: The works of Benjamin Franklin. By Jared Sparks. Vol. 2. Boston 1836. 41 42 - Remarks and facts relative to the American paper money. Ebendort. 42 97 Friedrich IL: Aus der Instruction für die Generalmajors von der Cavallerie. In: Die Werke Friedrichs des Großen in 10 Bänden. Bd. 6. Berlin 1913. 265 Fullarton, John: On the regulation of currencies; being an examination of the principles, on which it is proposed to restrict, within certain fixed limits, the future issues on credit of the Bank of England, and of the other banking establishments throughout the country. 2nd ed. London 1845. 159 160
Galiani, Ferdinando: Deila moneta. In: Scrittori classici italiani di economia politica. Parte moderna. T. 3. Milano 1803. 21 43 56 71 85 129 Garnier, Germain: Histoire de la monnaie, depuis les temps de la plus haute antiquite, jusqu'au regne de Charlemagne. T. 1. Paris 1819. 57 89 Genovesi, Antonio: Lezioni di economia civile. In: Scrittori classici italiani economia politica. Parte moderna. T. 8. Milano 1803. 34 102 Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. 456 Gray, John: Lectures on the nature and use of money. Delivered before the members of the • „Edinburgh Philosophical Institution" during the month of February and March, 1848. Edinburgh 1848.66-68
Gray, John: The social system. A treatise on the principle of exchange. Edinburgh 1831. 66-68 Grimm, Jacob: Geschichte der deutschen Sprache. Bd. 1. Leipzig 1848. 130
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse, hrsg. von Eduard Gans. In: Werke. Vollst. Ausg. durch einen Verein von Freunden des Verewigten. Bd. 8. Berlin 1933. 633 -Phänomenologie des Geistes, hrsg. von Johann Schulze. Ebendort, Bd. 2. Berlin 1832. 474 - Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, hrsg. von Karl Ludwig Michelet. Bd. 1 bis 3. Ebendort, Bd. 13-15. Berlin 1833-1836. 474 - Vorlesungen über die Aesthetik, hrsg. von H. G. Holtho. Ebendort, Bd. 10, Abt. 1-3. Berlin 1835-1838. 474 - Wissenschaft der Logik, hrsg. von Leopold von Henning, T. 1, Abt. 1-2. Ebendort, Bd. 3 bis 5. Berlin 1833-1834. 473 Heine, Heinrich: Die Bäder von Lucca. 416 - Deutschland. Ein Wintermärchen. 229 - Bei des Nachtwächters Ankunft zu Paris. 227 Hodgskin, Thomas: Populär political economy. Four lectures delivered at the London Mechanics' Institution. London 1827. 37 Homer: Ilias. 641 Horaz: Satiren. 111 Hugo, Victor: Napoleon le petit. Londres 1852. 278 453 Hume,David: Essays and treatises onseveralsubjects. Vol. 1-2. London 1777. Vol. 1.135-139. [Hume, James Deacon]: Letters on the Com Laws, and on the rights of the working classes. London 1834. 152
Jacob, William: A historical inquiry into the production and consumption of the precious metals. Vol. 1-2. London 1831. Vol. 2. 89 113 Jahres-Bericht der Handels-Kammer. Elberfeld 1857. 222 223 Jomini, Henri de: Precis de l'art de la guerre, ou nouveau tableau analytique des principales combinaisons de la Strategie, de la grande tactique et de la politique militaire. Paris 1836. 238 Jovellanos [y Ramirez, Gaspar Melchor de]: Obras. Nueva ed. T. 1-8. Barcelona 1839-1840. 40 Juvenal: Satiren. 483
Körner, M. George: Eine Philologisch-historische Abhandlung von dem Alterthume des böhmischen Bergwerks, und von einigen daher stammenden bergenzenten Wörtern und Redarten, deren sich die Bergleute vornehmlich in dem meissnischen Obererzgebirge noch jetzo gebrauchen. Schneeberg 1758. 131 Kossuth, Louis: L'Europe, l'Autriche et la Hongrie. 2e ed. Bruxelles 1859. 502 Kurhessische Verfassungs- Urhymde vom 5ten Januar 1831. Cassel o. J. 536 537
[La Gueronniere, Louis-Etienne]: L'Empereur Napoleon III et l'Italie. Paris 1859. 266 List, Friedrich: Das nationale System der politischen Oekonomie. Bd. 1. Stuttgart und Tübingen 1841. 24 Locl^e, John: Some considerations of the consequences of the lowering of interest, and raising the value of money. In a letter sent to a Member of Parliament, 1691. In: The works of John Locke, in 4 vols. 7th ed. London 1768. Vol. 2. 59 61 123 139 {Lotendes, William) A report containing an essav for the amendment of the silver coins. London 1695. 60 Lucanus: Pharsalia. 89 Luther, Martin: Von Kauffshandlung und Wucher. Vuittemberg 1524. 108 109 118 122
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[Misseiden, Edward]: Free trade, or, the means to make trade florish. Wherein, the causes of the decay of trade in this Kingdome, are discouvered: and the remedies also to remoove the same are represented. London 1622. 103 106 107 109 Montanari, Geminiano: Deila moneta, trattato mercantile. In: Scrittori classici italiani economia politica. Parte antica. T. 3. Milano 1804. 26 128 [Montesquieu, Charles de]: De l'esprit des loix. Nouvelle 6d. T. 3. London 1757. 139 Müller, Adam H[einrich]: Die Elemente der Staatskunst. 2. Th. Berlin 1809. 56
Der Nationalverein, seine Entstehung und bisherige Wirksamkeit. Hrsg. im Auftrage des Vereins-Vorstandes vom Geschäftsführer. Coburg 1861. 414-416
Opdyke, George: A treatise on political economy. New York 1851. 78 79 Overstone, [Samuel Jones Loyd]: The evidence before the select committee of the House of Commons of 1857, on Bank Acts. London 1858. 158
Pereire, /[saac]: Le?ons sur l'industrie et les fmances. Paris 1832. 76 Petty, William: An essay concerning the multiplication of mankind. London 1686. 38 - Political arithmetick, or a discourse concerning the extent and value of lands, people, buildings ... In: Several essays in political arithmetick. London 1699. 38 39 49 103 107 - A treatise of taxes and contributions. London 1679. 23 Plato: De republica. In: Opera omnia ... ed. G. Stallbaumius. London 1850. 96 178 Plinius: Historiae naturalis libri XXXVII ... recens. et comment. crit. indicibusque instrux. Julius Siiiig. Vol. 5. Hamburgi et Gothae 1851. 110 Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Die Weltgeschichte für gebildete Leser und Studierende. 6., bericht., verm. und erg. Aufl. Bd. 1-4. Leipzig 1830. 650 Prescott, William H[ickling]: History of the conquest of Mexico, with a preliminary view of the ancient Mexican civilization, and the life of the conqueror, Hernando Cortez. 5^ ed. Vol. 1-2. London 1850. Vol. 1 (siehe auch Anm. 26). 130 Proudhon, P[ierre]-J[oseph]: De la justice dans la Evolution et dans l'eglise. Bruxelles 1860. 453 - Systeme des contradictions dconomiques, ou philosophie de la misere. T. 1-2. Paris 1846. 638 Puschkin, Alexander: Eugen Onegin. 151
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Ricardo, David: Proposais for an economical and secure currency; with observations on the profits of the Bank of England, as they regard the public and the proprietors of bank stock. 2nd ed. London 1816. 145 - On protection to agriculture. 41*1 ed. London 1822. 46 - Reply to Mr. Bosanquet's practical observations on the report of the Bullion Committee. London 1811. 144148 [Rössler, Consianiin\". Preußen und die italienische Frage. Berlin 1859. 282
Say, Jean-Baptiste: Traite d'oeconomie politique, ou simple exposition de la maniere dont se forment, se distribuent, et se consomment les richesses. T. 1 -2. Paris 1803. 24 143 Sempere [y Guarinos, Juan]: Considerations sur les causes de la grandeur et de la decadence de la Monarchie Espagnole. T. 1. Paris 1826. 107 Senior, N[assau] W[illiam]: Principes fondamentaux de I'economie politique, tires de Iegons edites et inedites. Par Jean Arrivabene.Paris 1836. III 120 Shakespeare, William: König Heinrich der Vierte. 272 - Der Kaufmann von Venedig. 117 - Ein Sommernachtstraum. 466 - Der Widerspenstigen Zähmung. 460 Sismondi, J[ean]-C[harles]-L[eonard] Simonde de: Etudes sur I'economie politique. T. 1-2. Bruxelles 1837-1838. 46 Smith, Adam: An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations. Vol. 1-2. London 1776. 43 - An inquiry into the nature and causes of the weaith of nations. With a commentary, by the author of „England and America". Ed. by Edward Gibbon Wakefield. Vol. 1-6. London 1835-1839.44 45 53 104 143 Spence, William: Britain independent of commerce; or, proofs, deduced from an investigation into the true causes of the wealth of nations, that our riches, prosperity, and power, are derived from resources inherent in ourselves, and would not be affected, even though our commerce were annihilated. London 1807. 78 Statistical abstract for the United Kingdom in each of the last fifteen years, from 1844 to 1858. Nr. 6. London 1859. 92 490-499 Stein, L[orenz von]: System der Staatswissenschaft. Bd. 1: System der Statistik, der Populationistik und der Volkswirtschaftslehre. Stuttgart und Tübingen 1852. 16 22 Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main. Hrsg. auf Beschluß der Nationalversammlung durch die Redactions-Commission und in deren Auftrag von Franz Wigard. Bd. 1-9. Frankfurt a. M. und Leipzig 1848-1849. Bd. 2. 228 247 283 Steuart, James: An inquiry into the principles of political oeconomy. Vol. 1 -2. London 1767.43 - An inquiry into the principles of political oeconomy, being an essay on the science of domestic policy in free nations. Vol. 1-3. Dublin 1770. 43 44 61-63 137 140-142 159 Storch, Henri: Considerations sur la nature du revenu national. Paris 1824. 96 - Cours d'economie politique, ou exposition des principes qui determinent la prosperite des nations. Avec des notes explicatives et critiques par J.-B. Say. T. 1-4. Paris 1823. 96 111
Strabon: Erdbeschreibung in siebzehn Büchern. Nach bericht. griech. Text unter Begleitung kritischer und erklärender Anmerkungen. Verdeutscht von Christoph Gottlieb Groskurd. Berlin und Stettin 1831 -1833. 132
Thompson, William: An inquiry into the principles of the distribution of wealth most conducive to human happiness; applied to the newly proposed system of voluntary equality of wealth. London 1824. 68 Too^e, Thomas: On the currency in connexion with the com trade; and on the Com Laws. 2*d ed. London 1829. 159 - An inquiry into the currency principle; the connection of the currency with prices, and the expediency of a Separation of issue from banking. 2nd ed. London 1844. 79 159 160 - A history of prices, and of the State of the circulation, from 1839 to 1847 inclusive. London 1848. 151 152 159 Tooke, Thomas, and William Newmarch: A history of prices, and of the state of the circulation, during the nine years 1848-1856. Vol. 1-2; forming the 5th and 6th vols. of the „History of prices from 1792 to the present time". London 1857. 159 Traite depaix, entre VAutriche et la France, signe ä Zürich, le 10 novembre 1859. In: Nouveau recueil general de traites ... Continuation du Grande Recueil de Martens, par Charles Samwer. T. 16. Gottingue 1843. 534
Urquhart, David: Familiar words as affecting England and the English. London 1855. 58
Verri, Pietro: Meditazioni sulla economia politica. In: Scrittori classici italiani di economia politica. Parte moderna. T. 15. Milano 1804. 126 Virgil: Aeneis. 110
Willisen, Wilhelm von: Der Italienische Feldzug des Jahres 1848. Berlin 1849. 228 246 Wilson, James: Capital, currency and banking; being a collection of a series of articles published in the „Economist". London 1847. 151 159
Xenophon: De vectigalibus. 112 114 115
Young, Arthur: Political arithmetic. Containing observations on the present state of Great Britain; and the principles of her policy in the encouragement of agriculture. London 1774. 141
II. Periodica
Allgemeine Militär-Zeitung. Darmstadt (siehe auch Anm. 384). 576 Allgemeine Zeitung. Augsburg (siehe auch Anm. 3). 8 228 282 345 348 573 574 577 594 - vom 22. Februar 1859. 252 - vom 13. Mai 1859. 323 -vom 11. Juni 1859.387 Le Constitutionnel. Journal politique, litteraire, universel. Paris (siehe auch Anm. 65). 179
Le Constitutionnel. vom 30. Januar 1859. 182—187 290 -vom 29. April 1859.317 - vom 3. August 1859. 485
Courrier des Etats-Unis. New York (siehe auch Anm. 71). 182
The Daily News. London (siehe auch Anm. 225). 375 TL n • 7 Tl. . 7 T 1 / • I 1A oom pnA PIA H^A 1 he Daily i eiegrapn. i_onaon \siene aucn anm. DJy). j\jy o l U OLKS -vom 16. September 1859. 514 Deutsch-Französische Jahrbücher. Hrsg. von Arnold Rüge und Karl Marx. Lfg. 1 und 2. Paris 1844 (siehe auch Anm. 4). 8 10
The Economist. Weekly Commercial Times. Bankers* Gazette, and Railway Monitor: a political, literary, and general newspaper. London (siehe auch Anm. 19). 151 517 520 -vom 10.Juli 1858. 86 - vom 30. Juli 1859. 478-481 - vom 17. September 1859. 518-520
France Centrale. 177 The Free Press. London (siehe auch Anm. 331). 501 - vom 3. Februar 1858. 515 - vom 12. Mai 1858. 501
Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt. Leipzig. Jg. 1859 (siehe auch Anm. 415). 649 653
Hansard's Parliamentary Debates: Vol. 144. London 1857. 521 - Vol. 152. London 1859. 216-218 - Vol. 153. London 1859. 299 - Vol. 155. London 1859. 488 Hermann. Deutsches Wochenblatt aus London (siehe auch Anm. 407). 646-654 - vom 28. Mai 1859. 646 647 - vom 18. Juni 1859. 647 648 - vom 2. Juli 1859. 648 649 - vorn 9. Juli 1859. 650-654
The Illustrated London News (siehe auch Anm. 253). 437 L'Illustration. Journal universel. Paris (siehe auch Anm. 252). 436 437 U Independance Beige. Bruxelles (siehe auch Anm. 55). 172 180 -vom 21. Juli 1859.443
Kölnische Zeitung (siehe auch Anm. 200). 326
Königlich Preußischer Staats-Anzeiger. Berlin, vom 19. Juni 1859 (siehe auch Anm. 2%). 458
The London Gazette (siehe auch Anm. 99). 219
le Moniteur universel. Paris (siehe auch Anm. 47). 277 281 309 441 452 512 520 -vom 7. Januar 1859. 169 - vom 5. März 1859. 269 445 447 - vom 25. März 1859. 304 -vom 19. April 1859.317 -vom 21. April 1859. 308 -vom I.Mai 1859. 320 321 - vom 4. Mai 1859. 320-322 - vom 10. Mai 1859. 325 - vom 10. Juni 1859. 387 388 -vom 12. Juni 1859.437 - vom 14. Juli 1859. 427 563 - vom 20. Juli 1859. 443 - vom 26. Juli 1859. 445 - vom 28. Juli 1859. 445 447 - vom 16.117. August 1859. 489 The Morning Star. London (siehe auch Anm. 341). 511
Le National. Paris (siehe auch Anm. 393). 604 National-Zeitung. Berlin (siehe auch Anm. 231). 392 - vom 4. Juli 1859 (Abend-Ausgabe). 464 - vom 15. Juli 1859 (Abend-Ausgabe). 467 - vom 23. Juli 1859 (Morgen-Ausgabe). 465 466 - vom 24. Juli 1859 (Morgen-Ausgabe). 454-457 464 465 - vom 27. Juli 1859 (Abend-Ausgabe). 461-463 - vom 28. Juli 1859 (Morgen-Ausgabe). 457 Neue Preußische Zeitung. Berlin (siehe auch Anm. 165). 282 Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Köln (siehe auch Anm. 6). 10 New- York Daily Tribüne (siehe auch Anm. 7). 11 275 498 500 503
Ost-Deutsche Post. Wien (siehe auch Anm. 380). 574
La Patrie. Paris (siehe auch Anm. 187). 307 - vom 28. Juli 1859.445 The Parliamentary Debates: Vol. 1. London 1820. 46 Pensiero ed Azione. London (siehe auch Anm. 219). 366 502 507 - vom 16. Mai 1859. 366-371 503 Peking Gazette (siehe auch Anm. 338). 509 La Presse. Paris (siehe auch Anm. 69). 180
Revue des deux Mondes. T. 20. Paris 1859 (siehe auch Anm. 239). 413 Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe. Köln (siehe auch Anm. 2). 7 8 - vom 25. Oktober 1842. 8 - vom 15. Januar 1843. 8
Sächsische Konstitutionelle Zeitung. Dresden (siehe auch Anm. 323). 489 1 he Spectator. London (siehe auch Anm. 8). 38 -vom 19. Oktober 1711. 135 - vom 26. November 1711. 38
The Times. London (siehe auch Anm. 56). 172 219 270-273 317 345 348 365 405 480 5« 512-514 517 523 568 576 591 - vom 5. März 1859. 271 272 - vom 30. März 1859. 294 295 - vom 14. April 1859. 303 304 -vom 29. April 1859.317 318 - vorn 10. Juni 1859. 575 - vom 28. Juli 1859. 446 -vom 17. August 1859. 487 - vom 16. September 1859. 517 - vom 19. September 1859. 517 _ Q 1QCO OO »um u. vyiCiuuci iujy. Ji.o - vom 10. Oktober 1859. 528 529 - vom 11. Oktober 1859. 527 - vom 12. Oktober 1859. 526 - vom 13. Oktober 1859. 527 Tribüne siehe New- York Daily Tribüne
Das Volk• London (siehe auch Anm. 213). 645 - vom 4. Juni 1859. 469 - vom 2. Juli 1859. 410 - vom 9. Juli 1859. 434
Wiener Zeitung (siehe auch Anm. 209). 337 - vom 16. Juli 1859. 442 - vom 8. August 1859. 482
Karl Marx und Friedrich Engels Daten aus ihrem Leben und ihrer Tätigkeit
(Januar bis Dezember 1859)
1859
Januar Marx beendet die Arbeit an dem im August 1858 begonnenen ersten Heft seines geplanten umfangreichen ökonomischen Werkes in sechs Büchern zur Erforschung der kapitalistischen Produktionsweise und zur Kritik der bürgerlichen politischen Ökonomie. Entsprechend einer Vereinbarung mit dem Berliner Verleger Duncker bereitet Marx das Manuskript des ersten Heftes, das die Analyse der Ware, der Arbeit, des Wertes und des Geldes enthält, unter dem Titel „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" zum Druck vor. Etwa 5. Januar Marx schreibt den Artikel „Die Frage der Einigung Italiens". Er vermerkt darin die Verstärkung der italienischen Bewegung für die nationale Einheit und für die Vertreibung der Österreicher, aber auch die Versuche Louis Bonapartes, diese Bewegung für seine dynastischen Interessen auszunutzen. Der Beitrag erscheint am 24. Januar in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel. Etwa 6. Januar In einem Brief an den Dichter Ferdinand Freiligrath, der einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" und Mitglied des Bundes der Kommunisten gewesen war, äußert Marx die Erwartung, daß Freiligrath nicht an der gegen die proletarische Bewegung gerichteten Wochenschrift „Hermann" des kleinbürgerlichen Demokraten Kinkel mitarbeiten werde. 6. Januar Marx ersucht Engels, Freiligrath die Unzulässigkeit jeder Verbindung mit Kinkel nahezulegen. 11. Januar Marx schreibt den Artikel „Die Kriegsaussichten in Europa". Er untersucht darin die ökonomische und politische Lage der wichtigsten europäischen Staaten sowie ihre internationalen Beziehungen und kommt zu der Schlußfolgerung, daß die herrschende bonapartistische Clique des Zweiten Kaiserreichs einen neuen Krieg zu entfesseln sucht, der jedoch das „Totengeläut für das falsche Kaiserreich" auslösen könne. Der Beitrag erscheint am 31. Januar in der „New-York Daily Tribüne".
46 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
13. Januar Marx redigiert und ergänzt den ihm von Engels aus Manchester zugesandten Beitrag „Geldpanik in Europa", der die Pläne der konterrevolutionären bonapartistischen Kreise entlarvt, ihre Herrschaft in Frankreich mit Hilfe eines lokalen Krieges zu verlängern. Die „ NewYork Daily Tribüne" veröffentlicht den Artikel am 1. Februar. 21. Januar Marx beendet die Arbeit am Manuskript „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" und bittet Engels um 2 Pfund Sterling, da er kein Geld für das Porto hat, um das Manuskript an den Berliner Verleger schicken zu können; er berät sich mit Engels auch darüber, ob er sich das Recht der Übersetzung des Buches vorbehalten solle. 25. Januar Marx verfaßt für die „New-York Daily Tribüne" eine ökonomische Revue, die jedoch nicht veröffentlicht -wird. 25. Januar Engels teilt Freiligrath mit, daß er eine Unterstützung Kinkels durch Freiligrath mißbillige. 26. Januar Marx schickt das Manuskript „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" an den Verleger Duncker nach Berlin. 28. Januar Marx schreibt einen Artikel über die innenpolitische Lage in Frankreich, wobei er von Engels übermitteltes Material verwendet. Er sendet den Beitrag als Korrespondenz aus Paris, datiert vom 26. Januar, an die „New-York Daily Tribüne", die ihn am 18. Februar unter der Überschrift „Die Position Louis-Napoleons" veröffentlicht. Marx ersucht Engels, über die Aussichten der Industrie in Manchester zu schreiben. Engels schreibt diesen Artikel, doch er wird offenbar bei bei der Post abgefangens denn Marx erhält ihn nicht* 31. Januar Engels analysiert in dem Artikel „Die französische Armee" die militärischen Hilfsquellen Frankreichs; er verwertet dabei offizielle Zahlenangaben, die auf Anweisung Louis Bonapartes in der Zeitung „Le Constitutionnel" veröffentlicht wurden. Dieser Beitrag erscheint am 24. Februar als Leitartikel in der „New-York Daily Tribüne". /. Februar Marx arbeitet an einem weiteren Artikel für die „New-York Daily Tribüne", der jedoch unveröffentlicht bleibt. Marx teilt Joseph Weydemeyer, einem in Amerika lebenden ehemaligen Mitglied des Bundes der Kommunisten, den Abbruch der Beziehungen zu dem Chartistenführer Ernest Jones mit, der eine Allianz mit den bürgerlichen Kadikaien anstrebte; er informiert Weydemeyer über die ehemaligen Mitglieder des Bundes der Kommunisten Engels, Wolff, Freiligrath, Weerth, Dronke und Imandt, setzt ihn von der Drucklegung seiner Arbeit „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" in Deutschland in Kenntnis und macht ihn mit der Gliederung seines Buches vertraut. Marx antwortet Komp, dem Führer der deutschen kommunistischen Gesellschaft in New York, daß er zur Zeit keinerlei Verbindungen zu Organisationen habe; er sei mit einer für den Befreiungskampf des Proletariats notwendigen theoretischen Arbeit beschäftigt. 2. Februar Marx äußert in einem Brief an Lassalle seine Besorgnis über den Verbleib des an Duncker abgeschickten Manuskripts „Zur Kritik der Poü
tischen Ökonomie"; er befürchtet, daß das Manuskript der Polizei in die Hände gefallen ist. 4. Februar In einem Brief an Lassalle erörtert Marx die Unvermeidlichkeit eines Krieges in Europa und äußert die Überzeugung, daß der Krieg weitgehende und sogar revolutionäre Folgen zeitigen könne. 8. Februar Marx schreibt für die „New-York Daily Tribüne" einen Artikel über die Thronrede Napoleons III. bei Eröffnung des Corps legislatif am 7. Februar und das vom Kaiser inspirierte anonyme Pamphlet „Kaiser Napoleon III. und Italien". Der Beitrag wird nicht veröffentlicht. 9. Februar Marx erhält von Duncker die Mitteilung, daß dieser das Manuskript „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" am 1. Februar erhalten hat. 10. Februar Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne" den Beitrag „Die deutschen Ressourcen für den Krieg". Er untersucht darin an Hand offizieller deutscher Quellen die Stärke der Streitkräfte, die den deutschen Staaten im Falle eines Krieges gegen das bonapartistische Frankreich zur Verfügung stehen, und kommt zu der Schlußfolgerung, daß der Krieg zu einer Revolution in Deutschland führen könne. Der Artikel erscheint am 12. März. 12. Februar Marx versetzt den letzten „freien" Rock seiner Frau, um dem schwerkranken Eccarius, einem ehemaligen Mitglied des Bundes der Kommunisten, „some comforts" zukommen zu lassen.
Mitte Februar Marx erkundigt sich bei dem Redakteur Charles Dana von der „NewYork Daily Tribüne" nach einem amerikanischen Verleger für eine englische Übersetzung seines Werkes „Zur Kritik der Politischen Ökonomie". Eine Veröffentlichung des Buches in Amerika kommt nicht zustande. Engels behandelt in dem Artikel „Wie Österreich Italien in Schach hält" die stragetischen Vorteile der österreichischen Stellung an Mincio und Etsch mit dem Festungsviereck Mantua, Peschiera, Legnago und Verona. Der Beitrag wird am 4. März in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht.
23. Februar Marx übersendet Duncker das Vorwort zu seinem Werk „Zur Kritik der Politischen Ökonomie". Er gibt darin eine klassische Formulierung der Grundzüge der materialistischen Geschichtsauffassung.
Etwa 25. Februar Engels teilt Marx mit, daß er die Absicht habe, eine Broschüre mit dem Titel „Po und Rhein" zu schreiben, um darin ihren Standpunkt zu dem von Frankreich und Piemont vorbereiteten Krieg gegen Österreich darzulegen. 25. Februar Marx ersucht Lassalle, für die von Engels geplante Broschüre „Po und Rhein" einen Verleger zu besorgen. In einem Brief an Engels mißt Marx der Herausgabe des Pamphlets „Po und Rhein" große politische Bedeutung bei und rät ihm, die Fertigstellung des Manuskripts zu beschleunigen. Er empfiehlt, die Broschüre
anonym herauszugeben, um beim Publikum den Eindruck zu erwecken, daß „ein großer General der Verfasser sei". Marx schreibt zwei Beiträge über den Zustand in der britischen Fabrikindustrie, in denen er die offiziellen Fabrikinspektorenberichte der englischen Regierung analysiert. Die Artikel werden am 15. und 24. März in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht. Marx arbeitet an dem nächsten Heft von „Zur Kritik der Politischen Ökonomie", in dem er das Kapital untersuchen will. Er setzt seine Studien im Britischen Museum fort, liest englische, französische, italienische und andere Ökonomen, insbesondere Wayland, Petty, Malthus, Mill, Molinari und Galiani, und exzerpiert viel. Engels verfaßt den Artikel „Die Erfolgsaussichten des bevorstehenden Krieges". Er untersucht darin die strategischen Positionen Österreichs auf der einen sowie Frankreichs und Piemonts auf der anderen Seite. Der Beitrag erscheint am 17. März in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel. Engels arbeitet an der Niederschrift der Broschüre „Po und Rhein", in der er den politischen Standpunkt der proletarischen Partei zur nationalen Einigung Deutschlands und Italiens darlegt. Marx schreibt drei Artikel über die von Disraeli im Parlament eingebrachte Wahlreformbill. Der erste erscheint unter dem Titel „Die neue britische Reformbill" am 17. März in der „New-York Daily Tribüne", die beiden anderen werden nicht veröffentlicht. Marx bestätigt Engels das Eintreffen des Manuskripts von „Po und Rhein" und schätzt die Arbeit hoch ein. Er leitet es noch am selben Tag an den Verleger Duncker in Berlin weiter. Etwa 11. und Marx schreibt die Artikel „Die Kriegsaussichten in Frankreich" und 15. März „Die Kriegsaussichten in Preußen", die am 31. März in der „New-York Daily Tribüne" erscheinen. Der Beitrag „Die Kriegsaussichten in Frankreich" datiert Marx mit „Paris, 9. März". Etwa 18. März Marx verfaßt die Abhandlung „Eine historische Parallele", in der er die politische Stellung Napoleons I. im Jahre 1813 mit derjenigen Napoleons III. im Jahre 1859 vergleicht. Sie wird am 31. März in der „NewYork Daily Tribüne" als Leitartikel veröffentlicht. 27, März bis Mai Marx erhält durch Lassalle erneut einen Vorschlag Max Friedländers, an der von diesem geleiteten bürgerlich-liberalen Wiener Zeitung „Die Presse" mitzuarbeiten. Marx stimmt nunmehr zu, denn seit Dezember 1857, als Marx eine Mitarbeit abgelehnt hatte, weil die Zeitung mit der Politik Palmerstons sympathisierte, hatte sich ihre politische Einstellung geändert. Aber infolge des Kriegsausbruchs in Italien bleiben die Verhandlungen mit Friedländer wiederum erfolglos. Ende März Marx wird von Charles Dana vorgeschlagen, für die „New American Cyclopaedia", die dieser in New York herausgeben wird, die Beiträge „Fortiiikation''' und „Infanterie" zu liefern. 25. Februar und 4. März 28. Februar bis Dezember Ende Februar Ende Februar bis 9. März 1. und 22. März und 1. April
Anfang April Engels schreibt über den Vorschlag Rußlands, einen Friedenskongreß zur Regelung des österreichisch-französischen Konflikts einzuberufen. Der Artikel wird unter dem Titel „Der beabsichtigte Friedenskongreß'* am 23. April in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel veröffentlicht.
5. April In Berlin erscheint Engels* anonyme Broschüre „Po und Rhein" in einer Auflage von 1000 Exemplaren.
8. und 12. April Marx verfaßt zwei Beiträge, in denen er die großen finanziellen Schwierigkeiten schildert, die den britischen Kolonialbehörden auf Grund der Ausgaben für die Niederwerfung des nationalen Befreiungsaufstandes des indischen Volkes von 1857 bis 1859 entstanden sind; beide erscheinen unter der Überschrift „Schwere Zerrüttung der indischen Finanzen" am 30. April in der „New-York Daily Tribüne".
Etwa 11. und Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne" zwei Artikel über die 28. April Kriegsvorbereitungen Frankreichs, Piemonts und Österreichs, die unter den Titeln „Die Unvermeidlichkeit des Krieges" upd „Die Kriegsaussichten" am 30. April bzw. 12. Mai als Leitartikel veröffentlicht werden.
14. April bis etwa Marx verfolgt aufmerksam die internationale Lage und speziell die 6. Mai Kriegs Vorbereitungen; seine Ansichten entwickelt er in den Artikeln „Der beabsichtigte Friedenskongreß", „Die Finanzpanik" und „Honigsüße Versicherungen". Diese Beiträge erscheinen in der „New-York Daily Tribüne" am 30. April, am 12. und am 18. Mai, der letzte als Leitartikel.
19. April Marx gibt in einem Brief an Lassalle eine kritische Einschätzung des Dramas „Franz von Sickingen", in dem Lassalle an Stelle der Vertreter der Bauern und der revolutionären Elemente in den Städten das reaktionäre deutsche Rittertum des 16. Jahrhunderts in der Gestalt Sickingens als Repräsentant der Revolution auftreten lasse. Marx schreibt, daß Lassalle die lutherisch-ritterliche Opposition über die plebejisch-Münzersche setze und damit die revolutionären Ereignisse in Deutschland zur Zeit der Reformation und des Bauernkrieges entstelle. Marx entlarvt damit einen der schädlichsten Züge des Lassalleanismus, nämlich die Leugnung des revolutionären Charakters der Bauernbewegung und das Bestreben, die Bauernschaft als reaktionäre Klasse hinzustellen. Bei der Analyse von Lassalles Drama äußert Marx eine Reihe bedeutender Gedanken über Literatur und Ästhetik.
Etwa 20. April Marx besucht Freiligrath und erhält von ihm das politische „Programm" zu lesen, das der kleinbürgerliche Demokrat und Vulgärmaterialist Karl Vogt anläßlich des bevorstehenden Krieges formuliert hatte. Marx findet in Vogts Programm „eine gewisse Hinneigung zu Bonaparte".
21. bis 22.April Engels schreibt den Artikel „Symptome des herannahenden Krieges Deutschland rüstet", den Marx ergänzt, mit dem Datum vom 22. April
versieht und an die „New-York Daily Tribüne" abschickt. Der Beitrag wird am 9. Mai veröffentlicht.
Etwa Anfang Mai Marx liest die im April 1859 erschienenen „Studien zur gegenwärtigen Lage Europas" von Karl Vogt, die seinen letzten Zweifel über eine Zusammenarbeit Vogts mit der bonapartistischen Propaganda zerstreuen. 1871 wurde dokumentarisch nachgewiesen, daß Vogt Geldsubsidien von Louis Bonaparte erhalten hatte.
Nach dem 1. Mai Marx ladet Lochner, Pfänder, Liebknecht und andere deutsche Emigranten und Mitglieder des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London zu sich ein und kritisiert scharf das Organ des Vereins, „Neue Zeit", das zu einem Werkzeug des kleinbürgerlichen Publizisten Edgar Bauer geworden sei. Bei dieser Gelegenheit entwickelt sich eine breite Diskussion über die proletarische Partei im allgemeinen und über ihr Presseorgan im besonderen.
9. Mai Marx nimmt von der Tribüne aus an einem von Urquhart anläßlich des italienischen Krieges veranstalteten öffentlichen Meeting teil. Er wird von dem kleinbürgerlichen Demokraten Karl Blind angesprochen, der ihm mitteilt, daß Karl Vogt von der Regierung Napoleons III. Subsidien für seine bonapartistische Propaganda erhalte und verschiedene Versuche zur Bestechung deutscher Publizisten gemacht habe.
10. bis 24. Mai Marx schreibt über den Ende April begonnenen Krieg in Italien die
11. Mai
12. bis etwa 24. Mai
Artikel „Österreich, Preußen und Deutschland im Krieg", „Hochbedeutendes aus Wien" und „Eine preußische Meinung zum Krieg". Diese Beiträge erscheinen in der „New-York Daily Tribüne" am 27. Mai, am 6. und am 10. Juni.
Der deutsche Publizist Biscamp besucht, von Liebknecht eingeführt, Marx und fordert ihn auf, an der kurz vorher von ihm gegründeten Zeitung „Das Volk", dem offiziellen Organ des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter in London und anderer Arbeiterbildungsvereine, mitzuarbeiten. Marx lehnt aus Zeitmangel ab, erklärt sich aber bereit, unter seinen Freunden für das Blatt zu werben und seine in der „NewYork Daily Tribüne" erscheinenden Artikel zur Verfügung zu stellen. Er macht seine Unterstützung davon abhängig, daß die Zeitung die preußenfreundlich und probonapartistisch eingestellten deutschen bürgerlichen Demokraten bekämpft. Im Laufe der Unterhaltung teilt Marx Biscamp und Liebknecht den Inhalt des Vogtschen „Programms" und die von Blind auf dem Meeting am 9. Mai 1859 erhaltenen Informationen über Vogts bonapartistische Agententätigkeit mit. Biscamp verwertet diese Informationen ohne Wissen von Marx in seinem gegen Vogt gerichteten Artikel „Der Reichsregent", der am 14. Mai im „Volk" erscheint.
Engels schreibt vier Artikel über den Verlauf der Kriegshandlungen in Italien - „Der Krieg", „Der Krieg geht nicht vorwärts", „Endlich eine Schlacht" und „Die Schlacht bei Montebello". Diese Beiträge ver
öffentlicht die „New-York Daily Tribüne" am 23. und 27. Mai sowie am 6. und 10. Juni als Leitartikel. 14. Mai Auf Vorschlag von Marx erscheint in Nr.2 der Zeitung „Das Volk" eine Notiz über Engels' anonyme Broschüre „Po und Rhein", die neben verschiedenen Zitaten aus dieser Schrift den Hinweis enthält, daß ihr Verfasser ein namhafter Vertreter der proletarischen Partei sei. Etwa 18. Mai Marx erhält von Joseph Weydemeyer und Albrecht Komp die Mitteilung, daß in den USA schon mindestens hundert Personen Marx' Werk „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" subskribiert haben. 18. Mai Engels schreibt Lassalle einen Brief mit kritischen Bemerkungen zu dessen Drama „Franz von Sickingen", das er sowohl vom literarischen als auch vom historischen Standpunkt aus analysiert. So wie Marx verweist auch Engels auf Lassalles Grundfehler - die Unterschätzung der Bauernbewegung. Anläßlich des Erscheinens von Lassalles Broschüre „Der italienische Krieg und die Aufgabe Preußens" schlägt Marx in einem Brief an Engels vor, ein „Parteimanifest" herauszugeben, darin ihre Stellung zum Kriege darzulegen und die von Lassalle vertretene Position der Neutralität Deutschlands zu kritisieren. Marx verurteilt Lassalles Broschüre als falsch und schädlich und die darin enthaltenen Ansichten über den italienischen Krieg als eine Rechtfertigung der Politik Napoleons III. und der herrschenden konterrevolutionären Kreise Preußens.
24. Mai Um die Stellung der proletarischen Revolutionäre im Deutschen Bildungsverein für Arbeiter in London zu festigen, läßt Marx Schapper durch Pfänder auffordern, dem Verein beizutreten und die Führung zu übernehmen. Etwa 21. Mai Auf Ersuchen von Marx, der die Meinung vertritt, daß durch Artikel über die Kriegsereignisse aus Engels' Feder sich die Leserzahl des „Volks" vergrößern würde, übersendet Engels den Beitrag „Der Feldzug in Italien", der am 28. Mai erscheint. 30. Mai bis etwa Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne" drei Artikel über den 9. Juni Kriegsverlauf in Italien und über die große Schlacht bei Magenta, die unter den Titeln „Die Strategie des Krieges", „Der Verlauf des Krieges" und „Die österreichische Niederlage" am 15., 17. und 22. Juni als Leitartikel veröffentlicht werden. Ende Mai Marx schreibt einführende Bemerkungen zu dem am 16. Mai in der Zeitung „Pensiero ed Azione" veröffentlichten Manifest des italienischen Revolutionärs Mazzini. Die Übersetzung des Manifestes mit den einleitenden Bemerkungen von Marx bringt die „New-York Daily Tribüne" am 17. Juni. Etwa 3. Juni bis Marx verfaßt zusammen mit Biscamp die „Gatherings from the Press", 15. Juli in denen Inhalt und Stil des Kinkelschen Wochenblatts „Hermann" der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Sie erscheinen im „Volk" am 4. und 25. Juni sowie am 9. und 16. Juli.
4. Juni „Das Volk" veröffentlicht auf Anregung von Marx den größten Teil des Vorworts von „Zur Kritik der Politischen Ökonomie". Das Vorwort wird auch von vielen in Amerika erscheinenden deutschsprachigen Zeitungen nachgedruckt. Etwa 7. Juni Marx liest in der Beilage zum „Schweizer Handels-Courier" vom 2. Juni 1859 Vogts Schmähartikel „Zur Warnung", der aus groben VerleumJ _•:! lv/r 1 : *_Ls I i-l-x. ji. 1«D» uuugcn gcgcuuuci mai& unu seinen muicuigci u ucsicill. iviarx laut diesen Artikel am 11.Juni im „Volk" veröffentlichen, um Vogt zu entlarven. Etwa 9. Juni Engels beendet die auf Ersuchen von Marx übernommene Abhandlung „Fortifikätion" für die „New American Cyclopaedia", die noch im selben Jahr in Band VII der Enzyklopädie erscheint. Etwa 9. und etwa Engels schreibt für das „Volk" zwei Artikel über die Kriegsereignisse in 16. Juni Italien, die unter den Titeln „Die Kriegsereignisse" und „Die Schlacht von Magenta" am 11. und 18. Juni veröffentlicht werden. Der zweite Artikel erscheint unter der Überschrift „Ein Kapitel Geschichte" auch in der „New-York Daily Tribüne" vom 2. Juli.
10. Juni In Besprechungen mit Biscamp erklärt sich Marx auch im Namen von Engels bereit, die Zeitung „Das Volk" nunmehr ganz offiziell und verstärkt zu unterstützen. 11. Juni „Zur Kritik der Politischen Ökonomie. Erstes Heft. Von Karl Marx" erscheint in Berlin in einer Auflage von 1000 Exemplaren. Im „Volk" erscheint mit Zustimmung von Marx eine redaktionelle Erklärung über die Erweiterung des Mitarbeiterkreises der Zeitung durch so bedeutende literarische Kräfte der proletarischen Partei wie Marx, Engels, Freiligrath, Wilhelm Wolff und Heise. Etwa 12. Juni bis Marx besucht Engels in Manchester. Sie erörtern Fragen in Verbindung etwa 2. Juli mit der Herausgabe des „Volks" und führen Unterredungen mit verschiedenen Freunden über eine materielle Unterstützung der Zeitung. Marx unternimmt auch eine Reise nach Schottland, um mit den ehemaligen Mitgliedern des Bundes der Kommunisten Imandt und Heise über die Aufbringung von Mitteln für das „Volk" zu sprechen. Etwa 23= Juni Marx schreibt für das „Volk" den Artikel „Spree und Mincio", in dem er die Ansicht äußert, daß mit Beendigung des Krieges in Italien Deutschland zum Zentrum neuer revolutionärer Ereignisse werden könne. Der Beitrag wird am 25. Juni veröffentlicht.
23. Juni bis 7. Juli Engels schreibt den Artikel „Der Rückzug der Österreicher an den Mincio" und zwei Betrachtungen über die „Schlacht bei Solferino"; die Artikel erscheinen am 25. Juni und am 2. und 9. Juli im „Volk". Etwa 24. Juni und Engels verfaßt für die „New-York Daily Tribüne" zwei Korrespondenetwa 6. Juli zen über den Verlauf der Kriegshandlungen in Italien - „Das Neueste vom Krieg" und „Historische Gerechtigkeit"; sie werden am 8. und 21. Juli als Leitartikel veröffentlicht.
Etwa 3. Juli Von Manchester zurückgekehrt, übernimmt Marx in London faktisch die Leitung und Redaktion des „Volks". Er beabsichtigt, die Zeitung nicht nur als Tribüne für die Propaganda revolutionär-proletarischer Ideen auszunutzen, sondern sie im Fälle revolutionärer Ereignisse auch in ein organisatorisches Zentrum für die Gründung einer proletarischen Partei zu verwandeln.
Etwa 9. Juli Marx schreibt den Artikel „Die Erfurterei im Jahre 1859", in dem er den antirevolutionären Charakter der Kampagne für die Einigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens enthüllt, die von den Vertretern der deutschen liberalen Bourgeoisie und den bürgerlichen Demokraten geführt wird. „Das Volk" veröffentlicht diesen Beitrag am 9. Juli.
Etwa 12. Juli bis Marx verfaßt für die „New-York Daily Tribüne" fünf Artikel über den Mitte August Präliminarfrieden von Villafranca - „Was hat Italien gewonnen?", „Der Friede", „Der Vertrag von Villafranca", „Bestätigte Wahrheit" und „Louis-Napoleon und Italien". Er zeigt, daß Napoleon III. aus Furcht vor revolutionären Erschütterungen in Italien, Frankreich und anderen Ländern diesen raschen Frieden herbeiführte, und enthüllt die feindliche Einstellung der bonapartistischen Kreise gegenüber den wirklichen nationalen Interessen des italienischen Volkes. Die Beiträge erscheinen als Leitartikel am 27. und 28. Juli sowie am 4. und 29. August.
Etwa Mitte Juli Marx führt in Anwesenheit von Liebknecht und Hollinger, dem Besitzer der Druckerei, in der das „Volk" gedruckt wird, eine Aussprache mit Blind über das gegen Vogt gerichtete anonyme Flugblatt „Zur Warnung" , dessen Text am 18. Juni im „Volk" und am 22. Juni in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" erschienen war. Vogt wird in dem Flugblatt als gekaufter bonapartistischer Agent entlarvt. Marx beruft sich darauf, daß Liebknecht Mitte Juni in Hollingers Druckerei einen Bürstenabzug des Flugblattes mit Blinds Korrekturen gefunden und der Redaktion der „Allgemeinen Zeitung" zugeschickt habe, und äußert die Meinung, daß das Flugblatt von Blind stamme. Dieser leugnet jedoch seine Autorschaft, da er nicht offen gegen Vogt auftreten möchte.
20. Juli bis etwa Engels schreibt für das „Volk" eine Artikelserie unter dem Titel „Der 3. August italienische Krieg. Rückschau", in der er die Hauptereignisse des Krieges in Italien zusammenfaßt. Die einzelnen Artikel dieser Serie werden am 23. und 30. Juli und am 6. August veröffentlicht. 23. Juli bis Marx veröffentlicht im „Volk" die Übersetzung eines in „The Free 20. August Press" erschienenen diplomatischen Dokuments unter dem Titel „Russisches Memoir zur Belehrung des gegenwärtigen Kaisers, herausgegeben vom Kabinett im Jahre 1837". Marx schickt das Dokument auch der „New-York Daily Tribüne" zu, die es geringfügig gekürzt am 3. August veröffentlicht. Etwa 25. Juli Engels schreibt an Duncker, daß das Erscheinen von Marx' Werk „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" in den Zeitungen angezeigt werden müßte.
Marx verfaßt für das „Volk" die Artikelserie „Quid pro Quo", in der er an Hand offizieller diplomatischer Dokumente eine kritische Analyse der Politik der preußischen Regierung während des italienischen Krieges gibt. Die ersten vier Artikel erscheinen am 30. Juli und am 6., 13. und 20. August; die Artikelserie wird nicht beendet, da „Das Volk" sein Erscheinen einstellt. Engels rezensiert Marx' Werk „Zur Kritik der Politischen Ökonomie"; er kennzeichnet es als eine hervorragende wissenschaftliche Leistung der proletarischen Partei und als eine wichtige Etappe bei der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse. Im „Volk" vom 6. und 20. August wird mit der Veröffentlichung der Rezension begonnen; sie bleibt jedoch unbeendet, da die Zeitung ihr Erscheinen einstellt. Marx schreibt einen Artikel über die Ein- und Ausfuhr Englands, der unter dem Titel „Britischer Handel" am 19. August in der „New-York Daily Tribüne" als Leitartikel veröffentlicht wird. Marx wird von Dana vorgeschlagen, für die „New American Cyclopaedia" einen Aufsatz über Hegel zu schreiben. Da Dana jedoch fordert, den Beitrag „mit absoluter Unvoreingenommenheit" zu schreiben, das heißt, keine Kritik an den Auffassungen Hegels zu üben, lehnt Marx ab.
Etwa Mitte August Liebknecht teilt Marx mit, er sei von der Redaktion der Augsburger „Allgemeinen Zeitung", gegen die Vogt wegen der Veröffentlichung des von Liebknecht eingesandten Flugblatts „Zur Warnung" einen Prozeß eingeleitet habe, dringend aufgefordert worden, Beweise für die gegen Vogt erhobenen Beschuldigungen beizubringen. Marx hält es trotz seiner ablehnenden Haltung gegenüber der „Allgemeinen Zeitung" für notwendig, ihr bei der Enthüllung der bonapartistischen Agententätigkeit Vogts behilflich zu sein. Er beschließt daher, Blind aufzusuchen, um sich von ihm die gegen Vogt erhobenen Beschuldigungen bestätigen zu lassen. Da sich Blind jedoch nicht in London aufhält, kommt diese Zusammenkunft nicht zustande. Etwa 19. August Marx schreibt für das „Volk" eine „Politische Rundschau", die er hauptsächlich dem Streik der Londoner Bauarbeiter widmet; sie erscheint am 20. August. 20. August Die letzte (16.) Nummer der von Marx redigierten Zeitung „Das Volk" wird herausgegeben. Sie muß wegen finanzieller Schwierigkeiten ihr Erscheinen einstellen. 23.August Marx schreibt für die „New-York Daily Tribüne" den Artikel „Bevölkerung, Verbrechen und Pauperismus", in dem er auf Grund der offiziellen Statistik über die Periode 1844-1858 nachweist, daß in England trotz der Steigerung der industriellen Produktion die Verelendung des Proletariats zugenommen hat. Der Beitrag erscheint am 16. September.
Ende Juli bis Mitte August
3. bis 15. August
Etwa 5. August
Etwa 13. August
Ende August Die Abwicklung aller mit der Einstellung der Zeitung „Das Volk" verbundenen Angelegenheiten raubt Marx viel Zeit. Er muß aus eigener Tasche dem Buchdrucker einen Teil der Druckkosten bezahlen. Marx befindet sich in großer Geldnot, er kann Miete, Gas, Wasser und das Schulgeld für die Kinder nicht bezahlen. Wie immer hilft ihm Engels aus den größten Schwierigkeiten. September bis etwa Engels arbeitet auf Ersuchen von Marx an dem Beitrag „Infanterie" für 10.Oktober die „New American Cyclopaedia", der 1860 in Band IX der Enzyklopädie erscheint. I.September
5. September
Zwischen dem 8. und 20.September Etwa 10. bis Ende September
13. bis 30. September
17. September
Oktober bis November
Bartholomäus Szemere, ein ungarischer Politiker und Teilnehmer der Revolution von 1848/49, besucht Marx und informiert ihn über Kossuths Verhandlungen mit Napoleon III. zu Beginn des italienischen Krieges. Marx schreibt den Aufsatz „Industrie und Handel", in dem er an Hand offizieller Statistiken einige Gesetzmäßigkeiten der zyklischen Entwicklung der kapitalistischen Produktion aufdeckt; die „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht ihn am 23. September. Marx verfaßt den Artikel „Kossuth und Louis-Napoleon", in dem er, gestützt auf die Informationen von Szemere, die Versuche bonapartistischer Kreise entlarvt, die nationale Bewegung der unterdrückten Völker für ihre Ziele auszubeuten. Der Beitrag erscheint in der „New-York Daily Tribüne" vom 24. September, gekürzt in der Londoner „Free Press", in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" und in der „WeserZeitung" . Engels unternimmt mit seinen Eltern, die aus Deutschland zu Besuch gekommen sind, eine Reise durch Schottland. Marx erfährt von Liebknecht, daß Blind in einem Brief vom 8. September behaupte, nichts mit den gegen Vogt erhobenen Beschuldigungen zu tun zu haben. Marx begibt sich zusammen mit Liebknecht zu Collet, dem verantwortlichen Redakteur des Londoner Blattes „Free Press", der bezeugt, daß der am 27.Mai anonym in der „Free Press" veröffentlichte Artikel „Großfürst Konstantin - der künftige König Ungarns", der dieselben Tatsachen enthielt wie das später veröffentlichte Flugblatt „Zur Warnung", von Blind herrühre.
Marx geißelt in einer Artikelserie unter dem Titel „Der neue chinesische Krieg" die räuberische Kolonialpolitik der englischen und französischen Regierung gegenüber China. Die „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht diese Artikel am 27. September und am 1., 10. und 18. Oktober. Marx erhält eine schriftliche Erklärung, in der August Vögele, ein Setzer in Hollingers Druckerei, bezeugt, daß das Manuskript des Flugblatts „Zur Warnung" von Blinds Hand herrühre und Hollinger selbst ihm Blind als Verfasser des Flugblattes bezeichnet habe. Marx mißt der Verbreitung seiner ökonomischen Lehre im Proletariat große Bedeutung bei und hält vor Arbeitern Vorlesungen über politische Ökonomie.
18. Oktober Marx schreibt den Artikel „Wahlkorruption in England", in dem er die politischen Mißstände im bürgerlich-aristokratischen England anprangert. Der Beitrag erscheint am 4. November in der „New-York Daily Tribüne". 19,Oktober Marx kommt dem Ersuchen des Redakteurs der Augsburger „Allgemeinen Zeitung", Orges, nach, Beweise dafür zu schicken, daß Blind der Verfasser des Flugblatts „Zur Warnung" ist, und übersendet ihm die schriftliche Erklärung des Setzers Vögele vom 17. September zur Verwendung in dem Prozeß, den Vogt gegen die Zeitung angestrengt hat. Marx' Brief und Vögeles Erklärung werden in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" am 27. Oktober veröffentlicht. 20.Oktober Marx verfaßt den Artikel „Ein radikaler Standpunkt zum Frieden", in dem er die Bedingungen des Friedensvertrages zwischen Frankreich, Sardinien und Österreich, über dessen Abschluß im Oktober und November 1859 in Zürich verhandelt wird, kritisch beurteilt. Der Beitrag erscheint am 8. November in der „New-York Daily Tribüne".
November Engels setzt das Studium der gotischen Sprache fort und beabsichtigt, seine Kenntnisse im Altnordischen und Angelsächsischen zu vervollkommnen. 7. November Marx übersendet der Hamburger „Reform" und der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" eine scharfe Erklärung gegen Eduard Meyen, den Redakteur des Hamburger „Freischütz", der ohne jeden Beweis behauptet hatte, daß Blind nicht der Verfasser des Flugblatts „Zur Warnung" sei, und Marx der Absicht bezichtigte, Blind verunglimpfen zu wollen. Zum Schluß fordert Marx in seiner Erklärung Blind auf, seine Autorschaft zuzugeben und dadurch zur Aufklärung der Beziehungen Vogts zu Napoleon III. beizutragen; Marx' Erklärung erscheint in der Beilage der „Reform" vom 19. November unter dem Titel „Zum Prozesse von Karl Vogt contra die Augsburger Allgemeine Zeitung". Die Augsburger „Allgemeine Zeitung" veröffentlichte Marx' Erklärung nicht.
10. November Engels nimmt an einer Feier anläßlich des hundertsten Geburtstages von Friedrich Schiller teil. 15. November Da Blind öffentlich leugnet, das Flugblatt „Zur Warnung" verfaßt zu haben, sendet Marx an die Augsburger „Allgemeine Zeitung" eine Erklärung, in der er unter Berufung auf unwiderlegbare Tatsachen Blinds Autorschaft erneut beweist. Die Erklärung erscheint in der Beilage der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" vom 21. November. Marx schreibt den Artikel „Unruhe in Deutschland", in dem er die Verschärfung der österreichisch-preußischen Gegensätze hervorhebt. Der Beitrag wird am 2. Dezember in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht. 17. November Marx übersendet der „New-York Daily Tribüne" einen Artikel über die Suez-Frage, der jedoch nicht in der Zeitung erscheint.
Mitte November Marx verfaßt die Abhandlung „Der Handel mit China", in der er am Beispiel Chinas die räuberische Politik der europäischen Kolonialherren gegenüber den asiatischen Ländern enthüllt; er verweist auf die schlechten Aussichten für eine Erweiterung des Handels der europäischen Mächte mit dem ökonomisch rückständigen China. Der Artikel wird am S.Dezember in der „New-York Daily Tribüne" veröffentlicht.
25. November Marx behandelt in dem Beitrag „Die Invasionspanik in England" die Reaktion der englischen Öffentlichkeit auf die Gefahr einer Invasion der Britischen Inseln durch Frankreich. Die „New-York Daily Tribüne" bringt ihn am 9. Dezember.
Etwa 10.Dezember Engels schreibt für die „New-York Daily Tribüne" drei Artikel über den 1859 bis Anfang Verlauf des Aggressionskrieges, den Spanien seit November 1859 in Februar 1860 Marokko führt. Zwei Beiträge erscheinen unter den Titeln „Der bisherige Verlauf des Krieges gegen die Mauren" und „Der Krieg gegen die Mauren" am 19. Januar und 8. Februar als Leitartikel, der dritte unter dem Titel „Der Krieg gegen die Mauren" am 17. März.
Etwa 12.Dezember Engels teilt Marx mit, daß er Darwins Schrift „Über die Entstehung der Arten" lese; er schätzt das Buch hoch ein und schreibt, daß Darwin mit Erfolg die historische Entwicklung in der Natur nachweist und damit der Teleologie einen vernichtenden Schlag versetzt. Etwa 13.Dezember Marx schreibt Engels, daß in Rußland die soziale Bewegung mehr vorangehe als im ganzen übrigen Europa, und zwar einerseits die Bewegung der Bauern gegen den Adel und andererseits die konstitutionelle Bewegung des Adels gegen den Zaren.
Personenverzeichnis
Aberdeen, George Hamilton Gordon, Earl of (1784-1860) britischer Staatsmann, Tory, seit 1850 Führer der Peeliten; Außenminister (1828-1830 und 1841-1846), Premierminister des Koalitionskabinetts (1852-1855). 513 607 Albrecht, Friedrich Rudolf (1817-1895) Erzherzog von Österreich, General, 1848/49 an der Niederwerfung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt; Zivil- und Militärgouverneur in Ungarn (1851 -1860), wurde 1859 mit diplomatischem Auftrag nach Berlin gesandt. 454 462 Alexander I. (1777-1825) Zar von Rußland (1801-1825). 397 Alexander II. (1818-1881) Zar von Rußland (1855-1881). 163 267 286 302 355 365 Alexander Ludwig Georg, Prinz von Hessen (1823-1888) österreichischer General, befehligte im italienischen Krieg 1859 zunächst eine Brigade und ab Ende Mai eine Division. 361 386 Allemandi, Michele Napoleone (1807-1858) italienischer General, 1848/49 Teilnehmer an der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien, führte die lombardischen, schweizerischen und genuesischen Freiwilligen. 363 Anselme, Jacques-Bernard-Modeste d' (1740 bis 1812) französischer General, 1792 Befehlshaber einer Armee im Krieg
zwischen dem revolutionären Frankreich und Österreich. 597 Anstey, Thomas Chisholm (1816-1873) englischer Jurist und Politiker, bürgerlicher Radikaler; Mitglied des Parlaments (1847 bis 1852), Attorney General (Kronanwalt) für Hongkong (1854-1859). 511 Arbuthnot, George (1802-1865) Beamter des britischen Schatzamtes; Verfasser mehrerer Arbeiten über den Geldumlauf und den Kredit, Anhänger der Schule des „currency principle". 158 Aretino, Pietro (1492-1556) italienischer Satiriker der Renaissance. 143 Ariosto, Lodovico (1474-1533) italienischer Dichter der Renaissance; Hauptwerk „L'Orlando furioso". 509 Aristoteles (384-322 v.u.Z.) unter den „alten griechischen Philosophen ... der universellste Kopf", der „auch bereits die wesentlichsten Formen des dialektischen Denkens untersucht hat" (Engels); in seinen ökonomischen Ansichten verteidigte er die Naturalwirtschaft der Sklavenhaltergesellschaft; er analysierte als erster die Wertform. 15 28 36 52 96 115 131 Armstrong, William George, Baron of Cragside (1810-1900) englischer Erfinder; wirkte bahnbrechend auf dem Gebiete der Geschützrohrkonstruktion; wurde für seine Verdienste um die Artillerie geadelt. 232
Arrivabene, Jean (Giovanni), comte de (1787 bis 1881) italienischer politischer Emigrant, Initiator des ökonomischen Kongresses 1847, Übersetzer ökonomischer Werke ins Französische. 111 d'Aspre, Constantin, Freiherr (1789-1850) österreichischer General, 1848/49 an der Niederwerfung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt. 241 Athenaeus aas Naukratis (Ende des 2. bis Anfang des 3. Jh.) griechischer Rhetoriker und Sprachforscher. 57 Attila (gest. 453) Hunnenkönig (433-453). 453 Attwood, Thomas (1783-1856) englischer Bankier, Ökonom und Politiker, bürgerlicher Radikaler, nahm als Haupt der Schule des „currency principle" anfangs an der Chartistenbewegung teil. 64 65 Auckland, George Eden, Earl of (1784-1849) britischer Staatsmann, mehrmals Minister, Generalgouverneur von Indien (1836 bis 1842). 515 Auerswald, Rudolf von (1795-1866) preußischer Staatsmann, Vertreter des verbürgerlichten liberalen Adels; Ministerpräsident und Außenminister (Juni bis September 1848), Minister ohne Portefeuille (1858-1862). 454 Augereau, Pierre-Frangois-Charles, duc de Castiglione (1757-1816) französischer General, seit 1804 Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil. 598 Aurangzeb (1618-1707) Herrscher (1658 bis 1707) aus der Dynastie der Großmoguln in Indien. 108 Azeglio, Massimo Tapparelli, Marchese d' (1798-1866) italienischer Staatsmann und Schriftsteller, gemäßigter Liberaler, Anhänger der Vereinigung Italiens unter der Dynastie Savoyen; 1848/49 Teilnehmer an der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien, Präsident
des sardinischen Kabinetts und Außenminister (1849-1852), 1859 Bevollmächtigter Sardiniens in der Romagna. 484
Bach, Alexander, Freiherr von (1813-1893) reaktionärer österreichischer Staatsmann, Anhänger der absoluten Monarchie und Klerikaler, Rechtsanwalt, 1848/49 Justizminister, von Juli 1849 bis August 1859 Innenminister, leitete faktisch die gesamte Politik Österreichs. 429 Bailey, Samuel (1791-1870) englischer Philosoph und Ökonom; trat gegen die Arbeitswerttheorie Ricardos vom Standpunkt der Vulgärökonomie auf, wies aber gleichzeitig mit Recht auf einige Widersprüche in den Ansichten Ricardos hin. 55 120 Baker, Robert englischer Fabrikinspektor. 209 223 224 Balabin, Viktor Petrowitsch russischer Diplomat, Gesandter in Wien (1858-1864). 303 305 317 Bangya, Jdnos (Johann) (1817-1868) ungarischer Journalist und Offizier, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil; nach der Niederlage der Revolution Emissär Kossuths im Ausland, gleichzeitig Polizeiagerit; unter dem Namen Mehemed Bei trat er später in türkische Militärdienste; türkischer Agent im Kaukasus während des Tscherkessenkrieges gegen Rußland (1855-1858). 500 Baraguay d'Hilliers, Achille, comte (1795 bis 1878) französischer General, seit 1854 Marschall von Frankreich, Bonapartist; befehligte 1854 das französische Expeditionskorps im Ostseeraum; Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859; 1870 Gouverneur von Paris. 314 315 342 344 350 351 361 362 374 375 380 384 388 395 408 411 429 Baraguay d'Hilliers, Louis (1764-1812) französischer General, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil; Vater des vorigen. 234 235
Barbon, Nicholas (1640-1698) englischer Ökonom, Gegner des Merkantilismus, Anhänger des Freihandels; vertrat die Ansicht, daß der Wert einer Ware von ihrer Nützlichkeit bestimmt wird. 61 Baring, Thomas (1799-1873) Leiter des englischen Bankhauses Baring seit 1848. 317 Barnum, Fhineas Taylor (1810-1891) amerikanischer Unternehmer, befaßte sich mit der Schaustellung von Kuriositäten und Seltenheiten. 451 Bastiat, Frederic (1801-1850) französischer Vulgärökonom, predigte die Klassenharmonie; „flachster und daher gelungenster Vertreter der vulgärökonomischen Apologetik" (Marx). 24 616 Bazaine, Franfois-Achille (1811-1888) französischer General, ab 1864 Marschall von Frankreich; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens teil; Teilnehmer des Krimkrieges (1853-1856), Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859; leitete die bewaffnete Intervention in Mexiko (1863 bis 1867), im Deutsch-Französischen Krieg i Ct-Ir> jrM rj r l l 1 l l ni • _ 10/U//1 oerenisnaoer aer rvneinarmee, kapitulierte im Oktober 1870 in Metz. 362 Beauharnais, Eugene, prince (1781-1824) französischer General, Stiefsohn Napoleons I., nahm an den Feldzügen Napoleons I. teil; Vizekönig von Italien (1805 bis 1814). 232 Beauharnais, Eugenie-Hortense de (1783 bis 1837) Mutter Napoleons III., Gemahlin des Ludwig Bonaparte, König von Holland (1806-1810). 451 Beaumelle siehe La Beaumelle, Laurent Angliviel de Bekker, Immanuel (1785-1871) Philologe, besorgte mehrere Ausgaben der Schriften von Piaton, Aristoteles, Aristophanes u.a. 15 36 52 Bender, H. Londoner Buchhändler, der die Zeitung „Hermann" vertrieb. 647 Benedek, Ludwig von (1804-1881) österreichischer General, 1846 an der Unterdrückung des Aufstandes der galizischen Bauern und 1848/49 an der Niederwerfung
der Revolution in Italien und Ungarn beteiligt; Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859; Stabschef der österreichischen Armee (1860), Zivil- und Militärgouverneur in Ungarn; Befehlshaber der österreichischen Armee im österreichisch-preußischen Krieg 1866. 340 346 347 380 395 406-408 41 i 435 436 Bennigsen, Rudolf von (1824-1902) Politiker, Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens; Vorsitzender des Nationalvereins (1859-1867), danach Führer des rechten Flügels der Nationalliberalen Partei, die die Interessen der Großbourgeoisie vertrat, Abgeordneter des deutschen Reichstags (1871 bis 1883 und 1887-1898). 489 Berger österreichischer General, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859. 433 Berkeley, George (1685-1753) englischer reaktionärer Philosoph, Theologe, Vertreter des subjektiven Idealismus; als Ökonom Kritiker des Merkantilismus, Vertreter der nominalistischen Geldtheorie, bezeichnete die Arbeit als Hauptquelle des Reichtums. 23 62 97 Bemier, Francis (1625-1688) französischer Arzt, Schriftsteller und Philosoph, Weltreisender. 108 Bemstorff, Albrecht, Graf von (1809-1873) preußischer Diplomat, Gesandter in London (1854-1861), Außenminister (1861 bis 1862), Botschafter in London (1862-1873). 465 Beta, Heinrich (Pseudonym: von Bettziech) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, Emigrant in London und Anhänger Kinkels. 649 Bethlen, Gergely, Graf ungarischer Offizier, 1848/49 Teilnehmer der Revolution in Ungarn; emigrierte nach der Niederlage der Revolution. 506 Beuret, Georges (1803-1859) französischer General, 1823 Angehöriger des französischen Interventionskorps in Spanien; nahm am Krieg in Algerien und an der Intervention gegen die Römische Repu
blik 1849 teil; Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 351 Bismarck, Otto, Fürst von (1815-1898) preußischer Bevollmächtigter beim Bundestag (1851-1859), Ministerpräsident (1862 bis 1871), Reichskanzler (1871-1890). 282 465 Bixio, Jacques-Alexandre (1808-1865) französischer Publizist und Politiker, bürgerlicher Republikaner, einer der Redakteure der Zeitung „Le National"; 1848 Vizepräsident der konstituierenden und 1849 Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung; vom 20. bis 29. Dezember 1848 Landwirtschafts- und Handelsminister. 180 Blake, William englischer Ökonom in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, schrieb einige Arbeiten über den Geldumlauf. 84 153 Blakeley englischer Offizier und Journalist, im italienischen Krieg 1859 Korrespondent der „Times" bei der österreichischen Armee. 576 577 Blanc, Jean-Joseph-Louis (1811-1882) französischer kleinbürgerlicher Sozialist, Journalist und Historiker; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung, vertrat den Standpunkt der Klassenversöhnung und des Paktierens mit der Bourgeoisie. 142 Blanchard französischer General, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 351 Bloomfield, John Arthur Douglas, Lord (1802 bis 1879) britischer Diplomat; Gesandter und bevollmächtigter Vertreter in Berlin (1851-1860). 467 Blücher, Gebhardt Leberecht, Fürst von (1742 bis 1819) preußischer Generalfeldmarschall, spielte eine bedeutende Rolle im nationalen Befreiungskampf gegen die napoleonische Herrschaft. 265 446 Boer (1808-1859) österreichischer General, ungarischer Herkunft, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 395 Boisguillebert, Pierre Le Pesant, sieur de (1646 bis 1714) französischer Ökonom, Vorläufer der Physiokraten, Begründer der
klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie in Frankreich. 37 40 41 46 77 84 103-105 123 Bonaparte Kaiserdynastie in Frankreich (1804-1814, 1815 und 1852-1870). 165 178 180 252 272 424 427 Bonaparte siehe Napoleon I. Bonaparte siehe Napoleon III. Bonaparte, Jerome (1784-1860) jüngster Bruder Napoleons I., Köllig von Westfalen (1807-1813), seit 1850 Marschall von Frankreich. 579 Bonaparte, Jerome-Napoleon-Joseph-CharlesPaul, Prinz Napoleon (1822-1891) Sohn von Jerome Bonaparte, Vetter Napoleons III.; nahm nach dem Tode seines älteren Bruders den Namen Jerome an (1847); während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung; 1854 Divisionskommandeur auf der Krim; Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859; bekannt unter dem Beinamen Plon-Plon und Roter Prinz. 178-180 269 343 360 368 398 406 410 412 503-505 579 Bonaparte, Joseph (1768-1844) ältester Bruder Napoleons I., König von Neapel (1806 bis 1808) und Spanien (1808-1813). 390 Boncompagni di Mombello, Carlo (1804 bis 1880) italienischer Staatsmann, gemäßigter Liberaler, Anhänger der Vereinigung Italiens unter der Dynastie Savoyen; Unterrichtsminister (1848, 1852) und Unterrichts- und Justizminister (1853) des Königreichs Sardinien, Präsident der Abgeordnetenkammer (1853-1856), 1859 Bevollmächtigter Sardiniens in Florenz. 484 Bonham, Sir Samuel George (1803-1863) britischer Kolonialbeamter, Gouverneur von Hongkong (1847-1852), übte auch diplomatische Funktionen und die Kontrolle über den Handel mit China aus. 541 Bonin, Eduard von (1793-1865) preußischer General und Staatsmann, Kriegsminister (1852-1854 und 1858/1859). 454 Bosanquet, Charles (1769-1850) englischer Unternehmer und Ökonom, polemisierte
47 Marx/Engels, Werke, Bd 13
mit Ricardo über Fragen des Geldumlaufs. 144 148 Bosanquet, James Whatman (1804-1877) englischer Bankier und Ökonom. 79 Bouat (gest. 1859) französischer General, 1859 Befehlshaber einer Division. 330 Bourhahi, Charles-Denis Sauter (1816-1897) französischer General, griechischer Herkunft, Teilnehmer des Krimkrieges 1853 bis 1856, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859, nahm am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. 289 411 Bourbonen Königsdynastie, regierte in Frankreich (1589-1792, 1814/1815 und 1815 bis 1830), in Spanien (1701-1808, 1814 bis 1868 und 1874-1931), in Neapel-Sizilien (1735-1860) und in Parma (1748 bis 1859). 483 Bourboulon 1859 bevollmächtigter Vertreter Frankreichs in China. 508 509 517 Boüstrapa siehe Napoleon III. Bray, John Francis (1809-1895) englischer utopischer Sozialist, Schriftsetzer, ökonomischer Schriftsteller, Anhänger Owens, entwickelte die Theorie vom „Arbeitsgeld". 68 Bright, John (1811-1889) englischer Fabrikant, liberaler Politiker, Anhänger des Freihandels, Mitbegründer der AntiKorngesetz-Liga, seit Anfang der sechziger Jahre Führer des linken Flügels der Liberalen Partei; mehrmals Minister in liberalen Kabinetten. 216-218 525 545 Brougham, Henry Peter (Lord Brougham and Vaux) (1778-1868) englischer Jurist, Schriftsteller und Staatsmann, in den zwanziger bis dreißiger Jahren einer der Führer der Whigs, Mitglied des Parlaments; Lordkanzler (1830-1834); Anhänger des Freihandels, Verfechter der Wahlreform von 1832. 46 466 Bruce, Sir Frederick William Adolphus (1814 bis 1867) britischer Kolonialbeamter und Diplomat, Gesandter in China (1858 bis 1865). 508-510 513 517 520 522 Brunnow, Philipp Iwanowitsch, Baron (später) Graf von (1797-1875) Diplomat des zari
stischen Rußlands; Gesandter (1840 bis 1854, 1858 bis 1860) und Botschafter (1860-1874) in London. 451 Buchanan, David (1779-1848) englischer Ökonom und Publizist, Schüler und Kommentator von Adam Shmith, Gegner der Physiokraten. 93 D.'i-L 7_._7_._--. (1 QOyl 1QOO\ A 1 VT_i UUUUIC) IjUUWlg VIUÄT"IU77; rtlZL,I NaiUIwissenschaftler und Philosoph, Vertreter des Vulgärmaterialismus. 473 Bülow, Dietrich Heinrich, Freiherr von (1757 bis 1807) reaktionärer preußischer Militärschriftsteller, Verfasser des bekannten Buches „Geist des neuern Kriegssystems". 243 244 328 429 Bulwer, William Henry Lytton Earle, (Baron Dalling and Bulwer) (1801 -1872) britischer Diplomat, Whig, Mitglied des Parlaments (1830-1837); Geschäftsträger Englands in Paris (1839/1840), Gesandter in Madrid (1843-1848), Washington (1848-1852) und Florenz (1852-1855); Botschafter in Konstantinopel (1858 bis 1865). 513 Buol-Schauenstein, Karl Ferdinand, Graf von (1797-1865) österreichischer Staatsmann und Diplomat, Gesandter in Petersburg (1848-1850) und London (1851/1852); Ministerpräsident und Außenminister (1852-1859). 301 303-306 428 Burleigh, William Cecil, Lord (1520-1598) englischer Staatsmann, erster Minister der Königin (1558-1598). 120 Burnes, Sir Alexander (1805-1841) englischer Offizier, Agent der britischen Regierung am Hofe des Schahs von Afghanistan in Kabul. 515 516 Burnes, James (1801-1862) englischer Arzt, Bruder des vorigen. 515 Büsch, Johann Georg (1728-1800) Schriftsteller und Ökonom, vertrat merkantilistische Ansichten, gründete 1767 die Handelsakademie in Hamburg. 142
Camou, Jacques (geb. 1792) französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim und 1859 eine Gardedivision im italienischen Krieg. 386
Campbell Fabrikunterinspektor in Schottland. 207 Canning, Charles John (seit 1859) Earl of (1812-1862) britischer Staatsmann, Tory, danach Peelit, Generalpostmeister (1853 bis 1855), Generalgouverneur von Indien (1856-1862), organisierte die Unterdrückung des indischen Befreiungsaufstandes (1857-1859). 293-295 Canrobert, Frangois-Certain (1809-1895) französischer General, seit 1856 Marschall von Frankreich, Bonapartist; beteiligte sich in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens, aktiver Teilnehmer am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851; Oberbefehlshaber der französischen Armee auf der Krim (September 1854 bis Mai 1855); Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859. 314 315 342 362 374-377 381 384 386 387 390 408 411 Carden, Sir Robert Walter (geb. 1801) englischer Beamter, Mitglied des Parlaments, Tory. 525-528 Carey, Henry Charles (1793-1879) amerikanischer Vulgärökonom, Apologet des Kapitalismus, Prediger der Klassenharmonie, Gegner der Anschauungen Ricardos. 616 617 Carli, Giovanni Rinaldo, comte (1720-1795) italienischer Gelehrter, Verfasser einiger Arbeiten über das Geld und den Getreidehandel, Gegner des Merkantilismus. 126 Cäsar, Gajtis Julius (etwa 100-44 v.u.Z.) römischer Feldherr und Staatsmann. 171 Castelborgo italienischer General, Befehlshaber einer piemontesischen Division im italienischen Krieg 1859. 374 375 Castlereagh, Henry Robert Stewart, Lord (seit 1821) Marquis of Londonderry, Viscount (1769-1822) britischer Staatsmann, Tory; Minister für Krieg und Kolonien (1805/1806, 1807-1809), Außenminister (1812-1822). 64 610 Cato, Marcus Porcius (Cato der Ältere) (234-149 v.u.Z.) romischer Staatsmann und Historiker, verteidigte die aristokrati sehen Privilegien. 106
Cavour, Camillo Benso, Graf von (1810-1861) italienischer Staatsmann, Ideologe und Führer der liberal-monarchistischen Bourgeoisie und des liberalen verbürgerlichten Adels, stand an der Spitze der sardinischen Regierung (1852-1859 u. 1860 bis 1861); führte die Politik der Vereinigung von oben unter der Hegemonie der Dynastie Savoyen durch, wobei er sich auf die Unterstützung Napoleons III. orientierte; stand 1861 an der Spitze der ersten Regierung Italiens. 162 163 301 365 369 370 421 424 Chandos siehe Grenville, Richard, Duke of Buckingham and Chandos Charlotte, Marie Amalie (1840-1927) Gemahlin des Erzherzogs Maximilian von Osterreich; Kaiserin von Mexiko (1864 bis 1867). 162 Chateaubriand, Frangois-Rene, vicomte de (1768-1848) französischer Schriftsteller, reaktionärer Staatsmann und Diplomat, Außenminister (1822-1824). 610 Chevalier, Michel (1806-1879) französischer Ingenieur, Ökonom und Publizist; Anfang der dreißiger Jahre Anhänger von Saint-Simon, später Anhänger des Freihandels ; unterstützte und propagierte nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 aktiv die ökonomische Politik Napoleons III.; langjähriger Mitarbeiter am „Journal des Debats". 96 132 Cialdini, Enrico, duca di Gaeta (1811-1892) italienischer General, 1848/49 Teilnehmer des nationalen Befreiungskrieges in Italien, befehligte 1855 eine piemontesische Brigade auf der Krim und 1859 eine Division im italienischen Krieg. 372 Clam-Gallas, Eduard, Graf von (1805-1891) österreichischer General, nahm 1848/49 an der Niederwerfung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien teil, befehligte 1859 im italienischen Krieg und 1866 im österreichisch-preußischen Krieg ein Korps. 384 406 Clausewitz, Karl von (1780-1831) preußischer General und Militärtheoretiker. 440 450 601 «
Clay, Sir William (1791-1869) englischer liberaler Politiker und Ökonom, Anhänger der Schule des „currency principle", Mitglied des Parlaments (1832-1857). 158 Clemens V11. (1478-1534) römischer Papst (1523-1534). 369 Clotilde, Prinzessin von Savoyen (1843 bis • y . . } i wv.il l.v.1 ut^S acuunuouicii lVUlllga Viktor Emanuel II., heiratete 1859 den Prinzen Napoleon. 178 179 573 Cobbett, William (1762-1835) englischer Politiker und Publizist, bäuerlicher Herkunft; prominenter Vertreter des kleinbürgerlichen Radikalismus, kämpfte für die Demokratisierung der politischen Ordnung in England. 78 Colloredo-Melz und Wallsee, Wenzel Joseph, Graf (1738-1822) österreichischer General, ab 1808 Feldmarschall, nahm an den Kriegen der Koalitionen europäischer Staaten gegen die Französische Republik und gegen Napoleon I. teil. 598 Columbus, Christoph (Colombo, Cristoforo) (1451-1506) italienischer Seefahrer in spanischen Diensten, Entdecker Amerikas. 133 Constancio, Francisco Solano (1772—1846) portugiesischer Arzt, Diplomat und Schriftsteller; verfaßte verschiedene Geschichtswerke und übersetzte Arbeiten englischer Ökonomen wie Godwin, Malthus, Ricardo u. a. ins Französische. 47 Cooper, Thomas (1759-1840) amerikanischer Gelehrter und Politiker; prominenter Vertreter der bürgerlichen politischen Ökonomie in den USA, Anhänger des Freihandels. 23 Coppock, James (1798-1857) englischer Jurist, Wahlmakler. 525 527 Corbet, Thomas (um 1850) englischer Ökonom, Anhänger Ricardos. 79 Cordon, Franz, Freiherr (1796-1869) österreichischer General, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859. 384-388 Costa de Beauregard, Marquis italienischer Aristokrat, Abgeordneter von Savoyen im sardinischen Parlanient. 582
Cotton, William (1786-1866) englischer Großkaufmann, Direktor der Bank von England; erfand eine automatische Goldwaage. 91 Coutts, Miss Favoritin Napoleons III. 453 Cowiey, Henry Richard Charles Wellesley, Earl (1804-1884) britischer Diplomat, U.r* t> /1QC-1 IO/Ctx in uuuulauc i nil ans ^ l ü-/i-1 UU/;. JH J£\J Cromwell, Oliver (1599-1658) englischer Staatsmann; Führer der Bourgeoisie und des verbürgerlichten Adels während der bürgerlichen Revolution im ^.Jahrhundert; von 1653 bis 1658 Lord-Protektor (Staatsoberhaupt) von England, Schottland und Irland. 39 Cucchiari, Domenico (1806-1900) italienischer General, Befehlshaber einer piemontesischen Division im italienischen Krieg 1859. 374 375 Custodi, Pietro (1771-1842) italienischer Staatsmann, Historiker und Ökonom, Herausgeber der Hauptwerke der italienischen Ökonomen. 21 26 43 90 102 126 Cuza (Cusa), Alexander (1820-1873) rumänischer Politiker, unter dem Namen Alexander Johann. I. Herrscher über die Donaufürstentümer Moldau und Walachei (1859-1866), die sich 1862 zum rumänischen Staat vereinigten; durch eine reaktionäre Verschwörung wurde er gestürzt und mußte das Land verlassen. 452 Czecz(Czetz), Jänos (Johann) (1822-1904) ungarischer General, 1848/49 Chef des Generalstabs der siebenbürgischen Revolutionsarmee, emigrierte nach der Niederwerfung der Revolution. 506
Daire, Louis-Franyois-Eughie (1798-1847) französischer Schriftsteller und Ökonom, Herausgeber von Werken über politische Ökonomie. 40 77 Dalhousie, James Andrew Broun Ramsay, Earl und Marquis of (1812-1860) britischer Staatsmann, Peelit, Generalgouverneur von Indien (1848-1856), betrieb eine Politik der kolonialen Eroberungen. 297 Danilo I. Petrovic Njegos (1826-1860) Fürst von Montenegro (1852-1860). 451
Dante Alighieri (1265-1321) italienischer Dichter. 11 Darimon, Louis-Alfred (1819-1902) französischer Politiker, Publizist und Historiker; verbreitete die Auffassungen Proudhons. 69 Derby, Edward George Geoffrey Smith Stanley (seit 1851) Earl of (1799-1869) britischer Staatsmann, Whig bis 1835, danach Führer der Tories, später einer der Führer der Konservativen Partei; Premierminister (1852,1858/1859und 1866-1868). 278 292 308 319 428 458 484 505 513 515 523 Dessolle, Jean-Joseph-Paul-Augustin, marquis (1767-1828) französischer General, nahm an den Feldzügen Napoleons I. teil; später Legitimist. 233 Disraeli (D1 Israeli) Benjamin, (seit 1876) Earl of Beaconsfield (1804-1881) britischer Staatsmann und Schriftsteller, einer der Führer der Tories, dann der Konservativen Partei; Schatzkanzler (1852, 1858 bis 1859 und 1866-1868), Premierminister (1868 und 1874-1880). 215-217 521 Dodd, George (1808-1881) englischer Publizist; Verfasser zahlreicher Artikel und Werke, größtenteils über Fragen der Industrie; Mitarbeiter an verschiedenen Nachschlagewerken. 89 Dost Muhammad Chan (1793-1863) Emir von Afghanistan (1826-1839 und 1842 bis 1863). 514-516 Durando, Giovanni (1804-1869) General der päpstlichen, dann der piemontesischen Armee im italienischen Befreiungskampf 1848/49, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859, Teilnehmer am nationalen Befreiungskrieg 1866. 240 241 374 375 411 Dürfeid österreichischer General, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 386 Duvemoy, Heinrich Gustav (1802-1890) württembergischer Staatsmann, Liberaler; Innenminister (1848/1849), Landtagsabgeordneter (1851-1868), Anhänger
der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins. 415
Echagüe, Rafael, conde del Serrallo (1815 bis 1887) spanischer General, Teilnehmer an der Revolution von 1854-1856, Moderado; im spanisch-marokkanischen Krieg 1859/1860 Befehlshaber eines Korps. 548 549 553 554 Edward (Eduard) III. (1312-1377) König von England (1327-1377). 59 Elgin, James Bruce, Earl of Kincardine, Earl of (1811-1863) britischer Diplomat; Gesandter mit außerordentlichen Vollmachten in China (1857/1858 u. 1860 bis 1861); Vizekönig von Indien (1862/1863). 511 518 520-523 540 541 543 Elisabeth (1801-1873) Königin von Preußen, Gemahlin Friedrich Wilhelms IV. 333 Elisabeth I. (1533-1603) Königin von England (1558-1603). 120 Ellenborough, Eduard Law, Earl of (1790 bis 1871) britischer Staatsmann, Tory, Mitglied des Parlaments; Generalgouverneur von Indien (1842-1844), Erster Lord der Admiralität (1846), Präsident der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten (1858). 217 299 445 523 Elphinstone, John, Lord (1807-1860) britischer Kolonialbeamter in Indien, Gouverneur der Präsidentschaft Madras (1837 bis 1842) und der Präsidentschaft Bombay (1853-1859). 296 Emanuel siehe Viktor-Emanuel II. Emmett, Anthoni (1790-1872) englischer Militäringenieur, seit 1855 General, Chef des Ingenieurdienstes auf der Insel St. Helena (1815-1821). 243 Engels, Friedrich (1820-1895). 10 573 645 Espinasse, Charles-Marie-Esprit (1815 bis 1859) französischer General, Bonapartist, nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens teil, aktiver Teilnehmer am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851; befehligte eine Brigade auf der Krim (1854 und 1855) und eine Division im italienischen Krieg 1859. 386
Eugene siehe Beauharnais, Eugene Eugenie-Marie de Montijo de Guzman, comtesse de Teba (1826-1920) Kaiserin der Franzosen, Gemahlin Napoleons III. 177 453 Euripides (etwa 480-406 v.u.Z.) griechischer Dramatiker. 115 456
Faliero, Marino (1274-1355) Doge von Venedig (1354-1355), nahm an einer Verschwörung gegen die Adelsregierung teil und wurde hingerichtet. 284 Fanti, Manfredo (1808-1865) italienischer General und Staatsmann, 1848/49 Teilnehmer des nationalen Befreiungskrieges in Italien, Befehlshaber einer piemontesischen Division im italienischen Krieg 1859; Kriegs- und Marineminister Italiens (1860/1861). 373-375 411 Farini, Luigi Carlo (1812-1866) italienischer Staatsmann und Historiker, Anhänger der Vereinigung Italiens unter der Dynastie Savoyen; Unterrichtsminister des Königreiches Sardinien (1851/1852); 1859 Bevollmächtigter Sardiniens in Modena; Innenminister (1860), Vorsitzender des Kabinetts (1862/1863). 485 Ferdinand II. (1810-1859) König von Sizilien und Neapel (1830-1859); wurde wegen der Beschießung Messinas im September 1848 „König Bomba" genannt. 166 168 Ferdinand IV. siehe Lorena, Ferdinando di Ferdinand Maximilian Joseph (1832-1867) Erzherzog von Österreich; Generalgouverneur des Lombardisch-Venetianischen Königreichs (1857-1859), unter dem Namen Maximilian I. Kaiser von Mexiko (1864-1867). 162 168 302 Ferner, Frangois-Louis-Auguste (1777-1861) französischer Unterinspektor des Zollwesens, Ökonom; ein „Lobredner des bonapartistischen Prohibitivsystems" (Marx). 469 Festetics österreichischer General, Ungar, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 346 Feuerbach, Ludwig (1804-1872). 472 473
Filangieri, Carlo, Fürst von Satriano und Herzog von Taormina (1784-1867) neapolitanischer General und Staatsmann, Teilnehmer an den Feldzügen Napoleons I., 1848/49 unterdrückte er grausam den Aufstand auf Sizilien und war dort bis 1855 General gouverneur; Ministerpräsident und Kriegsminister (1859/1860). 302 Fleury, Emile-Felix, comte (1815-1884) französischer General und Diplomat, Bonapartist; beteiligte sich aktiv am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851. 180 Forbonnais, Franqois-Veron-Duferger de (1722 bis 1800) französischer Finanzier und Ökonom; Merkantilist und Schutzzöllner, Anhänger der Quantitätstheorie des Geldes, Gegner der Physiokraten. 139 Forey, Elie-Frederic (1804-1872) französischer General, später Marschall von Frankreich, Bonapartist; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens teil, aktiver Teilnehmer am Staatsstreich vom 2. Dezember 1851; befehligte 1854/1855 Truppenverbände auf der Krim und im italienischen Krieg 1859 eine Division. 344 348 350 351 359 361 362 Franc de Pompignan siehe Pompignan, JeanJacques Le Franc. Franklin, Benjamin (1706-1790) nordamerikanischer Staatsmann, Naturwissenschaftler und Ökonom; Mitverfasser und Mitunterzeichner der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten; der bedeutendste Vertreter der Aufklärung in Amerika. Bei ihm findet sich „die erste bewußte ... Analyse des Tauschwerts auf Arbeitszeit" (Marx). 41 42 97 139 Franz II. (1836-1894) König von Sizilien und Neapel (1859/1860). 164 168 302 419 Franz V., Ferdinand Geminian (1819-1875), Herzog von Modena (1846-1859), Erzherzog von Österreich. 164 420 Franz Joseph I. (1830-1916) Kaiser von Österreich (1848-1916). 168 282 285 300 bis 302 334-336 340 346 383 397 402-406 408-413 418 420 424 429 434-436 438 440-443 454 460 483 531 533 576 577
Freiligrath, Ferdinand (1810-1876) revolutionärer Dichter; 1848/49 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung", Mitglied des Bundes der Kommunisten; zog sich in den fünfziger Jahren vom revolutionären Kampf zurück. 645 Freren, Elie-Catherine (1719-1776) französischer Kritiker und Publizist, literarischer Gegner Voltaires. 391 Friedrich II. (der sog. „Große") (1712-1786) König von Preußen (1740-1786). 265 451 Friedrich II. (1720-1785) Landgraf von Hessen (1760-1785), verkaufte 1776 hessische Truppen an England für den Krieg in Nordamerika. 535 Friedrich Wilhelm I. (1802-1875) Regent (1831-1847), Kurfürst von Hessen-Kassel (1847-1866). 535 537 538 Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) König von Preußen (1797 bis 1840). 451 Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) König von Preußen (1840-1861). 333 489 Fullarton, John (1780-1849) englischer Ökonom, Verfasser von Arbeiten über Geldumlauf und Kredit, Gegner der Quantitätstheorie des Geldes. 159 160
Gablenz, Karl Wilhelm Ludwig, Freiherr von (1814-1874) österreichischer General, war 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Italien und Ungarn beteiligt; Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859, Teilnehmer am österreichisch-preußischen Krieg 1866. 372 Gagern, Heinrich Wilhelm August, Freiherr von (1799-1880) hessischer Politiker, gemäßigter Liberaler; 1848 Mitglied des Vorparlaments und Präsident der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum); Präsident des Reichsministeriums (Dezember 1848 bis März 1849), später einer der Führer der Gothaer Partei. 415 Gaillardet, Frederic (1808-1882) französischer Journalist und Dramatiker, gab 1839-1848 in den USA die Zeitung „Courrier des Etats-Unis" heraus; kehrte 1848 nach Frankreich zurück und blieb ständiger Korrespondent dieser Zeitung. 182
Galiani, Ferdinando (1728-1787) italienischer Ökonom, Merkantilist, Gegner der Physiokraten; vertrat die Ansicht, daß der Wert einer Ware von ihrer Nützlichkeit bestimmt sei, äußerte jedoch gleichzeitig einige zutreffende Vermutungen über das Wesen der Waren und des Geldes. 21 43 56 7185 129 Garibaldi, Giuseppe (1807-1882) italienischer Revolutionär, Demokrat, Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Italien; 1848 kämpfte er selbstlos an der Spitze des Freiwilligenkorps auf der Seite der piemontesischen Armee im Krieg gegen Österreich; Organisator der Verteidigung der Römischen Republik von April bis Juni 1849; in den fünfziger und sechziger Jahren stand er an der Spitze des Kampfes des italienischen Volkes für die nationale Befreiung und Einigung Italiens; im italienischen Krieg 1859 befehligte er die Alpenjäger. 163 168 176 342 347 360 363 365 372 378 381 391 392 396 424 430 532 561 596 Garnier, Germain, comte de (1754-1821) französischer Ökonom und Politiker, Monarchist, Epigone der Physiokraten; Ubersetzer und Kommentator von Adam Smith. 57 89 Genovesi, Antoni (1712-1769) italienischer idealistischer Philosoph und Ökonom, Merkantilist. 34 102 Georg II. (1683-1760) König von Großbritannien und Irland (1727-1760). 56 59 Georg III. (1738-1820) König von Großbritannien und Irland (1760-1820). 56 Gerbaix de Sonnaz, Mauricio (1816-1892) General der piemontesischen Armee, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 361 Germiny, Charles-Gabriel, comte de (1799 bis 1871) französischer Staatsmann und Finanzier, Bonapartist, Finanzminister, (Januar bis April 1851), Direktor der Aktienbank Credit foncier (1854-1856), Direktor der Bank von Frankreich (1856 bis 1867). 179
Gibson, Thomas Milner (1806-1884) britischer Staatsmann, Anhänger des Freihandels, Liberaler; Präsident des Board of Trade (Handels- und Verkehrsministerium) (1859-1865 und 1865/1866). 512 520 Ginain, Louis-Eugene (1818-1886) französischer Schlachtenmaler. 463 Girardin, Emile de (1806-1881) französischer Publizist und Politiker, 1836 bis 1857 mit Unterbrechungen Redakteur der Zeitung „La Presse"; zeichnete sich in der Politik durch äußerste Prinzipienlosigkeit aus. 180 Gladstone, William Ewart (1809-1898) britischer Staatsmann, Tory, danach Peelit; in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Führer der Liberalen Partei; Schatzkanzler (1852-1855 und 1859-1866) und Premierminister (1868-1874, 1880 bis 1885, 1886 und 1892-1894). 49 512 Goethe, Johann Wolf gang von (1749-1832). 456 Gordon, Anton, Freiherr (1767-1828) österreichischer General, nahm an den Kriegen der Koalitionen europäischer Staaten gegen die Französische Republik teil. 585 Gortschakow, Alexander Michailowitsch,Fürst (1798-1883) russischer Staatsmann und Diplomat, Botschafter in Wien (1854 bis 1856), Außenminister (1856-1882). 458 465 573 604 608 609 611 Gottsched, Johann Christoph (1700-1766) Schriftsteller und Kritiker, Vertreter der frühen Aufklärung in Deutschland im 18. Jahrhundert. 143 Granier de Cassagnac, Bemard-Adolphe de (1806-1880) französischer Journalist, prinzipienloser Politiker, vor der Revolution von 1848 Orleanist, dainn Bonapartist; während des Zweiten Kaiserreichs Deputierter des Corps legislatif (1852-1870) (äußerste Rechte); Mitarbeiter am „Constitutionnel". 485 Gray, John (1798-1850) englischer utopischer Sozialist, Ökonom, Schüler Robert Owens, Theoretiker des „Arbeitsgelds". 66-68
Grenville, Richard, Duke of Buckingham and Chandos (1797-1861) englischer Historiker und Politiker, Whig, Mitglied des Parlaments (1818-1839). 215 218 Grey, Charles Earl (1764-1845) britischer Staatsmann, ein Führer der Whigs; Erster Lord der Admiralität (1806) und Premierminister (1830-1834). 545 Grimm, Jakob (1785-1863) Begründer der deutschen Philologie, Sammler der deutschen Folklore, Professor an der Berliner Universität. 130 Großmoguln indische Dynastie (1526-1858). 297 Grünne, Karl Ludwig, Graf von Pinchard (1808-1884) österreichischer General, Vertreter der Hofkamarilla, Generaladjutant des Kaisers Franz Joseph (1850 bis 1859). 403 406 429 Guizot, Frangois-Pierre-Guillaume (1787 bis 1874) französischer Historiker und Staatsmann, Orleanist, leitete von 1840 bis 1848 die Innen- und Außenpolitik Frankreichs, vertrat die Interessen der großen Finanzboürgeoisie. 8 217 Gyulay, Franz, Graf(1798-1868) österreichischer Feldmarschall, Ungar, 1848/49 an der Niederwerfung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt; Kriegsminister (1849/1850), Oberbefehlshaber der österreichischen Armee im italienischen Krieg bis zur Niederlage bei Magenta (Juni 1859). 168 310 329-334 340 350 377-383 385-390 397 399 429 430-433 438 576 577
Habsburger Dynastie der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1273-1806 mit Unterbrechungen), der Kaiser von Österreich (seit 1804) und der Kaiser von Österreich-Ungarn (1867 bis 1918). 162 356 393 402 424 427 649 Hadfield, George (1787-1879) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 515 Hadschi Abd-Salem befehligte im spanischmarokkanischen Krieg 1859/1860 die marokkanischen Truppen bei Tetuan. 550
Hailbronner, Karl von (1789-1864) bayrischer Militär- und Reiseschriftsteller, vertrat in seinen Ansichten die aggressiven Bestrebungen der herrschenden Kreise Österreichs. 228 250 252 259 Hampden, John (1594-1643) englischer Politiker, führend an der bürgerlichen Revolution in England beteiligt, vertrat die Interessen der Bourgeoisie und des verbürgerlichten Adels; Mitglied des Langen Parlaments. 453 Händel, Georg Friedrich (1685-1759). 545 Härtung, Ernst (1808-1879) österreichischer General, 1848/49 an der Niederwerfung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt; Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859; Teilnehmer des österreichischpreußischen Krieges 1866. 386 Hassenpflug, Hans Daniel Ludwig Friedrich (1794-1862) reaktionärer Staatsmann, Anhänger des Absolutismus, kurhessischer Justiz- und Innenminister (1832-1837), Ministerpräsident (1850-1855). 538 Haugwitz, Christian August Heinrich Kurt, Graf von (1752-1831) preußischer Staatsmann, Außenminister (1792-1804 und 1805/1806). 282 Haxthausen, August, Freiherr von (1792 bis 1866) preußischer Regierungsrat und Verfasser mehrerer Werke, in denen er die Überbleibsel der Obschtschina (Gemeindebesitz an Boden) in den Agrarverhältnissen Rußlands beschrieb; seinen politischen Ansichten nach Anhänger der Leibeigenschaft. 610 Haynau, Julius Jacob, Freiherr von (1786 bis 1853) österreichischer Feldzeugmeister, brutaler Unterdrücker der revolutionären Bewegung in Italien (1848) und Ungarn (1849). 168 Head, Sir Francis Bond, Baronet (1793-1875) britischer Kolonialbeamter, Reisender und Schriftsteller; Lobredner Napoleons III. 271-273 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831). 8 469 472-474 632 633 Heine, Heinrich (1797-1856). 416
Heise, Heinrich (gest. 1860) Publizist, Demokrat, Teilnehmer der Revolution von 1848/49, dann Emigrant in England. 645 Heliogabalus (Elagabalus) (204-222) römischer Kaiser (218-222), dessen Name zum Inbegriff für Verschwendung, Despotismus und Unzucht wurde. 503 Henley, Joseph Warner (1793-1884) britischer Staatsmann, Tory, Präsident des Board of Trade (Handels- und Verkehrsministerium) (1852 und 1858/1859). 218 Henszlmann, Imre (Emerich) (1813-1888) ungarischer Archäologe, nahm 1848 an der Revolution in Ungarn teil und emigrierte nach ihrer Niederlage. 506 Hermann (Armin) (17v.u.Z.-21 u.Z.)Cheruskerfürst, Führer der germanischen Befreiungsbewegung gegen die römische Fremdherrschaft, schlug im Jahre 9 die Römer unter Varus im Teutoburger Wald. 646 647 Herzog von Modena siehe Franz V. Herzog von Parma siehe Karl II. Herzog von Toskana siehe Leopold II. Herzogin von Parma siehe Louise-MarieTherese de Bourbon Heß, Heinrich, Freiherr von (1788-1870) österreichischer General, später Feldmarschall, 1848/49 aktiv an der Niederwerfung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt; 1854/1855 Oberbefehlshaber der österreichischen Truppen in Ungarn, Galizien und in den Donaufürstentümern; im italienischen Krieg 1859 befehligte er nach der Niederlage bei Magenta die österreichische Armee (Juni bis Juli 1859). 197 332 334 340 397 403 404 412 413 429 431-435 437 440 441 576 Hobbes, Thomas (1588-1679) englischer Philosoph, Vertreter des mathematisch-mechanischen Materialismus; Gegner der englischen Revolution, Anhänger der Monarchie und eines Kompromisses zwischen Adel und Bourgeoisie. 39 Hodgskin, Thomas (1787-1869) englischer Ökonom und Publizist, Vertreter des proletarischen Standpunkts gegenüber der
klassischen Ökonomie, blieb jedoch in den Ricardoschen Theorien befangen. Er verteidigte die Interessen des Proletariats und kritisierte den Kapitalismus vom Standpunkt des utopischen Sozialismus. 36 37 Hohenstaufen Dynastie von Kaisern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1138-1254). 236 Hohenzollern Dynastie brandenburgischer Kurfürsten (1415-1701), preußischer Könige (1701-1918) und deutscher Kaiser (1871-1918). 282 325 356 427 Homer legendärer epischer Dichter der griechischen Antike, dem die Epen „Ilias" und „Odyssee" zugeschrieben werden. 143 Hope, Sir James (1808-1882) englischer Admiral, befehligte 1859/1860 die militärische Expedition nach China. 508 509 517 Horaz (Horatius) Quintus Flaccus (65 bis 8 v. u. Z.) römischer Dichter, Verfasser von Oden und Satiren. 111 Horner, Leonard (1785-1864) englischer Geologe, staatlicher Fabrikinspektor (1833 bis 1859), Mitglied der Kommission zur Untersuchung der habrikarbeit und der Kinderarbeit; als unbestechlicher Verteidiger der Arbeiterinteressen hat er „unsterbliche Verdienste um die englische Arbeiterklasse gewonnen" (Marx). 203 bis 206 Hortense siehe Beauharnais, Eugenie-Hortense de Hübner, Alexander, Graf von (1811-1892) österreichischer Diplomat und Staatsmann, Botschafter in Paris (1849-1859). 162 169 269 285 286 Hugo, Victor (1802-1885) französischer Schriftsteller. 278 Humboldt, Alexander von (1769-1859). 325 647 649 Hume, David (1711-1776) englischer Philosoph, subjektiver Idealist, Agnostiker; als Ökonom Vertreter der Quantitätstheorie des Geldes und Gegner des Merkantilismus. 135-142 144 145 155 156 159 Hume, James Deacon (1774-1842) englischer Ökonom, Anhänger des Freihandels. 152
Ihäsz, Daniel (1813-1882) ungarischer Offizier, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil und emigrierte nach ihrer Niederlage, enger Freund von Kossuth. 506 Irdnyi, Daniel (1822-1892) ungarischer Politiker und Publizist, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil, Abgeordneter des Parlaments, Kommissar der revolutionären Regierung; emigrierte nach der Niederlage der Revolution. 506 Iwan III, (1440-1505) Großfürst von Moskau (1462-1505). 503
Jacob, William (etwa 1762-1851) englischer Kaufmann, Reisender und Schriftsteller; Verfasser einer Reihe ökonomischer Schriften über Agrikultur und Geldwesen und einer Geschichte der Gewinnung und Verwendung der edlen Metalle. 89113 Jannin französischer General, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 386 T 1 mioi ioem r< i m jonann (uo^-iojy) urznerzog von Österreich, wurde durch Wahl der Frankfurter Nationalversammlung deutscher Reichsverweser (Juni 1848 bis Dezember 1849); stellte sich auf die Seite der fürstlichen Reaktion. 383 Jomini, Henri, Baron (1779-1869) General in französischen und seit 1813 in russischen Diensten, Militärschriftsteller, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über die Strategie und Kriegsgeschichte; seiner Herkunft nach Schweizer. 238 Joubert, Barthelemy-Cathrine (1769-1799) französischer General, Teilnehmer am Italienfeldzug Bonapartes (1796-1799), 1798/1799 Oberbefehlshaber der Armee in Italien. 235 Jovellanos y Ramirez, Gaspar Melchor de (1744-1811) spanischer Staatsmann, Schriftsteller, Jurist und Ökonom, Anhänger der französischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts, neigte zu merkantilistischen Ansichten. 40
Juch, E. J. Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, seit Juli 1859 Redakteur der Zeitung „Hermann". 650 652 Julius, Gustav (1810-1851) Schriftsteller, kleinbürgerlicher Demokrat, Vertreter des „wahren" Sozialismus. 142 Juvenal (Decimus Junius Juvenalis) (etwa 60 bis etwa 140) römischer Satirendichter. 306
Kaiser von China siehe Ssjän-föng Kaiser von Frankreich siehe Napoleon III. Kaiser von Österreich siehe Franz Joseph I. Kaiser von Rußland (1825-1855) siehe Atöfcolaus I. Kaiser von Rußland (1855-1881) siehe Alexander II. Kant, Immanuel (1724-1804). 473 Karl Albert (1798-1849) König von Sardinien und Piemont (1831-1849). 165 425 Karin. (1630-1685) König von England (1660-1685). 39 Karl II., Ludwig Ferdinand Karl von Bourbon (1799-1883), unter der Vormundschaft seiner Mutter König von Etrurien (1803 bis 1807); Herzog von Parma (1847 bis 1849). 164 Karl V. (1500-1558) König von Spanien (1516-1556) und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1519-1556). 369 Karl der Große (etwa 742-814) König der Franken (768-800) und römischer Kaiser (800-814). 285 Kaye, Sir John William (1814-1876) englischer Kriegshistoriker und Kolonialbeamter, Sekretär des politischen und des Geheimdepartements des Indienministeriums (1858-1874), Verfasser des Buches „Geschichte des Krieges in Afghanistan". 515 Kellermann, Frangois- Christophe, duc de Valmy (1735-1820) französischer General, seit 1804 Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil; später Legitimist. 585
Kincaid, Sir John (1787-1862) englischer Beamter; seit 1850 Gefängnis- und Fabrikinspektor in Schottland. 207 208 King, Peter John Locke (1811-1885) englischer Politiker, bürgerlicher Radikaler, danach Liberaler, Mitglied des Parlaments. 215 Kinkel, Gottfried (1815-1882) Dichter und Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat; 1849 Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand, wurde von einem preußischen Gericht zu lebenslänglicher Festungshaft verurteilt, flüchtete aus dem Gefängnis und emigrierte nach England; einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigranten in London, kämpfte gegen Marx und Engels, 1859 Redakteur der Zeitung „Hermann". 647-649 653 654 Kiss, Miklos (Nikolaus) (geb. 1820) ungarischer Offizier, Demokrat, Emigrant, stand mit bonapartistischen Kreisen in Verbindung. 503 506 Klapka, György (Georg) (1820-1892) ungarischer General, befehligte während der Revolution von 1848/49 eine ungarische Armee; leitete von Juni bis September 1849 die Verteidigung der Festung Komorn, 1849 emigrierte er und hatte in den fünfziger Jahren Verbindung zu bonapartistischen Kreisen; nach der Amnestie von 1867 kehrte er nach Ungarn zurück. 391 392 503 506 Kleist, Christian Ewald von (1715-1759). 652 Kohal Dil Chan ab 1833 Herrscher von Kandahar. 516 Kolb, Gustav Eduard (1798-1865) Publizist, seit 1826 Redakteur, von 1837-1865 Chefredakteur der Augsburger „Allgemeinen Zeitung". 265 Koller, August, Freiherr von (geb. 1805) österreichischer Diplomat, Botschafter in Berlin (1857-1860). 461 König von Bayern siehe Maximilian II. König von Neapel siehe Franz II. König von Piemont siehe Viktor Emanuel II. König von Preußen siehe Friedrich Wilhelm IV.
König von Sardinien siehe Viktor Emanuel II. Konstantin, Nikolajewitsch, Großfürst (1827 bis 1892) zweiter Sohn Nikolaus I., Großadmiral, stand an der Spitze des Amtes für Seewesen (1853-1881) und der Flotte (1855-1881); nahm von 1858-1861 als Mitglied des Hauptkomitees für die Bauernfrage an der Vorbereitung und Durchführung der Aufhebung der Leibeigenschaft von 1861 teil; Statthalter von Polen (1862/1863). 317 369 605 Körner, M. Georg Philologe und Historiker Mitte des 18. Jahrhunderts. 131 Kossuth, Lajos (Ludwig) (1802-1894) Führer der ungarischen nationalen Befreiungsbewegung, stand in der Revolution von 1848/49 an der Spitze der bürgerlichdemokratischen Elemente; Haupt der ungarischen revolutionären Regierung; nach der Niederlage der Revolution floh er in die Türkei, lebte später als Emigrant in England und Amerika; in den fünfziger Jahren suchte er in bonapartistischen Kreisen Unterstützung. 391 392 400 421 500-507 647 Kray, Pal (Paul), Freiherr von Krajowa (1735 bis 1804) österreichischer General-Feld zeugmeister, Ungar; nahm an den Kriegen der Koalitionen europäischer Staaten gegen die Französische Republik und Napoleon I. teil. 244 Kuhn, Franz, Freiherr von Kuhnenfeld (1817 bis 1896) österreichischer Offizier, seit 1866 Feldmarschall-Leutnant; 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Italien und Ungarn beteiligt; im italienischen Krieg 1859 Chef des Generalstabs; Kriegsminister (1868-1874). 334
La Beaumelle, Laurent Angliviel de (1726 bis 1773) französischer Schriftsteller, literarischer Gegner Voltaires. 391 Ladmirault, Louis-Rene-Paul de (1808-1898) französischer General, nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens teil, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859, Teilnehmer am Deutsch-Französischen
Krieg 1870/71, einer der Henker der Pariser Kommune. 388 Ladreitt de la Charriere, Jules-Marie (1806 bis 1870) französischer General, nahm an der Eroberung Algeriens teil, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859, Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. 388 La Gueronniere, Louis-Etienne-Ar thur-Dubreuil-Helion, vicomte de (1816-1875) französischer Publizist und Politiker, in den fünfziger Jahren Bonapartist. 266 La Motterouge, Joseph-Edouard de (1804 bis 1883) französischer General, befehligte 1855 eine Division auf der Krim und 1859 eine Division im italienischen Krieg. Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.386 Lansdowne, Henry Petty-Fitzmaurice, Marquis o/ (1780—1863) britischer Staatsmann, Whig; Schatzkanzler (1806/1807), Präsident des Geheimen Rates (1830-1841 und 1846-1852), Minister ohne Portefeuille (1852-1863). 39 Law, John of Lauriston (1671-1729) englischer bürgerlicher Ökonom und Finanzier, Generalkontrolleur der Finanzen in Frankreich (1719/1720); bekannt durch seine Spekulationsaffären bei der Herausgabe von Papiergeld, die 1720 mit einem gewaltigen Krach endeten. 139 142 143 Leatham, William Henry (1815-1889) englischer Dichter und Politiker, Radikaler, Mitglied des Parlaments. 525 526 529 Lecourbe, Claude-Jacques (1759-1825) französischer General, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil. 233 234 588 Ledru-Rollin, Alexandre-Auguste (1807 bis 1874) französischer Publizist und Politiker, einer der Führer der kleinbürgerlichen Demokraten; Redakteur der Zeitung „La Reforme"; 1848 Innenminister der provisorischen Regierung und Mitglied der Exekutivkommission; Deputierter der konstituierenden und der gesetz-.
gebenden Nationalversammlung, stand an der Spitze der Bergpartei (Montagne); nach der Demonstration vom 13. Juni 1849 emigrierte er nach England. 501 Leopold IL (1797-1870) Großherzog von Toskana (1824-1859). 164 420 486 Leslie, Charles Robert (1794-1859) englischer Genremaler. 653 Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781). 142 Lewis, Sir George Cornewall (1806-1863) britischer Staatsmann, Whig; Sekretär des Schatzamtes (1850-1852), von 1852 bis 1855 Herausgeber und Redakteur der Zeitschrift „Edinburgh Review"; Schatzkanzler (1855-1858), Innenminister (1859 bis 1861) und Kriegsminister (1861 -1863). 299 Liechtenstein, Eduard Franz Ludwig, Fürst (1809-1864) österreichischer General, war 1848 an der Unterdrückung des Prager Juniaufstandes beteiligt; Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859. 347 384 Lilia österreichischer General, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859. 385 387-389 List, Friedrich (1789-1846) bürgerlicher Ökonom, Anhänger des Protektionismus. 24 469 Locke, John (1632-1704) englischer dualistischer Philosoph, Sensualist; Ökonom, in der Geldtheorie schwankte er zwischen Nominalismus und Monetarismus. 59 61 99 123 135 139 143 Locke King siehe King, Peter John Locke Loftus, Augustus William Frederick Spencer, Lord (1817-1904) britischer Diplomat; Botschafter in Österreich (1858-1860). 303 305 428 Loison, Louis-Henri, comte (1771-1816) französischer General, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil. 233 Lorena, Ferdinando di (1835-1908) Sohn des Großherzogs von Toskana, Leopold II., nahm im Juli 1859 nach dem Verzicht des Vaters den Titel Ferdinand IV. an. 486 Louis Bonaparte siehe Napoleon III. Louis-Napoleon siehe Napoleon III. Louis-Philippe (1773-1850) duc d'Orleans, König der Franzosen (1830-1848). 186 277 450 451 453 Louise-Marie-Therese de Bourbon(1819-1864) Herzogin von Parma, Regentin (1854 bis 1859). 420 483 Lowndes, William (1652-1724) britischer Ökonom und Staatsmann, Sekretär des Schatzamtes (1695-1724). 60 61 64 65 99 Ludvigh, Jänos (Johann) (1812-1870) ungarischer Journalist und Politiker; nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil und emigrierte nach ihrer Niederlage. 506 Ludwig I. (1786-1868) König von Bayern (1825-1848). 393 Ludwig XIV. (1638-1715) König von Frankreich (1643-1715). 40 41 Ludwig XV. (1710-1774) König von Frankreich (1715-1774). 175 Luther, Martin (1483-1546). 108 118 122 Lyndhurst, John Singleton Copley, Baron (1772-1863) britischer Staatsmann, Jurist, Tory; Lordkanzler (1827-1830,1834/1835, 1841-1846), Mitglied des Parlaments. 445 MacCulloch, John Ramsay (1789-1864) englischer Ökonom, Apologet der kapitalistischen Ordnung, vulgarisierte die Lehre Ricardos. 22 38 Macdonald, Jacques-Etienne-Joseph-Alexandre, duc de Tarente (1765-1840) Marschall von Frankreich, Teilnehmer der Feldzüge Napoleons I., 1799 Oberbefehlshaber der französischen Expeditionstruppen in Italien und 1800 in der Schweiz und in Tirol; während der Restauration im Dienste der Bourbonen. 232 234 244 Machiavelli, Niccold (1469-1527) italienischer Politiker, Historiker und Schriftsteller; Ideologe der italienischen Bourgeoisie in der Periode des Entstehens kapitalistischer Verhältnisse, forderte absolutistische Staatsform. 426 452 517 Maclaren, James (um 1850) englischer Ökonom, untersuchte die Geschichte des Geldumlaufs. 54 142 143
Macleod, Henry Dtaming (1821-1902) englischer Vulgärökonom, beschäftigte sich besonders mit der Kredittheorie. 47 120 Mac-Mahon, Marie-Edme-Patrice-Maurice, comte de, duc de Magenta (1808-1893) französischer General, später Marschall von Frankreich, reaktionärer Politiker, Bonapartist; Teilnehmer an den Kriegen des Zweiten Kaiserreiches, Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859, Generalgouverneur von Algerien (1864 bis 1870); 1870 kapitulierte er an der Spitze einer französischen 100 000-MannArmee bei Sedan, leitete 1871 die blutige Unterdrückung der Pariser Kommune; Präsident der Dritten Republik (1873 bis 1879). 314 342 374 375 377 381 384-387 390 395 408 411 577 Malmesbury, James Howard Harris, Earl of (1807-1889) britischer Staatsmann, Tory, später führendes Mitglied der Konservativen Partei; Außenminister (1852 und 1858/1859), Lordsiegelbewahrer (1866 bis 1868 und 1874-1876). 301 305 306 428 521 522 Malthus, Thomas Robert (1766-1834) englischer Geistlicher und Ökonom, stellte die reaktionäre Theorie von der Übervölkerung auf, die das Elend der Werktätigen im Kapitalismus rechtfertigen sollte. 24 78 497 Mameli, Goffredo italienischer Dichter und Patriot, fiel im Juli 1849 bei der Verteidigung der Römischen Republik. 366 Mandeville (Maundevile), John (etwa 1300 bis 1372) Reiseschriftsteller, Verfasser populärer Erzählungen über Reisen in verschiedene Länder. 97 Manteuffel, Otto Theodor, Freiherr von (1805 bis 1882) preußischer Staatsmann; Vertreter der reaktionären Adelsbürokratie; Innenminister (November 1848 bis Dezember 1850), 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer; Ministerpräsident und Außenminister (1850-1858). 282 538 Marie Luise (Maria-Louise) (1791-1847) Tochter des Kaisers Franz II. von Öster
reich, als zweite Gemahlin Napoleons I. Kaiserin der Franzosen. 179 Martimprey, Ange-Auguste de (1809-1875) französischer General, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859, Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.388 Martyr (Anghiera), Peter (Pedro) (1457 bis 1526) italienischer Historiker und Geograph, stand lange Zeit im Dienste des spanischen Hofes. 129 Marx, Karl (1818-1883). 7-11 474 476 645 Massina, Andre, duc de Rivoli, prince d'Essling (1756-1817) französischer General, seit 1804 Marschall von Frankreich, nahm an den Feldzügen Napoleons I. teil, ging 1814 auf die Seite der Bourbonen über. 244 598 Maximilian II. (1811-1864) König von Bayern (1848-1864). 302 Maxwell, John Hall (1812-1866) englischer Agronom und Statistiker, Sekretär der schottischen Landwirtschaftsgesellschaft. 224 Mazzini, Giuseppe (1805-1872) italienischer bürgerlich-demokratischer Revolutionär, einer der Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Italien; 1849 Haupt der provisorischen Regierung der Römischen Republik; 1850 einer der Begründer des Zentralausschusses der Europäischen Demokratie in London; Anfang der fünfziger Jahre suchte er in bonapartistischen Kreisen Unterstützung, trat danach gegen die Einmischung des bonapartistischen Frankreichs in den nationalen Befreiungskampf des italienischen Volkes auf. 180 365 366 427 501-503 507 532 Mednyänszky, Sdndor (Alexander) (geb. 1816) ungarischer Offizier, 1848/49 Teilnehmer an der Revolution in Ungarn; danach Emigrant. 506 Melas, Michael Friedrich Benedikt, Freiherr Von (1729-1806) österreichischer General, Teilnehmer des Siebenjährigen Krieges (1756-1763), Oberbefehlshaber der österreichischen Armee in Italien (1799/1800). 201
Mendelssohn, Moses (1729-1786) deutscher reaktionärer Philosoph. 142 Metternich, Clemens Wenzel Lothar, Fürst (1773-1859) österreichischer Staatsmann und Diplomat; Außenminister (1809 bis 1821) und Staatskanzler (1821-1848), einer der Begründer der Heiligen Allianz. 647 648 Mill, James (1773-1836) englischer Historiker, Ökonom und Philosoph, Anhänger Ricardos. 79 153-155 Mill, John Stuart (1806-1873) englischer Ökonom und Philosoph, Anhänger des Freihandels, Epigone der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie; Sohn des vorigen. 79 618 Milner Gibson siehe Gibson, Thomas Milner Minie, Claude-Etienne (1804-1879) französischer Offizier; entwickelte ein nach ihm benanntes Gewehrmodell. 175 190 192 Misseiden, Edward (1608-1654) englischer Kaufmann und Ökonom, Merkantilist. 103 106 107 109 Mitchell britischer Geschäftsträger in Kanton. 541-543 Moleschott, Jakob (1822-1893) holländischer Physiologe und Philosoph, Vertreter des Vulgärmaterialismus; unterrichtete an deutschen, schweizerischen und italienischen Lehranstalten. 473 Mollard -piemontesischer General, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859. 411 Mon, Alejandro (1801-1882) spanischer Politiker, Moderado, Finanzminister (1837, 1844-1846, 1849); 1858-1862 Botschafter in Frankreich, Ministerpräsident (1864). 483 Montalembert, Charles, Forbes de Tryon, comte de (1810-1870) französischer Politiker und Publizist, während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, Orleanist, Haupt der katholischen Partei; unterstützte den Staatsstreich Louis Bonapartes vom 2. Dezember 1851, ging aber bald zur Opposition über. 453
Montanari, Geminiano (etwa 1633-1687) italienischer Mathematiker und Astronom; Verfasser mehrerer Arbeiten über das Geld. 26 128 Montesquieu, Charles de Secondat, baron de La Brede et de (1689-1755) französischer Soziologe, Ökonom und Schriftsteller, Theoretiker der konstitutionellen Monarchie und der Gewaltenteilung; als Ökonom Vertreter der Quantitätstheorie des Geldes. 135 139 140 Montesquieu-Fezensac, Anne-Pierre, marquis de (1739-1798) französischer General, Politiker, Legitimist, nahm 1792 an der Eroberung von Savoyen teil. 585 Moreau, Jean-Victor (1763-1813) französischer General, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten teil. 244 Morny, Charles-Auguste-Louis- Joseph, duc de (1811-1865) Halbbruder Napoleons III., französischer, Politiker, Bonapartist, Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung (1849-1851), einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851; Innenminister (Dezember 1851 bis Januar 1852); Vorsitzender des Corps legislatif (1854-1856 und 1857 bis 1865), Botschafter in Rußland (1856 bis 1857). 172 180 Muley-Abbas (gest. 1885) marokkanischer Prinz, im spanisch-marokkanischen Krieg 1859/1860 Oberbefehlshaber der marokkanischen Armee. 550 Müller, Adam Heinrich, Ritter von Nitterdorf (1779-1829) Publizist und Ökonom, Vertreter der sogenannten romantischen Schule in der politischen Ökonomie, die den Interessen der Feudalaristokratie entsprach; Gegner der Lehre von Adam Smith. 56 Murat, Napoleon-Lucien-Charles, prince (1803 bis 1878) französischer Politiker, Bonapartist, während der Zweiten Republik Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung; Vetter Napoleons III. 164 165 302 368
Muratojow-Amurski, Nikolai Nikolaijewitsch, Graf (1809-1881) russischer General und Staatsmann, Generalgouverneur von Ostsibirien, bereiste das Amurgebiet und erreichte 1858 von China die Abtretung dieses Gebietes an Rußland. 514
Napoleon I. Bonaparte (1769-1821) Kaiser der Franzosen (1804-1814 und 1815). 152 165 174 195 196 199 200 210 214 231 234 235 237 241-245 248 249 251 257 258 265 266 272-277 281 282 285-287 328 339 343 358 359 377 381 388 390 394 396 397 432 433 437 438 441 449-453 506 587 588 597 598 599 605 606 610 Napoleon III. Louis Bonaparte (1808-1873) Neffe Napoleons I., Präsident der Zweiten Republik (1848-1852), Kaiser der Franzosen (1852-1870). 162-166 169-183 187 189 190 194 196 227 258 266-278 280 282 284-290 301 304 305 307 309-311 315 317 bis 322 325-329 333 340 342 343 353 355 359 363-376 379 381-385 388-394 396 398 400 402 404 405 411 413 414 417-429 432-434 436-453 456 458 463 466 467 482 bis 485 488 500 502-507 512 531-533 535 546 547 560 563 573 574 578 579 582 591 596 602-609 611 647 653 Napoleon, Prinz siehe Bonaparte, Jerome Napoleon- Joseph-Charles-Paul Nessler französischer Offizier, Erfinder eines Gewehrgeschosses (1857). 175 Newmarch, William (1820-1882) englischer Ökonom und Statistiker, Bankier; Anhänger des Freihandels. 159 215 216 Ney, Michel, duc d'Elchingen, de la Moskova (1769-1815) Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil. 235 Niel, Adolphe (1802-1869) französischer General, später Marschall von Frankreich; Teilnehmer des Krimkrieges (1853 bis 1856); Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859. 180 315 342 373 376 377 381 384 386-388 408 411
Nikolaus I. (1796-1855) Zar von Rußland (1825-1855). 436 515 516 607-611 Noraiotte, Claude-Franfois (1711-1793) französischer Schriftsteller .Jesuit, literarischer Gegner Voltaires. 391 Norman, George Wörde (1793-1882) englischer Ökonom, Anhänger der Schule des „currency principle ; Direktor der Bank von England. 158 Nugent, Laval, Graf von Westmeath (1777 bis 1862) österreichischer Feldmarschall; 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Italien und Ungarn beteiligt, Teilnehmer des italienischen Krieges 1859.198 240 334 575
O'Donnell y Yorris Leopoldo, conde de Lucena y duque de Tetuan (1809-1867) spanischer General und reaktionärer Politiker, Moderado; versuchte 1854 die revolutionäre Krisis im Lande für die Errichtung der Militärdiktatur auszunutzen; als Kriegsminister (1854-1856) unterdrückte er die Revolution; Ministerpräsident (1856, 1858-1863, 1865 bis 1866), im spanisch-marokkanischen Krieg 1859/1860 Oberbefehlshaber der spanischen Armee. 548-554 558 564-569 Opdyke, George (1805-1880) amerikanischer Unternehmer, ökonomischer Schriftsteller. 79 Orges, Hermann (1821-1874) Journalist, von 1854 bis 1864 Redakteur bei der Augsburger „Allgemeinen Zeitung". 573 577 Orleans französische Königsdynastie (1830 bis 1848). 547 Orlow, Alexej Fjodorowitsch, Graf (ab 1856) Fürst (1786-1861) russischer Militär, Staatsmann und Diplomat; leitete 1856 die russische Delegation auf dem Pariser Kongreß. 451 Orsini, Feiice (1819-1858) italienischer bürgerlicher Demokrat, Republikaner, Teilnehmer am Kampf für die nationale Befreiung und Einigung Italiens; verübte 1858 ein Attentat auf Napoleon III. und wurde hingerichtet. 173 178 275 276 278 391 392 453
Overstone, Samuel Jones Loyd, baronet (1796 bis 1883) englischer Bankier und Ökonom, Anhänger der Schule des „currency principle". 148 158 159 Owen, Robert (1771-1858) englischer utopischer Sozialist. 46
Palmerston, Henry John Temple, Viscount (1784-1865) britischer Staatsmann, zuerst Tory, ab 1830 einer der rechten Führer der Whigs; Staatssekretär für das Kriegswesen (1809-1828), Außenminister (1830-1834, 1835-1841 und 1846-1851), Innenminister (1852-1855), Premierminister (1855-1858 und 1859-1865). 276 278 425 428 452 453 458 466 482 484 488 501 509-516 520-523 546 Papst siehe Pius IX. Peel, Sir Robert (1788-1850) britischer . Staatsmann und Ökonom, Führer der gemäßigten Tories, die nach ihm Peeliten genannt wurden; Innenminister (1822 bis 1827 und 1828-1830), Premierminister (1834/1835 und 1841-1846); hob 1846 mit Unterstützung der Liberalen die Korngesetze auf. 49 57 65 148 158 513 Pdlissier, Aimable-Jean-Jacques, duc de Malakoff (1794-1864) französischer General, seit September 1855 Marschall von Frankreich, beteiligte sich in den dreißiger bis fünfziger Jahren an der Eroberung Algeriens; Oberbefehlshaber der Armee auf der Krim (Mai 1855-Juli 1856); Botschafter in England (1858/1859); Befehlshaber der Beobachtungsarmee in Nancy (1859). 325 443 453 Perczel, Moricz (Moritz) (1811-1899) ungarischer General, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil; emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Türkei, 1851 nach England. 506 507 Pereire, Isaac (1806-1880) französischer Bankier, Bonapartist, gründete 1852 gemeinsam mit seinem Bruder Jacob-Emile P6reire die Aktienbank Cr6dit mobilier; Verfasser mehrerer Arbeiten über den Kredit. 76 301 Persigny, Jean-Gilbert-Victor Fialin, duc de
48 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
(1808-1872) französischer Staatsmann, Bonapartist, Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung (1849-1851), einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851, Innenminister (1852-1854 und 1860-1863), Botschafter in London (1855-1858, 1859/1860). 180 Peter I. (der Große) (1672-1725) Zar von Rußland (1682-1725). 96 606 610 611 Petty, Sir William (1623-1687) englischer Ökonom und Statistiker, Begründer der klassischen bürgerlichen Ökonomie in England; „der Vater der politischen Ökonomie und gewissermaßen der Erfinder der Statistik" (Marx). 23 37-4049 103 107 Philipp II. (1527-1598) König von Spanien (1556-1598). 107 Pianori, Giovanni (1827-1855) italienischer Revolutionär, 1848/49 Teilnehmer an der Revolution in Italien und an der Verteidigung der Römischen Republik gegen die französischen Interventen; nach der Niederlage der Revolution emigrierte er nach Piemont, dann nach Frankreich, im Mai 1855 auf Grund eines Attentates auf Napoleon III. hingerichtet. 173 Picard französischer General, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 386 Pitt, William (der Jüngere) (1759-1806) britischer Staatsmann, einer der Führer der Tories, Premierminister (1783-1801 und 1804-1806). 545 Pius IX. (1792-1878) römischer Papst (1846 bis 1878). 164 166 280 284 286 368 419 420 426 483 579 Plato(n) (etwa 427 bis etwa 347 v.u.Z.) griechischer idealistischerPhilosoph, Ideologe der Sklavenhalteraristokratie. 96 178 Plinius (Gajus Plinius Secundus) der Ältere (23-79 u. Z.) römischer Naturwissenschaftler, Verfasser einer „Naturgeschichte" in 37 Büchern. 110 Plon-Plon siehe Bonaparte, Jerome-Napoleon-Joseph-Charles-Paul, Prinz Napoleon Poerio, Carlo (1803-1867) italienischer Politiker, Liberaler, Teilnehmer an der nationalen Befreiungsbewegung; 1848 Polizei
präfekt und Unterrichtsminister in Neapel, von 1849 bis 1859 in italienischen Gefängnissen; Vizepräsident des Parlaments des Königreichs Italien (1861 bis 1867). 168 Polignac, Auguste - Jules -Armand - Marie, prince de (1780-1847) französischer Staatsmann der Kestaurationsperiode, Legitimist und Klerikaler, Außenminister und Ministerpräsident (1829/1830). 605 610 Pölitz, Karl Heinrich Ludwig (1772-1838) Historiker. 650 Pompignan, Jean-Jacques Le Franc, marquis de (1709-1784) französischer Dichter, literarischer Gegner Voltaires. 391 Pottinger, Sir Henry (1789-1856) britischer General und Diplomat; befehligte die britischen Truppen (1841/1842) im Opiumkrieg gegen China, Gouverneur von Hongkong (1843), von Kap der Guten Hoffnung (1846/1847) und von Madras (1847-1854). 541 Prevost, Guilleaume (1799-1883) Schweizer Staatsrat, übersetzte eine Schrift MacCu Hochs ins Französische. 22 Prinz von Hessen siehe Alexander, Prinz von Hessen Prinz Napoleon siehe Bonaparte, JeromeNapoleon-Joseph-Charles-Paul, Prinz Napoleon Prinz von Preußen siehe Wilhelm /. Prinzregent von Preußen siehe Wilhelm I. Prim y Prats, Juan, marques de los Castillejos (1814-1870) spanischer General und Politiker, führender Vertreter der Progessistenpartei, Teilnehmer der bürgerlichen Revolution von 1834-1843 und 1854 bis 1856, Befehlshaber einer Division und später eines Korps im spanisch-marokkanischen Krieg 1859/1860. 549 552 bis 554 558 Properz (Propertius), Sextus (etwa 49 bis etwa 15 v.u.Z.) römischer lyrischer Dichter. 16 Proudhon, Pierre-Joseph (1809-1865) französischer Publizist, Soziologe und Ökonom, Ideologe des Kleinbürgertums, einer der theoretischen Begründer des
Anarchismus. 10 41 47 66 68 366 453 616 638 Puky, Miklos (Nikolaus) (1806-1887) ungarischer Politiker, während der Revolution von 1848/49 in Ungarn Abgeordneter des ungarischen Parlaments und Kommissar der revolutionären Regierung; nach der Niederlage der Revolution Emigrant bis zur Amnestie von 1867. 506 Pulszky, Ferencz (Franz) (1814-1897) ungarischer Politiker, Schriftsteller und Archäologe, gebürtiger Pole, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil und emigrierte nach ihrer Niederlage; in den fünfziger Jahren Mitarbeiter der „New-York Daily Tribüne"; nach der Amnestie von 1867 kehrte er nach Ungarn zurück, Abgeordneter des ungarischen Reichstags (1867-1876 und 1884-1897). 506 Puschkin, Alexander Sergejewitsch (1799 bis 1837) russischer Dichter. 151
Radetzky, Joseph, Graf (1766-1858) österreichischer Feldmarschall, befehligte ab 1831 die österreichischen Truppen in Oberitaiien, unterdrückte 1848/49 grausam die revolutionäre und nationale Befreiungsbewegung in Italien; Generalgouverneur des Lombardisch-Venetianischen Königreichs (1850-1856). 168 197 bis 199 240-242 289 335 374 389 430 576 Radowitz, Joseph Maria von (1797-1853) preußischer General und Politiker, Vertreter der reaktionären Hofkamarilla; 1848 einer der Führer der Rechten in der Frankfurter Nationalversammlung. 228 247 248 250 252 259 283 415 Raffael (eigentlich Raffaelo Santi) (1483 bis 1520) italienischer Maler der Hochrenaissance. 653 Ramming, Wilhelm, Freiherr von Riedkirchen (1815-1876) österreichischer General, 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Ungarn und Italien beteiligt; Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859, Teilnehmer am österreichisch-preußischen Krieg 1866. 386
Rau, Karl Heinrich (1792-1870) bürgerlicher Ökonom, teilte in einzelnen Fragen die Ansichten von Smith und Ricardo; „der deutsche Say" (Marx). 469 Ravuner, Friedrich von (1782-1873) Historiker, Professor an den Universitäten in Breslau und Berlin; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 326 Rechberg, Johann Bernhard, Graf von (1806 bis 1899) österreichischer Staatsmann und Diplomat, Konservativer, Ministerpräsident (1859/1860), Außenminister (1859 bis 1864). 325 458-462 Redgrave, Alexander englischer Fabrikinspektor. 220-222 Reischach, Sigmund, Freiherr (1809-1878) österreichischer General, 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Italien und Ungarn beteiligt; Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859. 384 bis 387 Reiset, Gustave-Armand~Henri, comte de (1821 bis 1905) französischer Diplomat; 1859 als Botschafter in Darmstadt mit einer Sondermission zum Abschluß des Züricher Friedensvertrages zu Viktor Emanuel II. gesandt. 485 Renault, Hippolyte-Pierre-Publius, baron (1807-1870) französischer General, nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens teil, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859, Teilnehmer am DeutschFranzösischen Krieg 1870/71.289 386 387 408 Reyscher, August Ludwig (1802-1880) württembergischer Politiker, Jurist, Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins. 415 Ricardo, David (1772-1823) englischer Ökonom;. Vertreter der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie, „ihr letzter großer Repräsentant" (Marx). 37 45-47 78 134 142-153 156-159 615 627 628 Richelieu, Armand-Jean du Plessis, duc de (1585-1642) französischer Staatsmann
und Kardinal in der Periode des Absolutismus. 531 Richmond, Charles Lennox, Duke of (1735 bis 1806) englischer Politiker, Tory, Mitglied des Parlaments. 545 Riehl, Wilhelm Heinrich (1823-1897) reaktionärer Literaturhistoriker und Publizist, Professor in München. 469 Rios, Diego de Los spanischer General, Befehlshaber einer Division und später eines Korps im spanisch-marokkanischen Krieg 1859/1860. 557 564 566 Robespierre, Augustin-Bon-Joseph de (1763 bis 1794) Politiker der Französischen Revolution, Jakobiner; Bruder von Maximilien Robespierre. 598 Roden (gest. 1859) österreichischer General, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 395 433 Roebuck, John Arthur (1801 -1879) englischer Politiker und Publizist, bürgerlicher Radikaler, Mitglied des Parlaments. 218 Rönay, Jdczint Jdnos (Hyacinth Johann) (1814-1889) ungarischer Wissenschaftler und Schriftsteller, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil und emigrierte nach ihrer Niederlage; kehrte 1866 nach Ungarn zurück, war Abgeordneter des ungarischen Reichstags. 506 Ros de Olano, Antonio (1808-1886) spanischer General und Politiker, Moderado, nahm an der Revolution von 1854 bis 1859 teil; Befehlshaber eines Korps im spanisch-marokkanischen Krieg 1859/60. 553 Rothschild internationales Bankhaus. 286 317 338 Rothschild, James, baron de (1792-1868) Chef des gleichnamigen Bankhauses in Paris. 301 Rousseau, Jean-Jacques (1712-1778) französischer Aufklärer, Demokrat, Ideologe des Kleinbürgertums. 280 615 Russell, Lord John (1792-1878) britischer Staatsmann, Führer der Whigs, Premierminister (1846-1852 und 1865/1866), Außenminister (1852/1853 und 1859 bis 1865), Präsident des Geheimen Rates
(1854/1855); 1855 Vertreter Englands auf der Wiener Konferenz. 217 218 465-467 482 483 512 560
Siant-Arnaud, Armand- Jacques-AchilleLeroy de (1801-1854) französischer General, seit 1852 Marschall von Frankreich, Bonapartist, nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens teil; einer der Organisatoren des Staatsstreichs vom 2. Dezember 1851, Kriegsminister (1851-1854), 1854 Oberbefehlshaber der Armee auf der Krim. 180 Saint Mon siehe Mon, Alejandro Saint-Simon, Claude-Henri de Rouvroy, comte de (1760-1825) französischer utopischer Sozialist. 76 132 Savoyen italienische Dynastie; bestand seit dem 11. Jahrhundert, zuerst als Herrscherhaus der Grafschaft und seit 1416 des Herzogtums Savoyen, dann als Dynastie der Könige von Sardinien (1720-1861) und danach der Könige von Italien (1861 bis 1946). 425 484 Say, Jean-Baptiste (1767-1832) französischer Vulgärökonom, Schüler von Adam Smith. 24 47 78 96 143 625 Schaffgotsch, Johann Franz, Graf (1792 bis 1866) österreichischer General, nahm 1848/49 an der Niederwerfung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien teil; Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859. 407 Schaper, von Vertreter der preußischen reaktionären Bürokratie; Regierungspräsident zu Trier (1837-1842), Oberpräsident der Rheinprovinz (1842-1845). 7 Scherer, Barthelemy-Louis-Joseph (1747 bis 1804) französischer General und Staatsmann, nahm 1795/1796 und 1799 an den Kriegen Frankreichs in Italien teil; Kriegsminister (1797-1799). 598 Schiller, Friedrich von (1759-1805). 574 648 Schleinitz, Alexander, Freiherr von (1807 bis 1885) preußischer Staatsmann, Vertreter des reaktionären Junkertums; Außenminister (Juni 1848, 1849/1850, 1858 bis 1861). 325 415 454-467
Schlick, Franz Heinrich, Graf (1789-1862) österreichischer General, war 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Ungarn beteiligt; befehligte 1854-1859 die Truppen in Galizien und in der Bukowina; Befehlshaber der Zweiten Armee im italienischen Krieg 1859. 397 399 Schönaich, Christoph Otto, Freiherr von (1725 bis 1807) Dichter, Verfasser des Epos „Hermann oder das befreite Deutschland". 143 Schönhals, Karl,Ritter von (1788-1857) österreichischer h eldzeugmeister und Militärschriftsteller; 1848/49 an der Niederwerfung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt. 197 Schott, Sigmund (1818-1895) württembergischer Schriftsteller und bürgerlicher Politiker, Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins. 415 Schulze-Delitzsch, Franz Hermann (1808 bis 1883) kleinbürgerlicher Ökonom und Politiker; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum) und 1849 der Zweiten Kammer; Begründer des deutschen Genossenschaftswesens, propagierte die Schaffung von Produktivgenossenschaften aus Spareinlagen der Arbeiter; Mitbegründer des Nationalvereins, in den sechziger Jahren einer der Führer der Fortschrittspartei. 489 Schurz, Karl (1829-1906) kleinbürgerlicher Demokrat, 1849 Teilneh 171 Si am uaul SCi i" pfälzischen Aufstand, befreite 1850 Kinkel aus dem Gefängnis, emigrierte in die Schweiz, 1852 in die USA, Teilnehmer am Bürgerkrieg; später Gesandter der USA in Spanien, Senator und Innenminister. 646 Schwarzenberg, Edmund, Fürst (1803-1873) österreichischer General, nahm 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Italien und Ungarn teil; Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859.34-6 406
Schwarzenberg, Felix, Fürst von (1800-1852) österreichischer reaktionärer Staatsmann und Diplomat; nach der Unterdrückung des Aufstands in Wien im Oktober 1848 Ministerpräsident und Außenminister. 414 538 Seebach, Albin Leo, Baron Von (1811-1884) sächsischer Diplomat, in den fünfziger Jahren Gesandter in Paris. 163 451 Senior, Nassau William (1790-1864) englischer Vulgärökonom, einer der „offiziellen ökonomischen Wortführer der Bourgeoisie" (Marx); Apologet des Kapitalismus, wandte sich gegen die Verkürzung des Arbeitstages. III 120 Serurier, Jean-Matthieu-Philibert,comte(\ 742 bis 1819) französischer General, ab 1804 Marschall von Frankreich, nahm an den Kriegen der Französischen Republik gegen die Koalitionen europäischer Staaten und an den Feldzügen Napoleons I. teil. 598 Seymour, Sir George Hamilton (1797-1880) britischer Diplomat, Gesandter in Petersburg (1851-1854). 608 610 Seymour, Sir Michael (1802-1887) englischer Admiral, nahm von 1854 bis 1856 am Krimkrieg teil, befehligte im zweiten Opiumkrieg gegen China (1856-1858) die Seestreitkräfte. 521 Shakespeare, William (1564-1616). 272 640 641 Sidi-Mohammed (1803-1873) Kaiser von Marokko (1859-1873). Siegel, Franz Ludwig (1812-1877) Journalist und Advokat, Redakteur der „Sächsischen Konstitutionellen Zeitung", Anhänger der • Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des National Vereins. 489 Simonitsch, Iwan Stepanowitsch, Graf (1792 bis 1855) russischer General, gebürtiger Serbe; Gesandter in Teheran (1832 bis 1839). 516 Simonyi, Ernö (Ernst) (1821-1882) ungarischer Politiker, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil, emigrierte nach ihrer Niederlage; nach seiner Rückkehr
Abgeordneter des ungarischen Reichstags (1861). 506 Sismondi, Jean-Charles-Leonard Simonde de (1773-1842) Schweizer Ökonom und Historiker, kritisierte den Kapitalismus „vom Standpunkt des Kleinbürgers" (Lenin) und idealisierte die Kleinproduktion. 37 38 46 78 Smith, Adam (1723-1790) englischer Ökonom, Vertreter der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie. 24 38 40 43-45 53 57 93 104 122 142 143 615 618 635 Smith, Sir Thomas (1513-1577) englischer Staatsmann, Professor des Zivilrechts. 120 Sokrates (etwa 469 bis etwa 399 v. u. Z.) griechischer idealistischer Philosoph, Ideologe der Sklavenhalteraristokratie. 459 Soruiaz siehe Gerbaix de Sonnaz, Mauricio Sparks, Jared (1789-1866) amerikanischer Historiker, gründete an der HarvardUniversität den ersten Lehrstuhl für Geschichte. 41 Spence, William (1783-1860) englischer Entomologe, befaßte sich auch mit Fragen der Ökonomie. 78 Spinoza, Baruch (Benediktus) (1632-1677) holländischer materialistischer Philosoph, Atheist. 142 622 Ssjän-föng (Wön-dsung) (etwa 1831-1861) Kaiser von China (1850-1861). 509 513 Stadion, Philipp Franz Emmerich Karl, Graf (1799-1868) österreichischer General, 1848/49 an der Unterdrückung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt; Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859. 344 346 350 359 361 406 Stanley, Lord Edward Henry (seit 1869) Earl of Derby (1826-1893) britischer Staatsmann, Tory, in den sechziger bis siebziger Jahren Konservativer, danach Liberaler; Mitglied des Parlaments; Stellvertreter des Außenministers (1852), Präsident der Kontrollbehörde für indische Angelegenheiten (1858/1859), Außenminister (1866-1868 und 1874-1878), Kolonialminister (1858 und 1882-1885);
Sohn des Edward George Geoffrey Smith Stanley, Earl of Derby. 292 293 Stein, Lorenz von (1815-1890) Historiker und Ökonom; Hegelianer, Professor der Philosophie und des Staatsrechts an der Universität Kiel. 16 22 469 Steuart (Stewart), Sir James (auch unter dem Namen Denham) (1712-1780) englischer Ökonom; seine Lehre ist „der rationelle Ausdruck des Monetär- und Merkantilsystems" (Marx), Gegner der Quantitätstheorie des Geldes. 43 44 61-64 137 140-143 159 616 Stieber, Wilhelm (1818-1882) preußischer Polizeirat, einer der Organisatoren und Hauptzeuge des Kölner Kommunistenprozesses 1852; verfaßte gemeinsam mit Wermuth das Buch „Die CommunistenVerschwörungen des neunzehnten Jahrhunderts"; später Chef der preußischen politischen Polizei. 464 Storch, Heinrich Friedrich von (Andrej Karlowitsch) (1766-1835) russischer Ökonom, Statistiker und Historiker; Epigone der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie, Kritiker des Merkantilismus; Vizepräsident und Ordinarius für politische Ökonomie und Statistik an der Petersburger Akademie der Wissenschaften. 96 111 625 Strabo(n) (etwa 63 v.u.Z. bis etwa 20 u.Z.) griechischer Geograph und Historiker. 132 Strauß, Johann (1825-1899) österreichischer Komponist und Dirigent. 335 Stuart, Lord Dudley Coutts (1803-1854) englischer Politiker Whig, Mitglied des Parlaments; stand mit Kreisen der polnischen konservativ-monarchistischen Emigration in Verbindung. 501 Suworow, Alexander Wassiljewitsch (1730 bis 1800) bedeutender russischer Feldherr. 233 234 Szabo, Imre (Emerich) (1820-1865) ungarischer Offizier, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil; Kriegsminister (1848); emigrierte nach der Niederlage der Revolution nach London; Teilnehmer des italienischen Krieges 1859. 506 Szabo, Istvän (Etienne) (1825-1862) ungarischer Offizier, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil; emigrierte nach ihrer Niederlage. 506 Szemere, Bertalan (Bartholomäus) (1812 bis 1869) ungarischer Politiker und Publizist; Innenminister (1848) und Haupt der revolutionären Regierung (1849); emigrierte nach der Niederlage der Revolution. 506 Talleyrand-Perigord, Charles-Maurice de, prince de Benevent (1754-1838) französischer Diplomat, Außenminister (1797 bis 1799, 1799-1807, 1814/1815), Vertreter Frankreichs auf dem Wiener Kongreß (1814/1815); zeichnete sich durch äußerste Prinzipienlosigkeit in der Politik und durch Gewinnsucht aus; Botschafter in London (1830-1834). 605 Teleki, Laszlo (Ladislaus), Graf (1811-1861) ungarischer Politiker und Schriftsteller, 1848/49 während der Revolution Vertreter der Ungarischen Republik in Frankreich, lebte nach der Niederlage der Revolution abwechselnd in Paris und Genf; Abgeordneter des ungarischen Reichstags (1861). 506 Teleki, Sdndor (Alexander) Graf (geb. 1818) ungarischer Offizier, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil und emigrierte nach ihrer Niederlage. 503 506 Thiers, Louis-Adolphe (1797-1877) französischer Historiker und Staatsmann, Innenminister (1832, 1834) Ministerpräsident (1836,1840), Präsident der Republik (1871 bis 1873); Henker der Pariser Kommune. 179 Thompson, William (etwa 1785-1833) irischer Ökonom, zog aus Ricardos Theorie sozialistische Schlußfolgerungen, Anhänger Owens. 68 Thun, Leo, Graf von (1811-1888) österreichischer reaktionärer Staatsmann, tschechischer Herkunft; Kultusminister (1849 bis 1860); einer der nächsten Ratgeber von Kaiser Franz Joseph. 429 Thusnelda Frau des Cheruskerfürsten Hermann. 646
Titus liberaler Politiker, Advokat, Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins. 489 Tooke, Thomas (1774-1858) englischer Ökonom und eifriger Vorkämpfer für den Freihandel, kritisierte die Geldtheorie Ricardos; „der letzte englische Ökonom of any value" (Marx). 79 151 152 159 160 Torrens, Robert (1780-1864) englischer Offizier und Ökonom, Anhänger des Freihandels und der Schule des „currency principle". 158 Trochu, Louis-Jules (1815-1896) französischer General und Politiker, Orleanist, nahm in den dreißiger bis vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens teil, Teilnehmer des Krimkrieges, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859; 1870/71 Gouverneur von Paris und Präsident der Provisorischen Regierung der nationalen Verteidigung. 372 374 375 386 Trollope englischer Unternehmer, Chef einer Baufirma. 487 Tyrtäus (Tyrtaios) (7. Jh. v.u.Z.) griechischer Dichter; verherrlichte in seinen Elegien die Siege der Spartaner. 652
Urban, Karl, Freiherr von (1802-1877) österreichischer General; 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Ungarn beteiligt; Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859. 363 364 Urquhart, David (1805-1877) britischer Diplomat, reaktionärer Publizist und Politiker, Turkophile; führte in den dreißiger Jahren diplomatische Aufträge in der Türkei durch; Mitglied des Parlaments (1847-1852), Tory. 58 501 Usedom, Karl Georg Ludwig Guido, Graf von (1805-1884) preußischer Diplomat, Bevollmächtigter Vertreter in der Frankfurter Nationalversammlung (1848) und im Bundestag (1858/1859). 356 Ustdriz, Jerönimo (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts) spanischer Ökonom, Merkantilist, 40
Vaillant, Jean-Baptiste-Philibert, comte (1790 bis 1872) Marschall von Frankreich, Bonapartist, Kriegsminister (1854-1859), Chef des Generalstabs im italienischen Krieg 1859. 436 Vauban, Sebastien le Pretre (Prestre), marquis de (1633-1707) Marschall von Frankreich, Militäringenieur, Verfasser einer Reihe von Arbeiten über den Festungsbau und die Belagerung. 255 256 261 264 Venedey, Jakob (1805-1871) radikaler Publizist und Politiker, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Mitglied des Vorparlaments und der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); später Liberaler. 414 415 451 Veres, Sändor (Alexander) (1828-1884) ungarischer Historiker und Journalist, nahm 1848/49 an der Revolution in Ungarn teil und emigrierte nach ihrer Niederlage. 506 Verri, Pietro (1728-1797) italienischer Ökonom, kritisierte als einer der ersten die Lehre der Physiokraten. 126 Very, Marquis de Diplomat des Königreichs Sardinien. 393 Vespasianftis), Titus Flavius Sabinus (9-79) römischer Kaiser (69-79). 424 Vetter von Doggenfeld, Antal (Anton) (1803 bis 1882) ungarischer General, 1848/49 Kampfgefährte Kossuths, Chef des Generalstabes; emigrierte nach der Niederlage der Revolution, kehrte 1867 nach Ungarn zurück. 506 Victoria (1819-1901) Königin von Großbritannien und Irland (1837-1901). 220 284 286 488 Viktor Emanuel II. (1820-1878) Herzog von Savoyen, König von Sardinien (Piemont) (1849-1861) und König von Italien (1861 bis 1878). 163-168 175 178 180 181 267 269 282 343 362 363 366 368-373 418 420 424 427 454 483-486 532 533 560 579 600 Vinoy, Joseph (1800-1880) französischer General, Bonapartist, Befehlshaber einer Division im italienischen Krieg 1859; einer der Henker der Pariser Kommune. 351 360 361 386 387
Virgil (PubliusVergiliusMaro) (70-19 v.u.Z.) römischer Dichter; schuf das römische Nationalepos „Aeneis". 110 456 Vischer, Friedrich Theodor (1807-1887) württembergischer Politiker und Dichter; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins. 415 Vogt, Karl (1817-1895) Naturwissenschaftler, Vulgärmaterialist, kleinbürgerlicher Demokrat; Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel) (1848/1849); 1849 Mitglied der provisorischen Reichsregentschaft; emigrierte in die Schweiz und wurde Professor in Genf; erbitterter Gegner der proletarischen und kommunistischen Bewegung; wurde bezahlter Agent Napoleons III. 326 391 392 394 473 591 647 Voltaire, Frangois-Marie Arouet de (1694 bis 1778) französischer deistischer Philosoph, satirischer Schriftsteller und Historiker, Vertreter der bürgerlichen Aufklärung im 18. Jahrhundert, kämpfte gegen Absolutismus und Katholizismus. 280 Vukovics, Sebö (Sebastian) (1811-1872) ungarischer Politiker, 1849 Justizminister in der revolutionären Regierung; emigrierte nach der Niederlage der Revolution nach London; stand mit Kossuth in Verbindung. 506
Walewski, Alexandre-Florian-Joseph-Colonna, comte de (1810-1868) französischer Diplomat und Staatsmann, Sohn Napoleons I. und der polnischen Gräfin Walewska; Teilnehmer am polnischen Aufstand von 1830/31; emigrierte nach der Niederlage des Aufstandes nach Frankreich; Außenminister (1855-1860); Vorsitzender des Pariser Kongresses (1856). 445 464 483 560 Walpole, Sir Horatio (Horace) (1717-1797) englischer Aristokrat, Schriftsteller und Kunsthistoriker. 393 Wcdpole, Spencer Horatio (Horace) (1806 bis
1898) britischer Staatsmann, Tory; Innenminister (1852, 1858-1859 und 1866 bis 1867). 218 V/elden, Franz Ludwig, Freiherr von (1782 bis 1853) österreichischer General, nahm 1848 am Feldzug gegen Italien teil; Gouverneur von Wien (November 1848 bis April 1849); Oberbefehlshaber der zur Niederwerfung der Revolution in Ungarn eingesetzten österreichischen Truppen (April bis Juni 1848). 241 Wellington, Arthur Wellesley, Duke of (1769 bis 1852) britischer Feldherr und Staatsmann, Tory; befehligte 1808-1814 und 1815 die englischen Truppen in den Kriegen gegen Napoleon I.; Oberbefehlshaber der Armee (1827/1828, 1842-1852), Premierminister (1828-1830), Außenminister (1834/1835). 261 Werther, Karl Freiherr von (1809-1894) preußischer Diplomat, Gesandter in Österreich (1859-1866 und 1866-1869). 393 457 458 460 461 Wetzlar, Gustav (1813-1881) österreichischer General, Befehlshaber einer Brigade im italienischen Krieg 1859. 386 Wilhelm I. (1797-1888) Prinz von Preußen, Prinzregent (1858-1861), König von Preußen (1861-1888), deutscher Kaiser (1871 -1888). 300 302 392 404 454 458 462 463 Wilhelm /., der Eroberer (1027-1087) König von England (1066-1087). 58 Wilhelm II. (1777-1847) Kurfürst von Hessen-Kassel (1821-1847). 535 537 Wilhelm III. von Oranien (1650-1702) Statthalter der Niederlande (1672-1702), König von England (1689-1702). 60 64 Williams, Sir William Fenwick, Baronet of Kars (1800-1883) englischer General, leitete 1855 während des Krimkrieges die Verteidigung von Kars, Mitglied des Parlaments (1856-1859). 452 Willisen, Friedrich Adolf Freiherr von (1798 bis 1864) preußischer General, 1848/49 an der Unterdrückung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt, preußischer Botschafter
in Italien (1862-1864). 333 457-459 462 bis 464 Willisen, Karl Wilhelm Freiherr von (1790 bis 1879) preußischer General und Militärtheoretiker; 1848 königlicher Kommissar in Posen, 1848/49 befand er sich bei der österreichischen Armee, die die revolutionäre und nationale Befreiungsbewegung in Italien unterdrückte; 1850 Oberbefehlshaber der schleswig-holsteinischen Armee im Krieg gegen Dänemark; Verfasser mehrerer kriegshistorischer Arbeiten. 228 246 250 257 259 333 Wilson, James (1805-1860) englischer Ökonom und Politiker, Anhänger des Freihandels, Begründer und Redakteur des „Economist"; Mitglied des Parlaments, Sekretär des Schatzamtes (1853-1858); 1859/1860 Schatzkanzler für Indien; Gegner der Quantitätstheorie des Geldes. 151 159 297 517 Wimpffen, Franz Emil Lorenz, Graf (1797 bis 1870) österreichischer General, 1848/49 an der Unterdrückung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt, Befehlshaber der Ersten Armee im italienischen Krieg 1859. 343 397 435 Witkewitsch, Iwan Vikforowitsch (gest. 1839) russischer Offizier, diplomatischer Vertreter in Afghanistan (1837-1838). 515 516 Wittelsbach Dynastie bayrischer Herzöge (1180-1806) und Könige (1806-1918). 356 Wolff, Christian (1679-1754) idealistischer Philosoph und Mathematiker; Aufklärer. 472 Wolff, Wilhelm (Lupus) (1809-1864) Lehrer und Journalist, Sohn eines leibeigenen Bauern aus Schlesien; beteiligte sich an der Burschenschaftsbewegung, 1834-1839 in den preußischen Kasematten in Haft, 1846/1847 Mitglied des Brüsseler Kommunistischen Korrespondenzkomitees, seit März 1848 Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten, 1848/49 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung", Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung; da
nach Emigrant in der Schweiz, ab 1851 in England; engster Freund von Marx und Engels. 645
Xenophon (etwa 430 bis etwa 354 v. u. Z.) griechischer Historiker und Philosoph, Ideologe der Sklavenhalterklasse, Verteidiger der Naturalwirtschaft. 112 114 115 132
Young, Arthur (1741-1820) englischer Schriftsteller, Agronom und Ökonom, Anhänger der Quantitätstheorie des Geldes. 141
Zabala y de la Puente, Juan de (1804-1879) spanischer General, Teilnehmer an der Revolution von 1854-1856; Moderado; Befehlshaber eines Korps im spanischmarokkanischen Krieg 1859/1860. 549 553 Zabel, Friedrich (1802-1875) deutscher liberaler Publizist, Redakteur der Berliner „National-Zeitung" (1848-1875), Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens. 454 489 Zais liberaler Politiker, Arzt, Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins. 414-416 Zar von Rußland (1825-1855) siehe Nikolaus I. Zar von Rußland (1855-1881) siehe Alexander II. Ziegler, Franz Wilhelm (1803-1876) württembergischer Politiker, 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, danach der Zweiten Kammer, Anhänger der Vereinigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins. 415 Zobel, Thomas Friedrich, Freiherr (1799 bis 1869) österreichischer General, 1848/49 an der Unterdrückung der revolutionären und nationalen Befreiungsbewegung in Italien beteiligt, Befehlshaber eines Korps im italienischen Krieg 1859. 346 384 406 430
Verzeichnis literarischer, biblischer und mythologischer Namen
Aar an Gestalt aus dem Äiten Testament; Erzpriester der Hebräer, stellte auf dem Berge Sinai das Goldene Kalb zum Anbeten auf. 285 Achilles Gestalt der griechischen Sage, tapferster Held des Trojanischen Krieges; er allein konnte die Wunden heilen, die er anderen zugefügt hatte; Achilles starb durch einen Pfeilschuß in seine Ferse, die einzige verwundbare Stelle seines Körpers. 641
Baal Gott des Himmels, der Sonne und der Fruchtbarkeit, der im ersten und zweiten Jahrtausend v.u.Z. in Phönizien, Syrien und Palästina verehrt wurde; die christliche Lehre brandmarkte die Anhänger Baals als gewinnsüchtige und lasterhafte Menschen. 169
Christoph Schlau Gestalt des Kesselflickers aus Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung". 460 Cid Campeador legendärer Nationalheld Spaniens, Besieger der Mauren; Hauptgestalt des spanischen Nationalepos „Cantar de Mio Cid" (1140), der „Cronica del Cid" und zahlreicher Romanzen. 549
Damokles Höfling des sizilianischen Tyrannen Dionys, den dieser über die Unbeständigkeit des Glücks belehrte, indem er ihn an üppiger Tafel schwelgen ließ, während über seinem Haupt ein an einem Pferdehaar hängendes scharfes Schwert schwebte; daher gilt das Damoklesschwert als Sinnbild ständiger Gefahr. 173 Dogberry (Holzapfel) Gestalt des Gerichtsdieners aus Shakespeares Komödie „Viel Lärm um nichts"; verkörpert den eifrigen, aber beschränkten Unterbeamten. 523 525
Falstaff, Sir John komische Gestalt des dikken, großsprecherischen Schelms in Shakespeares „König Heinrich der Vierte" und „Die lustigen Weiber von Windsor". 385 454 tama römische Göttin des Gerüchts. 641
Hans Schnog Gestalt des Tischlers aus Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum". 466 Hermes griechischer Gott, galt als Vermittler zwischen den Göttern und Menschen und als Erfinder der Schrift, der Gesetze, der Künste und Wissenschaften. 641
Iphigenie in der griechischen Sage Tochter des Königs Agamemnon, die von diesem vor dem Trojanischen Krieg der Göttin Artemis geopfert werden sollte. 573
Jehova (Jahve) Name des israelitischen Gottes. 455 John Bull auf Jonathan Swift (1667-1745) oder John Arbuthnot (1666-1735) zurückgehende scherzhafte Bezeichnung für das englische Volk als Gesamtheit. 272 292 293 299 303 452 Jupiter oberster römischer Gott. 641
Lysander Gestalt aus Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum". 466
Macbeth Gestalt aus der gleichnamigen Tragödie von Shakespeare; um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen, scheute er auch vor blutigen Verbrechen nicht zurück. 286 Mammon ursprünglich im alten Syrien gebrauchtes Wort für „Geld", „Gewinn"; im Neuen Testament ein Götze, der Habgier und Gewinnsucht verkörpert. 203
Mars römischer Gott des Krieges. 180 Medea in der griechischen Sage zauberkundige Tochter des Königs von Kolchis; ermordete ihre Kinder und ihre Nebenbuhlerin. 327 Mittler Gestalt aus Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften"; als Geistlicher hatte er ständig die Zwistigkeiten in seiner Gemeinde zu schlichten. 456 Moloch Sonnengott der Phönizier und Karthager, dem Menschenopfer dargebracht wurden; später Inbegriff einer grausamen, alles verzehrenden Kraft. 40 Mose(s) Gestalt aus dem Alten Testament, jüdischer Gesetzgeber und Prophet. 24
Nestor Gestalt der griechischen Sage, ältester und klügster Held des Trojanischen Krieges; daher Bezeichnung für einen weisen und beratenden älteren Menschen. 39
Orlando furioso (Rasender Roland) Held des gleichnamigen Epos von Ariosto. 509 Orpheus sagenhafter griechischer Sänger, dessen Gesang alles bezauberte. 335
Peter, der heilige (St. Petrus) einer der zwölf Apostel aus dem Neuen Testament, der legendäre erste Bischof von Rom. 455 Peter Schlemihl Held der Erzählung „Peter Schlemihl's wundersame Geschichte" von Adelbert von Chamisso; er tauschte seinen Schatten gegen einen Zauberbeutel ein. 95
Prometheus Gestalt der griechischen Sage, raubte Zeus das Feuer und brachte es den Menschen, wurde dafür an einen Felsen geschmiedet. 616
Quasimodo Gestalt des Glöckners aus Victor Hugos Roman „Notre-Dame de Paris"; sein Name wurde zum Inbegriff eines abstoßenden, mißgestalteten Menschen. 278 396 397 453 503
Sardanapal (Asurbanipal) legendärer König von Assyrien, der ein ausschweifendes Leben führte. 505 Schreiber Gestalt aus Shakespeares Komödie „Viel Lärm um Nichts". 522 Shylock Gestalt aus Shakespeares Komödie „Der Kaufmann von Venedig". 117 Sisyphus sagenhafter König von Korinth; wurde für seinen Verrat an den Göttern dazu verurteilt, ewig einen Felsblock bergauf zu wälzen, der stets wieder hinabrollte (Sisyphusarbeit). 274
Wilhelm Teil legendärer Volksheld aus dem Befreiungskampf der Schweizer gegen die Herrschaft der Habsburger im M.Jahrhundert; die Gestalt Wilhelm Teils wurde von Schiller dramatisiert. 452 Theseus Gestalt aus Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum". 466
Vulkan römischer Gott des Feuers. 641
Geographische Namen
Die in Klammern gebrachten geographischen Namen verweisen auf abweichende Schreibungen, auf Benennungen in der Landessprache oder auf in der neuesten Zeit erfolgte Umbenennungen.
Aarberg Stadt im Schweizer Kanton Bern. 590 591 Aare Nebenfluß des Rheins in der Schweiz. 590-592 Abbiategrasso Ort westl. von Mailand. 346 384 385 395 431 Abensberg Stadt südwestl. von Regensburg. 214 432 Acqui Stadt in Oberitalien, westl. von Alessandria. 211 Acs Ort in Ungarn, westl. von Komorn. 334 Adda linker Nebenfluß des Po. 214 231 232 234 235 238 245 246 363 379 438 Adige (Etsch) Fluß in Oberitalien, mündet in die Adria. 166 176 188 196-201 210 211 214 228-242 245-247 249 252 259 268 283 285 286 289 379 383 400 467 532 594 Adria oder Adriatisches Meer. 168 196 231 237 334 482 578 Afghanistan. 515 516 566 Afrika. 184 314 565 Agogna linker Nebenfluß des Po. 346 347 375 376 378 382 Ägypten. 24 105 136 450 607 608 Aisne Nebenfluß der Oise in den Ardennen. 255 257 262 Albanien. 302
Albenga Stadt am Golf von Genua. 597 599 Albertville Stadt in Savoyen. 562 587 592 Albula Paß Alpenpaß in der Schweiz, verbindet das Tal der Albula mit dem Engadin. 233 234 Alessandria Stadt in Öberitaüen. 211 —214 238 239 245 247 313 314 329 330 340 342 343 347 358 374 438 562 563 576 587 599 600 Algeciras Hafenstadt in Südspanien. 548 Algerien. 162 179 183 185 199 289 300 549 565 567 Algier. 577 Alpen. 200 210 212 214 230-237 247 248 312 315 330 389 418 430 438 482 561-563 579-589 594 598-601 604 Altdorf Stadt im Schweizer Kanton Uri. 233 Amerika. 113 126 471 513 519 Amsterdam. 63 64 Amur. 514 Annecy Stadt in Savoyen. 592 Antwerpen. 256 258 264 Aosta Stadt nordwestl. von Turin. 235 587 594 596 Apenninen Gebirge in Italien. 210 214 230 350 597 Aprica, Passo d' Paß im Valtellina in Ober« italien. 233 234
Aquileja (Aglar) Stadt nordwestl. von Triest. 230 Aragon (Aragonien) Landschaft in Nordostspanien. 596 Arbroath Stadt in Schottland. 208 Are Nebenfluß der Isere. 584-588 Archangelsk. 574 Arcole Ort südöstl. des Gardasees. 195 242 437 438 Ardennen Hochebene in Nordostfrankreich und Südostbelgien. 257 Arlon Stadt in Südostbelgien. 258 Arona Stadt an der Südwestspitze des Lago Maggiore. 329 347 576 Arquata Scrivia Ort in Oberitalien, südöstl. von Novi. 342 Arras Stadt in Nordfrankreich. 264 Arve Nebenfluß der Rhone. 583 592 Asien. 105 112 126 132 170 492 514 516 Asola Stadt in Oberitalien, südwestl. von Lonato. 406 410 Asti Stadt in Oberitalien, westl. von Alessandria. 359 Athen. 44 Atlantik oder Atlantischer Ozean. 350 372 535 Aube Nebenfluß der Seine. 257 258 Augsburg. 354 Austerlitz (Slavkov) Stadt östl. von Brünn. 168 194 282 397 399 453 575 Australien. 494 495 499 519 /4üesnes Stadt in Nordfrankreich. 255 Axminster Stadt in Südwestengland, Grafschaft Devon. 506
Bach les Usses siehe Usses Baden. 193 400 537 Baikalsee. 514 Bamberg. 489 Barcelonnette Stadt in Südostfrankreich. 583 Barmen ( Wuppertal). 222 Basel. 254 257 258 282 563 582 583 589 591 593 Bassano Stadt in Oberitalien, nördl. von Padua. 200 231 242 Bayern. 192 193 232 236 237 242 244-249 259 310 356 364 400 464 651 Belbo Nebenfluß des Tanaro. 211 238 599
Belgien. 10 230 254-256 259-266 280 392 452 580 601 Belgiojoso Ort südöstl. von Pavia. 394 395 Bellano Ort am Corner See. 233 Belluno Stadt nördl. von Venedig. 231 Bereguardo Ort nordwestl. von Pavia. 346 377 378 380 383 Bergamasca Bergland in Oberitalien. 233 Bergamo Stadt und Provinz in Oberitalien. 168 364 Berlin. 261 280 333 353 354 355 393 454 457 461-467 484 489 575 Bern. 333 590 592 Bernhardin siehe St. Bernhardin Bernischer Jura (Schweizer Jura) siehe Jura Besangon Stadt nordöstl. von Lyon. 587 Bessarabien Landschaft zwischen Pruth, Dnestr und Schwarzmeerküste. 605 Bestazzo Ort westl. von Mailand. 385 Bialystok Gebiet und Stadt in Nordostpolen. 610 Bieler See See in der Schweiz. 590 Biella Stadt nordwestl. von Novara. 211 430 Binasco Ort südl. von Mailand. 385 394 395 432 Birkenhead Hafenstadt westl. von Liverpool. 218 Birmingham. 65 Blidah Stadt südwestl. von Algier. 568 Bodensee. 232 236 Boffalora Ort in Oberitalien, westl. von Magenta. 346 347 376-380 383-386 576 Böhmen (Cechy). 337 338 364 Boite Nebenfluß der Piave in Oberitalien. 236 Bologna Stadt und Provinz in Oberitalien. 578 Bombay. 294-297 Bonneville Stadt in Savoyen. 592 Bordeaux. 179 Borgoforte Ort südl. von Mantua. 196 241 Bormida Nebenfluß des Tanaro in Oberitalien. 211 212 235 Bormio (Worms) Ort in Oberitalien, südl. des Stilfser Jochs. 232 Bosnien. 302 Boulogne Hafenstadt in Frankreich. 178 180 258 376
Bourg-Saint-Maurice Ort in Savoyen. 588 Bozen Stadt in Tirol. 242 245 Brabant Landschaft in Belgien. 25 7 260 Bradford Stadt in Mittelengland, westl. von Leeds. 529 Braulio, Monte Alpengipfel in Oberitalien, nördl. von Bormio. 234 Brenner Paß in Tirol. 231 232 236 247 248 Brenta Fluß in Oberitalien, mündet in die Adria. 200 231 238 Brentatal siehe Val Sugana Brescia (Brixia) Stadt und Provinz in Oberitalien. 168 364 412 Breslau (Wrodaw). 338 355 Briangon Stadt in Frankreich, südöstl, von Grenoble. 212 582 586 Brianza Landschaft südl. vom Corner See. 430 Bridgeton Arbeiterviertel in Glasgow. 207 Bronzell Ort südl. von Fulda. 251 268 281 415 453 535 538 Broye Fluß in der Schweiz. 591 Brügge (Bruges) Stadt in Belgien. 258 Brünn (Brno) Stadt in Mähren. 338 Brunecken (Bruneck) Stadt in Tirol. 231 Brüssel. 8 10 Bückeburg Stadt in Niedersachsen. 467 Bukowina Landschaft zwischen Pruth und Dnestr. 263 Bulgarien. 302 Büren Stadt im Schweizer Kanton Bern. 591 Burnley Stadt nördl. von Manchester. 218
Cabo Negro Gebirgszug und Kap an der marokkanischen Mittelmeerküste. 554 557 Cadore, Pieve di Landschaft in Oberitalien. 231 Calais Hafenstadt in Nordfrankreich. 258 Calliano Ort in Tirol. 242 Calton Arbeiterviertel in Glasgow. 207 Cambio Ort in Oberitalien, nordöstl. von Alessandria. 329 340 341 Cambridge Stadt nördl. von London. 120 Campagna di Roma Landschaft in Mittelitalien. 164 Campoformio Ort in Oberitalien, südl. von Udine. 371 532 Candia siehe Kreta
Cape Race Kap an der Südostspitze von Neufundland. 344 Carcare Ort in Oberitalien, nordwestl. von Savona. 597 Casale Stadt in Oberitalien. 168 211 212 238 239 313 314 329-331 340 342 343 346 347 358 359 374 430 438 576 587 600 Casaiino Ort bei Novara. 362 Casteggio Ort südl. von Pavia. 351 359 360 bis 362 Castelgoffredo Ort südwestl. des Gardasees. 395 397 399 403 406 407 Lastelletto Mendosio Urt südwestl. von Mailand. 385 431 Castelnuovo Scrivia Ort in Oberitalien, nordöstl. von Alessandria. 347 Castenedolo Ort in Oberitalien, südöstl. von Brescia. 396 Castiglione delle Stiviere Ort südwestl. des Gardasees. 195 242 395-399 402 406 bis 408 433 434 438 577 Castillejos (la Condesa) Ruinenstätte an der marokkanischen Mittelmeerküste, südl. von Ceuta. 554 557 558 Cavriana Ort südl. des Gardasees. 396 397 onn An/ At\o aoc CHC jyy 4uo tuo i3j jij Cayenne Verbannungsinsel in FranzösischGuayana. 281 301 322 580 Ceresara Ort südl. des Gardasees. 397 399 Cervo Ort am Golf von Genua. 594 Ceuta Stadt in Marokko. 548-552 557-559 564-567 Ceva Ort in Oberitalien, östl. von Mondovi. 597 Cevedale (Zufallspitze) Berg in den Ortleralpen. 233 Chablais Landschaft südl. vom Genfer See, 560 582 591 Chälons-sur-Marne Stadt in Nordostfrankreich. 258 Chalons-sur-Saone Stadt in Ostfrankreich. 453 Chambery Stadt in Savoyen. 560 562 582 585 586 596 Ckäteau-Thierry Stadt in Nordostfrankreich, südwestl. von Reims. 255 262 Chätel-Saint-Denis Stadt im Schweizer Konton Waadt. 591
Chaumont Stadt in Nordostfrankreich. 255 258 Cherbourg Hafenstadt in der Normandie. 164 502 Cheshire Grafschaft in Westengland. 203 216 220 Chiese Nebenfluß des Oglio in Oberitalien. 214 231 236 238 395 396 403 406-408 410 412 433 458 577 China. 57 96 97 132 299 452 509 514 518 519 521-524 540-544 Chivasso Stadt nordöstl. von Turin. 330 Cisalpinisches Gallien siehe Gallia Cisalpina Cividale de Friuli Stadt in Oberitalien, am Fuße der Julischen Alpen. 231 Col d' Argentera Paß in den Seealpen. 583 598 Col di Nava Berg in Oberitalien, nordwestl. von Oneglia. 597 599 600 Col di Tenda Paß in den Seealpen. 212 249 314 315 562 583 595-599 Comacchio Stadt in Oberitalien, nördl. von Ravenna. 301 Comasco Landschaft südwestl. vom Corner See. 430 Corner See (Lago di Como) See in Oberitalien. 232 233 235 245 363 364 Como Stadt an der Südspitze des Corner Sees. 363 Compiegne Stadt nordöstl. von Paris. 255 257 259 276 Conegliano Stadt in Oberitalien, nördl. von Treviso. 200 Confienza Ort in Oberitalien, östl. von Vercelli. 372-374 Constantine Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Algerien. 557 Corbetta Ort westl. von Mailand. 384 385 431 Cornale Ort in Oberitalien, nordwestl. von Voghera. 347 Cortina d' Ampezzo Hauptort des Ampezzotales in den oberitalienischen Dolomiten. 231 Cottische Alpen Teil der Savoyer Alpen. 594 595 Cozzo Ort in Oberitalien, nordöstl. von Casale. 329
Cremona Stadt in Oberitalien. 168 236 249 247 394 Crescentino Stadt in Oberitalien, südwestl. von Vercelli. 211 Croydon Stadt südl. von London. 218 Cuneo (Coni) Stadt und Provinz in Oberitalien. 597 Curtatone Ort westl. von Mantua. 240 Custozza Ort südöstl. des Gardasees. 195 214 241 334
Dalmatien Küstenstreifen an der Adria. 283 334 Dänemark. 263 316 338 Danzig (Gdahsk) • 195 242 249 355 358 Dardanellen. 452 Darmstadt. 415 Dego Ort westl. von Genua. 195 214 438 599 Delhi. 108 Delitzsch Stadt nordwestl. von Leipzig. 489 Demonte Ort in Oberitalien, südwestl. von Cuneo. 595 Derbyshire Grafschaft in Mittelengland. 203 220 Dervio Ort am Corner See. 233 Desenzano Stadt südwestl. des Gardasees. 407 Deutschland. 108 152 163 185 189 193 194 200 201 227-230 235-238 245-252 254 256 257 259-268 277-283 289 290 300 302 310 311 321 323 325-327 353-357 368 392 400 401 414 415 426 438 443 455-459 463 464 467-469 471 472 532 535 537 538 573-575 581 589 601-612 647 651 Deutz Stadt am Rhein, heute Stadtteil von Köln. 259 Dijon Stadt in Ostfrankreich. 258 Donau. 237 243 285 290 605-607 610 611 Donaufürstentümer siehe Moldau und Walachei Dora Baltea linker Nebenfluß des Po. 330 331 340-342 374 430 580 Dora Riparia linker Nebenfluß des Po. 580 Douai (Douay) Stadt in Nordfrankreich, südl. von Lille. 258 260 264 Dresden. 451
Dundee Stadt in Schottland, nordöstl. von Edinburgh. 208 Dünkirchen (Dunhfirque) Hafenstadt in Nordfrankreich, östl. von Calais. 254 582 Düsseldorf. 436 Dtjle Fluß in Belgien. 256
C— i n-lr.. _ I -l._l._fi i . _ 1* 1 üust raamg j-äiiuscnai l in aer engnscnen Grafschaft Yorkshire. 220 Eggmühl Ort südl. von Regensburg. 214 Ehrenbreitstein Stadt bei Koblenz am Rhein. 259 Eider Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein. 263 Eisenach. 489 Elbe. 285 377 Elberfeld (Wuppertal). 222 Elsaß. 228 265 England. 11 37 38 47 54 57 58 64 66 78 86 92 93 97 102 108 112 113 119 120 123 128 142 151-153 158 170 171 202 216 218 224 267 271 273 275 277 278 283 289 292 293 295 299 301 305-309 320 321 354 367 368 398 445-448 452 455 456 465-468 481 484 490-493 498 502 505-509 511 514 519 521 525 528 535 542 545-547 560 605 607 608 630 650 651 Epernay Stadt in Nordostfrankreich. 255 Epinal Stadt in Ostfrankreich. 258 Epping Forest hügliger Forst bei London. 654 Epsom Stadt südwestl. von London. 173 Erfurt. 251 377 381 537 651 Essex Grafschaft in Nordostengland. 220 Etrurien antike Landschaft im westl. Mittelitalien. 579 Etsch siehe Adige Europa. 42 113 124 126 132 138 141 152 161 167-172 180 190 192 196 200 210 228 237 240 258 261 267 269 272 274 bis 278 280 282 284-287 290 295 302 304 307 309 312 319-321 353 365-370 383 406 423 443 444 450-454 46 M63 484 485 492 505 506 523 528 532-534 536 546 547 578 604 609 610 640 650
Fora Novarese Ort nordwestl. von Novara. 347 Faucigny Landschaft in Savoyen. 560 582 591
Fella Nebenfluß des Tagliamento in Oberitalien. 236 Fenestrelle Ort westl. von Turin. 586 Ferrara Stadt und Provinz in Oberitalien. 239 301 578 Ferney (Fernex) Ort in Ostfrankreich, westl. des Genfer Sees. 391 Fez (Fes) Stadt in Marokko. 551 Finstermünz Engpaß und Ort im Inntal, Ubergang vom Engadin nach Tirol. 232 234 236 245 Fiume (Rijeka) Hafenstadt in Kroatien. 504 Fleurus (t leury) Dorf im Hennegau, nördl. von Charleroi. 256 Florenz. 484 Forli Stadt und Provinz in Oberitalien. 578 Fort Bard Ort und ehem. Festung in Oberitalien, südöstl. von Aosta. 234 Fort l'Ecluse Fort in Südostfrankreich, südl. von Genf. 582 583 592 Franken. 415 Frankfurt am Main. 108 282 283 311 338 354 415 489 537 538 651 Frankreich. 37 38 59 107 161-187 189 191 194 200 201 203 227-232 235 236 238 240 245 249 251-269 272-277 280-282 285 286 289 290 300-305 308 309 311 314 316-322 327 333 353-356 368 392 393 400 416-421 425 438 443 445-453 455 461-465 468 482 485 531 532 546 560-563 573-575 578-586 589 590 592 593 596-608 610 611 Frassineto Ort in Oberitalien, östl. von Casale. 340 Freiburg Hauptstadt des gleichnamigen Schweizer Kantons. 563 591 Fr ejus Stadt in Frankreich, am Mittelmeer. 582 Friedrichstadt Stadt in Schleswig. 263 Fukien Provinz im Südosten Chinas. 543 Furka Paß Paß in den Berner Alpen, westl. vom St. Gotthard. 593 Füssen Stadt in Bayern. 232 245
Galashiels Ort in Schottland. 208 Galizien Gebiet nördl. der Karpaten. 259 263 283 335
Gallia Cisalpina (Cisalpinisches Gallien) Teil von Gallien, das heutige Oberitalien. 195 230 Gallien von den Römern gebrauchter Name für Frankreich einschließlich der Gebiete bis zum Rhein und Oberitaliens. 271 Gambold Ort in Oberitalien, östl. von Novara. 346 Ganges Hauptstrom Vorderindiens. 467 Gardasee (Lago di Gar da) See in Oberitalien. 196 239 245 364 396 398 406 411 433 434 Garessio Stadt am Oberlauf des Tanaro. 597 Garlasco Ort westl. von Pavia. 344 348 375 377 380 430 Gemmi Berg und Paß im Schweizer Kanton Wallis. 593 Genestrello Ort in Oberitalien, südwestl. von Montebello. 351 361 Genevois Landschaft in Savoyen. 560 582 591 Genf. 212 231 561 563 581 589-592 Genfer See. 591-593 Gent Stadt in Ostflandern. 258 Genua. 212-214 235 249 300 314 315 328 330 331 340 342 347 348 428 562 581 596-599 Georgien (Grusinien, Grusien). 317 Germersheim Ort nordwestl. von Karlsruhe. 259 Glarus Schweizer Kanton. 590 Glasgow Stadt in Schottland. 502 Gloucester Stadt in Südwestengland. 525 bis 528 Glums Stadt in Südtirol. 245 Goito Ort nordwestl. von Mantua. 240 397 399 406-408 412 Goldküste Gebiet an der Westküste Afrikas, am Golf von Guinea. 393 Gotthard siehe St. Gotthard Gradisca d' Isonzo Stadt nördl. von Triest. 201 Gradiska Stadt in Bosnien, an der Save. 435 Graubünden Schweizer Kanton. 236 589 590 594 Graveilona Toce Ort westl. vom Lago Maggiore. 347 Gravesend Stadt südöstl. von London. 218
Grenoble Stadt in Südostfrankreich, an der Isere. 254 586 Griechenland. 105 Gries Berg in den Lepontinischen Alpen. 594 Groppello Ort westl. von Pavia. 344 346 Großbritannien. 38 221 222 285 493-499 502 509 511 Großer St. Bernhard Alpenpaß, verbindet die Täler von Rhone und Dora Baltea. 201 232 234 235 563 587 Guidizzolo Ort südl. des Gardasees. 397 399 403 406 408-411 Guise Stadt in Nordfrankreich, an der Oise. 255
Hainaut (Hennegau) Provinz in Belgien. 107 Halifax Hauptstadt der kanadischen Provinz Neuschottland. 362 Harn Stadt in Nordostfrankreich. 437 445 451 Hamburg. 78 281 295 338 Hampstead Ort nordwestl. von London. 155 Hannover. 302 310 356 393 489 651 Hartlepool Stadt in Nordostengland. 218 Harwich Stadt nordöstl. von London. 467 Howiek Stadt in Schottland. 208 Helgoland. 152 Hessen-Darmstadt. 193 400 Hessen-Kassel. 535 537-539 Hohenfriedberg (Dobromierz) Stadt in Schlesien, südwestl. von Jelenia Gora. 265 Hohenlinden Ort östl. von München. 243 Holland siehe Niederlande Hongkong (Xianggang). 511
Ilanz Stadt im Schweizer Kanton Graubünden. 234 Indien. 108 112 117 267 292-299 316 478 480 481 511 518 519 523 541 549 566 629 Ingolstadt Stadt südöstl. von Nürnberg. 247 Inn Nebenfluß der Donau. 232 234 236 Innsbruck Stadt in Tirol. 237 242 245 Ionische Inseln Inselgruppe an der Westküste Griechenlands. 267 Irland. 38 39 202 223 224 490 493 494 629 Isar Nebenfluß der Donau. 247 Isere Nebenfluß der Rhone. 584-588 592
49 Marx/Engels, Werke, Bd. 13
Isonzo Fluß in Oberitalien, mündet in die Adria. 231 237 240-242 247 248 259 Italien. 107 161-166 171 174 176 178 179 188 190 191 194-201 214 227-237 240 bis 242 245-251 254 256 259-261 265-267 269 276-278 281-286 289 290 300 301 305 307 313 314 320-322 325 328 333 343 348 353 358 359 366-372 388 392 400 404 413 415 417-427 436-438 442 446 448 455 456 462 465 482-486 501 531-534 538 547 561-563 573 574 578 579 581 584-590 596 598-606 609 647 Ivrea Stadt in Oberitalien, nordwestl. von Vercelli. 232 330 331 587 Iwangorod (Deblin) Stadt an der Weichsel. 610
Jamaica (Jamaika) Insel der Großen Antillen. 133 Japan 132 Jemappes Stadt in Belgien, westl. von Möns. 256 Jena. 194 249 255 575 Judikarien Landschaft in Südtirol. 214 231 234 236 Jülich Stadt nordwestl. von Aachen. 260 Julier Paß Alpenpaß im Schweizer Kanton Graubünden. 233 234 Julische Alpen südöstlichster Teil der Ostalpen. 438 Jura mitteleuropäischer Gebirgszug, umfaßt den Französischen Jura, den Schweizer Jura und die Schwäbischen und Fränkischen Alpen. 257 563 582 590 591
Kabul Hauptstadt Afghanistans. 514 515 Kalifornien. 499 Kalikat (Kozhikode) Hafenstadt in Südindien. 108 Kaiisch (Kalisz) Stadt in Polen, westl. von L6d£. 393 Kalkutta. 292-294 510 515 Kanal (Ärmelkanal). 580 Kandahar Stadt im Südosten Afghanistans. 516 Kanton (Guangzhou) Hafenstadt am Südchinesischen Meer. 510 517 523 541 Karfreit (Caporetto) Ort am Isonzo. 231
Kärnten. 200 231 236 247 Kars Stadt im Osten der asiatischen Türkei. 452 Karthago im Altertum, Stadt an der Nordküste von Afrika. 132 Kassel. 338 354 Kastel Stadt am Rhein, heute Stadtteil von Mainz. 258 Kastilien Landschaft in Mittelspanien. 552 Katalonien Landschaft in Nordspanien. 596 Kehl Stadt am Rhein, östl. von Straßburg. 258 Kew Ort westl. von London, heute eingemeindet. 654 Kiachta (Kjachta) Stadt südl. vom Baikalsee. 126 Kinzig'Kulm Berg und Paß im Schweizer Kanton Uri. 234 Kirchenstaat bis 1870 der weltliche Besitz des Papstes in Italien. 161 230 368 418 578 Klagenfurt Stadt in Kärnten. 237 242 245 Kleinasien. 136 Kleiner St. Bernhard Alpenpaß, verbindet die Täler von Isere und Dora Baltea. 232 235 584-589 592 597 600 Klöntal Seitental des Flusses Linth im Schweizer Kanton Glarus. 234 Koblenz. 400 Köln. 257 258 260 280 Komorn (Komdrom) Stadt in Ungarn. 334 358 Konstantinopel (Istanbul). 500 606 607 Konstanz. 589 Korsika. 267 314 Krakau (Krak6w). 275 301 453 Kreta (Candia). 608 Krim. 165 328 448 449 Kutahia (Kutahya) Stadt im Nordwesten der asiatischen Türkei. 501
Lago d'Iseo See in der Lombardei. 234 Lago Maggiore See in Oberitalien und der Schweiz. 329 340 347 363 430 Laibach (Ljubljana) Stadt in Slowenien (Jugoslawien). 310 610 Lambessa (Lambese) Ort in der algerische^ Provinz Constantine. 281 301 580
Lambro linker Nebenfluß des Po. 395 433 Lancashire Grafschaft in Nordwestengland. 203 216 218 220 Landrecies (Landrecy) Stadt in Nordostfrankreich. 255 Lans-le-Bourg (Lanslebourg) Ort in Savoyen, an der Are. 586 588 Larache (El-Araiche) Stadt an der marokkanischen Atlantikküste, südl. von Tanger. 551 559 569 Lausanne. 232 587 Lauterburg Stadt im Elsaß, südöstl. von Weißenburg. 254 Lecco Stadt am Comer See. 232 233 364 Legnago Stadt östl. von Mantua. 196-200 213 239 241 396 441 443 Leipzig. 354 377 381 649 Lemberg (Lwow). 338 Leon Landschaft in Nordwestspanien. 552 Levante Küstengebiete am östl. Mittelmeer. 107 Ligny Ort in Belgien, westl. von Namur. 256 Lille Stadt in Nordfrankreich. 258 264 Lindau Stadt auf der Insel Mainau im Bodensee. 237 Liverpool. 344 512 Livomo Hafenstadt in Mittelitalien. 360 Loano Ort am Golf von Genua. 598 Lodi Stadt südöstl. von Mailand. 168 438 Loire Fluß in Frankreich. 254 262 Lombardei Landschaft in Oberitalien. 162 164-166 174-176 195 196 213 214 227 bis 229 232 235 237 239 244-248 251 252 267 300 301 307 313 348 358 363 368 382 424-427 431 441 449 464 465 532 533 561 578 579 589 595 599 605 Lombardo-Venetien (Lombardisch-Venetianisches Königreich). 168 214 304 337 Lomellina Landschaft in Oberitalien. 340 bis 344 346-348 359 376 383 576 581 Lomello Ort in Oberitalien, östl. von Casale. 329 331 340 Lonato Stadt südwestl. des Gardasees. 395 bis 399 406 407 438 577 London. 10 69 78 169 172 220 261 292 293 295 298 310 318 340 366 446 465-467 480 487 488 501 503 504 506 510 513 515 648 649
Lothringen (Lorraine). 228 265 Lukkas Fluß in Marokko. 551 Lukmanier (Lukmaier) Berg und Paß in den Graubündner Alpen. 233 Luneville Stadt in Nordostfrankreich, südöstl. von Nancy. 276 Lüttich. 257 258 Lützen Stadt südöstl. von Merseburg. 377 381 Luzern Schweizer Kanton. 592 Luziensteig Paß im Schweizer Kanton Graubünden. 235 Lyon. 175 187 212 254 257 258 314 315 581 585 587 601 Lys Nebenfluß der Dora Baltea in Oberitalien. 256
Maas Fluß in Frankreich, Belgien und den Niederlanden. 255-259 264 601 Maastricht (Mastricht, Maestricht) Stadt im Südosten der Niederlande. 258 260 Madagaskar Insel im Indischen Ozean. 181 Madrid. 513 Magdeburg. 338 354 355 467 Magenta Stadt westl. von Mailand. 376-388 394 395 403 405 406 431-433 436 439 458 577578 Mähren (Morava). 283 Mailand. 162 166 168 197 201 214 231 237 248 286 328 335 348 359 375 377-384 389 394 430-432 501 577 599 Main. 249 258 Makedonien (Mazedonien) Gebirgsland im Süden der Balkanhalbinsel. 136 Malaga Provinz in Südspanien. 557 Malborgeth Ort in Kärnten. 235 Malwa Landschaft in Indien. 296 297 Manchester. 299 481 503 542 Mannheim. 258 Mantua (Montova) Stadt in Oberitalien. 195-200 214 229 237 239-242 245-247 259 263 286 396 399 406 410 412 437 438 441 443 531 578 649 Marengo Ort in Oberitalien, östl. von Alessandria. 195 201 212 214 231 243 341 438 587 Mariembourg Stadt in Südbelgien. 255 Marignano siehe Melegnano
Marne Nebenfluß der Seine. 254 255 257 258 262 Marokko. 181 548 551 552 564 567-569 Marseille. 179 300 328 344 Martinsbruck Ort im Schweizer Kanton Graubünden. 233 Massachusetts Staat der USA. 646 Maubeuge Stadt in Nordfrankreich. 255 Maurienne Landschaft in Savoyen. 560 582 Meaux Stadt nordöstl. von Paris. 255 Medeah Stadt südwestl. von Algier. 568 Medole Ort nordöstl. von Mantua. 242 Melegnano (früher Marignano) Ort südöstl. von Mailand. 195 390 395 396 433 577 Mentue Fluß im Schweizer Kanton Waadt. 591 Mequinez (Meknes) Stadt in Marokko, südwestl. von Fez. 551 Metz Stadt in Ostfrankreich. 175 258 400 Mexiko (Mexico). 295 Mezieres Stadt in Frankreich, an der Maas. 255 Middlesex Grafschaft in England. 218 220 Millesimo Ort westl. von Genua. 195 214 432 438 599 Mincio linker Nebenfluß des Po. 176 188 195-201 210-214 229 234 237-242 245 bis 247 249 254 259 260 263 264 266 268 283 285 328 390 391 394 396 397 410 412 421 425 433 434 441 467 532 573 574 577 603 605 648 649 Mittelmeer oder Mittelländisches Meer. 163 165 196 314 317 368 Modena Stadt und Provinz in Oberitalien; ehem. Herzogtum. 164 166 1 68 281 286 304 324 424 426 483 485 534 578 Modlin (Nowo-Georgiewsk) Stadt nordwestl. von Warschau. 610 Mogador Stadt an der marokkanischen Mittelmeerküste. 551 569 Moldau (Moldova) Landschaft zwischen Ostkarpaten und Pruth; ehem. Donaufürstentum. 269 278 283 317 452 502 605 Mondovi Stadt in Oberitalien, südwestl. von Alessandria. 195 214 Monjerrat (Monferrato) Landschaft in Oberitalien. 581
Möns Stadt in Belgien. 254 Mont Blanc Berg in den Savoyer Alpen. 562 582 583 592 Mont Cenis Berg und Paß in den Grajischen Alpen. 212 213 300 315 330 562 584-588 594 597 Mont Chaffeauarre Berg in den Grajischen Alpen. 588 Montebello Ort in Oberitalien, östl. von Voghera. 344 348 350-352 359-362 374 375 386 403 429 438 441 576 Montechiaro Ort in Oberitalien, südwestl. des Gardasees. 397 399 Monte Como Berg in den Alpen, westl. von Bormio. 233 Monte Gavia Alpenberg in Oberitalien, südl. von Bormio. 233 Montenegro (Crna Gora) Gebiet am Adriatischen Meer. 278 502 Monte Negro Gebirgszug in Marokko. 554 557 567 568 Montenotte Ort in Oberitalien, westl. von Genua. 195 214 432 438 599 Monte Rosa Berg in den Walliser Alpen. 594 Montevideo Hauptstadt von Uruguay. 163 Mont Geant Berg in den Savoyer Alpen. 583 Mont Genevre Berg und Paß in den Cottischen Alpen. 212 315 583 584 586 588 Mont Iseran Berg und Paß in den Grajischen Alpen. 562 588 Montmelian Kanton und Stadt in Savoyen. 585 Mont Thabor Berg in den Cottischen Alpen. 583 586 Mortara Stadt südöstl. von Novara. 341 348 377 378 381 382 430 Mosel. 256 262 Moskau. 516 Moutiers en Tarentaise Stadt in Savoyen. 562 588 München. 242 245 248 249 338 354 Münster Stadt in Westphalen. 532 Münster Ort im Schweizer Kanton Graubünden. 589 Münstertal Tal im Schweizer Kanton Graubünden. 233 Muotatal Ort und Tal im Kanton Schwyz, 234
Näfels Ort im Schweizer Kanton Glarus. 234 Namur Stadt in Südbelgien. 256-258 Nancy Stadt in Frankreich, südl. von Metz. 258 325 Naoiglio Fluß in Oberitalien. 385 Naviglio-Grande Kanal in Oberitalien. 384 Neapel. 161 164 165 230 240 281 304 324 371 426 578 603 Neuchätel (Neuenburg) Stadt und Kanton in der Schweiz. 563 Neuchäteler See See in der Schweiz. 590 Neuenburg siehe Neuchätel Neuenburger See siehe Neuchäteler See Neufundland Insel im westl. Atlantik. 398 Neuseeland Inselgruppe im Stillen Ozean. 494 495 Neuß (Nyon) Stadt im Schweizer Kanton Waadt. 258 Neusüdwedes Staat des Australischen Bundes. 499 New York. 303 Niederlande (Holland). 38 102 228 264 265 392 468 Niederösterreich Bezeichnung für den Teil Österreichs, der westl. der Enns liegt. 337 Ningpo Hafenstadt in Ostchina. 509 Nizza Stadt und ehem. Grafschaft an der Mittelmeerküste. 212 314 368 560-563 579 581 583 594-605 609 Nordamerika. 58 143 494 495 545 Nordsee. 256 257 453 Normannische: Inseln (Kanal-Inseln) Inselgruppe im Ärmelkanal. 580 North Riding Landschaft in der englischen Grafschaft Yorkshire. 203 260 Novara Stadt westl. von Mailand. 166 195 211 214 329 340 341 347 373 374 377 378 380 382 384 430 431 576 Novarese siehe Fora Novarese Novi Stadt in Oberitalien, südöstl. von Alessandria. 195 211 340-342 347 359 374
Oder. 263 393 Oglio linker Nebenfluß des Po. 214 231 234 238 433 Oise Nebenfluß der Seine. 255 257 258 262
Olmütz (Ölomouc) Stadt an der Morava. 538 539 Oneglia Stadt am Golf von Genua. 562 594 597 Orba Nebenfluß der Bormida in Oberitalien. 211 238 Orbe Fluß in der Schweiz, mündet in den Neuchäteler See. 591 Oriolo Ort in Oberitalien, nördl. von Voghera. 351 Orleans Stadt südwestl. von Paris. 254 Ostende Seebad in Belgien. 258 Österreich (Ostreich). 161-166 169-173 176 178 181 189 191-193 195 197 200 213 214 229 236 237 242 245 248-252 263 265 267 269 270 274-283 285 290 291 300 301 303-310 312 318-323 325 327 328 330 343 348 353 356 366 368-370 393 401 404 414-427 434 437 450 453 bis 466 483-485 502 503 531 535-539 573 574 589 603 605-611 647 649-651 Ostindien. 107 109 479 480 544 Ostsee. 263 Oudenaarde (Audenarde) Stadt in Belgien, südl. von Gent. 256 Oxford Stadt nordwestl. von London. 120
Padua Stadt in Oberitalien. 241 Peiho Fluß in Nordostchina. 508-510 517 520-523 Palestro Ort in Oberitalien, südöstl. von Vercelli. 362 372-375 430 576 Pandschab Landschaft im Nordwesten Vorderindiens. 492 PanixerPaß Alpenpaß im Schweizer Kanton Glarus. 234 Paris. 8 128 163 168-170 177 182 187 254 255 257-262 275 278 284 303 314 315 318 325 326 340 390 428 432 451 453 463 483 485 486 488 503 504 506 532 579 580 584 589 601 608 653 Parma Stadt und Provinz in Oberitalien; ehem. Herzogtum. 164 166 168 281 286 304 324 Pavia Stadt südl. von Mailand. 168 195 230 248 340 341 346 347 350 359 377-383 385 395 430 432
Peking (Beijing). 508 510 511 513 514 517 518 521 522 Persien (Iran). 109 514 Peru. 634 Peschiera Stadt an der Südspitze des Gardasees. 196-200 213 229 239 240 245 246 259 336 406 407 412 441 649 Pest Teil des heutigen Budapest. 334 505 Peterlingen (Payerne) Stadt im Schweizer Kanton Freiburg. 591 Petersburg siehe St. Petersburg Peutelsteiner Paß Alpenpaß, verbindet das obere Ämpezzotal mit dem Talbecken von Cortina. 231 236 Pfalz. 400 Philippeville Stadt in Belgien. 255 Philippi ehem. Stadt in Makedonien. 649 Piacenza Stadt und Provinz in Oberitalien. 236 246 247 301 314 329 340 347 350 351 359 360 377 378 380 382 395 483 485 576 Piadena Ort in Oberitalien, östl. von Cremona. 395 433 Piave Fluß in Oberitalien, mündet in die Adria. 231 238 Piemont Landschaft in Oberitalien, ehem. Teil des Königreichs Sardinien. 161 -166 171 175 176 191 195 210-214 231 235 bis 239 245 246 252 305 307 309 311 313 bis 316 329 330 335 339 345 348 359 366 368 369 425-429 438 441 484 506 561 bis 563 578-583 595-600 603 605 Pirano Hafenstadt südwestl. von Triest. 334 Piz Pisoc Berg im Schweizer Kanton Graubünden. 233 Pizzighettone Stadt in Oberitalien, an der Adda. 247 Plateau von (de) Langres Plateau in Frankreich, nordwestl. von Besan^on. 601 Plombieres Stadt in Ostfrankreich. 369 Po. 195-197 200 210-212 227 229-231 237 bis 239 243-246 249 254 260 263 264 268 283 285 313 314 323 329-331 340-351 354 358-360 375 377 379 380 385 394 395 418 429-433 438 562 573 594 600 603 Pola (Pulj) Hafenstadt an der Südspitze Istriens. 334 Polen. 259 263 368 401 606 609 610
Pontafel Ort und Paß in Kärnten. 231 235 236 Pont'de-Beauvoisin Stadt in Südostfrankreich. 232 Pontecurone Ort in Oberitalien, nordöstl. von Alessandria. 323 Portugal. 263 452 Poschiavo (Puschlav) Ort im Schweizer Kanton Graubünden. 589 Pozzolengo Ort südl. des Gardasees. 403 406 412 Prag. 131 338 Vragel Paß in den Glarner Alpen. 234 Pralognan Ort und Paß in Savoyen, südöstl. von Moutiers. 588 Preußen. 163 170 171 175 191-193 222 228 255 259 278 280-282 285 300 309-311 320 321 323 325-327 333 356 368 392 393 399 400 404 415 423 426 443 450 bis 467 532 535-539 547 578 605-607 610 611 647 649-652 Provence Landschaft in Südostfrankreich. 212 314 Pyrenäen. 263 596 598
Qjuebec Hauptstadt und Hafen der gleichnamigen kanadischen Provinz. 398
Raab (Györ) Stadt in Ungarn, an der Mündung der Raab in die Donau. 334 Rabat Stadt in Marokko, westl. von Fez. 551 Ravenna Stadt Provinz und in Oberitalien. 578 Regensburg. 432 Reichenberg (Liberec) Stadt in Nordböhmen. 338 P.eims Stadt in Nordostfrankreich. 258 Reschen-Scheideck Alpenpaß in Tirol. 233 234 Reuß Nebenfluß der Aare in der Schweiz. 233 234 Revere Ort südöstl. von Mantua. 239 Rhein. 174 194 197 200 227 233 234 236 247 248 254 255 257-264 277 283 285 311 327 354 393 400 404 437 448 454 547 563 573-575 578 582 592 601 603 bis 611 Rheineck (Rheinegg) Ort an der Mündung des Rheins in den Bodensee. 587
Rheinland. 107 611 Rheinpreußen (Rheinprovinz) ehem. preußische Provinz. 8 280 355 Rhone Fluß in der Schweiz und in Frankreich. 212 254 288 591 592 Rif (Er Rif) Gebirgsland an der marokkanischen Mittelmeerküste. 557 Rimini Stadt an der Adria. 230 581 Riviera Mittelmeerküste zwischen Cannes und La Spezia; westlich von Genua als Riviera di Ponente, östlich von Genua als Riviera di Levante. 598 599 Rivoli Veronese Ort östl. des Gardasees. 195 241 242 246 437 438 Robecco Ort in Oberitalien, am NaviglioGrande. 386 387 431 Rocroi Stadt in Nordostfrankreich. 255 Roja (Roya) Fluß in Oberitalien, mündet ins Ligurische Meer. 594 595 Rom. 44 105 122 132 136 163 164 175 176 280 304 324 363 367-371 421 426 438 482 533 Romagna Landschaft in Mittelitalien; bis 1860 der nördl. Teil des Kirchenstaates. 424 426 484 532 578 603 Rosate Ort südwestl. von Mailand. 431 576 Roßbach Dorf südwestl. von Merseburg. 265 Rubikon (Rubicon) Fluß in Italien, mündet in die Adria. 178 180 230 Rußland. 95 117 162 163 168-174 184 194 251 259 263 276-278 282 285 290 300 bis 303 305 309 316-320 333 353 356 368 392 393 397 401 416 426 451-456 465 466 484 488 502 508 510 514-516 538 539 546 604-611 629 650
Saane Nebenfluß der Aare in der Schweiz. 590 591 Saar Nebenfluß der Mosel. 258 Sachsen. 355 356 364 464 Saint-Gingolph Ort am Südufer des Genfer Sees. 591 592 Saint-Jean~de~Maurienne Stadt in Savoyen, nordöstl. von Grenoble. 588 Sale Ort in Oberitalien, nordöstl. von Alessandria. 340
Saleh Stadt in Marokko, nördl. von Rabat. 569 Salford Ort südwestl. von Manchester. 467 Sallanches Stadt in Savoyen, nordwestl. vom Mont Blanc. 592 Salzburg. 236 242 Sambre Nebenfluß der Maas. 256 259 San Cassiano Ort südl. des Gardasees. 396 399 406 408 435 San Franziska. 574 San Martin Fort in Marokko, an der Mündung des Wad-el-Chelü (Rio de Tetuan) in das Mittelmeer. 566 567 569 San Marino Zwergstaat auf der Apenninhalbinsel. 234 363 San Martino Gehöft am rechten Ufer des Ticino bei Magenta. 384 San Martino della Battaglia Ort südl. des Gardasees. 406 408 Santa Lucia Ort in Oberitalien, südwestl. von Verona. 197 240 242 Santhia Stadt in Oberitalien, nordwestl. von Vercelli. 211 Saorgio (Saorge) Ort nordöstl. von Nizza. 597 598 Sardinien Insel im Mittelmeer; ehem. Teil des Königreichs Sardinien. 169 170 178 210 211 286 289 290 304 305 309 316 320 321 417-421 425 426 438 484 486 533 534 563 578 581 591 Satledsch Nebenfluß des Indus. 467 Satory Ebene bei Versailles. 178 275 277 384 450 Savona Stadt am Golf von Genua. 597-500 Savoyen Gebiet zwischen Genfer See, Rhone und Are. 212 235 330 368 428 485 486 560-563 579-593 596 597 600-605 609 Schächental Tal im Schweizer Kanton Uri. 233 Schanghai (Shanghai). 509 519 522 523 Scheide Fluß in Frankreich, Belgien und den Niederlanden. 256 264 Schlesien (Slask)• 338 355 Schleswig-Holstein. 281 538 606 610 Schottland. 38 44 57 93 202 207 208 224 502 503 Schwaben. 236 237 Schweden. 93 *
Schweiz. 192 212 214 231 232 235 236 260 326 329 392 452 560-563 575 580-583 589-593 601 Scrivia rechter Nebenfluß des Po. 340 347 Sedan Stadt in Ostfrankreich. 257 Seealpen (Meeralpen) südlichster Teil der Westalpen. 195 235 438 594 595 598 599 C . T* A ICO oeme. lji-ljo Selkirk Stadt in Schottland. 208 Semmering Paß in den Ostalpen. 438 Sense (Singine) Nebenfluß der Saane in der Schweiz. 590 Serbien. 278 290 Serrallo Gebäude in den Ruinen eines alten maurischen Schlosses, westl. von Ceuta. 548 Sesia linker Nebenfluß des Po. 210 211 235 238 247 313 323 329 331 340 341 346 348 359 360 362 372 374 375 429 430 Sesto Calende Ort*an der Südspitze des Lago Maggiore. 211 233 363 Sewastopol. 261 269 358 Seyssel Stadt in Savoyen, nordwestl. von Annecy. 592 Sibirien 57 436 514 Siena Staat südl. von Florenz. 581 Simplon Paß im Schweizer Kanton Wallis. 231 232 235 237 252 592 594 Sixmadun Berg und Paß in der Schweiz. 233 Sizilien. 324 371 Soissons Stadt nordwestl. von Reims. 255 257 259 Solferino Ort südl. des Gardasees. 402-410 413 421 434-436 439 441 466 575 577 578 649 652 Solothum Stadt und Kanton in der Schweiz. 591 Sommacampagna Ort südöstl. des Gardasees. 214 241 405 Sona Höhe südöstl. des Gardasees. 241 Sondrio Stadt in Oberitalien, an der Adda. 501 Spanien. 107 113 244 263 285 513 551 568 569 578 596 598 Sparta. 44 Spezia (Spezzia) Stadt und Meeresbucht südöstl. von Genua. 235
Splügen Berg und Paß im Schweizer Kanton Graubünden. 232-235 364 Spree. 391 Stalybridge Stadt östl. von Manchester. 218 St. Barcola Ort nördl. von Triest. 334 St. Bernhardin Alpenpaß im Schweizer Kanton Graubünden. 233 235 St.-Dizier Stadt in Nordfrankreich, an der Marne.. 258 St. Petersburg (Leningrad). 163 170 267 274 303 310 335 356 465 466 501 502 516 608 St. Pölten Stadt in Niederösterreich, westl. von Wien. 334 St. Quentin Stadt in Nordostfrankreich, an der Somme. 258 St. Helena Insel im Atlantischen Ozean. 243 273 393 446 St. Gotthard Gebirgsmassiv und Paß in der Schweiz. 233 235 590 Stelviopaß siehe Stilfser Joch Stettin (Szczecin). 249 355 Stilfs Ort in Oberitalien, nördl. des Stilfser Jochs. 232 Stilfser Joch (Stelviopaß) Alpenpaß in Oberitalien, zwischen Vintschgau und Veltlin. 212 214 231 232 235 236 245 246 364 Storo Ort in Oberitalien, am Chiese. 234 Stradella Stadt in Oberitalien, nordwestl. von Piacenza. 340 344 347 377 380 Stradella Engpaß bei der gleichnamigen Stadt, gebildet durch einen Ausläufer der Apenninen bis in die Nähe des Po. 348 350 359 360 364 Straßburg (Strasbourg) Stadt in Ostfrankreich. 178 254 258 Straße von Gibraltar. 551 Straße der Corniche (Rout de la Corniche) Straße längs der Mittelmeerküste von Nizza bis Genua. 596 Stura di Demonte Nebenfluß des Tanaro in Oberitalien. 583 595 598 599 Stuttgart. 317 369 608 Südamerika. 629 Suezkanal. 452 Surrey Grafschaft in Südengland. 220 Susa Stadt westl. von Turin. 330 586
Tagliamento Fluß in Oberitalien, mündet in die Adria. 231 238 Taku (Da-gu) Stadt in Ostchina am Gelben Meer. 509 514 Tanaro rechter Nebenfluß des Po. 210 211 238 329 358 597 599 Tanger Stadt in Marokko. 550 551 559 569 Tarentaise Landschaft in Savoyen. 560 582 Teheran. 516 Terdoppio linker Nebenfluß des Po. 346 347 Termignon Ort in Savoyen. 588 Tessin Kanton im Süden der Schweiz. 581 590 Tessin siehe Ticino Tetuän Stadt an der marokkanischen Mittelmeerküste. 549-552 554 557-559 564 565 567-569 Tetuän siehe Wad-el-Chelü Teufelsbrücke über die Reuß führende Brücke der St. Gotthardstraße im Schweizer Kanton Uri. 233 Themse. 488 510 Thionville Stadt in Ostfrankreich, an der Mosel. 258 Thonon Stadt in Savoyen, am Genfer See. 592 Thüringen. 415 Ticino (Tessin) linker Nebenfluß des Po. 163 198 231 235-241 246 310 329-332 344 346 348 354 363 375 376 378 382 bis 389 412 430 573 576 599 Tientsien (Tianjiin) Hafenstadt in Ostchina. 508 510 511 513 521 522 Tilsit (Sowjetsk). 605 607 610 Tinghai Hafenstadt in Ostchina. 509 Tirol. 197 198 200 201 214 231 232 236 240-245 248 249 364 413 533 594 Tiroler Alpen. 196 200 Toblach Ort und Paß in Tirol. 242 Tonale Alpenpaß in Oberitalien, zwischen der Ortler- und Adamellogruppe. 214 231-235 Tortona Stadt in Oberitalien, östl. von Alessandria. 214 329 340 347 374 Toskana (Toscana) Landschaft in Mittelitalien; bis 1860 Großherzogtum. 164 281
286 304 319 323 324 360 366 369 398 424 426 483 534 578 Toulon. 175 212 300 598 Transsilvanien (Transsylvanien) Landschaft in Westrumänien. 302 Treviso Stadt nördl. von Venedig. 237 242 245 Triest. 163 200 201 228 334 338 343 413 Troppau (Opava) Stadt in Nordostmähren. 610 Tscherkessien Gebiet im Nordkaukasus. 500 Turbigo Ort westl. von Mailand. 376 385 389 577 Turin. 163 168 180 195 211 212 309 310 314 315 329-331 340 361 429 485 562 563 581 584 597 599 600 603 Türkei. 109 152 163 290 302 327 368 369 502 514 605 607 651
Uckermark. 457 Udine Stadt und Provinz in Oberitalien. 232 594 Ulm. 244 249 575 Ungarn. 228 283 302 338 368 400 421 501 504-506 605 606 609 610 United States (USA) siehe Vereinigte Staaten Uri Schweizer Kanton. 590 Usses Nebenfluß der Rhone in Savoyen. 591
Vaccarizza Ort sfidöstl. von Pavia. 350 359 360 364 Val Anzasca Tal im Schweizer Kanton Wallis. 594 Val Blegno (Blenio oder Brenno) Tal des Flusses Blegno im Schweizer Kanton Tessin. 233 Val Camonica Tal des Flusses Oglio, östlich der Bergamasker Alpen. 234 Val de Lys Tal des Flusses Lys, südl. der Walliser Alpen. 594 Val de Tignes Tal in Savoyen, nordöstl. von Moutiers. 588 Val di Cavergno Tal in den Tessiner Alpen. 594 Val di Vedro (Val Divedro) Tal nordöstl. der Walliser Alpen. 594
Valeggio Ort südl. des Gardasees. 407 411 412 Valencia spanische Provinz am Mittelmeer. 596 Valenciennes Stadt in Nordfrankreich, an der Scheide. 264 Valenza Stadt in Oberitalien, nördl. von Alessandria. 323 329 330 340 342 343 346 358 359 374-378 380-382 Val Formazza Tal in den Tessiner Alpen. 594 Valladolid Stadt nordwestl. von Madrid. 107 Vallarsa Tal in Oberitalien, östl. des Gardasees. 241 Val Sabbia Tal westl. des Gardasees. 234 Val Saint-Barthelemy Nebental der Are in Savoyen. 588 Val Sassina Tal östl. des Corner See. 233 Val Sesia Tal in Oberitalien, westl. des Lago Maggiore. 594 Val Sugana (Brentatal) Tal der Brenta in Oberitalien. 195 231 236 241 245 Valtellina siehe Veltlin Val Tromt>ia Tal östl. des Lago d'Iseos 234 Var Fluß'in Südfrankreich. 201 212 231 594 597 Varese Stadt östl. vom Lago Maggiore. 363 364 Varesotto Landschaft östl. vom Lago Maggiore. 430 Veltlin (Valtellina) Tal der oberen Addä bis zu deren Mündung in den Corner See. 231 233 234 363 Venedig. 128 162 163 166 227 229 237 284 334 367 368 419 425 579 581 603 605 Venetien (Venezien) Landschaft in Oberitalien. 198 578 605 Venlo (Venloo) Stadt südl. von Nijmegen, an der Maas. 256 258 260 Vercelli Stadt in Oberitalien. 211 329-331 340 345-348 362 372-375 377 380 381 389 430 576 Verdun. 254 255 Vereinigtes Königreich siehe Großbritannien Vereinigte Staaten von Nordamerika. 277 452 478 479 492 494 495 519 535 635 640
Verona Stadt in Oberitalien. 196-200 237 bis 242 246 3% 399 413 437 441 443 461 576 595 610 Vesuv Vulkan bei Neapel. 161 Vevey Stadt am Genfer See. 590 591 Viamala Engpaß im Schweizer Kanton Graubünden, durch den die Bernhardinstraße führt. 233 Vicenza Stadt westl. von Venedig. 198 199 237 241 242 Victoria Staat des Australischen Bundes. 499 Vigevano Stadt nordwestl. von Pavia. 29 340 344 346 378 382 430 431 Villafranca Stadt in Oberitalien, südwestl. von Verona. 424-426 447 454 482-484 488 531 532 578 579 609 652 Villeneuve Stadt im Schweizer Kanton Waadt. 590 591 Vincennes Vorort von Paris. 168 Vinzaglio Ort in Oberitalien, östl. von Vercelli. 362 372 430 Voghera Stadt in Oberitalien. 323 340 344 347 351 359 364 374 377-381 Volia Ort nordwestl. von Mantua. 241 396 397 399 403 406 412
Waadt Schweizer Kanton. 563 590-593 Wad-el-Chelü (Rio de Tetuan) Fluß in Marokko, mündet bei Tetuan ins Mittelmeer. 564 566 Wagram Ort nordöstl. von Wien. 194 Wakefield Stadt südl. von Leeds. 525 528 529 Walachei Landschaft zwischen Südkarpaten und Donau; ehem. Donaufürstentum. 269 278 283 317 452 502 Waldensertäler die Alpentäler Val Martino, Val Angrona und Val Lucerna in Oberitalien. 596 Wales. 216 490 491 Wallis Schweizer Kanton. 252 563 589-593 Warschau. 268 453 605 606 610 Waterloo Ort südl. von Brüssel. 163 256 Wednesbury Stadt nordwestl. von Birmingham. 218
Weichsel (Wisla). 263 354 393 606 607 611 Welschtirol (Trentino oder Trento) Gebiet zwischen Salurn und Gardasee. 247 Wesel Stadt am Rhein. 258 260 Westalpen Alpenkette, bestehend aus den Grajischen, Cottischen und den Seealpen. 603 West Bromwich Stadt nordwestl. von Birmingham. 218 Westphalen (Westfalen). 10 579 Westindien. 107 West Riding Landschaft in der englischen Grafschaft Yorkshire. 203 216 218 Wien. 191 200 228 231 232 237 241 242 245 248 259 261 275 286 320 332-335 337 404 442 455 457-459 462 Wisconsin Staat der USA. 646
Wormser Joch Alpenpaß im Schweizer Kanton Graubünden. 233 234 Württemberg. 193 356 400 414
Yangtse-kiang ( Yangzijiang). 543 Yonne Nebenfluß der Seine. 257 258 Yorkshire Grafschaft in Mittelengland. 203 216 218 220 Yoerdon (Iferten) Stadt am Neuchäteler See. 590
Zihl (Thiele) Nebenfluß der Aare in der Schweiz. 590 591 Zion Hügel im Südosten von Jerusalem; auch Bezeichnung für Jerusalem. 649 Zorndorf (Sarbinowo) Ort nördl. von Küstrin. 265 Zürich. 482-484 486 531-533 592
Erklärung der Fremdwörter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke
abprotzen Lösen der Kanone von ihrem Vorderwagen absorbieren aufsaugen, einsaugen; aufzehren, gänzlich beanspruchen Abstraktion Verallgemeinerung; das Absehen vom Besonderen eines Gegenstandes, Aussonderung seiner wesentlichen Merkmale zur Bildung eines allgemeinen Begriffs Abstrakium (Mz. Absirakia) Allgemeines, Ergebnis einer Verallgemeinerung adäquat angemessen, übereinstimmend, entsprechend ad libitum nach Belieben Affektation Ziererei, Heuchelei, Verstellung affizieren angreifen, beeinflussen, bewegen, erregen Agens (Mz. Agenzien oder Agentien) treibende Kraft, wirkende Ursache agieren handeln, angreifen Agio Aufgeld, Aufschlag; Betrag, um den der Kurs einer Geldsorte oder eines Wertpapiers über dem Nennwert steht Agiotage Ausnutzung des Agios zu Börsenspekulationen agrtkol landwirtschaftlich alas o Weh Alchimie Versuche, aus unedlen Stoffen Gold herzustellen aliquot ohne Rest teilend Allianz Bündnis, Verbindung
Allotria (Mz. Allotriis) ungehörige Dinge, Unfug, Narretei alterieren verändern; erregen Ambition Ehrgeiz, hohes Streben amphitheatralisch schaubühnenartig, stufenweise aufsteigend Anachronismus nicht in ein Zeitalter hineinpassende Handlung; Zeitwidrigkeit Analogie Ähnlichkeit, Übereinstimmung in gewisser Beziehung Annexation (Annexion) Angliederung, Einverleibung, Hinzufügung Annuitäten Anleihen, deren Kapital und Zinsen durch gleichbleibende Jahresabzahlungen getilgt werden annullieren für ungültig erklären Anomalie Abweichung vom Normalen; Regelwidrigkeit antediluvianisch vorsintflutlich Antezedenz (Mz. Antezedentien) Vorausgegangenes, frühere Verhältnisse, Vorleben antiquiert veraltet antizipieren vorwegnehmen, vorgreifen Apercu geistreicher Einfall Apologet Verfechter, Verteidiger (meist reaktionärer Strömungen und Systeme) Apologie Verteidigung (einer Lehre oder Ansicht); Verteidigungsschrift, Schutzrede Appreziation Wertsteigerung Äquivalent Gegenwert, gleichwertiger Ersatz, Entschädigung
Arabeske schnörkelhafte Verzierung, Rankenmuster Areopag höchste Volksvertretung Arrangement Abmachung, Übereinkunft, Anordnung Arrteregarde militärische Nachhut arrondieren (Grundbesitz) abrunden, zusammenlegen, in ein zusammenhängendes Ganzes bringen Arrondierung Abrundung (von Grundstücken, Landbesitz usw.) Aspekt Aussicht, Lage, Gesichtspunkt Assekuranz Versicherung Assignat (Assignatfrank) Papiergeld der Französischen Revolution in Form von Anweisungen auf das Nationaleigentum Assoziation Vereinigung, Verbindung a tempo sofort, unverzüglich attachieren beigeben, anschließen, zuteilen attackieren angreifen, jemandem zusetzen Attribut Eigenschaft, Merkmal authentisieren glaubwürdig machen Autokrat Alleinherrscher avancieren vorrücken, vorgehen; vorwärtskommen, befördert werden Avis Anzeige, Benachrichtigung, Nachricht
Bagage Gepäck, militärischer Troß Baisse Fallen der Börsenkurse von Wertpapieren ; wirtschaftlicher Niedergang und Tiefstand Balancierung Ausgleichung, Herstellung des Gleichgewichts bigott frömmelnd, scheinheilig Bijouterie Schmucksachen biwakieren im Freien lagern borniert begrenzt; geistig beschränkt, einfältig Bullion Edelmetallbarren; ungeprägtes Gold oder Silber burlesk possenhaft, derb-komisch
Claque Gruppe bezahlter Beifallsklatscher Condottiere italienischer Söldnerführer (besonders im 14. und 15. Jahrhundert) contrat social Gesellschaftsvertrag
corps d'armee Armeekorps corpus delicti Beweisgegenstand Couleur Farbe einer Studentenverbindung, auch die Verbindung selbst Coup Schlag, Streich; Unternehmen coup de main Handstreich, Überfall coup d'etat Staatsstreich currency Umlaufmittel, Geld
Debouche Ausgang, Ende (eines Engpasses) debauchieren aus einem Engpaß hervorrücken und sich ausbreiten de facto in der Tat, wirklich Defilee Engpaß, Hohlweg defilieren vorbeimarschieren, vorüberziehen; einen Engpaß durchschreiten definitiv endgültig, gewiß, ausdrücklich Defizit Fehlbetrag, Mangel, Verlust Delegat Delegierter, Abgeordneter, Bevollmächtigter Delogierung Zwangsräumung, Verdrängung Demilune halbmondförmige Schanze demonetisieren eine Münze außer Kurs setzen; ein Metall nicht mehr zu Münzzwecken verwenden Demonstration Beweis, Darlegung, Kundgebung; Angriffsdrohung, Andeutung eines feindlichen Vorhabens demontieren der Pferde berauben, unberitten machen Denomination Benennung Departement Geschäftskreis; Abteilung der Regierung; Verwaltungsbezirk in Frankreich Dependenz abhängiges Land, Kolonie Depot Lager; Aufbewahrungsort für Waffen und Kriegsgeräte aller Art; Truppenabteilung (Bataillon, Kompanie), die in der Garnison zurückbleibt und die Rekruten ausbildet Depreziation Entwertung desavouieren ableugnen, nicht anerkennen, für unbefugt erklären; verleugnen; bloßstellen Desordre Verwirrung, Zerrüttung, Unordnung
Desperado Verzweifelter, zu allem fähiger Mensch; Bandit desultorisch unbeständig, wankelmütig, ohne Ausdauer Detachement abgesonderte Heeresabteilung, abkommandierter Truppenteil detachieren entsenden, absondern, abordnen (für besondere Aufgaben) detachiertes Werk vorgeschobenes selbständiges Außenwerk einer Festung Detachiertmg Abordnung, Entsendung dezembristische Ratgeber (Dezembristen) Anhänger Louis-Napoleons, die seinen Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 unterstützten Dezennium Jahrzehnt dezimieren große Verluste beibringen, stark vermindern diametral völlig entgegengesetzt Dimension Abmessung, Ausdehnung, Ausmaß diminutiv verkleinernd dinieren ein Festmahl einnehmen Direktion Richtung Diskrepanz Abweichung Diskont Zinssatz; Zinsabzug; Zinsvergütung Diskontgeschäft Ankauf von Wechseln durch die Bank und Gewährung eines Kredits bis zur Fälligkeit der Wechsel Diskontierung Kauf von Wechseln vor Fälligkeit gegen Zinsabzug Dislokation (Dislozierung) Verteilung, Verlegung, Verschiebung (von Truppen) disponibel zu Gebote stehend, verfügbar Disposition Veranlagung, Neigung; Verfügung, Anordnung, Plan disproportioniert in keinem Verhältnis stehend, unverhältnismäßig Distanz Entfernung, Abstand distribuieren verteilen Distribution Verteilung Diversion Scheinangriff, Ablenkung, Störungsmanöver Divisionär Befehlshaber einer Division dominieren beherrschen, vorherrschen Douane Zoll, Zollamt; Zollgrenze Düpe Betrogener, Genarrter Dysenterie Ruhr, heftige Darmentzündung
eklatant glänzend, aufsehenerregend; schlagend, deutlich Elixier Pflanzenauszug; Heiltrank; Zaubertrank Emanzipation Befreiung aus gesellschaftlicher Abhängigkeit und Unterdrückung; gesellschaftliche Gleichstellung Erneute Empörung, Aufruhr, Aufstand Emolument Vorteil, Nutzen; Nebeneinkommen; Ertrag eines Amtes emphatisch nachdrücklich, eindringlich, mit erhobener Stimme Empire das französische Kaiserreich empirisch erfahrungsgemäß, auf Erfahrung beruhend Empirismus Erfahrungsstandpunkt en detail im kleinen, einzeln Engagement Verbindlichkeit, Übernahme einer Verpflichtung; Gefecht, Gefechtsberührung engagieren Truppen binden, einsetzen, in ein Gefecht verwickeln en passant beiläufig Entrepreneur Unternehmer Enzyklika pästliches Rundschreiben Epigone Nachkomme; Nachahmer ohne Schöpferkraft ergo folglich, also Eruption Ausbruch Eskadron Schwadron; taktische Einheit der Kavallerie eskamotieren nach Taschenspielerart verschwinden lassen, wegzaubern Eskarpe innere Grabenböschung in Festungen und Schanzen Ethnographie beschreibende Völkerkunde euphemistisch beschönigend evident einleuchtend, offenkundig, augenscheinlich exekutieren ausführen, vollziehen, vollstrecken Exekutor Vollstrecker, Vollzieher; Henker Exerzitium Übung, Übungsstück Exodus Massenauswanderung exoterisch für die Öffentlichkeit, für das große Publikum bestimmt expandieren ausdehnen Expansion Ausdehnung
Exponent hervorragender Vertreter einer Partei oder Richtung exponieren herausheben; einer Gefahr aussetzen Extension Ausdehnung Extrem äußerster Gegensatz Extremität äußerstes Ende exzentrisch vom Mittelpunkt abweichend Exzeß Ausschreitung, Ausschweifung; Übermaß
Fadaise Abgeschmacktheit, Albernheit, dummes Zeug fait accompli vollendete Tatsache Farce Posse, Schabernack; Verhöhnung fashionable modisch, elegant, vornehm fatalistisch schicksalsgläubig, untätig dem Schicksal ergeben Faubourg Stadtteil von Paris, der früher Vorstadt war fetieren feiern, durch ein Fest ehren Feuilletonist Verfasser von Beiträgen für den Unterhaltungsteil einer Zeitung figurieren in Erscheinung treten, eine Rolle spielen, tätig sein fiktiv erdichtet, angenommen, nur gedacht Flexion Beugung, geregelte Formänderung; übergeordneter Begriff zu Deklination und Konjugation forcieren erzwingen, gewaltsam durchsetzen, vorantreiben, erobern fortifikatorisch zur Befestigung gehörig fouragieren Lebensmittel und Futter beschaffen oder empfangen fragmentarisch bruchstückhaft, lückenhaft; unvollendet frappant auffallend; überraschend fraternisieren sich verbrüdern Freemason Freimaurer Freetrader Anhänger des Freihandels Fregatte schnellsegelndes, dreimastiges, vollgetakeltes Kriegsschiff mit einer Bestückung bis zu 60 Geschützen; auch Kriegsdampfschiffe wurden früher als Fregatten bezeichnet Friktion Reibung, Verschleiß, Abnutzung frivol leichtfertig, respektlos Fronte Front; Vorderseite
genetisch der Entstehung, dem Ursprung nach Genie militärisches Ingenieurwesen, alte Bezeichnung für technische Truppen geometrische Progression mathematische Reihe, bei der jedes Glied aus dem vorangehenden durch Multiplikation mit einem konstanten Faktor entsteht (z. B.: 2,6,18, 54, 162 usw.) Gerant verantwortlicher Herausgeber einer Zeitung Glacis Festungswall, deckungsloses Vorgelände einer Festung gloire Ruhm, Glanz, Herrlichkeit Gouvernement Regierung; Verwaltungsbezirk gouvernemental von der Regierung ausgehend; regierungsfreundlich Gral in Sage und Dichtung des Mittelalters eine geheimnisvolle wundertätige Schale grotesk wunderlich; lächerlich Guiden Bezeichnung für französische Gardekavallerie; auch für Truppen, die im Aufnehmen von Karten, im Wegeerkunden und Vermessen ausgebildet waren Guttapercha dunkelbraunes, kautschukähnliches Gummiharz
Habitus die äußere Erscheinung, Haltung, Anlage Harlekin Possenreißer, Hanswurst, Narr Hegemonie Vormachtstellung, Vorherrschaft, Führung Heros (Heroe) Held, Halbgott heterodox anders-, irrgläubig; eine abweichende Meinung vertretend Hexameter sechsfüßiger Vers mit Pause nach dem dritten Versfuß hypothetisch fraglich, zweifelhaft; nur bedingt gültig
Idol Götzenbild; Abgott; Gegenstand der Verehrung imaginär eingebildet, nur in der Vorstellung vorhanden immanent innewohnend; in der Sache liegend, unlöslich mit ihr verbunden imperialisieren sich Untertan machen
implizieren mit einbeziehen, einschließen, in sich enthalten imponieren beeindrucken, beeinflussen; auferlegen in abstracto im allgemeinen Inauguration feierliche Einsetzung independent unabhängig, selbständig ;„ ;„ T„«. .-i-sAI-M Iii JGCZ in u£i i ai, laLaauium indifferent wirkungslos; gleichgültig Indolenz Gleichgültigkeit, Trägheit, Schlaffheit infamieren beleidigen, beschimpfen Inkarnation Verkörperung inkommensurabel nicht vergleichbar inkonvertibles Papiergeld nicht in Gold- oder Silbergeld umtauschbares Papiergeld inkorporieren einverleiben, aufnehmen; verkörpern insinuieren sich einschmeicheln, beliebt machen insultieren kränken, beschimpfen, gröblich beleidigen insurgieren sich empören, sich erheben Insurrektion Aufstand, Aufruhr, Erhebung integrieren ergänzen, einschließen Intention Absicht, Vorhaben, Ziel Intermezzo Zwischenspiel Interpretation Auslegung, Erläuterung, Erklärung Intervention Einmischung; Vermittlung Inzidenz Einfall irregulär von der Regel abweichend, regellos; außerordentlich, ungewöhnlich, ungesetzmäßig; irreguläre Truppen sind zur Armee gehörige und von Offizieren geführte, aber nicht einheitlich bewaffnete und uniformierte Einheiten
Jatagan orientalisches Krummschwert Jurisprudenz Rechtswissenschaft juvenalisch satirisch, beißend, spöttisch
Kabylen (arabisch: Stämme) Bezeichnung für die Berberstämme im Atlas-Gebirge in Nordafrika kajolieren schmeicheln; jemanden zu gewinnen suchen Kalkül Rechnung, Berechnung, Überschlag
Kamarilla geheime Clique; einen Fürsten beherrschende Hofpartei Kannegießerei politische Schwätzerei Kaprice Eigensinn, Laune, Grille Kapustnik Kohlesser Karree bis Ende des 19. Jahrhunderts angewandte geschlossene oder offene vierseitige Geiechtsformation der Infanterie für Abwehr von Kavallerieattacken Kasus Fall kausal ursächlich; im Verhältnis von Ursache und Wirkung zueinander stehend Kausalität wirkende Ursache; notwendiger Zusammenhang von Ursache und Wirkung; Ursächlichkeit Kollision Zusammenstoß, Streit Kombattant Kämpfer, tatsächlich zum Kampf eingesetzter Soldat kommensurabel mit gleicher Maßeinheit genau meßbar; vergleichbar Kommunikation Verbindung, freier Zugang; Verkehr Kompendium Abriß; Lehrbuch, Handbuch Kompensation Ausgleich, Ersatz Kompilator Sammler, Zusammenträger fremden Geistesgutes Komplement Ergänzung Konfiguration Gestaltung, Bildung, Gruppierung konfiszieren beschlagnahmen, einziehen, Besitz ergreifen Konföderation Bündnis, Bund, Staatenbund Konföderist Teilnehmer an einer Konföderation konfundieren vermengen; verwechseln Konglomerat Gemenge, Gemisch aus verschiedenen Dingen konkav hohl, nach innen gewölbt Konklusion Schlußfolgerung Konkordat Übereinkommen; Vertrag zwischen einem Staat und der katholischen Kirche Konkretum sinnlich wahrnehmbarer Gegenstand Konsol Staatsschuldschein konsolidieren festigen, beständig machen, fest gründen
Konsolidierung Festigung, Sicherung konstitutionell verfassungsmäßig, verfassungsgebunden Kontereskflrpe Außenböschung eines Festungsgrabens Kontinuität Stetigkeit, Fortdauer Kontrahent Vertragspartner; Gegner kontrahieren zusammenziehen, zusammenfassen; einen Vertrag schließen Kontremarsch Bewegung von Truppenkörpern, durch welche sich diese aus der bisherigen Frontrichtung in die entgegengesetzte entwickeln, ohne das Verhältnis der Glieder und Flügel zu ändern Kontraktion Zusammenziehung, Zusammenschrumpfung Kontribution Zwangserhebung in Geldoder Naturalform während oder nach einem Krieg, Kriegsentschädigung Kontroverse Streit, Streitfrage, Auseinandersetzung Konvent die französische Nationalversammlung 1792-1795 konventionell herkömmlich, üblich; förmlich konvergieren sich einander nähern, zusammenlaufen Konvertibilität Umwechselbarkeit, Umtauschbarkeit konvertieren umgestalten, umkehren; umwandeln, umwechseln konvex erhaben, nach außen gewölbt Korrektiv berichtigendes, regelndes, ausgleichendes Mittel korrelativ einander wechselseitig erfordernd und bedingend Korvette dreimastiges und schnellsegelndes Kriegsschiff, kleiner als die Fregatte Koryphäe bedeutende, hervorragende Persönlichkeit auf einem Sachgebiet Kosmopolit Weltbürger Krinoline über einem Gestell getragener weiter Rock, Reifrock kupiertes Terrain welliges, von Hecken, Wasserläufen u. a. durchschnittenes Gelände Kür aß ursprünglich ein Lederpanzer, Brustharnisch
50 Mars/Engels, Werke, Bd. 13
Lamentation Gejammer,Wehklage; Klagelied latent verborgen, versteckt; vorhanden, aber nicht hervortretend Legation Provinz des früheren Kirchenstaates Levit Gehilfe beim katholischen Hochamt Liaison Verbindung; Liebesverhältnis limousinisch südfranzösischer Dialekt Lock-out (Lockout) Aussperrung (der Arbeiter durch die Unternehmer) Lorcha kleiner Segler europäischer Bauart mit chinesischer Takelung Lorette leichtfertiges, galantes Frauenzimmer in Paris Lünette (Mondwerk) ein Festungswerk oder Fort mit gebrochener Frontlinie; halbmondförmige Schanze
Machiavellismus rücksichtslose Machtpolitik, nach der politischen Lehre Machiavellis machiavellistisch bedenkenlos, rücksichtslos in politischen Entscheidungen malträtieren mißhandeln, quälen, peinigen Mandatar Beauftragter, Bevollmächtigter, Sachwalter Materiatur Stofflichkeit Mediation Vermittlung, Fürbitte mediatisieren der Hoheitsgewalt für verlustig erklären Mediator Vermittler, Schiedsmann Medium Mittel Meeting Zusammenkunft; Versammlung, Kundgebung melodramatisch überschwenglich, übertrieben, gefühlvoll, theatralisch Memoire Denk-, Staatsschrift; schriftliche Darlegung Metamorphose Verwandlung, Gestaltveränderung, Umgestaltung modest bescheiden Modifikation Veränderung, Abwandlung Monetarsystem ökonomische Lehre im 16. und 17. Jahrhundert, die nur Gold und Silber als gesellschaftlichen Reichtum anerkennt Moniteur Anzeiger Monographie Einzeldarstellung; wissenschaftliche Abhandlung über einen einzelnen Gegenstand
Mousselin (Musselin) feines, lockeres Wolloder Baumwollgewebe mysteriös geheimnisvoll, rätselhaft, dunkel Mystifikation Täuschung, Irreführung; durch allerlei Vorspiegelungen bewirkter Betrug
nasal durch Mund und Nase gesprochen, genäselt Niveau waagerechte Fläche, gleiche Höhe; Rang, Stufe, Grad nominal (nominell) dem Namen nach notabene beachte; wohlgemerkt Notabilität Berühmtheit; vornehme, angesehene Persönlichkeit Notabein Standespersonen, angesehene Persönlichkeiten numerisch der Zahl nach, zahlenmäßig
Obligation Verbindlichkeit, Verpflichtung; Schuldverschreibung, Schuldschein Observatorium Beobachtungsstelle Odium Haß, Feindschaft, Makel oligarchisch die Herrschaft einer privilegierten Minderheit betreffend Oszillation Schwingung; Schwanken oszillatorisch schwingend, schwankend
Pair Angehöriger des politisch bevorrechteten Hochadels im alten Frankreich Pamphletist ein Verfasser von Flug-, Streit-, Schmähschriften panic Panik, panischer Schrecken; allgemeine Krediterschütterung, Zusammenbruch Pantomime Mienen- und Gebärdenspiel paralysieren schwächen, lähmen, aufheben Parforcejagd Hetzjagd Paria Entrechteter, Ausgestoßener par excellence vorzugsweise, vor allem andern; reinsten Wassers; schlechthin Parvenü Emporkömmling; Neureicher Passage Uberfahrt; Durchgang passagere vorübergehend, vergänglich Patois Mundart; französische Bauernsprache Pazifikation Beruhigung; Befriedigung pekuniär geldlich, in Geld bestehend
Pentateuch Bezeichnung für die 5 Bücher Mosis des Alten Testaments perfide hinterlistig, heimtückisch Perfidie (Perfidität) Hinterlist, Heimtücke, Gemeinheit; Treulosigkeit, Verrat Perkussionsmuskete Gewehr mit einem Schlagschloß, bei dem der als Hammer dienende Hahn auf ein Zündhütchen schlägt, das sich auf einem durchbohrten Zündstift (Piston) befindet; der Zündstrahl fährt durch die Bohrung des Zündstiftes in die Pulverladung permanent dauernd, ständig, ununterbrochen perpetuum mobile ein auf einmaligen Anstoß sich ewig bewegender Mechanismus Petition Eingabe, Gesuch, Bittschrift Petrefakt Versteinerung Philippika Kampfrede, Strafrede (nach den Reden des Demosthenes gegen König Philipp von Makedonien) Phrenologie Schädellehre, eine Scheinwissenschaft, die aus der Schädelform genaue Schlüsse auf den Charakter und die geistigen Anlagen ziehen will phrenologisch die Phrenologie betreffend physiatrisch die Naturheilkunde betreffend, naturheilkundlich physiokratisches System ökonomische Lehre im 18. Jahrhundert, die nur die landwirtschaftliche Arbeit als produktiv und die Landwirtschaft als Quelle des Reichtums anerkennt Plagiar (Plagiator) jemand, der fremdes geistiges Eigentum als eigenes veröffentlicht; Abschreiber plagiarisch (plagiatorisch) in der Art eines Plagia(to)rs Platitüde Plattheit, Seichtheit; Gemeinplatz Polemik wissenschaftliche, literarische Auseinandersetzung; heftiger Meinungsstreit Pomade Gemächlichkeit, Langsamkeit, Bequemlichkeit Postament Fußgestell, Sockel Potentat Machthaber; regierender Fürst Präfekt in Frankreich seit 1800 oberster Verwaltungsbeamter eines Departements präjudizieren vorgreifen; durch vorausgegangene Entscheidungen ähnlicher Fälle
einen kommenden Urteilsspruch bestimmen Präliminare (Mz. Präliminarien) Vorverhandlung, Einleitung; vorläufiges Übereinkommen, vorläufige Verhandlungsgrundlage Prämisse Voraussetzung Pränumeration Vorauszahlung präservieren bewahren, schützen Prätendent Ansprucherhebender auf eine Stellung, ein Amt oder ein Recht; Thronbewerber Prätention (Prätension) Anmaßung, Anspruch, Dünkel Präzedenzfall Beispielsfall, Musterfall Präzision Bestimmtheit, Genauigkeit; Bündigkeit Preface Vorwort profan gewöhnlich, alltäglich; ünheilig professionell berufs-, gewerbsmäßig prononciert scharf ausgesprochen; scharf ausgeprägt, entschieden Prosperität Aufschwung, Gedeihen, Wirtschaftsblüte Protection Gönnerschaft, Unterstützung, Schutz pro tempore für jetzt, vorläufig provenzalisch südfranzösischer Dialekt provozieren sich auf etwas berufen, appellieren; herausfordern pseudo falsch, unecht
Quadrant Viertelkreis quasi gewissermaßen, gleichsam, scheinbar quid pro quo an Stelle des einen etwas anderes; Verwechslung, Mißverständnis Quotum (Quote) verhältnismäßiger Teil, Anteil
Race Rasse, Geschlecht, Stamm Radius Halbmesser eines Kreises Rapport Bericht, Meldung Räsonnement Erwägung, Schlußfolgerung, Beurteilung Rationalismus Richtung in der Erkenntnistheorie, die die Vernunft als die einzige Quelle wahren Wissens anerkennt
Rediskontierung Weiterverkauf eines diskontierten Wechsels redivivus wiedererstanden, erneuert Redoute in der Feldbefestigung des 18. und 19. Jahrhunderts eine meist aus Erdwerk bestehende geschlossene Schanze mit nur ausspringenden Winkeln Reduit bombensicheres, verteidigungsfähiges Kernwerk im Innern einer Festung Reduktion Herabsetzung, Zurückführung; Umwandlung reduzieren einschränken, verringern, herabsetzen, zurückführen Referendarius (Referendar) nach seinem Abschlußexamen im Vorbereitungsdienst stehender Akademiker Reflexion Überlegung, Betrachtung, Rückstrahlung Reflux Rückfluß regalieren beschenken, bewirten Rehabilitation Wiedereinsetzung (in die früheren Rechte) rekognoszieren auskundschaften, erkunden, aufklären Rekognoszierung militärische Erkundung, Aufklärung rekrutieren sich zusammensetzen, bilden rektifizieren berichtigen, zurechtweisen relegieren verweisen, maßregeln, verbannen Relief Glanz, Ansehen, Erhabenheit Reliquie altes Erinnerungsstück, Überbleibsel Reminiszenz Erinnerung; Anklang remittieren zurücksenden; zahlen, überweisen Remplagant Stellvertreter, Ersatzmann repartieren aufteilen, verhältnismäßig verteilen Reputation Ruf, Ansehen; Vertretung Requirierung Anforderung, Beitreibung, Beschlagnahme für Heereszwecke Ressource Hilfsmittel, Hilfsquelle, Zuflucht; Erwerbsquelle, Rohstoffquelle resümieren zusammenfassen; wiederholen retirieren sich zurückziehen, zurückweichen, fliehen * Revenue Einkommen; Kapitalrente, bes. der vom Kapitalisten für persönliche Zwecke
verwendete Teil des Mehrwerts; Steuereinkünfte des Staates Revue Umschau, Rundschau, Musterung; periodische Überprüfung der Truppen auf ihre Vollzähligkeit, ihren Gesundheitszustand sowie des Zustandes der Ausrüstung und Versorgung Rhomboid verschobenes längliches Viereck Rotation Umdrehung, Drehung, Umlauf Route Marsch-, Wegstrecke royalistisch königstreu, königlich Ryot (Raiat) indischer Bauer
sakramental schwerwiegend, entscheidend Sakrileg,: Religionsfrevel, Gotteslästerung, Entweihung Salair (Salär) Arbeitslohn, Entlohnung salto mortale Todessprung; gewagte Handlung sans phrase ohne Umschweife, geradeheraus, schlechthin Sarden einheimische, romanische Bevölkerung Sardiniens Satellit Begleiter; Helfershelfer Satrapie Statthalterschaft Segment Abschnitt sekundär die zweite Stelle einnehmend Seifaktor automatische Spinnmaschine servil unterwürfig, knechtisch, kriecherisch Session Sitzung, Tagungsperiode Sirdar Oberhaupt, Kommandeur situiert gestellt, in einer Lage befindlich sollizitieren anreizen, erregen, in Bewegung setzen Sophisterei Spitzfindigkeit, Wortverdrehung, Spiegelfechterei Sozietät Gesellschaft sporadisch vereinzelt, zerstreut Status quo der bisherige, der bestehende Zustand Strike Streik, Arbeitseinstellung subaltern untergeordnet, untergeben Subalterne der im Amt Untergeordnete, Untergebene sublimieren verflüchtigen; erheben subsidfi)är hilfsweise; behelfsmäßig Subsidien staatliche Hiifsgelder, Geldunterstützungen
Substrat stoffliche Grundlage Subsumtion Unterordnung Süffisance Eigendünkel, Selbstgefälligkeit; dünkelhafte Selbstgenügsamkeit; Unverschämtheit Sukkurs militärischer Beistand, Hilfe, Verstärkung sukzessiv aufeinanderfolgend, nacheinander, nach und nach Suprematie Oberherrschaft, Obergewalt; Vorrang Surplusprodukt Mehrprodukt suspendieren aussetzen, zeitweilig aufheben Suspension Aussetzung, zeitweilige Aufhebung sybaritisch schwelgerisch, genußsüchtig, wollüstig
Tautologie Wiederholung des schon Gesagten mit anderen Worten Tavern Schenke, Wirtshaus temporär zeitweilig, vorübergehend temporisieren hinhalten, zögern; eine günstige Zeit abwarten Terrain Gelände tertiär die dritte Stelle einnehmend teutonisch altdeutsch Tiara dreireifige Krone des Papstes Tirailleur Plänkler, in aufgelöster Ordnung kämpfender Soldat Toledoklinge nach der Stadt Toledo benannte spanische Waffe Tory Anhänger der Konservativen Partei in England trade Geschäft, Gewerbe, Handwerk; Handel, Verkehr Train Gefolge, Troß oder schweres Gepäck einer Armee; Nachschubtruppe Tranchee Graben; Lauf-, Schützengraben im Festungskrieg Transaktion Unterhandlung, Übereinkunft; Geschäft, Unternehmung Transsubstantiation Wesensverwandlung Travestie Verkleidung; lächerliche Darstellung oder Umgestaltung ernster Dinge travestieren ins Lächerliche ziehen; etwas Ernstes in eine komische Form kleiden Tribunal Strafgericht
Trikolore die dreifarbige französische Nationalflagge Tripotage Betrügerei, schmutziges Geldgeschäft Triumvir Mitglied einer Dreimännerherrschaft Triumvirat Dreimännerherrschaft, Gruppe dreier Männer trivial platt, abgedroschen, alltäglich Trivialität abgedroschene Redensart, Plattheit Troubadour Sänger im Mittelalter, südfranzösischer Dichter Tuilerien ehemaliges Residenzschloß der französischen Könige in Paris Tympanitis (Tympcmie) Blähsucht
ultramontan streng päpstlich gesinnt Unifikation Herstellung der Einheit, Vereinigung unkonvertierbar nicht umwandelbar, nicht umtauschbar Usurpation widerrechtliche, gewaltsame Besitz- oder Machtergreifung, Aneignung Usurpator Thronräuber; jemand, der etwas unrechtmäßig in Besitz nimmt
Va banque alles auf eine Karte setzen Vakanz unbesetzte, freie Stelle; das Freiwerden eines Amtes Version Fassung via über Vision Erscheinung; Trugbild; geistige Schau vokalisch selbstlautend Volontär Freiwilliger, ohne Sold Dienender Voltigeur für den Kampf in aufgelöster Ordnung ausgebildeter Infanterist Vulgarisateur Verflacher; jemand, der eine Lehre unwissenschaftlich und ungenau darstellt
Whig Anhänger der Liberalen Partei in England
Yankee Spitzname für Nordamerikaner englischer Abkunft
Zelebrität Berühmtheit, berühmte Person zernieren einschließen, umzingeln Zitadelle Kern einer größeren Festung; Burg, befestigtes Schloß Zuaven früher aus Algeriern bestehende Fußtruppe des französischen Heeres
Verzeichnis der Gewichte, Maße und Münzen
Gewichte 1 Quarter 12,700kg 1 Libra Ob.) oder Pfund (pound) 453,592 g 1 Karat (Carat) 0,200 g (auch Maß für den Feingehalt in Goldlegierungen) Troygewichte (Gewichte für Edelmetalle, Edelsteine, Medikamente) 1 Pfund (troy pound) = 12 Unzen 372,242 g 1 Unze (t?oy ounce) — 20 Pennyweights 31,103g i Pennyweight = 24 Grans 1,555 g 1 Gran (grain) 0,065 g
Maße
Längenmaße 1 englische Meile (British mile) = 5280 Fuß 1609,329 m 1 Yard = 3 Fuß 91,439 cm 1Fuß(foot) = 12 Zoll 30,480 cm 1 Zoll (inch) 2,540 cm 1 League (spanische Meile) 5,500 km 1 deutsche Meile 7420,440 m 1 Elle (preußische) 66,690 cm Flächenmaße 1 deutsche Quadratmeile 5,063 km2 Hohlmaße 1 Quarter = 8 bushels 290,7901 1 Bushel (bushel) = 8 gallons 36,3491 1 Gallone (gallon) = 8 pints 4,5441 Zählmaße 1 Rieß (Ries) (Papierzählmaß) meist 1000 Bogen
Münzen*
1 Pfund Sterling (Pfd.St., pound Sterling, £) 1 Schilling (shilling, sh., s.) 1 Penny (penny, pence, d.) 1 Halfpenny (halfpenny, halfpence) 1 Farthing (farthing) 1 Guinee (guinea) (englische Goldmünze) 1 Sovereign (englische Goldmünze) 1 Franc (franc, fr.) 1 Livre (französische Silbermünze) 1 Sou 1 Napoleon (Napoleondor) (französische Goldmünze) 1 Rupie (Silberrupie) 1 Dublone (spanische Goldmünze)
1 Maravedi (spanische Münze) 1 Rei (Reis, Real) (portugiesische Münze) 1 Eagle (eagle) (nordamerikanische Goldmünze) 1 Dollar (dollar, $) 1 Imperial (russische Goldmünze) 1 Dukat (Dukate) (Goldmünze in Europa, ursprünglich in Italien) 1 Krone (Münze in Dänemark, Norwegen und Schweden)
20 Schilling 20,43 Mk. 12 Pence 1,02 Mk. 4 Farthing 8,51 Pf. 2 Farthing 4,25 Pf. 2,12 Pf.
21 Schilling 21,45 Mk. 1 Pfund Sterling 20,43 Mk. 100 Centimes 80 Pf. 1 Franc 80 Pf. 5 Centimes 4 Pf.
20 Francs 16 Mk. ca. 2 Mk. bis 1848 ca. 66 Mk. nach 1848 ca. 21 Mk. ca. 6 Pf. ca. 0,45 Pf.
10 Dollar 42 Mk. 100 Cent 4,20 Mk. 15 Rubel 32,40 Mk.
ca. 9 Mk.
= 100 öre
Erklärung der Abkürzungen
b. (book) = Buch C. (Capitel) = Kapitel ch. (chapter, chapitre) = Kapitel conf. (confer) = vergleiche d. (denarius) = Penny ed., ed. (edition, edition) = Ausgabe edit. == herausgegeben fr., frs. (franc, francs) = Franc, Francs L. (Uber) = Buch Ib., Ibs. (libra, libras) = Pfund
1. c. (l°co citato) = am angeführten Ort, ebenda p., pag. (page, pagina) = Seite, Buchseite pass. (passim) = zerstreut, da und dort Sect. (Section) = Abteilung, Abschnitt seq. (sequentes) = folgende, die folgenden Seiten s., sh. (shilling) = Schilling t. (tom, tome) = Band, Teil v. vol., (volume, volumen) = Band
* Die Umrechnung in Mark und Pfennig bezieht sich auf das Jahr 1871 (1 Mark = 1/2790 kg Feingold).

Inhalt
Vorwort ....... V
KARL MARX. Zur Kritik der Politischen Ökonomie 3 Vorwort 7 Erstes Buch: Vom Kapital Abschnitt I: Das Kapital im allgemeinen 15 Erstes Kapitel: Die Ware 15 A. Historisches zur Analyse der Ware 37 Zweites Kapitel: Das Geld oder die einfache Zirkulation .......... 49 1.Maß der Werte 49
B. Theorien von der Maßeinheit des Geldes 59 2. Zirkulationsmittel 69 a) Die Metamorphose der Waren 69 b) Der Umlauf des Geldes 79 c) Die Münze. Das Wertzeichen 87 3. Geld 101 a) Schatzbildung 104 b) Zahlungsmittel 115 c) Weltgeld 125 4. Die edeln Metalle 128 C. Theorien über Zirkulationsmittel und Geld 133 Karl Marx. Die Frage der Einigung Italiens ..... .. 161 Karl Marx. Die Kriegsaussichten in Europa 168
Karl MarxjFriedrich Engels. Die Geldpanik in Europa 172 Karl Marx. Die Position Louis-Napoleons 177 Friedrich Engels. Die französische Armee 182 Friedrich Engels. Die deutschen Ressourcen für den Krieg ......... 189 Friedrich Engels. Wie Österreich Italien in Schach hält 195 Karl Marx. Der Zustand in der britischen Fabrikindustrie 202 Friedrich Engels. Die Erfolgsaussichten des bevorstehenden Krieges . 210 Karl Marx. Die neue britische Reformbill 215 Karl Marx. Der Zustand in der britischen Fabrikindustrie ........ 220 Friedrich Engels. Po und Rhein 225 I 227 II 230 III 254 IV 263
Karl Marx. Frieden oder Krieg 269 Karl Marx. Ein Seufzer aus den Tuilerien 271 Karl Marx. Die Kriegsaussichten in Frankreich 274 Karl Marx. Die Kriegsaussichten in Preußen 280 Karl Marx. Eine historische Parallele 284 Friedrich Engels. Der beabsichtigte Friedenskongreß ........... 287 Karl Marx. Schwere Zerrüttung der indischen Finanzen 292 I 292 II 296
Friedrich Engels. Die Unvermeidlichkeit des Krieges 300 Karl Marx. Der beabsichtigte Friedenskongreß 303 Karl MarxjFriedrich Engels. Symptome des herannahenden Krieges Deutschland rüstet 308 Friedrich Engels. Die Kriegsaussichten 312 Karl Marx. Die Finanzpanik 316 Karl Marx. Honigsüße Versicherungen 320 Karl Marx. Osterreich, Preußen und Deutschland im Krieg 323 Friedrich Engels. Der Krieg 328 Karl Marx. Hochbedeutendes aus Wien 333
Friedrich Engels. Der Krieg geht nicht vorwärts ... 339 Friedrich Engels. Endlich eine Schlacht 344 Friedrich Engels. Die Schlacht von Montebello 350 Karl Marx. Eine preußische Meinung zum Krieg 353 Friedrich Engels. Der Feldzug in Italien 358 Friedrich Engels. Die Strategie des Krieges 361 Karl Marx. Mazzinis Manifest 365 Friedrich Engels. Der Verlauf des Krieges 372 Friedrich Engels. Die Kriegsereignisse 376 Friedrich Engels. Die österreichische Niederlage 380 Friedrich Engels. Die Schlacht von Magenta 384 Karl Marx. Spree und Mincio 391 Friedrich Engels. Der Rückzug der Österreicher an den Mincio 394 Friedrich Engels. Das Neueste vom Krieg 398 Friedrich Engels. Die Schlacht bei Solferino 402 Friedrich Engels. Historische Gerechtigkeit 405 Friedrich Engels. Die Schlacht von Solferino 410 Karl Marx. Die Erfurterei im Jahre 1859 414 Karl Marx. Was hat Italien gewonnen? 417 Karl Marx. Der Friede 420 Karl Marx. Der Vertrag von Villafranca 423 Friedrich Engels. Der italienische Krieg. Rückschau 428 Karl Marx. Bestätigte Wahrheit 440 Karl Marx. Invasion! 444 Karl Marx. Die französische Abrüstung 447 Karl Marx. Quid pro Quo 450 I 450 II 454 II I 457 IV ... 464
Friedrich Engels. Karl Marx, „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" 468 I 468 II 472
Karl Marx. Britischer Handel ................ 478 Karl Marx. Louis-Napoleon und Italien 482 Karl Marx. Politische Rundschau 487 Karl Marx. Bevölkerung, Verbrechen und Pauperismus 490 Karl Marx. Industrie und Handel ..... 496 Karl Marx. Kossuth und Louis-Napoleon 500 Karl Marx. Der neue chinesische Krieg 508 I 508 Ii 512 in :.; 516 iv 520
Karl Marx. Wahlkorruption in England 525 Karl Marx. Ein radikaler Standpunkt zum Frieden 531 Karl Marx. Unruhe in Deutschland 535 Karl Marx. Der Handel mit China 540 Karl Marx. Die Invasionspanik in England 545 Friedrich Engels. Der bisherige Verlauf des Krieges gegen die Mauren 548 Friedrich Engels. Der Krieg gegen die Mauren 552 Friedrich Engels. Savoyen und Nizza 560 Friedrich Engels. Der Krieg gegen die Mauren 564 Friedrich Engels. Savoyen, Nizza und der Rhein 571 * I 573 II 580 III 594 IV 603 KARL MARX. Aus dem handschriftlichen Nachlaß ............ 613 Einleitung zur Kritik der Politischen Ökonomie ........ 615
I. Produktion, Komsumtion, Distribution, Austausch (Zirkulation) . .. 615
1.Produktio n 615
2. Das allgemeine Verhältnis der Produktion zu Distribution, Austausch, Konsumtion 620 a) Produktion und Konsumtion 622 b) Produktion und Distribution 626 c) Austausch endlich und Zirkulation 630
3. Die Methode der politischen Ökonomie ^3 ^ 4. Produktion. Produktionsmittel und Produktionsverhältnisse. Produktionsverhältnisse und Verkehrsverhältnisse. Staats- und Bewußtseinsformen im Verhältnis zu den Produktions- und Verkehrsverhältnissen. Rechtsverhältnisse. Familienverhältnisse
Beilagen
Erklärung der Redaktion der Zeitung „Das Volk" 645 Gatherings from the Press 646
Anhang und Register
Anmerkungen 657 71 ft Literaturverzeichnis ' 1 u Karl Marx und Friedrich Engels - Daten aus ihrem Leben und ihrer Tätigkeit (Januar bis Dezember 1859) 721 Personenverzeichnis 734 Verzeichnis literarischer, biblischer und mythologischer Namen 762 Geographische Namen 764 Erklärung der Fremdwörter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke 780 Verzeichnis der Gewichte, Maße und Münzen 790 Erklärung der Abkürzungen 791
Illustrationen
Titelblatt der ersten Ausgabe der Schrift „Zur Kritik der Politischen Ökonomie" ... 5 Karte: Oberitalien und die Schweiz gegenüber S. 256 Karte: Der italienische Krieg 1859 gegenüber S. 432 Karte: Der Krieg in Marokko 1859/1860 555
1.-20. Tausend
Dietz Verlag GmbH, Berlin • 1. Auflage 1961 • Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten Gestaltung und Typographie: Dietz Entwurf • Lizenznummer 1 Satz und Druck: VEB Offizin Andersen Nexö in Leipzig III/18/ 38 Offsetdruck: Aufbau-Druckerei Kothen Mit 1 Faksimile, l Kartenskizze und 2 Kartenbeilagen „Mdl der DDR Nr. 6728" ES IC

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