SEGUNDA Y ULTIMA TOMO 34

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Marx an Wilhelm Liebknecht in Leipzig14211
[London] 11. Februar 1878 Ein Gutes haben die Russen erreicht; sie haben „die große liberale Partei" Englands gesprengt und für lange regierungsunfähig gemacht, während die Torypartei die Mühe, sich totzumachen, durch die Verräter Derby und Salisbury (dieser das eigentliche russische Triebrad im Kabinett) in offizieller Weise vollzogen hat. Die englische Arbeiterklasse war nach und nach durch die Korruptionsperiode seit 1848 tiefer und tiefer demoralisiert worden und endlich so weit gekommen, nur noch den Schwanz der großen liberalen Partei, d. h. ihrer Knechter, der Kapitalisten, zu bilden. Ihre Lenkung war ganz übergegangen in die Hände der verkäuflichen Trades-Union-Führer und Agitatoren von Handwerk. Diese Burschen schrieen und heulten in majorem gloriam des völkerbefreienden Zar, hinter den Gladstone, Bright, Mundella, Morley, dem Fabrikantenpack etc., während sie keinen Finger rührten für ihre eigenen in Südwales von den Grubenbesitzern zum Hungertod verurteilten Brüder. Die Elenden! Um das Ganze würdig zu krönen, haben in den letzten Abstimmungen des Hauses der Gemeinen (am 7. und 8. Februar, wo die meisten Großwürdenträger der „großen liberalen Partei" - die Forster, Lowe, Harcourt, Goschen, Hartington und sogar {am 7. Febr.} der große John Bright selbst - ihre Armee im Stich ließen und bei der Abstimmung durchbrannten, um sich durch ein Votum nicht gar zu sehr zu kompromittieren -) die einzigen Arbeitervertreter im Haus der Gemeinen, und zwar, horribile dictu, direkte Vertreter der Minenarbeiter und selbst Minenarbeiter von Haus aus, Burt, und der erbärmliche Macdonald mit dem für den Zar schwärmenden Rumpf der „großen liberalen Partei" gestimmt!14231 Aber die rasche Entfaltung der russischen Pläne hat plötzlich den Zauber gebrochen, die „mechanische Agitation" (Fünfpfundnoten, die Haupttriebfeder des Mechanismus) gesprengt; in diesem Augenblicke wäre es „leibesgefährlich" für die Mottershead, Howell, John Haies, Shipton,
Osborne und das ganze Pack ihre Stimme in einem öffentlichen Arbeitermeeting hören zu lassen; sogar ihre „Corner- und Ticketmeetings" (Winkelmeetings gegen Eintrittskarte) werden von der Volksmasse gewaltsam aufgelöst und auseinandergejagt. Aber der schwerfällige „Angelsachse" wird zu spät wach, wenigstens für die nächsten Ereignisse... Die russische Diplomatie ist weit entfernt, die albernen „christlichen" Antipathien gegen den „Halbmond" zu teilen. Die Türkei, reduziert auf Konstantinopel und einen kleinen Teil von Rumelien in Europa, aber mit kompaktem Hinterland in Kleinasien, Arabien etc., soll durch Offenstund Defensiv-Allianz an Rußland gekettet werden. Während des letzten Feldzugs taten die 120 000 Polen in der russischen Armee großen Dienst; jetzt zu den Polen die Türken - und die zwei tapfersten Stämme von Europa, die an Europa ihre Schmach zu rächen haben, unter russischer Fahne - keine schlechte Idee! 1829 handelte Preußen - aber damals auch nur noch der größte europäische Kleinstaat und eingeständiger Protege von Rußland-gerade wie jetzt. Die verzweifelte Lage, worin sich das russische Heer nach Übersteigen des Balkans durch Diebitsch (Juli 1829) befand, hat Moltke gut geschildert. Es war nur noch durch Diplomatie zu retten. Die zweite Kampagne war auf dem Punkt, ebenso schlecht abzulaufen wie die erste14241 - und dann finis Russiae - dann war es mit Rußland aus. Deshalb kam Nikolaus, der Zar, unter dem Vorwand, der Heirat des Prinzen Wilhelm von Preußen (jetziger deutscher Kaiser) beizuwohnen, am 10. Juni 1829 nach Berlin. Erbat Friedrich Wilhelm III. (den „im Siegerkranz"1425]), die Pforte zu vermögen, ihm Bevollmächtigte zu schicken, um die Friedensverhandlungen zu eröffnen. Damals war Diebitsch noch nicht über den Balkan, der größte Teil seiner Armee festgehalten vor Silistria und um Schumla. Friedrich Wilhelm III., im Einverständnis mit Nikolaus, beorderte Baron Müffling offiziell als außerordentlichen Gesandten nach Konstantinopel; er sollte dort aber als Agent für Rußland handeln. Müffling war reiner Russe, wie er selbst im „Aus meinem Leben" erzählt: er hatte den Feldzugsplan der Russen 1827 entworfen, er bestand auch darauf, daß Diebitsch coüte que coüte (es koste was es wolle) über den Balkan marschieren müsse, während er in Konstantinopel als Friedensvermittler intrigierte: er sagt selbst, daß der Sultan1, durch solchen Marsch erschreckt, „an ihn als Freund" appellieren werde.
1 Machmud II.
21 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
Unter dem Vorwand, den europäischen Frieden zu sichern, gelang es ihm, Frankreich und England zu kirren; letzteres namentlich, indem er durch den russenfreundlichen englischen Gesandten Robert Gordon auf dessen Bruder, den Earl of Aberdeen und durch diesen auf Wellington - der es später bitter bereut hat - wirkte. Nach der Überschreitung des Balkan durch Diebitsch hatte letzterer das Vergnügen, daß am 25. Juli (1829) Reschid Pascha ihn brieflich zur Eröffnung der Friedensverhandlungen einlud. Am selben Tage hatte Müffling seine erste Unterredung mit Reis Effendi (dem türkischen Minister des Auswärtigen), den er durch heftige Sprache (a la Prinz Reuß2) einschüchterte; er berief sich dabei auf Gordon etc. Der Sultan, unter dem Drucke des preußischen Gesandten (unterstützt vom englischen Gesandten Gordon und dem französischen Guilleminot, beide durch Müffling bearbeitet), nahm folgende 5 Friedensbedingungen an: 1. Integrität des ottomanischen Reichs; 2. Erhaltung der früheren Verträge zwischen der Pforte und Rußland; 3. Zutritt der Pforte zum Vertrag von London (geschlossen 6. Juli 1827) zwischen Frankreich, England und Rußland, betreffend die Regulierung der griechischen Angelegenheiten!426!; 4. solide Garantien für die Freiheit der Schiffahrt im Schwarzen Meer; 5. weitere Negotiationen (Verhandlungen) zwischen türkischen und russischen Geschäftsführern über Indemnitäts- (Entschädigungs-) Forderungen und alle anderen Prätentionen (Ansprüche) der beiden Parteien. Am 28. August kamen die zwei türkischen Bevollmächtigten Sadek Effendi und Abdul Kader Bey, begleitet von Küster (preußischer Gesandtschaftsattache in Konstantinopel) zu Adrianopel an, wo das russische Generalquartier seit ungefähr 8 Tagen war. Am 1. September eröffnete Diebitsch die Unterhandlungen, ohne die russischen Bevollmächtigten (Alexis Orlow und Pahlen), die erst bis Burgas gekommen, abzuwarten. Aber während der Unterhandlungen stieß Diebitsch fortwährend seine Truppen nach Konstantinopel vor. Frech und arrogant (trotz seiner faulen Lage oder vielmehr wegen derselben) verlangte er in einem Termin von 8 Tagen Zustimmung der türkischen Bevollmächtigten zu folgenden Punkten: Die Festungen von Braila, Giurgewo und Kalafat zu schleifen, die Orte selbst der Walachei einzuverleiben. Abtretung an Rußland von Anapa und Poti am Schwarzen Meer und des Paschalik Achalzik; 700000 „Börsen" (etwa 120 Millionen Franken) Kriegsentschädigung, deren Zahlung zu
Heinrich VII. Reuß
garantieren durch Silistria und die Donaufürstentümer als Faustpfand in der Hand der Russen. Indemnität von ungefähr 15 Millionen Franken an die russischen Kaufleute für Verluste, zahlbar in 3 Terminen, nach deren jedem die russische Armee sich zurückziehen würde, erst an den Fuß des Balkans, dann nördlich von dieser Bergkette, endlich über die Donau. Die Pforte protestierte gegen diese Bedingungen, die so sehr im Widerspruch waren mit den Mäßigkeitsversicherungen des Zars3. Der neue preußische Gesandte - Royer - (Müffling war am 5. Sept. verduftet, nachdem er sein Henkerwerk vollbracht, er, der „Freund der Pforte" und Friedensengel), zusammen mit dem von Müffling eingeseiften General Guilleminot und Sir Robert Gordon - unterstützten die Reklamationen der Pforte, denn diese Frechheit war gegen die Verabredung, ging sogar „dem im Siegerkranz" zu weit. Diebitsch wußte, daß er militärisch in der Patsche saß, machte Scheinkonzessionen: der Artikel über den Betrag der Kriegsindemnität sollte zurückgezogen werden im öffentlichen Friedensvertrage; die erste Quote der Schadenersatzzahlung an den russischen Handel wurde verringert, denn, wie die türkischen Gesandten sagten: „Der Unwissendste wüßte, daß die Pforte nicht zahlen könnte." Der Friede wurde endlich geschlossen am 5. September.14271 Große Sensation in Europa, große Entrüstung in England; Wellington schäumte; selbst Aberdeen wies in einer Depesche die Gefahr nach, die hinter jeder einzelnen Friedensklausel lauerte, und versuchte, eine allgemeine Allianz hervorzurufen, wodurch alle Großmächte (Rußland eingeschlossen) den Frieden im Orient garantieren würden. Ostreich war willig; aber Preußen vereitelte das Projekt, rettete Rußland von den Gefahren, womit ein europäischer Kongreß es bedrohte. (Frankreich, wo Karl X. den Staatsstreich vorbereitete, bahnte ein geheimes Einverständnis mit Rußland an; es wurde auch ein Geheimvertrag abgeschlossen, wonach Frankreich die Rheinprovinzen erhalten sollte.4) Unter diesen Umständen hatte Nesselrode sich nicht zu genieren; er schrieb eine unverschämte und höhnische Depesche an die englischen Minister, d.h. eine Depesche, gerichtet an Graf Lieven (den russischen Gesandten) in London. Dies tat Preußen damals und hat es jetzt auf größerer Stufenleiter wiederholt. Schöne Hohenstaufen - diese Hohenzollern! Bismarck hatte die Staatsweisheit leicht in der österreichischen und französischen Affäre; gegen Ostreich hatte er den Schutz Bonapartes und die Italiener, und
3 Nikolaus I. -4 siehe Band 14 unserer Ausgabe, S.502
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gegen Frankreich hatte er ganz Europa. Außerdem war das Ziel, das er anstrebte, von den Verhältnissen gestellt und vorbereitet. Jetzt, wo die Verhältnisse verwickelt, ist's mit der Genialität zü Ende.
Im Innern von Rußland steht's kraus. Der milde Alexander will in Nowaja Zemlja eine Strafverbannungsanstalt für politische Verbrecher errichten, das wäre la mort sans phrase - der Tod ohne Phrase. Es wäre wünschenswert, daß zunächst für ein Jahr oder 2 der Friede zustande käme. Es wäre namentlich nützlich für die Entwickelung des innern Verfalls in Rußland. Der erste Schritt der dortigen Regierung (folgend dem preußischen Vorbild nach 1815[42SI) wäre Verfolgung der panslawistischen Agitatoren. Soweit nötig, hat man sie benutzt; die Strafe wird auf dem Fuß folgen, wenn das Kriegsgetümmel aufhört.14291
Nach: Wilhelm Liebknecht, „Zur orientalischen Frage", Zweite, vermehrte Auflage, Leipzig 1878.
132 • Marx an Walerian Nikolajewitsch Smirnow • 29.März 1878 325
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Marx an Walerian Nikolajewitsch Smirnow in London'4301
[London] 29. März 1878 41, Maitland Park Road, N. W.
Lieber Smirnow, Ich unterstelle, daß Sie noch Redakteur des „Bnepefli!"1, also diese Zeilen Sie unter der von mir gewählten Adresse finden werden. Parteifreunde in Paris verlangen von mir Information über 2 Agitatoren innerhalb unsrer Pariser Gesellschaften, nämlich einen „Fürsten Kropotkin" und eine Dame „Kulischow", Spezialfreundin von Costa. Wissen Sie etwas über diese Persönlichkeiten in politischer Beziehung? Ihr ergebenster Karl Marx
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Engels an Carl Hirsch in Paris
122, Regent's Park Road, N.W. London, 3. April 1878
Lieber Hirsch, Wären Sie wohl so gut, inl. Zeilen1 an Lopatin zu besorgen; wir wissen nicht, ob die alte Adresse, die wir von ihm haben, noch gültig ist.14311 Es handelt sich um einen Artikel für Brackes Kalender über die russischen Verurteilten.14321 - Die „Egalite" ist seit einiger Zeit nicht mehr angekommen, ich hoffe, es ist ihr nichts zugestoßen. Mit der Suspension des „Bulletin jurassien" aus Geldmangel hat die bakunistische Großprahlerei ein erbarmenswertes Ende genommen.1421 Es ist erfreulich zu sehen, wie die Bewegung so mächtig geworden, daß sie all diesen Faktenkram ohne viel Mühe wegschwemmt. Ich schicke Ihnen, sobald sie vollständig hier, einige Artikel über die Bewegung im Jahre 18772, die im New-Yorker „Labor Standard" von mir erschienen sind. Mit Dühring bin ich auch nun so gut wie fertig1211, Sie werden wohl nächstens im „Vorwärts" wohl wieder etwas über seinen „Sozialismus" finden. Dieser Biedermann hat mir schändlich viel Zeit weggenommen, es ging aber leider nicht [anders], entweder ganz oder gar nicht. Kostbare Kerls diese Anarchisten! Der große Staatsfeind Adhemar Schwitzguebel, Guillaumes rechte Hand, der sich lieber die Hand abhackt, als einen Stimmzettel in die Urne zu legen, ist Offizier dans l'armee federale3! wie der ,,BulI[etin] jurassien" selbst erklärt. Beste Grüße an alle Freunde, namentlich Kaub und Mesa4.
Aufrichtigst Ihr F.E.
Nach einer maschinengeschriebenen Abschrift.
1 Siehe vorl. Band, S.327 -a „Die europäischen Arbeiter im Jahre 1877" -3 im Bundesheer4 in der Abschrift: Moses
134 • Engels an German Alexandrowitsch Lopatin • 3. April 1878 327
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Engels an German Alexandrowitsch Lopatin in Montreux14331
[London, 3. April 1878] ... Grüßen Sie Lawrow herzlich von mir. Ich habe mit Freuden gesehen, daß sein ausgezeichneter Artikel aus dem letzten „Bnepe^T.!"1 im „Vorwärts" übersetzt war[4341; er wird seine Wirkung haben. Unglücklicherweise hindert mich ein Augenleiden, Russisch zu lesen, die russischen Lettern verursachen mir Augenschmerzen; hoffen wir, daß es nicht lange dauert.
Nach: Brief von G. A. Lopatin an P. L. Lawrow vom 17. April 1878. Aus dem Französischen.
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Engels an Wilhelm Bracke in Braunschweig
London, 30. April 78
Lieber Bracke, Inl. Liss[agaray]s Quittung über die M.300, die er mit einem Verlust von ca. M.6 auf Goldpari in £ 15 verwandelt hat, wohl um nicht die Bismarcksche Münzreform anerkennen zu müssen. Ich glaube, in Ihre1 Auffassung der Reichseisenbahnen und des Tabaksmonopols'4351 legen Sie doch etwas zu viel Zukunftsantizipation hinein. Abgesehn von dem ungeheuren Machtzuwachs, den das Preußentum erhalten würde, einerseits durch die totale finanzielle Unabhängigkeit von jeder Kontrolle, andrerseits durch die direkte Herrschaft über zwei neue Armeen, die der Eisenbahnbeamten und die der Tabaksverkäufer, und die damit verknüpfte Macht der Stellenvergebung und Korruption - abgesehn von dem allem ist nicht zu vergessen, daß alle Übertragung industrieller und kommerzieller Funktionen an den Staat heutzutage einen doppelten Sinn und doppelte Wirkung haben kann, je nach den Umständen: einen reaktionären, einen Rückschritt zum Mittelalter, und einen progressiven, einen Fortschritt zum Kommunismus.'4361 Wir sind aber in Deutschland erst eben aus dem Mittelalter herausgekrochen und stehn erst in diesem Augenblick im Begriff, vermittelst der großen Industrie und des Krachs'3661 in die moderne bürgerliche Gesellschaft einzutreten. Was bei uns der höchstmöglichen Entwicklung bedarf, ist grade das bürgerliche wirtschaftliche Regime, das die Kapitale konzentriert und die Gegensätze auf die Spitze treibt, namentlich im Nordosten. Die ökonomische Auflösung der feudalen Zustände östlich der Elbe ist nach meiner Ansicht für uns der notwendigste Fortschritt, daneben die Auflösung des Kleinbetriebs in der Industrie und dem Handwerk im ganzen Deutschland und ihre Ersetzung durch große Industrie. Und das ist am Ende die einzige gute Seite am Tabaksmonopol, daß es mit einem Schlage eine der infamsten Hausindustrien in große Industrie verwandeln würde. Dagegen würden aber
1 In der Handschrift: Ihrer
auch die Staatstabaksarbeiter sofort unter Ausnahmsgesetze gestellt, der Koalitions- und Strikefreiheit beraubt werden, was noch schlimmer wäre. Reichseisenbahnen und Tabaksmonopol sind bei uns nicht mit Notwendigkeit Staatsindustrien - die Eisenbahnen wenigstens noch nicht, sie werden es erst jetzt in England; Post und Telegraphen dagegen sind es. Und für alle die Nachteile, die jene beiden neuen Staatsmonopole uns brächten, hätten wir als Entgelt bloß eine neue bequeme Redensart bei der Agitation. Denn ein Staatsmonopol, das bloß aus Finanz- und Machtzwecken eingerichtet wird, nicht aus zwingender innerer Notwendigkeit, liefert uns nicht einmal ein richtiges Argument. Und die Einrichtung des Tabaksmonopols und die Beseitigung der häuslichen Tabaksindustrie würde noch dazu mindestens so viel Zeit erfordern wie die längstmögliche Lebensdauer des Bismarckismus noch dauern kann. Auch können Sie sich darauf verlassen, der preußische Staat würde die Qualität des Tabaks so verschlechtern und die Preise so erhöhn, daß die Anhänger der freien Konkurrenz mit Jubel auf diese Blamage des Staatskommunismus hinweisen und das Volk ihnen notgedrungen recht geben würde. Das ganze Ding ist eine ignorante Phantasie Bismarcks, ganz würdig seines Plans von 1863, Polen zu annexieren und es in 3 Jahren zu germanisieren. Hätte ich gewußt, daß die Steuerfreiheit des Militärs bereits seit Jahren von der Fortschrittspartei beantragt, so würde ich Ihnen auch den betreffenden Antrag abgeraten haben. Es kann meiner Ansicht nach nur dann unsres Amts sein, bürgerliche Forderungen aufzunehmen, wenn die bürgerlichen Parteien diese ihre verdammte Schuldigkeit versäumen; dieser Fall aber scheint nach Ihrer eignen Rede nicht gradezu vorgelegen zu haben. Ich bemerke dies nur wegen der Antwort von Richter'4371; daß die Anregung der Frage unsrerseits große Vorteile für die Propaganda haben kann, bestreite ich ja keineswegs, nur kann ich darüber selbstredend von hier aus nicht unbedingt aburteilen. Mit Herrn Dühring bin ich nun - abgesehn von der Revision der letzten Artikel - glücklich fertig1211 und wünsche mir in dieser Welt nichts mehr von seinem werten Umgang. Welch ein aufgeblasener Ignorant! Wenn der Rest jetzt nicht rasch gedruckt wird, so liegt's nicht an mir. Freundlichen Gruß. Ihr F. Engels
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Marx an Garl Hirsch in Paris
[London] 26 June 1878
Lieber Hirsch, Ich kann hier Buchers Antwort in der „Norddeutschen Allgemeinen" nicht auftreiben. Sie soll auch in der „Frankfurter" abgedruckt stehn.t438! Bitte schicken Sie umgehend. Ihr treu ergebner Karl Marx
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Marx an Sigmund Schott in Frankfurt a.M.
[London] 13. Juli 1878
Lieber Freund, Ich bin ohne alle Nachrichten von Deutschland, möchte namentlich wissen, ob Sie meinen Brief1401 erhalten, den ich sofort in Antwort auf den Ihrigen schrieb. Ich erhalte sogar nicht Zeitungen, die mir unter meinem Namen zugeschickt. Sollten Sie meinen Brief nicht erhalten haben, so schreiben Sie gefälligst künftig unter Adresse (ohne weitere Einlage an den Adressat): Edwin Willis, Esq., 40, Maitland Park Crescent, London N.W. Ihr ergebenster K.M.
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Marx an Sigmund Schott in Frankfurt a.M.
. . . „ , [London] 15. Juli 1878 Lieber rreund, Ich erhielt Ihren Brief denselben Tag, wo ich bereits auf Umweg Ihnen einige Zeilen1 zugeschickt hatte. Ihr vorletzter Brief (vom 30. Juni) stellt keine Frage an mich, außer: ob mir Zusendungen eines Teils der in der deutschen Presse enthaltenen Auslassungen über meine erste Epistel an „Daily News"2 zugingen? Antwort: nein. Im Traum fiel mir nicht ein, Herrn Bucher ein „Buch" zu widmen. Mir schuldet er Antwort auf meine „30" Zeilen3. Ich habe weder Zeit noch Anlaß, die von ihm nötig erachteten „3000" Zeilen4 statt seiner zu liefern. Diese Fabel ist in die Welt gesetzt vom Londoner Korrespondent der „Vossischen Zeitung".'4391 Es ist, soviel ich weiß, Dr.Elard Biscamp, notorischer Lumpazius. Doch diesmal ist sein schlechter Witz gelungen. Mein Gesundheitszustand dringt auf Karlsbad. Aber Herr Bismarck, den es so sehr nach Kissingen drängte14401, will's nicht. Hto flijiaTb? (que faire?5), wie die Russen sagen. Sich umsehn als Notbehelf nach einem der britischen Seeplätze, noch nicht unter Obhut der Gesellschaftsretter von der neuen Heiligen Allianz12851. Meine Frau ist ernsthaft krank, muß wahrscheinlich nach Karlsbad, und die exgnädige Ex-Baronesse von Westphalen gilt vielleicht nicht als Kontrebande. Ihre Reise, ich hoffe, wird Ihnen wohltun. Sollten Sie an irgendwelchem Ort länger weilen, so schreiben Sie mir von da. Ich habe Ihnen möglicherweise einen englischen Artikel von mir6 zu schicken (noch nicht gedruckt), der jedoch das werte „fatherland", as the English call it7, ganz und gar nicht betrifft. Mit bestem Gruß lhr Karl Marx 1 Siehe vorl. Band, S. 331 - 2 „Herr Bucher" - 3 „Erwiderung auf die .Erklärung' Buchers" 4 siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 140 - 5 was tun? -6 „Herrn George Howeiis Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation" - 7 „Vaterland", wie es die Engländer nennen
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Engels an Walerian Nikolajewitsch Smirnow in London
[London] 122, Regent's Park Road, N.W. 16. Juli 1878
Mein lieber Herr Smirnow, Gestern habe ich Ihnen ein Ex. meiner Schrift gegen Dühring14411 gesandt, das Sie hoffentlich erhalten haben. Ich wollte auch je eins an Lopatin und an Lawrow schicken, aber ich weiß nicht, ob Lopatin noch in der Schweiz ist, und ich habe weder von dem einen noch von dem anderen die jetzige Pariser Adresse. Wenn Sie mir sagen könnten, wohin ich diese Schriften adressieren muß, würden Sie mich sehr verpflichten. Ganz der Ihre F. Engels
Aus dem Französischen.
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Engels an Oscar Schmidt in Straßburg14421 (Entwurf)
[London, 19. Juli 1878]
Geehrter Herr, In der gestrigen Nr. von „Nature" sehe ich angekündigt, daß Sie auf der Kasseler Naturforscherversammlung einen Vortrag halten werden „über das Verhältnis des Darwinismus zur Sozialdemokratie".14431 Daß die Vertreter des Darwinismus in Deutschland sich der Notwendigkeit nicht würden entziehen können, Stellung zu nehmen gegenüber der sozialistischen Weltanschauung, war sozialistischerseits vorgesehn, lange vor jenem freundschaftlichen Wink Herrn Virchows14441. Wie diese Stellungnahme auch ausfalle, sie kann beitragen nur zur Klärung der Lage und der Köpfe. Dagegen ist für beide Teile wünschenswert, daß sie in voller Sachkenntnis geschehe. Um hierzu meinerseits beizutragen, bin ich so frei, Ihnen ein Ex. meiner eben erschienenen Schrift, „Herrn E[ugen] D[ühring]s etc."14411 per Post zuzusenden. Ich habe darin u.a. auch das Verhältnis des wissenschaftlichen Sozialismus zu den Aufstellungen1 der modernen theoretischen Naturwissenschaft überhaupt und speziell zur Darwinschen Theorie im Umriß darzulegen versucht. Die auf den Darwinismus bezüglichen Stellen sind angemerkt. Ich werde mir s. Z. die Ehre geben, Ihren Vortrag von meinem Standpunkt aus derjenigen rücksichtslosen Kritik zu unterziehen, die allein der freien Wissenschaft würdig ist und die jeder wissenschaftliche Mann willkommen heißen muß, auch wenn sie auf ihn selbst angewandt wird.
1 In der Handschrift gestrichen: Errungenschaften
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Engels an Philipp Pauli in Rheinau
London, 30. Juli 78
Lieber Pauli, Hoffentlich tun unsre Leute heut ihre Schuldigkeit, wie wir nach allem zu erwarten berechtigt sind.14451 Seitdem Bismarck die kolossale Dummheit begangen, die ganze Schießerei14461 zum Sturz der Liberalen ausbeuten zu wollen, und die Sozialisten nur noch als Vorwand benutzt, können wir dem Krawall der Ordnungshelden unter sich schon mit größerem Vergnügen zuschauen. Ich begreife den Bismarck nicht; seine „Nerven" müssen vollständig durchgegangen sein mit dem bißchen Verstand, das ihm noch geblieben. Passe encore1, daß er übersieht, wie sehr sein ganzes bonapartistisches Spiel darin besteht, die Arbeiter gegen die Bourgeois und die Bourgeois gegen die Arbeiter abwechselnd auszuspielen und damit beide zu prellen. Aber rein verrückt ist, wenn er die Liberalen stürzen will, diese Jasager, „Hunde sind wir ja doch"[154], die mit einem wahren Minimum von Kajolieren2 dabei zu halten sind, daß sie den Fuß küssen, der ihnen in den Hintern tritt - diese Liberalen, die sein einziger Schutz sind gegen den direkt feudal-orthodox-reaktionären Hof, und daß er sich damit den Leuten der Reaktion rettungslos überliefert, denselben Leuten, die er verraten und verfolgt hat und die ihn hassen auf den Tod. Und das nennt sich „Staatsmann"! Und das will die Sozialisten stürzen durch eine Politik, die niemanden nützen kann außer den Sozialisten! Wenn wir den Biedermann bezahlten, er könnte nicht besser für uns arbeiten. Verschiebt auch noch die Reichstagssession bis auf den letzten Tag, damit die Sozialistenhatz ja Zeit hat, im Sand zu verlaufen, und der Bürger, sich über sein gemeines Denunziantentum zu schämen, und die Ordnungsparteien, sich einander so fest in die Haare zu geraten, daß an kein Loskommen mehr zu denken. Und während man so unten die Wurzeln des Sozialismus üppig düngt, meint man ihn zu töten, wenn man im September oben ein paar Schößlinge abschneidet! Mein lieber Bismarck, cacatum non est pictum3.
1 Es mag noch angehen - 2 Schmeicheln - 3 gekackt ist nicht gemalt
Dank für die Zeitung. Von dem ganzen Geschrei ist reine Lüge des ,,Lond[oner] Journals" (Dr.Juch, altes verbummeltes Bettlersubjekt verkommenster Art, und Buchdrucker Schweitzer, der bei der Kronprinzdemonstration Prügel besehn hat, aber zu feig war zu klagen!); dies Blatt will noch gekauft werden vom Reptilienfonds11621, der aber schon sein Blatt hier im „Hermann" hat und non bis in idem4 denkt. Was wahr, ist, daß hier einige ebenfalls sehr verkommene Knoten deutscher Nation in 2 Vereinen einen gewaltigen Lärm schlagen, um apropos5 der Schießerei in Berlin sich hier als Vertreter der Arbeiter aller Länder aufstutzen zu können. Der kleine Ehrhart von Mannheim hat sich auch von der Eitelkeit, eine Rolle zu spielen, verleiten lassen, unter diese Bande zu gehn. Sie haben sich jetzt seit 4 Jahren ungefähr zum dritten Mal selbst zum internationalen Zentralrat des Proletariats ernannt.6 Wenn dies Gebrüll und Geschreibe einen gewissen Grad erreicht, werden wir genötigt sein, die Herren öffentlich zu entlarven, damit man nicht glaubt, wir ständen hinter diesem Blödsinn, was die Reaktion zu verbreiten alles Interesse hat. Mit Reisen nach Deutschland sieht's dies Jahr schlecht aus, auch wenn die Politik nicht immer hinderlicher würde. Ich will froh sein, wenn ich meine Frau7 auf ein paar Wochen an den nächsten Seeplatz bringe, bis jetzt ist noch kein Gedanke daran. Vorige Woche hat sie das Bett kaum verlassen. Die Sache ist sehr ernsthaft und kann sehr schlimm ablaufen. Frau Marx ist auch unwohl an Leber und Magen, und der erste Spezialist hier hat ihr gesagt, ganz sei es nicht mehr wegzubringen, aber erträglich zu machen. Was ihr nun für ein Kurort verschrieben werden wird, wissen wir noch nicht. Marx ist verhältnismäßig wohl für die Jahreszeit. Seine älteste Tochter hat auch wieder einen Jungen bekommen.'4471 Zu Deinem „Nr.8" gratulieren wir alle. Wenn also nicht Frau M[arx] auf den Kontinent geschickt wird, werdet Ihr dies Jahr schwerlich Besuch von hier aus bekommen. Pumps ist so schreibfaul wie je, wo nicht mehr. Sonst aber hat ihr die Manchesterschule sehr gut getan.14481 Beste Grüße von uns allen an Dich, Deine Frau und die Kinder. Dein F. Engels
4 nicht zweimal für dasselbe zu zahlen - 6 anläßlich - 6 siehe vorl. Band, S. 382/383 - 7 Lizzy Burns


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Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow in Paris
122, Regent's Park Road, N.W. London, den 10. August 78
Mein lieber Herr Lawrow, Ich hoffe, Sie haben das Exemplar meiner Schrift gegen Dühring1 c4411, das ich gestern an Sie abgeschickt habe, erhalten. Ich hätte es früher abgeschickt, wenn ich Ihre jetzige Adresse gehabt hätte. Um sie zu erfahren, habe ich an Smirnow2, 4, Lower Charles Street, und dann an Lopatin1401, 6, Rue Linne, geschrieben, aber weder der eine noch der andere haben mir geantwortet. Könnten Sie mir wohl sagen, wohin ich das für Lopatin bestimmte Exemplar senden kann? Sein Schweigen beunruhigt uns ein wenig, denn ein früherer Brief3 an dieselbe Adresse ist ihm in die Schweiz nachgeschickt worden, wo er, wie er mir schrieb, nur bis Juni bleiben wollte, und seitdem soll er laut „Ha^ajio" in Rußland verhaftet worden sein.'4491 Wenn diese Nachricht auch zeitlich kaum zutreffen dürfte, so macht uns sein Schweigen doch Sorgen. Sie werden gesehen haben, daß die deutseben Darwinisten bei ihrer Antwort auf den Appell Virchows'4441 entschieden gegen den Sozialismus Partei ergreifen. Haeckel, dessen Broschüre ich soeben erhielt, beschränkt sich darauf, in Gemeinplätzen von den verrückten Lehren des Sozialismus4 zu sprechen14501, aber Herr Oscar Schmidt aus Straßburg will uns con amore5 auf der Naturforscherversammlung6 in Kassel zerschmettern*4431. Das ist verlorene Liebesmüh. Sollte die Reaktion in Deutschland freie Bahn erhalten11611, so werden die Darwinisten nach den Sozialisten die ersten Opfer sein. Was übrigens auch mit ihnen geschehen mag, ich betrachte es als meine Pflicht, diesen Herren zu antworten. Und auf jeden Fall haben wir allen Grund, mit diesem Ereignis wie mit den Ereignissen im allgemeinen zufrieden zu sein. Herr Bismarck, der für uns seit sieben
1 „Herrn Eugen DüKrings Umwälzung der Wissenschaft" - 2 siehe vorl. Band, S. 333 3 siehe vorl. Band, S.327 -1 in der Handschrift-deutsch: verrückten Lehren des Sozialismus ® mit Wonne - 6 in der Handschrift deutsch: Naturforscherversammlung
22 Marx/Engel«, Werke, Bd. 34
Jahren arbeitet, als würden wir ihn dafür bezahlen, scheint sich jetzt kaum noch mäßigen zu können in seinen Bemühungen, den Sozialismus so schnell wie möglich herbeizuführen. „Nach mir die Sintflut" genügt ihm nicht; er besteht darauf, die Sintflut noch zu Lebzeiten zu haben - sein Wille geschehe. Ich fürchte nur, er arbeitet zu gut, und die Sintflut kommt vor dem gesetzmäßigen Zeitpunkt. Ganz der Ihre F. Engels
Aus dem Französischen.
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Marx an George Rivers in London
[London] 24. August 1878 41 .Maitland Park Road, N.W.
Werter Herr, Der Londoner Korrespondent der Berliner „Vossischen Zeitung"x leistete sich den schlechten Witz zu behaupten, ich hätte ein Buch geschrieben, betitelt „Herr Bucher"2; daraufhin verbreitete sich das Gerücht in Deutschland, und die preußische Polizei tat ihr möglichstes, es zu bekräftigen durch Haussuchungen in den Läden mehrerer Buchhändler, um Exemplare des „Herrn Bucher" zu erwischen. Sie sehen also, der „Herr Bucher" ist eine Fiktion. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir Kataloge Ihrer amerikanischen und antiquarischen Bücher senden würden, falls solche zu haben sind. Ihr ergebener Karl Marx
Aus dem Englischen.
1 Elard Biscamp - 2 siehe vorl. Band, S. 332
22*
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Marx an Friedrich Adolph Sorge in Hoboken
[London] 4. Sept. 1878
Lieber Sorge, Ich reise heute zur Herstellung of health1 nach Malvern ab, wo ich drei Wochen bleiben werde.'1491 (Adresse: Dr.K.Marx, Malvernbury, Great Malvern, Worcester.) Meine Frau ist schon mehre Wochen da, sie ist arg unwohl; auch mein kleiner Enkel2 passierte durch schlimme Krankheit - und all dieser trouble3 erklärt Dir, warum ich nicht früher geschrieben. As to Douai4 bin ich ganz Deiner Ansicht; gib ihm das „Kapital" nicht.13951 Meinen besten Dank für Deine Bemühungen wegen der Philadelphia papers140'1, und Weydemeyers „Extract"[3945. Engels wie ich haben die Exemplare richtig erhalten; für England geht's nicht, schon wegen der Unzahl Druckfehler; auch ist einiges in der Übersetzung für hiesigen Platz mangelhaft. Doch habe ich vor, eine etwas amended edition5 davon (bei meiner Rückkehr) für London zu besorgen, aber so, daß ich ein paar Worte Vorwort schreibe, die Sache selbst aber unter Weydemeyers Namen erscheinen lasse.'4511 D.h., wenn Euch das recht ist. Herr Bismarck arbeitet gut für uns. Salut. Dein treuer Freund Karl Marx
Ich hoffe, bald bessere Nachricht über Deinen Gesundheitszustand zu haben. Meine Frau hat mir viele Grüße an Dich aufgetragen.
1 der Gesundheit-2 Jean-Laurent-Frederick Longuet -3 Kummer - 4 Bezüglich Douai (siehe vorl. Band, S. 295 und 302) - 6 verbesserte Ausgabe
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Engels an Friedrich Leßner in London
[London] 12. Sept. 78 halb zwei morgens
Lieber Leßner, Soeben ist meine arme Frau1 von ihren langen Schmerzen durch den Tod erlöst worden. Den Wein kann ich Dir nicht schicken. Du kannst ihn aber jeden Augenblick abholen lassen. Dein F.E.
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Engels an Rudolf Engels in Barmen
London, 12. Sept. 1878
Lieber Rudolf, Heute morgen halb zwei ist meine Frau1, nachdem sie mir den Abend vorher gesetzlich angetraut, ruhig nach langen Leiden gestorben. Ich erwarte mancherlei Extraausgaben, und da ich wenig Saldo in der Bank habe, würdet Ihr mich durch prompte und möglichst kurze Anweisung von ca. £ 200 verpflichten. Dein Friedrich
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Marx an Jenny Longuet in Malvern14521
[Poststempel: London, 16.September 1878]
Mein liebes Kind, Ich hoffe, daß die besseren Nachrichten über Johnny fortdauern. Ihr müßt mir jeden Tag Bulletins schicken und stets die exakte Wahrheit. Das kleine Männchen ist mein Augapfel. Vor allem muß er geschont werden, also auch nicht zuviel Bewegung (passive oder aktive) out of his home1. Geht er gut voran, wie ich hoffe, so wäre es vielleicht besser, erst Samstag (statt Freitag) abzureisen. Denn ein Tag mehr Ruhe und Erholung ist sehr wichtig in seinem Fall. Engels ist heut nach Hampton abgesegelt11431 mit Mad. Renshaw und Pumps, die schon ganz die Miene der „princesse regnante"2 und deren behaviour3 angelegt hat zugleich mit dem 5 Guineas Trauerkleid, das jedoch nur ihre übelversteckte „Lust" vermehrt hat. Weitere Details über die sonderbaren Vorgänge wird Tussy Euch schreiben. Nach Nachrichten von Liebknecht fällt das Bismarck-Gesetz11611 ganz durch oder passiert nur mit Modifikationen, die ihm den Stachel ausziehn. My best love to you and your Mama.4 Puppy5 sehr verbessert, gutes Kerlchen. Dein Mohr
1 außerhalb des Hauses — 2 „regierenden Prinzessin" - 3 Gebaren Grüße Dir und Deiner Mama. - 6 wahrscheinlich Henry Longuet - 4 Meine herzlichsten
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Marx an Jenny Marx in Malvern
[London] 17. Sept. 1878
Liebe Jenny, Wie bei meiner Abreise1149' abgemacht, einliegend Post Office Order1 für 3 £. Wenn es nicht genug ist unter den veränderten Umständen, laß mich sofort wissen. Ich litt seit meiner Rückkehr an bedeutendem Kopfschmerz; das ist aber besser geworden, seit ich beruhigenden Brief über Johnny von dem lieben Jennychen erhielt; und Deine guten Nachrichten heute - ich hoffe, daß sie fortdauern - waren mir Balsam. Auf die Vorgänge Nr. 122, Regent's Park Road gehe ich nicht näher ein, da Tussy your regulär chronicler2 dafür ist und ich ihr das Fett nicht von der Suppe abschäumen darf. Doch kann ich nicht widerstehn, ein Vorkommnis zu erzählen, das in seiner Originalität an Balzac und Paul de Kock gleichzeitig erinnert. Als Tussy, Mrs. Renshaw und Pumps (sie ist jetzt knighted3; Engels nennt sie fortan Pumpsia) der Verstorbnen Habseligkeiten sortierten, fand Mrs. Renshaw u.a. ein kleines Paket Briefe jabout4 8, wovon 6 von Mitgliedern der family Marx, 2 von Williams (Ramsgate)} und war auf dem Punkt, sie dem bei der Operation gegenwärtigen Mr.Chitty einzuhändigen: „No", said he, „burn them! I need not see her letters. I know she was unable to deceive me."5 Hätte Figaro (ich meine den echten des Beaumarchais) trouve cela6? Mrs. Renshaw sagte nachher zu Tussy: „Of course, as he had to write her letters, and to read to her the letters she received, he might feel quite sure that these letters contained no secrets for him - but, they might do so, for her."7 Ich schicke Euch heute mit diesen Zeilen „Daily News" und „Standard", von wegen der Telegramme über den deutschen Reichstag.1150' Bebel was
1 Postanweisung - 2 Dein ständiger Berichterstatter - 3 zum Ritter geschlagen - 4 etwa 5 „Nein", sagte er, „verbrenne sie! Ich brauche ihre Briefe nicht zu sehen. Ich Weiß, daß sie nicht imstande war, mich zu betrügen."—6 das gefunden - '„Natürlich, da er ihre Briefe schreiben und ihr die Briefe, die sie erhielt, vorlesen mußte, mochte er ganz sicher sein, daß diese Briefe für ihn keine Geheimnisse enthielten - jedoch möglicherweise für sie."
evidently the only Speaker imposing8 [1S5]; die Regierungsrepräsentanten Stolberg und Eulenburg - unter allem Maß jämmerlich; Bamberger treu seinem Wahlspruch: „Hunde sind wir ja doch!"[154]; Reichensperger - der rheinische Bourgeois unter der katholischen Zentrumspartei'1531.9 Sogar der stiefelleckende Reuter findet diese erste Repräsentation nicht gelungen! Ich hoffe, Du und Jennychen erholt Euch noch etwas in dieser Woche; haltet an den Spazierfahrten [fest], wind, weather, and the health of the child permitting - ensemble10; wenn das ausnahmsweis nicht geht, mußt Du selbst nie die Fahrten unterbrechen; doch hoffe ich, der Kleine will be able to participate11 und so auch seine vielgequälte Mutter. Beste Grüße an Jennychen, Kuß für Johnny. Adio. Dein Mohr
8 Bebel war offenbar der einzige Redner, der imponierte - 9 siehe vorl. Band, S.491-500 10 soweit Wind, Wetter und die Gesundheit des Kindes es erlauben - gemeinsam - 11 wird teilnehmen können
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Marx an Moritz Kaufmann in Birkenhead (Entwurf)
[London, 3. Oktober 1878]
Sehr geehrter Herr, Herr Petzler teilte mir mit1, daß Sie einen Artikel über mein Buch „Das Kapital" und über mein Leben geschrieben hätten, der zusammen mit anderen Artikeln von Ihnen gedruckt werden soll, und daß Sie es gern sähen, wenn ich oder Engels irgendwelche Irrtümer Ihrerseits korrigierten.'1721 Ich kann natürlich nicht entscheiden, wieweit dies möglich ist, ehe ich ein Exemplar des genannten Artikels erhalten habe. Die beste Darstellung der Kommune ist Lissagarays „Histoire de la Commune". Die erste Ausgabe ist jedoch vergriffen und noch keine zweite herausgegeben. Lissagarays Adresse ist: 35, Fitzroy Street, Fitzroy Square, London, W.; er kann Ihnen vielleicht ein Exemplar seines Werks beschaffen. En attendant2 sende ich Ihnen die „Adresse" über die Kommune3, von mir unmittelbar nach ihrer Niederlage im Namen des Generalrats der Internationale geschrieben. Ich werde Ihnen auch - falls Sie sie nicht schon besitzen - mit der Post eine neue Schrift meines Freundes Engels schicken: „Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Wissenschaft"'4411, die für eine richtige Einschätzung des deutschen Sozialismus sehr wichtig ist. Ihr ergebener Karl Marx
M.Kaufmann, Esq.
Aus dem Englischen.
1 Siehe vorl. Band, S.88 - 2 Einstweilen - 3 „Der Bürgerkrieg in Frankreich"
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Marx an Moritz Kaufmann in Birkenhead (Entwurf)
10. Oktober 1878 41, Maitland Park Road London, N.W.
Sehr geehrter Herr, Ich habe mich darauf beschränkt, in den Korrekturbogen ein oder zwei Fehler zu kennzeichnen.11721 Auf die wesentlicheren irrigen Darstellungen einzugehen, hatte ich weder die Muße, noch hätte es Ihrer Absicht entsprochen. Korrekturbogen b Ich habe durchgestrichen: „von denen einer der junge Lassalle war". Er war niemals Mitarbeiter der „Neuen Rheinischen Zeitung", obwohl er in jener Zeit zum erstenmal in persönliche Beziehungen zu mir trat. Ich habe hinzugefügt „die russische" Übersetzung des „Kapitals", weil gerade in Rußland die jüngeren Universitätsprofessoren meine Theorie offen übernommen und verteidigt haben. Korrekturbogen d Ich habe durchgestrichen: „und früher ihr Mitglied". Mehring war niemals Mitglied der deutschen Sozialdemokratischen Partei; Tatsache ist, daß er Mitglied zu werden versuchte, indem er Liebknecht über einige Machenschaften des Verwalters des Reptilienfonds[162i informierte. Bald danach, als er gelegentlich seines Verleumdungsprozesses gegen Herrn Sonnemann (den Besitzer der „Frankfurter Zeitung") durch ein Urteil der Frankfurter Strafkammer öffentlich als ehrlos gebrandmarkt worden war'4831, fand er sich unerschrocken mit seiner Stellung als literarischer Taugenichts ab. Selbst der konservativste unter den ehrlichen Gegnern der deutschen Sozialdemokratie würde nicht wenig überrascht sein, solch einen Mann als „den Historiker der
Sozialdemokratie" bezeichnet zu finden. Natürlich genießt er die Achtung des Herrn Bamberger, der als Flüchtling in Paris nach der Niederlage der Revolution von 1848 in Deutschland (er hatte während dieser Revolution die Rolle eines deklamierenden Demagogen gespielt) seine praktische Ausbildung durch die Finanziers des Zweiten Kaiserreichs erhielt, sich durch seine Beteiligung an dem Mexiko-Anleiheschwindel usw.[4S4] bereicherte, nach dem Sieg Preußens nach Deutschland zurückkehrte und einer der führenden Geister der deutschen „Börsen- und Gründungsschwindelperiode"1 wurde. Man sollte sich z.B. wegen Information über die Owensche Bewegung und Kritik an ihr nicht gerade an Herrn Albert Grant in London wenden (der von demselben Schlag wie Bamberger und kurioserweise in derselben Stadt - Mainz - geboren ist). Ob Sie gut daran taten, Herrn Howells Artikel (in „Nineteenth Century!') als „historische Quelle" zu betrachten, können Sie aus dem Bogen ersehen, den ich diesen Zeilen beifüge.1455' Herrn Engels' Buch[441] werde ich Ihnen morgen schicken.
Aus dem Englischen.
1 In der Handschrift deutsch: „Börsen- und Gründungsschwindelperiode"
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Engels an Hermann Arnoldt in Königsberg'4561 (Entwurf)
[London] 21/10/78 In ergebener Erwiderung Ihrer werten Zeilen vom 18. bin ich gern bereit, die betr. Dokumente vorläufig in Verwahrung zu nehmen. Da ich jedoch keinen feuerfesten Schrank besitze, kann ich selbstredend keine Verantwortung gegenüber Feuersgefahr oder Diebstahl übernehmen, und wollen Sie dies gefl. im Begleitbrief ausdrücklich anerkennen. Über Weiteres läßt sich dann später korrespondieren. Ich werde die betr. Papiere ebenso sorgfältig aufbewahren wie ähnliche, mir zugehörige.
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Marx an einen Unbekannten
London, 4. Nov. 1878
Lieber Freund, Sie würden mich sehr verpflichten, wenn Sie einliegenden Brief sicher an die Adresse der Frau Liebknecht, 11, Braustraße, Leipzig, befördern könnten. Es handelt sich darin um die „Magenfrage" für seine Familie, aber ich traue der deutschen Post nicht.t457] Ihr ergebenster Karl Marx
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Marx an Alfred Talandier in Paris (Entwurf)
[London, um den 10. November 1878] Ich habe es übernommen, Ihnen wegen des in der ,,Mars[eillaise]" vom 6.Oktober veröffentlichten Briefes gegen Mr.Barryt458i zu schreiben. Als die „Marseillaise" vom 6.Oktober durch reinen Zufall - wie ich beweisen kann - endlich Mr. Barry in die Hände fiel, schrieb er sofort eine Antwort auf englisch und bat mich, sie ins Französische zu übersetzen. Aus Gründen, die Sie verstehen werden, wenn Sie diesen Brief gelesen haben, habe ich die Ausführung dieses Auftrags von einem Tag zum anderen verzögert. Mr. Barry konnte nicht alle Fakten darlegen 1. ohne Hirsch zu kompromittieren, dessen Schicksal noch nicht entschieden ist1; 2. ohne Hirschs Schwager2 zu kompromittieren, der noch in Paris wohnt; 3. ohne sich dabei auf mich zu berufen und mich so wahrscheinlich in eine öffentliche Polemik mit Ihnen hineinzuziehen; 4. ohne gewisse Personen anzugreifen, die in Ihrem Brief genannt werden; 5. ohne die Unredlichkeit der „Marseillaise" bloßzulegen.
Nach meiner Ansicht ist der Augenblick nicht „opportun", die Reaktionäre durch solche Skandale zu erheitern; andererseits ist es Mr.Barrys gutes Recht, sich zu verteidigen. Das ist das Dilemma. Um ihn davon abzubringen, sah ich nur eine Möglichkeit: die Ankunft Hirschs in London (die er mir für den Fall seiner Ausweisung aus Frankreich angekündigt hatte). Dann hätte er Mr. Barry durch die Veröffentlichung einiger Bradlaugh kompromittierender Zeilen3 in der „Marseillaise" Genugtuung verschaffen können. Leider habe ich seit seiner Ausweisung kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten. Schließlich verlor Mr. Barry die Geduld, und da er meine Einwände gegen die Veröffentlichung seiner Antwort (die
1 Siehe vorl. Band, S. 82 - 2 Karl Kaub - 3 in der Handschrift gestrichene Variante: einiger Zeilen, die niemand kompromittieren würden^
nötigenfalls in einer Schweizer Zeitung erscheinen würde) durchaus verstand, wurde zwischen uns vereinbart 1. daß seine Antwort vorläufig bei mir hinterlegt wird, 2. daß ich versuchen würde, die Angelegenheit zu regeln, indem ich Ihnen schreibe. Ich komme jetzt zur Sache.
Tatsachen14591 1. Der Social Democratic Club (der eine Sektion der Internationale war, solange diese Organisation existierte), 6, Rose Street, Soho, setzt sich aus zwei Sektionen zusammen, einer deutschen und einer englischen. Die erstere wählte Herrn Ehrhart als Vertreter zum Kongreß11611, die zweite Mr. Barry. Da in London das Gerücht kursierte, der von der Polizei verbotene Kongreß fände in Lausanne statt, wurden die Mandate an das Kongreßbüro in Lausanne gerichtet. Nachfolgend die Abschrift des Mandats für Mr.Barry, dessen Original bei mir aufbewahrt wird: „,Social Democratic Working Mens Club, 6, Rose Street, Soho Square. English Section. London, August 31, 1878. Citizens, The bearer of this Credential - Citizen Maltman Barry - is the representative of the English Section of the Social Democratic Club of London. To the Bureau Socialists Congress - Lausanne Switzerland. Fr.Kitz, Secretary, English Section, Social Democratic Club,"4 Überdies wurde Mr. Barry nach seiner Rückkehr durch einen Brief des Sekretärs Kitz aufgefordert, dem Klub über die Ausführung seines Mandats Rechenschaft abzulegen. Auch dieser Brief befindet sich bei mir. Es ist also klar erwiesen, daß Mr. Barry Delegierter eines sozialdemokratischen (Arbeiter-)Vereins war und nicht, wie Sie ein wenig „leichtfertig" verbreiteten, der „internationalen Polizei". 2. Sie sagen ferner, Barry beklage sich in seinem Brief an die „Marseillaise" 1460„daß die französische Polizei ihn nicht verhaftet habe", und fügen hinzu: „Der Bürger Hirsch beklagt sich nicht, nicht verhaftet worden zu sein usw." und geben somit der Öffentlichkeit zu verstehen, daß Sie im Namen von Hirsch sprechen. Aber in einem Brief an mich vom 14. Oktober
i„Social Democratic Working Mens Club, 6, Rose Street, Soho Square. Englische Sektion. London, 31. August 1878. Bürger, Der Überbringer dieses Mandats - der(Bürger Maltman Barry - ist der Vertreter der Englischen Sektion des Social Democratic Chib von London. An das Büro des Sozialistenkongresses - Lausanne, Schweiz. FT. Kitz, Sekretär, Englische Sektion, Social Democratic Club."
charakterisiert der Bürger Hirsch Ihren Brief als „infam" und stellt fest, daß er erst nach seiner Freilassung davon erfahren habe. Sie vergessen dabei übrigens, daß Barry nicht der einzige zum Kongreß delegierte Engländer war, daß es mindestens ein Dutzend waren, von denen die französische Polizei keinen einzigen verhaftet hat. Der „Vorwärts", das Zentralorgan der deutschen sozialistischen Partei (jetzt verboten), hatte bereits ganz richtig verstanden, was Barry dann in seinem Brief zum Ausdruck gebracht hat: die französische Regierung habe wohl Herrn Bismarck gefällig sein wollen, als sie Hirsch usw. verhaftete, sie habe aber nicht gewagt, die Gefälligkeit so weit zu treiben, an Engländer Hand anzulegen.14611 Übrigens hat Mr. Barry - der stets im Einverständnis mit Hirschs Schwager handelte - seine Meinung Mr. Gigot geradeheraus gesagt; da dieser über die Unterredung ein Protokoll aufnehmen ließ, können Sie sich in der offiziellen Quelle über die vertraulichen Beziehungen Mr. Barrys zur französischen Polizei informieren. Aber ich vergesse, daß Sie zum größten Ruhme „jener, die uns regieren" die französische Polizei nicht zum Mitglied, sondern im Gegenteil zum Opfer „der internationalen Polizei" machen wollen. Der Staatsanwalt hat die Sache anders aufgefaßt und sich Hirschs Schwager gegenüber mit der Andeutung entschuldigt, daß „jene, die uns regieren" einige Rücksichten nehmen müssen auf die „Nachbarmächte". 3. Welches sind nun die ernsten Fakten, die Ihnen das Recht geben, „der Verbreiter einer so furchtbaren Anschuldigung" zu werden, Mr. Barry sei „von diesen Leuten" (d.h. den Leuten der internationalen Polizei) „delegiert worden"? Sie beruhen auf nichts, nämlich auf dem leichtfertigen Geschwätz eines sehr verdächtigen Individuums namens Schumann, das dieser Ihnen ohne Mr. Barrys Wissen streng geheim zutrug.6 Verweilen wir einen Augenblick bei Schumann. Nach London zurückgekehrt, hatte er nichts Eiligeres zu tun, als im „Standard", dieser „toryistischen und bonapartistischen Zeitung", seine glückliche Freilassung zu verkünden. Dann führte sich dieses mir bis dahin völlig unbekannte Individuum unter einem falschen Vorwand bei mir ein. Als ich ihn wegen seines in Ihrem Brief wiedergegebenen Geschwätzes hart anfuhr, sagte er: „Aber Mr. Talandier hat unrecht gehabt; ich habe ihm ausdrücklich erklärt, daß
6 in der Handschrift gestrichen: Und Sie finden es merkwürdig, daß Mr. Barry auf Anschuldigungen, die im geheimen gegen ihn vorgebracht wurden, nicht öffentlich geantwortet hat?
23 Marx/Endels, Werke, Bd. 34
ich nur wiederholt habe, was ich vom Hörensagen wußte und daß ich persönlich nichts von Barry weiß usw."6 Er bat mich von selbst um die Adresse von Barry, um sich bei ihm zu entschuldigen. Getan hat er in Wirklichkeit nichts dergleichen, im Gegenteil, er teilte einem Emigranten, von dessen Beziehungen zu mir er nichts wußte, vertraulich mit, daß Marx bei einer Zusammenkunft mit ihm Barry ebenfalls als Spion bezeichnet hätte. Danach erübrigt es sich, noch ein Wort über die Ehrenhaftigkeit Ihres Klienten und Garanten hinzuzufügen. Seitdem habe ich Informationen über ihn erhalten, die nach Kopenhagen gehen werden. Sie fragen in Ihrem Brief: „Wie kommt es, daß Herr Maltman Barry ... für die ,Marseillaise' schreibt?" Ganz einfach. Mr.Barry, dem ich ein an Hirsch adressiertes Empfehlungsschreiben gegeben hatte, wurde durch dieses bei der „Marseillaise" eingeführt und Herrn Maret vorgestellt. Nach seiner Rückkehr nach London schickte Mr. Barry einen englisch geschriebenen Brief an Hirschs Schwager, der entscheiden sollte, ob dieser Brief zur Veröffentlichung in der „Marseillaise" geeignet sei. Der Schwager meinte, der Brief könne Hirsch nützlich sein, übersetzte ihn ins Französische und legte ihn selbst der Redaktion der „Marseillaise" vor. Durch die Veröffentlichung Ihrer Denunziation ohne jeglichen Kommentar hat diese Zeitung eine unqualifizierbare Handlung begangen, die sich nur durch Ihren Brief an Herrn Henry Maret erklären läßt, der in der gleichen Nummer dieser Zeitung veröffentlicht wurde. Das ist um so schlimmer, wenn man in Betracht zieht, daß Sie der Freund und Korrespondent Mr. Bradlaughs14631 sind, des persönlichen Feindes von Mr. Barry und der dahingegangenen Internationale. 4. Eine andere Beschwerde, die das zarte Gewissen von Mr. Schumann belastet und von Ihnen vorgebracht wird, ist: Mr.Barry sei in Paris als „Korrespondent" des „Standard", einer englischen toryistischen und ... bonapartistischen Zeitung, aufgetreten. Den „Standard" eine „bonapartistische" Zeitung zu nennen, ist ein schlechter Witz. Solange L. Bonaparte ein nützlicher Verbündeter war, den England ausbeuten konnte, wurde er vom „Standard" umschmeichelt, aber nicht auf eine so widerliche Art wie die „Times", noch so naiv wie von den
6 in der Handschrift gestrichen: Ich meinerseits weiß sehr wohl, woher dieser ganze Klatsch gegen Mr. Barry kommt, nämlich von einigen Intriganten Ihrer sogenannten International Labour Lea^uel462!, die weder „international" noch „Labour League" ist. Sie grollen Barry, weil er auf dem Kongreß der Internationale im Haag (1872) die Meinung der überwältigenden Mehrheit des Generalrats über diese Herren teilte!315! usw. usw.
Herren Bnght und Cobden, den damaligen Führern der englischen Radikalen, und der „Standard"' wurde niemals an ihn verkauft wie der liberale „Daily Telegraph". Heute hat sich, was die französischen Angelegenheiten betrifft, der „Standard" wie fast die gesamte englische Presse - immer im Interesse Englands -, zum „gemäßigten" ja sogar „opportunistischen"14641 Anhänger der Republik bekehrt. Bleibt also nur das Attribut „toryistisch". Beachten Sie bitte, daß diese Tory-Zeitung nicht aufhört, die neue Heilige Allianz'2851 und ihren Chef, Mr.Bismarck, anzugreifen, während ihm die „Times" als offiziöses Organ dient, wie er selbst im deutschen Reichstag erklärt hat. Nun, Mr.Eccarius - einer der Delegierten der sogenannten „International Labour Union", der Schumann und Mr.Bradlaugh angehören - fungierte beim Pariser Kongreß als Korrespondent der „Times". Warum sollte Mr.Barry nicht der Korrespondent des „Standard" gewesen sein? Sie haben lange genug in England gelebt, um zu wissen, daß die englische Arbeiterklasse7 über keine Zeitung verfügt und somit gezwungen ist, bei Arbeiterkongressen usw. die Öffentlichkeit durch die Zeitungen ihrer Herren, der Whigs oder Tories, zu informieren, und daß sie für die Meinungen weder der einen noch der anderen verantwortlich gemacht werden kann. Sie haben lange genug in England gelebt, um die englischen politischen Verhältnisse nicht mit Bezeichnungen versehen zu wollen, die dem Vokabular der französischen Parteien entnommen sind. Sonst hätten Sie, dessen bin ich sicher, niemals die Stellung eines Beamten der englischen Regierung angenommen. 5. Unter den gegebenen Umständen wäre nur zu tadeln gewesen, wenn Sie - nach dem Vorbild des großen Republikaners Karcher, des Korrespondenten der „Republique Fran?aise" - Seiner Königlichen Hoheit, dem Herzog von Cambridge, ein Buch gewidmet hätten. Ich komme schließlich zu Ihrem letzten Anklagepunkt gegen Mr. Barry. Er scheint in erster Linie die unverzeihliche Sünde begangen und gegen die Ansichten des „Homme Libre" und Mr. Bradlaughs in der orientalischen Frage gehandelt zu haben. Man muß gestehen, wenn das verdächtig macht, Verbindung zur internationalen Polizei zu haben, dann würde die große Mehrheit der Sozialisten aller Länder Europas und der Vereinigten Staaten das Mißgeschick von Mr. Barry teilen.[46S1 7. Ich komme schließlich zum letzten Punkt Ihrer Philippika. Überdies eine sehr ernste Angelegenheit. Mr. Barry hat acht Tage verstreichen
7 in der Handschrift gestrichen: (was übrigens zweifellos ihr Fehler ist)
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lassen, ohne einen der lächerlichen Artikel, die Mr. Bradlaugh in seinem „National Reformer" veröffentlichte14681, einer Erwiderung für würdig zu erachten!... Es sind jedoch mildernde Umstände vorhanden.8 8. Mr. Barry kümmerte sich deswegen so wenig um Mr.Bradlaughs Artikel vom 22. und 29.August, weil er schon am 13. Juli im „Spectator" einen mit seinem Namen gezeichneten Artikel veröffentlicht hatte, in dem er ausführlich die Beweggründe für seine Haltung während des durch den Krieg im Orient hervorgerufenen Kampfes zwischen den englischen Parteien darlegte. Er sorgte dafür, diesen Artikel zu „verbreiten" und ließ ihn als Flugblatt drucken. Zwischen Mr. Barry und Mr. Bradlaugh zu entscheiden, war Sache ihrer „Landsleute", denn - beachten Sie bitte - die Artikel des „National Reformer" vom 22. und 29. August waren nur „aufgewärmt". Und die „Landsleute" haben entschieden - am 22. Juli. An diesem Tage fand (in London) ein großes öffentliches Meeting statt, das der Club Social-Democratic einberufen hatte, um die Sache der deutschen sozialistischen Partei gegen Bismarck zu verteidigen; alle Zeitungen veröffentlichten Berichte darüber und verhehlten der Öffentlichkeit keineswegs, daß der gewählte Präsident dieses Meetings - Mr.Maltman Barry war. 9. Ich gehe nicht auf die Haltung der verschiedenen Parteien während des Krieges im Orient ein. Wenn alle, die nicht den von Mr. Bradlaugh vertretenen Standpunkt teilten, sogar „L'Homme Libre", sich der Verbindung mit irgendeiner Polizei verdächtig gemacht haben, so fürchte ich sehr, daß der großen Mehrheit der Sozialisten in Europa und den Vereinigten Staaten das Schicksal Mr. Barrys droht. Aber wir wären wohl imstande, die Kompetenz eines Tribunals anzufechten, das uns anderen ein Helfershelfer der
8 in der Handschrift gestrichen: Zunächst hat der ,,N[ational] R[eformer]" - zu Recht oder zu Unrecht - keinerlei Einfluß auf die öffentliche Meinung in England. Dann war Mr. Barry Mitglied des Generalrats der Internationale, als dieser Mr. Bradlaugh öffentlich als „Bonapartisten" entlarvte {seine Beziehungen zu Plon-Plon (in London) waren allgemein bekannt; über seine Vertraulichkeiten mit einem „ Unterrock-Diplomaten1 der bonapartistischen Partei (in London)!467] könnte Sie der Bürger Leblanc informieren; schließlich habe ich über seine Zusammenkünfte mit Bonapartisten in Paris zu jener Zeit in einer Londoner Zeitung berichtet'468]}; damals brandmarkten Longuet, Serraillier und andere französische Flüchtlinge öffentlich diesen Mann, der es wagte, die Niederträchtigkeiten der bonapartistischen Zeitungen und der käuflichen Presse gegen die ausgewiesenen Kommunarden nachzudrucken, und selbst Leute wie Haies, Jung usw., die jetzt mit ihm in der sogenannten „International Labour League" gemeinsame Sache machen, tadelten ihn damals öffentlich wegen seiner Angriffe gegen die Internationale. Eingedenk dessen konnte Mr. Barry wohl darauf verzichten, von Mr.Bradlaughs lächerlichen Artikeln in seinem ,,N[ational] R[eformer]" Notiz zu nehmen.
neuen Heiligen Allianz zu sein scheint. Wenn Mr. Barry den Unverschämtheiten Mr.Bradlaughs keine Bedeutung beimaß, so hatte er dafür noch einen besonderen Grund, und zwar den im Jahre 1871 von den Mitgliedern der Majorität des alten Generalrats der Internationale (und Mr. Barry war eins davon) gefaßten Beschluß, Mr.Bradlaugh solange zu ignorieren, bis er die öffentlichen Enthüllungen dieses Generalrats widerlegt haben würde hinsichtlich 1. der engen Beziehungen des Redakteurs des „National Reformer" zu Plon-PIon und zu anderen männlichen und weiblichen Bonapartisten; 2. der Lügen, die er gegen die Internationale veröffentlicht hatte; 3. der Verleumdungen gegen die Kommunarden in London, die er aus der schmutzigen Quelle der bonapartistischen Zeitungen und der käuflichen Presse schöpfte. Jedenfalls wissen Sie jetzt, daß Ihr Brief gegen Mr. Barry auf einem Nichts beruht. Alles, was man von Ihnen erwartet, ist eine Erklärung in der „Marseillaise", in der Sie in einigen Zeilen feststellen, daß Sie, nachdem Sie die notwendigen Informationen erhalten haben, Ihre Anschuldigung zurückziehen. Ihr sehr ergebener Karl Marx
Au« dem Französischen.

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Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson in Petersburg14691
15. November 1878 41, MaitlandPark Road ,v, TI London, N.W. Werter Herr, Ich erhielt heute morgen Ihren Brief vom 28. Oktober. Den Brief, den Sie erwähnen, habe ich nicht erhalten; möglicherweise ist er von der deutschen Post abgefangen worden oder verlorengegangen; die preußischen Postmeister sind durch die Regierung so durcheinandergebracht worden, daß viele Briefe „verschwanden", niemand weiß wohin, aus purer Schlamperei. In der Tat ist der letzte Brief, den ich die Ehre hatte von Ihnen zu empfangen, vom 7. Mai 1877 datiert. Die Unterbrechung meiner Korrespondenz mit Ihnen ist lediglich die Folge von Warnungen, die ich von Freunden in Rußland (seit genanntem Datum) erhalten hatte und die mich baten, den Briefverkehr mit ihnen einzustellen, da er sie trotz des harmlosen Inhalts der Briefe in Schwierigkeiten bringen könnte. Bezüglich der zweiten Auflage des „Kapitals" 14701 bitte ich zu beachten: 1. Ich möchte, daß die Kapiteleinteilungen - und das gleiche gilt für die Unterteilungen - nach der französischen Ausgabe12061 gemacht werden. 2. daß der Übersetzer stets sorgfältig die zweite deutsche Auflage12141 mit der französischen vergleicht, da die letztere viele wichtige Änderungen und Ergänzungen enthält (obwohl ich allerdings auch manchmal gezwungen war - besonders im ersten Kapitel -, die Darstellung in der französischen Fassung zu „aplatir"1). 3. Einige Änderungen, die ich für nützlich halte, werde ich unter allen Umständen innerhalb von 8 Tagen für Sie fertigzumachen versuchen, so daß ich sie am nächsten Samstag (heute ist Freitag) absenden kann.2 Sobald der zweite Band des „Kapitals" 12091 in Druck geht - aber das wird kaum vor Ende 1879 der Fall sein -, werden Sie das Manuskript auf dem gewünschten Wege bekommen.
Ich habe einige Schriften aus Petersburg erhalten; besten Dank dafür. Von den Polemiken Tschitscherins und anderer Leute gegen mich habe ich nichts zu Gesicht bekommen außer dem, was Sie mir 1877 zugesandt haben (einen Artikel von Sieber und einen anderen, ich glaube von Michailow3, beide in den „Vaterländischen Denkschriften" als Antwort auf den kuriosen Möchtegern-Enzyklopädisten - Herrn Shukowski). Prof. Kowalewski, der hier ist, sagte mir, es hätten ziemlich lebhafte Polemiken über das „Kapital" stattgefunden.14711 La crise anglaise que j'annon^ais p. 351 de l'edition fran^aise, Note a enfin eclate pendant les dernieres semaines. Des amis - theoriciens et hommes d'affaires - m'avaient prie de supprimer cette note, parce qu'elle leur parüt mal-fondee. Tellement ils etaient convaincus que les crises au Nord et au Midi de l'Amerique et Celles de l'Allemagne et l'Autriche devraient pour ainsi dire „escompter" la crise anglaise. Le premier pays oü les affaires vont suivre la ligne ascendante, ce sont les Etats-Unis de l'Amerique du Nord.4 Nur daß der Aufschwung dort unter Bedingungen einsetzen wird, die völlig verändert sind - zum schlechteren. Das Volk wird vergeblich versuchen, die Macht der Monopole und den (was das unmittelbare Wohl der Massen angeht) verderblichen Einfluß der großen Compagnies loszuwerden, welche Industrie, Handel, Grundeigentum, Eisenbahnen und Finanz an sich reißen - mit immer größerer Beschleunigung seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges. Die besten Yankee-Schriftsteller verkünden laut die hartnäckige Tatsache, daß der Krieg gegen die Sklaverei zwar die Ketten der Schwarzen gesprengt, aber andererseits die weißen Produzenten versklavt hat. Das interessanteste Feld für den Ökonomen liegt jetzt zweifellos in den Vereinigten Staaten und vor allem in der Periode von 1873 (seit dem Krach im September) bis 1878 - der Periode der chronischen Krise. Umgestaltungen - deren Durchführung in England Jahrhunderte erforderte - wurden hier in wenigen Jahren vollzogen. Doch der Beobachter muß nicht auf die älteren Staaten am Atlantik blicken, sondern auf die neueren (Ohio ist ein schlagendes Beispiel) und neuesten (Kalifornien z. B.).
3 Nikolai Konstantinowitsch Michailowski -4 Die englische Krise, die ich S.351 [in der Handschrift: 354] der französischen Ausgabe, Anmerkung, ankündigte, ist tatsächlich in den letzten Wochen ausgebrochen. Freunde-Theoretiker und Geschäftsleute - hatten mich gebeten, diese Anmerkung wegzulassen, weil sie ihnen ungenügend begründet schien. So sehr waren sie überzeugt, daß die Krisen im Norden und Süden Amerikas, in Deutschland und Österreich die englische Krise sozusagen „diskontieren" müßten. Das erste Land, wo das Geschäft sich auf einer aufsteigenden Linie bewegen wird, sind die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Die Schwachköpfe in Europa, die glauben, Theoretiker wie ich und andere seien die Wurzel alles Übels, könnten eine heilsame Lehre aus der Lektüre der offiziellen Yankee-Berichte ziehen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar für einige Informationen, über die Sie als Bankier gewiß verfügen - über den augenblicklichen Zustand der russischen Finanzen. Ihr sehr ergebener A.W?
Aus dem Englischen.
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Engels an Ernst Dronke in Liverpool (Abschrift)
An E. Dronke [London] 19/11 /78 Mein lieber Drfonke], Ich schrieb Dir Anfang dieses Monats, um Dir mitzuteilen, daß ich von juristischer Seite unterrichtet worden bin, daß die Police, die Du mir als Sicherheit übergabst1, keinerlei Sicherheit darstellt, wenn sie nicht von Frau Dronke an mich übertragen wird, und daß ich deshalb meine Anwälte angewiesen habe, ein entsprechendes Schriftstück aufzusetzen. Am 10. informierte ich Dich, daß dieses Schriftstück den Herren Whitley und Maddock, Anwälte, 6, Water Street, Liverpool, zugegangen ist, und bat Dich, vorzusprechen und es zu prüfen.'4721 Ich habe von Dir auf keine dieser Mitteilungen eine Antwort erhalten und habe jetzt erfahren, daß Du zumindest bis zum 17. nicht bei den Herren Wfhitley] und Mfaddock] vorgesprochen hast. Da keiner meiner Briefe von der Post an mich zurückgesandt wurde, muß ich annehmen, daß sie Dich erreicht haben. Um jedoch sicher zu gehen, habe ich die Herren Whitley und Mfaddock] ersucht, diesen Brief bei Dir zu Hause abgeben zulassen. Ich brauche nicht zu wiederholen,daß, wenn die obigen Dokumente nicht unterzeichnet und am Morgen des 23. d. M. spätestens in meinen Händen sind, ich es ablehnen werde, die dann fällige Zahlung zu leisten. Dein ergebener F.E. London, 19. Nov. 78 Herrn E. Dronke In Sachen Übertragung der Police
Aus dem Englischen.
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Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson in Petersburg14731
London, 28. Nov. 78
Werter Herr, Die drei Bücher habe ich mit bestem Dank erhalten.'4741 Von einigen russischen Freunden darauf vorbereitet, hatte ich mir von Herrn Tschitscherin eine sehr schwache Leistung versprochen, doch meine Erwartungen sind noch übertroffen worden. Ihm sind offensichtlich die Anfangsgründe der politischen Ökonomie unbekannt, und er bildet sich ein, daß die Trivialitäten der Bastiatschen Schule, wenn sie unter seinem Namen erscheinen, sich in originale und sofort einleuchtende Wahrheiten verwandeln. In der letzten Woche war ich verhindert, mich mit dem „Kapital" zu beschäftigen. Jetzt habe ich es getan und finde, daß - abgesehen von den Änderungen, die der Übersetzer durch Vergleich der zweiten deutschen Auflage'2141 mit der französischen'2061 vornehmen muß - nur sehr wenige Änderungen notwendig sind, die Sie nachfolgend in diesem Brief finden. Die beiden ersten Abschnitte („ Ware und Geld" und „Die Verwandlung von Geld in Kapital")1 sind ausschließlich nach dem deutschen Text zu übersetzen. Dort S.86,Zeile5 von unten2 lies: „Und in der Tat ist der Wert jeder individuellen Elle ja auch nur die Materiatur eines Teils des im Gesamtquantum der Ellen verausgabten gesellschaftlichen Arbeitsquantums."314751 In dem Chapitre4 XVI der französischen Ausgabe (in Chapitre XIV der deutschen Ausgabe nicht befindlich) zugefügten Passus über J.St.Mill ist zu lesen p. 222, Kolumne, II, Zeile 12 von unten5: „Je presuppose toujours, dit-il, que l'etat actuel des choses qui lä oü les travailleurs et les capitalistes sont des classes separees, predomine"6 etc.'4761 Die beiden folgenden Sätze, nämlich: „Etrange illusion d'optique de voir universellement un etat de
1 Inder Handschrift deutsch :(„ Ware tmdGeld" und „Die Verwandlung von Geld in Kapital") 2 in der Handschrift deutsch: Zeile 5 von unten - 3 das Zitat in der Handschrift deutsch 4 Kapitel - 5 dieser Satz in der Handschrift deutsch - 6 „ Ich setze überall voraus, sagt er, daß der gegenwärtige Stand der Dinge, der dort herrscht, wo Arbeiter und Kapitalisten einander als Klassen gegenüberstehen"
choses qui n'existe encore que par exception sur notre Globe! Mais passons outre"7 - sind zu streichen und der folgende Satz ist wie folgt zu lesen: „M. Mill veut bien croire que ce n'est pas une necessite absolue qu'il en soit ainsi - meme dans le systeme £conomique oü les travailleurs et les capitalistes sont des classes separees."8 Die Krise und folglich Arbeitseinstellungen, Fabrikschließungen und Bankerutte9 gehen in den industriellen Grafschaften stürmisch weiter, doch hier in London, um die große Öffentlichkeit nicht kopfscheu zu machen, tun die Zeitungen ihr Bestes, diese unangenehmen, aber nun einmal vorhandenen „Vorfälle" totzuschweigen. Verfolgt man lediglich die Londoner Finanzartikel, so erhält man in der Tat nur eine sehr dürftige Information. Ihr sehr ergebener A. Williams10
Aus dem Englischen.
7 „Seltsame optische Täuschung, überall einen Zustand zu sehn, der bis jetzt nur ausnahmsweise auf dem Erdball herrscht! Doch weiter" - 8 „Herr Mill will gern glauben, es sei nicht eine absolute Notwendigkeit, daß dem so sei - selbst in dem ökonomischen System, in dem Arbeiter und Kapitalisten einander als Klassen gegenüberstehen." (Siehe auch Band 23 unserer Ausgabe, S.540.) - 9 in der Handschrift deutsch: Die Krise und folglich Arbeitseinstellungen, Fabrikschließungen und Bankerutte -10 Deckname von Marx
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Engels an Ernst Dronke in Liverpool (Entwurf)
London, 29. Nov. 78
Mein lieber Dronke, Ich erfuhr von den Herren Wfhitley] und Mfaddock], daß Du sie über Deine Absicht unterrichtet hast, die Police nicht übertragen zu lassen.1 Auch habe ich von Dir kein Wort der Erwiderung oder Erklärung erhalten. Unter diesen Umständen kann ich nur abermals wiederholen, daß die Police Frau Dronke gehört und daß Du keinerlei Recht hast, darüber zu verfügen. Sie bietet also keine Sicherheit für mich, wenn sie nicht von Frau Dronke in der gesetzlich vorgeschriebenen Form übertragen wird. Sofern das nicht geschieht, weiß ich, was ich von dieser Transaktion zu halten habe und werde natürlich keinerlei Prämie zahlen, um die Versicherung aufrechtzuerhalten. Dein ergebener
Aus dem Englischen.
158
Engels an Johann Philipp Becker in Genf
122, Regent's Park Road, N. W. London, 12. Dez. 1878
Lieber Alter, Es tut uns allen sehr leid zu hören, daß es Dir so schlecht gehtf477J, und habe ich, um Dir wenigstens gleich einige Hülfe zu schaffen, eine Postanweisung für zwei Pfd. St. für Dich herausgenommen, was nach hiesiger Angabe Dir dort mit Fr. 50.40 ausgezahlt werden sollte. Ich bin instruiert, die Anweisung hier zu behalten, da Dir von der Schweizer Post in Basel eine Anweisung zugehn würde, falls dies also nicht gleich geschieht, so reklamiere. Ich werde sehn, Dir nächstens noch einiges Geld aufzutreiben. Es wird nach allen meinen Erfahrungen so gut wie unmöglich sein, Dir hiesige Agenturen zu verschaffen. Seit beinahe 10 Jahren aus dem Geschäft, habe ich alle meine kommerziellen Verbindungen allmählich von selbst einschlafen sehn, wenn man nichts mehr zu schachern hat, interessiert man die Herren eben nicht mehr. Indes will ich doch sehn, ob ich nicht hier oder da anklopfen kann, Aussichten aber kann ich Dir vorläufig keine machen. Was übrigens den „Precurseur" angeht, so würde ich an Deiner Stelle, wenn das Blatt sich nicht selbst zahlt, keinen Sou dafür ausgeben. Ich sehe nicht ein, warum Du Dich opfern sollst für die Genfer Arbeiter und ihre Genfer Lokalpolitik. Wenn sie ein Blatt haben wollen, so mögen sie auch selbst dafür zahlen. Es ist wahrhaftig schon genug, daß Du die Mühe und Arbeit davon hast. Nach all den Opfern, die Du gebracht, hast Du wahrhaftig das Recht, die Leute zusammenzuberufen und ihnen zu erklären, Du könnest nicht weiter zahlen, wenn sie also das Blatt erhalten wünschten, sollten sie selbst die Mittel dafür herbeischaffen. Es wird heute hieher telegraphiert, der Bundesrat wolle des edlen Guillaume „Avant-garde" unterdrücken. Ich weiß nicht, ob das so angeht, wenn aber auf diese oder jene Weise das letzte bakunistische Organ verschwände, so könnte auch der „Precurseur", falls die Genfer nicht die Mittel dafür aufbringen wollen, um so eher eingehn.
Borkheim liegt noch immer in Hastings an der Seeküste, linksseitig gelähmt, und wird, wenn überhaupt, nur sehr langsam besser. Er scheint sonst ziemlich fidel zu sein und schreibt von Zeit zu Zeit. Den „Dühring" haben mir die Preußen jetzt glücklich auch verboten.'4781 Es darf nichts mehr in Deutschland verkauft werden, was gegen sozialistisch tuende Krakeeler gerichtet ist. So sind alle gegen die Bakunisten gerichteten Schriften von Greulich, von mir usw. verboten worden. Anarchistische und Dühringsche Klüngelei, rechnet Bismarck, sollen den Zusammenhang unsrer Leute lockern und das herbeiführen, wonach er sich vor allem sehnt - einen Putschversuch, damit er schießen kann. Trotz alledem benehmen sich unsre Arbeiter in Deutschland ganz famos, und ich hoffe, das ganze preußische Reich wird an ihnen zuschanden. Das aber erreicht Herr Bismarck: Wenn der Tanz in Rußland losgeht - und das dauert nicht lange mehr wird die Sache auch in Deutschland so ziemlich reif sein. Beste Grüße vom Marx und seiner Frau und, mit Hoffnung auf baldige bessere Nachrichten von Dir, von Deinem alten F.E.
1879
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Engels an Johann Philipp Becker in Genf
London, 30. Jan. 1879
Lieber Alter, Es bedurfte kaum Deiner Postkarte, damit ich mich in Deinem Interesse in Bewegung setzte.'4771 Von einem Freund in Manchester1 erhielt ich ein Pfund zur Verwendung für die Opfer des Sozialistengesetzes. Ich kann es nicht besser verwenden als für Dich und füge noch ein zweites hinzu, wofür Du Fr. 50.40 von Basel aus angewiesen erhalten solltest, und zwar wohl schon den Tag nach Empfang dieses. Der Schein ist in meiner Hand. Was später mehr geschehn kann, wird auch geschehn. Mit Agenturen ist es nichts.2 Das Geschäft ist hier sauschlecht, und kein Mensch will sich auf irgend etwas einlassen. Was den „Precurseur" angeht, so würde ich an Deiner Stelle den Leuten in Genf ein für allemal erklären, ich sei nicht in der Lage, irgendwelche Ausgaben für das Blatt zu machen. Es ist eine wahre Schande. Nicht nur, daß Du all die Mühe und Arbeit umsonst übernimmst, auch noch Kosten sollst Du aufbringen. Aber so sind die Genfer immer gewesen. Seit Calvins Gnadenwahl'479' haben sie sich immer als ein auserwähltes Völklein betrachtet, dem die gebratenen Tauben ins Maul fliegen müssen. So bei der „Egalite", wo Utin auch Arbeit und Geld finden mußte. So beim großen Maurerstrike, wo die Internationale das Geld beischaffen mußte'480', aber wenn anderswo Strike war, konnte sie in Genf vergebens anklopfen. Sehr amüsiert hat uns die Nachricht, daß der große Guillaume sich als Achilles grollend in sein Zelt zurückgezogen hat.'481' So mußte es kommen. Die Anarchisten waren eben ihres Namens nicht würdig, solange nicht Anarchie unter ihnen selbst ausbrach. Guillaume war doch noch der Nach
1 Wahrscheinlich Carl Schorlemmer - 2 siehe vorl. Band, S.365
folger des großen Bakunin - aber daß ein Lausbub wie der Brousse die Welt aus den Angeln heben will - das ist doch gar zu possierlich. Hier gibt jetzt Most für den kommunistischen Arbeiterverein1482' ein Blättchen heraus: „Freiheit", das soweit guten Absatz findet. Wir wünschen ihm alles Gedeihen, haben aber selbstredend weiter nichts damit zu tun und keinerlei Verantwortlichkeit für den Inhalt. Übrigens geht's in Deutschland rasch abwärts auf der schiefen Ebene. Arschprügel für den Reichstag'483' - das ist das Neuste und Beste. Nur so voran, und dazu immer mehr Steuern, und der brave Bismarck kann noch was erleben an seinen Kleinbürgern, die ohnehin rasch genug zum Teufel gehn. Uns kann, abgesehn von den unvermeidlichen Leiden, die dabei auf einzelne fallen - im ganzen nichts Nützlicheres passieren, als was jetzt geschieht. Was Bismarck uns Böses antun konnte, hat er getan, was er jetzt tut, trifft unsre Gegner, die fortschrittlichen Kleinbürger und mit der Zeit auch die liberalen Großbürger1484'. Also nur voran! Und daneben gehn die Sachen in Rußland famos voran, und das ist die Hauptsache. Kracht's da, so kann auch Wilhelm3 sein Bündel schnüren. Dein F. E.
Wilhelm I.
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Engels an Wilhelm Liebknecht in Leipzig
London, l.März 79
Lieber Liebk[necht], Wir haben nochmals durch Barry versucht, bei der ,,W[hitehall] R[eview]" wenigstens für Reichstagsberichte ein Arrangement zu treffen'4571, aber der Esel bestand auf Unterzeichnung der Artikel, und da haben wir ihm direkt absagen und ihn laufen lassen müssen. Die Verhandlungen haben etwas lange gedauert, und ehe das Resultat oui ou non1 erlangt, war natürlich nichts zu sagen. Die Breslauer Wahl14851 hat auch hier einen famosen Effekt gemacht. Noch mehr aber die rasche Selbstabwirtschaftung Bismarcks. Er arbeitet wirklich „von Fall zu Fall" - de chüte en chüte2. In der englischen Presse findet er fast keine Verteidiger mehr - selbst die „Times", die sehr tief mit ihm drinsaß, sucht sich herauszuziehn. Seitdem er Schutzzöllner geworden, wollen die Engländer natürlich erst recht nichts mehr von ihm wissen. Übrigens auch in Deutschland wäre Rückkehr zum Schutzsystem direkt reaktionär. Jedenfalls ist es sehr gut, daß Monsieur Bismarck] wieder zur Auflösung hintreibt.14831 Er soll den deutschen Philister nur recht toll machen, am Ende reißt doch auch dem die Geduld, namentlich wenn's an den Beutel geht. Und den muddle3, den Bfismarck] in der auswärtigen Politik angerichtet, der ist nun gar vollends unbezahlbar. Mösts Blättchen4 scheint guten Fortgang zu haben - er läßt sich zuweilen sehn, aber nicht oft, und wir können natürlich auch keinerlei Verantwortlichkeit übernehmen für das Darinstehende. Aber wir wünschen ihm natürlich guten Erfolg, wie allem, was in der rechten Direktion geschieht, wenn auch mit noch so unvollkommnen Mitteln. Dein F.
1 Gewißheit - 2 von Niederlage zu Niederlage - 3 Kuddelmuddel - 4 „Freiheit"
24. Marx/Engels, Werke, Bd. 34
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Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson in Petersburg 4691
London, 10. April 1879
Werter Herr, Als ich Ihren Brief vom Februar erhielt (und gleichzeitig die wertvollen Druckschriften in meine Hände gelangten sowie die anderen Sachen, die Sie erwähnen)14831, war meine Frau so krank, daß die Arzte bezweifelten, ob sie den Anfall übersteht, und inzwischen habe ich gesundheitlich einiges durchgemacht. (Seitdem ich wegen der Lage in Deutschland und Österreich meine jährliche Reise nach Karlsbad nicht unternehmen konnte1, war es mit meiner Gesundheit in der Tat nie sonderlich gut bestellt.) Unter diesen Umständen, die sich erst vor ganz kurzer Zeit gebessert haben, konnte ich das mir zugesandte Material nicht studieren. In der Zwischenzeit hatte ich Ihnen durch einen Deutschen, der auf dem Wege nach St. Petersburg war, einen Brief geschickt, in dem ich mich auf die Bestätigung Ihres Briefes beschränkte und Ihnen den Überbringer empfahl. Doch zu meinem großen Erstaunen erschien er gestern wieder hier und berichtete, daß er infolge einiger Zwischenfälle nicht weiter als nach Berlin gekommen sei und ganz auf die Reise nach Petersburg verzichtet habe. Und nun muß ich Ihnen zunächst mitteilen (cela est tout-a-fait confidentiel2), daß ich aus Deutschland die Information erhielt, mein zweiter Band12091 könne nicht veröffentlicht werden, solange das gegenwärtige Regime in seiner jetzigen Strenge bestehen bleibe. Diese Nachricht war in Anbetracht des status quo keine Überraschung für mich, und ich muß gestehen, daß sie mich aus folgenden Gründen auch gar nicht ärgerte: Erstens: Ich hätte unter keinen Umständen den zweiten Band veröffentlicht, ehe die augenblickliche industrielle Krise in England ihren Höhepunkt erreicht hat. Die Phänomene sind diesmal ganz eigenartig, sie unterscheiden sich in vieler Beziehung von den früheren, und dies - ganz abgesehen von anderen modifizierenden Umständen - erklärt sich leicht durch die Tatsache, daß niemals zuvor der englischen Krise ungeheuere und jetzt
fast schon fünf Jahre andauernde Krisen in den Vereinigten Staaten, Südamerika, Deutschland, Osterreich usw. vorausgingen. Man muß also den gegenwärtigen Verlauf beobachten, bis die Dinge ausgereift sind, dann erst kann man sie „produktiv konsumieren", das heißt „theoretisch". Eine der Besonderheiten des augenblicklichen Zustandes ist diese: Es fanden, wie Sie wissen, Bankkrachs in Schottland und in einigen englischen Grafschaften, hauptsächlich in den westlichen (Cornwall und Wales) statt. Doch das wirkliche Zentrum des Geldmarkts - nicht nur des Vereinigten Königreiches, sondern der Welt -, London, ist bis jetzt nur wenig berührt worden. Im Gegenteil, von wenigen Ausnahmen abgesehen, haben die großen Aktienbanken, wie die Bank von England, bisher von der allgemeinen Flaute nur profitiert. Und was diese Flaute bedeutet, können Sie schließen aus der völligen Hoffnungslosigkeit des englischen kommerziellen und industriellen Philisters, jemals wieder bessere Zeiten zu sehen. Ich habe so etwas noch nicht erlebt, bin noch nie Zeuge einer ähnlichen Kopflosigkeit gewesen, obwohl ich 1857 und 1866 in London war! Ohne Zweifel kommt dem Londoner Geldmarkt unter anderem die Lage der Bank von Frankreich zugute, die seit der jüngsten Entwicklung des Verkehrs zwischen den beiden Ländern eine Zweigstelle der Bank von England geworden ist. Die Bank von Frankreich unterhält einen immensen Vorrat an Edelmetall, da die Konvertibilität ihrer Banknoten noch nicht wiederhergestellt ist, und bei dem geringsten Anzeichen einer Störung an der Londoner Börse fließt französisches Geld herein, um momentan entwertete Papiere zu kaufen. Wäre im vergangenen Herbst das französische Geld plötzlich zurückgezogen worden, so hätte die Bank von England sicher zu ihrem letzten Heilmittel in extremis, zur Suspension des BankgesetzesiiS7i Zuflucht nehmen müssen, und dann hätten wir den Krach auf dem Geldmarkt gehabt. Andrerseits hat die ruhige Art, mit der man in den Vereinigten Staaten die Wiederaufnahme der Barzahlungen bewerkstelligte, jede Anspannung der Reserven der Bank von England, soweit sie von dorther kam, beseitigt. Was aber bisher hauptsächlich dazu beigetragen hat, eine Explosion auf dem Londoner Geldmarkt zu verhindern, ist die sichtlich ruhige Lage der Banken von Lancashire und der anderen industriellen Distrikte (außer den Bergbaudistrikten des Westens); und doch ist es ganz sicher, daß diese Banken nicht nur einen großen Teil ihrer Mittel in Wechseldiskonte und in Vorschüsse auf unprofitable Transaktionen der Fabrikanten gesteckt, sondern auch, wie z. B. in Oldham, große Kapitalien durch Gründung neuer
Fabriken angelegt haben. Gleichzeitig nehmen die Vorräte besonders an Baumwollwaren nicht nur in Asien (vor allem in Indien), wohin sie auf Konsignation geschickt werden, sondern auch in Manchester usw. usw. täglich zu. Wie das ohne einen allgemeinen Krach enden soll, der zuerst die Fabrikanten und in der Folge die Lokalbanken erfaßt und dann unmittelbar auf den Londoner Geldmarkt zurückwirkt, ist schwer abzusehen. Inzwischen werden Streiks und Verwirrung allgemein. Ich bemerke en passant, daß während des vergangenen, für das übrige Geschäftsleben so ungünstigen Jahres die Eisenbahnen florierten, allerdings nur auf Grund außerordentlicher Umstände, wie der Pariser Ausstellung14881 usw. In Wahrheit halten sie nur noch den Schein einer Prosperität durch Anhäufung von Schulden aufrecht, mit denen sie täglich ihr Kapitalkonto erhöhen. Wie sich nun diese Krise auch entwickeln mag - deren detaillierte Beobachtung für den Erforscher der kapitalistischen Produktion und für den professionellen Theoretiker freilich von höchster Wichtigkeit ist -, sie wird wie ihre Vorgängerinnen vorübergehen und einen neuen „industriellen Zyklus" mit allen seinen verschiedenen Phasen vonProsperität usw. einleiten. Doch unter der Decke dieser „offensichtlich" so soliden englischen Gesellschaft lauert eine andere Krise - die in der Agrikultur, die große und tiefgehende Veränderungen in ihrer sozialen Struktur hervorrufen wird. Ich werde auf diese Sache bei anderer Gelegenheit zurückkommen.3 Im Augenblick würde es mich zu weit führen. Zweitens: Die Masse an Material, die ich nicht nur aus Rußland, sondern auch aus den Vereinigten Staaten usw. erhalten habe, gibt mir glücklicherweise den „Vorwand", meine Untersuchungen fortzusetzen, „anstatt sie endgültig für die Veröffentlichung abzuschließen". Drittens: Mein ärztlicher Berater hat mich ermahnt, meinen „Arbeitstag" bedeutend zu verkürzen, wenn ich nicht wieder auf den Zustand vor 1874 und der folgenden Jahre herunterkommen wollte, wo mir öfters schwindlig wurde und ich nach wenigen Stunden ernster Anstrengung nicht mehr weiterarbeiten konnte. In bezug auf Ihren sehr bemerkenswerten Brief will ich mich mit wenigen Hinweisen begnügen. Die Eisenbahnen entstanden zuerst als „couronnement de I'ceuvre"4in jenen Ländern, in denen die moderne Industrie am weitesten entwickelt war, in England, den Vereinigten Staaten, Belgien, Frankreich usw. Ich nenne
sie „couronnement de Fceuvre" nicht nur in dem Sinn, daß sie endlich (zusammen mit Dampfschiffen für den Ozeanverkehr und Telegraphen) die Kommunikationsmittel waren, die den modernen Produktionsmitteln adäquat sind, sondern auch, weil sie die Grundlage für riesige Aktiengesellschaften abgaben und damit gleichzeitig einen neuen Ausgangspunkt für alle anderen Arten von Aktiengesellschaften bildeten, angefangen mit Bankgesellschaften. Mit einem Wort, sie gaben der Konzentration des Kapitals einen vorher nie geahnten Anstoß und trugen auch zur Beschleunigung und mächtigen Steigerung der kosmopolitischen Aktivität des Leihkapitals bei, das nun die Welt mit einem Netzwerk finanziellen Schwindels und gegenseitiger Verschuldung, der kapitalistischen Form „internationaler" Brüderlichkeit, umspannt. Andererseits ermöglichte das Aufkommen des Eisenbahnsystems in den führenden Ländern des Kapitalismus, ja es trieb sogar mit Notwendigkeit dazu, daß Staaten, in denen der Kapitalismus noch auf wenige Punkte der Gesellschaft beschränkt war, nunmehr in kürzester Zeit ihren kapitalistischen Überbau schufen und zu Dimensionen erweiterten, die in völligem Mißverhältnis stehen zum überwiegenden Teil der Gesellschaft, der den Hauptteil der Produktion in den traditionellen Formen betreibt. Es besteht daher nicht der geringste Zweifel, daß in diesen Staaten der Bau von Eisenbahnen die soziale und politische Zersetzung gefördert hat, wie er in den fortgeschritteneren Staaten die endgültige Entwicklung der kapitalistischen Produktion und damit ihre schließliche Wandlung beschleunigte. In allen Staaten, mit Ausnahme Englands, wurden die Eisenbahngesellschaften durch die Regierungen auf Kosten der Staatskasse bereichert und großgezogen. In den Vereinigten Staaten bekamen sie außer ihrem Profit einen großen Teil des Staatslandes als Geschenk, und zwar nicht nur das zum Bau der Eisenbahnlinien erforderliche, sondern darüber hinaus viele Meilen Land auf beiden Seiten der Linien, mit Wäldern usw. So wurden sie die größten Grundeigentümer, da natürlich die kleinen einwandernden Farmer derart gelegenes Land bevorzugten, um sich bequeme Transportmöglichkeiten für ihre Produkte zu sichern. Das in Frankreich von Louis-Philippe begründete System, die Eisenbahnen einer kleinen Bande von Finanzaristokraten auszuliefern, ihnen langfristige Eigentumstitel zu gewähren, die Zinsen aus dem Staatssäckel zu garantieren usw. usw. wurde von Louis Bonaparte auf die äußerste Spitze getrieben, dessen Regime sich in der Tat im wesentlichen auf den Handel mit Eisenbahnkonzessionen gründete, wobei er so gnädig war,verschiedenen Konzessionären Kanäle usw. zu schenken.
Aber in Österreich und vor allem in Italien waren die Eisenbahnen eine neue Quelle unerträglicher Staatsverschuldung und Belastung der Massen. Im allgemeinen gaben natürlich die Eisenbahnen der Entwicklung des auswärtigen Handels einen mächtigen Impuls, doch dieser Handel steigerte in Ländern, die hauptsächlich Rohprodukte exportieren, das Elend der Massen. Nicht nur, daß die neuen von den Regierungen zugunsten der Eisenbahnen kontrahierten Schulden die die Massen niederdrückende Steuerlast vergrößerten, sondern es kam hinzu, daß seit dem Augenblick, da die gesamte lokale Produktion in kosmopolitisches Gold verwandelt werden konnte, viele früher billige, weil großenteils unverkäufliche Waren, wie Obst, Wein, Fisch, Wild usw., sich verteuerten und dem Konsum des Volkes entzogen wurden; andrerseits wurde die Produktion selbst, ich meine die spezielle Art des Produkts, entsprechend ihrer mehr oder weniger guten Eignung für den Export verändert, während sie früher hauptsächlich dem Konsum in loco5 angepaßt war. So wurde z. B. in Schleswig-Holstein Ackerland in Weide verwandelt, weil der Export von Vieh profitabler war; gleichzeitig aber wurde die Landbevölkerung vertrieben. All diese Veränderungen waren für den großen Grundeigentümer, den Wucherer, den Kaufmann, die Eisenbahnen, die Bankiers usw. in der Tat sehr vorteilhaft, aber sehr traurig für den wirklichen Produzenten! Es ist, um damit diesen Brief abzuschließen (die Zeit, ihn zur Post zu bringen, rückt immer näher), unmöglich, wirkliche Analogien zwischen den Vereinigten Staaten und Rußland zu finden. Dort vermindern sich die Regierungskosten täglich, und die Staatsschuld reduziert sich rasch und in jedem Jahr, hier erscheint der Staatsbankrott immer mehr als das unvermeidliche Ende. Dort ist der Staat (wenn auch in höchst infamer Weise zum Vorteil der Gläubiger und auf Kosten des menu peuple6) vom Papiergeld losgekommen, hier geht keine Fabrik so gut wie die Papiergeldfabrik. Dort ist die Konzentration des Kapitals und die schrittweise Expropriation der Massen nicht nur Voraussetzung, sondern auch das natürliche (allerdings durch den Bürgerkrieg künstlich beschleunigte) Ergebnis einer beispiellos raschen industriellen Entwicklung, eines Fortschritts in der Agrikultur usw.; Rußland erinnert mehr an die Zeiten Ludwigs XIV. und Ludwigs XV., wo der finanzielle, kommerzielle, industrielle Überbau oder vielmehr die Fassade des sozialen Gebäudes wie eine Satire auf den stagnierenden Zustand des Hauptteils der Produktion (Agrikultur) und auf die Not der Produzenten wirkte (obwohl man eine viel solidere Grundlage hatte als in Rußland). Im
Tempo des ökonomischen Fortschritts haben die Vereinigten Staaten England jetzt weit übertroffen, wenn sie auch noch, was das Ausmaß des angeeigneten Reichtums angeht, zurückstehen; aber gleichzeitig sind die Massen regsamer und haben größere politische Mittel in den Händen, die Form eines Fortschritts abzulehnen, der sich auf ihre Kosten vollzieht. Ich brauche die Antithesen nicht fortzusetzen. Apropos. Was ist nach Ihrer Meinung das beste russische Werk über Kredit und Banken? Herr Kaufman war so freundlich, mir sein Buch über „Theorie und Praxis des Bankgeschäftes" zu schicken, aber ich war etwas erstaunt, daß sich mein ehemaliger intelligenter Kritiker vomPetersburger „Messenger de l'Europe"[4891 in eine Art Pindar des modernen Börsenschwindels verwandelt hat. Außerdem ist das Buch lediglich vom Fachstandpunkt7 betrachtet - und im allgemeinen erwarte ich nicht mehr von Büchern dieser Art -, in seinen Einzelheiten alles andere als originell. Der beste Teil darin ist die Polemik gegen das Papiergeld. Es wird behauptet, gewisse ausländische Bankiers, bei denen eine gewisse Regierung neue Anleihen aufnehmen wollte, hätten als Garantie eine Verfassung verlangt. Ich glaube das kaum, da ihre moderne Methode, Geschäfte zu machen, sich bis jetzt wenigstens mit allen Regierungsformen vertrug und das auch konnte. Ihr ergebener A. Williams*
Aus dem Englischen.
162
Marx an Rudolph Meyer in London (Entwurf)
[London] 28. Mai 79 41, Maitland Park Road, N.W.
Geehrter Herr, Einliegend der für Sie bestimmte Brief des Herrn R[eichenbach]; ich schicke gleichzeitig das Heft 10 durch book-post1.14901 Es wird mich freuen, Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen nach verschiednen vergeblichen Versuchen, mit Ihren „Politischen Gründern" bekannt zu werden. Wenn Sie nicht bereits anders verfügt, finden Sie mich morgen jederzeit zwischen 10 Uhr Vormittag und 3 Uhr Nachmittag.14911 Ihr ergebenster Karl Marx Herrn R.Meyer.
163
Engels an J. Gugenheim in London (Entwurf)
[London] 16. Juni 79 In ergebener Erwiderung Ihres werten Schreibens vom 29. Mai bedaure ich, dem darin ausgesprochnen Wunsch, in Ihrem Verein14821 einen Vortrag zu halten, unter den gegenwärtigen Umständen nicht nachkommen zu können.14921 Das Organ des Vereins, die „Freiheit", hat es angemessen gefunden, die Haltung der sozialdemokratischen Abgeordneten im Reichstag öffentlich anzugreifen.14931 Wenn nun auch im Reichstag von Seiten einzelner unsrer Vertreter Äußerungen gefallen sind, die ich ebenfalls für unpassend halte (und worüber ich meine Ansicht an geeigneter Stelle privatim mitzuteilen nicht unterlassen14941), so kann ich mich doch keineswegs einverstanden erklären mit der von der „Freiheit" gewählten Art der Kritik und noch viel weniger damit, daß man diese Art der Kritik glaubt öffentlich führen zu müssen. Sie begreifen, daß, wenn ich unter diesen Umständen im Verein einen Vortrag halten wollte, dies in Deutschland und anderwärts die Ansicht hervorrufen müßte, als billigte ich die von der „Freiheit" angenommene Haltung.
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Engels an Eduard Bernstein in Zürich14951 (Entwurf)
[London] 17. Juni [1879] Ich bedaure, in ergebener Beantwortung Ihrer Zeilen vom 13., die mir erst gestern zukamen, nicht in der Lage zu sein, Ihnen eine Persönlichkeit namhaft zu machen, die die gewünschten Artikel in wirklich sachgemäßer Weise zu liefern imstande wäre.'4981 Die englische Arbeiterbewegung dreht sich seit einer Reihe von Jahren auswegslos im engen Kreis der Strikes um Löhne und Verkürzung der Arbeitszeit, und zwar nicht als Notbehelf und Mittel der Propaganda und Organisation, sondern als letzten Zweck. Die Trades Unions schließen sogar prinzipiell und statutenmäßig jede politische Aktion aus und damit die Teilnahme an jeder allgemeinen Tätigkeit der Arbeiterklasse als Klasse. Die Arbeiter teilen sich politisch in Konservative und Liberal-Radikale, in Anhänger des Ministeriums Disraeli (Beaconsfield) und in Anhänger des Ministeriums Gladstone. Es kann also von einer Arbeiterbewegung hier nur insofern die Rede sein, als hier Strikes vor sich gehn, die, siegreich oder nicht, die Bewegung keinen Schritt weiterführen. Solche Strikes, die dabei in den letzten schlechten Geschäftsjahren oft genug von den Kapitalisten absichtlich herbeigeführt wurden, um einen Vorwand zu haben, ihre Fabriken zu schließen, solche Strikes, bei denen die Arbeiterklasse nicht vom Fleck kommt, zu welthistorischen Kämpfen aufzubauschen, wie z.B. in der hiesigen „Freiheit" geschieht, kann meiner Ansicht nach nur schaden. Es darf nicht verschwiegen werden, daß in diesem Augenblick eine eigentliche Arbeiterbewegung, im kontinentalen Sinn, hier nicht besteht, und daher glaube ich nicht, daß Sie viel verlieren, wenn Sie vorläufig keine Berichte über das Treiben der hiesigen Trades Unions erhalten.
165
Engels an Eduard Bernstein in Zürich (Entwurf)
London, 122; Regent's Park Road, N.W. 26. Juni 1879
Werter Genosse, Es tut mir leid, daß Sie mir nicht von vornherein sagten, daß es bei Ihrer Anfrage auf meine Berichterstattung abgesehn war, Sie hätten1 dann gleich bestimmte Antwort erhalten.2 Ich habe, schon als ich mich auf vieles Drängen entschloß, den langstieligen Herrn Dühring in die Hand zu nehmen1211, Liebknecht positiv erklärt3, dies sei nun aber das letztemal, daß ich mich in meinen größeren Arbeiten durch journalistische Tätigkeit unterbrechen lasse, es sei denn, daß politische Ereignisse dies absolut erforderten, worüber ich allein entscheiden müsse. Ich habe seit den neun Jahren, die ich hier in London bin, erfahren, daß es nicht angeht, größere Arbeiten zum Abschluß zu bringen und gleichzeitig in der praktischen Agitation tätig zu sein. Ich werde mit derZeit ein ziemlich alter Kerl und muß mich endlich einmal auf bestimmte Sachen beschränken, wenn ich mit irgend etwas fertig werden will. Dasselbe schrieb ich Herrn Wiede bei Gründung der „Neuen Gesellschaft".4 Was Herrn Höchberg angeht, so täuschen Sie sich, wenn Sie glauben, ich hätte irgendwelche „Abneigung" gegen ihn. Als Herr H[öchberg] die „Zukunft" gründete, erhielten wir Aufforderungen zur Mitarbeit, unterzeichnet „die Redaktion".11161 Wenn ich mich nicht sehr irre, war uns damals selbst der Name des Herrn H[öchberg] nicht bekannt, und es war selbstredend, daß wir von solchen anonymen Zuschriften keine Notiz nahmen. Bald darauf veröffentlichte Herr H[öchberg] sein Programm der „Zukunft" 14041, nach welchem der Sozialismus aus dem Begriff der „Gerechtigkeit" begründet werden sollte. Ein solches Programm schloß von vornherein alle diejenigen direkt aus, die den Sozialismus in letzter Instanz nicht als Schlußfolgerung aus irgendwelchen Ideen oder Prinzipien, wie Gerech
1 In der Handschrift gestrichen: hätten -2 siehe vorl. Band, S.378-3 siehe vorl. Band, S.286 4 siehe vorl. Band, S. 283
tigkeit etc., auffassen, sondern als ideelles Produkt eines materiell-ökonomischen Prozesses, des gesellschaftlichen Produktionsprozesses auf gewisser Stufe. Damit hatte also Herr Hföchberg] selbst jede Mitarbeiterschaft unsrerseits unmöglich gemacht. Außer obigem Programm aber ist mir nichts zu Gesicht gekommen, woraus ich mir über Herrn H[öchberg]s philosophische Ansichten ein authentisches Urteil bilden könnte. Das ist aber alles kein Grund, weshalb ich gegen ihn irgendwelche „Abneigung" haben, oder gegen eine von ihm eingeleitete literarische Unternehmung voreingenommen sein sollte. Im Gegenteil. Ich verhalte mich dazu wie zu jeder andern angekündigten sozialistischen Publikation, solange ich nicht weiß, was darin stehn wird: sympathisch-abwartend. Doch das sind alles Nebensachen: die Hauptsache ist, daß ich mir die Mitarbeit an Zeitschriften verbieten muß, wenn ich mit Arbeiten fertig werden will, die doch für die Gesamtbewegung etwas wichtiger sein dürften als ein paar Journalartikel. Und wie Sie sehn, habe ich diese Regel seit ein paar Jahren gegen alle und jede gleichmäßig befolgt. Interessant ist mir noch Ihre Mitteilung, man habe Ihnen von hier aus vorgeredet, ich, und also wohl auch Marx, sei mit der Haltung der hiesigen „Freiheit" - „vollkommen einverstanden". Dies ist das grade Gegenteil der Wahrheit. Herrn Most haben wir seit Beginn seiner Angriffe gegen die sozialdemokratischen Abgeordneten'4931 nicht gesehn. Was unsre Meinung darüber ist, hat er erst erfahren können Mitte des Monats durch meine Antwort an den Sekretär des Arbeitervereins5'4821, der mich aufgefordert hatte, dort einen Vortrag zu halten. Ich habe dies direkt abgeschlagen, weil man sonst in Deutschland etc. schließen müsse, ich sei mit der Art der Polemik einverstanden, die die „Freiheit", und noch dazu öffentlich, gegen die sozialdemokratischen Abgeordneten eröffnet; so wenig ich auch gewisse Äußerungen im Reichstag billige, so sei dies keineswegs der Fall. Da uns auch von andrer Seite ähnliche Nachrichten zugekommen, so möchten, wir in den Stand gesetzt werden, diesen Vorspiegelungen ein für allemal ein Ende zu machen. Dies geschähe am einfachsten, wenn Sie die Güte haben wollten, uns die betreffenden Briefstellen abschriftlich mitzuteilen, damit wir genau wüßten, was über uns gesagt worden, und unser Auftreten danach einrichten könnten. Ihre Andeutung konnte selbstredend nur allgemeiner Natur sein, macht aber ebendeshalb bestimmte Mitteilungen für uns wünschenswert, um daraufhin direkt einzuschreiten. Das Revolutionsgeklapper ist uns seit beinah 40 Jahren nichts Neues mehr.
Sollte Herr M[ost] den Anarchisten und gar den Russen von der Sorte Tkatschow in die Hände fallen, so wäre das höchstens für ihn selbst ein Unglück. Diese Leute gehn unter in der Anarchie, die sie unter sich selbst errichten. Womit nicht gesagt sein soll, daß es nicht ganz gut ist, wenn man ihnen von Zeit zu Zeit eins auf den Kopf gibt. Von den von Ihnen erwähnten Schriften, wenn nicht diese oder jene noch im Buchhandel zu haben sein sollte, könnte ich Ihnen Exemplare nicht verschaffen, ich habe selbst von einigen kein Exemplar mehr und suche vergebens danach auf antiquarischem Wege. Betreffs der französischen Bewegung stehn wir, außer mit den hiesigen Parteigenossen, auch noch direkt mit Paris in Verbindung, wie denn überhaupt die zur Zeit der Internationale geknüpften Fäden keineswegs abgebrochen sind. So erhielten wir noch neuerdings ein in Oporto neugegründetes sozialistisches Blatt: „O operaio".
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Engels an Johann Philipp Becker in Genf
... London, I.Juli 1879 Lieber Alter, Das neue halbe Jahr bringt mir Geld, und so beeile ich mich, Dir anzuzeigen, daß ich Dir per Postanweisung vier Pfd. Sterling gleich hundert Franken 80 Centimes geschickt habe, die Du wohl gleich nach Empfang dieses erhalten wirst. Hoffentlich wird dies genügen, um in Deinem chronischen Pech wenigstens eine kleine Unterbrechung zu machen.'4971 Ich wollte, wir könnten mehr tun, als so gelegentlich eingreifen, aber Du weißt, die letzten Zeitläufte haben die Ansprüche nach allen Richtungen gesteigert. Die unzeitige Sanftmut Liebknechts im Reichstag'4981 hat im romanischen Europa begreiflicherweise sehr unangenehm gewirkt und ist auch unter den Deutschen überall unangenehm empfunden worden. Wir haben dies auch sofort brieflich ausgesprochen.'4941 Die alte gemütliche Bummelagitation mit 6 Wochen - 6 Monaten gelegentlichem Brummen ist ein für allemal für Deutschland zu Ende. Wie auch der jetzige Zustand sein Ende erreichen möge, die neue Bewegung beginnt auf mehr oder weniger revolutionärer Grundlage und muß daher auch einen viel resoluteren Charakter haben als die verflossene erste Bewegungsperiode. Man wird die Phrase von der friedlichen Erreichung des Ziels entweder nicht mehr nötig haben oder doch nicht mehr ernsthaft nehmen. Indem Bismarck diese Phrase unmöglich machte und die Bewegung in die revolutionäre Richtung warf, hat er uns einen enormen Dienst getan, der das bißchen Schaden durch Agitationsstockung mehr als überwiegt. Andrerseits hat dies zahme Auftreten im Reichstag die Folge gehabt, daß sich die Revolutionsphrasenhelden jetzt wieder dagegen in die Brust werfen und durch Klüngeleien und Intrigen die Partei desorganisieren wollen. Das Zentrum dieser Umtriebe ist der hiesige Arbeiterverein'4821, worin noch 1849er Maulhelden a la Weber, Neustadt an der Hardt und Familie sitzen. Die Leute hier haben seit Belebung der Bewegung in Deutschland alle die Bedeutung verloren, die sie 1840-62 noch besaßen,
und sehn jetzt eine Gelegenheit, sich an die Spitze zu drängen. Der junge Weber, ein gewisser Kaufmann u. a. haben schon in den letzten Jahren sich wenigstens sechsmal als Zentralkomitee der europäisch-amerikanischen Arbeiterbewegung konstituiert, sind aber von der gottlosen Welt stets hartnäckig ignoriert worden. Jetzt soll's nun mit Gewalt durchgesetzt werden, und an Most haben sie einen Bundesgenossen gefunden. In der „Freiheit" wird Revolution schwadroniert auf Mord und Brand, was natürlich für den guten Most ein ganz neues Vergnügen ist, das er sich früher nie erlauben konnte. Dabei die Reichstagsgeschichten kolossal übertrieben und zum Vorwand genommen, die Partei zu sprengen und eine neue Partei zu stiften. Das ist Ausbeutung der in Deutschland herrschenden Zwangslage und Maulsperre zum Besten einiger Hohlköpfe, deren Ehrgeiz in merkwürdigem Mißverhältnis zu ihren Fähigkeiten steht, und wenn, wie wir hören, Most verbreitet hat, wir ständen hinter ihm, so lügt er. Er hat sich seit Anfang dieser Rolle nicht mehr sehn lassen. Es ist au fond1 gut, daß er sich so demaskiert und sich dadurch für später in Deutschland das Terrain verdirbt; er ist nicht ohne Talent, aber greulich eitel, undisziplinierbar und ehrgeizig, und so ist es besser, er blamiert sich. Übrigens wird die „Freiheit" wohl nicht sehr lange mehr leben, und dann schläft das alles wieder hübsch ein. Herzlichen Gruß von M[arx] und Deinem F.E.
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Marx an Carlo Cafiero in Neapel (Entwurf)
29. Juli 1879 41, Maitland Park Road ... _ London, N.W. Lieber Bürger, Meinen aufrichtigsten Dank für die beiden Exemplare Ihrer Arbeit!14991 Vor einiger Zeit erhielt ich zwei ähnliche Arbeiten, eine serbisch, die andere englisch geschrieben (in den Vereinigten Staaten veröffentlicht)'3941, aber beide machen den Fehler, daß sie einen kurzgefaßten und populären Abriß des „Kapitals" geben wollen, sich aber gleichzeitig zu pedantisch an die wissenschaftliche Form der Darstellung halten. Dadurch scheinen sie mir mehr oder weniger ihr Hauptziel zu verfehlen, nämlich auf die Öffentlichkeit einzuwirken, für die diese Abrisse bestimmt sind. Und hierin liegt die große Überlegenheit Ihrer Arbeit! Was den Grundgedanken der Sache betrifft, so glaube ich mich nicht zu täuschen, wenn ich in den in Ihrem Vorwort dargelegten Betrachtungen eine augenscheinliche Lücke feststelle, und zwar fehlt der Beweis dafür, daß die zur Emanzipation des Proletariats notwendigen materiellenBedingungen spontan hervorgebracht werden durch den Gang der kapitalistischen Produktion.1 Im übrigen bin ich Ihrer Meinung - wenn ich Ihr Vorwort richtig aufgefaßt habe -, daß man den Geist der Menschen, die man erziehen möchte, nicht überladen soll. Nichts hindert Sie daran, zu gegebener Zeit auf die Sache zurückzukommen und diese materialistische Basis des „Kapitals" mehr hervorzuheben. Indem ich Ihnen nochmals danke, verbleibe ich Ihr sehr ergebener Karl Marx Aus dem Französischen.
1 In der Handschrift gestrichen: zugleich, daß der Klassenkampf in letzter Instanz zursozialen Revolution führt. - Was den kritischen und revolutionären Sozialismus von seinen Vorgängern unterscheidet, ist meiner Meinung nach gerade diese materialistische Basis. Sie zeigt, daß auf einer bestimmten Stufe der Entwicklung das Tier sich in den Menschen verwandeln mußte.
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Engels an August Bebel . in Leipzig15001 (Abschrift)
London, 4. Aug. 79
Copie. Lieber Bebel, Seit meinem Letzten vom 25. Juli11401 hat uns Hirsch seine Korrespondenz mit Bernstein und Liebkn[echt] wegen des neuen Blattes'1771 mitgeteilt. Hiernach steht die Sache doch bedeutend anders, als wir nach Ihrem Brief anzunehmen berechtigt waren. Da Hirsch auf seine sehr berechtigten Anfragen wegen der getroffenen Anordnungen und wegen der Leute, die einerseits fundierend, andrerseits dirigierend hinter dem Blatt stehn würden, keine andre Antwort von Liebknecht] erhielt als: „die Partei plus Höchberg" und die wiederholte Versicherung, es sei alles in Ordnung11781 - so mußten wir schon daraufhin annehmen, daß das Blatt von Höchberg fundiert und daß die „Wir", denen nach E.Bernsteins Brief11791 „die Inszenierung und Beaufsichtigung" übertragen, wiederum Höchberg und sein Sekretär Bernstein sind.2 Aus dem soeben empfangnen zweiten Brief Bernst[ein]s an Hirsch1®11 geht hervor, daß sich dies in der Tat so verhält. Es wird Ihnen nun nicht entgangen sein, daß die Fehler, vor denen ich in meinem Letzten warnte, jetzt dem Blatt fast mit Notwendigkeit angeboren sein werden. Höchbjerg] hat sich bewährt, theoretisch als ein höchst unklarer Kopf und praktisch als beseelt von unaufhaltbarem
1 In der Handschrift des Entwurfs: das Sie hoffentlich erhalten haben (es war eingeschrieben) 2 in der Handschrift des Entwurfs gestrichen: Daß unter diesen Umständen C.H[irsch] nicht die Redaktion übernehmen kann, ohne ganz bestimmte Garantien seiner Unabhängigkeit gegenüber dem fundierenden Beaufsichtiger, ist klar. Ich zweifle sehr stark, ob solche genügenden Garantien gefunden werden können und nehme als ziemlich sicher an, daß die Verhandlung mit C. H[irsch] zu nichts führen werde. Wären sie aber auch erfolgreich, so ist doch sicher, daß Hirschs Stellung auf die Dauer nicht haltbar wäre unter Kontrolle von zwei Beaufsichtigern, von denen der eine, Fundierende, kein Sozialdemokrat, sondern ein Sozialphilanthrop ist und der zweite, wie L[iebknecht] zugibt, „selbst Redakteur sein möchte".
25 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
Verbrüderungsdrang mit allen und jeden, die nicht bloß sozialistisch, sondern sogar nur sozial zu sein vorgeben. Er hat sein Probestück in der „Zukunft" geleistet, die Partei theoretisch und praktisch blamiert. Die Partei braucht vor allem ein politisches Organ. Und Höchberg] ist doch wahrhaftig im "besten Fall ein ganz unpolitischer Mann, nicht einmal Sozialdemokrat, sondern Sozialphilanthrop. Auch soll nach B[ernstein]s Brief das Blatt gar nicht politisch sein, sondern prinzipiell sozialistisch, d.h. in solchen Händen notwendig sozialphantastisch, eine Fortsetzung der „Zukunft". Ein solches Blatt repräsentiert die Partei nur, wenn diese sich zum Schwanz Höchb[erg]s und seiner kathedersozialistischen Freunde'1271 degradieren will. Wenn die Parteileiter so das Proletariat unter die Leitung Höchb[erg]s und seiner verschwommenen Freunde stellen wollten, so würden die Arbeiter schwerlich mitmachen; die Spaltung und Desorganisation würden unvermeidlich; Most aber und die hiesigen Schreier würden den größten Triumph erleben. Unter diesen Umständen, die uns ganz unbekannt waren, als ich meinen letzten Brief schrieb, finden wir, daß Hirsch ganz recht hat, wenn er mit der Sache nichts zu tun haben will. Dasselbe gilt von Marx und mir. Unsre Zusage der Mitarbeit bezog sich auf ein wirkliches Parteiorgan, konnte also nur gelten für ein solches, nicht aber für ein als Parteiorgan verkleidetes Privatorgan des Herrn Höchberg. Daran arbeiten wir unter keinen Umständen mit.3 Marx und ich bitten Sie also ausdrücklich, gefl. Sorge tragen zu wollen, daß wir nicht als Mitarbeiter genannt werden.
3 in der Handschrift des Entwurfs gestrichen: Wir bleiben mit C.H[irsch] in Korrespondenz und werden sehn, was zu machen ist, falls er die Redaktion annimmt. Unter den vorliegenden Umständen ist er von allen möglichen Redakteuren der einzige, zu dem wir das hinreichende Vertrauen haben können.
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Marx an Rudolph Meyer in London
[London] 7. August 1879
Lieber Herr Meyer, Ich schicke Ihnen heute per book-post1 Ihre „Gründer". Meine Abreise11751 hat sich verzögert infolge eines Krankheitsanfalls auf Longuet: man befürchtet gastrisches Fieber; heute wird sich wohl der Kasus entscheiden. Ist die Sache ernsthaft, so muß ich meine beabsichtigte Abreise nach Jersey (wohin ich wollte, weil der Platz neu für meine Begleiterin, meine jüngste Tochter2) aufgeben und nach einem Seebad in der Nähe von London. Nach einem solchen gehe ich unter allen Umständen, auch nach Rückkehr von Jersey, mit Madame Lafargue und meinem Enkel3, wo ich dann Besuch von Ihnen erwarte. Sollte Ihre Abreise durch Unvorhergesehnes beschleunigt werden, so sind Sie wohl so gut, die Hefte von Zeitschriften (der Leipziger und der Pariser) zu retournieren und mich zugleich wissen zu lassen (alle Briefe werden mir zugeschickt von meinem Haus), ob auf das Januarheft (1879) der „Osterreichischen Monatsschrift für Gesellschaftswissenschaften" ein andres gefolgt ist. Mit besten Wünschen für Ihre Zukunft und freundlichen Grüßen von meiner Frau und Tochter Eleanor Ihr ergebenster Karl Marx
1 Kreuzband - 2 Eleanor Marx - 3 Jean-Laurent-Frederick Longuet
25*
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Marx an Jenny Longuet in Ramsgate
Hotel de l'Europe, St.Helier ... „ . , 19.August 1879 Mein liebes Herzensjennychen, Vivat der kleine Weltbürger!11811 II faut peupler Ie monde de gar^ons d'autant plus que Ia statistique anglaise montre un exces de filles.1 Ich bin froh, daß soweit die Katastrophe sich glücklich verlaufen hat, leider unter erschwerenden Umständen. Das arrangement, das die Mamma getroffen hat, scheint mir far from the most convenient. At all events, Tussy and myself leave to-morrow for London11831 and then I shall be very soon at your side and everything will be quietly settled. Here the rainy time - otherwise so unknown to this delicious island - has again set in, so that we had already commenced discussing our departure, the whole aspect of our sojourn here having changed with the climatic and meteorologic changes. The Hotel de l'Europe is excellent and one day we must go here together, toute la famille. I can hardly expect to-morrow morning when the boat will start from here to Southampton. I feel so anxious with you and little Johnny. In the meantime my best compliments to Mamma and Longuet.2 Mach Dir nur keine Grillen und Sorgen, mein Kind, alles wird sich machen. Dein treuer Old Nick
Du mußt die Kürze dieser Zeilen entschuldigen, da der Brief sofort zur Post muß.
1 Man muß die Welt mit Knaben bevölkern, um so mehr, als die englische Statistik einen Überschuß an Mädchen ausweist. - 2 keineswegs das passendste. Jedenfalls reisen Tussy und ich morgen nach London ab, und dann werde ich sehr bald bei Dir sein und alles wird in Ruhe geregelt. Hier hat die Regenzeit - die sonst so unbekannt ist auf dieser herrlichen Insel — wieder eingesetzt, so daß wir schon begonnen hatten, unsere Abreise zu erwägen, da alle Aussicht für unser weiteres Hierbleiben sich geändert hatte mit der Veränderung des Klimas und des Wetters. Das Hotel de l'Europe ist vortrefflich, und wir müssen einmal alle zusammen hierher gehen, die ganze Familie. Ich kann es kaum erwarten, bis morgen früh das Schiff von hier nach Southampton ausläuft. Ich mache mir solche Sorgen um Dich und den kleinen Johnny. Inzwischen meine besten Grüße an Mama und Longuet.
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Engels an Karl Höchberg in Scheveningen15021
Eastbourne, 26. Aug. 1879
Werter Herr Höchberg, Da ich nicht weiß, wie lange Sie in Scheveningen bleiben, beeile ich mich, Ihnen zu erwidern, daß Sie wegen der von C. Hirsch angeblich an uns gemachten Mitteilungen falsch unterrichtet worden sind. Weder hat er uns gegenüber versichert, das neue Blatt11771 solle „Ihr Privateigentum" sein, noch daß es „eine gemäßigte Haltung einnehmen solle".15031 Unsere Ansicht von der Sache beruht nicht auf Versicherungen von Hirsch, sondern auf Einsicht der ganzen in dieser Beziehung zwischen Leipzig und Zürich einerseits und C.Hirsch andrerseits gepflogenen Korrespondenz. Ich muß mir versagen, auf die ganze Komödie der Irrungen einzugehn, die sich in diesen Briefen abspielt, und an der niemand unschuldiger ist als Hirsch. Dieser hat sich, meiner Ansicht nach, in der ganzen Sache durchaus rationell, offen und ehrenhaft benommen. Ich muß daher seinen Entschluß vollkommen billigen, auf die vorliegenden, zwischen den Leipziger und Züricher Beteiligten selbst noch nicht klargestellten Bedingungen hin die Redaktion abzulehnen, und es kommt mir hiermit nur darauf an, einen Vorwurf von ihm abzuwenden, den er nicht verdient. Mit sozialdemokratischem Gruß ergebenst F. Engels Von übermorgen an wieder in London.11731
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Engels an Johann Philipp Becker in Genf
London, 8. Sept. 1879
Lieber Alter, Es tut mir leid zu vernehmen, daß Du noch immer in den Krallen des Pechs sitzest und daß es nicht in meiner Macht steht, Dich ganz daraus zu befreien. Inzwischen hab' ich Dir zwei Pfund zur Verfügung stellen können und auch von einem Freund1, der sowohl Chemiker wie Kommunist ersten Rangs ist, noch ein drittes erhalten und Dir die Postanweisung für diese drei Pfund, vulgo Fr. 75.60 soeben herausgenommen, hoffentlich bekommst Du sie sofort ausgezahlt. Es versteht sich doch von selbst, daß Du Dich mir gegenüber gar nicht zu genieren brauchst; was ich für Dich tun kann, geschieht immer und immer sicher und mit Vergnügen, es ist eine Schande, daß wir noch nicht so weit sind, unsern Veteranen eine sorgenfreie Existenz zu sichern. Die „Freiheit" wird das neue Jahr schwerlich überleben, wenn ihr nicht durch Dummheiten von andrer Seite eine neue Bedeutung gegeben wird. Man will ein offizielles Parteiorgan in Zürich gründen'1771 und die Leitung unter oberer Kontrolle der Leipziger - in die Hände von Züricher Deutschen legen, von denen ich nicht sagen kann, daß sie mir Vertrauen einflößen. Wenigstens stehn in dem von Höchberg, der einer davon ist, herausgegebnen sozialwissenschaftlichen „Jahrbuch"11821 ganz kuriose Dinge: die Partei habe unrechterweise sich als eine Arbeiterpartei hingestellt, sich das Sozialistengesetz11511 durch unnötige Angriffe gegen die Bourgeoisie selbst zugezogen, es handle sich nicht um Revolution, sondern um lange friedliche Entwicklung usw. Dieser feige Blödsinn ist natürlich Wasser auf Mösts Mühle, und er ist bei der Hand, ihn auszubeuten, wie Du aus den letzten Nrn. der „Freiheit" siehst.'1901 Man hatte uns von Leipzig aufgefordert, mitzuarbeiten am neuen Organ, und wir hatten auch zugesagt1401; aber seitdem wir wissen, wer die nächste Leitung erhalten soll, haben wir wieder abgesagt2, und seit diesem „Jahrbuch" hört vollends aller Verkehr mit den
Leuten auf, die diesen Blödsinn und diese Arschkriecherei in die Partei einschmuggeln wollen, mit Höchberg und Genossen. Die Leipziger werden bald merken, was sie da für Bundesgenossen ergattert haben. Überhaupt wird es bald einmal Zeit, aufzutreten gegen die philanthropischen Großund Kleinbürger, Studenten und Doktoren, die sich in die deutsche Partei eindrängen und den Klassenkampf des Proletariats gegen seine Unterdrücker in eine allgemeine Menschenverbrüderungsanstalt verwässern wollen, und das im Augenblick, wo uns die Bourgeois, mit denen man uns verbrüdem will, außer dem Gesetz erklären, unsre Pressen zerschlagen, unsre Versammlungen gesprengt, uns der Polizeiwillkür sans phrase3 ausgeliefert haben. Die deutschen Arbeiter werden diese Art Kampeigne schwerlich mitmachen. Unsre Leute in Rußland haben einen großen Triumph erlebt: sie haben die russisch-preußische Allianz gesprengt.4 Hätten sie nicht die russische Regierung durch ihre rücksichtslose Aktion in diesen heillosen Schrecken versetzt, die Regierung wäre des inneren Verdrusses von Adel und Bürgertum über den von England verbotenen Einmarsch in das offene Konstantinopell:504] und über die folgende diplomatische Niederlage in Berlin11671 schon Meister geworden. So aber muß die Schuld dieser Niederlagen aufs Ausland abgewälzt werden, auf Preußen. Der Onkel und der Neffe mögen den Riß in Alexandrawo15051 zur Not verkleistert haben, zu heilen ist er nicht mehr. Und wenn die Katastrophe in Rußland nicht sehr bald kommt, so kommt der Krieg zwischen Rußland und Preußen, den der Generalrat schon während des französischen Kriegs als dessen unabwendbare Folge vorhersagte und der 1873 mit Ach und Krach vermieden wurde.15061 Nun halt Dich tapfer und laß mal bald wieder von Dir hören und schreib einen ordentlichen Brief, auf so einer Postkarte kann man doch nicht ganz frei von der Leber weg sprechen. Besten Gruß von M[arx] und Deinem alten F.E.
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Engels an Johann Philipp Becker in Genf
Lieber Alter, London, 15. Sept. 1879 Meinen letzten Brief1 und die 75 Fr. per Post hast Du hoffentlich erhalten. Sorge schreibt, daß er auch an Dich wegen nötig werdender Erneuerung der Vollmacht betreffs Lingenaus Testament14011 geschrieben, da der Tod Geibs sonst den Advokaten der Gegenpartei in den Stand setzen könnte, die alte Vollmacht als ungültig geworden zu erklären und dadurch neue Verschleppung herbeizuführen. Marx, der noch an der See ist11831 und sich wunderbar erholt haben soll, schreibt mir nun2, ich möge Dich bitten, ihm das Formular zu der Vollmacht herzuschicken, damit er das Nötige besorgen kann. Willst Du also so gut sein, dies möglichst rasch zu tun. Hast Du Kosten dabei, so schreib mir gleich, wieviel es macht, und ich schicke Dir das Geld. Je rascher dies besorgt wird, desto besser. Die Vollmacht natürlich ganz wie die frühere, nur daß Geibs Name darin fehlt oder er als verstorben angeführt wird. Mit dem Züricher deutschen Parteiorgan11771 wird die Sache immer schöner. Die Züricher Redaktionskommission, die unter Oberleitung der Leipziger das Blatt überwachen und zensieren soll, besteht aus Höchberg, Schramm und Bernstein. Nun haben aber Schramm, Höchberg und Bernstein in dem „Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik"1182das Höchberg in Zürich herausgegeben, einen Artikel „Rückblicke auf die sozialistische Bewegung in Deutschland" verfertigt, der sie alle drei als ganz ordinäre Bourgeois hinstellt, friedliche Philanthropen; sie klagen die Partei an, zu ausschließlich eine „Arbeiterpartei" gewesen zu sein, den Haß der Bourgeoisie provoziert zu haben und beanspruchen die Leitung der Bewegung für „gebildete" Bourgeois ihres Schlags. Da hört denn doch die Gemütlichkeit auf. Glücklicherweise kam vorgestern plötzlich Höchberg mir hier auf die Bude gestiegen. Da hab' ich ihm denn reinen Wein eingeschenkt. Der arme
1 Siehe vorl. Band, S. 390/391 - 2 siehe vorl. Band, S. 103
Junge, au fond3 ein guter Kerl, aber erschrecklich naiv, fiel wie aus den Wolken, als ich ihm auseinandersetzte, daß wir nicht dran denken könnten, die proletarische Fahne fallenzulassen, die wir seit fast 40 Jahren hochgehalten, und ebensowenig in den allgemeinen kleinbürgerlichen Verbrüderungsdusel einzustimmen, den wir nun ebenfalls seit beinah 40 Jahren bekämpft. Kurz, er weiß jetzt endlich, woran er mit uns ist und warum wir mit seinesgleichen nicht marschieren können, was die Leipziger auch immer tun und sagen mögen. Wir werden an Bebel ebenfalls eine ganz kategorische Erklärung unsres Standpunkts gegenüber diesen Alliierten der deutschen Partei abgeben4 und dann sehn, was sie machen werden. Tritt das Parteiorgan im Sinn dieses Bourgeoisartikels auf, so erklären wir uns öffentlich dagegen. So weit werden sie es indes wohl nicht kommen lassen. Also schreib bald. Besten Gruß von Marx und Deinem alten F. Engels
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Marx/Engels an August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Wilhelm Bracke u.a. in Leipzig (Zirkularbrief)15071 (Entwurf)
[London, 17./18. September 1879]
Lieber Bebel, Die Beantwortung Ihres Briefs vom 20. Aug.15081 hat sich verzögert, einerseits durch die verlängerte Abwesenheit von Marx[1S3], dann durch einige Zwischenfälle: erst die Ankunft des Richterschen „Jahrbuchs"[1S21, dann die von Hfirsch] selbst11841. Ich muß schließen, daß Liebkn[echt] Ihnen meinen letzten Brief an ihn nicht vorgelegt hat, obgleich ich ihm dies gradezu auftrug. Andernfalls würden Sie mir sicher nicht dieselben Gründe vorgeführt haben, die Liebknecht geltend gemacht und auf die ich in jenem Brief bereits geantwortet-1 Gehn wir nun die einzelnen Punkte durch, auf die es hier ankommt.
I. Die Verhandlmgen mit C.Hirsch Liebknecht fragt bei Hirsch an, ob dieser die Redaktion des in Zürich neuzugründenden Parteiorgans'1771 übernehmen will. Hirsch wünscht Auskunft über die Fundierung des Blatts: welche Fonds zur Verfügung stehn und wer sie liefert. Ersteres, um zu wissen, ob das Blatt nicht schon nach ein paar Monaten erlöschen muß. Das andre, um sich zu vergewissern, wer den Knopf auf dem Beutel und damit die schließliche Herrschaft über die Haltung des Blatts behält. Liebknechts Antwort an Hirsch: „alles in Ordnung, wirst von Zürich das Weitere erfahren" (Liebknecht an H[irsch], 28. Juli) kommt nicht an. Von Zürich aber kommt ein Brief Bernsteins an Hirsch (24. Juli), worin B[ernstein] mitteilt, daß „man mit der Inszenierung und Beaufsichtigung (des Blattes) uns beauftragt hat". Es habe eine Besprechung „zwischen Vier[eck] und uns" stattgefunden, worin man fand, „daß Ihre Stellung durch die Differenzen, welche Sie als ,Laternen'-Mann
mit einzelnen Genossen gehabt, etwas erschwert werden würde, doch halte ich dies Bedenken für nicht sehr gewichtig". Über die Fundierung kein Wort. Hirsch antwortet umgehend 26. Juli mit der Frage nach der materiellen Situation des Blatts. Welche Genossen haben sich zur Deckung des Defizits verpflichtet? Bis zu welchem Betrag und für wie lange Zeit? - Die Gehaltsfrage des Redakteurs spielt hierbei absolut keine Rolle, Hirsch will lediglich wissen, ob „die Mittel gesichert sind, das Blatt mindestens ein Jahr lang zu sichern". Bernstein antwortet 3I.Juli: Ein etwaiges Defizit wird durch freiwillige Beiträge gedeckt, deren einige (!) schon gezeichnet sind. Auf Hirschs Bemerkungen über die Haltung, die er dem Blatt zu geben denke, worüber unten, erfolgen mißbilligende Bemerkungen und Vorschriften: „Darauf muß die Aufsichtskommission um so mehr bestehn, als sie selbst wiederum unter Kontrolle steht, d.h. verantwortlich ist. Über diese Punkte müßten Sie sich also mit der Aufsichtskommission verständigen." Umgehende, womöglich telegraphische Antwort erwünscht. Also statt aller Antwort auf seine berechtigten Fragen erhält Hirsch die Nachricht, daß er unter einer in Zürich sitzenden Auf sichtskommission redigieren soll, deren Ansichten von den seinigen sehr wesentlich abweichen und deren Mitglieder ihm nicht einmal genannt werden! Hirsch, mit vollem Recht entrüstet über diese Behandlung, zieht es vor, sich mit den Leipzigern zu verständigen. Sein Brief vom 2. Aug. an Liebknecht] muß Ihnen bekannt sein, da H[irsch] ausdrücklich Mitteilung an Sie und Viereck verlangte. Hirsch will sogar sich einer Züricher Aufsichtskommission insoweit unterwerfen, als diese der Redaktion soll schriftliche Bemerkungen machen und die Entscheidung der Leipziger Kontrollkommission anrufen dürfen. Liebkn[echt] inzwischen schreibt 28. Juli an Hirsch: „Natürlich ist das Unternehmen fundiert, da die ganze Partei + (inklusive) Höchberg dahintersteht. Um die Details kümmre ich mich aber nicht." Auch der nächste Brief L[iebknecht]s enthält über die Fundierung wieder nichts, dagegen die Versicherung, daß die Züricher Kommission keine Redaktionskommission sei, sondern nur mit der Verwaltung und dem Finanziellen betraut. Noch am H.Aug, schreibt L[iebknecht] dasselbe an mich und verlangt, wir sollen H[irsch] zureden, daß er annimmt. Sie selbst sind noch am 20. Aug. so wenig vom wahren Sachverhalt in Kenntnis gesetzt, daß Sie mir schreiben: „Er (Höchberg) hat bei der Redaktion des Blattes nicht mehr Stimme als jeder andre bekannte Parteigenosse."
Endlich erhält Hirsch einen Brief von Vfiereck], I I.Aug., worin zugegeben wird, daß „die 3 in Zürich Domizilierten als Redaktionskommission die Gründung des Blattes in Angriff nehmen und unter Zustimmung der 3 Leipziger einen Redakteur auswählen sollten ... soviel mir erinnerlich, war in den mitgeteilten Beschlüssen auch ausgesprochen, daß das zu 2 erwähnte (Züricher) Gründungskomitee sowohl die politische wie die finanzielle Verantwortlichkeit der Partei gegenüber übernehmen sollten... Aus diesem Sachverhalt scheint sich nun für mich zu ergeben, daß ... ohne Mitwirkung der 3 in Zürich Domizilierten und von der Partei mit der Begründung Beauftragten an eine Übernahme der Redaktion nicht gedacht werden kann." Hier hatte nun Hirsch endlich wenigstens etwas Bestimmtes, wenn auch nur über die Stellung des Redakteurs zu den Zürichern. Sie sind eine Redaktionskommission; sie haben auch die politische Verantwortlichkeit; ohne ihre Mitwirkung kann keine Redaktion übernommen werden. Kurz, Hirsch wird einfach darauf hingewiesen, sich mit den 3 Leuten in Zürich zu verständigen, deren Namen ihm noch immer nicht angegeben sind. Damit aber die Konfusion vollständig werde, schreibt Liebknfecht] eine Nachschrift unter den Brief Vierecks: „Soeben war Sfinger] aus Bjerlin] hier und berichtete: Die Aufsichtskommission in Zürich ist nicht, wie Viereck] meint, eine Redaktionskommission, sondern wesentlich Verwaltungskommission, die der Partei, d. i. uns gegenüber für das Blatt finanziell verantwortlich ist; natürlich haben die Mitglieder auch das Recht und die Pflicht, sich mit Dir über die Redaktion zu besprechen (ein Recht und eine Pflicht, die beiläufig jeder Parteigenosse hat); Dich unter Kuratel zu stellen, sind sie nicht befugt." Die drei Züricher und ein Leipziger Ausschußmitglied - das einzige, das bei den Verhandlungen zugegen gewesen - bestehn darauf, daß H[irsch] unter amtlicher Direktion der Züricher stehn soll, ein zweites Leipziger Mitglied leugnet dies gradezu. Und da soll Hirsch sich entscheiden, ehe die Herren unter sich einig sind? Daß Hirsch berechtigt war, Kenntnis zu nehmen von den gefaßten Beschlüssen, die die Bedingungen enthielten, denen zu unterwerfen ihm zugemutet wurde, daran wurde um so weniger gedacht, als es den Leipzigern nicht einmal einzufallen schien, selbst von jenen Beschlüssen authentische Kenntnis zu nehmen. Wie war sonst obiger Widerspruch möglich? Wenn die Leipziger nicht einig werden können über die den Zürichern übertragnen Befugnisse, so sind die Züricher darüber vollständig im klaren. Schramm an Hirsch, M.Aug,: „Hätten Sie nun nicht seinerzeit geschrieben, Sie würden im gleichen Falle" (wie der Kaysersche11911) „wieder
ebenso vorgehn und damit eine gleiche Schreibweise in Aussicht gestellt, dann würden wir kein Wort darüber verlieren. So aber müssen wir uns, dieser Ihrer Erklärung gegenüber, das Recht vorbehalten, über Aufnahme von Artikeln in das neue Blatt ein entscheidendes Votum abzugeben." Der Brief an Bernstein, in dem Hirsch dies gesagt haben soll, ist vom 26. Juli, lange nach der Konferenz in Zürich, auf der die Vollmachten der 3 Züricher festgestellt worden waren. Man schwelgt aber in Zürich schon so sehr im Gefühl seiner bürokratischen Machtvollkommenheit, daß man auf diesen späteren Brief Hirschs bereits die neue Befugnis beansprucht, über die Aufnahme der Artikel zu entscheiden. Die Redaktionskommission ist bereits .eine Zensorkommission. Erst als Höchberg nach Paris kam, erfuhr Hirsch von ihm die Namen der Mitglieder der beiden Kommissionen. Wenn also die Unterhandlungen mit Hirsch sich zerschlugen, woran lag es? 1. an der hartnäckigen Weigerung sowohl der Leipziger wie der Züricher, ihm irgend etwas Tatsächliches mitzuteilen über die finanziellen Grundlagen und damit über die Möglichkeit, das Blatt am Leben zu erhalten, wenn auch nur für ein Jahr. Die gezeichnete Summe hat er erst von mir hier (nach Ihrer Mitteilung an mich) erfahren. Es war also kaum möglich, aus den früher gemachten Mitteilungen (die Partei + Hföchberg]) einen andern Schluß zu ziehn als den, daß das Blatt entweder schon jetzt vorwiegend von Höchberg fundiert sei oder doch bald ganz von seinen Zuschüssen abhängen werde. Und diese letztere Möglichkeit ist auch jetzt lange nicht ausgeschlossen. Die Summe von - wenn ich recht lese - 800 Mark ist genau dieselbe (40 Pfd.St.), die der hiesige Verein14821 der „Freiheit" im ersten Halbjahr hat zusetzen müssen. 2. die wiederholte, seitdem als total unrichtig erwiesene Versicherung Liebkn[echt]s, die Züricher hätten die Redaktion gar nicht amtlich zu kontrollieren und die daraus erwachsene Komödie der Irrungen; 3. die endlich erlangte Gewißheit, daß die Züricher die Redaktion nicht nur zu kontrollieren, sondern selbst zu zensieren hätten, und daß ihm, Hirsch, dabei nur die Rolle des Strohmanns zufalle. Daß er daraufhin ablehnte, darin können wir ihm nur recht geben. Die Leipziger Kommission, wie wir hören von H[öch]b[er]g2, ist noch durch 2 nicht am Ort wohnende Mitglieder verstärkt worden, kann also nur dann rasch einschreiten, wenn die 3 Leipziger einig sind. Dadurch wird der
wirkliche Schwerpunkt vollends nach Zürich verlegt, und mit den dortigen würde Hirsch ebensowenig wie irgendein andrer wirklich revolutionär und proletarisch gesinnter Redakteur auf die Dauer haben arbeiten können. Darüber später. IL Die beabsichtigte Haltung des Blattes Gleich am 24. Juli benachrichtigt Bernstein den Hirsch, die Differenzen, die er als „ Laternen "-Mann mit einzelnen Genossen gehabt, würden seine Stellung erschweren. Hirsch antwortet, die Haltung des Blattes werde seines Erachtens im allgemeinen dieselbe sein müssen wie die der „Laterne", d.h. eine solche, die in der Schweiz Prozesse vermeidet und in Deutschland nicht unnötig erschreckt. Er fragt, wer jene Genossen seien und fährt fort: „Ich kenne nur einen, und ich verspreche Ihnen, daß ich diesen im gleichen Fall disziplinwidrigen Benehmens genau wieder so behandeln werde." Darauf antwortet Bernstein im Gefühl seiner neuen amtlichen Zensorwürde: „Was nun die Haltung des Blatts betrifft, so ist die Ansicht der Aufsichtskommission allerdings die, daß die .Laterne' nicht als Vorbild gelten soll, das Blatt soll unsrer Ansicht nach weniger in politischem Radikalismus aufgehn, als prinzipiell sozialistisch gehalten sein. Fälle wie die Attacke gegen Kayser, die von allen Genossen ohne Ausnahme (!) gemißbilligt wurde, müssen unter allen Umständen vermieden werden." Und so weiter, und so weiter. Liebknecht nennt den Angriff gegen Kayser „einen Bock", und Schramm hält ihn für so gefährlich, daß er daraufhin die Zensur über Hirsch verhängt. Hirsch schreibt nochmals an Höchberg, ein Fall wie der Kaysersche „kann nicht vorkommen, wenn ein offizielles Parteiorgan existiert, dessen klare Darlegungen und wohlmeinende Winke ein Abgeordneter nicht so dreist in den Wind schlagen kann". Auch Viereck schreibt, dem neuen Blatt sei „leidenschaftslose Haltung und tunlichstes Ignorieren aller vorgekommenen Differenzen ... vorgeschrieben", es solle keine „vergrößerte .Laterne'" sein, und Bernstein „könnte man höchstens vorwerfen, daß er zu gemäßigter Richtung ist, wenn das in einer Zeit, wo wir doch nicht mit voller Flagge segeln können, ein Vorwurf ist". Was ist nun dieser Fall Kayser11801, dies unverzeihliche Verbrechen, das Hirsch begangen haben soll? Kayser spricht und stimmt im Reichstag, der einzige unter den sozialdemokratischen Abgeordneten, für Schutzzölle. Hirsch klagt ihn an, die Parteidisziplin verletzt zu haben, indem K[ayser]
1. für indirekte Steuern stimmt, deren Abschaffung das Parteiprogramm ausdrücklich verlangt; 2. dem Bismarck Geld bewilligt und damit die erste Grundregel aller unsrer Parteitaktik verletzt: Dieser Regierung keinen Heller. In beiden Punkten hat Hirsch unleugbar recht. Und nachdem Kayser einerseits das Parteiprogramm, auf das ja die Abgeordneten durch Kongreßbeschluß sozusagen vereidigt worden, und andrerseits die unabweisbarste, allererste Grundregel der Parteitaktik mit Füßen getreten, Bismarck zum. Dank für das Sozialistengesetz1151^ Geld votiert, hatte Hirsch ebenfalls, unsrer Ansicht nach, vollkommen recht, so derb auf ihn loszuschlagen, wie er tat. Wir haben nie begreifen können, wieso man sich in Deutschland so gewaltig über diesen Angriff auf Kayser hat erbosen können. Jetzt erzählt mir Höchberg3, die „Fraktion" habe Kayser die Erlaubnis zu seinem Auftreten erteilt, und durch diese Erlaubnis halte man K[ayser] für gedeckt. Wenn sich das so verhält, so ist das doch etwas stark. Zunächst konnte Hirsch von diesem geheimen Beschluß ebensowenig etwas wissen wie die übrige Welt.4 Sodann wird die Blamage für die Partei, die früher auf K[ayser] allein abgewälzt werden konnte, durch diese Geschichte nur noch größer, und ebenso das Verdienst Hirschs, offen und vor aller Welt diese abgeschmackten Redensarten und noch abgeschmacktere Abstimmung Kaysers bloßgelegt und damit die Parteiehre gerettet zu haben. Oder ist die deutsche Sozialdemokratie in der Tat von der parlamentarischen Krankheit angesteckt und glaubt, mit der Volkswahl werde der heilige Geist über die Gewählten ausgegossen, die Fraktionssitzungen in unfehlbare Konzilien, Fraktionsbeschlüsse in unantastbare Dogmen verwandelt? Ein Bock ist allerdings geschossen, nicht aber von Hirsch, sondern von den Abgeordneten, die den Kayser mit ihrem Beschluß deckten. Und wenn diejenigen, die vor allem auf Aufrechthaltung der Parteidisziplin zu achten berufen sind, diese Parteidisziplin selbst durch einen solchen Beschluß so eklatant brechen, so das ist um so schlimmer. Noch schlimmer aber, wenn man sich bis zu dem Glauben versteigt, nicht Kayser durch seine Rede und Abstimmung, und die andern Abgeordneten durch ihren Beschluß hätten
3 siehe vorl. Band, S. 392 - 4 in der Handschrift gestrichen: Gesetzt auch, zwei oder drei andre sozialdemokratische Abgeordnete (denn mehr waren schwerlich da) hätten sich verleiten lassen, dem K[ayser] zu erlauben, seine Abgeschmacktheiten vor aller Welt herzusagen und Bismarck Geld zu bewilligen; so waren sie verpflichtet, die Verantwortlichkeit dafür öffentlich auf sich zu nehmen und abzuwarten, was Hirsch dann sagen würde.
die Parteidisziplin verletzt, sondern Hirsch, indem er trotz dieses ihm noch dazu unbekannten Beschlusses den Kayser angriff. Es ist übrigens sicher, daß die Partei in der Schutzzollfrage dieselbe unklare und unentschiedne Haltung eingenommen hat wie bisher in fast allen praktisch gewordenen ökonomischen Fragen, z.B. bei den Reichseisenbahnen5. Das kommt daher, daß die Parteiorgane, namentlich das „Vorwärts", statt diese Fragen gründlich zu diskutieren, sich mit Vorliebe auf die Konstruktion der zukünftigen Gesellschaftsordnung gelegt haben. Als die Schutzzollfrage nach dem Sozialistengesetz plötzlich praktisch wurde, gingen die Ansichten in den verschiedensten Schattierungen auseinander, und es war nicht ein einziger am Platz, der zur Bildung eines klaren und richtigen Urteils die Vorbedingung besaß: Kenntnis der Verhältnisse der deutschen Industrie und ihrer Stellung auf dem Weltmarkt. Bei den Wählern konnten dann hie und da schutzzöllnerische Strömungen auch nicht ausbleiben, diese wollte man doch auch berücksichtigen. Der einzige Weg, aus dieser Verwirrung herauszukommen, indem mein die Frage rein politisch auffaßte (wie in der „Laterne" geschah), wurde nicht entschieden eingeschlagen. So konnte es nicht fehlen, daß die Partei in dieser Debatte zum erstenmal zaudernd, unsicher und unklar auftrat und schließlich durch und mit Kayser sich gründlich blamierte. Der Angriff auf Kayser wird nun zum Anlaß genommen, um Hirsch in allen Tonarten vorzupredigen, das neue Blatt solle die Exzesse der „Laterne" keineswegs nachahmen, solle weniger in politischem Radikalismus aufgehn, als prinzipiell sozialistisch und leidenschaftslos gehalten werden. Und zwar von Viereck nicht weniger als von Bernstein, der jenem grade deshalb, weil er zu gemäßigt ist, als der rechte Mann erscheint, weil man doch jetzt nicht mit voller Flagge segeln kann. Aber warum geht man denn überhaupt ins Ausland, als um mit voller Flagge zu segeln? Im Ausland steht dem nichts entgegen. In der Schweiz existieren die deutschen Preß-, Vereins- und Strafgesetze nicht. Man kann dort also nicht nur diejenigen Dinge sagen, die man zu Hause schon vor dem Sozialistengesetz wegen der gewöhnlichen deutschen Gesetze nicht sagen konnte, man ist auch verpflichtet dazu. Denn hier steht man nicht bloß vor Deutschland, sondern vor Europa, und hat die Pflicht, soweit die Schweizer Gesetze erlauben, Europa gegenüber die Wege und Ziele der deutschen Partei unverhohlen darzulegen. Wer sich in der Schweiz an deutsche Gesetze binden wollte, bewiese eben nur, daß er dieser deutschen
Gesetze würdig ist und in der Tat nichts zu sagen hat, als was in Deutschland vor dem Ausnahmsgesetz zu sagen erlaubt war. Auch auf die Möglichkeit, der Redaktion die Rückkehr nach Deutschland temporär abzuschneiden, darf keine Rücksicht genommen werden. Wer nicht bereit ist, das zu riskieren, gehört nicht auf einen so exponierten Ehrenposten. Noch mehr. Die deutsche Partei ist mit dem Ausnahmsgesetz in Bann und Acht getan worden, grade weil sie die einzige ernsthafte Oppositionspartei in Deutschland war. Wenn sie in einem auswärtigen Organ Bismarck ihren Dank damit abstattet, daß sie diese Rolle der einzigen ernsthaften Oppositionspartei aufgibt, daß sie hübsch zahm auftritt, den Fußtritt mit leidenschaftsloser Haltung hinnimmt, so beweist sie nur, daß sie des Fußtritts wert war. Von allen deutschen Emigrationsblättern, die seit 1830 im Ausland erschienen, ist die „Laterne" sicher eins der gemäßigtsten. Wenn aber die „Laterne" schon zu frech war - dann kann das neue Organ die Partei vor den Gesinnungsgenossen der nichtdeutschen Länder nur kompromittieren. III. Das Manifest der drei Züricher Inzwischen ist uns das Höchbergsche „Jahrbuch" zugekommen und enthält einen Artikel: „Rückblicke auf die sozialistische Bewegung in Deutschland", der, wie Höchberg selbst mir gesagt, verfaßt ist grade von den drei Mitgliedern der Züricher Kommission. Hier haben wir ihre authentische Kritik der bisherigen Bewegung und damit ihr authentisches Programm für die Haltung des neuen Organs, soweit diese von ihnen abhängt. Gleich von vornherein heißt es: „Die Bewegung, welche Lassalle als eine eminent politische ansah, zu welcher er nicht nur die Arbeiter, sondern alle ehrlichen Demokraten aufrief, an deren Spitze die unabhängigen Vertreter der Wissenschaft und alle von wahrer Menschenliebe erfüllten Männer marschieren sollten, verflachte sich unter demPräsidium J. B. v. Schweitzers zu einem einseitigen Interessenkampf der Industriearbeiter." Ich untersuche nicht, ob und wieweit dies geschichtlich sich so verhält. Der spezielle Vorwurf, der Schweitzer hier gemacht wird, besteht darin, daß Schweitzer den Lassalleanismus, der hier als eine bürgerlich demokratischphilanthropische Bewegung aufgefaßt wird, zu einem einseitigen Interessenkampf der Industriearbeiter verflacht habe, verflacht, indem er6 ihren
6 die letzten fünf Zeilen stehen anstelle des folgenden, in der Handschrift gestrichenen Passus: Schweitzer war ein großer Lump, aber ein sehr talentvoller Kopf. (Sein Verdienst
26 Marx/EngeJs, Werke, Bd. 34
Charakter als Klassenkampf der Industriearbeiter gegen die Bourgeoisie vertiefte. Ferner wird ihm vorgeworfen seine „Zurückweisung der bürgerlichen Demokratie". Was denn hat die bürgerliche Demokratie in der sozialdemokratischen Partei zu schaffen? Wenn sie aus „ehrlichen Männern" besteht, kann sie gar nicht eintreten wollen und wenn sie dennoch eintreten will, dann doch nur, um zu stänkern. Die Lassallesche Partei „zog vor, sich in einseitigster Weise als Arbeiterpartei zu gerieren". Die Herren, die das schreiben, sind selbst Mitglieder einer Partei, die sich in einseitigster Weise als Arbeiterpartei geriert, sie bekleiden jetzt Amt und Würden in ihr. Es liegt hier eine absolute Unverträglichkeit vor. Meinen sie, was sie schreiben, so müssen sie aus der Partei austreten, mindestens Amt und Würden niederlegen. Tun sie es nicht, so gestehn sie damit ein, daß sie ihre amtliche Stellung zu benutzen gedenken, um den proletarischen Charakter der Partei zu bekämpfen. Die Partei also verrät sich selbst, wenn sie sie in Amt und Würden läßt. Die sozialdemokratische Partei soll also nach Ansicht dieser Herren keine einseitige Arbeiterpartei sein, sondern eine allseitige Partei „aller von wahrer Menschenliebe erfüllten Männer". Vor allem soll sie dies beweisen, indem sie die rohen Proletarierleidenschaften ablegt und sich „zur Bildung eines guten Geschmacks" und „zur Erlernung des guten Tons" (S.85) unter die Leitung von gebildeten philanthropischen Bourgeois stellt. Dann wird auch das „verlumpte Auftreten" mancher Führer einem wohlehrbaren „bürgerlichen Auftreten" weichen. (Als ob das äußerlich verlumpte Auftreten der hier Gemeinten nicht noch das Geringste wäre, das man ihnen vorwerfen kann!) Dann auch werden sich „zahlreiche Anhänger aus den Kreisen der gebildeten und besitzenden Klassen einfinden. Diese aber müssen
bestand grade darin, daß er den ursprünglichen engen Lassalleanismus mit seiner beschränkten Staatshülfe-Panacee durchbrach.) Was er auch aus korrupten Motiven verschuldet hat und wie sehr er auch zur Erhaltung seiner Herrschaft an der Lassalleschen Panacee von der Staatshülfe festhielt, so hat er doch das Verdienst, den ursprünglichen engen Lassalleanismus durchbrochen, den ökonomischen Gesichtskreis der Partei erweitert und damit ihr späteres Auf gehn in die deutsche Gesamtparteil221! vorbereitet zu haben. Der Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie, dieser Angelpunkt alles revolutionären Sozialismus, war schon von Lassalle gepredigt worden. Wenn Schweitzer diesen Punkt noch schärfer betonte, so war das in der Sache selbst jedenfalls ein Fortschritt, wie sehr er auch sich daraus einen Vorwand geschmiedet haben mag, seiner Diktatur gefährliche Personen zu verdächtigen. Ganz richtig ist, daß er den Lassalleanismus zu einem einseitigen Interessenkampf der Industriealbeiter machte. Aber nur darum einseitig, weil er aus Gründen politischer Korruption von dem Interessenkampf der Landarbeiter gegen den großen Grundbesitz nichts wissen wollte. Nicht das ist es, was ihm hier vorgeworfen wird, die „Verflachung" besteht darin, daß er
erst gewonnen werden, wenn die ... betriebne Agitation greifbare Erfolge erreichen soll". Der deutsche Sozialismus hat „zuviel Wert auf die Gewinnung der Massen gelegt und dabei versäumt, in den sog. oberen Schichten der Gesellschaft energische (!) Propaganda zu machen". Denn „noch fehlt es der Partei an Männern, welche dieselbe im Reichstag zu vertreten geeignet sind". Es ist aber „wünschenswert und notwendig, die Mandate Männern anzuvertrauen, die Gelegenheit und Zeit genug gehabt haben, sich mit den einschlagenden Materien gründlich vertraut zu machen. Der einfache Arbeiter und Kleinmeister ... hat dazu nur in seltnen Ausnahmsfällen die nötige Muße." Wählt also Bourgeois! Kurz: die Arbeiterklasse aus sich selbst ist unfähig, sich zu befreien. Dazu muß sie unter die Leitung „gebildeter und besitzender" Bourgeois treten, die allein „Gelegenheit und Zeit haben", sich mit dem vertraut zu machen, was den Arbeitern frommt. Und zweitens ist die Bourgeoisie beileibe nicht zu bekämpfen, sondern durch energische Propaganda - zu gewinnen. Wenn man aber die oberen Schichten der Gesellschaft oder nur ihre wohlmeinenden Elemente gewinnen will, so darf man sie beileibe nicht erschrecken. Und da glauben die drei Züricher, eine beruhigende Entdeckung gemacht zu haben: „Die Partei zeigt grade jetzt unter dem Druck des Sozialistengesetzes, daß sie nicht gewillt ist, den Weg der gewaltsamen, blutigen Revolution zu gehn, sondern entschlossen ist..., den Weg der Gesetzlichkeit, d. h. der Reform zu beschreiten." Also wenn die 5 - 600 000 sozialdemokratischen Wähler, 1IW bis 1j8 der gesamten Wählerschaft, dazu zerstreut über das ganze weite Land, so vernünftig sind, nicht mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen, und einer gegen zehn eine „blutige Revolution" zu versuchen, so beweist das, daß sie sich auch für alle Zukunft Verbieten, ein gewaltiges auswärtiges Ereignis, eine dadurch hervorgerufne plötzliche revolutionäre Aufwallung, ja einen in daraus entstandner Kollision erfochtnen Sieg des Volks zu benutzen! Wenn Berlin wieder einmal so ungebildet sein sollte, einen 18. März zu machen'5091, so müssen die Sozialdemokraten, statt als „barrikadensüchtige Lumpe" (S.88) am Kampf teilzunehmen, vielmehr den „Weg der Gesetzlichkeit beschreiten", abwiegeln, die Barrikaden wegräumen und nötigenfalls7 mit dem herrlichen Kriegsheer gegen die einseitigen, rohen, ungebildeten Massen marschieren. Oder wenn die Herren behaupten, das hätten sie nicht so gemeint, was haben sie dann gemeint?
7 in der Handschrift: nötigenfalls und
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Es kommt noch besser. „Je ruhiger, sachlicher, überlegter sie" (die Partei) „also in ihrer Kritik der bestehenden Zustände und in ihren Vorschlägen zur Abänderung derselben auftritt, um so weniger kann der jetzt" (bei Einführung des Sozialistengesetzes) „gelungene Schachzug wiederholt werden, mit dem die bewußte Reaktion das Bürgertum durch die Furcht vor dem roten Gespenst ins Bockshorn gejagt hat." (S.88.) Um der Bourgeoisie die letzte Spur von Angst zu benehmen, soll ihr Idar und bündig bewiesen werden, daß das rote Gespenst wirklich nur ein Gespenst ist, nicht existiert. Was aber ist das Geheimnis des roten Gespensts, wenn nicht die Angst der Bourgeoisie vor dem unausbleiblichen Kampf auf Tod und Leben zwischen ihr und dem Proletariat? Die Angst vor der unabwendbaren Entscheidung des modernen Klassenkampfs? Man schaffe den Klassenkampf ab, und die Bourgeoisie und „alle unabhängigen8 Menschen" werden „sich nicht scheuen, mit den Proletariern Hand in Hand zu gehn"! Und wer dann geprellt, wären eben die Proletarier. Möge also die Partei durch de- und wehmütiges Auftreten beweisen, daß sie die „Ungehörigkeiten und Ausschreitungen" ein für allemal abgelegt hat, die den Anlaß zum Sozialistengesetz gaben. Wenn sie freiwillig verspricht, sich nur innerhalb der Schranken des Sozialistengesetzes bewegen zu wollen, werden Bismarck und die Bourgeois dies dann überflüssige Gesetz aufzuheben doch wohl die Güte haben! „Man verstehe uns wohl", wir wollen nicht „ein Aufgeben unsrer Partei und unsres Programms, wir meinen aber, daß wir auf Jahre hinaus genug zu tun haben, wenn wir unsre ganze Kraft, unsre ganze Energie auf Erreichung gewisser naheliegender9 Ziele richten, welche unter allen Umständen errungen sein müssen, bevor an eine Realisierung der weitergehenden Bestrebungen gedacht werden kann." Dann werden auch Bourgeois, Kleinbürger und Arbeiter sich massenweise an uns anschließen, die Jetzt durch die weitgehenden Forderungen... abgeschreckt werden". Das Programm soll nicht aufgegeben, sondern nur aufgeschoben werden bis auf unbestimmte Zeit. Man nimmt es an, aber eigentlich nicht für sich selbst und für seine Lebzeiten, sondern posthum, als Erbstück für Kinder und Kindeskinder. Inzwischen wendet man seine „ganze Kraft und Energie" auf allerhand Kleinkram und Herumflickerei an der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, damit es doch aussieht, als geschehe etwas und gleichzeitig die Bourgeoisie nicht erschreckt werde. Da lobe ich mir doch den Kommu
8 in der Handschrift: unabhängige - 9 in der Handschrift: naheliegenden
nisten Miquel, der seine unerschütterliche Überzeugung von dem in einigen hundert Jahren unvermeidlichen Sturz der kapitalistischen Gesellschaft dadurch bewährt, daß er tüchtig drauflosschwindelt, sein Redliches zum Krach von 18731366' beiträgt und damit für den Zusammenbruch der bestehenden Ordnung wirklich etwas tut. Ein andres Vergehen gegen den guten Ton waren auch die „übertriebnen Angriffe auf die Gründer", die ja „nur Kinder der Zeit" waren; „das Schimpfen auf Strousberg und dgl. Leute... wäre daher besser unterblieben". Leider sind alle Menschen „nur Kinder der Zeit", und wenn dies hinlänglicher Entschuldigungsgrund, so darf man niemand mehr angreifen, alle Polemik, edler Kampf unsrerseits hört auf; wir nehmen alle Fußtritte unsrer Gegner ruhig hin, weil wir, die Weisen, ja wissen, daß jene „nur Kinder der Zeit" sind und nicht anders handeln können, als sie tun. Statt ihnen die Fußtritte mit Zinsen zurückzuzahlen, sollten wir die Armen vielmehr bedauern. Ebenso hatte die Parteinahme für die Kommune immerhin den Nachteil, „daß uns sonst zugeneigte Leute zurückgestoßen und überhaupt der Haß der Bourgeoisie gegen uns vergrößert wurde". Und ferner ist die Partei „nicht ganz ohne Schuld an dem Zustandekommen des Oktobergesetzes, denn sie hat den Haß der Bourgeoisie in unnötiger Weise vermehrt". Da haben Sie das Programm der drei Zensoren von Zürich. Es läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Am allerwenigsten für uns, da wir diese sämtlichen Redensarten von 1848 her noch sehr gut kennen. Es sind die Repräsentanten des Kleinbürgertums, die sich anmelden, voll Angst, das Proletariat, durch seine revolutionäre Lage gedrängt, möge „zu weit gehn". Statt entschiedner politischer Opposition - allgemeine Vermittlung; statt des Kampfs gegen Regierung und Bourgeoisie - der Versuch, sie zu gewinnen und zu überreden; statt trotzigen Widerstands gegen Mißhandlungen von oben - demütige Unterwerfung und das Zugeständnis, man habe die Strafe verdient. Alle historisch notwendigen Konflikte werden umgedeutet in Mißverständnisse und alle Diskussion beendigt mit der Beteuerung: in der Hauptsache sind wir ja edle einig. Die Leute, die 1848 als bürgerliche Demokraten auftraten, können sich jetzt ebensogut Sozialdemokraten nennen. Wie jenen die demokratische Republik, so liegt diesen der Sturz der kapitalistischen Ordnung in unerreichbarer Ferne, hat also absolut keine Bedeutung für die politische Praxis der Gegenwart; man kann vermitteln, kompromisseln, philanthropisieren nach Herzenslust. Ebenso geht's mit dem Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie. Auf dem Papier erkennt man ihn an, weil man ihn doch nicht mehr wegleugnen
kann, in der Praxis aber wird er vertuscht, verwaschen, abgeschwächt. Die sozialdemokratische Partei soll keine Arbeiterpartei sein, sie soll nicht den Haß der Bourgeoisie oder überhaupt jemandes auf sich laden; sie soll vor allem unter der Bourgeoisie energische Propaganda machen; statt auf weitgehende, die Bourgeois abschreckende und doch in unsrer Generation unerreichbare Ziele Gewicht zu legen, soll sie lieber ihre ganze Kraft und Energie auf diejenigen kleinbürgerlichen Flickreformen verwenden, die der alten Gesellschaftsordnung neue Stützen verleihen und dadurch die endliche Katastrophe vielleicht in einen allmählichen, stückweisen und möglichst friedfertigen Auflösungsprozeß verwandeln könnten. Es sind dieselben Leute, die unter dem Schein rastloser Geschäftigkeit nicht nur selbst nichts tun, sondern auch zu hindern suchen, daß überhaupt etwas geschieht als schwatzen; dieselben Leute, deren Furcht vor jeder Tat 1848 und 49 die Bewegung bei jedem Schritt hemmte und endlich zu F<jll brachte; dieselben Leute, die nie Reaktion sehn und dann ganz erstaunt sind, sich endlich in tiner Sackgasse zu finden, wo weder Widerstand noch Flucht möglich ist; dieselben Leute, die die Geschichte in ihren engen Spießbürgerhorizont bannen wollen und über die die Geschichte jedesmal zur Tagesordnung übergeht. Was ihren sozialistischen Gehalt angeht, so ist dieser bereits hinreichend kritisiert im „Manifest"10, Kapitel: „Der deutsche oder wahre Sozialismus". Wo der Klassenkampf als unliebsame „rohe" Erscheinung auf die Seite geschoben wird, da bleibt als Basis des Sozialismus nichts als „wahre Menschenliebe" und leere Redensarten von „Gerechtigkeit". Es ist eine im Gang der Entwicklung begründete, unvermeidliche Erscheinung, daß auch Leute aus der bisher herrschenden Klasse sich dem kämpfenden Proletariat anschließen und ihm Bildungselemente zuführen. Das haben wir schon im „Manifest" klar ausgesprochen.11 Es ist aber hierbei zweierlei zu bemerken: Erstens müssen diese Leute, um der proletarischen Bewegung zu nutzen, auch wirkliche Bildungselemente mitbringen. Dies ist aber bei der großen Mehrzahl der deutschen bürgerlichen Konvertiten nicht der Fall. Weder die „Zukunft" noch die „Neue Gesellschaft" haben irgend etwas gebracht, wodurch die Bewegung um einen Schritt weitergekommen wäre. An wirklichem, tatsächlichem oder theoretischem Bildungsstoff ist da absoluter Mangel. Statt dessen Versuche, die sozialistischen, oberflächlich angeeig
10 Karl Marx/Friedrich Engels: „Manifest der Kommunistischen Partei" - 11 siehe Band 4 unserer Ausgabe, S. 471/472
neten Gedanken in Einklang zu bringen mit den verschiedensten theoretischen Standpunkten, die die Herren von der Universität oder sonstwoher mitgebracht und von denen einer noch verworrener war als der andre, dank dem Verwesungsprozeß, in dem sich die Reste der deutschen Philosophie heute befinden. Statt die neue Wissenschaft vorerst selbst gründlich zu studieren, stutzte sich jeder sie vielmehr nach dem mitgebrachten Standpunkt zurecht, machte sich kurzerhand eine eigne Privatwissenschaft und trat gleich mit der Prätension auf, sie lehren zu wollen. Daher gibt es unter diesen Herren ungefähr soviel Standpunkte wie Köpfe; statt in irgend etwas Klarheit zu bringen, haben sie nur eine arge Konfusion angerichtet - glücklicherweise fast nur unter sich selbst. Solche Bildungselemente, deren erstes Prinzip ist, zu lehren, was sie nicht gelernt haben, kann die Partei gut entbehren. Zweitens. Wenn solche Leute aus andern Klassen sich der proletarischen Bewegung anschließen, so ist die erste Forderung, daß sie keine Reste von bürgerlichen, kleinbürgerlichen etc. Vorurteilen mitbringen, sondern sich die proletarische Anschauungsweise unumwunden aneignen. Jene Herren aber, wie nachgewiesen, stecken über und über voll bürgerlicher und kleinbürgerlicher Vorstellungen. In einem so kleinbürgerlichen Land wie Deutschland haben diese Vorstellungen sicher ihre Berechtigung. Aber nur außerhalb der sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Wenn die Herren sich als sozialdemokratische Kleinbürgerpartei konstituieren, so sind sie in ihrem vollen Recht; man könnte dann mit ihnen verhandeln, je nach Umständen Kartell schließen etc. Aber in einer Arbeiterpartei sind sie ein fälschendes Element. Sind Gründe da, sie vorderhand darin zu dulden, so besteht die Verpflichtung, sie nur zu dulden, ihnen keinen Einfluß auf Parteileitung zu gestatten, sich bewußt zu bleiben, daß der Bruch mit ihnen nur eine Frage der Zeit ist. Diese Zeit scheint übrigens gekommen. Wie die Partei die Verfasser dieses Artikels noch länger in ihrer Mitte dulden kann, erscheint uns unbegreiflich. Gerät aber solchen Leuten gar die Parteileitung mehr oder weniger in die Hand, so wird die Partei einfach entmannt, und mit der proletarischen Schneid ist's am End. Was uns betrifft, so steht uns nach unsrer ganzen Vergangenheit nur ein Weg offen. Wir haben seit fast 40 Jahren den Klassenkampf als nächste treibende Macht der Geschichte, und speziell den Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und Proletariat als den großen Hebel der modernen sozialen Umwälzung hervorgehoben; wir können also unmöglich mit Leuten zusammengehn, die diesen Klassenkampf aus der Bewegung streichen wollen. Wir haben bei Gründung der Internationalen ausdrücklich den Schlachtruf
formuliert: Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiterklasse selbst sein. Wir können also nicht Zusammengehn mit Leuten, die es offen aussprechen, daß die Arbeiter zu ungebildet sind, sich selbst zu befreien und erst von oben herab befreit werden müssen durch philanthropische Groß- und Kleinbürger. Wird das neue Parteiorgan eine Haltung annehmen, die den Gesinnungen jener Herren entspricht, bürgerlich ist und nicht proletarisch, so bleibt uns nichts übrig, so leid es uns tun würde, als uns öffentlich dagegen zu erklären und die Solidarität zu lösen, mit der wir bisher die deutsche Partei dem Ausland gegenüber vertreten haben. Doch dahin kommt's hoffentlich nicht. Dieser Brief ist bestimmt zur Mitteilung an alle 5 Mitglieder der Kommission in Deutschland12 sowie an Bracke... Der Mitteilung an die Züricher steht ebenfalls unsrerseits nichts im Wege.
12 August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Friedrich Wilhelm Fritzsche, Bruno Geiser und Wilhelm Hasenclever
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Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson in Petersburg
19. September 1879 41, Maitland Park Road Haverstock Hill, London, N. W.
Werter Herr, Ich bin eben nach London zurückgekehrt, nach fast zwei Monaten Landlebens auf der Insel Jersey'1751 und in anderen Seeplätzen11831. Zu diesem Landleben und zur Einstellung jeglicher Arbeit während dieser Zeit war ich gezwungen auf ärztlichen Rat hin wegen Nervengeschichten. Aus diesem Grunde konnte ich auch der geistigen Nahrung, die Sie mir freundlicherweise gesandt haben, nicht zusprechen, doch jetzt fühle ich mich wieder viel besser und werde mich energisch an die Arbeit machen. Das Buch von Kowalewski bekam ich von ihm selbst.'5101 Er ist einer meiner „wissenschaftlichen" Freunde, der jedes Jahr nach London kommt, um in den Schätzen des Britischen Museums zu forschen. Sie werden einen längeren Brief bekommen, sobald ich einen Teil der während meiner Abwesenheit aufgehäuften dringenden Arbeit erledigt habe. Inzwischen verbleibe ich mit meinen besten Wünschen Ihr ergebener A. Williams1
Aus dem Englischen.
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Marx an Friedrich Adolph Sorge in Hoboken
19. Sept. 1879 41, Maitland Park Road Haverstock Hill, London, N. W.
Lieber Freund, Ich bin erst vorgestern, nach 7wöchentlichem Aufenthalt in Jersey'1751 und später in Ramsgate'183', nach London zurückgekehrt. Doch war sofern Vorsorge meinerseits getroffen, daß die in Deinen Briefen berührten Geschäftsangelegenheiten und Aufträge sofort durch Engels besorgt wurden. Aber der alte Becker1 hat mir noch nicht, wie Engels von ihm verlangte2, das Formular der von mir zu unterschreibenden Vollmacht für Dich zukommen lassen. Sobald es ankömmt, fertige ich die Sache aus. Meine long rustication3 war wegen meines Nervenzustandes - (erschwert, weil mir seit 2 Jahren Karlsbad durch Bismarck unzugänglich geworden) - der alle geistige Arbeit zuletzt fast „untubar" machte. Doch bin ich jetzt viel besser. Die neue Ausgabe von Weitling^11^ nicht mir zugekommen. Von amerikanischen Journalen erhalte ich nur den keineswegs sehr inhaltsvollen „Paterson Labor Standard". Deine letzten Sendungen, Arbeitsbüro Statistik von Pennsylvanien, Ohio und Massachusetts mit Dank erhalten (auch Stewards Rede). Es ist mir sehr lieb, daß der chief des Massachusetts Bureau4, wie er mir brieflich angezeigt, mir von nun an die Publications (auch Zensus) gleich bei deren Erscheinen direkt zuschickt.5 Was Most und Konsorten angeht, so verhalten wir uns „passiv" zu ihnen, d.h.,wir haben kein Verhältnis zu ihnen, obgleich ich Most selbst von Zeit zu Zeit bei mir sehe. Es ist eine Lüge des Herrn Lübeck, daß Engels und ich irgendeine „Erklärung" gegen Most oder die „Freiheit" erlassen hätten. Jüdel Bernstein von Zürich aus hatte Engels geschrieben, Most habe nach Schweiz und Deutschland geschrieben, daß wir hinter ihm stünden. Darauf antwortete Engels: wenn B[ernstein] Beweise dafür bei
1Johann Philipp Becker - 2 siehe vorl. Band, S. 392 - 3 Mein langes Landleben - 4 Carol Davidson Wright - 5 siehe auch vorl. Band, S. 97
bringe, werde er eine öffentliche Erklärung gegen diese Unwahrheiten erlassen.6 Aber Bernstein (Neffe des Berliner Rabbi Rebenstein von der Berliner „Volks-Zeitung") hatte in fact kein Atom von einem Beweis beizubringen. Statt dessen flüsterte er dem Esel Lübeck das falsche Geheimnis zu, der es mit gewohnter Diskretion dieser penny-a-Iiners7 sofort nach den United States verkaufte. Unsere Streitpunkte mit Most sind keineswegs die der Zürcher Herrn, des Trio „Dr. Höchberg-Bernstein (seines Sekretärs) - und C. A. Schramm". Wir werfen dem Most nicht vor, daß seine „Freiheit" zu revolutionär ist; wir werfen ihr vor, daß sie feinen revolutionären Inhalt hat, sondern nur in Revolutionsphrasen macht. Wir werfen ihm auch nicht vor, daß er die ParteiJührer in Deutschland kritisiert, sondern erstens, daß er öffentlichen Skandal macht, statt wie wir den Leuten schriftlich, i. e. brieflich seine Meinungen mitzuteilen; zweitens aber, daß er dies nur zum Vorwand nimmt, sich selbst wichtig zu machen und die blödsinnigen Geheimverschwörungspläne der Herrn Weber junior und Kaufmann in Umlauf zu setzen. Diese Burschen hatten lange vor seiner Ankunft sich berufen gefühlt, die „allgemeine Arbeiterbewegung" unter ihre allerhöchste Leitung zu nehmen und die vielfältigsten Versuche zur Realisation dieses „holden" Wagnisses nach allen Ecken hin angezettelt. Der brave John Most, ein Mann von kindischster Eitelkeit, glaubt in der Tat, daß die Weltverhältnisse einen gewaltigen Umschwung erlitten haben, weil derselbige Most nicht mehr in Deutschland, sondern in London haust. Der Mensch ist nicht ohne Talent, aber er tötet seinTalent durch Vielschreiberei. Er ist zudem ohne esprit de suite8. Jeder Windwechsel wirft ihn bald nach dieser, bald nach jener Richtung wie einen Wetterhahn. Andrerseits könnte es in der Tat dazu kommen, daß ich und Engels gezwungen würden, eine „öffentliche Erklärung" gegen die Leipziger und die mit ihnen verbündeten Züricher loszulassen. Die Sache verhält sich so. Bebel schrieb uns, man wolle ein Parteiorgan in Zürich gründen11771 und verlangte unsre Namen als Mitarbeiter. Hirsch war als mutmaßlicher Redakteur uns genannt. Darauf nahmen wir an, und ich schrieb direkt an Hirsch1401 (damals in Paris, von wo er seitdem ausgewiesen zum zweitenmal1184'), die Redaktion anzunehmen, da er uns allein Sicherheit biete, daß solches Doktoren- und Studenten- etc. Pack und Kathedersozialistengesindel'1271, wie es sich in „Zukunft" etc. breitgemacht und auch schon in das „Vorwärts" einzudringen begann, fern
gehalten und die Parteilinie strikt eingehalten würde. Aber nun zeigte sich, daß Hirsch ein Wespennest in Zürich entdeckt hatte. Die 5 Männer Dr. Höchberg (der sich durch sein Geld in die Partei eingekauft, Vetter von Sonnemann, Gemütsfasler), Jüdel Bernstein, sein Sekretär, C.A.Schramm, Philister, wenn auch wohlmeinender, und von Leipzig entsandt Viereck. (auch ein philiströser Knote, natürlicher Sohn des Kaisers von Deutschland9) und Kaufmann Singer aus Berlin (Kleinbürger, Bauch, hatte mich vor einigen Monaten besucht), diese 5 Männer konstituierten sich - mit Leipziger höchster Erlaubnis - als konstituierendes Komitee und ernannten als Verwaltungs- und die Redaktion beaufsichtigendes Komitee in Zürich das Trio *** (Höchberg - Bernstein - C.A.Schramm), das in erster Instanz zu entscheiden habe; als letzte Appellationsinstanz stand über ihnen Bebel, Liebknecht und noch einige aus der deutschen Führerschaft; Hirsch verlangte nun erstens zu wissen, von wem das Geld komme; Liebknecht hatte geschrieben, von der „Partei + Dr. Höchberg"; Hirsch zog die rhetorische Floskel ab und reduzierte dies ganz richtig auf den „Höchberg". Zweitens wollte sich Hirsch nicht dem Trifolium Höchberg-Bernstein-C. A. Schramm unterwerfen, wozu er um so mehr berechtigt, da Bernstein ihn in Antwort auf Brief, worin er um Auskunft gebeten, bürokratisch anschnauzte, seine „Laterne"- mirabile dictu10- als ultrarevolutionär verwarf etc. Nach längerem Briefwechsel, worin Liebknecht keine glänzende Rolle spielt, trat Hirsch zurück; Engels schrieb an Bebel, daß wir auch zurücktreten11, wie wir von Anfang an der „Zukunft" (Höchberg)1116' und „Neuen Gesellschaft" (Wiede)1921 unsere Mitarbeit versagt hatten. Diese Burschen, theoretisch null, praktisch unbrauchbar, wollen dem Sozialismus (den sie sich nach den Universitätsrezepten zurechtgemanscht12) und namentlich der sozialdemokratischen Partei die Zähne ausbrechen, die Arbeiter aufklären oder, wie sie sagen, ihnen „Bildungselemente" durch ihre konfuse Halbwisserei zuführen und vor allem die Partei in den Augen des Spießbürgers respektabel machen. Es sind arme konterrevolutionäre Zungendrescher. Well.13 Das wöchentliche Organ erscheint nun (oder soll erscheinen) in Zürich, unter ihrer Aufsicht und Oberaufsicht der Leipziger. (Redakteur Vollmar.) Unterdes kam Höchberg her14, um uns zu ködern. Er fand nur Engels vor, der ihm den tiefen Abgrund zwischen uns und ihm durch kritische
" Wilhelm I. -10 wunderbar zu sagen -11 siehe vorl. Band, S.385/386-12 in der Handschrift; den sie sich nach den Universitätsrezepten sich zurechtgemanscht -13 Nun gut. - 11 siehe vorl. Band, S392/393
Besprechung des von Höchberg (unter dem Pseudonym Dr. L.Richter) herausgegebnen „Jahrbuchs" klarmachte. (Sieh Dir das elende Fabrikat an: der Artikel, gezeichnet mit 3 *, ist das Dreigestirn Höchberg-BemsteinC. A. Schramm.)11821 (Aber auch der brave John Most in dem Kriechartikel über den Buchmacher Schäffle figuriert darin.) Etwas Blamableres für die Partei ist nie gedruckt worden. Wie wohl tat Bismarck nicht sich, sondern uns, daß er durch die erzwungne Stille in Deutschland diesen Burschen es möglich machte, sich deutlich hörbar zu machen. Höchberg fiel wie aus den Wolken, als Engels ihm reinen Wein einschenkte; er ist ein „friedlicher" Entwicklungsmann und erwartet die proletarische Emanzipation eigentlich nur von „gebildeten Bourgeois", i.e. seinesgleichen. Liebknecht habe ihm doch gesagt, daß wir alle au fond15 doch übereinstimmten. Alle in Deutschland - i.e. alle Führer - teilten seine Ansicht etc. Liebknecht hat in der Tat, nachdem er den großen Bock in der Transaktion mit den Lassallern geschossen, allen diesen Halbmenschen Tür und Tor geöffnet und so malgre Iui16 eine Demoralisation in der Partei vorbereitet, die nur durch das Sozialistengesetz'1511 beseitigt werden konnte. Sollte nun das „Wochenblatt" - das Parteiorgan - in der Tat in der von Höchbergs „Jahrbuch" initiierten Weise Vorgehn, so wären wir gezwungen, öffentlich gegen solche Verluderung der Partei und der Theorie aufzutreten! Engels hat ein Zirkular (Brief) an Bebel etc. abgefaßt17 (natürlich nur für Privatzirkulation unter den deutschen Parteiführern), worin unsere Ansicht ohne Rückhalt auseinandergesetzt wird. Die Herren sind also vorgewarnt und kennen uns auch genug, um zu wissen, daß es hier heißt: Biegen oder Brechen! Wollen sie sich kompromittieren, tant pis18! Uns zu kompromittieren wird ihnen in keinem Fall gestattet. Wie sehr der Parlamentarismus sie bereits auf den Esel gebracht hat, kannst Du unter anderm daraus sehn, daß sie dem Hirsch ein großes Verbrechen machten - woraus? Daraus, daß er den Lumpazius Kayser - von wegen seiner Schandrede bezüglich der Bismarckschen Zollgesetzgebung - in der „Laterne" etwas zerzaust hat.'1911 Aber, aber heißt's nun, die Partei, i.e. die Handvoll von parlamentarischen Vertretern der Partei, hatte den Kayser bevollmächtigt, so zu sprechen! Desto größer die Schmach für diese Handvoll! Aber selbst das ist eine elende Ausflucht. Tatsächlich waren sie albern genug gewesen, dem Kayser zu gestatten, für sich und im Namen seiner Konstituenten zu sprechen; er sprach dagegen im Namen der Partei. Wie dem auch sei: sie sind schon so weit vom parlamentarischen Idiotismus
angegriffen, daß sie glauben, über der Kritik zu stehn, daß sie die Kritik als ein crime de lese majeste19 verdonnern! Was das „Kommunistische Manifest" angeht[291), so ist die Sache bisher zu nichts gekommen, weil bald Engels, bald ich keine Zeit hatten. Doch muß endlich vorangemacht werden. Ich hoffe in nächstem Brief Beruhigendes über Dein und der Deinen Wohlsein und Wohlergehn zu hören. Meanwhile20 - nebst freundlichsten Grüßen meiner Frau - verbleibe ich Dein treu ergebner Karl Marx
John Most hatte mir geschrieben von wegen Lübecks Klatscherei in dem Chicago Blatt21. Ich habe ihm nicht geantwortet; jetzt aber, wo ich in London, werde ich ihn persönlich vorladen und ihm dann mündlich meine Meinung sagen. Hirsch ist hier seit seiner Verbannung aus Paris. Ich habe ihn noch nicht gesehn, da er mich natürlich nicht zu Hause treffen konnte während meiner Abwesenheit. Ich schreibe nur in „registrierter" Enveloppe22, weil ich keine andre vorrätig fand und doch nicht länger aufschieben wollte.
19 eine Majestätsbeleidigung-20 Inzwischen - 21„Chicagoer Arbeiter-Zeitung"-22 im Kuvert eines ,,Einschreibe"hnefs
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Engels an Johann Philipp Becker in Genf
London, 24. Sept. 79
Lieber Alter, Deine Postkarte erhalten. Ich habe Dir eine Postanweisung herausgenommen für £ 1.12 Schillinge, was Fr. 40.20 ausmachen sollte, damit Du, falls die Kosten der Vollmacht1 etwas mehr betragen, nicht festsitzest. Marx ist wieder hier11831, in anscheinend höchst günstigen Gesundheitsverhältnissen, so daß am 2.Band „Kapital"12091 nun wohl flott gearbeitet werden kann. Über den Verlauf der Verhandlung mit den Leuten im Lande des Philisteriums werde ich Dir seinerzeit weitere Mitteilung machen.2 In Eile. Dein alter F.E.
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Marx an Bertha Augusti in Koblenz ,
[London] 25. Oktober 1879
Liebe Frau Bertha, Ich habe eben Besucher (lästigen) neben mir sitzen, will aber nicht die Gelegenheit versäumen, Ihnen in aller Eile meinen Dank auszusprechen für den Genuß, den mir die Lektüre Ihres Romans in der „Kölnischen" gewährt. Großes Talent für jeden entdeckbar, namentlich aber die Leistung überraschend für den, der weiß, unter welchen engen und von der Außenwelt abgeschlossenen Verhältnissen Sie arbeiten. Im übrigen erlauben Sie mir hinzuzufügen, daß ich ein großer Ketzer mit Bezug auf deutsche Romane bin, nichts darauf gebe, sehr verwöhnt bin durch die besten französischen, englischen und russischen Romandichter, daß ich mich also auch mit gewohntem Mißtrauen an die Lektüre Ihres „Verhängnisvollen Jahres" begab. Mit den besten Wünschen für Ihr Wohlergehn Ihr freundschaftlichst ergebner Karl Marx
179
Engels an August Bebel in Leipzig1612'
London, 14. Nov. 1879
Lieber Bebel, Besten Dank für Ihre Mitteilungen sowie die von Fr[itzsche] und L[iebknecht][513', die uns endlich gestatten, den Sachverhalt klar zu überschauen. Daß aber die Sache von vornherein keineswegs so einfach lag, beweisen die früheren Leipziger Briefe, sowie die Irrungen und Wirrungen mit Hirsch überhaupt.1 Letztere waren unmöglich, wenn die Leipziger dem Anspruch der Züricher auf Zensur von vornherein einen Riegel vorschoben. Tat man das und machte Hirsch davon Mitteilung, so war alles in Ordnung. Da dies aber nicht geschah, so kann ich bei nochmaliger Vergleichung des Geschehenen und des Unterlassenen, der jetzigen Mitteilungen und der früheren Briefe aller Beteiligten nur zu dem Schluß kommen, daß H[öch]b[er]g nicht so unrecht hatte, als er mir sagte, die ZüricherZensur sei nur wegen Hirsch eingesetzt gewesen, gegen V[olImar] sei sie überflüssig. Was die Fundierung betrifft, so wundert's mich nicht sehr, daß Sie die Sache so leicht nehmen. Sie probieren das Ding eben zum erstenmal. Hirsch aber hatte grade an der „Laterne" die Erfahrung praktisch gemacht, und wir, die wir dergleichen schon öfters gesehn und auch selbst durchgemacht, können ihm nur recht geben, wenn er diesen Punkt ernstlich erwogen sehn wollte. Die „Fr[ei]h[ei]t" schließt trotz aller Zuschüsse ihr 3tes Quartal mit einem Defizit von 100 Pfd. = 2000 Mark ab. Ich habe noch nie ein im Inland verbotenes deutsches Blatt gekannt, das sich ohne bedeutende Zuschüsse gehalten hätte. Lassen Sie sich nicht durch die
1 In der Handschrift des Entwurfs gestrichen: Wenn die drei Züricher keinen Anspruch auf Zensur hatten, warum wurde ihnen dann dieser so laut und dringend von ihnen erhobne Anspruch nicht sofort von Leipzig aus gelegt? Um Hirsch zu veranlassen, nach Zürich zu gehn, brauchte es nur zweierlei: 1. die Mitteilung des wahren Sachverhalts, wie sie uns jetzt geworden, 2. die Anzeige: wir, die Leipziger, haben den Zürichern geschrieben, daß sie sich in die Redaktion amtlich nicht zu mischen haben, und wenn sie es doch tun, so kümmerst Du Dich nicht darum, Du bist uns und nur uns verantwortlich.
27 Marx/Engels, Werkfe.Bd.34
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ersten Erfolge blenden. Die eigentlichen Schwierigkeiten des Schmuggels zeigen sich erst mit der Zeit und steigen unaufhörlich. Ihre Äußerungen über die Haltung der Abgeordneten und der Parteiführer überhaupt in der Schutzzollfrage bestätigen jedes Wort meines Briefs.'1 Schlimm genug war's schon, daß die Partei, die sich rühmt, den Bourgeois ökonomisch so überlegen zu sein, bei dieser ersten ökonomischen Probe ebenso gespalten war, ebensowenig Bescheid wußte wie die Nationalliberalen15141, die doch wenigstens für ihren kläglichen Zusammenbruch die Entschuldigung hatten, daß hier wirkliche Bourgeoisinteressen in Konflikt kamen. Noch schlimmer, daß man diese Spaltung sichtbar werden ließ, daß man unsicher und schwankend auftrat. War einmal keine Einigung zu erzielen, dann war nur ein Weg: die Frage für eine reine Bourgeoisfrage zu erklären, was sie ja auch ist3, und nicht mitzustimmen. Am schlimmsten war, daß man Kayser erlaubte, seine Jammerreden zu halten und in erster Lesung für das Gesetz zu stimmen.[l80] Erst nach dieser Abstimmung hat Hfirsch] ihn angegriffen11911, und wenn Kfayser] dann in 3ter Lesung gegen das Gesetz stimmt, so macht das die Sache für ihn nicht besser, sondern eher schlimmer. Der Kongreßbeschluß ist keine Entschuldigung.'5151 Wenn die Partei sich heute noch an alle alten, in gemütlicher Friedenszeit gefaßten Kongreßbeschlüsse binden will, so legt sie sich selbst in Fesseln. Der Rechtsboden, auf dem eine lebende Partei sich bewegt, muß nicht nur selbstgeschaffen, er muß auch jederzeit abänderbar sein. Indem das Sozialistengesetz11511 alle Kongresse und damit die Abänderung der alten Kongreßbeschlüsse unmöglich macht, vernichtet es auch die bindende Kraft jener Beschlüsse. Eine Partei, der man die Möglichkeit abschneidet, bindende Beschlüsse zu fassen, hat ihre Gesetze nur in ihren lebendigen, stets wechselnden Bedürfnissen zu suchen. Will sie diese Bedürfnisse aber früheren Beschlüssen unterordnen, die jetzt starr und tot sind, so gräbt sie ihr eignes Grab. Dies das Formelle. Der Inhalt jenes Beschlusses aber macht ihn erst recht hinfällig. Erstens steht er im Widerspruch mit dem Programm, indem er die Bewilligung von indirekten Steuern zuläßt. Zweitens im Widerspruch mit der unabweisbaren Parteitaktik, indem er die Bewilligung von Steuern an den heutigen Staat erlaubt. Drittens aber besagt er, in klares Deutsch übersetzt, folgendes:
2 siehe vorl. Band, S. 394 -408 - 3 in der Handschrift des Entwurfs gestrichen: sich auf den Programmpunkt zu berufen, der alle indirekten Steuern verwirft und auf die Taktik, die alle Steüerbewilligung an diese Regierung verbietet und sich der Abstimmung zu enthalten zur einzigen Richtschnur zu nehmen.
Der Kongreß bekennt, über die Schutzzollfrage nicht hinlänglich unterrichtet zu sein, um einen entscheidenden Beschluß für oder wider fassen zu können. Er erklärt sich also in dieser Frage für inkompetent, indem er des lieben Publikums halber sich darauf beschränkt, einige teils nichtssagende, teils einander oder dem Parteiprogramm widersprechende Gemeinplätze aufzustellen, und ist damit froh, die Sache los zu sein. Und diese Inkompetenzerklärung, mit der man in Friedenszeiten die damals rein akademische Frage auf die lange Bank schob, soll4 nun in den jetzigen Kriegszeiten, wo die Frage brennend geworden ist, so lange für die ganze Partei bindend sein, bis sie durch einen neuen, jetzt unmöglich gemachten Beschluß rechtsgültig aufgehoben ist? Soviel ist sicher: was auch der Eindruck ist, den die Hirschschen Angriffe gegen Kfayser] bei den Abgeordneten gemacht, diese Angriffe spiegeln den Eindruck wider, den das unverantwortliche Auftreten Kaysers bei den deutschen wie nichtdeutschen Sozialdemokraten des Auslands gemacht hat. Und man sollte doch endlich einsehn, daß man nicht nur innerhalb der eignen vier Pfähle, sondern auch vor Europa und Amerika die Reputation der Partei aufrechtzuhalten hat. Und dies führt mich auf den Rechenschaftsbericht.15161 So gut der Anfang, so geschickt - unter den Umständen - die Behandlung der Schutzzolldebatte, so unangenehme Konzessionen an den deutschen Philister sind im dritten Teil enthalten. Wozu die ganz überflüssige Stelle über den „Bürgerkrieg", wozu das Hutabnehmen vor der „öffentlichen Meinung", die in Deutschland stets die des Bierphilisters sein wird, wozu hier die vollständige Verwischung des Klassencharakters der Bewegung? Wozu den Anarchisten diese Freude machen? Und dazu sind alle diese Konzessionen total nutzlos. Der deutsche Philister ist die inkorporierte Feigheit, er respektiert nur den, der ihm Furcht einflößt.5 Wer sich aber liebes Kind bei ihm machen will, den hält er für seinesgleichen und respektiert ihn nicht mehr als seinesgleichen, nämlich gar nicht. Und jetzt, nachdem der Sturm der Bierphilisterentrüstung, genannt öffentliche Meinung, sich zugegebnermaßen wieder gelegt hat, wo der Steuerdruck die Leute ohnehin wieder mürbe macht, wozu da noch diese Süßholzraspelei? Wenn Sie wüßten, wie das im Ausland sich anhört! Es ist ganz gut, daß ein Parteiorgan von Leuten redigiert werden muß, die mitten in der Partei und im Kampf stehn. Aber
4 in der Handschrift des Entwurfs: diese alte Scharteke soll-5 in der Handschrift des Entwurfs gestrichen: Bismarck behandelt ihn, wie er es verdient, nämlich mit Fußtritten, und deshalb vergöttert er den Bismarck.
wären Sie nur sechs Monate im Ausland, so würden Sie über diese ganz unnötige Selbsterniedrigung der Parteiabgeordneten vor dem Philister ganz anders denken. Der Sturm, der nach der Kommune über die französischen Sozialisten hereinbrach, war doch noch ganz was andres als das Nobilinggezeter in Deutschland. Und wieviel stolzer und selbstbewußter haben sich die Franzosen benommen! Wo finden Sie da solche Schwächen, solche Komplimente für den Gegner? Sie schwiegen, wo sie nicht frei herausreden konnten, sie ließen den Spießbürger sich ausheulen, sie wußten, ihre Zeit werde schon wieder kommen, und jetzt ist sie da. Was Sie über H[öch]b[er]g sagen15171, will ich gern glauben. Ich habe ja gegen seinen Privatcharakter absolut gar nichts. Ich glaube auch, daß er sich erst durch die Sozialistenhetze darüber klargeworden ist, was er im Grunde seines Herzens will. Daß das bürgerlich ist, was er will, und nicht proletarisch, habe ich ihm - wahrscheinlich vergebens - klarzumachen gesucht.6 Aber nachdem er sich einmal ein Programm gebildet, müßte ich ihm mehr als deutsche Philisterschwäche zutrauen, wenn ich annähme, daß er es nicht auch zur Anerkennung zu bringen suchte. H[öch]b[er]g vor und H[öch]b[er]g nach jenem Artikel11701 sind eben zwei verschiedne Leute7. Nun aber finde ich in Nr. 5 des „Soz[ial]dem[okratj" eine Korrespondenz von der Niederelbe15181, worin Auer meinen Brief8 zum Vorwand nimmt, um mich - zwar ohne Namen, aber hinreichend bezeichnet - anzuklagen, „Mißtrauen gegen die bewährtesten Genossen zu säen", also sie zu verleumden (denn sonst wäre ich ja berechtigt dazu).9 Damit nicht zufrieden, lügt er mir ebenso alberne wie infame Dinge an, die in meinem Brief gar nicht stehn. Wie es scheint, bildet Auer sich ein, ich wolle von der Partei irgend etwas. Sie wissen aber, daß nicht ich von der Partei, sondern im Gegenteil die Partei von mir etwas will. Sie und Lfiebknecht] wissen: das einzige, was ich von der Partei überhaupt verlangt habe, ist, daß sie mich in Ruhe läßt, damit ich meine theoretischen Arbeiten abschließen kann1351. Sie wissen, daß ich seit sechzehn Jahren dennoch immer und immer wieder angegangen worden bin, in den Parteiorganen zu schreiben; daß ich dies auch getan, ganze Reihen von Artikeln, ganze Broschüren auf ausdrückliche Bestellung L[iebknecht]s geschrieben habe - so die „Wohnungsfrage"10 und den „Anti-Dühring"11. Was ich dafür von der Partei für Liebenswürdig
6 siehe vorl. Band, S.392/393 und 412/413 - 7 in der Handschrift des Entwurfs gestrichen: wenigstens für die Partei - 8 siehe vorl. Band, S.394—408 - 9 in der Handschrift des Entwurfs gestrichen: Ich denke nicht daran, auf den ebenso albernen wie infamen und provozierten Angriff Auers einzugehn. Ich muß aber doch bemerken, daß Auer sich vorzustellen scheint10 „Zur Wohnungsfrage" -11 „Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft"
keiten besehn - z.B. die angenehmen Kongreßverhandlungen wegen des „Dühring"1981 darauf will ich nicht näher eingehn. Sie wissen ebenfalls, daß Mfarxj und ich die Verteidigung der Partei gegen auswärtige Gegner freiwillig geführt, solange die Partei besteht, und daß wir dafür nur das eine von der Partei verlangt haben, daß sie sich nicht selbst untreu werden soll. Wenn aber die Partei von mir verlangt, ich soll an ihrem neuen Organ12 mitarbeiten, so ist selbstredend, daß sie zum mindesten dafür sorgt, daß ich nicht noch während schwebender Verhandlungen, und noch dazu von einem der nominellen Miteigentümer, in diesem selben Organ als Verleumder verleumdet werde. Ich kenne keinen literarischen oder sonstigen Ehrenkodex, mit dem das verträglich wäre, ich glaube, selbst ein Reptil11621 ließe sich das nicht bieten. Ich muß also die Anfrage stellen: 1. welche Satisfaktion können Sie mir anbieten für diesen unprovozierten und gemeinen Insult; 2. welche Garantie haben Sie mir zu bieten, daß sich dergleichen nicht wiederholt? Übrigens will ich zu den Auerschen Unterschiebungen nur noch bemerken, daß wir hier weder die Schwierigkeiten unterschätzen, mit denen die Partei in Deutschland zu kämpfen hat, noch die Bedeutung der trotzdem errungnen Erfolge und die bisher ganz musterhafte Haltung der Parteimassen. Es ist ja selbstredend, daß jeder in Deutschland erfochtene Sieg uns ebensosehr freut wie ein anderswo erfochtener, und noch mehr, weil ja die deutsche Partei von Anfang an in Anlehnung an unsre theoretischen Aufstellungen sich entwickelt hat. Aber eben deswegen muß uns auch besonders daran liegen, daß die praktische Haltung der deutschen Partei und namentlich die öffentlichen Äußerungen der Parteileitung auch mit der allgemeinen Theorie im Einklang bleiben. Unsre Kritik ist gewiß für manchen nicht angenehm; aber mehr als alle unkritischen Komplimente muß es doch für die Partei13 von Vorteil sein, wenn sie im Ausland ein paar Leute hat, die, unbeeinflußt von den verwirrenden Lokalverhältnissen und Einzelnheiten des14 Kampfs, von Zeit zu Zeit das Geschehene und Gesagte an den für alle moderne proletarische Bewegung geltenden theoretischen Sätzen messen und ihr den Eindruck widerspiegeln, den ihr Auftreten außerhalb Deutschlands macht. Freundschaftlichst der Ihrige F. Engels
12 „Der Sozialdemokrat" - 13 in der Handschrift des Entwurfs: und für die Parteileitung 14 in der Handschrift des Entwurfs: praktischen
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Marx an Friedrich Adolph Sorge in Hoboken
41, MaitlandPark Road, London, N.W. 14. November 1879
Lieber Sorge, Endlich kann ich Dir sämtliche Vollmachten schicken. Ich erhielt die andern erst Ende vorvoriger Woche15191; sie kamen an, als ich das Haus hüten mußte wegen höchst infamous Erkältung, und dann später hat mein Herr Solicitor1 es fertiggebracht, die Sache eine Woche zu verschleppen, bis ich endlich heute meine Vollmacht ausgefertigt erhielt. Ich werde Dir später sowohl für diese als die erste die Rechnung zuschicken. Ich schicke die 3 (resp.4) andern Vollmachten gleichzeitig an Dich ab, aber inanderm Kuvert. Du wirst meinen Brief2, wo ich Dir über die letzten Vorgänge im Innern der Partei schrieb, wohl erhalten haben. Seitdem ist Höchberg und Züricher Konsorten3 wenigstens nominell entfernt aus der Redaktionskommission, die nun in Leipzig sitzt, während Vollmar als Redakteur zu Zürich funktioniert. Viel ist sein Blatt „Der Sozialdemokrat" nicht wert. Jedenfalls haben aber sämtliche nennenswerte unter unsern Konsorten, Liebknecht, Bebel, Bracke etc., das „Jahrbuch" des Dr. Höchberg, alias Richter'1821, desavouiert, obgleich bis jetzt nur - privatim. Du wirst aus den Zeitungen ersehn haben, daß schließlich die antikommunistische, aus sehr heterogenen Bestandteilen zusammengesetzte Bande auf dem Marseiller Kongreß geschlagen wurde.'5201 Meine Frau ist immer noch gefährlich krank und ich selbst immer noch nicht auf dem Strumpf. Mit besten Grüßen von selten meiner Familie Dein Karl Marx
1 Anwalt-2 siehe vorl. Band, S.410—414 —3 Eduard Bernstein und Carl August Schramm
181
Engels an August Bebel in Leipzig
London, 24. Nov. 79
Lieber Bebel, Ich hatte meine guten Gründe, als ich Auers Wink auf mich bezog. Das Datum beweist nichts. Most schließt er ausdrücklich aus. Also fragen Sie ihn doch selbst, wen er gemeint hat, wir werden dann ja sehn, was er sagt. Ich bin überzeugt, das Mißverständnis ist nicht auf meiner Seite.15211 Die betr. Erklärung hat H[öch]b[er]g allerdings gegeben.1 Daß Sie während der Verhandlungen mit Hirsch meist abwesend waren, weiß ich, und es fällt mir nicht ein, Sie persönlich für das Geschehene verantwortlich zu machen. In Beziehung auf die Zollfrage bestätigt Ihr Brief grade das, was ich gesagt habe.2 War die Stimmung geteilt, was ja der Fall war, so mußte man, wenn man auf diese geteilte Stimmung Rücksicht nehmen wollte, sich ja grade enthalten. Sonst nahm man nur auf einen Teil Rücksicht. Warum aber der schutzzöllnerische Teil mehr Rücksicht verdiente als der freihändlerische, ist doch nicht abzusehn. Sie sagen, Sie können sich parlamentarisch nicht in der reinen Negation halten. Aber indem sie alle schließlich gegen das Gesetz stimmten, hielten sie sich doch in der reinen Negation. Ich sage nur, man hätte von vornherein wissen sollen, wie man sich verhalten wollte; man hätte handeln sollen in Übereinstimmung mit der schließlichen Abstimmung. Die Fragen, in denen sozialdemokratische Abgeordnete aus der reinen Negation heraustreten können, sind sehr eng begrenzt. Es sind alles Fragen, in denen das Verhältnis der Arbeiter zum Kapitalisten direkt ins Spiel kommt: Fabrikgesetzgebung, Normalarbeitstag, Haftpflicht, Lohnzahlung in Waren usw. Dann allenfalls noch Verbesserungen im rein bürgerlichen Sinn, die einen positiven Fortschritt bilden: Münz- und Gewichtseinheit, Freizügigkeit, Erweiterungen der persönlichen Freiheit etc. Damit wird man Sie wohl vorläufig nicht belästigen. In allen andern ökonomischen
Fragen wie Schutzzölle, Verstaatlichung der Eisenbahnen, der Assekuranzen usw. werden sozialdemokratische Abgeordnete immer den entscheidenden Gesichtspunkt behaupten müssen, nichts zu bewilligen, was die Macht der Regierung gegenüber dem Volk verstärkt. Und es ist dies um so leichter, als hier ja regelmäßig die Stimmung in der Partei selbst gespalten sein wird und damit Enthaltung, Negation von selbst geboten ist. Was Sie von Kayser sagen, macht die Sache noch schlimmer. Wenn er für Schutzzölle im allgemeinen spricht, warum stimmt er denn dagegen?11801 Wenn er gegen sie stimmen will, warum spricht er für sie? Wenn er aber das Thema mit großem Fleiß studiert hat, wie kann er für Eisenzölle stimmen? Waren seine Studien einen Pfennig wert, so mußten sie ihn lehren, daß in Deutschland zwei Hüttenwerke sind, Dortmunder Union und Königs- und Laurahütte, deren jedes imstande ist, den ganzen inländischen Bedarf zu decken; daneben noch die vielen kleineren; daß hier also Schutzzoll reiner Unsinn ist; daß hier nur Eroberung des auswärtigen Markts helfen kann, also absoluter Freihandel oder aber Bankerott; daß die Eisenfabrikanten selbst den Schutzzoll nur wünschen können, wenn sie sich zu einem Ring, einer Verschwörung zusammengetan haben, die dem innern Markt Monopolpreise aufzwingt, um dagegen die überschüssigen Produkte auswärts zu Schleuderpreisen loszuschlagen, wie sie dies im Augenblick bereits tatsächlich tun. Im Interesse dieses Rings, dieser Monopolistenverschwörung, hat K[ayser] gesprochen, und soweit er für Eisenzölle stimmte, auch gestimmt, und Hansemann von der Dortmunder Union und Bleichröder von Königs- und Laurahütte lachen ins Fäustchen über den dummen Sozialdemokraten, der noch dazu das Thema mit Fleiß studiert hat! Sie müssen sich unter allen Umständen Rudolph Meyers „Politische Gründer in Deutschland" verschaffen. Ohne Kenntnis des hierin zusammengestellten Materials über den Schwindel, den Krach und die politische Korruption der letzten Jahre ist kein Urteil über die jetzigen deutschen Zustände möglich. Wie konnte es zugehn, daß diese Fundgrube nicht ihrerzeit für unsre Presse ausgebeutet wurde?16221 Das Buch ist natürlich verboten. Die Stellen im Rechenschaftsbericht15161, die ich vorzüglich meine3, sind I. die, wo soviel Gewicht darauf gelegt wird, die öffentliche Meinung zu gewinnen - wer diesen Faktor gegen sich habe, sei gelähmt -, es war eine Existenzfrage, daß „dieser Haß in Sympathie" - Sympathie! von
Leuten, die sich soeben während des Schreckens'5231 als Hundsfötter erwiesen! - „verwandelt wurde" usw. So weit brauchte man nicht zu gehn, namentlich da der Schreck längst vorbei war. - 2. daß die Partei, welche den Krieg in jeder Gestalt verurteilt (also auch den, den sie selbst führen maß, den sie trotzdem führt) und die allgemeine Verbrüderung aller Menschen zum Ziel hat (das hat der Phrase nach jede Partei und der unmittelbaren Wirklichkeit nach keine, denn auch wir wollen uns nicht mit den Bourgeois verbrüdern, solange sie Bourgeois bleiben wollen), nicht den Bürgerkrieg erstreben kann (also auch nicht in dem Fall, wo der Bürgerkrieg das einzige Mittel zum Ziel wäre). - Dieser Satz kann auch so gefaßt werden: daß eine Partei, die das Blutvergießen in jeder Gestalt verdonnert, weder Aderlaß, noch Amputation brandiger Glieder, noch wissenschaftliche Vivisektion erstreben kann. Warum solche Redensarten machen? Ich verlange nicht, daß Ihr „forsch" reden sollt, ich werfe dem Bericht nicht vor, daß er zu wenig sagt - im Gegenteil, zu viel, was besser weggeblieben wäre. Was dann nachher kommt, ist wieder viel besser, und so hat Hans Most die paar Stellen glücklich übersehn, aus denen er Kapital schlagen konnte. Ein Bock aber war's, im ,,S[ozial]d[emokrat]" feierlich anzuzeigen, daß Liebk[necht] etc. den sächsischen Eid geschworen.'524' Das hat Hans4 sich nicht entgehn lassen, und seine anarchistischen Freunde werden's schon weiter verarbeiten. M[arx] und ich finden die Sache selbst gar nicht so gefährlich, wie z.B. Hirsch sie im ersten Eifer genommen hat; Ihr müßt wissen, ob „Paris vaut bien une messe"5, wie Heinrich IV. sagte, als er katholisch wurde und damit Frankreich einen 30jährigen Krieg ersparte; ob die Vorteile derart sind, daß man diese Inkonsequenz begeht und einen Eid schwört, der noch dazu der einzige ist, der einem keinen Meineidsprozeß zuziehn kann. Aber wenn man schwor, mußte man davon schweigen, bis andre Lärm davon schlugen, dann war Zeit genug zur Verteidigung. Ohne den ,,S[ozial]d[emokrat]" hätte Hans kein Wort davon erfahren. Sehr erfreut hat uns Ihre Vermöbelung des notorischen Trunkenbolds und Ludrians.'5251 Wir werden sorgen, daß dies in Paris weiterverbreitet wird, und sind nur um die französischen Worte verlegen, die obige Kraftausdrücke wiedergeben sollen. Übrigens, daß wir hier, wie man sagt, gut reden haben und Eure Stellung viel schwieriger ist als unsre, verkennen wir keineswegs. Der Zutritt der Kleinbürger und Bauern ist zwar ein Kennzeichen des reißenden Fortschritts der Bewegung, aber auch eine Gefahr für sie, sobald
man vergißt, daß diese Leute kommen müssen, aber auch nur kommen, weil sie müssen. Ihr Zutritt ist der Beweis, daß das Proletariat in Wirklichkeit die leitende Klasse geworden ist. Da sie aber mit kleinbürgerlichen und bäuerlichen Vorstellungen und Wünschen kommen, so darf man nicht vergessen, daß das Proletariat seine leitende geschichtliche Rolle verscherzen würde, wenn es diesen Vorstellungen und Wünschen Konzessionen machte. Freundschaftlichst Ihr F. Engels Hierbei noch ein loses Postskript.15261
182
Marx an Achille Loria in Mantua
3. Dezember 1879 41, Maitland Park Road, London, N. W.
Geehrter Herr, Gesundheitsrücksichten zwangen mich, London für einige Zeit zu verlassen. Bei meiner heutigen Rückkehr finde ich Ihren Brief vom 23. November und Ihr Werk15271 vor. Ich beeile mich, Ihnen den Empfang anzuzeigen und zugleich meinen Dank auszusprechen. Ihr ergebenster Karl Marx
183
Marx an einen Unbekannten in London'5281
[London] II.Dez. 79
Werter Herr, Würden Sie nächsten Sonntag um 2 Uhr zum Mittagessen kommen? Ihr ergebener Karl Marx
Aus dem Englischen.
184
Engels an August Bebel in Leipzig15291
... „ , , London, 16. Dez. 1879 Lieber Bebel, Es ist mir unbegreiflich, wie Auer jetzt sagen kann, er habe u. a. Most gemeint, da er ihn doch im Artikel möglichst deutlich ausschloß.1 Doch mag das auf sich beruhen. In Nr. 10 des ,,S[ozial]djemokrat]" stehn „preßgeschichtliche Rückblicke", die unbedingt von einem der drei Sterne2 herrühren. Darin heißt es: nur ehrend sei für die Sozialdemokraten der Vergleich mit Belletristen wie Gutzkow und Laube, also mit Leuten, die schon lange vor 48 den letzten Rest von politischem Charakter zu Grabe getragen, wenn sie je einen hatten. Ferner: „Die Ereignisse von 1848 mußten kommen, entweder mit allen Segnungen des Friedens, wenn die Regierungen den Forderungen der Zeit genügt hätten, oder - da sie dies nicht taten - blieb leider kein andrer Weg als der der gewaltsamen Revolution." In einem Blatte, wo es möglich ist, die Revolution von 1848, die der Sozialdemokratie erst Tür und Tor öffnete, förmlich zu bejammern, in einem solchen Blatt ist kein Raum für uns. Es geht aus diesem Artikel und aus H[öch]b[er]gs Brief deutlich hervor, daß das Dreigestirn den Anspruch erhebt, ihre im „Jahrbuch" zum erstenmal klar ausgesprochenen kleinbürgerlich-sozialistischen Anschauungen11821 im ,,S[ozial]d[emokrat]" als gleichberechtigt neben den proletarischen zur Geltung zu bringen. Und ich sehe nicht ein, wie Ihr in Leipzig, nachdem der Karren einmal so weit verfahren, ohne förmlichen Bruch dies hindern wollt. Ihr erkennt die Leute nach wie vor als Parteigenossen an. Wir können das nicht. Der „Jahrbuch"Artikel trennt uns scharf und absolut von ihnen. Wir können nicht einmal mit den Leuten verhandeln, solange sie behaupten, sie gehörten mit uns zur selben Partei. Die Punkte, um die es sich hier handelt, sind Punkte, die in jeder proletarischen Partei gar nicht mehr diskutiert werden können. Sie innerhalb der Partei zur Diskussion stellen, heißt den ganzen proletarischen Sozialismus in Frage stellen. 1 Siehe vorl. Band, S.423 - 2 Karl Höchberg, Eduard Bernstein und Carl August Schramm
In der Tat, es ist auch besser, daß unter diesen Umständen wir nicht mitarbeiten. Wir würden in einem fort protestieren und in wenigen Wochen unsern Rücktritt öffentlich erklären müssen, womit der Sache doch auch nicht gedient wäre. Es tut uns sehr leid, Euch in diesem Augenblick der Unterdrückung nicht unbedingt zur Seite stehn zu können. Solange die Partei in Deutschland ihrem proletarischen Charakter treu blieb, haben wir alle andern Rücksichten beiseite gesetzt. Jetzt aber, wo die kleinbürgerlichen Elemente, die man zugelassen, offen Farbe bekannt haben3, liegt die Sache anders. Sobald ihnen erlaubt wird, ihre kleinbürgerlichen Vorstellungen stückweise in das Organ der deutschen Partei einzuschmuggeln, wird uns dadurch dies Organ einfach verschlossen.4 Die Eidesgeschichte'8241 rührt uns sehr wenig. Man hätte vielleicht, wie Sie wollten, einen andern Weg finden können, der den unangenehmen Schein etwas beseitigte'5301, aber viel liegt auch nicht daran. Die gewünschte Diskretion werden wir beobachten. Die Malonsche Zeitschrift5 kann gut wirken, denn 1. ist M[alon] nicht der Mann, um viel Unheil anzurichten, und 2. werden seine Mitarbeiter unter den Franzosen dafür sorgen, daß die Sache im rechten Fahrwasser bleibt. Wenn H[öch]b[er]g da einen Boden für seine Kleinbürgereien träumt, wird er finden, daß er sein Geld weggeworfen. Die Magdeburger Wahl15311 hat uns sehr gefreut. Die Unerschütterlichkeit der Arbeitermassen in Deutschland ist bewundernswert. Die Korrespondenzen der Arbeiter im ,,S[ozial]d[emokrat]" sind das einzig Gute, was drin steht. H[öch]b[er]gs Brief hierbei zurück. Dem Mann ist nicht zu helfen. Wenn wir nicht in der Gesellschaft der „Zukunfts"-Leute mitmachen wollten, so ist das persönliche Eitelkeit. Aber */ 3 der Leute waren und sind uns noch dem Namen nach total unbekannt, und ungefähr ein andres Drittel waren notorische Kleinbürgersozialisten. Und das nannte sich eine
3 in der Handschrift des Entwurfs gestrichen: und den Anspruch erheben, ihre kleinbürgerlichen Bedenklichkeiten und Beschränktheiten als Sozialismus innerhalb der Partei geltend zu machen, liegt die Sache anders. Zu der Partei, der sie angehören, gehören wir nicht; wir können auch nicht mit solchen Leuten (paktieren, solange sie sich) verhandeln, solange sie sich nicht als eigne kleinbürgerlich-sozialistische Parteifraktion oder [in der Handschrift nicht lesbar] konstituieren, solange sie also behaupten, sie gehören doch mit uns zu derselben Partei, können wir nicht einmal mit ihnen verhandeln.-4in der Handschrift des Entwurfs gestrichen: Wir können und werden nie mit dem kleinbürgerlichen Sozialismus an einem Strange ziehen. - 5 „La Revue socialiste"
„wissenschaftliche" Zeitschrift! Und H[öch]b[er]g glaubt noch, sie habe „aufklärend" gewirkt. Zeuge sein eigner so merkwürdig klarer Kopf, der bis heute noch, trotz aller meiner Bemühungen, den Unterschied von kleinbürgerlichem und proletarischem Sozialismus nicht fassen kann. Alle Differenzen sind „Mißverständnisse". Ganz wie bei den demokratischen Heulern von 48. Oder aber „übereilte" Folgerungen. Natürlich, denn jede Folgerung ist übereilt, die dem Gerede dieser Herren einen bestimmten Sinn entlehnt. Sie wollen ja nicht nur dies sagen, sondern auch womöglich dgs Gegenteil. Im übrigen geht die Weltgeschichte ihren Gang, unbekümmert um diese Weisheits- und Mäßigungsphilister. In Rußland muß die Sache jetzt in wenig Monaten zum Klappen kommen. Entweder stürzt der Absolutismus, und dann weht sofort, nach dem Sturz der großen Reserve der Reaktion, ein andrer Wind durch Europa. Oder aber es gibt einen europäischen Krieg, und der begräbt auch die jetzige deutsche Partei unter dem unvermeidlichen Kampf eines jeden Volks um die nationale Existenz. Solch ein Krieg wäre unser größtes Unglück, er könnte die Bewegung um 20 Jahre zurückwerfen. Aber die neue Partei, die daraus schließlich doch hervorgehn müßte, würde in allen europäischen Ländern frei sein von einer Masse Bedenklichkeiten und Kleinlichkeiten, die jetzt überall die Bewegung hemmen. Freundschaftlichst Ihr F.E.
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Engels an Johann Philipp Becker in Genf
London, 19. Dez. 1879
Lieber Alter, Auf gestern hatte ich Geld zu bekommen, und es stand längst fest, daß Du dann sogleich auch eine Sendung erhieltest. Es wurde mir aber zu spät damit, um noch die Postanweisung denselben Tag herauszunehmen, und den ganzen Nachmittag ging's mir im Kopf herum: heut abend kommt gewiß ein Brief vom Philipp! Und richtig, er kam. Und so hast Du mich um das Vergnügen gebracht, Dir eine Weihnachtsüberraschung zu machen. Ich habe also eine Postanweisung auf fünf Pfd. Sterling herausgenommen, die nach der hiesigen Tabelle Dir dort mit 126 Fr. ausgezahlt werden sollte, was auch wohl sofort geschehn wird. Uns geht es hier so so, ich kann nicht klagen, M[arx] ist besser auf dem Strumpf als voriges Jahr, doch auch noch nicht ganz wie er sein sollte. Frau Mjarx] laboriert seit längerer Zeit ab und zu an der Verdauung und ist selten ganz wohl. Der II.Band12091 schreitet langsam voran und wird wohl auch nicht rascher voranschreiten, bis besserer Sommer als der letzte M[arx] erlaubt, sich einmal recht zu erholen. Gestern hab' ich dem Bebel geschrieben15321, wir könntenan dem ,,S[ozial] djemokrat]" nicht mitarbeiten. Es geht aus H[öch]b[er]gs weiteren Briefen hervor, daß er es für selbstverständlich hält, im ,,S[ozial]d[emokrat]" die im „Jahrbuch"11821 ausgesprochnen Ansichten vertreten zu können. Und solange die Leipziger mit ihm und seinen spießbürgerlichen Kollegen auf dem jetzigen Fuß stehn, seh' ich nicht ein, wie sie ihm das abschlagen können. Damit aber sind wir ausgeschlossen. Nachdem wir seit dem „Manifest" (ja schon seit Marx' Schrift gegen Proudhon1) denselben kleinbürgerlichen Sozialismus fortwährend bekämpft, können wir nicht mit ihm in dem Augenblick zusammengehn, wo er das Sozialistengesetz11511 zum Anlaß nimmt, seine Fahne aufs neue zu erheben. Und es ist auch besser. Wir würden in eine endlose Debatte mit den Herren verwickelt, der
„S[ozial]d[emokrät]" würde ein Kampfplatz, und schließlich müßten wir doch öffentlich unsern Rücktritt erklären. Mit alledem wäre aber niemandem gedient als den Preußen und den Bourgeois, und so vermeiden wir's lieber. Das soll aber für andre Leute, die auch nicht, wie wir, grade durch die vorgefallenen Verhandlungen selbst gezwungen sind, den Handschuh gegen H[öch]b[er]g und Konsorten aufzunehmen - für andre soll das durchaus kein Vorbild enthalten. Ich sehe durchaus nicht ein, warum z.B. Du nicht an dem Blatt mitarbeiten solltest.'5331 Die Korrespondenzen der deutschen Arbeiter sind das einzige darin, woran man noch Freude hat, und Arbeiten von Dir würden das Blatt nur heben; und da es doch einmal da ist, ist ein möglichst gutes Blatt einem schlechten immer vorzuziehen. Ich sage das in der Erwartung, daß die Leute Dich ordentlich zahlen, denn daß Du in Deiner Lage auch noch gratis arbeiten sollst, das wäre doch zu viel verlangt. Auch sind wir den Leipzigern nicht besonders böse wegen der Geschichte. Wir haben das schon seit Jahren kommen sehn. Liebkn[echt] kann einmal das Vermitteln und rechts und links Freunde machen nicht lassen, und wenn die Partei nur äußerlich recht stark, zahlreich und womöglich auch geldreich auftritt, so nimmt er's mit den zugezogenen Elementen nicht so genau. Das dauert dann so lange, bis er sich einmal die Finger dran verbrennt. Wenn das geschieht, werden die guten Leute schon wieder umkehren ins richtige Fahrwasser. Die „Freiheit" ist reines Gebrüll ohne allen Inhalt und Verstand, und Most, der sonst gar nicht ohne Talent ist, zeigt sich hier unfähig, einen einzigen Gedanken hervorzubringen, seitdem er sich von dem Boden der Partei losgerissen hat. Wenn ich denn einmal reines Geschimpf haben will, da zieh' ich doch weiland Karl Heinzen vor, der machte es doch noch klobiger. Vollmachten sind alle nach New York8, aber seitdem weiter nichts gehört. Auf Liebkn[echt]s Hoffnungen ist wenig Verlaß, er hat deren immer mehr als nützlich. Leßner hat seit Jahren schon mit dem hiesigen Verein'4821 nichts mehr zu tun, er läßt sich selten sehn und knurrt dann meist ein wenig über den Lauf der Dinge im allgemeinen. In Rußland geht die Sache famos! Es wird da wohl bald zum Klappen kommen. Und wenn das geschieht, dann geht den großen Herren vom Deutschen Reich sofort der Allerwerteste zentnerweis mit Grundeis. Das wird der nächste Wendepunkt der Weltgeschichte.
2 siehe vorl. Band, S.422
28 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
Die armen Anarchisten sollten Dich doch nicht so verdrießen.'5341 Die sind ja auch ganz drunten durch. Im Westen haben sie nichts mehr zu tun, als unter sich Anarchie zu treiben, daß die Haare fliegen, und in Rußland holen sie mit all ihren Moritaten nur den Konstitutionellen die Kastanien aus dem Feuer - was sie eben jetzt zu ihrem Schrecken entdeckt haben! Grüße von M[arx] und Deinem F.E.
186 • Engels an Amelie Engel • etwa 1879/1880 435
186
Engels an Amelie Engel in London15351 (Entwurf)
• [London, etwa 1879/1880]
Madame, Langjährige Erfahrungen haben mir den Grundsatz aufgenötigt, unter keinen Umständen mir unbekannte Personen mit Geld zu unterstützen. Die von Ihnen gewünschte Summe kann ich zudem augenblicklich nicht flüssigmachen. Könnte ich es, so wäre ich verpflichtet, sie wie jeden Pfennig, den ich entbehren kann, zur Unterstützung unsrer von Bismarck verfolgten deutschen Parteigenossen zu verwenden. Da Sie übrigens Verbindungen haben, welche Ihnen Audienzen bei Prinzessinnen verschaffen, kann es Ihnen nicht schwerfallen, sich aus Ihrer augenblicklichen Verlegenheit zu- ziehen. Schließlich kann ich die Bemerkung nicht unterdrücken, daß, so unerwartet mir Ihr Besuch war, so sicher ich seitdem auf ein Gesuch rechnete wie das in Ihrem Brief enthaltene. Ergebenst
1880
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Engels an Wilhelm Liebknecht in Leipzig
London, 10. Jan. 1880
Lieber Liebknecht, Dein Brief kam grade an inmitten des Feiertagtrubels, der bei der Vervielfältigung der Familie Marx, und da zwei unsrer Freunde aus Manchester1 bei mir zu Besuch waren, ziemliche Dimensionen annahm. Um Deinen Brief befördern zu können, mußte ich das neueste Post Office Directory2 nachsehn, und dies war nur in einiger Entfernung von meiner Wohnung zu haben. Enfin3, Anfang dieser Woche trieb ich es auf und sandte Deinen Brief an Alexander Macdonald Esq. M.P. Well Hill (das Dirfectory] hat Well hl.) by Hamilton, North Britain (N.B.) M[acdonald] ist der größere Schurke von beiden4, aber in tieferer offizieller Verwicklung mit den Kohlenbergarbeitern. Vielleicht erhältst Du seine Antwort vor der meinigen. Sobald das Parlament eröffnet, kannst Du einfach an Alexander] M[acdonald], House of Commons, adressieren. Da Du sagst, Du habest M[acdonald] um die im Corpus Deines Briefs verlangten Dokumente gebeten, so tue ich natürlich weiter nichts dieserhalb, bis ich wieder von Dir höre. Die Silber- resp. Doppelwährungsgeschichte1536' ist das Hirngespinst einiger Liverpooler Baumwollspekulanten. Da in Indien und China nur Silber praktisch im Handel zirkuliert und Silber seit 10 Jahren von l/^/gauf 1 /171/2 -1/18 des Goldwerts gefallen ist, so hat dieser Umstand natürlich die durch Überexport von Baumwollwaren nach dem Fernen
1 Wahrscheinlich Carl Schorlemmer und Samuel Moore - 2 Postadreßbuch - 3 Endlich 4 Alexander Macdonald und Thomas Burt
Osten verursachte Krise in diesem Artikel noch verschärft. Erstens fielen die Preise durch gesteigertes Angebot, und dann drückten diese gefallenen Preise obendrein noch für den englischen Exporteur einen geringeren Goldwert aus als früher. Die gescheuten Leute in Liverpool nun, die sich gar nicht denken können, daß Baumwolle auch einmal im Preis fallen kann, schieben alles auf den Unterschied der Währung und meinen, es sei alles in Ordnung und der indisch-chinesische Handel werde florieren, sobald man hier dekretiere, das Silber solle wieder 1/15x/2 des Goldes wert sein, d.h. das englische Publikum solle Silber 13-15% über dem Wert sich anhängen lassen, damit die Baumwollwaren-Exporteurs so viel gewinnen. Das ist der ganze Schwindel, an den sich noch einige Crotchet-mongers5 gehängt haben. Von irgendwelcher Bedeutung war er nie. Die „Times" war neulich so menschenfreundlich zu meinen, für ein so armes Land wie Deutschland passe die Goldwährung nicht, man solle lieber zur bequemeren Silberwährung zurückkehren - mit dem versteckten Wunsch, für den Londoner Geldmarkt eine Abzugsquelle zu schaffen, wohin dieser sein entwertetes Silber über dem Wert absetzen könne.'5371 Natürlich auch frommer Wunsch, ebenso wie die kindliche Phantasie unsres Freundes Bismarck, neulich zur Doppelwährung zurückzuschwenken und die Taler wieder auszugeben als vollgültig in allen Zahlungen, obwohl sie 15% weniger wert sind als wofür sie gelten sollen. Die deutschen Geldleute sind doch unter Freund Bismarck so gescheut geworden, daß das nicht mehr zog und die ausgegebnen Taler mit affenähnlicher Geschwindigkeit in die Bank und Reichskassen zurückstürzten. Ich gratuliere Dir und Euch allen ebenfalls zum neuen Jahr und zur darin " wohl sicher in Fluß kommenden russischen Revolution, die sofort ganz Europa einen andern Charakter aufdrücken wird. Auch dies haben wir wieder großenteils unserm Freund Bismarck zu danken, der durch seine demonstrative österreichische Reise und Allianz'5381 die russische Regierung grade im richtigen Moment (für uns!) vor die Alternative stellte: Krieg oder Revolution. Quel geniel6 Dein F.E.
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Marx an Bernhard Kraus in London15391
[London] 26 March 1880
Lieber Dr. Kraus [Kranz?], Ich hatte ganz vergessen, daß heut Karfreitag: fand also mit meiner Tochter Eleanor um 12 Uhr das Cafe Royal geschlossen, wartete bis 1 Uhr, und da ich Sie nicht ankommen sah, [fahren?] wir zu Ihrem Hotel. Sein Sie so liebenswürdig, mir noch heut zu schreiben - so daß ich Antwort morgen habe -, ob Sie erst Sonntag 5 Uhr (nicht 2) uns zum Diner beehren können. Mit bestem Gruß von Miss Eleanor. Ihr Karl Marx
Nach einer handgeschriebenen Abschrift.
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Engels an H.Meyer in London15401 (Entwurf)
[London, Ende März 1880]
Herrn H.Meyer, Ihr wertes Schreiben vom 25. März kam mir erst abends spät am Samstag, dem 27. März in die Hand, so daß ich schon deshalb nicht imstande gewesen wäre, Ihrer Einladung nachzukommen. Bei den Spaltungen und Meinungsverschiedenheiten, die in der letzten Zeit hier und anderwärts unter den deutschen Sozialdemokraten vorgekommen, kann ich mich vorderhand weder für die eine noch für die andre Partei erklären, um so mehr, als ich die Haltung des Züricher „Sozfial]demfokraten]"11771 ebensosehr mißbilligen muß wie die der Londoner „Freiheit". Indem ich Sie bitte, dies dem Vorstand gefälligst mitteilen zu wollen, verbleibe ich mit aller Ergebenheit
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Engels an Johann Philipp Becker in Genf
Lieber Alter London, I.April 1880 Hiermit zeige ich Dir an, daß ich bei der Post eine Anweisung für Dich auf vier Pfd. St., soll sein Fr. 100.80 cts. herausgenommen habe und Dir guten Empfang davon wünsche. Hoffentlich geht es mit Deiner und Deiner Frau Gesundheit besser, nachdem der bissige Winter glücklich vorüber ist. Hier geht's so so, Frau M[arx] ist noch immer nicht, wie sie sein sollte, und auch M[arx] könnte besser sein, nach dem Winter hat er immer seine schlechteste Zeit, ein Krampfhusten hindert ihn am Schlafen. Im übrigen geht's hier wieder her wie Anno 1850. Der Arbeiterverein14821 spaltet sich in allerlei Parteien - hie Most, hie Rackow -, und wir haben Mühe genug, uns nicht in dies Getriebe hineinzerren zu lassen. Lauter Stürme im Glase Wasser, die für die dabei Beteiligten einen teilweise recht guten Einfluß haben mögen, indem sie zu ihrer Fortbildung beitragen, aber für den Gang der Welt ist es ziemlich gleichgültig, ob 100 deutsche Arbeiter hier sich für diese oder jene Seite aussprechen. Wenn sie noch einen Einfluß auf die Engländer ausüben könnten - aber davon ist ja gar keine Rede. Most in seinem konfusen Tatendrang kann keine Ruhe halten, aber auch platterdings nichts fertigbringen; die Leute in Deutschland wollen nun einmal nicht einsehn, daß jetzt der Moment zur Revolution gekommen, weil Most aus Deutschland hinausgemaßregelt ist. Die „Freiheit" soll mit aller Gewalt das revolutionärste Blatt der Welt werden, aber das bringt man damit nicht fertig, daß man das bloße Wort Revolution in jeder Zeile wiederholt. Glücklicherweise ist es ziemlich Wurst, was in dem Blatt steht und was nicht. Dasselbe gilt von dem Züricher Organ1, das heute Revolution predigt, morgen den gewaltsamen Umsturz für das größte Unglück erklärt, einerseits Angst hat, von Mösts großen Worten überholt zu werden, andrerseits fürchtet, die Arbeiter möchten seine eignen großen Worte ernst nehmen. Nun wähle einer zwischen der hohlen Schreierei der „Freiheit" und der beschränkten Philisterhaftigkeit des „Sozfialjdemokrat"!
Ich fürchte, unsre Freunde in Deutschland täuschen sich über die Art der Organisation, die unter den jetzigen Umständen aufrechtzuhalten ist. Daß die gewählten Parlamentsmitglieder sich an die Spitze stellen, weil sonst keine Leitung da ist, dagegen habe ich nichts. Aber den strammen Gehorsam, den die alte, für diesen Zweck gewählte Parteileitung fordern konnte, können sie nicht fordern und auch nicht durchsetzen. Am wenigsten unter den jetzigen Umständen, ohne Presse, ohne Massenzusammenkünfte. Je loser die Organisation jetzt dem Anschein nach ist, desto fester ist sie in Wirklichkeit. Statt dessen soll das alte System beibehalten werden, die Parteileitung entscheidet endgültig (obwohl kein Kongreß da ist, sie zu korrigieren oder nötigenfalls abzusetzen), und wer einen von ihnen angreift, der ist ein Ketzer. Dabei wissen die Besten selbst, daß unter ihnen auch allerhand unfähige und auch sonst nicht ganz koschere Leute sind, und sie müssen doch sehr beschränkt sein, wenn sie nicht einsehn, daß in ihrem Organ nicht sie das Kommando führen, sondern Höchberg vermöge seines Geldsacks und neben ihm seine Mitphilister Schr[amm] und Bernstein. Meiner Ansicht nach ist die alte Partei samt ihrer früheren Organisation am End. Wenn die europäische Bewegung, wie zu erwarten, bald wieder in Gang kommt, dann tritt die große Masse des deutschen Proletariats in sie ein, dann sind die 500000 Mann von Anno 187815411 der gebildete, geschulte Kern dieser Masse, dann wird aber auch die alte, aus Lassalleschen Traditionen überkommne „stramme Organisation" ein Hemmschuh, der zwar einen Wagen aufhalten konnte, aber den man keiner Lawine anlegen kann. Dabei machen die Leute lauter Sachen, die ganz geeignet sind, die Partei zu sprengen. Erstens soll die Partei die alten Agitatoren und Redakteure fortdauernd unterhalten, indem sie eine ganze Menge Zeitungen aufgehalst bekommt, in denen gar nichts steht, als was in jedem bürgerlichen Käseblatt zu lesen. Und das sollen die Arbeiter auf die Dauer so mitmachen! Zweitens treten sie im Reichstag und im sächsischen Landtag meist so zahm auf, daß sie sich und die Partei vor der ganzen Welt blamieren, machen der bestehenden Regierung „positive" Vorschläge, wie sie's besser machen kann in kleinen Detailfragen usw. Und das sollen die Arbeiter, die für gesetzlos erklärt, die der Pohzeiwiilkür mit gebundnen Händen und Füßen überliefert sind, für eine richtige Vertretung ansehn! Drittens die philisterhafte Kleinbürgern des ,,Soz[ial]dem[okrat]", die sie billigen. In jedem Brief schreiben sie uns, wir sollen nur ja keinen Berichten glauben, als seien Spaltungen oder Meinungsverschiedenheiten unter der Partei ausgebrochen, aber jeder, der von Deutschland kommt, versichert, die
Leute seien ganz irr gemacht durch dies Benehmen der Führer und keineswegs damit einverstanden. Das ist auch bei dem Charakter unsrer Arbeiter, der sich so famos bewährt, nicht anders möglich. Die deutsche Bewegung hat das Eigne, daß alle Fehler der Führung stets durch die Massen wieder gutgemacht sind, und das wird wohl auch diesmal so sein. Nun, halt Dich tapfer und laß mal von Dir hören. Borkheim ist noch ziemlich im alten hülflosen Zustand.2 Dein F.E.
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Engels an Paul Lafargue in London
Mein lieber Lafargue,
London, den 4. Mai 1880 Was könnten wir mit der von Malon vorgeschlagenen Einleitung machen?'5421 Ich erkenne seinen guten Willen gern an, doch hier handelt es sich um Tatsachen, und woher könnte er sie nehmen? Die Geschichte des deutschen Sozialismus von 1843 bis 1863 ist noch nicht gedruckt, und M[alons] deutsche Freunde in Zürich wissen fast nichts über diesen Zeitabschnitt, der vor ihrem Eintritt ins politische Leben liegt. Es ist daher natürlich, daß M[alons] Vorwort die wichtigsten Tatsachen beiseite läßt, dabei jedoch auf Einzelheiten eingeht, die den französischen Leser kaum interessieren können, und daß es darüber hinaus von ziemlich schwerwiegenden Fehlern wimmelt. Um nur einen hervorzuheben, Lassalle ist niemals Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung" gewesen. Er hat sogar niemals einen Beitrag geliefert mit Ausnahme des Feuilletons einer einzigen Nummer, und das wurde noch von der Redaktion vollkommen überarbeitet. Lassalle beschäftigte sich damals fast ausschließlich mit dem Ehebruchsund Scheidungsprozeß zwischen der Gräfin Hatzfeldt und ihrem Mann'5431; und hätte er uns seinen Eintritt in die Redaktion angeboten, so hätten wir es rundweg abgelehnt, uns mit einem Mann zu verbinden, der bis über beide Ohren im Dreck steckte, wie es die Führung dieses Skandalprozesses von ihm erforderte. Niemals haben Marx oder ich mit Lassalle zusammengearbeitet. Ungefähr 1860 schlug er uns vor, mit ihm in Berlin eine große Tageszeitung zu gründen, aber unsere Bedingungen waren derart, daß sie ihm unannehmbar erscheinen mußten.'544' Übrigens, sollte ich jemand brauchen, der mich beim französischen Publikum einführt, was sehr gut möglich ist, so können, wie mir scheint, nur Sie es sein, der Sie sich die Mühe gemacht haben, meine Artikel zu übersetzen; nur Sie allein sind geeignet, sich die notwendigen Angaben zu verschaffen. Ich habe Marx gebeten, sie Ihnen zu geben.1 Ich glaube, daß ich es Ihnen und mir selbst schuldig bin, keinen anderen dafür zu nehmen.
Aus dem Französischen.
Ganz der Ihre F. Engels
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Marx an Paul Lafargue in London'5151
[London, 4. oder 5. Mai 1880]
Lieber Lafargue, Beiliegend die Frucht meiner Konsultation (von gestern abend) mit Engels. Bringen Sie den Stil in Ordnung, aber lassen Sie den Inhalt unverändert. Ganz der Ihre Karl Marx
Aus dem Französischen.
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Engels an August Bebel in Leipzig
[London, Anfang Mai 1880] I...]1 um auch ohne direktes Verbot die ganze Sache unmöglich zu machen. Herr Hasselmann wird bald unschädlich sein15461, wenn man wirklich kompromittierende Tatsachen gegen ihn veröffentlicht und ihm im Reichstag den Wind aus den Segeln nimmt, d.h. aufrichtig revolutionär auftritt, was in ganz ruhiger Sprache geschehn kann, wie in Ihrer Rede über die Verfolgungen musterhaft geschehn'6471. Wenn man sich aber immer fürchtet, der Philister möge einen für ein bißchen extremer halten, als man wirklich ist, wie das oft genug geschieht, und wenn gar inl. Ausschnitt der ,,K[ölnischen] Z[eitung]" richtig berichtet, daß von sozialdemokratischer] Seite der Antrag gestellt, das Zunftprivilegium des Handels mit selbstverfertigten Waren wiederherzustellen, so haben die Hasselmänner und Mösts leichtes Spiel. Indes, viel macht das alles auch nicht aus. Wovon die Partei jetzt lebt, ist die stille spontane Tätigkeit der einzelnen, im Gang und in Organisation gehalten durch den ununterdrückbaren Reiseverkehr. Wir sind in Deutschland glücklich so weit, daß alles, was die Gegner tun, zu unserm Nutzen ausschlägt, daß alle geschichtlichen Mächte uns in die Hände arbeiten, daß nichts, gar nichts geschehn kann, ohne daß uns Vorteil daraus erwächst. Darum können wir ruhig unsre Gegner für uns arbeiten lassen. Bismarck arbeitet wirklich riesig für uns. Jetzt hat er uns Hamburg erobert15481 und will uns nun auch Altona und dann Bremen schenken. Die Nationalliberalen15141 arbeiten für uns, selbst wenn sie nichts tun als sich Fußtritte geben lassen und Steuern bewilligen. Die Katholiken arbeiten für uns, wenn sie erst gegen und dann für das Sozialistengesetz stimmen15491 und dafür von Bismarck ebenfalls unter reine Ministerwillkür, also auch außerhalb des Gesetzes gestellt werden. Alles, was wir tun können, ist nur ein Windhauch, verglichen mit dem, was die Ereignisse für uns in diesem
Augenblick tun. Die fieberhafte Tätigkeit Bismarcks, die alles in Unordnung und aus den Fugen bringt, ohne das geringste Positive schaffen zu können, die die Steuerkraft des Philisters für nichts und wieder nichts bis aufs äußerste aussaugt, die heute dies und morgen das Gegenteil will und die den Philister, der so gern zu seinen Füßen schwanzwedeln möchte, mit Gewalt der Revolution in die Arme treibt - das ist unser stärkster Bundesgenosse; und daß Sie mir die dabei unvermeidliche Linksschiebung aus eigner Anschauung als tatsächlich bestätigen können, freut mich sehr. Auch in Frankreich geht's gut voran. Unsere kommunistische Ansicht bricht sich dort überall Bahn, und die Besten unter denen, die sie predigen, sind lauter ehemalige Anarchisten, die zu uns gekommen sind, ohne daß wir einen Finger gerührt hätten. Die Einheit der Anschauung unter den europäischen Sozialisten ist damit hergestellt; was noch nebenan bummelt, ist nicht der Rede wert, seit die letzte Sekte, die der Anarchisten, sich in sich selbst aufgelöst hat. Auch dort schiebt sich bei Bürger und Bauer alles mehr und mehr links, wie Sie schon bemerkt haben; dies hat aber einen Haken: diese Linksschiebung wirkt zunächst hin auf den Revanchekrieg, und er muß vermieden werden. Der Sieg der hiesigen Liberalen15501 hat wenigstens das Gute, daß dem Bismarck in die Suppe seiner auswärtigen Politik gespuckt worden ist. Den russischen Krieg mag er sich jetzt aus dem Kopf schlagen, er wird also wohl wie gewöhnlich seinen Bundesgenossen - Ostreich - an irgend jemand verkaufen. Die Östreicher haben doch schon 1864 - 66 dicke erfahren, daß Bismarck nur Bundesgenossen sucht, um sie zu verraten - sie sind aber zu dumm und fallen nochmals herein. Auch in Rußland geht alles vortrefflich, trotz der Justizmorde, Verbannungen und der scheinbaren Ruhe. Die blasse Finanznot ist nicht zu bannen. Kein Bankier pumpt ohne Reichsversammlungsgarantie. Daher jetzt der letzte Versuch einer innern Anleihe. Sie wird auf dem Papier gelingen, in Wirklichkeit total fehlschlagen. Und dann wird man doch endlich irgendeine Versammlung berufen müssen, um nur Bares zu erhalten - wenn bis dahin nicht noch andre Dinge passiert sein sollten. Beste Grüße an Sie und Liebknjecht] von M[arx] und Ihrem F. E.
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Marx an Ferdinand Domela Nieuwenhuis in Den Haag 27. Juni 1880 41, Maitland Park Road ^ , TT London, N.W. Geehrter Herr, Mein Arzt hat mir dringend Enthaltung aller Arbeit für einige Zeit vorgeschrieben, [und]1 ich hätte London auch bereits verlassen für eine Erholungsreise und Aufenthalt an See oder auf Berg, wenn eine sehr bedenkliche Krankheit meiner Frau mich nicht verhindert. Briefe an mich unter obiger Adresse finden mich aber stets, da sie mir nachgeschickt werden. Abgesehn von meinem augenblicklichen Gesundheitszustand hätte ich aber Ihr Verlangen schon deswegen nicht erfüllen können, weil ich das Holländische nicht genug kenne, um zu beurteilen, ob dieser oder jener Ausdruck sachentsprechend ist.'5511 Nach den Aufsätzen, die ich von Ihnen im „Jahrbuch der Sozialwissenschaft" (Erster Jahrgang, Zweite Hälfte)15521 gelesen, hege ich jedoch nicht den mindesten Zweifel, daß Sie ganz der geeignete Mann sind, um den Holländern ein Resum6 des „Kapitals" zu geben. - Ich bemerke noch en passant, daß Herr Schramm (C.A.S. p,81)15531 meine Werttheorie mißversteht. Er hätte schon aus einer Anmerkung im „Kapital", wo es heißt, daß A. Smith und Ricardo sich [irrein1, wenn sie Wert und Produktionspreis (also gar nicht zu sprechen von Marktpreisen) zusammenwerfen[55il - ersehn können, daß der Zusammenhang zwischen „Wert" und „Produktionspreis", also auch zwischen „Wert" und den um die „Produktionspreise" oszillierenden Marktpreisen, keineswegs in die Werttheorie selbst gehört, und noch viel weniger durch allgemeine scholastische Redensarten antizipiert werden kann. Der 2te Teil des „Kapitals" 12091 kann unter den jetzigen Umständen in Deutschland nicht erscheinen, was mir sofern ganz willkommen ist, als grade in diesem Augenblick gewisse ökonomische Phänomene in ein neues Stadium der Entwicklung getreten sind, also neue Bearbeitung erheischen. Mit besten Grüßen Ti , Ihr ergebener [Karl Marx]
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Engels an Minna Karlowna Gorbunowa in Biarritz
122, Regent's Park Road, N.W. London, 22. Juli 1880
Hochverehrte Frau! Ihr Brief aus Biarritz'5551 ist nach einigen Irrfahrten glücklich hieher, wo ich seit 10 Jahren wohne, in meine Hände gelangt, und beeile ich mich, Ihnen diejenige Auskunft zu geben, die in meinen Kräften steht. Ich habe die Sache mit meinem Freunde Marx besprochen, und wir sind beide der Ansicht, daß es hier gar keine besseren Quellen über englisches Gewerbschulwesen gibt, als die in Ihrem Besitz befindlichen offiziellen Berichte'5561. Der Inhalt der sonstigen nichtamtlichen Literatur darüber läuft fast ausschließlich auf Schönfärberei hinaus, wenn er nicht direkt den Zweck der Reklame hat für diesen oder jenen Humbug. Ich werde mich umsehn, ob ich unter den Berichten der School Boards1 und des Unterrichtsministeriums aus den letzten Jahren etwas finde, was Sie interessieren könnte, und Ihnen dann das Nähere mitteilen, wenn Sie mir gütigst angeben wollen, wohin ich Ihnen, sei es in ca. 14 Tagen, sei es im Herbst (da ich London auf einige Zeit verlassen werde'1981), schreiben oder Sendungen machen kann. Die industrielle Erziehung der Jugend liegt hier noch mehr im argen als in den meisten Ländern des Kontinents, was geschieht, geschieht meist nur zum Schein. Aus den Berichten selbst werden Sie gesehn haben, daß die „Industrial Schools" keineswegs mit den kontinentalen Gewerbschulen gleichstehn, sondern eine Art Strafanstalten sind, wohin verwahrloste Kinder durch richterliches Urteil auf eine bestimmte Anzahl von Jahren geschickt werden. Dagegen dürften die Bemühungen der Amerikaner Sie vielleicht eher interessieren. Die Vereinigten Staaten haben ein sehr reichliches Material in dieser Beziehung auf die Pariser Ausstellung'4881 geschickt, das auf der großen Bibliothek rue Richelieu15571 deponiert sein muß und worüber Sie das Nähere im Ausstellungskatalog ebendaselbst finden werden.
Ferner bemühe ich mich, Ihnen die Adresse eines Herrn Da Costa in Paris ausfindig zu machen, sein Sohn2 war in der Kommune 1871 beteiligt; der Vater ist selbst im Unterrichtswesen angestellt, interessiert sich leidenschaftlich für sein Fach und würde Ihnen mit der größten Bereitwilligkeit zur Hand gehn. Auch die Fortbildungsschulen für erwachsene Arbeiter sind hier meist nicht viel wert. Wo etwas Gutes geschieht, ist es besondern Umständen und einzelnen Persönlichkeiten geschuldet, also lokal und temporär. Systematisch geschieht hier in allen solchen Sachen nur eins: der Humbug. Die beste Anstalt versinkt nach kurzer Zeit in eine tötende Routine, und der öffentliche Zweck wird mehr und mehr Vorwand, unter dem die Angestellten ihre Gehälter möglichst bequem verzehren. Das ist so sehr die Regel, daß auch die Anstalten für die Erziehung der Kinder der Mittelklasse - Bourgeoisie keine Ausnahme machen. Grade in dieser Beziehung sind mir in letzter Zeit wieder merkwürdige Exempel vorgekommen. Ich bedaure, Ihnen nicht selbst schon neues Material zur Verfügung stellen zu können; es ist mir leider nicht möglich gewesen, seit einer Reihe von Jahren der Entwicklung des Volksunterrichts im einzelnen folgen zu können. Sonst würde es mir besondre Freude gemacht haben, wenn ich Ihnen mehr hätte bieten können. An allem, was die Volksbildung und damit, wenn auch noch so indirekt, die Bewegung fördert in einem Lande wie Rußland, das am Vorabend einer weltgeschichtlichen Krisis steht und eine Bewegungspartei von unerhörter Aufopferungsfähigkeit und Energie erzeugt hat - an allem dem nehmen wir den innigsten Anteil. Hochachtungsvoll Ihr ergebner F. Engels
2 Charles Nicolas Da Costa
29 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
196
Engels an Minna Karlowna Gorbunowa in Biarritz
122, Regent's Park Road, N.W. London, 2. Aug. 80
Hochverehrte Frau, In aller Eile - ich habe seit einigen Tagen das Haus voll besuchender Freunde aus der Provinz - hier die Adresse: M. Da Costa, 40 rue Gay-Lussac, Paris. Da ich den alten Herrn nur einmal und auf kurze Zeit gesehn habe, wird er sich sicher meiner nicht mehr erinnern, Sie können aber ruhig als Einführung benutzen, daß Marx mir seine Adresse ausdrücklich für Sie durch seinen Schwiegersohn Longuet - der mit dem jungen Da Costa1 befreundet - verschafft habe. Ich werde im Lauf dieser Woche die Zeit bekommen, Ihnen weitläufiger zu schreiben2 und zwar nach Paris, poste restante. Inzwischen verbleibe ich hochachtungsvoll F. Engels
197
Engels an Minna Karlowna Gorbunowa in Paris
London, N. W., 1221, Regent's Park Road 5. Aug. 1880
Hochverehrte Frau, Im Verfolg meiner wenigen Zeilen nach Biarritz2 kann ich Ihnen nur sagen, daß ich in der Tat nicht wüßte, welche andern Akte und Reports ich Ihnen empfehlen könnte als die von Ihnen selbst in Ihrem letzten geehrten Brief erst aufgezählten. Ich will mich indes nach den Schulferien, wenn die verschiedenen Leute, die ich kenne, zurückgekehrt sein werden, noch weiter erkundigen, und finde ich Neues, es Ihnen nach Moskau senden oder weiter berichten. Damit solche Korrespondenz ganz ungefährlich erscheint, werde ich englisch schreiben und unterzeichnen E.Burns. Mitteilungen von dort an mich könnten Sie adressieren Miss E.Burns, 122, Regent's Park Road, N. W., London. Ein inneres Kuvert ist nicht nötig, es ist meine Nichte. Ihre Mitteilungen über Ihre Tätigkeit in Moskau sowie über die Aussicht, die sich Ihnen eröffnet hat, mit Beihülfe des Präsidenten des 3eMCTB03 eine gewerbliche Schule zu errichten, habe ich mit großem Interesse gelesen; wir haben auch die statistischen Berichte sämtlicher russischen 3eMCTBa hier, wie überhaupt ein ganz vorzügliches Material über die ökonomischen Zustände Rußlands, ich kann sie leider augenblicklich nicht nachsehn, da sie bei M[arx] liegen und dieser mit seiner ganzen Familie im Seebad ist12011. Es würde mir dies indes wenig zur Beantwortung Ihrer Frage15581 helfen, da hierzu eine Kenntnis der betreffenden Zweige der Hausindustrie, ihres Betriebs, ihrer Produkte, ihrer Konkurrenzfähigkeit gehört, wie sie nur an Ort und Stelle erworben werden kann. Im allgemeinen scheint mir, daß die von Ihnen erwähnten Industriezweige wenigstens großenteils wohl noch eine Zeitlang imstande sein dürften, mit der großen Industrie zu konkurrieren. Solche industrielle Umwälzungen gehn äußerst langsam vor sich, in Deutschland ist selbst der Handwebstuhl in manchen Zweigen noch nicht ganz verdrängt, aus denen er in England schon seit 20-30 Jahren
1In der Handschrift: 112
29*
vertrieben ist. In Rußland dürfte das noch langsamer gehn. Der lange Winter liefert dort dem Bauern so viel freie Zeit, und wenn er auch nur etwas während des Tages erarbeitet, es ist immer so viel gewonnen. Dem endlichen Untergang freilich können diese primitiven Produktionsmethoden nicht entgehn, und in einem hochentwickelten Industrielande, wie hier zum Beispiel, ließe sich behaupten, daß es humaner wäre, diesen Auflösungsprozeß zu beschleunigen, als ihn zu verlängern. In Rußland kann das leicht anders liegen, um so mehr, als dort gewaltige Veränderungen der gesamten politischen Lage in gewisser Aussicht stehn. Die kleinen Palliativmittelchen, die in Deutschland, wie Sie sich ja überzeugt haben, und auch anderswo blutwenig genützt haben, könnten in Rußland hie und da vielleicht dem Volk über die politische Krise weghelfen und seine Industrie so lang im Gang halten, bis es selbst mitzusprechen haben wird. Die Schulen aber könnten es vielleicht in den Stand setzen, daß es dann wenigstens einigermaßen weiß, was es zu sprechen hat. Und dazu tragen mehr oder weniger alle wirklichen Bildungselemente bei, die unter dem Volk verbreitet werden. Der technische Unterricht würde vielleicht noch am ersten seinen Zweck erreichen, wenn er einerseits versuchte, den Betrieb wenigstens der lebensfähigen üblichen Industriezweige rationeller zu gestalten und andrerseits die Kinder so weit allgemein technisch vorzubilden, daß ihnen ein Übergang zu andern Industrien erleichtert würde. Außer solchen Allgemeinheiten läßt sich aus der Ferne schwer etwas sagen. Nur soviel scheint mir ziemlich sicher, daß das Gouvernement Moskau wohl noch nicht so bald ein Sitz großer Industrie werden wird, da es weit von den Kohlenbezirken abliegt und das Brennholz schon jetzt nicht mehr reicht. Irgendeine Art wenn auch häufig wechselnder Hausindustrie dürfte sich da noch länger erhalten, selbst wenn durch Schutzzölle einzelne Großbetriebe ermöglicht würden, wie die Baumwollindustrie von Schuja und Iwanowo im Gouvernement Wladimir. Und schließlich ist den Bauern ja doch nur dadurch zu helfen, daß sie mehr Land erhalten und dies assoziiert bebauen. Ihre Mitteilungen wegen beginnenden Zerfalls der oßmiraa4 und der Arteis bestätigen uns auch von andrer Seite eingegangne Nachrichten. Trotzdem kann dieser Zersetzungsprozeß sehr lange dauern. Und da die allgemeine Strömung in Westeuropa in grade entgegengesetzter Richtung fließt und bei der nächsten Erschütterung eine ganz andre Kraft gewinnen muß, so darf man erwarten, daß auch in Rußland, das ja in den letzten 30 Jahren so viel kritische Köpfe hervorgebracht, diese Strömung noch
1 Obschtschina (Dorfgemeinde)
rechtzeitig stark genug werden wird, um an den tausendjährigen naturwüchsigen Assoziationstrieb des Volkes appellieren zu können, ehe dieser ganz erloschen ist. Aus diesem Grunde dürften auch Produktivassoziationen und andre Beförderungen des Assoziationswesens unter dem Volk in Rußland von einem andern Gesichtspunkt anzusehn sein als im Westen. Palliativmittelchen bleiben sie freilich immer. Hochachtungsvoll und ergebenst F. Engels
198
Engels an Johann Philipp Becker in Genf
Ramsgate, 17. Aug. 1880
Lieber Alter, Erst heute wird mir Deine Postkarte hieher11981 nachgeschickt, und ich habe sofort eine Postanweisung auf zwei Pfund Sterling, also Fr. 50 und einige Centimen für Dich herausgenommen (und darin meine Londoner Adresse angegeben). Es versteht sich ganz von selbst, daß wir Dich nicht aus dem Hause werfen lassen, während wir hier im Seebad uns neue Gesundheit holen. Du brauchst wegen der paar Groschen gar kein solches Wesen zu machen, dergleichen versteht sich von selbst unter alten Kriegskameraden, die seit vierzig Jahren unter derselben Fahne fechten und auf dieselben Signale hören. Wir sind alle hier, Marx, seine Frau, seine Töchter nebst Männern und Kindern1'2011, und der Aufenthalt tut namentlich Marx gut, ich hoffe, er wird wieder ganz frisch. Seine Frau ist leider seit längerer Zeit leidend, hält sich aber möglichst munter. Ich werde nächste Woche wieder nach London gehn, aber Marx soll so lange hier bleiben wie irgend möglich. Apropos, ich soll Dir noch sagen, daß wegen der Briefe ein großer Irrtum herrscht. Marx hat nie Briefe von Dir aufzuheben gehabt, wohl aber Borkheim sollte welche von Dir haben, und Du hast Marx, noch als Frau M[arx] bei Dir in Genf war2, durch sie auffordern lassen, sie sich von BJorkheim] geben zu lassen3. Nun aber behauptet Borkheim, nie welche von Dir erhalten zu haben; so; wie die Sache also eigentlich liegt, ist uns hier unergründlich. Also hoffe ich, daß Du jetzt wenigstens momentan aus dem ärgsten Pech bist und einige Ruhe erhältst. Besten Gruß von uns allen und besonders von Deinem F. Engels
1 Laura und Paul Lafargue; Jenny und Charles, Jean-Laurent-Frederick, Henry und Edgar Longuet - 2 in der Handschrift: warst - 3 siehe vorl. Band, S.521
199
Marx an Friedrich Adolph Sorge in Hoboken
[Ramsgate] 30. August 1880
Lieber Sorge, Ich schreibe Dir von Ramsgate aus, wo ich jetzt mit meiner Frau[201]; war vorher mit ihr in Manchester zur Konsultation bei meinem Freund Dr. Gumpert. Sie leidet an gefährlicher Leberkrankheit. Infolge unsres Hin- und Herwanderns habe ich Deinen Brief erst verspätet empfangen. Ich bin ganz Deiner Ansicht. Wenn Du kein Geld i. e. 200 $ - im Yankeeland auftreibst, muß die Sache fallengelassen werden.15591 Wie es hier steht, siehst Du schon daraus, daß die „Egalite" aus Mangel an 3000 francs eingegangen ist. Ich werde - der Form halber - die Affäre dem Liebknecht mitteilen. Den Artikel des „Sun" dankbarst erhalten15601; der Mann zeigt jedoch trotz besten Willens, daß er nicht die ersten Elemente der Sache begreift, über die er berichtet. De minimis non curat lex1, und unter die „minima" rechne ich u.a. den priesterlichen Douai15611. Mit bestem Gruß Dein Karl Marx
200
Engels an Laura Lafargue in London
[Bridlington Quay] 3. Sept. 80
Meine liebe Laura, Ich habe nur wenige Minuten Zeit, Deinen lieben Brief zu beantworten wir haben heute abend eine geologische Liebhabersammlung besichtigt, und morgen machen wir einen Ausflug nach Flamborough Head. Wir haben hier fortwährend prachtvolles Wetter; richtiges rheinisches Oktoberwetter, das ist für meine Begriffe das schönste Wetter, das es gibt, nicht eine Wolke am Himmel, heiße Sonne und gleichzeitig kühle, stärkende Luft. Vielleicht kannst Du mit Lafargue eine Woche herkommen; der Ort wird leer, Zimmer und Unterbringungsmöglichkeiten jeder Art stehen reichlich zur Verfügung. Ich habe von Pumps nichts gehört seit dem Brief, den ich in Ramsgate11981 bekam, ich glaube, er war vom 15. August. Ich hatte ihr sofort geschrieben und dann noch eine Postkarte15621 bei meiner Ankunft in London vergangenen Freitag, heute vor einer Woche, habe aber keine Antwort erhalten. Nun nehme ich an, daß sie an Sarah oder deren Mutter, Frau Nicholls, geschrieben hat, die während meiner Abwesenheit in unserem Hause wohnt. Würde es Dir sehr viel Mühe machen, dort einmal vorbeizugehen und mich über das Ergebnis Deiner Erkundigungen zu informieren? Ich werde ziemlich unruhig und bin sicher, daß ich infolge irgendeines Mißverständnisses ohne Nachricht bleibe. Es ist jetzt x/aI 0 Uhr abends; alle Fenster sind weit geöffnet, und trotzdem kommt die reine, kühle Luft nicht so schnell herein, daß ich meinen Rock anbehalten könnte. Das Bier - acfr das Bier, es würde sich für Euch schon allein deswegen lohnen herzukommen, um ein Glas in der Hafengaststätte, einem hübschen kleinen Cafe, zu trinken- solch ein herrliches Bier! Moore und Beust1 sind zur „Promenade" gegangen (Du weißt, so etwas ist für jedes Seebad de rigueur2), um'Musik zu hören und Backfische zu
Marx' Tochter Laura

angeln, von denen es hier vortreffliche Exemplare gibt; Du weißt doch, der Backfisch lebt auf dem Trockenen. Bevor sie gingen, ließen sie Euch aber beide herzlich grüßen. T . In Zuneigung Dem F. Engels Aus dem Englischen.
201
Engels an Paul Lafargue in London15631
7, Burlington Place Bridlington Quay, Yorkshire 3. Sept. 80
Mein lieber Lafargue, Warum Genf? Der Sitz der Schweizer Bundesregierung ist Bern, und jede andere Schweizer Stadt ist ebensoviel wert wie Genf. Wenn Sie keine besonderen Gründe haben, die ich nicht kennen kann, könnte man ebensogut in Zürich deponieren, wo man sicher jemand fände, der die Angelegenheit übernehmen würde. Wenn Ihnen das recht ist, schicken Sie mir die Sachen hierher11981, und sie werden dann jemandem zugesandt, der sich damit befassen wird.1 Leicht sei die Erde der Gleichheit liebenden „Egalite".2 Ganz der Ihre F. Engels
Aus dem Französischen.
202
Engels an Paul Lafargue in London15641
Bridlington Quay 9. Sept. 80
Mein lieber Lafargue, Vorgestern war ich gezwungen, Ihnen in aller Eile zu schreiben1401, denn um 9.30 mußte ich zu einem Ausflug nach Flamborough Head abfahren, wo unsere beiden Naturforscher1 im Meer botanisiert haben. Da ich fürchte, mich nicht klar genug ausgedrückt zu haben, wiederhole ich kurz das Gesagte. Die bedenklichste Seite des Grant-Planes besteht darin, daß es allein von ihm abhängen wird, den Wert Ihrer Aktien steigen oder fallen zu lassen, ja ihn sogar auf ein Nichts zu reduzieren. Zunächst, für die 4 ersten Führer erhebt er 12% jährlich im voraus. Wenn die Bruttogewinne 15% betragen, bleiben an Nettogewinn, an Dividenden für die Aktionäre nur 3%; bei 20% bleiben nur 8% usw. Aber wird man bei den großzügigen Gehältern, die G[rant] den Filial-Direktoren zu geben gedenkt, mit derartigen Gewinnen rechnen können? Das erscheint mir sehr zweifelhaft. Nehmen wir indessen an, die Bruttogewinne würden 20 und sogar 25% betragen. Was wird Grant dann tun? Er wird vorschlagen, noch Geld zu leihen, um die übrigen Führer herauszubringen. Und er wird behaupten, dieses Geld nur zu 15 oder 20% finden zu können. Da er seine fertige Majorität haben wird, wird dem zugestimmt werden. Und solange Sie und Jorris nicht imstande sind, Geld wohlfeiler zu finden, werden Sie keine Aussicht auf Erfolg haben, wenn Sie gegen ihn opponieren. Nun gut, £ 3000 zu 12%, £ 3000 zu 20%, macht durchschnittlich 16%, überprüfen Sie, ob ein Unternehmen laufen kann, wenn es mit der Zahlung solcher Zinsen belastet wird, bevor man an die Dividende denken kann. Nichts hindert Grant daran, Ihnen Geldmittel zu geben, sobald wieder welche gebraucht werden, und zwar zu immer höheren Zinsen, deren Zinsfuß nur von ihm abhängen wird. Da er es ist, der diese Zinsen einsteckt, zumindest den größten Teil, ist er daran interessiert, sie soweit wie möglich
dem Zinsfuß der Bruttogewinne des Unternehmens anzunähern. Die Zinsen teilt er nur mit demjenigen, der ihm dieses Geld vorschießt, die Nettogewinne dagegen teilt er mit allen anderen Aktionären. In Wirklichkeit reduziert sich also der Wert Ihrer paid up2 Aktien immer mehr, und es hängt nur von Grant ab, ihn vollkommen verschwinden zu lassen. Das heißt, man zahlt Ihnen beiden für Ihr literarisches Eigentum 1. £400, 2. £300 jedem an dem Tage, wo es Grant gefällt, sich Ihrer zu entledigen, 3. Aktien fast ohne Wert und Dividende; alles in allem £ 500 für jeden, wenn nicht Grant noch ein Mittel findet, der Zahlung der £ 300 zu entkommen - was ihm nicht allzu schwerfallen dürfte, wenn er Sie mit Vertragsbruch belastet; das wäre ein schöner Prozeß, der Sie weit mehr als £ 300 kosten würde, selbst wenn Sie ihn gewännen. G[rant] kann sich nicht auf Ihren Brief berufen. Selbst wenn das, was er behauptet, sich darin befände, wäre dieser Brief nach dem Monat, für welchen er Sie band, nichts mehr wert. Das Interesse von Jorris ist nicht dem Ihrigen gleichzusetzen. Wenn er seine Geschäfte vernachlässigt hat und bereit ist, sie alle für jährlich £ 300 zu opfern, so beweist das nur, daß es nicht der Mühe wert ist, über sie zu sprechen. J[orris] bleibt in London. Wenn er einmal von Grant in dieses Geschäft hineingebracht worden ist, wird er daran interessiert sein, sich von ihm auch in andere Geschäfte lancieren zu lassen, eine Zeitlang seinen understrappzrz zu spielen, bis er genügend Geld und finanzielle Beziehungen haben wird, um sich von ihm zu trennen. Sie wollen das keineswegs. Sie gehen nach Paris, Sie wollen in diesem Geschäft eine gesicherte Existenz finden. Fragen Sie sich selbst, ob Sie diese unter den von Grant vorgeschlagenen Bedingungen finden werden. Ihr solicitor4, offensichtlich auch ein kleiner Mann, hat das gleiche Interesse, Grant den Hof zu machen. Jedermann hat etwas, nur Sie nicht. Ein Grund mehr, nichts übereilt abzuschließen. Jorris hat sich verpflichtet, das notwendige Kapital zu finden; gut, aber selbstverständlich darf das nur unter Bedingungen geschehen, die für Sie akzeptabel sind, nicht unter der Bedingung, Sie an Händen und Füßen gebunden einem Halsabschneider ersten Ranges auszuliefern. Man täte gut daran, Bradshaw zu sondieren. Dieser hat ein doppeltes Interesse daran, sich mit Ihnen zu verständigen: hier und auf dem Kontinent. Und wäre es nur, um ein Druckmittel gegen Grant zu haben; noch besser wäre es, die Wahl zwischen beiden zu haben; denn B[radshaw] kann sich
nicht die Betrügereien erlauben, die das Metier des anderen sind. Leider können Sie zu Jorris kein volles Vertrauen mehr haben, seitdem er behauptet, es satt zu haben und Ihnen rät, sofort anzunehmen. Das ist natürlich die dunkelste Seite der Angelegenheit. Vielleicht hat G[rant] liberalere Absichten, aber ist der Vertrag einmal unterzeichnet, sind Sie seiner Willkür ausgeliefert, das ist sicher. Bei einem Mann wie G[rant] sehe ich kein Mittel, sich zu sichern. Sie könnten die Bedingung stellen, daß alle Nettogewinne dazu verwendet werden, die £ 3000 zurückzuzahlen, und daß keine Dividende ausgeschüttet wird, solange die Gesellschaft Zinsen von über 6% zahlt - man würde sie nicht annehmen, oder man würde auf der ersten Sitzung der Aktionäre Mittel und Wege finden, sie zu streichen. Und das würde nur eine Garantie für die ersten £ 3000 sein, für die folgenden Anleihen wäre das keine Lösung, denn es wäre widersinnig, mit der einen Hand zurückzuzahlen und mit der anderen zu borgen. Meine Meinung ist: Versuchen Sie, ohne G[rant] zu handeln, und wenn Sie das nicht können, versuchen Sie wenigstens, ihn damit zu schrecken, daß Sie sich von ihm trennen könnten, damit er Sie etwas weniger unmercifully5 bestiehlt, als er beabsichtigt. Bestehlen wird er Sie auf alle Fälle. Das Wetter hier11981 ist weiterhin prachtvoll; immer Sonne, frische Luft, Nordostwind, Baden im Meer schon etwas frisch; allerdings fürchte ich, heute abend wie in Ramsgate meinen Rock anziehen zu müssen. Das Publikum unterscheidet sich hier sehr von dem in Ramsgate. Da gibt es den shopkeeper6, den kleinen Fabrikanten, den tradesman7 von Leeds, Sheffield, Hull usw., das Benehmen ist hier entschieden provinzieller, dafür aber auch viel solider als in Ramsgate; keine 'Arries8. Das Auffallendste hier ist, daß alle jungen Leute Backfische9 im Alter von 14 bis 17 sind, was man bei Ihnen als häßliches Alter bezeichnet, obgleich es hier sehr hübsche unter ihnen gibt. Vollkommen erwachsene Mädchen sind gar nicht oder fast nicht darunter. Sobald sie aufhören, Backfische9 zu sein, sobald man ihnen ein langes Kleid anzieht, scheinen sie sich zu verheiraten. Alle Frauen über 18, die man hier sieht, haben ihren Gatten und sogar Kinder bei sich. Daher ist es dem armen Beust10, der diese Backfische9 mit Zärtlichkeit betrachtet, nicht geglückt, auch nur das kleinste Liebesgeplauder mit ihnen anzuknüpfen. Papa und Mama sind „immer auf dem Posten" wie die Preußen Friedrichs II.
5 rücksichtslos - 6 Ladenbesitzer -7 Händler -8 Gassenjungen - 9 in der Handschrift: backfisch - 10 Adolf von Beust
Herzliche Grüße an Laura. Die beiden Pflanzensammler lassen ebenfalls grüßen. Die Sache ist an Beusts Vater11 nach Zürich abgegangen.12 Die Zeitungen werden Sie zurückbekommen, ich weiß nicht, wo Marx sich aufhält12011, ich habe keine Nachricht von ihm. Ganz der Ihre F. Engels
Aus dem Französischen.
203
Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson in Petersburg14731
12. September 1880 Ramsgate
Werter Herr, Ich muß Ihnen nicht versichern, daß ich sehr froh wäre, wenn ich Ihnen irgendwie nützlich sein könnte15651, doch ein kurzer Hinweis auf die Umstände, in denen ich mich im Augenblick befinde, wird Sie überzeugen, daß ich gegenwärtig zu theoretischer Arbeit nicht in der Lage bin. Ich bin von den Ärzten hierher12011 geschickt worden, um „nichts zu tun" und meine Nerven durch „far niente"1 auszukurieren. Eine Krankheit meiner Frau, unter der sie schon seit langem litt, verschlimmerte sich plötzlich so, daß ein verhängnisvolles Ende drohte. Was immer ich an Zeit erhaschen kann, ist notwendigerweise auf Dinge beschränkt, die ich mir vom Halse schaffen muß. Dessenungeachtet haben Sie ja schon den für die breite Öffentlichkeit wichtigsten Teil abgeschlossen - die Aufstellung der Statistiken und die Deutung der darin enthaltenen Fakten. Es wäre schade, wenn Sie die Veröffentlichung, die ich mit größter Ungeduld erwarte, verzögerten. Was immer Sie an Brauchbarem für Ihren Zweck in meinen Briefen gefunden haben, können Sie nach Belieben verwenden. Nur fürchte ich, es ist nicht viel, da ich Ihnen nur einige Fragmente schickte. Die augenblickliche Krise ist, was Dauer, Ausmaß und Intensität anbelangt, die größte, die England je durchgemacht hat.2 Aber trotz des Zusammenbruchs einiger schottischer und englischer Provinzbanken fehlte völlig der Höhepunkt der früheren großen periodischen Krisen in England, der Börsenkrach in London. Diese ganz außergewöhnliche Tatsache - das Fehlen der mit Recht so genannten Geldpanik ist einer Verkettung von Umständen zuzuschreiben, deren Analyse mich im Augenblick zu weit führen würde. Einer der entscheidendsten Umstände war jedoch der folgende: Der starke Edelmetallabfluß von 1879 wurde in bedeutendem Maß durch
Mitwirkung der Banque de France und der Deutschen Reichsbank wettgemacht. Andererseits wirkte die plötzliche Wiederbelebung in den Vereinigten Staaten - seit dem Frühjahr 1879 - wie ein deus ex machina. Was die Agrarkrise betrifft, so wird sie sich entwickeln, an Stärke zunehmen und nach und nach zu einem Höhepunkt kommen, um eine völlige Revolution in den ländlichen Eigentumsverhältnissen mit sich zu bringen ganz unabhängig von den Zyklen der kommerziell-industriellen Krisen. Selbst solche Optimisten wie Mr. Caird beginnen schon „Lunte zu riechen". Sehr bezeichnend dafür, was für ein Brett die Engländer vor dem Kopf haben, ist dies: Seit zwei Jahren sind - sowohl in der „Times" als auch in den Blättern über Agrikultur - Briefe von Pächtern veröffentlicht worden, in denen die einzelnen für die Bearbeitung ihrer Wirtschaften aufgewendeten Kosten mit den Einnahmen bei den augenblicklichen Preisen verglichen wurden, und das Resultat war ein glattes Defizit. Können Sie sich vorstellen, daß nicht einer der Spezialisten - die sich mit diesen Berechnungen beschäftigten - daran dachte, wie diese Berechnungen aussehen würden, wenn der Posten Grundrente in vielen Fällen gestrichen oder in vielen anderen „sehr spürbar" reduziert wäre? Aber dies ist ein heikler Punkt, der nie berührt werden darf. Die Pächter selbst haben zwar den Glauben an die Gehe immittel verloren, die ihnen von den Grundbesitzern oder deren „plumitifs"3 vorgeschlagen wurden, sie wagen dennoch nicht, als kühne Männer aufzutreten, denn sie sehen, wie sie selbst von der „arbeitenden Klasse" auf dem Lande bedrängt werden. Ein schöner Wirrwarr ist das alles. Ich hoffe, es wird in Europa keinen allgemeinen Krieg geben. Obwohl er schließlich die soziale, ich meine damit die ökonomische Entwicklung nicht aufhalten könnte, sie vielmehr noch vorantreiben würde, brächte er doch sicher für eine längere oder kürzere Periode eine nutzlose Erschöpfung der Kräfte mit sich. Senden Sie bitte Ihre Briefe wie bisher an meine Londoner Adresse, von wo ich Sie auch bei vorübergehender Abwesenheit immer erhalten werde. Ihr sehr ergebener A. Williams4
Aus dem Englischen.
204
Engels an Paul Lafargue in London
Bridlingtön Quay, 12. Sept. 80
Mein lieber Lafargue, Wie kann ich Sie in geschäftlichen Angelegenheiten beraten, wenn Sie mir die vollständige Information hinterher geben? Wenn Sie mir den Vertragsentwurf früher geschickt hätten, hätte ich besser gewußt, wozu ich Ihnen raten soll.1 Sagen Sie nicht, daß Sie ihn nicht in Händen hatten; es war Ihre Pflicht, ihn sich zu besorgen, sobald er herausgegeben war. Mais ön dirait que vous brülez de vous faire voler.2 Sie sagen, die Artikel Verbieten, zu mehr als 10% zu leihen. Wer immer Ihnen das erzählt hat, er rechnet mit Ihrer Leichtgläubigkeit. Artikel 74 besagt ausdrücklich, daß die Direktoren in jeder Beziehung zu solchen Bedingungen und Klauseln Geld aufnehmen können, die sie für geeignet halten. Nun weiß ich nicht, und man kann von mir auch nicht erwarten, daß ich es weiß, ob Parlamentsbeschlüsse den Aktiengesellschaften untersagen, Geld zu mehr als 10% aufzunehmen. Ich bezweifle es. Doch wenn das der Fall ist, so haben Sie den Beweis vor Augen, daß das überhaupt nichts zu besagen hat. Haben Sie mir nicht geschrieben, daß Grant £ 3000 aufnehmen wollte zu 10% und einem Bonus von 20% nach Ablauf von fünf Jahren? 20 geteilt durch 5 ist 4, und 10 + 4 ist 14, so zahlen Sie also in Wirklichkeit 14% für das Geld. Warum bringen Sie das nicht zur Sprache, wenn Leute Sie glauben machen wollen, daß Grant nicht mehr als 10% Zinsen aus Ihrer Gesellschaft herausschlagen kann? Dann bemerken Sie, J[orris] und M[ason] hätten pris des garanties contre Grant, en ce que rien de nouveau pouvait etre decide sans qu'on ait au moins le vote des 4/ä des actionnaires, et que Grant n'avait que 55% et que par consequent il ne pouvait rien faire sans votre consentement. Decidement on se moque de vous.3 Im ganzen Vertrag steht nicht ein
1 Siehe vorl. Band, S.459-462 - 2 Aber man könnte meinen, daß Sie darauf brennen, sich bestehlen zu lassen. — 3 sich gegenüber Grant dadurch gesichert, daß keine neue Entscheidung getroffen werden könne ohne die Zustimmung von wenigstens 4/ä der Aktionäre, und
30 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
Wort über 4/5 der Aktionäre. Alle Beschlüsse mit einfacher Mehrheit. Möglicherweise besagen Parlamentsbeschlüsse, daß 4/s erforderlich sind, um das Gründungsstatut der Gesellschaft zu ändern. Aber darum geht es ja nicht. Ich habe Ihnen gezeigt, wie Gr[ant] durch seine Methode, Anleihen zu 10% zu geben und einen Bonus in beliebiger Höhe zu verlangen, den gesamten Gewinn der Gesellschaft schlucken kann. Und Artikel 74 gibt ihm das Recht dazu, ohne jemand andern als seine Direktoren zu fragen, die, wer immer sie auch sein mögen, auf jeden Fall seine Marionetten sind. Zweitens. Wenn das ganze Kapital gezeichnet ist, haben Sie: 1. 5000 Stimmen für das Grundkapital von £ 5000. 2. 3000 Stimmen für Vorzugsaktien, 3000 zu je £ 5 (Art. 49). Insgesamt 8000 Stimmen. Davon haben Sie, Jorris und Mason zusammen 2250 Stimmen, das heißt, nicht 45% gegen 55%, sondern 28% gegen 72%. Noch mehr als aber nicht sehr viel mehr. Angenommen, einer von Ihnen verkauft einige Aktien, dann können Sie nicht einmal mehr Statutenänderungen verhindern. Man wird Ihnen gesagt haben, daß nicht beabsichtigt sei, alle Vorzugsaktien abzustoßen. Aber wie lange das so bleibt, wird von Grant abhängen. Da ist noch ein weiterer Artikel, der Sie berühren und die Sachlage ändern kann. Artikel 21 besagt, daß für noch nicht geforderte, sondern von den Aktionären aus freien Stücken geleistete Einzahlungen Zinsen bis zu 10 % gezahlt werden sollen. Ich möchte annehmen, daß das für Ihre eingezahlten Aktien gilt; nur, wenn dem so wäre, hätten Jjorris] und M[ason] Sie darauf hingewiesen; wenigstens möchte ich das annehmen. Sollte das der Fall sein, und Sie könnten sich 10% auf den größeren Teil Ihrer Aktien sichern, so wäre das sehr zu Ihrem Vorteil. Erkundigen Sie sich, ob es sich so verhält oder nicht. Alles in allem habe ich nach Ihrem letzten Brief eine etwas bessere Meinung von der Sache. Wenn das Geld, das zu so enormen Zinsen aufgenommen wird, auf die ersten £ 3000 beschränkt bleiben kann - und wenn diese nach Ablauf der 5 Jahre oder früher zurückgezahlt werden können, mag alles gut gehen. Es fällt mir aber auf, daß in der Tat sehr große Gewinne erforderlich sein werden, um all diese übertriebenen Ausgaben zu bezahlen. £ 50 an jeden Direktor, £ 100 an den Präsidenten, £ ? an den Geschäftsführer, £ 300 an die Direktoren in London und Paris usw. All das bei einem Betriebskapital von £ 3000, dreimal geringer als die genannten Gehälter! Und 14% Zinsen außerdem!
dadurch, daß Grant nur 55% habe und daher nichts machen könne ohne Ihr Einverständnis. _ Ohne Frage, man macht sich über Sie lustig.
Ich kann Ihnen nichts über Jjprris] schreiben, da Sie sagen, daß Sie ihm und M[ason] meine Briefe vorlesen. Sonst würde ich einiges dazu zu sagen haben. Jedenfalls unterscheidet sich die „Ehrlichkeit" eines Finanzmannes von der anderer Leute, mag er auf seine Art und Weise noch so ehrlich sein. Ich muß schließen; das Essen wird aufgetragen. Si vous ne voyez pas d'autre voie, naturellement vous vous-etes trop avance pour reculer tout seul. Mais reflechissez bien, et rassurez-vous sur les points indiqu6s ci-dessus. Je n'ai que l'argent absolument necessaire pour mon voyage et meme peut-etre pas cela. Mon cheque-book est a Londres oü je serai de retour samedi soirtl98!; jusque lä, je ne pourrai rien faire. Si vous pouvez retarder l'affaire G[rant] jusqu' a mon arrivee, on pourrait peut-etre avoir plus de renseignements. Bien des choses ä Laura de la part de nous tous. Bien a vous F.E.
Je rapporterai les articles d'association a moins que vous n'en avez un besoin immediat.4
Aus dem Englischen.
4 Wenn Sie keinen anderen Weg sehen, sind Sie natürlich zu weit gegangen, um sich allein zurückziehen zu können. Aber überlegen Sie gut und erkundigen Sie sich über die oben angeführten Punkte. Ich habe nur das für meine Reise unbedingt notwendige Geld, und vielleicht nicht einmal das. Mein Scheckbuch ist in London, wohin ich Sonnabend abend zurückkehren werde; bis dahin kann ich nichts tun. Wenn Sie die Angelegenheit G[rant] bis zu meiner Ankunft aufschieben können, könnte man vielleicht weitere Auskünfte einholen. Herzliche Grüße an Laura von uns allen [Samuel Moore und Adolf von Beust]. Freundschaftlichst Ihr F. E. - Ich werde den Vertragsentwurf mit zurückbringen, es sei denn, Sie brauchen ihn sofort.
205
Marx an Ferdinand Fleckles in Karlsbad
[London] 29. Sept. 1880
Mein lieber Freund, Meinen besten Dank für Ihren Brief. Die Damen haben ihren eignen Kopf. Meine Frau wollte also nicht auf dieser Seite des Schemas ant-, Worten, überhaupt nicht schematisch, sondern in eigner Manier.15661 Da ich ihren Brief nicht gelesen, weiß ich auch nicht, ob die Antwort sachgemäß, doch der Damen Wille ist ihr Himmelreich. Eleanor läßt Sie freundlichst grüßen. Tout ä vous1 Karl Marx
206
Engels an Eugen Oswald und an einen Unbekannten in London
[London] 122, Regent's Park Road 5. Oktober 80
Lieber Oswald, Besten Dank für die Empfehlungen für Beust, die alle besorgt sind. Wegen Kfaulitz] erhielt ich buchstäblich denselben Brief, meine Antwort in Abschrift umstehend. Wegen Br.1 werden wir uns sicher nicht zanken. Ganz Ihr F. Engels
Nach einer maschinengeschriebenen Abschrift.
(Abschrift) Vertraulich. Werter Herr, Herr K[aulitz] wurde mir bei seiner Ankunft in England im vergangnen Frühjahr bekannt durch einen Brief eines alten Freundes aus Deutschland. In diesem Brief hieß es, daß Herr K[aulitz] aus einer sehr angesehenen Familie stamme, daß sein Vater einer der ersten Notare Braunschweigs sei (in Deutschland ein gewichtiger Posten und eine Vertrauensstellung), und er wurde mir wärmstens empfohlen.'56" Was ich seitdem von ihm gesehen habe, läßt ihn als einen sehr geschäftstüchtigen Mann erscheinen, der bisher sehr gute Erfolge in der Lehrtätigkeit hatte; doch darüber wird Ihnen sicher der Herr vom Fach, an den Sie Herr K[aulitz] wahrscheinlich verwiesen hat, befriedigendere Auskunft geben können. Ich verbleibe usw. F.E.
Aus dem Englischen.
207
Engels an Johanq Philipp Becker in Genf
London, 12ten Okt. 1880
Lieber Alter, Von Liebkn[echt] höre ich, daß es Dir noch immer an Moneten mangelt, sie aber augenblicklich Dir nicht helfen können. Da trifft es sich gut, daß ich grade eben eine Fünfpfundnote für Dich zurückzulegen imstande war, die ich mich beeilt habe, Dir in eine Postanweisung für Fr. 126 zu verwandeln und wovon ich guten und baldigen Empfang wünsche, sowie auch, daß es Dir über die ersten Schwierigkeiten so weit weghelfe, bis die Leipziger etwas für Dich tun können. Es ist ihre verfluchte Schuldigkeit, Du bist doch wahrhaftig ebensosehr ein Opfer des Ausnahmegesetzes11511 wie die brotlos gewordenen Agitatoren in Deutschland. Liebknecht war hier11"1 und hat versprochen, daß die Haltung des Züricher Blattes eine andre und der früheren Haltung der Partei entsprechende werden soll.11771 Wenn das geschieht, so ist das alles, was wir verlangen. Leb wohl und halt Dich tapfer. Dein alter F. Engels
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Engels an Harry Kaulitz in London (Entwurf)
TT * yr , ,, .. [London] 28. Okt. 80 Herrn H[arryJ Kaulitz. Ich retournier-e Ihnen inl. den Brief des Herrn Burleigh. Was die Sache mit Herrn Lafargue angeht, so geben Sie die Hauptsache zu: daß Sie seinen Namen ohne seine Erlaubnis als Referenz gegeben haben. Das andre ist Nebensache. Betreifend Beust, will ich nicht untersuchen, wann Sie die fraglichen Stunden anderweitig offeriert. Soviel ist sicher, daß Sie nach unsrer Rückkehr von Bridlington Quay[1981 Beust die Stunden nochmals anboten, daß Sie in meiner und SchorI[emmer]s Gegenwart versprachen, die Sache in einer festgestellten Art anzufangen, daß Sie das Gegenteil des Versprochenen taten und daß Beust, weit entfernt, seinen „teuersten Kaulitz" hinter dessen Rücken anzugreifen, ihm vielmehr in Trafalgar Square sehr klar die Meinung sagte, hinzufügend, was ganz richtig war, wir alle drei seien von vornherein überzeugt gewesen, Sie würden nichts von dem Versprochenen tun. Ich hätte schon daraufhin Ihnen abgeschrieben, wenn ich es nicht vermiede, aus Privatangelegenheiten mit Leuten abzubrechen, mit denen ich irgendwie in politischem Zusammenhang gestanden.1 Den „Central News" Klatsch angehend, will ich es auf sich beruhen lassen, ob Sie oder Most ihn verbreitet haben, da ich nicht die Erlaubnis habe, meine Quellen zu nennen, und da andrerseits der Brief des Agenten für mich absolut keinen Wert hat. Wenn man zu einem Entschluß genötigt wird wie der meinige Ihnen gegenüber, so beruht es nicht auf dieser oder jener einzelnen Indiskretion, sondern auf der ganzen seit längerer Zeit beobachteten Handlungsweise des andern. Und außerdem reicht Ihr freiwillig zugegebner fast täglicher Umgang mit Most und Konsorten vollständig hin, um an die Stelle jener bestrittenen Tatsache eine andre, ebenso genügende zu setzen. Ergebenst
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Marx an John Swinton in New York
4. November 1880 41, Maitland Park Road, London, N. W.
Mein sehr geehrter Herr, Ich habe Ihnen heute ein Exemplar der französischen Ausgabe des „Kapitals" 12061 gesandt. Gleichzeitig habe ich Ihnen für Ihren freundlichen Artikel in der „Sun" zu danken. Abgesehen von Herrn Gladstones „sensationellen" Mißerfolgen im Ausland konzentriert sich das politische Interesse hier im Augenblick auf die irische „Landfrage". Und warum? In der Hauptsache, weil sie der Vorbote der englischen „Landfrage" ist. Nicht nur, daß die Großgrundbesitzer Englands auch die größten Landeigentümer Irlands sind, sondern nachdem das englische Landsystem einmal in dem Gebiet, das ironisch die „Schwester"-Insel genannt wird, gescheitert ist, wird es zu Hause nicht länger zu halten sein. Dem stehen entgegen die britischen Pächter, die unter den hohen Pachten und - dank der amerikanischen Konkurrenz - den niedrigen Preisen stöhnen; die britischen Landarbeiter, die endlich ihre traditionelle Stellung als mißhandelte Lasttiere satt haben, und - jene britische Partei, die sich selbst „Radikale" nennt. Letztere besteht aus zwei Gruppen; erstens den Ideologen der Partei, die darauf aus sind, die politische Macht der Aristokratie zu stürzen, indem sie deren materielle Basis, das halbfeudale Grundeigentum unterminieren. Jedoch hinter diesen Prinzipienverkündern verbirgt sich eine andere Gruppe und treibt sie an - schlaue, geizige, berechnende Kapitalisten, die genau wissen, daß die Abschaffung des alten Landrechts in der von den Ideologen vorgeschlagenen Art und Weise das Land nur in eine Handelsware verwandeln kann, die schließlich in den Händen des Kapitals konzentriert werden muß. Andererseits hat John Bull, als ein nationales Wesen betrachtet, böse Befürchtungen, daß nach Verschwinden der aristokratischen englischen Grundeigentumsfestung in Irland auch Englands politische Herrschaft über Irland verschwinden wird! Liebknecht muß auf 6 Monate ins Gefängnis.15681 - Da das Sozialisten
gesetzll51J die sozialdemokratische Organisation in Deutschland nicht vernichten, ja nicht einmal schwächen konnte, klammert sich Bismarck um so verzweifelter an sein Allheilmittel und bildet sich ein, daß es wirken muß, wenn es nur in größerem Umfang angewandt wird. Seitdem hat er den Belagerungszustand auf Hamburg, Altona und 3 andere norddeutsche Städte ausgedehnt.15691 Unter diesen Umständen haben mir die deutschen Freunde einen Brief geschrieben, in dem eine Stelle folgendermaßen lautet: „Das Sozialistengesetz verlangt, obwohl es unsere Organisation nicht zerbrechen konnte und niemals zerbrechen wird, pekuniäre Opfer, die kaum zu ertragen sind. Die von der Polizei ruinierten Familien zu unterstützen, die wenigen uns gebliebenen Zeitungen am Leben zu erhalten, die nötigen Verbindungen durch Vertrauensmänner aufrechtzuerhalten, den Kampf auf der ganzen Linie zu führen - all das erfordert Geld. Wir sind nahezu erschöpft und gezwungen, an unsere Freunde und Sympathisierenden in anderen Ländern zu appellieren." Soweit dieser Auszug. Nun, wir hier in London, Paris usw. werden unser Bestes tun. Gleichfalls glaube ich, daß ein Mann mit Ihrem Einfluß eine Sammlung in den Vereinigten Staaten organisieren könnte. Selbst wenn das finanzielle Ergebnis nicht bedeutend wäre, die Entlarvung von Bismarcks neuem coup d'etat1 in öffentlichen, von Ihnen durchgeführten Meetings, Berichte hierüber in der amerikanischen Presse, die auf der anderen Seite des Atlantiks nachgedruckt werden - würde den pommerschen hobereau2 empfindlich treffen und von allen Sozialisten Europas begrüßt werden. Näheren Aufschluß könnten Sie von Herrn Sorge (Hoboken) erhalten.3 Etwa zusammenkommende Gelder wären Herrn Otto Freytag, Landtagsabgeordneter4,, Amtmannshof, Leipzig, zu übersenden. Seine Adresse sollte natürlich nicht veröffentlicht werden; sonst würde die deutsche Polizei einfach konfiszieren. Apropos. Meine jüngste Tochter - die nicht mit uns in Ramsgate war12011 erzählt mir gerade, daß sie mein Bild aus dem Exemplar des „Kapitals", das ich Ihnen sandte13691, herausgeschnitten hat, weil es eine reine Karikatur war. Ich werde Sie dafür durch ein Photogramm entschädigen, das am ersten schönen Tag aufgenommen werden soll. Meine Frau und die ganze Familie senden Ihnen die besten Grüße. Ihr ergebenster Karl Marx Aus dem Englischen.
1 Staatsstreich - 2 Krautjunker (Bismarck) - 3 siehe vorl. Band, S. 475 -1 in der Handschrift deutsch: Landtagsahgcordneter
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Marx an Friedrich Adolph Sorge in Hoboken
[London] 5. Nov. 1880 41, Maitland Park Road, N.W.
Lieber Sorge, Mein langes Stillschweigen mußt Du erklären 1. aus sehr viel Arbeitsüberdrang, 2. aus der nun schon über Jahr dauernden lebensgefährlichen Krankheit meiner Frau. Du hast selbst gesehn, zu welcher Blüte sich John Most entwickelt hat, wie miserabel andrerseits das sog. Parteiorgan, der Züricher „Sozialdemokrat" (nicht zu sprechen von dem dortigen „Jahrbuch") - duce1 Dr. Höchberg - geführt worden ist. Ich und Engels hatten deshalb beständige Korrespondenzauseinandersetzung mit den Leipziger[n]2, wobei es oft scharf hergeht. Aber wir haben vermieden, irgendwie öffentlich einzuschreiten. Denen, die comparativement parlant3 ruhig im Ausland sitzen, ziemt es nicht, den unter den schwierigsten Umständen und mit großen persönlichen Opfern im Inland Wirkenden, zum Gaudium der Bourgeois und der Regierung, ihre Position noch zu erschweren. Liebknecht war vor einigen Wochen hier'1"1, und in jeder Beziehung ist „Besserung" zugesagt. Die Parteiorganisation ist erneut, was nur auf geheimem Weg geschehn konnte, i.e. soweit „geheim" meint: geheim vor der Polizei. Die Gemeinheit des Most habe ich erst ganz entdeckt - in einem russisch sozialistischen Blatt. Er hat nie gewagt, deutsch zu drucken, was hier im russischen vernacular4 zu lesen. Es ist dies nicht mehr Angriff auf einzelne Personen, sondern In-den-Kot-Ziehn der ganzen deutsehen Arbeiterbewegung. Zugleich tritt hier sein absolutes Unverständnis der Doktrin, mit der er früher Handel trieb, grotesk hervor. Es ist ein Geschwätz, so albern, so unlogisch, so verlottert, daß es sich schließlich auflöst in nichts, nämlich in Johannes Mostfs] bodenlose persönliche Eitelkeit. Da er in Deutschland trotz allem Geschrei - außer etwa unter gewissem Berliner Mob - nichts
1 Leiter - 2 siehe vorl. Band, S.385/386, 394 -408, 417-421, 423 -426 und 429-431 3 verhältnismäßig - 4 in der russischtn Landessprache
ausgerichtet, hat er sich verbündet mit dem Pariser Nachwuchs der Bakunisten, der Gruppe, die herausgibt die „Revolution Sociale" (deren Leserkreis exactly = 210 Mann, • die aber als Mitverbündeten Pyats „Commune" besitzt. Der feige, melodramatische Farceur Pyat - in dessen „Commune" ich als Bismarcks rechte Hand figuriere - grollt mir, weil ich ihm von je meine absolute Verachtung gewidmet und alle seine Versuche, die Internationale für seine Knalleffekte zu verwenden - vereitelt habe). Jedenfalls hat Most das Gute getan, daß er alle Schreier - Andreas Scheu, Hasselmann etc. etc. - als Gruppe zusammengebracht hat. Infolge der neuen Bismarckschen Belagerungsverhängungen15691 und Verfolgung unsrer Parteiglieder, ist es absolut nötig, Geld für die Partei aufzutreiben. Deswegen habe ich an John Swinton (denn ein wohlgesinnter Bourgeois taugt am besten zu diesem Zweck) gestern geschrieben5 und ihm zugleich gesagt, daß er sich zu näherem Aufschluß über die deutschen Verhältnisse an Dich wenden solle6. Abgesehn von den auf voriger Seite erwähnten Lappalien - und wieviel dergleichen haben wir während unseres langjährigen Exils aufknallen und wieder spurlos verpuffen gesehn'.-gehn die Dinge ausgezeichnet im großen Ganzen (ich meine hier die europäische Gesamtverwicklung) wie auch innerhalb des Kreises der kontinentalen wirklichen Revolutionspartei. Du hast wahrscheinlich bemerkt, daß namentlich die „Egalite" (dank en premiere instance7 dem Übergang Guesdes zu uns und den Arbeiten meines Schwiegersohns Lafargue) zum erstenmal ein „französisches" Arbeiterblatt im wahren Sinn des Worts bot. Auch Malon in der „Revue socialiste" - obgleich mit den8 von seiner eklektischen Natur untrennbaren Inkonsequenzen - mußte sich (wir waren Feinde, da er ursprünglich einer der Mitstifter der Alliancel3s3]) zum socialisme moderne scientifique9, i.e. dem deutschen bekennen. Ich habe für ihn den „questionneur"10 verfaßt, der erst in der „Revue socialiste11" gedruckt und dann in größter Anzahl Abdrücke durch ganz Frankreich verbreitet worden ist.t570] Kurz nachher kam Guesde nach London, um hier mit uns (myself12, Engels und Lafargue) ein Elektoralprogramm15711 für die Arbeiter für die bevorstehenden allgemeinen Wahlen zu verfassen. Mit Ausnahme einiger Allotria, die trotz unsres Protests Guesde nötig fand, den französischen Arbeitern hinzuwerfen, wie das Minimum des Salärs, gesetzlich fixiert etc. (Ich sagte ihm:
5 siehe vorl. Band, S. 472/473 - 6 in der Handschrift: sich an Dich wenden solle - ' in erster Linie - 8 in der Handschrift: denen -9 modernen wissenschaftlichen Sozialismus -10 „Fragebogen" - 11 in der Handschrift: Sociale -12 mir
Wenn das französische Proletariat noch so kindisch, solcher Köder zu bedürfen, so is it not worth while drawing up any Programme whatever13), besteht dies sehr kurze Aktenstück, außer Einleitungsworten, wo in wenigen Zeilen das kommunistische Ziel definiert, in seinem ökonomischen Teil nur aus Forderungen, die reell aus der Arbeiterbewegung selbst spontan hervorgewachsen sind. Es war ein gewaltsamer Schritt, die französischen Arbeiter aus ihrem Phrasennebel auf den Boden der Wirklichkeit herabzuziehn, erregte daher auch viel Anstoß unter allen französischen Schwindelköpfen, die von der „Nebelmacherei" leben. Das Programm wurde nach heftigster Opposition der Anarchisten zuerst angenommen in der Region centrale - i. e. Paris und was drum und dran hängt, später an vielen andern Arbeitersitzen. Die gleichzeitige Bildung gegenseitiger Arbeitergruppen die jedoch (sauf les anarchistes14, die nicht aus wirklichen Arbeitern bestehn, sondern aus declasses15mit einigen düpierten Arbeitern als ihren gemeinen Soldaten) die meisten „praktischen" Forderungen des Programms annahmen; daß mit Bezug auf andres sehr verschiedenartige Gesichtspunkte geltend gemacht wurden, beweist in meinen Augen, daß dies die erste u)irk~ liehe Arbeiterbewegung in Frankreich ist. Bisher gab es dort nur Sekten, die natürlich ihr mot d'ordre16 von dem Sektenstifter erhielten, während die Masse des Proletariats den radikalen oder radikaltuenden Bourgeois folgten und sich am Tag der Entscheidung für sie schlugen, um den Tag darauf von den Burschen, die sie ans Ruder gebracht, niedergemetzelt, deportiert etc. zu werden. Die vor einigen Tagen zu Lyon ausgegebne „Emancipation" wird das Organ der auf Grundlage des deutschen Sozialismus entstandnen „parti ouvrier"17 sein. Unterdes hatten und haben wir auch unsre Vorkämpfer in dem Lager der Gegner selbst - i.e. im radikalen Lager. Theisz hat die Arbeiterfrage übernommen im „Intransigeant", dem Organ Rocheforts; er kam nach Niederlage der „Kommune" wie alle „denkenden" französischen Sozialisten - als Proudhonist nach London, wo er sich total verwandelt durch persönlichen Umgang mit mir und gewissenhaftes Studium des „Kapitals". Andrerseits gab mein Schwiegersohn seine Professorstelle am King's College1461 auf, kehrte nach Paris zurück (seine Familie ist glücklicherweise noch einstweilen hier), ward einer der einflußreichsten Redakteure der „Justice" von Clemenceau, Chef der äußersten Linken. Er hat so gut gearbeitet, daß
13 dann ist es nicht der Mühe wert, überhaupt irgendein Programm aufzustellen -14 außer den Anarchisten -15 Deklassierten -16 Losungswort - "„Arbeiterpartei"
Clemenceau, der noch letzten April öffentlich gegen den Sozialismus und als Verfechter amerikanisch-demokratisch-republikanischer Ansicht auftrat, in seiner jüngsten gegen Gambetta zu Marseille gehaltnen Rede sowohl der allgemeinen Tendenz nach, als auch mit Bezug auf die wesentlichsten Einzelpunkte, wie sie im Programm-Minimum enthalten, zu uns übergetreten.15721 Ob er hält, was er verspricht, ist ganz gleichgültig. Jedenfalls hat er unser Element eingeführt in die radikale Partei, deren Organe jetzt komischerweise im Mund Clemenceaus als something wonderful18 anstaunen, was19, solang es nur als Parole der „parti ouvrier" ausgegeben, von ihnen ignoriert oder verhöhnt wurde. Ich brauche Dir kaum zu sagen - denn Du kennst den französischen Chauvinismus -, daß die Geheimfäden, wodurch die leaders20 von GuesdeMalon bis Clemenceau in Bewegung gesetzt worden - entre nous21. II n'en faut pas parier. Quand on veut agir pour Messieurs les Frangais, il faut le faire anonymement, pour ne pas choquer le sentiment „national". As it is, the Anarchists denounce our co-operators already as Prussian agents, under the dictatorship of the „notorious" Prussian agent - Karl Marx.22 In Rußland - wo das „Kapital" mehr gelesen und anerkannt als irgend sonstwo - ist unser Erfolg noch größer. Wir haben einerseits die Kritiker (meist junge Universitätsprofessoren, z. T. persönlich mit mir befreundet, und auch some23 Revueschreiber), andrerseits das terroristische Zentralkomitee1[57S1, dessen neulich in Petersburg heimlich gedrucktes und ausgegebnes Programm große Wut erregt hat unter den anarchistischen Russen in der Schweiz, die zu Genf „Die schwarze Verteilung" (dies wörtlich verdeutscht aus dem Russischen24) ausgeben. Sie - meist Leute (nicht alle), die freiwillig Rußland verlassen haben - bilden im Gegensatz zu den ihre Haut zu Markt tragenden Terroristen, die sog. Partei der Propaganda. (Um Propaganda in Rußland zu machen - ziehn sie nach Genf! Welches Quidproquo!) Diese Herrn sind gegen alle politisch-revolutionäre Aktion. Rußland soll durch einen Salto mortale ins anarchistisch-kommunistisch-atheistische Millennium springen! Unterdes bereiten sie diesen Sprung vor durch ennuyanten Doktrinarismus, dessen sog. principes courent la rue depuis feu Bakounine25.
18 etwas Wundervolles - 18 in der Handschrift: was sie - 20 Führer - 21 tmter uns - 22 Man braucht nicht darüber zu reden. Wenn man für die Herren Franzosen wirken will, muß man es anonym tun, um das „nationale" Gefühl nicht zu verletzen. Bereits beim jetzigen Stand der Dinge denunzieren die Anarchisten unsere Mitarbeiter schon als preußische Agenten unter der Diktatur des „notorischen" preußischen Agenten - Karl Marx. - 23 einige 24 „Tschorny Peredel" - 26 Prinzipien seit dem seligen Bakunin gang und gäbe sind
Und nun für diesmal genug. Laß bald einmal von Dir [hören]. - Besten Gruß von meiner Frau. Totus tuus26 Karl Marx
Es wäre mir sehr lieb, wenn Du mir irgend etwas Tüchtiges (Inhaltsvolles) über die ökonomischen Zustände in Kalifornien auftreiben könntest, of course at my expense27. Kalifornien ist mir sehr wichtig, weil nirgendwo sonst die Umwälzung durch kapitalistische Zentralisation in der schamlosesten Weise sich vollzogen hat - mit solcher Hast.
26 Ganz der Deine - 27 natürlich auf meine Kosten
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Marx an Friedrich Adolph Sorge in Hoboken
[London] 5. Nov. 1880 In haste1
Lieber Sorge, Eben habe ich längeren Brief2 an Dich abgeschickt; da fällt mir noch nachträglich - post festum, aber noch nicht vor Postschluß - ein den armen Teufel Borkheim betreffender Punkt ein. Als ich ihn vergangnen Sommer von Ramsgate[201' aus in Hastings besuchte, wo ich ihn auf seinem Krankenbett fand, bat er mich, Dich zu ersuchen, einen gewissen Francis Murhard (215, Washington Street, Hoboken) zu treten. Dieser schuldet unsrem B[orkheim] Geld - ich glaube mich zu erinnern £ 10, die er dem Murhard zur Abreise nach Amerika vorschoß und wovon er das Schuldanerkennungsdokument in Händen hat. Salut. Dein K.M.
1 In Eile - 2 siehe vorl. Band, S.474 -478
212
Marx an Ferdinand Fleckles in Karlsbad1574'
[London, 12. November 1880] Sie werden wohl jetzt den endlich von meiner Frau abgeschickten Brief erhalten haben; wie alle weiblichen Kranken verzweifelt sie immer an den Ärzten, die sie gerade in Kur haben.1
Nach: Egon Erwin Kisch, „Karl Marx in Karlsbad", „Aufbau", 5. Jg., 1949, Heft 6.
213
Marx an Achille Loria in Mantua
13. November 1880 41, MaitlandPark Road, London, N.W.
Werter Herr Loria, Familiäre Sorgen, hervorgerufen durch eine sehr gefährliche Krankheit meiner Frau, haben meine Antwort auf Ihren Brief vom 14. September verzögert.15751 Ich bedaure, daß die Unzulänglichkeit meiner persönlichen Mittel mir nicht gestattet, Ihren Aufenthalt in London zu sichern, um so mehr, als ich von Ihrem Talent, Ihren Kenntnissen und Ihrer wissenschaftlichen Zukunft die beste Meinung habe. Da ich etwas zurückgezogen lebe und den Kontakt mit der englischen Presse meide, habe ich sehr wenig Einfluß und Beziehungen, um Ihnen behilflich sein zu können. Ich weiß aus Erfahrung, daß die italienische Konkurrenz in London overdone1 ist, sei es in bezug auf Mitarbeit in der Presse, sei es auf dem Gebiet des Privatunterrichts, wie in jeder anderen Sphäre des Existenzkampfes. Nichtsdestoweniger werde ich bei Wiedereröffnung des Parlaments - bis dahin ist alle Welt, d. h. the Upper teti thousands2 der Metropole überdrüssig some well-meaning and influential men3 um Rat fragen. Inzwischen teilen Sie mir bitte mit, ob Sie Französisch und ein wenig Englisch sprechen.
Ihr sehr ergebener Karl Marx
Aus dem Französischen.
1 übergroß -2 die oberen Zehntausend - 3 einige wohlwollende und einflußreiche Männer
31 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
214
Marx an Henry Mayers Hyndman in London
IT [London] 8. Dezember 1880 Werter Herr, Meine Frau wird, wie die meisten kranken Menschen, deren Leiden chronischen Charakter angenommen hat, zuweilen plötzlich unfähig, das Bett zu verlassen, und dann ist sie wieder imstande, gesellschaftlichen Umgang zu pflegen. In dem Glauben, sie könnte in wenigen Tagen Ihre Gattin besuchen, schrieb sie ihr nicht sofort. Da wir jedoch in dieser Woche mit Besuchern vom Kontinent überlaufen sind, bittet sie mich, Ihnen zu schreiben, daß sie sich erlauben wird, Ihre Gattin nächste Woche zu besuchen. Ich begrüße die Aussicht auf das Journal, von dem Sie sprechen. Wenn Sie sagen, daß Sie die Ansichten meiner Partei betreffs England nicht teilen, so kann ich nur erwidern, daß diese Partei eine englische Revolution nicht für notwendig hält, aber - nach den historischen Präzedenzfällen - für möglich. Wenn die unvermeidliche Evolution sich in eine Revolution verwandelt, würde es nicht nur die Schuld der herrschenden Klassen, sondern auch der Arbeiterklasse sein. Jedes friedliche Zugeständnis der herrschenden Klassen ist diesen durch „Druck von außen" abgerungen worden. Ihr Handeln hielt Schritt mit dem Druck, und wenn letzterer mehr und mehr nachließ, so nur, weil die englische Arbeiterklasse nicht weiß, wie sie ihre Macht ausüben und ihre Freiheiten benutzen soll, die sie beide legal besitzt. In Deutschland war es der Arbeiterklasse vom Beginn der Bewegung an völlig klar, daß man sich vom Militärdespotismus nur durch eine Revolution befreien kann. Zugleich begriffen die Arbeiter aber auch, daß eine solche Revolution, wenn auch anfangs erfolgreich, sich ohne vorherige Organisation, ohne Aneignung von Kenntnissen, Propaganda und f...]1 schließlich gegen sie selbst kehren würde. Deshalb hielten sie sich in streng legalen Grenzen. Die Ungesetzlichkeit war allein auf Seiten der Regierung, die sie en dehors la loi2 erklärte. Ihre Verbrechen waren nicht Taten,
1 In Hyndman, „The record of an adventurous life": [unleserliches Wort] - 2 außerhalb des Gesetzes
214- Marx an Henry Mayers Hyndman • 8. Dezember 1880 483
sondern Meinungen, die ihren Herrschern nicht gefielen. Glücklicherweise wird dieselbe Regierung - nachdem sie die Arbeiterklasse mit Hilfe der Bourgeoisie in den Hintergrund gedrängt hat - für die letztere immer unerträglicher, da jene sie an ihrer empfindlichsten Stelle trifft - dem Geldbeutel. Dieser Zustand kann nicht lange dauern. Bitte empfehlen Sie mich Ihrer Gattin.
Ihr sehr ergebener Karl Marx
Nach: Henry Mayers Hyndman, „The record of an adventurous life", London 1911. Aus dem Englischen.
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Engels an Johann Philipp Becker in Genf
London, 24. Dez. 1880
Lieber Alter, In aller Eile die Anzeige, daß ich soeben eine Postanweisung für Dich für fünf Pfd. Sterling = Fr. 126 herausgenommen habe, die Du hoffentlich erhältst. Als Liebknecht hier war'1991, machte ich ihm den Marsch, daß man Dich bei Verteilung der Unterstützungsfonds so gar nicht berücksichtige, Du seist ebensogut und noch mehr ein Opfer des Sozialistengesetzes'1511 wie die vielen Berliner, darunter notorische Lumpen. Jetzt schreibt er mir: Für Becker wird gesorgt. Sieh also zu, daß es geschieht, und wenn nicht, und falls Du Dich genierst zu treten, schreib mir zwei Zeilen, ich besorg's für Dich. Besser Glück zum neuen Jahr. Dein alter F. Engels
216
Marx an Carl Hirsch in London15761
[London] 29. Dez. 1880
Lieber Hirsch, Sei so gut, Dich einzufinden nächsten Freitag abend (7 Uhr) zu Dinner und Feier des Neujahrs. Salut. K.M.

Beilagen
Verzeichnis der Beilagen
A. Karl Marx: Konspekt der Reichstagsdebatte über das Sozialistengesetz
B. Elf Briefe von Marx an Dritte, deren Inhalt unvollständig nach Sekundärquellen wiedergegeben wird, sowie eine Mitteilung Engels' im „Vorwärts" und ein Interview, das Marx der „Chicago Tribüne" gewährte
C. Neun Briefe von Jenny Marx, Eleanor Marx und Jenny Longuet
A. Karl Marx
Konspekt der Reichstagsdebatte über das Sozialistengesetz

Karl Marx
[Konspekt der Reichstagsdebatte über das Sozialistengesetz15771]
Reichstagssitzung vom 16. und 17. Sept. 1878
Vize-Bismarck - von Stolberg sprach 4 Minuten, 7 Sekunden.
Aus dem stenographischen Berichft5781 Reichstag. 4.Sitzung. Montag, 16. Sept. 1878. Präsident: Forckenbeck. {Sitzung eröffnet 11 Uhr, 30 Minuten. Schluß 3 Uhr, 40 Minuten.} Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatsminister Graf zu StolbergWernigerode: „Es wird darauf ankommen..., daß dafür gesorgt wird, daß nicht diese Agitation unter irgendeinem Schein von Gesetzlichkeit künftig betrieben werden könne."
Aus den Reden der Sitzung vom 16. Sept. Attentat1*^ Bebel: „Meine Herren, bei Beginn der heutigen Versammlung ist von Seiten des Vertreters des Reichskanzlers sowie vor einigen Tagen in der Thronrede und ebenso in den Motiven zu dem uns vorliegenden Gesetz insbesondre auf die Attentate hingewiesen worden; alle Redner heute haben ebenfalls mehr oder weniger die Attentate berührt, und alle haben sie die Attentate als die nächste Veranlassung zu diesem Ausnahmsgesetz bezeichnet, und nichts ist offenbarer wie dieses, daß sie die Ursache waren. Da hätte man, meine Herrn, billigerweise erwarten können, daß die Regierung in dieser Beziehung sich klar und präzis aussprach, daß sie nachwies, welche Entdeckungen sie gemacht, welche [be] lastende Tatsachen gegen uns zutage gefördert wurden, welche einen wenn auch nur ideellen Zusammenhang der Attentäter mit der Sozialdemokratie nachwiesen. Es ist aber bis heute nichts dergleichen geschehen, es ist bei leeren Worten und Anschuldigungen geblieben. Gleichwohl ist fortgesetzt das Stichwort: ,Die Sozialdemokratie hat die Attentate verschuldet.' Es ist die Anschuldigung: ,Die Sozialdemokratie ist die Partei der Kaisermörder' etc. ... Wir sind schlechterdings nicht gewillt, uns gefallen zu lassen, daß man heute noch
schweigt ... Wir haben zu allernächst das lebhafte Interesse daran, zu wissen, was in den zahlreichen Protokollen, die wegen der Attentate niedergeschrieben wurden, enthalten ist. Wir verlangen namentlich zu wissen, was in den außerordentlich zahlreichen Verhören, die in den verschiednen Gegenden Deutschlands mit Parteigenossen von uns und Nichtparteigenossen stattgefunden haben, mit Leuten der verschiedensten Richtung, die mit den Attentätern auch in noch so ferner Beziehung gestanden haben, an das Tageslicht gekommen ist. Wir, auf die man die Schuld und die Verantwortlichkeit lenkt, verlangen endlich Klarheit. Namentlich auch in bezug auf das letzte Attentat, das die allernächste Veranlassung für die Neuwahl des Reichstagslii5] und zur Vorlegung dieses Gesetzes war ... Ich entfernte mich" (vom „Vorwärts", wo er Erkundigungen über Dr.Nobiling einzog, dies am 2. Juni (1878) spätabends}, „sehr zufrieden mit dem Gehörten, und kam einige Minuten später an einen Laden, wo ich zu meiner höchsten Überraschung eine Depesche angeschlagen fand, welche lautete: ,Berlin, 2 Uhr nachts. Bei der späteren gerichtlichen Vernehmung hat der Attentäter Nobiling bekannt, daß er sozialistischen Tendenzen huldige, daß er auch wiederholt hier sozialistischen Versammlungen beigewohnt und daß er schon seit acht Tagen die Absicht gehabt habe, seine Majestät den Kaiser [zu] erschießen, weil er es für das Staatswohl ersprießlich gehalten, das Staatsoberhaupt zu beseitigen.' ... Die Depesche, die diese Nachricht in die Welt schleuderte, ist ausdrücklich als offizielle bezeichnet. Ich habe hier die Depesche in der Hand, welche der Redaktion der, Kreuz-Zeitung' amtlich zugestellt worden ist, mit Noten von der Hand des Redakteurs der ,Kreuz-Zeitung'. Es besteht über den amtlichen Charakter dieser Depesche nicht der geringste Zweifel. Nun ist aber durch verschiedentliche glaubwürdige Nachrichten dargetan worden, daß überhaupt kein gerichtliches Verhör mit Nobiling am Tage des Attentats oder in der drauffolgenden Nacht vorgenommen worden ist, daß nichts festgestellt worden sei, was irgendwie als ernsthafter Anhaltepunkt für die Motive des Mörders und seine politische Gesinnung angesehen werden könnte. Jeder von Ihnen, meine Herrn, weiß, wie es mit dem Wolffschen Telegraphenbüro beschaffen ist" (Zustimmung), „jeder weiß, daß derartige Depeschen absolut nicht passieren können, ohne amtlich approbiert zu sein. Zum Überfluß ist dieser Depesche noch ausdrücklich das Wort .offiziell' amtlich beigefügt. Es ist also meines Erachtens gar kein Zweifel, daß diese Depesche von amtlicher Seite mit Bewußtsein und Absicht gefälscht und als solche in die Welt geschickt worden ist." (Hört, hört!) „Die Depesche enthält eine der infamsten Verleumdungen, welche je von offizieller Seite in die Welt geschleudert worden ist, und zwar mit der Absicht, eine ganze, große Partei in schmählichster Weise zu verdächtigen und zum Mitschuldigen eines Verbrechens zu stempeln ... Ich frage weiter, wie es möglich war, daß die Regierungsorgane, die gesamte
offiziöse und offizielle Presse, und ihnen folgte fast die gesamte übrige Presse, gestützt auf die bezeichnete Depesche, fortgesetzt wochen- und monatelang, Tag für Tag in der unerhörtesten und verleumderischsten Weise gegen uns losschlagen durften; daß sie Tag für Tag die grauenhaftesten und beunruhigendsten Berichte über entdeckte Komplotte, Mitschuldige usw. in die Welt schleudern konnten, ohne daß ein einziges Mal von Regierungsseite etc.... Es ist vielmehr von Regierungsseite alles geschehen, um den Glauben an die Richtigkeit der unwahren Behauptungen in der öffentlichen Meinung weiter und weiter zu verbreiten und zu befestigen; und bis zu dieser Stunde haben sich die offiziellen Vertreter der Regierung nicht einmal herbeigelassen, über die vorhandnen Dunkelheiten die geringste Aufklärung zu geben..." Bebel kommt nun (S.39, Kolumne II) auf die Hetzereien. „Man hat offenbar alles aufgeboten, um Unruhen zu provozieren; man wollte uns aufs äußerste reizen, damit wir zu Gewaltschritten irgendeiner Art uns verleiten ließen. Man hatte augenscheinlich nicht genug an den Attentaten. Man hätte sich in gewissen Kreisen zweifelsohne gefreut, wenn wir uns durch diese Hetzereien zu Gewaltschritten hätten verleiten lassen, um dann um so reichlicheres und gewichtigeres Material gegen uns zum schärfsten Einschreiten zu besitzen etc." Bebel verlangt darauf, daß endlich einmal die Protokolle zutage gefördert werden, daß dem Reichstag und speziell der Kommission, welche diesen Gesetzentwurf zu prüfen hat, dieselben im Druck vorgelegt werden. „ Ich stelle hier eine ähnliche Forderung, wie sie vor ein paar Tagen bereits bei der Besprechung des Unfalls des .Großen Kurfürst'15791 mit vollem Recht, unter Zustimmung fast aller Seiten des Hauses, in bezug auf den erwähnten Unfall ausgesprochen worden ist und deren Bewilligung der Marineminister" (vonStosch), „soweit es von ihm abhinge (!), ausdrücklich zugestanden hat." (Bebels Verlangen mit „Sehr richtig! Sehr gut!" vom Reichstag begrüßt!} {Was antwortet nun die preußische Regierung auf diese niederschmetternde Anklage? Sie antwortet durch den Mund des Eulenburg, daß sie die Protokolle nicht vorlegen wird und daß überhaupt kein Anklagematerial vorhanden ist.} Minister des Innern Graf zu Eulenburg: „In der ersten Beziehung" {Auskunft von den Vertretern der Bundesregierungen „über die gegen den inzwischen verstorbnen Verbrecher Nobiling stattgehabte Untersuchung"}... 1. „In der ersten Beziehung habe ich zu erklären, daß über die Möglichkeit oder Zulässigkeit der Mitteilung der Verhandlungen des Prozesses, welcher gegen Nobiling eingeleitet war, die preußische Justizbehörde zu befinden haben würde, wenn die Vorlegung verlangt wird. Soviel aber, meine Herrn, kann ich Ihnen sagen, daß eine Vernehmung Nobilings stattgefunden hat und daß er in dieser Vernehmung, soviel mir davon bekannt geworden ist, ausgesagt hat, daß er an sozialdemokratischen Versammlungen teilgenommen und an den dort vorgetragnen Lehren Gefallen gefunden habe.
Mehr mitzuteilen, muß ich mit Rücksicht auf den Umstand, daß die preußische Justizbehörde über die Vorlegung der Akten zu befinden hat, mich enthalten." {Positives sagt Eulenburg nur: 1. daß „eine" Vernehmung stattgefunden; er hütet sich zu sagen: eine „gerichtliche" Vernehmung. Er sagt ebensowenig, wann die eine Vernehmung stattgefunden (wohl nachdem infolge der durch den Kopf gejagten Kugel Teil seines Gehirns ausgetreten?).} Was Eulenburg aber den Nobiling in dieser „einen" Vernehmung sagen läßt {angenommen, Nobiling habe sich in zurechnungsfähigem Zustand befunden}, beweist erstens: daß er sich nicht für einen Sozialdemokraten ausgab, nicht für ein Mitglied der sozialdemokratischen Partei; er hat nur gesagt, daß er einigen Meetings derselben beiwohnte wie elende Spießbürger und „an den vorgetragenen Lehren Gefallen gefunden habe". Die Lehren waren also nicht seine Lehren. Er verhielt sich als Neuling zu ihnen. Zweitens: daß er sein „Attentat" in £eine Verbindung mit den Meetings und den dort vorgebrachten Lehren stellte. Aber die Kuriosa sind noch nicht fertig: Das „soviel", was Herr Eulenburg sagen kann, macht er selbst oder sagt er problematisch: „daß er in dieser Vernehmung, soviel mir davon bekannt geworden ist, ausgesagt hat". Herr Eulenburg hat also hienach das Protokoll niemals gesehn; er kennt es nur vom Hörensagen und kann nur soviel sagen, „als ihm auf diesem Wege davon bekannt geworden ist". Aber gleich darauf straft er sich selbst Lügen. Eben hat er alles gesagt, „was ihm davon bekannt geworden ist". Aber im unmittelbar nachfolgenden Satz heißt es: „Mehr mitzuteilen, muß ich mit Rücksicht auf den Umstand, daß die preußische Justizbehörde über die Vorlegung der Akten zu befinden hat, mich enthalten." In andern Worten: Er würde dann die Regierung kompromittieren, wenn er „mitteilte", was er weiß. Nebenbei bemerkt: Wenn nur ein Verhör stattgefunden hat, wissen wir auch „wann", nämlich am Tag, wo Nobiling mit Kugeln im Kopf und Säbelhieb im Kopf verhaftet wurde, nämlich am Tag, am Tag wo das berüchtigte Telegramm losgelassen worden, 2 Uhr nachts, 2. Juni. Später aber suchte die Regierung die ultramontane Partei für den Nobiling verantwortlich zu machen. Das Verhör ha tte also keineswegs irgendwelchen Zusammenhang des Nobilingschen Attentats mit der Sozialdemokratie ergeben. Aber Eulenburg ist noch nicht fertig mit seinen Geständnissen. Er muß „ausdrücklich darauf hinweisen, daß ich im Mai von dieser Stelle aus bereits gesagt habe, die Behauptung ginge nicht dahin, daß diese Taten direkt von der Sozialdemokratie angestiftet worden seien; ich bin auch jetzt nicht in der Lage, diese Behauptung aufzustellen oder überhaupt in dieser Richtung Neues beizufügen". Bravo! Eulenburg gesteht rundheraus, daß die ganze seit dem Attentat von Hödel bis zum Meeting des Reichstags stattgefundne schmähliche Polizei- und Untersuchungshatz kein Atom eines Tatbestands für die von der Regierung beliebte „Theorie" der Attentate geliefert hat!
Die Eulenburg und Konsorten, die solche zarte „Rücksicht" haben auf die Befugnisse der „preußischen Justizbehörde", daß sie an ihr ein präsumptives Hindernis finden, dem Reichstag die „Protokolle" vorzulegen, nachdem Hödel geköpft und Nobiling gestorben, also die Untersuchung ein für allemal abgeschlossen ist, genieren sich nicht beim Beginn der Untersuchung gegen Nobiling, am Tag seines Attentats selbst, durch ein tendenziös gefärbtes „Telegramm" über das angebliche erste Verhör Nobilings das Delirium tremens des deutschen Philisters hervorrufen und darauf ein Lügengebäude durch ihre Presse aufbauen zu lassen! Welche Achtung vor der Justizbehörde und namentlich auch vor den von der Regierung Mit-Angeschuldigten! Nachdem Herr Eulenburg so erklärt, daß kein Tatbestand für die Anklage der Sozialdemokratie auf Grund dieser Attentate vorliegt - und er daher auch die Vorlage der Protokolle verweigert, welche diesen ekligen Umstand in groteskem Licht beleuchten wird, fährt er damit fort, daß die Gesetzvorlage in der Tat nur auf einer „Theorie" beruht, der Regierungstheorie, „daß die Lehren der Sozialdemokratie in der Art und Weise, wie sie in einer leidenschaftlichen Agitation verbreitet werden, wohl geeignet wären, in verwilderten Gemütern dergleichen traurige Früchte zur Zeitigung zu bringen, wie wir sie zu unsrem tiefsten Bedauern haben erfahren müssen". {Die traurigen Früchte wie Sefeloge, Tschech, Schneider, Becker, Kullmann, Cohen (alias Blind?).} „Und an dieser Behauptung, meine Herren, glaube ich in Übereinstimmung mit der gesamten deutschen Presse" {i.e., soweit sie reptilisiert1-1621 ist, i.e., mit alleiniger Ausnahme der unabhängigen Blätter aller Richtungen}, „mit alleiniger Ausnahme der sozialdemokratischen, auch heute noch zu sein." (Wieder reine Lügen!) {Die Versammlungen, denen Nobiling beiwohnte, fanden wie alle unter polizeilicher Aufsicht eines Polizisten statt; also nichts Verfängliches dran; die Lehren, die er hörte, können sich nur auf die an der Tagesordnung befindlichen Gegenstände bezogen haben.} Nach diesen tatsächlichen falschen Aufstellungen über die „gesamte deutsche Presse" ist Herr Eulenburg „sicher, in dieser Richtung einem Widerspruch nicht zu begegnen". Dem Bebel gegenüber muß er „daran erinnern, welche Stellung die sozialdemokratische Presse diesen Ereignissen gegenüber eingenommen hat", um zu beweisen, „daß die Sozialdemokratie den Mord, unter welcher Gestalt er auch auftrete", nicht, wie sie behaupte, „verabscheue". Beweis: I. „Es wurde zunächst in den Organen der Sozialdemokratie der Versuch gemacht, den Nachweis zu führen, daß die Attentate bestellte Arbeit gewesen seien." (Crownprince.) {Klagen der „Norddeutschen Allgemeinen [Zeitung]" über den gesetzlichen Charakter der deutschen sozialdemokratischen Agitation.} 2. „Als man einsah, daß auf diesem Weg nicht fortzukommen sei..., ging man dazu über, die Unzurechnungsfähigkeit der beiden Verbrecher
zu behaupten, sie als isolierte Idioten und ihre Taten als Erscheinungen darzustellen, wie sie zu allen Zeiten hin und wieder vorgekommen seien" {ist dem nicht so?} „und für die niemand anders verantwortlich zu machen sei." {(Beweist Liebe zum „Mord".) (Geschah von vielen nicht sozialdemokratischen Journalen.)} Herr Eulenburg, statt die „Protokolle" vorzulegen, von denen er nach seiner früheren Aussage nichts weiß - oder, was er weiß, aus Rücksicht auf die „preußische Justizbehörde" sich auszuplaudern „enthalten" muß- verlangt jetzt, daß man auf Grund dieser vorenthaltnen „Protokolle" ihm glauben muß folgendes: „Meine Herren, die Untersuchung, die geführt worden ist, hat nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür ergeben, daß die beiden Männer irgendwie nicht imstande gewesen seien, die Folgen und die Bedeutung ihrer Taten nicht zu überlegen. Im Gegenteil, alles, was sich hat feststellen lassen, ist das, daß mit vollkommner Zurechnungsfähigkeit und im letzten Fall mit einer boshaften abgefeimten Prämeditierung" {also bei dem geköpften Hödel nicht?} „gehandelt worden ist, wie sie wohl selten vorgekommen ist." 3. „Es ist in vielen Organen der Sozialdemokratie dazu übergegangen, diese Taten zu entschuldigen, die Täter zu exkulpieren. Man hat nicht sie, sondern die Gesellschaft" {die Regierung hat sie exkulpiert, indem sie nicht sie, sondern „die Lehren der Sozialdemokratie" und die Agitatoren der Arbeiterklasse - also einen Teil der Gesellschaft und ihrer „Lehren" verantwortlich gemacht} „verantwortlich gemacht für die Verbrechen" {man exkulpierte also nicht die Taten, sonst hätte man sie nicht als „Verbrechen" betrachtet und die „Schuld"frage gar nicht diskutiert}, „welche begangen worden waren." (Zitiert „ Vorwärts", bezog sich auf Hödel, mit vollem Recht.) Nach allem diesem Larifari: 4. „Parallel damit, meine Herren, gingen die Äußerungen über die frevelhaften Taten, die in Rußland gegen hohe Beamte versucht, beziehungsweise vollführt sind. In Beziehung auf das Attentat der Vera Sassulitsch" {der Petersburger Tag und die Presse der ganzen Welt!} „und den Mord des Generals von Mesenzow"[580] {darüber später bei Bismarck} „haben Sie in einem hier erscheinenden Blatt die Frage gelesen: ,Nun, was blieb jenen denn übrig? Wie anders konnten sie sich helfen?'" 5. „Endlich hat die Sozialdemokratie im Ausland ausdrücklich und mit direkten Worten ihre Sympathie mit diesen Taten ausgesprochen. Der Kongreß der Juraföderation, welcher im Juli dieses Jahres in Freiburg getagt hat, hat ausdrücklich erklärt, die Akte Hödels und Nobilings wären revolutionäre Akte, die seine volle Sympathie hätten etc."15811 Aber ist die deutsche Sozialdemokratie „verantwortlich" für die Äußerungen und movements1 einer ihr feindlichen Clique, die Meuchelmorde
1 Taten
und derartiges]2 bisher in Italien, Schweiz, Spanien {auch Rußland: Netschajew} nur gegen Glieder „der Richtung Marx" verübt? {Vorher schon hatte Herr Eulenburg mit Bezug auf dieselben Anarchisten gesagt, man habe die Ansicht, daß „die Attentate bestellte Arbeit gewesen", aufgeben müssen, „als sogar Organe der Sozialdemokratie - ich werde hernach eine Probe davon geben - im Ausland erklärten, daß sie überzeugt seien, es wäre derartiges nicht der Fall"; er vergißt, die „Probe" zu geben.} Folgt nun der schöne Passus über die „Richtung Marx" und die „Richtung der sog. Anarchisten" (p. 50, Kolumne I). Sie sind verschieden, aber „es ist nicht zu leugnen, daß diese Verbindungen alle in einem gewissen" (welchem? feindlichen) „Zusammenhang zueinander stehn", wie dieser gewisse Zusammenhang in der Tat zwischen allen Erscheinungen einer und derselben Epoche besteht. Will man diesen „Zusammenhang" zu einem cas pendable3 machen, so muß man vor allem seinen bestimmten Charakter nachweisen und sich nicht mit einer Phrase begnügen, die auf alles und jedes paßt im Universum, wo alles mit allem in einem „gewissen" Zusammenhang steht. Die „Richtung Marx" hat nachgewiesen, daß ein bestimmter „Zusammenhang" zwischen den Lehren und Taten der „Anarchisten" und denen der europäischen „Polizei" besteht. Als in der Veröffentlichung „L'Alliance"4 etc. dieser Zusammenhang im Detail enthüllt wurde, schwieg die ganze Reptilien- und gutgesinnte Presse. Diese „Enthüllungen" paßten ihr nicht in ihren „Zusammenhang". (Mordattentate hat diese Clique bisher nur auf die Mitglieder der Richtung „Marx" verübt.) Nach diesem faux fuyant5 knüpft Herr Eulenburg durch ein unscheinbares „und" einen Satz an, der diesen „Zusammenhang" nachzuweisen sucht durch einen falschen locus communis6, der dazu noch in besonders „kritischer" Form ausgesprochen: „...und", fährt er fort, „und es ist eine Erfahrung in solchen Bewegungen, die auf dem Gesetz der Schwere beruht" {eine Bewegung kann auf dem Gesetz der Schwere beruhn, z.B. die Bewegung des Falls, aber die Erfahrung beruht prima facie7 auf dem Phänomen des Falls}, „daß die extremen Richtungen" {z.B. im Christentum die Selbstverstümmelung} „allmählich die Oberhand gewinnen und die gemäßigteren sich ihnen gegenüber nicht aufrechterhalten können." Erstens ist es ein falscher locus communis, daß in historischen Bewegungen die sog. extremen Richtungen der zeitgemäßen Bewegung die Oberhand gewinnen, Luther contra Thomas Münzer, die Puritaner contra Levellers, die Jakobiner contra Hebertisten. Die Geschichte beweist grade das Gegenteil. Zweitens aber: Die „Anar
2 in der Handschrift schwer zu entziffern - stodeswürdigen Verbrechen - 4 Karl Marx und Friedrich Engels: „Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiter-Association" - 6 Nach dieser Ausflucht - 9 Gemeinplatz - 7 auf den ersten Blick
32 Marx/Engels, Werke, Bd. 34 j
chisten"richtung ist kein „Extrem" der deutschen Sozialdemokratie, was Eulenburg beweisen soll, statt dessen unterstellt. Dort handelt es sich um die wirkliche historische Bewegung der Arbeiterklasse; die andre ist ein Phantombild der jeunesse sans issue8, die Geschichte machen wollen, und zeigt nur, wie die Ideen des französischen Sozialismus in den hommes declasses9 der höheren Klassen sich karikieren. Demgemäß ist der Anarchismus faktisch überall unterlegen und vegetiert nur, wo es noch keine wirkliche Arbeiterbewegung gibt. Dies die Tatsache. Herr Eulenburg beweist nur, wie gefährlich, wenn die „Polizei" sich aufs „Philosophieren" legt. Sieh den Satz, der darauf folgt (Kolumne I, p. 51), wo Eulenburg quasi Nre bene gesta10 spricht. Er will nun das Gemeinschädliche „der Lehre und Ziele der Sozialdemokratie"' beweisen! Aber wie? Durch 3 Zitate. Doch vorher noch die glänzende Übergangsphrase: „Und wenn Sie diese Lehren und Ziele der Sozialdemokratie etwas näher ins Auge fassen, dann ist nicht, wie vorhin gesagt worden ist, die friedliche Entwicklung das Ziel, sondern die friedliche Entwicklung ist nur eine Etappe, welche zu den letzten Zielen führen soll, die auf keinem andern Weg als auf dem Weg der Gewalt erreicht werden können." {Etwa wie der „Nationalverein"15821 eine „Etappe" war, um zu der gewaltsamen Verpreußung Deutschlands zu führen, so denkt sich Herr Eulenburg [mit] „Blut und Eisen" die Sache.} Nimmt man den ersten Teil des Satzes, so spricht er nur eine Tautologie aus oder eine Dummheit: Hat die Entwicklung ein „Ziel", „letzte Ziele", so sind diese „Ziele" ihre „Ziele" und nicht der Charakter der Entwicklung „friedlich" oder „unfriedlich". Was Eulenburg in der Tat sagen will, ist: Die friedliche Entwicklung zum Ziele hin ist nur eine Etappe, welche zur gewaltsamen Entwicklung des Ziels führen soll, und zwar liegt diese spätere Verwandlung der „friedlichen" in die „gewaltsame" Entwicklung nach Herrn Eulenburg in der Natur des angestrebten Ziels selbst. Das Ziel im gegebnen Fall ist die Emanzipation der Arbeiterklasse und die darin enthaltne Umwälzung (Umwandlung) der Gesellschaft. „Friedlich" kann eine historische Entwicklung nur so lange bleiben, als ihr keine gewaltsamen Hindernisse seitens der jedesmaligen gesellschaftlichen Machthaber in den Weg treten. Gewinnt z.B. in England oder in [den] Vereinigten Staaten die Arbeiterklasse die Majorität im Parlament oder Kongreß, so könnte sie auf gesetzlichem Weg die ihrer Entwicklung im Weg stehenden Gesetze und Einrichtungen beseitigen, und zwar auch nur, soweit die gesellschaftliche Entwicklung dies erfordre. Dennoch könnte die „friedliche" Bewegung in eine „gewaltsame" umschlagen durch Auf
8 Jugend ohne Ausweg - 9 Deklassierten -10 gleichsam als wäre alles gut vollbracht
lehnung der im alten Zustand Interessierten; werden sie (wie der Amerikanische Bürgerkrieg und [die] Französische Revolution) durch Gewalt niedergeschlagen, so als Rebellen gegen die „gesetzliche" Gewalt. Was aber Eulenburg predigt, ist gewaltsame Reaktion seitens der Machthaber gegen die in „friedlicher Etappe" befindliche Entwicklung, und zwar um spätere „gewaltsame" Konflikte (seitens der aufstrebenden Gesellschaftsklasse) zu verhindern; Feldgeschrei der gewaltsamen Kontrerevolution gegen die faktisch „friedliche" Entwicklung; in der Tat versucht die Regierung, eine ihr mißliebige, aber gesetzlich unangreifbare Entwicklung gewaltsam niederzuschlagen. Dies die notwendige Einleitung gewaltsamer Revolutionen. Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu. Herr Eulenburg beweist nun die Gewaltlehren der Sozialdemokratie durch 3 Zitate: 1. Marx sagt in seiner Schrift über das Kapital: „ Unsere Zwecke etc." {Aber „unsere" Zwecke ist gesagt im Namen nicht der deutschen Sozialdemokratie, sondern der kommunistischen Partei.} Die Stelle steht nicht im „Kapital", das 1867 erschienen, sondern im „Kommunistischen Manifest", welches „1847" erschienen [war]11,also 20 Jahre vor der wirklichen Formation der „deutschen Sozialdemokratie".15831 2. Und an einer andern Stelle, welche in der Schrift des Herrn Bebel, „Unsere Ziele", zitiert wird, heißt es als ein Ausspruch von Marx: {Er selbst, der aus dem „Kapital" eine Stelle zitiert, die nicht drin steht, zitiert natürlich eine Stelle, die drin steht, als einen anderswo zitierten Ausspruch (vergleiche Stelle im „Kapital", 2. Ausgabe).} Aber die Stelle bei Bebel lautet: „So sehen wir also, wie in den verschiedenen Geschichtsperioden dieGewalt ihre Rolle spielt, und wohl nicht mit Unrecht ruft K. Marx (in seinem Buch ,Das Kapital', wo er den Entwicklungsgang der kapitalistischen Produktion schildert): ,Die Gewalt ist der Geburtshelfer jeder alten Gesellschaft, die mit einer neuen schwanger geht. Sie ist selbst eine ökonomische Potenz.'" 3. Zitat aus Bebel: „Unsere Ziele" (Kolumne I, p. 51), zitiert nämlich: „Der Verlauf dieser Entwicklung hängt von der Intensität (Kraft) ab, mit der die beteiligten Kreise die Bewegung erfassen; er hängt von dem Widerstand ab, den die Bewegung an ihren Gegnern findet. Das eine ist sicher: Je heftiger der Widerstand, um so gewaltiger die Herbeiführung des neuen Zustandes. Mit Sprengen von Rosenwasser wird die Frage auf keinen Fall gelöst." {Dies zitiert Eulenburg aus Bebel, „Unsere Ziele". Es steht p. 16, sieh die angestrichne Stelle 16 und ditto 15; vgl. ditto die angestrichene Stelle p. 43.} Wieder „verfälscht", weil außer dem Zusammenhang zitiert. Nach diesen gewaltigen Leistungen siehe den kindischen und in sich selbst zerfallenden Blödsinn, den er kohlt über Bismarcksche „Fühlungen" mit den „Führern der Sozialdemokratie" (p. 51, Kolumne II)15841.
11 in der Handschrift schwer zu entziffern
32*
In derselben Sitzung: Nach Stolberg spricht Reichensperger. Seine Hauptangst: daß das Gesetz, welches alles der Polizei unterwirft, auch auf andre der Regierung mißliebige Parteien anwendbar; dazu ewiges katholisches Gequäke. (Sieh die angestrichnen Stellen p. 30-35.) Nach Reichensperger spricht Von Helldorf-Bedra. Das naivste: „Meine Herren, das gegenwärtige Gesetz charakterisiert sich als ein Präventivgesetz im eminentesten Sinne des Wortes; es bringt keine Strafbestimmungen, sonderh es gibt nur die Befugnis zu Polizeiverboten und knüpft Strafen an die Übertretungen dieser äußerlich erkennbaren Verbote" (p. 36, Kolumne I). {Es erlaubt nur der Polizei, alles zu verbieten, und straft keine Übertretung irgendeines Gesetzes, sondern „Übertretung" der Polizeiukase. Eine sehr gelungene Manier, Strafgesetze überflüssig zu machen.} Die „Gefahr", gesteht Herr von Helldorf, liegt in den Wahlsiegender Sozialdemokraten, die nicht einmal durch die Attentathetze beeinträchtigt! Dafür muß gezüchtigt werden. Anwendung des allgemeinen Wahlrechts in einer der Regierung mißliebigen Weise! (36, Kolumne II.) Der Bursche gibt jedoch Reichensperger darin recht, daß die „Beschwerdeinstanz", die „Bundesratkommission", Blödsinn. „Es handelt sich einfach um die Entscheidung einer polizeilichen Frage, und eine solche Instanz mit Rechtsgarantien zu umgeben - entschieden falsch"; gegen Mißbrauch hilft „Vertrauen in politisch hochgestellte Beamte" (37, I und II). Verlangt „Korrektur unseres Wahlrechts" (38, I).
Geschrieben Ende September 1878.
B. Elf Briefe von Marx an Dritte,
deren Inhalt unvollständig nach Sekundärquellen wiedergegeben wird,
sowie eine Mitteilung Engels' im „Vorwärts"
und ein Interview, das Marx der „Chicago Tribüne" gewährte

1
Wiedergabe des Inhalts einiger Briefe von Marx an Carl Hirsch in Paris15851
3I.Januar 75. K.Marx sendet Hirsch einen Brief, betreffend eine Arbeit „Misere de la philosophie"1, die auf seine Kosten (1500 Exemplare) von einem Herrn Vogler, Verleger in Brüssel, gedruckt worden war. In diesem Brief sagt er ferner, daß Vernouillet, der ihm Korrespondenzen zusende, ein sehr vernünftiger Mann sei; er fragt ihn schließlich, ob es lange her sei, seit er Freund und Mesa gesehen hat. Die letzte Adresse von Freund, die er kannte, war: 53, route de Versailles (Auteuil).
10. Dezember 1875. Karl Marx, 41, Maitland Park Road, London N. W., schreibt an Hirsch über sein Buch „Le Capital", spricht von Lachätre in Vevey (Schweiz) und Kaub.
16. Februar 76. Karl Marx lädt Hirsch ein, seinen guten Freund Lopatin, 25, rue Gay Lussac, zu besuchen und rät ihm, dessen Bekanntschaft zu machen.
4. Mai 76. Karl Marx informiert C. Hirsch, daß ein gewisser Henri Oriol, 177, rue St. Denis, ein Angestellter der Buchhandlung Lachätre, ihm geschrieben hat, der „Rappel" habe ihn um eine Rezension über die Arbeit „Le Capital" gebeten, und Herr Oriol ersucht mich, sagt Marx, um einen Artikel über dieses Werk, eine Art Schlüssel dazu, der als Einführung dienen könnte. K. Marx bittet gleichzeitig um Nachrichten über Kaub.
23.September 1876. K.Marx schreibt an Hirsch: Seit gestern bin ich aus Karlsbad zurück.15861 Bei meiner Ankunft fand ich einen Brief von Lawrow über das Buch „Le Capital" vor, dessen Verbreitung in Frankreich verboten wurde, wie ihm sein Pariser Kommissionär Guyot vom Palais Royal mitgeteilt habe.2 Er übermittelt ihm Grüße an Familie Kaub.
10.April 77. K.Marx bittet Hirsch um Auskünfte über die Affäre Galliffet und Madame de Beaumont.3 Er fügt hinzu, daß der „Vorwärts"
1 Karl Marx: „Das Elend der Philosophie" - 2 siehe vorl. Band, S.207 -3 siehe vorl. Band, S.53
Galliffet einen „Schuft" nennt.11071 Er fragt ihn auch, wie der skandalöse Prozeß des „Einfaltspinsels" Louis Blanc gegen den Russen Panajew ausgegangen sei.
14. Mai 1877. K.Marx schreibt einen Brief an Hirsch, in dem er von Gens[?] Kaub spricht und der dem Zaren feindlich gesinnt ist, den er „ Kindernhund"4 (Kinderschinder) nennt. Aber die Leibwache schützt ihn.
I.August 1877. K.Marx schreibt an Hirsch einen sozialistischen Brief, in dem die Namen Höchberg, Engel[s?], Elisee Reclus, Arnould genannt sind, und gegen die protestantischen Pastoren in Deutschland.
Am 20. Februar 78 informiert Karl Marx Hirsch, Lissagaray teile ihm mit, daß eine große Anzahl von Personen, Anhänger der „Commune" von F.Pyat, erneut an der Wiedereinsetzung dieses Harlekins Thiers arbeiten, der der Kommune so viel Leid zugefügt habe; weiter sagt er: Louis Blanc hat wenigstens den Mut, Herrn Thiers nicht die Stiefel zu lecken, wie dies J. Favre, Simon usw. tun...
Nach der Akte C.Hirsch in der Pariser Polizeipräfektur. Aus dem Französischen.
4 so in der Polizeiakte
2
Jules Guesde an Marx (Auszug)'5871
[Paris, Ende 1878/Anfang 1879] [...] Denn alles, was Sie in Ihrem Brief zum Ausdruck bringen, denke ich auch und habe ich immer gedacht. Wenn ich revolutionär bin, wenn ich wie Sie an die Notwendigkeit der Gewalt glaube, um die soziale Frage im kollektivistischen oder kommunistischen Sinn zu lösen, so bin ich doch wie Sie erbitterter Gegner von Bewegungen a la Cafiero, die - in Rußland vielleicht von Nutzen - weder in Frankreich, noch in Deutschland, noch in Italien irgendeinem Erfordernis der Situation entsprechen [,..] Wie Sie bin ich überzeugt, daß, bevor man an Aktion denken kann, man mittels einer ebenso aktiven wie kontinuierlichen Propaganda eine Partei, eine bewußte Armee geschaffen haben muß. Wie Sie bestreite ich schließlich, daß die einfache Zerstörung des Bestehenden genügt für die Errichtung dessen, was wir wollen, und ich denke, daß noch mehr oder weniger lange der Impuls, die Leitung von oben kommen müßte, von denen, die „mehr wissen". Unter diesen Bedingungen habe ich mich seit meiner Rückkehr damit beschäftigt, diese „unabhängige und kämpferische Arbeiterpartei" zu schaffen, die, wie Sie so richtig erklären, angesichts der sich anbahnenden Ereignisse „von höchster Wichtigkeit" ist [...]
Nach: Le combat marxiste. Troisieme annfe, Nr. 19, Mai 1935. Aus dem Französischen.
3
Marx an Maxim Maximowitsch Kowalewski in Moskau15881
[London, April 1879] Das Werk des Herrn Karejew15891 ist hervorragend (excellent). Nur teile ich nicht ganz seine Ansicht über die Physiokraten. Nehmen wir die Theorie des Kapitals, d. h. der modernen Gesellschaftsordnung. Beginnend mit Petty bis hin zu Hume wurde diese Theorie nur in Bruchstücken entwickelt, so wie die Zeit es erforderte, in der der Autor lebte. Quesnay stellte die politische Ökonomie als erster auf ihre wirkliche, d. h. die kapitalistische Basis, und es ist nur seltsam, daß er dabei offensichtlich verfährt wie der Pächter eines Grundeigentümers. Herr Karejew hat völlig unrecht, wenn er sagt, daß die Physiokraten nur einen Produktionszweig der Gesellschaft, nämlich die Agrikultur, einem anderen, d. h. der Industrie und dem Handel gegenübergestellt hätten, aber ähnlich wie Smith niemals so weit gegangen seien, die Klassen der Gesellschaft einander gegenüberzustellen. Wenn sich Herr Karejew an den Grundgedanken des Vorworts zu Ricardos berühmtem Werk15901 erinnerte, wo er drei Klassen der Gesellschaft (Grundeigentümer, Kapitalisten und Arbeiter, durch deren Arbeit das Land kultiviert wird) unterscheidet, so würde er sich davon überzeugen, daß die erste Entdeckung der drei Klassen in der ökonomischen Sphäre und ihrer gegenseitigen Beziehungen nur in der Agrikultur gemacht werden konnte, wie das Quesnay getan hat. Darüber hinaus muß der Schriftsteller unterscheiden, was ein beliebiger Autor in der Tat aussagt, von dem, was er auszusagen glaubt. Das trifft sogar für philosophische Systeme zu: So sind es zwei ganz verschiedene Dinge - was Spinoza für den Eckstein seines Systems hielt, und jenes, was ihn wirklich bildet. Daher ist es nicht verwunderlich, daß einige Anhänger Quesnays, wie etwa Mercier de la Riviere, das Wesen des gesamten Systems in dessen Paraphernalien1 sahen, während die englischen Physiokraten, die im Jahre 1798 schrieben, als erste auf der Grundlage Quesnays im Gegensatz zu A. Smith die Notwendigkeit der Beseitigung des Privateigentums an Grund und Boden nachwiesen. Nach: H. KapeeB: ühcbmo Kapna Mapnca k M. M. KoBaneBCKOMy o $H3HOKpaTax. In: EHJioe, JVs 20,1922. Aus dem Russischen.
1 Prunkstücken
4
Mitteilung Friedrich Engels' über den Tod seiner Frau
Meinen Freunden in Deutschland zeige ich hiermit an, daß meine Frau, Lydia, geb. Burns, mir in der verflossenen Nacht durch den Tod entrissen wurde.
London, 12. September 1878
Friedrich Engels
Nach: „Vorwärts", Nr. 110 vom 18. September 1878.
Interview mit dem Grundleger des modernen Sozialismus Besondere Korrespondenz der „Tribüne"15911
London, den 18. Dezember [1878] In einer kleinen Villa in Haverstock Hill, im nordwestlichen Teil Londons, wohnt Karl Marx, der Grundleger des modernen Sozialismus. Er ist 1844 wegen Verbreitung revolutionärer Theorien aus seinem Heimatlande Deutschland verbannt worden. Im Jahre 1848 kehrte er zurück, wurde aber ein paar Monate später erneut ausgewiesen. Darauf ließ er sich in Paris nieder, wo er 1849 seiner politischen Theorien wegen ebenfalls ausgewiesen wurde. Seitdem ist London sein Hauptquartier. Seine Überzeugungen haben ihm von Anfang an Schwierigkeiten bereitet. Nach seinem Heim zu urteilen, haben sie ihm keinen großen Wohlstand eingebracht. In all diesen Jahren hat Marx hartnäckig seine Ansichten mit einem Nachdruck vertreten, der zweifelsohne in seiner festen Überzeugung von ihrer Richtigkeit begründet ist. Wie sehr man auch gegen die Verbreitung dieser Ideen sein mag, so muß man doch der Selbstverleugnung des jetzt ehrwürdigen Mannes eine gewisse Achtung zollen. Ich habe Dr. Marx zwei- oder dreimal besucht und ihn jeweils in seiner Bibliothek angetroffen, wo er mit einem Buch in der einen Hand und einer Zigarette in der anderen saß. Er muß über siebzig sein. Er ist gut gebaut, breitschultrig und von aufrechter Haltung. Er hat einen IntellektuellenKopf und das Äußere eines gebildeten Juden. Haar und Bart sind lang und eisengrau, die schwarzfunkelnden Augen werden von buschigen Brauen überschattet. Er ist Fremden gegenüber außerordentlich vorsichtig, doch Ausländer empfängt er im allgemeinen. Aber die ehrwürdig aussehende Deutsche, welche die Besucher empfängt1, ist angewiesen, solche aus dem Vaterland nur zuzulassen, wenn sie ein Empfehlungsschreiben vorzeigen können. Wenn man jedoch einmal in der Bibliothek ist und Marx sein Einglas eingeklemmt hat, um einem sozusagen intellektuell Maß zu nehmen, dann gibt er die Zurückhaltung auf. Er entfaltet dann für den interessierten Besucher sein Wissen um Menschen und Dinge überall in der Welt. In der Konversation ist er nicht einseitig, sondern er berührt so viele Gebiete wie die Bände in seinen Bücherschränken. Man kann jemanden meistens nach
1 Helene Demuth
den Büchern beurteilen, die er liest. Der Leser möge seine eigenen Schlußfolgerungen ziehen, wenn ich ihm sage, was mir ein flüchtiger Blick zeigte: Shakespeare, Dickens, Thackeray, Moliere, Racine, Montaigne, Bacon, Goethe, Voltaire, Paine; englische, amerikanische und französische Blaubücher; politische und philosophische Werke in russischer, deutscher, spanischer, italienischer Sprache usw. usw. Bei unseren Unterhaltungen hat mich Marx' eingehende Kenntnis der amerikanischen Probleme der letzten zwanzig Jahre sehr überrascht. Die erstaunliche Genauigkeit in seiner Kritik unserer National- und Staatsgesetzgebung machte mir den Eindruck, daß er seine Informationen aus vertraulichen Quellen bezieht.2 Jedoch beschränkt sich diese Kenntnis nicht auf Amerika, sondern umfaßt sie ganz Europa. Wenn er über sein Lieblingsthema, den Sozialismus, spricht, dann schwelgt er nicht in jenen melodramatischen Tiraden, die ihm. allgemein zugeschrieben werden. Er verweilt dann bei seinen utopischen Plänen für „die Emanzipation der Menschheit" mit einem Ernst und einer Nachdrücklichkeit, die darauf weisen, daß er fest überzeugt ist von der Verwirklichung seiner Theorien, wenn nicht in difcseip, dann zumindest im nächsten Jahrhundert. Dr. Karl Marx ist in Amerika vielleicht am besten bekannt geworden als Verfasser des „Kapital" und als Gründer der Internationale oder zumindest als ihr hauptsächlichster Träger. Das folgende Interview wird zeigen, was er über diese Gesellschaft in ihrer heutigen Form zu sagen hat. Hier folgen erst einige Auszüge aus den gedruckten Statuten, die 1871 im Auftrage des Generalrates veröffentlicht worden sind und aus denen man sich ein unparteiisches Urteil über Zweck und Ziel der Internationale bilden kann.15921 Während meines Besuches wies ich Dr. Marx darauf hin, daß J.C.Bancroft Davis 1877 in seinem offiziellen Bericht ein Programm mitteilt, das mir die bis jetzt deutlichste knappe Darstellung der Ziele des Sozialismus zu sein schien. Er antwortete, das Programm sei dem Bericht über den Gothaer Sozialisten-Kongreß vom Mai 1875 entnommen.15931 Aber die Übersetzung sei fehlerhaft. Dr. Marx erbot sich, sie zu verbessern, und ich lasse sie hier nach seinem Diktat folgen15941: 1. Allgemeines, gleiches, direktes Wahl- und Stimmrecht mit geheimer und obligatorischer Stimmabgabe aller Staatsangehörigen vom zwanzigsten Lebensjahre an für alle Wahlen und Abstimmungen in Staat und Gemeinde. Der Wahl- oder Abstimmungstag muß ein Sonntag oder Feiertag sein. 2. Direkte Gesetzgebung durch das Volk. Entscheidung über Krieg und Frieden durch das Volk.
2 vgl. vorl. Band, S.304, 359, 372 und 410
3. Allgemeine Wehrhaftigkeit. Volkswehr an Stelle der stehenden Heere. 4. Abschaffung aller Ausnahmegesetze, namentlich der Preß-, Vereinsund Versammlungsgesetze; überhaupt aller Gesetze, welche die freie Meinungsäußerung, das freie Denken und Forschen beschränken.' 5. Rechtsprechung durch das Volk. Unentgeltliche Rechtspflege. 6. Allgemeine und gleiche Volkserziehung durch den Staat. Allgemeine Schulpflicht. Unentgeltlichen Unterricht in allen Bildungsanstalten. 7. Möglichste Ausdehnung der politischen Rechte und Freiheiten im Sinne der obigen Forderungen. 8. Eine einzige progressive Einkommenssteuer für Staat und Gemeinde, anstatt aller bestehenden, insbesondere der das Volk belastenden indirekten Steuern. 9. Unbeschränktes Koalitionsrecht. 10. Einen den Gesellschaftsbedürfnissen entsprechenden Normalarbeitstag. Verbot der Sonntagsarbeit. 11. Verbot der Kinderarbeit und aller die Gesundheit und Sittlichkeit schädigenden Frauenarbeit. 12. Schutzgesetze für Leben und Gesundheit der Arbeiter. Sanitätliche Kontrolle der Arbeiterwohnungen. Überwachung der Bergwerke, der Fabrik-, Werkstatt- und Hausindustrie durch von den Arbeitern gewählte Beamte. Ein wirksames Haftpflichtgesetz. 13. Regelung der Gefängnisarbeit. In Bancroft Davis* Bericht kommt noch ein zwölfter Artikel vor, der der wichtigste von allen ist und lautet: „Die Errichtung von sozialistischen Produktivgenossenschaften mit Staatshilfe unter der demokratischen Kontrolle des arbeitenden Volkes. "[595] Ich fragte den Doktor, weshalb er diesen Artikel ausgelassen habe, und er antwortete: Marx: „Zur Zeit der Gothaer Versammlung, 187512211, gab es eine Spaltung in der Sozialdemokratie. Den einen Flügel bildeten die Anhänger Lassalles; den anderen jene, welche im allgemeinen das Programm der Internationale anerkannt hatten und die Eisenacher Partei genannt wurden. Der angeführte zwölfte Artikel wurde nicht in das eigentliche Programm aufgenommen, sondern als Konzession gegenüber den Lassalleanern in der allgemeinen Einleitung untergebracht. Nachher wurde nie wieder davon gesprochen. Herr Davis sagt nichts darüber, daß dieser Artikel als Kompromiß ohne irgendeine besondere Wichtigkeit in das Programm hineingenommen wurde, sondern er hebt ihn in vollem Ernst als einen der Hauptgrundsätze des Programms hervor." Frage: „Aber die Sozialisten betrachten doch ganz allgemein die Überführung der Arbeitsmittel in gesellschaftliches Gemeineigentum als das große Ziel der Bewegung?"
Marx: „Gewiß, wir sagen, daß dies das Ergebnis der Bewegung sein wird. Doch wird das eine Frage der Zeit, der Erziehung und der Ausbildung höherer Gesellschaftsformen sein." Frage: „Dieses Programm gilt wohl nur für Deutschland und ein oder zwei andere Länder?" Marx: „Wenn Sie nur aus diesem einen Programm Schlüsse ziehen wollen, so verkennen Sie die Tätigkeit der Bewegung. Mehrere Punkte dieses Programmes sind außerhalb Deutschlands ohne Bedeutung. Spanien, Rußland, England und Amerika haben eigene Programme, die jeweils ihren besonderen Schwierigkeiten angepaßt sind. Ihre einzige Ähnlichkeit besteht in dem gemeinsamen Endziel." Frage: „Und das ist die Arbeiterherrschaft?" Marx: „Das ist die Freimachung der Arbeit." Frage: „Wird die amerikanische Bewegung von den europäischen Sozialisten ernstgenommen?" Marx: „Ja. Sie ist das natürliche Resultat der Entwicklung dieses Landes. Man hat gesagt, die Arbeiterbewegung sei von Ausländern importiert worden. Als vor fünfzig Jahren die Arbeiterbewegung in England ungemütlich wurde, hat man dasselbe gesagt. Und das war lange bevor von Sozialismus die Rede war! In Amerika hat die Arbeiterbewegung erst seit 1857 größere Bedeutung erlangt. Damals nahmen die örtlichen Gewerkschaften ihren Aufschwung, dann wurden Zentralgewerkschaften für die verschiedenen Berufe gebildet, und nachdem kam die Nationale Arbeiter-Union. Dieser chronologische Fortschritt zeigt, daß der Sozialismus in Amerika ohne ausländische Hilfe und lediglich durch die Kapitalskonzentration sowie durch die veränderten Beziehungen zwischen den Arbeitern und Unternehmern entstanden ist." Frage: „Was hat der Sozialismus bis jetzt erreicht?" Marx: „Zwei Dinge: die Sozialisten haben bewiesen, daß der allgemeine Kampf zwischen Kapital und Arbeit überall stattfindet, kurz, sie haben seinen kosmopolitischen Charakter bewiesen. Sie haben daher versucht, eine Verständigung zwischen den Arbeitern der verschiedenen Länder zustande zu bringen. Dies wurde um so notwendiger, als die Kapitalisten stets kosmopolitischer wurden und nicht nur in Amerika, sondern auch in England, Frankreich und Deutschland ausländische Arbeitskräfte anheuerten und sie gegen die einheimischen Arbeiter benutzten. Sofort entstanden internationale Verbindungen zwischen den Arbeitern der verschiedenen Länder: es zeigte sich, daß der Sozialismus nicht nur ein örtliches, sondern ein internationales Problem war, das durch internationale Aktion der Arbeiter gelöst werden mußte. Die arbeitenden Klassen sind spontan in Bewegung gekommen, ohne zu wissen, wohin die Bewegung sie führen werde. Die Sozialisten erfinden keine Bewegung, aber sie erklären den Arbeitern ihren Charakter und ihre Ziele."
Frage: „Das beißt: Der Umsturz der herrschenden Gesellschaftsordnung?" Marx: „In diesem System sind das Kapital und das Land im Besitze der Unternehmer, während die Arbeiter nur ihre bloße Arbeitskraft haben, die sie wie eine Ware verkaufen müssen. Wir behaupten, dieses System ist lediglich eine historische Phase, es wird verschwinden und einer höheren Gesellschaftsordnung Platz machen. Wir stellen überall eine Teilung der Gesellschaft [in Klassen] fest. Der Antagonismus dieser beiden Klassen geht Hand in Hand mit der Entwicklung der industriellen Hilfsquellen in den zivilisierten Ländern. Vom sozialistischen Standpunkte aus gesehen, sind bereits die Mittel vorhanden, um die gegenwärtige historische Phase revolutionär zu verändern. In vielen Ländern haben sich aus den Gewerkschaften politische Organisationen entwickelt. In Amerika ist deutlich geworden, daß man eine unabhängige Arbeiterpartei braucht. Die Arbeiter können den Politikern nicht mehr trauen. Spekulanten und Cliquen haben sich der gesetzgebenden Körperschaften bemächtigt, und die Politik ist ein Geschäft geworden. Darin steht Amerika nicht allein, aber dort ist das Volk entschlossener als in Europa. In Amerika reift alles schneller, man redet nicht um die Sache herum und nennt die Dinge beim rechten Namen." Frage: „Wie erklären Sie das rasche Anwachsen der sozialistischen Partei in Deutschland?" Marx: „Die heutige sozialistische Partei ist spät entstanden. Die deutschen Sozialisten haben sich nicht mit den utopischen Systemen aufgehalten, die in Frankreich und in England einige Bedeutung erlangten. Die Deutschen neigen mehr als andere Völker zum Theoretisieren, und sie haben aus früheren Erfahrungen [anderer] praktische Schlüsse gezogen. Sie dürfen nicht vergessen, daß für Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern der moderne Kapitalismus etwas völlig Neues ist. Er stellte Fragen auf die Tagesordnung, welche in Frankreich und England schon fast vergessen waren. Die neuen politischen Kräfte, denen sich die Völker jener Länder gefügt hatten, sahen sich in Deutschland einer Arbeiterklasse gegenüber, die bereits von sozialistischen Theorien durchdrungen war. Daher konnten die Arbeiter schon fast bei der Einführung des modernen Industrie-Systems eine unabhängige politische Partei bilden.3 Sie hatten ihre eigenen Vertreter im Parlament. Es gab keine Oppositionspartei gegen die Regierungspolitik, und diese Rolle fiel der Arbeiterpartei zu. Es würde zu weit führen, hier die Geschichte der Partei schildern zu wollen. Aber ich darf dies sagen: die deutsche Bourgeoisie, wenn sie nicht, im Gegensatz zur amerikanischen und englischen, aus den größten Feiglingen bestünde, hätte schon längst diese Oppositionspolitik gegen die Regierung führen müssen."
8 vgl. Band 21 unserer Ausgabe, S.454
Frage: „Wieviel Lassalleaner gibt es in den Reihen der Internationalen?" Marx: „Die Lassalleaner existieren nicht als Partei. Es gibt natürlich ein paar Gläubige bei uns, aber nur eine kleine Anzahl. Lassalle hat unsere allgemeinen Grundsätze schon vorher angewendet. Als er nach der Reaktion, die auf 1848 folgte, seine Bewegung begann, glaubte er die Arbeiterbewegung am besten wiederbeleben zu können, wenn er ArbeiterProduktivgenossenschaften empfahl. Damit wollte er die Arbeiter zur Tätigkeit anstacheln. Er betrachtete dies als ein bloßes Mittel zum Erreichen des wirklichen Zieles der Bewegung. Ich habe Briefe in diesem Sinne von ihm." Frage: „Dies war also gewissermaßen sein Heilsmittel?" Marx: „Genau das. Er suchte Bismarck auf und erzählte ihm, was er beabsichtige. Bismarck ermutigte damals Lassalles Bestrebungen auf alle denkbare Weise." Frage: „Welche Absicht hatte Bismarck dabei?" Marx: „Er wollte die Arbeiterklasse gegen die Bourgeoisie ausspielen, von der die 1848er Revolution ausgegangen war." Frage: „Man sagt, Sie seien das Haupt und der Lenker der sozialistischen Bewegung, und in Ihrem Hause ziehen Sie alle Drähte, die zu den Organisationen, Revolutionen usw. führen. Ist das so?" Marx: „Ich weiß. Es ist sehr abgeschmackt, hat aber eine komische Seite. Zwei Monate vor Hödels Attentat'4461 hat sich Bismarck in der ,Norddeutschen [Allgemeinen] Zeitung' darüber beklagt, ich stünde im Bunde mit dem Jesuitengeneral Beckx14151, und wir seien verantwortlich dafür, daß Bismarck nichts mit der sozialistischen Bewegung anfangen könne." Frage: „Aber Ihre .Internationale Gesellschaft' in London leitet doch die Bewegung?" Marx: „Die Internationale hat ihren Nutzen gehabt, aber sie hat sich überlebt und es gibt sie nicht mehr. Es hat sie gegeben und sie hat die Bewegung geführt. Sie ist überflüssig geworden durch das Wachsen der sozialistischen Bewegung in den letzten Jahren. In den verschiedenen Ländern sind Zeitungen gegründet worden, die gegenseitig ausgetauscht werden. Das ist die einzige Verbindung, welche die Parteien der verschiedenen Länder miteinander unterhalten. Die Internationale war in erster Linie geschaffen worden, um die Arbeiter zusammenzubringen und ihnen zu zeigen, wie ratsam es ist, eine Organisation zwischen ihren verschiedenen Nationalitäten herzustellen. Die Interessen der einzelnen Parteien in den verschiedenen Ländern ähneln sich nicht. Jenes Gespenst der Internationale-Führer, die in London sitzen, ist reine Erfindung. Richtig ist, daß wir ausländischen Arbeiterorganisationen Vorschriften gemacht haben, als die Organisation der Internationalen fest gegründet war. So waren wir gezwungen, einige New-Yorker Sektionen auszuschließen, unter anderen eine, in der Frau Woodhull sehr in den Vorder
33 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
grund trat. Das war 1871. Es gibt mehrere amerikanische Politiker, die gerne ihr Geschäft mit der Bewegung machen würden. Ich will keine Namen nennen — die amerikanischen Sozialisten kennen sie sehr gut." Frage: „Ihren Anhängern und Ihnen, Herr Dr. Marx, werden allerhand Brandreden gegen die Religion zugeschrieben. Sie möchten natürlich gerne das ganze System mit Stumpf und Stiel ausgerottet sehen?" Marx: „Wir wissen, daß Gewaltmaßnahmen gegen die Religion unsinnig sind. Nach unserer Auffassung wird die Religion verschwinden in dem Maße, wie der Sozialismus erstarkt. Die gesellschaftliche Entwicklung muß diesem Verschwinden Vorschub leisten, wobei der Erziehung eine wichtige Rolle zufällt." Frage: „Der Pfarrer Joseph Cook in Boston hat letztens in einer Vorlesung behauptet: Karl Marx soll gesagt haben, in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, vielleicht auch in Frankreich, sei eine ArbeitsReform ohne blutige Revolution durchführbar, aber in Deutschland und in Rußland sowie in Italien und Österreich müßte dazu Blut vergossen werden." Marx: „Ich habe von Herrn Cook gehört. Er ist über den Sozialismus sehr schlecht unterrichtet. Man braucht kein Sozialist zu sein, um vorauszusehen, daß es in Rußland, Deutschland, Österreich, und möglicherweise in Italien, wenn die Italiener auf dem bisherigen Wege fortschreiten, zu blutigen Revolutionen kommen wird. Die Ereignisse der Französischen Revolution könnten sich in diesen Ländern noch einmal abspielen. Das ist jedem Kenner der politischen Verhältnisse deutlich. Aber diese Revolutionen werden von der Mehrheit gemacht werden. Revolutionen werden nicht von einer Partei gemacht, sondern von der ganzen Nation." Frage: „Der erwähnte Geistliche hat einen Auszug aus einem Briefe zitiert, den Sie 1871 an die Pariser Kommunarden geschrieben haben sollen, und in dem es heißt: Jetzt sind wir höchstens 3 Millionen. Aber in zwanzig Jahren werden wir 50 oder vielleicht 100 Millionen sein. Dann wird uns die Welt gehören, dann werden sich nicht nur Paris, Lyon und Marseille gegen das verhaßte Kapital erheben, sondern auch Berlin, München, Dresden, London, Liverpool, Manchester, Brüssel, St. Petersburg und New York - kurz, die ganze Welt. Und vor diesem neuen, in der Geschichte noch nicht dagewesenen Aufstande wird die, Vergangenheit wie ein abscheulicher Alpdruck verschwinden: der an hundert Stellen gleichzeitig ausbrechende Volksbrand wird sogar die Erinnerung an die Vergangenheit auslöschen.' Geben Sie zu, Herr Doktor, diesen Auszug geschrieben zu haben?" Marx: „Nicht ein Wort. Ich schreibe niemals derart melodramatischen Unsinn. Ich überlege mir sehr, was ich schreibe. Dies hat damals mit meiner Unterschrift im ,Figaro' gestanden. Derartige Briefe wurden damals zu hunderten verbreitet. Ich habe der Londoner ,Times' geschrieben und sie
für Fälschungen erklärt.4 Wenn ich aber alles widerlegen wollte, was über mich gesagt und geschrieben worden ist, dann müßte ich zwanzig Sekretäre beschäftigen." Frage: „Aber Sie haben doch zugunsten der Pariser Kommune geschrieben?" Marx: „Gewiß habe ich das getan, angesichts dessen, was in Leitartikeln über sie geschrieben wurde. Jedoch die Pariser Korrespondenzen in der englischen Presse widerlegen hinreichend die Behauptungen der Leitartikel über Plünderungen usw. Die Kommune hat nur ungefähr 60 Menschen getötet. Marschall Mac-Mahon und seine Schlächterarmee haben mehr als 60000 getötet. Niemals ist eine Bewegung derart verleumdet worden wie die Kommune." Frage: „Halten die Sozialisten Mord und Blutvergießen für notwendig zur Durchführung ihrer Grundsätze?" Marx: „Keine einzige große Bewegung ist ohne Blutvergießen geboren worden. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika errangen ihre Unabhängigkeit durch Blutvergießen, Napoleon hat Frankreich durch blutige Geschehen erobert, und er ist auf die gleiche Weise überwunden worden. Italien, England, Deutschland und jedes andere Land liefern weitere Beispiele derselben Art. Was den Meuchelmord betrifft, so ist er bekanntlich nichts Neues. Orsini hat versucht, Napoleon umzubringen, aber die Könige haben mehr Menschen getötet als jemand anders. Die Jesuiten haben getötet, und die Puritaner unter Cromwell haben getötet. All dies geschah, ehe man von Sozialisten gehört hatte. Heute macht man jedoch für jeden Attentatsversuch gegen Könige oder Staatsmänner die Sozialisten verantwortlich. Der Tod des deutschen Kaisers5 würde von den Sozialisten gerade jetzt besonders bedauert werden: er ist auf seinem Posten sehr nützlich, und Bismarck hat für unsere Bewegung mehr als irgendein anderer Staatsmann getan, weil er die Dinge auf die Spitze treibt."6 Frage: „Was denken Sie von Bismarck?" Marx: „Vor seinem Fall hielt man Napoleon für ein Genie - nachdem hat man ihn einen Narren gescholten. Bismarck wird es genauso ergehen. Unter dem Vorwande, Deutschland zu einigen, hat er angefangen, eine Despotie zu errichten. Worauf er hinaus will, ist jedem klar. Seine neueste Handlung ist nur ein verkappter Staatsstreich - er wird aber mißlingen. Die deutschen und französischen Sozialisten haben gegen den Krieg von 1870 als einen rein dynastischen Krieg protestiert. In ihren Manifesten haben sie dem deutschen Volke vorausgesagt, wenn es die Umwandlung des angeblichen Verteidigungskrieges in einen Eroberungskrieg zuließe, werde es mit der Errichtung einer Militärdespotie und mit rücksichtsloser Unter
4 vgl. Band 17 unserer Ausgabe, S.295-303 -5 Wilhelm I. - 6 vgl. Band 18 unserer Ausgabe, S.583
drückung der werktätigen Massen bestraft werden. Die Sozialdemokratische Partei in Deutschland hat damals Versammlungen abgehalten und Manifeste veröffentlicht, in denen sie für einen ehrenvollen Frieden mit Frankreich eintrat. Sie wurde sofort von der preußischen Regierung verfolgt, und viele ihrer Führer wurden eingekerkert. Trotzdem wagten ihre Abgeordneten es, und sie allein, sehr heftig im Deutschen Reichstage gegen die gewaltsame Annektierung französischer Provinzen zu protestieren. Bismarck setzte jedoch seine Politik mit Gewalt durch, und die Leute sprachen von dem Genie Bismarck. Der Krieg war zu Ende, und als er keine neuen Eroberungen mehr machen konnte, sondern originelle Ideen hervorbringen sollte, hat Bismarck kläglich versagt.7 Das Volk hat seinen Glauben an ihn verloren und seine Popularität ist auf die Neige gegangen. Er braucht Geld, und der Staat braucht Geld. Mit einer Schein-Verfassung hat er dem Volk Steuern für seine Militär- und Einigungs-Pläne auferlegt, bis es nicht mehr länger geht, und da versucht er es jetzt ohne jegliche Verfassung. Um weiterhin schröpfen zu können, wie er will, hat er das Gespenst des Sozialismus heraufbeschworen und tut er alles, was in seiner Macht steht, um einen Volksaufstand hervorzurufen." Frage: „Erhalten Sie regelmäßig Berichte aus Berlin?" Marx: „Ja, ich werde von meinen Freunden sehr gut unterrichtet. Berlin ist durchaus ruhig, und Bismarck ist enttäuscht. Er hat 48 führende Männer ausgewiesen, darunter die Abgeordneten Hasselmann und Fritzsche sowie Rackow, Baumann und Auer von der ,Freien Presse'8.15961 Diese Männer haben die Berliner Arbeiter zur Ruhe ermahnt, und Bismarck wußte das. Er wußte ebenfalls, daß in Berlin 75 000 Arbeiter dem Verhungern nahe sind. Er rechnete zuversichtlich darauf, daß es nach der Entfernung der Führer zu Krawallen kommen würde, die ihm das Zeichen zu einem Blutbad geben würden.9 Dann hätte er dem ganzen Deutschen Kaiserreiche die Daumenschrauben ansetzen und seiner geliebten Blutund Eisenpolitik freien Lauf lassen können, und der Steuereintreibung würden keine Grenzen mehr gesetzt sein. Bis jetzt sind noch keine Unruhen vorgekommen und Bismarck muß zu seiner Bestürzung feststellen, daß er sich vor allen Staatsmännern blamiert hat." H
Nach: Archiv für Sozialgeschichte, Band 5, Hannover 1965, S. 363 - 376.
7 vgl. Band 21 unserer Ausgabe, S.449 und 456 - 8„Berliner Freie Presse" -9 vgl. vorl. Band, S.366
C. Neun Briefe Jenny Marx, Eleanor Marx und Jenny Longuet

1
Eleanor Marx an Carl Hirsch in Paris
41, Maitland Park Road London 25. Oktober 75
Werter Herr Hirsch, Ich schicke Ihnen einliegend eine kleine Kritik, die meine Mutter über einen englischen Schauspieler, Herrn Irving, geschrieben hat. Mama möchte, daß Sie diese in die „Frankfurter Zeitung" bringen, wenn Ihnen das möglich ist.[597] Hätte Papa Zeit gehabt, so hätte er selbst eine Kritik über Herrn Irving verfaßt, der uns sehr interessiert (obgleich wir ihn nicht persönlich kennen), erstens, weil er ein Mann von seltenem Talent ist, und dann, weil die ganze englische Presse infolge erbärmlichster Intrigen sich auf ihn gestürzt und eine wahre Kabale gegen ihn entfesselt hat. Wenn Sie Mamas Kritik in der „Frankfurter" veröffentlichen lassen könnten, würden Sie uns eine große Freude bereiten. Ich soll Sie auch im Namen einer Freundin, einer russischen Dame, fragen, ob Sie es für möglich halten, eine Kritik über Herrn Irving in „Le Journal des Debats" oder auch im „Temps" oder im „Siecle" unterzubringen. Ich bitte Sie vielmals um Verzeihung, daß ich Sie derart bemühe, aber Sie haben so viele Beziehungen zur französischen und deutschen Presse und soviel Einfluß, daß wir uns an keinen besseren wenden könnten als an Sie. Ich hoffe, daß Sie mir verzeihen und mir nicht allzu böse sind. Papa dankt Ihnen vielmals für die Zeitungen, die Sie ihm liebenswürdigerweise geschickt haben. Er läßt auch, wie wir alle, unseren Freund Kaub bestens grüßen. Mama dankt Ihnen im voraus, und ich verbleibe Ihre Eleanor Marx
Mama trägt mir auf, Ihnen zu sagen, sie wünsche nicht, daß ihr Name in der „Frankfurter" erscheint, aber wenn Sie sagen wollen, wer die Kritik geschrieben hat, können Sie das „unter Freunden" tun.
Aus dem Französischen.
2
Jenny Marx an Johann Philipp Becker in Genf
[London, zwischen dem 16. und 20. August 1876] Mein teurer, verehrter Freund, Sie haben wirklich feurige Kohlen auf mein Haupt gesammelt und wenn ich eben das Datum Ihres ersten lieben Briefes und selbst das des Nachfolgers betrachte, so muß ich mich in Sackkloth und Asche hüllen. Ich komme mit einem aufrichtigen pater peccavi1 zu Ihnen. Gleich nach dem Empfang Ihres ersten Briefes wollte ich gleich schreiben, da kam was dazwischen, ich verschob es und das Verschieben ist der sicherste Tod der Briefschreiberei. Gerät mein erst ins Verschieben, so wird aus dem Tag eine Woche, aus der Woche ein Monat und wie schnell sich die Monde in ein Jahr abrunden, das mögen die Götter und wir alten Leute am besten wissen. Je älter man wird und je schlimmer die Zeiten, je rascher vergehn sie und je schneller fliegen die Stunden dahin. Mir ist's wenigstens so. Und muß doch auch das Alter etwas für sich haben. Ist's doch schon gottsjämmerlich miserabel, nicht mehr jung und frisch und „gut" zu sein, das fühlt man besonders, wenn zum Alter nun auch noch Krankheit hinzukommt, und das war in der letzten Zeit bei mir der Fall und wohl der beste Fürsprecher zu meinen Gunsten im Versäumen meiner Korrespondenzpflichten gegen einen so alten, treu bewährten Freund. Ich habe seit Monaten so sehr am Kopf etc. etc. gelitten, daß ich oft ganz duselig und verdattert war und schon deshalb nicht schreiben konnte. Ein dreiwöchentlicher Aufenthalt in Brighton hat mich wieder etwas auf den Strumpf gebracht. Mein Mann und meine jüngste Tochter2 sind am verflossenen Freitag nach Karlsbad abgereist, leider beide aus Gesundheits- oder vielmehr Krankheitsrücksichten. Diese so sehr kostspielige Reise macht alle andern Ausflüge und Besuche treuer Freunde nah und fern unmöglich, und so gern mein Mann auch einmal den Montblanc und den alten Becker begrüßen möchte, so ist er doch gezwungen, sich ganz ängstlich bloß an seiner Kur zu halten und alle Extratouren zu vermeiden. Ich selbst kann auch mein Ränzel dieses Jahr nicht schnüren und puste und blase mich hier heiß und kalt in der diabolischen Hitze. Ich erhielt gestern einen Brief von Karlsbad. Sie sind nach vielen Tribulationen endlich in der
1 Vater, ich habe gesündigt - 2 Eleanor Marx
Leberheilanstalt angelangt. In Nürnberg sind sie stundenlang umhergelaufen, um ein Bett aufzutreiben. Nicht die geringste Spelunke war zu haben. Die Bäcker hatten einen Kongreß, und von edlen Seiten strömten die Zukunftsposaunen und -trompeten, die Siegfriede, Walküren und Götterdämmerungshelden nach Nürnberg3, das sie ohne seinen Tant4 wieder verlassen mußten. Nachher gerieten sie in einen falschen Zug und kamen erst nach wahrhaft Don Quichotischen Kreuz- und Querzügen, die 28 Stunden dauerten, im Sprudellande an. Alle Ihre Nachrichten haben mich sehr interessiert, und wenn ich heute nicht en detail darauf antworte, so schreiben Sie das der barbarischen Hitze ad conto; die muß jetzt der Sündenbock für vieles sein. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich bedaure, Ihnen bisher noch gar kein Material verschafft zu haben.5 Mit dem Geschäftsführer ist, wie es scheint, nichts zu machen. Ich habe ihm so oft geschrieben. Kürzlich hatte mein Mann einen Brief von Borkheim, wonach es ihm allerdings etwas besser geht. Ich glaube, es wäre das beste und sicherste, wenn Sie sich persönlich an ihn wendeten. Er weiß am besten, wo die Sachen liegen, und kann dann Ordres geben, sie herauszusuchen und sie Ihnen zu senden. Was die andern Bücher, Papiere etc. betrifft, die Sie zu besitzen wünschen, so werde ich mich deshalb an unsern alten Freund Leßner wenden. Engels und mein Mann haben gar keine Verbindung mehr mit dem alten Arbeiterverein14321, der tief, tief heruntergekommen und ein reiner Knotenpaukverein geworden ist. Leßner hat ihn bisher noch so künstlich zusammengehalten, hat aber jetzt auch die Sache bis an den Hals. Er kann Ihnen aber am allerbehülflichsten sein und ist ein braver, zuverlässiger Mann, der sich politisch stets besonders gut und brav gehalten. Einer von der alten Garde „qui meurt mais ne se rend pas" !615981 Da ich nächste Woche Freund Engels in Ramsgate besuchen werde7, so will ich noch vorher alles so viel wie möglich mit Leßner in Ordnung bringen. Ich bin überzeugt, daß Sie direkt mit Borkheim am besten zurechtkommen. Seine Adresse ist: S. Borkheim, England, Denmark Place Hostings Und nun, mein verehrter Freund, für heute Lebwohl! Das nächste Jahr um diese Zeit hoffen wir alle „drüben" zu sein, d.h. im „lieben Vaterland", um einmal all die alten Kameraden wiederzusehn. Dann geht's auch schnurstracks zum Papa Becker. Seien Sie aufs herzlichste gegrüßt von Ihrer alten Freundin Jenny Marx
3 vgl. vorl. Band, S. 23/24 - 4 mhd. und mnd. Form für Tand - 5 vgl. vorl. Band, S. 454 - 6 „die stirbt, aber sich nicht ergibt"! - 7 siehe vorl. Band, S. 26
3
Eleanor Marx an Carl Hirsch in Paris
41, Maitland Park Road [London] N.W. 25. November 76
Werter Herr, Seit mehreren Wochen will ich Ihnen schon schreiben - ich habe sogar mehrere Male Briefe angefangen, aber immer hat mich irgend etwas daran gehindert, sie zu beenden. Augenblicklich habe ich besonders wenig Zeit, da ich mich viel mit den Wahlen für das „School-Board"1 befasse. Dieses Komitee, das die Leitung der weltlichen Schulen und des obligatorischen Unterrichts innehat, ist ziemlich wichtig, und es kommt besonders darauf an, der sogenannten „Church-Party" 2 entgegenzuwirken, die die Schulpflicht völlig abschaffen will. Ich arbeite für die Kandidatur einer Frau - einer Frau Westlake, die, obgleich im Grunde bürgerlich wie fast alle Engländerinnen, wenigstens durchaus Freidenkerin ist und jedenfalls besser als die Männer, die sich als Kandidaten bewerben. Ich gehe von Haus zu Haus, um Stimmen zu sammeln, und Sie können sich nicht vorstellen, was für komische Dinge ich zu sehen und zu hören bekomme. In einem Hause fordert man, daß „besonders Religion" unterrichtet werde, in einem anderen sagt man mir: „Die Bildung ist der Fluch des Landes - die Erziehung wird uns zugrunde richten" usw. usw. Kurz, es ist amüsant, aber mitunter auch traurig, wenn man zu einem Arbeiter kommt, der einem erklärt, er wolle erst „seinen Fabrikherrn fragen". Wir erhalten täglich die „Revolution". Was sagen Sie dazu? Wird sie sich lange halten können? Ich zweifle daran. Sagen Sie uns, wie Sie darüber denken. Nächste Woche wird Sie ein Herr Kistemaeckers aufsuchen. Er ist der Verleger des Buches von Lissagaray, ein höchst rechtschaffener, sehr ehrenwerter Mann. Er geht nach Paris, um sich für die Verbreitung des Buches in Paris einzusetzen, und es sollte über seinen Besuch nicht gesprochen werden, um die Polizei nicht aufmerksam zu machen. Papa (der seit mehreren Wochen an einer starken Erkältung und an
1 die „Schulaufsichtsbehörde" - 2 „Kirchen-Partei"
Bronchitis leidet) ist sehr ärgerlich, daß er aus Paris keine Nachrichten erhält. Er hat, wie Sie wissen, eine Kiste Lieferungen nach Paris geschickt, um dafür broschierte Exemplare des Buches zu bekommen - und er hat nicht nur nichts bekommen, sondern nicht einmal eine Nachricht erhalten.'5991 Wenn Sie etwas darüber in Erfahrung bringen, lassen Sie es ihn wissen, ich bitte Sie darum, werter Herr. Aber ich sehe, die Seite ist gleich zu Ende. Ich sage Ihnen also für heute Lebewohl. In meinem letzten Brief habe ich Ihnen geschrieben, wie gut mir mein Pincenez steht - jeden Tag bin ich mehr darüber entzückt. Viele Grüße von allen hier an Kaub sowie an Sie selbst. Ich verbleibe Ihre sehr ergebene Eleanor Marx
Aus dem Französischen.
4
Jenny Marx an Friedrich Adolph Sorge in Hoboken
[London, 20. oder 2I.Januar 1877] 41, Maitland Park Road, Haverstock Hill
Mein teurer Freund! Lange, lange Zeit habe ich kein Zeichen des Lebens und der Erinnerung von mir gegeben; ich schwieg selbst, als ein neuer, furchtbarer Schlag des Schicksals Sie traf und Sie wohl mit Recht Worte der Sympathie von Ihren Freunden erwarteten.16001 Seien Sie überzeugt, daß ich nicht verstummte aus Mangel an Teilnahme, ich schrieb nicht, weil mir förmlich der Atem ausging bei der Trauerkunde und ich an den großen Schmerz nicht herantreten wollte mit all den Gemeinplätzen der Teilnahme und der tröstenden Zuspräche. Ich weiß nur zu gut, wie schwer es wird und wie lange es dauert, ehe man nach solchen Verlusten sein eignes Gleichgewicht wiederfindet; da kommt dann das Leben mit seinen kleinen Freuden und seinen großen Sorgen, mit all seinen kleinen tagtäglichen Plackereien und kleinlichen Quälereien zu unsrer Hülfe, und der größere Schmerz wird vom stündlichen kleinen Leid übertäubt und, ohne daß wir's merken, mildert sich das heftige Weh; nicht daß die Wunde jemals ausheilte, namentlich nicht im Mutterherzen, aber nach und nach erwacht wieder im Gemüt neue Empfänglichkeit und selbst neue Empfindlichkeit für neues Leid und neue Freude, und so lebt man weiter und weiter mit dem wunden und doch stets hoffenden Herzen, bis es zuletzt ganz stillesteht und ewiger Friede da ist. Uns ist es im großen und ganzen (Wolken gibt's, immer und überall) ziemlich gut ergangen. Mein Mann und Tussy (die jüngste) waren gezwungen, dieses Jahr wieder nach Karlsbad zu gehen, das ihnen früher so wohlgetan hatte. Die Kur bekam auch dieses Mal meinem Mann vortrefflich. Leider erkältete er sich aber gleich bei der Heimkehr in unser feuchtes Nebelland so sehr, daß er bis zu diesem Moment einen höchst fatalen, fast chronisch gewordenen Schnupfen und Husten nicht losgeworden ist. Selbst eine kleine Operation, das Verkürzen des schlaff gewordenen und verlängerten sogenannten Zäpfchens im Halse, das beständige Verschleimung verursachte, scheint bisher nicht viel geholfen zu haben. Tussy erkrankte ernstlich in Karlsbad und kehrte blaß und abgezehrt heim. Sie hat sich jetzt wieder erholt und ist mit verschiedenen Übersetzungen vom Deut
sehen oder vom Französischen ins Englische beschäftigt. Als ein Mitglied der Shakespeare-Gesellschaft übersetzte sie eine Broschüre von Professor Delius in Bonn über das epische Element in Shakespeare1-351' zu der größten Zufriedenheit aller, und Professor Delius schrieb ihr den schmeichelhaftesten Brief, sich und der Gesellschaft zu einem solchen „fellow worker"1 gratulierend. Dieser success2 wird ihr einigen Eingang in literarische Kreise und Blätter verschaffen, so daß sie vielleicht hier bezahlte Arbeit finden wird, die sie vom lästigen und für ihre Gesundheit zu anstrengenden Stundengeben befreien wird. Lissagaray, mit welchem sie verlobt ist, hat sein Buch über die Kommune in Brüssel herausgegeben. Es ist wirklich recht gut ausgefallen, scheint sich gut zu verkaufen und wird in diesem Augenblick ins Deutsche13071 und Englische übertragen. Mein Mann selbst ist in diesem Moment deeply in the Eastern question und highly elated3 über das feste, ehrenhafte Auftreten der Söhne Mahomets gegenüber all den christlichen Humbugs4 und heuchlerischen atrocity mongers51571. (Nach den heutigen Telegrammen scheinen die Russen {die Zivilisateure nach Gladstone, Bright und all den Freemen and Stillmen and Merrymen6} ernstlich auszukneifen.) Ebensosehr als diese große politische Frage beschäftigt ihn der Sieg der Sozialisten in Deutschland12691; nicht daß sie grade so viel mehr „Mann" ins Parlament schicken werden, aber die Stimmen, die sie allüberall, selbst in den Berliner Geheimratsvierteln erhalten haben, sind wahrhaft überwältigend groß und scheinen Streber und Gründer und Schinder ganz <iußer Fassung zu bringen. Longuet erkrankte im Frühjahr am Nervenfieber, von welchem er sich nur langsam erholt und das noch jetzt große Aufregung und Reizbarkeit zurückgelassen hat. Er kocht, schreit und argumentiert wie früher, aber zu seiner Ehre muß ich ihm nachsagen, daß er seine Stunden im King's College1461 regelmäßig und zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten gegeben hat. Jenny hatte am 1 Oten Mai wieder einen kleinen Knaben7, der anfangs sehr schwächlich, klein und elend aussah. Jetzt ist er mit seinem einen Zähnchen zu einem fetten, derben, prächtigen Jungen herangefüttert, der die Freude der ganzen Familie ist. Wenn er in carriage and four8, d. h. im ehelichen Perambulator9 vorgefahren kommt, stürzt alles ihm jubelnd entgegen, um ihn zuerst in Empfang zu nehmen, old granny10 an der Spitze. Jenny leidet nach wie vorher an Asthma und beständigem Husten, was sie aber nicht daran hindert, ihren schweren Schul- und Hauspflichten redlichst -nachzukommen, und das ihr embonpoint11 nicht mindert, sowie die blühende
1 „Mitarbeiter" - 3 Erfolg - 3 ernsthaft mit der orientalischen Frage beschäftigt und sehr befriedigt — 1 Schwindlern - 6 Greuel-Schreihälsen - 6 Ehrenmännern, Duckmäusern und -Hanswursten - 7 Jean-Laurent-Frederick Longuet - 8 in vierrädriger Kutsche - 9 Kinderwagen - 10 Großmütterchen -11 ihre Formen
Frische ihrer rosigen Wangen. Lafargue und Laura wohnen auch ganz in: unsrer Nähe. Leider ist es bisher mit ihrem Geschäft, dem Druck nach dem procede12 Gillot, nicht besonders gegangen.1471 Die Konkurrenz mit dem großen Kapital ist stets und überall im Wege. Lafargue hat wahre Niggerarbeit dagegen in die Bresche geschickt. Ebenso hat Laura wunderbare Energie, Mut und äußersten Fleiß in allen Branchen in und außer dem Hause gezeigt. „Schuster bleib bei deinem Leisten", könnte man auch, Lafargue zurufen. Es ist ein Jammer, daß er dem alten Vater Äskulap untreu geworden. Indessen scheint sich doch in der letzten Zeit mehr Aussicht auf Erfolg zu zeigen. Größere Bestellungen gehn [ein] und Lafargue, dem stets der Himmel voller Geigen hängt, hofft jetzt auf einen großen „Job". Laura hat sich körperlich wieder vollständig erholt, sieht frisch und blühend, und so jung aus, daß jeder sie mit „Miss" tituliert, der nicht weiß, daß sie schon 9 Jahre verheiratet ist. Unserm Freunde Engels geht es wie immer gut. Er ist stets gesund, frisch, lustig und guter Dinge und sein Bier (namentlich wenn's Wiener ist) mundet ihm köstlich. Von andern Bekannten weiß ich Ihnen wenig mitzuteilen, weil wir wenige mehr sehen, namentlicK keine Franzosen mehr, keine Le Moussus, keine Serrailliers, vor allem keine Blanquisten. We had enough of them.13 Wröblewski steht mit dem türkischen Minister in Verbindung, um sogleich beim Ausbruch des Krieges nach der Türkei zu gehn.. Er hätte viel gescheuter getan, längst hinzugehn, da seine Existenz durch Elend und Wunden eine sehr harte ist. Sollte es nicht zum Kriege kommen, wird er hier ganz untergehn, namentlich nach der furchtbaren Aufregung, in der er sich befindet. Es ist schade um ihn, wenn er keine passende Tätigkeit findet. Er ist ein wirklich genialer Kopf und braver Junge. Von den englischen Arbeitern ä la Mottershead, Eccarius, Haies, Jung etc. lassen Sie: mich schweigen. Das sind alle Erzlumpen, verkauft und verkäuflich und dem honest Shilling nachjagend by hook and by crook14. Wahres Jammergesindel! Doch nun genug für heute. Mein Mann hat bis jetzt vergebens auf die versprochenen, von Weydemeyer gesammelten „Tribüne"-Artikel gehofft. Sie würden ihn sehr verpflichten, wenn Sie sich um die Sache etwas interessieren und sie ihm zuschicken wollten. Er hat sie dringend nötig. Und nun nur ein Eckchen übrig zum Lebewohl und den besten Herzenswünschen für Ihr und der Ihren Wohl von meinem Mann, meinen Kindern, und vor allem von Ihrer alten Freundin Jenny Marx [Postskripium am Kopf der ersten Seite des Briefs:] Leßner geht es mit seinem lodging-house ziemlich gut, alle Jahre ein. Baby, wahre Kaninchenwirtschaft.
12 Verfahren -13 Wir hatten genug von ihnen. -14 auf Biegen oder Brechen -15 „New- Yorfe Daily Tribüne"
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Eleanor Marx an Carl Hirsch in Paris
London, 8. Juni 1878x
Werter Herr Hirsch, Ich muß Sie um Entschuldigung bitten, weil ich so nachlässig war und Ihnen auf Ihren liebenswürdigen Brief nicht geantwortet habe, aber ich hoffe, daß Sie mir nicht gar zu böse sind. Zuerst habe ich mehrere Wochen lang an Neuralgie und gräßlichen Zahnschmerzen gelitten - und wenn Sie jemals Zahnschmerzen hatten, werden Sie verstehen, daß ich keine Lust hatte zu schreiben. Dann arbeite ich augenblicklich für mehrere literarische Gesellschaften (Chaucer Society, Shakespeare Society, Philological Society usw.) im British Museum, und diese Arbeit läßt mir sehr wenig Zeit übrig.2 Schließlich habe ich mich wegen meiner Faulheit so geschämt, daß ich nicht mehr zu schreiben wagte. Heute nehme ich jedoch meinen ganzen Mut zusammen, denn Papa hat mich beauftragt, Ihnen an seiner Statt einige Zeilen zu schreiben. Er ist gegenwärtig sehr leidend, und bei seinem jetzigen Gesundheitszustand ist es ihm unmöglich, Ihnen etwas für Ihre Zeitung3 zu schicken. Ich glaube, er hat in letzter Zeit zu viel gearbeitet und muß unbedingt eine Zeitlang gar nichts tun. Ich bin sicher, daß Sie ihn entschuldigen und es Ihren Kollegen von der „Egalite" mitteilen werden. Ich möchte Ihnen dafür danken, daß Sie mich gebeten haben, an Ihrer Zeitung mitzuarbeiten, aber im Augenblick kann ich es nicht - mein Tag. ist durch die Arbeit im Museum ganz in Anspruch genommen. Was sagen Sie zu Nobiling?'4461 Wissen Sie etwas über diesen Mann? Die englische Presse ist entrüstet - vielleicht noch mehr als die deutsche. Man sieht, wie froh sie wären, wenn alles auf die Sozialisten aller Länder geschoben würde, um wieder mit den Verfolgungen zu beginnen. Sie sind entzückt, daß in Deutschland ein wenig Reaktion und Terrorismus aufkommt - wenn man nur hier daraus ein wenig Nutzen ziehen könnte! Ich fürchte für unsere Freunde, Liebknecht und die anderen, daß das eine schlimme Sache wird. Ein bißchen Verfolgung hat ihr Gutes, aber nicht eine Reaktion, die die Zeitungen, die Versammlungen - kurz, alle Propagandamöglichkeiten unterdrückt. Wir wissen noch keine Einzelheiten über Nobiling, denn den reaktionären Zeitungen kann man keinen Glauben
1 In der Handschrift: 1879 - 2 siehe vorl. Band, S. 524/525 - 3 „L'Egalite"
schenken. Die Wirkung hier war niederschmetternd, als man von diesem zweiten Attentat erfuhr. Ringsum gab es einen Schrei der Entrüstung einen Schrei, der um so entrüsteter war, als die Bourgeois eine fürchterliche Angst haben. Wenn Sie etwas über Nobiling wissen, schreiben Sie uns doch. Wir haben Herrn Zanardelli ein- oder zweimal gesehen. Ist er nicht ein bißchen wirr im Kopf? Ich kenne ihn zuwenig, um das beurteilen zu können, aber es schien mir so. Lissa[garay] ist gestern nach Jersey abgereist. Vor seiner Abreise hat er mich beauftragt, Ihnen seine besten Grüße auszurichten. Auch Papa drückt Ihnen wie auch Kaub herzlich die Hand. Wird man Sie bald in London sehen? - Sie sollten wirklich einmal einige Tage hier verleben. Ihre ganz ergebene Eleanor Marx
Aus dem Französischen.
Marx' Tochter Eleanor

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Jenny Longuet an Charles Longuet in Paris
[London] 1. Okt. 80
Mein lieber Charles, Ich wurde gestern gilt belohnt für einen ohne Murren ertragenen höchst langweiligen Abend - die Abende werden jetzt so lang und kühl - durch das Eintreffen Deines Artikels. Er bereitete mir viel Vergnügen, denn er ist geistreich geschrieben, und ich freue mich bei dem Gedanken, daß er Liebknecht große Genugtuung geben wird. Liebknecht ist ein großer Enthusiast hinsichtlich des revolutionären Frankreichs - in dieser Hinsicht wirklich ein so großer Optimist, daß er während des Deutsch-Französischen Krieges usw. sogar jedes Vermögen, Trochu und Co. zu beurteilen, verlor -, daher wird das Lob, das Du ihm in der „Justice" zollst, für seine Ohren die lieblichste Musik sein und ihn für einen Augenblick die Sorgen vergessen lassen, die so schwer auf ihm lasten. Er scheint mir durch die beiden letzten Jahre ganz zusammengebrochen zu sein. Mit Tränen in den Augen erzählte er mir von den Kämpfen, die er und seine Familie durchgemacht haben und die ihnen noch bevorstehen. Er müsse sich von allen seinen Söhnen trennen, wenk er nicht wolle, daß sie zu Krüppeln geschossen werden; sie müßten nach Amerika emigrieren. „Meine glücklichste Zeit", sagte er, „war die in England verbrachte." Dabei war er hier weiß Gott nicht auf Rosen gebettet! „Ich denke oft mit Bedauern daran zurück. Aber es war mein Schicksal, das mich nach Deutschland zurücktrieb, das mich seitdem immerzu angetrieben hat und mein Leben bis ans Ende gestalten wird. Als ich von der Amnestie hörte, dachte ich zuerst an Euch alle - ich sah Euch bereits hoffnungslos und ruhelos hin und hergeworfen in einem kleinen Schiff auf dem wilden Ozean von Paris. Aber was sein muß, muß sein." Wozu ich Amen sagte. Es gibt eine Vorsehung (oder vielmehr ein Schicksal), die unser Leben lenkt, wie wir es auch immer planen mögen! Ich bin ganz Deiner Ansicht, daß die Männer der Kommune niemals vergessen sollten, wie mutig die deutschen Sozialisten für die Sache der Besiegten gekämpft haben, und daß Du daher mit diesem Artikel eine Dankesschuld abträgst, und ich glaube jetzt, wenn Bebel und Liebknecht weniger Sympathie für die Nihilisten Rußlands16011 gezeigt haben, so deshalb, weil sie allesamt falsche Vorstellungen von der Sache hatten und ihnen das
34 Marx/Engels, Werke, B(J. 34
Mißgeschick passierte, einer Menge russischer Schwindler, die sich selbst Nihilisten nannten, zu begegnen, von denen der Kontinent wimmelt. Glücklicherweise sind Liebknecht jetzt durch Papa und Hartmann die Augen geöffnet worden, sie haben bei ihm ein tiefes Interesse geweckt und ihm die Bedeutung der russischen Bewegung und die unvergleichliche Größe der wahren nihilistischen Helden gezeigt. Die soi-disant1 Nihilisten, die den Kontinent unsicher machen, sind, wie Hartmann sagte, alles Burschen, die Rußland aus dem einzigen Grunde verlassen haben, weil sie nicht arbeiten wollen und anderswo Mittel und Wege zu finden hoffen, ohne Arbeit zu leben. Viele von ihnen sind keine Flüchtlinge. Verzeih diesen endlosen Brief, in dem ich noch nicht einmal Zeit gefunden habe, das zu erwähnen, was Dir vor allem am Herzen liegt. Ich ziehe ihn bewußt in die Länge, bis ich das willkommene Klopfen des Postboten höre und einen Brief von Dir erhalte oder einen Artikel lese, den Du geschrieben hast. Erst seit Du fort bist, mein lieber Charles, fühle ich, wie teuer Du mir bist und wie einsam mein Leben ohne Dich wäre! Mir war heute morgen und gestern nicht ganz wohl, ich hatte schreckliche Anfälle von Übelkeit - aber wenn sie vorüber sind, fühle ich mich wieder ganz wohl. Meine Befürchtungen werden nur zu wahr werden!!! - Die Kinder blühen wie die Rosen, und ich kann sehen, wie Harry2 täglich kräftiger wird. Er beginnt jetzt erstaunlicherweise alles, was Wolf3 tut, zu lieben und interessant zu finden, er folgt ihm von einem Raum in den andern und ruft nach ihm, wenn er nicht da ist. Der kleine Edgar ist ein sehr sonniges und gewecktes Kind, in seiner entzückenden Heiterkeit erinnert er mich ständig an unseren armen kleinen Caro4, und ich zittere, daß diesem süßen Kinde etwas zustoßen könnte. Du hast mich beunruhigt durch die Mitteilung von Deiner Neuralgie, ich hoffe, Tussys Stärkungsmittel hat sie weggezaubert.
Deine Jenny
Wie kommt es, daß ich nur ein Exemplar der „Justice" bekomme, wenn sie Artikel von Dir enthält? Vergiß nicht, zwei zu schicken.
Aus dem Englischen.
1 angeblichen - 2 Henry Longuet - 8 Edgar Longuet - 1 Charles Longuet
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Jenny Longuet an Charles Longuet in Paris (Auszug)
[London] 27. Okt. 80 [...] Ich war sehr froh, daß die Bemerkungen über die orientalischen Ereignisse so gute Früchte tragen. Pelletan hat neulich höchst kindischen Unsinn darüber geschrieben, jede Zeile zeugt von dunkelster Unwissenheit. Dein Artikel ist in dem einfachen, klaren und eleganten Stil geschrieben, für den die französische Prosa berühmt ist und der den Stoff der Abhandlung ganz angenehm schlucken läßt. Aber warum bist Du so geizig? Warum schickst Du mir nicht immer vier Exemplare Deiner eigenen Artikel - oder wenigstens drei. Jetzt habe ich wieder keine Nummer, die ich meinem Korrespondenten Collet schicken könnte, der mehr Material senden würde, wenn er sähe, daß von seinen Informationen Gebrauch gemacht wird. Von Papa kann man unmöglich eine Zeitung zurückbekommen, außerdem könnte ich sie, wenn ich sie auch bekäme, niemandem schicken, da sie über und über mit Blaustiftbemerkungen bedeckt ist. Deshalb konnte ich auch Deinen letzten Artikel nicht gleich an Parnell schicken. Wenn er an der „Justice" Interesse fände, wäre viel gewonnen. Bemerkungen direkt von ihm würden bei dieser Krisis unschätzbar sein. Deinen Artikel über den Berliner Vertrag16021 hat Papa noch nicht gesehen, deshalb kann ich Dir seine Ansicht nicht mitteilen. Er sagte mir am vorigen Sonntag, als er über die von Pelletan offenbarte Unwissenheit in den orientalischen Angelegenheiten empört war, daß er die „Blaubücher" bestellen und Dir selbst über die Sache schreiben würde. Lebe wohl! Deine Dich liebende Jenny
Aus dem Englischen.
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Jenny Longuet an Charles Longuet in Paris ' (Auszug)
[London] 31. Okt. 80 [...] Ich erhielt die „Justice" mit Deinen beiden Artikeln gestern abend und bin ganz stolz zu sehen, wie gut Du das von mir gesandte Material verwendet hast. Dein Artikel über die Grenze muß eine Sensation hervorrufen, was Du enthüllst, ist in Frankreich ganz neu und sogar in England wenig bekannt, weil es absichtlich unterdrückt wird. Und dann gibst Du dem schweren Stoff eine so amüsante und sarkastische Form, daß sogar der französische Leser die Sache nicht zu trocken finden wird. Leider schickst Du mir aber immer nur ein Exemplar, und ich kann Collet keine Zeitung schicken, was meine Korrespondenz mit dieser kurzarmigen, aber weitblickenden Persönlichkeit aufrechterhalten und Dir einen Überblick über die jetzt vor sich gehenden Intrigen verschaffen würde, und Dir die Mühe ersparte, die Blaubücher selber zu lesen: ich brauche auch den ersten Artikel1 über den Berliner Vertrag16021 für Collet. Papa hat Dein Artikel sehr gefallen - er hat oft geschimpft über die kindischen Faseleien in der „Justice" über die durch die Türken verursachten Verzögerungen usw. usw.Verzögerungen, die in Wirklichkeit von den Russen geschickt herbeigeführt worden sind! Papa gefiel auch Dein Artikel über Girardin und las mit Vergnügen das Zitat sur le male et l'äne2 von Proudhon. - Aber ich bin überzeugt, Du hast noch mehr das Vergnügen genossen, den Namen Deines Meisters zu zitieren als das Zitat selbst!!! Habe ich recht? Es tut mir leid, wenn ich bedenke, daß Du Dir die Mühe gemacht hast zu übersetzen, was ich Dir über Irland geschickt habe. Das habe ich niemals beabsichtigt, da ich annahm, Du würdest hier und da ein Stück daraus nehmen und in höchstens einer Stunde eine Art Korrespondenz zusammenschreiben. Da Du eine so ernste Sache daraus machst, werde ich Dir keines meiner Produkte mehr schicken. Es wäre nur Zeitverschwendung für Dich. Meine Absicht war gerade, Dir Zeit zu ersparen, indem ich viel über Irland für Dich las. Es ist so lange her, seit ich Dir meinen Brief geschickt habe, daß ich mich nicht mehr erinnere, was ich geschrieben habe, aber ich vermute, daß die Nachrichten jetzt zu altbacken sein werden.
1 Siehe vorl. Band, S. 531 - 2 über das Männlein und den Esel
Die Artikel von Roy habe ich nicht gelesen. Papa ist der Ansicht, daß der zweite alles übertrifft, was bis jetzt über Littre veröffentlicht worden ist. Grüße und Küsse von allen. Deine Jenny
Aus dem Englischen.
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Jenny Longuet an Charles Longuet in Paris
[London] 23. Nov. 80
Mein lieber Charles, Ich war gerade im Begriff, an Papa zu schreiben und ihn zu bitten, Dir ein Exemplar des „Kapitals" zu schicken, als ich von Mama erfuhr, daß Dir bereits ein Band zugesandt wurde. Heute, am Sonntag, haben Johnny und ich unseren üblichen Besuch in Maitland Park gemacht (meine Zeit reicht nur, einmal wöchentlich dorthin zu fahren), und so hatte ich endlich Gelegenheit, Papa nach seiner Ansicht über Deine letzten Arbeiten zu fragen. Er schien sehr erfreut über die Veröffentlichung von Brights Ansicht über die irische Frage, die seiner Meinung nach höchst gelegen kommt, und er wundert sich, wie Du zu diesem interessanten Dokument gekommen bist. Liebknechts Brief wird, wie er glaubt, wirklich gute Dienste tun. Du hast Liebknechts Stil einen recht eleganten Klang verliehen, der ihm im allgemeinen nicht eigen ist. Deinem Antwortartikel auf Massard zollt Papa auch hohe Anerkennung, ich muß aber hinzufügen, daß sein Lob zurückhaltender ist als das meine. Erstens stimmt er nicht mit Dir überein, was die Bedeutung des Ereignisses vom 4. August16031 anbelangt, und erklärt, daß ein sorgfältiges Studium der Geschichte dieses Ereignisses seine Wichtigkeit erstaunlich herabmindert und beweist, daß nur unbedeutende Dinge bewilligt wurden. Die revolutionäre Seite des Kampfes für die Beschränkung des Arbeitstags hast Du, wie er meint, in Deiner Antwort an jene Revolutionäre des Feuers und Schwerts nicht beachtet. Aus dem „Kapital" wirst Du ersehen, daß der Kampf der englischen Arbeiterklasse mehr als einmal den Charakter einer Revolution annahm und daß die herrschenden Klassen nur das gewährten, was sie nicht zu verweigern wagten. Wenn Massard und Co. nach Kampf dürsten, werden sie sehr befriedigt sein beim Studium der Geschichte der Verkürzung des Arbeitstags in England! Was übrigens die Frage der Festsetzung eines Mindestlohns betrifft, wird es Dich vielleicht interessieren zu erfahren, daß Papa alles getan hat, um Guesde zu bewegen, diese nicht in ihr Programm15711 aufzunehmen; er hat ihm erklärt, daß eine solche Forderung, wenn sie verwirklicht wird, gemäß den ökonomischen Gesetzen zu dem Ergebnis führen würde, aus diesem festgesetzten Minimum ein Maximum zu machen.
/
Aber Guesde hielt daran fest unter dem Vorwand, daß sie damit Einfluß auf die Arbeiterklasse gewinnen könnten, wenn schon weiter nichts damit erreicht würde. Guesde ist, wie Du siehst, Opportunist wie alle anderen.1 Papa ist sehr erstaunt über den Mangel an Beurteilungsvermögen, den die französische radikale Presse in ihrer Behandlung des Generals Farre an den Tag legt, der seines Erachtens wie ein Mann handelt, der weiß, daß Cissey gerettet würde, wenn seine comperes2 ihn richten, qu'ils s'entendraient comme larrons en foire3. Wenn die Presse mit ihrem törichten Geschrei erreicht, daß Farre abberufen wird, werden sie nach Papas Ansicht den besten Mann im Gambetta-Lager verloren haben. Deine versprochene Artikelserie habe ich noch nicht erhalten. Da ich vermute, daß ich noch einige Zeit werde warten müssen, ehe Du diese gute Absicht ausführst, bitte ich Dich, mir inzwischen, nein, postwendend Deinen letzten Artikel zu schicken, der Brights Brief enthält [,..][GM1
Aus dem Englischen.
1 Vgl. vorl. Band, S.475/476 - 2 Helfershelfer - 3 daß sie alle unter einer Decke stecken

Anhang und Register

Anmerkungen
1 Die vorliegende Notiz für Engels hat Marx auf dem Titelblatt von Pjotr Tkatschows Broschüre „Offener Brief an Herrn Friedrich Engels", Zürich 1874, vermerkt. Tkatschow schrieb seine Broschüre Ende 1874 als Antwort auf den Artikel III aus Engels' Serie „Flüchtlingsliteratur", der am 6. und 8.Oktober 1874 im „Volksstaat" erschienen war (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.536-545). Wilhelm Liebknecht schlug Engels in seinem Brief vom I. Februar 1875 vor, eine Entgegnung auf Tkatschows Machwerk zu schreiben. Marx las die Broschüre wahrscheinlich im Februar oder März 1875 und ließ das Exemplar mit seinen Bemerkungen Engels zukommen. Entsprechend der Bitte Liebknechts und dem Rat Marx' schrieb Engels als Erwiderung auf die Broschüre Tkatschows den Artikel IV der Serie „Flüchtlingsliteratur", der am 28,März und am 2.April 1875 im „Volksstaat" erschien (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.546-555). 5
2 Engels weilte von etwa Mitte August bis etwa 22. September 1875 in Ramsgate zur Erholung. 6 10 152 155 3 Vom 15.August bis 1 I.September 1875 weilte Marx zur Kur in Karlsbad. Auf der Hinfahrt machte er in Frankfurt a.M. Station (siehe Anm. 10). Auf der Rückreise besuchte er für einige Tage Max Oppenheim in Prag. Am 20. September kehrte er nach London zurück. 6 10 148-151 153 155 294 1 Während seines ersten Aufenthaltes in Karlsbad vom 19. August bis 21.September 1874 wohnten Marx und seine Tochter Eleanor mit Ludwig Kugelmann und dessen Familie in einem Hause. Anfang September 1874 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Marx und Kugelmann. Darüber berichtet Marx in seinem Brief an Engels vom 18. September 1874 (siehe Band 33 unserer Ausgabe, S. 116/117). Nach dieser Auseinandersetzung brachen die engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Familie Marx und Kugelmann ab. 6 5 Den Begriff des „average man" („mittleren Menschen") entwickelte der belgische Sozialstatistiker Lambert-Adolphe-Jacques Quetelet. In seinen Untersuchungen über die körperlichen und geistigen Eigenschaften des Menschen sowie deren Entwicklung abstrahiert Qu&elet von den einzelnen Individuen und nimmt einen „mittleren Menschen" an. Dieser „mittlere Mensch", bezogen auf die Nation bzw. die Gesellschaft, ist für ihn der Typus, das Modell, anhand dessen die Gesetzmäßigkeiten der Gattung erforscht werden können. Marx las QuStelets grundlegende Abhandlung über die Entwicklung der Fähigkeiten des Menschen in der englischen Ausgabe: „A treatise on man and the development of his faculties", Edinburgh 1842. 6
6 Am 6. August 1875 jährte sich der Geburtstag Daniel O'Connells zum hundertsten Male. O'Connell war der Führer des rechten, liberalen Flügels der irischen nationalen Befreiungsbewegung. 8 I Dreckshuite (Trekschuit) - Zugschiff auf den Kanälen in Holland. 8 8 Der Kulturkampf - von den bürgerlichen Liberalen geprägte Bezeichnung - richtete sich gegen die partikularistischen und antipreußischen Bestrebungen des katholischen Klerus und der Zentrumspartei (siehe Anm. 153). In den Jahren 1871 bis 1875 wurden mehrere Kulturkampf-Gesetze eingeführt, die von einer heftigen Propaganda gegen die katholische Kirche begleitet waren. Diese „Katholikenhatz" sollte die Liberalen, die den Kulturkampf unterstützten, von demokratichen Forderungen sowie Teile der Arbeiterklasse vom revolutionären Klassenkampf und den Auswirkungen der Krise ablenken. Gleichzeitig benutzte die Regierung den Kampf gegen den Katholizismus als Vorwand, um die nationale Unterdrückung in den unter preußischer Herrschaft stehenden polnischen Gebieten zu verstärken. Da die Maßnahmen des Kulturkampfs nicht den gewünschten Erfolg brachten, sondern der Einfluß der Zentrumspartei wuchs, strebte Bismarck ab 1878 einen Ausgleich mit dem Vatikan an. Bismarck brauchte das Zentrum für den Kampf gegen die erstarkende sozialistische Arbeiterbewegung (siehe Anm. 151) und zur Durchführung seiner Schutzzollpolitik. 1878 wurde der Kulturkampf im wesentlichen beigelegt, Anfang der achtziger Jahre wurde der überwiegende Teil der Kulturkampfgesetze aufgehoben. 8
9 Die Rote Internationale war eine in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts aufgekommene Bezeichnung für die Internationale Arbeiterassoziation. Nachdem Bismarck 1873 den Jesuitenorden verboten hatte, kam als Parallele der Begriff der schwarzen Internationale auf. 9 10 In der „Frankfurter Zeitung" vom 17. August 1875 erschien in der Rubrik „Frankfurter Angelegenheiten" folgende Notiz: „Frankfurt, 17. August. Ende voriger Woche traf Herr Karl Marx aus London hier ein. Seine Freunde wurden freudig überrascht durch sein kräftiges Aussehen und seine heitere Stimmung. Er reiste nach Karlsbad, wo er etwa vier Wochen zu bleiben gedenkt." Marx weilte um den 13./14. August 1875 in Frankfurt a.M. 9 II Gegen die „Frankfurter Zeitung" wurden mehrere Gerichtsverfahren durchgeführt. Anlaß für die Verfolgung der Zeitung war ein am 25. März 1875 veröffentlichter Artikel über den Kulturkampf (siehe Anm. 8) und ein Artikel über den Reptilienfonds (siehe Anm. 162), der am 30. März 1875 erschienen war. Da die Redakteure es ablehnten, die Autoren dieser Artikel zu nennen, wurden sie zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Chefredakteur und Herausgeber Leopold Sonnemann wurde am 28. August 1875 verhaftet und befand sich bis Ende September 1875 in Haft. 9 12 Nach dem neuen Statut, das auf dem Gothaer Vereinigungskongreß im Mai 1875 (siehe Anm. 221) angenommen wurde, erhielt die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands folgende leitenden Organe: den Vorstand, die Kontrollkommission und den Ausschuß. Der von dem Kongreß gewählte Vorstand bestand ans fünf Mitgliedern: Wilhelm Hasenclever und Georg Hartmann (Vorsitzende), Ignaz Auer und Karl Derossi (Sekretäre), August Geib (Kassierer). Somit setzte sich der Vorstand aus drei Lassalleanern (Hasenclever, Hartmann und Derossi) und zwei Eisenachern (Auer und Geib) zusammen. Zum Sitz des Parteivorstandes wurde Hamburg gewählt. 9 54 156 159 13 Über den Verbleib aller hier erwähnten Briefe ist uns nichts bekannt. 10
14 Am 1. und 2. September 1870 fand bei Sedan die entscheidende Schlacht des DeutschFranzösischen Krieges statt, die mit der Zerschlagung der regulären französischen Truppen endete (siehe Band 17 unserer Ausgabe, S. 79-88). Nach der Schlacht um Sedan wurde der Krieg von deutscher Seite zu einem Eroberungskrieg. 11 60 210 18 Marx und Engels standen 1845/46 mit Gustav Adolph Köttgen in Verbindung. (Siehe Band 4 unserer Ausgabe, S.20-22.) II 18 Karl Grün veröffentlichte die Einführung zu seinem naturphilosophischen Werk unter dem Titel „Ueber Weltanschauungen. Präludium zur .Philosophie in der Gegenwart'" in der Zeitschrift „Die Wage" vom 20. August bis 17. September 1875. Das Buch beendete er im März 1876. Es erschien unter dem Titel: „Die Philosophie in der Gegenwart. Realismus und Idealismus", Leipzig 1876. Engels arbeitete seit Mai 1873 an der „Dialektik der Natur" (siehe Anm.35). 11 17 Engels weilte etwa vom 20. Mai bis zum 2. Juni 1876 mit seiner Frau Lydia (Lizzy) Bums in Ramsgate zur Erholung. 12 14 19 18 Engels hatte einen Brief Wilhelm Liebknechts vom 16. Mai 1876 und einen Brief Johann Mösts erhalten. Liebknecht schrieb: „Anbei ein Manuskript Mösts, welches Dir zeigen wird, daß die Dühringseuche auch sonst vernünftige Leute angesteckt hat; die Abfertigung ist notwendig. Schicke das Manuskript zurück." 12 15 Eugen Dühring, „Cursus der Philosophie als streng wissenschaftlicher Weltanschauung und Lebensgestaltung". 12 20 27 20 Johann Mösts Broschüre „Kapital und Arbeit. Ein populärer Auszug aus ,Das Kapital' von Karl Marx" war 1873 in Chemnitz erschienen. Auf Wilhelm Liebknechts Bitte sahen Marx und Engels die Broschüre für die zweite, verbesserte Auflage durch, die im April 1876 in Chemnitz erschien. Da Marx und Engels den Auszug als nicht gelungen einschätzten, konnten sie nur die allerschlimmsten Fehler ausmerzen, und Marx verlangte, daß sein Name mit dieser verbesserten Ausgabe in keinerlei Verbindung gebracht würde. (Siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 345/346.) 12 183 294 21 Von September 1876 bis Anfang April 1878 schrieb Engels seine Arbeit „Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft" („Anti-Dühring") (siehe Band 20 unserer Ausgabe). Wilhelm Liebknecht hatte Engels wiederholt gedrängt, für den „Volksstaat" eine Arbeit über Eugen Dühring zu schreiben, der den dialektischen und historischen Materialismus durch eine eklektische, mechanistische Philosophie ersetzen wollte. So forderte er Engels z. B. in seinen Briefen vom 1. Februar und 21. April 1875 direkt auf, sich im „Volksstaat" gründlich mit Dühring auseinanderzusetzen, da letzterer auch in Parteikreisen starken Einfluß gewonnen habe. Engels unterbrach seine Arbeit an der „Dialektik der Natur" (siehe Anm. 35) und begann im September 1876, sich mit den pseudowissenschaftlichen Ansichten Dührings auseinanderzusetzen. Der erste Abschnitt wurde im wesentlichen von September 1876 bis Anfang Januar 1877 geschrieben und unter dem Titel „Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Philosophie" als Artikelserie im „Vorwärts" vom 3. Januar bis 13.Mai 1877 veröffentlicht. Der zweite Abschnitt, an dem auch Marx mitarbeitete, wurde von Juni bis August 1877 geschrieben. Mit dem Titel „Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der politischen Oekonomie" wurde dieser Abschnitt in der „Wissenschaftlichen Beilage" bzw. „Beilage" des „Vorwärts" vom 27. Juli bis 30. Dezember 1877 veröffentlicht. Der dritte Abschnitt „Herrn Eugen Dühring's Umwälzung des Sozialismus"
entstand von August 1877 bis März/April 1878 und erschien in der Beilage des „Vorwärts" vom 5. Mai bis 7. Juli 1878. Engels legt im „Anti-Dühring" den Marxismus erstmals als geschlossene Lehre dar. Er gibt eine ausführliche und geschlossene Darstellung der drei Bestandteile der marxistischen Theorie und weist nach, daß der dialektische Materialismus als Lehre von den allgemeinsten Entwicklungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens das philosophische Fundament des wissenschaftlichen Kommunismus bildet, daß er die Weltanschauung der Arbeiterklasse ist und daß allein er sie befähigt, ihre welthistorische Mission zu erfüllen. Engels formuliert bedeutsame Grundgesetze der materialistischen Dialektik und gibt eine qualitativ neue Erklärung vieler Probleme des Materialismus. Der „Anti-Dühring" enthält eine systematische Darlegung der materialistischen Geschichtsauffassung und der wichtigsten Grundgesetze der sozialistischen Gesellschaft. Der „Anti-Dühring" hatte große Bedeutung für die weltanschauliche Erziehung der Arbeiterklasse, für die Überwindung abergläubischer und anderer unwissenschaftlicher Anschauungen. Er half den fortgeschrittenen Arbeitern, sich der historischen Rolle der Arbeiterklasse bewußt zu werden und den revolutionären Charakter der Partei zu bewahren. 13 14 17 27 34 37 5 7 209 217 228 232 239 263 265 279 283 286 302 311 316 326 329 379 22 Am 10. Mai 1876 fand in Konstantinopel eine mächtige Demonstration der Softas (mohammedanische Studenten der Theologie und der Rechtswissenschaft) statt. Die Hauptforderungen der Softas waren Festlegung und Überwachung der Zivilliste des Sultans sowie die Einberufung einer Notabeln-Versammlung zur Kontrolle der Staatseinnahmen und -ausgaben. Der Sultan war gezwungen, einige Forderungen zu erfüllen. So wurden z.B. die Stellen des Großwesirs und des Scheich-ul-Islams (höchster geistlicher Würdenträger der Mohammedaner) neu besetzt. 13 18 23 Die serbische Regierung beschloß Ende Mai 1876 im Hinblick auf den bevorstehenden Krieg mit der Türkei (siehe Anm.43) eine Nationalanleihe auszuschreiben. 13 24 Im Juli 1875 hatte in der Herzegowina ein Aufstand zur nationalen Befreiung vom türkischen Joch begonnen, der im August 1875 auf Bosnien übergriff. Während der ganzen zweiten Hälfte des Jahres 1875 wurde er erfolgreich weitergeführt. Anfang 1876 begannen monatelange Verhandlungen zwischen den Aufständischen und der Türkei, die aber zu keinem positiven Ergebnis führten (vgl. auch Anm.37). Der Aufstand war der Ausgangspunkt für die orientalische Krise der siebziger Jahre, die zum Krieg Serbiens und Montenegros gegen die Türkei (siehe Anm. 43) und schließlich zum Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 (siehe Anm. 86) führte. Entsprechend den'Bedingungen des Berliner Friedensvertrages (siehe Anm. 167) besetzten österreichisch-ungarische Truppen Bosnien und die Herzegowina. Der Widerstand der Aufständischen gegen diese Besetzung wurde niedergeschlagen. 13 25 Am 10. Mai 1876 wurde Marx' Enkel Jean-Laurent-Frederick Longuet geboren. Im Familienkreis wurde er Johnny genannt. 13 26 Engels hatte von Wilhelm Liebknecht das Manuskript einer größeren Abhandlung Johann Mösts über Eugen Dühring erhalten. Dieser Aufsatz war eine einzige Lobrede auf Dührings Philosophie, speziell aufsein 1875 erschienenes Werk „Cursus der Philosophie...", dessen Studium Most seinen Parteigenossen „sehr warm" empfahl. Mösts Artikel, der ursprünglich im „Vorwärts" erscheinen sollte, wurde unter dem Titel „Ein Philosoph" in der „Berliner Freien Presse" in den Monaten September und Oktober 1876 veröffentlicht. 13 14 17 264
27 Vom 19.August bis 21.September 1874 weilte Marx mit seiner Tochter Eleanor zum ersten Male zur Kur in Karlsbad. Auf dem Rückweg nach London hielt sich Marx in Dresden, Leipzig, Berlin und Hamburg auf. Etwa vom 23. bis 25. September 1874 war er in Leipzig und führte mit Wilhelm Liebknecht, Wilhelm Bios sowie anderen Mitgliedern der Leipziger Parteiorganisation ausführliche Besprechungen über die Lage in der deutschen Arbeiterbewegung. Etwa vom 25. bis 28. September 1874 weilte er in Berlin. In der Zeit vom 29. September bis etwa 1. Oktober 1874 traf er in Hamburg mit August Geib und Ignaz Auer zur Beratung von Parteiangelegenheiten zusammen. Anschließend kehrte er nach London zurück. 14 119 122 28 Marx bezieht sich offenbar auf eine Äußerung Eugen Dührings über Johann Mösts Broschüre „Kapital und Arbeit" (siehe Anm.20), die in der zweiten Auflage von Dührings „Kritischer Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus", Berlin 1875, S.570 enthalten ist. 14 29 Engels kritisiert im ersten und dritten Abschnitt seiner Arbeit „Zur Wohnungsfrage" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.209-287) die kleinbürgerlichen Vorstellungen des Proudhonisten Arthur Mülberger zur Lösung der Wohnungsfrage. Engels enthüllt das Wesen des kleinbürgerlichen Reformismus und beweist, daß die Wohnungsfrage ein Teil der sozialen Frage ist und vollständig nur durch die Abschaffung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse gelöst werden kann. Er entlarvt zugleich den reaktionären Klassencharakter des preußisch-deutschen Staates und erläutert die von Marx entwickelten ökonomischen Lehren. 15 30 Am 30. Mai 1876 wurde der Sultan Abdul Asis durch eine Palastrevolution gestürzt und sein Neffe, Prinz Murad, als Murad V. zum Sultan ausgerufen. Am 4. Juni 1876 wurde Abdul Asis ermordet. 15 31 Am 6. Juni 1876 wurde in Kopenhagen der Gründungskongreß der dänischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Det socialdemokratiske Arbejderparti) eröffnet. Der Kongreß beschloß das Statut und ein Programm, das sich stark an das Gothaer Programm der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (siehe Anm.221) anlehnte. Louis Pio wurde zum Vorsitzenden, Paul Geleff zum zweiten Vorsitzenden gewählt. 15 32 In der Unterhaussitzung vom 22. Mai 1876 stellte ein irischer Abgeordneter dem Premierminister Disraeli (Dizzy) die Frage, ob die Regierung nicht beabsichtige, die noch in Haft befindlichen Fenier zu amnestieren. Disraeli antwortete, daß sich noch 15 Fenier in Haft befänden und lehnte eine Begnadigung mit der Begründung ab, daß es sich nicht um politische Häftlinge, sondern um schwere Verbrecher (Mörder, Deserteure, Hochverräter) handele. Diese Haltung Disraelis rief unter den irischen Parlamentariern einen Sturm der Entrüstung hervor. Die Fenians (Fenier) - Mitglieder einer irischen Geheimorganisation, hatten sich das Ziel gestellt, eine unabhängige Republik Irland zu errichten und vertraten damit objektiv die Interessen der irischen Bauern. Marx und Engels wiesen wiederholt auf die Schwächen der Fenier-Bewegung hin und kritisierten sie wegen ihrer Verschwörertaktik und sektiererischen und bürgerlich-nationalistischen Fehler. Sie schätzten jedoch den revolutionären Charakter dieser Bewegung und waren bestrebt, sie auf den Weg des Massenkampfes und der gemeinsamen Aktionen mit der englischen Arbeiterklasse zu führen. Im September 1865 waren viele ihrer Führer verhaftet und danach grausam mißhandelt worden. Trotzdem gelang es der englischen Regierung nicht, sie durch solche Maßnahmen von ihrem Kampf gegen die brutale Kolonialpolitik abzubringen. 16
33 In seinem Brief vom lö.Mai 1876 an Engels warnte Wilhelm Liebknecht: „Hüte Dich vor ,Richter' und warne auch die .Vorwärts'-Leute. Ich habe Verdachtsgründe, die alle Eure Empfehlungen aufwiegen." In seinem Brief vom lO.Juni 1876 gibt Liebknecht nähere Hinweise, worauf sich sein Verdacht gründet (siehe vorl. Band, S. 187). Wie sich jedoch später herausstellte, waren diese Verdachtsgründe nicht stichhaltig, 16 184 185 187 34 Der deutsche Diplomat Harry von Arnim, seit 1872 deutscher Botschafter in Frankreich, war 1874 wegen seines Widerstands gegen die Politik Bismarcks aus Paris abberufen worden. Dabei behielt er, wie sich später herausstellte, wichtige amtliche Dokumente aus dem Archiv der Botschaft bei sich, wofür er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Arnim war inzwischen in die Schweiz und nach Italien gereist. Nachdem am 15. Mai 1876 die dreimonatige Frist des Strafantritts abgelaufen war, wurde am 16. Mai 1876 ein Steckbrief gegen ihn erlassen, der am 21. Mai 1876 in den Berliner Blättern, wenige Tage darauf auch in anderen deutschen Zeitungen veröffentlicht wurde. 16 35 Engels arbeitete von Mai 1873 bis zum Beginn seiner Arbeit am „Anti-Dühring" im Mai 1876 (siehe Anm.21) an der „Dialektik der Natur". Nach Abschluß des „AntiDührings" Mitte 1878 setzte er seine Studien für die „Dialektik der Natur" fort. Von 1873 bis 1876 beschäftigte sich Engels hauptsächlich mit dem Studium des Materials, schrieb den größten Teil der Fragmente und die Einleitung. Von 1878 bis zum Tode von Marx 1883 arbeitete er den konkreten Plan der „Dialektik der Natur" aus und schrieb neben den Fragmenten fast alle Kapitel. Mit der „Dialektik der Natur" stellte sich Engels folgende Aufgabe: „Es handelte sich... darum, mich auch im einzelnen zu überzeugen - woran im allgemeinen kein Zweifel für mich war -, daß in der Natur dieselben dialektischen Bewegungsgesetze im Gewirr der zahllosen Veränderungen sich durchsetzen, die auch in der Geschichte die scheinbare Zufälligkeit der Ereignisse beherrschen." In den Ausarbeitungen hat Engels die wichtigsten Erkenntnisse der Naturwissenschaft seiner Zeit philosophisch verallgemeinert, die Allgemeingültigkeit der materialistischen Dialektik für alle Gebiete der Naturwissenschaft nachgewiesen und deutlich gemacht, daß der moderne Naturwissenschaftler um so erfolgreicher arbeiten wird, je bewußter er sich der dialektischen Methode bedient. Nach dem Tode von Marx stellte Engels die Arbeit an seinem Werk ein, um den zweiten und dritten Band des „Kapitals" für den Druck vorzubereiten. Die „Dialektik der Natur" blieb unvollendet. 17 209 246 283 286 311 420 36 Offensichtlich bezieht sich Engels auf Eugen Dührings „Cursus der National- und Socialökonomie einschliesslich der Hauptpunkte der Finanzpolitik" (siehe Anm. 77). 17 37 Vom 11. bis 13.Mai 1876 berieten in Berlin die Vertreter Rußlands (Gortschakow), Österreich-Ungarns (Andrässy) und Deutschlands (Bismarck) über die Lösung der orientalischen Krise, die durch den Aufstand in der Herzegowina und in Bosnien (siehe Anm. 24) entstanden war. Am 13. Mai 1876 wurde das Berliner Memorandum vereinbart, in dem die türkische Regierung aufgefordert wurde, einen zweimonatigen Waffenstillstand mit den Aufständischen abzuschließen. Außerdem waren darin eine Reihe von Vorschlägen enthalten, die auf Schlichtung der Differenzen und Sicherung des Status quo in der Türkei hinausliefen. Frankreich und Italien stimmten dem Memorandum zu, England lehnte es jedoch ab, dieser Vereinbarung beizutreten. Infolge des englischen Widerstands wurde die Überreichung des Dokuments an die Türkei auf den 30.Mai 1876 verschoben; durch die Palastrevolution (siehe Anm.30) trat erneut eine Verzögerung ein, und schließlich verzichteten die Unterzeichner auf eine offizielle Überreichung des Memorandums,
nachdem ohnehin vorauszusehen war, daß die Türkei, die Englands Unterstützung genoß, die Forderungen dieses Dokuments nicht erfüllen würde. 18 38 Hermann von Helmholtz veröffentlichte 1876 seine „Populären wissenschaftlichen Vorträge". Viele der hier zusammengefaßten Vorträge waren schon in den fünfziger Jahren, d.h. vor dem 1859 erschienenen Hauptwerk Charles Darwins, „On the origin of species by means of natural selection...", erschienen. 19 39 Engels weilte vom 24.Juli bis I.September 1876 mit seiner Frau Lydia (Lizzy) Bums in Ramsgate zur Erholung. Anfang August 1876 fuhr er mit seiner Frau nach Heidelberg, wo deren Nichte, Mary Ellen Burns, in einem Pensionat lebte (siehe auch Anm.278). Am 5. August 1876 kehrte er nach Ramsgate zurück. 20 21 23 26 189-191 260 40 Über den Verbleib dieses Briefes ist uns nichts bekannt. 20 21 32 89 94 96 102 185 187 223 230 232 265 273 291 294 331 337 385 390 411 459 41 Wilhelm Liebknecht hatte etwa Mitte Juli 1876 an Engels geschrieben: „Apropos, da fällt mir ein: wie stellt Ihr Euch zu den Annäherungsversuchen der Bakunisten? Auf einen gemeinschaftlichen Kongreß, nachdem die beiderseitigen Delegierten vorher gesondert getagt, könnte man sich wohl einlassen. Schreibe mir Eure Meinung." Uber den Verbleib von Engels' Antwortbrief, auf dessen Inhalt er in seinem Brief an Johann Philipp Becker vom 21.Dezember 1876 eingeht (siehe vorl. Band, S.237), ist uns nichts bekannt. 20 237 42 Die Anarchisten nahmen das Begräbnis Michail Bakunins zum Anlaß, um einen Versuch der Einigung mit den Sektionen und Föderationen der noch bis Juli 1876 formell bestehenden Internationalen Arbeiterassoziation zu unternehmen (siehe vorl. Band, S. 21/22). Dazu sollte auch der Anarchistenkongreß, der vom 26. bis 30. Oktober 1876 in Bern tagte, dienen. Die unter dem Einfluß der Anarchisten stehenden Sektionen und Föderationen der IAA hatten es abgelehnt, die Beschlüsse des Haager Kongresses von 1872 (siehe Anm. 288) anzuerkennen. In der Resolution des Generalrats vom 30. Mai 1873 wird gesagt, sie hätten sich durch die Ablehnung der Kongreßbeschlüsse „selbst außerhalb der Internationalen Arbeiterassoziation gestellt und aufgehört, Mitglieder derselben zu sein" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.693). Die Beschlüsse des Anarchistenkongresses im September 1873 in Genf hatten gezeigt, daß die Kongreßteilnehmer unwiderruflich mit demProgramm und den Organisationsprinzipien der IAA gebrochen hatten. Es wurde die völlige Enthaltung vom politischen Kampf proklamiert und eine anarchistischeResolution über Organisationsfragen angenommen - den örtlichen Sektionen und Föderationen wurde absolute Autonomie gewährt. Die Anarchisten erklärten sich gegen eine Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit sowie gegen die jährlich einzuberufenden Kongresse. Dafür wollten sie Kongresse, die ausschließlich dem Meinungsaustausch dienen sollten. Den allgemeinen Streik erklärten sie zum ausschließlichen und einzig richtigen Mittel der sozialen Befreiung. Der Genfer Kongreß 1873 besiegelte endgültig die Spaltung der IAA. • Die Einigungsversuche von 1876 sollten dazu dienen, ihre anarchistische Organisation am Leben zu erhalten, nachdem ihre theoretischen Ansichten und ihre Organisationsprinzipien von der Entwicklung der Arbeiterbewegung selbst widerlegt worden waren und die unterschiedlichsten Meinungen der verschiedenen Gruppierungen den Zerfall der anarchistischen Vereinigung beschleunigt hatten (siehe auch Anm.389). 20 209 212 223 226 237 315 326 43 Serbien und Montenegro hatten am 2. Juli 1876 der Türkei den Krieg erklärt, um den Aufstand in Bosnien und der Herzegowina (siehe Anm. 24) zu unterstützen. Der Vormarsch
35 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
der serbischen Truppen wurde jedoch bereits in der ersten Julihälfte 1876 zum Stehen gebracht und die serbische Armee erlitt schließlich Niederlage auf Niederlage. Die Truppen Montenegros hatten gewisse militärische Erfolge. Die Intervention Rußlands bei der Türkei führte zum Waffenstillstand mit Serbien und Montenegro und verhinderte eine türkische Besetzung Serbiens. Am 28. Februar 1877 wurde mit Serbien der Friedensvertrag abgeschlossen, durch den der Vorkriegszustand wiederhergestellt wurde. Die Verhandlungen mit Montenegro scheiterten. Montenegro nahm seit Beginn des RussischTürkischen Krieges im April 1877 (siehe Anm.86) auf Seiten Rußlands an den Kampfhandlungen teil. 20 27 230 44 Entsprechend dem Frankfurter Friedensvertrag vom 10. Mai 1871 mußte Frankreich in den Jahren 1871 bis 1873 fünf Milliarden Francs Kriegsentschädigung an Deutschland zahlen. Dieser „Milliardensegen" vor allem führte in Deutschland zu den „Gründerjahren", Jahren eines rapiden Aufschwungs in der Industrie, verbunden mit großen kapitalistischen Spekulationen, Börsenmanipulationen und Gründungsschwindel. „Die Gründerjahre" endeten mit der ökonomischen Krise von 1873, die bis 1877 fast unvermindert andauerte. (Siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 167-175.) 20 153 45 Engels wohnte in London, N.W., 122, Regent's Park Road. 21 85 46 Seit 1874 unterrichteten Charles Longuet am King's College in London Französisch und Jenny Longuet an der Clement-Dun-Schule Deutsch. 1880 kehrte Longuet nach Paris zurück. 21 98 110 476 525 47 Paul Lafargue verdiente seinen Lebensunterhalt durch ein photographisch-lithographisches Atelier in London. 21 141 526 48 Vom 15. August bis 15. September 1876 weilte Marx zum drittenmal in Karlsbad zur Kur. Er wurde von seiner Tochter Eleanor begleitet. Anschließend weilten beide einige Tage bei Max Oppenheim in Prag und trafen nach einem kurzen Aufenthalt in Kreuznach und Lüttich am 22. September 1876 in London ein. 21 23 26 191 193-199 201 209 245 49 Der Artikel „Pochorony M.A.Bakunina" wurde im „Wperjod!" vom 15. Juli 1876 veröffentlicht. Er trug keine Unterschrift und war datiert: Bern, 4.Juli. 21 50 Marx gibt hier den Inhalt einer Resolution wieder, die auf einer Besprechung der Teilnehmer an Michail Bakunins Begräbnis am 3. Juli 1876 angenommen worden war. Artikel 3 des auf demKongreß der Anarchisten vom l.bis 6. September 1873 in Genf (siehe Anm.42) angenommenen Statuts gewährte den Föderationen und Sektionen vollständigeAutonomie. 22 51 Der „Volksstaat" veröffentlichte am 16. Juli 1876 unter der Rubrik „Politische Übersicht" die von den Teilnehmern an Michail Bakunins Begräbnis angenommene Resolution mit redaktionellen Bemerkungen. 22 62 Marx war im März 1873 einige Tage mit seiner Tochter Eleanor in Brighton zur Erholung. 22 63 Vom 13. bis 17. August 1876 wurde in Bayreuth anläßlich der Eröffnung des WagnerFestspielhauses Richard Wagners monumentaler Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen" uraufgeführt. 23 193 54 Heinrich Joachim Gehisen, „Das Buch vom .großen' Lasker oder Leiden und Freuden einer schönen Mannes-Seele", Berlin und Leipzig 1874/1875. 25
55 P. L. Lawrow, „Gossudarstwenny element w buduschtschem obschtschestwe", erschienen in der ersten Augusthälfte 1876 in der Zeitschrift „Wperjod!", London, Heft 1. 25 se Zukunftsmusik ~ Bezeichnung für Richard Wagners Musik, in Anlehnung an Wagners 1861 in Buchform unter dem Titel „Zukunftsmusik. An einen französischen Freund" erschienenen Brief an den Konservator der Französischen Museen Fräderic Villot und an Wagners Buch „Das Kunstwerk der Zukunft" (Leipzig 1850). 25 245 67 Im April 1876 begann in Bulgarien ein Aufstand gegen die türkische Herrschaft, der bereits im Mai 1876 von den türkischen Truppen völlig niedergeschlagen worden war. Während der Bekämpfung des Aufstandes und auch nach der Niederwerfung gingen die türkischen Truppen grausam gegen die bulgarische Bevölkerung vor. Diese Repressalien riefen in großen Teilen der europäischen Presse Empörung hervor. 27 213 236 525 68 Am 12. August 1876 erhielt Disraeli (Dizzy) den Titel Earl of Beaconsfield. Damit wurde er Mitglied des House of Lords (Oberhaus) und Führer der Konservativen im Oberhaus. 27 59 Georg Hanssen, „Die Gehöferschaften (Erbgenossenschaften) im Regierungsbezirk Trier", Berlin 1863. Diese Schrift Hanssens benutzte Engels bei der Ausarbeitung seines „Anti-Dühring" (siehe Anm.21). 28 60 Am 8.Dezember 1876 tagte in der St. James' Hall zu London eine sog. Nationalkonferenz über die orientalische Frage. Hauptorganisatoren der Konferenz waren Vertreter der liberalen Partei, die auch unter den Konferenzteilnehmern führend vertreten waren. Die Teilnahme an der Konferenz war nur gegen Einlaßkarten (tickets) gestattet, so daß die Veranstalter die Zusammensetzung der Konferenz beeinflussen konnten. 28 61 Engels' „Brief an Bignami über die deutschen Wahlen von 1877" (siehe Barid 19 unserer Ausgabe, S. 89/90) vom 13. Februar 1877, in dem er über die Bedeutung der Reichstagswahlen vom 10. Januar 1877 (siehe Anm. 269) berichtete, wurde auf dem Kongreß der Federazione dell'Alta Italia (siehe Anm. 67) verlesen und danach am 26. Februar 1877 in der „Plebe" veröffentlicht. 29 62 Engels weilte etwa vom 20. Februar bis zum 13. März 1877 mit seiner kranken Frau Lydia (Lizzy)Burns in Brighton. 29 32 34 36 38 39 255 260 63 Am 20. Februar 1877 erhielt Engels von Enrico Bignami die „Plebe" vom 7. Januar, 21. Januar und 16. Februar 1877. 29 64 Engels verweist auf den von ihm und Marx geschriebenen Bericht „Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiter-Assoziation" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.378). 29 65 „La Plebe" vom 21. Januar 1877. 29 66 Das Zirkular des Zentralkomitees der Sektionsgruppe deutscher Sprache in der Schweiz, unterschrieben von Johann Philipp Becker, Georg Wilhelm und Wilhelm Wärzner erschien in deutscher Sprache unter dem Titel „Internationale Arbeiterassoziation. Das Zentralkomite der Sektionsgruppe deutscher Sprache an die Sektion Zürich" und in französischer Sprache unter dem Titel „Association Internationale des travailleurs. R^ponse du Comit£ central des sections de langue allemande en Suisse ä une lettre de la section de Zürich, concernant le congres international de la secte des antiautoritaires, du 26 Octobre 1876 ä Berne". In der „Plebe" vom 16. Februar 1877 wurde dieses Dokument in der Rubrik „Estero" erwähnt. Das Zirkular richtete sich gegen den Vorschlag der Züricher Sektion der Internationalen Arbeiterassoziation, am Berner Versöhnungskongreß der Anarchisten im
Oktober 1876 (siehe Anm. 42) teilzunehmen und hob den grundsätzlichen Gegensatz zwischen den anarchistischen und marxistischen Anschauungen hervor. Im Zirkular wird betont, daß die IAA ihre historische Aufgabe erfüllt hat und eine neue internationale Vereinigung nur auf der Basis selbständiger nationaler Parteien geschaffen werden kann. „Wir sind hiebei der Meinung, daß die vor 12 Jahren gegründete Internationale Arbeiterassoziation, welche die Initiative ergriffen, die Arbeiterbewegung in allen Kulturländern in Fluß und internationalen Zusammenhang zu bringen, sowie ihr eine sozialwissenschaftliche Basis zu verleihen, inzwischen ihre kulturgeschichtliche Mission zur Einweihung eines neuen Zeitalters mit befriedigendem Erfolg erfüllt, nun aber nach muhevollen Märschen und Kämpfen an einer Raststation angelangt, ein den sehr, teils durch ihre Wirksamkeit, veränderten Umständen angemessenes neues Kleid - eine verjüngende Verfassung bedarf. Waren in den ersten Lebensjahren ihre Kongresse von mehr oder weniger sozialistischen, teils veralteten Schulen angehörigen Genossenschaften, größtenteils ohne organischen Zusammenhang in ihren speziellen Ländern, vertreten, so haben sich in der Zwischenzeit auf mehr nationalem Wege, wie schon früher in England, so in Deutschland, Osterreich, Ungarn, Dänemark, der Schweiz und Nordamerika und zwar auf übereinstimmender prinzipieller Grundlage große sozialdemokratische Körperschaften - Parteien - gebildet, und ist die Arbeiterschaft in Frankreich im besten Zuge, die gleiche Richtung einzuschlagen, wie auch in Belgien und Holland gute Anzeichen dazu sind... Hat sich nun jetzt die erwähnte Organisation vollzogen, sind in verschiedenen Ländern große Gemeinkörper gleichmäßigen prinzipiellen Inhalts geschaffen, so ist die internationale Verbindung und Verbrüderung sehr einfach und leicht..." Das Zentralkomitee der Sektionsgruppe deutscher Sprache in der Schweiz glaubte, daß bereits 1877 der Gründungskongreß einer solchen internationalen Vereinigung sein könnte. 30 226 67 Am 17. und 18. Februar 1877 tagte in Mailand der zweite Kongreß der Federazione dell'AIta Italia (Oberitalienischen Föderation). Uber die Bedeutung dieses Kongresses äußerte sich Engels in seinem Artikel „Aus Italien" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S.94/95). 30 68 In Neuchätel (Schweiz) lebte James Guillaume, der nach Michail Bakunins Tod (1876) an der Spitze der internationalen Anarchistenorganisation (siehe Anm. 42) stand. 30 69 Gemeint sind die Korrekturfahnen des ersten Abschnitts des „Anti-Dührings" (siehe Anm.21), der als Artikelserie unter dem Titel „Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Philosophie" vom 3. Januar bis 13. Mai 1877 im „Vorwärts" erschien. 32 34 38 250 70 Gemeint sind die „Statuten der Internationalen Arbeiterassoziation". Sie wurden vonMarx als „Provisorische Statuten der Internationalen Arbeiter-Assoziation" verfaßt und von dem auf der Gründungsversammlung der IAA gewählten Provisorischen Komitee am 1. November 1864 einstimmig angenommen. Der erste Kongreß der IAA in Genf bestätigte sie in seiner Sitzung am 5.September 1866 (siehe Band 16 unserer Ausgabe, S, 14-16 und 520-523). 34 71 „La Plebe" vom 26. Februar 1877 veröffentlichte unter dem Titel „Congresso Socialista di Milano" drei Beschlüsse des zweiten Kongresses der Federazione dell'AIta Italia (siehe Anm.67). Marx bezieht sich hier auf Beschluß III. 34 72 Engels benutzte die Artikel aus „La Plebe" für seinen Artikel „Aus Italien" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S.91-95), der im „Vorwärts" vom lö.März 1877 erschien. 34 37
73 Emile de Laveleye, „Le socialisme contemporain en Allemagne. I. Les thforiciens". In: „Revue des deux mondes", XLVIe annee. Troisi^me periode T. 17, Paris 1876, S. 121 bis 149. 35 249 47 Marxbezieht sich auf Maurice Blocks Artikel „Lestheoriciensdusocialisme en Allemagne", der im Juli und August 1872 im „Journal des Economistes" in Paris erschienen war. Dieser Artikel wurde auch als Broschüre veröffentlicht unter dem Titel „Les theoriciens du socialisme en Allemagne. Extrait du Journal des Economistes" und war datiertParis 1872. Ein Exemplar dieser Broschüre befand sich in Marx' Bibliothek. Marx hat viele Stellen angestrichen und eine Bemerkung auf den Rand geschrieben. 35 249
75 Marx übersandte Engels „Randnoten zu Dühring's .Kritische Geschichte der Nationalökonomie'" (siehe auch Anm. 138). In diesem Manuskript kritisierte Marx die drei ersten Abschnitte der zweiten Auflage von Eugen Dührings Buch. Engels nahm diese Randnoten unter dem Titel „Aus der .Kritischen Geschichte'" als Kapitel X des zweiten Abschnitts in den „Anti-Dühring" (siehe Anm.21) auf. Er schrieb darüber 1894 im Vorwort, zur dritten Auflage: „Wie schon in der Vorrede zur zweiten Auflage erwähnt, rührt dies Kapitel in allem Wesentlichen von Marx her. In seiner ersten, für einen Journalartikel bestimmten Fassung war ich genötigt, das Marxsche Manuskript bedeutend zu kürzen, und zwar grade in denjenigen Partien, wo die Kritik der Dühringschen Aufstellungen mehr zurücktritt gegenüber selbständigen Entwicklungen aus der Geschichte der Ökonomie. Diese aber machen grade den Teil des Manuskripts aus, der auch heute noch vom größten und bleibendsten Interesse ist. Die Ausführungen, worin Marx Leuten wie Petty, North, Locke, Hume die ihnen gebührende Stelle in der Genesis der klassischen Ökonomie anweist, halte ich mich für verpflichtet, möglichst vollständig und wörtlich zu geben; noch mehr aber seine Klarstellung des ,ökonomischen Tableaus' von Quesnay, dieses für die ganze moderne Ökonomie unlösbar gebliebenen Sphinxrätsels. Was sich dagegen ausschließlich auf Herrn Dührings Schriften bezog, habe ich, soweit der Zusammenhang dies erlaubte, weggelassen." (Siehe Band 20 unserer Ausgabe, S. 15.) Der vollständige Text der Marxschen „Randnoten..." wurde veröffentlicht in Friedrich Engels, „Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft. Dialektik der Natur", Moskau-Leningrad 1935, S.341-371. 36 37 39 69
76 Im Februar/März 1877 gab Marx dem englischen Journalisten Maltman Barry Hinweise und Material für Artikel zur Entlarvung der Außenpolitik Gladstones. Barrys Artikel erschienen in einigen englischen konservativen Zeitungen. So erschien in dem Wochenblatt „Vanity Fair" vom 3.März 1877 der Artikel „Mr. Gladstone". Der „Vanity Fair" vom 10. März 1877 brachte als Fortsetzung den Artikel „The great agitator unmasked". 36 41 296 77 Eugen Dühring, „Cursus der National- und Socialökonomie einschliesslich der Hauptpunkte der Finanzpolitik", 2., teilw. umgearb. Aufl., Leipzig 1876. Die erste Auflage dieser Schrift war 1873 in Berlin erschienen. Engels benutzte bei der Ausarbeitung seines „Anti-Dührings" hauptsächlich die zweite Auflage. Ein Exemplar mit zahlreichen Randbemerkungen von Engels ist erhalten geblieben, ebenso ein Manuskript, das umfangreiche Auszüge aus der zweiten Auflage dieses Buchs mit kritischen Bemerkungen von Engels enthält (siehe Band 20 unserer Ausgabe, S.589-596). Im „Anti-Dühring", besonders im zweiten Abschnitt „Politische Ökonomie", setzt sich Engels mit dieser Arbeit Dührings kritisch auseinander. Seine Randbemerkungen und Auszüge sind offensichtlich auch in unmittelbarem Zusammenhang mit der Ausarbeitung des zweiten Abschnitts entstanden. 37
78 David Hume, „Essays and treatises on several subjects", Vol. I, Dublin 1779, S.303-304. (Siehe Band 20 unserer Ausgabe, S.223.) 39 79 Eugen Dühring, „Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus", 2., teilw. umgearb. Aufl. Berlin 1875. 39 80 Das erste der folgenden Zitate fehlt in der ersten und zweiten deutschen Auflage des „Kapitals" von 1867 und 1872 völlig, von dem zweiten enthielten beide Ausgaben nur den Anfang (2 Sätze). Engels übernahm später diese beiden Stellen aus der französischen Ausgabe (siehe Anm.206) in die von ihm besorgte dritte deutsche Auflage, Hamburg 1883. Daher wurde für die Ubersetzung dieser Passagen weitestgehend die Engelssche Übersetzung (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S.617 und 532) zugrunde gelegt. 39 81 Tableau economique - Der Physiokrat Franfois Quesnay unternahm in seiner Schrift „Tableau Economique" 1758 zum erstenmal den Versuch einer schematischen Darstellung der Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals. Marx benutzte die Ausgabe: F.Quesnay, „Analyse du tableau economique" (1766) in „Physiocrates..." par Eugene Daire. Premiere partie, Paris 1846. Marx analysierte das Tableau Economique ausführlich in den „Theorien über den Mehrwert", I.Teil, Kap.6, in dem von ihm verfaßten Kapitel X des zweiten Abschnitts von Engels* „Anti-Dühring" und im „Kapital", Band 2, Kap. 19 (siehe Band 26,1 unserer Ausgabe, S. 282-319, Band 20 unserer Ausgabe, S.227-236 und Band 24 unserer Ausgabe, S.359-362). 39 68 82 In dem Wochenblatt „The Whitehall Review" erschien anonym am 3. Februar 1877 der Artikel „Mr. Gladstone and Russian intrigue", den Maltman Barry nach Hinweisen von Marx verfaßt hatte. Dieser Aufsatz richtete sich gegen Gladstones Artikel „Russian policy and deeds in Turkestan", veröffentlicht in „The Contemporary Review", vol. XXVIII. June-November 1876, London 1876. 41 296 83 Am 4. September 1870, nach dem Eintreffen der Nachricht von der Niederlage der französischen Truppen bei Sedan (siehe Anm. 14) und der Gefangennahme von Napoleon III., kam es in Paris zu einer revolutionären Erhebung der Volksmassen, die zum Sturz des Zweiten Kaiserreichs und zur Ausrufung der Republik führte. Die Regierungsgeschäfte übernahm jedoch die reaktionäre „Regierung der nationalen Verteidigung". Eine der ersten Maßnahmen dieser Regierung war, „Thiers auf die Wanderung zu schicken, zu allen Höfen Europas, um dort Vermittlung zu erbetteln mit dem Angebot, die Republik gegen einen König auszutauschen" (siehe Band 17 unserer Ausgabe, S.319/320 und 497). 41 84 Carlo Gambuzzi, „Sulla tomba di Giuseppe Fanelli". Der Nekrolog ist vom 6. Januar 1877 datiert. 41 85 Engels weilte mit seiner kranken Frau Lydia (Lizzy) Bums in der zweiten Maihälfte 1877 in Brighton. 42 44 86 Rußland erklärte der Türkei am 24. April 1877 den Krieg, nachdem es bereits den Krieg Serbiens und Montenegros gegen die Türkei (1876/77) (siehe Anm. 43) unterstützt hatte. Die zaristische Regierung wollte mit diesem Krieg ihren Einfluß auf dem Balkan verstärken und die Aufmerksamkeit der Volksmassen von den inneren sozialen Fragen ablenken. Auf seiten Rußlands nahmen Serbien, Montenegro, Rumänien und bulgarische Volksfreiwillige am Krieg gegen die Türkei teil. Der Krieg führte zu einem Aufschwung der nationalen Befreiungsbewegung der Balkanvölker gegen die türkische Fremdherrschaft.
Er endete mit der vollständigen militärischen Niederlage der Türkei und befreite große Teile der Balkanhalbinsel vom Türkenjoch. Am 3I.Januar 1878 wurde das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Am3.März 1878 schlössen Rußland und die Türkei den Frieden von San Stefano, der auf dem Berliner Kongreß vom 13. Juni bis 13. Juli 1878 revidiert wurde (siehe Anm.167). 42 44 46 48 63 74 81 218 234 244 245 260 316 87 Der französische Präsident Marschall Mac-Mahon versuchte 1877, einen antirepublikanischen Staatsstreich durchzuführen. Am 16. Mai 1877 veröffentlichte er im Regierungsorgan „Journal Officiel" einen Brief an den Ministerpräsidenten Jules Simon, einen bürgerlichen Republikaner, worin er seine Unzufriedenheit mit Simons Tätigkeit zum Ausdruck brachte. Der Brief war bewußt so gehalten, daß Simon mit einem Entlassungsgesuch antworten mußte. Zusammen mit Simon traten auch die anderen Minister zurück. Mac-Mahon beauftragte den Monarchisten Jacques-Victor-AIbert Broglie mit der Bildung eines neuen Ministeriums, das bereits am nächsten Tage zusammentrat. Am 18. Mai 1877 wurden beide Kammern der Nationalversammlung bis zum 16. Juni 1877 vertagt. Diese Zeit wurde dazu benutzt, in den Provinzen viele republikanische Präfekten und Unterpräfekten durch reaktionäre Beamte, zum größten Teil Bonapartisten, zu ersetzen. Am 25. Juni 1877 wurde die Deputiertenkammer, in der die Republikaner die Mehrheit bildeten, aufgelöst; die Neuwahlen wurden für den 14. Oktober 1877 ausgeschrieben. Der Kampf der Arbeiterklasse und aller demokratischen Kräfte in Frankreich sicherte bei den Wahlen einen Sieg der Republikaner und damit die Aufrechterhaltung der Republik (siehe Anm. 419). 42 45 53 297 88 Marx bezieht sich auf zwei Korrespondenzen in der „Times" vom ßI.Mai 1877, die unter den Titeln „Peace rumours" und „The new French ministry" erschienen sind. 44 89 Auf dem kaukasischen Kriegsschauplatz hatten im Rücken der russischen Armee Kämpfe der Adsharen begonnen, die die Offensive der russischen Armee hemmten. 44 90 Engels weilte mit seiner kranken Frau Lydia (Lizzy) Bums vom 11. Juli bis 28. August 1877 in Ramsgate. 46 48 51 52 56 59 63 65 68 71 73 281 283 -285 288 292 298 91 Etwa am 4. Juli 1877 war Engels für einige Tage nach Manchester gefahren. 46 92 Franz Wiede hatte Marx in einem Brief vom 9. Juli 1877 und Engels in einem analogen Schreiben vom 10. Juli 1877 aufgefordert, an der von ihm vorbereiteten Zeitschrift „Die Neue Gesellschaft" mitzuarbeiten. Die Zeitschrift erschien ab Oktober 1877 in Zürich. In einem Brief an Engels vom 20.Juli 1877 bat Wiede um möglichst sofortige Beantwortung seines Vorschlags. Marx und Engels lehnten die Mitarbeit an dieser Zeitschrift ab (siehe vorl. Band, S.48, 50 und 283). 46 48 55 61 283 286 412 93 Engels erhielt die Korrekturfahnen des zweiten Abschnitts seines „Anti-Dührings" (siehe Anm. 21), der als Artikelserie unter dem Titel „Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der politischen Oekonomie" vom 27. Juli bis 30. Dezember 1877 im „Vorwärts" erschien. 46 91 Im Juli 1877 wurde der erste Abschnitt von Engels* „Anti-Dühring" inLeipzig als Sonderdruck unter dem Titel „Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Wissenschaft. I.Philosophie" herausgegeben. 46 95 Türkische Truppen waren im Mai 1877 in Suchumi gelandet. 46 96 Über die Belagerung der türkischen Festung Silistria durch die russische Armee im Mai/Juni 1854, während des Krimkrieges 1853-1856, schrieb Engels die Artikel „Die
Belagerung Silistrias" und „Der Krieg an der Donau" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S.274-286 und 317-322). 47
97 Ein Brief von Marx an Franz Wiede steht uns nicht zur Verfügung. Erhalten gebliehen ist der Entwurf eines Briefes von Engels an Wiede vom 25. Juli 1877 (siehe vorl. Band, S.283). 48 67
98 Auf dem Allgemeinen Sozialistenkongreß in Gotha vom 27. bis 29. Mai 1877 versuchten einige Delegierte in der Sitzung vom 29. Mai 1877 einen Beschluß durchzusetzen, der das weitere Erscheinen von Engels' „Anti-Dühring" (siehe Anm.21) im Zentralorgan der Partei verbot. Johann Most brachte folgenden Antrag ein: „Der Kongreß erklärt: Artikel, welche, wie beispielsweise die in den letzten Monaten von Engels gegen Dühring veröffentlichten Kritiken, für die Mehrheit der Leser des .Vorwärts' ohne Interesse sind, haben künftighin aus dem Zentralorgan fortzubleiben." In ähnlichem Sinne trat auch Julius Vahlteich auf, der sich gegen den Ton des „Anti-Dührings" wandte. Marx sowohl wie Engels hätten der Partei viel genützt und würden ihr hoffentlich auch noch weiter nützen; dasselbe sei aber auch mit Dühring der Fall. Diese Leute seien im Interesse der Partei zu nutzen, aber die Streitigkeiten der Professoren gehörten nicht in den „Vorwärts", sondern müßten in Broschüren ausgefochten werden. August Bebel brachte einen Kompromißvorschlag ein: „In Anbetracht der Länge, welche die Artikel Engels* contra Dühring erlangt haben und voraussichtlich in ihrer Fortsetzung noch erlangen werden; in Anbetracht, daß die im .Vorwärts' seitens Engels geführte Polemik gegen Dühring letzterem oder dessen Anhängern das Recht gibt, in gleicher Ausführlichkeit zu antworten, und dadurch sowohl der Raum des .Vorwärts' über Gebühr in Anspruch genommen wird, als auch die Sache selbst, die einen rein wissenschaftlichen Streit betrifft, nicht gefördert wird, beschließt der Kongreß: Die Veröffentlichung der Artikel Engels' contra Dühring ist im Hauptblatt des .Vorwärts' zu sistieren, und sind dieselben in der ,Revue', event. in deren Vorläufer, der wissenschaftlichen Beilage des .Vorwärts", oder in einer Broschüre zu veröffentlichen. Ebenso ist jede weitere Erörterung dieser Streitsache aus dem Hauptblatt fernzuhalten." Wilhelm Liebknecht nahm entschieden gegen den Antrag Mösts und die Behauptung Vahlteichs Stellung. Er erklärte, daß, nachdem man die Gründung einer wissenschaftlichen Beilage oder Revue beschlossen habe, in Zukunft derartige Artikel in der einen oder anderen veröffentlicht würden. Vordem sei aber kein anderes Blatt zur Veröffentlichung vorhanden gewesen als der „Vorwärts", zudem sei dieselbe durch den vorjährigen Kongreß beschlossen worden, und zwar auf Provokation von „Dühringianern". Die Artikel seien manchem zu lang erschienen - man konnte aber doch einem Mann wie Engels, der an wissenschaftlicher Bedeutung nur mit Marx zu vergleichen, keine Vorschriften machen, wie lang oder kurz er schreiben solle. Engels habe sich in den Artikeln gegen Dühring die Aufgabe gestellt, die in dickleibigen Bänden gemachten Angriffe Dührings auf der ganzen Linie zurückzuweisen und sein ganzes System - philosophisch, naturwissenschaftlich und ökonomisch zu widerlegen - dies konnte nicht in Kürze geschehen. Engels habe seine Aufgabe glänzend erfüllt. Seit dem Erscheinen des Marxschen „Kapitals" halte er diese Artikel gegen Dühring für die bedeutendste wissenschaftliche Arbeit, die aus dem Schoß der Partei hervorgegangen ist. Diese Arbeit sei im Interesse der Partei auch notwendig gewesen, denn da Dühring die wissenschaftlichen Grundlagen der Partei angriff, galt es, den Boden zu verteidigen, auf dem die Partei steht. Dies habe Engels getan und dafür sei ihm die Partei Dank schuldig.
Nach kurzer Debatte wurde der Antrag Bebels mit der von Liebknecht vorgeschlagenen Modifikation: derlei Artikel in der wissenschaftlichen Beilage des „Vorwärts" oder in der wissenschaftlichen „Revue" (siehe Anm. 117), eventuell in Broschürenform zu veröffentlichen, angenommen. Der zweite und dritte Abschnitt des „Anti-Dührings" wurde in der wissenschaftlichen Beilage bzw. Beilage des „Vorwärts" veröffentlicht. 48 50 279 281 286 308 421 89 Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 belagerte die preußische Armee vom 19.September 1870 bis 28.Januar 1871 Paris. 49 100 Wilhelm Liebknecht schrieb am 13. Juli 1877 an Engels: „Kurz vor dem .Einigungskongreß'" (siehe Anm. 221) „schickte Marx an Bracke einen Brief mit einer längeren Kritik unseres Einigungsprogramms" (siehe vorl. Band, S. 137/138 und Anm. 240). „Das Schriftstück wurde mir mitgeteilt, mußte aber, ehe ich eine Abschrift nehmen konnte, an M[arx] auf dessen Wunsch zurückgeschickt werden. Ich bin nun jetzt mit einer Erläuterung unseres Programms (der ,Programmbroschüre') beschäftigt, und da wäre es mir außerordentlich lieb, wenn ich die Marxsche Kritik zur Hand haben könnte. Willst Du so gut sein und ihn darum bitten? Natürlich an meine Frau zu adressieren." 50 101 Über den Verbleib dieses Briefes an Wilhelm Liebknecht ist uns nichts bekannt. Auf seinen Inhalt geht Engels in seinen Briefen an Marx vom 19. Juli 1877 und an Liebknecht vom 31. Juli 1877 ein. Liebknecht beantwortete diesen Brief Engels' am 21. Juli 1877. 50 285 102 Im „Vorwärts" vom 1 I.Juli 1877 erschienen zwei Artikel Wilhelm Liebknechts, „Das Ketzergericht in Berlin" und der erste Artikel einer Serie „Die Rothen wider die Blauen". Die weiteren Artikel dieser Serie erschienen im „Vorwärts" vom 13., 18. und 20. Juli 1877. 50 103 „Wahrer" Sozialismus - kleinbürgerliche Ideologie, die 1844/45 entstand und deren bedeutendste Vertreter u.a. Karl Grün und Moses Heß waren. Die „wahren" Sozialisten waren philosophische Idealisten, die die Ursache für alle Übel nicht in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen, sondern im Egoismus der Menschen sahen. Sie lehnten den revolutionären Klassenkampf ab und versuchten, mit ihren Phrasen vom „allgemeinen Menschentum" und von der „Liebe", die Ausbeuter und Ausgebeutete verbinden sollte, die Klassenkonflikte zu vertuschen. Sie hemmten die Herausbildung einer selbständigen proletarischen Bewegung, die Gründung der ersten revolutionären Partei der Arbeiterklasse und die Vereinigung aller demokratischen Kräfte im Kampf gegen die feudale Reaktion. Marx und Engels kritisierten in mehreren Arbeiten die Anschauungen der „wahren" Sozialisten, vor allem aber im zweiten Teil der „Deutschen Ideologie" (siehe Band 3 unserer Ausgabe, S. 439 - 530). 50 104 Auf bulgarischem Territorium existierte ein türkisches Festungsviereck: Rustschuk, Silistria, Varna und Schumla, ein Stützpunkt für die Aktionen der türkischen Truppen. Zu Beginn des Russisch-Türkischen Krieges 1877/78 (siehe Anm. 86) waren die Hauptkräfte der türkischen Armee in diesem Gebiet konzentriert. 5157 106 Nach einem Bombardement von 2 Tagen (15. und 16. Juli 1877) kapitulierte die belagerte türkische Festung Nikopol am Südufer der Donau. Am 1 I.Oktober 1828 wurde im Russisch-Türkischen Krieg 1828/29 Varna von den russischen Truppen genommen. 51
106 Seit dem 8. August 1877 war Marx mit seiner Frau und seiner Tochter Eleanor zur Kur in Bad Neuenahr. Kurz vor dem 27. September 1877 kehrte er nach London zurück. 52 56 59 68 71 73 287-292 294 300 107 Marx erfuhr von dem Skandal um den General Galliffet und Madame de Beaumont wahrscheinlich zuerst aus dem „Vorwärts", der am ö.April 1877 in der „Sozialpolitischen Uebersicht" eine Notiz brachte, beginnend mit den Worten: „Wieder einen hat die Nemesis beim Schöpfe gepackt!" Darin wird mitgeteilt, daß vor ungefähr zwei Wochen General Galliffet auf einem Ball in der Großen Oper zu Paris seine Geliebte Madame de Beaumont, die Schwester der Gemahlin des Präsidenten Mac-Mahon, mit einem Dolch schwer verwundet habe und daraufhin inhaftiert worden sei. Die gesamte Pariser Presse schwieg über diesen Skandal. Der „Vorwärts" wertete diese Affäre, deren Hauptakteur 1871 der „Retter der Ordnung" und Henker der Pariser Kommune gewesen war, als bemerkenswertes Zeugnis für die „Moralität" der bürgerlichen Gesellschaft. Marx hatte Carl Hirsch am 10. April 1877 um Mitteilungen über diese Affäre gebeten (siehe vorl. Band, S. 503/504). 53 504 109 Marx wandelt hier folgende sprichwörtliche Redensart ab: Wenn das am grünen Holz geschieht, was soll am dürren geschehen. 53 109 Das Palais de l'Elysee zu Paris ist die Residenz des Präsidenten der Französischen Republik. 53 60 110 J'y su's> j'y reste (Hier bin ich, hier bleibe ich) - diese Worte soll Mac-Mahon während des Krimkrieges am 8. September 1855 ausgesprochen haben, nachdem die Franzosen den Malachow, den Schlüssel der Befestigungsanlagen von Sewastopol im Sturm genommen hatten. 54 111 Über den in Frankreich entstandenen Konflikt zwischen den monarchistischen Gruppierungen und der republikanischen Mehrheit in der Deputiertenkammer sowie über die Versuche Mac-Mahons, einen monarchistischen Staatsstreich durchzuführen (siehe Anm. 87) erschien im „Vorwärts" eine Reihe von Artikeln, beginnend-mit dem Leitartikel „Zum jüngsten Staatsstreich des Herrn Mac-Mahon" am 10. Juni 1877. Die Redaktion war der Meinung, daß eine französische Bourgeoisrepublik mit ihrer Scheinfreiheit demoralisierender wirke als eine Monarchie. Für die französischen Arbeiter sei es deshalb gleichgültig, ob sie unter den Bedingungen einer bürgerlichen Republik oder unter denen einer Monarchie kämpften. Diese Ansichten kamen besonders deutlich zum Ausdruck in dem Artikel „Nieder mit der Republik,!", der am I.Juli 1877 im „Vorwärts" erschien und von Wilhelm Hasenclever verfaßt worden war. Marx und Engels verurteilten diesen falschen Standpunkt des „Vorwärts" (siehe vorl. Band, S. 281/282). 54 57 281 316
112 Der Verfassungskonflikt in Preußen war 1862 dadurch entstanden, daß die liberale Mehrheit des preußischen Abgeordnetenhauses die von der preußischen Regierung geforderten Mittel für eine Reorganisation des Heeres ablehnte. Der König berief daraufhin Bismarck zum Ministerpräsidenten, der die Heeresreform mit einem vom Abgeordnetenhaus nicht bewilligten Budget durchführte. Der Verfassungskonflikt, Ausdruck der national-revolutionären Krise der sechziger Jahre in Deutschland, wurde 1866 nach dem Siege Preußens über Österreich durch die nachträgliche Bewilligung der für die Heeresreform verausgabten Mittel beigelegt. Die Zustimmung besiegelt den Klassenkompromiß zwischen entscheidenden Teilen der preußischen Bourgeoisie einerseits und der Monarchie und Aristokratie andererseits. 54
113 Marx meint die „Westphälische Volkszeitung", ein Organ der Fortschrittspartei. Die im Juni 1861 gegründete bürgerlich-linksliberale Fortschrittspartei forderte in ihrem Programm die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung, die Einberufung eines gesamtdeutschen Parlaments und die Bildung eines starken liberalen Ministeriums, das dem Abgeordnetenhaus verantwortlich sein sollte. Ihr rechter Flügel schied nach dem preußischen Sieg über Österreich 1866 aus der Organisation aus und bildete die Bismarck in allen wesentlichen Fragen unterstützende Nationalliberale Partei (siehe Anm. 514). Die in der Fortschrittspartei verbliebenen Politiker vertraten vorwiegend die Interessen der Handelsbourgeoisie, der kleineren Unternehmer und des städtischen Kleinbürgertums, wobei in allen entscheidenden Fragen der kleinbürgerliche Flügel unterlag. Mit der Reichseinigung, dem weiteren Aufschwung des Kapitalismus nach 1871 und infolge ihrer erklärten Feindschaft gegen die erstarkende sozialistische Bewegung schwächte sich ihre Opposition gegen das Bismarck-Regime immer mehr ab. Im Sog des preußisch-deutschen Chauvinismus hieß sie 1871 die Annexion Elsaß-Lothringens gut und akzeptierte die halbabsolutistische Reichsverfassung. Noch einmal errang sie parlamentarische Erfolge zu Anfang der achtziger Jahre durch ihre Gegnerschaft zur Bismarckschen Schutzzollgesetzgebung, die sie infolge ihrer antisozialistischen Haltung jedoch nicht auszubauen vermochte. Sie verschmolz 1884 mit dem linken Flügel der Nationalliberalen Partei (siehe Anm. 514) zur Deutschfreisinnigen Partei. 54
114 Auf Beschluß des Allgemeinen Sozialistenkongresses in Gotha vom 19. bis 23. August 1876, angenommen in der Sitzung vom 23.August 1876, wurde ab I.Oktober 1876 anstelle des „Volksstaats" und des „Neuen Social-Demokraten" ein einheitliches Zentralorgan der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, der „Vorwärts", herausgegeben. Als Redakteure des „Vorwärts" wurden Wilhelm Liebknecht und Wilhelm Hasenclever auf dem Kongreß gewählt. 54 209
115 Am 27. Juni 1877 schrieb Wilhelm Liebknecht an Engels aus dem Gefängnis in Leipzig, wo er vom 15. Juni bis 15.August 1877 eine Strafe verbüßte: „Ich hab's hier recht gut, aber sitzen ist sitzen und bis zum 16. August ist's ziemlich lang. Und wenn das nur alles wäre. Die gefährlichste Schlinge habe ich neulich in Berlin zerrissen, es bleiben jedoch noch verschiedene .Zwirnsfäden', aus denen sich ein respektabler Strick drehen läßt. Für einen Artikel, der in meiner Abwesenheit im .Vorwärts' erschienen, setzte es vor einiger Zeit 6 Wochen (übermorgen ist Einspruchsverhandlung); für einen zweiten ditto vorgestern: 10 Wochen; wegen eines Wahlflugblatts bin ich vor ein schlesisches Gericht vorgeladen (infolge eselhafter Denunziation), angeklagt des Vergehens gegen §130, §131 und noch ein halb Dutzend anderer Paragraphen. Man wird mir nichts machen können ich bin allmählich durch häufige Übung ein ziemlich geriebener Jurist geworden -, aber es kostet Zeit, und ist immerhin lästig. Dann noch Dutzend Privatprozesse (Beleidigungen, namentlich während der Wahlkampagne)." 54 281
110 Die Redaktion der „Zukunft" richtete am 20. Juli 1877 einen Brief an Engels sowie ein analoges Schreiben an Marx. Darin berief sie sich auf den Beschluß des Gothaer Kongresses vom Mai 1877 über die Herausgabe einer wissenschaftlichen Revue (siehe Anm. 117) und schlug Marx und Engels vor, an dieser Zeitschrift mitzuarbeiten. Die Briefe waren nur mit „Die Redaktion der .Zukunft'" unterzeichnet. Als Adresse wurde die Expedition der „Berliner Freien Presse" angegeben, deren Chefredakteur Johann Most war. 54 56 67 286 379 412
117 Auf dem Allgemeinen Sozialistenkongreß in Gotha vom 27. bis 29. Mai 1877 wurde in der Sitzung am 29. Mai 1877 auf Antrag August Geibs beschlossen, „eine wissenschaftliche Revue in geeignetem Format und monatlich zweimal in Berlin vom 1 .Oktober dieses Jahres ab herauszugeben. Bis zu diesem Termin ist dem ,Vorwärts' alle 14 Tage eine Beilage vorwiegend wissenschaftlichen Inhalts beizulegen." Seit dem 1. Oktober 1877 erschien in Berlin „Die Zukunft" als offizielles theoretisches Organ der Partei. Diese von, dem Sozialphilanthropen Karl Höchberg finanzierte und unter dem Pseudonym R. F. Seifert geleitete Zeitschrift versuchte, die Partei auf einen reformistischen Weg abzudrängen. In seinem Brief an Wilhelm Bracke vom 23. Oktober 1877 gibt Marx eine knappe, treffende Einschätzung dieses Organs (siehe vorl. Band, S.305). 56 61 63 65 286 118 Engels spielt auf das Gedicht „Kurzweil" aus der Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn" an, bearbeitet und herausgegeben von Achim von Arnim und Clemens Brentano. 57 119 Eugen Dühring, seit 1863 Privatdozent an der Universität in Berlin, richtete seit 1872 in seinen Schriften heftige Angriffe gegen einige Universitätsprofessoren, u.a. auch gegen Hermann von Helmholtz, und übte scharfe Kritik an der Universitätsordnung. Das führte dazu, daß er von der reaktionären Professorenschaft angegriffen wurde. 1877 wiederholte Dühring in noch schärferer Form seine Entlarvung der Universitätszustände und seine Beschuldigungen gegen einige Professoren. Daraufhin wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet, das im Juli 1877 damit endete, daß ihm das Recht der Lehrtätigkeit an der Universität abgesprochen wurde. Das Disziplinarverfahren und die Entlassung Dührings riefen nicht nur eine Protestkampagne seiner Anhänger hervor, sondern auch in der Arbeiterbewegung und in anderen demokratisch eingestellten Kreisen wurde dieser Willkürakt verurteilt. 57 279 285
120 Engels bezieht sich auf Wilhelm Liebknechts Artikelserie „Die Rothen wider die Blauen" (siehe Anm. 102). 57 121 Die langandauernde Krise und die damit verbundene Massenarbeitslosigkeit sowie wiederholte rücksichtslose Lohnkürzungen durch die Kapitalisten hatten die Lage der Arbeiter in den USA fast unerträglich gemacht. Eme abermalige Herabsetzung des Lohns der Eisenbahnarbeiter beantworteten diese mit einem Streik. Dieser Streik dehnte sich auf 17 Staaten aus und erfaßte auch die Arbeiter anderer Industriezweige. Er fand die Unterstützung großer Teile der Bevölkerung. Durch das bewaffnete Eingreifen der Regierungstruppen und der Miliz kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Der Streik wurde durch blutigen Terror, Erschießungen und Verhaftungen unterdrückt. Die Arbeiterpartei der Vereinigten Staaten erklärte sich mit dem Streik solidarisch und berief überall Versammlungen ein. Sie war aber zu schwach, um die Führung des Streiks zu übernehmen. In Gebieten, wo eine starke Organisation der Arbeiterpartei vorhanden war, z.B. in Cincinnati, konnte der Streik erfolgreich beendet werden. 59 63
122 Auf dem Haager Kongreß im September 1872 wurde beschlossen, den Sitz des Generalrats der Internationalen Arbeiterassoziation von London nach New York zu verlegen (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.157 und 688/689). 59 123 Der von Paul-Armand Challemel-Lacour verfaßte Leitartikel erschien ohne Unterschrift in der „Republique Franjaise" vom 12. Juli 1877. 59 , 124 Gegen Marschall Bazaine, der während des Deutsch-Französischen Krieges am 27. Oktober 1870 die Festung Metz den Deutschen übergeben hatte, wurde vom 6. Oktober bis
10. Dezember 1873 vor einem Kriegsgericht in Versailles ein Hochverratsprozeß durchgeführt. Bazaine wurde zum Tode verurteilt, von Mac-Mahon zu 20 Jahren Haft und Verbannung auf die Insel Ste.-Marguerite begnadigt, von wo er im August 1874 nach Spanien floh. 60 125 Von Mai 1873 bis Mai 1874 stand Jacques-Victor-Albert Broglie zum ersten Male an der Spitze des Ministeriums. Das reaktionäre Ministerium Broglie wurde unmittelbar nach der Wahl Mac-Mahons zum Präsidenten der Republik eingesetzt. Es proklamierte als sein Ziel, eine Regierung der „ordre moral" (moralischen Ordnung) zu errichten. 60 126 Kristallpalast - für die erste internationale Handels- und Industrieausstellung 1851 in London errichtetes Gebäude aus Metall und Glas, das den industriellen Fortschritt symbolisieren sollte. 60 127 Kathedersozialisten - Vertreter einer bürgerlich-sozialreformistischen Richtung in der Nationalökonomie, die sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an den deutschen Universitäten herausbildete, an ihrer Spitze Lujo Brentano, Gustav Schmoller und Adolph Wagner. Die Kathedersozialisten forderten das Eingreifen des bürgerlichen Staats zur Minderung der sozialen Gegensätze durch Reformen, um dadurch die Ausweitung der revolutionären Arbeiterbewegung zu verhindern und die Arbeiter vom politischen Klassenkampf abzuhalten. 60 386 411 128 Carl Knies, „Geld und Credit. Erste Abtheilung: Das Geld...", Berlin 1873, S. 119.61 63 129 Offenbar während des Allgemeinen Sozialistenkongresses in Gotha vom 19. bis 23. August 1876. 61 130 Wilhelm Liebknecht teilte Engels am 28. Juli 1877 mit: „Unsere Revue (.Die Zukunft' der Titel behagt mir nicht sonderlich) beginnt mit dem I.Oktober; die Redaktion führt Höchberg (der uns jährlich die 10 000 Mark gibt) und Dr. Wiede - beides tüchtige junge Leute, namentlich der erstere, und beide Gegner des Dühringschwindels. Überdies ist eine so strenge Kontrolle organisiert, daß wir keine Kuckuckseier zu befürchten haben. Du wirst gebeten werden mitzuarbeiten (natürlich auch Mfarx])" (siehe Anm. 116) „und es wird gut sein, wenn Du es tust, wenn auch Deine Haupttätigkeit nach wie vor für den .Vorwärts' nötig ist." 63 286 131 Mit dieser Ansicht Eugen Dührings, die er in seiner Arbeit „Cursus der National- und Socialökonomie..." (siehe Anm.77) vertrat, setzte sich Engels im zweiten Abschnitt des „Anti-Dührings" besonders im Kapitel V, Werttheorie (siehe Band 20 unserer Ausgabe, S. 171-182), auseinander, den er in dieser Zeit ausgearbeitet hatte (siehe Anm.21). 63 132 Anspielung auf Heinrich Bürgers' „Erinnerungen an Ferdinand Freiligrath", die Ende November/Dezember 1876 in der Berliner „Vossischen Zeitung" erschienen waren. Darin geht Bürgers auch auf die Gründungsgeschichte der „Neuen Rheinischen Zeitung" ein und bemerkt, daß die ersten Schritte zur Gründung einer demokratischen Zeitung in Köln von ihm und Georg Weerth unternommen worden waren. (Siehe Band 21 unserer Ausgabe, S. 18.) Im Abschnitt V seiner „Erinnerungen" bezeichnet er Marx als „die Seele der alten Zentralbehörde" des Bundes der Kommunisten. 65 133 In der Handschrift steht „Le Travail". „Le Travail" war ein anarchistisches Wochenblatt, das von August bis September 1873 in Genf unter der Redaktion von James Guillaume herausgegeben worden war. Ab Mai 1877 bis April/Mai 1878 erschien in Genf die Monatsschrift „Le Travailleur". Die Mitarbeiter dieser Zeitschrift hatten fast alle bereits am „Travail" mitgewirkt. 65
134 Franz Mehring, „Zur Geschichte der deutschen Socialdemokratie", Magdeburg 1877. 66 135 „Herr von Treitschke, der Sozialistentödter und die Endziele des Liberalismus", Leipzig 1875. Diese Broschüre Franz Mehrings war anonym erschienen. 66 136 Illarion Ignatjewitsch Kaufman, „Teorija kolebanija zen", Charkow 1867, S. 123. 67 137 Isaac Butts Brief an den Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation war in der Sitzung des Generalrats vom 4. Januar 1870 verlesen worden. Butt erklärte sich bereit, die Herstellung des Bündnisses zwischen den englischen und den irischen Arbeitern zu unterstützen. 67 188 Die Beilage ist ein Teil der Arbeit, die Marx für den „Anti-Dühring" (siehe Anm.21) geschrieben hat und die im zweiten Abschnitt als Kapitel X unter dem Titel „Aus der .Kritischen Geschichte'" (siehe Anm. 75) aufgenommen wurde. 68 138 Wahrscheinlich ist Robert Owens Schrift „The marriage system of the new moral world", Leeds 1838, gemeint. 68 140 Die Schriften William Lucas Sargants, Robert Owens, Fran^ois-Marie-Charles Fouriers und Nicolas-Gustave Hubbards benutzte Engels bei der Arbeit am Kapitel I des dritten Abschnitts seines „Anti-Dührings" (siehe Anm.21). 68 141 Vom 5. bis etwa 2I.September 1877 weilte Engels mit «einer Frau Lydia (Lizzy) Bums in Schottland. 73 288 298 301 142 Im Juni/Juli 1849 beteiligte sich Engels unmittelbar an den revolutionären Kämpfen in Baden und in der Pfalz. Er war Adjutant August Willichs, der eine Freiwilligenabteilung in der aufständischen badisch-pfälzischen Armee befehligte. Engels arbeitete zusammen mit Willich die Pläne für die militärischen Operationen aus und leitete die Durchführung besonders komplizierter und gefährlicher Kampfaufgaben. An vier Gefechten nahm er persönlich teil, darunter an dem großen Treffen bei Rastatt. Engels berichtet über seine Teilnahme an den Kämpfen in seinem Brief an Frau Jenny Marx vom 25. Juli 1849 (siehe Band 27 unserer Ausgabe, S.501/502). 73
143 Im Juli 1877 überschritt eine Vorausabteilung der russischen Armee unter dem Kommando von General Gurko den Balkan, eroberte den Schipkapaß und unternahm einen Vorstoß in Richtung auf Adrianopel. Gurko war jedoch Ende Juli/Anfang August 1877 gezwungen, sich wieder auf den Schipkapaß zurückzuziehen. Vom 21. bis 26. August 1877 versuchte die türkische Armee, den Paß zurückzuerobern, was ihr jedoch nicht gelang. 74 144 Einen „kranken Mann" hatte Zar Nikolaus I. die Türkei in einem Gespräch mit dem englischen Gesandten Seymour in Petersburg am 9. Januar 1853 sowie in weiteren Gesprächen genannt. Die geheime Korrespondenz über diese Begegnung wurde von der englischen Regierung in dem Blaubuch „Correspondence respecting the rights and Privileges of the Latin and Greek Churches in Turkey", London 1854, veröffentlicht. Marx analysierte die Dokumente dieser Sammlung in seinen Artikeln „Die Dokumente über die Teilung der Türkei" und „Die geheime diplomatische Korrespondenz" (siehe Band 10 unserer Ausgabe, S. 140-167). Marx und Engels bezeichneten später ironisch den russischen Zaren selbst als „kranken Mann". 74 244
146 Am 30. Juli 1877 hatten die russischen Truppen den zweiten erfolglosen Versuch unternommen, Plewna zu erobern. Erst am 10. Dezember 1877 gelang es ihnen, Plewna zu nehmen. 74 301 318
146 Nach der Kriegserklärung Rußlands an die Türkei am 24. April 1877 bereiteten sich die russischen Truppen auf das Überqueren der Donau vor. Am 1 I.Mai 1877 und in der Nacht vom 25. zum 26. Mai 1877 wurden drei der stärksten türkischen Panzerschiffe auf der Donau versenkt. Am 22. Juni 1877 überquerten einige Verbände die Donau im Mündungsgebiet (Raum Braila-Matschin). Die Hauptarmee vollzog ihren Übergang erst am 27. Juni.1877, und zwar bei Simnitza. 75 280 282 147 Dieser Brief wurde bisher unter dem Datum Ende 1876 veröffentlicht. Er ist jedoch vermutlich Ende 1877 oder Anfang 1878 geschrieben worden. In dieser Zeit arbeitete Engels an dem Artikel „Die Naturforschung in der Geisterwelt", den er wahrscheinlich Anfang 1878 schrieb. In Vorbereitung dieses Artikels studierte Engels u. a. John Nevil Maskelynes „Modern spiritualism", London 1876, und Alfred Russell Wallace' „On miracles and modern spiritualism", London 1875. Besonders das letztgenannte Werk diente ihm als Quelle für seinen Artikel, den er später in die „Dialektik der Natur" aufnahm (siehe Band 20 unserer Ausgabe, S.337-347). 76 148 Nach dem Tod von Lydia (Lizzy) Burns am 12. September 1878 begab sich Engels am 16. September auf einige Zeit nach Littlehampton. 77 80 82 85 - 87 343 149 Marx hielt sich vom 4. bis 14.September 1878 zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter Jenny Longuet in Malvern auf. 77 340 344 15l) Die Londoner Zeitungen, namentlich „The Daily News" und „The Standard", veröffentlichten am 17. September 1878 telegraphische Berichte der Agentur Reuter und eigener Korrespondenten über die Sitzung des deutschen Reichstags vom 16. September 1878, in der mit der Debatte über den Entwurf des Ausnahmegesetzes gegen die Sozialdemokratie (siehe Anm. 151) begonnen wurde. In der Debatte vom 16. September 1878 ergriffen die Reichstagsabgeordneten Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode, August Reichensperger, Otto Heinrich von Helldorf, August Bebel, Ludwig Bamberger und der preußische Innenminister Botho zu Eulenburg das Wort. 77 344 151 Das Ausnahmegesetz oder Sozialistengesetz (Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie) wurde am 19. Oktober 1878 im Reichstag angenommen und trat am 21. Oktober 1878 in Kraft. Die Handhabe für das seit langem vom junkerlichgroßbourgeoisen Staat geplante Gesetz boten zwei Attentate auf Wilhelm I. im Mai und Juni 1878 (siehe Anm. 446). Obwohl die Sozialdemokratie nicht das geringste damit zu tun hatte, benutzte Bismarck diese Attentate, um ein Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokratie durchzusetzen. Nachdem der erste Entwurf vom Reichstag abgelehnt worden war, löste Bismarck nach dem zweiten Attentat den Reichstag auf, um durch Neuwahlen eine ihm gefügige Reichstagsmehrheit zustande zu bringen (siehe Anm. 445). Durch das Ausnahmegesetz wurden alle Organisationen der Partei und alle Gewerkschaften, sofern sie sozialistische Ziele verfolgten, verboten. Sämtliche bedeutenden sozialistischen Presseorgane wurden unterdrückt, jede Versammlung sozialistischen Charakters wurde untersagt. Dadurch, daß über bestimmte Städte und Bezirke der sogenannte Kleine Belagerungszustand verhängt werden konnte, war es der Polizei möglich, willkürlich sozialdemokratische Arbeiter und Funktionäre auszuweisen. Das Sozialistengesetz sollte jegliche demokratische Bewegung in Deutschland ihrer Führung berauben und damit wirkungslos machen. Die Sozialistische Arbeiterpartei organisierte den illegalen Kampf gegen das Ausnahmegesetz. Dabei mußte sie sich mit den Rechtsopportunisten und einer anarchistischen Gruppe in der'Partei auseinandersetzen. Marx und Engels halfen der Partei, eine revo
lutionäreStrategie undPolitik auszuarbeiten und durchzusetzen. Dank ihrer revolutionären Taktik, die alle nur möglichen legalen und illegalen Kampfformen miteinander verband, bestand die Partei die Bewährungsprobe, entwickelte sie sich im Kampf gegen das Sozialistengesetz zu einer Massenpartei, in der sich der Marxismus durchsetzte. Bei der Wahl im Februar 1890 gewann sie 19,7 Prozent aller Stimmen und wurde zur stärksten Partei in Deutschland. Am 25. Januar 1890 lehnte der Reichstag unter dem Druck der Massen eine Verlängerung des Sozialistengesetzes ab. Die Gültigkeitsdauer dieses Gesetzes erlosch am 30. September 1890. Engels schrieb über das Sozialistengesetz eine Reihe von Artikeln: „Das Ausnahmegesetz gegen die Sozialisten in Deutschland — Die Lage in Rußland", „Bismarck und die deutsche Arbeiterpartei" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 148/149 und 280-282), „Die deutschen Wahlen 1890", „Was nun?", „Abschiedsbrief an die Leser des .Sozialdemokrat'" (siehe Band 22 unserer Ausgabe, S.3-10 und 76-79) u.a. 77 83 88 104 108 337 343 390 399 413 418 432 470 473 484 152 „la legalite nous tue" (die Gesetzlichkeit tötet uns) - Ausspruch Odilon Barrots, eines konservativen französischen Politikers der Zweiten Republik. Darin kommt die Absicht der französischen Reaktion 1848/Anfang 1849 zum Ausdruck, einen Volksaufstand zu provozieren, um ihn niederzuschlagen und die Monarchie wiederherstellen zu können (siehe auch Band 7 unserer Ausgabe, S.52/53). 78 153 Zentrum - die politische Partei der Katholiken, zu der sich im Sommer 1870 die katholischen Abgeordneten des preußischen Abgeordnetenhauses zusammenschlössen und die sich nach den Reichstagswahlen 1871 auch im Reichstag konstituierte (die Plätze der Abgeordneten der Zentrumspartei befanden sich in der Mitte der Sitzungssäle). Die Zentrumspartei stützte sich auf das katholische Kleinbürgertum und auf die Mehrheit der katholischen Bauern und Arbeiter in Süd- und Westdeutschland sowie in Oberschlesien. Sie vertrat in erster Linie die Interessendes katholischen Großgrundbesitzes und Industriekapitals. Das Zentrum stand zunächst in Opposition zur Bismarck-Regierung und vertrat partikularistische, antipreußische Tendenzen. Es stimmte jedoch für die Maßnahmen Bismarcks gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung. Engels charakterisierte das Zentrum in seiner Schrift „Die Rolle der Gewalt in der Geschichte" (siehe Band 21 unserer Ausgabe, S.405 - 461) sowie in dem Artikel „Was nun?" (siehe Band 22 unserer Ausgabe, S.7-10). 78 83 345
164 „Hunde sind wir ja doch!" - Mit diesem Ausspruch charakterisierte Ludwig Bamberger so berichtet August Bebel - die Behandlung der Nationalliberalen (siehe Anm. 514) durch Bismarck. 78 335 345 186 August Bebel widerlegte in seiner Rede vom 16. September 1878 vor dem Reichstag die unbegründeten Anschuldigungen der Regierung Bismarcks, die zur Annahme des Ausnahmegesetzes (siehe Anm. 151) dienen sollten. Seine Rede war eine Kampfansage gegen den geplanten Polizeiterror. Er sagte: „Die Arbeiter werden, dessen seien Sie sicher, mit der äußersten Zähigkeit für ihre Überzeugung eintreten, sie werden in Werkstätten, in Fabriken, in der Familie und im Bierhaus, auf der Eisenbahn, sonntags auf Spaziergängen und an vielen anderen Orten, wo sie niemand genau zu kontrollieren imstande ist, zusammenkommen... Und diese Tätigkeit lahmzulegen, wird Ihnen ganz unmöglich sein..." Gegen Ende seiner Rede betonte er nochmals: „Wie immer, meine Herren, Ihre Entscheidung ausfällt, wir werden fortleben und zwar fortleben, bis die Zustände, die heute unsere traurigen Verhältnisse in Deutschland erzeugt haben, beseitigt sind. Glauben Sie nicht, daß Sie den Sozialismus mit Gewaltmitteln totmachen können..." 78 80 83 345
166 Ein gewisser Kowalsky wurde im August 1878 nach einem monatelangen Prozeß vor dem Odessaer Kriegsgericht zum Tode durch Erschießen verurteilt. 78 157 Der „Standard" veröffentlichte am 18. September 1878 in seiner täglichen internationalen Übersicht einen Artikel über die erste Debatte im deutschen Reichstag zum Entwurf des Ausnahmegesetzes gegen die Sozialisten (siehe Anm. 151), die am 16-September 1878 stattgefunden hatte. Im weiteren bezieht sich Engels auf die telegraphischen Berichte über die Reichstagssitzung vom 17. September, die in derselben Nummer veröffentlicht sind: „The German Parliament. The Anti-Socialists Bill. Speech of Prince Bismarck." 80 158 Der „Vorwärts" vom 27. September 1878 enthält unter der Überschrift „Aus England. Lendon, 20. September" Auszüge aus verschiedenen englischen Zeitungen, die sich zum Sozialistengesetz äußern. Der „Standard" wird nicht mit angeführt. 80 159 Es handelt sich wahrscheinlich um die „Kölnische Zeitung" vom 7. September 1878. 80 160 In der Färberstraße 12" befand sich die Redaktion des „Vorwärts". 81 161 Auf Beschluß des zweiten französischen Arbeiterkongresses, der vom 28. Januar bis 8. Februar 1878 in Lyon tagte, sollte im September 1878 während der Weltausstellung in Paris ein internationaler sozialistischer Arbeiterkongreß stattfinden. Die französische Regierung verbot die Abhaltung des Kongresses. Die geschlossene Versammlung, die statt dessen am 5. September 1878 für die nach Paris gekommenen Delegierten einberufen worden war, wurde von der Polizei gewaltsam gesprengt. Sie verhaftete 38 Teilnehmer, die, mit Jules Guesde an der Spitze, am 22. Oktober 1878 vor Gericht gestellt wurden. Carl Hirsch, der sin der Versammlung als Beobachter teilnahm, wurde am 6. September 1878 verhaftet und nach seiner Entlassung am 9. Oktober 1878 aus Frankreich ausgewiesen. 82 86 352 162 Reptilien wurden die im Solde der Regierung Bismarck stehenden Journalisten und ihre Organe genannt. In seiner Rede im preußischen Abgeordnetenhaus am 30. Januar 1869 bezeichnete Bismarck die Gegner der Regierung als Reptilien. Dieser Ausdruck wurde aber im Volksmund für diejenigen Journalisten und Presseorgane verstanden, die im Interesse der Regierung Bismarck tätig waren und aus dem zur Unterstützung der regierungsfreundlichen Presse bestimmten Fonds (Reptilienfonds) bezahlt wurden. 83 336 347 421 495 163 Adolph Samter, „Die Reform des Geldwesens", Berlin 1869, S.62. 83 164 Das Zitat aus Sir William Pettys „A treatise of taxes and contributions", London 1667, S.47 führt Marx im „Kapital" an (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S.58). Samter gibt es nach dem „Kapital" auf S.7 seines Buches entstellt wieder. 83 165 In dem Artikel von Jenny Marx (siehe Anm. 166) wird William Ralston als „Scharlatan und Faiseur" bezeichnet. 84 ia6 William Raistons Artikel „Russian revolutionary literature" wurde in der Londoner Zeitschrift „The Nineteenth Century", Vol. I, Nr.3, Mai 1877 veröffentlicht. Jenny Marx kritisierte diesen Aufsatz in ihrem Artikel „Vom Londoner Theater", der am 25. Mai 1877 in der „Frankfurter Zeitung" erschien. 84 167 Nach der Beendigung des Russisch-Türkischen Krieges schlössen Rußland und die Türkei am 3. März 1878 den Frieden von San Stefano. Dieser Vertrag, der Rußlands Einfluß auf dem Balkan verstärkte, rief scharfen Protest seitens Englands und ÖsterreichUngarns hervor, die von Deutschland unterstützt wurden. Diplomatischer Druck und militärische Drohungen zwangen Rußland, den Vertrag einem internationalen Kongreß
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zur Überprüfung vorzulegen, der vom 13. Juni bis 13. Juli 1878 in Berlin tagte. An diesem Kongreß nahmen Vertreter Rußlands, Deutschlands, Österreich-Ungarns, Frankreichs, Englands, Italiens und der Türkei teil. Das Ergebnis dieses Kongresses war der Abschluß des Friedens von Berlin, demzufolge die Bedingungen des Vertrages von San Stefano zum Nachteil Rußlands und der slawischen Balkanvölker verändert wurden. Die durch den Frieden von San Stefano festgelegte Rückgabe des 1856 von Rußland abgetrennten Teils Bessarabiens wurde durch den Berliner Frieden nicht angetastet. Ebenso wurde akzeptiert, daß Rußland Kars, Ardahan und Batum erhält. Die Anerkennung der Unabhängigkeit Serbiens, Montenegros und Rumäniens wurde ebenfalls durch den Berliner Frieden bestätigt. Bulgarien, das im Ergebnis des Krieges vom Türkenjoch befreit worden war, sollte laut Vertrag von San Stefano autonom werden. Mazedonien sollte an Bulgarien fallen. Der Berliner Kongreß revidierte diese Bestimmungen. Bulgarien wurde aufgeteilt in das autonome Fürstentum Bulgarien und die autonome Provinz Ostrumelien, die gegenüber der Türkei tributpflichtig waren. Mazedonien fiel an die Türkei zurück. Bosnien und die Herzegowina wurden mit Billigimg des Berliner Kongresses durch Österreich-Ungarn besetzt. England, das sich bereits am Vorabend des Kongresses Zyperns bemächtigt hatte, bekam die Verwaltung Zyperns zugesprochen. Die Beschlüsse des Berliner Kongresses, die vor allem die Positionen Englands und Österreich-Ungarns stärkten, führten zu neuen internationalen Spannungen auf dem Balkan und beschworen die Gefahr eines neuen Krieges herauf. 86 318 391 168 Wilhelm Liebknecht schrieb am 22. September 1878 zum Tode von Engels' Frau, die am 12. September 1878 gestorben war: „Sei überzeugt, daß ich den Schlag, der Dich getroffen, mitempfinde. Auch meine Frau läßt Dich ihres aufrichtigen Mitgefühls versichern." 87 169 Am 16. und 17. September 1878 fanden im Reichstag die ersten Debatten über den von der Regierung vorgelegten Entwurf des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) statt. Die stenographischen Aufzeichnungen der Debatte sind veröffentlicht in: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstags." 4. Legislaturperiode. I. Session 1878. Erster Band. Berlin 1878. S.29-91. 87 170 Angesichts der nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 entstandenen Gefahr eines Krieges zwischen England und Rußland beschloß die russische Regierung, mit Afghanistan ein Bündnis abzuschließen. Im Juli 1878 hielt sich der russische Gesandte Stoletow zu Beratungen über den Abschluß eines russisch-afghanischen Bündnisvertrages in Kabul auf. Die englische Regierung, die sich durch das beabsichtigte Bündnis zwischen Rußland und Afghanistan aufs schwerste bedroht fühlte, schickte Sir Neville Chamberlain als Gesandten nach Kabul. An der indisch-afghanischen Grenze wurde ihm jedoch von der afghanischen Regierung die Weiterreise verboten. Dieser Akt verschärfte die Gefahr militärischer Auseinandersetzungen. Während Rußland seinen Bündnisplan mit Afghanistan aufgab und auf diplomatischem Wege die englisch-russischen Spannungen beilegte, beharrte Afghanistan in seiner feindseligen Haltung gegenüber England. Daraufhin begann England im November 1878 den 2. Englisch-Afghanischen Krieg, der fast drei Jahre dauerte. 87 420 171 Leighton Grove - Straße in London, in der die Familie Longuet wohnte. 88 172 Ein englischer Geistlicher, Moritz Kaufmann, hatte Marx gebeten, einen Artikel über Marx durchzusehen, den er für sein geplantes Buch über die Geschichte des Sozialismus
geschrieben hatte. Marx entsprach dieser Bitte (siehe vorl. Band, S.346-348). Im Dezember 1878 erschien Kaufmanns Artikel etwas verändert in der Zeitschrift „Leisure Hour". Das Buch, von dem Marx die beiden letzten Kapitel durchgesehen hatte, erschien 1879 in London unter dem Titel „Utopias; or schemes of social improvement. From Sir Thomas; More to Karl Marx". 88 346 347 173 Engels reiste zwischen 5. und 7. August 1879, begleitet von Carl Schorlemmer, nach Eastbourne zur Erholung. Am 28. August 1879 kehrte er nach London zurück. 89 92 96 99100389 174 Carl Hirsch schrieb am 7. August 1879 an Marx und sandte ihm die Abschrift des Briefes Engels' an August Bebel vom 4.August 1879 (siehe vorl. Band, S.385/386) zurück. Des weiteren zitierte Hirsch einen Brief Wilhelm Liebknechts, den er am 7. August 1879 erhalten hatte und den Liebknecht im Zusammenhang mit der geplanten Herausgabe des illegalen Parteiorgans geschrieben hatte (siehe Anm. 177). Engels und Marx erwähnen den Inhalt dieses Briefes in ihrem Zirkularbrief (siehe vorl. Band, S. 394/395). 89 92 176 Marx und seine Tochter Eleanor hielten sich etwa vom 8. bis 20. August 1879 in St. Helier auf der Insel Jersey auf (siehe auch Anm. 183). 89 92 387 176 Über den Verbleib von Engels' Brief an Wilhelm Liebknecht, den er offensichtlich am 20. August 1879 geschrieben hatte, ist uns nichts bekannt. Engels beantwortete damit den Brief Liebknechts vom 14. August 1879, in dem dieser von Engels verlangt, er möge Carl Hirsch zureden, die Redaktion des geplanten illegalen Parteiorgans zu übernehmen. Engels und Marx erwähnen den Brief Liebknechts, über dessen Verbleib uns nichts bekannt ist, in ihrem Zirkularbrief (siehe vorl. Band, S.395). 92 98 1,7 Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands bereitete 1879 die Herausgabe einer illegalen Parteizeitung vor, nachdem das Zentralorgan der Partei, der „Vorwärts", auf Grund des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) sein Erscheinen am 27. Oktober 1878 einstellen mußte. Im Sommer 1879 versuchten Karl Höchberg, Eduard Bernstein, Carl August Schramm u.a. rechtsopportunistische Kräfte die Leitung der Zeitung an sich zu reißen. Aus diesem Grunde gab es vom Juli bis September 1879 einen umfangreichen Briefwechsel zwischen Leipzig (August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Louis Viereck), Paris (Carl Hirsch), Zürich (Bernstein, Höchberg, Schramm) und Marx und Engels. Marx und Engels halfen den revolutionären Führern der deutschen Sozialdemokratie Bebel, Liebknecht und Wilhelm Bracke bei der Gründung eines revolutionären Parteiorgans, dessen Existenz für den Kampf der deutschen Sozialdemokratie unter den Bedingungen des Sozialistengesetzes unbedingt notwendig geworden war. Der wichtigste Brief ist der Zirkularbrief vom 17./18.September 1879 (siehe vorl. Band, S.394-408). Am 28.September 1879 kam in Zürich die erste Nummer des illegalen Parteiorgans „Der Sozialdemokrat" heraus, der sich in der folgenden Zeit, vor allem auch durch die weitere Hilfe von Marx und Engels (siehe auch Anm. 199) zu einem Organ der revolutionären Sozialdemokratie entwickelte. 1881 begann die enge, ständige Mitarbeit von Marx und Engels, die nicht auf die Veröffentlichung ihrer Artikel beschränkt blieb, sondern sich auf alle Gebiete der Leitung einer revolutionären Zeitung erstreckte. In seinem „Abschiedsbrief an die Leser des .Sozialdemokrat' " (siehe Band 22 unserer Ausgabe, S.76 - 79) schrieb Engels über seine Mitarbeit und die Bedeutung des „Sozialdemokrat" als „Flagge der deutschen Partei". 92 94 98 104 107 385 389 390 392 394 411 439 470 178 Engels zitiert aus Wilhelm Liebknechts Brief an Carl Hirsch vom 28. Juli 1879 (siehe auch vorl. Band, S. 394/395), den Hirsch Marx und Engels zur Kenntnisnahme übersandt hatte. 92 385
179 Gemeint ist der Brief Eduard Bernsteins an Carl Hirsch vom 24. Juli 1879, den Marx und Engels im Zirkularbrief erwähnen und zitieren (siehe vorl. Band, S.394 und 398). 92 385 180 Der sozialdemokratische Abgeordnete Max Kayser befürwortete am 17. Mai 1879 mit Erlaubnis seiner Fraktion die Schutzzolltarifvorlage der Bismarck-Regierung, die die Einführung hoher Schutzzölle auf Eisen, Holz, Getreide und Vieh vorsah. Diese Vorlage, die zum Gesetz erhoben wurde, entsprach den Interessen der reaktionärsten Teile der Großbourgeoisie und des Junkertums. Marx und Engels verurteilten entschieden Kaysers Auftreten und Zustimmung zu diesem Gesetz und mißbilligten die Nachsicht einiger Führer der deutschen Sozialdemokratie gegenüber der Haltung Kaysers (siehe vorl. Band, S.398-400). 92 398 418 424 181 Am 18. August 1879 wurde Marx' Enkel Edgar Longuet in Ramsgate geboren. 93 95 96 98 100 102 110 388 182 Im August 1879 erschien in Zürich der erste Band des von Karl Höchberg unter dem Pseudonym Dr. Ludwig Richter herausgegebenen „Jahrbuchs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik". Darin veröffentlichten Karl Höchberg, Eduard Bernstein und Carl August Schramm vor allem in dem Artikel „Rückblicke auf die sozialistische Bewegung in Deutschland" ihr rechtsopportunistisches Programm. Sie griffen unverhüllt den revolutionären Charakter der Partei an und forderten die Umwandlung der Sozialdemokratie in eine kleinbürgerlich-demokratische Reformpartei. Eine ausführliche Kritik dieses Programms gaben Marx und Engels in ihrem „Zirkularbrief an Bebel, Liebknecht, Bracke u.a.", und zwar im Abschnitt III „Das Manifest der Züricher" (siehe vorl. Band, S.401-408). 93 107 390 392 394 413 422 429 432 183 Marx brach am 20. August 1879 seinen Aufenthalt auf der Insel Jersey (siehe Anm. 175) ab und reiste über London am 21. August 1879 zu seiner Tochter Jenny Longuet nach Ramsgate (siehe vorl. Band, S. 96). Am 17. September 1879 kehrte er nach London zurück. 94 96 98 100-104 107 109-111 388 392 394 409 410 415 184 Am 23.August 1879 schrieb Carl Hirsch an Engels nach Eastbourne: „Sie wundern sich, daß ich bei Leßner bin. Ich wurde in Paris heute vor acht Tagen auf der Straße, neben Höchberg gehend, von zwei Polizisten verhaftet, zum Polizeikommissar und von da nach dem Depot der Präfektur gebracht, wo man mich zwei Tage stecken ließ und dann, nachdem man vergeblich versucht hat, mich zu einem Monat Gefängnis wegen .unbefugter Rückkehr' zu verurteilen, zum sofortigen Verlassen Frankreichs nötigte." Hirschs Ausweisung aus Frankreich im Oktober 1878 (siehe Anm. 161) sowie seine erneute Ausweisung waren eine Hilfeleistung der französischen Regierung gegenüber dem Bismarckregime. Dadurch wurde es möglich, die mit dem Sozialistengesetz (siehe Anm. 151) einsetzenden Verfolgungen auch auf im Ausland lebende Sozialdemokraten auszudehnen. 94 394 411 185 Über den Verbleib des Briefes, der Auszüge aus dem Brief Wilhelm Liebknechts an Engels vom 14.August 1879 (siehe Anm. 176) enthielt, ist uns nichts bekannt. 94 18* Engels beantwortete Karl Höchbergs Brief vom 24. August 1879 am 26. August 1879 (siehe vorl. Band, S.389). 94 187 August Bebels Brief vom 20. August 1879 beantworteten Marx und Engels in dem „Zirkularbrief an Bebel, Liebknecht, Bracke u.a." (siehe vorl. Band, S.394 - 408). 94 98 104 188 Carl Hirsch hatte am 20. August 1879 durch eine Karte seine Ankunft in London mitgeteilt (siehe Anm. 184). 96
188 Am 20. August 1879 hielt George James Allman auf der 49. Jahresversammlung der British Association in seiner Eigenschaft als Präsident dieser Assoziation die Eröffnungsrede. Sie wurde in der Zeitschrift „Nature" vom 21. August 1879 veröffentlicht. 97 180 In der von Johann Most in London herausgegebenen Wochenzeitung .Freiheit" erschienen am 30.August 1879 unter der Rubrik „Socialpolitische Rundschau" und am 6. September 1879 unter dem Titel „Auch eine Denkschrift" zwei Artikel, die gegen den ersten Band des „Jahrbuchs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" (siehe Anm. 182) gerichtet waren und in denen anarchistische Ansichten vertreten wurden. Der erste Artikel der „Freiheit" gab eine allgemeine Übersicht über den Inhalt des „Jahrbuchs", während der zweite sich mit dem Artikel „Rückblicke auf die sozialistische Bewegung in Deutschland" beschäftigte. 105390 191 Carl Hirsch hatte in der „Laterne" vom 25.Mai und 8. Juni 1879 die Artikel „Die Zolldebatte" und „Zur Kaiser'schen Rede und Abstimmung" veröffentlicht. Darin kritisierte er das Auftreten Max Kaysers während der Schutzzolldebatte im Reichstag (siehe Anm. 180). 107 396 413 418 182 Ironische Anspielung auf Napoleon III., der laut „Moniteur universel" vom 28.August 1867 am 26.August gesagt hatte: „Seit vierzehn Jahren sind viele meiner Hoffnungen in Erfüllung gegangen und große Fortschritte gemacht worden, es haben aber auch schwarze Punkte unseren Horizont umwölkt." 108 193 Pariser Vertrag von 1856 - Friedensvertrag, der am 30. März 1856 unterzeichnet wurde und der den Krimkrieg 1853-1856 zum Abschluß brachte. 108 194 Der zwölfte Jahreskongreß der britischen Trade-Unions fand vom 15. bis 20.September 1879 in Edinburgh statt. 110 195 In der Handschrift steht 14. September. Der 14. September 1879 war ein Sonntag. Der Brief ist offensichtlich am Freitag, dem 12. September 1879 als Antwort auf Engels' Brief vom 11. September 1879 geschrieben worden. 111 196 Engels schrieb die folgenden Zeilen an Marx auf die Rückseite eines Briefes, den Maltman Barry am 8. Oktober 1879 an Engels gesandt hatte und der folgenden Wortlaut hat: „Lieber Engels! Marx sagte mir am Sonntag, daß Sie vielleicht so gut sein würden, den Blindschen Artikel im ,Fräser' durchzusehen und mir freundlicherweise ein paar Bemerkungen darüber zukommen zu lassen. Wenn Sie dies tun wollen, würden Sie mir bitte mitteilen, ob und wann ich deswegen bei Ihnen vorsprechen kann oder ob Sie sie mir per Post herschicken werden. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie sehr Sie mich verpflichten würden. Ihr ergebener M.M.Barry. - PS. Falls Marx vergißt, es Ihnen zu sagen, möchte ich erklären, daß ich unbeschränkte Vollmacht habe, ohne Nachsicht zu schlagen." 112 197 Über den Verbleib der Bemerkungen von Engels zu Karl Blinds Artikel „Prince Napoleon and European Democracy", der in „Fraser's Magazine" vom Oktober 1879 erschien, ist uns nichts bekannt. 112 198 Mitte August 1880 fuhr Engels nach Ramsgate, wo sich Marx aufhielt. Am 27. August 1880 kehrte er nach London zurück. Nach kurzem Aufenthalt in London fuhr er nach Bridlington Quay, wo er bis zum 18. September 1880 blieb. 113 448 454 456 458 461 467 471 189 Wilhelm Liebknecht besuchte im letzten Drittel des Septembers 1880 Marx und Engels in London. August Bebel konnte nicht, wie beabsichtigt, mit nach London kommen. Am
22.September 1880 schrieb er an Engels: „Ich wäre verwünscht gerne einmal nach dort gekommen, um Euch persönlich kennenzulernen, aber es paßt diesmal wieder nicht;..." Bebel besuchte noch im selben Jahr gemeinsam mit Eduard Bernstein Marx und Engels in London, und zwar etwa vom 9. bis 16. Dezember 1880. In beiden Begegnungen erläuterten Marx und Engels, welche politische und theoretische Haltung das Parteiorgan einnehmen muß, um den Parteimitgliedern in ihrem Kampf unter den Bedingungen des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) eine richtige Orientierung zu geben. 113 470 474 484 200 Die Postkarte von Engels ist, soweit uns bekannt, nicht erhalten geblieben. 113 201 Von Anfang August bis zum 13. September 1880 hielt sich Marx mit seiner Familie in Ramsgate zur Erholung auf. 113 451 454 455 462 463 473 479 202 Im „Volksstaat" vom 28. Oktober bis 18. Dezember 1874 waren die „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln" (siehe Band 8 unserer Ausgabe, S.405-470), erstmalig erschienen 1853 in Basel, vollständig veröffentlicht worden. Am 29. Oktober 1874 hatte Wilhelm Liebknecht an Marx geschrieben: „Wie Du siehst, veröffentlichen wir nun die Enthüllungen über Kommunistenprozeß. Sei so gut und bestimme, was als Anfang (zur Berichtigung und Ergänzung) gebracht werden soll. Da wir einen Separatabdruck veranstalten, sobitteich Dich l.wenn es Dir möglich, einVorwort zu schreiben und 2. etwaige Druckfehler im .Volksstaat'-Abdruck mir unverzüglich zu notifizieren." Am 8.Januar 1875 schrieb Marx ein „Nachwort" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.568 -571) und sandte es am 9. Januar 1875 an Liebknecht. Dieses Nachwort erschien am 27. Januar 1875 im „Volksstaat" und wurde dann in die „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln. Neuer Abdruck", Leipzig 1875, aufgenommen. 117 118 138 203 In dem redaktionellen Anhang „Fremdwörter-Erklärung" zum Abschnitt IV von Marx' „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln" im „Volksstaat" vom 2. Dezember 1874 hieß es: „Fleurs de Lys, Lilien - das Symbol der legitimen Monarchie." Der Irrtum wurde im „Volksstaat" vom 20. Januar 1875 entsprechend dem Hinweis von Marx berichtigt. 117 204 Der „Volksstaat" veröffentlichte am 2. und 4. Dezember 1874 einen Artikel unter dem Titel „Der Bankgesetz-Entwurf" und am 16. Dezember 1874 einen Artikel „Die Reichsbank oder die Association des Reiches mit dem Kapital", beide unter dem Korrespondenzzeichen K-z. 117 205 Im „Volksstaat" vom 23. Dezember 1874 war in der Rubrik „Politische Übersicht" unter dem Titel „Kulturkampf und Parlamentarismus" Julius Hermann von Kirchmanns Schrift „Ueber Parlamentarische Debatten" besprochen worden. 117 206 Die französische Übersetzung des ersten Bandes des „Kapitals" besorgte Joseph Roy. Marx gibt in seinem „Vor- und Nachwort zur französischen Ausgabe" (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 31/32) sowie in mehreren Briefen des vorliegenden Bandes eine Einschätzung dieser Übersetzung und erklärt den Anteil und Charakter der von ihm bei der Vorbereitung der französischen Ausgabe geleisteten Arbeit. Laut Vertrag mit dem Verleger Maurice Lachatre sollte das „Kapital" in 44 Lieferungen zu je einem Druckbogen erscheinen. Bei der Herausgabe wurden jedoch fünf Lieferungen zu einer Serie zusammengefaßt, so daß die französische Ausgabe von September 1872 bis November 1875 als Lieferung I -IX erschien. Die französische Übersetzung des „Kapitals" wurde unter den Bedingungen der politischen Reaktion herausgegeben, die nach der Niederschlagung der Pariser Kommune
eingesetzt hatte. Mitte des Jahres 1875 übertrug das französische Ministerium Broglie die juristischen Befugnisse über den Verlag Lachätres in Paris dem Reaktionär Adolphe Quest, der auf jede Art und Weise den Druck und Vertrieb des „Kapitals" verzögerte. 119 120 122 138 141 153 177 178 183 223 295 302 307 358 362 472 207 In seinem Brief an Marx vom 29. Dezember 1874 teilte Max Oppenheim mit, daß ihm aus Berlin regelmäßig die in englischer Sprache erscheinende „International Gazette" zugesandt werde. Oppenheim nahm an, daß die Artikel aus London von Marx geschrieben worden seien. 119 208 Der russische Verleger des „Kapitals" war NikolaiPetrowitschPoljakow. InseinemNamen führte Nikolai Franzewitsch Danielson den Briefwechsel mit Marx, der im September 1868 begann. 120 209 Marx hatte die Absicht, sein ökonomisches Hauptwerk in drei Bänden zu veröffentlichen. 1867 erschien der erste Band des „Kapitals", und dort kündigte Marx im Vorwort die weitere Reihenfolge an. „Der zweite Band dieser Schrift", schrieb er, „wird den Zirkulationsprozeß des Kapitals (Buch 11) und die Gestaltungen des Gesamtprozesses (Buch III), der abschließende dritte (Buch IV) die Geschichte der Theorie behandeln." (Siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 17.) Doch Marx selbst konnte diesen Plan nicht mehr verwirklichen. Nach seinem Tode nahm sich Engels der nachgelassenen Manuskripte an und gab 1885 Buch II als zweiten Band und 1894 Buch III als dritten Band des „Kapitals" heraus. Zur Bearbeitung und Veröffentlichung des vierten Bandes des „Kapitals", der „Theorien über den Mehrwert", kam Engels nicht mehr. 120 217 358 370 415 432 447 210 Über den Verbleib der Handschrift dieses Briefes ist uns nichts bekannt. Der hier veröffentlichte Ausschnitt ist in einem Brief des Münchener Antiquars Emil Hirsch an Dr.Pappenheim vom 9. September 1899 zitiert. Laut Mitteilung Hirschs an Pappenheim umfaßt der eigenhändige Brief Marx' zwei Seiten, ist datiert London, 3. Februar 1875, und bezieht sich auf die durch den Pariser Drucker Louis Lahure zu vollziehende Drucklegung des „Kapitals". Die hier wiedergegebenen Zeilen standen nach den Angaben von Hirsch am Schluß des Briefes von Marx. 121 211 Am 21. Januar 1875 begann die französische Nationalversammlung mit der Erörterung des Entwurfes eines „Verfassungsgesetzes über die Organisation der französischen Staats-, gewalt". Dieses Gesetz wurde Bestandteil der Verfassung von 1875, die am 25. Februar 1875 angenommen wurde und am 1. Januar 1876 in Kraft trat. In den Auseinandersetzungen vom 29./30. Januar 1875 wurde in erster Linie über die Staatsform Frankreichs debattiert. Als Ergebnis der endgültigen Abstimmung am 30. Januar 1875 wurde im Text der Verfassung durch die Formulierung „Der Präsident der Republik..." indirekt anerkannt, daß die Republik, die bereits am 4. September 1870 proklamiert worden war, die Staatsform Frankreichs ist. 121 212 KTautjunkerherrschaft - Marx meint damit die Herrschaft der im Februar 1871 in Bordeaux zusammengetretenen französischen Nationalversammlung, deren Deputierte in der übergroßen Mehrzahl monarchistischen Gruppierungen angehörten. Diese monarchistische Mehrheit bestand aus Gutsbesitzern, Beamten, Rentiers und Kaufleuten, die in ländlichen Wahlbezirken gewählt worden waren. 121 213 Just Vernouillet teilte die Ansicht von Marx und antwortete am 5. Februar 1875: „Auch ich hoffe, daß die Republik sich in Frankreich behaupten wird. Aber was für eine Repu
blik! Wichtig war schließlich, sie zu errichten, und das ist so gut wie geschehen, wir werden sie dem Namen nach haben, bis wir sie auch der Sache nach haben werden; das ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit." 121 214 Die zweite deutsche Auflage des ersten Bandes des „Kapitals" erschien bei Otto Meißner in Hamburg von Juni 1872 bis Mai 1873 in neun Lieferungen und im Sommer 1873 als Buch unter dem Erscheinungsjahr 1872. Die zweite Auflage war gegenüber der ersten besser gegliedert, die einzelnen Kapitel sorgfältig redigiert, in Text und Anmerkungen hatte Marx eine Reihe von Ergänzungen vorgenommen. Marx erläuterte im „Nachwort zur zweiten Auflage" (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 18-28) die vorgenommenen Änderungen. 122 151 295 302 358 362 215 In der französischen Ausgabe des „Kapitals" kritisierte Marx erstmals die Theorie John Stuart Mills anhand dessen Schrift „Principles of political economy" (siehe auch vorl. Band, S.362/363). Dieser Abschnitt wurde von Engels 1883 in die dritte und 1890 in die vierte deutsche Auflage übernommen (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S.539-541). 122 216 „Tschto djelajetsja na rodine?" Unter dieser Rubrik erschienen in der von Pjotr Lawrowitsch Lawrow in London herausgegebenen Zeitschrift „Wperjod!" Korrespondenzen aus Rußland. 122 217 In der Zeitschrift „Wperjod!", 3. Band, London 1874, erschien unter der Rubrik „Tschto djelajetsja na rodine?" eine anonyme Korrespondenz aus Irkutsk, datiert vom Februar 1874. Der Verfasser dieser Korrespondenz war German Alexandrowitsch Lopatin. In seinem Artikel schreibt Lopatin über die „Ne Naschi", eine Gruppe, auf die er in Sibirien gestoßen war. Die Mitglieder der „Ne Naschi" waren Gegner der bestehenden Gesellschaftsordnung in Rußland und leugneten Gott, Staatsmacht, Eigentum, Familie, überhaupt alle Gesetze und Sitten der Gesellschaft. 122
218 „Doklad wyssotschaische utschreshdjonnoi kommissii dlja issledowanija nyneschnewo poloshenija selskowo chosjaistwa i selskoi proiswoditelnosti w Rossii" („Bericht der von allerhöchster Stelle zur Untersuchung der gegenwärtigen Lage der Landwirtschaft und der ländlichen Produktivität in Rußland eingesetzten Kommission"), Priloshenija 1-5, S.-Peter bürg 1873. „Trudy kommissii wyssotschaische utschreshdjonnoi dlja peresmotra sistemy podatej i sborow" („Arbeiten der von allerhöchster Stelle zur Überprüfung des Steuer- und Abgabensystems eingesetzten Kommission"), Tom 22, tschast 1-3, S.-Peterburg 1872 bis 1873. 122 219 Für den Abschnitt über Grundrente hatte Marx in den siebziger Jahren umfangreiche Spezialstudien, besonders über die Agrarverhältnisse in Rußland betrieben. Im Vorwort zum dritten Band des „Kapitals" (siehe Anm. 209) schrieb Engels: „Bei der Mannigfaltigkeit der Formen sowohl des Grundbesitzes wie der Ausbeutung der ackerbauenden Produzenten in Rußland, sollte im Abschnitt über Grundrente Rußland dieselbe Rolle spielen wie im Buch I, bei der industriellen Lohnarbeit, England. Leider blieb ihm die Ausführung dieses Plans versagt." (Sehe Band 25 unserer Ausgabe, S. 14.) 122 220 Die vorliegende Notiz schrieb Engels auf den Brief Hermann Ramms an Engels vom 7. Februar 1875. Über den Verbleib des Briefes an Ramm ist uns nichts bekannt. Ramm teilte in seinem Brief mit, daß der Verlag „Volksstaat" beabsichtige, ein Grundstück für die Unterbringung der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig zu kaufen. Er bat
Engels, dem Verlag „mit einem Betrag für die sog. .Anzahlung' auf ein Grundstück ... auszuhelfen". 124 221 Vom 22. bis 27. Mai 1875 fand in Gotha die Vereinigung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands statt. Damit stand an der Spitze der deutschen Arbeiterklasse eine einheitliche Partei, die dem Kampf gegen die jupkerlich-bourgeoise Ausbeuterordnung und gegen den preußischen Militarismus Richtung und Ziel weisen konnte. Auf dem Vereinigungskongreß wurde ein neues Parteistatut angenommen, das auf den Erfahrungen der Eisenacher Partei aufbaute und in dem die marxistischen Organisationsprinzipien aufgenommen und weiterentwickelt wurden. Das auf dem Kongreß angenommene Programm (siehe Anm. 264) entsprach nicht der Bedeutung der Vereinigung und lag weit unter dem theoretischen Niveau des 1869 in Eisenach angenommenen Programms (siehe Anm. 225). Marx kritisierte den Programmentwurf in den „Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei" (siehe Anm. 240) und Engels vor allem in seinem Brief an August Bebel vom 18./28.März 1875 (siehe vorl. Band, S. 125 bis 131). 124 137 155 158 285 315 402 510
222 Engels' Brief an August Bebel vom 18./28.März 1875 entspricht seinem Inhalt nach den von Marx verfaßten „Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei" (siehe Anm. 240). Uber den Verbleib der Handschrift dieses Briefes ist uns nichts bekannt. Wir geben ihn nach Bebels „Aus meinem Leben" wieder, wo dieser ihn 1911 erstmals veröffentlichte. 125 223 August Bebel schrieb an Engels: „Was sagen Sie und Marx denn zu der Einigungsfrage? Ich habe kein vollgültiges Urteil; denn ich bin außer aller Kenntnis, ich weiß nur, was die Zeitungen berichteten. Ich bin gespannt zu sehen und zu hören, wie die Dinge liegen, wenn ich den 1.April freikomme." 125 224 Am 7. März 1875 erschien im „Volksstaat",dem Organ der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, und im „Neuen Social-Demokrat", dem Organ der Lassalleaner, ein Aufruf „An die Sozialdemokraten Deutschlands!", der auf der Vorkonferenz am 14. und 15-Februar 1875 in Gotha von den Beauftragten beider Parteien angenommen und in dem ein „Kongreß der Sozialdemokraten Deutschlands" (siehe Anm. 221) einberufen wurde. Zusammen mit dem Aufruf wurde der Entwurf eines Parteiprogramms und eines Statuts veröffentlicht, über die auf der Vorkonferenz beraten worden war. 125 225 Das Eisenacher Programm wurde auf dem allgemeinen deutschen sozialdemokratischen Arbeiterkongreß angenommen, der vom 7.-9. August 1869 in Eisenach stattgefunden hatte und auf dem die Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegründet worden war. Der Entwurf des Programms war von August Bebel mit Unterstützung von Wilhelm Liebknecht, Wilhelm Bracke, August Geib und anderen Führern der deutschen Arbeiterbewegung ausgearbeitet worden. Bebel hatte sich hierbei auf die programmatischen Leitsätze aus der Präambel zu den Statuten der Internationalen Arbeiterassoziation von Marx gestützt. Der Charakter des Eisenacher Programms wurde - trotz lassalleanischer und vulgärdemokratischer Überreste - von den Prinzipien der Internationalen Arbeiterassoziation bestimmt. Die Bebeische Vorlage fand die Zustimmung des Eisenacher Kongresses und wurde mit wenigen Änderungen beschlossen. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei erhielt damit ein Programm, das den Erfordernissen des Klassenkampfes in Deutschland entsprach und der deutschen Arbeiterbewegung eine revolutionäre Orientierung gab. 125 137 158
226 Die Deutsche Volkspartei entstand aus einer gegen die preußische Großmachtpolitik und den preußisch orientierten Liberalismus gerichteten demokratischen Sammlungsbewegung während der Jahre 1863 -1866. Sie war eine locker organisierte Partei des demokratischen Kleinbürgertums vorwiegend Südwest- und Mitteldeutschlands, die einen durch die Volksinitiative zu schaffenden föderativen großdeutsch-demokratischen Nationalstaat anstrebte. Ein Teil ihrer fast ausschließlich kleinbürgerlich-intellektuellen Führungskräfte bejahte den Weg der Volksrevolution. Starke innere Auseinandersetzungen über die soziale und nationale Frage lähmten ihre Aktionskraft. Nur in Württemberg erlangte sie eine Massenbasis. Verdienste erwarb sie sich bei der Mobilisierung der Massen gegen die Einigung Deutschlands durch das reaktionär-militaristische Preußen, blieb aber vor allem nach 1866 nicht frei von partikularistischen und austrophilen Tendenzen. Ihr sächsischer Zweig, die 1866 gegründete Sächsische Volkspartei, bestand vorwiegend aus Arbeitern und entwickelte sich unter dem Einfluß von Wilhelm Liebknecht und August Bebel in sozialistischer Richtung. Der Hauptteil dieser Partei schloß sich nach seiner Trennung von den kleinbürgerlichen Demokraten im August 1869 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Eisenacher) an. Nach 1869 bestanden noch Reste der Volkspartei, die an ihrer fortschrittlichen, gegen Reaktion und Militarismus gerichteten kleinbürgerlich-demokratischen Plattform festhielten. Obwohl die organisatorische Trennung vollzogen war, gab es noch politische und ideologische Bindungen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei zur Volkspartei, vor allem zu der Gruppe um Leopold Sonnemann, den Herausgeber der „Frankfurter Zeitung" (siehe auch vorl. Band, S.9). 126 137 155 158 227 Gemeint sind folgende Punkte aus dem Programmentwurf: „Die deutsche Arbeiterpartei verlangt als freiheitliche Grundlage des Staats: 1. allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht aller Männer vom 21. Lebensjahre an für alle Wahlen in Staat und Gemeinde; 2. direkte Gesetzgebung durch das Volk mit Vorschlags- und Verwerfungsrecht; 3. Allgemeine Wehrhaftigkeit. Volkswehr an Stelle der stehenden Heere. Entscheidung über Krieg und Frieden durch die Volksvertretung; 4. Abschaffung aller Ausnahmegesetze, namentlich der Preß-, Vereins- und Versammlungsgesetze; 5. Rechtsprechung durch das Volk. Unentgeltliche Rechtspflege. Die deutsche Arbeiterpartei verlangt als geistige und sittliche Grundlage des Staats: 1. Allgemeine und gleiche Volkserziehung durch den Staat. Allgemeine Schulpflicht. Unentgeltlichen Unterricht. 2. Freiheit der Wissenschaft. Gewissensfreiheit." 126 228 prieJenj. Freiheilsliga — bürgerlich-pazifistische Organisation, die 1867 von kleinbürgerlichen und bürgerlichen Republikanern und Liberalen gegründet wurde. Die Liga setzte sich für die Erhaltung des Friedens in Europa, die Abschaffung der stehenden Heere und andere demokratische Forderungen ein. (Siehe „Aufzeichnung einer Rede von Karl Marx über die Stellung der Internationalen Arbeiterassoziation zum Kongreß der Friedens- und Freiheitsliga", Band 16 unserer Ausgabe, S. 529/530.) In ihrem Programm von 1868 stellte die Friedens- und Freiheitsliga die illusionäre Forderung nach den Vereinigten Staaten Europas auf, eine Föderation, deren Grundlage die Rechtsgleichheit der Individuen sowie die Autonomie der Gemeinden und Provinzen sein sollte. 126 229 Auf Seite 5 des „Arbeiterlesebuchs" zitiert Lassalle das „eherne ökonomische Gesetz, welches ... den Arbeitslohn bestimmt" nach seiner Broschüre „Offnes Antwortschreiben
an das Central-Comite zur Berufung eines Allgemeinen Deutschen Arbeitercongresses zu Leipzig". 127 230 „Das Kapital", Erster Band (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S.589-802). 127
231 Wilhelm Bracke hatte 1873 in seiner Schrift „Der Lassalle'sche Vorschlag. Ein Wort an den 4.Congreß der social-demokratischen Arbeiterpartei" den Punkt 10 der „nächsten Forderungen in der Agitation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei" kritisiert. Dieser Punkt des Eisenacher Programms lautete: „Staatliche Förderung des Genossenschaftswesens und Staatskredit für freie Produktivgenossenschaften unter demokratischen Garantien." Bracke forderte die „Ersetzung des betreffenden Programmpunktes durch entschieden sozialistische, der Klassenbewegung entsprechende Punkte". Diese Punkte waren die „Notwendigkeit einer umfassenden gewerkschaftlichen Organisation", die „Beseitigung des Privatbesitzes an allem, was jetzt Kapital heißt" und die „internationale Zusammengehörigkeit des Proletariats". 127 158
232 Gemeint sind die Äußerungen Michail Bakunins in der Einleitung zu seiner Schrift „Gossudarstwennost i anarchija", die 1873 anonym in der Schweiz erschienen war. (Siehe auch Band 18 unserer Ausgabe, S.597-642.) 129 137 233 August Bebel und Wilhelm Liebknecht waren im März 1872 im Leipziger Hochverratsprozeß wegen ihrer Zugehörigkeit zur Internationalen Arbeiterassoziation, ihrer sozialistischen Gesinnung und demokratischen Politik zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt worden. Bebel war im April 1872 in einem neuen Prozeß wegen „Majestätsbeleidigung" zu weiteren neun Monaten Gefängnis und zur Aberkennung seines Reichstagsmandats verurteilt worden. Liebknecht wurde am 15. April 1874 und Bebel am 1. April 1875 aus der Haft entlassen. 130
SM Wilhelm Bracke schrieb am 25. März 1875 an Engels: „Das für den .Vereinigungskongreß' vorgelegte Programm, unterschrieben von Liebknecht und Geib, zwingt mich zu diesen Zeilen. Die Annahme dieses Programms ist für mich unmöglich, und auch Bebel ist derselben Meinung für sich." Bracke wendet sich besonders gegen die Aufnahme des Punktes, welcher die Einführung der Produktivgenossenschaften mit Staatshilfe verlangt. „Die Lassalleaner haben offenbar diesen Punkt als conditio sine qua non der Vereinigung aufgestellt, und unsere Vertreter, darunter Liebknecht und Geib, der Vereinigung zuliebe denselben bewilligt. Sie haben, um die Vereinigung ,zustande zu bringen', ihre Uberzeugung hintangesetzt, ihre Zustimmung zu etwas gegeben, von dessen Verkehrtheit sie überzeugt sind ... Da aber Bebel entschlossen scheint, den Kampf aufzunehmen, würde ich mindestens mich gedrängt fühlen, ihn nach Kräften zu unterstützen. Vorher aber möchte ich doch gern wissen, wie Sie und Marx über die Angelegenheit denken. Ihre Erfahrung ist eine reifere, Ihre Einsicht eine bessere als die meine." 130
a35 Über den Verbleib dieses Briefes ist uns nichts bekannt. Hermann Ramm antwortete jedoch am 24.Mai 1875: „Ihre Zuschrift an mich hat gleich der Marx'schen an Bracke" (siehe vorl. Band, S. 137/138) „die Runde gemacht, und werden Sie aus den Kongreßverhandlungen ersehen, daß man unsererseits bestrebt gewesen ist, Ihren Intentionen und den Marx'schen Rechnung zu tragen; was auf dem Kongreß — von welchem Liebknecht in dieser Stunde schreibt, daß alles trefflich gehe — viel leichter, als vor zwei Monaten ... Anders dagegen steht es in betreff unseres Verhaltens in taktischer Hinsicht. Da unterliegt es für uns keinem Zweifel, daß, wenn wir nicht entschiedene Zustände" [Zugeständnisse] „gemacht hätten, es den Hasselmännern beim besten Willen unmöglich
gewesen sein würde, ihrer Gesellschaft den Einigungsgedanken mundgerecht zu machen — dank der Hirnverkleisterung, die jene Burschen seit V2 Dutzend Jahren betrieben haben." 130 236 Uber den Verbleib dieses Briefes ist uns nichts bekannt. Wilhelm Liebknecht beantwortete Engels' Brief am 21. April 1875: „Die Mängel des Programms, auf welche Du aufmerksam machst, sind unzweifelhaft vorhanden, und waren uns auch von vornherein klar - sie ließen sich aber in der Konferenz" (siehe Anm. 224) „nicht vermeiden, wenn anders die Einigungsverhandlungen nicht abgebrochen werden sollten. Die Lassalleaner hatten immittelbar vorher Vorstandssitzvng gehabt und kamen in bezug auf einige spezifisch anstößige Punkte mit gebundenem Mandat. Wir mußten ihnen um so mehr nachgeben, als es für keinen von uns (und auch Don den anderen) dem leistesten Zweifel unterlag, daß die Einigung der Tod des Lassalleanismus." 130
287 Engels hatte August Bebel in einem Brief, über dessen Verbleib uns nichts bekannt ist, nach London eingeladen. Bebel hatte daraufhin am 23. Februar 1875 geantwortet: „Sie möchten, ich solle mit L[iebknecht] im Laufe dieses Jahres zu Ihnen nach London kommen; ich möchte recht gern und Liebknecht sicher auch, aber mir ist es für dieses Jahr unmöglich. Wenn ich frei werde, wird mich nicht allein diePartei mit mehr Versammlungseinladungen überschütten, als Tage im Jahre sind — das ist bei uns jetzt so üblich, und jeder Ort bildet sich ein, er habe nach so langer Zeit das Recht, einen Besuch zu beanspruchen ..." Bebel konnte Engels und Marx erst im Dezember 1880 in London besuchen (siehe Anm. 199). 131 238 Die Handschrift dieses Briefes befindet sich im Archiv der Familie Engels in Engelskirchen. Eine Photokopie wurde dem Dietz Verlag Berlin freundlicherweise von Herrn Hermann Engels, einem Großneffen von Friedrich Engels, zur Verfügung gestellt. 132 239 Die Endowed Schools commission war 1869 geschaffen worden, eine Regierungskommission, die sich mit solchen Schulen in England und Wales befaßte, die aus Einkünften von Stiftungen unterhalten wurden. Roby hatte als Sekretär (1869-1872) und als Bevollmächtiger (1872-31.Dezember 1874) der Endowed Schools commission zusammen mit Dr.TempIe führenden Anteil an der Überprüfung von über 800 Stiftungsschulen. Die Kommission stellte unbeschreibliche Zustände von Leistungsunfähigkeit und schlechter Verwaltung in diesen Schulen fest. Sie veranlaßte Maßnahmen, die eine liederliche Verwendung der Stiftungsgelder ausschlössen und eine ständige eigene Revisionstätigkeit garantierten. 1874 wurde die Endowed Schools commission auf Antrag der Konservativen Partei mit der Charity Commission, einem unter der konservativen Regierung geschaffenen Organ, vereinigt, was die Wiederherstellung der alten Zustände bedeutete. 132 240 Marx* „Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 15-32) waren nach dem „Manifest der Kommunistischen Partei" und dem „Kapital" das wichtigste theoretische Dokument des Marxismus. Mit seiner Kritik am Programmentwurf (siehe Anm. 224) beantwortete Marx gleichzeitig alle Grundfragen der neuen Periode in der Entwicklung der internationalen Arbeiterbewegung. Vor allem wandte er die Lehren der Pariser Kommune auf die Bedingungen des proletarischen Klassenkampfes im preußisch-deutschen Militärstaat an und half damit der deutschen Arbeiterklasse bei der Ausarbeitung einer wissenschaftlich begründeten Strategie und Taktik. Darüber hinaus entwickelte Marx besonders in den Fragen des Staates und der Revolution die Theorie des wissenschaftlichen Kommunismus weiter und formulierte
erstmals den Gedanken der beiden Phasen der kommunistischen Gesellschaft. Marx' Kritik gab den revolutionären Führern der deutschen Arbeiterklasse eine richtige Orientierung, um den Lassalleanismus und die vulgärdemokratischen Auffassungen zu überwinden und die revolutionäre Theorie in der deutschen Arbeiterbewegung weiterzuverbreiten und anzuwenden. 137 159 211 In der Handschrift (siehe auch Faksimile im vorl. Band, S. 135) steht das Notabene am Kopf des Briefes mit einem Kreuz versehen, das sich an dieser Textstelle wiederholt. Der Satz „Das Manuskript muß in Ihre Hände zurückkehren" ist unterstrichen. Diese Unterstreichung und das darüber geschriebene „W. Bradie" stammen höchstwahrscheinlich nicht von Marx. 137 242 Von einer derartigen Erklärung nahmen Marx und Engels Abstand (siehe vorl. Band, S.156 und 159). 137 243 Wilhelm Liebknecht schreibt darüber in seinem Brief an Engels vom 2I.April 1875 (siehe Anm. 236). 138 244 In dem Aufruf „An die Sozialdemokraten Deutschlands!" (siehe Anm. 224) wurde erklärt, daß der gemeinsame Kongreß vom23. bis25.Mai 1875 tagen sollte. Die Lassalleaner hatten ihren Kongreß vor diesem gemeinsamen Kongreß einberufen und der Kongreß der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Eisenacher) sollte vom 25. bis 27. Mai 1875 in Gotha tagen. Tatsächlich fand der Gothaer Vereinigungskongreß vom 22. bis 27. Mai 1875 statt, und die Kongresse der Eisenacher Partei und der Lassalleaner tagten zur gleichen Zeit. 138 245 Am 31. März 1875 schrieb Carl August Schramm an Marx: „ Ich habe mit Liebknecht die Verabredung getroffen, in einer Reihe von möglichst populär gehaltenen Artikeln die Grundbegriffe der Volkswirtschaft und unsere Stellung zu der heutigen Produktionsweise den Lesern vorzuführen, und werde ich daher bemüht sein, die in Ihrem .Kapital' entwickelten Anschauungen, soweit sie für einen großen Leserkreis verständlich sind, noch mehr zu popularisieren, als es Most bereits getan hat. Ich werde dabei aber auch auf einen Punkt kommen, bei dem ich in Zweifel bin, welche theoretische Stellung Sie einnehmen, ich meine die Grundrententheorie. In meinem Offenen Briefwechel mit M. Hirsch habe [ich] nun zwar darauf hingewiesen, daß Sie die Entstehung von Wert aus dem Grund und Boden annehmen werden (Conf. pa. 61 des .Kapital') - ich möchte den ,Volksstaat'Lesern aber nicht mit verschiedenen Theorien kommen. Meiner eigenen Ansicht nach ist die von Rodbertus' ,3. sozialen Brief' entwickelte Anschauung die zutreffende; Ricardo wie Thünen erkennen nur eine Rente von bevorzugter Lage an. Darf ich Sie bitten, mir in 2 Worten zu sagen, ob Sie für eine und für welche Ansicht sich aussprechen werden?" 139 246 Über den Verbleib dieses Briefes ist uns nichts bekannt. Jedoch schreibt Carl August Schramm in seinem Antwortbrief an Marx vom 14. Mai 1875: „Besten Dank für Ihren freundlichen und eingehenden Brief, der mir wegen seiner Andeutungen über die Grundrente besonders wertvoll ist. Ihrem Wunsche gemäß übersende Ihnen nachstehend die gewünschte Adresse; die Inhaber, Bamberger und Bernstein, sind mir beide persönlich bekannt, und glaube ich, mich für deren Zuverlässigkeit verbürgen zu können." Es handelt sich offensichtlich um die Berliner Firma Bamberger & Co., Leinen- und Baumwollwaren engros, Breitestraße 22, deren Inhaber Jacob Bamberger und Ad. Bernstein waren. 139 141 247 Von diesem Brief ist auch das Kuvert mit folgender Adresse in Engels' Handschrift erhalten geblieben: „Dr. Oswald, 23, Gloncisln Crescent, Regent's Park, N.W." 140
248 Das Armolied ist eine geschichtliche Dichtung des frühen HochmittelalteTs, VOT allem ein Lobgesang auf Anno (um 1010-1075), den später (1083) heiliggesprochenen, in Wahrheit sehr weltlichen, streitbaren und herrschsüchtigen Erzbischof von Köln. Es wurde wahrscheinlich um 1105 von einem mittelfränkischen Geistlichen verfaßt. Diese Lobdichtung auf die reichsbischöfliche partikularistische Macht wird breit eingeleitet durch eine gereimte Chronik der gesamten Weltgeschichte, die das älteste poetische Geschichtswerk in deutscher Sprache darstellt. 140 249 In seinen Briefen vom 29.März und 25.April 1875 hatte E.Glaser de Willebrord aus Brüssel Marx gebeten, an der von ihm geplanten sozialistischen Wochenschrift „La Reforme sociale" mitzuarbeiten. 141 260 Der vorliegende Text ist der Entwurf einer Antwort auf den Brief Patrick John Colemans an Engels vom 19. Mai 1875. Engels schrieb diesen Entwurf auf die letzte Seite des Briefes von Coleman. Uber den Verbleib des Briefes an Coleman ist uns nichts bekannt. 143 251 Diese letzte Notiz schrieb Engels deutsch auf das Kuvert des Briefes von Patrick John Coleman. 143 252 Trautes „künstliche Zellen" sind Tröpfchen einer chemischen Substanz, die, in eine geeignete Lösung gebracht (z.B. Tropfen einer Leimlösung in Gerbsäure) eine semipermeable Oberflächenmembran bilden. Die osmotischen Prozesse führen zu Erscheinungen (Aufnahme von Lösungsmittel, „Wachstum" der Tröpfchen, Vergrößerung der Membran), die teilweise verblüffende Ähnlichkeiten mit Erscheinungen aufweisen, wie sie an lebenden Zellen beobachtet werden. Nach ersten Mitteilungen in der Fachpresse 1864 und 1866 veröffentlichte Moritz Traube 1867 in „Reicherts und Du Bois-Reymonds Archiv" eine erste zusammenfassende Arbeit über „Experimente zur Theorie der Zellenbildung und Endosmose". Anläßlich einer Sitzung der botanischen Sektion der 47. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Breslau am 23. September 1874 referierte Traube über die Ergebnisse seiner Experimente. Wie Traube versuchten im 19. Jahrhundert viele materialistisch denkende Biologen (insbes. Physiologen), Modelle für lebende Organismen zu finden. Da für die Erforschung der elementaren Lebensprozesse noch jede Voraussetzung fehlte, glaubte man, von den relativ einfachen und übersehbaren Modellmechanismen auf die Lebensprozesse schließen zu können. Obwohl sich diese Vereinfachungen als unzulässig erwiesen, wurden in diesen Arbeiten notwendige Grundlagen für die moderne Biochemie und Molekularbiologie geschaffen. Die Traubeschen Arbeiten gewannen später für die physikalische Chemie größere Bedeutung. (Siehe auch vorl. Band, S.246 und Band 20 unserer Ausgabe, S.75, 560 und 578.) 145 253 Mit Hermann von Helmholtz* Theorie setzte sich Engels in der „Dialektik der Natur" auseinander (siehe Band 20 unserer Ausgabe, S.556-560). 145 264 Die Handschrift dieses Briefes steht dem Institut für Marxismus-Leninismus nicht zur Verfügung. Der Brief wurde unvollständig veröffentlicht im „Catalogue of valuable printed books, autograph letters, historical documents, etc.", London 1952, der Fa. Sotheby & Co. Laut Angaben in diesem Versteigerungskatalog betrug der Umfang des Briefes 2% Seiten. Die erste Seite und die letzten Zeilen des Briefes werden dort als Faksimile wiedergegeben. Zum Zeitpunkt der Niederschrift des vorliegenden Briefs wußte Marx offensichtlich' noch
nicht, daß der Verfasser des Artikels „The International Working Men's Association^ eine Frau war (siehe vorl. Band, S.153). 146 255 Der erste Teil des Artikels „The International Working Men's Association" von Matilda Betham-Edwards erschien im Juli 1875 anonym in der Zeitschrift „Fraser's Magazine". Im August und September 1875 erschienen zwei Fortsetzungen dieses Artikels. 146 153 256 Der Baseler Kongreß der Internationalen Arbeiterassoziation tagte vom 6. bis 11 .September 1869. 147 267 Hermann Schumacher schrieb am 27. Juni 1875, daß er, veranlaßt durch das Studium des „Kapitals", Marx die dritte Auflage von Johann Heinrich von Thünens Buch „Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie", herausgegeben von H. Schumacher-Zarchlin, übersenden ließ. Er bat Marx, ihm sein Urteil über die Vorrede des Buches, die von ihm verfaßt war, mitzuteilen. 151 258 „Johann Heinrich von Thünen. Ein Forscheileben", 1868 von Hermann Schumacher anonym in Rostock herausgegeben. 151 269 Der Artikel „Sozialism i borba sa suschtschestwowanije" von Pjotr Lawrowitsch Lawrow erschien anonym in der Zeitschrift „Wperjod!" vom 15.September 1875. Lawrow schrieb am 20.September 1875 an Engels: „Sie haben Nr. 17 des .Wperjod!' erhalten. Der erste Artikel behandelt ein Thema, mit dem Sie sich, wie mir Marx gesagt hat, in letzter Zeit viel beschäftigt haben" (siehe Anm. 35). „Ich erwarte mit Ungeduld Ihre Arbeit über dieses Thema, aber sie ist noch nicht erschienen. In der Tat beschäftigen Sie sich damit nach dem, was Marx mir gesagt hat, zwar von einem anderen Gesichtspunkt. Doch würden Sie mir einen großen Dienst erweisen, wenn Sie sich die Mühe machen wollten, meinen Artikel über den Sozialismus und den Kampf ums Dasein zu lesen und mich Ihre Meinung darüber wissen zu lassen." 152 169
260 Die Broschüre „Quelques mots d'un groupe socialiste rEvolutionnaire russe ä propos de la brochure: Alliance de la Dönocratie Socialiste et l'Association Internationale des Travailleurs" erschien in Brüssel anonym und ohne Angabe des Erscheinungsjahres. Sie richtete sich gegen den 1873 von Marx und Engels unter Mitarbeit von Paul Lafargue verfaßten Bericht „Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiterassoziation" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S. 325-471). Pjotr Lawrowitsch Lawrow schrieb an Engels am 20. September 1875: „Wahrscheinlich haben Sie die kleine Broschüre gesehen, die in Brüssel von anonymen Anhängern Netschajews sozusagen als Antwort auf die Broschüre über die .Allianz' veröffentlicht worden ist. Nebenbei gesagt, ist weder die Gruppe noch die Arbeit irgendwie von Bedeutung." Ende September oder Anfang Oktober 1875 sandte Lawrow diese Broschüre an Engels. 152 154 261 Im „Dundee Advertiser" vom 25. September 1875 erschien der Artikel „The International Working Men's Association. By an Internationalist." Der Verfasser setzt sich mit dem Artikel „The International Working Men's Association" auseinander, der in Fortsetzungen in „Fraser's Magazine" erschienen war (siehe Anm. 255). In seinem Brief an Marx vom 25.September 1875 schrieb Peter Imandt: „Die Einlage wird Dir zeigen, daß der ,Dundee Advertiser' einen sehr guten Freund von Dir zum Korrespondenten hat. Ich war erstaunt, den Artikel diesen Morgen zu sehen und habe keine Ahnung, woher er kommt. Du weißt es wahrscheinlich, und dann schicke ich Eulen nach Athen." 153
262 Diese Zeilen schrieb Marx auf eine Postkarte. Sie ist in Marx' Handschrift mit folgender Adresse versehen: „Möns. P.Lawroff, 3, Evershot Road, ToIIington Park, Holloway." 154 263 Engels meint den Vorstand der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (siehe Anm. 12). 155 159 264 Das Programm der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands wurde am 25. Mai 1875 auf dem Vereinigungskongreß zu Gotha einstimmig angenommen und im „Volksstaat" vom 28. Mai 1875 veröffentlicht. Es war mit Ausnahme des Punktes über den proletarischen Internationalismus gegenüber dem Programmentwurf, den Marx in den „Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei" (siehe Anm. 240) und Engels vor allem in seinem Brief an August Bebel vom 18./28. März 1875 (siehe vorl. Band, S. 125-131) kritisiert hatten, in den prinzipiellen Fragen nicht geändert worden. Auf Antrag von Wilhelm Liebknecht wurde auf dem Vereinigungskongreß das internationalistische Prinzip der revolutionären Arbeiterbewegung in das Programm aufgenommen. 155 158 265 Den gleichen Gedanken hatte Wilhelm Bracke in seinem Brief an Engels vom 25. März; 1875 geäußert. Er schrieb: „Meine Meinung ist die, daß, wenn 2 Leute zusammengehen wollen, die in gewissen Punkten verschiedener Ansicht sind, daß sie dann dasjenige auf das gemeinsame Programm zu setzen haben, was sie vereint, was sie gemeinsam besitzen; während es anmaßend auf der einen und unmännlich auf der andern Seite ist, wenn der eine das anzuerkennen versucht, genötigt wird und anerkennt, was seiner Überzeugung widerstreitet." 155 20* Wie aus dem Brief von Jos6 Mesa an Engels vom 4. Juli 1875 hervorgeht, hatte Engels, als Mesa in London weilte, diesem das Gothaer Programm vorgelesen. In seinem Brief bittet Mesa Engels um Nachrichten über die jüngste Tätigkeit der deutschen Freunde, ihre Vereinigung mit den Lassalleanern und über das Gothaer Programm. Mesa beabsichtigte, diese Mitteilungen den Freunden in Madrid zu übersenden. 156 In seinem Brief an Engels vom 28. Juni bis 7. Juli 1875 teilte Wilhelm Bracke mit, daß der Vorstand der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands in Hamburg, der in seiner Mehrheit aus ehemaligen Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins bestand, beschlossen hatte, folgende antilassalleanische Schriften vom offiziellen Verzeichnis der Parteiliteratur, das im „Volksstaat" und im „Neuen Sozialdemokraten" veröffentlicht wurde, zu streichen: Wilhelm Bracke, „Der Lassalle'sche Vorschlag", Braunschweig 1873, und Bernhard Becker, „Geschichte der Arbeiter-Agitation Ferdinand Lassalle's", Braunschweig 1874. Beide Bücher waren im Verlag Wilhelm Brackes erschienen. Auf Brackes energisches Verlangen hin wurde dieser Beschluß des Parteivorstandes zurückgenommen. 156 159 a" Die Allgemeine deutsche Assoziationsdruckerei zu Berlin (Eingetragene Genossenschaft) wurde endgültig auf der am 29. August 1875 in Berlin abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung gegründet. Auf der Generalversammlung waren in den Vorstand der Druckerei die-Lassalleaner Wilhelm Hasselmann, Friedrich Wilhelm Fritzsche und Heinrich Rackow und als Aufsichtsrat der Parteivorstand der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands gewählt worden, der die gleiche Funktion bereits seit Juni 1875 für die 1872 von den Eisenachern in Leipzig gegründete Genossenschaftsbuchdruckerei ausübte. 156 289 Die Reichstagswahlen fanden am 10. Januar 1877 statt. Die deutsche Sozialdemokratie erhielt 493447 Stimmen. Das waren über neun Prozent aller abgegebenene Stimmen. Der Stimmenzuwachs gegenüber 1874 betrug 40 Prozent. Die Zahl der sozialdemokratischen Abgeordneten des Reichstags erhöhte sich von neun auf zwölf.
Engels schrieb über die Bedeutung dieser Wahlen in seinem „Brief an Bignami über die deutschen Wahlen von 1877" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 89/90). 157 158 239 242 243 245 253 263 315 525 270 Über den Verbleib der Handschrift dieses Briefes ist uns nichts bekannt. August Bebel veröffentlichte diesen Brief erstmalig 1911 in seinem Werk „Aus meinem Leben", in der vorliegenden, unvollständigen Fassung (siehe Anm. 272). 158 271 Am 21. September 1875 schrieb August Bebel an Engels: „Mit dem Urteil, das Sie über die Programmvorlage fällten" (siehe vorl. Band, S.125-131), „stimme ich, wie das auch Briefe von mir an Bracke beweisen, vollkommen überein. Ich habe auch Liebknecht über seine Nachgiebigkeit heftige Vorwürfe gemacht, aber nachdem einmal das Malheur geschehen war, galt es, sich so gut als möglich herauszuziehen. Was der Kongreß beschlossen, war das Äußerste, was zu erreichen war. Es zeigte sich auf der anderen Seite eine entsetzliche Borniertheit und teilweise Verbissenheit, man mußte mit den Leuten wie mit Porzellanpüppchen umgehen, wollte man nicht, daß der mit so viel Lärm in Szene gesetzte Einigungskongreß zum Jubel der Gegner und zur größten Blamage der Partei resultatlos auseinanderging. Schließlich gelang es aber dennoch, namentlich in der Personenfrage, derart zu operieren, daß wir mit dem Resultat zufrieden sein kpnnten. Es wird allerdings noch manchen Kampf gegen die Borniertheit und den persönlichen Egoismus zu kämpfen geben, aber ich zweifle nicht, daß auch diese Kämpfe, wenn wir geschickt operieren, ohne Schaden für das Ganze ausgefochten werden, und daß in zwei Jahren ein ganz anderer Geist die jetzt teilweise noch widerhaarigen Elemente durchdringt." 158 272 Der Anfang dieses Briefes fehlt. Am Kopf der ersten Seite dieses Briefes steht in August Bebels Handschrift: „Zu Engels' Brief vom 12. Okt. 1875". Dieser Vermerk und die Tatsache, daß der Brief vom 12. Oktober 1875 von Bebel in „Aus meinem Leben" ohne Schluß veröffentlicht wurde, läßt die Vermutung zu, daß der vorliegende Brief die Fortsetzung des Briefes vom 12. Oktober 1875 ist und von Engels als ein Brief (12.-15. Oktober 1875) an Bebel geschickt worden ist. Da jedoch der Zwischenteil fehlt und der Umfang des fehlenden Teiles nicht rekonstruiert werden kann, bringen wir beide Teile, die an verschiedenen Tagen geschrieben worden sind, als selbständige Briefe. 161 273 Offensichtlich meint Engels die Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig, die 1872 von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Eisenacher) gegründet worden war. Seit Juni 1875 übte der Vorstand der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, der in seiner Mehrheit aus ehemaligen Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins bestand, die Funktion des Aufsichtsrates aus (siehe vorl. Band, S. 156). 161 274 Im „Volksstaat" vom 8., 10. und 15. September 1875 wurde der Artikel „Karl Marx über Strikes und Arbeiter-Koalitionen", ein Nachdruck aus der in Wien erscheinenden „ Gleichheit", dem Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokratie, veröffentlicht. Dieser anonym erschienene Artikel war eine deutsche Übersetzung von Marx' „Strikes und Arbeiterkoalitionen", § 5 des zweiten Kapitels von Marx' Werk „Das Elend der Philosophie" (siehe Band 4 unserer Ausgabe, S. 175 -182), das 1847 in französischer Sprache veröffentlicht worden war. Der Artikel erschien mit einer Einleitung und einem Schlußwort. Im „Volksstaat" vom lO.September 1875 machte die Redaktion zu der Stelle „Die Ökonomen und die Sozialisten" folgende Anmerkung: „Sozialisten vom Schlage des Herrn Proudhon. Das ist festzuhalten, da auch später das Wort in diesem Sinne gebraucht wird. Marx und seine Freunde waren damals gewöhnt, die konsequenten Sozialisten als Kommunisten zu bezeichnen."
37 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
1885 erschien die erste deutsche Ausgabe des „Elends der Philosophie", besorgt von Karl Kautsky und Eduard Bernstein, von Engels überprüft und mit einem Vorwort versehen. In dieser Ausgabe erläutert Engels die entsprechende Stelle in einer Fußnote: „Das heißt: die damaligen, die Fourieristen in Frankreich, die Owenisten in England." (Siehe Band 4 unserer Ausgabe, S. 179.) 161 2.5 Unter dem Pseudonym Symmachos schrieb Karl Kautsky von 1875 bis 1880 seine Artikel. Der erste Artikel Kautskys für den „Volksstaat" war „Die soziale Frage vom Standpunkte eines Kopfarbeiters aus betrachtet", der im „Volksstaat" vom 17., 22., 24. und 29. September so wie vom 1., 6. und 8. Oktober 1875 veröffentlicht wurde. — Das Korrespondenzzeichen Kz konnte nicht entschlüsselt werden. 162 2.6 Engels vergleicht die Periode der Reformen in Rußland, die 1861 mit der Abschaffung der Leibeigenschaft begann, mit der sog. Neuen Ära in Preußen von 1858 bis 1862. Nach der Niederlage im Krimkrieg (1853-1856) führte die zaristische Regierung eine Reihe von Reformen durch: die Bauernreform von 1861, die Reformen der örtlichen Verwaltung (die Semstworeform, eine Reform der ländlichen Verwaltung 1864, und die Reform des Städtewesens von 1870), die neue Gerichtsordnung von 1864 und die Reform des Finanzsystems. Die Durchführung all dieser Reformen war ein Schritt auf dem Wege zur Verwandlung Rußlands in eine bürgerliche Monarchie. Marx schrieb darüber seine „Notizen zur Reform von 1861 und der damit verbundenen Entwicklung in Rußland" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S.407 -424). 162 277 Wahrscheinlich meint Engels u.a. folgende Broschüren von Koschelew: „Nasche poloshenije", „Ob obschtschinnom semlewladenii w Rossü" und „Obschtschaja semskaja duma w Rossii". Diese Broschüren erschienen 1875 in Berlin. 162 278 Ende Oktober/Anfang November 1875 fuhr Engels mit seiner Frau Lydia (Lizzy) Bums nach Heidelberg, um Mary Ellen Bums, die Nichte seiner Frau, dort in einem Pensionat unterzubringen. Engels kehrte am 6. November 1875 nach London zurück. Mary Ellen Burns weilte von November 1875 bis März 1877 in Heidelberg. 164 166 169 279 Engels'Broschüre „Sozialesaus Rußland", die 1875 in Leipzig erschien, bestand aus einer eigens hierfür geschriebenen Vorbemerkung und dem Artikel V der Serie „Flüchtlingsliteratur" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.556-567 und 584-586). Unter dem „ersten, nicht mit abgedruckten Artikel" versteht Engels den Artikel IV der „Flüchtlingsliteratur" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S. 546-555), der ebenso wie Artikel V dieser Serie gegen Tkatschows Broschüre „Offener Brief an Herrn Friedrich Engels", Zürich 1874, gerichtet war (siehe Anm. 1). Der Artikel IV war im „Volksstaat" vom 28.März und 2.April 1875 erschienen, wurde aber nicht mit in die Broschüre „Soziales aus Rußland" aufgenommen. 165 280 Der Inhalt dieses Briefes stimmt teilweise wörtlich mit der Notiz „Struggle for life" in der „Dialektik der Natur" (siehe Band 20 unserer Ausgabe, S.564-566) überein. 169 281 Thomas Hobbes vertritt in seinem Werk „Elementa philosophica de cive", Libertas, Cap. I die Ansicht, „daß der natürliche Zustand der Menschen, bevor sie zu Gesellschaften zusammentraten, der Krieg schlechthin gewesen ist, und zwar der Krieg aller gegen alle" (bellum omnium in omnes). Diesen Gedanken entwickelte Hobbes auch im „Leviathan", Kapitel XIII und XIV. 170 282 Paul Kersten schrieb am 24. November 1875 an Engels: „Nichts ist wohl selbstverständiger, als daß ein nach London kommender Neuling in der sozialen Demokratie den unbe
zähmbaren Wunsch hegt, Sie und Herrn Marx sehen und sprechen zu können." Auf diesen Brief schrieb Engels später folgende Notiz: „Kersten, 75, ward nicht mehr gesehn." 173 283 Ausschnitte dieses Briefes verlas Walery Wröblewski bei der Eröffnung des Meetings zu Ehren des Jahrestages des polnischen Aufstands 1830, das am 4. Dezember 1875 in London stattfand. In einem Bericht über das Meeting, veröffentlicht im „Wperjod!" vom 31 .Dezember 1875, wurde ein Teil des Briefes wörtlich wiedergegeben. 174 175 284 Marx und Engels traten 1847 zum erstenmal auf einem Meeting anläßlich des Jahrestages des polnischen Aufstands 1830 in London auf (siehe Band 4 unserer Ausgabe, S, 413 bis 418). 174 285 Nachdem Preußen zwei der Hauptmächte Europas - Österreich und Frankreich - in den Kriegen von 1866 und 1870/71 besiegt hatte, war das 1871 gegründete deutsche Kaiserreich bestrebt, sich durch Abkommen Verbündete zu sichern, auf diese Weise Koalitionen gegen Deutschland vorzubeugen und Frankreich in der außenpolitischen Isolierung zu halten. Vom 5. bis 12. September 1872 kam es zu einem Treffen der Kaiser Deutschlands, Rußlands und Österreich-Ungarns in Berlin. Gemeinsam war allen Beteiligten das Interesse an der Erhaltung der Monarchie und am Kampf gegen jedwede republikanischen Tendenzen und die ständig wachsende revolutionäre Bewegung. Der Dreikaiserbund, der die reaktionärsten Kräfte in Europa vertrat, war der Versuch, die 1815 von Österreich, Rußland und Preußen gegründete reaktionäre Heilige Allianz wiederzuerrichten. In den Berliner Besprechungen vom September 1872 kam es nur zu mündlichen Vereinbarungen. Im Juni 1873 wurde zwischen Deutschland, Rußland und Österreich-Ungarn das Dreikaiserabkommen abgeschlossen. Die Beteiligten verpflichteten sich im Falle militärischer Konflikte mit anderen Staaten zu gemeinsamen Aktionen. Bismarck gelang es jedoch nicht, dem Abkommen eine direkt antifranzösische Tendenz zu geben. 1881 wurde zwischen den drei Mächten ein Neutralitätspakt, das Dreikaiserbündnis, abgeschlossen, der zwar 1884 auf weitere drei Jahre verlängert wurde, aber bald, vor allem durch das Anwachsen der deutsch-russischen Gegensätze, vollständig seine Bedeutung verlor. 174 318 332 355 286 Am 15.Dezember 1875 schrieb Friedrich Leßner an Engels: „Soeben wird mir mitgeteilt, daß in der ,Daily News' of Monday last eine telegraphierte Depesche gestanden habe, in welcher gesagt wird, daß Frankel in Wien verhaftet sei und wegen Teilnahme an der Kommune-Regierung angeklagt sei." Leo Frankel war am 9. Dezember 1875 in Wien verhaftet worden. Er wurde beschuldigt, als Mitglied der Pariser Kommune bei Brandstiftungen an städtischen Gebäuden und an der Erschießung von Geiseln beteiligt gewesen zu sein. Nach zweimonatiger Haft im Wiener Gefängnis wurde er am 18. Februar 1876 in das Budapester Gefängnis übergeführt. Da die französische Regierung zwar die Auslieferung Frankels forderte, jedoch die Akten der Sache Frankel nicht nach Österreich sandte, wurde er am 27. März 1876 gegen eine Kaution von 5000 Gulden aus der Haft entlassen. Bereits am 28.März 1876 informierte er Marx von seiner Freilassung und berichtete ihm ausführlich über seine Verhaftung und Gefängnishaft. Das Strafverfahren gegen Frankel wurde jedoch fortgesetzt. 176 287 Diese Zeilen schrieb Marx auf eine Postkarte. Sie ist in Marx' Handschrift mit folgender Adresse versehen: „M.P.Lawroff, 3,Evershot Road, Tollington Park, Holloway." 177 288 Der Haager Kongreß der Internationalen Arbeiterassoziation fand vom 2. bis 7. September 1872 statt. Er war seiner Zusammensetzung nach von allen Kongressen der IAA der
repräsentativste. An ihm nahmen 65 Delegierte aus 15 Ländern teil. Zu der Delegation aus Deutschland gehörten Bernhard Becker, Theodor Cuno, Joseph Dietzgen, Adolf Hepner, Ludwig Kugelmann, Gustav Ludwig, Fritz Milke und Georg Schumacher. Marx besaß neben dem Mandat des Generalrats und der Sektion 1 in New York ein Mandat aus Leipzig, Engels vertrat neben der Sektion 6 in New York die Breslauer Sektion. Marx und Engels leisteten eine gewaltige Arbeit zur Vorbereitung des Haager Kongresses, um die proletarischen Kräfte zusammenzuschließen. Auf den Sitzungen des Generalrats wurden unter ihrer aktiven Teilnahme Vorschläge über die Änderung der Statuten und Verwaltungsverordnungen der IAA beraten und angenommen, die dem Kongreß unterbreitet werden sollten, in erster Linie der Vorschlag, die Beschlüsse der Londoner Konferenz über die „Politische Wirksamkeit der Arbeiterklasse" sowie über die Erweiterung der Vollmachten des Generalrats in die Statuten aufzunehmen. Beide Beschlüsse wurden auf dem Haager Kongreß angenommen. Auf dem Kongreß fand der jahrelange Kampf von Marx und Engels sowie ihrer Anhänger gegen alle Arten des kleinbürgerlichen Sektierertums in der Arbeiterbewegung innerhalb der IAA seinen Abschluß. Die Führer der Anarchisten Michail Bakunin und James Guillaume wurden aus der IAA ausgeschlossen. Die Beschlüsse des Haager Kongresses legten das Fundament für die Entwicklung selbständiger nationaler politischer Parteien der Arbeiterklasse. 178 211 212 236 258 286 289 Marx gibt einen Gedanken wieder aus N.G.Tschernyschewskis Rezension der russischen Ausgabe von Henry Charles Careys „Politökonomischen Briefen an den Präsidenten der USA". Es heißt dort: „Der Weg der Geschichte ist nicht das Trottoir des NewskiProspekts... Wer Angst hat, staubig zu werden oder sich die Stiefel schmutzig zu machen, soll die Finger von gesellschaftlicher Tätigkeit lassen." 178 290 In seinem Brief an Marx vom 17. März 1876 fragte Friedrich Adolph Sorge an, ob Marx und Engels nicht zur hundertsten Wiederkehr des Gründungstages der Vereinigten Staaten von Amerika nach Philadelphia kommen wollten. 178 291 Am 17. März 1876 schrieb Friedrich Adolph Sorge an Marx: „Die Bewegung erstarkt mit jedem Tage, wenn auch noch viel unklares Element sich darin tummelt. Es gilt, unter die Englischredenden einige zündende Schriften zu werfen und so unsrer Partei die Bahn unter ihnen zu ebnen, den Boden vorzubereiten. - Mit dem leider zu früh verstorbenen Hermann Meyer, dem alten Freunde Weydemeyers, hatte ich dieserhalb Verabredungen und Vorbereitungen getroffen, damit in diesem Frühjahr das,Konimunistische Manifest' in englischer Sprache hier herauskomme. Durch seinen Untergang (M[eyer]s) ist der Plan vereitelt und nun müßt Ihr helfen. Ihr habt Meyers Ubersetzung des Manifests (ich brachte sie Euch 1872); seht sie durch, macht den versprochenen Anhang dazu, schickt es mir bald und ich sorge dann für schleunige Herausgabe und Verbreitung hier. - Tut, was Ihr könnt und schnell!" Sorge wiederholte seine Bitte in mehreren Briefen aus den Jahren 1876-1880. Marx und Engels kamen nicht dazu, diese englische Übersetzung für eine Ausgabe in den Vereinigten Staaten zu bearbeiten (siehe Band 21 unserer Ausgabe, S.354). 179 295 302 414 292 Marx bezieht sich offenbar auf die Betrügereien und Gründerspekulationen im Zusammenhang mit dem Bau der transkontinentalen Pazifikbahnen sowie auf andere Korruptionsskandale in den USA während der Präsidentschaft des Generals Grant. 179 183 29s Engels besuchte Ende Juni 1876 mit seiner Frau Lydia (Lizzy) Bums ihre Nichte Mary Ellen Bums in Heidelberg (siehe Anm. 278). 180 188
294 Der dänische Sozialistenführer Louis-Albert-Franfois Pio besuchte Marx während-seines Londoner Aufenthalts, der bis zum 22. Mai 1876 dauerte, und überbrachte ihm eine Einladung zum Gründungskongreß der dänischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei am 6. Juni 1876 in Kopenhagen (siehe vorl. Band, S. 15). 182 295 Von diesem Brief ist auch das Kuvert mit folgender Adresse in Marx' Handschrift erhalten geblieben: „Mr. F.A.Sorge, Bez. 101, Hoboken, N.J., via New York (U.States), per next steamer." 183 296 Nach Empfang des Marxschen Briefes vom 4. April 1876 (siehe vorl. Band, S. 178/179) hatte Friedrich Adolph Sorge sich wegen der „Tribune"-Artikel an Livingston, den nächsten Freund des verstorbenen Hermann Meyer gewandt. Livingston teilte Sorge mit, daß Ludwig Kugelmann bereits vor Monaten darum gebeten habe, ihm diese Artikel zu senden, da Otto Meißner in Hamburg eine Gesamtausgabe der Werke Marx' plane, wobei Kugelmann betont habe, daß die Veröffentlichung nicht ohne Mitwirkung und Wissen von Marx geschehen könne. Er habe jedoch noch nichts an Kugelmann geschickt und werde ihm einstweilen auch nichts schicken. Sorge teilte Marx in seinem Brief vom 2. Juni 1876 die betreffenden Stellen des Briefes von Livingston im Wortlaut mit. 183 297 Von diesem Brief ist auch das Kuvert mit folgender Adresse in Engels' Handschrift erhalten geblieben: „P.Lawroff, Esq., 3, Evershot Rd„ Tollington Park, Holloway N." 187 298 Engels zitiert aus dem Gedicht „Die hochdeutsche Nähdersmädle", enthalten in Karl Gottfried Nadler, „Fröhlich Palz, Gott erhalts!" Gedichte in Pfälzer Mundart. Zweite Auflage, Frankfurt a. M. 1851. Diese Auflage benutzte Engelsauchin seiner Schrift „Fränkische Zeit" (sieheBand 19 unserer Ausgabe, S.516-518). 189
299 Engels denkt hier offenbar besonders an den in Karl Gottfried Nadlers „Fröhlich Palz, Gott erhalts!" enthaltenen Zyklus „Herr Christoph Hackstrumpf, weiland Schuhmacher und Volksredner, Particulier und Bürgergrenadierhauptmann, Rathsherr und Inhaber einer goldenen Schnupftabaksdose etc. Eine politische Idylle in dreizehn Bildern". 189
300 Pjotr Lawrowitsch Lawrow war durch einen Brief Wilhelm Liebknechts vom 4. August 1876 davon in Kenntnis gesetzt worden, daß Grigori Jewsejewitsch Gurewitsch „ein Paket Briefe der Post and Polizei in die Hände gespielt" habe. Lawrow teilte Engels dies in seinem Brief vom 7. August 1876 mit und schrieb, daß Gurewitsch postlagernd an ihn adressierte Briefe, u.a. auch Briefe von Liebknecht, längere Zeit nicht abgeholt habe, so daß sie geöffnet wurden. Lawrow bat Engels, Liebknecht davon zu unterrichten, daß er und die anderen Russen Sorge tragen würden, daß sich ein solcher Fehler nicht wiederhole, sie aber keinerlei Grund hätten, an dem jungen russischen Sozialisten zu zweifeln, der ihr Verbindungsmann in Berlin sei und der wegen seiner politischen Aktivität besonders von den sozialistischen Gruppen in Rußland empfohlen worden sei. Lawrow schrieb weiter, daß er am 6. August 1876 aus Leipzig einen Brief von einem gewissen Wladimir Gawrilowitsch Dechterjow erhalten habe, in dem jener angeblich im Namen der deütschen Sozialdemokraten schrieb, daß sie zwecks Untersuchung dieser Angelegenheit einen gewissen Iwan Jakowlewitsch Tschernyschew nach Berlin gesandt hätten. Liebknecht antwortete am 3I.August 1876 (siehe vorl. Band, S.200). 190
301 In seinem Brief an Marx vom 27. September 1876 schrieb Wilhelm Bracke: „Sie wissen, daß Bernh. Becker, grade auf meine besondere Veranlassung, eine Geschichte der Kommune unternommen hat. Er wird damit bis Mai 77 fertig, wie er mir vor mehren Monaten
schrieb. Nun habe ich aber, da Becker für die... zu liefernden 55 Bogen ca. 2200 Taler Honorar verlangte, ein solcher Betrag aber weder von mir zu beschaffen war, noch aus dem Buch wieder herauskommen konnte, auch andre von mir in bester Absicht gemachte Vorschläge von Becker schroff und in beleidigender Form zurückgewiesen wurden, mit Becker gebrochen und im voraus für das Werk (über die 71er Kommune) gezahlte Taler 300 damit preisgegeben. Engels ist über die näheren Verhältnisse unterrichtet." 205
302 Der 1871 zur Niederschlagung der Pariser Kommune errichtete Belagerungszustand wurde auch danach in 39 Departements Frankreichs aufrechterhalten, um die politischen Freiheiten auszuschalten. Die Regierung hielt die Zeitungen unter starkem Druck, verhinderte öffentliche Versammlungen und verbot Kundgebungen. Das politische Leben war gelähmt. Im Dezember 1875 wurde der Belagerungszustand aufgehoben, jedoch nicht für die Städte Paris, Lyon und Marseille, wo er noch bis zum l.Mai 1876 fortdauerte. 207
303 Pjotr Lawrowitsch Lawrows Artikel „Russkije pered jushno-slawjanskim woprossom" wurde ohne Unterschrift in der Zeitschrift „Wperjod!" vom I.Oktober 1876 veröffentlicht. Eine zusammenfassende Inhaltswiedergabe in englischer Sprache mit einigen wörtlich übersetzten Zitaten erschien am 19. Oktober 1876 in der „Pall Mall Gazette" unter dem Titel „A Russian socialist's view of the Eastern Question". 208
304 Vom 19. bis 23. August 1876 fand in Gotha der 2. Allgemeine Sozialistenkongreß statt. Der Bericht darüber wurde im „Volksstaat" vom 23. August bis 1.September 1876 unter der Rubrik „Kongreß der Sozialisten Deutschlands" veröffentlicht. Nach dem Bericht des „Volksstaats" vom I.September 1876 sollte Wilhelm Liebknecht auf dem Kongreß u.a. erklärt haben: „Es werden Marx und Dühring ihre Ansichten [im ,Volksstaat'] selber vertreten." In seinem Antwortbrief an Marx vom 9. Oktober 1876 erklärte Liebknecht: „Den Bericht des .Volksstaat' hatte ich weder geschrieben noch gelesen; und erfuhr den Irrtum erst durch Dich. Motteier, der den Bericht geschrieben, hat Dich mit Engels verwechselt. Natürlich sprach ich nur von Engels." 209
305 Dieses Zitat stammt aus Adolf Müllners Trauerspiel „Die Schuld", Zweiter Akt, 5. Szene. 209 306 In dem am 25. August 1876 im „Volksstaat" veröffentlichten Teil des Berichts über den Allgemeinen Sozialistenkongreß wurde mitgeteilt, daß die Berner Sozialisten dem Kongreß ein Grußschreiben gesandt haben, in dem sie den Wunsch der in der Schweiz lebenden Bakunisten nach Aussöhnung Ausdruck verliehen und Vertreter der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands einluden, am Berner Kongreß der Anarchisten vom 26. bis 30. Oktober 1876 teilzunehmen. Auf Antrag August Bebels beschloß der Kongreß, diese Zuschrift „in freundschaftlich brüderlichem Sinne zu beantworten". Wie Wilhelm Liebknecht jedoch Marx in seinem Brief vom 9. Oktober 1876 mitteilte, lehnte die Partei eine offizielle Vertretung auf dem Kongreß ab. Als Gast nahm Julius Vahlteich am Berner Anarchistenkongreß teil und hielt auch eine Rede (siehe Anm. 388). 209 212 223 236
3<" Die deutsche Ausgabe von Prosper-Olivier Lissagarays „Histoire de la commune de 1871", herausgegeben 1876 in Brüssel, erschien 1877 in Braunschweig. Auf Anraten von Marx (siehe vorl. Band, S.203-206) hatte Wilhelm Bracke den Verlag der deutschen Ausgabe übernommen. Ein wesentlicher Teil der deutschen Übersetzung (siehe Anm. 326) wurde von Marx redigiert. 209 223 225 242 251 254 267 277 287 288 290 291 525
308 Auf diese Anregung hin schrieb Wilhelm Liebknecht den umfangreichen Artikel „Die Schande Europas", der am 13. Oktober 1876 als Leitartikel im „Vorwärts" erschien. 209 303 Anspielung auf Emile de Girardins Broschüre „La honte de l'Europe", Paris 1876.210 310 Wahrscheinlich ist die Massenbewegung für die zweite Wahlrechtsreform in England 1865-1867 gemeint. 210 213 311 Diese Bemerkung steht am Kopf der ersten Seite dieses Briefes. 211 312 Über den Verbleib des in deutscher Sprache geschriebenen Briefes ist uns nichts bekannt. Dem Institut für Marxismus-Leninismus steht nur eine Übersetzung ins Ungarische zur Verfügung, die am 17. Juni 1906 in der Zeitung „Nepszava" veröffentlicht wurde. 212 313 Leo Frankel hatte Marx am 22. Mai 1876 über die Bodenbesitzverhältnisse in Ungarn geschrieben. Am 9. Oktober 1876 teilte Frankel mit, daß endlich das Strafverfahren gegen ihn (siehe Anm. 286) eingestellt sei. 212 314 Wahrscheinlich wurde an dieser Stelle der Marxsche Originalbrief ungenau ins Ungarische übersetzt. Am 9. Oktober 1876 schrieb Leo Frankel an Marx: „Wie steht es mit der Internationalen Arbeiterassoziation? Ich habe irgendwo gelesen, daß in der Schweiz ein Kongreß stattfinden soll, auf welchem eine Vereinigung angestrebt wird, denn es sollen auch die Anhänger von Marx und Lassalle - so hieß es dort - darauf vertreten sein. Ich bitte Dich, mir darüber baldigst Nachrichten zukommen zu lassen, um zu wissen, wie ich mich dieser Angelegenheit gegenüber zu verhalten habe." Das läßt die Vermutung zu, daß der vorliegende Satz in der Handschrift etwa folgendermaßen lautete: „Wie Du als altes Mitglied des Generalrats und des Haager Kongresses vorzugehen hast, versteht sich völlig von selbst." Der darauffolgende Satz ist ebenfalls im Sinne eines Ratschlags für Frankels Verhalten gegenüber dem bevorstehenden Berner Kongreß formuliert. 212 315 Marx hatte auf der Sitzung des Haager Kongresses vom 3. September 1872 während der Mandatsüberprüfung gesagt, daß die sogenannten Führer der englischen Arbeiter mehr oder weniger von der Bourgeoisie und der Regierung gekauft sind (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.685). 213 354 316 Über den Verbleib von Engels* Brief an Ernst Dronke ist uns nichts bekannt. Die Notiz schrieb Engels auf Dronkes Brief vom 13. Oktober 1876, in dem dieser sich mit der Bitte an Engels wandte, ihm beim Beschaffen eines Kredits in Höhe von 150 Pfd. St. zu helfen. 214 317 Über den Verbleib von Engels* Brief an Emil Blank ist uns nichts bekannt. Die Abschrift schrieb Engels auf Ernst Dronkes Brief vom 13. Oktober 1876 (siehe Anm. 316). 215 318 Über den Verbleib von Engels' Brief an Ernst Dronke ist uns nichts bekannt. Die Abschrift steht auf Dronkes Brief vom 13.0ktober 1876 (siehe Anm. 316). 216 319 Im Zusammenhang mit der Vogtaffäre veröffentlichte Marx in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" vier Erklärungen: 1. „Brief an den Redakteur der .Allgemeinen Zeitung'" am 27.0ktober 1859; 2. „Erklärung" in der Beilage vom 21.November 1859; 3. „Offener Brief in Sachen Vogt und Berliner ,National-Zeitung'" in der Beilage vom 17. Februar 1860; 4. „Erklärung" in der Beilage vom 1. Dezember 1860 (siehe Band 14 unserer Ausgabe, S.687, 692/693, 696 und 701/702). 217 320 Ludwig Kugelmann schrieb am 16. Oktober 1876 an Engels: „Caro will ,Das Kapital' gelesen hohen, ich bezweifle, daß er es studiert hat; ich vermute, daß er irrtümlicherweise
Artikel in der Augsburger ,Allgemeinen] Z[ei]t[un]g" für Marx'sche Arbeiten hält. Er behauptet nämlich, bestimmt 2x1 wissen, daß Marx seit 6-8 Jahren ständiger Mitarbeiter dieses Blattes sei und blieb dabei trotz meines Widerspruchs. - ,Herr Vogt', auf den ich verwies, kannte er nicht. - Nun scheint es mir durchaus unerwünscht, daß man in Gelehrtenkreisen Marx für Äußerungen anderer verantwortlich macht und ich versprach Caro, ihm authentische Auskunft zu geben." 217 821 Ludwig Kugelmann gab Engels in seinem Antwortbrief vom 22. Oktober 1876 die gewünschten Angaben. Eugen Dührings Rezension des ersten Bandes des „Kapitals" war im • Dezember 1867 in den „Ergänzungsblättern zur Kenntnißder Gegenwart", Band3, Heft3, S. 182-186 erschienen. Engels bezieht sich auf diese Rezension in seinem „Anti-Dühring" (siehe Band 20 unserer Ausgabe, S. 115 und 123). 217 822 Ludwig Kugelmann hatte seinem Brief vom 16. Oktober 1876 an Engels einen Artikel beigelegt, zu dem er bemerkte: „Beifolgende Besprechung bezieht sich wohl auf Schäffle und interessiert Euch wahrscheinlich." 218 823 Den folgenden Teil des Briefes hat Pjotr Lawrowitsch Lawrow in der Zeitschrift „Wperjod!"; vom I.November 1876 unter dem Titel „Is pisma k redaktoru .Wperjod!'" in russischer Sprache veröffentlicht. 219 324 Über den Verbleib von Engels' Brief an Ernst Dronke ist uns nichts bekannt. Den Entwurf schrieb Engels auf die Rückseite von Dronkes Brief vom 31. Oktober 1876. Dronke bat Engels in diesem Brief, für einen Kredit von 200 Pfd. St. die Garantie zu übernehmen. 221 325 Engels war am 30. Juni 1869 aus der Firma Ermen & Engels in Manchester ausgeschieden. 221 326 Engels unterbreitete Wilhelm Bios brieflich den Vorschlag, Lissagarays „Histoire de la commune de 1871" (siehe Anm. 307) ins Deutsche zu übersetzen. Über den Verbleib dieses Briefes ist uns nichts bekannt. Am 16. November 1876 antwortete Bios, daß er den Brief erhalten habe und bereit sei, „die Übersetzung zu liefern". Bereits am 14. November 1876 aber hatte Marx von Wilhelm Bracke erfahren, daß er eine Übersetzerin gefunden habe. Die von Isolde Kurz angefertigte Übersetzung entsprach jedoch nicht den Anforderungen. Daher gab Bracke Ende Oktober 1877 die Übersetzung zur Überarbeitung und Vollendung an Bios. 223 305 308 327 Über den Verbleib von Engels' Brief an Ernst Dronke ist uns nichts bekannt. Den Entwurf schrieb Engels auf die Rückseite von Dronkes Brief vom 12. November 1876. In diesem Brief macht Dronke den Vorschlag, daß er die Einzahlung für die fällige Erneuerung der Police, die er Engels für den ihm gewährten Kredit als Sicherheit gegeben (siehe vorl. Band, S. 221/222), selbst vornehmen wollte. 224 328 Wilhelm Bracke hatte seinem Brief an Marx vom 14. November 1876 einen Brief James Guillaumes beigelegt, den Marx ihm zurücksenden sollte. 225 829 Die Alliance de la Democratie Socialiste wurde von Michail Bakunin im Oktober 1868 in Genf als internationale Organisation der Anarchisten gegründet. In ihrem Programm verkündete die Allianz vor allem die Gleichheit der Klassen und die sofortige Abschaffung des Staates. Die Allianz verneinte den organisierten Kampf der Arbeiterklasse um die politische Macht.
1869 stimmte der Generalrat der Internationalen Arbeiterassoziation der Aufnahme der Allianz in die IAA unter der Bedingung zu, daß sich die Allianz als selbständige internationale Organisation auflöse. Trotz einer formellen Zustimmung blieb die Allianz in Wirklichkeit als Organisation bestehen. Sie führte einen ständigen Kampf gegen den Generalrat mit dem Ziel, die Führung der IAA an sich zu reißen und der IAA ihre anarchistische, kleinbürgerliche Konzeption aufzuzwingen. Nach der Pariser Kommune verstärkten die Anarchisten ihre Aktionen gegen den Generalrät. Bakunin und seine Anhänger griffen damals besonders die marxistische Staatstheorie, die Lehre von der Diktatur des Proletariats an. Sie negierten jeden politischen Kampf, die Notwendigkeit revolutionärer Massenparteien und bekämpften die Prinzipien des demokratischen Zentralismus. Der Haager Kongreß 1872 (siehe Anm. 288) beschloß mit überwältigender Stimmenmehrheit den Ausschluß der Führer der Allianz, Bakunin und James Guillaume, aus den Reihen der IAA. In ihrem Bericht „Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiterassoziation" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S. 325 -471) entlarvten Marx und Engels das Programm, die Ziele und Methoden der Allianz. 225 285 475 830 Wilhelm Bracke hatte in seinem Brief an Marx vom 14. November 1876 geschrieben: „Unsere Bauern machen sich vortrefflich." In den siebziger Jahren betrieb Bracke eine erfolgreiche Agitation unter den norddeutschen Bauern. Er vertrat die Auffassung, daß die Arbeiterklasse nur im engen Bündnis mit der Bauernschaft Erfolge im Kampf erringen kann. Für die zum 10. Januar 1877 anberaumten Wahlen zum Deutschen Reichstag (siehe Anm. 269) kandidierte Bracke im I. Braunschweigischen Wahlkreis mit einem hohen Anteil von Wählern aus Bauernkreisen. Bracke unterlag dem nationalliberalen Kandidaten, siegte aber bei den in Glauchau-Meerane notwendig gewordenen Nachwahlen am 22. Februar 1877 (siehe Anm. 357). 225 331 Der erste sozialistische Arbeiterkongreß Portugals tagte vom 1. bis 4. Februar 1877 in Lissabon. Auf diesem Kongreß konstitutierte sich die 1875 gegründete portugiesische Sozialistische Partei endgültig; es wurde ein dem Gothaer Programm der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands ähnliches Programm und ein Statut beschlossen; das Zentralkomitee der Partei wurde gewählt. Auf die Bitte von Azedo Gnecco, die er in seinem Brief an Engels vom 21. Januar 1877 aussprach, richteten Marx und Engels Ende Januar ein Grußschreiben an den Kongreß, das auch von Friedrich Leßner, Paul Lafargue und Maltman Barry unterschrieben wurde. Dieses Dokument steht dem Institut für Marxismus-Leninismus nicht zur Verfügung. Der Kongreß erhielt auch ein Grußschreiben der Parteiführung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Eine kurze Würdigung dieses Kongresses gab Engels in seinem Aufsatz „Die europäischen Arbeiter im Jahre 1877" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 125). Johann Philipp Becker veröffentlichte die Nachricht vom bevorstehenden Kongreß der portugiesischen Sozialisten in der „Tagwacht" vom 2. Dezember 1876. 227 332 Johann Philipp Beckers Schrift „Neue Stunden der Andacht" erschien 1875 und 1876 in Lieferungen. 228 236 333 Über den Verbleib von Engels' Brief an Gustav Rasch ist uns nichts bekannt. Den Entwurf schrieb Engels auf Raschs Brief vom 13. November 1876. 229 334 Mitte 1876 entspann sich im „Volksstaat" bzw. „Vorwärts" (siehe Anm. 114) eine Polemik zwischen Gustav Rasch und Karl Schaible. Sie begann mit Raschs Artikel „Deutsche Flüchtlinge in London", der im „Volksstaat" vom 30. Juli 1876 erschien und mit Schaibles
„Antwort eines Deutschen auf Gustav Rasch's .Deutsche Flüchtlinge in London'" im „Vorwärts" vom 12. November 1876. Daraufhin schrieb Rasch am 13. November 1876 an Engels: „Bitte schreiben Sie mir doch umgehend, was das für eine Geschichte war, die Schaible mit seiner letzten Verteidigung Blinds - ich glaube, gegen Marx - passierte? Sie sprachen mir davon in London. Ich habe aber die Details vergessen." Außerdem bat er Engels um weitere Notizen, die er in seiner Erwiderung an Schaible verwenden könne. Rasch benutzte Engels' Antwort in seinem Artikel „Antwort eines Deutschen auf Gustav Raschs .Deutsche Flüchtlinge in London'", der am 12. Januar 1877 im „Vorwärts" erschien. In diesem Artikel gibt Rasch ohne Quellenangabe den gesamten Teil aus Engels' Brief wieder, der sich auf Karl Blind und Schaible bezieht. 229
335 Die Polemik in den Spalten der „Allgemeinen Zeitung" wurde durch Marx' „Brief an den Redakteur der .Allgemeinen Zeitung'", der am 27. Oktober 1859 abgedruckt wurde, eröffnet. Am 9. November erschien Karl Blinds „Erklärung", am 21. November in der Beilage eine „Erklärung" von Marx. Als letztes druckte die „Allgemeine Zeitung" am 11. Dezember 1859 Blinds „Erklärungen" ab, mit einer redaktionellen Nachschrift, in der die „Allgemeine Zeitung" die Veröffentlichung weiterer Erklärungen ablehnte (siehe Band 14 unserer Ausgabe, S. 483 - 485). 229 336 In der Veröffentlichung im „Vorwärts" vom 12. Januar 1877 steht an dieser Stelle folgender Auszug aus der Erklärung Karl Schaibles: „Dies Flugblatt stammt von mir her, und auf mir haftet die Verantwortlichkeit." 230 337 Gustav Rasch schrieb in seinem Artikel „Deutsche Flüchtlinge in London", daß er in London Marx und Engels besucht und daß man dort vom Selbstbestimmungsrecht des Menschen, von der Autonomie der Völker, von der sozialen Republik und von den Hingerichteten in Baden gesprochen habe. 231 338 Auf der von Engels angegebenen S.55 der Erstausgabe des „Herrn Vogt" beginnt das Kapitel VII: „Die Augsburger Kampagne" (siehe Band 14 unserer Ausgabe, S.469 -489). 231 339 Diese Informationen stammen aus einem Brief, den Eduard Sarny, einer der Redakteure der „Frankfurter Zeitung", am 5. September 1876 an Engels geschrieben hatte. Dieser Brief Sarnys war die Antwort auf ein Schreiben, das Engels am 2. September 1876 wahrscheinlich an Leopold Sonnemann gesandt hatte und über dessen Verbleib uns nichts bekannt ist. 232 340 Vom 11. bis 23. Dezember 1876 tagte in Konstantinopel eine Konferenz der europäischen Botschafter in der Türkei. Während der Konferenz wurde vereinbart, von der Türkei die Gewährung weitgehender Autonomie für Bosnien, die Herzegowina und Bulgarien zu fordern. 235 341 Johann Philipp Becker hatte offenbar zwei Exemplare des Zirkulars „Association Internationale des travailleurs. Reponse du Comite central des sections de langue allemande en Suisse ä une lettre de la section de Zürich, concernant le congres international de la secte des antiautoritaires, du 26 Octobre 1876 ä Berne" (siehe Anm, 66) an Engels gesandt. Die deutsche Fassung des Zirkulars hatte Engels bereits im Oktober oder November 1876 erhalten (siehe vorl. Band, S.226/227). 236 342 Am 25-/26. Dezember 1872 fand in Brüssel ein Kongreß der Belgischen Föderation der Internationalen Arbeiterassoziation statt, an dem größtenteils Bakunisten teilnahmen. Der
Kongreß lehnte die Anerkennung der Beschlüsse des Haager Kongresses und den neuen Generalrat in New York ab. In der Resolution des Generalrats vom 30. Mai 1873 würde deshalb festgestellt, die Belgische Förderation habe sich damit selbst außerhalb der Internationalen Arbeiterassoziation gestellt und aufgehört, Mitglied derselben zu sein" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.693). 236 343 Auf der Konferenz der Internationalen Arbeiterassoziation zu Philadelphia am 15. Juli 1876 war der Beschluß über die Auflösung der IAA und des Generalrats angenommen worden. Die Konferenzmaterialien erschienen als Broschüre unter dem Titel „Internationale Arbeiter-Association. Verhandlungen der Delegirten-Konferenz zu Philadelphia, 15. Juli 1876". New York 1876. 237 344 Engels bezieht sich auf die Entlarvung Carlo Terzaghis in „Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiter-Assoziation" (siehe Band 18 unserer Ausgabe, S.377-380). 237 345 Von diesem Brief ist auch der Entwurf erhalten geblieben, der sich mit dem von Marx an Maxim Maximowitsch Kowalewski abgesandten Brief deckt. Marx schrieb diesen Brief auf Bitte Nikolai Issaakowitsch Utins, der Marx am 17. Dezember 1876 brieflich von der Lage des Ehepaares Tomanowskaja-Dawydowski unterrichtet hatte und ihn sowie Engels um Hilfe gebeten hatte. 238 346 Wilhelm Liebknecht hatte am 8. Dezember 1876 an Engels geschrieben: „Soeben erfahre ich von Geib, unserem Finanzminister, daß für meine 2 ernsthaften Wahlbezirke (in Sachsen und Hessen), die beide sehr, sehr arm sind, nicht genügend Geld zu beschaffen sei, und daß die Parteibehörden darauf rechneten, ich werde privatim das Nötige zusammenbringen. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als hier und da auf den Busch zu klopfen. Auch bei Dir. Kannst Du mir ein paar Pfund Sterling gebenP" 239 347 Das zweite Blatt der Handschrift ist abgerissen. Der folgende Absatz wird nach dem „Vorwärts" vom 19. Januar 1877 wiedergegeben, wo Wilhelm Liebknecht offensichtlich ein Bruchstück aus dem fehlenden Teil-dieses Briefes zitiert. Er leitet das Briefzitat mit folgenden Worten ein: „Uber den gegenwärtigen Stand der orientalischen Frage schreibt uns ein kompetenter Beurteiler in einem Privatbrief:". Der letzte Absatz des Briefes steht auf der Rückseite des erhalten gebliebenen ersten Blatts der Handschrift. 239 348 Die allgemeine Wehrpflicht wurde in Rußland am 1. (13.) Januar 1874 eingeführt. 239 240 349 Über den Verbleib der beiden in diesem Brief erwähnten Schreiben Marx' an Isolde Kurz ist uns nichts bekannt. 242 350 In einer seiner Tischreden verglich Martin Luther die Welt mit einem betrunkenen Bauern, der nicht fähig ist, sich im Sattel zu halten. („D. Martin Luthers Werke, kritische Gesamtausgabe, Tischreden", Weimar 1912, Band I, S.298.) 245
351 Der Artikel „Die epischen Elemente in Shakespeare's Dramen" von Nikolaus Delius war 1877 im „Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft" erschienen und wurde in englischer Übersetzung in den wissenschaftlichen Berichten der Neuen Shakespearegesellschaft veröffentlicht. 245 525 353 In seinem Antwortbrief vom 29. Juli 1877 teilte Wilhelm Alexander Freund den gewünschten Titel mit: Gustav Rümelin, „Shakespearestudien", 2. Aufl., Stuttgart 1874.245 353 Inner Temple - eine der vier Ausbildungsstätten für Juristen in London. 247
364 Gabriel Deville hatte vorgeschlagen, einen Auszug aus dem ersten Band der französischen Ausgabe des „Kapitals", die von Maurice.Lachatre in Paris 1872-1875 verlegt worden war (siehe Anm. 206), vorzubereiten und herauszugeben. Marx sah einen Teil des Manuskripts selbst durch. Nach seinem Tode las Engels den Rest des Manuskripts. Im Jahre 1883 erschien Devilles Buch unter dem Titel „Le Capital de Karl Marx, rfisume et accompagne d'un aper^u Sur le socialisme scientifique". Der Verfasser vermerkte im Vorwort, daß dieser Auszug auf die zuvorkommende Aufforderung und die wohlwollende Ermunterung von Marx hin unternommen wurde. Engels schätzte besonders den theoretischen Teil dieses Werkes hoch ein (siehe Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow vom 5. Februar 1884 und an Karl Kautsky vom 9. Januar 1884, Band 36 unserer Ausgabe). 248 355 Über den Verbleib des Briefes an Carl Hirsch und der beiden Briefe an Maurice Lachatre ist uns nichts bekannt. 248 366 Wilhelm Liebknecht kandidierte bei den Stichwahlen im Januar 1877 in Offenbach. 250 367 Nach den Reichstagswahlen vom 10. Januar 1877 (siehe Anm. 269) wurden im Laufe des Januars Stichwahlen durchgeführt. Zu den am 10. Januar gewählten 9 sozialdemokratischen Abgeordneten kamen in den Stichwahlen drei weitere Abgeordnete hinzu: August Bebel, August Kapell und Moritz Rittinghausen. Bebel, der bereits im ersten Wahlgang im Wahlkreis Glauchau-Meerane gewählt worden war, nahm die Wahl für den in den Stichwahlen erstmalig eroberten Wahlkreis Dresden-Altstadt an. Bei den Nachwahlen in Glauchau-Meerane siegte am 22. Februar 1877 Wilhelm Bracke (siehe Anm.330). 250 368 Auf Marx* Bitte fertigte Pjotr Lawrowitsch Lawrow eine Übersicht über die gerichtlichen und polizeilichen Verfolgungen in Rußland an. Das Mitglied des Unterhauses Keyes O'Clery benutzte die Angaben, die er von Marx und Lawrow erhalten hatte, für sein Auftreten in den Sitzungen des Unterhauses vom 3. und 14. Mai 1877. Lawrow schrieb über die Verfolgungen in Rußland den Artikel „La justice en Russie", der mit Marx' Hilfe in der englischen Wochenschrift „Vanity Fair" vom 14. April 1877 in französischer Sprache veröffentlicht wurde. 256 257 262 266 369 Nikolai Franzewitsch Danielson schrieb am 7. März 1877 an Marx, daß er ihm folgende Bücher gesandt habe: A. Wassiltschikow, „Semlewladenije i semledelije w Rossii i drugich jewropeiskich gossudarstwach", Tom I—II, S.-Peterburg 1876;P.A.Sokolowski, „Otscherk istorii selskoi obschtschiny na sewerje Rossii", S.-Peterburg 1877; W. J.Bunjakowski, „Antropobiologitscheskija issledowanija i ich priloshenije k mushskomu nasseleniju Rossii", Sanktpeterburg 1874; „Sbornik materialow ob arteljach w Rossii"; „Statistitscheski wremennik rossiskoi Imperii", Sanktpeterburg 1875, 3 Hefte. 257 360 Johann Philipp Becker und Christian Essellen, „Geschichte der süddeutschen MaiRevolution des Jahres 1849". 258 861 1864 hatte Michail Bakunin in Florenz die geheime anarchistische Alliance de la democratie sociale gegründet, der sich bald auch Franzosen, Polen u. a. anschlössen. Ihre Mitglieder setzten sich aus nationalen und internationalen Brüdern zusammen. Aus dieser geheimen Organisation (die sich später Alliance des revolutionnaires socialistes und Soci£t£ internationale revolutionnaire nannte) ging 1868 die öffentlichte Alliance de la Democratie Socialiste (siehe Anm. 329) hervor, in deren Schoß die geheime Organisation jedoch bestehen blieb. (Siehe Band 18 unserer Ausgabe, S. 327-471.) 258 362 Johann Philipp Becker veröffentlichte im 1 .Jahrgang der „Neuen Welt" (April-Juni 1876); eine Artikelserie unter dem Titel ^Abgerissene Bilder aus meinem Leben". 259
363 Diese Zeilen schrieb Marx auf eine Postkarte. Auf der Rückseite steht in Marx' Handschrift folgende Adresse: „M.P.Lawroff, 21, Alfred Place, Tottenham Court Road". 261 364 Diese Zeilen schrieb Marx auf eine Postkarte. Auf der Rückseite steht in Marx' Handschrift folgende Adresse: „M.P.Lawroff, 21, Alfred Place, Tottenham Court Road, W." '262 366 Wilhelm Bracke hatte am 9. April 1877 an Marx wegen der von ihm vorbereiteten deutschen Ausgabe von Prosper-Olivier Lissagarays „Histoire de la commune de 1871" (siehe Anm.307) geschrieben: „Den Titel habe ich, wie Sie sehen werden, entworfen, bekenne aber, daß er mir nicht gefällt. Besonders die Bemerkung, daß Lissagaray den Text vorher verbessert, gefällt mir nicht recht." 263 366 Die Krise in Deutschland begann mit dem Krach von 1873, der die Periode der „Gründerjahre" beendete (siehe Anm.44). 263 328 405 367 „// is adding insult to injury" („Das fügt der Unbill noch die Schmach hinzu") - aus „Phädrus, des Freigelassenen des Augustus äsopischen Fabeln". In der Fabel „Der Kahlkopf und die Fliege" spottet die Fliege, nachdem sie den Kahlkopf gestochen und er, um die Fliege totzuschlagen, sich selber schlug: „was tust du dir an, da du zur Unbill noch die Schmach gefügt". 265
368 Die Führer der dänischen sozialdemokratischen Partei Louis Pio und Paul Geleff hatten sich unrechtmäßig Parteigelder angeeignet und gingen damit nach den USA. (Siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 127/128.) 266 369 Gemeint ist das Marx-Bild, das in der französischen Ausgabe des ersten Bandes des „Kapitals" erschienen war (siehe auch vorl. Band, S.307). 267 273 473 370 Die Befürchtungen wegen eines Geheimvertrages zwischen Preußen und Rußland bestanden nicht zu unrecht. Die Manteuffel-Mission von Anfang 1876 an Zar Alexander II. hatte bereits ein Übereinkommen mit Rußland zum Inhalt. Am 3I.Oktober 1876 sagte der deutsche Botschafter in Petersburg, General v. Schleinitz, dem russischen Zaren den Abschluß eines solchen Abkommens zu, wenn Rußland mit Deutschland einen GarantieVertrag über die Annexion Elsaß-Lothringens abschließen würde. Zum Abschluß eines zweiseitigen Vertrages kam es jedoch nicht. 267 571 Im März 1877 hatte die rumänische Regierung ihre prinzipielle Zustimmung zum Durchmarsch russischer Truppen durch rumänisches Gebiet gegeben. Am 24.April 1877 erklärte Rußland der Türkei den Krieg (siehe Anm. 86). 267 274 280 372 Diese Zeilen schrieb Marx auf eine Postkarte. Auf der Rückseite steht in Marx* Handschrift folgende Adresse: „P.Lawroff, Esq., 21, Alfred Place, Tottenham Court Road, W." 270 373 Über den Verbleib des Briefes an B. Lindheimer ist uns nichts bekannt. Der Entwurf steht auf einem Brief Lindheimers an Engels vom 20.April 1877. 271 374 Wilhelm Bracke bat am 13. April 1877 Engels, einen Artikel über Marx zu schreiben: „Derselbe müßte kurze biographische Daten enthalten und vor allem die politische und die wissenschaftliche Tätigkeit von Marx und seine Bedeutung für die Sache der Arbeit schildern, in einer für das .gewöhnliche Volk' verständlichen Weise." Mitte Juni 1877 schrieb Engels die Kurzbiographie „Karl Marx" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S.% bis 106), die im „Vollcs-Kaiender", Braunschweig 1878, veröffentlicht wurde. 273
376 Wilhelm Bracke hatte Engels die Berichte über die 22., 23. und 24. Sitzung des Reichstages (vom 16;, 17. und 18.April 1877) geschickt. In diesen Sitzungen wurde u.a. der Antrag der katholischen Zentrumspartei auf Abänderung der Gewerbeordnung debattiert. Dieser Antrag zielte auf eine Beschränkung der Freizügigkeit der Arbeiter und auf eine Beschränkung der Gewerbefreiheit hin, was die Sozialdemokratie als getarnten Versuch einer Kasernierung der Arbeiter bekämpfte und hierzu einen Gegenantrag einbrachte. August Bebel verteidigte in der Reichstagssitzung vom 18. April 1877 den Gegenantrag seiner Partei, der ein ganzes System sozialer Maßnahmen, wie z.B. Regelung und Verkürzung des Arbeitstages, Arbeitsschutz usw. vorsah.Bracke versuchte ebenfalls zu diesem Problem zu sprechen. Durch einen Schlußantrag des wegen dieser Praxis berüchtigten nationalliberalen Abgeordneten Valentin kam Bracke in der Debatte nicht mehr zu Wort. In der gleichen Sitzung begründete Bracke einen von ihm eingebrachten Antrag auf nochmalige Prüfung der Wahl des Nationalliberalen Weigel aus Kassel, da bei dessen Wahl die Unternehmer auf ihre Arbeiter starken Druck ausgeübt hatten. Um seine Gewährsmänner nicht Repressalien seitens der Unternehmer auszusetzen, mußte Bracke darauf verzichten, die Namen der Arbeiter zu nennen. Der Reichstag beschloß, die Angelegenheit an die Wahlprüfungskommission zurückzugeben. Brackes Rede zu diesem Tagesordnungspunkt war seine erste Rede im Reichstag. (Siehe Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstags. 3. Legislatur-Periode, I. Session 1877, Erster Band, Berlin 1877, S. 489 -594.) 273 376 Wilhelm Bracke schrieb am 19. April 1877 an Engels zu den Bemerkungen, die Marx in seinem Brief vom 11 .April 1877 (siehe vorl. Band, S. 263/264) über die Art der Veröffentlichung von Engels' Artikeln gegen Eugen Dühring (siehe Anm.21) machte: „Ihre Meinung, die Art der Veröffentlichung Ihrer Artikel im ,V[orwärts]' beruhe auf Absichtlichkeit oder Nachlässigkeit, ist eine irrtümliche. Liebknecht klagte vor den Ferien darüber, daß durch die Agitation und Reichstagsverhandlungen alles derangiert und daß es Zeit ist, daß wieder gearbeitet und Ordnung geschafft werde. Das wird der Grund auch dieser Unordnung sein." 273 377 Der vom englischen Innenminister Cross 1877 eingebrachte Gesetzentwurf über dieRegelung der Arbeitszeit, insbesondere in der Hausindustrie und den Werkstätten der Handwerker, der u.a. den Arbeitstag der Jugendlichen auf IOV2 Stunden begrenzte und das Gesetz von 1874 über die Beschränkung der Kinderarbeit ergänzte, wurde 1878 Gesetz. 274 m Über den Verbleib des Briefes an B.Lindheimer ist uns nichts bekannt. Den Entwurf schrieb Engels auf Lindheimers Brief vom 25. April 1877. 275 378 Über den Verbleib des Briefes an B. Lindheimer ist uns nichts bekannt. Den Entwurf schrieb Engels auf Lindheimers Brief vom 3.Mai 1877. 276 380 Gemeint ist das Honorar für Engels' Artikel „Karl Marx" (siehe Anm.374). 279 381 Am 22. Juni 1877 schrieb Wilhelm Bracke an Engels: „Der Artikel" (siehe Anm.374) „ist; so ganz ausgezeichnet, aber Sie haben vollkommen recht, der Raum ist zu eng für Lösung der Aufgabe. Nun aber kommt mir der Gedanke, daß wir in den nächstjährigen Kalendern einzelne Abschnitte besonders behandeln, was für die Leser von dem allergrößesten Interesse sein wird und worüber auch die Leipziger Freunde nicht böse sein können, da. sie zu viele Rücksicht auf Sektierer - Lassalle, Dühringianer — nehmen, vielleicht nehmen müssen. So könnte man einzelne Epochen aus der Geschichte der Arbeiterbewegung,,
unter Berücksichtigung persönlicher Erlebnisse von Marx, ferner einzelne seiner wissenschaftlichen Leistungen besonders behandeln. Damit treibt man keinen Personenkultus den auch Ihr Artikel so trefflich zu vermeiden weiß sondern setzt die Wahrheit in ihr Recht ein, befördert die Entwicklung der Bewegimg, indem man die Aufmerksamkeit auf grundlegende Dinge lenkt und treibt zu weiterem Nachdenken an, wo die Gefahr vorliegt, Männer wie Lassalle und Dühring zu vergöttern und damit die ganze Bewegung zu verflachen." 279 382 Wilhelm Bracke schrieb über den Russisch-Türkischen Krieg (siehe Anm. 86), der am 24.April 1877 begonnen worden war: „Mit dem Krieg wird's langweilig. Die Russen scheinen im Anfang mehr Glück gehabt zu haben als jetzt; vielleicht sind sie auch in eine schlau angelegte türkische Falle gegangen. Jedenfalls haben sich die Türken gesetzt, und es scheint sich auch diesmal zu bewahrheiten, daß die Türkei mit dem Russen allein fertig wird. Hätte das kaum für möglich gehalten!" 279 383 Montenegro nahm seit Beginn auf Seiten Rußlands am Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 (siehe Anm.86 und 43) teil. Serbien trat im Dezember 1877 in den Krieg ein. 280 282 317 384 Wilhelm Liebknecht bat Engels in seinem Brief vom 14. Juni 1877, ihm eine gute Photographie des am 16. Mai 1877 verstorbenen David Urquhart zu verschaffen und eine kurze Skizze seines Lebens und Wirkens zu schreiben. In seinem Brief vom 27. Juni 1877 erinnerte Liebknecht nochmals an seinen Wunsch. 281
386 Dieser Absatz stimmt überein, zum großen Teil wörtlich, mit einer Notiz im„ Vorwärts" vom 11. Juli 1877 unter der Rubrik „Sozialpolitische Uebersicht". Die Notiz beginnt mit den Worten: „Aus Paris wird uns geschrieben" und ist mit kommentierenden Fußnoten der Redaktion des „Vorwärts" versehen. Es ist möglich, daß diese Korrespondenz von Carl Hirsch stammt und daß ihr ein Brief von Engels an Hirsch zugrunde liegt, über dessen Verbleib uns nichts bekannt ist. 282
386 Während seines Aufenthalts in London (1876) unterhielt Gustav Rasch freundschaftliche Beziehungen zu dem Fürsten von Montenegro, Nikola I. 282 387 Vom 15. Juni bis 15. August 1877 verbüßte Wilhelm Liebknecht in Leipzig eineGefängnisstrafe (siehe auch Anm. 115). 284 388 Julius Vahlteich erklärte am 27. Oktober 1876 in seiner Rede auf dem Berner Kongreß der Anarchisten, dem er als Gast beiwohnte (siehe Anm.306): „Es gibt unter uns weder Marxisten noch Dühringianer." 285 389 In Gent fand vom 9. bis 15. September 1877 der Sozialistische Weltkongreß statt, der auf Initiative von belgischen Sozialisten einberufen worden war und an dem 45 Delegierte aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Italien, der Schweiz, Spanien u.a. Ländern teilnahmen. Ein Viertel der Delegierten waren Bakunisten. Die deutsche Sozialdemokratie wurde auf dem Kongreß offiziell durch Wilhelm Liebknecht vertreten. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die Auseinandersetzungen mit den Anarchisten. In einer Resolution wurde die Notwendigkeit betont, „daß der Staat, welcher das ganze Volk vertritt und umfaßt, ... Eigentümer des Landes und der übrigen Arbeitsinstrumente werden" muß. Damit bezog die Mehrheit des Kongresses in dieser Frage eine im wesentlichen marxistische Stellung. Von besonderer Bedeutung waren die Ausführungen Liebknechts, der die Notwendigkeit politischer Aktionen der Arbeiterklasse
verteidigte. Liebknechts Standpunkt wurde in eine Resolution aufgenommen, die dem Proletariat alle erreichbaren politischen Mittel zu seiner sozialen Befreiung empfahl. Ein Solidaritätspakt mit den Anarchisten wurde abgelehnt. Die Vertreter der sozialistischen Organisationen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Österreich-Ungarn und der Schweiz schlössen ein Solidaritätsabkommen ab, das sie verpflichtete, sich „in allen ihren ökonomischen und politischen Bestrebungen gegenseitig moralisch und materiell zu unterstützen". Engels gab in seinem Aufsatz „Die europäischen Arbeiter im Jahre 1877" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 123/124) eine kurze Einschätzung dieses Kongresses. 286 291 292 295 380 Wilhelm Liebknecht konnte der Einladung Engels* nicht Folge leisten. Am 17. September 1877 schrieb er: „Ich konnte leider nicht nach London; ich war zu kaputt und hatte keine Zeit." Liebknecht besuchte Marx und Engels im September 1880 in London (siehe Anm. 199). 286 292 391 Wilhelm Bracke hatte Marx am 5.August 1877 geschrieben: „Ich werde nun für die folgenden Bogen, nach dem Frl. Kurz, eine Vergleichung der Übersetzung mit dem französischen Original vornehmen und in zweifelhaften Fällen bei Liebknecht, Engels oder B.Becker Rat holen." 288 392 In der „Times" vom 1 I.August 1877 war eine von Maltman Barry unterzeichnete Mitteilung erschienen, in der ein für den 13. August 1877 geplantes Meeting angekündigt wurde. Dieses Meeting sollte eine nationale Demonstration der Sympathie mit der Türkei vorbereiten, die zugleich die russische Politik und die aggressive, grausame Kriegführung verurteilen sollte. 289 398 Natalie Liebknecht schrieb am 28.August 1877 an Engels: „Seit nun beinahe 14 Tagen ist mein Mann aus seiner Haft entlassen, hatte aber gestern in Darmstadt und hat in 14 Tagen in Reichenbach in Schlesien wieder Prozeßverhandlungen, die ihm ohne Zweifel auch etwas einbringen" (siehe auch Anm. 115). „Daß bei diesem unruhigen, aufregenden Leben meines Mannes unser Familienleben nach keiner Richtung hin gedeihen kann, ist selbstverständlich. Mein Mann faßt zwar seit Jahren nach jeder neuen Attacke die besten Vorsätze, doch die Verhältnisse sind stärker wie sein Wille, er wird immer wieder zum Vorpostendienst gebraucht und läßt sich auch dazu gebrauchen." 293
384 Otto Weydemeyer hatte Johann Mösts Broschüre „Kapital und Arbeit" nach der zweiten deutschen Ausgabe, die Marx im Juni 1876 an Friedrich Adolph Sorge gesandt hatte (siehe vorl. Band, S. 183), ins Englische übersetzt. Diese Übersetzung erschien erstmalig in dem amerikanischen Wochenblatt „The Labor Standard" vom 30. Dezember 1877 bis lO.März 1878. Im August 1878 erschien die Arbeit als Broschüre anonym unter dem Titel „Extracts from the ,Capital' of Karl Marx". 294 340 384 395 Wie aus Friedrich Adolph Sorges Brief an Marx vom 19. Juli 1878 hervorgeht, war Sorge nicht davon überzeugt, daß Karl Daniel Adolph Douai der Aufgabe, das „Kapital" ins Englische zu übersetzen, gewachsen war. Douai sei „ein Vielschreiber und darum oft recht seicht und oberflächlich". Er habe auch die Artikel für den „Vorwärts" geschrieben, über die Marx mit Recht so erzürnt sei (siehe Anm. 405). Da Douai außerdem durch verschiedene journalistische Arbeiten stark in Anspruch genommen war, hatte Sorge ihm weder das von Marx vorbereitete deutsche Manuskript noch die gleichzeitig übersandte französische Ausgahe des „Kapitals" ausgehändigt, was Marx billigte (siehe vorl. Band, S.340). 295 302 340
396 Nachdem bereits in den Jahren 1872/73 die Versuche Enrico Bignamis, eine italienische Übersetzung des ersten Bandes des „Kapitals" herauszubringen, gescheitert waren, gelang es auch Uriele Cavagnari nicht, dieses Vorhaben zu verwirklichen. Eine Kurzfassung in italienischer Sprache publizierte Carlo Cafiero 1879 in Mailand. Die erste vollständige italienische Ausgabe erschien erst 1886. 295 397 London Trades Council - der Londoner Rat der Trade-Unions wurde erstmals im Mai 1860 auf der Konferenz der Delegierten der Londoner Trade-Unions gewählt. Der Rat, unter dessen Führung sich mehrere tausend Gewerkschafter der Hauptstadt vereinigten, hatte Einfluß auf die Arbeiterklasse ganz Englands. 295 398 Der zehnte Jahreskongreß der britischen Trade-Unions fand vom 17. bis 22. September 1877 in Leicester statt. 295 v 399 Im „Standard" vom 11., 13., 17. und 18. September 1877 erschienen unter der Rubrik „The International Working Men's Association" ausführliche Berichte über den Genter Kongreß („From our own correspondent"), deren Autor offenbar Maltman Barry war. 296 400 Anspielung auf den mexikanischen Feldzug (1861-1867) - eine bewaffnete Intervention Frankreichs (anfangs gemeinsam mit Spanien und England) in Mexiko, mit dem Ziel, die mexikanische Revolution niederzuschlagen und Mexiko in eine Kolonie der europäischen Großmächte zu verwandeln. Darüber hinaus wollten England und Frankreich Mexiko als Aufmarschgebiet für ihr Eingreifen in den Amerikanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Sklavenhalterstaaten des Südens benutzen. Obwohl es den französischen Interventen im Sommer 1863 gelungen war, die Hauptstadt Mexiko einzunehmen und 1864 das „Kaiserreich" mit dem Schützling Napoleons III., dem österreichischen Erzherzog Maximilian an der Spitze, zu proklamieren, wurden den Franzosen von dem heroisch kämpfenden mexikanischen Volk schwere Niederlagen beigebracht. Im März 1867 war Frankreich gezwungen, seine Truppen aus Mexiko abzuziehen. Der mexikanische Feldzug hatte Frankreich riesige Summen gekostet und dem Zweiten Kaiserreich einen empfindlichen Schlag versetzt. 297
Der Deutschamerikaner Ferdinand Lingenau hatte am 18.März 1876 etwa 7000 Dollar, die Hälfte seines Barvermögens, der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands vermacht. Zu Testamentsvollstreckern hatte er August Bebel, Johann Philipp Becker, Wilhelm Bracke, August Geib, Wilhelm Liebknecht und Karl Marx eingesetzt. Nach seinem Tode am 4.August 1877 in St.Louis, USA, bemühten sich die Testamentsvollstrecker, der Partei das Geld zu sichern. Sie hatten Friedrich Adolph Sorge als ihren Bevollmächtigten ernannt. Bismarck setzte alles daran, durch diplomatischen Druck zu verhindern, daß die Erbschaft der deutschen Sozialdemokratie zufiel, was ihm schließlich auch gelang. 297 392
402 In seinem Brief vom 8. Oktober 1877 an Engels schrieb Ludwig Kugelmann: „Vor einigen Monaten konsultierte mich die Frau des .Königlich Preußischen Fabrikinspektors' Karl Ecker hier. Nebenbei kam ich mit dem Herrn Ecker auf seinen Beruf zu sprechen und empfahl ihm .Das Kapital', um darin u.a. die Vorbilder seiner englischen Kollegen zu finden. Heute kam er zu mir, sagte mir, daß er damit beschäftigt sei, Vorschläge über Arbeiterwohnungen zu machen, da er deren entsetzlichen Zustand kennengelernt habe. — Er habe .Das Kapital' nur erst durchblättern können, werde es studieren, entbehre aber darin ein detailliertes Sachregister, um das Nötige sogleich finden zu können. Er bat mich um praktische Vorschläge, wozu es mir an Detailkenntnis fehlt. - Ich empfahl ihm Deine
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.Lage der arbeitenden Klassen in England', die er sich sogleich bestellen wird... Ferner riet ich ihm, sich an Dich um Rat zu wenden, was er wahrscheinlich in diesen Tagen tun wird." 300 463 Engels verbrachte 7 Wochen an der See und 2 Wochen in Schottland (siehe Anm.90 und 141). 300 404 Das Programm der „Zukunft" entwickelte Karl Höchberg sowohl in dem „Prospect" der „Zukunft" als auch in dem Leitartikel „Der Socialismus und die Wissenschaft", der im ersten Heft der „Zukunft" veröffentlicht wurde. 303 305 379 405 Am 5. und 7. Oktober 1877 war im „Vorwärts" unter dem Titel „Die Folgen des großen Krachs" ein anonymer Artikel erschienen. Später erfuhr Marx durch Friedrich Adolph Sorges Brief vom 19t Juli 1878, daß Karl Daniel Adolph Douai der Autor dieses Artikels war. 303 406 Der „Vorwärts" veröffentlichte am 15. und 17.Juni, 10., 12., 14. und 17.0ktober 1877 eine anonyme Artikelserie unter dem Titel „Aus Heuchelland. Stille Beobachtungen eines Berliners in London". Die Fortsetzungen seit dem 10. Oktober 1877 waren mit Anmerkungen der Redaktion versehen, in denen sie sich von einigen in diesen Artikeln geäußerten Ansichten distanzierte. 303 407 Friedrich Adolph Sorge schickte Marx nach langem Suchen im August 1878 den „Annual Report of the Secretary of Internal Affairs of the Commonwealth of Pennsylvania, for 1876-1877". Diese Veröffentlichung enthielt wertvolle Angaben über die Lage der Kohlengrubenarbeiter in den Bergbaugebieten Pennsylvaniens. 304 340 408 Ende 1874 bis Mitte 1875 fand in Pennsylvanien ein großer Streik der Kohlengrubenarbeiter statt. 304 409 Gemeint ist Teil I von Moses Heß' „Dynamischer Stofflehre" (Kosmischer Teil), der 1877 . in Paris erschienen ist. Der in der Vorrede zu diesem Teil angekündigte Teil II (Organischer Teil) und Teil III (Sozialer Teil) sind wahrscheinlich nicht erschienen. 306 313 410 Marx meint die „Theorien über den Mehrwert" (siehe Anm. 209). Zur Entstehungsgeschichte der vier Bände des „Kapitals" siehe Band 23 unserer Ausgabe, Anm. 1, S. 843 bis 846, sowie das Vorwort zu den „Theorien über den Mehrwert", Band 26 unserer Ausgabe, Erster Teil. 307 411 Von diesem Brief istauch das Kuvert mit folgender Adresse in Marx'Handschrift erhalten geblieben: „via Ostend, Herrn W.Bios, 5, Amelungstraße, Hamburg (Germany)". 308 412 Heinrich Heine, „Lyrisches Intermezzo", 18. Gedicht. 308 413 In seinem Brief vom 30. Oktober/6. November 1877 schrieb Wilhelm Bios an Marx: „Zugleich will ich hier die Gelegenheit am Schöpfe erfassen, um einmal anzufragen, ob denn wirklich, wie es scheint, eine Art .Spannung' zwischen den Londoner Freunden und den Parteigenossen in Deutschland vorhanden ist. Ich weiß nicht: ich für mein Teil bin doch ganz bei der alten Fasson geblieben. Es ist vieles anders geworden, aber gewiß nicht zu unserm Nachteil. Ich wundre mich, daß sich die Londoner Freunde verhältnismäßig wenig in der Presse vernehmen lassen, da sie doch jetzt bei den deutschen Arbeitern mehr Sympathien als je finden würden und durch unsere Agitation populärere Personen sind, als sie vielleicht selbst wissen." 308 414 Gemeint ist der Bund der Kommunisten, die erste revolutionäre Partei der Arbeiterklasse. Er entstand 1847 und existierte bis 1852. Der Bund war sowohl seinem Programm als
auch seiner Zusammensetzung nach eine internationale Organisation der Arbeiterklasse und damit Vorläufer der Internationalen Arbeiterassoziation. Zugleich war er auch die erste deutsche Arbeiterpartei. Deutsche Arbeiter, fast alles Handwerksgesellen, stellten die Mehrzahl seiner Mitglieder. Die bevorstehende Revolution rückte Deutschland in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit. (Siehe auch Friedrich Engels, „Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten", Band 21 underer Ausgabe, S.206-224.) Die „Statuten des Bundes der Kommunisten" (siehe Band 4 unserer Ausgabe, S.596 bis 601), deren Entwurf bereits auf dem ersten Kongreß Anfang Juni 1847 beraten worden waren, wurden auf dem zweiten Kongreß des Bundes der Kommunisten in London vom 29. November bis 8. Dezember 1847 angenommen. In diesen Statuten wurden erstmals in der Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung die Prinzipien des demokratischen Zentralismus ausgearbeitet. Die Statuten berücksichtigten die unter den damaligen Bedingungen erforderliche geheime Form der Organisation und beseitigten alle der bisherigen Organisationsform noch anhaftenden sektiererisch-verschwörerischen Züge. 308
416 In seinem Brief vom 30. Oktober/6. November 1877 schrieb Wilhelm Bios an Marx, daß die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" „oft mehrmals wöchentlich über ,die wechselseitigen Kombinationen des Dr. Marx und des Pater Beckx'" Leitartikel bringt und setzt hinzu: „Interessiert Sie das Zeug, so werde ich Ihnen ab und zu etwas schicken." Bios meint die Leitartikel über den Genter Kongreß (siehe Anm. 389), in dem unzulässige Vergleiche zwischen der internationalen Vereinigung der Sozialisten und dem Jesuitenorden, zwischen Marx und dem Jesuitengeneral Beckx angestellt wurden. 311 513
416 Über den Verbleib des Briefes an Ernst Dronke vom 20. November 1877 ist uns nichts bekannt. Diese Abschrift notierte sich Engels auf dem an ihn gerichteten Brief Dronkes vom 16. November 1877. Hierin teilte Dronke Engels mit, daß er am 15. November 1877 einen Brief von Engels mit einem Scheck für£ 14 erhalten habe. Dieser Engels-Brief steht uns ebenfalls nicht zur Verfügung. 312 417 Marx weilte zur Kur in Neuenahr (siehe Anm. 106) und Engels war in Ramsgate und Schottland (siehe Anm. 90 und 141). 313 418 Auf dem Kongreß des Schweizerischen Arbeiterbundes im Mai 1877 in Neuenburg wurde beschlossen, den Arbeiterbund und den Grütliverein in eine sozialdemokratische Partei zu verwandeln. Eine gemeinsame Kommission arbeitete einen „Allianzvertrag" und das „Programm der socialdemokratischen Partei in der Schweiz" aus, dem u.a. das Gothaer Programm als Vorlage diente. (Siehe Band 19 unserer Ausgabe, S.127.) Das Bündnis zwischen dem Schweizerischen Arbeiterbund und dem Grütliverein kam jedoch nicht zustande, da der Allianzvertrag auf der Delegiertenkonferenz des Grütlivereins im Juni 1878 abgelehnt wurde. Das Programm wurde von der Delegiertenkonferenz des Grütlivereins unter dem Vorbehalt der Revision angenommen. 315
419 Bei den Wahlen zur Deputiertenkammer am 14. Oktober 1877, die durch Mac-Mahons Auflösung der Deputiertenkammer (siehe Anm. 87) notwendig geworden waren, errangen die Republikaner einen bedeutenden Sieg, der das Ministerium Broglie am 19. November 1877 zum Rücktritt zwang. Mac-Mahon mußte sich der republikanischen Mehrheit der Deputiertenkammer unterwerfen. Er beauftragte Dufaure am 13. Dezember 1877 mit der Bildung einer neuen Regierung. Damit war der Kampf zwischen den verschiedenen Fraktionen der französischen Bourgeoisie zugunsten der Republikaner entschieden. Ende
Januar 1879 war Mac-Mahon gezwungen, vorzeitig zurückzutreten. Zum Präsidenten der Republik wurde der gemäßigte Republikaner Grevy gewählt. Der Kampf um die Aufrechterhaltung der Republik war damit erfolgreich beendet worden. Engels gibt in seinem Artikel „Die europäischen Arbeiter im Jahre 1877" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 129 bis 133) eine Einschätzung über die Bedeutung des Sieges der Republikaner für die weitere Entwicklung der Arbeiterklasse in Frankreich und über die Ursachen, die zu diesem Erfolg führten. 316
420 Am 21. und 31.Oktober, 2.,9., 11. und 30.November und 12.Dezember 1877 veröffentlichte der „Vorwärts" unter der Rubrik „Aus Frankreich" Briefe von Hippolyte Buffenoir zu den Wahlen am H.Oktober 1877 und über das Manifest einer Gruppe sogenannter autonomistischer Sozialisten in Paris vom 9. Oktober 1877. Der „Vorwärts" veröffentlichte das Manifest, zu dessen Autoren Buffenoir gehörte, am 9. und 11. November 1877 in deutscher Ubersetzung. 316 421 Marx schrieb die Briefe vom 4. und 11. Februar 1878 als Antwort auf Wilhelm Liebknechts Brief vom 22. Januar 1878. Liebknecht hatte Marx um Material oder einen, bzw. mehrere Artikel zur orientalischen Frage gebeten. Als Antwort auf den ersten Brief vom 4. Februar 1877 schrieb Liebknecht: „Dein Brief hat mich sehr gefreut. Ermächtigst Du mich, von dem auf die orientalische Frage bezüglichen Teil öffentlich Gebrauch zu machen? Mit oder ohne Nennung Deines Namens? Ich habe einen harten Stand und kann eine »Rückendeckung' sehr wohl brauchen." Und am 25. Februar 1878 schrieb er an Engels: „Er [Marx] hat mir beiläufig famose Notizen betr. der orientalischen Frage gegeben, die ich in der 2.Auflage meines Broschürchens veröffentlichen und sonst bestens verwerten werde." Die beiden Briefe wurden ohne Namensnennung in der 2.Auflage der Broschüre „Zur orientalischen Frage oder Soll Europa kosakisch werden? Ein Mahnwort an das deutsche Volk" von Wilhelm Liebknecht veröffentlicht. Die Nachbemerkung zur 2. Auflage, datiert vom 27.Februar 1878, einen Monat nach dem Erscheinen der I.Auflage, schließt mit den Worten: „Zum Schluß teile ich noch zwei Briefe eines Freundes mit, der die orientalische Frage studiert hat wie kaum ein zweiter. Das scharfe Urteil, der sichereBlick, die umfassenden Kenntnisse verraten den Meister. Ex ungue leonem." (An der Klaue erkennt man den Löwen.)
Einige Grundgedanken dieser beiden Briefe widerspiegeln sich auch in Liebknechts Reichstagsrede vom 19.Februar 1878, die später unter dem Titel „Die Orientdebatte im deutschen Reichstag" als Broschüre veröffentlicht wurde. Die Handschriften der beiden Briefe stehen dem Institut für Marxismus-Leninismus nicht zur Verfügung. Der Text wird nach der Veröffentlichung von Liebknecht gebracht. Die in Klammern stehenden Erklärungen der Fremdwörter und fremdsprachigen Ausdrücke stammen offensichtlich von Liebknecht. 317 320 422 Am 25.Dezember 1877 begann die entscheidende Offensive der russischen Armee auf dem Balkankriegsschauplatz (siehe Anm. 86). Nach dem Übergang über das Balkangebirge nahmen die russischen Truppen am 4. Januar 1878 Sofia ein, vernichteten in der Schlacht bei Philippopel vom 15. bis 17. Januar die letzte türkische Armee und rückten auf Konstantinopel vor. In Adrianopel, das die russischen Truppen am 20. Januar besetzt hatten, wurde am 31. Januar 1878 das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. 317
423 Am 7. und 8. Februar 1878 beriet das Unterhaus über die Bewilligung der Zusatzkreditforderung der Regierung in Höhe von 6 Mill. Pfd. St. für den Fall des Eintritts Englands
in den Russisch-Türkischen Krieg, um die Besetzung Konstantinopels und der Dardanellen durch russische Truppen zu verhindern. Die Führer der liberalen Partei hatten sich in der Debatte entschieden gegen die Kriegskredite ausgesprochen und jegliche antirussische Maßnahmen abgelehnt. Ein Teil der Liberalen änderte seine Taktik und verließ vor der endgültigen Abstimmung das Haus, wodurch die konservative Regierung eine bedeutende Mehrheit erhielt und die Forderung der Regierung mit 328 gegen 124 Stimmen angenommen wurde. 320 424 Der Russisch-Türkische Krieg 1828/29 wurde in zwei Feldzügen durchgeführt, der erste im Sommer 1828 (Mai - Oktober) und der zweite im Sommer 1829 (Mai - September). Der Verlauf des ersten Feldzuges hatte bereits die kritische Situation der russischen Armee offenbart. Sie stand einem zahlenmäßig stärkeren Heer gegenüber, dessen Strategie im wesentlichen im Abwarten und im Aufreiben des Gegners bestand. 321 425 „Heil dir im Siegerkranz", Anfangsworte der preußischen Nationalhymne, als deren eigentlicher Verfasser Heinrich Harries gilt. Erst nach seiner Umarbeitung zum „Berliner Volksgesang" (1793) durch B.G.Schumacher wurde das Lied zur preußischen Nationalhymne. 321 426 Am 6. Juli 1827 wurde von den drei Mächten Rußland, England und Frankreich im Zusammenhang mit dem nationalen Befreiungskampf des griechischen Volkes gegen die Türkenherrschaft die Londoner Konvention unterzeichnet, laut der Griechenland das Recht auf Autonomie zuerkannt wurde. Sie enthielt u. a. Vereinbarungen über die diplomatische Anerkennung Griechenlands und über die militärische Unterstützung im griechisch-türkischen Konflikt. 322 427 Der Friede von Adrianopel wurde am 5. September 1829 zwischen der Türkei und Rußland abgeschlossen und beendete den für Rußland erfolgreichen Krieg von 1828/29. Laut Vertrag erhielt Rußland das Donaudelta mit den Inseln und einen bedeutenden Teil der Ostküste des Schwarzen Meeres südlich der Mündung des Kuban. Die Türkei mußte die Autonomie der Fürstentümer Moldau und Walachei anerkennen und ihnen das Recht auf selbständige Wahl der Hospodare einräumen. Die Sicherung dieser Autonomie lag bei Rußland, was der Errichtung eines Protektorats des Zaren über die Fürstentümer gleichkam. Die türkische Regierung wurde außerdem gezwungen, die Unabhängigkeit Griechenlands anzuerkennen, das mit der Türkei nur noch durch die Zahlung einer Jahresabgabe verbunden war. Außerdem wurde die türkische Regierung verpflichtet, alle früheren Verträge in bezug auf die Autonomie Serbiens zu beachten und dieser Autonomie durch einen speziellen Erlaß Gesetzeskraft zu verleihen. 323
428 Nach den Kriegen gegen das rtapoleonische Frankreich 1812/1813 begann eine fortschrittliche liberal-demokratische Bewegung unter der deutschen Intelligenz und den Studenten, die sich gegen die reaktionäre Ordnung in den deutschen Staaten richtete und auf politischen Kundgebungen die Einigung Deutschlands forderte. Die Verfolgung dieser Bewegung durch die Reaktion (Demagogenverfolgung) begann nach den Karlsbader Beschlüssen von 1819, verfaßt von einer Ministerkonferenz der führenden deutschen Bundesstaaten, und setzte erneut nach der französischen Revolution 1830 ein. In den Jahren 1831-1834 wurden die Demagogengesetze zu einem geschlossenen System des Justiz- und Polizeiterrors ausgebaut. 324 429 Es läßt sich nicht mit Bestimmtheit nachweisen, daß der letzte Ahschnitt von Marx stammt. Es bleibt die Möglichkeit offen, daß Wilhelm Liebknecht diese Bemerkungen
hinzugefügt hat. Liebknecht selbst gibt an dieser Stelle und auch in seinem Nachwort zur 2.Auflage keinerlei Hinweise, daß dieser Zusatz von ihm geschrieben wurde. 324 430 Von diesem Brief ist auch das Kuvert mit folgender Adresse in Marx' Handschrift erhalten geblieben: „To the Publisher of ,FoTu>ard\ Hornsey Road, Post Office, London, N." 325 431 Am 13. April 1878 schrieb Carl Hirsch: „Ihr Brief ist nach der Schweiz geschickt worden; Lopatine wohnt schon seit einigen Monaten in Montreux..." 326 432 Wilhelm Bracke schrieb am 4.März 1878 an Engels: „Wenn Freund Lopatin so freundlich sein will, einen Artikel über die Russenprozesse im allgemeinen und über die verurteilten Russinnen im besonderen zu schreiben, so wird mich das sehr freuen." Aus den Briefen German Alexandrowitsch Lopatins an Engels vom 17. und 23. April und 23. November 1878 und aus dem Brief Lopatins an Pjotr Lawrowitsch Lawrow vom 17. April 1878 geht hervor, daß Lopatin zunächst Walerian Nikolajewitsch Smirnow, dann Kuljabko-Koretzki gebeten hatte, einen Artikel über die Prozesse gegen die russischen Sozialisten für den „Volks-Kalender" für das Jahr 1879 zu schreiben. Der Artikel wurde jedoch nicht geschrieben. Nach Inkrafttreten des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) wurde die Herausgabe des „Volks-Kalenders" verboten. 326
433 Über den Verbleib des Briefes von Engels an German Alexandrowitsch Lopatin vom 3. April 1878 (siehe auch vorl. Band, S.326) ist uns nichts bekannt. Erhalten geblieben ist ein Auszug. Lopatin zitiert in seinem Brief an Pjotr Lawrowitsch Lawrow vom 17. April 1878 eine Stelle aus Engels' Brief in französischer Sprache. Weitere Stellen aus Engels' Brief gibt er in indirekter Rede russisch wieder: „Er [Engels] schrieb mir, um mich um eine Photographie der verurteilten Frauen im Prozeß der 50 für Brackes,Volks-Kalender' für das Jahr 1879 zu bitten. Er will von mir auch einen kleinen Artikel über diesen Prozeß oder über die russische Bewegung der letzten Zeit, etwa 16 Seiten, Großformat, für 160 Mark = 200 frs." (siehe Anm. 432) „... Engels schreibt, daß in England alle Anzeichen einer nahenden Industrie- und Handelskrise erkennbar seien, die eine würdige Krönung aller europäischen Krachs: der österreichischen, preußischen, russischen etc. sein wird. Einstweilen seien zwei Hauptzweige der Produktion stark betroffen: die Baumwoll- und Eisenindustrie. Es sei möglich, daß sich der allgemeine Krach bis August oder September verzögert." 327
434 Unter dem Titel „Die Folgen der czaristischen Reformen" brachte der „Vorwärts" vom 15. Februar bis 15. März 1878 in Fortsetzungen eine deutsche Übersetzung des Artikels „Plody reform. Otscherki uspechow ekonomitscheskoi ekspluatazii w Rossii sa poslednyje gody". Dieser Artikel war im „Wperjod!", Bd. V, London 1877, erschienen. Der Verfasser war Kuljabko-Koretzki, wie German Alexandrowitsch Lopatin am 23. April 1878 Engels brieflich mitteilte. 327
435 Mitte der siebziger Jahre begann Bismarck auf der Suche nach neuen Geldquellen für die ständig wachsendeAufrüstung des preußisch-deutschen Militärstaates, die Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen und die Einführung des staatlichen Tabakmonopols im Deutschen Reich zu propagieren und zu betreiben. (Siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 172-175.) In seinem Brief vom 26. April 1878 schrieb Wilhelm Bracke darüber an Engels: „Was die Bismarckschen Pläne betrifft, so glaube ich doch, daß man denselben ganz entschieden entgegentreten muß. Ich bin, offen gesagt, froh, wenn der Kerl das Eisenbahnprojekt durchsetzt, auch scheint mir das Tafeaksmonopol nicht unakzeptabel; doch würde ich jede
Mitwirkung der Partei an dem Zustandekommen dieser Dinge für verkehrt halten... Sollten Sie andrer Meinung sein, so bitte um einige freundliche belehrende Zeilen." 328 436 Seine Gedanken in bezug auf den Übergang der Produktions- und Verkehrsmittel in staatliches Eigentum unter den Bedingungen des Kapitalismus hatte Engels im „Anti-Dühring" (siehe Band20 unserer Ausgabe, S.248 -265) ausführlich dargelegt. Das entsprechende Kapitel wurde in der Beilage des „Vorwärts" vom 26. Mai 1878 veröffentlicht. In der 2. Auflage seines Buches 1886 fügte Engels eine Anmerkung über die Verstaatlichung hinzu (siehe Band 20 unserer Ausgabe, S.259). 328 437 In der Reichstagssitzung vom 10. April 1878 wurde der von Wilhelm Bracke eingebrachte Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung der durch eine Verordnung vom 22. Dezember 1868 für bestimmte Militärpersonen eingeführten Befreiung von Kommunalabgaben erörtert. In der Debatte nahm Eugen Richter, einer der Führer der Fortschrittspartei (siehe Anm. 113) zu Brackes Vorschlag Stellung und sagte dazu: „Meine Herren, wir halten es überhaupt für wichtig genug, die veränderte Taktik zu kennzeichnen, die von Seiten der Herren Sozialisten in diesem Augenblick im Reichstag eingeschlagen wird, weil wir dieselbe als einen Fortschritt zum besseren anerkennen. Meine Herren, Sie halten den heutigen Staat und seine Ordnung also doch nicht für ganz so schlecht, daß es sich nicht lohnte, ihn noch im einzelnen zu verbessern und sich so viel Mühe zu geben, wie es der Herr Vorredner in seiner Rede getan hat... Wir sind gar nicht eifersüchtig, daß Sie unsere Wege zu wandeln beginnen, alte Anträge von uns aufnehmen..." 329
438 Die vom 20. Juni 1878 datierte Antwort Buchers auf Marx' Brief an den Redakteur der „Daily News" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 138/139) war am 21. Juni 1878 in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" und in der „Frankfurter Zeitung" veröffentlicht worden. Am 27. Juni 1878 schrieb Marx seine „Erwiderung auf die .Erklärung' Buchers" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 140/141) und schickte sie an die Redaktionen einiger deutscher Zeitungen. Marx* Brief erschien in der „Frankfurter Zeitung" vom 29. Juni 1878, in der „Vossischen Zeitung", vom 2. Juli 1878 und im „Vorwärts" vom 5. Juli 1878, 330 439 In der „Vossischen Zeitung" vom 9. Juli 1878 berichtet der Londoner Korrespondent der Zeitung unter Berufung auf glaubwürdige Quellen, Marx sei damit beschäftigt, auf die Erklärung Lothar Buchers in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" (siehe Anm. 438) mit einem ganzen Buch zu antworten, das demnächst unter dem Titel „Herr Bucher" erscheinen solle. 332 440 Bismarck hielt sich im Juli und August 1878 in Bad Kissingen zur Kur auf, und Marx spielt wahrscheinlich darauf an, daß am 13. Juli 1874 auf Bismarck während seines Kuraufenthaltes in Bad Kissingen ein Attentat verübt worden war. Bismarck nahm dieses Attentat zum Anlaß, um die Verfolgungen der Arbeiterbewegung zu verschärfen. 332 441 Engels Schrift „Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft" (siehe Anm.21) wurde in der ersten Julihälfte 1878 mit einem Vorwort von Engels, datiert vom 1 I.Juni 1878, in Leipzig zum erstenmal vollständig als Buch herausgegeben. 333 334 337 346 348 442 Über den Verbleib des Briefes an Oscar Schmidt ist uns nichts bekannt. Schmidt beantwortete am 23. Juli 1878 Engels* Brief und bedankte sich für die Übersendung des „Anti-Dührings". 334 443 In der Zeitschrift „Nature" vom T8. Juli 1878 war das Programm der nach Kassel einberufenen 51. Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte (18.-24. September
1878) abgedruckt. Darin wurde ein Vortrag „On the Relation of Darwinism to Social Democracy" von Oscar Schmidt angekündigt. In seinem Antwortbrief vom 23. Juli 1878 versprach Schmidt, Engels einen Separatabdruck seines im Novemberheft der „Deutschen Rundschau" erscheinenden Vortrags zu senden. Nach der Tagung wurde der Vortrag als Broschüre herausgegeben (Oscar Schmidt, „Darwinismus und Socialdemokratie", Bonn 1878). Engels beabsichtigte, das Auftreten der bürgerlichen Darwinisten gegen den Sozialismus (darunter auch Schmidt) in der „Dialektik der Natur" einer Kritik zu unterziehen (siehe Band 20 unserer Ausgabe, S.307/308). 334 337 444 Engels meint das Auftreten Rudolf Virchows auf der 50. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte am 22. September 1877 in München. Virchow warnte in seiner Rede davor, den Darwinismus, den er lediglich als Hypothese anerkannte, in die wissenschaftliche Lehre aufzunehmen, „...ich will hoffen, daß die Deszendenztheorie uns nicht alle die Schrecken bringen möge, die ähnliche Theorien wirklich im Nachbarlande angerichtet haben. Immerhin hat auch diese Theorie, wenn sie konsequent durchgeführt wird, eine ungemein bedenkliche Seite, und daß der Sozialismus mit ihr Fühlung gewonnen hat, wird Ihnen hoffentlich nicht entgangen sein." (Virchow, „Die Freiheit der Wissenschaft im modernen Staat", Berlin 1877, S. 12.) 334 337
446 Nachdem der Reichstag am 24.Mai 1878 mit 251 gegen 57 Stimmen den Entwurf des Sozialistengesetzes der Regierung (siehe Anm. 151) abgelehnt hatte, nahm Bismarck das zweite Attentat auf Wilhelm I. zum Anlaß, am 1 I.Juni 1878 den Reichstag aufzulösen. Die Neuwahlen wurden für den 30. Juli 1878 angesetzt, und Bismarck konnte eine ihm gefügige Reichstagsmehrheit zustande bringen. Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands erhielt trotz Wahlterrors, trotz aller politischen und wirtschaftlichen Repressalien, die alles bisher Dagewesene übertrafen, 437 158 Stimmen (vgl. Anm. 269). Neun Sozialisten zogen als Abgeordnete in den Reichstag ein. 335 492 446 Am 1 I.Mai und 2.Juni 1878 waren auf Wilhelm I. zwei Attentate verübt worden, das erste von dem Klempnergesellen Max Hödel und das zweite von dem Anarchisten Karl Eduard Nobiling. Bismarck versuchte, diese Attentate der deutschen Sozialdemokratie zuzuschreiben und benutzte sie als Vorwand, um das Sozialistengesetz (siehe Anm. 151) durchzusetzen. 335 491 513 527 447 Am 4. Juli 1878 wurde Marx' Enkel Henry Longuet (genannt Harry) geboren. 336 448 Mary Ellen Burns, die Nichte von Engels' Frau, war 1877/78 bei Verwandten in Manchester. 336
449 Engels bezieht sich auf folgende Notiz, die in Nr.2 der Zeitung „Natschalo", April 1878, erschien: „Dieser Tage wurden in Petersburg verhaftet: 1. Pjanltow, der von der Polizei in der Furschtatskaja festgehalten und ohne jeden Anlaß halbtot geprügelt wurde; verbannt (!!) nach Archangelsk; 2. Golonschew - Hauptzeuge im Sassulitsch-Prozeß; 3. Pawlowski und 4. Lopatin." In seinem Antwortbrief an Engels vom 1 I.August 1878 schreibt Pjotr Lawrowitsch Lawrow: „Die Nachrichten im .Natschalo' bezogen sich auf den Bruder unseres Lopatin, der am letzten Prozeß der 193 teilgenommen hat, oder auf seinen Vetter, der neulich als Teilnehmer an der Kiewer Studentenaffäre in das Gouvernement Wologda verbannt worden ist. Unser Lopatin ist aus der Schweiz zurückgekehrt und dann noch einmal für einige Zeit weggefahren; ich denke, daß er in einem Monat oder früher zurück sein wird. Seine
Adresse hat er mir nicht gegeben, aber vor knapp 14 Tagen habe ich einen Brief von ihm erhalten." 337 450 Ernst Haeckel, „Freie Wissenschaft und freie Lehre. Eine Entgegnung auf Rudolf Virchow's Münchener Rede über ,Die Freiheit der Wissenschaft im modernen Staat'", Stuttgart 1878.337 451 Dieser Plan ist wahrscheinlich nicht verwirklicht worden. 340 452 Diese Zeilen schrieb Marx auf eine Postkarte. Sie ist in Marx' Handschrift mit folgender Adresse versehen: „Mrs. Longuet, Mendip House, West Malvern (Worcestershire)." 343 463 Franz Mehring hatte im Mai 1876 Leopold Sonnemann öffentlich beschuldigt, „daß er während der Schwindelperiode seine öffentliche Vertrauensstellung als Besitzer und Leiter der .Frankfurter Zeitung' benutzt hat zu heimlichen Gewinsten aus Gründungen, über welche das Publikum in seinem Blatte ein unbestochenes und unparteiisches Urteil zu erwarten berechtigt war". Sonnemann bezeichnete daraufhin Mehring als notorischen Verleumder, worauf Mehring Beleidigungsklage erhob. Mehring verlor imDezember 1876 den Prozeß in erster Instanz: das Gericht fand in Sonnemanns Beteiligung an Gründungsunternehmen nichts Verurteilenswürdiges und kennzeichnete Mehring auch als notorischen Verleumder. Dieser appellierte an die nächste Instanz, und in der Berufungsverhandlung im Juni 1877 schloß sich das Gericht der Meinung Mehrings an, anerkannte Sonnemanns „notorischen Verleumder" als Beleidigung, ließ jedoch Sonnemann unbestraft, da Mehring ähnliche Beleidigungen auch gegen Sonnemann geäußert hatte. 347
464 Ende der fünfziger Jahre hatte die mexikanische Regierung Zuloaga und Miramon Staatsobligationen ausgegeben, die zum Objekt großer Finanzspekulationen in Frankreich wurden. (Siehe Band 15 unserer Ausgabe, S.496- 498.) 348 466 Marx sandte Moritz Kaufmann offensichtlich seinen Artikel „Herrn George Howells Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 142-147). Dieser Artikel war eine Widerlegung des 1878 in der Julinummer der Zeitschrift „Nineteenth Century" veröffentlichten Artikels „The History of the International Association" des Renegaten Howell. Howell verfälschte die Geschichte der IAA. Sein Artikel enthielt verlogene Behauptungen über die IAA und die Rolle Marx' bei ihrer Gründung und Entwicklung. 348 456 Über den Verbleib des Briefes an Hermann Arnoldt ist uns nichts bekannt. Der Entwurf der Antwort steht auf einem Brief, den Arnoldt am I8.0ktober 1878 an Engels schrieb. Darin bat Arnoldt, Mitglied des Königsberger Lokalkomitees der „Johann JacobyStiftung" (Fonds zur Unterstützung der sozialdemokratischen Presse), Engels, die ca. 3000 Mark des Fonds in Form von preußischen Wertpapieren in Verwahrung zu nehmen, da anzunehmen sei, daß die preußische Regierung nach Erlaß des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) dieses Geld beschlagnahmen werde. 349 467 Marx und Engels bemühten sich bei der „Whitehall Review" um eine Korrespondentenstelle für Liebknecht, der durch das Verbot des „Vorwärts" nach dem Erlaß des Sozialistengesetzes seine Einkommensquelle verloren hatte. In diesem Zusammenhang schickte Marx am 4. November 1878 über eine dritte Person an Natalie Liebknecht einen Brief, über dessen Verbleib nichts bekannt ist. Liebknecht befand sich seit dem 29. Oktober 1878 auf 12 Wochen im Gefängnis. Marx' Brief erreichte am 14. November 1878 seine Empfängerin. Am I8.November 1878 antwortete Wilhelm Liebknecht darauf in einem Brief an Engels: „Ich bin M[arx] und Dir sehr dankbar für den Dienst, den Ihr
mir geleistet. Es ist keine Kleinigkeit, mit einer so großen Familie, wie ich sie habe, zum mindesten eines Teils der ohnehin höchst knappen Erwerbsquellen beraubt zu werden. Die Bande möchte uns aushungern, da sie uns sonst nichts anhaben kann. Ich denke, aber auch das wird ihnen völlig vereitelt werden, und wir finden das zur Existenz Nötige für alle Bedrohten. - Wenn es nur mit der ,Wh[itehall] R[eview] gelingt, dann bin ich aus allen Schwulitäten heraus, und über Erwarten gut... Die Bedingungen sind außerordentlich günstig, das Honorar alle Erwartungen übersteigend, das von mir Verlangte ganz meinen Wünschen entsprechend. — Am liebsten knüpfte ich die Darlegung unserer Prinzipien etc. an eine Kritik der ganzen Attentatspolitik, doch ich werde sehen." 350 369 458 Der vom 2. Oktober 1878 datierte Brief Pierre-Th^odore-Alfred Talandiers an den Redakteur der Zeitung „La Marseillaise", der Verleumdungen gegen Maltman Barry enthält, wurde in der „Marseillaise" vom 6. Oktober 1878 unter der Überschrift „Congres ouvrier" veröffentlicht. 351 459 Wir bringen den folgenden Text in der von Marx wahrscheinlich beabsichtigten Reihenfolge, wie wir sie nach den von Marx vorgenommenen Streichungen und Umstellungen rekonstruieren konnten. Marx hat die beabsichtigte Reihenfolge am Rand durch die Zahlen 1-9 gekennzeichnet. Die Zahl 6 fehlt in der Handschrift des Entwurfs. 352 490 Der Brief Maltman Barrys wurde am 2. Oktober 1878 unter der Überschrift „Les socialistes et le gouvernement" in der Zeitung „La Marseillaise" veröffentlicht. Er trägt das Datum: London, 19. September 1878. In diesem Brief schildert Barry seine Erlebnisse auf der Pariser Polizeipräfektur, als er den inhaftierten Carl Hirsch sprechen wollte (siehe auch vorl. Band, S. 82/83). 352 461 Der „Vorwärts" veröffentlichteam 15. September 1878 unter der Rubrik „Sozialpolitische Uebersicht" einen kurzen Bericht über die Verhaftungen unter den Delegierten zum sozialistischen Arbeiterkongreß in Paris. 353 483 International Labour Union - eine reformistische Organisation, die im Januar 1878 von Johann Georg Eccarius, Hermann Jung, John Weston, John Haies u.a. in London gegründet wurde. Dieser Versuch reformistischer Elemente, ihre eigene internationale Organisation zu schaffen, scheiterte nach kurzer Zeit. 354 463 Pierre-Th6odore-Alfred Talandier war ständiger Pariser Korrespondent der Zeitschrift „The National Reformer", die von Charles Bradlaugh herausgegeben wurde. 354 464 Opportunisten nannte man in Frankreich die gemäßigten Republikaner um L6on Gambetta, Gr6vy u.a., die unter der Präsidentschaft von Mac-Mahon dessen Versuche, die Monarchie wiederherzustellen (siehe auch Anm. 87 und 419), bekämpften und für die Erhaltung der Republik eintraten. 1879 übernahmen die gemäßigten Republikaner die Macht in Frankreich. 355 48i Dieser Absatz ist in der Handschrift nicht gestrichen. Die fast wörtliche Wiederaufnahme des Textes im nächsten Absatz und die Wiederholung der Fakten im Abschnitt 9 läßt die Annahme zu, daß Marx den Absatz streichen wollte. 355 486 Am 22. September 1878 wurde in der von Charles Bradlaugh herausgegebenen Wochenschrift „The National Reformer" eine Notiz mit üblen Verleumdungen gegen Maltman Barry veröffentlicht. 356 467 Anspielung auf Eugenie, die Frau Napoleons IIL, die sich nach dessen Tode 1873 an die Spitze der bonapartistischen Partei gestellt hatte. Sie war nach dem Sturz des Zweiten
Kaiserreichs am 4. September 1870 aus Frankreich geflohen und hatte sich in der Nähe von London niedergelassen. 356 468 Marx meint seinen Brief an den Redakteur der „Eastern Post", der am 23. Dezember 1871 in der Zeitung veröffentlicht wurde (siehe Band 17 unserer Ausgabe, S.474). In derselben Nummer der Zeitung wurde der Bericht über die Sitzung des Generalrats der Internationalen Arbeiterassoziation vom 19. Dezember 1871 abgedruckt, auf der Marx Charles Bradlaugh entlarvt hatte. 356 469 Von diesem Brief ist auch das Kuvert mit folgender Adresse in Eleanor Marx' Handschrift erhalten geblieben: „N. Danielson, Esq., Societe du Credit Mutuel, Pont de Kazan, Maison Lessnikoff, St.Petersburg, Russia Einen Teil dieses Briefes zitiert Danielson im Vorwort zur ersten russischen Ausgabe des zweiten Bandes des „Kapitals" (St.Petersburg 1885). 358 370 4,0 In dem Brief vom 28. Oktober (9. November) 1878 schrieb Nikolai Franzewitsch Danielson an Marx: „Vor 6-7 Monaten ungefähr schrieb ich Ihnen 1. wegen der 2. Auflage der russischen Übersetzung des ersten Bandes des,Kapitals', da kein Exemplar in den Buchhandlungen mehr vorhanden ist. Dabei stellte ich Ihnen die Frage, ob Sie nicht geneigt wären, einige Veränderungen in der französischen und in der 2. deutschen Auflage zu machen. 2. wegen des zweiten Bandes, falls er gedruckt wird, dabei bat ich Sie ergebenst, mir die Bogen der Originalschrift, je nachdem dieselben gedruckt werden, in nichtfrankierten Kuverts zu schicken." Die zweite russische Auflage des ersten Bandes des „Kapitals" erschien erst 1898.358 471 Die Polemik um den ersten Band des „Kapitals" von Marx in der russischen Presse in den Jahren 1877 bis 1879 wurde durch einen im September 1877 im „Westnik Jewropy" erschienenen Artikel Juli GalaktionowitschShukowskis, „Karl Marx i jewo kniga o kapitale", eröffnet. Als Antwort hierauf erschien eine Reihe von Artikeln, darunter die von Nikolai Franzewitsch Danielson an Marx gesandten Artikel: Nikolai Iwanowitsch Siebers „Neskolko sametschanii po powodu stati g. J. Shukowskowo: ,Karl Marx i jewo kniga o kapitale'" in „Otetschestwennyje Sapiski", November 1877, und Nikolai Konstantinowitsch Michailowskis Artikel „Karl Marx pered sudom g.J. Shukowskowo" in „Otetschestwennyje Sapiski", Oktober 1877. Der letzte Artikel veranlaßte Marx, den „Brief an die Redaktion der .Otetschestwennyje Sapiski'" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 107) zu schreiben. Im Jahre 1878 polemisierte Boris Nikolajewitsch Tschitscherin scharf gegen Marx in dem Artikel „Nemezkije Sozialisty, 2. Karl Marx" in „Sbornik gossudarstwennych snanij", Band VI, St.Petersburg, 1878. Als Antwort darauf erschien im Februar 1879 in der Zeitschrift „Slowa" Siebers Artikel „B.Tschitscherin contra K. Marx". 359
472 Über den Verbleib dieser beiden Briefe von Engels an Ernst Dronke ist uns nichts bekannt. 361 473 Von diesem Brief ist auch das Kuvert mit folgender Adresse in Eleanor Marx' Handschrift erhalten geblieben: „N. Danielson, Esq., Societe du Credit Mutuel.Pont de Kazan, Maison Lessnikoff, St.Petersburg, Russia." 362 463 474 Wie aus Nikolai Franzewitsch Danielsons Brief an Marx vom 28. Oktober 1878 hervorgeht, handelt es sich u.a. um das Buch „Sbornik gossudarstwennych snanij", in dem der Artikel von Boris Nikolajewitsch Tschitscherin enthalten war (siehe Anm. 471) und um A.Tschuprow, „Shelesnodoroshnoje chosjaistwo", Band II, Moskau 1878. 362
475 Der von Marx genannte Passus lautet in der zweiten deutschen Auflage folgendermaßen: „Und in der Tat ist der Wert jeder individuellen Elle ja auch nur die Materiatur desselben gesellschaftlich bestimmten Quantums gleichartiger menschlicher Arbeit." (Siehe auch Band 23 unserer Ausgabe, S. 122.) 362 476 Der von Marx genannte Passus in der französischen Ausgabe des „Kapitals", den er geändert haben wollte, lautet folgendermaßen: „Je pr£suppose toujours, dit-il, l'£tat actuel des choses qui prtdomine universellement ä peu d'exceptions pres c'est-ä-dire que le capitaliste fait toutes les avances y inclus la remunfiration du travailleur." („Ich setze überall, sagte er, den gegenwärtigen Stand der Dinge voraus, der bis auf wenige Ausnahmen überall herrscht, d. h. daß der Kapitalist alle Vorschüsse macht, die Bezahlung des Arbeiters einbegriffen.") 362 477 In seinen Briefen vom 9.Dezember 1878 und 26. Januar 1879 berichtete Johann Philipp Becker über die großen materiellen Sorgen, die auf ihm und seiner Familie lasteten. Am 9.Dezember 1878 schrieb er: „Leider habe ich durch die Unterdrückung unserer Parteipresse in Deutschland" (siehe Anm. 151) „auch die in letzter Zeit mir noch gebliebene Brotarbeit verloren und muß ich nun durch andere Werktätigkeit den Haushunger zu stillen suchen. Kannst Du mir nicht zur Erreichung dieses Zwecks den Kommissionsverkauf einiger englischen Artikel verschaffen?" 365 367 478 Engels' „Anti-Dühring" wurde nach dem Erlaß des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) verboten. 366 479 Jean Calvin vertrat die Auffassung, daß das göttliche Dekret der Gnadenwahl von Ewigkeit her bestimmte Menschen zur Seligkeit, die anderen zur Verdammnis vorausbestimmt habe. Eine Einschätzung der Lehre Calvins und der historischen Rolle des Calvinismus gibt Engels in der „Einleitung zur englischen Ausgabe (1892) der .Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft*" (siehe Band22 unserer Ausgabe, S.300/301). 367 480 Im März und April 1868 streikten in Genf 3000 Bauarbeiter. Sie forderten die Verkürzung der Arbeitszeit auf 10 Stunden, eine Erhöhung der Löhne sowie die Einführung des Stundenlohnes anstelle des Tagelohnes. Der vom deutschen und romanischen Zentralkomitee der Internationalen Arbeiterassoziation in Genf geleitete Streik endete mit einem Sieg der Arbeiter. Im Bericht des Generalrats an den Brüsseler Kongreß 1868 schrieb Marx, daß es sich bei den Kämpfen der Genfer Bauarbeiter gewissermaßen um die Existenz der IAA in der Schweiz handelte (siehe Band 16 unserer Ausgabe, S.321). Die IAA organisierte in mehreren Ländern Solidaritätsaktionen zur Unterstützung der Streikenden. In Deutschland erwuchs daraus die erste größere Solidaritätsaktion deutscher Arbeiter mit ihren Klassengenossen im Ausland. 367 481 Gemeint ist der Austritt James Guillaumes aus der jurassischen Föderation der anarchistischen Internationale und seine Abreise nach Paris im Mai 1878.367 482 Gemeint ist der von Mitgliedern des Bundes der Gerechten 1840 in London gegründete Arbeiterbildungsverein. An seiner Spitze standen Karl Schapper, Joseph Moll, Heinrich Bauer u. a. Führer des Bundes. Der öffentliche Verein entwickelte sich allmählich aus einer deutschen zu einer internationalen Verbindung. Er wechselte in den folgenden Jahrzehnten mehrmals seinen Namen, u.a. nannte er sich zeitweise auch Londoner deutscher Arbeiter-Verein, Bildungs-Gesellschaft für Arbeiter, Kommunistischer Arbeiterbildungsverein.
Nach der Organisierung des Bundes der Kommunisten spielten dessen Gemeinden die führende Rolle in dem Verein. Marx und Engels traten Ende November 1847 in dem Verein auf. 1849/50 waren sie mit mehreren ihrer Kampfgefährten führend im Verein tätig, traten mit diesen zusammen im September 1850 jedoch aus, weil die Leitung des Vereins in die Hände der kleinbürgerlichen Fraktion Willich-Schapper geraten war, die ungeachtet der objektiven historischen Verhältnisse den bloßen Willen „zum Triebrad der Revolution" machen wollte und gegen die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten auftrat. Seit Ende der fünfziger Jahre nahmen Marx und Engels erneut aktiven Anteil an der Arbeit des Vereins, der im Januar 1865 als eine der ersten Organisationen der Internationalen Arbeiterassoziation beitrat. Mehrere seiner Mitglieder, darunter Friedrich Leßner, Georg Lochner und Carl Pfänder, gehörten dem Generalrat an, wo sie wie im Verein die Linie von Marx und Engels unterstützten. Kurz nach Erlaß des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) bildete sich im Verein, der sich in dieser Zeit Kommunistischer Arbeiterbildungsverein nannte, eine anarchistische Gruppe, die Zeitweise im Verein Oberhand gewann. Unterstützt vom Verein und zunächst in dessen Auftrag gab ab Anfang 1879 Johann Most, ein aus Deutschland nach London emigrierter, vormals sozialistischer Arbeiterführer, die „Freiheit" heraus. Sie attackierte die von den sozialdemokratischen Parteiführern in Deutschland befolgte Taktik gegen das Sozialistengesetz, verurteilte die Verbindung der legalen mit den illegalen Kampfmitteln, forderte den Verzicht auf jede parlamentarische Tätigkeit und trat für den individuellen Terror ein (siehe vorl. Band, S. 383). Im März 1880 trennte sich ein bedeutender Teil des Vereins von den anarchistischen Elementen und konstituierte sich unter dem bisherigen Namen des Vereins. Diese Kräfte setzten sich das Ziel, auf der Grundlage der Prinzipien und der Taktik der deutschen Sozialdemokratie zu wirken. Der Name Kommunistischer Arbeiterbildungsverein wurde auch von der anarchistischen Gruppe beibehalten. 368 377 380 382 397 433 440 521 483 Am 31.Dezember 1878 beschloß der Bundesrat die Gesetzvorlage über die Disziplinargewalt des Reichstags gegenüber seinen Mitgliedern - das sogenannte Maulkorb- und Ungebührgesetz. Vom 4. bis 7. März 1879 stand diese Gesetzvorlage im Reichstag zur Debatte. Danach sollte der Reichstag berechtigt sein, Reichstagsabgeordnete wegen sogenannter ungebührlicher Reden auszuschließen und ihnen sogar die Wählbarkeit zu entziehen. Bismarck bezweckte mit diesem Gesetz in erster Linie den Ausschluß der Sozialdemokraten, darüber hinaus aber auch anderer oppositioneller Vertreter aus dem Reichstag. Von Seiten der Sozialdemokratie prangerte August Bebel am 4. März 1879 die Gesetzvorlage als unerhörten Angriff auf die elementaren demokratischen Rechte an. Da sich auch die liberalen Parteien gegen die beabsichtigte Meinungsknebelung wandten, wurde die Vorlage schließlich abgelehnt. 368 369
484 Engels meint die Fortschrittspartei und die Nationalliberale Partei (siehe Anm. 113 und 514). 368 485 Am 4. Februar 1879 fand in einem der beiden Wahlbezirke der Stadt Breslau eine Nachwahl statt, die durch den Tod des Abgeordneten Heinrich Bürgers, Mitglied der Fortschrittspartei, notwendig geworden war. Der Sozialdemokratie gelang es trotz stärkster Wahlbehinderung, ihren Kandidaten Julius Kräcker mit 5184 von 14 586 abgegebenen Stimmen in die Stichwahl zu bringen. In der Stichwahl, die am 21. Februar 1879 stattfand, unterlag Kräcker zwar dem Kandidaten der Fortschrittspartei, konnte aber 7544
von 16504 abgegebenenStimmen auf sich vereinen. Dies war ein sichtbarer Beweis dafür, daß die verfolgte Partei ihre Kräfte wieder zu sammeln begann. 369 486 Marx meint wahrscheinlich den Brief und die Sendung vom 5. Februar 1879, die Nikolai Franzewitsch Danielson in seinem Brief an Marx vom 5. März 1879 erwähnt. Am 5.Februar 1879 schickte Danielson an Marx eine Ubersicht über die Finanzlage und Finanzpolitik Rußlands „der letzten 15 Jahre", und eine große Anzahl zum Teil seltener Bücher, auf denen seine Übersicht basierte. 370 487 Um die Schwierigkeiten beim Eintausch von Banknoten in Gold Zu überwinden, beschloß die englische Regierung auf Initiative Robert Peels 1844 ein Gesetz über die Reform der Bank von England. Dieses Gesetz sah die Teilung der Bank in zwei vollständig unabhängige Departements mit gesonderten Barfonds vor: das Banking-Department, welches reine Bankoperationen ausführte, und das Issue-Department, welches die Herausgabe der Banknoten vornahm. Diese Noten mußten eine solide Deckung in Gestalt eines speziellen Goldfonds besitzen, der stets verfügbar sein mußte. Die Ausgabe von nicht durch Gold gedeckten Banknoten wurde auf 14 Millionen Pfd. St. begrenzt. Die Menge der in Umlauf befindlichen Banknoten hing jedoch entgegen dem Bankgesetz von 1844 faktisch nicht vom Deckungsfonds ab, sondern von der Nachfrage in der Zirkulationssphäre. Während der Wirtschaftskrisen, in denen der Geldmangel besonders groß war, setzte die englische Regierung das Gesetz von 1844 zeitweilig außer Kraft und erhöhte die Summe der nicht durch Gold gedeckten Banknoten. 371 488 In Paris fand 1878 die Weltausstellung statt. 372 448 489 Der russische bürgerliche Ökonom Illarion Ignatjewitsch Kaufman veröffentlichte in der Petersburger Zeitschrift „Westnik Jewropy", Band III, 1872, einen Artikel über den ersten Band des „Kapitals" von Marx unter dem Titel „Totschka srenija politikoekonomitscheskoi kritiki u Karla Marxa" (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S.25-27). 375 490 Der junge Schriftsteller Reichenbach schickte einen Brief und Drucksachen von Paris aus an Marx zur Weiterleitung an den in London lebenden Ökonomen Rudolph Meyer. 376 491 Rudolph Meyer schrieb am 27.Mai 1879 an Marx: „Wenn Sie für Freunde, die nicht bloß Neugier beseelt, eine Stunde übrig haben, bitte ich, mir diese mitzuteilen." Meyer versichert Marx, „daß die Verschiedenheit der politischen Standpunkte mich nicht hindert, in Ihnen den eminenten Nationalökonom und den ausgezeichneten Forscher, Arbeiter und erbarmungslosen Darsteller zu bewundern. Das .Kapital* gehört keiner Partei, sondern uns allen, also auch mir." 376 492 In seinem Brief vom 29.Mai 1879 hatte J.Gugenheim als Sekretär des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London Engels gebeten, im Vereinslokal einen „wissenschaftlichen Vortrag" zu halten. 377 493 Die „Freiheit" begann im Mai 1879 mit der öffentlichen Kritik am Verhalten der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Am 24.Mai 1879 kritisierte sie in ihrer „Socialpolitischen Rundschau" die Haltung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion in der Schutzzolldebatte (siehe Anm. 180). Auch in weiteren Berichten über die Debatten im Reichstag setzte sie ihre Kritik an der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion öffentlich fort. 377 380 494 Uber den Verbleib dieses Briefes ist uns nichts bekannt. Aus einem Brief Wilhelm Brackes an Engels vom 6.Juni 1879 geht hervor, daß Engels am 16.Mai 1879 einen Brief an
Bracke schrieb, mit der Bitte, ihn an August Bebel zu senden. Bebel antwortete darauf in einem Brief an Bracke yom 24.Mai 1879, den Bracke Engels abschriftlich zusandte: „Anbei den Brief von E(ngelsl zurück; ich bin mit dessen Inhalt vollkommen einverstanden. Mich hat es schon geärgert, daß Liebknecht anläßlich seiner Rede über den Belagerungszustand seine und unsre Unterwerfung unter das Gesetz in so ostentativer Weise erklärte und diese Erklärung auch noch 2- oder 3mal in der Rede betonte. Ich kam damals einige Minuten zu spät nach der Rede, ich las nächsten Tags die Berichte «nd nahm Anstand, sie für wahr zu halten; ich wartete den stenographischen Bericht ab, und als ich da die Sache fast noch schlimmer und gedruckt fand, habe ich keinen Anstand genommen, L[iebknecht] deshalb Vorhalte zu machen. Auch über E[ngel]s* Brief habe ich ihm Mitteilung gemacht; er nahm sie schweigend hin. Wenn Du an Engels schreibst, willst Du ihn von mir grüßen, ihm mein volles Einverständnis erklären..." Ihre Ansichten über das inkonsequente Verhalten der sozialdemokratischen Abgeordneten in der Schutzzolldebatte legten Marx und Engels im Zirkularbrief dar (siehe vorl. Band, S.398 -401). 377 382 495 Den Entwurf schrieb Engels auf eine Seite des Briefes Eduard Bernsteins vom 13.Juni 1879. Über den Verbleib des Briefes an Bernstein ist uns nichts bekannt. 378 486 Eduard Bernstein teilte in seinem Brief vom 13. Juni 1879 Engels mit, daß in dem „Jahrbuch für Sozialwissenschaft...* (siehe Anm. 182) Berichte über die sozialistische bzw. Arbeiterbewegung der verschiedenen Länder gebracht werden sollten. Er richtete an Engels die Anfrage, ob Engels „jemand" bezüglich England „empfehlen könnte" (vgl. vorl. Band, S.379). „Es handelt sich darum, einen gedrängten Bericht über die Arbeiterbewegung sowie die mit ihr in Beziehung stehenden Vorgänge in England während der letzten 6-8 Monate zu geben." 378 197 Johann Philipp Becker schrieb am 9.Juni 1879 an Engels: „Mit meinen handelsgeschäftlichen Versuchen" (siehe auch Anm. 477) „habe ich es nicht weit gebracht, als allzu bekannter unverläßlicher ,Roter' bin ich bei der über alles Maß geängstigten Geschäftswelt scheu und abweisend empfangen, wozu allerdings meine anfänglich sehr abgeschabte Kleidung etwas beitragen mag. - Was hältst Du nur von der jetzigen Stellung und Haltung der sozialdemokratischen Führerschaft?" 382 498 Am 17.März 1879 stand im Reichstag die Denkschrift der preußischen Regierung über die Verhängung des Kleinen Belagerungszustandes über Berlin und Umgebung zur Debatte. Von Seiten der sozialdemokratischen Fraktion kam nur Wilhelm Liebknecht zu Wort, der zwar unnachsichtig den Bericht der Regierung zerpflückte, jedoch den rechtsopportunistischen Kräften in der Fraktion Konzessionen machte, indem er die Sozialdemokratie als Reformpartei im strengsten Sinne des Wortes bezeichnete. 382 499 Carlo Cafiero schickte Marx seine Broschüre „II Capitale di Carlo Marx", einen populären Auszug aus dem ersten Band des „Kapitals", der 1879 in Mailand erschien. 384 600 Über den Verbleib des Briefes an August Bebel ist uns nichts bekannt. Erhalten geblieben ist ein Entwurf und eine Abschrift des Briefes, die im wesentlichen übereinstimmen. Wir veröffentlichen den Brief nach der Abschrift, berücksichtigen aber im Entwurf zusätzlich vorhandene oder gestrichene Stellen in Fußnoten. Es ist möglich, daß Engels die Kopie des Briefes für Carl Hirsch angefertigt hat (siehe Anm. 174). 385 501 Gemeint ist Eduard Bernsteins Brief an Carl Hirsch vom 3I.Juli 1879, den Marx und Engels im Zirkularbrief erwähnen und zitieren (siehe vorl. Band, S.395). 385
502 Von diesem Brief ist noch ein Entwurf erhalten geblieben, der sich mit dem Brief deckt. Außerdem ist das Kuvert mit folgender Adresse in Engels' Handschrift erhalten geblieben: „Den Heer Karl Höchberg, Dr. phil., Hotel Ealeries, Scheveningen, Holland." 389 503 Karl Höchberg schrieb am 24.August 1879 an Engels: „Wie mir mitgeteilt wird, haben Sie die Mitarbeiterschaft an dem neuen Blatt in Zürich zurückgezogen" (siehe vorl. Band, S. 386), „weil es angeblich ,mein Privateigentum sei* und ,eine gemäßigte Haltung* einnehmen solle. C.Hirsch soll Ihnen das geschrieben haben." 389 604 Während des Russisch-Türkischen Krieges 1877/1878 (siehe Anm. 86) beschlossen die englische Regierung und das Parlament, den Einzug russischer Truppen in Konstantinopel nicht zuzulassen, und drohten mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen (siehe auch Anm. 423). Die zaristische Regierung verzichtete auf die Besetzung Konstantinopels. 391 605 Am 3. und 4. September 1879 traf sich Wilhelm I. mit seinem Neffen Alexander II. in Alexandrowo, nahe der deutsch-russischen Grenze. 391 506 Hinweis auf die „Zweite Adresse des Generalrats über den Deutsch-Französischen Krieg" (siehe Band 17 unserer Ausgabe, S.271-279), die Marx zwischen dem 6. und 9.September 1870 niedergeschrieben hat. Bismarck hatte durch die widerrechtliche Annexion Elsaß-Lothringens die Allianz Frankreichs mit Rußland heraufbeschworen. Er strebte deshalb einerseits ein gutes Verhältnis zu Rußland an, drohte andererseits Frankreich wiederholt mit Krieg. Im August 1873 nahm er einen Hirtenbrief des Bischofs von Nancy, in dem der Klerus angewiesen worden war, für die Rückkehr Elsaß-Lothringens zu Frankreich zu beten, zum Anlaß, um eine scharfe antifranzösische Kampagne zu entfesseln. Die deutsche Regierung und die Generalität erwogen einen Krieg gegen Frankreich. Höhepunkt der aggressiven Propaganda war ein Artikel in dem als Sprachrohr Bismarcks bekannten Organ der Deutschen Reichspartei „Die Post" vom 8. April 1875 mit dem Titel „Krieg in Sicht?". Deutschland blieb jedoch völlig isoliert. Besonders durch die Intervention Rußlands mußte Bismarck auf die Durchführung seiner Kriegspläne verzichten. 391 507 j-jer ßr;ef an August Bebel war von Marx und Engels zugleich für die Führung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands bestimmt und trägt den Charakter eines internen Parteimaterials. Davon zeugen sein Inhalt sowie Äußerungen von Marx und Engels über diesen Brief. In seinem Brief an Friedrich Adolph Sorge vom 19.September 1879 z.B. bezeichnet Marx dieses Dokument als Zirkular „natürlich nur für Privatzirkulation unter den deutschen Parteiführern" (siehe vorl. Band, S.413). Den Entwurf dieses Briefes-verfaßte Engels Mitte September 1879. Am 17.September 1879, nachdem Marx von einer Erholungsreise nach London zurückgekehrt war, erörterten Marx und Engels gemeinsam den Entwurf und formulierten den endgültigen Text des Briefes. Von allen Briefen, die Marx und Engels im Zusammenhang mit der Gründung des illegalen Parteiorgans „Der Sozialdemokrat" geschrieben haben (siehe Anm. 177), kommt dem Zirkularbrief die größte Bedeutung zu. Marx und Engels konzentrierten sich hier auf den Kampf gegen den Rechtsopportunismus, der damals die Hauptgefahr für die Partei darstellte. Dieser Brief diente jedoch nicht nur der richtigen Orientierung der Partei auf eine revolutionäre Politik gegenüber dem Sozialistengesetz, sondern er war und ist überhaupt als Beitrag zur Lehre von der Partei im 19.Jahrhundert von grundsätzlichem politischem und theoretischem Wert. Die Kerngedanken dieses Briefes haben bis zur - Gegenwart nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt. 394
608 In der Handschrift 29.August; August Bebel hatte in seinem Brief 19. in 20. korrigiert. 394 509 Anspielung auf die Barrikadenkämpfe in Berlin am 18.März 1848. 403 510 Nikolai Franzewitsch Danielson informierte Marx in seinem Brief vom 30.August 1879, daß Maxim Maximowitsch Kowalewski den ersten Teil seiner „sehr interessanten Arbeit" „Obschtschinnoje semlewladenije, pritschiny, chod i posledstwija jewo rasloshenija" veröffentlicht hat. Er bot Marx an, ihm dieses Buch zu schicken, falls er es noch nicht vom Autor selbst erhalten habe. Marx begann im Oktober 1879 mit dem Studium des Buches von Kowalewski, wobei er ausführliche Notizen über den Charakter der Obschtschina und über deren Rolle und sozialökonomische Bedeutung in den verschiedenen Perioden und bei den verschiedenen Völkern machte. 409 511 Wilhelm Weitlings Buch „Garantien der Harmonie und Freiheit" wurde von Silvius Landsberg 1879 in New York neu herausgegeben unter dem Titel: „Des seligen Schneidens Weitling Lehre vom Sozialismus und Communismus". 410 612 Von diesem Brief ist noch ein Entwurf erhalten geblieben, der sich im wesentlichen mit dem Brief deckt. Wir berücksichtigen im Entwurf zusätzlich vorhandene oder gestrichene Stellen in Fußnoten. 417 513 Mit seinem Brief an Engels vom 23.0ktober 1879 beantwortete August Bebel den Zirkularbrief (siehe vorl. Band, S.394 - 408). Gleichzeitig übermittelte er Engels ein von Friedrich Wilhelm Fritzsche verfaßtes und von Wilhelm Liebknecht mit unterzeichnetes Schreiben vom 21.Oktober 1879, in dem Fritzsche und Liebknecht Stellung nahmen zu der Kritik, die Marx und Engels in ihrem Zirkularbrief an den Führern der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands geübt hatten wegen ihrer inkonsequenten Haltung gegenüber den Rechtsopportunisten, die die Leitung des illegalen Parteiorgans (siehe Anm. 177) an sich zu reißen versuchten. 417 514 Die Nationalliberale Partei, die die Interessen der deutschen, in erster Linie der preußischen Bourgeoisie vertrat, wurde im Herbst 1866 nach der Spaltung der bürgerlichen Fortschrittspartei (siehe Anm. 113) gebildet. Die Nationalliberalen gaben ihre Forderungen nach politischer Herrschaft der Bourgeoisie um der Befriedigung der materiellen Interessen dieser Klasse willen auf und betrachteten als ihr Hauptziel die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung. Ihre Politik spiegelte die Kapitulation der deutschen liberalen Bourgeoisie vor Bismarck wider. Nach der Einigung Deutschlands entwickelte sich die Nationalliberale Partei endgültig zur Partei der Großbourgeoisie und war bis 1879 Bismarcks wichtigste Stütze im Reichstag. Der Ubergang Bismarcks zur Schutzzollpolitik hatte den Bruch mit den Nationalliberalen zur Folge, die sich aber ab 1884 Bismarck näherten und später seine reaktionäre Politik wieder unterstützten. 418 445 616 In seinem Brief an Engels vom 23.0ktober 1879 berief sich August Bebel auf einen Beschluß über die Schutzzollfrage, der auf dem Gothaer Kongreß 1876 gefaßt und vom Gothaer Kongreß 1877 bestätigt worden war, und zitiert diesen Beschluß: „Die Frage, ob Schutzzoll oder Freihandel, ist für die Sozialdemokratie keine Prinzipienfrage; der Kongreß überläßt es darum den Parteimitgliedern, je nach ihrer subjektiven Anschauung Stellung zu dieser Frage zu nehmen." Zu diesem Beschluß war es gekommen, so erklärte Bebel, da sowohl die Abgeordneten als auch „die Partei überhaupt" zu der Frage, ob
39 Manc/Engeis, Werke, Bd. 34
Schutzzölle unter den gegebenen Verhältnissen für die Industrie notwendig seien, geteilter Meinung waren (siehe auch vorl. Band, S.418/419 und 423/424). 418 616 Der „Rechenschaftsbericht der sozialdemokratischen Mitglieder des deutschen Reichstages" wurde im „Sozialdemokrat" vom 12., 19. und 26.0ktober 1879 veröffentlicht. Diesen Rechenschaftsbericht kritisiert Engels in seinen Briefen an August Bebel vom 14. und 24.November 1879. 419 424 617 August Bebel schrieb in seinem Brief an Engels vom 23.0ktober 1879, daß Karl Höchberg „trotz der wirklich großartigen Opfer, die er materiell der Partei geleistet, nie den geringsten Versuch gemacht hat, dafür entsprechenden Einfluß zu verlangen". Wegen „dieser höchst seltenen Uneigennützigkeit" habe er, Bebel, ihm seine mancherlei Fehler nachgesehen. 420 618 Im „Sozialdemokrat" vom 2.November 1879 war unter dem Titel „Von der Niederelbe" eine anonyme Korrespondenz erschienen, datiert vom 23.0ktober 1879. Der Verfasser dieser Korrespondenz war Ignaz Auer. 420 619 Wilhelm Bracke schrieb am 27.0ktober 1879 an Marx: „Einliegend finden Sie eine Anzahl Aktenstücke in Sachen unserer Erbschaft" (siehe Anm. 401). „Sie werden freundlichst gebeten, dieselben durch eine ähnliche Vollmacht zu vermehren, welche, wie Bebel schreibt, .gerichtlich' und konsularisch beglaubigt werden muß ... Sodann müssen die sämtlichen Aktenstücke an Sorge gesandt werden. Dieser meint, daß das Geld bis Neujahr zu erlangen sein wird." 422 620 Im Oktober 1879 tagte in Marseille der Sozialistische Arbeiterkongreß Frankreichs. In den scharfen politischen Auseinandersetzungen setzten sich schließlich die marxistischen Kräfte um Jules Guesde, der selbst nicht am Kongreß teilnahm, durch, und der Kongreß beschloß die Gründung der Französischen Arbeiterpartei (Föderation du Parti des travailleurs socialistes de France). 422 621 Am 18.November 1879 beantwortete August Bebel Engels' Brief vom 14. November 1879. Auf Engels Bemerkungen zur Korrespondenz von Ignaz Auer im „Sozialdemokrat" (siehe vorl. Band, S.420/421) schreibt Bebel: „Sie betrachten die Korrespondenz ... als gegen Sie gerichtet. Das ist ein Irrtum. An jenem Tage hatte Auer, wie ich Ihnen bestimmt Versichern kann> das Schreiben" (siehe vorl. Band, S. 394 -408) „noch gar nicht in Händen. ...A[uer] hat offenbar, und anders habe ich die Korrespondenz beim ersten Anblick gar nicht aufgefaßt, Hans Mfost] damit gemeint und niemand sonst." 423
522 Der „Vorwärts" vom 4.März 1877 hatte unter der Rubrik „Bücherschau" eine Rezension des Buches von Rudolph Meyer gebracht. 424 623 Der „Rechenschaftsbericht der sozialdemokratischen Mitglieder des deutschen Reichstages" charakterisierte die Zeit von der Auflösung des Reichstags im Mai 1878 bis zu den Neuwahlen am 30.Juli 1878 und darüber hinaus bis zur Annahme des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) als eine „Schreckensherrschaft". 425 624 Der „Sozialdemokrat" vom lö.November 1879 teilte in dem redaktionellen Artikel „Zur Eröffnung des sächsischen Landtages" mit, daß erstmalig Sozialdemokraten in den sächsischen Landtag gewählt worden waren (Wilhelm Liebknecht, Otto Freytag, Ludwig Puttrich) und daß diese auch den vorgeschriebenen Treueid geleistet haben, in welchem Treue dem König, der Verfassung u. dgl. mehr gelobt wird. Ohne die Erfüllung dieser gesetzlich fixierten Formalität hätten sie ihre Tätigkeit als Abgeordnete gar nicht auf
nehmen können. Die „Freiheit" brachte am 22. November 1879 in ihrer „Socia]poIitischen Rundschau" eine Notiz darüber, die äußerst gehässige Ausfälle gegen Liebknecht und die Taktik der deutschen Parteiführung enthielt. 425 430 625 August Bebel hatte im „Sozialdemokrat" vom 23.November 1879 unter der Rubrik „Bücherschau" eine vernichtende Rezension über Bernhard Beckers „Geschichte und Theorie der Pariser revolutionären Kommune des Jahres 1871" veröffentlicht. Bebel bezeichnet das Buch als „ein Pamphlet und eine Schandschrift gegen die Sozialisten und die Kommune". Becker selbst bezeichnet er als einen „Menschen, der selbst allen, die ihn kennen, als ein Trunkenhold und Ludrian erster Klasse bekannt ist", 425
626 Über den Verbleib dieses Postskripts ist uns nichts bekannt. 426 S27 Achille Loria hatte Marx ein Exemplar seines Buches „La rendita fondiaria e la sua elisione naturale" zugesandt. 427 628 Der vorliegende Brief befand sich in einem Album für Autogramme berühmter Persönlichkeiten, das dem französischen Revolutionär Gustave Brocher, einem Bekannten von Marx und Engels gehörte. In einem Brief an Engels etwa vom April 1883 bat Brocher Engels, ihm ein Autogramm von Marx zu schicken. In seinem etwa am 23.April 1883 geschriebenen Brief dankte Brocher Engels für die Übersendung des Autogramms. Diese Briefe lassen die Annahme zu, daß Engels die vorliegenden Zeilen als Autogramm von Marx an Brocher gesandt hat. 428 829 Von den fünf ersten Abschnitten dieses Briefes ist noch ein Entwurf erhalten geblieben, der sich bis auf wenige Abweichungen stilistischer Art mit dem Brief deckt. Wir berücksichtigen im Entwurf gestrichene Stellen in Fußnoten. 429 630 August Bebel schrieb am 11 -Dezember 1879 an Engels: „Speziell in der Eidesfrage stand ich auf einem anderen Standpunkt. Daß der Eid geleistet wurde, war auch meine Ansicht, denn wollte man ihn nicht leisten, so brauchte man überhaupt nicht zu wählen, aber ich wollte, daß vor der Eidesleistung erklärt würde, daß man den Eid nur als eine Formalie ansehe, die man erfüllen müsse, weil ohne sie kein Eintritt in die Kammer und keine Ausübung des Mandats möglich sei. Der Eid könne uns in unseren sozialistischen republikanischen Ansichten nicht irritieren." 430 631 Am 10. Dezember 1879 fand in Magdeburg eine Nachwahl statt, nachdem der nationalliberale Abgeordnete von Unruh sein Mandat niedergelegt hatte. Der Sozialdemokratie gelang es trotz der ihr durch das Sozialistengesetz auferlegten Wahlbehinderung, ihren Kandidaten Louis Viereck mit 4721 von 14771 abgegebenen Stimmen in die Stichwahl zu bringen. In der Stichwahl, die am 23. Dezember 1879 stattfand, bekam Viereck 7308 von 15761 abgegebenen Stimmen und unterlag damit nur knapp dem Kandidaten der Nationalliberalen Partei. 430 532 Engels meint offensichtlich seinen Brief an August Bebel vom 16. Dezember 1879 (siehe vorl. Band, S.429-431). Der Brief an Johann Philipp Becker trug ursprünglich ein anderes Datum, das von Engels in 19. verändert wurde. Die ursprüngliche Datierung ist in der Handschrift nicht lesbar. 432 533 Johann Philipp Becker schrieb am 16. Dezember 1879: „Eure Winke von London haben gewirkt in Leipzig und in Zürich. L[iebknecht] schrieb mir, er werde den bewußten Artikel in dem Jahrbuch usw.* in einer besonderen Broschüre verarbeiten, und in den .Sozialdemokrat' ist denn doch eine frischere und prinzipienrichtigere Sprache gekommen. Den
noch habe ich bis fetzt der dringenden Einladung von Höchberg, Bernstein und Liebknecht zur Mitarbeiterschaft keine Folge geleistet." 433 534 Johann Philipp Becker schrieb am 16.Dezember 1879 an Engels: „Hier in Genf, wo die Anarchisten (Jurassier)" (siehe Anm. 42) „seit 18 Monaten ihr Hauptquartier aufgeschlagen und im Glauben, den Stein der Weisen allein gefunden zu haben, fanatisch für ihr Kirchlein predigen, Salpetersäure als Lebenselixier verzapfen, haben wir uns bei dem anderen Pech auch noch dieser Landplage zu erwehren." 434 536 Über den Verbleib des Briefes Engels' an Amelie Engel ist uns nichts bekannt. Den Entwurf schrieb Engels auf eine freie Seite eines Bittschreibens der ihm unbekannten Amelie Engel, in dem sie ihn um finanzielle Hilfe anging. 435 536 Das Problem der Doppelwährung bzw. des Wertverhältnisses von Gold und Silber behandelt Marx im ersten Band des „Kapitals" (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 111/112 und 157/158). Engels geht auf diese Frage ausführlich in seinem Brief an Eduard Bernstein vom lO.März 1882 (siehe Band 35 unserer Ausgabe) ein. 436 •537 Diesen Abschnitt des Briefes, von „Die Silber-resp. Doppelwährungsgeschichte..." bis „... absetzen könne", zitierte Wilhelm Liebknecht wörtlich in seiner Rede in der Sitzung des sächsischen Landtages vom 16. Januar 1880. Zur Diskussion stand der Antrag des liberalen Abgeordneten Heine auf Wiedereinführung der Silber- oder Doppelwährung. Heine sah in der Goldwährung die Ursache aller Auswüchse der kapitalistischen Gesellschaft. Offensichtlich hat Liebknecht in seinem Brief, über dessen Verbleib uns nichts bekannt ist, Engels gebeten, ihm für sein Auftreten im Landtag seine Meinung mitzuteilen. Liebknecht sagte in seiner Rede: „Da man sich ... auf die angeblich in England vorhandene Strömung zugunsten der Silber- oder Doppelwährung bezieht, so wird es mir wohl gestattet sein, einiges aus einem Privatbriefe vorzulesen, den ich von einem meiner Freunde, welcher anerkanntermaßen einer der bedeutendsten Nationalökonomen der Gegenwart und einer der besten Kenner der englischen Verhältnisse ist, erhalten habe ... Ich folge dem Gang der englischen Verhältnisse sehr genau und staunte, als ich in den Motiven las, daß eine so einflußreiche Bewegung in England sein sollte, von der ich aus den englischen Blättern nichts erfahren hatte. Ich erkundigte mich deshalb bei einem Freunde in London und erhielt die Antwort..." (Dr. Heine: „von Marx!") „von Marx nicht, von Engels, welcher als nationalökonomische Autorität wohl dieselbe Bedeutung wie Marx hat. Da Marx genannt ist, möchte ich dem Herrn Dr. Heine doch anheim geben, das Marx'sche Werk über das Kapital zu lesen; hätte er es getan, so würde er, glaube ich, seinen Antrag nicht gestellt und nicht so motiviert haben" (Abg. Heine: „Das kenne ich ganz genau!") „Wenn es mir gestattet ist, will ich folgende auf den Gegenstand bezügliche Stelle vorlesen ..." - Im „Sozialdemokrat" vom 8.Februar 1880 erschien unter dem Titel „Goldwährung oder Doppelwährung" ein Bericht über Liebknechts Auftreten im Landtag, in dem die genannte Stelle aus Engels' Brief ebenfalls wörtlich wiedergegeben wird. 437 538 Bismarck reiste im September 1879 nach Wien, um einen Bündnisvertrag mit ÖsterreichUngarn in die Wege zu leiten. Dieser Vertrag, der am 7.0ktober 1879 in Wien unterzeichnet wurde, verpflichtete die Partner im Falle eines russischen Angriffs zu gegenseitigem Beistand und im Falle des Angriffs eines anderen Staates zu wohlwollender Neutralität. Der deutsch-österreichische Bündnisvertrag bildete das Kernstück des im Mai 1882 abgeschlossenen geheimen Dreibundvertrags zwischen Deutschland, Italien und Österreich-Ungarn. 437
639 Von diesem Brief besitzen wir nur eine Abschrift von unbekannter Hand. Offensichtlich konnte der Kopist den Familiennamen des Empfängers sowie das in der Abschrift mit einem Fragezeichen versehene und in eckige Klammern gesetzte Wort nicht eindeutig entziffern. Auf der Abschrift befindet sich noch die Bemerkung, ebenfalls von unbekannter Hand, daß der Brief auf der Auktion Henrici am 27./28.Mai 1927 in Berlin verkauft worden sei. 438 640 Über den Verbleib von Engels' Brief an H.Meyer ist uns nichts bekannt. Den Entwurf schrieb Engels auf die dritte, freie Seite des Briefes von Meyer an Engels vom 25.März 1880. H.Meyer berichtete Engels darin über die Spaltung des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins und die Organisierung eines neuen Vereins unter gleichem Namen (siehe Anm. 482) und übermittelte Engels eine Einladung zur Eröffnung des Vereinsklubhauses am 27.März 1880. 439 541 Bei den Reichstagswahlen am 30. Juli 1878 vor der Annahme des Sozialistengesetzes stimmten 437 158 Wähler für die Sozialdemokraten (siehe Anm. 445). 441 642 Es handelt sich um die Einleitung zur französischen Ausgabe von Friedrich Engels' Schrift „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S. 177-228). Auf Bitte Paul Lafargues arbeitete Engels von Januar bis Mitte März 1880 drei Kapitel des „Anti-Dührings" (das Kapitel I der Einleitung und Kapitel I und II des dritten Abschnitts) zu einer selbständigen Schrift um, die, von Lafargue übersetzt, zuerst in der französischen sozialistischen Zeitschrift „La Revue socialiste" gedruckt und noch im selben Jahr als Broschüre unter dem Titel „Socialisme utopique et socialisme scientifique" herausgegeben wurde. Der französische Sozialist Benoit Malon wollte die Einleitung dazu schreiben, doch sein Entwurf erwies sich als unbrauchbar. Am 4. oder 5.Mai 1880 schrieb Marx die „Vorbemerkung zur französischen Ausgabe (1880)" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S.181-185). Sie erschien in der Broschüre unter Lafargues Namen. 443 543 Ferdinand Lassalle führte von 1846 bis 1854 den Ehescheidungsprozeß der Gräfin. Sophie von Hatzfeldt. 443 544 Im Januar 1861 schlug Ferdinand Lassalle Marx vor, in Berlin gemeinsam eine Zeitung herauszugeben. Marx und Engels hielten eine Beteiligung jedoch für unmöglich (siehe Band 30 unserer Ausgabe, S. 163-165 und 605). 443 B45 Diese Zeilen schrieb Marx auf die letzte Seite seiner „Vorbemerkung zur französischen Ausgabe (1880)" von Engels' Broschüre „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft" (siehe Anm. 542). 444 646 In seinen Sitzungen am ö.März, 17. und 19.April und 4.Mai 1880 beriet der Reichstag über die Verlängerung des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151). Während der3.Beratung des Gesetzentwurfes am 4.Mai 1880 trat der sozialdemokratische Abgeordnete Wilhelm Hasselmann in einer ultra-revolutionären Rede auf, in der er sich mit den russischen und französischen Anarchisten solidarisierte und sich offen gegen die Strategie und Taktik der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands aussprach. Die Redaktion des „Sozialdemokrat" erklärte dazu in der Nummer 20 vom ]6.Mai 1880, daß das Auftreten Hasselmanns der Höhepunkt seines parteischädigenden Verhaltens seit Inkrafttreten des Sozialistengesetzes gewesen sei und er nicht mehr als zur Partei zugehörig betrachtet werden könne. Sein offizieller Ausschluß aus der Partei wurde auf dem Wydener Kongreß, der vom 20. bis 23. August 1880 stattfand, vollzogen. 445
547 August Bebel brandmarkte in seiner Rede in der Reichstagssitzung vom ö.März 1880 die ungesetzlichen, infamen und verbrecherischen Methoden, mit denen die Polizei die Sozialdemokraten verfolgte, sie einsperrte und des Landes verwies. Bebel schloß seine Rede: „Nun, meine Herren, was muß naturgemäß ein solcher Zustand in den Herzen und Gefühlen der Massen erregen, was muß er erzeugen? Nichts wie Haß, nichts wie Erbitterung, eine Erbitterung, die schließlich allgemein zu dem Glauben und zu der Überzeugung führen muß, daß nichts anderes mehr übrig bleibt, als der gewaltsame Umsturz des Bestehenden. Das haben Sie, meine Herren, mit Ihren Maßregeln herbeigeführt, und nicht allein dieses, sondern auch das Verlangen - denn es sind Menschen, mit denen Sie es zu tun haben - ich sage, das notwendigerweise aus der Unterdrückung hervorgehende Verlangen nach Rache und Vergeltung, das in Hunderttausenden von Menschenherzen wachgerufen wird. Das sind die Früchte, die Sie erreicht haben, und wenn Sie mit diesen Früchten zufrieden sind - nun, wir auch!" Unter dem Titel „Polizei-Orgien in Berlin unter dem Belagerungszustand" wurde Bebels Rede etwas gekürzt im „Sozialdemokrat" vom 14.März 1880 veröffentlicht. 445
548 Bismarcks Zollpolitik zielte auf eine sofortige Aufnahme Altonas und der Hamburger Vorstadt St.Pauli in den Zollverein hin. Am 19.April 1880 beantragte Preußen beim Bundesrat die Aufnahme von Altona und St.Pauli in den Zollverein, obwohl laut Verfassung die Hansestädte nur auf eigenen Antrag in den Zollverein aufgenommen werden konnten. In die Zeit dieses Konfliktes fiel die Nachwahl im 2. Hamburger Wahlkreis, die durch die Mandatsniederlegung des Abgeordnfiten Bauer, der aus der Fraktion der Nationalliberalen Partei ausgetreten war, notwendig geworden war. Am 27. April 1880 errangen die Sozialdemokraten trotz schärfster Repressalien im 2. Hamburger Wahlkreis 13155 von 23 231 abgegebenen Stimmen und damit den Sieg ihres Abgeordneten Georg Wilhelm Hartmann. Das war gegenüber den Wahlen von 1877 und 1878 ein großer Erfolg. 1877 unterlag Hartmann mit 10654 von 22937 abgegebenen Stimmen, und 1878 mit 12447 von 25 981 dem Kandidaten der Nationalliberalen Partei. 445 549 In der dritten Beratung des Reichstags über die Verlängerung des Sozialistengesetzes (siehe Anm. 151) am 4. Mai 1880 stimmte die Mehrheit der Zentrumspartei (siehe Anm. 153) gegen die Verlängerung. In den vorangegangenen Sitzungen waren mehrere Anträge der Zentrumspartei, einige Paragraphen des Gesetzes zu mildern, abgelehnt worden. 445 550 Von Ende März bis Mitte April 1880 fanden in England Wahlen statt, nachdem Beaconsfield am 9.März 1880 das englische Parlament aufgelöst hatte. Die Wahlen endeten mit einem Sieg der liberalen über die konservative Partei. Neuer Premierminister wurde Gladstone, der während der Herrschaft der Konservativen die Außenpolitik Beaconsfields heftig angegriffen hatte. 446 551 In seinem Brief vom 19.Juni 1880 teilte der holländische Sozialist Ferdinand Domela Nieuwenhuis Marx mit, daß er einen populären Auszug aus dem ersten Band des „Kapitals" in holländischer Sprache vorbereitet habe, und er bat Marx, diese Arbeit auf Originaltreue zu überprüfen; sie erschien 1881 in Den Haag unter dem Titel: Karl Marx „Kapitaal en arbeid". 447 552 Im „Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" l.Jg. 2.Hälfte, Zürich 1880, erschienen zwei Rezensionen von Ferdinand Domela Nieuwenhuis über Eduard von Hartmanns „Phänomenologie des sittlichen Bewußtseins" und über J.A.Levys Buch „Engelsch .Katheder-Socialisme'". 447
553 Carl August Schramm veröffentlichte im „Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" l.Jg. 2.Hälfte, Zürich 1880, einen Artikel „Zur Werththeorie", unterzeichnet mit C.A.S., in dem er die falsche Auslegung einer Stelle aus dem „Kapital" über die Werttheorie mit Angriffen gegen Marx verbindet. 447 554 Diese Anmerkung findet sich im 4. Kapitel des ersten Bandes des „Kapitals" (siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 180). Marx verwendet dort den Terminus „Durchschnittspreis" anstelle von „Produktionspreis". 447 555 M. K. Gorbunowa berichtete in der ersten Julihälfte 1880 Engels brieflich von ihrer Tätigkeit als Gewerbeschullehrerin in Moskau und ihrem besonderen Interesse für das Gewerbeschulwesen in anderen Ländern, deren Erfahrungen sie für Rußland praktisch nutzen möchte. Sie bat Engels um Material über das englische Gewerbeschulwesen. 448 556 Wie aus dem ersten Brief von M. K. Gorbunowa an Engels (siehe Anm. 555) hervorgeht, handelt es sich um die Blaubücher „Reports of the commissionners appointed to inquire into the State of populär education in England 1861" und „Reports of reformatory and industrial school". 448 557 In der Rue de Richelieu in Paris befindet sich die Nationalbibliothek. 448 558 In ihrem Brief vom 25. Juli 1880 schrieb M. K. Gorbunowa, daß sie, bevor sie an den Aufbau einer Gewerbeschule gehen könne, die Frage beantwortet haben möchte, wie man die Forderung der Zeit, die Entstehung von Großbetrieben mit den ländlichen Verhältnissen in Rußland, der vorherrschenden Hausindustrie, in Einklang bringen könne. 451 559 Gemeint ist der Prozeß um die Erbschaft von Ferdinand Lingenau (siehe Anm. 401). Zur Weiterfuhrung des Prozesses waren 200 Dollar notwendig. Friedrich Adolph Sorge schrieb am 13. August 1880, sollte er das Geld nicht auftreiben können, werde er alle weiteren Schritte einstellen, da er kein Vertrauen zu einer günstigen Lösung habe. 455 660 Gemeint ist der Artikel eines Herrn Hazeltine über Marx' Tätigkeit und Schriften. 455 561 In seinem Brief vom 13. August 1880 teilte Friedrich Adolph Sorge Marx mit, daß er Engels eine Nummer der „New Yorker Volkszeitung" mit einem Artikel von Karl Daniel Adolph Douai geschickt habe, worin dieser wieder seine Weisheit über Eugen Dühring etc. auskrame. 455 562 Über den Verbleib des Briefes und der Postkarte an Mary Ellen Bums ist uns nichts bekannt. 456 663 Diese Zeilen-rschickte Engels zusammen mit dem Brief an Laura Lafargue nach London. 458 564 Von diesem Brief ist auch das Kuvert mit folgender Adresse in Engels' Handschrift erhalten geblieben: „P. Lafargue, Esq., 37, Tremlett Grove, Junction Road, N., London." 459 665 Nikolai Franzewitsch Danielsons Brief vom 21. August (2. September) 1880 an Marx enthielt genaue Angaben über einige Erscheinungen in der landwirtschaftlichen Produktion Rußlands und deren Auswirkungen auf die Geldzirkulation. Wegen der theoretischen und praktischen Bedeutung dieser Erscheinungen äußerte Danielson die Bitte, Marx möge auf der Grundlage des von ihm zusammengestellten Materials einen Artikel für eine russische Zeitschrift schreiben. 463 566 Marx schrieb den Brief auf die rechte Seite des Blattes, die Dr. Ferdinand Fleckles für die Beantwortung seiner Fragen an Jenny Marx, die auf der linken Seite stehen, freigelassen
hatte. Jenny Marx gibt dem Arzt statt einer direkten Beantwortung der einzelnen Fragen einen zusammenhängenden Krankheitsbericht. Dieser Bericht ist ein erschütterndes Dokument der physischen und psychischen Leiden der Lebensgefährtin von Karl Marx. Es heißt darin u.a.: „Was in der neuesten Zeit meinen Zustand vielleicht verschlimmert, ist eine große Sorge, die auf uns .Alten' drückt. Die französische Amnestie ist nach aller Voraussicht für uns gleichbedeutend mit dem Verlust aller unserer Kinder und Kindeskinder. Und das eigne Ubersiedeln nach Paris ängstigt mich in meinem jetzigen Zustand ... So halte ich mich an jedem Strohhalm fest. Ich möchte noch so gern ein bißchen länger leben, lieber, guter Doktor. Sonderbar ist's, je mehr die Geschichte zur Neige geht, je mehr hängt man an dem .irdischen Jammertal'." 468 567 Wilhelm Bracke schrieb am 11.März 1880 an Engels: „Überbringer dieses ist Harry Kaulitz, Sohn eines unserer ersten Notare, bekannt von dem scheußlichen Saarbrücker Erkenntnisse, das gegen ihn und Hackenberger auf, irre ich nicht, 2% Jahre Gefängnis lautete. Er verbüßte sie in Trier, ist jetzt wieder frei und verläßt auf Wunsch seiner Eltern Deutschland... Sollten Sie ihm mit Rat an die Hand gehen können, so verbinden Sie mich dadurch zu großem Dank." Kaulitz war am 17. August 1877 auf Betreiben des Großindustriellen von Stumm-Halberg von einem Saarbrücker Gericht zu 2x/a Jahren Gefängnis verurteilt worden, um sein erfolgreiches Wirken unter den Arbeitern des Saargebietes zu unterbinden. 469 568 Mitte November 1880 mußte Wilhelm Liebknecht in Leipzig eine sechsmonatige Gefängnisstrafe antreten. 472 669 Am 27. Oktober 1880 beschloß der Bundesrat, mit Wirkung vom 29. Oktober 1880 den Kleinen Belagerungszustand über Hamburg und Umgebung zu verhängen. Grundlage dafür war § 28 des Sozialistengesetzes. Gleichzeitig mit der Verkündung des Beschlusses wurden 75 Personen aus Hamburg ausgewiesen. 473 475 670 Den „Fragebogen für Arbeiter" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S.230-237) verfaßte Marx in der ersten Aprilhälfte 1880 auf Bitte des Herausgebers der Zeitschrift „La Revue socialiste", Benoit Malon. Die Redaktion veröffentlichte den Fragebogen ohne Unterschrift in der „Revue socialiste" vom 20. April 1880 und als Sonderdruck, der in 25 000 Exemplaren in ganz Frankreich verbreitet wurde. 475 671 Das Wahlprogramm der französischen Arbeiterpartei („Programme 6lectoral des travailleurs socialistes") wurde im Mai 1880 von Jules Guesde und Paul Lafargue zusammen mit Marx und Engels ausgearbeitet. Es wurde zum erstenmal am 30. Juni 1880 in der „Egalite" veröffentlicht. 1883 erschien es als Einzelveröffentlichung mit der Autorenangabe Guesde und Lafargue. Die „Einleitung zum Programm der französischen Arbeiterpartei" (siehe Band 19 unserer Ausgabe, S.238) wurde Guesde von Marx diktiert. Der übrige Teil war das Ergebnis einer gemeinsamen Diskussion. (Siehe Band 19 unserer Ausgabe, Amn. 151, S.570/571.) 475 534 672 Georges-Benjamin Clemenceau entwickelte am 29. Oktober 1880 in seiner Rede in Marseille ein Programm einzelner demokratischer und sozialer Reformen, wie z. B. Ersetzung der indirekten Steuern durch eine progressive Steuer für Einkommen und Erbschaften, Abschaffung der Arbeitsbücher, Teilnahme der Arbeiter an der Einrichtung der innerbetrieblichen Ordnung, Selbstverwaltung der Arbeiterkassen durch die Arbeiter, Verbot der Arbeit von Kindern unter 14 Jahren, Verkürzung des Arbeitstages usw. Einige Punkte dieses Programms entnahm Clemenceau dem Minimalprogramm der französischen Arbeiterpartei (siehe Band 19 unserer Ausgabe, Anm. 151, S.570/571). 477
673 Gemeint ist das St. Petersburger Exekutivkomitee des Narodnaja Wolja (Volkswille), eines 1879 gegründeten Geheimbundes der Volkstümler. Der Bund begann den revolutionären Kampf gegen die zaristische Selbstherrschaft, versuchte jedoch sein Ziel durch individuellen Terror zu erreichen. 1881 wurde die Organisation von der Zarenregierung zerschlagen. 477 6,4 Uber den Verbleib des Briefes vom 12. November 1880 an Ferdinand Fleckles ist uns nichts bekannt. Die Handschrift dieses Briefes mit dem eigenhändigen Briefumschlag wurde im Mai 1923 in Berlin versteigert, wie aus dem Versteigerungskatalog Nr.25 von Josef Altmann, Buch- und Kunstantiquariat, Berlin hervorgeht. Im Katalog wird angegeben, daß der Briefumfang1/2 Seite beträgt und der Brief ein „Begleitschreiben bei Übersendung einer .Introduktionskarte' an seinen Schwiegersohn" ist. Aus dem Brief wird im Katalog nur ein Teil des uns vorliegenden Textes wörtlich wiedergegeben. Der vorliegende Text wird gebracht nach Egon Erwin Kischs Artikelserie „Karl Marx in Karlsbad", erschienen 1949 in Heft 6 des „Aufbaus". 480 6,6 Der vorliegende Brief ist die Antwort auf Achille Lorias Brief an Marx vom 14. September 1880. Darin hatte Loria mitgeteilt, daß er gern längere Zeit in London leben würde, um in diesem Zentrum der Erforschung des sozialen Lebens anhand der englischen ökonomischen Literatur seine Studien zu erneuern und zu vertiefen. Um seinen Aufenthalt in London finanziell sicherzustellen, bat er Marx, ihm eine Stellung in der englischen Presse zu verschaffen; er bot sich auch an, als Marx* persönlicher Sekretär zu arbeiten. 481 6,6 Diese Zeilen schrieb Marx auf eine Postkarte. Sie ist in Marx' Handschrift mit folgender Adresse versehen: „C.Hirsch, Esq., 30, Calthorpe Street, Grays Inn Road, W.C." 485 677 Bereits am 17.September 1878, einen Tag nach dem Beginn der Reichstagsdebatten über das Sozialistengesetz (siehe Anm. 151), gab Marx in seinem Brief an Engels, gestützt auf Meldungen der englischen Tagespresse, eine erste kritische Stellungnahme zu diesen Ereignissen in Deutschland (siehe vorl. Band, S. 77/78). In seinem Brief an Engels vom 24. September (siehe vorl. Band, S. 87) berichtet Marx, daß Wilhelm Bracke ihm die „Stenographischen Berichte" der Reichstagssitzungen vom 16. und 17. September 1878 (siehe Anm. 169) gesandt habe und er damit beschäftigt sei, einen Auszug daraus für die englische Presse vorzubereiten. Marx begann den vorliegenden Konspekt über den Verlauf der beiden Sitzungen niederzuschreiben, beendete aber seine Arbeit nicht und beschränkte sich auf die Sitzung vom 16. September. 491 678 Alle kursiv wiedergegebenen Hervorhebungen in den Zitaten aus den „Stenographischen Berichten" stammen von Marx; die Stellen, die Marx in der Handschrift doppelt unterstrichen hat, werden halbfett gedruckt. Passagen, die auch in den „Stenographischen Berichten" hervorgehoben wurden, werden gesperrt gedruckt. 491 679 Der deutsche Panzerkreuzer „Großer Kurfürst" ging am 31.Mai 1878 durch einen Zusammenstoß mit dem Panzerschiff „König Wilhelm" mit 270 Mann Besatzung unter. Aus diesem Anlaß wurde die im Reichstag eingebrachte Interpellation, die eine amtliche Aufklärung des Schiffsuntergangs forderte, in der Sitzung vom 13. September 1878 behandelt und vom Marineminister von Stosch beantwortet. 493 680 Vera Sassulitschs Attentat auf den Petersburger Stadthauptmann Trepow vom 24. Januar (5. Februar neuen Stils) 1878 und ihre Freisprechung durch das Geschworenengericht rief einen gewaltigen Eindruck in ganz Europa hervor. Am 4. (16.) August 1878 tötete Krawtschinski durch einen Dolchstoß den Gendarmeriechef Mesenzow. 496
681 Der Kongreß der anarchistischen Juraföderation in Fribourg (Schweiz) fand vom 3. bis zum 5. August 1878 statt. 496 582 Der Deutsche Nationalverein war ein Verband des liberalen Bürgertums, der für die Einigung Deutschlands zu einem starken, zentralisierten Staat ohne Österreich unter Führung eines monarchistischen Preußens (für ein sog. Kleindeutschland) eintrat. Er wurde auf einem Kongreß in Frankfurt a.M. im September 1859 gegründet. Den wesentlichen Kern des Nationalvereins bildete die propreußische liberale Gothaer Partei, die im Juni 1849 von aus der Frankfurter Nationalversammlung ausgeschiedenen Vertretern der konterrevolutionären Großbourgeoisie und rechten Liberalen in Gotha gegründet worden war. Nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 und der Bildung des Norddeutschen Bundes erklärte sich der Nationalverein im November 1867 für aufgelöst. 498
583 Es handelt sich um folgende Stelle aus dem „Manifest der Kommunistischen Partei": „Die Kommunisten ... erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung." (Siehe Band 4 unserer Ausgabe, S.493.) 499
684 In seiner Reichstagsrede vom 16. September 1878 erklärte August Bebel, daß Bismarck, der jetzt die Sozialdemokratie des Umsturzes beschuldige, früher in außerordentlich engen Beziehungen mit Ferdinand Lassalle stand. Eulenburg sagte, sich gegen Bebel wendend, in derselben Sitzung: „Wenn eine Bewegung von den Dimensionen beginnt, wie die Arbeiterbewegung, daß es dann für die Regierung nicht bloß wünschenswert, sondern notwendig ist, sich nicht bloß auf Hörensagen oder auf Schriften über die eigentlichen Ziele, um die es sich handelt, zu verlassen und sich hieraus zu informieren, sondern womöglich von den Leitern dieser Bewegung selbst zu erfahren, welche Ziele sie verfolgen, welche Motive sie haben, und sodann, wenn es irgend angänglich ist, eine so mächtige Bewegung in den ruhigen Strom gesetzlicher Entwicklung überzuführen - das ist... Pflichterfüllung... Ich habe dabei noch gar nicht einmal hervorgehoben, daß zu der Zeit, als die Annäherungen stattgefunden haben sollen, von denen der Herr Vorredner sprach, die Bewegung sich in ganz anderen Bahnen bewegte als heutzutage: Es war damals Lassalle an der Spitze und seine Anhänger, während es jedem bekannt ist, daß demnächst diese Richtung unterdrückt und beseitigt worden ist von der weitergehenden, von der sogenannten internationalen Richtung, und daß diese die jetzt herrschende ist." (Siehe „Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstags. 4. Legislaturperiode. I.Session 1878", Erster Band, Berlin 1878.) 500
586 Die vorliegende Beilage enthält kurze Inhaltsangaben von Briefen Marx* an Carl Hirsch in Paris, die von der französischen Polizei angefertigt wurden und im Archiv der Pariser Polizeipräfektur aufbewahrt werden. Die Originalbriefe von Marx an Hirsch wurden, wie der „Vorwärts" in seiner Beilage vom 20. September 1878 mitteilte, bei der Verhaftung Hirschs am 6. September 1878 (siehe Anm. 161) beschlagnahmt. Die genannten Inhaltsangaben sind Bestandteil einer 86 Seiten umfassenden, handgeschriebenen Hirsch-Akte, die folgenden Stempel trägt: „Prffecture de police. Archives. Secretariat g£n£ral." Sie enthält Angaben über Hirschs umfangreiche Korrespondenz, u.a. auch über Briefe von Eleanor Marx an Hirsch, so z.B. eine Inhaltsangabe des im vorliegenden Band, S. 519 veröffentlichten Briefes. 503
386 Marx war im September 1876 in Karlsbad zur Kur (siehe Anm. 48). 503 387 Vorliegender Auszug aus einem etwa Ende 1878/Anfang 1879 geschriebenen Brief Jules Guesdes an Marx fußt auf der Erstveröffentlichung dieses Briefs in „Le combat marxiste", (Paris) Nr. 19, Mai 1935. Guesde beantwortete damit offensichtlich einen Brief, den ihm Marx geschrieben hatte, über dessen Verbleib uns jedoch nichts bekannt ist. Deshalb veröffentlichen wir die Stellen aus dem Brief Guesdes, in denen er direkt Bezug nimmt auf Gedanken des Marxschen Briefs. 505 588 Die Handschrift dieses Briefs steht dem Institut für Marxismus-Leninismus nicht zur Verfügung. Der vorliegende Auszug wurde von dem russischen Historiker Nikolai Iwanowitsch Karejew in russischer Sprache aufgezeichnet, als Maxim Maximowitsch Kowalewski ihm den englisch geschriebenen Brief mündlich ins Russische übersetzte. Karejew veröffentlichte diese Aufzeichnungen in seinem Artikel „Pismo Karla Marxa k M.M.Kowalewskomu o fisiokratach" in der Zeitschrift „Byloje" Nr.20, 1922. Aus dem Artikel Karejews geht hervor, daß das Original des vorliegenden Briefs in der Zeit der Verfolgungen fortschrittlicher Intellektueller nach der Revolution 1905-1907 wahrscheinlich vernichtet worden ist. 506 S8S Nikolai Iwanowitsch Karejew, „Krestjanje i krestjanski wopros wo Franzii w poslednei tschetwerti XVIII weka", Moskwa 1879. Dieses Buch hatte Maxim Maximowitsch Kowalewski mit Zustimmung des Autors an Marx gesandt. Wie aus dem Artikel Karejews (siehe Anm.588) hervorgeht, hatte Marx am (uns nicht überlieferten) Anfang des vorliegenden Briefes Kowalewski für die Übersendung des Buches gedankt. Karejew zitiert in diesem Artikel die Stellen seines Buches, auf die sich Marx im vorliegenden Brief offensichtlich bezieht, und nimmt kurz zu der von Marx geübten Kritik Stellung. 506 590 David Ricardo, „On the principles of political economy, and taxation", London 1817.506 591 Der volle Wortlaut des vorliegenden Interviews, das Marx Anfang Dezember 1878 einem Korrespondenten der „Chicago Tribüne" gewährt hatte, wurde vor kurzem von Louis Lazarus (New York) wiederentdeckt (vgl. „Second Supplement to ,Marx and Engels: American manuscripts and imprints 1846 tili 1898, prepared by Louis Lazarus'", in: Library Bulletin der Tamiment Institute Library in New York, Nr. 40 vom Mai 1964); das Interview erschien in „The Chicago Tribüne", vom 5.Januar 1879; einen Auszug (die letzte Antwort, siehe vorl. Band, S. 516), den das Chicagoer Wochenblatt„ The Socialist" mit geringfügigen Änderungen aus der „Tribüne" übernommen hatte, veröffentlichte Karl Obermann nach dieser Quelle in seinem Artikel „Die Beziehungen von Marx und Engels zur amerikanischen Arbeiterbewegung in der Zeit zwischen der I. und II. Internationale" („Zeitschrift für Geschichtswissenschaft", Berlin 1964, Nr. I) in englischer Sprache und in deutscher Übersetzung. Unvollständige deutsche Bearbeitungen des Interviews waren ferner in der „New Yorker Volkszeitung" vom 10. Januar 1879 und im Chicagoer „Vorboten" vom 11. Januar 1879 erschienen. Das dänische Parteiorgan „Sozial-Demokraten" brachte am 9. und 1 O.April 1879 eine Übersetzung aus dem „Vorboten". Bert Andreas veröffentlichte den vollständigen Text des Interviews mit einer Einführung und zahlreichen kommentierenden bzw. erläuternden Anmerkungen, erstmalig in deutscher Sprache, im „Archiv für Sozialgeschichte", Band 5, Hannover 1965, S.363 bis 376, unter dem Titel: „Marx über die SPD, Bismarck und das Sozialistengesetz". Wir bringen den Text des Dokuments nach dieser Publikation. Andr£as bemerkt in seiner Einführung: „Die Anonymität des Berichterstatters, die journalistische Form des Textes
und das Fehlen jeglicher Äußerung Marxens zu den ihm hier zugeschriebenen Aussagen verbieten von selbst ein näheres Eingehen auf einzelne Punkte von theoretischem oder historischem Interesse, wie z. B. die Frage, in welchem Maße sich die spezifischen Interessen der einzelnen nationalen Arbeiterparteien voneinander unterscheiden, oder jene andere nach Lassalles Briefen an Marx aus seinen zwei letzten Lebensjahren. Die wahrscheinlich geringe Vertrautheit des Berichterstatters mit dem Thema und mit der Marxschen Terminologie insbesondere kann zu einigen Ungenauigkeiten und Sinnentstellungen geführt haben. Nur mit diesem Vorbehalt kann der Text hier zur Vervollständigung der Marxkenntnis vorgelegt werden. Wegen dieser notwendigen Einschränkung und angesichts der Tatsache, daß der Text schon von seinem Interview-Charakter her nicht als vollauthentischer Marxtext gelten kann, darf auch wohl in einer deutschen Veröffentlichung auf die Wiedergabe des englischen Originaltextes verzichtet werden. Die Marxschen Antworten sind so wortgetreu wie möglich nach dem Original übersetzt worden. Vom Redakteur stammende Unter- und Zwischentitel sind weggelassen und vom Fragenden eingestreute textverbindene Floskeln sind ersetzt worden mit den übersichtlicheren Angaben Frage und Marx." 508
592 Gemeint sind die „Allgemeinen Statuten und Verwaltungs-Verordnungen der Internationalen Arbeiterassoziation" (Band 17 unserer Ausgabe, S.440 -455). Bert Andreas verzichtete auf die Wiedergabe der in der „Chicago Tribüne" enthaltenen ausführlichen Auszüge aus den „Allgemeinen Statuten". 509 593 Der Amtsbericht des amerikanischen Gesandten in Berlin, J.C.Bancroft Davis, vom 1 O.Februar 1877 an den amerikanischen Außenminister enthielt auch eine in 12 Punkte gegliederte Zusammenfassung des Gothaer Programms der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands; er wurde veröffentlicht in „United States. State Department. Papers Relating to Foreign Relations of the United States," Washington 1877. 509 594 Hier wird der Text nach dem „Protokoll des Vereinigungs-Congresses der Sozialdemokraten Deutschlands, abgehalten zu Gotha, vom 22. bis 27.Mai 1875", Leipzig 1875, wiedergegeben. Die Numerierung der Artikel im Interview, die von der deutschen Originalfassung des Programms abweicht, wurde beibehalten. 509 695 In J.C.Bancroft Davis' Bericht (siehe Anm. 593) fehlten die Artikel 1 und 3 des Gothaer Programms (entsprechend 7 und 9 der Numerierung im Interview); als Punkt 12 brachte Davis die zitierte Forderung aus der Präambel des Programms. 510 696 August Bebel berichtet („Aus meinem Leben", Dritter Teil, Stuttgart 1914, S.24): „ [...] wurden wir am 29.November mit der Nachricht überrascht, daß am Abend zuvor der ,Reichsanzeiger' eine Proklamation veröffentlichte, wonach der kleine Belagerungszustand über Berlin verhängt wurde. Dieser Hiobspost folgte am nächsten Tage die Mitteilung, daß 67 unserer bekanntesten Parteigenossen, darunter I.Auer, Heinrich Rackow, F. W.Fritzsche ... ausgewiesen worden seien. Einige mußten binnen 24 Stunden die Stadt verlassen, die meisten anderen binnen 48 Stunden ..." 516 597 Die von Jenny Marx verfaßte Kritik erschien anonym im Feuilleton der „Frankfurter Zeitung" vom 21. November 1875, Morgenblatt, unter dem Titel „Aus der Londoner Theaterwelt" und dem Datum „London im November". Über die Korrespondenz von Jenny Marx in der „Frankfurter Zeitung" vgl. den Brief von Marx an Jenny Longuet vom 7. Dezember 1881 (siehe Band 35 unserer Ausgabe). 519
698 In der Schlacht bei Waterloo (18.Juni 1815) soll der General Cambronne (1770-1842) auf die Aufforderung der Engländer, sich zu ergeben, erwidert haben: „La garde meurt et ne se rend pas" („Die Garde stirbt und ergibt sich nicht"). 521 599 Es handelt sich um die zuerst in Lieferungen erschienene französische Ausgabe des „Kapitals" (siehe Anm. 206). Aus einem Brief von Henri Oriol, Angestellter der Buchhandlung Lachatre, an Carl Hirsch vom 29.0ktober 1876 geht hervor, daß er die Sendung Lieferungen erhielt, die Geschäftsführerin ihm jedoch den Austausch versagte und die Angelegenheit nun in den Händen des Herrn Qu£st, des Administrators der Buchhandlung, liege. Es heißt u.a. in dem Brief Oriols: „Ich muß Ihnen sagen, daß, als ich Karl Marx schrieb, mir seine Lieferungen zu schicken, ich die Zusage für einen Austausch hatte ..." Abschließend schrieb Oriol: „Wenn Sie an Karl Marx schreiben, teilen Sie ihm mit, daß seine Angelegenheit piano piano verläuft, aber sprechen Sie nicht von den Unannehmlichkeiten, mit denen ich in dieser Sache zu kämpfen habe, es ist immer noch Zeit, ihn darüber zu unterrichten." In einem weiteren Brief an Hirsch (ohne Datum) teilte Oriol mit, daß er einen Brief von Quest erhalten habe, worin dieser den von Marx geforderten Austausch der unvollständigen Lieferungen des „Kapitals" verweigere. 523 600 Jenny Marx bezieht sich wahrscheinlich auf den Tod von Sorges Tochter im Februar 1873 und den Tod seines jüngsten Sohnes Max, der am lö.Oktober 1874 im Alter von 141/a Jahren verstorben war. 524 601 Als „Nihilisten" bezeichnete die reaktionäre Publizistik Rußlands in den sechziger und siebziger Jahren des 19.Jahrhunderts die revolutionären Demokraten Rußlands (Rasnotschinzen). In den siebziger Jahren kam dieser Begriff in Rußland allmählich außer Gebrauch, die Bourgeoispresse des Auslands benutzte ihn jedoch weiter als Bezeichnung für die russischen Revolutionäre. 529 602 Die Artikel Paul Lafargues aus der „Justice" stehen dem Institut für Marxismus-Leninismus nicht zur Verfügung. Über den Berliner Vertrag siehe Anm. 167. 531 532 603 Wahrscheinlich ein Hinweis auf den 4. August 1789, an dem die französische Konstituierende Nationalversammlung unter dem Druck der wachsenden Bauernbewegung feierlich die Abschaffung einer Reihe von Feudalrechten verkündete, die zu jener Zeit bereits durch die aufständischen Bauern faktisch beseitigt waren. Jedoch beseitigten die unmittelbar darauf erlassenen Gesetze nur einige persönliche Dienstverpflichtungen. Von allen wesentlichen Verpflichtungen sollten sich die Bauern loskaufen. Die Vernichtung aller Feudalrechte ohne Loskauf wurde erst in der Zeit der Jakobinerdiktatur durch das Gesetz vom 17.Juni 1793 verwirklicht. 534 604 Das Ende dieses Briefes steht dem Institut für Marxismus-Leninismus nicht zur Verfügung. 535
Literaturverzeichnis
A. Verzeichnis der von Marx und Engels zitierten und erwähnten eigenen Werke und Schriften
Marx, Karl: Allgemeine Statuten und Verwaltungs-Verordnungen der Internationalen Arbeiterassoziation. (Werke, Band 17, S.440- 455.) - Allgemeine Statuten und Verwaltungs-Verordnungen der Internationalen Arbeiterassoziation. Amtliche deutsche Ausgabe, revidirt durch den Generalrath. Leipzig [1872], 22 159 509 - Brief an den Redakteur der „Allgemeinen Zeitung". (Werke, Band 14, S. 687.) In: Allgemeine Zeitung, vom 27.0ktober 1859. 217 - Der Bürgerkrieg in Frankreich. Adresse des Generalrats der Internationalen Arbeiterassoziation. (Werke, Band 17, S.313-365.) - The Civil War in France. Address of the General Council of the International Working» Men's Association. [London] 1871. 308 346 - Das Elend der Philosophie. Antwort auf Proudhons „Philosophie des Elends". (Werke,, Band 4, S. 63-182.) - Misere de la philosophie. R^ponse ä la philosophie de la misere de M.Proudhon. Paris, Bruxelles 1847. 128 146/147 153 161 432 503 - Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln. (Werke, Band 8, S. 405-470.) - Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln. Ln: Der Volksstaat, vom 28.0ktober bis 18. Dezember 1874. 117 118 - Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln. Neuer Abdruck. Leipzig 1875. 117 118 138 165 - Erklärung. (Werfe, Band 14, S. 692/693.) In: Allgemeine Zeitung, vom 21. November 1859, Beilage. 217 - Erklärung. (Werke, Band 14, S.701/702.) In: Allgemeine Zeitung, vom I.Dezember 1860, Beilage. 217 - Erwiderung auf die „Erklärung" Buchers. (Werke, Band 19, S. 140/141.) 332 - Fragebogen für Arbeiter. (Werke, Band 19, S. 230-237.) - EnquSte ouvriere. In: La Revue socialiste, vom 20. April 1880. 475 - Herr Bucher. (Werke, Band 19, S. 138/139.) In: The Daily News, vom 13. Juni 1878. 332 - Herr Vogt. London 1860. (Werke, Band 14, S. 381-686.) 231
Marx, Karl: Herrn George Howells Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation.. (Werlte, Band 19, S. 142-147.) - Mr. George Howell's history of the International Working-Men's Association. In: The Secular Chronicle, vom 4.August 1878. 332 348 - Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation, gegründet am 28.September 1864 in öffentlicher Versammlung in St. Martin's Hall, Long Acre, in London. {Werke, Band 16, S.5-13.) - Address. In: Address and Provisional Rules of the Working Men's International Association, established September 28, 1864, at a public meeting held at St. Martin's Hall, Long Acre, London. [London] 1864. 147 - Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I. Der Produktionsprozeß des Kapitals. (Werke, Band 23.) - Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. Bd. 1. Buch 1: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg 1867.35 147 217 307 359 384 509 - Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. Bd. 1. Buch 1: Der Produktionsprocess des Kapitals. 2. verb. Aufl. Hamburg 1872.12 14 39 40 83 119 122 127 139 146 147 151 153 295 302 340 346 358 362 447 476 499 - Kanirrairt. KpMTHKa nojiHTHqecKOii aKOHOsriii. üepeBOffB Cb H-feMenitaro. T. 1. KH. 1. IIpon,eccL np0H3B0ßCTBa Kamrrajia. G-üerepSypn. 1872.347 358 362 477 - Le Capital. Trad. de J.Roy, entierement rev. par l'auteur. Paris [1872-1875] (siehe auch Anm.206). 39/40 119 120 122 138 141 146 153 177 178 183 207 208 223 243 248 249 295 302 307 358 359 362 363 472 473 503 534 - Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Zweiter Band. Buch II: Der Zirkulationsprozeß des Kapitals. Hrsg. von Friedrich Engels. (Werke, Band 24.) 120 122 179 217 307 311 358 370 415 432 447 - Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. Bd.2. Buch 2: Der Circulationsproeess des Kapitals. Hrsg. von Friedrich Engels. Hamburg 1885. - Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Dritter Band. Buch III: Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion. Hrsg. von Friedrich Engels. (Werke, Band 25.) 307 311 - Das Kapital. Kritik der politischen Oekonomie. Bd-3. Buch 3: Der Gesamtprocess der kapitalistischen Produktion. Hrsg. von Friedrich Engels. Hamburg 1894. - [Konspekt der Reichstagsdebatte über das Sozialistengesetz.] (Siehe vorl.Band, S.491 bis 500.) 87 - Nachwort [zu „Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln"]. (Werke, Band 18, S.568-571.) - Enthüllungen über den Kölner Kommunistenprozeß. Nachwort. In: Der Volksstaat, vom 27.Januar 1875. 117 118 - Offener Brief in Sachen Vogt und Berliner „National-Zeitung". (Werke, Band 14,. S.696.) - Erklärung. In: Allgemeine Zeitung, vom 17.Februar 1860, Beilage. 217
Marx, Karl: Provisorische Statuten der Internationalen Arbeiter-Assoziation. (Werfe, Band 16, S.14-16.) - Provisional Rules of the Association. In: Address and Provisional Rules of the Working Men's International Association, established September 28, 1864, at a public meeting held at St. Martin's Hall, Long Acre, London. [London] 1864. 34 147 - Der Prozeß gegen die Augsburger „Allgemeine Zeitung". An den Redakteur der „Free Press". (Werke, Band 14, S.694/695.) - Prosecution of the Augsburg Gazette. To the editor of the „Free Press". [Flugblatt.] 229/230 - Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei. (Werke, Band 19, S.15-32.) - Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei. In: Die Neue Zeit. 9.Jg. I.Band. 1890-91. Nr. 18. 50 137 141 159 - Randnoten zu Dühring's „Kritische Geschichte der Nationalökonomie". In: Friedrich Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft. Dialektik der Natur. 1873 bis 1882. Sonderausgabe zum vierzigsten Todestage von Friedrich Engels. Moskau-Leningrad 1935 (siehe auch Anm. 75). 36 37 39 69 70 - An den Redakteur der „Eastern Post". (Werke, Band 17, S.474.) - To the editor of the „Eastern Post". In: The Eastern Post, vom 23. Dezember 1871. 356 - Theorien über den Mehrwert (vierter Band des „Kapitals"). (Werke, Band 26, T. 1-3.) (Siehe auch Anm. 209.) 307 - Vorbemerkung zur französischen Ausgabe (1880) [von Friedrich Engels' Schrift „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft"]. (Werfe, Band 19, S. 181—185.) - In: Fr£d6ric Engels: Socialisme utopique et socialisme scientifique. Traduction franfaise par Paul Lafargue. Paris 1880 (siehe auch Anm.542). 444 - Zweite Adresse des Generalrats über den Deutsch-Französischen Krieg. (Werke, Band 17, S.271-279.) - Second Address of the General Council of the International Working-Men's Association on the war. To the members of the International Working-Men's Association in Europe and the United States. [London 1870.] (Siehe auch Anm.506.) 391
Engels, Friedrich: Die Bakunisten an der Arbeit. Denkschrift über den Aufstand in Spanien im Sommer 1873. (Werfe, Band 18, S.476 -493.) - Die Bakunisten an der Arbeit. Denkschrift über den letzten Aufstand in Spanien. Separat-Abdruck aus dem „Volksstaat". [Leipzig 1873.] 165 - Brief an Bignami über die deutschen Wahlen von 1877. (Werfe, Band 19, S.89/90.) In: La Plebe, vom 26. Februar 1877. 29 30 37 - Der deutsche Bauernkrieg. (Werfe, Band 7, S.327-413.) - Der Deutsche Bauernkrieg. Dritter Abdruck. Leipzig 1875. 165 - Dialektik der Natur. (Werfe, Band 20, S.307-570.) 209 246 283 286 311 420 - Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. (Werfe, Band 19, S. 177-228.)
Engels, Friedrich: Socialisme utopique et socialisme scientifique. Traduction franfaise par Paul Lafargue. Paris 1880. 443 - Die europäischen Arbeiter im Jahre 1877. (Werfe, Band 19, S. 117-137.) - The Workingmen of Europe in 1877: In: The Labor Standard, vom 3., 10., 17., 24. und 3I.März 1878. 326 - Flüchtlingsliteratur IV. (Werfe, Band 18, S.546 -555.) - Flüchtlings-Literatur. IV (Schluß). In: Der Volksstaat, vom 28. März und 2. April 1875 (siehe auch Anm. 279). 165 - Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft. (Werfe, Band 20, S.3-303.) (Siehe auchAnm.2I.) - Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Philosophie. In: Vorwärts, vom 3. Januar bis 13. Mai 1877.13 14 17-20 27 32 34 37 38 57 209 217 228 232 239 250 263 265 273/274 279 281 283 286 302 316 326 329 - Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der politischen Oekonomie. In: Vorwärts, vom 27. Juli bis 30.Dezember 1877.' 13 14 17-20 27 37 46 57 70 209 217 228 232 239 250 263 265 273/274 279 281 283 286 302 311 316 326 329 - Herrn Eugen Dühring's Umwälzung des Sozialismus. In: Vorwärts, vom 5. Mai bis 7. Juli 1878. 13 14 17-20 27 57 209 217 228 232 239 263 265 273/274 279 281 283 286 302 311 316 326 329 - Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Wissenschaft. I. Philosophie. Leipzig 1877. 46 232 - Herrn Eugen Dühring's Umwälzung der Wissenschaft. Philosophie. Politische Oekonomie. Sozialismus. Leipzig 1878. 232 333 334 337 346 348 366 379 420 421 - Aus Italien. (Werfe, Band 19, S.91-95.) In: Vorwärts, vom I6.März 1877. 34 37 258 - Karl Marx. (Werke, Band 19, S.96-I16.) In: Volks-Kalender, Braunschweig 1878. 273 - Savoyen, Nizza und der Rhein. (Werfe, Band 13, S.57I-6I2.) - Savoyen, Nizza und der Rhein. Vom Verfasser von „Po und Rhein". Berlin 1860. 165 - Soziales aus Rußland. Leipzig 1875. (Werfe, Band 18, S.556-567.) (Siehe auch Anm. 279.) 165 - Vorbemerkung zu der Broschüre „Soziales aus Rußland". (Werfe, Band 19, S.584-586.) In: Soziales aus Rußland. Leipzig 1875 (siehe auch Anm.279). 165 - Wilhelm Wolff. (Werfe, Band 19, S.53-88.) In: Die Neue Welt, Leipzig, vom I., 8., 22. und 29. Juli, 30.September, 7., 14., 21. und 28.Oktober sowie 4. und 25.November 1876. 250 - Zur Wohnungsfrage. (Werfe, Band 18, S.209-287.) - Zur Wohnungsfrage. [Heft I] Separatabdruck aus dem „Volksstaat". Leipzig, 1872. 14/15 165 420 - Zur Wohnungsfrage. Zweites Heft: Wie die Bourgeoisie die Wohnungsfrage löst. Sonderabdruck aus dem „Volksstaat". Leipzig 1872. 14/15 165 420 - Zur Wohnungsfrage. Drittes Heft: Nachtrag über Proudhon und die Wohnungsfrage. Sonderabdruck aus dem „Volksstaat". [Leipzig I873J 14/15 165 420
40 Marx/Engels, Werte, Bd. 34
Marx, Karl, und Friedrich Engels: Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiter-Assoziation. Im Auftrage des Haager Kongresses verfaßter Bericht über das Treiben Bakunins und der Allianz der sozialistischen Demokratie. (Werfe, Band 18, S.327- 471.) - L'Alliance de la Democratie Socialiste et l'Association Internationale des Travailleurs. Rapport et documents publiEs par ordre du Congres International de la Haye. Londres, Hambourg 1873. 29 41 237 497 - Manifest der Kommunistischen Partei. (Werfe, Band 4, S.459 - 493.) - Manifest der Kommunistischen Partei. Veröffentlicht im Februar 1848. London. 129 406 414 432 499 - Das Kommunistische Manifest. Neue Ausgabe mit einem Vorwort der Verfasser. Leipzig 1872. 156 158 165 179 295 302
B. Verzeichnis der von Marx und Engels zitierten und erwähnten Arbeiten anderer Autoren
Bei den von Marx und Engels zitierten Schriften werden, soweit sie sich feststellen ließen, die vermutlich von ihnen benutzten Ausgaben angegeben. In einigen Fällen, besonders bei allgemeinen Quellen- und Literaturhinweisen, wird keine bestimmte Ausgabe angeführt. Gesetze und Dokumente werden nur dann nachgewiesen, wenn aus ihnen zitiert wird. Einige Quellen konnten nicht ermittelt werden.
/. Werke and Schriften
Allman, G[eorge] /[ames]: Inauguraladdress. In: The BritishAssociation. In: Nature, vol. XX, Nr.512, vom 2I.August 1879 (siehe auch Anm. 189). 97 Annolied. 140 Annual Report of the Secretary of Internal Affairs of the Commonwealth of Pennsylvania. Part III. Industrial statistics. Vol.V. 1876-7. Harrisburg 1878. 304 340 Arnim, Achim V., und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder (siehe auch Anm. 118). 57 Association Internationale des travailleurs. REponse du Comite central des sections de langue allemande en Suisse ä une lettre de la section de Zürich, concernant le congres international de la secte des antiautoritaires, du 26 Octobre 1876 ä Berne. Zürich 1876. 236 Association Internationale des Travailleurs. Statuts et reglements. Londres 1866 (siehe auch Anm. 70). 34 [Auer, Ignaz:] Von der Niederelbe, 23. Oktober. In: Der Sozialdemokrat, vom 2. November 1879. 420 421 423 429 Augusti, Bertha: Ein verhängnisvolles Jahr. Roman in zwei Teilen. In: Kölnische Zeitung, vom 6. September bis 31. Oktober 1879. 416
IBakunin, Michail Alexandrowitsch:] rocy,a;apCTBeHHOCTl> H aHapxifl. BBeßeirie. HaCTb 1. [Geneve] 1873. 129 137 Bancroft, Hubert Howe: The native races of the pacific states of North America. Vol. 1-5, Leipzig 1875. 67 Barry, Maltman: The Internationalists and the Government. In: The Spectator, vom 13. Juli 1878. 356 - (anonym) Mr. Gladstone. In: Vanity Fair, vom 3. März 1877 (siehe auch Anm. 76). 36 41 296 - (anonym) Mr. Gladstone and Russian intrigue. In: The Whitehall Review, vom 3. Februar 1877 (siehe auch Anm. 82). 41 296 - (anonym) The great agitator unmasked. In: Vanity Fair, vom lO.März 1877 (siehe auch Anm. 76). 41 296 - Les socialistes et le gouvernement. In: La Marseillaise, vom 2. Oktober 1878. 352 - The war in the East. In: The Times, vom 11.August 1877 (siehe auch Anm.392). 289 Baudeau, [MWas]: Explication du Tableau Economique a madame de*** par l'auteur des Eph6merides. In: Physiocrates. Quesnay, Dupont de Nemours, Mercier de la Riviere, Baudeau, Le Trosne, avec une introd. sur la doctrine des physiocrates, des commentaires et des notices historiques, par Eugene Daire. 2e partie. Paris 1846. 70 Beaumarchais, Pierre-Augustin Caron de: La folle journ6e ou le mariage de Figaro. 344 B[e]b[e]l, A[ugust]: [Rezension über Bernhard Beckers „Geschichte und Theorie der Pariser revolutionären Kommune des Jahres 1871".] In: Der Sozialdemokrat, vom 23.November 1879. Bücherschau (siehe auch Anm.525). 425 Bebel, August: Unsere Ziele. Eine Streitschrift gegen die „Demokratische Correspondenz". Separat-Abdruck aus dem „Volksstaat", Organ der socialdemokratischen Arbeiterpartei, Leipzig 1870. 499 Becker, Bernhard: Geschichte der Arbeiter-Agitation Ferdinand Lassalle's. Nach authentischen Aktenstücken. Braunschweig 1874. 156 159 - Geschichte der Revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794. Braunschweig 1875. 15 - Geschichte und Theorie der Pariser revolutionären Kommune des Jahres 1871. Leipzig 1879. 205 206 223 425 Becker, Joh[ann] Ph[ilipp]: Abgerissene Bilder aus meinem Leben. In: Die Neue Welt, Leipzig, I.Jg. 1876, Nr. 17-20, 23, 24, 26, 28 und 29. 259 - Neue Stunden der Andacht. Psalmen in Reimform. Die Zeitgebrechen, bloßgelegt durch strikte Schlußfolgerungen aus den überlieferten Anschauungen und Einrichtungen in religiöser, politischer, ethischer und sozialer Beziehung. Kriterien und Satire. Genf 1875. 228 236 Becker, ]oh[ann] Phil[ipp], und Chr[istian] Essellen: Geschichte der süddeutschen Mai-RevoIution des Jahres 1849. Genf 1849. 258 [Betham-Edwards, Matilda Barbara:] The International Working Men's Association. In: Fraser's Magazine. New series. Vol.XII. July to December 1875. London. 146 147 153 [Biscamp, Elard:] London, 5. Juli. (Orig.-Corr. der „Voss. Ztg.") In: Königlich privilegirte Berlinische Zeitung, vom 9. Juli 1878 (siehe auch Anm. 439). 332 339
Blind, Karl: Erklärung. In: Allgemeine Zeitung, vom 9. November 1859 (siehe auch Anm.335). 229 -Erklärungen. In: Allgemeine Zeitung, vom 11.Dezember 1859, Beilage (siehe auch Anm.335). 229 - (anonym) Zur Warnung. - Flugblatt, London, Juni 1859. 229 230 - In: Das Volk, vom 18. Juni 1859. Reichsverraetherei. 229 230 - Allgemeine Zeitung, vom 22.Juni 1859, Beilage. K.Vogt und die deutsche Emigration in London. 229 Block, Maarice: Les theoriciens du socialisme en Allemagne. Extrait du Journal des Economistes (Numeros de juillet et d'aoüt 1872). Paris 1872. 35 249 Bracke, W[ilhelm]: Der Lassalle'sche Vorschlag. Ein Wort an den 4. Congreß der socialdemokratischen Arbeiterpartei. (Einberufen auf den 23. August 1873 nach Eisenach.) Braunschweig 1873. 127 156 158 159 [Bradlaugh, Charles:] [Notiz über Maltman Barry.] In: The National Reformer, vom 22. September 1878. Rough notes. (Siehe auch Anm. 466.) 356 Bucher, [Lothar]: [Erklärung.] Berlin, 20. Juni. - In: Norddeutsche Allgemeine Zeitung, vom 21.Juni 1878 (siehe auch Anm.438). 330 - In: Frankfurter Zeitung, vom 21.Juni 1878 (siehe auch Anm.438). 330 Bu0enoir,Hippolyte[-Fran(ois-Philibert]: Aus Frankreich. In: Vorwärts, vom 21. und 31. Oktober, 2., 9., 11. und 30. November und 12. Dezember 1877 (siehe auch Anm. 420). 316 [Bunjakowski] Eynn Koec niü, B. H.: AHTponoßionorHuecKiH HBcn^HoBaHiH h hxi npunoJKeHie kb MyjKCKOMy HaceneHiro Poccin. CaHKTneTepCyprt 1874.257 Bärgers, Heinrich: Erinnerungen an Ferdinand Freiligrath. In: Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, vom 26. November, 3., 10., 17. und 24. Dezember 1876 (siehe auch Anm. 132). 65 Byr, Robert: Dreimal. In: Über Land und Meer. 35 Bd. 18. Jg., 1. Bd. Stuttgart 1875.169/170
Cafiero, Carlo: II Capitale di Carlo Marx. Milano 1879. 384 Carleton, William: Traits and stories of the Irish peasantry. Vol. 1-2. London 1853. 90/91 [Challemel-Lacour, Paul-Armand:] Paris, 11 juillet. [Leitartikel.] In: La REpublique Franchise, vom 12. Juli 1877 (siehe auch Anm. 123). 59/60
Darwin, Charles: On the origin of species by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life. London 1859. 19 169-171 Delius, Nikolaus]: Die epischen Elemente in Shakespeare's Dramen. In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. 12. Jg. Weimar 1877. 245 525 D[e] Piaepe], C[&ar]: Da Bruxelles. 11 Febbraio. In: La Plebe, vom 16. Februar 1877'. 30 Deville, Gabriel: Le Capital de Karl Marx, rEsumE et accompagnE d'un aperfu sur le socialisme scientifique. Paris [1883], 248/249 [Doklad...] floKJiaw» Bbicoiaftme YQPEAJREHHOFT KOMMHCCIH HJIH HSWA^OBAMH HHirfciiiHHro nojiojKeHin cejitcKaro xo3HfiCTBa h centCKoft np0H3B0ÄHTejiBHOCTH BT. Pocciw. XIPMJIO/KGHIFL I.-V. C.-IIeTep6yprb 1872. 122
Dorenberg], E.: Da Berlino. In: La Plebe, vom 21. Januar 1877. 30 [Douai, Karl Daniel Adolph:] Die Folgendes großen Krachs. In: Vorwärts, vom 5. und 7. Oktober .1877. 303 305 Dühring, Eugen: Marx, Das Kapital, Kritik der politischen Oekonomie, 1. Band, Hamburg 1867. In: Ergänzungsblätter zur Kenntniß der Gegenwart. Bd.3, Heft 3. Hildburghausen 1867.217 - Cursus der National- und Socialökonomie einschliesslich der Hauptpunkte der Finanzpolitik. 2., theilw. umgearb. Aufl., Leipzig 1876 (siehe auch Anm. 77). 17 37 63 - Cursus der Philosophie als streng wissenschaftlicher Weltanschauung und Lebensgestaltung. Leipzig 1875. 12 17 20 27 - Kritische Geschichte der Nationalökonomie und des Socialismus. 2., theilw. umgearb. Aufl., Berlin 1875. 14 36 37 39
Fourier, Ch[arles]: La fausse industrie morcelöe, repugnante, mensongere, et l'antidote, l'industrie naturelle, combinfe, attrayante, veridique donnant quadruple produit. [Vol. 1 -2] Paris 1835-36.68 - Le nouveau monde industriel et sociötaire, ou invention du procede d'industrie attrayante et naturelle distribuee en series passionnees. Paris 1829. 68 - Theorie des quatre mouvements et des destinees generales. In: CEuvres completes, T. 1, 2« 6d. Paris 1841. 68 Fribourg, E.E.: L'Association Internationale des Travailleurs. Paris 1871. 147
Gambuzzi, Carlo: Sulla tomba di Giuseppe Fanelli. o.O. (1877). 41 Gehisen, Heinr[ich] Joachim: Das Buch vom „großen" Lasker oder Leiden und Freuden einer schönen Mannes-Seele. Kritisch-logisch-dramatische Glosse. Berlin und Leipzig 1874 und 1875. 25 Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie. Berlin 1878. 77 80 83 108 390 399 401 403 -405 413 418 432 445 470 472/473 484 491 492 500 Girardin, Emile de: La honte de l'Europe. Paris 1876. 210 Gladstone, W[illiam] E[wart]: Russian policy and deeds in Turkestan. In: The Contemporary Review, vol.XXVIII. June-November 1876, London 1876. 41 Greulich, Herman: Der Staat vom sozialdemokratischen Standpunkte aus. Eine Auseinandersetzung mit den „Anarchisten". Zürich 1877. 366 Grün, Karl: Die Philosophie in der Gegenwart. Realismus und Idealismus. Leipzig 1876. 11 - Ueber Weltanschauungen. Präludium zur „Philosophie in der Gegenwart". In: Die Wage, vom 20. und 27. August, 3., 10. und 17. September 1875. 11
Haecfel, Ernst: Freie Wissenschaft und freie Lehre. Eine Entgegnung auf Rudolf Virchow's Münchener Rede über „Die Freiheit der Wissenschaft im modernen Staat". Stuttgart 1878. 337 Hanssen, <j[eor£]: Die Gehöferschaften (Erbgenossenschaften) im Regierungsbezirk Trier. Aus den Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1863. Berlin 1863. 28
Harrison, Frederic: Cross and crescent. In: The Fortnightly Review, ed. by John Morley. Vol. XX. New series. July 1 to December 1, 1876. London 1876. 28 [Hasenclever, Wilhelm:} Nieder mit der Republik! In: Vorwärts, vom 1. Juli 1877 (siehe auch Anm. 111).54 57 281 315/316 Heine, Heinrich: Lyrisches Intermezzo, 18. Gedicht. 308 - Lyrisches Intermezzo, 39. Gedicht. Helmholtz, H[ermann von]: Populäre wissenschaftliche Vorträge. 2. neu durchgearbeitete Aufl. H. 1-3. Braunschweig 1876. 19 Hess,M[oses\: Dynamische Stofflehre. I. Kosmischer Theil.Paris 1877 (siehe auch Anm.409). 306 313 [Hirsch, Carl:] Zur Kaiser'schen Rede und Abstimmung. In: Die Laterne, vom 8. Juni 1879. 107 413 418 - Die Zolldebatte. In: Die Laterne, vom 25.Mai 1879. 107 398 -400 413 418 [Höchberg, Karl:] Der Socialismus und die Wissenschaft. In: Die Zukunft. Socialistische Revue. Erster Jg. Heft 1. October 1877 (siehe auch Anm. 404). 379 [Höchberg, Karl/Bernstein, EduardlSchramm, Carl August:] Rückblicke auf die sozialistische Bewegung in Deutschland. In: Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Erster Jg. Erste Hälfte. 1879. 104 105 392 401-407 413 420 429 Howell, George: The History of the International Association. In: The Nineteenth Century. Vol. IV, July-December 1878. 348 Hubbard, [Nicolas-]G[ustave]: Saint-Simon, sa vie et ses travaux. Suivi de fragments des plus celebres ecrits de Saint-Simon. Paris 1857. 68 Hume, David: Essays and treatises on several subjects. In two volumes. Vol. I, Dublin 1779. 39
Internationale Arbeiter-Association. Verhandlungen der Delegirten-Konferenz zu Philadelphia, 15. Juli 1876. Amtl. Ausg. New York 1876. 237 Internationale Arbeiterassoziation. Das Zentralkomite der Sektionsgruppe deutscher Sprache an die Sektion Zürich. Zürich (1876) (siehe auch Anm. 66). 30 226 227
[Karejew] Kapibeei, H[uK0daä Heanoeuv]: KpecTBHHe h KpecTtHHCKiä Bonpoct BO $paHi;iH BT> nocjriflHeH LETBEPRA XVIII Bina. HcTopMecKan HHCcepTaiÜH. MocKBa 1879. 506 [Kaufman] KaycpMam, [Hjuiapuon Henambeeun]: Teopin KojieöamH ^HI. XapKOBt 1867. 66/67 - Teopia h npaKTHKa 6aHKOBarc> jrina. I. Kpenim, öaHKH h neHeiKHoe oöpameme. C.-üeTep6ypn> 1873. 375 - Toraa ap'IHIH NOJIHTHKO-AKOHOMHIECKOII KPHTHKH y Kapjia Mapuca. In: BicTHHKt Eßponbi..., ceRtMoa roffb. T. 3. CaHKTneTepöypn 1872. 375 Kaufmann, M[oritz]: Utopias; or schemes of social improvement. From Sir Thomas More to Karl Marx. London 1879 (siehe auch Anm. 172). 88 346-348
[Kautsky, Karl:] Die soziale Frage vom Standpunkte eines Kopfarbeiters aus betrachtet. Symmachos [d. i. Kautsky]. In: Der Volksstaat, vom 17., 22., 24. und 29.September, 1., 6. und 8. Oktober 1875 (siehe auch Anm. 275). 162 Kirchmann, J[ulius] H[ermann] von: Ueber Parlamentarische Debatten. Ein Vortrag. Berlin 1874 (siehe auch Anm. 205). 117 Knies, Carl: Geld und Credit. Erste Abtheilung: Das Geld. Darlegung der Grundlehren von dem Gelde, mit einer Vorerörterung über das Kapital und die Uebertragung der Nutzungen. Berlin 1873. 60/61 63 [Koschelew] Komejiee, A.: Harne noJiOJKeme. Berlin 1875 (siehe auch Anm.277). 162 - 06t> oömHHHOMt 3eMneBJia;neHiH bt> PocciH. Berlin 1875.162 - 06man 3eMCKan nyivia bt> PocciH. - flononHeme kt> KHHJKK-I;: „Harne nonoJKeHie". Berlin 1875. 162 [Kowalewski] KoeajieecKiü, M\ÜKCUM] M[aKcumoeu%\: OSmHHHoe 3eMneBJiaffimie, npnqHHH, xoffB h norariHCTBin ero pa3Jio?KeHiH. HacTt nepBan. MocKBa 1879.409 [Kuljahkp-Koretz\i, Nikolai Grigorjewitsch:] Die Folgen der czaristischen Reformen. In: Vorwärts, vom 15.-27. Februar und 1.-15. März 1878. 327 - (anonym) IIjiohh pe$opMi>. OqepKH ycirtxoBt 3K0H0MHiecK0ö[ aKcnnyaTaqiH Bt PocciH 3a nocniHHie roRbi. In: Bnepent! Tomt> V. London 1877. 327
[Lasker, Eduard:] Erlebnisse einer Mannes-Seele. Hrsg. von Berthold Auerbach. Stuttgart 1873.24/25 [Lassalle, Ferdinand:] Arbeiterlesebuch. Rede Lassalle's zu Frankfurt am Main am 17. und 19. Mai 1863, nach dem stenographischen Bericht. Frankfurt am Main 1863. 127 Lassalle, Ferdinand: Offnes Antwortschreiben an das Central-Comite zur Berufung eines Allgemeinen Deutschen Arbeitercongresses zu Leipzig. Zürich 1863. 127 Laveleye, Emile de: Le socialisme contemporain en Allemagne. I. Les theoriciens. In: Revue des deux mondes, XLVIe annee. - Troisieme periode, T. 17, Paris 1876 (livraison du 1er septembre). 35' 207/208 249 [Lawrow, Pjotr Lawrowitsch:] rocynapCTBeHHHK aneMeHTB B!> SyHymeMfc oSmeCTBi. In: Bnepent! HenepioniwecKoe o6o3piHie. Tomt, IV. (BHnycKt nepBtiä.) Jl0HÄ0Ht 1876. 25 - La justice en Russie. In: Vanity Fair, vom 14. April 1877 (siehe auch Anm.358). 256 257 262 266 - PyccKie nepe^t K»KHO-c;iiaBHHCKHM , i> BonpocoMi In: Bnepeftt!, RByxHeffimHoe o6o3pi;Hie, vom I.Oktober 1876. 208 219 - A Russian socialist's view of the Eastern Question. In: The Pall Mall Gazette, vom ^.Oktober 1876 (siehe auch Anm. 303). 219 - Coi;ianH3Mrb h 6opt6a 3a cymecTBOBame. In: BnepeAi!, vom IS.September 1875. 152 169-172 [Liehknecht, Wilhelm:] Das Ketzergericht in Berlin. In: Vorwärts, vom 11.Juli 1877 (siehe auch Anm. 102). 50
[Liebknecht, Wilhelm:] Die Rothen wider die Blauen. I—II. In: Vorwärts, vom II. und 13. Juli 1877 (siehe auch Anm. 102). 50 57 - Die Schande Europas. In: Vorwärts, vom 13.Oktober 1876. 210 Lissagaray, [Prosper-Olivier]: Geschichte der Commune von 1871. Autorisirte deutsche Ausgabe nach dem vom Verfasser vervollständigten französischen Original. Braunschweig 1877 203/204 209 223 242 251 254 263 264 267-269 277/278 287 288 291 305 308 - Histoire de la commune de 1871. Bruxelles 1876. 203/204 205 206 209 213 223 225 242 243 251 263 264 267-269 277/278 287 288 290 308 346 522 525 [Lopatin, German Alexandrowitsch:] Hai, HpKyTCKa. In: Bnepe^l.! BTOpofi TOffL, 1874, Nr.3.122 Loria, Achille: La rendita fondiaria e la sua elisione naturale. Milano, Napoli, Pisa 1880. 427 L[übeck], C(W]-' [Rezensionen über] C.F.W.Walther, „Kommunismus und Sozialismus"; Gustav Cohn, „Was ist Sozialismus?"; J.B.Meyer, „Fichte, Lassalle und der Sozialismus"; Constantin Frantz, „Der Föderalismus als leitendes Prinzip für die soziale, staatliche und internationale Organisation". In: Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Erster Jg. Erste Hälfte. Zürich-Oberstrass 1889. 104 Luther, Martin: Tischreden 1531-46. Erster Band. Weimar 1912. 245
[Marx, Jenny:] Aus der Londoner Theaterwelt. In: Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, vom 21.November 1875, Morgenblatt. 519 - Vom Londoner Theater. In: Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, vom 25.Mai 1877 (siehe auch Anm. 166). 84 Maskelyne, John Nevil: Modern spiritualism. A short account of its rise and progress, with some exposures of so-called spirit-media. London [1876], 76 [Mehring, Franz:] Herr von Treitschke, der Sozialistentödter und die Endziele des Liberalismus. Eine sozialistische Replik. Leipzig 1875. 66 - Zur Geschichte der deutschen Socialdemokratie. Ein historischer Versuch. Magdeburg 1877. 66 Meyer, Rudolph: Politische Gründer und die Corruption in Deutschland. Leipzig 1877. 376 387 424 [Michailowski] M[uxaüjioecKuü], H[UKOJIO.Ü HOHCMAHMUHOEUVJ:KAJTPM> MapKCi nepea cyaoMi r.IO. ffiyKOBCKaro. In: OTCHGCTBGHHHH 3anHCKH, vom Oktober 1877. 359 Moltke, [Helmuth Karl Bernhard] von: Der russisch-türkische Feldzug in der europäischen Türkei 1828 und 1829. Berlin 1845. 218 235 321 M[ost], J[oharm]: [Rezension über] Dr. Albert E.Fr.Schäffle: Bau und Leben des sozialen Körpers. In: Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Erster Jg. Erste Hälfte, Zürich-Oberstrass 1879. 413 - Kapital und Arbeit. Ein populärer Auszug aus „Das Kapital" von Karl Marx. Chemnitz [1873], 12 14 - Kapital und Arbeit. Ein populärer Auszug aus „Das Kapital" von Karl Marx. Zweite verb. Aufl. Chemnitz [1876]. 183 294 - Extracts from the Capital of Karl Marx. Translated by Otto Weydemeyer. Hoboken [1878]. 294/295 340 384
MM, Jlohann]: Ein Philosoph. In: Berliner FreiePresse, vom 10.-16.,20.-23., 26.-30.September, 3., 5., 7., 12.-14., 17., 19. und 21.Oktober 1876 (siehe auch Anm.26). 13 14 17 18 264 [Motteier, Julius:] Congreß der Sozialisten Deutschlands. In: Der Volksstaat, vom 23.August bis I.September 1876 (siehe auch Anm.304). 209 Mümling,Friedrich Carl Ferdinand: Aus meinem Leben. Berlin 1851. 321 Müllner, Adolph: Die Schuld. 209
Nadler, Karl Gottfried: Fröhlich Palz, Gott erhalts! Gedichte in Pfälzer Mundart. Frankfurt a.M. 1851 (siehe auch Anm.298). 189 Nieuuienhuis, Ferdinand Domela: Eduard von Hartmann. Die Phänomenologie des sittlichen Bewußtseins. Berlin 1879. In: Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Erster Jg. Zweite Hälfte. Zürich-Oberstrass 1880. 447 - [Rezension über] Dr. J.A.Levy. Engelsch „Katheder-Socialisme". s'Gravenhage 1879. In: Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Erster Jg. Zweite Hälfte. Zürich-Oberstrass 1880. 447 - Karl Marx. Kapitaal en arbeid. 's Gravenhage 1881 (siehe auch Anm.551). 447
Owen, Robert: The marriage system of the new moral world. Leeds 1838. 68 - The revolution in the mind and practice of the human race; or, the Coming change from irrationality to rationality. London 1849. 68
[Petty, William:] A treatise of taxes and contributions. London 1667. 83 Phädrus: Fabeln (siehe auch Anm.367). 265 Programm der deutschen Arbeiter-Partei. In: Der Volksstaat, vom 7.März 1875. 125-131 137/138 Programm der sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. In: Der Volksstaat, vom 28.Mai 1875. - In: Protokoll des Vereinigungs-Congresses der Sozialdemokraten Deutschlands, abgehalten zu Gotha, vom 22. bi. 27.Mai 1875. Leipzig 1875. 155 156 158 159 315 399 404 509-511 Programm und Statuten der sozial-demokratischen Arbeiter-Partei. In: Demokratisches Wochenblatt, vom 14.August 1869. 125 126 130 137 158 Programme electoral des travailleurs socialistes. In: L'£galit6 (Paris), vom 30.Juni 1880 (siehe auch Anm.571). 475 -477 534/535 Proudhon, P[ierre]-J[oseph]: Systeme des contradictions Economiques, ou philosophie de la misere. T.1-2. Paris 1846. 146/147
Quelques mots d'un groupe socialiste revolutionnaire russeä propos de la brochure: Alliance de.la Democratie Socialiste et l'Association Internationale des Travailleurs. Bruxelles, o J 152 154 Quesney, [Franfois]: Analyse du tableau economique. In: Physiocrates. Quesnay, Dupont de Nemours, Mercier de la Riviere, Baudeau, Le Trosne, avec une introd. sur la doctrine des
physiocrates, des commentaires et des notices historiques, par Eugene Daire. le partie. Paris 1846. 39/40 68-70 Quetelet, [Lambert-Adolphe-Jacques]: A treatise on man and the development of his faculties. Edinburgh 1842 (siehe auch Anm.5). 6
Ralston, W[illiam] R[a/sfon] S[hedden]: Russian revolutionary literature. In: The Nineteenth Century, Vol. I, Nr.3, May 1877 (siehe auch Anm. 166). 84 Rasch, Gustav: Deutsche Flüchtlinge in London. In: Der Volksstaat, vom 30.Juli 1876. 230/231 Rechenschaftsbericht der sozialdemokratischen Mitglieder des deutschen Reichstages. In: Der Sozialdemokrat, vom 12., 19. und 26.0ktober 1879. 419 424/425 Ricardo, David: On the principles of political economy, and taxation. London 1817. 67 506 Rümelin, Gustav: Shakespearestudien. Zweite Aufl. Stuttgart 1874. 245
Samter, Adolph: Die Reform des Geldwesens. Berlin 1869. 83 Sargant, William Lucas: Robert Owen, and his social philosophy. London 1860. 68 [Sbomik materialow] CöopHHKi. MaTepianoBT. O6T> apTenHxi. BI. Poetin. BtirtycKi. I-III, C.-IIeTepöypri 1873-1875.257 [Schäffle, Albert Eberhard Friedrich:] Die Quintessenz des Socialismus, Von einem Volkswirth. Separatabdruck aus den „Deutschen Blättern". Gotha 1875. 243 Schaible, Ch[arles]: The Vogt pamphlet. To the editor of „The Daily Telegraph". In: The Daily Telegraph, vom 15. Februar 1860. 230 Schlesinger], M[aximilian]: Bericht über den Fortgang der sozialistischen Bewegung. Deutsches Reich, I. In: Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Erster Jg. Erste Hälfte. Zürich-Oberstrass 1879. 104 Schmidt, Oscar: Darwinismus und Socialdemokratie. Bonn 1878 (siehe auch Anm. 443). 334 337 S[chramm\, C[arl] A[ugust]: Zur Werththeorie. In: Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Erster Jg. Zweite Hälfte. Zürich-Oberstrass 1880 (siehe auch Anm.553). 447 [Schumacher, Hermarm:] Johann Heinrich von Thünen. Ein Forscherleben. Rostock 1868. 151 Shakespeare, William: Der Kaufmann von Venedig. 17 130 - Richard III. 272 [Shukowski] MyKoecniü, IO[jiuü r'ajianmuoHoeuH]: Kapjn> Mapuct H ero KHHra O KanHTan'fj. In: B-kcTHnKT. EBponH, vom September 1877 (siehe auch Anm. 471). 359 [Sieber] 3u6ep*, H[UKOJIÜÜ MeaHoeun]: HicKOJiBKO saM^iamH no noBO^y CTaTtH r. KD. JKynoBCKaro: „Kaprn, Mapnc^ H ero KHHra o KanHTajii." In: OTe^eCTBGHHBIH 3atIHCKH, TOMT» CCXXXV, OTH- IL [November] 1877. 359 [Sokolowski] CoKpjioecKiü, U. A.: OiepKT. HCTopiacejibCKOH oömHHHHaefjBepi Poccin. C.-üeTepöypn 1877. 257
[Statistitscheski Wremennik] CTaTHCTHieCKili BpeMeHHHKT> PoCCÜiCKOÜ ÜMnepiH. 257 Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen Reichstags. 3. Legislatur' Periode. I.Session 1877. Erster Band. Berlin 1877. 273 - 4.Legislaturperiode. I.Session 1878. Erster Band. Berlin 1878. 87 491-500
Talandier, Alfred: [Brief an den Redakteur der „Marseillaise".] In: La Marseillaise, vom 6. Oktober 1878. 351 354 Tcatschoff, Peter: Offener Brief an Herrn Friedrich Engels, Verfasser der Artikel „FlüchtlingsLiteratur" in Nr. 117 und 118 des „Volksstaat", Jahrgang 1874. Zürich 1874. 5 Thänen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie. Dritte Auflage, herausgegeben von H. Schumacher-Zarchlin. Erster Theil. Berlin 1875. 151 [Trudy kommissii...] TpyHH KOMMHCcin BHcoqaünie yqpejKHeHHoü HJIH nepecMOTpa CHCTeMH nosaTefi H cßopoBt. TOMT. XXII., lacra I-III, C.-üeTep6yprc> 1872-1873. 122 [Tschernyschewsfo, Nikolai Gawrilowitsch:] IIOJlHTHKO-BKOHOMiraeCKiH nHCBMa Kl npe3Hjj;eHTy AMepnKaHCKHXT> CoeaHHeHHuxT. IÜTaTOBi,. r.K.Kspe. IlepeBOHI. n aHraiftCKaro. In: CoBpGMeHHHKt, TOMI, LXXXV, CaHKTneTep6ypi, 1861 (siehe auch Anm. 289). 178 [Tschitscherin] Vunepum, B[opuc] H\uKOJiaeea%\: H^Mei^ie coipaJincTH. 2. Kapjrt MapKCb. In: C6OPHHKT> rocy/japcTBGHHHXt 3HaHig. TOMT, VI. C.IIeTep6ypn, 1878. 359 [Tschuprow] y-ynpoe-b, A.: 5Keir63H0j];0p0H5H0e XO3HÜCTBO. TOMT. II. MocKBa 1878 (siehe auch Anm.474). 362 Turgot, [Arme-Robert-Jacques, de l'Aulne]: Reflexions sur la formation et la distribution des richesses. In: CEuvres. Nouv. ed. ... par Eugene Daire. T. 1. Paris 1844. 40
Vergib Aeneis. 193 Virchow, Rudolf: Die Freiheit der Wissenschaft im modernen Staat. Rede, gehalten in der dritten allgemeinen Sitzung der fünfzigsten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu München am 22. September 1877. Berlin 1877 (siehe auch Anm. 444). 334 337 Viigele, A[ugust]: Affidavit (vom 11.Februar 1860). In: Karl Marx: Herr Vogt. London 1860. (Werke, Band 14, S.674.) 229 - [Erklärung vom 17.September 1859.] In: Allgemeine Zeitung, vom 27.Oktober 1859. 229
Wallace, Alfred Russell: On miracles and modern spiritualism. Three essays. London 1875. 76 [Wassiltschikow] BacujibHiiKoe-b, A.: SeMJieBJiafl-fiHie H 3eMjiefff;jiie BI PocciH h npyrHxi. eBponeacKHXT.rocyflapcTBax'i.. ToMal-II, C.-IIeTepßyprc, 1876. 257 Weitling, [Wilhelm]: Des seligen Schneider's Weitling Lehre vom Sozialismus und Communismus. Neu herausgegeben mit Einleitung von Silvius Landsberg. New-York 1879. 410
Wiehe, Johann Friedrich: Affidavit (vom 8. Februar 1860). In: Karl Marx: Herr Vogt. London 1860. (Werke, Band 14, S.675.) 230
II. Periodica
The Daily News, vom 23. Mai 1876. The revolution in Constantinople. - vom 17. September 1878. News from Berlin. The Socialist Bill (siehe auch Anm. 150). 77 78 The Daily Telegraph, vom 19. September 1878. 83 86 The Diplomatie Review, VoI.XXIV, Nr.4, Oktober 1876. The Bulgarien Insurrection. 213 The Dundee Advertiser, vom 25. September 1875. The International Working Men's Association. By an Internationalist (siehe auch Anm.26I). 153
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, vom 17. August 1875. Frankfurt, 17. August (siehe auch Anm. 10). 9 Freiheit, vom 24. Mai 1879. Socialpolitische Rundschau (siehe auch Anm. 493). 377 - vom 30. August 1879. Socialpolitische Rundschau (siehe auch Anm. 190). 105 390 - vom 6. September 1879. Auch eine Denkschrift (siehe auch Anm. 190). 105 390 - vom 22. November 1879. Socialpolitische Rundschau (siehe auch Anm. 524). 425
Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. Hrsg. von Dr. Ludwig Richter. Erster Jg. Erste Hälfte. Zürich-Oberstrass 1879. 390 394 412 422 429 432
- Erster Jg. Zweite Hälfte. Zürich-Oberstrass 1880. 447
Kölnische Zeitung, vom 7. September 1878. 80
La Marsaillaise, vom 6. Oktober 1878. 351 Nature. A weekly illustrated journal of science. London and New York. VoI.XVIII, Nr.455 vom 18. Juli 1878. Notes. 334 [Natschalo] Hanajio, oprant pycCKHXt COluanHCTOBT,, Nr.2 vom April 1878 (siehe auch Anm.449). 337
The Pall Mall Gazette, vom 10. Juni 1876. Russian credit. 186 La Plebe, vom 7, Januar 1877. Tribunali. 29 - vom 21. Januar 1877. 29/30 - vom 16. Februar 1877. Estero. Germania. 30 - vom 26.Februar 1877. Congresso Socialista di Milano (siehe auch Anm.7I). 34 - vom 26. Februar 1877. Estero. 37/38
Der Sozialdemokrat, vom 16, November 1879. Zur Eröffnung des sächsischen Landtages (siehe auch Anm. 524). 425
Der Sozialdemokrat, vom 7. Dezember 1879, Preßgeschichtliche Rückblicke. 429 The Standard, vom 17. September 1878. The German Parliament. Debate on the Anti-Socialist Bill (siehe auch Anm. 150). 77 - vom 18. September 1878. - London, Wednesday, September 18. 80 - The German Parliament. The Anti-Socialists KU. Speech of Prince Bismarck. 80
The Times, vom 31. Mai 1877. - Peace rumours, 44 - The new French ministry. 44
Der Volksstaat, vom 2. und 4. Dezember 1874. Der Bankgesetz-Entwurf. 117 - vom 16. Dezember 1874. Die Reichsbank oder die Association des Reiches mit dem Kapital. 117 - vom 23.Dezember 1874. Kulturkampf und Parlamentarismus. 117 - vom 10. September 1875. Karl Marx über Strikes und Arbeiter-Koalitionen. (Der „Gleichheit" entnommen.) (Siehe auch Anm. 274.) 161 - vom 16. Juli 1876. Politische Übersicht (siehe auch Anm.51). 22 Vorwärts, vom 6. April 1877. Sozialpolitische Uebersicht (siehe auch Anm. 107). 53 - vom 15. und 17. Juni, 10., 12., 14. und 17. Oktober 1877. Aus Heuchelland. Stille Beobachtungen eines Berliners in London (siehe auch Anm.406). 303 305 - vom 15.September 1878. Sozialpolitische Uebersicht (siehe auch Anm.461). 353
[Wperjod!] Brtepedi! flByxHeffisnbHoe oSosp'feHie. London, Nr.37 vom 15. Juli 1876. IIoxopoHH M. A. EaKyHHHa. 21
Die Zukunft. Socialistische Revue. Prospect. 303 305 379
C. Verzeichnis erwähnter Zeitschriften und Zeitungen
Allgemeine Zeitung - konservative Tageszeitung, 1798 von J. Fr. Cotta gegründet, erschien von 1810 bis 1882 in Augsburg; vor allem im Vormärz maßgebendes Blatt der liberalen deutschen Großbourgeoisie; unterstützte in den fünfziger bis sechziger Jahren den Plan der Einigung Deutschlands unter der Hegemonie Österreichs. 217 229 Arbeiter-Wochen-Chronik ~ sozialistisches Wochenblatt; erschien unter diesem Titel von 1873 bis 1890 in Budapest, Organ der Sozialdemokraten Ungarns; seit Januar 1891 bis 1894 unter dem Titel „Arbeiterpresse". 212 L'Avant-garde — anarchistische Zeitung; erschien 1877/78 zweimal monatlich in La-Chauxde-Fonds (Schweiz). 365
Der Beobachter - Tageszeitung, erschien unter diesem Titel ab 1833 in Stuttgart; in den
sechziger Jahren Organ der kleinbürgerlichen Demokratie mit dem Untertitel „Ein Volksblatt aus Schwaben". 9 Berliner Freie Presse - sozialdemokratische Tageszeitung, erschien von 1876 bis 1878 in Berlin, seit Mitte 1876 unter der Redaktion von Johann Most. 30 516 Braunschweiger Volksfreund - sozialdemokratische Zeitung, gegründet von Wilhelm Bracke, erschien in Braunschweig vom 15.Mai 1871 bis zu ihrem Verbot am 29.Oktober 1878. 52 Bulletin de la Föderation jurassienne de 1'Association internationale des Travailleurs - Organ der Schweizer Anarchisten; erschien von 1872 bis 1878 in französischer Sprache unter der Redaktion von James Guillaume, anfangs zweimal im Monat, ab Juli 1873 wöchentlich. 30 31 227 258 326 Bulletin jurassien siehe Bulletin de la Föderation jurassienne de l'Association internationale des Travailleurs
Chicagoer Arbeiter-Zeitung - sozialistische Zeitung, erschien seit 1876 in deutscher Sprache in Chikago, bis 1879 dreimal wöchentlich, danach täglich. 414 The Chicago Tribüne - 1846 gegründete Tageszeitung; stand der republikanischen Partei nahe; außer der täglichen Morgenausgabe (über 25 000 Exemplare) erschien dreimal wöchentlich eine Abendausgabe (mehr als 1000 Exemplare) und Mittwochs die Wochenausgabe (ca. 50 000 Exemplare). 508 La Commune - kleinbürgerlich-demokratische Tageszeitung; erschien im September/November 1880 in Paris, unter der Redaktion von Fälix Pyat. 475 504 The Contemporary Review - Monatsschrift liberaler Richtung, gegründet 1866 in London. 41
The Daily News - liberale Tageszeitung, erschien unter diesem Titel von 1846 bis 1930 in London; Organ der Industriebourgeoisie. 13 27 78 87 332 344 The Daily Telegraph - Tageszeitung, erschien von 1855 bis 1937 in London; zuerst liberaler, seit den achtziger Jahren konservativer Richtung; führt nach der Verschmelzung mit „The Morning Post" seit 1937 den Titel „Daily Telegraph and Morning Post". 83 86 230 355 Demokratisches Wochenblatt - erschien seit Januar 1868 unter der Redaktion von Wilhelm Liebknecht in Leipzig. Obwohl es als Organ der Volkspartei kleinbürgerliche Einflüsse widerspiegelte, spielte das „Demokratische Wochenblatt" eine positive Rolle bei der Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung. Es trat für die demokratische Einigung Deutschlands ein, bekämpfte die Politik Bismarcks und setzte sich mit der schädlichen Taktik der Iassalleanischen Führer auseinander. Unterstützt von Marx und Engels propagierte Liebknecht darin die Ideen der Internationalen Arbeiterassoziation und veröffentlichte deren wichtigste Dokumente. Ab Dezember 1868 Organ des Verbandes Deutscher Arbeitervereine, nahm an den Vorbereitungen zur Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei einen bedeutenden Anteil. Auf dem Eisenacher Kongreß (1869) wurde die Zeitung in „Der Volksstaat" umbenannt und zum Zentralorgan der Partei erklärt. 129 The Diplomatie Review - Zeitschrift zu Fragen der Außenpolitik, erschien unter diesem Titel als Fortsetzung von „The Free Press" von Juni 1866 bis 1877, bis Juli 1870 monatlich, dann vierteljährlich; Redakteur war David Urquhart. 213
Dziennik Polski ~ bürgerlich-liberale Zeitung, Organ der rechten Elemente des liberalen Teils der galizischen Bourgeoisie, erschien von 1869 bis 1914 in Lwow, 162
The Eastern Post - Arbeiterzeitung, erschien von 1868 bis 1873 wöchentlich in London; von Februar 1871 bis Juni 1872 Organ des Generalrats der IAA. 356 L'Egalite - sozialistische Zeitung, erschien in Paris, gegründet 1877 von Jules Guesde, 1880 bis 1883 Organder Französischen Arbeiterpartei; die Zeitung erschien mit Unterbrechungen in 6 Serien: Serie 1 vom 18.November 1877 bis 14. Juli 1878, Serie 2 vom 21. Januar 1880 bis 25. August 1880, Serie 1-3 (113 Nummern) erschienen wöchentlich, Serie 4 und 5 (56 Nummern) täglich. Von der Serie 6, die wöchentlich erscheinen sollte, erschien nur eine Nummer im April 1886; Anfang der achtziger Jahre arbeiteten Marx und Engels an der Zeitung mit. 326 455 458 475 527 L'Egalite- erschien wöchentlich in französischer Sprache von Dezember 1868 bis Dezember 1872 in Genf; Organ der Romanischen Föderation der IAA. Zunächst Organ der Bakunisten, vertrat sie ab 8. Januar 1870, nach einem Wechsel der Redaktion, einen antibakunistischen Standpunkt. 367 L'Emancipation. Organe Quotidien du Parti Ouorier - französische sozialistische Tageszeitung, erschien vom 31. Oktober bis 24. November 1880 in Lyon, herausgegeben von Benolt Malon. 476 Ergänzungsblätter zurKenntniß der Gegenwart - populärwissenschaftliche Monatsschrift, erschien von 1865 bis 1871 in Hildburghausen. 217
Le Figaro - konservative Zeitung, erschien seit 1826 in Paris; war mit der Regierung des Zweiten Kaiserreichs liiert. 72 515 The Fortnightly Review - Monatsschrift zu Fragen der Geschichte, Philosophie und Literatur, erschien unter diesem Titel von Mai 1865 bis Juni 1934 und von 1934 bis 1954 als „Fortnightly" in London; wurde von einer Gruppe bürgerlicher Radikaler gegründet. 28 257 Frankfurter Zeitung und Handelsblatt - kleinbürgerlich-demokratische Tageszeitung, erschien von 1856 (ab 1866 unter diesem Titel) bis 1943 in Frankfurt a.M. 9 15 16 84 126 156 159 211 232 330 347 519 Fraser's Magazine - englische Monatsschrift für Literaturwissenschaft und Politik, liberaler Richtung, erschien von 1830 bis 1882 in London. 112 147 153 Freiheit - von Johann Most Anfang 1879 in London gegründete deutsche Wochenzeitung; Organ der anarchistischen Gruppe um Johann Most und Wilhelm Hasselmann; propagierte u.a. die Taktik des individuellen Terrors, den Verzicht auf jede parlamentarische Tätigkeit und erging sich in revolutionären Phrasen. Marx und Engels übten an der Tätigkeit der Gruppe und der Haltung ihrer Zeitung scharfe Kritik; die „Freiheit" erschien in London (1879-1882), in der Schweiz (1882) und in New York (1882-1908). 368 369 377 378 380 383 390 397 410 411 417 433 439 440
Galignani's Messenger - erschien in englischer Sprache seit 1814 in Paris, anfangs dreimal wöchentlich, später täglich; druckte im wesentlichen Auszüge aus bedeutenden englischen, amerikanischen und französischen Zeitungen nach. 72
Gazeta Narodowa - polnische bürgerlich-liberale Zeitung, erschien von 1862 bis 1914 in Lwow. 162 [Grashdanin] rpaHtaaHMHl, - Wochenschrift für Literatur und Politik, erschien von 1872 bis 1878 in Petersburg; Organ der reaktionärsten Kreise des Adels. 219 Hermann. Deutsches Wochenblatt aus London - erschien seit 1859 in London; Organ der kleinbürgerlich-demokratischen Emigration; in den achtziger Jahren unter dem Titel „Londoner Zeitung. Hermann" fortgesetzt. 336 L'Homme Libre - kleinbürgerlich-demokratische Tageszeitung; erschien 1876/1877 in Paris; Chefredakteur der Zeitung war Louis Blanc. 355 356
L'Independance beige - Tageszeitung. 1831 in Brüssel gegründet, erschien unter diesem Titel seit 1843; Organ der Liberalen. 72 141 L'Intransigeant - erschien in Paris von 1880 bis 1948, Gründer und Chefredakteur der Zeitung war Henri Rochefort (1880 bis 1910); vertrat in den achtziger Jahren eine radikalrepublikanische Haltung. 476
Jahrbuch für Sozialvlissenschaft und Sozialpolitik - Zeitschrift mit reformistischer Tendenz; wurde von 1879 bis 1881 von Karl Höchberg (unter dem Pseudonym Dr. Ludwig Richter) in Zürich herausgegeben. 93 104 105 107 390 392 394 401 413 422 429 432 447 474 Journal des Debats politiques et litteraires -Tageszeitung, 1789 in Paris gegründet;während der Julimonarchie Regierungszeitung, Organ der orleanistischen Bourgeoisie; vertrat in der Revolution 1848 die Auffassungen der konterrevolutionären Bourgeoisie; nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 Organ der gemäßigten orleanistischen Opposition. 52519 Journal des Economistes - liberale Monatsschrift, erschien von 1841 bis 1943 in Paris. 249 La Justice - Tageszeitung, Organ der Partei der Radikalen; wurde von 1880 bis 1930 in Paris herausgegeben. In den Jahren 1880 bis 1897, als die Zeitung von ihrem Gründer Clemenceau geleitet wurde, war sie Organ der sog. äußersten Linken der Partei der Radikalen, die das Programm der demokratischen und sozialen Reformen verteidigte und die Interessen des Kleinbürgertums und der mittleren Bourgeoisie zum Ausdruck brachte. Nach der Amnestie vom 11. Juli 1880 trat Charles Longuet in die Redaktion ein. 476 529-532
Kalender siehe Volkß-Kalender Kölnische Zeitung - Tageszeitung, erschien von 1802 bis 1945; Organ der rheinischen Großbourgeoisie und der nationalliberalen Partei; in den siebziger Jahren Sprachrohr Bismarcks. 46 47 57 80 209 416 445 Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen — Tageszeitung, erschien seit 1785 in Berlin; auch bekannt unter dem Titel „Vossische Zeitung", nach dem Namen ihres Besitzers. 60 332 339 Kreuz-Zeitung siehe Neue Preußische Zeitung
The Labor Standard - sozialistische Wochenschrift, erschien von 1876 bis 1900 in New York; in den siebziger Jahren arbeitete Engels an der Zeitung mit. 326
Die Laterne - sozialdemokratische Wochenschrift, erschien vom 15. Dezember 1878 bis 29. Juni 1879 in Brüssel unter der Redaktion von Carl Hirsch; die Zeitung kritisierte opportunistische Tendenzen in der deutschen Sozialdemokratie. 107 394 398 400 401 412 413 417 The Leisure Hour - englische bürgerliche Zeitschrift, erschien von 1852 bis 1900 in London. 88 La Liierte - belgische demokratische Zeitung, erschien von 1865 bis 1873 in Brüssel (1872 und 1873 täglich); seit 1867 eines der Organe der Internationalen Arbeiterassoziation in Belgien. 65 Londoner Joufnal-kleinbürgerliche deutsche Zeitung, erschien von 1878 bis 1891 in London. 336
La Marseillaise - radikal-republikanische Tageszeitung, erschien von 1877 bis 1914 in Paris. 45 351 352 354 357 II Martello - italienische bakunistische Zeitung; erschien von Januar bis März 1877 unter der Redaktion von A. Kosta in Bologna. 29 Moming News - schottische konservative Zeitung. 41
The National Reformer - Wochenblatt, erschien von 1860 bis 1893 in London; Organ der bürgerlichen Radikalen. 356 357 [Natschalo] HaiajlO. OpraHt pyccKHX'B C0LI;iaJIHCT0B'B - russische illegale Zeitung, es erschienen insgesamt 4 Nummern, von März bis Mai 1878 in Petersburg, herausgegeben von revolutionären Intellektuellen, die bakunistische Ansichten vertraten; die Zeitung war bestrebt, die Revolutionäre verschiedener Richtungen zu vereinigen. 337 Nature. A Weekly Illustrated Journal of Science - naturwissenschaftliche Zeitschrift, erscheint seit 1869 in London. 334 Die Neue Gesellschaft. Monatsschrift für Sozialwissenschaft - reformistische Zeitschrift, erschien von Oktober 1877 bis März 1880 in Zürich, herausgegeben von Franz Wiede. 48 50 61 283 286 379 406 412 Neue Preußische Zeitung - Tageszeitung, erschien von 1848 bis 1938 in Berlin; extrem reaktionäres Organ des preußischen Junkertums und des Hochadels, in der Bismarck-Ära führendes Organ der Konservativen; auch „Kreuz-Zeitung" genannt, da sie im Titelkopf das Eiserne Kreuz trug. 492 Neue Rheinische Zeitimg. Organ der Demokratie - Tageszeitung, die unter Leitung von Karl Marx vom 1. Juni 1848 bis 19. Mai 1849 in Köln herausgegeben wurde. Zur Redaktion gehörten außer Marx als Chefredakteur Friedrich Engels, Wilhelm Wolff, Georg Weerth, Ferdinand Wolff, Ernst Dronke, Heinrich Bürgers und ab Oktober 1848 Ferdinand Freiligrath. Als Kampforgan des proletarischen Flügels der Demokratie wurde die Zeitung zum Erzieher der Volksmassen im Kampf gegen die Konterrevolution. Die wegweisenden Leitartikel zu den wichtigsten Fragen der deutschen und europäischen Revolution wurden in der Regel von Marx und Engels verfaßt. Marx' Ausweisung durch die preußische Regierung und die Repressalien gegen die anderen Redakteure zwangen die Redaktion, das Erscheinen des Blattes einzustellen. Die „Neue Rheinische Zeitung" war „das beste, unübertroffene Organ des revolutionären Proletariats" (Lenin). 65 347 443 Die Neue Welt. Illustrirtes Unterhaltungsblatt für das Vol\ - sozialistische Zeitschrift, erschien von 1876 bis 1883 in Leipzig, danach bis 1919 in Stuttgart und Hamburg; wurde zunächst
41 Marx/Engels, Werke, Bd. 34
von Wilhelm Liebknecht, später von Bruno Geiser geleitet; 1876 veröffentlichte Engels seine Arbeit „Wilhelm Wolff" als Artikelserie in der „Neuen Welt". 18 48 250 259 New-York Daily Tribüne - Tageszeitung, erschien von 1841 bis 1924, gegründet von dem bekannten amerikanischen Journalisten und Politiker Horace Greeley; bis Mitte der fünfziger Jahre Organ des linken Flügels der amerikanischen Whigs, danach Organ der Republikanischen Partei; nahm in den vierziger und fünfziger Jahren eine fortschrittliche Haltung ein und trat gegen die Sklaverei auf; von August 1851 bis März 1862 waren Marx und Engels Mitarbeiter der Zeitung. 179 The Nineteenth Century - liberale Monatsschrift, erschien unter diesem Namen von 1877 bis 1900 in London; nach 1900 trug sie den Titel „The Nineteenth Century& After" und seit 1951 „The Twentieth Century". 83 Norddeutsche Allgemeine Zeitung - Tageszeitung, erschien von 1861 bis 1918 in Berlin; in den sechziger bis achtziger Jahren offizielles Organ der Regierung Bismarcks. 330 495 513
O operaio - portugiesische sozialistische Zeitung, erschien Ende der siebziger bis in die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts in Oporto. 381 Österreichische Monatschrift für Gesellschaftswissenschaften und Volkswirtschaft - konservative katholische Zeitschrift, erschien 1879/1880 in Wien. 387 Otetschestwennyje Sapiski (OTÖHECTBGHHBLH 3anHCKH)- literarisch-politische Zeitschrift, erschien von 1820 bis 1884 in Petersburg, wude von der zaristischen Regierung verboten. Zur Redaktion gehörte u.a. W.G.Belinski (bis 1846), auch A. I.Herzen war Mitarbeiter der Zeitschrift; 1868 übernahmen N.A. Nekrassow und M. J.Saltykow-Schtschedrin die Leitung des Blattes, das die revolutionär-demokratische Intelligenz um sich sammelte; nach dem Tode Nekrassows (1877) wurde es zum Sprachrohr der Volkstümler. 359
The Pall Mall Gazette - Tageszeitung, erschien von Februar 1865 bis 1920 in London; in den sechziger bis siebziger Jahren konservativer Richtung; von Juli 1870 bis Juni 1871 standen Marx und Engels mit ihr in Verbindung; in dieser Zeit veröffentlichte sie Engels' Artikelserie „Über den Krieg". 186 219 Paterson Labor Standard - amerikanische Wochenschrift, erschien in Paterson von 1878 bis 1898.410 La Plebe - italienische Zeitung, erschien von 1868 bis 1875 in Lodi und von 1875 bis 1883 in Mailand unter der Redaktion von Enrico Bignami; verfolgte bis zum Beginn der siebziger Jahre die Politik der bürgerlich-demokratischen Republikaner; wurde dann eine Zeitung der sozialistischen Arbeiterbewegung; unterstützte von 1871 bis 1873 als Organ der italienischen Sektionen der Internationalen Arbeiterassoziation die Linie des Generalrats; veröffentlichte Artikel von Engels und Dokumente der IAA. 29 30 34 37 258
Le Precurseur - sozialistische Wochenschrift, Organ der Sozialdemokratie in der romanischen Schweiz; erschien in französischer Sprache in Genf am 15. Dezember 1876 (Probenummer) und von Januar 1877 bis November 1886, herausgegeben und redigiert von Johann Philipp Becker; Marx und Engels begrüßten die Gründung eines französischen Blatts in der Schweiz, das dem Wirken der Anarchisten entgegentrat und unterstützten den „Precurseur" auch finanziell. 236 258 315 365 367
0 Protesto — portugiesische sozialistische Wochenschrift, erschien vom August 1875 bis Januar 1878 in Lissabon. 152 161 227
Le Rappel - Tageszeitung linksrepublikanischer Richtung, von Victor Hugo und Henri de Rochefort gegründet; erschien von 1869 bis 1928 in Paris. 503 La Republique Fran$aise - bürgerlich-radikale Tageszeitung, gegründet von L6on Gambetta; erschien seit 1871 in Paris. 45 59 60 69 355 La Revolution fran$aise - französische Zeitung, erschien 1876 in Paris. 522 La Revolution Sociale — anarchistisches Wochenblatt, erschien seit September 1880 in Paris. 475 Revue des deux Mondes - Halbmonatsschrift für Geschichte, Politik, Kunst und Literatur, erschien 1829 bis 1944 in Paris. 207 249 La Revue socialiste — Monatsschrift, von dem französischen kleinbürgerlichen Sozialisten und Possibilisten Benoit Malon gegründet; ursprünglich republikanisch-sozialistisches, dann syndikalistisches und genossenschaftliches Organ; wurde 1880 in Lyon und Paris, von 1885 bis 1914 in Paris herausgegeben. 1880 arbeiteten Marx und Engels an der Zeitschrift mit. 430 475
Le Siecle - Tageszeitung, erschien von 1836 bis 1939 in Paris; in den sechziger Jahren Organ der gemäßigten Republikaner. 45 519 Der Sozialdemokrat - Zentralorgan der deutschen Sozialdemokratie; erschien während des Sozialistengesetzes von September 1879 bis September 1888 in Zürich und ab Oktober 1888 bis 27. September 1890 in London und wurde in Deutschland illegal vertrieben; dank der vielfachen Hilfe von Marx und Engels überwand die Zeitung die ihr zunächst noch anhaftenden theoretischen Mängel und wurde zum kollektiven Agitator, Propagandisten und Organisator der Partei im Kampf gegen das Sozialistengesetz; 1881 begann die ständige Mitarbeit von Marx und Engels, die sich über die Publikation ihrer Artikel hinaus auf alle Gebiete der Leitung einer revolutionären Zeitung erstreckte. Der „Sozialdemokrat" wurde zur „Flagge der deutschen Partei" (Engels) (siehe auch Anm. 177 und 199). 92 94 98 105 107 385 386 389 390 392 -398 400 401 408 411-413 420-422 425 429 430 432 433 439-441 470 474 The Spectator — liberales Wochenblatt, 1828 in London gegründet; gegenwärtig konservativer Richtung. 356 The Standard - konservative Tageszeitung; 1827 in London gegründet. 64 80 82 296 344 353 -355 The Sun - fortschrittliche bürgerliche Zeitung, die 1833 in New York gegründet wurde, erschien seit 1868 unter der Redaktion Charles Danas. 455 472
Die Tagwacht - sozialdemokratische Zeitung, erschien in deutscher Sprache von 1869 bis 1880 in Zürich; 1869 bis 1873 Organ der deutschen Sektionen der Internationalen Arbeiterassoziation in der Schweiz, anschließend Organ des Schweizerischen Arbeiterbundes und der Sozialdemokratischen Partei in der Schweiz. 227 Le Temps — konservative Tageszeitung, erchien von 1861 bis 1943 in Paris; Organ der Großbourgeoisie; stand in Opposition zum Zweiten Kaiserreich. 519
The Times - Tageszeitung, gegründet am I.Januar 1785 in London unter dem Titel „Daily Universel Register", erscheint seit dem I.Januar 1788 unter dem Namen „The Times"; größte englische Zeitung konservativer Richtung. 44 72 84 132 289 296 354 355 369 437 463 515 Le Travailleur - anarchistische Monatsschrift, erschien von Mai 1877 bis April/Mai 1878 in Genf, redigiert von N. Shukowski, ElisSe Reclus, Elie Reclus u. a. (siehe auch Anm. 133). 65 Tribüne siehe New-York, Daily Tribüne [Tschorny Peredel] ^epHHÜ IlepefleJI - russische Zeitschrift, Organ der revolutionären Volkstümlergruppe „Tschorny peredel"; erschien von Anfang 1880 bis Ende 1881; zur Redaktion gehörten u. a.G. W.Plechanow.P. B. Axelrod, J. W. Stefanowitsch und L. G. Deitsch; insgesamt erschienen 5 Nummern, davon die ersten zwei in Genf, die 3 letzten in Minsk. 477
Über Land and Meer - illustrierte Wochenschrift, erschien von 1858 bis 1923 in Stuttgart. 169/170
Vanity Fair. A Weekly Show of Political, Social & Literary Wares - konservative Wochenschrift, erschien von 1868 bis 1929 in London. 36 41 266 296 Das Volk ~ Wochenzeitung, erschien in deutscher Sprache vom 7. Mai bis 20. August 1859 in London; gegründet als Organ des Deutschen Bildungsvereins für Arbeiter und anderer deutscher Arbeitervereine in London; ab Nr. 2 arbeitete Marx mit, im Juli übernahm er die Leitung. 229 230 Volksfreund siehe Braunschweiger Volksfreund Volks-Kalender - sozialdemokratisches Jahrbuch, erschien von 1874 bis 1878 in Braunschweig; Chefredakteur und Herausgeber war Wilhelm Bracke. 279 326 Der Volksstaat - Organ der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Eisenacher); erschien vom 2. Oktober 1869 bis 29. September 1876 in Leipzig (anfangs zweimal, ab Juli 1873 dreimal wöchentlich); spiegelte die Ansichen der revolutionären Richtung in der deutschen Arbeiterbewegung wider; war ständig den Verfolgungen durch Polizei und Regierung ausgesetzt; die Zusammensetzung des Redaktionsstabes änderte sich durch die Verhaftung der Redakteure häufig, die allgemeine Leitung blieb jedoch in der Hand von Wilhelm Liebknecht; großen Einfluß auf den Charakter der Zeitung hatte August Bebel, der Leiter des Verlages „Volksstaat"; Marx und Engels waren Mitarbeiter seit seiner Gründung und halfen, die revolutionäre Richtung der Zeitung beizubehalten. 12 18 22 117 122 126 138 155 162 185 209 Volks-Zeitung - Tageszeitung, erschien von 1853 bis 1889 in Berlin; Organ der oppositionell gesinnten liberalen Bourgeoisie. 411 Vorwärts - Zentralorgan der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, erschien ab 1. Oktober 1876 dreimal wöchentlich in Leipzig (siehe auch Anm. 114); Marx und Engels erwiesen der Redaktion vielfältige Hilfe; 1877/1878 veröffentlichte der „Vorwärts" erstmalig Friedrich Engels' „Anti-Dühring" (siehe-Anm.21); mußte auf Grund des Sozialistengesetzes Ende Oktober 1878 sein Erscheinen einstellen. 34 48 50 54 70 209 239 250 258 263 281 283 302 303 305 311 316 326 327 353 400 411 492 496 503/504
Vossische Zeitung siehe Königlich privilegirte Berlinische Zeitung Von Staats- und gelehrten Sachen
Die Wage. Wochenblatt für Politik und Literatur - bürgerlich-demokratische Zeitschrift; erschien von 1873 bis 1879 in Berlin, herausgegeben von Guido Weiß. 11 Westphälische Volkszeitung - Organ der Fortschrittler, erschien unter diesem Titel etwa 1862 bis 1863 in Hagen (dreimal wöchentlich), redigiert von Wilhelm Hasenclever. 54 The Whitehall Review - englische Wochenschrift konservativer Richtung; erschien von 1876 bis 1929 in London. 36 41 82 296 369 [Wperjod!] Bnepeffb! flByXHentnBHOe o6o3pfolie- russische Zeitung, I875/l876von P. L. Lawrow in London herausgegeben; brachte die Ansichten des rechten Flügels der revolutionären Volkstümler zum Ausdruck. 21 22 188 208 219 [Wperjod!] Bnepefft! HenepioswiecKoe o6o3pfone-russische Zeitschrift, erschien in Zürich (1873 bis 1874) und London (1875 bis 1877); insgesamt erschienen 5 Bände; von 1873 bis 1876 von P. L. Lawrow herausgegeben, 1877 (Band V) von W.N.Smirnow und N. G. Kuljabko-Koretzki; brachte die Ansichten des rechten Flügels der revolutionären Volkstümler zum Ausdruck. 188 325 327
Die Zukunft - Halbmonatsschrift mit reformistischer Tendenz; erschien von Oktober 1877 bis November 1878 in Berlin, herausgegeben und finanziert von dem zur Sozialdemokratie gestoßenen kleinbürgerlichen Philanthropen Karl Höchberg; Marx und Engels kritisierten die Zeitschrift scharf wegen ihrer Versuche, die Partei auf den reformistischen Weg zu ziehen. 54 56 61-63 65 67 281 286 302 305 379 386 406 411 412 430 431
Personenverzeichnis
Abdul Asis (1830-1876) türkischer Sultan (1861-1876), entwickelte nach anfänglichen Reformversuchen starke absolutistische Bestrebungen; wurde im Mai 1876 von der jungtürkischen Bewegung zur Abdankung gezwungen und am 4. Juni 1876 ermordet. 15 18 Abdul Hamid II. (1842-1918) türkischer Sultan (1876-1909). 58 298 317 Abdul Kader Bey türkischer Staatsmann, höchster Richter von Konstantinopel und Anatol, Bevollmächtigter bei den russischtürkischen Friedensverhandlungen in Adrianopel (1829). 322 Abdul Kerim Pascha (1807-1885) türkischer General, zu Beginn des Russisch-Türkischen Krieges 1877/78 Oberbefehlshaber der türkischen Armee; wurde auf Grund der Niederlage, die die türkische Armee unter seiner Führung erlitt, 1877 vom Kommando abberufen und verbannt. 57 63 65 274 Abeele, Henry van den Kaufmann, belgischer Anarchist; Delegierter des Haager Kongresses 1872, wurde auf Beschluß des Generalrats 1873 aus der IAA ausgeschlossen. 211 Aberdeen, George Hamilton Gordon, Earl of (1784-1860) britischer Staatsmann, Tory, seit 1850 Führer der Peeliten; Außenminister (1828-1830 und 1841-1846) und Premierminister des Koalitionskabinetts (1852-1855). 322 323 Acollas, Emile (1820-1891) französischer
Jurist, Publizist und Politiker; kleinbürgerlicher Demokrat. 65 Agoult, Marie-Catherine-Sophie de Flavigny, comtesse d' (Pseudonym Daniel Stern) (1805-1876) französische Schriftstellerin und Publizistin. 193 Alexander II. (1818-1881) Zar von Rußland (1855-1881). 27 42 44 244 296 324 391 Alexander Alexandrowitsch (1845-1894) als Alexander III. ab 1881-1894 Zar von Rußland. 296 Allman, George James (1812-1898) englischer Biologe. 97 Allmann. 181 Allsop, Thomas (1795-1880) englischer Börsenmakler, Publizist, schloß sich den Chartisten an; unterstützte Marx aktiv bei der Hilfsaktion für die geflüchteten Kommunarden, stand in freundschaftlicher Beziehung zur Familie Marx. 68 257 Andrässy, Gyula, Graf (1823-1890) österreichisch-ungarischer Staatsmann und Politiker; Außenminister (1871-1879), schloß mit Bismarck 1879 das deutschösterreichische Bündnis. 210 Arnim, Harry, Graf von (1824 -1881) Diplomat, Gegner Bismarcks; wurde 1874 wegen Aneignung diplomatischer Dokumente verurteilt. 16 Arnoldt, Hermann Sozialdemokrat, Mitglied des Königsberger Lokalkomitees der ,Johann-Jacoby-Stiftung". 349
Arnould, Arthur (1833-1895) französischer Schriftsteller, Journalist und Politiker, Proudhonist; Mitglied der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung in die Schweiz; Mitarbeiter an der „Revolution Sociale" und anderen anarchistischen Zeitungen; kehrte nach der Amnestie von 1880 nach Frankreich zurück. 212 504 Auer, Ignaz (1846-1907) Sattler; seit 1869 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei; 1874 Sekretär des Parteiausschusses; 1875-1877 einer der beiden Sekretäre der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, leitete die Berliner Assoziationsbuchdruckerei und arbeitete in der Redaktion der „Berliner Freien Presse" mit (1877); wurde unter dem Sozialistengesetz während des Kleinen Belagerungszustandes 1878 aus Berlin und 1880 aus Hamburg ausgewiesen; Mitglied des Deutschen Reichstags (1877/1878, 1880/1881, 1884-1887, 1890 bis 1907); glitt in den neunziger Jahren auf einen opportunistischen Standpunkt ab. 137 156 159 420 421 423 429 516 Auerbach, Berthold (1812-1882) liberaler Schriftsteller; idealisierte das Leben der Kleinbauern in Süddeutschland. 25 Augusti, Bertha (1827-I886)SchriftsteIlerin; Semester von Lina Schöler. 416
Bacon, Francis, Viscount of Saint Albans and Baron of Verulam (Baco von Verulam) (1561—1626) englischer Staatsmann und Politiker, Philosoph, Naturforscher und Historiker. „Der wahre Stammvater des englischen Materialismus und aller modernen experimentierenden Wissenschaft ist Baco" (Marx). 509 Bakunin, Michail Alexandrawitsch (1814 bis 1876) Publizist, russischer Revolutionär, später einer der Hauptvertreter des Anarchismus; Teilnehmer der Revolution 1848/49 in Deutschland; beeinflußte ideologisch die Volkstümlerrichtung in •Rußland; Mitglied der IAA, in der er als heftiger Gegner des Marxismus auftrat,
auf dem Haager Kongreß 1872 wegen Spaltertätigkeit aus der IAA ausgeschlossen. 5 9 21 22 38 129 137 368 477 Balzac, Honore de (1799-1850) bedeutendster französischer Schriftsteller des kritischen Realismus. 344 Bamberger, Ludwig (Louis) (1823-1899) Politiker, Ökonom und Publizist, Demokrat; Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand 1849, danach Emigrant in der Schweiz, in England und Holland, seit 1853 in Frankreich; kehrte 1866 nach Deutschland zurück und schloß sich dort den Nationalliberalen an; Mitglied des Deutschen Reichstags (1871-1893). 78 345 348 Bancroft, Hubert Howe (1832-1918) amerikanischer Historiker, Verfasser mehrerer Werke über die Geschichte und Ethnographie Nord- und Mittelamerikas. 67 Barry, Maltman (1842-1909) englischer Journalist, Mitglied der IAA; Delegierter des Haager Kongresses 1872, Mitglied des Generalrats (1871/1872) und des Britischen Föderalrats (1872-1874); unterstützte Marx und Engels in ihrem Kampf gegen die Anhänger Bakunins und die reformistischen Führer der englischen Trade-Unions; nahm nach Auflösung der IAA weiter an der sozialistischen Bewegung in England teil; arbeitete gleichzeitig an der konservativen Zeitung „The Standard" mit, unterstützte in den neunziger Jahren den sogenannten „sozialistischen Flügel" der Konservativen. 36 41 67 82 83 86 112 153 289 291 296 351 bis 357 369 Bastelica, Andre (1845 -1884) Buchdrucker, Vertreter der französischen und spanischen Arbeiterbewegung; Mitglied der IAA, Anhänger Bakunins; Teilnehmer an den revolutionären Aufständen in Marseille 1870, Mitglied des Generalrats der IAA und Delegierter der Londoner Konferenz 1871, trat dort gegen die Notwendigkeit der politischen Aktion der Arbeiterklasse auf. 211 237
Brntiat, Claude-Frediric (1801-1850) französischer Ökonom; predigte die Harmonie der Klasseninteressen in der kapitalistischen Gesellschaft; „flachster und daher gelungenster Vertreter der vulgärökonomischen Apologetik" (Marx). 208 362 Baudeau, Nicolas (1730-1792) französischer Abt und Ökonom, Anhänger der Physiokraten. 70 Baumann, August Schriftsetzer, Sozialdemokrat; kandidierte 1877 in Berlin für die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands zu den Reichstagswahlen; 1878 aus Berlin, 1880 aus Hamburg ausgewiesen, emigrierte nach Amerika. 516 Bayer, Karl Robert von (Pseudonym Robert Byr) (1835-1902) Romanschriftsteller. 169 Bazaine, Franfois-Achille (1811-1888) französischer General, ab 1864 Marschall von Frankreich, Monarchist; leitete die bewaffnete Intervention in Mexiko (1863 bis 1867), befehligte im Deutsch-Französischen Krieg das II I.Korps, später die Rheinarmee, kapitulierte Oktober 1870 in Metz. 60 Beaconsfield, Earl of sieht Disraeli, Benjamin Beaumarchais, Pierre-Augustin Caron de (1732-1799) französischer Dramatiker, bekannt durch seine antifeudalen Sittenkomödien „Der Barbier von Sevilla" (1775) und „Figaros Hochzeit" (1784). 344 Beaumont, Madame de Schwägerin MacMahons. 53 '503 Bebel, August (1840-1913) Drechsler, einer der bedeutendsten Führer der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung, Freund und Schüler von Marx und Engels; seit 1863 einer der Führer, seit 1867 Präsident des Verbandes Deutscher Arbeitervereine, Mitglied der IAA seit 1866, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1869; Mitglied des Norddeutschen Reichstags (1867-1870) und des Deutschen Reichstags (1871 bis 1881 und 1883-1913); trat während des Deutsch-Französischen Krieges aktiv
gegen die preußischen Annexionspläne und für die Verteidigung der Pariser Kommune auf; setzte sich als entschiedener Gegner des preußischen Militarismus für die Einigung Deutschlands auf revolutionär-demokratischem Wege ein; wurde „zum fähigsten Parlamentarier Europas, zum talentiertesten Organisator und Taktiker, zum einflußreichsten Führer der internationalen Sozialdemokratie, die dem Reformismus und dem Opportunismus feindlich gegenüberstand" (Lenin). 9 78 80 83 94 98 104 105113 125-131 137 157 158-160161 -163 212 273 344 345 385 386 393 394-408 411-413 417-421 422 423-426429-431 432491493495499529 Becker, Bernhard (1826-1882) Schriftsteller und Redakteur; Teilnehmer der Revolution 1848/49, Vertreter des Frankfurter Arbeiterbildungsvereins auf dem Gründungskongreß des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, Präsident des ADAV (1864/1865), trat 1870 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei, Delegierter des Haager Kongresses der IAA 1872; wandte sich nach 1874 von der Arbeiterbewegung ab, veröffentlichte eine Schmähschrift gegen die Pariser Kommune. 15 138 156 159 205 206 223 288 290 425 Becker, Elisabeth (gest. 1884) Frau von Johann Philipp Becker. 440 Becker, Johann Philipp (1809 -1886) Bürstenbinder aus der Pfalz; Redner auf dem Hambacher Fest 1832, Oberbefehlshaber der badischen Volkswehr 1849; seit 1860 Freund und Kampfgefährte von Marx und Engels; 1864 Mitbegründer der Genfer Sektion der IAA, 1865 Präsident der deutschen Abteilung des Zentralkomitees der IAA für die Schweiz, seit 1866 Präsident der Sektionsgruppe deutscher Sprache der IAA, 1866-1871 Redakteur der Monatsschrift „Der Vorbote"; Delegierter der Londoner Konferenz 1865 und aller Kongresse der IAA; bis zu seinem Tode aktiver Vorkämpfer der Schweizer, Mitstreiter der deutschen und Vertrauensmann der internationalen Arbeiterbe
wegung. 30 103 226-228 236 237 258 259 315 316 365 366 367 368 382 383 390 391 392 393 410415 432-434 440-442 454470 484 520 521 Becker, Oskar (1839-1868) Student der Leipziger Universität; wurde für ein auf Wilhelm I. 1861 verübtes Attentat zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, 1866 begnadigt. 495 Beckx, Pierre Jean (1795-1887) Ordensgeneral der Jesuiten (1853-1884). 311 513 Beesly, Edward Spencer (1831-1.915) englischer Historiker und Politiker; bürgerlicher Radikaler, Positivist; Professor an der Londoner Umversität; Präsident der Gründungsversammlung der IAA vom 28. September 1864 in der St.Martin's Hall, trat 1870/1871 in der englischen Presse für die IAA und die Pariser Kommune ein; war mit Marx befreundet. 257 Behr, B. Berliner Verleger. 162 Bernstein siehe Börnstein Bernstein, Aaron (Pseudonym A. Rebenstein) (1812-1884) Publizist und Schriftsteller, Linksliberaler; Gründer (1853) und Redakteur der Berliner „Volks-Zeitung"; Onkel von Eduard Bernstein. 411 Bernstein, Eduard (1850-1932) Publizist, Sozialdemokrat; 1878 ging er als literarischer Sekretär Höchbergs nach Zürich, reiste im Dezember 1880 mit Bebel zu Marx und Engels nach London, stand seitdem mit ihnen, besonders mit Engels, in ständigem Briefwechsel, entwickelte sich unter diesem Einfluß zu einem Anhänger des Marxismus; 1881-1890 Redakteur des „Sozialdemokrat"; trat seit 1896 offen als Revisionist des Marxismus auf, wurde der theoretische Begründer des Revisionismus, dem er „den ausgeprägtesten Ausdruck verlieh" (Lenin); war einer der Führer des opportunistischen Flügels der deutschen Sozialdemokratie und der II.Internationale.
92-94 101 104 378 379-381 385 386 392 394 395 397 398 400 410 -413 422 429 441 Betham-Edwards, Matilda Barbara (1836 bis 19-19)englischeSchriftstellerin. 146147153
ßeusf, Adolf Von Arzt, Sohn Friedrich von . Beusts, entfernter Verwandter von Friedrich Engels. 113 459 461 462 467 469 471 Beust, Friedrich von (1817-1899) preußischer Offizier, nahm 1848 wegen seiner politischen Überzeugung seinen Abschied aus der Armee, 1848 Mitglied des Komitees des Kölner Arbeitervereins, Redakteur der „Neuen Kölnischen Zeitung für Bürger, Bauern und Soldaten"; einer der militärischen Führer des badisch-pfälzischen Aufstands 1849; emigrierte in die Schweiz; in Zürich Lehrer und Schulreformer im Geiste von Pestalozzi und Fröbel; Mitglied der Züricher deutschen Sektion der IAA, Teilnehmer des Kongresses der Friedens- und Freiheitsliga in Genf 1867. 462 Bignami italienischer Polizeibeamter, Polizeidirektor von Turin. 29 Bignami, Enrico (1846-1921) italienischer Journalist, Republikaner, Teilnehmer am nationalen Befreiungskampf in Italien unter der Führung Garibaldis; Gründer der Sektion der IAA in Lodi; Herausgeber der Zeitung „La Plebe" (1868 bis 1882); stand seit 1871 in ständigem Briefwechsel mit Engels, kämpfte für die Schaffung einer unabhängigen Arbeiterpartei in Italien, trat gegen die Anarchisten auf. 29 30 38 258 Biscamp, Elard Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat; Teilnehmer der Revolution 1848/49 in Deutschland; emigrierte nach London, gründete 1859 „Das Volk". 332 339 Bismarck, Otto, Fürst von (1815-1898) Staatsmann und Diplomat, Interessenvertreter des preußischen Junkertums; preußischer Ministerpräsident (1862 bis 1872 und 1873-1890) und Reichskanzler (1871-1890); vollzog die Vereinigung Deutschlands von oben, auf antidemokratischem Wege mit Hilfe dynastischer Kriege; sicherte durch innenpolitische Maßnahmen das Bündnis des Junkertums mit der Großbourgeoisie und f örderte die Stärkung des preußisch-deutschen Mili
tarismus; als Feind der Arbeiterbewegung setzte er 1878 das Sozialistengesetz durch, das durch den Kampf der Arbeiterklasse 1890 zu Fall gebracht wurde; dies war auch die Hauptursache für seinen Sturz. 16 25 79 - 83 86 88 105 108 130 162 185 188 210 211 268 297 318 323 329 332 335 337 340 343 353 355 356 366 368 369 382 399 401 404 410 413 419 435 437 445 446 473 475 491 496 5 00 513515516 Blanc, Jean-Joseph-Louis (1811-1882) französischer Journalist und Historiker, kleinbürgerlicher Sozialist; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung und Präsident der Luxembourg-Kommission; vertrat den Standpunkt der Klassenversöhnung und des Paktierens mit der Bourgeoisie; emigrierte im August 1848 nach England und war dort einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigration; wandte sich gegen die Pariser Kommune; Mitglied der Nationalversammlung von 1871. 504 Blandini. 29 Blank, Karl Emil (1817-1893) Kaufmann, stand in den vierziger und fünfziger Jahren sozialistischen Auffassungen nahe; verheiratet mit Engels* Schwester Marie. 214 215 216 221 234 Bleichröder, Gerson von (1822-1893) Chef eines großen Bankhauses in Berlin; Priratbankier Bismarcks, dessen inoffizieller Berater in Finanzfragen und Mittelsmann bei verschiedenen spekulativen Finanzoperationen. 424 Blind, Karl (1826-1907) Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat; Teilnehmer an den badisch-pfälzischen Aufständen 1848/49; in den fünfziger Jahren einer der Führer der deutschen kleinbürgerlichen Emigration in London; seit 1869 Nationalliberaler. 229 230 Block, Maurice (1816-1901) französischer bürgerlicher Statistiker und Ökonom. 35 249 Bios, Wilhelm (1849-1927) Journalist und Historiker, Sozialdemokrat; einer der Redakteure des „Volksstaats" (1872 bis
1874); 1877/1878, 1881-1887, 1900 bis 1906 und 1912-1918 Mitglied des Deutschen Reichstags; während des ersten Weltkrieges Sozialchauvinist, nach der Novemberrevolution 1918-1920 württembergischer Staats- und Ministerpräsident. 18 305 308-311 Bonaparte siehe Napoleon III. Bonaparte, Napoleon-Joseph-Charles-Paul, Prinz Napoleon (1822-1891) Sohn von Jeröme Bonaparte, Vetter Napoleons III.; nahm nach dem Tode seines älteren Bruders 1847 den Namen Jeröme an; während der Zweiten Republik Deputierter der Konstituierenden und der Gesetzgebenden Versammlung; bekannt unter dem Spottnamen Plon-Plon. 356 357 Borchardt, Louis Arzt; Bekannter von Engels in Manchester. 221 Borkheim, Sigismund Ludwig (1825-1885) Journalist, revolutionärer Demokrat; Teilnehmer der Revolution 1848/49 (nahm am Zeughaussturm in Berlin und an den badisch-pfälzischen Auf ständen teil); Emigrant in der Schweiz und in Frankreich, seit 1851 Kaufmann in London; stand seit 1860 in freundschaftlichen Beziehungen zu Marx und Engels. 366 442 454 479 531 Börnstein (Bernstein). 7 8 Botoles, Jessica (gest. 1887) Frau von Thomas Gibson Bowles. 41 Botoles, Thomas Gibson (1842-1922) englischer Publizist und Politiker, Konservativer; 1868 Gründer und Herausgeber der Wochenschrift „Vanity Fair". 41 Bracke, Wilhelm (1842-1880) Verleger und Buchhändler, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und einer ihrer führenden marxistischen Kräfte; 1865 Begründer der Braunschweiger Gemeinde des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, seit 1867 Hauptkassierer des ADAV, führte die Opposition im ADAV mit der Bebel-Liebknechtschen Richtung zusammen; auf dem Eisenacher Kongreß in den Parteiausschuß gewählt, mit den anderen Ausschußmitgliedern
im September 1870 verhaftet, Angeklagter im Braunschweiger Hochverratsprozeß 1871, Mitglied des Deutschen Reichstags 1877-1879; leistete mit seinen Schriften einen wichtigen Beitrag zur Zerschlagung des Lassalleanismus und zur Durchsetzung des Marxismus in Deutschland; einer der engsten Vertrauten von Marx und Engels. 54 87 127 130 137 138 141 155-157 158 159 203 204 205 206 209 223 225 239 242 251 267 - 269 273 274 277 278 279 280 287 288 290 291 305 326 328 329 394-408 422 Bradlaugh, Charles (1833-1891) englischer Journalist, bürgerlicher Sozialreformer; Redakteur der Wochenzeitung „The National Reformer"; verleumdete nach der Pariser Kommune Marx und die IAA. 351 354-357 Bradshaw. 460 461 Brassey, Thomas (1805-1870) englischer Eisenbahnunternehmer, war am Bau von Eisenbahnlinien in Europa, Amerika, Indien und Australien beteiligt. 295 Brassey, Thomas Earl (seit 1911) (1836 bis 1918) englischer bürgerlicher Ökonom u. Politiker, Liberaler; großer Eisenbahnund Schiffsbauunternehmer, Mitglied des Parlaments; Sohn des vorigen. 295 Bravo. 21 Bright, John (1811-1889) englischer Fabrikant, prominenter Führer der radikalliberalen Bourgeoisie; Anhänger des Freihandels, Mitbegründer der AntiCorn-Law League, seit Anfang der sechziger Jahre Führer der Liberalen Partei (linker Flügel); mehrmals Minister in liberalen Kabinetten. 213 320 355 525 534 535 Brismee, Desire (1823-1888) Buchdrucker; Proudhonist, später Bakunist; 1865 Mitbegründer der belgischen Sektion der IAA; seit 1869 Mitglied des Belgischen Föderalrats; 1868 Delegierter des Brüsseler, 1869 Vizepräsident des Baseler und 1872 Delegierter des Haager Kongresses; später Mitglied des Vorstands der belgischen Arbeiterpartei. 296
Broglie, Jacques-Victor-Albert, prince de, (seit 1870) duc de (1821-1901) französischer monarchistischer Politiker, Publizist und Historiker; Mitarbeiter der katholischen Zeitschrift „Le Correspondant"; seit 1873 mehrmals Ministerpräsident und Minister. 42 43 45 53 60 248 Broasse, Paul-Louis-Marie (1844-1912) französischer Arzt und Politiker, kleinbürgerlicher Sozialist; Teilnehmer der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung nach Spanien und in die Schweiz, schloß sich den Anarchisten an; einer der Gründer der französischen Arbeiterpartei (1879), dann einer der Führer und Ideologen der Possibilisten. 21 368 Bucher, Lothar (1817-1892) Justizbeamter, Publizist; 1848 Mitglied der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum); nach der Niederlage der Revolution 1848/49 Emigrant in London; Korrespondent der Berliner „National-Zeitung"; später Nationalliberaler, Mitarbeiter Bismarcks im Auswärtigen Amt. 108 330 332 339 Buchez, Philippe-Joseph-Benjamin (1796 bis 1865) französischer Politiker und Historiker, bürgerlicher Republikaner; Ideologe des katholischen Sozialismus, Schüler Saint-Simons. 127 ( Büchner, Ludwig (1824-1899) Physiologe, Naturwissenschaftler undPhilosoph;nahm an der Revolution 1848/49 teil, gehörte zum äußersten linken Flügel der kleinbürgerlichen Demokratie; Mitglied der IAA, Delegierter des Lausanner Kongresses 1867, lehnte die selbständige Arbeiterbewegung ab; Vertreter des mechanischen Materialismus. 169 Buffenoir, Hippolyte-Franfois-Philibert (1847 bis 1928) französischer Historiker, Schriftsteller und Politiker; 1877 Mitarbeiter am „Vorwärts". 316 Büßet, Louis-Joseph (1818-1898) französischer Politiker und Staatsmann; 1848/49 Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Versammlung,
1871 Mitglied der Nationalversammlung, 1872 ihr Präsident, 1875/1876 Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident, bekämpfte heftig die Republikaner. 207 Bülow, Hans Guido von (1830-1894) Pianist und Dirigent. 193 Bürgers, Heinrich (1820-1878) radikaler Publizist; schloß 1844/1845 in Paris Bekanntschaft mit Marx; Mitglied der Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten, 1848/1849 Redaktionsmitglied der „Neuen Rheinischen Zeitung", 1850 Mitglied der Kölner Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten, 1852 als einer der Hauptangeklagten im Kölner Kommunistenprozeß zu sechs Jahren Festungshaft verurteilt; ging in den sechziger Jahren zur Bourgeoisie über, 1877/1878 als Vertreter der Fortschrittspartei Mitglied des Deutschen Reichstags. 65 Burke, Edmund (1729-1797) britischer Staatsmann und politischer Schriftsteller. 210 Burleigh, Bennet (1839-1914) englischer Journalist, einer der ersten Direktoren der 1870 gegründeten Nachrichtenagentur „Central News". 469 471 Burns, Lydia (Lizzy, Lizzie) (1827-1878) irische Arbeiterin, nahm an der irischen nationalenBef reiungsbewegungteil; zweite Frau vonFriedrichEngels. 13 1926 38 46 51 55 58 68 72 73164166180189191 232 233 252 255 281 292 293 302 336 341 342 507 Burns, Mary Ellen (Pumps) Nichte von Engels' Frau. 16 19 32 89 95 97 100 106 107 112 164 166 180 181 192 232 252 255 260 336 343 344 451 456 Burt, Thomas (1837-1922) englischer Bergarbeiter, Trade-Unionist; Sekretär des Bergarbeiter-Verbandes von Northumberland, Mitglied des Parlaments (1874 bis 1918), führte die Politik der Liberalen Partei durch. 320 436 Butt, Isaac (1813-1897) irischer Jurist und Politiker, Linksliberaler; Mitglied des Parlaments; setzte sich in den sechziger Jahren für die eingekerkerten Fenier ein;
Führer der 1873 geschaffenen Home Rule League, die für die Selbstregierung Irlands kämpfte. 67 Byr, Robert siehe Bayer, Karl Robert von
Cabet, Etierme (1788-1856) französischer Jurist und Publizist, utopischer Kommunist; ging 1834 nach England ins Exil, wo er stark von den Ideen Owens beeinflußt wurde; versuchte, seine 1842 in dem Roman „Voyage en Icarie" entwickelten Theorien 1848-1856 im USA-Staat Texas durch Gründung von kommunistischen Musterkolonien zu verwirklichen. 161 Cafiero, Carlo (1846-1892) Vertreter der italienischen Arbeiterbewegung, Mitglied der IAA; während des Briefwechsels mit Engels (1871) führte er die Linie des Generalrats in Italien durch; seit 1872 einer der Führer italienischer anarchistischer Organisationen; wandte sich Ende der siebziger Jahre vom Anarchismus ab, gab 1879 eine kurze Darlegung des ersten Bandes des „Kapitals" in italienischer Sprache heraus. 9 21 29 384 505 Caird, Sir James (1816-1892) schottischer Landwirt, Liberaler; Mitglied des Parlaments; Verfasser mehrerer Werke über die Landwirtschaft in England, Irland und den USA. 463 Calvin, Jean (1509-1564) Reformator in Genf, Begründer einer Richtung des Protestantismus, des Calvinismus, in der die Interessen der Bourgeoisie in der Epoche der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals ihren Ausdruck fanden. 367 Cambridge, George William Frederick Charles, Duke of (1819-1904) englischer General, befehligte 1854 während des Krimkrieges eine Division; Oberbefehlshaber der englischen Armee (1856 bis 1895). 355 Cappele katholischer Geistlicher. 8 Carey, Henry Charles (1793-1879) amerikanischer Vulgärökonom, Protektionist, Verfechter der Klassenharmonie in der bürgerlichen Gesellschaft. 208
Carleton, William (1794-1869) irischer Schriftsteller, bekannt wurde er besonders durch sein Werk „Traits and stories of the Irish peasantry". 90 91 Carnarvon, Henry Howard Molyneux Herbert, Earl of (1831-1890) britischer Staatsmann, Konservativer; Kolonialminister (1866/1867 und 1874-1878). 317 Coro, Jakob (1836-1904) Historiker, seit Ende der sechziger Jahre des ^.Jahrhunderts Professor an der Breslaüer Universität, verfaßte mehrere Arbeiten über die Geschichte Polens und Rußlands. 217 Carol I. (1839-1914) geb. als Prinz Karl von Hohenzollern-Siegmaringen; Fürst (seit 1866) und König von Rumänien (1881 bis 1914); befehligte 1877 im RussischTürkischen Krieg die rumänischen Truppen. 210 319 Carry. 68 Castelnau, H. französischer Sozialist, Redakteur der Zeitung „L'Intransigeant". 3435 Cavagnari, Uriele italienischer Sozialist, beabsichtigte 1877, den ersten Band des „Kapitals" in italienischer Sprache herauszugeben. 295 Challemel-Lacour, Paul-Armand (1827 bis 1896) französischer Publizist und Politiker, Republikaner; mußte nach dem Staatsstreich von 1851 emigrieren, kehrte nach der Amnestie 1859 nach Frankreich zurück; seit 1873 Mitglied der Nationalversammlung, Botschafter in Bern (1879) und London (1880). 59 Chaueer, Ceoffrey (1340-1400) bedeutendster englischer Dichter des Mittelalters. 527 Cissey, Ernest-Louis-Oetave Courtot de (1810-1882) französischer General und Politiker, nahm am Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) und an der Niederschlagung der Pariser Kommune (1871) teil; Mitglied der Nationalversammlung (1871) und Kriegsminister (1871-1873 und 1874-1876); Kommandant des 11. Korps, wurde auf Grund eines Prozesses im Oktober 1880 dieses Amtes enthoben. 535 Clemenceau, Georges-Benjamin (1841-1929) französischer Publizist und Politiker; 1871 Mitglied der Nationalversammlung, gehörte seit 1876 der parlamentarischen Gruppe der Radikalen an, deren Führer er später wurde; Gründer und Direktor der „Justice"; Ministerpräsident (1906 bis 1909 und 1917-1920), betrieb eine imperialistische Politik. 476 477 Cobden, Richard (1804-1865) Fabrikant in Manchester, Liberaler; Anhänger des Freihandels, Mitbegründer der AntiCorn-Law League; Mitglied des Parlaments. 355 Cohen, Ferdinand (etwa 1842-1866) Stiefsohn von Karl Blind, verübte im Mai 1866 ein Attentat auf Bismarck, endete im Gefängnis durch Selbstmord. 495 Cohen & Co. Bankhaus in London. 85 Cohn, Gustav (1840-1919) bürgerlicher Ökonom, seit 1875 Professor in Zürich, später in Göttingen. 104 Coleman, Patrick John Korrespondierender Sekretär einer der irischen Sektionen der IAA in London. 143 Collet Sohn von Charles Dobson Collet. 36 Collet Tochter von Charles Dobson Collet. 36 Collet, Charles Dobson englischer radikaler Journalist und Politiker; Redakteur und Herausgeber der „Free Press", seit 1866 Herausgeber der Zeitschrift „Diplomatie Review". 36 37 41 45 52 531 532 Cook, Flavius Josephus, genannt Joseph (1838 bis 1901) amerikanischer Pfarrer, hielt seit 1873 populärwissenschaftliche Vorlesungen, die er in 11 Bänden veröffentlichte; 1879 und 1880 erschienen davon die Titel „Labor" und „Socialism". 514 Costa, Andrea (1851-1910) Vertreter der italienischen Arbeiter- und sozialistischen Bewegung, in den siebziger Jahren einer der Führer der anarchistischen Bewegung in Italien; kritisierte 1879 den Anarchismus, kämpfte im weiteren für die Schaffung einer selbständigen politischen Arbeiterpartei, seit 1892 Mitglied der Sozialistischen Partei Italiens, in der er
sich dem reformistischen Flügel anschloß; seit 1882 Mitglied des Parlaments. 325 Co*. 21 Cromwell, Oliver (1599-1658) englischer Staatsmann; Führer der Bourgeoisie und des verbürgerlichten Adels während der bürgerlichen Revolution im 17. Jahrhundert; seit 1649 Oberbefehlshaber der irischen Armee und Lord-Statthalter von Irland, 1653-1658 Lord-Protektor von England, Schottland und Irland. 515 Cross, Richard Asshelon, Viscount (1823 bis 1914) britischer Staatsmann, Konservativer; Minister des Innern (1874-1880 und 1885/1886). 274 Cuno, Theodor Friedrich (1847-1934) Maschinenbauingenieur; 1870 Mitglied des Wiener Arbeiterbildungs Vereins, 1871 Gründer der Mailänder Sektion der IAA, Delegierter des Haager Kongresses 1872, wo er aktiv die Politik des Generalrats im Kampf gegen den Bakunismus vertrat, ab 1872 für die IAA in den USA tätig, einer der Führer der amerikanischen Arbeiterorganisation The Knights of Labor, Mitarbeiter der „New Yorker Volkszeitung". 30
Da Costa, Charles-Nicolas (geb. 1846) französischer Sozialist, Blanquist; ältester Sohn von Eugene-Franfois Da Costa; Teilnehmer der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung nach England, wurde in Abwesenheit zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt; kehrte nach der Amnestie von 1880 nach Frankreich zurück, zog sich vom aktiven politischen Leben zurück. 449 450 Da Costa, Eugene-Franfois (1819-1888) Professor der Mathematik in Paris. 449 450 Damad Machmud siehe Machmud Dschelal ed-Din Pascha Dftmad Dana, Charles Anderson (1819-1897) fortschrittlicher amerikanischer Journalist; in den vierziger bis sechziger Jahren Redakteur der „New-York Daily Tribüne",
der „New American Cyclopaedia" und später der New-Yorker „Sun". 97 Danielson, Nikolai Franzewitsch (Pseudonym Nikolai-on) (1844-1918) russischer Schriftsteller und Ökonom; einer der Ideologen der Volkstümler in den achtziger bis neunziger Jahren; stand mehrere Jahre mit Marx und Engels in Briefwechsel, übersetzte die drei Bände des „Kapitals" ins Russische (den ersten Band gemeinsam mit G.A. Lopatin). 358 -360 362 363 370 -375 409 463 464 Darwin, Charles Robert (1809-1882) englischer Naturforscher, Begründer der Lehre von der Entstehung und Entwicklung der Pflanzen- und Tierarten. 19 28 152 169 170 Davis, John Chandler Bancroft (1822-1907) amerikanischer Diplomat, 1874-1877 Gesandter in Berlin. 509 510 Dawydowski, Iwan Michailowitsch Ehemann von J. L. Tomanowskaja. 238 Dechterjow, Wladimir Gawrilowitsch (1853 bis 1903) russischer Psychiater. 200 Delius, Nikolaus (1813-1888) Philologe, Shakespeare-Kritiker, Professor in Bonn. 245 525 Demuth, Helene (1823-1890) Hausgehilfin und treue Freundin der Familie Marx. 21 26 27 52 111 141 De Paepe, Cesar (1842-1890) Schriftsetzer, später Arzt; Mitglied der allgemeinen föderativen Vereinigung Belgiens, Mitbegründer der belgischen Sektion der IAA, Mitglied des Belgischen Föderalrats, Delegierter der Londoner Konferenzen 1865 und 1871, der Kongresse in Lausanne 1867, in Brüssel 1868 und in Basel 1869; nach dem Haager Kongreß 1872 unterstützte er eine Zeitlang die Bakunisten; 1885 Mitbegründer der belgischen Arbeiterpartei. 30 225 236 296 Derby, Edward Henry Smith Stanley, Earl oj (1826-1893) britischer Staatsmann, Konservativer, später Liberaler; Außenminister (1867/1868 und 1874-1878). 317 320 Derossi, Karl (1844-1910) Hutmacher, Journalist; Mitglied (seit 1869) und
Sekretär (1871-1875) des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, 1875-1878 Sekretär des Parteivorstandes der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands; half seit 1879 in der Schweiz beim illegalen Vertrieb des „Sozialdemokrat"; emigrierte in den achtziger Jahren nach Amerika, wo er an mehreren deutschsprachigen Arbeiterzeitungen mitarbeitete. 156 159 Deville, Gabriel (geb. 1854) französischer Publizist, Sozialist, Mitglied der Französischen Arbeiterpartei; Verfasser einer populären Darlegung des ersten Bandes des „Kapitals" und verschiedener philosophischer, ökonomischer und historischer Arbeiten; Delegierter des Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongresses 1889; zog sich Anfang des 20. Jahrhunderts von der Arbeiterbewegung zurück. 248 249 Devonshire, Spencer Compion Cavendish, Duke of, marquis of Hartington (1833 bis 1908) britischer Staatsmann und Politiker, Liberaler; seit 1857 Mitglied des Parlaments; Führer der Liberalen Partei (1875-1880); Kriegsminister (1882 bis 1885). 320 Dickens, Charles (Pseudonym Boz) (1812 bis 1870) englischer realistischer Schriftsteller. 509 Diebitsch, Iwan Iwanowitsch, Graf (1785 bis 1831) russischer Generalfeldmarschall, Oberbefehlshaber imRussisch-Türkischen Krieg 1828/29. 321-323 Disraeli (D'Israeli), Benjamin (seit 1876) Earl of Beaconsfield (1804 -1881) britischer Staatsmann und Schriftsteller, einer der Führer der Tories, dann der Konservativen Partei; Schatzkanzler (1852,1858 u. 1859 und 1866-1868), Premierminister (1868 und 1874-1880). 16 27 132 210 317 378 Dizzy siehe Disraeli, Benjamin Dolleschall, Laurenz (geb. 1790) Polizeibeamter in Köln (1819-1847); Zensor der „Rheinischen Zeitung" bis November 1842. 60 Dörenberg, E. Publizist, Mitarbeiter an der „Berliner Freien Presse". 30 Douai, Karl Daniel Adolph (1819-1888) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, später Sozialist; gebürtiger Franzose; Teilnehmer der Revolution 1848/49 in Deutschland; emigrierte 1852 in die USA; nahm an der amerikanischen sozialistischen Bewegung teil, Redakteur mehrerer sozialistischer Zeitungen, Redakteur der „New Yorker Volkszeitung" (1878 bis 1888); zeitweilig Mitarbeiter am „Vorwärts". 295 302 340 455 Drake & Son. 224 Dronke zweite Frau von Ernst Dronke. 361 364 Dronke, Ernst (1822-1891) Publizist und Schriftsteller, zeitweilig vom „wahren" Sozialismus beeinflußt, seit Anfang 1848 Mitglied des Bundes der Kommunisten, 1848/1849 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung"; emigrierte nach der Niederlage der Revolution nach Frankreich; im Juli 1850 im Auftrage von Marx und Engels Emissionsreise in die Schweiz zwecks Reorganisation des Bundes; blieb bei der Spaltung des Bundes der Kommunisten Anhänger von Marx und Engels; ging Ende April 1852 nach England, wo er Marx und Engels bei der Entlarvung der Polizeischikanen während des Kölner Kommunistenprozesses unterstützte; zog sich nach Auflösung des Bundes im November 1852 von der politischen Tätigkeit zurück. 71 214 215 216 221 222 224 312 361 364 Duhring, Eugen (1833-1921) Vulgärmaterialist, Ideologe des reaktionären kleinbürgerlichen Sozialismus; seit 1863 Privatdozent an der Berliner Universität, 1877 wegen seiner Opposition zur Regierung gemaßregelt; übte in den siebziger Jahren auf Teile der deutschen Sozialdemokratie starken Einfluß aus; seine eklektischen philosophischen und ökonomischen Auffassungen wurden von Engels in seinem Werk „Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft" einer vernichtenden Kritik unterzogen. 12 14 17 18 20 27 34 36 39 48 52 54 57 59 61-63
66 209 217 228 239 263 264 273 279 283 285 294 303 316 326 329 333 337 379 Dupont, Eugene (etwa 1831-1881) Instrumentenmacher; Teilnehmer der Pariser Juni-Insurrektion 1848, lebte seit 1862 in London, Mitglied des Generalrats der IAA (1864-1872), Korrespondierender Sekretär für Frankreich (1865-1871), Delegierter aller Konferenzen und Kongresse der IAA bis 1872, kämpfte für die Durchsetzung der Politik von Marx und Engels, ging 1870 nach Manchester und gründete dort eine Sektion der IAA; 1872/1873 Mitglied des Britischen Föderalrats, übersiedelte 1874 in die USA. 144
Eccarius, Johann Georg (1818-1889) Schneider aus Friedriehroda, Mitkämpfer von Marx und Engels und Propagandist des wissenschaftlichen Kommunismus; Mitglied des Bundes der Gerechten, ab 1847 des Bundes der Kommunisten und dessen Zentralbehörde, einer der Führer des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London; sprach auf der Gründungsversammlung der IAA vom 28. September 1864 in der St. Martin's Hall; Mitglied des Generalrats (1864-1872), Generalsekretär (1867-1871) und Korrespondierender Sekretär für Amerika (1870-1872), Delegierter des Generalrats auf allen Kongressen und Konferenzen der IAA bis 1872, nahm als Delegierter des Generalrats am Nürnberger Vereinstag des Verbandes Deutscher Arbeitervereine 1868 teil; Sekretär der Land and Labour League; schloß sich nach 1872 den reformistischen Führern der Trade-Unions an. 153 236 296 355 526 Ecker, Karl Ingenieur, Fabrikinspektor in Hannover. 300 Ehrhart, Franz Joseph (1853-1908) Tapezierer, Sozialdemokrat; Emigrant in England; Anhänger von Johann Most; 1878 bis zum Frühjahr 1879 Korrespondierender Sekretär des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London; Mit
glied des Deutschen Reichstags (1898 bis 1908). 336 352 Eichhoff, Wilhelm (1833-1895) Kaufmann, sozialistischer Schriftsteller und Redakteur; enthüllte 1859 die Korruption in der preußischen Polizei und deckte vor allem die Spionagetätigkeit Stiebers auf, wurde deshalb zu Gefängnis verurteilt; korrespondierte seit 1859 mit Marx, den er, wie auch Engels, während seines Aufenthalts in England (1861-1866) kennenlernte; wirkte ab 1868 in der Berliner Arbeiterbewegung, Mitglied und Korrespondent der IAA, verfaßte 1868 unter maßgeblicher Mitarbeit von Marx eine Geschichte der IAA; seit 1869 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und Mitarbeiter der sozialistischen Presse in Deutschland. 16 Engel, Amelie. 435 Engels, Emma (geb. 1834) Frau von Hermann Engels. 235 299 Engels, Hermann (1822-1905) Bruder von Friedrich Engels, Fabrikant in Barmen, ab 1860 Teilhaber der Firma Ermen & Engels in Engelskirchen. 166 215 234 235 240 241 298 299 301 Engels, Hermann Friedrich Theodor (geb. 1858, gest. nach 1920) Neffe von Friedrich Engels, Sohn von Hermann Engels, 1876/1877 Student der Volkswirtschaft in Berlin und Bonn, später Fabrikant, Teilhaber der Firma Ermen & Engels in Engelskirchen. 240 Engels, Lydia (Lizzy, Lizzie) siehe Burns, Lydia (Lizzy, Lizzie) Engels, Mathilde (1831-1905) Frau von Rudolf Engels. 134 166 Engels, Paul (1857-1883) Sohn von Rudolf Engels, Kaufmann, später Offizier. 166 Engels, Rudolf (1831-1903) Bruder von Friedrich Engels, Fabrikant in Barmen, ab 1860 Teilhaber der Firma Ermen & Engels in Engelskirchen. 132-134 166 342 Engels, Rudolf Moritz (1858-1893) Neffe von Friedrich Engels, Sohn von Rudolf Engels, Student der Rechte in Leipzig (1876-1878) und Bonn (1878/1879),
später Teilhaber der Firma Ermen & Engels in Engelskirchen. 240 Ermen Frau von Heinrich Ermen. 133 Ermen, Franz Teilhaber der Firma Ermen & Engels in Manchester, Sohn von Peter Albert Ermen. 132-134 Ermen, Franz Teilhaber der Firma Ermen & Engels in Manchester, Sohn von Franz Ermen. 132 133 Ermen, Gottfried englischer Fabrikant deutscher Herkunft; gründete 1841 zusammen mit Friedrich Engels senior die Baumwollspinnerei Ermen & Engels in Engelskirchen; später Hauptteilhaber der 1837 ins Leben gerufenen Firma Ermen & Engels in Manchester, leitete diese vom Ausscheiden Peter Albert Ermens (1853) bis zu ihrer Auflösung; gründete 1874/75 zusammen mit Henry John Roby die Firma Ermen & Roby in Manchester; Bruder von Peter Albert Ermen. 132-134 Ermen, Heinrich Teilhaber der Spinnerei Gottfried Ermens in Bridgewater Mill, Pendlebury; Sohn von Peter Albert Ermen. 132-134 Ermen, Peter Albert englischer Fabrikant deutscher Herkunft; gründete in Manchester 1820 unter Teilhaberschaft seiner Brüder Gottfried und Anton die Firma Ermen und 1837 zusammen mit Friedrich Engels senior die Baumwollspinnerei Ermen & Engels, die er bis 1853 leitete. 132 133 Eugenie-Marie de Montijo de Guzman, comtesse de Teba (1826-1920) Kaiserin der Franzosen, Gemahlin Napoleons III. 356 Eulenburg, Botho Wend August, Graf zu (1831-1912) Staatsmann, Konservativer; als preußischer Innenminister (1878 bis 1881) mitverantwortlich für den Erlaß und die Durchführung des Sozialistengesetzes. 77 345 493-499
Failly, Pierre-Louis-Charles de (1810 bis 1892) französischer General, befehligte im Deutsch-Französischen Krieg das V.Korps, wurde in Sedan gefangengenommen. 60
42 Marx/EneeU, Werke, Bd. 34
Fanelli, Giuseppe (1826-1877) Vertreter der italienischen bürgerlich-demokratischen Bewegung; nahm an der Revolution 1848/49 in Italien und an dem Feldzug Garibaldis im Jahre 1860 teil; Anhänger Mazzinis, seit Mitte der sechziger Jahre enger Freund Bakunins, einer der Führer der Allianz der sozialistischen Demokratie; gründete 1868 in Spanien die ersten Sektionen der IAA und Gruppen der Allianz; Delegierter des Baseler Kongresses 1869; seit 1865 Mitglied das italienischen Parlaments. 41 Farre, Jean- Joseph-Frideric-Albert (1816 bis 1887) französischer General, 1879-1881 Kriegsminister. 535 Favre, Claude-Gabriel-Jules (1809-1880) französischer Advokat und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; Außenminister in der Regierung der nationalen Verteidigung und in der Regierung Thiers (1870/71), führte die Verhandlungen über die Kapitulation von Paris und den Friedensschluß mit Deutschland; Henker der Pariser Kommune und einer der Initiatoren des Kampfes gegen die IAA. 268 269 504 Fatocett, Henry (1833-1884) englischer Ökonom, Liberaler; seit 1865 Mitglied des Parlaments. 213 Fleckles, Ferdinand (gest. etwa 1894) Arzt in Karlsbad, Bekannter von Marx. 11 24 197 199 201 202 243 244 468 480 Fleury, Charles (eigtl. Carl Friedrich August Krame) (geb. 1824) Kaufmann in London, preußischer Spion und Polizeiagent. 117 Forbes, Archibald (1838-1900) englischer Journalist, während des Deutsch-Französischen und des Russisch-Türkischen Krieges Korrespondent der Zeitungen „Morning Advertiser" und „Daily News". 27 Forckenbeck, Max von (1821-1892) Jurist und Politiker, Mitbegründer der Fortschrittspartei (1861) und der Nationalliberalen Partei (1866); Mitglied des i Deutschen Reichstags (1871-1892), 1874 bis 1879 Reichstagspräsident. 491
Förster, William Edward (1818-1886) englischer Fabrikant und Politiker, Liberaler; Mitglied des Parlaments, Minister für Irland (1880-1882), unterdrückte die irische nationale Befreiungsbewegung auf das grausamste. 320 Fourier, Franfois-Marie-Charles (1772-1837) bedeutender französischer utopischer Sozialist. 68 Frankel, Leo (1844-1896) Goldschmied, bedeutender Vertreter der ungarischen und der internationalen Arbeiterbewegung; Kampfgefährte von Marx und Engels; Mitglied der Pariser Kommune, Mitglied des Generalrats der IAA (1871 u. 1872); Delegierter der Londoner Konferenz 1871 und des Haager Kongresses 1872, Mitbegründer der Ungarländischen Allgemeinen Arbeiterpartei 1880. 212 213 228 Franz Joseph I. (1830-1916) Kaiser von Österreich (1848-1916). 68 Freund Frau von Wilhelm Alexander Freund. 245 503 Freund, Wilhelm Alexander (1833-1918) Gynäkologe, Privatdozent. 245 503 Freytag, Otto Rechtsanwalt, Sozialdemokrat; Verteidiger Liebknechts, Bebels und Hepners im Leipziger Hochverratsprozeß 1872, verteidigte Bebel und andere Sozialdemokraten in zahlreichen Prozessen. 473 Fribourg, E.E. Graveur, später Kaufmann, rechter Proudhonist; Teilnehmer an der Gründungsversammlung der IAA vom 28. September 1864 in der St.Martin's Hall, einer der Führer der Pariser Sektion der IAA, Delegierter der Londoner Konferenz 1865 und des Genfer Kongresses 1866; veröffentlichte 1871 eine gegen die IAA und die Pariser Kommune gerichtete Schrift. 147 Friedberg, Hermann (1817-1884) Arzt, seit 1866 Professor an der Universität in Breslau. 24 Friedrich II. (der „Große") (1712-1786) König von Preußen (1740-1786). 461 Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) König von Preußen (1797-1840). 321 Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) König von Preußen (1840-1861). 66 Fritzsche, Friedrich Wilhelm (1825-1905) Tabakarbeiter; Teilnehmer der Revolution 1848/49, Mitbegründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins 1863 und des Allgemeinen Deutschen Zigarrenarbeitervereins 1865, Mitglied der IAA, Präsident der Zigarrenarbeitergewerkschaft bis 1878, 1866-1878 Herausgeber und Redakteur des „Botschafters". Delegierter des Eisenacher Kongresses 1869 und des Gothaer Vereinigungskongresses 1875, Mitglied des NorddeutschenReichstags (1868-1871) und des Deutschen Reichstags (1877-1881); emigrierte 1881 in die USA. 408 417 516 Frossard, Charles-Auguste (1807-1875) französischer General, befehligte im DeutschFranzösischen Krieg das II.Korps der Rheinarmee, wurde in Metz gefangengenommen. 60 Furnioall, Frederick James (1825-1910) englischer Philologe, christlicher Sozialist; gründete mehrere literarische Gesellschaften, darunter die New Shakespeare Society. 245 Galliffet, Gaston-Alexandre-Auguste, marquis de (1830-1909) französischer General, im Deutsch-Französischen Krieg Kommandeur eines Kavallerieregiments, in Sedan gefangengenommen; aus der Gefangenschaft entlassen, um am Kampf gegen die Kommune teilzunehmen; befehligte eine Kavalleriebrigade der Versailler, Henker der Pariser Kommune, 1880 Militärgouverneur von Paris. 53 503 504 Gambetta, Leon (1838-1882) französischer Staatsmann, bürgerlicher Republikaner; Mitglied der Regierung der nationalen Verteidigung (1870/71), organisierte in den Provinzen den bewaffneten Widerstand gegen die deutschen Eindringlinge; gründete 1871 die Zeitung „La R6publique Franjaise"; seit 1876 Mitglied der
Deputiertenkammer, unter der Präsidentschaft Mac-Mahons bekämpfte er dessen Staatsstreichpläne; Ministerpräsident und Außenminister (1881/1882). 53 60 281 316 477 535 Gambuzzi, Carlo (1837-1902) italienischer Advokat, Anfang der sechziger Jahre Anhänger Mazzinis, später Anarchist, einer der Führer der geheimen Allianz der sozialistischenDemokratieund anderer anarchistischer Organisationen in Italien. 41 Gandolfi, Mauro italienischer Kaufmann, Bakunist, Mitglied der Mailänder Sektion der IAA. 30 Gans Arzt in Karlsbad. 6 Gans Arzt in Karlsbad, Sohn des vorigen. 10 Geib, August (1842-1879) Buchhändler in Hamburg, führender Sozialdemokrat; enger Kampfgefährte von Bebel und Liebknecht; seit 1864/1865 Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, trat für die Ziele der IAA ein, schloß sich im Juni 1869 der Bebel-Liebknechtschen Richtung an, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1869, Mitglied ihrer Kontrollkommission in Hamburg (1870/1871), Kassierer der Partei (1872-1878); Mitglied des Deutschen Reichstags (1874-1876). 54 59 61 65 137 156 159 239 392 Geiser, Bruno (1846-1898) Journalist; seit 1869 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, Agitator in Schlesien, 1872 Mitglied der IAA, 1875 Redakteur am „Volksstaat*, 1877-1886 Redakteur der „NeuenWelt"; Mitglied des Deutschen Reichstags (1881-1887), einer der Führer des opportunistischen Flügels der deutschen Sozialdemokratie. 408 Gigot, Albert (1835-1913) französischer Advokat, Liberaler, später Konservativer; 1877-1879 Polizeipräfekt von Paris. 82 83 353 Gillot, Firmin (1820-1872) französischer Lithograph, wandte als erster das nach ihm als Gillotage bezeichnete Zinkhochätzverfahren an. 526
Girardin, Emile Je (1806-1881) französischer Publizist und Politiker, in den dreißiger bis sechziger Jahren mit Unterbrechungen Redakteur der Zeitung „La Presse", später der „Liberte"; zeichnete sich in der Politik durch äußerste Prinzipienlosigkeit aus; vor der Revolution 1848 in Opposition zur Regierung Guizot, während der Revolution bürgerlicher Republikaner, Deputierter der Gesetzgebenden Versammlung (1850/1851), später Bonapartist. 45 532 Gladstone, William Eulart (1809-1898) britischer Staatsmann, Tory, danach Peelit; in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts Führer der Liberalen Partei; Premierminister (1868-1874, 1880-1885, 1886 und 1892-1894). 28 36 37 41 132 210 213 296 318 320 378 472 525 Glaser de Willebrord, E. Vertreter der belgischen Arbeiterbewegung, Mitglied der Brüsseler Sektion der IAA. 141 Gnecco, Eudoxio Cesar d'Azedo (1849-1911) Drucker und Journalist, Vertreter der portugiesischen Arbeiterbewegung; 1875 Mitbegründer der Sozialistischen Partei Portugals und Mitglied ihres Zentralrats; Mitbegründer (1875) und Redakteur der Zeitung „O Protesto". 227 Goegg, Amand (1820-1897) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat; 1849 Mitglied der badischen provisorischen Regierung; ging nach der Niederlage der Revolution in die Emigration; einer der Führer der Friedens- und Freiheitsliga in Genf, Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Arbeiterbildungsvereine der Schweiz in Genf (1869); schloß sich in den siebziger Jahren der deutschen Sozialdemokratie an. 127 Goethe, Johann Wolf gang von (1749-1832). 509
Golochwastow, Pawel Dmitrijewitsch (1839 bis 1892) russischer reaktionärer Historiker und Publizist. 219 Gorbunowa (in zweiter Ehe KabluhfiWa), Minna Kariowna (1840-1931) russische Statistikerin, Ökonomin, Gewerbeschul
lehrerin, Schriftstellerin der VolkstümlerYichtung; studierte im Ausland die Organisation der Berufsausbildung; in den achtziger Jahren untersuchte sie die Frauenarbeit im Moskauer Gouvernement; Mitarbeiterin an der Zeitschrift „Otetschestwennyje Sapiski". 448 449 450 451-453 Gordon, Sir Robert (1791-1847) britischer Diplomat, Außerordentlicher Botschafter in Konstantinopel (1828-1831) und in Wien (1841-1846). 322 323 Gortschakotß, Alexander Michailowitsch, Fürst (1798-1883) russischer Staatsmann und Diplomat, Außenminister (1856 bis 1882). 18 108 217 Goschen, George Joachim (seit 1900) Viscount Goschen of HawhJiurst (1831-1907) britischer Staatsmann undPolitiker deutscher Herkunft, anfangs Liberaler; seit 1863 Mitglied des Parlaments, mehrmals Regierungsmitglied; Verfasser ökonomischer und sozialpolitischer Arbeiten. 320 Götz, E. 221 Gouppy, A. 144 Grant, Albert deutscher Unternehmer aus Mainz. 348 459-461 465-467 Greulich, Herman (1842-1925) Buchbinder; ging 1865 in die Schweiz, seit 1867 einer der Leiter der Züricher Sektion der IAA, Delegierter der deutschen Arbeiterbildungsvereine in der Schweiz auf dem Nürnberger Vereinstag 1868 und auf dem Eisenacher Kongreß 1869; Redakteur der Züricher „Tagwacht" (1869-1880); Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz und Führer ihres rechten Flügels, während des ersten Weltkriegs Sozialchauvinist. 366 Grimm, Jacob (1785-1863) hervorragender Philologe und Kulturhistoriker; begründete mit seinem Bruder Wilhelm (1786 bis 1859) die Germanistik als Literaturund Sprachwissenschaft; 1837 wegen Zugehörigkeit zu den Göttinger Sieben seines Amtes enthoben; Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung 1848/1849; gab u.a. mit seinem Bruder Wilhelm
seit 1852 die ersten vier Bände des „Deutschen Wörterbuchs" heraus. 140 Grün, Karl (Pseudonym Ernst von der Haide) (1817-1887) kleinbürgerlicher Publizist, gehörte Mitte der vierziger Jahre zu den Hauptvertretern des „wahren" Sozialismus; in der Revolution 1848/49 kleinbürgerlicher Demokrat; Emigrant in Brüssel (1850-1861), Professor in Frankfurt a.M. (1862-1865), seit 1870 in Wien. 11 Grunzig, Julius (geb. 1855) Journalist, Sozialdemokrat; wurde unter dem Sozialistengesetz aus Berlin ausgewiesen (1883), emigrierte nach Amerika; Mitarbeiter der „New Yorker Volkszeitung" und Leiter der „New Jersey-Arbeiterzeitung". 203 204 206 223 Guesde, Mathieu~Basile, genannt Jules (1845-1922) Vertreter der französischen und internationalen Arbeiter- und sozialistischen Bewegung, zuerst bürgerlicher Republikaner; schloß sich in der ersten Hälfte der siebziger Jahre den Anarchisten an; später Mitbegründer der Französischen Arbeiterpartei (1879) und Propagandist der Ideen des Marxismus in Frankreich; mehrere Jahre Führer des revolutionären Flügels der französischen sozialistischen Bewegung, kämpfte gegen den Opportunismus; während des ersten Weltkriegs Sozialchauvinist. 82 475 477 505 534 535 Gugenheim, J. seit April 1879 Sekretär des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London. 377 380 Guillaume, James (1844-1916) Lehrer, Schweizer Anarchist; einer der Organisatoren der Allianz der sozialistischen Demokratie, Delegierter der Kongresse der IAA in Genf 1866, Lausanne 1867, Basel 1869 und Den Haag 1872; Redakteur der Zeitungen „Le Progres", „La Solidarit6" und des „Bulletin de la Fedöration jurassienne"; mit Bakunin auf dem Haager Kongreß aus der IAA ausgeschlossen. 21 22 31 38 65 209 211 212 225 258 295 296 326 365 367
Guilleminot, Armand-Charles, comte de (1774-1840) französischer General und Diplomat; nahm an den Kriegen der Französischen Republik und des napoleonischen Frankreichs teil; 1823 Stabschef der französischen Interventionsarmee in Spanien; Botschafter in Konstantinopel (1824-1831). 322 323 Gumpert, Eduard (gest. 1893) deutscher Arzt in Manchester, Freund von Marx und Engels. 51 52 106 455 Gurewitsch, Grigori Jewsejewitsch (geb. 1854, gest. nach 1920) russischer Publizist, Sozialist; schloß sich den Volkstümlern an; 1874-1879 Emigrant in Deutschland. 200 Gurko, Josif Wladimirowitsch (1828-1901) russischer General, Teilnehmer am Russisch-Türkischen Krieg (1877/78). 74 Gutzkow, Karl Ferdinand (1811-1878) Schriftsteller, führender Vertreter des Jungen Deutschlands; Redakteur der Zeitschrift „Telegraph für Deutschland" (1838-1843); Dramaturg am Hoftheater zu Dresden (1847-1850). 429 Gugot in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts Kommissionär Lawrows in Paris. 207 503
Haeckel, Ernst (1834-1919) Biologe, naturwissenschaftlicher Materialist, Atheist; verteidigte und popularisierte die Evolutionstheorie Darwins und entwickelte auf ihrer Grundlage die Lehre von den Gesetzmäßigkeiten der historischen Stammesentwicklung der biologischen Arten (Phylogenese); vertrat im Gegensatz zu seinen fortschrittlichen naturwissenschaftlichen Anschauungen in bezug auf die Gesellschaft die reaktionäre Lehre des Sozialdarwinismus. 337 Haies, John (geb. 1839) Weber, einer der Führer der englischen Trade-Unions; Mitglied des Generalrats der IAA (1866 bis 1872) und Sekretär des Rats (Mai 1871-Juli 1872), Mitglied des Exekutivkomitees der Reform League und der Leitung der Land and Labour League; Delegierter der Londoner Konferenz 1871
und des Haager Kongresses 1872; stand seit Anfang 1872 an der Spitze des reformistischen Flügels des Britischen Föderalrats; kämpfte gegen Marx und dessen Anhänger, wurde auf Beschluß des Generalrats 1873 aus der IAA ausgeschlossen; hauptverantwortlich für die Spaltung des Britischen Föderalrats. 153 210 296 320 356 526 Hansemann, Adolph von (1826-1903) Großbankier, Mitinhaber der Diskontogesellschaft, nach 1864 deren Leiter. 424 Haussen, Georg (1809-1894) Ökonom, Verfasser mehrerer Arbeiten über den Ackerbau und die Agrarverhältnisse in Deutschland. 28 Harcourt, Sir William George Granville Venables Vernon (1827-1904) britischer Staatsmann und Politiker, Liberaler; Mitglied des Parlaments (1868-1880); Führer der Liberalen (1894-1898). 320 Harney, George Julian (1817-1897) einflußreicher englischer Arbeiterführer des linken Flügels der Chartisten, Mitglied der IAA; revolutionärer Publizist, Redakteur des „Northern Star", der „Democratic Review" und des „Red Republican"; Mitglied des Kommunistischen Korrespondenz-Komitees in Brüssel, Mitbegründer der „Fraternal Democrats" und im Bund der Kommunisten tätig; unterhielt bis Anfang der fünfziger Jahre eine enge, später lose Verbindung zu Marx und Engels; unterlag zeitweilig kleinbürgerlichen Einflüssen; lebte von 1863-1888 in den USA. 89 97 304 Harney, Marie seit 1856 Frau von George Julian Harney. 89 90 Harrison, Frederic (1831-1923) englischer Jurist und Historiker, bürgerlicher Radikaler, Positivist; nahm aktiv an der demokratischen Bewegung der sechziger Jahre teil, Mitglied der IAA, unterstützte Marx bei der Hilfsaktion für die geflüchteten Kommunarden. 28 247 Harting ton siehe Devonshire, Spencer Compton Cavendish, Duke of, marquis of Hartington
Hartmann, Georg Wilhelm Sozialdemokrat, Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, seit 1875 einer der beiden Vorsitzenden der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, später Mitglied des Zentralkomitees; 1880/1881 Mitglied des Deutschen Reichstags. 156 159 Hartmann, Lew Nikolajewitsch (1850-1908) russischer Revolutionär, Volkstümler; beteiligte sich 1879 an einem der Attentate der NarodnajaWoIja auf Alexander II., emigrierte danach nach Frankreich, später nach England und 1881 in die USA. 530 Hasenclever, Wilhelm (1837-1889) Lohgerber, Journalist, Lassalleaner; seit 1864 Mitglied,1866 Sekretär und 1870 Kassierer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins; seit 1870 Mitredakteur des „Social-Demokrat", seit Juli 1871 Präsident des ADAV, Delegierter des Gothaer Vereinigungskongresses 1875, einer der beiden Vorsitzenden der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (1875/1876), leitete mit Liebknecht das Parteiorgan „Vorwärts" (1876-1878); Mitglied des Norddeutschen Reichstags (1869-1871) und des Deutschen Reichstags (1874 bis 1878 und 1879-1888). 54 57 125 130 156 157 159 408 Hassan Cheirullah Effendi. 69 Hasselmann, Wilhelm (geb. 1844) einer der Führer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins; Redakteur des „Neuen Social-Demokrat" (1871-1875); seit 1875 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands; wurde 1880 als Anarchist aus der Partei ausgeschlossen. 125 130 141 157 445 475 516 Hatzfeldt, Sophie, Gräfin von (I805-I88I) Freundin und Anhängerin Lassalles. 443 Hatzfeldt-Wildenburg, Edmund, Graf von (geb. 1798) Mann der Gräfin Sophie von Hatzfeldt. 443 Havas, Auguste (1814-1889) einer der Besitzer der 1835 gegründeten französischen Nachrichtenagentur Havas. 213 Hayes, Rutherford Birchard (1822-1893)
Präsident der Vereinigten Staaten (1877 bis 1881), Mitglied der Republikanischen Partei. 59 Heine Bankhaus in Hamburg. 24 Heine, Heinrich (1797-1856) bedeutender Dichter und leidenschaftlicher Patriot, Feind des Absolutismus und der feudalklerikalen Reaktion, Vorkämpfer einer demokratischen deutschen Literatur; enger Freund der Familie Marx. 308 Heinrich IV. (1553-1610) König von Frankreich (1589-1610). 425 Heinzen, Karl (1809-1880) radikaler Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat, trat gegen Marx und Engels auf; nahm kurze Zeit am badisch-pfälzischen Aufstand 1849 teil; emigrierte danach in die Schweiz, später nach England und schließlich im Herbst 1850 in die USA. 433 Helene siehe Demuth, Helene Helldorff (genannt Helldorff-Bedra), Otto Heinrich von (1833-1908) Politiker, einer der Führer der Konservativen; Mitglied des Reichstags (1871-1874, 1877-1881 und 1884-1893). 500 Hellwald, Friedrich Anton Heller von (1842 bis 1892) österreichischer Ethnograph, Geograph und Historiker.] 69 Helmholtz, Hermann von (1821-1894) hervorragender Physiker und Physiologe, seit 1871 Professor an der Universität Berlin. 19 145 279 Hepner, Adolf (1846-1923) Redakteur, Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei; Delegierter des Eisenacher Kongresses 1869, Mitredakteur des Parteiorgans „Der Volksstaat" (1869-1873), Mitangeklagter im Leipziger Hochverratsprozeß 1872, Delegierter des Haager Kongresses 1872; emigrierte 1882 in die USA; während des Weltkriegs Sozialchauvinist. 18 Heß, Moses (1812-1875) Anfang der vierziger Jahre utopisch-sozialistischer Publizist und Philosoph, Mitte der vierziger Jahre einer der Begründer des „wahren" Sozialismus; Mitglied des Bundes der Ge
rechten, danach des Bundes der Kommunisten, gehörte 1850 zur kleinbürgerlichen Fraktion Willich-Schapper; Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (1863-1866); Mitglied der IAA, nahm an den Kongressen in Brüssel 1868 und Basel 1869 teil. 306 313 Heß, Sibylle (geb. Pesch) (1820-1903) Frau von Moses Heß. 306 313 Hinsberg, Fischer & Co. Bankverein in Barmen. 216 Hirsch, Carl (1841-1900) Journalist, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, trennte sich von ihm 1868 und wurde Mitbegründer des Demokratischen Arbeitervereins in Berlin, Delegierter des Eisenacher Kongresses 1869, Redakteur des „Crimmitschauer Bürger- und Bauernfreunds" (1870/71), der ersten sozialdemokratischen Tageszeitung in Deutschland; nach 1872 Pariser Korrespondent der deutschen sozialdemokratischen Press*, Herausgeber der „Laterne" in Brüssel (1878/1879). 34 35 52-54 56 59 - 62 65 82 86 89 92 94 96 bis 98 100 104 105 109 III 153 156 201 202 248 249 287 290 326 330 351-354 385386 389 394-400 411-414 417-419 423 425 485 503 504 519 522 523 527 528 Hobbes, Thomas (1588-1679) englischer Philosoph, Vertreter des mechanischen Materialismus; brachte in seinen sozialpolitischen Anschauungen antidemokratische Tendenzen zum Ausdruck. 170 Höchberg, Karl (Pseudonym Dr. Ludwig Richter) (1853-1885) Schriftsteller und Verleger, Sozialreformist; seit 1876 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, 1877/1878 Herausgeber der „Zukunft", 1879-1881 Herausgeber des „Jahrbuchs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik". 61 62 65 66 92 94 98 104 105 303 305 379 380 385 386 389 390 bis 392 394 395 397 399 401 411-413 417 420 422 423 429 - 434 441 474 504 Hödel, Max (1857-1878) Klempnergeselle aus Leipzig; verübte am 1 I.Mai 1878 ein
Attentat auf Kaiser Wilhelm I., das als Vorwand für den Erlaß des Sozialistengesetzes diente. 494-496 513 Hoffmann. 275 Hoffmann, Wilhelm deutscher Arbeiter, Emigrant in London. 255 Hohenstaufen Dynastie von Königen und Kaisern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1138-1254). 323 Hohenzollern Dynastie brandenburgischer Kurfürsten (1415-1701), preußischer Könige (170] -1918) und deutscher Kaiser (1871-1918). 297 323 Hollinger, Fidelio deutscher Emigrant; Besitzer einer Druckerei in London, in der „Das Volk" gedruckt wurde. 229 230 Horovitz. 314 Howell, George (1833-1910) Maurer, einer der Führer der englischen Trade-Unions, ehemaliger Chartist, Sekretär des London Trades Council (1861/1862); Teilnehmer der Gründungsversammlung der IAA vom 28. September 1864 in der St.Martin's Hall; Mitglied des Generalrats der IAA (1864-1869); Delegierter der Londoner Konferenz 1865, Sekretär der Reform League und des Parlamentarischen Komitees des britischen Trades Union Congress (1871-1875); verfälschte die Geschichte der IAA und Marx' Tätigkeit in dieser Organisation. 28 320 332 348 Hubbard, Nicolas-Gustave (1828-1888) französischer bürgerlicher Ökonom und Historiker, Advokat und Publizist. 68 Hume, David (1711-1776) englischer Philosoph und Historiker, subjektiver Idealist, Agnostiker; Historiker; als Ökonom Vertreter der Quantitätstheorie des Geldes und Gegner des Merkantilismus. 39 506 Hutten, Ulrich von (1488-1523) Publizist und Dichter, einer der bedeutendsten Vertreter des Humanismus, Anhänger der Reformation; verband sich 1521 mit Sickingen und nahm an dem Adelsaufstand 1522/1523 teil. 140 Hyndman, Henry Mayers (1842-1921) (trat in den achtziger Jahren unter dem Pseu
donym John Broadhouse auf) englischer -..Sozialist, Reformist; Gründer (1881) und Führer der Democratic Federation, die 1884 in die Social Democratic Federation umgewandelt wurde; verfolgte eine opportunistische und sektiererische Linie in der Arbeiterbewegung, gehörte später . zu den Führern der Britischen Sozialistischen Partei, aus der er 1916 wegen imperialistischer Kriegspropaganda ausgeschlossen wurde. 482 483 Hyndman, Mathilda (gest. 1913) seit 1876 Frau von Henry Mayers Hyndman. 482
ldelson, Rosalia Christoforouma (gest. 1915) Frau von W. N.Smirnow. 145 152 Ignaljew, Nikolai Pawlowitsch, Graf (1832 bis 1908) russischer Diplomat und Staatsmann, Botschafter in der Türkei (1864 bis 1877), Bevollmächtigter Rußlands beim Abschluß des Friedensvertrages von San Stefano (1878), Innenminister (1881/82). 1541 261 298 317 Imandt, Peter Lehrer aus Krefeld, Demokrat, Anhänger von Marx und Engels; Teilnehmer der Revolution 1848/49, emigrierte in die Schweiz und danach nach England; Mitglied des Bundes der Kommunisten; Sprachlehrer in Dundee. 153 Immhof. 275 Irving, Sir Henry (1838-1905) englischer Schauspieler und Regisseur, bekannter Shakespeare-Darsteller. 519
Jakob II. Stuart (1633-1701) König von England (1685-1688). 66 Jenny, Jennychen siehe Longuet, Jenny Johnny siehe Longuet, Jean-Laurent-Frederick Jolly siehe Schorlemmer, Carl Jollymeier, Jollymeyer siehe Schorlemmer, Carl Jorris. 459 -461 465 -467 Juch, Ernst Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat; Emigrant in London; Redakteur des „Hermann" (1859-1869), Gründer des „Londoner Journal" (1878). 336
Jung, Hermann (1830-1901) Uhrmacher; Teilnehmer der Revolution 1848/49 in Deutschland, emigrierte nach London; Mitglied des Generalrats der IAA und Korrespondierender Sekretär für die Schweiz (November 1864-1872), Schatzmeister des Generalrats (1871/1872); Vizepräsident der Londoner Konferenz 1865, Präsident der Kongresse in Genf 1866, in Brüssel 1868, in Basel 1869 und der Londoner Konferenz 1871, Mitglied des Britischen Föderalrats; vertrat bis zum Haager Kongreß die Linie des Generalrats, schloß sich im Herbst 1872 dem reformistischen Flügel des Britischen Föderalrats und den reformistischen Führern der Trade-Unions an; trennte sich nach 1877 von der Arbeiterbewegung. 153 2% 356 526 Juta, Charles Sohn von Johan Carel und Louise Juta. 67 Juta, Henry (1857-1930) Advokat, Sohn von Johan Carel und Louise Juta. 67 109 247 Juta, Johan €arel (1824-1886) holländischer Notariatskandidat, Buchhändler und Verleger in Kapstadt; verheiratet mit Marx' Schwester Louise. 67 Juta, Karoline Tochter von Johan Carel und Louise Juta. 191 Juta, Louise Amalia Tochter von Johan CareJ und Louise Juta. 89
Kant, Immanuel (1724-1804) Begründer der klassischen deutschen Philosophie. Die in der ersten Periode seiner Tätigkeit entstandenen naturwissenschaftlichen Schriften und besonders seine Hypothese von der Weltentstehung enthalten Elemente des Materialismus und einer spontanen Dialektik. Sein 1795 entwickelter Gedanke über die Notwendigkeit des ewigen Friedens zwischen den Völkern ist ein Höhepunkt des gesellschaftlichen Denkens jener Zeit. „Der Grundzug der Kantschen Philosophie ist eine Aussöhnung von Materialismus und Idealismus, ein Kompromiß zwischen beiden, eine Verknüpfung verschiedenartiger, einander
widersprechender philosophischer Richtungen in einem System" (Lenin). 18 Kara Chalil Effendi. 69 Karcher, Thiodore (1821 -1885) französischer Publizist, Republikaner; emigrierte nach dem Staatsstreich von 1851 zunächst nach Belgien, später nach England. 355 Karejew, Nikolai Iwanowitsch (1850-1931) russischer liberaler Historiker und Publizist. 506 Karl I. (1600-1649) König von England (1625-1649); während der englischen bürgerlichen Revolution hingerichtet. 66 Karlll. (1630-1685) König von England (1660-1685). 66 KarlX. (1757-1836) König von Frankreich (1824-1830). 323 Karl von Hohenzollern siehe Carol I. Kaub, Karl Arbeiter, Emigrant in London, nach 1865 in Paris; Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London; Mitglied des Zentralrats (November 1864/1865) und des Generalrats der IAA (1870/1871), Delegierter der Londoner Konferenz 1865. 82 86 96 153 290 326 351 353 354 503 504 523 528 Kaufman, Marion Ignatjewitsch (1848 bis 1916) russischer Ökonom, Professor an der Universität St.Petersburg; Verfasser von Schriften über Geldumlauf und Kredit. 66 375 Kaufmann, S.F. Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London. 383 411 Kaufmann, Moritz (geb. 1839, gest. nach 1914) englischer Geistlicher, verfaßte mehrereBücherübersozialistischeLehren. 88 346 347 348 Kaulitz Notar in Braunschweig, Vater von Harry Kaulitz. 469 Kaulitz, Harry Kaufmann, Sozialdemokrat; erwarb sich Verdienste bei der sozialdemokratischen Agitation im Saargebiet, wurde auf Betreiben des ultrareaktionären Großindustriellen von Stumm-Halberg 1877 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, seit 1880 als Emigrant in London. 469 471
Kautsky, Karl (1854-1938) Schriftsteller, Redakteur, entwickelte sich Ende der siebziger Jahre vom Vulgärsozialisten zum Marxisten; 1883-1917 Redakteur des theoretischen Organs der Partei „Die Neue Zeit"; entwickelte sich in den neunziger Jahren zum Theoretiker der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands und der II. Internationale, trug zunächst viel zur Verbreitung des Marxismus bei, wurde später, besonders ab 1910, Wortführer des Zentrismus, einer besonders gefährlichen Abart des Opportunismus, verriet während des ersten Weltkriegs den Marxismus und wurde nach 1917 zum erbitterten Feind der Sowjetmacht und der revolutionären Arbeiterbewegung. 162 Kayser, Max (1853-1888) Sozialdemokrat, Mitglied des Deutschen Reichstags (1878 bis 1887), gehörte dem opportunistischen Flügel der deutschen Sozialdemokratie an. 92 107 396 398 -400 413 418 419 424 Kersten, Paul Bildhauer, Sozialdemokrat. 173 Kinkel, Gottfried (1815-1882) Dichter und Kunsthistoriker, kleinbürgerlicher Demokrat; Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand 1849, vom preußischen Gericht zu lebenslänglicher Festungshaft verurteilt, floh aus der Haft und emigrierte 1850 nach England; einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigranten in London, Herausgeber des „Hermann" (1859), kämpfte gegen Marx und Engels; in den sechziger Jahren Anhänger der Einigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens. 25 Kinkel, Marie Tochter von Gottfried Kinkel. 25 Kirchmann, Julius Hermatm von (1802 -1884) Jurist und Philosoph, Radikaler; 1848 Mitglied der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum), später Mitglied des Preußischen Landtags und des Deutschen Reichstags; Verfasser mehrerer Arbeiten über Philosophie und Jurisprudenz. 117
Kistemaeckers, Henri belgischer Verleger, gab 1876 in Brüssel Lissagarays Buch „Histoire de la commune de 1871" heraus. 203 522 Kitz,Frank englischer Sozialist, Mitglied der Socialist League, Sekretär der englischen Sektion des Social Democratic Working Men's Club in London; Delegierter des Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongresses 1889. 352 Knies, Karl (I82I-I898) Vulgärökonom, Mitbegründer der älteren historischen Schule der politischen Ökonomie in Deutschland. 61 63 Kock, Paul de (1794-1871) französischer bürgerlicher Schriftsteller. 344 Kokosky, Samuel (1838-1899) Publizist, schloß sich 1872 der Sozialdemokratie an, später Redakteur mehrerer sozialdemokratischer Zeitungen. 223 Köttgen (Koettgen), Gustav Adolph (1805 bis 1882) rheinischer Maler und Dichter; nahm in den vierziger Jahren an der Arbeiterbewegung teil, stand dem „wahren" Sozialismus nahe; korrespondierte mit dem. Kommunistischen Korrespondenz-Komitee in Brüssel; Teilnehmer der Revolution 1848/49; Mitglied des Bremer Allgemeinen Arbeitervereins, gab im April 1849 die Zeitung „Vereinigung. Zeitung für sämtliche Arbeiter" heraus, in der er als konsequenter Demokrat auftrat. II Kowalewski, Maxim Maximowitsch (1851 bis 1916) russischer Soziologe, Historiker, Ethnograph und Jurist, Politiker liberalbürgerlicher Richtung, verfaßte eine Reihe von Arbeiten zur Geschichte der Urgemeinschaft. 25 28 78 84 95 100 104 107 207 219 238 359 409 506 Kowalski/• 78 Kraus Frau von Bernhard Kraus. 6 Kraus, Bernhard (1828-1887) österreichischer Arzt, Gründer und Herausgeber der „Allgemeinen Wiener medizinischen Zeitung" (1856-1887). 6 438 Kropotkin, Pjotr Alexejewitsch, Fürst (1842 bis 1921) russischer Revolutionär, Geograph und Weltreisender, führender Ideo
loge des Anarchismus, Gegner des Marxismus; 1876—1917 in der Emigration. 325 Kugelmann, Franziska (geb. 1858) Tochter von Ludwig Kugelmann. 119 Kugelmann, Gertrud (geb. Oppenheim) (geb. etwa 1839) Frau von Ludwig Kugelmann. 119 Kugelmann, Ludwig (1828-1902) Arzt, Demokrat; enger Vertrauter und Freund von Marx und Engels; Teilnehmer der Revolution 1848/49; 1862-1874 in ständigem Briefwechsel mit Marx, aktives Mitglied der IAA in Hannover, Delegierter der Kongresse in Lausanne 1867 und Den Haag 1872; trug wesentlich zur Verbreitung des „Kapitals" in Deutschland bei. 6 183 217 218 300 Kulischowa, Anna Michailowna (1854 bis 1925) russische Revolutionärin; Emigrantin in der Schweiz und in Paris, schloß sich den Anarchisten an; Mitte der achtziger Jahre Mitglied der Gruppe „Befreiung der Arbeit"; später aktive Teilnehmerin an der italienischen sozialistischen Bewegung, führende Vertreterin der italienischen sozialistischen Partei; seit 1877 Frau von Andrea Costa und seit 1885 die Frau von Filippo Turati. 325 Kullmann, Eduard (1853-1892) Böttchergeselle, verübte im Juli 1874 in Kissingen ein Attentat auf Bismarck. 495 Kurz, Isolde (1853-1944) Schriftstellerin; übersetzte Lissagarays „Histoire de la commune de 1871" ins Deutsche. 225 242 251 263 264 267 268 277 288 305 308 Küster Offizier, 1829 preußischer Gesandtschaftsattach6 in Konstantinopel. 322 Kyllmann. 221
Laaf Kaplan, christlicher Sozialist, 1877 Kandidat bei den Stichwahlen für den Reichstag. 250 Lachätre (La Chätre), Maurice (1814-1900) fortschrittlicher französischer Journalist, Kämpfer der Pariser Kommune 1871; Verleger des ersten Bandes des „Kapitals" in französischer Sprache. 120 141 177 207 248 267 273 503
Lacroix, Sigismund-Julien-Adolphe (Krzyzanowshi) (1845-1907) französischer Publizist, Mitarbeiter und Redakteur an mehreren Zeitschriften; seit 1883 Mitglied der Deputiertenkammer. 65 Lafargue, Laura (1845 -1911) zweite Tochter von Karl und Jenny Marx, Vertreterin der französischen Arbeiterbewegung, seit 1868 Frau von Paul Lafargue. 13 15 21 26 73 92-95 99 103 106 107 109 292 387 454 456 462 467 526 Lafargue, Paul (1842-1911) Arzt, französischer Sozialist; Propagandist des Marxismus, Sehüler und Kampfgefährte von Marx und Engels; Mitglied des Generalrats der IAA, Korrespondierender Sekretär für Spanien (1866-1868); Mitbegründer von Sektionen der IAA in Frankreich (1869/1870), in Spanien und Portugal (1871/1872); Delegierter des Haager Kongresses 1872; Mitbegründer der Französischen Arbeiterpartei 1879; verheiratet mit Marx' Tochter Laura. 13 20 21 26 73 92 93 95 99 101 103 106 107 109 113 141 292 443 444454 456 458 459 - 462 465 - 467 471 475 526 LaAure, Louis (etwa 1850-1878)Pariser Buchdrucker, druckte die französische Ausgabe des ersten Bandes des „Kapitals". 120 Lasher. Eduard (1829-1884) Jurist, Politiker; Mitglied des Norddeutschen und des Deutschen Reichstags (1867-1884), bis 1866 Mitglied der Fortschrittspartei, später einer der Begründer und Führer der Nationalliberalen Partei; lehnte Bismarcks Schutzzollpolitik ab und trennte sich 1880 von der Nationalliberalen Partei. 24 25
Lassalle, Ferdinand (1825-1864) Schriftsteller und kleinbürgerlicher Demokrat, nahm an der Revolution 1848/49 teil, seitdem mit Marx und Engels bekannt (Briefwechsel bis 1862); sein historisches Verdienst bestand darin, daß er mit der Gründungdes Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins im Mai 1863 dem Streben der fortgeschrittenen Arbeiter nach organisatorischer Trennung von der liberalen
Bourgeoisie entsprach. Er vermittelte der Arbeiterklasse jedoch keine revolutionäre Perspektive, sondern schuf die Illusion, mit Hilfe des junkerlich-preußischen Staates friedlich in den Sozialismus hineinwachsen zu können. Diese Ideologie des „königlich-preußischen Regierungssozialismus" führte Lassalle zum Paktieren mit Bismarck und dem junkerlich-großbürgerlichen preußischen Militarismus und damit zur Parteinahme für die Herstellung der Einheit Deutschlands „von oben" unter der Hegemonie des preußischen Staates. 12 127 130 138 155 158 159 162 308 347 401 402 441 443 510 513 Laube, Heinrich (1806-1884) Schriftsteller, Vertreter des Jungen Deutschlands; 1849 bis 1879 Theaterdirektor in Wien und Leipzig, bedeutender Regisseur seiner Zeit. 429 Laura siehe Lafargue, Laura Laveleye, Emile-Louis-Victor, Baron de (1822 bis 1892) belgischer bürgerlicher Historiker und Ökonom, Vertreter der Vulgärökonomie. 35 207 249 Lawrow, Pjotr Lawrowitsch (1823-1900) russischer Soziologe und Publizist, einer der Ideologen der Volkstümler, eklektischer Philosoph; Mitglied der IAA; lebte seit 1870 in der Emigration; Teilnehmer der Pariser Kommune; Redakteur der Zeitschrift „Wperjod!" (1873-1876) und der gleichnamigen Zeitung (1875/1876). 22 25 34 37 48 87 122 123 139 145 152 154 169-172 174 177 182 184 185 186187 188 190 200 207 208 219 220 254 256 257 261 262 266 270 272 327 333 337 338 503 Layard, Sir Austen Henry (1817-1894) englischer Archäologe und Politiker, bürgerlicher Radikaler, seit den sechziger Jahren des 19.Jahrhunderts Liberaler; Unterstaatssekretär im Außenministerium (1861 bis 1866), Mitglied des Parlaments; 1877 bis 1880 Botschafter in Konstantinopel. 64 Leblanc, Albert-Felix (geb. 1844) Ingenieur, Teilnehmer der französischen Arbeiterbewegung; schloß sich den Bakunisten an, Mitglied der Pariser Organisation der
IAA, Teilnehmer der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung nach England, trat dort als Bonapartist auf. 356 Leblanc,F.D. Emigrant in London. 177 257 Leeson, E. 13 32 Lefranfais, Gustave (1826-1901) Lehrer, französischer Revolutionär, linker Proudhonist; Teilnehmer der Revolution 1848; seit Ende der sechziger Jahre Mitglied der IAA, Mitglied der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung in die Schweiz, wo er sich den Anarchisten anschloß. 65 Le Moussu, A. Graveur, Teilnehmer der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung nach London; Mitglied des Generalrats der IAA und Korrespondierender Sekretär für die französischen Sektionen in Amerika (1871/1872); Delegierter des Haager Kongresses 1872, unterstützte den Kampf von Marx und Engels gegen die Bakunisten. 526 Lenchen siehe Demuth, Helene Leßner, Friedrich (1825-1910) Schneider, Freund und Kampfgefährte von Marx und Engels; Mitglied des Bundes der Gerechten und des Bundes der Kommunisten, Teilnehmer der Revolution 1848/49, im Kölner Kommunistenprozeß 1852 zu drei Jahren Festungshaft verurteilt; seit 1856 Emigrant in London, Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London, Mitglied des Generalrats der IAA (1864-1872), Delegierter der Konferenzen in London 1865 und 1871 sowie aller Kongresse von 1867 bis 1872, kämpfte aktiv für die Durchsetzung der Politik von Marx und Engels; Mitglied des Britischen Föderalrats, Mitbegründer der Independent Labour Party. 94 96 110 176 255 292 295 341 433 521 Lever, Charles James (1806-1872) englischer bürgerlicher Romanschriftsteller, gebürtiger Ire. 91 Levy, Joseph Moses (1812-1888) einer der Gründer und Herausgeber des „Daily Telegraph". 83 86
Lewes, George Henry (1817-1878) englischer Physiologe, Schriftsteller und Philosoph; Positivist, Anhänger von Auguste Comte; Redakteur der „Fortnightly Review" (1865/1866). 28 Library siehe Liebknecht, Wilhelm Liebig, Justus, Freiherr von (1803-1873) Chemiker; bahnbrechend in der theoretischen, besonders organischen und analytischen Chemie sowie bei deren Anwendung in der Landwirtschaft. 169 Liebknecht, Natalie (1835-1909) zweite Frau von Wilhelm Liebknecht. 54 239 284 292 293 350 Liebknecht, Wilhelm (Library) (1826-1900) Publizist, einer der bedeutendsten Führer der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung, Freund und Kampfgefährte von Marx und Engels; Teilnehmer der Revolution 1848/49; emigrierte in die Schweiz, dann nach England, wo er Mitglied des Bundes der Kommunisten wurde; kehrte 1862 nach Deutschland zurück, 1863 bis Anfang 1865 als Vertrauter von Marx und Engels Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins; Mitglied der IAA, Propagandist und Agitator des wissenschaftlichen Kommunismus; 1866 Begründer und Führer der Sächsischen Volkspartei; 1869 Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei; verantwortlicher Redakteur des „Demokratischen Wochenblattes", des „Volksstaats" und des „Vorwärts"; setzte sich als entschiedener Gegner des preußischen Militarismus für die Einigung Deutschlands auf revolutionär-demokratischem Wege ein; Mitglied des Norddeutschen Reichstags (1867-1870) und des Deutschen Reichstags (1874-1900); trat während des Deutsch-Französischen Krieges aktiv gegen die preußischen Annexionspläne und für die Verteidigung der Pariser Kommune auf. 9 12-16 18 20 22 32 34 37 38 50 54 57 59 63 65 66 87 92 94 98 100 104 107 113 117 118 125 129 130 137 141 155 157 159 163 184-187 190 200 205 209 - 211 223 229 230 237 239 250 263
265 273 274 279 28 ! 282 284 285 286 292 bis 294 316 317-319 320-324 343 347 369 379 382 385 394-408 412 413 417 420 422 425 433 436 437 455 470 472 474 484 527 529 530 534 Lieven, Christofor Andrejewitsch, Fürst von (1774-1839) russischer Diplomat; Gesandter in Berlin (1810-1812), Botschafter in London (1812-1834). 323 Lina siehe Schöler, Lina Lindheimer, B. 271 275 276 Lingenau, Johann Karl Ferdinand (gest. 1877) amerikanischer Sozialist, gebürtiger Deutscher; Teilnehmer an der Revolution 1848/49, emigrierte dann nach den USA; hinterließ sein Vermögen der internationalen sozialistischen Bewegung, insbesondere der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. 297 392 Lissagaray,Prosper-Olivier(\636-]%]) französischer Journalist und Historiker; Teilnehmer der Pariser Kommune, schloß sich der bürgerlich-demokratischen Gruppe der Neojakobiner an; emigrierte nach der Niederschlagung der Kommune nach England, Verfasser der „Histoire de la commune de 1871" (1876). 45 203 205 206 209 213 225 242 243 251 267 277 287 288 308 328 346 504 522 525 528 Liszi, Franz (1811-1886) Pianist und Komponist ungarischer Herkunft. 193 Littri, Maximilien-Paul-Emile (1801-1881) französischer bürgerlicher Philosoph,Philologe und Politiker. 533 Lizzie, Lizzy siehe Burns, Lydia (Lizzie, Lizzy)
Longman englisches Verlagshaus. 67 Longuet, Charles (1839-1903) französischer Journalist, Proudhonist; Mitglied des Generalrats der IAA (1866/1867 und 1871/1872), Korrespondierender Sekretär für Belgien (1866), Delegierter der Kongresse in Lausanne 1867, in Brüssel 1868, der Londoner Konferenz 1871 und des Haager Kongresses 1872; Mitglied der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung nach England; schloß sich später den Possibilisten an; in den
achtziger und neunziger Jahren Mitglied des Pariser Munizipalrats; verheiratet mit Marx' Tochter Jenny. 13 15 1 8 21 68 72 73 88 92 100 1 09110 141 193 292 356 387 388 450 454 476 525 529-535 Longuet, Charles (September 1873-Juli 1874) Sohn von Jenny und Charles Longuet. 530 Longuet, Edgar (1879-1950) Enkel von Karl Marx, Sohn von Jenny und Charles Longuet; später Arzt, Vertreter der französischen Arbeiterbewegung, Mitglied der Sozialistischen Partei, seit 1938 Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs; nahm am antifaschistischen Widerstandskampf teil. 95 96 98 110 III 454 530 Longuet, Felicitas Mutter von Charles Longuet. 44 Longuet, Henry (Harry) (1878-1883) Enkel von Karl Marx, Sohn von Jenny und Charles Longuet. 343 454 530 Longuet, Jean Vater von Charles Longuet. 15 Longuet, Jean-Laurent-Frederick (Johnny) (1876-1938) Enkel von Karl Marx, Sohn von Jenny und Charles Longuet; später einer der Führer der Sozialistischen Partei Frankreichs. 15 18 45 73 77 81 87 88 97 101 193 340 343-345 387 388 454 525 534 Longuet, Jenny (1844-1883) älteste Tochter von Karl und Jenny Marx, Journalistin, Vertreterin der internationalen Arbeiterbewegung; spielte eine bedeutende Rolle im Kampf des irischen Volkes für seine Unabhängigkeit; seit 1872 Frau von Charles Longuet. 1315 18 21 26 68 72 73 77 87 88 92 95 96 98 100 102 1 09-111 141 193 292 336 343 344 345 388 454 525 529-535 Lopatin (Lopatine), German Alexandrowitsch (1845-1918) russischer Revolutionär, ' Volkstümler, Freund von Marx und Engels; Mitglied des Generalrats der IAA ,(1870); übersetzte einen großen Teil des ersten Bandes des „Kapitals" ins Russische. 4855 122 142 326 327 333 337 503 Lopatine siehe Lopatin (Lopatine), German Alexandrowitsch Loria, Achille (etwa 1857 bis etwa 1943) italienischer Soziologe und Ökonom, Verfälscher des Marxismus. 427 481
Loris-Melikow, Michail Tarielowitsch, Graf (seit 1878) (1826-1888) russischer Generalund Staatsmann; während des RussischTürkischen Krieges 1877/78 Kommandeur eines Armeekorps; 1880/1881 Innenminister, grausamer Unterdrücker der revolutionären Bewegung. 46 Lormier, Maria Bekannte der Familie Marx. 44141 Louis-Philippe, duc d'Orleans (1773-1850) König von Frankreich (1830-1848). 373 Lover, Samuel (1797-1868) englischer bürgerlicher Schriftsteller, gebürtiger Ire. 91 Lowe, Robert (Bob), Viscount Sherbrookfi (1811-1892) britischer Staatsmann und Publizist; Whig, später Liberaler, Mitglied des Parlaments; 1868-1873 Schatzkanzler, 1873/1874 Innenminister. 210 213 320 Lübeck, Carl Journalist, Sozialdemokrat, emigrierte 1873 aus Deutschland. 101 104 410 411 414 Ludwig XIV. (1638-1715) König von Frankreich (1643-1715). 374 Ludwig XV. (1710-1774) König von Frankreich (1715-1774). 374 LudwigXVI. (1754-1793) König von Frankreich (1774-1792), während der Jakobinerdiktatur hingerichtet. 66 Luther, Martin (1483-1546) Begründer des Protestantismus in Deutschland; sein literarisches Gesamtwerk, insbesondere die Bibelübersetzung, hatte bedeutenden Einfluß auf die Entwicklung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache; im Bauernkrieg 1524/25 wandte sich Luther entschieden gegen das revolutionäre Vorgehen der Bauern und „schloß sich der bürgerlichen, adligen und fürstlichen Seite an" (Engels). 140 245 497
Macdonald, Alexander (1821-1881) einer der reformistischen Führer der englischen Trade-Unions, Sekretär der National Miners' Union; seit 1874 Mitglied des Parlaments, verfolgte die Politik der Liberalen Partei. 320 436 MacDormel, J.Patrick (1847-1906) irischer Arbeiterführer, Sozialist, Fenier; Mitglied
des Generalrats der IAA und Korrespondierender Sekretär für Irland (1871 /1872); Delegierter der Londoner Konferenz 1871 und des Haager Kongresses 1872; emigrierte 1872 in die USA, wo er in der amerikanischen Arbeiterbewegung wirkte. 143 Machmud II. (1785-1839) türkischer Sultan (1808-1839). 321 Machmud Dschelal ed-Din Pascha Damad (1840-1884) türkischer Staatsmann, Mitglied des Kriegsrats, wiederholt Kriegsminister, 1878 seiner Funktion enthoben und verbannt, 1880 begnadigt; 1881 wegen Beteiligung an der Ermordung des Sultans Abdul Asis zum Tode verurteilt, zu lebenslänglicher Verbannung begnadigt. 44 66 69 298 317 318 Mac-Mahon, Marie-Edme-Patrice-Maurice, comte de, duc de Magenta (1808-1893) reaktionärer Militär und Politiker, seit 1859 Marschall von Frankreich, Bonapartist; befehligte im Deutsch-Französischen Krieg das I.Korps, dann die Chälons-Armee, wurde in Sedan gefangengenommen; Oberbefehlshaber der Versailler Armee, Henker der Pariser Kommune, Präsident der Dritten Republik (1873-1879). 42 43-45 53 59 60 515 Malon, Benoit (1841-1893) Arbeiter, französischer kleinbürgerlicher Sozialist; Mitglied der IAA; Delegierter des Genfer Kongresses 1866; Mitglied des Zentralkomitees der Nationalgarde und der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung nach Italien, dann in die Schweiz; schloß sich dort den Anarchisten an, später einer der Führer und Ideologen der Possibilisten. 65 212 258 430 443 475 477 Malthus, Thomas Robert (1766-1834) englischer Geistlicher, Ökonom, Ideologe der verbürgerlichten Grundbesitzeraristokratie, Apologet des Kapitalismus, stellte die reaktionäre Theorie von der Übervölkerung auf, die das Elend der Werktätigen im Kapitalismus rechtfertigen sollte. 127 170
Maret, Henry (1838-1917) französischer radikaler Journalist, Schriftsteller und Politiker, Redakteur der „Marseillaise", seit 1881 Mitglied der Deputiertenkammer. 354 Marx österreichischer Polizeibeamter, Polizeidirektor von Wien. 6 Marx, Eleanor (Tussy) (1855-1898) jüngste Tochter von Karl und Jenny Marx, Vertreterin der englischen und internationalen Arbeiterbewegung; seit 1884 Lebensgefährtin von Edward Aveling. 10 16 21 24 26 52 71 76 84 89 90 95 96 97 99-101 109111 119141 191 194-199201202243 245 272 290 343 344 387 388 438 473 519 520 522-524 527 528 530 Marx, Jenny (geb. von Westphalen) (1814 bis 1881) Frau und Kampfgefährtin von Karl Marx. 16 21 25 26 45 52 68 71 77 84 87 89 90 94-96 98 100 102 107 110 113 141 142 154 191 192 254 256 270 290 292 315 332 336 340 344 345 370 388 422 432 440 447 454 455 461 463 468 474 480 bis 482 519-521 524-526 534 Maskelyne, John Nevil (1839-1917) englischer Zauberkünstler, trat mit spiritistischen Darbietungen auf. 76 Mason. 465,-467 Massard, Emile französischer Journalist, Sozialist; Mitglied der Französischen Arbeiterpartei, aus der er in den achtziger Jahren austrat. 534 Mayer, Karl (1819-1889) kleinbürgerlicher Demokrat; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; emigrierte nach der Niederlage der Revolution 1848/49 in die Schweiz, in den sechziger Jahren Redakteur des Stuttgarter „Beobachters". 9 243 Mazzini, Giuseppe (1805-1872) italienischer bürgerlich-demokratischer Revolutionär, einer der Führer der nationalenBefreiungsbewegung in Italien; 1849 Haupt der provisorischen Regierung der Römischen Republik; 1850 einer der Begründer des Zentralausschusses der Europäischen Demokratie in London; versuchte 1864, die IAA unter seinen Einfluß zu bringen. 147
Mechmed Ali Pascha (Karl Detroit) (1827 bis 1878) türkischer General, gebürtiger Deutscher; 1875/1876 Kommandeur eines Armeekorps in Bosnien, 1877 Oberbefehlshaber der türkischen Armee in Bulgarien, 1878 abberufen; Teilnehmer am Berliner Kongreß, danach Oberbefehlshaber in Albanien. 63 74 299 Mechmed Sadek. Effendi türkischer Staatsmann, Finanzminister, Bevollmächtigter bei den russisch-türkischen Friedensverhandlungen in Adrianopel (1829). 322 Mehring, Franz (1846-1919) Historiker und Publizist, hervorragender Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung; schloß sich in den achtziger Jahren der marxistischen Bewegung an; schrieb mehrere Geschichtswerke über Deutschland und die deutsche Sozialdemokratie, verfaßte die Marx-Biographie; Mitarbeiter der „Neuen Zeit"; zählte zu den Führern und Theoretikern der Linken in der deutschen Sozialdemokratie; verfocht eine revolutionäre Klassenpolitik und propagierteden Kampf gegen Militarismus und imperialistischen Krieg. 66 347 Meißner, Otto Karl (1819-1902) Hamburger Verleger, gab „Das Kapital" und andere Schriften von Marx und Engels heraus. 120 183
Mercier de la Riviere, Paul-Pierre (1720 bis 1793) franz. Ökonom, Physiokrat. 506 Mesay Leompart, Jose(1840-1904) Drucker, spanischer Sozialist; Mitbegründer der Sektionen der IAA in Spanien, Mitglied des Spanischen Föderalrats (1871/1872), der Redaktion der Zeitung „La Emancipaciön" (1871-1873) und der Neuen Madrider Föderation (1872/1873); kämpfte aktiv gegen den Anarchismus, einer der ersten Propagandisten des Marxismus in Spanien; hielt sich 1878 inParis auf; 1879 Mitbegründer der Sozialistischen Arbeiterpartei Spaniens; übersetzte mehrere Werke von Marx und Engels ins Spanische. 86 326 503 Meschtscherslii, Wladimir Petrowitsch, Fürst (1839-1914) russischer reaktionärer Pu
blizist, Monarchist; seit 1872 Herausgeber der Wochenschrift „Grashdanin". 219 Mesenzoul, Nikolai Wladimirovlitsch (1827 bis 1878) zaristischer Gendarmeriegeneral, durch ein Attentat getötet. 496 Metz, Theodor. 166 Mevissen, Gustav von (1815-1899) Bankier in Köln, Politiker, einer der Führer der rheinischen liberalen Bourgeoisie; Gründer mehrerer großer Aktienkreditbanken und industrieller Aktiengesellschaften. 234 Meyer, H. Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London. 439 Meyer, Hermann (1821-1875) Kaufmann, Sozialist; Teilnehmer der Revolution 1848/49 in Deutschland, emigrierte 1852 in die USA, stand in den fünfziger und zu Beginn der sechziger Jahre an der Spitze des Kampfes für die Befreiung der Neger im Staate Alabama, Mitbegründer der Sektionen der IAA in St. Louis; Freund von Joseph Weydemeyer. 179 Meyer, Rudolph Hermann (1839-1899) Ökonom und Publizist, Konservativer; Verfasser der Schriften „Der Emancipationskampf des vierten Standes" und „Politische Gründer und die Corruption in Deutschland". 101 102 110 376 387 424 Michailoieski, Nikolai Konstantinovlitsch (1842-1904) russischer Soziologe, Publizist und Literaturkritiker, bedeutender Ideologe der liberalen Volkstümler, Gegner des Marxismus, Verfechter einer antiwissenschaftlichen, subjektiven Methode in der Soziologie; Redakteur der Zeitschriften „Otetschestwennyje Sapiski" und „Russkoje Bogatstwo". 359 Midhat Pascha (1822-1884) türkischer Staatsmann; 1872 und 1876/1877 Großwesir, 1877/1878 verbannt, danach Gouverneur von Sy.ien, 1881 wegen Beteiligung an der Ermordung des Sultans Abdul Asis zum Tode verurteilt und zu lebenslänglicher Verbannung begnadigt. 44 66 86 318 Mill, John Stuart (1806-1873) englischer Ökonom und positivistischer Philosoph; vulgarisierte die Lehre Ricardos und predigte die Harmonie zwischen den Profitinteressen der Bourgeoisie und den Lebensinteressen der Arbeiterklasse; wollte die Widersprüche des Kapitalismus durch Reform der Verteilungsverhältnisse überwinden. 122 362 363 Miquel, Johannes (1828-1901) Rechtsanwalt, Teilnehmer der Revolution 1848/49; Mitglied des Bundes der Kommunisten; trat später auf die Seite der Bourgeoisie über; 1859 Mitbegründer des Nationalvereins, Oberbürgermeister von Osnabrück (1865-1870 und 1876-1880), seit 1867 einer der Führer der Nationalliberalen Partei, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, des Norddeutschen und des Deutschen Reichstags. 405 Moleschott, Jakob (1822-1893) holländischer Physiologe und Philosoph, Vertreter des Vulgärmaterialismus; unterrichtete an deutschen, schweizerischen und italienischen Schulen. 169 Moliire (eigtl. Jean-Baptiste Poqtielin) (1622 bis 1673) größter französischer Komödiendichter. 509 Moltke, Helmuth Karl Bernhard, Graf von (1880-1891) Generalfeldmarschall, Militärschriftsteller; einer der Ideologen des preußischen Militarismus und Chauvinismus; Chef des preußischen (1857-1871) und des kaiserlichen Generalstabs (1871 bis 1888); im Deutsch-Französischen Krieg Oberbefehlshaber der preußischen Armee. 218 235 318 321 Montaigne, Michel Eyquem de (1533-1592) französischer Schriftsteller undPhilosoph, Skeptiker. 509 Montefiore, Leonard (1853-1879) englischer Publizist. 84 Moore, Samuel (etwa 1830-1912) englischer Jurist, Freund von Marx und Engels; Mitglied der IAA; übersetzte das „Manifest der Kommunistischen Partei" und gemeinsam mit Edward Aveling den
ersten Band des „Kapitals" ins Englische. 105 113 436 459 467 Moria,, John, Viscount (1838-1923) britischer Staatsmann und Publizist, Liberaler; 1867-1882 Chefredakteur der „Fortnightly Review". 257 Morley, Samuel(1809-1886)englischer Industrieller und Politiker, Liberaler; Mitglied desParlaments (1865und 1868-1885); seit 1869 Herausgeber des „Bee-Hive". 320 Most, Johann Joseph (1846-1906) Buchbinder, Redakteur, Sozialdemokrat, später Anarchist; Mitglied des Deutschen Reichstags (1874-1878); 1876-1878 Redakteur der „Berliner Freien Presse"; 1878 aus Berlin ausgewiesen, emigrierte nach London; seit 1879 Herausgeber und Redakteur der „Freiheit", 1880 als Anarchist aus der Sozialis tis chen Arbeiterpartei Deutschlands ausgeschlossen; emigrierte 1882 in die USA und setzte dort seine anarchistische Propaganda fort. 12 bis 14 17 18 20 5455 101 105 107 183 203 206 264 294 303 368 369 380 381 383 386 390 410 411 413 414 423 425 429 433 440 445 471 474 Mottershead, Thomas J. Weber; Mitglied des Generalrats der IAA (1869-1872), Korrespondierender Sekretär für Dänemark (1871/1872), Delegierter der Londoner Konferenz 1871 und des Haager Kongresses 1872; Mitglied der Exekutive der Land and Labour League; Sekretär der Labour Representative League, trat im Generalrat und im Britischen Föderalrat mit reformistischen Ansichten gegen die Politik von Marx auf, mitverantwortlich für die Spaltung des Föderalrats; wurde auf Beschluß des Generalrats 1873 aus der IAA ausgeschlossen. 153 210 213 320 526 Muchlar Pascha, Achmed (1832-1919) türkischer General, während des RussischTürkischen Krieges 1877/78 Oberbefehlshaber der türkischen Truppen in Erzurum. 42 Müffling, Friedrich Ferdinand Karl, Freiherr von (1775-1851) preußischer General
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feldmarschall, Militärpolitiker und Schriftsteller, nahm an den Kriegen gegen das napoleonische Frankreich teil; 1829 Außerordentlicher Gesandter in Konstantinopel. 321-323 Mülberger, Arthur (1847-1907) Arzt, kleinbürgerlicher Publizist, Proudhonist. 14 Mundella, Anthony John (1825-1897) britischer Staatsmann und Fabrikant, seit 1868 Mitglied des Parlaments, bekleidete mehrmals Ministerposten. 320 Münzet (Müntzer), Thomas (etwa 1490-1525) Revolutionär, Führer und Ideologe des bäuerlich-plebejischen Lagers während der Reformation und des Bauernkrieges; propagierte die Idee eines in mystische Form gekleideten utopischen Gleichheitskommunismus; diese „großartigste Gestalt" des Bauernkrieges war als Vorkämpfer für eine auf den Sturz der Macht der Fürsten und des Adels gerichtete Volksrevolution „ein wahrer Demokrat, soweit das in der Zeit möglich war" (Engels). 497 Murad V. (1840-1904) türkischer Sultan (Mai bis August 1876), Neffe des Sultans Abdul Asis. 15 Murhard, Franz deutscher Emigrant in den USA. 479 Mutzelierger katholischer Geistlicher in Frankfurt a.M. 8 9
Nadlet, Karl Christian Gottfried (1809-1849) Dichter, schrieb im pfälzischen Dialekt. 189 Napoleon I. Bonaparte (1769-1821) Kaiser der Franzosen (1804-1814 und 1815). 515 Napoleon III. Louis Bonaparte (1808-1873) Neffe Napoleons I., Präsident der Zweiten Republik (1848-1852), Kaiser der Franzosen (1852-1870). 229 323 354 373 Nassauer. 8 Nesselrode, Karl Wassiljeaitsch, Graf von (1780-1862) russischer Staatsmann und Diplomat; Außenminister (1816-1856), Staatskanzler. 323 Netschajew, Sergej Gennadijewitsch (1847 bis 1882) russischer Anarchist; 1868/1869
Teilnehmer der Studentenbewegung in Petersburg, schuf 1869 die Geheimorganisation Narodnaja rasprawa in Moskau; emigrierte in die Schweiz; stand 1869-1871 in enger Verbindung zu Bakunin, 1872 von den Schweizer Behörden an die russische Regierung ausgeliefert, starb in der Peter-Pauls-Festung. 497 Neumann. 7 8 Neustadt an der Hardt Teilnehmer der Revolution 1848/49 in Deutschland, Emigrant in England; Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London. 382 Nicholls Bekannte der Familie Engels in London. 456 Nicholls, Sarah Bekannte der Familie Engels in London, Tochter der Vorigen. 456 Nieuwenhuis, Ferdinand Domela (1846-1919) Vertreter der holländischen Arbeiterbewegung, Mitbegründer der holländischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei; seit 1888 Mitglied des Parlaments; Vizepräsident des Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongresses 1889; seit den neunziger Jahren Anarchist. 447 Nikolaus 1. (1796-1855) Zar von Rußland (1825-1855). 220 321 323 Nikolaus Nikolajewitsch, Großfürst von Rußland (1831-1891) Sohn von Nikolaus I.; während des Russisch-Türkischen Krieges 1877/78 Oberbefehlshaber der Donauarmee. 47 Nobiling, Karl Eduard (1848-1878) Anarchist; verübte am 2. Juni 1878 ein Attentat auf Wilhelm I., das als Vorwand für den Erlaß des Sozialistengesetzes diente. 420 492-496 527 528 Noel siehe Idelson, Rosalia Christoforowna Noel siehe Smirnow, Walerian Nikolajewitsch Nowikowa, Olga Alexejewna (1840-1925) russische Publizistin, lebte lange in England, spielte in den siebziger Jahren bei Gladstone faktisch die Rolle einer diplomatischen Agentin der russischen Regierung. 28 36 296
O'Clery, Keyes (1849-1913) irischer Historiker und Politiker, Mitglied des Parlaments (1874-1880). 256 266 O'Connell, Daniel (1775-1847) irischer Advokat und bürgerlicher Politiker, Führer des rechten, liberalen Flügels der irischen nationalen Befreiungsbewegung. 8 Offenbach, Jacques (1819-1880) französischer - Komponist, Meister der klassischen Pariser Operette. 193 Oppenheim Schwester von Max Oppenheim. 196 Oppenheim, Max Bruder von Gertrud Kugelmann. 11 119 148 149 150 194195 196 197 199 Oriol, Henri Angestellter im Verlag von Maurice Lachatre in Paris, seit Beginn der achtziger Jahre Eigentümer des Verlages, druckte sozialistische Literatur. 207 503 Orlow, Alexej Fjodorowitsch, Graf, Fürst (seit 1856) (1786-1861) russischer Militär, Staatsmann und Diplomat; schloß die Verträge von Adrianopel (1829) und Hunkiar-Iskelessi (1833) ab; leitete die russische Delegation auf dem Pariser Kongreß (1856). 322 Orsini, Cesare italienischer politischer Emigrant; Mitglied des Generalrats der IAA (1866/1867); propagierte die Ideen der IAA in den USA; Bruder von F. Orsini. 147 Orsini, Feiice (1819-1858) italienischer bürgerlicher Demokrat, Republikaner; Teilnehmer am Kampf für die nationale Befreiung und Einigung Italiens; verübte 1858 ein Attentat auf Napoleon III. und wurde hingerichtet. 147 515 Osborne, John englischer Stuckarbeiter, Trade-Unionist; Teilnehmer der Versammlung vom 28. September 1864 in der St. Martin's Hall; Mitglied des Generalrats der IAA (1864-1867); war aktiv tätig in der Reform League, der Land and Labour League und der Labour Representative League. 321 Osman Nuri Pascha (1837-1900) türkischer General, Teilnehmer am Russisch-Türkischen Krieg 1877/78, mehrmals Kriegsminister (1878-1888). 63 74
Oswald, Eugen (1826-1912) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, nahm an der revolutionären Bewegung in Baden 1848/49 teil, emigrierte nach der Niederlage der Revolution nach England. 140 469 Otto-Walster, August (1834-1898) Lehrer, später Journalist und proletarischer Schriftsteller; Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, Delegierter des Eisenacher Kongresses 1869, Mitbegründer und Redakteur des „Dresdner Volksboten" (1871-1875), Redakteur des „Crimmitschauer Bürger- und Bauernfreunds" (1875/1876), Mitarbeiter des „Volksstaats"; emigrierte 1876 in die USA, wo er Mitarbeiter verschiedener Arbeiterzeitungen war. 162 Outine, Nicolas siehe Utin, Nikolai Issaakowitsch Owen, Robert (1771-1858) Fabrikant, bedeutender englischer utopischer Sozialist, löste sich als Kapitalist von seiner Klasse und ergriff Partei für die Arbeiterklasse. 68 161
Pohlen, Fedor Petrowitsch, Graf von der (1780-1863) russischer Diplomat, Bevollmächtigter Rußlands beim Abschluß des Friedensvertrages von Adrianopel (1829), seit 1832 Mitglied des Staatsrats. 322 Paine, Thomas (1737-1809) englisch-amerikanischer revolutionärer Publizist; 1774 nach Nordamerika ausgewandert, Teilnehmer am Unabhängigkeitskrieg der USA, 1777-1779 Sekretär des Komitees für Auswärtige Angelegenheiten des 2. Kontinentalkongresses, 1787 Rückkehr nach England; Anhänger der Französischen Revolution, in England verfolgt, wurde 1792 französischer Bürger und in den Konvent gewählt, 1793 als Girondist verhaftet, 1794 freigelassen, 1802 Rückkehr in die USA. 509 Panajew Aktionär der Zeitung Louis Blancs „L'Homme Libre". 504 Parnell, CharlesStewarti] 846-1891) irischer Politiker, Liberaler, Nationalist; seit 1875 Mitglied des Parlaments, seit 1880 Führer
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der Home Rule party, unterstützte die Gründung der Land League 1879, deren Vorsitzender er 1880 wurde. 67 Paul siehe Lafargue, Paul Pauli, Ida Frau von Philipp Viktor Pauli. 164180181 191 192198 232 252 Pauli, Philipp Viktor (geb. 1836, gest. nach 1916) Chemiker, Freund von Schorlemmer; stand in enger Verbindung mit Marx und Engels; leitete eine chemische Fabrik in Rheinau bei Mannheim. 164 165 180 181 189 192 198 232 233 260300 335 Pelletan, Charles-Camille (1846-1915) französischer Politiker und Publizist, Radikaler; 1880 Chefredakteur der Zeitung „La Justice"; seit 1881 Mitglied der Deputiertenkammer. 531 Petty, Sir William (1623-1687) englischer Ökonom und Statistiker; „Begründer der modernen politischen Ökonomie, einer der genialsten und originellsten ökonomischen Forscher" (Marx); vertrat die klassische bürgerliche Arbeitswerttheorie. 39 83 506 Petzler, Johann Musiklehrer, kleinbürgerlicher Demokrat; seit den fünfziger Jahren Emigrant in London. 88 Pindar (etwa 518 bis etwa 446 v. u. Z.) griechischer Lyriker. 375 Pindy, Jean-Louis (1840-1917) Tischler, Mitglied der IAA und der Pariser Kommune, emigrierte nach der Niederschlagung der Kommune in die Schweiz, schloß sich dort den Anarchisten an. 212 Pio, Louis-Albert-Franfois (1841-1894) Propagandist des Marxismus; 1871 Mitbegründer der dänischen Sektionen der IAA; Redakteur der Zeitung „Socialisten" ; 1876 Mitbegründer der Dänischen Sozialdemokratischen Partei; emigrierte 1877 nach Amerika. 15 182 184 266 Plön-Plan siehe Bonaparte, Napoleon-JosephCharles-Paul, Prinz Napoleon Poljakow, Nikolai Petrowitsch (etwa 1841 bis 1905) fortschrittlicher russischer Verleger, stand 1865-1873 den Anhängern
N.G.Tschernyschewskis nahe; gab 1872 die erste russische Ausgabe des ersten Bandes des „Kapitals" heraus. 120 Premerlani. 29 Proudhon, Pierre-Joseph (1809-1865) französischer Schriftsteller, kleinbürgerlicher Sozialist; einer der theoretischen Begründer des Anarchismus; lehnte den revolutionären Klassenkampf ab; strebte auf reformistischem Wege eine Gesellschaft kleiner Warenproduzenten an; Marx und Engels übten scharfe Kritik an seinen kleinbürgerlichen Auffassungen. 128 146 147 153 161 432 532 Pumps, Pumptia siehe Burns, Mary Ellen Pyat, Felix (1810-1889) französischer Publizist, Dramatiker und Politiker, kleinbürgerlicher Demokrat; Teilnehmer der Revolution 1848, emigrierte 1849 in die Schweiz, dann nach Belgien und England; Gegner einer selbständigen Arbeiterbewegung, führte jahrelang eine Verleumdungskampagne gegen Marx und die IAA und nutzte dazu die französische Sektion in London aus; Mitglied der Nationalversammlung (1871); Mitglied der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung erneut nach England, kehrte nach der Amnestie von 1880 nach Frankreich zurück, gab von September bis November 1880 die Zeitung „La Commune" heraus. 475 504
Quesnay, Franfois (1694-1774) französischer Ökonom und Arzt, Begründer der physiokratischen Lehre. Sein „Tableau economique" war - und das „im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts, der Kindheitsperiode der politischen Ökonomie - ein höchst genialer Einfall, unstreitig der genialste, dessen sich die politische Ökonomie bisher schuldig gemacht hat" (Marx). 69 70 506 Quest, Adolphe gerichtlich eingesetzter Verwalter des Verlags Maurice Lachatre in Paris, verzögerte die Verbreitung des „Kapitals" in Frankreich. 35 207 248 273
Quetelet, Lambert-Adolphe-Jacques (1796 bis 1874) belgischer Gelehrter, Statistiker, Mathematiker und Astronom. 6
Racine, Jean-Baptiste (1639-1699) bedeutender Tragödiendichter der französischen Klassik. 509 Rac\oW, Heinrich (gest. 1916) Buchhändler, Sozialdemokrat; Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins; kandidierte 1877 in Berlin für die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands zu den Reichstagswahlen; 1878 aus Berlin ausgewiesen, seit 1879 Emigrant in London; Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London. 440 516 Ragsky, Ferdinand österreichischer Chemiker, Professor in Wien. 10 Ralston, William Ralston Shedden (1828 bis 1889) englischer Schriftsteller, reiste in den sechziger und siebziger Jahren mehrmals nach Rußland, verfaßte mehrere Arbeiten über Geschichte und Literatur Rußlands. 84 Ramm, Hermann Sozialdemokrat, 1875 Redaktionsmitglied des „Volksstaats", später des „Vorwärts". 80 81 124 130 131 250 281 Rasch, Gustav (gest. 1878) Publizist und Jurist, Demokrat; Teilnehmer der Revolution 1848 in Berlin, danach Emigrant in der Schweiz und in Frankreich, später Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. 229-231 282 Rawlinson, Sir Henry Cresviiche (1810-1895) englischer Orientalist, Mitglied des Indienrates (1858/1859 und 1868-1895), Gesandter in Teheran (1859/1860), Präsident der Königlich-Asiatischen Gesellschaft (1878-1881); Mitglied des Parlaments ; umfangreiche publizistische Tätigkeit. 219 Razoua, Eugene-Angele (1830-1877) französischer Journalist; Mitarbeiter an mehreren republikanischen Zeitungen, schloß sich den Neojakobinern an, Mitglied der Nationalversammlung, legte nach der Ausrufung der Pariser Kommune sein
Mandat nieder; aktiver Teilnehmer der Pariser Kommune, Kommandeur der Kriegsschule, Mitglied des Kriegstribunals; emigrierte nach der Niederschlagung der Kommune nach Genf, Mitarbeiter an der anarchistischen Zeitschrift „Le Travailleur". 65 Reclus, Jean-Jaques-Elisee (1830-1905) französischer Geograph und Soziologe, einer der Theoretiker des Anarchismus; emigrierte nach dem Staatsstreich von 1851; kehrte 1857 nach Frankreich zurück, Mitglied der IAA, Teilnehmer der Pariser Kommune, nach deren Niederschlagung aus Frankreich verbannt. 21 65 225 285 504 Reclus, McAe/-£& (1827-1904) französischer Ethnograph und Publizist, utopischer Sozialist; nahm an der Revolution 1848 teil, wurde nach dem Staatsstreich von 1851 aus Frankreich ausgewiesen, kehrte 1855 zurück; während der Pariser Kommune Direktor der Nationalbibliothek. 21 65' 225 285 Reichenbach. 376 Reichensperger, August (1808-1895) preußischer Justizbeamter, katholischer Politiker; 1848 Mitglied der preußischen Nationalversammlung und seit Juni 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechter Flügel); seit 1852 Führer der katholischen Fraktion im Preußischen Landtag, später führend in der Zentrumspartei; Mitglied des Deutschen Reichstags (1867-1884). 78 83 345 500 Renshaw Bekannte der Familie Engels in London. 343 344 Reschid Pascha (1802-1858) türkischer Staatsmann, mehrmals Großwesir und Außenminister. 322 Reuß, Heinrich VII., Prinz (1825-1906) preußischer Diplomat und General, 1877 Außerordentlicher Botschafter in Konstantinopel, 1878-1894 Botschafter in Wien. 322 Reuter, Paul Julius, Freiherr von (1816-1899) gründete 1851 die Telegraphenagentur Reuter in London. 213 345
Ricardo, David (1772-1823) englischer Ökonom; sein Werk bildet den Höhepunkt der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie. 36 67 127 208 447 506 Richter, Dmitri Iwanowitsch (1848-1919) russischer Statistiker, Ökonom und Geograph; lebte in den siebziger Jahren in der Emigration. 16 185-187 Richter, Eugen (1838-1906) linksliberaler Politiker, Mitglied des Norddeutschen (1867) und des Deutschen Reichstags (1871-1906); Führer der Fortschrittspartei. 329 Rittinghausen, Moritz (1814-1890) Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat; Teilnehmer der Revolution 1848/49, Mitarbeiter der „Neuen Rheinischen Zeitung" (1848/1849); Mitglied der IAA; seit 1869 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, Delegierter des Eisenacher und des Baseler Kongresses 1869, Mitglied des Deutschen Reichstags (1877/1878 und 1881 -1884), versteckter Rechtsopportunist, 1884 aus der Partei ausgeschieden. 250 Rivers, George Buchhändler in London. 339 Roby, Henry John (1830-1915) englischer Jurist, Schulreformer, Fabrikant, Liberaler; Professor an verschiedenen Lehranstalten; Sekretär der Schools Inquiry und der Endowed Schools commission (1864-1872); Bevollmächtigter der Endowed Schools commission (1872-1874); begründete 1874/1875 mit Gottfried Ermen die Firma Ermen & Roby; als Mitglied des Parlaments (1890-1895) Anhänger Gladstones; Verfasser zahlreicher Schulschriften. 132 133 Roby, Mary Ann Matilda (gest. 1889) Tochter von Peter Albert Ermen, seit 1861 Frau von Henry John Roby; war als eine der wenigenausgebildetenLinguistinnenihrer Zeit eine entschiedene Verfechterin weiblicher Bildung und Erziehung. 132 Rochefort, Victor-Henri, marquis de Rochefort-Lufay (1830-1913) französischer Publizist, Schriftsteller und Politiker, linker Republikaner; Herausgeber der Zeit
schrift „Lanterne" (1868/1869) und der Zeitung „La Marseillaise" (1869/1870); Mitglied der Regierung der nationalen Verteidigung (September - November 1870), wurde nach der Niederschlagung der Kommune nach Neukaledonien verbannt; floh nach England und kehrte nach der Amnestie 1880 nach Frankreich zurück; Herausgeber der Zeitung „L'Intransigeant"; Ende der achtziger Jahre Monarchist. 476 Rörig Bekannter von Wilhelm Liebknecht. 118 Rothschild internationales Bankhaus. 24 Roy, Joseph Ubersetzer des ersten Bandes des „Kapitals" und der Werke Feuerbachs ins Französische. 533 Roy er preußischer Diplomat, 1829 Gesandter in Konstantinopel. 323 Rage, Arnold (1802-1880) radikaler Publizist, Junghegelianer, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); in den fünfziger Jahren einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigration in England, nach 1866 Nationalliberaler; lebte von 1866 bis zu seinem Lebensende in Brighton. 93 Rümelin, Gustav (1815-1889) Schriftsteller und Statistiker, Dozent an der Universität Tübingen; Verfasser statistischer, landeskundlicher und literaturwissenschaftlicher Arbeiten. 245 Russell, Lord John (1792-1878) britischer Staatsmann, Führer der Whigs; Premierminister (1846-1852 und 1865/1866), Außenminister (1852/1853 und 1859 bis 1865), nach 1866 publizistische Tätigkeit. 27 210
Sade\ Effendi siehe Mechmed Sadefc Effendi Saint-Simon, Claude-Henri de Rouvroy, comte de (1760-1825) bedeutender französischer utopischer Sozialist. 68 Salisbury, Robert Arthur Talbot Gascoyne Cecil, Marquess of (1830-1903) britischer Staatsmann, Konservativer; 1866/67 und 1874-1878 Indienminister; 1878-1880
Außenminister, Premierminister (1885/86, 1886-1892 und 1895-1902). 317 320 Salzmann. 7 Samter, Adolph (1824-1883) bürgerlicher Ökonom, Anhänger von Rodbertus. 83 Sargant, William Lucas (1809-1889) englischer Pädagoge und Ökonom, Biograph Robert Owens. 68 Sarny, Eduard Journalist, Redakteur an der „Frankfurter Zeitung". 232 Sassiditsch, Vera Iwanoiona (1851-1919) Teilnehmerin an der Volkstümler- später an der sozialdemokratischen Bewegung Rußlands; Mitbegründerin der marxistis chen Gruppe Befreiung der Arbeit, schloß sich später den Menschewiki an. 496 Schaaghausen, Hermann (1816-1893) Anthropologe und Physiologe, Professor in Bonn (1855-1893). 234 Schäffle, Albert Eberhard Friedrich (1831 bis 1903) Vulgärökonom und Soziologe, predigte den Verzicht auf den Klassenkampf und rief zur Zusammenarbeit zwischen Bourgeoisie und Proletariat auf .218243413 Sdhaible, Karl Heinrich (1824-1899) Arzt und Schriftsteller, kleinbürgerlicher Demokrat, Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand 1849, emigrierte später nach England. 229 230 Scheu, Andreas (1844-1927) Vertreter der österreichischen (1868-1874) und später der englischen sozialistischen Bewegung, Redakteur der Zeitung „Gleichheit"; Mitglied der IAA; emigrierte 1874 nach England; Mitbegründer der Social Democratic Federation in England. 242 475 Scheu, Heinrich (1845 -1926) österreichischer Sozialdemokrat, Delegierter des Haager Kongresses der IAA 1872, emigrierte 1875 nach England, Bruder des Vorigen. 242 Schily Frau von Victor Schily. 153 Schily, Victor (1810-1875) Advokat, Demokrat; Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand 1849, emigrierte später nach Frankreich; Mitglied der IAA, unterstützte den Generalrat bei der Festigung der IAA in Paris; Delegierter der Londoner Konferenz 1865. 153
Schlesinger, Maximilian (1855-1902) Publizist, Sozialdemokrat, Lassalleaner; Redakteur der Breslauer sozialdemokratischen Zeitung „Die Wahrheit" (1876 bis 1878), Mitarbeiter der Zeitungen „Neuer Social-Demokrat", „Der Volksstaat", „Vorwärts" und der Zeitschriften „Die Neue Gesellschaft", „Die Zukunft", und „Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik". 104 Schmidt, Eduard Oscar (1823 -1886) Zoologe, Darwinist, seit 1872 Professor in Straßburg. 334 337 Schmidt, Johann Joseph. 232 Schmitz, Richard (1834-1893) seit 1863 Arzt in Neuenahr. 71 Schneider, Adam Tischler, beteiligte sich am 12. Juni 1849 an dem Attentat auf den Prinzen Wilhelm. 495 Schöler, Lina Lehrerin, Freundin der Familie Marx. 32 34 255 Schollymeyer siehe Schorlemmer, Carl Schorlemmer, Carl (1834-1892) hervorragender Chemiker, Professor in Manchester, dialektischer Materialist; seit Beginn der sechziger Jahre enger Freund und Kampfgefährte von Marx und Engels; wurde durch Marx und Engels mit der internationalen Arbeiterbewegung bekannt gemacht; Mitglied der IAA; beteiligte sich aktiv an der revolutionären Arbeit, benutzte seine Reisen zu Naturforscherkongressen in Deutschland, um unterdenschwierigenBedingungendes Sozialistengesetzes der deutschen Arbeiterbewegung Informationen zu überbringen; begleitete Engels auf seiner Reise in die USA (1888) und nach Norwegen (1890); Professor des ersten in England für organische Chemie errichteten Lehrstuhls an der Victoria-Universität (ab 1874), Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften in England, den USA und Deutschland. 72 73 90 93 95 97 99-103106 108 109 181 189 260 291 367 390 436 471 Schott, Sigmund (1818-1895) württembergischer Schriftsteller und bürgerlicher Politiker, Anhänger der Vereinigung
Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, Mitbegründer des Nationalvereins. 307 331 332 Schramm, Carl August Sozialdemokrat, Reformist, einer der Redakteure des „Jahrbuchs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" ; trat in den achtziger Jahren aus der Partei aus. 94107 139 141 392 396 398 411-413 422 429 441 447 Schumacher, Hermann (etwa 1826-1904) bürgerlicher Ökonom. 151 Schumann, Fritz Delegierter der Dänischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und des reformistischen Internationalen Arbeitervereins zum internationalen Sozialistenkongreß in Paris im September 1878. 353-355 Schupp Bekannte der Familie Engels in Heidelberg, bei der Mary Ellen Burns 1875-1877 erzogen wurde. 180 232 252 Schuwalow, Pjotr Andrejewitsch, Graf (1827 bis 1889) russischer General und Diplomat, Chef der dritten Abteilung der geheimen Kanzlei des Zaren (Geheimpolizei) (1866-1873), Botschafter in England (1874-1879). 108 Schweitzer Besitzer einer Druckerei in London, verlegte das „Londoner Journal". 336 Schweitzer, Johann Baptist von (1834-1875) Rechtsanwalt, später Journalist und Schriftsteller; Miteigentümer und Redakteur des „Social-Demokrat" (1864 bis 1867), seit 1868 alleiniger Eigentümer; seit 1863 Mitglied, von 1867-1871 Präsident des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins; unterstützte Bismarcks Politik der Einigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens, hemmte den Anschluß der deutschen Arbeiter an die IAA und die Herstellung der Einheit der deutschen Arbeiterbewegung auf der Grundlage des wissenschaftlichen Kommunismus; 1872 aus dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein ausgeschlossen. 401 402 Schwitzguebel, Adhemar (1844-1895) Graveur, Schweizer Bakunist; Mitglied der IAA, einer der Führer der Allianz der
sozialistischenDemokratie, Delegierter des Haager Kongresses 1872; wurde auf Beschluß des Generalrats 1873 aus der IAA ausgeschlossen. 326 Sefeloge verabschiedeter Soldat, verübte im Mai 1850 ein Attentat auf Friedrich Wilhelm IV. 495 Seidlitz, Georg von Naturforscher, Darwinist. 169 495 Serraillier, Auguste (geb. 1840) Leistenmacher, Mitkämpfer von Marx; Mitglied des Generalrats der IAA (1869-1872), Korrespondierender Sekretär für Belgien (1870) und für Frankreich (1871/1872); wurde im September 1870 nach dem Sturz des Zweiten Kaiserreichs als Bevollmächtigter des Generalrats nach Paris entsandt, Mitglied der Pariser Kommune; Delegierter der Londoner Konferenz 1871 und des Haager Kongresses 1872; Mitglied des Britischen Föderalrats (1873). 356 526 Shakespeare, William (1564-1616). 245 272 509 525 527 Shipton, George Sekretär der Trade-Union der Maler und in den Jahren 1871-1896 Sekretär des Londoner Trades Council; Reformist. 320 Shukowski, Juli Galaktionowiisch (1822 bis 1907) russischer bürgerlicher Vulgärökonom und Publizist; Leiter der Staatsbank, Verfasser eines Artikels über „Das Kapital" („Karl Marx i jewo kniga o kapitale"), in dem gehässige Angriffe gegen den Marxismus enthalten sind. 359 Shukoviski, Nikolai Iwanowitsch (1833-1895) russischer Anarchist; seit 1862 Emigrant in der Schweiz, Sekretär der Genfer Sektion der Allianz der sozialistischen Demokratie, trennte sich 1872 von der IAA aus Protest gegen den Ausschluß Bakunins. 65 Sieher, Nikolai Iwanowitsch (1844-1888) russischer Ökonom; popularisierte als einer der ersten die ökonomischen Arbeiten von Marx in Rußland, ohne jedoch selbst die materialistische Dialektik und das revolutionäre Wesen des Marxismus zu verstehen; vertrat den Standpunkt der radikalen bürgerlichen Reformisten. 359 Simon, Jules (eigtl. Jules-Franfois-Simon Suisse) (1814-1896) französischer Politiker und Philosoph, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; Deputierter der konstituierenden Versammlung (1848/1849), Mitglied des Corps l£gislatif, Unterrichtsminister in der Regierung der nationalen Verteidigung und in der Regierung Thiers (1870-1873), Mitglied der Nationalversammlung (1871), einer der Initiatoren des Kampfes gegen die Kommune; Ministerpräsident (1876/1877). 504 Singer, Paul (1844-1911) führender Vertreter der deutschen Sozialdemokratie; wurde 1869 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, seit 1890 gemeinsam mit Bebel Vorsitzender des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands; Mitglied des Reichstags (1884-1911), seit 1885 Vorsitzender der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion; kämpfte gegen Opportunismus und Revisionismus. 396 412 Smirnow, Walerian Nikolojewitsch (Pseudonym Doktor Noel) (1848-1900) russischer Arzt, Revolutionär, Volkstümler; emigrierte zu Beginn der siebziger Jahre nach Zürich, später nach London, Paris und Bern; Mitglied der IAA; einer der Redakteure der Zeitung „Wperjod!" und der gleichnamigen Zeitschrift. 145 152 187 190 200 208 325 333 337 Smith, Adam (1723-1790) bedeutendster englischer Ökonom vor Ricardo; verallgemeinerte die Erfahrungen der kapitalistischen Manufakturperiode und des beginnenden -Fabriksystems und gab der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie ihre entwickelte Gestalt. 67 208 447 506 Sonnemann, Leopold (1831-1909) Zeitungsverleger und Politiker, kleinbürgerlicher Demokrat; gründete 1856 die „Frankfurter Zeitung"; 1859 Mitbegründer des Nationalvereins; Mitglied des Ständigen Ausschusses des Verbandes Deutscher Arbeitervereine und der Volkspartei, versuchte ohne Erfolg die Arbeiterbewegung
unter dem Einfluß der Bourgeoisie zu halten; trat gegen die Einigung Deutschlands unter der Hegemonie Preußens auf, Mitglied des Deutschen Reichstags (1871-1876 und 1878-1884). 9 156 159 232 347 412 Sorge, Friedrich Adolph (1828-1906) Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand 1849; enger Freund und Kampfgefährte von Marx und Engels; Führer der amerikanischen Arbeiterbewegung, Mitglied der IAA, Gründer amerikanischer Sektionen der IAA, Mitglied des New-Yorker Kommunistenklubs, Mitbegründer der Sektion 1 der IAA (1867) und der Sozialen Partei von New York und Umgebung (1868), nach deren Auflösung Mitbegründer des marxistischen Allgemeinen Deutschen Arbertervereins in New York (1869), der als Labor Union 5 of New York der National Labor Union beitrat; Mitbegründer des Nordamerikanischen Zentralkomitees der IAA (1870), Delegierter des Haager Kongresses 1872, Generalsekretär des Generalrats nach dessen Verlegung nach New York (1872 bis 1874). 103 178 179 183 294-297 302 bis 304 340 392 410-414 422 455 473 474 bis 478 479 524-526 Spinoza, Barach (Benedictas de) (1632-1677) holländischer materialistischer Philosoph. 506 Stael, Madame de (gest. 1877). 60 Stael-Holstein, Anne-Louise-Germaine Nek~ her, baronne de (1766-1817) französische Schriftstellerin. 60 Stern Frau von Joseph Stern, Tochter von Guido Weiß. 9 Stern, Daniel siehe Agoult, Marie-CatherineSophie de Flavigny, comtesse d' Stern, Joseph (1839-1902) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, seit 1873 Redakteur an der „Frankfurter Zeitung". 9 Steward, Ira (1831-1883) Vertreter der amerikanischenArbeiterbewegung;Führer der Boston Eight-Hour League und der National Ten-Hour League; Mitbegründer des Massachusetts Bureau of Labor
Statistics (1869) und der International Labor Union (1878). 410 Stieber, Wilhelm (1818-1882) Polizeirat (seit 1851), Chef der preußischen politischen Polizei (1852-1860); organisierte die Fälschungen, die als Belastungsmaterial gegen die Angeklagten im Kölner Kommunistenprozeß 1852 dienten; Hauptbelastungszeuge; 1866 im PreußischÖsterreichischen undl 870/71 im DeutschFranzösischen Krieg Chef der Militärpolizei sowie der deutschen Spionage und Spionageabwehr in Frankreich. 16 82 157 162 200 Stoffel, Eugene, baron (1823-1907) französischer Offizier und Militärschriftsteller; während des Deutsch-FranzösischenKrieges 1870/71 im Generalstab der Rheinarmee, 1872 aus der Armee entlassen. 60 Stolberg-Wernigerode, Otto, Graf zu (1837 bis 1896) Staatsmann und Politiker, Konservativer; Mitglied des DeutschenReichstags (1871-1878), seit 1878 Vizekanzler des Deutschen Reiches. 77 78 345 491 500 Stosch, Albrecht von (1818-18%) General, 1871 Generalstabschef der deutschen Okkupationstruppen in Frankreich, wurde 1872 Chef der Admiralität und preußischer Staatsminister. 493 Strausberg, Bethel Henry (1823-1884) deutscher Eisenbahnunternehmer; einer der größten Eisenbahnspekulanten, machte 1873 bankrott. 274 405 Suleiman Pascha (1840-1892) türkischer General, im Russisch-Türkischen Krieg 1877 Oberbefehlshaber der türkischen Armee in Bosnien und der Herzegowina, befehligte später die Donauarmee, übernahm Anfang 1878 den Oberbefehl zur Verteidigung Konstantinopels, in diesem Zusammenhang wegen Hochverrats angeklagt, zu 15 Jahren Festung verurteilt, später begnadigt. 74 Swinton, John (1829-1901) amerikanischer Journalist, gebürtiger Schotte; Redakteur an der New-Yorker „Sun" (1875-1883); Herausgeber und Redakteur der Wochen
schrift „John Swinton's Paper" (1883 bis 1887). 472 473 475
Talandier (Tallandier), Pierre-TheodoreAlfred (1822-1890) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat; nahm an der Revolution 1848 in Frankreich teil; emigrierte nach dem Staatsstreich 1851 nach London; 1864 Mitglied des Zentralrats der IAA; kehrte 1870 nach Frankreich zurück, Mitglied der Deputiertenkammer (1876-1880 und 1881-1885). 351-357 Tanejew, Wladimir Iwanowitsch (1840-1921) russischer Advokat, Sozialist; seit 1866 Verteidiger in mehreren politischen Prozessen. 238 Terzaghi, Carlo (geb. etwa 1845) Advokat, SekretärderTurinerFederazioneOperaia; wurde 1872 Polizeiagent. 29 237 Teisendorf, Hermann Ernst Christian (1831 bis 1895) preußischer Staatsanwalt, 1873 bis 1879 Mitglied des Berliner Stadtgerichts; 1885 Präsident des Strafsenats am Kammergericht in Berlin; berüchtigter Organisator der Sozialistenverfolgung (Ära Tessendorf, 1874-1878). 157 162 Thacheray, William Makepeace (1811-1863) englischer realistischer Schriftsteller. 509 Theisz, Albert-Frederic-Jules (1839-1881) Graveur, Proudhonist; Mitglied des Föderalrats der Pariser Sektion der IAA, Mitglied desZentralkomitees derNationalgarde und der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung nach England; 1871 Mitglied des Generalrats der IAA und dessen Schatzmeister. 476 Thiers, Louis-Adolphe (1797-1877) französischer Staatsmann und Historiker, Orleanist; Ministerpräsident (1836 und 1840); 1848 Deputierter der konstituierenden und 1849-1851 Deputierter der gesetzgebenden Versammlung; Präsident der Republik (1871 -1873); Henker der Pariser Kommune. 41 43 45 504 Thünen, Johann Heinrich von (1783-1850) Ökonom, Gutsbesitzer in Mecklenburg; als Rententheoretiker Vertreter des preu
ßischen Weges der kapitalistischen Entwicklung der Landwirtschaft. 151 Tkatschow, Pjotr Nikititsch (1844-1885) russischer Publizist und Revolutionär; Ideologe der Volkstümler. 5 381 Tölcke, Karl Wilhelm (1817-1893) Rechtsanwalt, Lassalleaner; Teilnehmer der Revolution 1848/49, seit 1864 Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, 1865/1866 Präsident und bis 1874 Vorstandsmitglied, enger Vertrauter J.B. von Schweitzers; hemmte die Herstellung der Einheit der deutschen Arbeiterbewegung auf der Grundlage des wissenschaftlichen Kommunismus. 125 130 Tomanowskaja,JelisawetaLukinitschna(Pseudonym Dmitrijewa) (1851 bis etwa 1898) russische Revolutionärin, lebte von 1867 bis 1873 in der Emigration, Mitherausgeberin der Zeitschrift „Narodnoje Delo", Mitglied der russischen Sektion der IAA in Genf, unterstützte Marx' Kampf gegen die Bakunisten, Freundin der Familie Marx; aktive Teilnehmerin der Pariser Kommune, emigrierte nach deren Niederschlagung aus Frankreich, kehrte nach Rußland zurück und gab die revolutionäre Tätigkeit auf. 238 Traube, Moritz (1826-1894) Chemiker und Physiologe, bei Versuchen zur Herstellung künstlicher Zellen (1864-1867) entdeckte er die halbdurchlässigen Membranen, die später für die Lehre vom osmotischen Druck große Bedeutung erlangten. 145 246 Treitschke, Heinrich Gotthard von (1834 bis 1896) Historiker und Publizist; seit 1886 Historiograph des preußischen Staates; Mitglied des Deutschen Reichstags (1871-1888); Ideologe und Propagandist des reaktionären Preußentums, Chauvinist, Antisemit und Verteidiger der deutschen Expansion. 66 Trochu, Louis-Jules (1815-1896) französischer General und Politiker, Orleanist; nahm in den dreißiger und vierziger Jahren an der Eroberung Algeriens, später am Krimkrieg (1853-1856) und
1859 am Italienischen Krieg teil; Chef der Regierung der nationalen Verteidigung und Oberbefehlshaber der Pariser Armee (September 1870 bis Januar 1871), sabotierte die Verteidigung der Stadt; Mitglied der Nationalversammlung von 1871. 268 269 529 Tschech, Heinrich Ludwig (1789-1844) preußischer Beamter, Bürgermeister von Storkow (1837-1841), Demokrat; wegen eines Attentats auf Friedrich Wilhelm IV. hingerichtet. 495 TschernjajeW, Michail Grigorewitsch (1828 bis 1898) russischer General, Teilnehmer des Krimkriegs, 1876 Oberbefehlshaber der serbischen Armee. 28 Tschernyschew, Iwan ]ahowleißlisch russischer Sozialist, Emigrant in der Schweiz und in Deutschland. 200 Tschernyschewski, Nikolai Gawrilowitsch (1828-1889) russischer materialistischer Philosoph und revolutionärer Demokrat, einer der bedeutendsten Wegbereiter der russischen Sozialdemokratie; Schriftsteller und Literaturkritiker. 178 Tschitscherin, Boris Nikolajewitsch (1828 bis 1904) russischer Staatsrechtler, Historiker und Philosoph, 1861-1868 Professor an der Moskauer Universität, Anhänger der konstitutionellen Monarchie; in seinen zahlreichen Arbeiten behauptete er, daß die russische Dorfgemeinschaft ihren Ursprung in der Steuerpolitik der zaristischen Regierung habe. 359 362 Turgot, Anne-Robert-Jacques, baron de l'Aulne (1727-1781) französischer Staatsmann und Ökonom, Physiokrat, Schüler Quesnays; als Generalkontrolleur der Finanzen (1774-1776) wegen seiner progressiven Wirtschaftspolitik gestürzt. 40 Tussy siehe Marx, Eleanor
JJrquhart, David (1805-1877) britischer Diplomat, Publizist und Politiker, Turkophile; entlarvte in der Presse die Außenpolitik Palmerstons und der Whigs; Mitglied des Parlaments (1847-1852), Tory; Begründer und Redakteur der „Free
Press" (1855-1865) und der „Diplomatie Review" (1866-1877). 37 41 45 213 281 Utin (Outine), Nikolai Issaakowitsch (1845 bis 1883) russischer Revolutionär, Teilnehmer der Studentenbewegung, Mitglied der Volkstümler-Organisation Semlja i Wolja, emigrierte 1863 nach England, dann in die Schweiz; Mitbegründer der russischen Sektion der IAA; Redaktionsmitglied der Zeitung „Narodnoje Delo" (1868-1870), Redakteur der „Egalite" (1870/1871), kämpfte gegen Bakunin und seine Anhänger, Delegierter der Londoner Konferenz der IAA 1871; zog sich Mitte der siebziger Jahre, nach seiner Rückkehr nach Rußland, von der revolutionären Bewegung zurück. 83 201 219 Utina, Natalja Jeronimowna (geb. Korsini) Frau des Vorigen; Schriftstellerin, Mitarbeiterin am „Westnik Jewropy" und an anderen Zeitschriften. 256
Vahlteich, Julius (1839-1915) Schuhmacher, Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei; einer der Gründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins 1863 in Leipzig, gehörte zur proletarischen Opposition, seit 1864 Mitglied des Verbandes Deutscher Arbeitervereine in Dresden, gründete 1867 die Dresdner Sektion der IAA und wurde im gleichen Jahr Vorsitzender des Arbeiterbildungsvereins in Dresden, Delegierter des Eisenacher Kongresses und führender Funktionär der SDAP in Sachsen, Redakteur der „Chemnitzer Freien Presse" 1872; Mitglied des Deutschen Reichstags (1874-1876 und 1878-1881); wanderte 1881 in die USA aus, Redakteur verschiedener deutschsprachiger Arbeiterzeitungen. 9 156 159 285 294 Vergil, Publius Vergilius Maro (70-19v.u.Z.) römischer Dichter; schuf das römische Nationalepos „Aeneis". 193 Vernouillet, Just Leiter des Verlages Lachätre & Co. in Paris. 121 503 Viereck, Louis (1851-1921) Referendar, später Verleger, Redakteur; Sozialdemo
krat, während des Sozialistengesetzes einer der Führer des rechten Flügels der Partei; Mitglied des Deutschen Reichstags (1884-1887); wandte sich nach 1888 von der Sozialdemokratie ab, emigrierte 1890 nach Amerika. 94 394-396 398 400 Virchou), Rudolf (1821-1902) Pathologe, Mitbegründer der modernen Anthropologie und Ethnologie, Begründer der Zellularpathologie, Humanist; einer der Gründer und Führer der Fortschrittspartei; Gegner Bismarcks und der Sozialdemokratie. 279 334 337 Vögele, August 1859 Setzer in der Druckerei Hollinger in London. 229 230 Vogler, C.G. Verleger und Buchhändler in Brüssel; Herausgeber von Marx' Schrift „Misere de la philosophie...". 503 Vogt, Karl (1817-1895) Naturwissenschaftler, Vulgärmaterialist,* kleinbürgerlicher Demokrat; Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel), Juni 1849 einer der fünf Reichsregenten; emigrierte 1849 in die Schweiz; in den fünfziger bis sechziger Jahren bezahlter Geheimagent Louis Bonapartes, einer der aktivsten Teilnehmer an der Hetze gegen proletarische Revolutionäre; von Marx in seiner Streitschrift „Herr Vogt" entlarvt. 169 217 229 Vollmar, Georg Heinrich von(1850-1922) ehemaliger Offizier, Sozialdemokrat; Redakteur des „DresdnerVolksboten"(l 877) und des „Sozialdemokrat" (1879/1880), Mitglied des Deutschen Reichstags (1881 bis 1887 und 1890-1918) und des Bayrischen Landtags (1893-1918); seit den neunziger Jahren einer der einflußreichsten Wortführer des Opportunismus in der deutschen Sozialdemokratie; während des ersten Weltkrieges Sozialchauvinist. 94 412 417 422 Voltaire, de (eigtl. Frangois-Marie Arouet) (1694-1778) französischer deistischer Philosoph, satirischer Schriftsteller, Historiker; Vertreter der französischen Aufklärung, kämpfte gegen Absolutismus und Katholizismus. 509
Wagner, Cosima (1837-1930) Tochter von Friedrich Liszt, 1857-1870 Frau Hans von Bülows, seit 1865 (Heirat 1870) Lebensgefährtin von Richard Wagner. 193 Wagner, Richard (1813-1883) Komponist, Dirigent, Dichter und Schriftsteller, dessen Gesamtwerk trotz seines in sich sehr widerspruchsvollen Charakters zu den größten Schöpfungen der Tonkunst gehört; in politischer und ideologischer Hinsicht revolutionär beginnend, verwandelte er sich in den sechziger Jahren in einen Anhänger der reaktionären Philosophie Schopenhauers und Nietzsches. 23 72 193 245 Wallace, Alfred Rüssel (1823-1913) englischer Naturforscher, Begründer der Tiergeographie, kam gleichzeitig mit Darwin zur Theorie der natürlichen Auslese; später Anhänger des Spiritismus. 76 Walster siehe Otto-Walster, August Walther von der Vogeliüeide (etwa 1170 bis etwa 1230) bedeutendster mittelhochdeutscher Lyriker und Spruchdichter. 140 Weber, Josef Valentin (1814-1895) Uhrmacher, Teilnehmer der revolutionären Bewegung in Baden 1848/49; Mitglied des Bundes der Kommunisten; nach der Niederschlagung der Revolution Emigrant in der Schweiz, danach Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London. 382 Weber, Louis Sohn des Vorigen, Uhrmacher, Lassalleaner; Mitglied des Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London; intrigierte gegen Marx und dessen Anhänger, 1865 aus dem Verein ausgeschlossen. 383 411 Wedde, Johannes (1843-1890) Journalist und Schriftsteller, Demokrat; während des Sozialistengesetzes Herausgeber der Hamburger „Bürgerzeitung", die 1887 verboten wurde. 46 65 66 Weiler, Adam Tischler, Emigrant in London, Mitglied des Britischen Föderalrats der IAA (1872 und 1873); unterstützte Marx
und Engels in ihrem Kampf gegen die englischen Reformisten; Mitglied des London Trades Council; später Mitglied der von Hyndman gegründeten Social Democratic Federation. 295 Weiß, Guido (1822-1899) Journalist, kleinbürgerlicher Demokrat, Teilnehmer der Revolution 1848/49 in Deutschland, in den sechziger Jahren Mitglied der Fortschrittspartei (linker Flügel), Chefredakteur der „Berliner Reform" (1863 bis 1866) und der „Zukunft" (1867-1871), Herausgeber der Wochenschrift „Die Wage" 1873-1879.911 Weitling, Wilhelm (1808-1871) Schneidergeselle aus Magdeburg; 1835 in Paris Mitglied des Bundes der Geächteten, seit 1837 führendes Mitglied und Theoretiker des Bundes der Gerechten, bedeutendster deutscher Vertreter des utopischen Arbeiterkommunismus, 1840-1843 revolutionäre Tätigkeit in der Schweiz; seine theoretischen und politischen Auffassungen bleiben nach 1844/1845 hinter den Erfordernissen des proletarischen Klassenkampfes zurück; er überwirft sich 1845 in London mit den Führern des Bundes der Gerechten, Anfang 1846 mit dem Kommunistischen Korrespondenz-Komitee in Brüssel; 1846-1848 in den USA; entwickelt während der Revolution 1848/49 in Berlin und Hamburg anarchistische Gedanken; seit Ende 1849 in den USA wieder aktiv in der Arbeiterbewegung tätig, jedoch inreligiöse Sektiererei verrannt; gab 1850-1855 die „Republik der Arbeiter" heraus, in der er u.a. auch gegen Marx und seine Anhänger auftrat; nähert sich am Ende seines Lebens der IAA. 303 410 Wellington, Arthur Wellesley, Duke of (1769 bis 1852) britischer Feldherr und Staatsmann, Tory; befehligte 1808-1814 und 1815 die englischen Truppen in den Kriegen gegen Napoleon I.; Generalfeldzeugmeister (1818-1827), Oberbefehlshaber der Armee (1827/1828 und 1842 bis 1852), Premierminister (1828-1830), Außenminister (1834/1835). 322 323
44 Marx/Ensels, Werke, Bd. 34
Wessel, Jean Marc Albert (1829-1885) Schweizer Jurist und Politiker, Notar in Genf. 297 Westlake. 522 Weydemeyer, Joseph (1818-1866) bedeutender Vertreter der deutschen und amerikanischen Arbeiterbewegung; naher Freund von Marx und Engels; Mitte der vierziger Jahre vom „wahren" Sozialismus beeinflußt, ging 1846 unter direktem Einfluß von Marx und Engels auf die Position des wissenschaftlichen Kommunismus über; Mitglied des Bundes der Kommunisten, 1849-1851 Leiter des Kreises Frankfurt a.M. des Bundes der Kommunisten; Teilnehmer der Revolution 1848/49; emigrierte 1851 in die USA, während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) Oberst in der Armee der Nordstaaten; legte den Grundstein für die Verbreitung des Marxismus in den USA; war ein theoretisch außerordentlich befähigter Propagandist des Marxismus. 179 526 Weydemeyer, Otto Sohn des Vorigen, Vertreter der amerikanischen Arbeiterbewegung, übersetzte die von Marx überarbeitete Broschüre Johann Mösts „Kapital und Arbeit" ins Englische. 294 340 Whitley and Maddock Notariatskontor in Liverpool. 361 364 Wiede, Franz Journalist, Herausgeber und Redakteur der Zeitschrift „Die Neue Gesellschaft" in Zürich; Mitredakteur der „Zukunft". 46 48 50 55 61-63 66 67 283 286 379 412 Wiehe, Johann Friedrich Setzer, arbeitete 1859 in Fidelio Hollingers Druckerei in London. 229 230 Wilhelm I. (1797-1888) König von Preußen (1861-1888), deutscher Kaiser (1871 bis 1888). 68 108 321 368 391 412 515 Willebrord siehe Glaser de Willebrord, E. Willis, Edwin. 331 Withers Bäcker in London, Bekannter der Familie Marx. 53 Wohlauer, Ferdinand Buchhändler in London. 258
Wolff, Bernhard (1811-1879) Journalist, seit 1848 Inhaber der Berliner „NationalZeitung"; 1849 Begründer der ersten Telegraphenagentur in Deutschland. 213 492 Wolff, Wilhelm (Lupus) (1809-1864) proletarischer Revolutionär, Lehrer, Sohn eines feudalabhängigen schlesischen Kleinbauern; seit 1831 als radikaler Burschenschafter politisch tätig; deswegen 1834 bis 1838 in preußischen Kerkern in Haft. Seit Frühjahr 1846 in Brüssel, wird hier einer der ersten Kampfgefährten von Marx und Engels und ihr engster Freund; 1846 aktiv im Kommunistischen Korrespondenz-Komitee in Brüssel tätig; Mitglied des Bundes der Gerechten, Mitbegründer des Bundes der Kommunisten, dessen Zentralbehörde er seit März 1848 angehörte; 1848/1849 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung", Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (äußerste Linke); emigrierte Juli 1849 in die Schweiz, Mitte 1851 nach England; bis an sein Lebensende mit Marx und Engels in engstem Kontakt und ihr vertrautester Gesinnungsfreund. 110 250 Wollmann Fabrikant in Paris. 24 Wollmann Cousine von F. Fleckles, Frau des vorigen. 24 243
Woodhull, Victoria (1838-1927) amerikanische bürgerliche Frauenrechtlerin; versuchte 1871/1872 die Führung der Nordamerikanischen Föderation der IAA an sich zu reißen, indem sie Sektionen aus bürgerlichen und kleinbürgerlichen Elementen organisierte; sie leitete die Sektion 12, die vom Generalrat suspendiert und auf dem Haager Kongreß aus der IAA ausgeschlossen wurde. 513 Wright, Carroll Davidson (1840-1909) amerikanischer Ökonom und Statistiker; Leiter des Massachusetts Bureau of Statistics of Labor (1873-1888). 97 410 Wribleusski, Walery (1836-1908) polnischer revolutionärer Demokrat, einer der Führer des polnischen Befreiungsaufstandes von 1863/64; General der Pariser Kommune, Mitglied des Generalrats der IAA und Korrespondierender Sekretär für Polen (1871/1872); Delegierter des Haager Kongresses 1872; kämpfte aktiv gegen die Bakunisten. 44 87 175 526
Zanardelli, Tito (geb. 1848) italienischer Journalist, Sozialist; Redakteur an verschiedenen demokratischen und sozialistischen Zeitungen, zeitweilig Anhänger Bakunins; Emigrant in Paris. 528
Verzeichnis literarischer und mythologischer Namen
Achilles (Achilleus) in der griechischen Sage der tapferste aller griechischen Helden im Kampf um Troja. 367 Äskulap (Asbjepios) griechischer Gott der Heilkunst. 526
Cid Campeador legendärer Nationalheld Spaniens, Besieger der Mauren; Hauptgestalt des spanischen Nationalepos „Cantar de Mio Cid" (1140), der „Cronica del Cid" und zahlreicher Romanzen. 74
Don Quixote (Quichotte, Quijote) Gestalt aus dem gleichnamigen satirischen Roman von Cervantes. 521
John Bull Spottname, mit dem gewöhnlich die Vertreter der englischen Bourgeoisie
belegt werden; er fand weite Verbreitung seit der im Jahre 1712 erschienenen politischen Satire von John Arbuthnot (1675-1735) „History of John Bull". 242 244 472
Oerindur Gestalt aus Adolf Müliners Trauerspiel „Die Schuld". 209
Pollux (Polydeuk.es) in der griechischen Sage sind Kastor und Pollux die unzertrennlichen Zwillingsbrüder, Söhne des Zeus und der Leda. 65
Shylock Gestalt aus Shakespeares Komödie „Der Kaufmann von Venedig", Verkörperung eines erbarmungslosen Wucherers. 130
Verzeichnis der Briefe, deren Datierung gegenüber früheren Ausgaben verändert wurde
ERSTER TEIL
Brief- Datierung in Marx- Genauer bestimmte nummer Engels-Gesamtausgabe Datierung
8 Marx an Engels 26. Juni 1876 26. Juli 1876 31 Engels an Marx [1876] [Ende 1877/Anfang 1878]
ZWEITER TEIL
Brief- Datierungen in früheren Genauer bestimmte nummer Veröffentlichungen Datierung
I Marx an Liebknecht I.Januar 1875 7. Januar 1875 2 Marx an Liebknecht 3. Januar 1875 9. Januar 1875 36 Marx an Lawrow [um den 15. Mai 1875] [17. Dezember 1875] 72 Engels an Rasch [um den 20. November 1876] [Ende November 1876] 93 Marx an Lawrow [29. März 1877] [27. März 1877] 94 Marx an Lawrow [27. März 1877] [29. März 1877] 104 Engels an Lindheimer [um den 5.Mai 1877] [3. oder 4. Mai 1877] 108 Engels an Wiede [zweite Julihälfte 1877] [25. Juli 1877] 140 Engels an Schmidt [um den 18. Juli 1878] [19. Juli 1878] 153 Marx an Talandier 1878 [um den 10.November1878] 180 Marx an Sorge 19. November 1879 14. November 1879
Inhalt
Vorwort V
ERSTER TEIL
Briefwechsel zwischen Marx und Engels Februar 1875 - September 1880
1875
1 • Marx an Engels • Februar/März 5 2 • Marx an Engels • 21 .August 6 3 • Marx an Engels • 8. September 10
1876
4 • Engels an Marx • 24. Mai 12 5 • Marx an Engels • 25. Mai 14 6 • Engels an Marx • 28. Mai 17 7 • Engels an Marx • 25. Juli 20 8 • Marx an Engels • 26. Juli 21 9 • Marx an Engels • 19. August 23 10 • Engels an Marx • 25. August 26 11 • Marx an Engels -11. Dezember 28
1877
12 • Engels an Marx • 23. Februar. 29 13 • Engels an Marx • 2. März 32
14 • Marx an Engels • 3. März 34 15 • Marx an Engels • 5. März 36 16 • Engels an Marx • 6. März 37 17 • Marx an Engels • 7. März 39 18 • Engels an Marx • 27. Mai 42 19 • Marx an Engels • 31. Mai 44 20 • Engels an Marx • 15. Juli 46 21 • Marx an Engels • 18. Juli 48 22 • Engels an Marx • 19. Juli 50 23 • Marx an Engels. • 23. Juli 52 24-Engels an Marx-24. Juli 56 25 • Marx an Engels • 25. Juli 59 26 • Engels an Marx • 31. Juli 63 27 • Marx an Engels • 1 .August 65 28 • Marx an Engels • 8. August 68 29 • Marx an Engels • 17. August 71 30 • Engels an Marx • 25. August 73 31 • Engels an Marx • Ende 1877/Anfang 1878 •.. 76
1878
32 • Marx an Engels • 17. September 77 33 • Engels an Marx • 18. September 80 34 • Marx an Engels • 18. September 82 35 • Engels an Marx • 19. September 85 36 • Engels an Marx • 21 .September 86 37 • Marx an Engels • 24. September 87
1879
38 • Marx an Engels • 14. August 89 39 • Engels an Marx • 20. August 92 40 • Engels an Marx • 25. August 94 41 • Marx an Engels • 25. August 96 42 • Engels an Marx • 26. August 98 43 • Marx an Engels • 27. August 100 44 • Marx an Engels • 28. August 101 45 • Marx an Engels • 3. September 102 46 • Marx an Engels • 9. September 103
47 • Engels an Marx • 9. September T 104 48 ' Marx an Engels • 10. September 107 49 • Engels an Marx • 11 .September 109 50 • Marx an Engels • 11 .September 110 51 • Marx an Engels • 12. September III 52 • Engels an Marx • nach dem 8. Oktober 112
1880
53 • Engels an Marx • 13. September 113
ZWEITER TEIL
Briefe von Marx und Engels an dritte Personen Januar 1875 - Dezember 1880
1875
1 • Marx an Wilhelm Liebknecht • 7. Januar 117 2 • Marx an Wilhelm Liebknecht • 9. Januar 118 3 • Marx an Max Oppenheim • 20. Januar 119 4 • Marx an Maurice Lachätre • 30. Januar 120 5 • Marx an Just Vernouillet • 3.Februar 121 6 ' Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow '11. Februar 122 7 • Engels an Hermann Ramm • 18. März 124 8 • Engels an August Bebel • 18./28.März 125 9 • Engels an Rudolf Engels • 22. März 132 10 "Marx an Wilhelm Bracke-5. Mai 137 11 ' Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 8. Mai 139 12 • Engels an Eugen Oswald • 8. Mai 140 13 • Marx an Jenny Marx • 10. Mai 141 14 • Engels an Patrick John Coleman • 20. Mai 143 15 • Engels an A.Gouppy * 14. Juni 144 16 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 18. Juni 145 17 • Marx an Matilda Betham-Edwards • 14. Juli 146 18 • Marx an Max Oppenheim - I.September 148 19 • Marx an Max Oppenheim • 6. September 149 20 • Marx an Max Oppenheim ' 9. September 150
21 • Marx an Hermann Schumacher • 21. September 151 22 • Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 24. September 152 23 ' Marx an Peter Imandt • 27. September 153 24 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow ' 8. Oktober 154 25 • Engels an Wilhelm Bracke • 11.Oktober 155 26 • Engels an August Bebel • 12. Oktober 158 27 • Engels an August Bebel • 15. Oktober 161 28 • Engels an Philipp Pauli • 8. November 164 29 • Engels an Philipp Pauli • 9. November 165 30 ' Engels an Rudolf Engels • 9. November 166 31 • Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 12.-17.November 169 32 • Engels an Paul Kersten • 24. November 173 33 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 3. Dezember 174 34 • Engels an Walery Wroblewski • 4. Dezember 175 35 ' Engels an Friedrich Leßner • 16. Dezember 176 36 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 17. Dezember 177
1876
37 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 4. April 178 38 • Engels an Philipp Pauli • 25. April 180 39 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 18. Mai 182 40 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 14. Juni 183 41 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 14. Juni 184 42 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 15. Juni 185 43 • Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 16. Juni 187 44 • Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 30. Juni 188 45 • Engels an Philipp Pauli • 11.August 189 46 • Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 15. August 190 47 • Engels an Ida Pauli • 27. August 191 48 • Marx an Jenny Longuet • Ende August/Anfang September 193 49 • Marx an Max Oppenheim • 30. August 194 50 • Marx an Max Oppenheim • 1. September 195 51 • Marx an Max Oppenheim • 6. September 196 52 • Marx an Max Oppenheim • 9. September 197 53 • Marx an Ida Pauli • 10. September 198 54 • Marx an Max Oppenheim * 12. September 199 55 " Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 15. September 200 56 • Marx an Ferdinand Fleckles • 21. September 201
Inhalt 693
57 • Marx an Wilhelm Bracke • 23. September 203 58 • Marx an Wilhelm Bracke • 30. September 205 59 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 7. Oktober 207 60 • Marx an Wilhelm Liebknecht • 7. Oktober 209 61 • Marx an Leo Frankel • 13. Oktober 212 62 • Engels an Ernst Dronke • 15. Oktober 214 63 • Engels an Emil Blank • 16. Oktober 215 64 • Engels an Ernst Dronke • 20. Oktober 216 65 ' Engels an Ludwig Kugelmann • 20. Oktober 217 66 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 21. Oktober 219 67 • Engels an Ernst Dronke • I.November 221 68 • Marx an Wilhelm Bracke • 6. November 223 69 • Engels an Ernst Dronke • 13. November 224 70 • Marx an Wilhelm Bracke • 20. November 225 71 • Engels an Johann Philipp Becker • 20. November 226 72 • Engels an Gustav Rasch • Ende November 229 73 • Engels an Philipp Pauli • 16. Dezember 232 74 • Engels an Hermann Engels • 18. Dezember 234 75 • Engels an Johann Philipp Becker • 21. Dezember 236
1877
76 • Marx an Maxim Maximowitsch Kowalewski • 9. Januar ... 238 77 • Engels an Wilhelm Liebknecht • 9. Januar 239 78 • Engels an Hermann Engels • 9. Januar 240 79 • Marx an Wilhelm Bracke • 21 .Januar 242 80 • Marx an Ferdinand Fleckles - 21. Januar 243 81 • Marx an Wilhelm Alexander Freund • 21 .Januar 245 82 • Marx an Frederick Harrison • 2I.Januar 247 83 • Marx an Gabriel Deville • 23. Januar 248 84 • Engels an Hermann Ramm • 25. Januar 250 85 • Marx an Wilhelm Bracke • 14. Februar 251 86 • Engels an Ida Pauli • 14. Februar 252 87 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 24. Februar 254 88 • Engels an Friedrich Leßner ' 4. März 255 89 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 16. März 256 90 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow * 23. März 257 91 • Engels an Johann Philipp Becker • 24. März 258 92 • Engels an Philipp Pauli • 26. März 260
93 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 27. März 261 94 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 29. März 262 95 • Marx an Wilhelm Bracke • 1 I.April 263 96 ' Engels an Wilhelm Liebknecht • 1 I.April 265 97 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 17. April 266 98 • Marx an Wilhelm Bracke • 21 .April 267 99 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 2I.April 270 100 • Engels an B.Lindheimer • 21.April 271 101 • Marx an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 23. April 272 102-Engels an Wilhelm Bracke-24. April 273 103 • Engels an B.Lindheimer • 26.April 275 104 • Engels an B.Lindheimer • 3. oder 4.Mai 276 105-Marx an Wilhelm Bracke-26. Mai 277 106-Engels an Wilhelm Bracke-25. Juni 279 107 • Engels an Wilhelm Liebknecht • 2. Juli 281 108-Engels an Franz Wiede-25. Juli 283 109 ' Engels an Natalie Liebknecht • 3I.Juli 284 110-Engels an Wilhelm Liebknecht-3 I.Juli 285 111- Marx an Wilhelm Bracke • I.August 287 112- Marx an Wilhelm Bracke • 8. August 288 113- Marx an Maltman Barry • 15. August 289 114- Marx an Wilhelm Bracke • 18. August 290 115- Marx an Wilhelm Bracke • 24. August 291 116- Engels an Natalie Liebknecht • 4. September 292 117- Marx an Friedrich Adolph Sorge • 27. September 294 118- Engels an Hermann Engels • 5. Oktober 298 119- Engels an Ludwig Kugelmann • 12. Oktober 300 120 • Engels an Hermann Engels • 13. Oktober 301 121 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 19. Oktober 302 122 ' Marx an Wilhelm Bracke • 23. Oktober 305 123-Marx an Sibylle Heß-25. Oktober 306 124 • Marx an Sigmund Schott • 3. November 307 125 ' Marx an Wilhelm Bios • 10. November 308 126 • Engels an Ernst Dronke • 20. November 312 127-Marx an Sibylle Heß-29. November 313 128 • Marx an eine Redaktion • 19. Dezember 314
1878
129 • Engels an Johann Philipp Becker • 11 .Januar 315 130-Marx an Wilhelm Liebknecht-4. Februar 317 131 • Marx an Wilhelm Liebknecht • 1 I.Februar 320 132 • Marx an Walerian Nikolajewitsch Smirnow • 29. März 325 133 • Engels an Carl Hirsch • 3. April 326 134 • Engels an German Alexandrowitsch Lopatin • 3. April 327 135 "Engels an Wilhelm Bracke-30. April 328 136 • Marx an Carl Hirsch • 26. Juni 330 137 • Marx an Sigmund Schott • 13. Juli.... 1 331 138 • Marx an Sigmund Schott • 15. Juli 332 139 • Engels an Walerian Nikolajewitsch Smirnow • 16. Juli 333 140 • Engels an Oscar Schmidt • 19. Juli 334 141 • Engels an Philipp Pauli • 30. Juli 335 142 • Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow • 10. August 337 143 • Marx an George Rivers • 24. August 339 144 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 4. September 340 145 • Engels an Friedrich Leßner • 12. September 341 146 • Engels an Rudolf Engels • 12. September 342 147 • Marx an Jenny Longuet • 16. September 343 148 • Marx an Jenny Marx • 17. September 344 149 • Marx an Moritz Kaufmann • 3.Oktober 346 150 • Marx an Moritz Kaufmann • 10. Oktober 347 151 • Engels an Hermann Arnoldt • 2I.Oktober 349 152 • Marx an einen Unbekannten • 4. November 350 153 • Marx an Alfred Talandier • um den 10. November 351 154 • Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson • 15. November 358 155 • Engels an Ernst Dronke • 19. November > 361 156 • Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson • 28. November 362 157 • Engels an Ernst Dronke • 29. November 364 158 • Engels an Johann Philipp Becker • 12. Dezember 365
1879
159 • Engels an Johann Philipp Becker • 30. Januar 367 160 • Engels an Wilhelm Liebknecht • l.März 369 161 • Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson • 1 O.April 370 162 • Marx an Rudolph Meyer • 28. Mai 376
163 • Engels an J. Gugenheim • 16. Juni 377 164 • Engels an Eduard Bernstein • 17. Juni 378 165 ' Engels an Eduard Bernstein • 26. Juni 379 166 • Engels an Johann Philipp Becker • 1. Juli 382 167 • Marx an Carlo Cafiero • 29. Juli 384 168 • Engels an August Bebel • 4. August 385 169 • Marx an Rudolph Meyer • 7. August 387 170 • Marx an Jenny Longuet • 19. August 388 171 • Engels an Karl Höchberg • 26. August 389 172 • Engels an Johann Philipp Becker • 8. September 390 173 • Engels an Johann Philipp Becker • 15. September 392 174 • Marx/Engels an August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Wilhelm Bracke u.a. • 17./18.September 394 175 " Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson. 19. September 409 176 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 19. September 410 177 • Engels an Johann Philipp Becker • 24. September 415 178 • Marx an Bertha Augusti • 25. Oktober 416 179 • Engels an August Bebel • 14. November 417 180 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 14. November 422 181 • Engels an August Bebel • 24. November 423 182 • Marx an Achille Loria • 3. Dezember 427 183 ' Marx an einen Unbekannten • 1 I.Dezember.' 428 184 • Engels an August Bebel • 16. Dezember 429 185 • Engels an Johann Philipp Becker • 19. Dezember 432 186 * Engels an Amalie Engel • etwa 1879/1880 435
1880
187 • Engels an Wilhelm Liebknecht • 10. Januar 436 188-Marx an Bernhard Kraus-26. März 438 189 • Engels an H.Meyer ' Ende März 439 190 • Engels an Johann Philipp Becker • I.April 440 191 • Engels an Paul Lafargue • 4. Mai 443 192 • Marx an Paul Lafargue • 4. oder 5. Mai 444 193 • Engels an August Bebel • Anfang Mai 445 194 • Marx an Ferdinand Domela Nieuwenhuis • 27. Juni 447 195 " Engels an Minna Karlowna Gorbunowa • 22. Juli 448 196 • Engels an Minna Karlowna Gorbunowa • 2. August 450 197 ' Engels an Minna Karlowna Gorbunowa • 5. August 451
198 • Engels an Johann Philipp Becker • 17. August 454 199 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 30. August 455 200 • Engels an Laura Lafargue • 3. September 456 201 • Engels an Paul Lafargue • 3. September 458 202 • Engels an Paul Lafargue • 9. September 459 203 • Marx an Nikolai Franzewitsch Danielson • 12. September 463 204 • Engels an Paul Lafargue • 12. September 465 205 • Marx an Ferdinand Fleckles • 29. September 468 206- Engels an Eugen Oswald und an einen Unbekannten • 5. Oktober 469 207 • Engels an Johann Philipp Becker • 12. Oktober 470 208 • Engels an Harry Kaulitz • 28. Oktober 471 209 • Marx an John Swinton • 4. November 472 210 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 5. November 474 211 • Marx an Friedrich Adolph Sorge • 5. November 479 212 • Marx an Ferdinand Fleckles • 12. November 480 213 • Marx an Achille Loria • 13.November 481 214 • Marx an Henry Mayers Hyndman • 8. Dezember 482 215 • Engels an Johann Philipp Becker • 24. Dezember 484 216 • Marx an Carl Hirsch • 29. Dezember 485
Beilagen
A
Karl Marx • Konspekt der Reichstagsdebatte über das Sozialistengesetz 491
B
1 • Wiedergabe des Inhalts einiger Briefe von Marx an Carl Hirsch • . . 503 2 • Jules Guesde an Marx (Auszug) • Ende 1878/Anfang 1879 505 3 • Marx an Maxim Maximowitsch Kowalewski • April 1879 506 4 • Mitteilung Friedrich Engels* über den Tod seiner Frau 507 5 ' Interview mit dem Grundleger des modernen Sozialismus 508
C
1 • Eleanor Marx an Carl Hirsch • 25. Oktober 1875 2 • Jenny Marx an Johann Philipp Becker • zwischen dem 16. und 20. August 1876 .
519 520
3 • Eleanor Marx an Carl Hirsch • 25. November 1876 522 4 • Jenny Marx an Friedrich Adolph Sorge • 20. oder 21. Januar 1877 . . . 524 5 • Eleanor Marx an Carl Hirsch • 8. Juni 1878 527 6 • Jenny Longuet an Charles Longuet • I.Oktober 1880 529 7 • Jenny Longuet an Charles Longuet (Auszug)-27. Oktober 1880 531 8 • Jenny Longuet an Charles Longuet (Auszug) • 3I.Oktober 1880 . . . 532 9 • Jenny Longuet an Charles Longuet • 23. November 1880 ........ 534
Anhang und Register
Anmerkungen 539 Literaturverzeichnis 622 A. Verzeichnis der von Marx und Engels zitierten und erwähnten eigenen Werke und Schriften 622 B. Verzeichnis der von Marx und Engels zitierten und erwähnten Arbeiten anderer Autoren 626 I. Werke und Schriften 626 II. Periodica 636 C. Verzeichnis erwähnter Zeitschriften und Zeitungen 637 Personenverzeichnis 646 Verzeichnis literarischer und mythologischer Namen 687 Verzeichnis der Briefe, deren Datierung gegenüber früheren Ausgaben verändert wurde 688
Illustrationen
Karl Marx (zweite Hälfte der siebziger Jahre) gegenüber S. 64 Schema des Tableau Economique gegenüber S. 68 Erste Seite des Briefes von Marx an Wilhelm Bracke vom 5. Mai 1875 135 Haus in London (41, Maitland Park Road), in dem Marx seit März 1875 bis zu seinem Lebensende wohnte gegenüber S. 144 Erste Seite des Briefes von Engels an Pjotr Lawrowitsch Lawrow vom 12.-17. November 1875 167 Erste Seite des Briefes von Marx an Wilhelm Bios vom 10. November 1877 309 Lizzy Burns gegenüber S. 336 Marx' Tochter Laura gegenüber S. 456 Marx' Tochter Eleanor gegenüber S. 528

Leitung der Editions arbeiten: Rolf Dlubek • Erich Kundel • Richard Sperl Editorische Bearbeitung (Text, Anhang und Register): Inge Tilhein Heinz Ruschinski * Anna Krüger Erika Schumann ' Edith Voigt Verantwortlich für die Redaktion: Walter Schulz
Dietz Verlag, Berlin • I. Auflage 1966 Printed in the German Democratic Republic Alle Rechte vorbehalten • Lizenznummer 1 Gesamtherstellung: VEB Offizin Andersen Nexo in Leipzig 111/18/38 Offsetdruck: Ostsee-Druck Rostock Mit 5 Bildbeilagen und 4 Faksimiles ES 1 C • 12,50

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