PARTE TERCERA Y FINAL

[Die preußische Armee und die revolutionäre Volkserhebung]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 292 vom 8. Mai 1849, Außerordentliche Beilage] * Köln, 7.Mai. Die gärenden Elemente in Deutschland sondern sich täglich mehr; die Dinge erhalten festere Umrisse. Während das eine Zentrum der deutschen Kontrerevolution, Ostreich, von den Ungarn mehr als beschäftigt wird, sendet das andere, Preußen, seine bewaffneten Horden in allen Richtungen gegen die revolutionäre Volkserhebung. In Dresden, der langmütigen Kunst- und Luxusstadt Dresden, greift das Volk zu den Waffen und antwortet mit Barrikaden und Flintenschüssen auf die hochverräterischen Proklamationen der königlichen Regierung.E 4051 Das Militär tritt zum größten Teil über auf die Seite des Volks; der Kampf ist so gut wie entschieden; da kommen preußische Bataillone und stellen sich auf die Seite des Königlichen Verräters, gegen das Volk. In der Pfalz tritt das Volk ebenfalls unter die Waffen gegen die täglich frechere bayrische Kontrerevolution; auch hier stehen preußische Bataillone bereit, um zum geeigneten Moment einzubrechen und mit der Frankfurter Versammlung auch den pfälzischen Aufstand auseinanderzusprengen. Wohin wir uns im nördlichen und südwestlichen Deutschland wenden, überall stehen preußische Bataillone bereit, die Kontrerevolution mit bewaffneter Hand durchzusetzen. Und damit es weder im eigenen Lande noch in den benachbarten Staaten an preußischen Bataillonen fehle, wird nach unsrer herrlichen Wehrverfassung überall die Landwehr®77] ausgehoben. So ist die östreichische Armee dort, die preußische hier das Zentrum der Kontrerevolution. Der Kontrerevolution tritt täglich schärfer, täglich allgemeiner die neue Revolution entgegen.
Noch steht die Dresdener provisorische Regierung und zieht aus dem ganzen Lande die Kräfte des Volks zusammen. Noch steht der Pfälzer Landesverteidigungs-Ausschuß, und jeder Tag sammelt die Pfälzer mehr und mehr um die Fahne der Revolution. Die Landwehr in Rheinpreußen endlich weigert sich zu marschieren. Selbst in Elberfeld, im schwarz-weißen11471 Wuppertal, weigert sie sich, weiter als bis zu ihrem Sammelplatz zu ziehen.[4061 Und endlich in Ostreich ist die Hauptsache, die magyarische Revolution in unaufhaltsamen Vordringen begriffen. Die Wiener Post ist ausgeblieben - vielleicht weil die Magyaren die mährische Eisenbahn aufgerissen. Daß sie in Mähren eingebrochen, steht fest. Man schreibt uns aus Ratibor, daß schon vor 8 Tagen in Golkowitz an der östreichischen Grenze, und am 3.Mai in Loslau, ebenfalls in Preußisch]-Oberschlesien, der Kanonendonner ganzer Batterien gehört wurde. Die Gefechte mußten jedenfalls diesseits des Jablunka stattfinden. Der Sieg der Ungarn ist übrigens sicherer als je. Es steht fest, daß die Russen nicht kommen. Noch ein paar Tage also und die Ungarn sind in Wien, die magyarische Revolution ist beendigt und die zweite deutsche in großartigster Weise eröffnet.
[Frage an die Arbeiter]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 292 vom 8. Mai 1849, Außerordentliche Beilage] * Köln, 7.Mai. Die Herren Preußen scheinen mit aller Gewalt einen Krawall haben zu wollen. Man hat vor zwei Tagen der Artillerie (in der man sich übrigens sehr täuscht) 15 S[ilber]gr[oschen] pro Mann als „Zulage" für den vorigen Monat ausgezahlt. Die Infanterie hat diese Zulage wahrlich ebenfalls erhalten. Die Offiziere eines hier garnisonierenden Regiments haben ihre Soldaten direkt aufgefordert, morgen Krawall anzufangen. Heute abend war bereits eine Schlägerei zwischen Militär und Zivil auf dem Neumarkt. Wir fragen die Arbeiter abermals, ob sie sich den Moment der Erhebung von den Herren Preußen wollen oktroyieren lassen?
Geschrieben von Friedrich Engels.
Der Zar und seine Unterknäsen
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 293 vom 9. Mai 1849] * Köln, 8.Mai. Der französische Gesandte in Berlin soll gegen den Einmarsch der Preußen nach Sachsen protestiert haben. Endlich also merkt die französische Regierung, daß die osteuropäische Kontrerevolution auch sie bedroht, daß die neue Heilige Allianz11671 zum letzten, höchsten Zwecke keinen anderen hat als die Eroberung und diesmal doch vielleicht - Teilung Frankreichs? Wir wissen positiv, daß in dem Vertrage, der zwischen dem rechtgläubigen Zar und seinen beiden Unterknäsen von Olmütz und Potsdam abgeschlossen ist, die Eroberung Frankreichs, die Vernichtung der Republik und die Erhebung des „legitimen Königs", des „Sohnes des heiligen Ludwig", des Idioten Heinrich von Bordeaux auf den Thron von Frankreich und Navarra als letztes Ziel der Allianz erklärt wird. Daß Odilon Barrot mit im Komplott ist, ist kaum zweifelhaft. Das, preußische Landwehrmänner, mutet man euch zu! Man ruft euch fort vom heimischen Herd, von Weib und Kind, um zuerst gegen eure Brüder in Deutschland und Preußen zu kämpfen, den kleinen Rest von Freiheit selbst unterdrücken zu helfen, den ihr im vorigen Jahr erobert habt - dann gegen die Ungarn, die eurer bedrohten Freiheit zu Hülfe kommen - und wenn ihr dies Werk zur Befriedigung eurer Knäsen und eures obersten Herrn und Meisters, des Zars Nikolai vollendet, dann wird man euch über den Rhein gegen dasjenige Volk führen, dessen heldenmütige Erhebungen 1789-1794, 1830 und 1848 euch alle Freiheit verschafft haben, die ihr genießt. Dafür habt ihr im vorigen Jahr als Barrikadenkämpfer und als drohende Volksmassen euch einige Freiheit erobert, daß ihr sie jetzt als Landwehrmänner selbst wieder erdrücken helft und schließlich im Dienst eures Allerhöchsten Herrn, des russischen Zaren, auch die beiden Bollwerke der Freiheit, Ungarn und Frankreich, zerstört! Geschrieben von Friedrich Engels.
Die Taten des Hauses Hohenzollern
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 294 vom 10. Mai 1849] * Köln, 9.Mai. Die Regierung des Herrn von Hohenzollern scheint in den letzten Tagen ihrer Existenz und der Existenz des preußischen Staats den alten Ruf des preußischen und Hohenzollernschen Namens noch einmal aufs vollste bewähren zu wollen. Wer kennt nicht die Charakteristik aus Heines Gedicht: Ein Kind mit großem Kürbiskopf, Mit langem Schnurrbart, greisem Zopf, Mit spinnig langen, doch starken Ärmchen, Mit Riesenmagen, doch kurzen Gedärmchen, Ein Wechselbalg ...[407] Wer kennt nicht die Treubrüche, die Perfidien, die Erbschleichereien, durch die jene Familie von Korporälen groß geworden ist, die den Namen Hohenzollern trägt? Man weiß, wie der sogenannte „große Kurfürst" (als ob ein „Kurfürst" je „groß" sein könnte!) den ersten Verrat an Polen beging, indem er, der Alliierte Polens gegen Schweden, plötzlich zu den Schweden überging, um Polen im Frieden von Olivat408] desto besser plündern zu können. Man kennt die abgeschmackte Figur Friedrichs I., die brutale Roheit Friedrich Wilhelms I. Man weiß, wie Friedrich IL, der Erfinder des patriarchalischen Despotismus, der Freund der Aufklärung vermittelst der Stockprügel, sein Land an französische Entrepreneurs1 meistbietend versteigerte; man weiß, wie er sich mit Rußland und Ostreich verband, um einen Raub an Polen[409] zu begehen, der noch jetzt, nach der Revolution von 1848, als ein unabgewaschener Schandfleck auf der deutschen Geschichte sitzt.
Man weiß, wie Friedrich Wilhelm II. den Raub an Polen vollenden half, wie er die geraubten polnischen National- und Kirchengüter an seine Höflinge verschleuderte. Man weiß, wie er 1792 mit Ostreich und England die Koalition zur Unterdrückung der glorreichen französischen Revolution schloß und in Frankreich einfiel; man weiß ebenfalls, wie sein „herrliches Kriegsheer", mit Schimpf und Schande bedeckt, aus Frankreich herausgetrieben wurde. Man weiß, wie er dann seine Alliierten im Stiche ließ und sich beeilte, mit der französischen Republik Friede zu schließen/4101 Man weiß, wie er, der für den legitimen König von Frankreich und Navarra zu schwärmen vorgab, die Krondiamanten ebendieses Königs um ein billiges der französischen Republik abkaufte und so mit dem Unglück seines „Herrn Bruders Liebden" Wucher trieb. Man weiß, wie er, dessen ganzes Leben ein echt hohenzollersches Gemisch von Üppigkeit und Mystizismus, von greisenhafter Lüsternheit und kindischem Aberglauben war, die Freiheit der Gedankenäußerung in Bischoffwerderschen Edikten[ 4111 mit Füßen trat. Man weiß, wie sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm III., der „Gerechte", seine alten Bundesgenossen für das ihm als Köder hingeworfene Hannover an Napoleon verriet. Man weiß, wie er gleich darauf Napoleon an ebendieselben ehemaligen Bundesgenossen verriet, indem er, im Solde Englands und Rußlands, die in der Person Napoleons verkörperte französische Revolution angriff. Man weiß, welchen Erfolg dieser Angriff hatte: die unerhörte Niederlage des „herrlichen Kriegsheeres" bei Jena[359), das plötzliche Ausbrechen der moralischen Läusekrankheit am ganzen preußischen Staatskörper, eine Reihe von Verrätereien, Niederträchtigkeiten und Kriechereien preußischer Beamten, davor Napoleon und seine Generale sich mit Ekel abwandten. Man weiß, wie Friedrich Wilhelm III. 1813 das preußische Volk durch schöne Worte und herrliche Verheißungen wirklich so weit brachte, daß es glaubte, gegen die Franzosen in einen „Befreiungskrieg" zu ziehen, obwohl es sich um weiter nichts handelte als um die Unterdrückung der französischen Revolution und die Herstellung der alten Wirtschaft von Gottes Gnaden/4121 Man weiß, wie die schönen Versprechungen vergessen waren, sobald die Heilige Allianz11671 am 30. März 1814 ihren Einzug in Paris gehalten hatten. Man weiß, wie bei der Rückkehr Napoleons von Elba die Begeisterung des Volkes schon wieder so weit abgekühlt war, daß der Hohenzoller durch das Versprechen einer Konstitution (Edikt vom 22. Mai 1815[1411 - 4 Wochen vor der Schlacht von Waaterloo) den erloschenen Eifer wieder beleben mußte.
Man erinnert sich der Verheißungen der deutschen Bundesakte und der Wiener Schlußakte14133: Preßfreiheit, Verfassung usw. Man weiß, wie der „gerechte" Hohenzoller sein Wort gehalten hat: Heilige Allianz und Kongresse zur Unterdrückung der Völker, Karlsbader Beschlüsse1^414^ Zensur, Polizeidespotismus, Adelsherrschaft, Bürokratenwillkür, Kabinettsjustiz, Demagogen Verfolgungen, Massenverurteilungen, Finanzverschleuderung und - keine Konstitution. Man weiß, wie 1820 dem Volk die Nichterhöhung der Steuern und der Staatsschulden garantiert wurdet1421 und wie der Hohenzoller sein Wort hielt: Erweiterung der Seehandlungtl52] zu einer geheimen Leihanstalt für den Staat. Man weiß, wie der Hohenzoller auf den Ruf des französischen Volks in der Julirevolution antwortete: Truppenmassen an die Grenze, Niederhaltung des eigenen Volks, Erdrückung der Bewegung in den kleineren deutschen Staaten, schließliche Knechtung dieser Staaten unter die Knute der Heiligen Allianz. Man weiß, wie derselbe Hohenzoller im russisch-polnischen Kriege1233] die Neutralität verletzte, indem er den Russen erlaubte, über sein Gebiet zu passieren und dadurch den Polen in den Rücken zu kommen, indem er ihnen die preußischen Arsenale und Magazine zur Verfügung stellte, indem er jedem geschlagenen russischen Korps eine sichere Zuflucht in Preußen bot. Man weiß, wie das ganze Bestreben des Hohenzollerschen Unterknäs, im Einklang mit den Zwecken der Heiligen Allianz, dahin ging, den Adel, die Bürokratie und das Militär in ihrer Herrschaft zu befestigen, alle Freiheit der Äußerung, allen Einfluß des „beschränkten Untertanenverstandes<f[415 ] auf die Regierung mit brutaler Gewalt zu erdrücken, und zwar nicht nur in Preußen, sondern auch im übrigen Deutschland. Man weiß, daß selten eine Regierungsepoche verflossen ist, in der solche löbliche Absichten mit brutaleren Gewaltmaßregeln durchgesetzt wurden als in der Zeit Friedrich Wilhelm III., besonders von 1815-1840. Nie und nirgends ist so viel verhaftet und verurteilt worden, nie waren die Festungen so voll politischer Gefangenen wie unter diesem „gerechten" Herrscher. Und vollends, wenn man bedenkt, welche unschuldige Tölpel diese Demagogen waren. Sollen wir auch noch auf den Hohenzoller zu sprechen kommen, der nach dem Mönch von Lehnin[4161 „der letzte seines Stammes sein wird"? Sollen wir sprechen von der Wiedergeburt der christlich-germanischen Herrlichkeit und von der Auferstehung der blassen Finanznot, vom Schwanenorden[417] und vom Oberzensurgericht, vom Vereinigten Landtagtl37] und von der
Generalsynode, vom „StückPapier "[161] und von den vergeblichen Versuchen, Geld zu borgen, und all den übrigen Errungenschaften der glorreichen Epoche von 1840-1848? Sollen wir aus Hegel nachweisen, warum es gerade ein Komiker sein muß, der die Reihe der Hohenzollern schließt? Es wird nicht nötig sein. Die aufgeführten Data reichen hin, um den hohenzollerisch-preußischen Namen vollständig zu charakterisieren. Es ist wahr, der Glanz dieses Namens war einen Augenblick geschwächt; aber seit das Siebengestirn Manteuffel u. Kons[orten]t418] die Krone umgibt, ist die alte Herrlichkeit wieder eingezogen. Wieder ist Preußen, wie ehedem, ein Vizekönigreich unter russischer Hoheit; wieder ist der Hohenzoller ein Unterknäs des Selbstherrschers aller Reußen und Oberknäs über alle die kleinen Bojaren von Sachsen, Bayern, Hessen-Homburg, Wal deck usw.; wieder ist der beschränkte Untertanenverstand in sein altes Recht des Ordre-Parierens eingesetzt. „Mein herrliches Kriegsheer"[136], solange der Prawoslawny-Zar selbst es nicht gebraucht, darf in Sachsen, Baden, Hessen und der Pfalz die seit 18 Jahren zu Warschau herrschende Ordnung herstellen, darf im eigenen Lande und in Ostreich die geborstenen Kronen mit Untertanenblut leimen. Das früher in der Angst und Not des Herzens gegebene Wort schert uns ebensowenig als unsere in Gott ruhenden Ahnen; und sind wir erst zu Hause fertig, so ziehen wir mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen gen Frankreich und erobern das Land, wo der Champagner wächst, und zerstören das große Babel, das die Mutter aller Sünde ist! Das sind die Pläne unsrer hohen Regierenden; das ist der sichere Hafen, auf den unser edler Hohenzoller hinsteuert. Daher die sich häufenden Oktroyierungen und Gewaltstreiche, daher die wiederholten Fußtritte für die feige Frankfurter Versammlung; daher die Belagerungszustände, die Verhaftungen und Verfolgungen; daher das Einschreiten der preußischen Soldateska in Dresden und in Süddeutschland. Aber es gibt noch eine Macht, die von den Herren in Sanssouci freilich gering geachtet wird, die aber dennoch ein donnerndes Wort dazwischen sprechen wird. Das Volk - das Volk, das in Paris wie am Rhein, in Schlesien wie in Österreich wutknirschend auf den Moment der Erhebung wartet und das, wer weiß wie bald, allen Hohenzollern und allen Ober- und Unterknäsen geben wird, was ihnen gebührt.
[Offensive der Kontrerevolution und Sieg der Revolution]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 294 vom 10. Mai 1849, Außerordentliche Beilage] * Köln, 9.Mai. Die Kontrerevolution schreitet rasch, aber die Revolution schreitet noch rascher. Hat die Kontrerevolution in Dresden Vorteile errungen, die ihren Sieg voraussehen lassen[405], hat sie in Breslau durch einen glücklich provozierten Putsch Belagerungszustand, Zensur und Kriegsrecht zustande gebracht, so hat die Revolution ganz andere Siege aufzuweisen. Wir wollen nicht sprechen von der rasch wachsenden offnen Landwehrrebellion in Rheinpreußen, die gerade die schwarz-weißesten[147] Bezirke ergriffen hat; wir wollen nicht sprechen von der süddeutschen Bewegung, die von den Regierungen, von der Bourgeoisie, von der Frankfurter Versammlung selbst an allen Ecken verraten wird[406] ; wir wollen bloß sprechen von jenen großen Tatsachen, die, von außen hereinbrechend, den kleinen, vereinzelten, verratenen und verkauften deutschen Bewegungen eine Einheit, einen kräftigen Halt gewähren können: von der magyarischen und der französischen Revolution. Während die magyarische Revolution Siege über Siege erringt und nach der nächsten entscheidenden Schlacht (die am 5. oder 6. vor Preßburg stattgefunden haben muß) unmittelbar nach Wien rücken und Wien befreien wird — tritt plötzlich Frankreich wieder in die offene, am hellen Tageslicht sich entwickelnde Bewegung ein. Die unterirdische Entwicklung der letzten Monate hört auf; die Niederlage der französischen Armee vor Rom[419] enthüllt und kompromittiert die ganze bisherige Regierung; das Volk erscheint wieder auf der Bühne - das Volk, der letzte, souveräne Richter; und sei es in den Wahlen,
31 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
sei es in der offenen Revolution, das französische Volk wird binnen kurzem der Bewegung einen Stoß geben, den ganz Europa spüren wird. Die europäischen Dynasten werden es nur zu bald merken, daß das auserwählte Volk der Revolution noch das alte ist - die französische Revolution von 1849 wird sie statt mit Lamartineschen Phrasen mit Kanonen interpellieren.
Die neue preußische Verfassung
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr.297 vom 13. Mai 1849] * Köln, 12.Mai. Das Potsdamer Mitglied der gott- wie standrechtlich begnadeten Dreifaltigkeit[420] oktroyierte im November v.J. nach Auseinandersprengung der Volksvertreter eine Verfassung11233, die von den bald zusammentretenden Kammern revidiert werden sollte. Bekanntlich ereilte die neuen Volksvertreter ein ähnliches Schicksal wie die alten; die einen verjagte man mit Wrangeischen Bajonetten, die andren hieß ein einfaches Manteuffelsches Auflösungsbillettchen nach Hause gehen.[421] Mit der Revision war's demnach ebenfalls zu Ende. So hatte nun der christlich-germanische Landesvater und seine Spießgesellen, das ganze Heer der ahnenreichen wie ahnenlosen, besternten und unbesternten Herumlagerer, Umsonstfresser und Volksvampyre freien Boden gewonnen, um eine Frucht nach ihrem Herzen darauf zu pflanzen. Im November v.J. war das Königs-, Beamten- und Junkertum noch zu vielfachen, heuchlerischen Redensarten und anscheinend sehr liberalen Verfassungsparagraphen genötigt. Die November Verfassung mußte so gehalten sein, daß der zahlreich vertretene stupide Teil des sogenannten „Preußenvolkes" sich damit allenfalls ködern ließe. Jetzt sind solche feine diplomatische Rücksichten überflüssig geworden. Ist nicht Schwager Nikolaus bereits mit 20 000 Mann auf deutschem Boden? Ist nicht Dresden zusammengeschossen ? Besteht nicht der intimste Bund mit dem feigen Flüchtlinge auf dem Königstein, mit dem Reichsmax in Münchent422], mit dem Bulldog Ernst August von Hannover, mit der ganzen Kontrerevolutionsbande in- und außerhalb Deutschlands? Nun wohl, dieser Moment ist von dem Hohenzollern bestens benutzt
worden. Er hat für seine „geliebten" Untertanen eine neue Konstitution ausarbeiten lassen und sie unterm 10.Mai in Charlottenburg sanktioniert und oktroyiert. Die neueste, allein ehrlich gemeinte, königlich-preußische Verfassung, die vor der Novemberverfassung auch den Vorzug hat, bloß aus 17 Paragraphen zu bestehen, lautet wie folgt/423]
Das Blutgesetz in Düsseldorf
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr.297 vom 13. Mai 1849] * Köln, 12.Mai. Die „neue Konstitution"1, die Aufhebung der gewöhnlichen Gesetze und Gerichtshöfe mit Verkündigung landesväterlicher Mordprivilegien an „Mein herrliches Kriegsheer"11961 ist bereits gestern in Düsseldorf in Kraft getreten. Der Kommandeur hatte nach Besiegung und Abschlachtung des Volkes alsbald in Berlin um Instruktionen angefragt. Von den Spießgesellen des Herrn von Hohenzollern, Brandenburg-Manteuffel, kam darauf durch den Telegraphen der Befehl zur Proklamation des Blutgesetzes und Einsetzung militärischer Mordgerichtshöfe. Nach Art. 2 und 6 der Militärverfügung ist das Vereinsrecht aufgehoben und Art. 5, 6, 7, 24, 25, 26, 27 und 28 der oktroyierten Schnaps-Charte[123] außer Kraft gesetzt. Im vorigen Jahre, unter dem Bürger und Kommunisten Drigalski2, wurde die Düsseldorfer Presse bei Verkündigung des Belagerungszustandes unter Zensur gestellt, eine Maßregel, welche selbst bei der Majorität der schlappen Vereinbarungsgesellschaft Geschrei und Entrüstung erregte; heute, nach den neuen Hohenzollernschen Errungenschaften, wo dem Potsdamer Unterknäs keine Kammern, sondern die stammverwandten Stülpnasen der Kosaken zur Seite stehen, heute begnügt man sich nicht mit der Zensur, man schreitet einfach zur Unterdrückung der Presse. Nach Art. 7 sind die Düsseldorfer Blätter, wie auch die „Neue Rheinische Zeitung" in dem Düsseldorfer Rayon verboten; nach Art. 8 dürfen keine anderen als amtliche „Bekanntmachungen" veröffentlicht werden. Unter der Säbelherrschaft des Bürgers und Kommunisten Drigalski
1 Siehe vorl. Band, S. 483/484 und 493-499 - 2 siehe vorl. Band, S. 56-61
wurden die willkürlich Verhafteten wenigstens dem gewöhnlichen Gesetz und ihrem ordentlichen Richter nicht entzogen. Heute sind Gesetz und Gerichte suspendiert und außergewöhnliche Militärmordhöfe eingesetzt: Art. 9. Wer durch Wort, Schrift, Druck oder bildliche Darstellung zum Widerstand gegen die gesetzlichen (!) Anordnungen der Behörden reizt, soll vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Art. 10. Wer in offenem oder bewaffnetem Widerstande gegen die Maßregeln der gesetzlichen Behörden betroffen wird oder den Truppen durch eine verräterische Handlung Gefahr oder Nachteil bereitet, soll im Wege des Standrechts sofort erschossen werden. Die Lorbeeren des Mordhundes Windischgrätz haben den wiedererstarkten Hohenzollern nicht schlafen lassen!
Der Aufstand im Bergischen
[„Nsue Rheinische Zeitung" Nr. 297 vom 13. Mai 1849] * Köln, 12.Mai. Die Aufmerksamkeit der ganzen Rheinprovinz ist in diesem Augenblick auf Elberfeld gerichtet, auf einen Ort, der jetzt „das Panier des Aufruhrs" höher emporhebt als alle andern rheinischen Städte. Die Auflösung der Kammer[38 71 gab das Signal zu der Bewegung des sonst so friedlichen Wuppertals. Die versimpeltsten „Heuler"12261, die jammervollsten „Mucker" gestanden sich, daß die Reaktion das Maß ihrer Schuld gefüllt habe, und fortgerissen von dem Enthusiasmus jener braven Arbeiter, an deren Energie wir nie gezweifelt, griffen sie zu den Waffen und traten in die Reihen jener Barrikadenhelden, welche zu dem Todeskampfe mit der Monarchie entschlossen sind. Bei den verworrenen Nachrichten, welche uns vom Kampfplatze selbst zugehen, ist's unmöglich, das Wahre vom Unwahren zu trennen. Nur so viel scheint sicher, daß die ganze Bevölkerung unter den Waffen steht, daß Straßen und Häuser verbarrikadiert sind, daß aus benachbarten Orten - aus Solingen, Remscheid, Gräfrath, aus den Ortschaften der Enneper Straße, kurz, aus dem ganzen Bergischen - bewaffneter Zuzug heraneilt; daß man sich schon nicht mehr auf die Besetzung der Städte Elberfeld und Barmen beschränkt, sondern die Verteidigungsmaßregeln bereits auf die bedeutendsten Punkte der Umgegend ausdehnt. Wie man versichert, soll es auch im Plane der Kämpfer liegen, Düsseldorf zu Hülfe zu eilen, um diese Stadt von preußischen Truppen zu säubern. Die Landwehr[377], die sich jetzt zum erstenmal entschieden auf die Seite des Volkes schlägt, spielt bei diesen Unternehmungen die Hauptrolle. An Munition und Geld fehlt es den Kämpfern nicht, da mehrere der reichsten Kaufleute bereitwillig ihre Kassen öffneten. So soll ein einziges Handlungshaus dem Elberfelder Sicherheitsausschuß 500 Stück Friedrichsdor überwiesen haben.
Unter diesen Umständen ist es natürlich nicht zu verwundern, daß sich die Söldner des Königtums zum Angriff rüsten, womöglich auch im Bergischen das Volk niederzuschmettern und die nämlichen Greuelszenen wie in Breslau, Dresden, Erfurt etc. aufzuführen. Hoffentlich wird's diesmal anders gehen. Der Artillerie-Park von Wesel wird nach Elberfeld aufbrechen. Zum Angriffstage soll der nächste Montag bestimmt sein. Wir können diese Nachrichten nicht verbürgen. Wie aber auch die Pläne der Kontrerevolution sein mögen, Elberfeld wird einen Kampf zu bestehen haben, in dem es sich um das Vaterland wahrhaft verdient machen kann.
[Erkaufte Gemeinheit der „Kölnischen Zeitung"]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr.297 vom 13. Mai 1849, Zweite Ausgabe] * Köln, 13.Mai. Wir machen unsere Leser auf die letzten Nummern der „Kölnischen Zeitungaufmerksam, namentlich auf das Blatt von heute, Sonntag, 13. Mai. Wohl noch nie ging die „ordinärste Natürlichkeit" mit der erkauften Gemeinheit so sehr Hand in Hand, als in den letzten Leitartikeln und Korrespondenzen unserer trefflichen Zeitgenossin. Noch vor wenigen Tagen sahen wir den Eigentümer der „Kölnischen ZeitungHerrn Joseph Dumont, auf dem Kongreß der rheinischen Gemeinderäte[401] sich für die gefaßten Beschlüsse rasch erheben. Heute sehen wir denselben Menschen durch seinen Knecht Brüggemann in jeder Zeile die brutalste Freude über die verunglückten Erneuten aussprechen, welche eben jene Beschlüsse der rheinischen Gemeinderäte im Gefolge hatten. Aber dafür ist die „Kölnische Zeitung" denn auch so glücklich, den rheinischen Städten, zugleich mit dem Belagerungszustand, als einzige Zeitung oktroyiert zu werden. Wahrlich, diesen Städten oktroyiert man zu gleicher Zeit Blut und Schmutz!
Die „Kreuzzeitung"[3]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 299 vom 16. Mai 1849] * Köln, 15.Mai. Das preußische Galgenblättchen macht uns das spezielle Vergnügen, aus der ,,N[euen] Rheinischen] Z[ei]t[un]g" eine Blumenlese unpatriotischer Ausdrücke über den „kaiserlich russischen Unterknäs von Olmütz" und das „preußische Wanzenrittertum"1 zu veranstalten. Die Auswahl beschränkt sich auf eine Breslauer Korrespondenz und wird am Schluß von folgendem Ausbruch der Entrüstung der still-frivolen Kreuzritter begleitet: „Wie matt ist gegen diese Chimborassofrechheit die Heiratsanzeige des Königs von Preußen in dem französischen ,Moniteur' von 1793: ,Le jeune tyran de Prusse vient d'epouser une demoiselle de Mecklenbourg'!2" Um die Geschichte der „Chimborassofrechheit" der ,,N[euen] Rhjeinischen] Z[ei]t[un]g" möglichst zu vervollständigen, ersuchen wir das Galgenblättchen, auch den Premier-Cologne3 in Nr. 294 unserer Zeitung über die „Taten des Hauses Hohenzollern"4 gefälligst abzudrucken. Wie wir hören, ist Frau von Hohenzollern eine eifrige Leserin des Galgenblättchens, und wir sind nicht so ganz „exklusiv", daß wir der würdigen Dame zu ihrer Zerstreuung nicht einige geschichtliche Studien über die Familie ihres Gemahls gönnen möchten.
1 Siehe vorl. Band, S. 448 und 476 — 2 ,Der junge Tyrann von Preußen heiratete kürzlich ein Fräulein [Luise] von Mecklenburg' - 3 Kölner Leitartikel - 4 siehe vorl. Band, S. 477—480
[Neuer preußischer Fußtritt für die Frankfurter]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 299 vom 16. Mai 1849, Außerordentliche Beilage] * Köln, 15.Mai. Kaum hat uns die heilige Knuten-Allianz eine allerneueste Belagerungs-Konstitution für Preußen oktroyiert1, so erfreut sie uns schon heute mit einem zweiten Dokument, das nicht minder interessant ist. Jene Frankfurter nationalversammelten Waschlappen, die in ihrer radikalen Biedermännigkeit, Feigheit und Tölpelei den bezahlten Verrätern des deutschen Volks ein ganzes Jahr lang so getreulich an der Kontrerevolution mitarbeiten halfen, ernten jetzt, was sie gesäet. Wäre es möglich, daß in die Hirnschädel unsrer National versammelten einiges Licht, in ihre Brust aber nicht bloß einige Märzbier-Entrüstung, sondern nur ein kleiner Teil revolutionärer Entrüstung und Energie Eingang finden könnte, so müßte solches durch nachstehende „Königliche Verordnung" des Charlottenburger Unterknäsen bewirkt werden.
„Königliche Verordnung Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen etc. etc. verordnen auf den Antrag Unseres Staats-Ministeriums hiermit, was folgt:
§1 Das Mandat der auf Grund der Bundesbeschlüsse vom 30. März und 7. April 1848 und Unserer Verordnung vom 11. des letzteren Monats im preußischen Staate gewählten Abgeordneten zur deutschen Nationalversammlung ist erloschen.
§2 Den Abgeordneten ist gegenwärtige Unsere Verordnung' durch Unseren Bevollmächtigten in Frankfurt a.M. zur Nachachtung und mit der Weisung zuzustellen, sich jeder Teilnahme an den weiteren Verhandlungen der Versammlung' zu enthalten.
Gegeben Charlottenburg, den 14. Mai 1849.
Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg von Ladenberg von Manteuffel von Strotha von der Heydt von Rabe Simons"
Die neue Standrechts-Charte
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 299 vom 16. Mai 1849] * Köln, 15.Mai. Wir haben noch von den neuesten landesväterlichen Absichten des Potsdamer Unterknäs um seine durch Raub und Menschenschacher ihm „angestammten" Untertanen Akt zu nehmen. Wir meinen die neu oktroyierte Standrechts-Charte1, diese einzig wahre von allen Hohenzol' lernschen Verheißungen, in welcher die preußische Herrlichkeit sich endlich auch den stupidesten Vertrauensgimpeln in ihrer natürlichsten Nacktheit, entblößt von dem letzten heuchlerischen Komödiantenplunder, offenbart hat. Die Verjagung der harmlosen Berliner Kammern, welche die oktroyierte Verfassung vom 5. Dezember1123 3 „revidieren" sollten, war bekanntlich nur die notwendige Vorbereitung zu dem Einmarsch der Russen auf deutschem Boden. Aber die Vereinbarung des Potsdamer Bäschkirentums mit den stammverwandten hundenüstrigen Kosaken des Prawoslawny-Zar hatte noch einen andern Zweck als den berühmten Dreifaltigkeitszug14203 gegen Ungarn, in welchem Preußen seiner feigen perfiden Natur nach als Polizeibüttel mit Steckbriefen am Tore stand, während die östreichischen und russischen Henker drinnen die Mordjagd anstellen sollten. Der wahre Zweck dieses Hohenzollernschen Bündnisses war, dem Potsdamer Helden durch Einmarsch der Russen den nötigen Mut einzublasen, um an der Revolution für das im März V.J. ihm abgedrungene Geständnis der Feigheit Rache zu nehmen. Wir brauchen, um die den Hohenzollern zu allen Zeiten ureigene und natürliche Feigheit zu beweisen, keine geschichtlichen Exkursionen zu machen und vielleicht gar zu den Ahnen dieser edlen Sippschaft hinaufzusteigen, welche hinter Sträuchern und Hecken auf, wehrlose Reisende lauerten und also als Buschklepper den Grundstein zu dem „Glanz des Hauses" legten. Wir
brauchen weder an den renornmistischen Feldzug Friedrich Wilhelms II. gegen die französische Republik zu erinnern, in welchem der große Hohenzoller zuerst Reißaus nahm und die deutschen „Reichstruppen" verriet, um mit Rußland den neuen polnischen Raub ins Werk zu setzen; noch weniger haben wir nötig, von der erbärmlichen Rolle zu sprechen, welche sein Nachfolger Friedrich Wilhelm III. in den Kaiserkriegen spielte, bevor er „Sein Volk" durch lügnerische Versprechungen in den Kampf jagte. Die Geschichte der „Märzerrungenschaften" war nur die Fortsetzung der alten „angestammten" Feigheit und Perfidie. Die VereinbarungsVersammlung war die erste Konzession der Feigheit an die Revolution, welche die berühmten Prahlereien von dem „Stück Pergament"[161] ablöste; sie wurde auseinandergejagt, als der Fall Wiens dem wiedererstarkten Hohenzoller den gehörigen Mut dazu an die Hand gab. Die oktroyierte Verfassung mit den „revidierenden" Kammern war die zweite feige Heuchelei, da die „ungeschwächte Krone"13213 zu dieser Zeit immer noch einige liberale Konzessionen für nötig befand. Die Kammer wurde nach Hause geschickt, als die Verschwörung mit dem russischen Kaiser und Herrn zum ersehnten Abschluß gekommen war.[387] Aber erst der wirkliche Einmarsch der Russen auf deutschem Boden, die sichere Nähe der schützenden Kosaken gaben dem Hohenzoller den Mut, mit dem letzten Plan herauszurücken: Aufhebung der letzten heuchlerischen „Konstitutionsgarantien" durch die unbeschränkteste, willkürlichste Säbeldiktatur, Suspension der alten, selbst vormärzlichen Gesetze und Gerichte, Rache mit „Pulver und Blei" an der Revolution für die in den Märzkonzessionen proklamierte hohenzollersche Feigheit. Dies ist die historische Entstehung der neu oktroyierten Standrechtsverfassung. Sehen wir uns jetzt den Inhalt derselben an. Nach Art. 1 und 2 kann „für den Fall eines Aufruhrs" nicht nur jeder Festungskommandant seine Festung, sondern auch jeder „kommandierende General" den ganzen Bezirk des Armeekorps in Belagerungszustand erklären. „Für den Fall eines Aufruhrs", c'est-a-dire1, wenn der Kommandant oder General für gut befindet,den „Fall eines Aufruhrs" vorauszusehen. Oder sollten die Hohenzollernschen Minister, in deren Stilübungen gewöhnlich der merkwürdigste Uberfluß an Mangel grammatischer Kenntnisse vorherrscht, sagen wollen: „Im Fall eines Aufruhrs"? Die Interpretation wird dem erprobten Verstand der Generale und Kommandanten überlassen bleiben. „Für den Fall eines Aufruhrs" also kann der Kommandant seine Festung, der kommandierende General aber eine ganze Provinz in Belagerungszustand
erklären. Die Grenzen dieses „Falls" sind nicht bestimmt. Ob der „Fall des Aufruhrs" gerade innerhalb der Festung oder Provinz sich anzeigen muß oder die Festung oder Provinz nur aus größerer oder geringerer Entfernung zu bedrohen braucht —, das wird ebenfalls nur der „Takt" der Generale und Kommandanten herauszufühlen haben. Und der „Takt" ist nach dem großen Wort des Generallieutenant Tietzen das erste Erfordernis eines preußischen Offiziers. Die Macht des Generals „für den Fall eines Aufruhrs" ist jedoch im Interesse aller Rechtsbodenschwärmer höchst merkwürdig wieder beschränkt worden. Nur „für den Fall eines Krieges" sollen Generale und Kommandanten selbständig die Provinzen und Festungen in Belagerungszustand erklären können. „Für den Fall eines Aufruhrs" aber, erklärt Art. 2 der neuen Charte, geht die Verkündigung des Belagerungszustandes vom Ministerium aus; der Kommandant soll seine Festung, der General die Provinz „für diesen Fall" nur provisorisch, vorbehaltlich der Bestätigung oder (!) Beseitigung durch das Ministerium, in Belagerungszustand erklären dürfen. Angenehme Sicherheit der aufruhrsbedrohten Untertanen! Haben wir nicht „verantwortliche" Minister? Ist nicht durch das bloße „Provisorium" der Kommandanten- und Generaldiktatur, durch die letzte Instanz der „verantwortlichen" Minister der „Rechtsboden" gerettet? Das „Provisorium" des Kommandanten oder Generals gibt zwar denselben nach Art. 7 und 13 das Recht, provisorisch die gewöhnlichen Gerichte zu suspendieren, provisorische Kriegsgerichte einzusetzen, welche dann ebenfalls provisorisch zum Tode verurteilen (Art. 8), und provisorisch die Todesurteile binnen 24 Stunden (Art. 13, § 7) vollstrecken zu lassen - aber der „Rechtsboden" ist immer durch die letzte Bestätigung der „verantwortlichen" Minister gerettet, und es lebe der Rechtsboden! Unser einziger stiller Wunsch ist dabei, daß an den Rechtsboden-Männern die ersten provisorischen Exekutionen im Namen Gottes und Sr. christlich-germanischen Unterknäsen-Majestät erprobt werden möchten.
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr.300 vom 17. Mai 1849] * Köln, 16.Mai. Cervantes erzählt irgendwo von einem braven Alguacil1 und seinem Schreiber, welche zum Schutz der öffentlichen Sittlichkeit zwei Weiber von weniger als zweideutigem Ruf unterhielten.[424] Diese gefälligen Nymphen zogen bei großen Jahrmärkten oder sonstigen festlichen Gelegenheiten in einer Kleidung aus, daß man den Vogel schon von weitem an seinen
Federn erkennen konnte. Hatten sie irgendeinen Fremdling erwischt, so wußten sie sogleich ihre Liebhaber zu benachrichtigen, in welches Gasthaus sie gegangen seien; der Alguacil und sein Schreiber stürzten dann, zum großen Entsetzen der Weiber, herein, spielten die Eifersüchtigen und ließen den Fremden erst nach langem Flehen gegen Hinterlegung einer angemessenen Geldentschädigung entlaufen. Auf diese Weise hatten sie ihre eigenen Vorteile mit den Interessen der öffentlichen Sittlichkeit vereinigt, denn die Gerupften hüteten sich, so bald wieder ihren unlauteren Neigungen nachzugehen. Wie diese Sittlichkeitswächter haben die preußischen Ordnungshelden ein vereinfachtes Verfahren, für die normale Standrechtsruhe zu sorgen. Die anreizende Aussendung einiger schnapsduftender Gerechtigkeitssäulen, einige verlockende Säbelhiebe unter das Volk, und die Auf rühr gelüste, welche dadurch in irgendeiner entlegenen Stadt oder einem Dorf hervorgerufen werden, geben Gelegenheit, durch Verkündigung des Belagerungszustandes die ganze Provinz vor ferneren unlauteren Regungen zu wahren und um den letzten Rest ihres konstitutionellen Vermögens zu prellen. Nach Art. 5 der neuen Standrechts-Charte kann der „Militärbefehlshaber" bei Erklärung des Belagerungszustandes distriktsweise die Art. 5-7 und 24-28 der letzten im Dezember oktroyierten „Errungenschaften" außer Kraft setzen. Sehen wir, was noch übrig bleibt, wenn wir diese durch die neue Standrechts-Charte wegoktroyierten Artikel von den Märzverheißungen abziehen. „Für den Fall eines Aufruhrs" nach dem Belieben eines „Militärbefehlshabers" hört also auf:
Art. 5 der Dezemberverfassung: „Die persönliche Freiheit ist gewährleistet." Art. 6. „Die Wohnung ist unverletzlich." Art. 7. „Niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden." Art. 24. „Jeder Preuße hat das Recht, etc. seine Gedanken frei zu äußern." Art. 25. „Vergehen, welche durch Wort, Schrift etc. begangen werden, sind nach den allgemeinen Strafgesetzen zu bestrafen." Art. 26. „Ist der Verfasser einer Schrift bekannt und im Bereich der richterlichen Gewalt, so sollen Drucker, Verleger, Verteiler nicht bestraft werden." Art. 27. „Alle Preußen sind berechtigt, sich friedlich und ohne Waffen in geschlossenen Räumen zu versammeln."
Art. 28. „Alle Preußen haben das Recht, sich zu solchen Zwecken, welche den Strafgesetzen nicht zuwiderlaufen, in Gesellschaften zu vereinigen."
Sobald der Militärbefehlshaber „für den Fall eines Aufruhrs" den Belagerungszustand proklamiert, ist die „persönliche Freiheit" nicht mehr gewährleistet, die Wohnung nicht mehr für unverletzlich erklärt, hören die „gesetzlichen" Gerichte, Preßfreiheit, Schutz der Drucker und Vereinsrecht auf, und selbst die „Gesellschaften" der Philister: Kasinos und Bälle, deren „Zweck den Strafgesetzen nicht zuwiderläuft", können nur par gräce de M. le commandant1, keineswegs aber von „Rechts wegen" bestehen. Zugleich verfügt Art. 4 der neuen Standrechts-Charte, daß
„mit der Erklärung des Belagerungszustandes" (pur et simple2) „die vollziehende Gewalt an die Mili Mrbefehlshaber übergehen soll und die Zivilverwaltungs- und Kommunalbehörden den Anordnungen und Aufträgen der Militärbefehlshaber Folge zu leisten haben".
Mit diesem Paragraphen sind denn glücklich alle gewöhnlichen Kommunal- und Verwaltungsformeln aufgehoben und die Ochsen der stumpfnüstrigen, arroganten Bürokratie als „Auf frags-Lakaien" in das Joch der souveränen Militärdiktatur gespannt. Art. 8 und 9 enthalten die Strafen, mit denen die hohenzollersche Tatkraft noch unter Bajonetten und Kanonen ihre Sicherheit und Ordnung zu schützen gedenkt. Dies neue Strafgesetz hat jedenfalls vor allen langweiligen vereinbarten Rechtstheorien den Vorzug der Kürze.
Art. 8. „Wer an einem in Belagerungszustand erklärten Ort oder Bezirke der vorsätzlichen Brandstiftung, der vorsätzlichen Verursachung einer Überschwemmung" (welche Vorsicht!) „oder des Angriffs oder des Widerstandes gegen die bewaffnete Macht oder Abgeordnete der Zivil- und Militärbehörden in offener Gewalt und mit gefährlichen Waffen versehen sich schuldig macht, wird mit dem Tode bestraft.
„Widerstand gegen die bewaffnete Macht oder Abgeordnete der Behörden"! Man kennt die Taten „Meines herrlichen Kriegsheers "[196], man weiß, wie die braven Pommern, Preußen und Wasserpolacken[425], welche im Interesse der Einheit so eifrig in die westlichen Provinzen gepfropft werden, nach allerhöchstem Beispiel ihren Mut erst aus den Umständen schöpfen und nach Entwaffnung der Bürger, wie in Düsseldorf, Breslau, Posen, Berlin, Dresden, den Belagerungszustand durch Ermordung der Wehrlosen, Weiber und Kinder krönen. Die „angestammten" Untertanen des Potsdamer Baschkiren-Knäs haben daher die höchst anerkennenswerte Freiheit, sich nach erklärtem Belagerungszustand von den mutvollen Exekutoren des landesväterlichen Wohl
1 von des Herrn Kommandanten Gnaden - 2 schlicht und einfach 32 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
wollens „ordnungsmäßig" ermorden oder durch „Widerstand" standrechtlich erschießen zu lassen. Sollen wir noch weiter von den Bestimmungen des Art. 9 sprechen, wonach Verbreitung von Nachrichten, welche die Behörden „irreführen", Übertretung eines „im Interesse der öffentlichen Sicherheit erlassenen Verbotes** usw. bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden soll und selbst die allerordinärsten Polizei- und Gendarmenfunktionen fernerhin eine standrechtliche Vervollkommnung erhalten? Sollen wir auf die feige Perfidie eingehen, mit welcher der Hohenzollersche Landesvater und seine Spießgesellen Simons-von der Heydt-Manteuffel die Bildung der militärischen Standrechtsgerichte aus drei „höheren Offizieren" und zwei von dem Militärbefehlshaber zu ernennenden Zivilrichtern verordnen, um vor den stupiden Bourgeois den Schein einer „richterlichen" Prozedur zu bewahren und doch durch die Überzahl der militärischen Mordknechte zugleich der Verurteilung sicher zu sein? Sollen wir von den verschiedenen Bestimmungen des Art. 13 über das „Verfahren vor Kriegsgerichten" Akt nehmen, worin von einem Zeugenbeweis nirgend die Rede ist, sondern im Sinne des Mordhundes Windischgrätz offenbar „nach Zusammentreffen von Umständen" geurteilt werden kann? Von den Bestimmungen, daß gegen die Urteile der Standrechtshöfe kein Rechtsmittel stattfinde, daß die Todesurteile lediglich vom „Militär-Befehlshaber" bestätigt und binnen 24 Stunden vollstreckt werden, daß endlich selbst nach Aufhebung des Belagerungszustandes bei noch nicht vollzogenen Standrechtsurteilen die „ordentlichen Gerichte" nur die Standrechtsstrafe in die gesetzliche Strafe zu verwandeln, die „Tat aber als erwiesen anzunehmen" und nicht über Richtigkeit oder Nichtigkeit der Anklage zu entscheiden haben? Sollen wir uns endlich auf den letzten, besten Artikel dieser kosakenerstarkten neuen Verfassung einlassen, wonach „auch außer dem Belagerungszustand", also „nicht für den Fall eines Aufruhrs", die Art. 5, 6, 24-28 der Dezember-Errungenschaft, die „persönliche Freiheit", die „Unverletzlichkeit der Wohnung", die „Preßfreiheit" und das „Vereinsrecht" distriktsweise aufgehoben werden können? Wir haben nach allen diesen Herrlichkeiten nicht nötig, allen wohlgesinnten Preußen zu den neuen, einzig wahren Verheißungen, dem endlichen wahren Ausbruch des landesväterlichen Wohlwollens infolge der Kosakennähe, von Herzen Glück zu wünschen. Wir freuen uns aufrichtig über diese blutige Züchtigung der ordnungswütigen Bourgeoisseelen und elenden Rechtsbodentölpel.
Das Volk aber wird durch diese neue Errungenschaft das Maß seiner Rache an einem lügenhaften, feigen Landplagengeschlecht bald erfüllt finden und das Rheinland vor allem die langersehnte Stunde nicht verstreichen lassen, wo wir rufen: (Ja ira![426]
Die magere Ritterschaft Wird nun von dannen reisen, Und der Abschiedstrunk wird ihnen kredenzt Aus langen Flaschen von Eisen !t52]
[Elberfeld]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr.300 vom 17. Mai 1849, Zweite Ausgabe] * Köln, 16.Mai. Die „Neue Rheinische Zeitung" war auch auf den Elberfelder Barrikaden vertreten. Um verschiedenen falschen Gerüchten entgegenzutreten, sind.wir unsern Lesern einen kurzen Bericht über diese Angelegenheit schuldig: Arn 10.Mai ging Friedrich Engels, Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung", von Köln nach Elberfeld und nahm von Solingen aus zwei Kisten Patronen mit, welche bei dem Sturm des Gräfrather Zeughauses durch die Solinger Arbeiter erbeutet worden waren. In Elberfeldangekommen, stattete er dem Sicherheitsausschuß Bericht ab über die Lage der Dinge in Köln, stellte sich dem Sicherheitsausschuß zur Verfügung und wurde von der Militärkommission sogleich mit der Leitung der Befestigungsarbeiten durch folgende Vollmacht betraut: „Die militärische Kommission des Sicherheitsausschusses beauftragt hiermit den Herrn Friedrich Engels, die sämtlichen Barrikaden der Stadt zu inspizieren und die Befestigungen zu vervollständigen. Sämtliche Posten auf den Barrikaden werden hiermit ersucht, denselben zu unterstützen, wo es not tut. Elberfeld, 11.Mai 1849 (gez.) Hähnerbein Troost"
Am folgenden Tage wurde ihm die Artillerie ebenfalls zur Verfügung gestellt: „Vollmacht für Bürger F.Engels, die Kanonen nach seinem Gutdünken aufzustellen wie auch die dazu nötigen Handwerker zu requirieren, wovon die Kosten der Sicherheitsausschuß trägt.
Elberfeld, 12.Mai 1849 Der Sicherheitsausschuß Für denselben: (gez.) Pothmann Hähnerbein Troost"
Gleich am ersten Tage seiner Anwesenheit organisierte Engels eine Kompanie Pioniere und vervollständigte die Barrikaden an mehreren Ausgängen der Stadt. Er wohnte allen Sitzungen der Militärkommission bei und schlug ihr Herrn Mirbach zum Oberkommandanten vor, welcher Vorschlag einstimmig angenommen wurde. An den folgenden Tagen setzte er seine Tätigkeit fort, veränderte mehrere Barrikaden, gab die Positionen für neue an und verstärkte die Pionierkompanien. Von dem Augenblicke der Ankunft Mirbachs an stellte er sich zu seiner Verfügung und beteiligte sich ebenfalls an den durch den Oberkommandanten abgehaltenen Kriegsräten. Während seiner ganzen Anwesenheit genoß Engels das unbedingteste Vertrauen sowohl der bewaffneten bergischen und märkischen Arbeiter wie der Freikorps. Gleich am ersten Tage seiner Anwesenheit befrug ihn Herr Riotte, Mitglied des Sicherheitsausschusses, über seine Absichten. Engels erklärte, er sei hergekommen, erstens weil er von Köln aus dazu deputiert gewesen, zweitens weil er geglaubt habe, daß er in militärischer Beziehung vielleicht nützlich verwandt werden könne, und drittens weil er, selbst aus dem Bergischen gebürtig, es für eine Ehrensache gehalten habe, bei der ersten bewaffneten Erhebung des bergischen Volks auf dem Platze zu sein. Er wünsche, sich bloß mit militärischen Dingen zu befassen und dem politischen Charakter der Bewegung gänzlich fremd zu bleiben, da es auf der Hand liege, daß bis jetzt hier nur eine schwarz-rot-goldene Bewegung möglich sei und daher jedes Auftreten gegen die Reichs Verfassung vermieden werden müsse. Herr Riotte war mit dieser Erklärung vollkommen einverstanden. Am 14. morgens, als Engels den Oberkommandanten Mirbach zum Generalappell auf den Engelnberg begleitet hatte, kam Herr Höchster, ebenfalls vom Sicherheitsausschuß, zu ihm und erklärte: Obwohl gegen sein Betragen durchaus nichts zu sagen sei, so sei doch die Elberfelder Bourgeoisie durch seine Anwesenheit im höchsten Grade alarmiert, sie fürchte jeden Augenblick, er werde die rote Republik proklamieren, und wünsche allgemein, er möge sich entfernen. Engels erklärte, er wolle sich weder aufdrängen noch seinen Posten feige verlassen, und verlangte, ohne sich sonst zu irgend etwas zu verpflichten, man möge ihm diesen Wunsch schwarz auf weiß, vom gesamten Sicherheitsausschuß unterzeichnet, übergeben. Herr Höchster brachte die Sache im Sicher hei tsausschuß vor, und noch am selben Tage wurde folgender Beschluß gefaßt:
„Der Bürger Friedrich Engels von Barmen, zuletzt in Köln wohnhaft, wird unter voller Anerkennung seiner in hiesiger Stadt bisher bewiesenen Tätigkeit ersucht, das
Weichbild der hiesigen Gemeinde noch heute zu verlassen, indem seine Anwesenheit zu Mißverständnissen über den Charakter der Bewegung Anlaß geben könnte." Schon ehe der Beschluß gefaßt, hatte Engels erklärt: Er werde der Aufforderung des Sicherheitsausschusses nur dann Folge leisten, wenn Mirbach es ihm befehle. Mirbach sei auf seine Veranlassung hergekommen, und er dürfe daher nicht eher gehen, bis Mirbach ihn entlasse. Am 15. morgens unterzeichnete Mirbach nach vielseitigem Drängen von Seiten des Sicherheitsausschusses endlich den fraglichen Beschluß, der nun auch durch Plakat bekanntgemacht wurde. Die bewaffneten Arbeiter und Freikorps waren im höchsten Grade aufgeregt über den Beschluß des Sicherheitsausschusses. Sie verlangten, Engels solle dableiben, sie würden ihn „mit ihrem Leben schützen". Engels ging selbst zu ihnen und beruhigte sie, indem er sie auf Mirbach verwies und erklärte, er werde nicht der erste sein, der dem auf seine Veranlassung herbeigerufenen Kommandanten, der übrigens sein unbedingtes Vertrauen besitze, den Gehorsam aufkündige. Engels machte nun noch eine Rekognoszierung in die Umgegend mit und entfernte sich von Elberfeld, nachdem er sein Kommando an seinen Adjutanten abgetreten hatte. Die bergischen und märkischen Arbeiter aber, die unserem Mitredakteur eine so überraschende Zuneigung und Anhänglichkeit bewiesen haben, mögen bedenken, daß die gegenwärtige Bewegung nur das Vorspiel einer andern, tausendmal ernsthafteren Bewegung ist, in der es sich um ihre, der Arbeiter, eigensten Interessen handeln wird. Diese neue revolutionäre Bewegung wird das Resultat der gegenwärtigen sein, und sobald sie eintritt, wird Engels darauf mögen die Arbeiter sich verlassen - ebensogut wie alle andern Redakteure der ,,N[euen] Rheinischen] Z[ei]t[un]g" an seinem Platze sein, und keine Macht der Erde wird ihn dann bewegen, von diesem Platz zurückzutreten.
[Die standrechtliche Beseitigung der „Neuen Rheinischen Zeitung"]
[„ Neue Rheinische Zeitung" Nr. 301 vom 19. Mai 1849] * Köln, 18.Mai. Vor einiger Zeit wurde von Berlin aus an eine hiesige Behörde die Forderung gestellt, abermals den Belagerungszustand über Köln zu verhängen. Man bezweckte die standrechtliche Beseitigung der „Neuen Rheinischen Zeitung"[2], aber man stieß auf unerwarteten Widerstand. Später wandte sich die Kölnische Regierung an das hiesige Parquet, um denselben Zweck durch willkürliche Verhaftungen zu erreichen. Sie scheiterte an dem juristischen Bedenken des Parquets, wie sie schon zweimal an dem gesunden Menschenverstand der rheinischen Geschwornen gescheitert war.1 Es blieb nichts andres übrig, als zu einer Polizeifinte seine Zuflucht zu nehmen, und man hat für den Augenblick seinen Zweck erreicht. Die „Neue Rheinische Zeitung" hört einstweilen auf zu erscheinen. Am 16. Mai wurde ihrem Redakteur en chef Karl Marx folgender Regierungswisch mitgeteilt:
„In ihren neuesten Stücken (!) tritt die ,N[eue] Rh[einische] Z[eitung]' mit der Aufreizung zur Verachtung der bestehenden Regierung, zum gewaltsamen Umsturz und zur Einführung der sozialen Republik immer entschiedener hervor. Es ist daher ihrem Redakteur en chef, dem Dr. Karl Marx, das Gastrecht (!), welches er so schmählich verletzt, zu entziehen, und da derselbe eine Erlaubnis zum ferneren Aufenthalt in den hiesigen Staaten nicht erlangt hat, ihm aufzugeben, dieselben binnen 24 Stunden zu verlassen. Sollte er der an ihn ergehenden Aufforderung nicht freiwillig Genüge leisten, so ist derselbe zwangsweise über die Grenze zu bringen. Köln, den 11. Mai 1849 Königl. Regierung Moeller
An den Königl. Polizeidirektor Herrn Geiger, hier"
Wozu diese albernen Phrasen, diese offiziellen Lügen! Die neuesten Stücke der ,,N[euen] Rheinischen] Z[eitung]" unterscheiden sich in Tendenz und Sprache um kein Jota von ihrem ersten „Probestück". In diesem „ersten Stück" hieß es unter anderm: „Das Projekt des Herrn Hüser (in Mainz) ist nur ein Teil des großen Plans der Berliner Reaktion, die danach strebt, ... uns wehrlos der ... Armee in die Hände zu liefern."1 Eh bien, messieurs, qu'en dites vous maintenant?2 Was unsre Tendenz betrifft, war sie der Regierung unbekannt? Haben wir nicht vor den Geschwornen erklärt, es sei jetzt „die Aufgabe der Presse, alle Grundlagen des Bestehenden zu unterwühlen '3? Was speziell den Hohenzollernschen Unterknäs betrifft, lest die Nummer vom 19. Oktober 1848, wo es heißt: „Der König ist konsequent. Er würde immer konsequent gewesen sein, wenn nicht leider die Märztage jenes verhängnisvolle Stück Papier zwischen Sr. Majestät und das Volk geschoben hätten. Se. Majestät scheinen wieder in diesem Augenblicke, wie vor den Märztagen, an die ,eisernen Füße' des Slawentums zu glauben, und das Volk zu Wien ist vielleicht der Zaubrer, der das Eisen in Ton verwandeln wird."4 Est-ce clair, messieurs?5 Und die „soziale Republik.", haben wir sie erst in den „neuesten Stücken" der „Neuen Rheinischen Zeitung" proklamiert? Für die Schwachsinnigen, die in unsrer ganzen Beurteilungs- und Darstellungsweise der europäischen Bewegung den „roten" Faden - sich nicht durchschlingen sahen, haben wir für sie nicht in offnen, unverkennbaren Worten gesprochen? „Gesetzt", heißt es in der Nummer der „N[euen] Rheinischen] Z[ei]t[un]g" vom 7. November, „gesetzt, die Kontrerevolution lebte in ganz Europa durch die Waffen, sie würde in ganz Europa sterben durch das Geld. Das Fatum, das den Sieg kassieren würde, wäre der europäische - Bankerutt, der Staatsbankerutt. An den .ökonomischen' Pointen brechen die Spitzen der Bajonette wie mürber Zunder. Aber die Entwicklung wartet den Verfalltag jener Wechsel nicht ab, die die europäischen Staaten auf die neue europäische Gesellschaft gezogen haben. In Paris wird der vernichtende Gegenschlag der Junirevolution geschlagen
1 Siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 18 - 2 Nun, meine Herren, was sagen Sie jetzt? — 3 siehe vorl. Band, S. 234 - 4 vgl. Band 5 unserer Ausgabe, S. 430 - 5 Ist das klar, meine
werden. Mit dem Siege der ,roten Republik zu Paris werden die Armeen aus dem Innern der Länder an und über die Grenzen ausgespien werden, und die wirkliche Macht der ringenden Parteien wird sich rein herausstellen. Dann werden wir uns erinnern an den Juni, an den Oktober, und auch wir werden rufen: Vae Victis!1 Die resultatlosen Metzeleien seit den Juni- und Oktobertagen, das langweilige Opferfest seit Februar und März, der Kannibalismus der Kontrerevolution selbst wird die Völker überzeugen, daß es nur ein Mittel gibt, die mörderischen Todeswehn der alten Gesellschaft, die blutigen Geburtswehn der neuen Gesellschaft abzukürzen, zu vereinfachen, zu konzentrieren, nur ein Mittel - den revolutionären Terrorismus."2 Est-ce clair, messieurs? Wir haben es von Anfang an für überflüssig gehalten, unsere Ansicht zu verheimlichen. In einer Polemik mit dem hiesigen Parkett riefen wir euch zu: „Die eigentliche Opposition der ,N[euen] Rhfeinischen] Zfeitung]' beginnt erst in der trikoloren Republik "s Und wir sprachen damals mit dem Parquet. Das alte Jahr 1848 resümierten wir (cfr. v. 31 .Dez[ember] 1848) mit den Worten: „Die Geschichte des preußischen Bürgertums, wie überhaupt des deutschen Bürgertums von März bis Dezember beweist, daß in Deutschland eine rein bürgerliche Revolution und die Gründung der Bourgeoisherrschaft unter der Form der konstitutionellen Monarchie unmöglich, daß nur die feudalabsolutistische Kontrerevolution möglich ist oder die sozial-republikanische Revolution ."4 Brauchten wir also erst in den „letzten Stücken" der ,,N[euen] Rhjeinischen] Z[eitung]" unverkennbar hervorzutreten mit der sozial-republikanischen Tendenz? Hattet ihr unsre Artikel über die Junirevolution nicht gelesen, und war die Seele der Junirevolution nicht die Seele unsrer Zeitung? Wozu also eure heuchlerischen, nach einem unmöglichen Vorwand haschenden Phrasen? Wir sind rücksichtslos, wir verlangen keine Rücksicht von euch. Wenn die Reihe an uns kömmt, wir werden den Terrorismus nicht beschönigen. Aber die royalistischen Terroristen, die Terroristen von Gottes- und Rechts-Gnaden, in der Praxis sind sie brutal, verächtlich, gemein, in der Theorie feig, versteckt, doppelzüngig, in beiden Beziehungen ehrlos.
1 Weh den Besiegten! - 2 vgl. Band 5 unserer Ausgabe, S. 457 - 3 siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 443 - 4 siehe vorl. Band, S. 124
Der preußische Regierungswisch ist albern genug, von einem durch den Redakteur enchef der ,,N[euen] Rh [einischen] Z [eitung]" Karl Marx „schmählieh verletzten Gastrecht" zu sprechen. Das Gastrecht, welches die frechen Eindringlinge, die Vorder-Russen (Borussen) uns Rheinländern auf unserm eigenen Grund und Boden oktroyiert haben, ist allerdings „schmählich" durch die ,,N[eue] Rheinische] Z[eitung]" verletzt worden. Wir glauben, uns damit den Dank der Rheinprovinz verdient zu haben. Wir haben die revolutionäre Ehre unsers heimischen Bodens gerettet. Künftig wird nur noch die „Neue Preußische Zeitung"[3] volles Bürgerrecht in der Rheinprovinz genießen. Beim Abschiede rufen wir unsern Lesern die Worte unserer ersten Januarnummer ins Gedächtnis: „Revolutionäre Erhebung der französischen Arbeiterklasse, Weltkrieg das ist die Inhaltsanzeige des Jahres 1849."1 Und schon steht eine aus Kämpfern aller Nationalitäten gemischte Revolutionsarmee im Osten dem in der russischen Armee vertretenen und koalitionierten alten Europa gegenüber, schon droht von Paris aus die „rote Republik"!
Geschrieben von Karl Marx.
[Ungarn]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 301 vom 19.Mai 1849] * Köln, 18.Mai. In dem Augenblicke, wo der magyarische Krieg durch den wirklichen Einmarsch der Russen zu einem europäischen wird, sind wir gezwungen, unsere Berichte über seinen weitern Verlauf einzustellen. Es ist uns nur noch vergönnt, die Entwicklung dieses großartigen osteuropäischen Revolutionskriegs in einem kurzen Uberblick unsern Lesern nochmals vorzuführen. Man erinnert sich, wie schon vor der Februarrevolution, im Herbst 1847, der von Kossuth geleitete Preßburger Reichstag eine Reihe revolutionärer Beschlüsse faßte, wie er die Verkäuflichkeit des Grundeigentums, die Freizügigkeit der Bauern, die Ablösung der Feudallasten, die Emanzipation der Juden, die gleiche Besteuerung aller Klassen beschloß; wie er den Kroaten und Slawoniern in inneren Angelegenheiten den offiziellen Gebrauch ihrer eigenen Sprache bewilligte und endlich durch die Forderung eines abgesonderten verantwortlichen Ministeriums für Ungarn den ersten Schritt zur Lossagung Ungarns an demselben Tage tat, als in Paris die Februarrevolution begann (22. Febr.). Die Februarrevolution brach los. Mit ihr knickte der Widerstand der Wiener Regierung gegen die Forderungen der Ungarn zusammen. Am 16. März, am Tage nach der Wiener Revolution, wurde das selbständige ungarische Ministerium bewilligt und damit der Zusammenhang Ungarns mit Ostreich auf die bloße Personalunion zurückgeführt. Jetzt schritt die selbständig gewordene magyarische Revolution rasch vorwärts. Alle politischen Vorrechte wurden aufgehoben, das allgemeine Wahlrecht eingeführt, alle Feudallasten, Roboten und Zehnten unentgeltlich aufgehoben gegen Entschädigung durch den Staat, die Union mit Siebenbürgen durchgesetzt, die Ernennung Kossuths zum Finanzminister und die Absetzung des rebellischen Ban Jellachich erzwungen.
Inzwischen erholte sich die östreichische Regierung wieder. Während das angeblich verantwortliche Ministerium in Wien ohnmächtig blieb, erhob sich die Kamarilla des Innsbrucker Hofs um so mächtiger, gestützt auf die kaiserliche Armee in Italien, auf die nationalen Gelüste der Tschechen, Kroaten und Serben, auf die verstockte Borniertheit der ruthenischen[206] Bauern. Am 17. Juni brach die serbische Insurrektion im Banat und der Bäcska los, aufgehetzt durch Geld und Emissäre Vom Hof. Am 20. hatte Jellachich Audienz beim Kaiser in Innsbruck und wurde wieder zum Ban ernannt. Nach Kroatien zurückgekehrt, kündigte Jellachich dem ungarischen Ministerium den Gehorsam auf und erklärte ihm am 25. August den Krieg. Der Verrat der habsburgischen Kamarilla lag offen am Tage. Nochmals versuchten die Ungarn, den Kaiser auf den konstitutionellen Weg zurückzubringen. Sie sandten eine Deputation von 200 Reichstagsmitgliedern nach Wien; der Kaiser antwortete ausweichend. Die Aufregung wuchs. Das Volk verlangte Garantien und erzwang eine Minister Veränderung. Die Verräter, die auch im Pesther Ministerium saßen, wurden entfernt und Kossuth am 20.September zum Ministerpräsidenten ernannt. Aber schon vier Tage darauf entfloh der Stellvertreter des Kaisers, der Palatin Erzherzog Stephan, nach Wien, und am 26. erläßt der Kaiser das bekannte Manifest an die Ungarn, worin er das Ministerium als rebellisch absetzte, den Magyarenfresser Jellachich zum Gouverneur von Ungarn ernannte und die wesentlichsten revolutionären Eroberungen Ungarns antastete. Das Manifest, von keinem ungarischen Minister kontrasigniert, wurde von Kossuth für null und nichtig erklärt. Inzwischen war Jellachich, begünstigt durch die Desorganisation und Verräterei, die in dem ganzen nominellen ungarischen, aber in Wirklichkeit altkaiserlichen Offizierkorps und Generalstab herrschte, bis Stuhlweissenburg vorgedrungen. Dort schlug ihn das ungarische Heer, trotz seinen verräterischen Führern, und trieb ihn auf östreichisches Gebiet bis unter die Mauern von Wien. Der Kaiser und der alte Verräter Latour beschließen, ihm Verstärkung zu senden und Ungarn mit deutschen und slawischen Truppen wieder zu erobern. Da bricht die Wiener Revolution vom 6. Oktober aus und setzt den kaiserlich-königlichen Projekten vorderhand ein Ziel. Kossuth zieht den Wienern sogleich mit einem magyarischen Korps zur Hülfe. An der Leitha halten ihn die Unschlüssigkeit des Wiener Reichstags und die Verräterei seiner eigenen Offiziere sowie die schlechte Organisation seines größtenteils aus Landsturm bestehenden Heeres vom sofortigen Einrücken ab. Ersieht sich endlich genötigt, ein paar Schock Offiziere arretieren, nach Pesth abführen und einige erschießen zu lassen, und wagt nun den
Angriff. Zu spät - Wien war schon gefallen, und seine undisziplinierten Landstürmer wurden bei Schwechat von den regelmäßigen österreichischen Truppen geworfen. Sechs Wochen noch dauerte die Waffenruhe zwischen den Kaiserlichen und den Magyaren. Während beide Armeen alles aufboten, um sich zu verstärken, vollbrachte die Olmützer Kamarilla[290] ihren lang vorbereiteten Coup: Sie ließ den Idioten Ferdinand, der sich durch Konzessionen an die Revolution kompromittiert und verschlissen hatte, abdanken und setzte das Kind Franz Joseph, den Sohn Sophiens, als ihr Werkzeug auf den Thron. Auf die ungarische Verfassung gestützt, verwarf der Pesther Reichstag diesen Thronwechsel. Mitte Dezember wurde endlich der Krieg eröffnet. Die kaiserliche Armee hatte Ungarn bis dahin so gut wie umzingelt. Von allen Seiten geschah der Angriff. Von Osterreich aus rückten drei Armeekorps unter dem persönlichen Oberbefehl des Feldmarschalls Windischgrätz in der Stärke von mindestens 90000 Mann südlich von der Donau vor. Von Steiermark aus zog Nugent mit etwa 20000 Mann auf dem linken Ufer der Drave, aus Kroatien Dahlen mit 10000 Mann auf dem rechten Ufer der DraVe nach dem Banat zu. Im Banat selbst kämpften mehrere Grenzregimenter, die Besatzung von Temesvär, der serbische Landsturm und das serbianische Hülfskorps Knicanin, zusammen 30 [000]-40000 Mann unter Todorovich und Rukavina. In Siebenbürgen standen Puchner mit 20 [000]-25 000 Mann und der aus der Bukowina eingefallene Malkowski mit 10 [000]—15000 Mann. Aus Galizien endlich drang Schlick mit einem Korps von 20 [000]-25000 Mann gegen die obere Theiß vor. Die kaiserliche Armee betrug im ganzen also mindestens 200000 Mann regelmäßiger, meist kriegsgewohnter Truppen, ungerechnet die slawischen, romanischen und sächsischen Landstürmler und Nationalgarden, die sich im Süden und in Siebenbürgen am Kampf beteiligten. Diesen kolossalen Streitkräften hatte Ungarn eine Armee Von vielleicht 80[000]-90000 Mann exerzierter Truppen, worunter 24000 Mann gediente Exkaiserliche, und außerdem 50 [000]—60000 Mann noch ganz unorganisierte Honveds und Landstürmler entgegenzusetzen; eine Armee, deren Führer größtenteils eben solche Verräter waren, wie die von Kossuth an der Leitha arretierten Offiziere. Aber während aus dem mit Gewalt niedergehaltenen Osterreich Vorderhand kein Rekrut mehr zu ziehen, während Österreich finanziell ruiniert und fast ohne Geld war, standen den Magyaren noch großartige Ressourcen offen. Der Freiheitsenthusiasmus der Magyaren, noch gehoben durch den National
stolz, wuchs mit jedem Tage und stellte Kossuth eine für das kleine Volk von 5 Millionen unerhörte Zahl Kampflustiger zu Gebot; die ungarische Banknotenplatte stellte ihm eine unerschöpfliche Geldquelle zur Disposition, und jeder Magyar nahm diese Nationalassignaten wie hartes Silbergeld an. Gewehr- und Kanonenfabriken waren in voller Tätigkeit. Es fehlte der Armee nur an Waffen, an Übung und an guten Führern, und das alles war in wenigen Monaten zu schaffen. Es keim also nur darauf an, Zeit zu gewinnen, die Kaiserlichen ins Land hineinzulocken, wo sie durch fortwährenden Guerillakrieg ermüdet, durch Hinterlassung starker Garnisonen und sonstiger Detachierungen geschwächt wurden. Daher der Plan der Ungarn, sich langsam ins Innere zurückziehen, in steten Gefechten die Rekruten zu üben und im äußersten Notfall die Theißlinie mit ihren unwegsamen Sümpfen, diesen um den Kern des Magyarenlandes gezogenen natürlichen Graben, zwischen sich und die Feinde zu legen. Nach aller Berechnung mußten die Ungarn sich in dem Gebiet zwischen Preßburg und Pesth während zwei bis drei Monaten selbst gegen die überlegene österreichische Streitmacht halten können. Aber da trat der heftige Frost ein, der alle Flüsse und alle Sümpfe während mehrerer Monate mit einer selbst für schweres Geschütz passierbaren Eisdecke bekleidete. Dadurch wurden alle für die Verteidigung günstigen Terrainverhältnisse beseitigt, alle von den Magyaren angelegte^ Verschanzungen unnütz und der Umgehung ausgesetzt. So kam es, daß die ungarische Armee in kaum zwanzig Tagen von ödenburg und Preßburg nach Raab, von Raab nach Moor, von Moor nach Pesth zurückgeworfen wurde, daß sie selbst Pesth räumen und sich wirklich schon beim Beginn des Feldzugs hinter die Theiß zurückziehen mußten. Während dies bei der Hauptarmee geschah, ging es ebenso bei den übrigen Korps. Im Süden drangen Nugent und Dahlen immer weiter gegen das von den Magyaren besetzte Esseg vor, und näherten sich die Serben immer mehr der Maroslinie; in Siebenbürgen vereinigten sich Puchner und Malkowski bei Maros-Väsarhely; im Norden rückte Schlick aus den Karpathen bis an die Theiß herab und stellte über Miskolcz seine Verbindung mit Windischgrätz her. Die Österreicher schienen mit der magyarischen Revolution so gut wie fertig zu sein. Zwei Drittel von Ungarn und drei Viertel von Siebenbürgen waren in ihrem Rücken, und die Ungarn waren in der Front, in beiden Flanken und im Rücken zugleich geschlagen. Noch ein paar Meilen weiteren Vordringens, und sämtliche kaiserliche Korps reichten sich die Hand zu einem enger und enger sich zusammenziehenden Kreise, in dem Ungarn wie in den Ringeln einer Boa Constrictor erdrückt wurde.
Jetzt kam es darauf an, daß, während in der Front die Theiß einen für den Feind einstweilen unüberschreitbaren Graben bildete, nach irgendeiner Seite hin Luft geschafft werde. Dies geschah nach zwei Seiten hin: in Siebenbürgen durch Bern, in der Slowakei durch Görgey. Beide führten Züge aus, wodurch sie sich als die genialsten Feldherren der Gegenwart dokumentierten. Bern kam am 29.Dez. in Klausenburg an, dem einzigen Punkt von Siebenbürgen, der noch in den Händen der Magyaren war. Rasch konzentrierte er nun die mitgebrachten Verstärkungen, die Reste der geschlagenen magyarischen und szeklerischen[427] Truppen, zog gegen Maros-Väsärhely, schlug die östreicher und verfolgte zunächst Malkowski über die Karpathen in die Bukowina und von da nach Galizien, wo er bis gegen Stanislawow vordrang. Dann wandte er sich rasch nach Siebenbürgen zurück und trieb Puchner bis wenige Meilen Von Hermannstadt vor sich her. Einige Gefechte, ein paar rasche Kreuz- und Querzüge, und ganz Siebenbürgen war in seinen Händen, bis auf zwei Städte, Hermannstadt und Kronstadt, und diese waren verloren, wenn man nicht die Russen ins Land rief. Das Gewicht, das die 10000 russischen Hülfstruppen in die Waagschale legten, zwang Bern, sich ins Szeklerland zurückzuziehen. Dort organisierte er den Aufstand der Szekler, und als ihm dies gelungen, ließ er den bis Schäßburg Vorgedrungenen Puchner durch den Szekler Landsturm beschäftigen, umging seine Position, rückte direkt auf Hermannstadt, schlug die Russen heraus, schlug den nachrückenden Puchner, marschierte auf Kronstadt und zog hier ohne Schwertstreich ein. Damit war Siebenbürgen erobert und der Rücken der magyarischen Armee frei. Die natürliche Festungslinie, die die Theiß bildete, fand jetzt ihre Fortsetzung und Ergänzung in der Bergreihe der Karpathen und Siebenbürgischen Alpen von der Zips an bis herunter an die Banater Grenzen. Zu gleicher Zeit vollführte Görgey einen ähnlichen Triumphzug im nordwestlichen Ungarn. Von Pesth mit einem Korps nach der Slowakei aufgebrochen, hält er während zwei Monaten die von drei Seiten gegen ihn operierenden Korps der Generale Götz, Csorich und Simunich im Schach und schlug sich zuletzt, als seine Stellung der Übermacht gegenüber unhaltbar wurde, durch die Karpathen nach Eperies und Kaschau durch. Hier stand er im Rükken von Schlick, zwang diesen, rasch seine Position und seine ganze Operationsbasis aufzugeben und sich auf die Hauptarmee von Windischgrätz zurückzuziehen, während er selbst längst der Hernad hinab an die Theiß marschierte und sich mit der magyarischen Hauptmacht vereinigte. Diese Hauptmacht, an deren Spitze jetzt Dembinski stand, war ebenfalls über die Theiß gegangen und hatte den Feind auf allen Punkten geworfen. Sie
war bis Hatvan, 6 Meilen von Pesth, vorgedrungen, als die stärkere Konzentrierung der feindlichen Streitkräfte sie zwang, den Rückzug wieder anzutreten. Nach heftiger Gegenwehr bei Kapolna, Maklar und Poroszlö ging sie wieder über die Theiß zurück, gerade in demselben Augenblick, als Görgey bei Tokaj an der Theiß ankam. Die Vereinigung beider Korps gab das Signal zu einem neuen, großartigen Vorrücken der Ungarn. Neu eingeübte Rekruten waren aus dem Innern angekommen und verstärkten die Operationsarmee der Magyaren. Polnische und deutsche Legionen waren gebildet, tüchtige Führer hatten sich entwickelt oder waren herbeigezogen, und anstatt der führerlosen, unorganisierten Masse vom Dezember stand den Kaiserlichen plötzlich eine konzentrierte, tapfere, zahlreiche, gut organisierte und vortrefflich geführte Armee gegenüber. In drei Korps rückten die Magyaren über die Theiß. Der rechte Flügel (Görgey) zog nördlich, umging die ihm früher nachgerückte Division Ramberg bei Eperies und trieb sie eilig über Rimaszombat auf die kaiserliche Hauptarmee zurück. Diese wurde von Dembihski bei Erlau, bei Gyöngyös, bei Gödöllö und bei Hatvan geschlagen und zog sich eilends bis vor Pesth zurück. Der linke Flügel (Vetter) endlich vertrieb den Jellachich aus Kecskemet, Szolnok und Czegled, schlug ihn bei Jäszbereny, und zwang ihn ebenfalls zum Rückzüge unter die Mauern von Pesth. Hier standen nun die Kaiserlichen von Pesth bis Waitzen der Donau entlang, in einem weiten Halbkreis von den Magyaren umzingelt. Um Pesth nicht dem Bombardement von Ofen her auszusetzen, nahmen die Ungarn zu ihrem erprobten Mittel Zuflucht, die Östreicher lieber durch Manöver als durch offenen Frontangriff aus dieser Position zu vertreiben. Görgey nahm Waitzen und warf die Östreicher hinter Gran und Donau zurück, schlug Wohlgemuth zwischen Gran und Neutra und entsetzte dadurch das von den Kaiserlichen belagerte Komorn. Die Kaiserlichen, in ihrer Rückzugslinie bedroht, mußten sie sich zum eiligen Rückzüge entschließen; Weiden, der neue Oberbefehlshaber, zog sich in der Richtung von Raab und Preßburg zurück, und Jellachich mußte, um seine höchst widerspenstigen Kroaten zu beschwichtigen, eiligst mit ihnen donauabwärts nach Slawonien marschieren. Auf ihrem Rückzug, der eher einer wilden Flucht glich, erlitten Weiden (besonders seine Nachhut unter Schlick) und Jellachich noch bedeutende Schlappen. Während das Korps des letzteren sich mühsam und langsam durch das Tolnaer und Baranyer Komitat schlägt, hat Weiden es möglich machen können, die Trümmer seiner Armee in Preßburg zu konzentrieren. Trümmer, die durchaus keine ernsthafte Widerstandsfähigkeit besitzen.
Zugleich mit diesen überraschenden Siegen der Magyaren gegen die östreichische Hauptarmee drang Moritz Perczel von Szegedin und Tolna aus gegen Peterwardein vor, entsetzte es, nahm Besitz von der Bäcska und drang ins Banat, um hier dem aus Siebenbürgen vordringenden Bern die Hand zu reichen. Bern hat schon Arad genommen und belagert Temesvar; Perczel steht in Werschetz hart an der türkischen Grenze, so daß in ein paar Tagen das Banat erobert ist. Zu gleicher Zeit decken die Szekler die verschanzten siebenbürgischen, der Landsturm die oberungarischen Gebirgspässe, und Görgey steht mit bedeutender Heeresmacht im Jablunkapaß, an der mährisch-galizischen Grenze. Kurz, noch ein paar Tage, und die siegreiche magyarische Armee, die Trümmer der gewaltigen östreichischen Heere vor sich hertreibend, zog im Triumph in Wien ein und vernichtete auf immer die östreichische Monarchie. Die Lossagung Ungarns von Ostreich war bereits am 14. April in Debreczin beschlossen; die Allianz mit den Polen war seit Mitte Januar offen erklärt und durch den Eintritt von 20 [000]-30000 Polen in die ungarische Armee zur Wirklichkeit geworden. Die Allianz mit den Deutsch-Östreichern, die seit der Wiener Revolution vom 6. Oktober und in der Schlacht bei Schwechat schon bestand, wurde ebenfalls getragen und aufrechterhalten durch die deutschen Legionen im ungarischen Heer sowie durch die strategische und politische Notwendigkeit für die Magyaren, durch die Einnahme Wiens und die Revolutionierung Ostreichs ihrer Unabhängigkeitserklärung Anerkennung zu verschaffen. So verlor der magyarische Krieg sehr bald den nationalen Charakter, den er im Anfang hatte, und gerade durch den scheinbar nationalsten Schritt, durch die Unabhängigkeitserklärung, nahm er einen definitiv-europäischen Charakter an. Die Allianz mit den Polen zur Befreiung beider Länder, die Allianz mit den Deutschen zur Revolutionierung Ostdeutschlands erhielt erst einen bestimmten Charakter, eine solide Grundlage, als Ungarn sich von Ostreich lossagte und dadurch die östreichische Monarchie für aufgelöst erklärte. Ungarn unabhängig, Polen wiederhergestellt, Deutsch-Ostreich zum revolutionären Brennpunkt Deutschlands gemacht, die Lombardei und Italien von selbst unabhängig ~ mit der Durchführung dieser Pläne war das ganze osteuropäische Staatensystem zerstört, Ostreich verschwunden, Preußen aufgelöst, Rußland an die Grenzen Asiens zurückgedrängt. Die Heilige Allianz11671 mußte also alles aufbieten, um der drohenden osteuropäischen Revolution einen Damm entgegenzusetzen: Die russischen Armeen wälzten sich der siebenbürgischen und galizischen Grenze zu. Preußen besetzte die böhmisch-schlesische Grenze und ließ die Russen durch sein
33 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
Gebiet nach Prerau führen, und in wenig Tagen stand das erste russische Armeekorps auf mährischem Boden. Die Magyaren, wohl wissend, daß sie es in wenig Wochen mit zahlreichen frischen Streitkräften zu tun haben würden, sind nicht so rasch auf Wien marschiert, als man es anfangs erwartete. Sie konnten Wien ebensowenig wie Pesth durch einen Frontangriff nehmen, ohne es beschießen zu müssen, und das durften sie nicht. Sie waren wieder, wie bei Pesth, genötigt, es durch Umgehung zu nehmen, und hierzu gehörte Zeit, gehörte die Gewißheit, daß sie selbst in Flanke und Rücken nicht bedroht seien. Aber gerade hier waren es die Russen, welche sie im Rücken bedrohten, während von der andern Seite her, bei einer direkten Bedrohung Wiens, starke momentane Detachierungen von Radetzkys Armee zu erwarten standen. Statt rasch auf Wien zu rücken, haben die Ungarn also sehr klug gehandelt, wenn sie sich begnügten, die Kaiserlichen immer weiter aus Ungarn zurückzutreiben, sie in einem großen Bogen von den kleinen Karpathen bis zu den Ausläufen der Steierischen Alpen zu umstellen, ein starkes Korps gegen den Jablunka zu detachieren, die galizischen Gebirgspässe zu befestigen und zu decken, Ofen anzugreifen und die neue Aushebung von 250 000 Mann besonders in den wiedereroberten westlichen Komitaten rasch zu betreiben. Auf diese Weise sichern sie sich Flanke und Rücken und bringen eine Armee zusammen, die den russischen Zuzug ebensowenig wie die ehedem so kolossale kaiserliche Armee zu fürchten hat. Von dieser ruhmvollen schwarzgelben[211] Armee sind 200000 Mann nach Ungarn einmarschiert und kaum 50000 zurückgekommen, der Rest ist gefallen, verwundet, krank, gefangen oder übergegangen. Die Russen drohen zwar mit noch viel kolossaleren Armeen. 120 000, nach andern 170 000 Mann sollen einrücken. Nach dem „Triester Freihafen" soll die mobile Operationsarmee weit über 500000 Mann betragen. Man kennt aber die russischen Übertreibungen, man weiß, daß von den angegebenen Zahlen nur die Hälfte in den Stammlisten stehen und daß von der Ziffer der Stammlisten wieder nicht die Hälfte wirklich vorhanden ist. Wenn die russische Hülfe, nach Abzug der zur Besetzung Polens nötigen Truppen, 60 [000]-70 000 Mann Effektivbestand aufbringt, so kann Ostreich sich freuen. Und mit dieser Zahl werden die Magyaren fertig. Der magyarische Krieg von 1849 hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem polnischen Kriege von 1830/31[233]. Aber gerade dadurch unterscheidet er sich von ihm, daß er alle Chancen, die Polen damals gegen sich hatte, jetzt für sich hat. Man weiß, daß Lelewel damals ohne Erfolg darauf drang, erstens durch Emanzipation der Bauern und Juden die Masse der Bevölkerung an die Revo
lution zu ketten und zweitens durch Insurgierung des ganzen alten Polens alle drei teilenden Mächte in den Krieg zu verwickeln, den Krieg europäisch zu machen. Was damals in Polen erst durchging, als es zu spät war, damit fangen die Magyaren an. Die gesellschaftliche Revolution im Innern, die Vernichtung des Feudalismus, war die erste Maßregel in Ungarn; die Hineinverwickelung Polens und Deutschlands in den Krieg die zweite, und damit war der europäische Krieg da. Mit dem Einrücken des ersten russischen Korps auf deutschen Boden hat er begonnen, mit dem Einrücken des ersten französischen Bataillons auf deutschen Boden wird er seine entscheidende Wendung nehmen. Dadurch, daß der ungarische Krieg europäisch geworden ist, tritt er in Wechselwirkung mit allen übrigen Momenten der europäischen Bewegung. Sein Verlauf wirkt nicht nur auf Deutschland, er wirkt auch auf Frankreich und England. Daß die englische Bourgeoisie die Verwandlung Österreichs in eine russische Provinz dulden wird, steht nicht zu erwarten; daß das französische Volk nicht ruhig zusehen wird, wie die Kontrerevolution ihm näher und näher auf den Leib rückt, ist gewiß. Die Wahlen mögen in Frankreich ausfallen wie sie wollen, die Armee hat sich jedenfalls für die Revolution erklärt, und die Armee entscheidet für den Augenblick. Will die Armee den Krieg und sie will ihn —, so ist er da. Und er wird kommen. Die Revolution in Paris, sei es durch die Wahlen, sei es durch die an der Wahlurne schon vor sich gegangene Verbrüderung der Armee mit der revolutionären Partei, steht vor der Tür. Und während sich in Süddeutschland der Kern zu einer deutschen Revolutionsarmee bildet und Preußen verhindert, am ungarischen Feldzuge aktiv teilzunehmen, steht Frankreich auf dem Sprunge, aktiv an dem Kampfe sich zu beteiligen. Wenig Wochen, vielleicht wenige Tage schon werden entscheiden, und die französische, die magyarisch-polnische und die deutsche Revolutionsarmee werden bald unter den Mauern von Berlin auf dem Schlachtfeld ihr Verbrüderungsfest feiern.
Geschrieben von Friedrich Engels.
[„An mein Volk"]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 301 vom 19. Mai 1849] * Köln, 18.Mai. „An mein Volk!"[428] Nicht an „Mein herrliches Kriegsheer!" [196] Sind die Russen etwa geschlagen? Hat sich der Wind gedreht und dem „ungeschwächten"[321 ] Diener Rußlands wie im März v.J. abermals die Militärmütze vom Kopf geworfen? Sind die belagerten „treuen Untertanen" wieder in vollem Aufstand? Als im Jahre 1813 der alte „Hochselige" ebenfalls aus dem Vordringen der Kosaken den nötigen Mut schöpfte, seine erbärmliche Feiglingsrolle, die blutigen Züchtigungen des revolutionären Kaisertums abzuschütteln, da waren es trotz Kosaken, Baschkiren und dem von Jena13591, von Magdeburg, von der Übergabe Küstrins an 150 Franzosen14291 bekannten „herrlichen Kriegsheer" erst die lügenhaften Versprechungen eines „Aufrufes an mein Volk", welche den Kreuzzug der Heiligen Allianz gegen die Nachfolger der französischen Revolution zuwege brachten.14121 Und jetzt! Hat nicht der wiedererstarkte Hohenzoller durch den Einmarsch der Kosaken auf deutschen Boden den nötigen Mut zum Aufgeben seiner nachmärzlichen Feiglingsrolle, zur Beseitigung des durch die Revolution „zwischen ihn und sein Volk geschobenen Stückes Papier"[161] erhalten? Hat nicht „Mein herrliches Kriegsheer" in Dresden, Breslau, Posen, Berlin und am Rhein durch die tapfern Metzeleien Wehrloser, Weiber und Kinder ,jmit Schrapnells und Höllenstein11991 in würdiger Weise Rache an der Revolution genommen? Sind nicht durch die neuoktroyierte Standrechtscharte1 „auch außer dem Belagerungszustand" die letzten Feigheits-Konzessionen vom März, Abschaffung der Zensur, Assoziationsrecht, Volksbewaffnung, wieder aufgehoben?
Nein, der Sohn des Helden Von Jena und Magdeburg fühlt sich noch immer nicht sicher genug trotz Kosakenbündnissen, trotz Mord- und Standrechtsprivilegien an die losgelassene „herrliche" Soldatenmeute. Die ungeschwächte Krone hat Furcht, sie appelliert „An mein Volk", sie „fühlt sich gedrängt", noch an das niedergetretene, belagerte, zusammenkartätschte „Volk" einen Hülferuf um Unterstützung gegen „innere und äußere Feinde" zu richten. „Preußen ist dazu berufen, in so schwerer Zeit Deutschland gegen innere und äußere Feinde zu schirmen. Deshalb rufe Ich schon jetzt Mein Volk in die Waffen. Es gilt, Ordnung und Gesetz herzustellen im eigenen Lande und in den übrigen deutschen Ländern, wo unsere Hülfe verlangt wird; es gilt, Deutschlands Einheit zu gründen, seine Freiheit zu schützen vor der Schreckensherrschaft einer Partei, welche Gesittung, Ehre und Treue ihren Leidenschaften opfern will, einer Partei, welcher es gelungen ist, ein Netz der Betörung und des Irrwahns über einen Teil des Volkes zu werfen." „Das ist der Kern der königlichen Ansprache", ruft die Polizeikloake Dumont14301, und die bezahlten Polizeiclaqueure Dumonts haben in der Tat den richtigen „Kern" gefunden. Die „äußern Feinde"! Es ist die „Schreckenspartei", die Partei des Schrekkens für den tapfern Hohenzoller, welche in den „übrigen deutschen Ländern' unser Einschreiten verlangt. Das Volk in den Rheinlanden, Schlesien, Sachsen wird gerufen, „im Namen der deutschen Einheit" den revolutionären Bewegungen im deutschen Ausland, Baden, Bayern, Sachsen, ein Ende zu machen! Und zu diesem Zweck werden die Lockspeisen der hohenzollerschen Volksbeglückung von 1813 wiederholt, es wird das erprobte „königliche Wort" wieder verpfändet, dem „Volk" eine kastrierte Anerkennung der Frankfurter Verfassung verheißen und der „Schutz des Rechts und der Freiheit" gegen die „Gottlosigkeit" verheißen. „Ich und Mein Haus wollen dem Herrn dienen."14311 Ist die erprobte Verpfändung eines „hohenzollerschen Königswortes" nicht einen Kreuzzug gegen die „Partei des Schreckens für die vielversprechende Krone" wert? Der starke kaiserlich-russische Unterknäs hat die preußischen Abgeordneten nur deshalb aus Frankfurt abberufen, um sich jetzt nach seiner MärzVerheißung „an die Spitze Deutschlands" zu stellen. Die VereinbarungsVersammlung und oktroyierte Kammer sind nur deshalb auseinandergejagt, das „Stück Papier" nur deshalb durch die Standrechtsverfassung und Militärmordhöfe ersetzt, um dem Volk den „Schutz des Rechts und der Freiheit" zu garantieren! Und die Preßfreiheit wird unterdrückt, die Presse in Erfurt unter Zensur gestellt, die Zeitungen in ganz Posen, in Breslau, in schlesischen Provinzial
Städten, in Berlin selbst die „National-Zeitung"t234J direkt verboten, in Düsseldorf de jure die Zensur wiedereingeführt, de facto die Presse gänzlich beseitigt (Düsseldorfer Blätter, „Neue Rheinische Zeitung" usw.), und den „freien" Untertanen endlich allein die schmutzigen Polizei-Kloaken der „Kölnischen Zeitung" und des Berliner Galgenblättchens131 oktroyiert, alles, um auch nicht den letzten Zweifel an dem Wert des „königlichen Wortes" aufkommen zu lassen! Und das Wort des Hohenzollern ist in der Tat wert, daß das Volk zur Stärkung des königlichen Mutes die Uniform anzieht, um nach dem Landwehrgesetz seinen zurückbleibenden Weibern „zum Schutz gegen Bettelei" monatlich einen Taler königlicher Gnadengelder zu verschaffen/3771
An die Arbeiter Kölns
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 301 vom 19. Mai 1849] Wir warnen Euch schließlich vor jedem Putsch in Köln. Nach der militärischen Lage Kölns wäret Ihr rettungslos verloren. Ihr habt in Elberfeld gesehen, wie die Bourgeoisie die Arbeiter ins Feuer schickt und sie hinterher aufs niederträchtigste verrät. Der Belagerungszustand in Köln würde die ganze Rheinprovinz demoralisieren, und der Belagerungszustand wäre die notwendige Folge jeder Erhebung von Eurer Seite in diesem Augenblicke. Die Preußen werden an Eurer Ruhe verzweifeln. Die Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" danken Euch beim Abschiedefür die ihnen bewiesene Teilnahme. Ihr letztes Wort wird überall und immer sein: Emanzipation der arbeitenden Klasse! Die Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung"

H c II C
Crgatt fcer Demafratu* .V 301. S^ri.,, ,. 18-J9,
-iltifrfHtCt-toort Icr 2friif» 3tbfl«iftfi<tt Leitung. •M.ilf,, ta trf* «MH.i.Jnbfi |,„t r„ jJJ),,,,., i„, J« !•„ ).-** 5ra hhtratTr fr,).« .j, „.„., u.,f ,»...„ ,V,„s< t »!- f.t H.-IM.oi. • - !',,,„, ,.M,1,,.>„I
0.(1, « .0U4« Hr H»(Mro n fowttJ urWits 3« ,..y r, mf i r>M 4mm* «A kirr i.r feA»' ii« twt,-,, f,i„
!;*<. "iif, <jk (.MtBitH <••.. W, >« v.:-,,^.»»..,«« i, f?q» »!. <i» •jS.MKff ao» ft'M 'fr tur, «W4 £»•«•„ 4 Ai« Ki {»« in « (> .Sf 1<!U rt W.» >,>•»(»»» 51« I "EM? frlr i,t ttti^n am«;
F. FBtlUtiJUTS
-Irbciti'r Müll!C" •>»• if - „C -,. tw r-E. t* s>u*t *ts» ,,T «Hjtf'KA «tfM «M,-« <hr t<mt**<l*« m'sra, tst k-H ,„ -!«i'V «M . «• r <tf 'lti'T,r; -,-«« üs-jf* mj- t^lttttt APS ,'Slff.ttM'* l.J<« «rt»ln. ü« 6;!«tF«Hi-,tifiiHSS B,»i% - - 4 . »"i -m -WS « K-isS.r,", JiH tat WtWaWK S-.ke i&tt nH«u «a 4mis O-i . ; -, >\, -f ».hl-.,ft tu t,-,if«-a .-sm tsr(#jSM fk s« frrtf* täw.i.!-« J« •wa SSa' *vs (.«?i.' . ' . 't- «ri Mfi.'.iu-» «Httrfsfs xit'it'. fw Str ÄMif rtM;*. 3»i(«u$.
Erste Seite der letzten Nummer der „Neuen Rheinischen Zeitung", Nr. 301, vom 19. Mai 1849, die in rotem Druck erschien

KARL MARX FRIEDRICH ENGELS
Artikel und Dokumente 31. Mai-Juli 1849

Karl Marx/Friedrich Engels
An die Redaktion des „Frankfurter Journals"
Eine löbliche Redaktion des „Frankfurter Journals"[164] wird ersucht, nachfolgende Erklärung großgedruckt u. an einem hervorspringenden Platze in Ihr Blatt aufzunehmen, u. sollte dies bloß gegen Insertionsgebühren geschehn können, solche auf Herrn J.Weydemeyer, Redakteur der „Neuen Deutschen Zeitung"14321 zu entnehmen. Bingen, den 31.Mai D.Karl Marx
Erklärung^433] Ihren Korrespondenten und dem Publikum schuldet die Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung" die Erklärung, daß sie jede Gemeinsamkeit mit dem zu Köln unter dem Namen „Westdeutsche Zeitung"[43i] erscheinenden Blättchen von sich abweist. Wann und wo die „Neue Rheinische Zeitung" wieder erscheinen wird, darüber behält sich die unterzeichnete Redaktion eine nähere Mitteilung vor. Die Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung"
Karl Marx Ernst Dronke Friedrich Engels F. Freiligrath Georg Weerth F. Wolff W. Wolff
Nach dem Manuskript.
Friedrich Engels [Die revolutionäre Erhebung in der Pfalz und in Baden]14353
[„Der Bote für Stadt und Land" Nr. 110 vom 3. Juni 1849] Kaiserslautern, 2. Juni. Die kontrerevolutionären deutschen Blätter suchen die pfälzische und badische Revolution in jeder Weise zu verdächtigen. Sie schämen sich nicht zu behaupten, die Tendenz der ganzen Erhebung laufe darauf hinaus, die Pfalz, Baden und mittelbar ganz Deutschland „an die Franzosen zu verraten". Sie suchen auf diese Weise den alten kontrerevolutionären Franzosenhaß aus der sogenannten guten alten Zeit wieder heraufzubeschwören und glauben, daß es ihnen so möglich werde, die Sympathien unserer nord- und ostdeutschen Brüder abwendig zu machen. Diese schmutzigen Lügenblätter, welche der Pfalz und Baden vorwerfen, sie hätten sich an Frankreich verkauft, sind aber zufällig gerade dieselben, welche dem russischen Einfall in Ungarn, dem Durchmarsch der Russen durch Preußen und sogar der neuen Heiligen Allianz11671 zwischen Rußland, Österreich und Preußen das Wort reden. Wir nennen zum Beweis nur eins dieser Blätter: die „Kölnische Z[ei]t[un]g". Also, daß die Russen zur Unterdrückung der ungarischen Freiheit auf deutsches, auf preußisches Gebiet rücken, das ist kein Landesverrat! Wenn der Preußenkönig mit den Kroaten und Russen ein Bündnis schließt, um den letzten Rest deutscher Freiheit unter den Hufen der Kosaken zerstampfen zu lassen, das ist kein Landesverrat! Wenn wir alle, wenn ganz Deutschland vom Njemen bis zu den Alpen durch feige Despoten an den russischen Kaiser verraten und verkauft wird, das ist kein Landesverrat! Aber wenn die Pfalz sich der Sympathien des französischen und besonders des Elsässer Volks erfreut, wenn sie den Ausdruck dieser Teilnahme nicht mit närrischer Selbstzufriedenheit zurückweist, wenn sie Leute nach Paris schickt, um über die Stimmung Frankreichs, über die neue Wendung Auskunft zu erhalten, die die Politik der französischen Republik nehmen wird[436] - ja, das ist Landesverrat, das ist
Hochverrat, das heißt Deutschland an Frankreich, an den „Erbfeind", an den „Reichsfeind" verkaufen! So räsonieren die kontrerevolutionären Blätter. Allerdings, meine Herren „von Gottes Gnaden", das alles hat die Pfalz und hat Baden getan, und beide werden sich ihrer Handlungen nicht schämen. Allerdings, wenn das Landesverrat ist, so ist das ganze pfälzische und badische Volk ein Volk von dritthalb Millionen Landesverrätern. Das pfälzische und badische Volk hat wahrhaftig nicht deshalb eine Revolution gemacht, um in dem bevorstehenden großen Kampf zwischen dem freien Westen und dem despotischen Osten sich auf die Seite der Despoten zu stellen. Das pfälzische wie das badische Volk hat seine Revolution gemacht, weil es nicht mitschuldig sein will an den freiheitsmörderischen Niederträchtigkeiten, durch welche Österreich, Preußen und Bayern sich seit Monaten so schmählich hervorgetan haben, weil es sich nicht ebenfalls zur Knechtung seiner Brüder hat mißbrauchen lassen. Das pfälzische und badische Heer hat sich der Bewegung unbedingt angeschlossen; es hat den treubrüchigen Fürsten die Treue gekündigt und sich wie ein Mann auf die Seite des Volks gestellt. Weder Bürger noch Soldaten wollen in den Reihen der Kroaten und Kosaken gegen die Freiheit kämpfen. Wenn die Despoten von Olmütz, Berlin und München noch Soldaten finden, die tief genug gesunken sind, um sich selbst mit Baschkiren, Panduren, Kroaten und anderm Raubgesindel auf eine Stufe zu stellen, um mit solchen Barbarenhorden unter einer Fahne zu kämpfen, desto schlimmer. Es soll uns leid tun, aber wir werden solche Söldlinge nicht als deutsche Brüder, wir werden sie als Kosaken und Baschkiren behandeln, und wir werden uns wenig darum kümmern, ob ein verräterischer Ex-Reichskriegsminister an ihrer Spitze steht.[437] Es ist aber überhaupt lächerlich, von „Landesverrat" und andern Demagogenriechereien zu sprechen in der jetzigen Zeit, wo der europäische, der Volkskrieg vor der Türe steht. In wenig Wochen, in wenig Tagen vielleicht schon werden sich die Heeresmassen des republikanischen Westens und die des geknechteten Ostens gegeneinander heranwälzen, um auf deutschem Boden den großen Kampf auszufechten. Deutschland wird — dahin haben die Fürsten und die Bourgeois es gebracht - Deutschland wird gar nicht gefragt werden, ob es dies auch erlaubt. Deutschland macht den Krieg nicht, es wird ohne seine Zustimmung und ohne daß es dies verhindern kann, mit Krieg überzogen. Das ist, dank den Märzregenten, Märzkammern und nicht minder der März-Nationalversammlung, die ruhmvolle Stellung Deutschlands beim bevorstehenden europäischen Kriege. Von deutschen Interessen, von deutscher Freiheit, deutscher Einheit, deutschem Wohlstand kann gar nicht die Rede sein, wo es sich um die Freiheit oder Unterdrückung, das Wohl oder
Wehe von ganz Europa handelt. Hier hören alle Nationalitätsfragen auf, hier gibt es nur eine Frage! Wollt ihr frei sein, oder wollt ihr russisch sein? Und da sprechen die kontrerevolutionären Blätter noch von „Landesverrat", als ob an dem Deutschland, das bald genug den beiden streitenden Armeen als willenloses Terrain preisgegeben sein wird, noch irgend etwas zu verraten wäre! Allerdings, voriges Jahr stand die Sache anders. Voriges Jahr konnten die Deutschen den Kampf gegen die russische Unterdrückung aufnehmen, konnten die Polen befreien und damit den Krieg auf russischem Gebiet und auf Rußlands Kosten führen. Jetzt dagegen, dank unseren Fürsten, wird der Krieg auf unserm Boden, auf unsere Kosten geführt, jetzt steht die Sache so, daß der europäische Freiheitskrieg für Deutschland zugleich ein Bürgerkrieg ist, in dem Deutsche gegen Deutsche kämpfen. Das verdanken wir der Verräterei unserer Fürsten und der Schlaffheit unserer Volksvertreter, und wenn etwas Landesverrat ist, so ist es dies! Kurz: In dem großen Freiheitskampfe, der sich durch ganz Europa verbreitet, wird die Pfalz und Baden auf der Seite der Freiheit gegen die Knechtschaft, der Revolution gegen die Kontrerevolution, des Volks gegen die Fürsten, des revolutionären Frankreichs, Ungarns und Deutschlands gegen das absolutistische Rußland, Österreich, Preußen und Bayern stehn; und wenn die Herrn Heuler12261 das Landesverrat nennen, so wird in der ganzen Pfalz und in ganz Baden kein Hahn darnach krähen.
Karl Marx Der 13.JuniC4381
[„Der Volksfreund" Nr. 26 vom 29. Juni 1849] Paris, den 21. Juni. Sie kennen die Pariser Bevölkerung hinlänglich, um die Lächerlichkeit jener Beschuldigung der Feigheit a priori1 einzusehen. Indessen begreife ich, daß der Tag des 13. Juni in Deutschland namentlich völlig unerklärlich ist und zu allen möglichen böswilligen Mißdeutungen Veranlassung geben muß. Der Hauptschauspieler des 13.Juni war nicht das Volki sondern der „Berg"[1901. Hinter dem „Berge" stand allerdings wieder ein geheimes Comite[439], das vorwärts trieb und Ledru-Rollin mehr oder minder zwang, jene Rolle zu spielen. Der Hauptirrtum des „Berges" war seine Siegesgewißheit. Er hielt sich seiner Sache so sicher, daß er mit einer friedlichen Manifestation alles abgetan glaubte. Er bot so der Regierung Gelegenheit, ihn zu besiegen, ohne ihn zu schlagen. Der Zug, der sich vom Chäteau d'eau2 durch die Boulevards wälzte, war gänzlich unbewaffnet. Das Gouvernement seinerseits, durch Spione vollständig in alle Details eingeweiht, hatte im stillen und unbemerkt alle wichtigen Punkte mit Nationalgarde, Jäger von Vincennes und andern Truppen besetzen lassen. Der Zug war förmlich umzingelt, und selbst, wenn er bewaffnet gewesen, hätte er keinen Widerstand leisten können. Wie viel weniger unbewaffnet! Changarnier, der alle Dispositionen getroffen hatte, war so klug, den Rappell nicht schlagen zu lassen. Wie durch einen Zauber sah man auf einmal alle entscheidenden Punkte militärisch besetzt. Sie begreifen also, daß die unbewaffnete Masse auseinanderstob, um nach den Waffen zu stürzen, aber auch die für den Fall einer Insurrektion vorbereiteten Waffenplätze fand man von der Regierung mit Beschlag belegt und in militärischem Gewahrsam. So fand sich die Insurrektion überlistet. — Das ist das ganze Geheimnis dieses in der Geschichte der französischen Revolution unerhörten Tages. Sie werden vielleicht in den deutschen Zeitungen von Barrikaden
gehört haben, die leicht genommen worden seien. Diese Barrikaden bestanden in nichts als in wenigen Stühlen, die man auf die Straße warf, um der auf Wehrlose einhauenden Kavallerie für einen Augenblick Einhalt zu tun. Es kamen noch einige Umstände hinzu, welche den schmählichen Ausgang des 13. Juni unvermeidlich machten. In demselben Augenblicke, wo Ledru-Rollin mit den Seinen im Konservatorium der Künste beschäftigt war, sich als provisorische Regierung zu konstituieren, betrieb das geheime sozialistische Comite dasselbe Geschäft. Es wollte sich als commune konstituieren. Ehe man also noch die bestehende Gewalt gestürzt, spaltete sich die Insurrektion schon in zwei Lager, und was wichtig ist, die Volkspartei war nicht die Partei des „Berges". Diese eine Tatsache erklärt Ihnen viel. Das geheime Comite hatte schon einige Tage vorher gewaltsam in der Nacht losbrechen wollen. So wäre die Regierung überrascht worden. Der „Berg" aber und die mit ihm verbündeten „Freunde der Verfassung" (die Nationalpartei)[440] widersetzten sich. Sie wollten die Initiative selbst in die Hand nehmen. Das Auftreten Ledru-Rollins in der Kammer[441 ] sollte das Pfand sein, daß der „Berg" zu ernstlichem Handeln entschlossen. So wurde einerseits die unmittelbare Tatkraft gebrochen und die friedliche Manifestation vorbereitet. Andererseits glaubte das Volk, als es Ledru-Rollin sich so eklatant in der Nationalversammlung kompromittieren sah, er habe ungeheuere Verbindungen in der Armee, einen tief ausgesponnenen und weitverzweigten Plan usw. Wie überrascht also mußte es sein, als am offenen Tag lag, daß Ledru-Rollins Macht nur eine Täuschung war und Vorsichtsund Angriffsmaßregeln nur von seiten der Regierung getroffen waren. Sie sehen, wie die zwei Revolutionsparteien sich wechselseitig paralysiert und düpiert haben. Erinnerungen des Volks an das mehr als zweideutige Benehmen des „Berges" und speziell Ledru-Rollins im Mai und Juni, endlich die Cholera, die namentlich in den Arbeitervierteln wütete, tat den Rest. Im großen und ganzen ist der 13. Juni 1849 nur die Vergeltung für den Juni 1848. Damals wurde das Proletariat von dem „Berge", diesmal der „Berg" vom Proletariat verlassen. So bewältigend für unsere Partei in ganz Europa der 13. Juni sein mußte, so hat der Tag das Gute, daß, Lyon ausgenommen[4421, ohne viel Blutvergießen die kontrerevolutionäre Partei der Nationalversammlung zur Alleinherrschajt gelangte. Sie wird nicht nur in sich zerfallen, ihre äußerste Fraktion wird es bald zu einem Punkte treiben, wo sie selbst den lästigen Schein der Republik abzustreifen suchen wird, und dann werden Sie sehen, wie sie mit einem Hauch weggeblasen wird und der Februar in höherer Potenz sich wiederholt. K. M.x.
Karl Marx
An den Redakteur der Zeitung „La Presse"
[„La Presse" vom 30. Juli 1849] Ihre in „La Presse" vom 26. Juli veröffentlichte Notiz bezüglich meines Aufenthalts in Paris, die auch andere Blätter wörtlich abgedruckt haben, enthält derart irrige Feststellungen, daß ich gezwungen bin, mit einigen Zeilen darauf zu antworten. Vor allem ist die „Neue Rheinische Zeitung", deren Eigentümer und Chefredakteur ich war, niemals verboten worden. Ihr Erscheinen war lediglich fünf Tage lang wegen des Belagerungszustands untersagt.[443] Nach Beendigung des Belagerungszustands erschien die Zeitung wieder, so auch in den darauffolgenden sieben Monaten. Da die preußische Regierung keine Möglichkeit sah, die Zeitung auf gesetzmäßigem Wege zu verbieten, bediente sie sich eines merkwürdigen Mittels: Sie entledigte sich des Eigentümers, das heißt, sie verbot mir den Aufenthalt in Preußen. Was die Gesetzlichkeit dieser Maßnahme anbelangt, so wird die in Kürze zusammentretende preußische Abgeordnetenkammer darüber entscheiden. Nachdem man mir den Aufenthalt in Preußen verboten hatte, begab ich mich zuerst in das Großherzogtum Hessen, in dem mir — ebenso wie in andern Teilen Deutschlands - der Aufenthalt nicht verboten war. Nach Paris bin ich nicht, wie es Ihre Zeitung behauptet, als Flüchtling gekommen, sondern aus freien Stücken, mit einem ordentlichen Paß und dem alleinigen Ziel, die Materialien für meine bereits Vor fünf Jahren begonnene Arbeit über die Geschichte der politischen Ökonomie zu ergänzen. Ebensowenig habe ich Befehl erhalten, Paris sofort zu verlassen, sondern man ließ mir Zeit, eine Beschwerde an den Innenminister zu richten. Diese Beschwerde habe ich eingereicht und erwarte nun das Resultat.1^441 Empfangen Sie etc. ' Dr. K.Marx Aus dem Französischen.
34 Marx/Engels, Werke, Bd. 6

KARL MARX FRIEDRICH ENGELS
Aus dem handschriftlichen Nachlaß

Erste Seite des Manuskriptes „Arbeitslohn" von Karl Marx

Karl Marx
Arbeitslohn^451
LA]
Auseinandergesetzt schon: 1. Arbeitslohn = Preis der Ware. Die Bestimmung des Arbeitslohns fällt im allgemeinen also zusammen mit der allgemeinen Bestimmung des Preises. Die menschliche Tätigkeit = Ware. Die Äußerung des Lebens - die Lebenstätigkeit erscheint als bloßes Mittel; die von dieser Tätigkeit abgesonderte Existenz1 als Zweck. 2. Als Ware der Arbeitslohn abhängig von der Konkurrenz, der Nachfrage und Zufuhr. 3. Die Zufuhr selbst abhängig von den Produktionskosten, d. h. der zur Produktion einer Ware erforderlichen Arbeitszeit. 4. Umgekehrtes Verhältnis von Profit und Salär. Gegensatz der beiden Klassen, deren ökonomisches Dasein der Profit und das Salär sind. 5. Kampf um Erhöhung oder Verminderung des Salärs. Arbeiterassoziationen. 6. Durchschnitts- oder normaler Preis der Arbeit; das Minimum, gilt nur für die Klasse der Arbeiter, nicht für den einzelnen. Koalitionen der Arbeiter zur Erhaltung des Salärs. 7. Einfluß von Abschaffung der Steuern, Schutzzölle, Verminderung der Armeen usw. auf das Salär. Das Minimum im Durchschnitt bestimmt = dem Preis der notwendigen Lebensmittel.
[B] Zusätze I.Atkinson
1. Handloormoeaver^, (Arbeiten 15 Stunden täglich.) (Eine halbe Million davon.)14461 „Ihre distress2 unvermeidliche Bedingung der Art von Arbeit, die leicht erlernt wird und beständig dem ausgesetzt ist, durch wohlfeilere Produktionsmittel verdrängt zu werden. Kurzes Aufhören der Nachfrage bei so großer Zufuhr bringt Krisis hervor. Das Nutzloswerden eines Arbeitszweigs und das Aufkommen eines andren bringt zeitliches Leiden hervor. Beispiel der Handbaumwollweber vom Daccadistrikt in Indien; verhungert oder in die Landarbeit zurückgeworfen durch die Konkurrenz der englischen Maschinerie." (Auszug aus der Rede des Dr.Bowring im Haus der Gemeinen, Juli 1835.)C"71 (Dies Beispiel über den Übergang von einem Handel zum andren für den Freihandelsdreck zu benutzen.)14481 2. Über die Bevölkerungstheorie einiges zu sagen. 3. Einfluß veränderter und ausgedehnter Arbeitsteilung auf die Bestimmung des Salärs. II. Carlyle
1. Nicht nur die Quantität der wages3 zu betrachten. Ihrer Qualität nach schwankend, durchs Spiel bestimmt. 2. Vorzug im Arbeitslohn, daß nurmehr die Notwendigkeit, das Interesse, der Schacher den Arbeiter mit dem Arbeitgeber verknüpft. Nichts Patriarchalisches mehr wie im Mittelalter. Armengesetze, Rattenvertilgung, chargeable labourers.[449] 3. Der größte Teil der Arbeit ist nicht skilled labour4. 4. Die ganze malthusianische und ökonomistische Theorie reduziert sich darauf, daß die Arbeiter es in ihrer Hand haben, die Nachfrage zu vermindern, indem sie keine Kinder machen.
III. MacCulloch „Der Taglohn, den der Arbeiter verdient, ist gleich der gewöhnlichen Rate von Profit für den Eigentümer der Maschine, genannt Mensch, dazu eine
Summe, um to replace das wear und tear of the machines1, oder, was dasselbe ist,um zuzuführen an dieStelle alter und abgenutzter Arbeiter new ones2."[4501
IV. John Wade
1. „ Ist der Zweck, aus dem Arbeiter eine Maschine zu machen, woraus die größte Quantität Arbeit in einer gegebnen Okkupation gezogen werden kann, so gibt es keinen wirksameren Weg als Teilung der Arbeit."[4511 2. Eine Reduktion des Arbeitslohns treibt die Arbeiter, entweder ihre Ausgaben zu vermindern oder ihre Produktivität zu vermehren, in Maschinenfabriken z. B. (und überhaupt), indem sie längere Stundenzahl arbeiten, oder bei Handwerkern, Handwebern usw., indem sie mehr in derselben Stunde arbeiten. Aber da ihr Lohn eben reduziert ist, weil die Nachfrage abgenommen hat, so vermehren sie also die Zufuhr im ungünstigen Moment. Folge davon, daß ihr Arbeitslohn noch tiefer sinkt, und dann kommen die Bourgeois und sagen: „Wenn die Leute nur arbeiten wollten." 3. Allgemeines Gesetz überhaupt, daß es nicht zwei Marktpreise geben kann, und zwar dominiert der niedrigere Marktpreis (bei gleicher Qualität). Gesetzt 1000 Arbeiter von gleicher Geschicklichkeit; 50 außer Brot; so wird der Preis bestimmt nicht durch die 950 beschäftigten, sondern durch die 50 unbeschäftigten. Aber dieses Gesetz des Marktpreises lastet schwerer auf der Ware Arbeit als auf andren Waren, weil der Arbeiter seine Ware nicht in den Speicher legen kann, sondern seine Lebenstätigkeit verkaufen oder, der Lebensmittel verlustig, sterben muß. Die verkäufliche Ware Arbeit unterscheidet sich von andren Waren besonders durch ihre vergängliche Natur, durch die Unmöglichkeit, sie zu akkumulieren, und dadurch, daß die Zufuhr nicht mit derselben Leichtigkeit vermehrt oder vermindert werden kann als bei andren Produkten. 4. Die Humanität der Kapitalisten besteht darin, möglichst viel Arbeit zum billigsten Preis zu kaufen. Ackerbauarbeiter erhalten mehr im Sommer als im Winter, obgleich sie im Winter mehr Nahrung, Feuerung, wärmere Kleidung bedürfen. 5. Z. B. die Abschaffung des Sonntags wäre ein reiner Verlust für die Arbeiter. Die Meister suchen den Arbeitslohn zu vermindern, indem sie ihn nominell lassen, aber z.B. eine Viertelstunde mehr arbeiten lassen, die Mahlzeiten u. dgl. abkürzen.
1 den Verschleiß der Maschinen zu ersetzen - 2 neue
6. Der Arbeitslohn bestimmt durch Moden, Wechsel der Jahreszeiten und kommerzielle Fluktuationen.[4521 7. Geht der Arbeiter, durch die Maschine verdrängt, in einen andren Arbeitszweig über, so ist das regelmäßig ein schlechterer. Er kommt nie wieder in seine frühere Lage. Die Maschine und die Teilung der Arbeit setzen wohlfeile Arbeit an die Stelle von teurer. Man hat den Arbeitern vorgeschlagen: 1. Sparkassen; 2. alle möglichen Arbeitszweige zu lernen (so, wenn in einem Arbeitszweig Uberzufuhr von Arbeitern, wäre sie sofort in allen). 8. In Zeiten der Stagnation: a) Aufhören der Arbeit; b) Herabsetzung des Lohns; c) derselbe Lohn14531; weniger Tage in der Woche beschäftigt. 9. Bei den combinations of trade1 ist zu bemerken: 1. Die Ausgaben der Arbeiter (die Kosten). Erfindung von Maschinen infolge der Koalitionen. Andere Teilung der Arbeit. Herabdrückung des Lohnes. Deplacement der Fabriken nach andern Lokalitäten. 2. Gelänge es ihnen allen, den Lohn so hoch zu halten, daß der Profit bedeutend fiele unter den Durchschnittsprofit von andren Ländern, oder daß das Kapital langsamer wachse, so wäre die Industrie eines Landes ruiniert und die Arbeiter mit den Herren und noch mehr. Obgleich die Abnahme einer Steuer den Arbeitern nichts nützt, so schadet ihnen dagegen das Wachstum derselben. Das Gute am Wachstum der Steuern in bürgerlich entwickelten Ländern, daß der kleine Bauern- und Eigentümerstand (Handwerker usw.) dadurch ruiniert und in die Arbeiterklasse geworfen wird. Einfluß der Irländer in England, der Deutschen im Elsaß auf den Arbeitslohn. V.Babbage Trucksystem.[454] VI. Andrew Ure[i55i Allgemeines Prinzip der modernen Industrie: Erwachsne durch Kinder, die geschickten Arbeiter durch die ungeschickten, Männer durch Weiber zu ersetzen.
Ausgleichung des Arbeitslohnes. Hauptcharakteristikum der modernen Industrie.
VII.Rossi[i56]
Herr Rossi meint: Der Fabrikant eskomptiert dem Arbeiter nur seinen Anteil am Produkt, weil dieser den Verkauf desselben nicht abwarten kann. Es ist dies eine Spekulation, die unmittelbar den Produktionsprozeß nichts angeht. Kann der Arbeiter selbst sich erhalten bis zum Verkauf des Produkts, so wird er als associe1 nachher seinen Anteil daran geltend machen. Also ist das >alär kein konstitutives Element des Produkt[s]2, wie das Kapital und die Erde. Es ist nur ein Akzidens, eine Form unsres sozialen Zustandes. Das Salär gehört nicht zum Kapital. Das Salär ist kein der Produktion unentbehrlicher Faktor. Es kann in einer andren Arbeitsorganisation verschwinden.
VIII. Cherbuliez
1. „Die Vermehrung des produktiven Kapitals zieht nicht notwendig Vermehrung des Approvisionnements für die Arbeiter herbei. Rohstoff und Maschinen können vermehrt, das Approvisionnement vermindert werden. Der Arbeitspreis hängt ab a) von der absoluten Quantität des produktiven Kapitals; b) von dem Verhältnis zwischen den verschiedenen Elementen des Kapitals, zwei soziale Tatsachen, worauf der Wille der Arbeiter keinen Einfluß ausüben kann.
2. Es ist weniger die absolute Konsumtion des Arbeiters als seine relative, welche seine Lage glücklich oder unglücklich macht. Über die notwendige Konsumtion hinaus ist der Wert unserer Genüsse Wesentlich relativ.
Wenn man vom Fallen oder Steigen des Arbeitslohns spricht, darf man nie aus den Augen verlieren den ganzen Weltmarkt und die Lage der Arbeiter in den verschiednen Gegenden. Egalitärische und sonstige Versuche, den Arbeitslohn gerecht zu bestimmen. Das Minimum des Arbeitslohnes selbst ändert sich und fällt immer mehr herab. Beispiel mit dem Branntwein.
IX.Bray Sparkassen^ Dreifache Maschine in den Händen des Despotismus und des Kapitals. 1. Das Geld fließt zurück in die Nationalbank, diese macht Profite, indem sie es wieder an die Kapitalisten verpumpt. 2. Goldene Kette, woran die Regierung einen großen Teil der Arbeiter* klasse hält. 3. Ebenso dadurch den Kapitalisten als solchen neue Waffe in die Hand gegeben. Wenn der Arbeitslohn einmal gefallen ist, steigt er nie mehr zu seiner früheren Höhe, der absolute und der relative Arbeitslohn*
[C] I. Wie wirkt das Wachstum der Produktivkräfte auf den Arbeitslohn? (cf.VI. 3)1
Maschinerie: Teilung der Arbeit. Die Arbeit wird vereinfacht. Ihre Produktionskosten kleiner. Sie wird wohlfeiler. Die Konkurrenz unter den Arbeitern wird größer. Der Übergang von einem Arbeitszweig zum andren. Darüber Dr.Bowring selbst in bezug auf die Handbaumwollweber des Daccadistrikts in Indien im Parlament 1835.2 Die neue Arbeit, in die der Arbeiter geschleudert wird, schlechter als die frühere; untergeordneter. Arbeit von Erwachsenen durch die der Kinder, die der Männer durch die der Weiber, die geschickteren Arbeiter durch ungeschicktere ersetzt. Entweder Arbeitsstunden vermehrt oder Arbeitslohn heruntergesetzt. Die Konkurrenz unter den Arbeitern nicht nur, daß einer sich wohlfeiler verkauft als der andre, sondern daß einer die Arbeit von zweien tut. Das Wachstum der Produktivkräfte im allgemeinen hat die Folgen: a) Daß relativ die Lage des Arbeiters gegen die des Kapitalisten sich verschlechtert, und der Wert der Genüsse relativ. Die Genüsse selbst sind ja nichts als soziale Genüsse, Relationen, Beziehungen. b) Der Arbeiter wird eine immer einseitigere Produktivkraft, die in möglichst wenig Zeit möglichst viel produziert. Die geschickte Arbeit verwandelt sich immer mehr in einfache Arbeit.
c) Der Arbeitslohn wird immer mehr abhängig vom Weltmarkt, spielermäßig die Lage des Arbeiters. d) In dem produktiven Kapital wächst der Teil für Maschinen und Rohstoff viel schneller als der für Approvisionnement. Die Vermehrung des produktiven Kapitals ist also nicht begleitet von einer gleichmäßigen Vermehrung der Nachfrage nach Arbeit. Der Arbeitslohn hängt ab: a) von der Masse des produktiven Kapitals überhaupt; ß) von dem Verhältnis seiner Bestandteile. Auf beides hat der Arbeiter keinen Einfluß. (Wären nicht die Schwankungen des Lohnes, so nähme der Arbeiter gar keinen Anteil an der Entwicklung der Zivilisation, er bliebe stationär.) Bei der Konkurrenz der Arbeiter mit der Maschine ist zu bemerken, daß die Handarbeiter (z. B. die Handbaumwollweber) noch mehr leiden als die unmittelbar in der Fabrik beschäftigten Maschinenarbeiter. Jede Entwicklung einer neuen Produktivkraft zugleich eine Waffe gegen die Arbeiter. Z. B. alle Verbesserungen in den Kommunikationsmitteln erleichtern die Konkurrenz der Arbeiter in verschiedenen Orten und machen aus einer lokalen Konkurrenz eine nationale usw. Das Wohlfeilerwerden aller Waren, was übrigens für die unmittelbarsten Lebensmittel nicht der Fall ist, macht, daß der Arbeiter zusammengesetzte Lumpen trägt und sein Elend die Farben der Zivilisation trägt.
II. Konkurrenz zwischen den Arbeitern und den Arbeitgebern
a) Um den relativen Arbeitslohn zu bestimmen, ist zu bemerken, daß ein Taler für einen Arbeiter und ein Taler für einen Arbeitgeber nicht gleichen Wert haben. Der Arbeiter muß alles schlechter kaufen und teurer. Sein Täler kommandiert weder so viel noch so gute Ware als der des Arbeitgebers. Der Arbeiter muß Verschwender sein und gegen alle ökonomischen Grundsätze einkaufen und verkaufen. Wir müssen hier überhaupt bemerken, daß wir hier nur eine Seite im Auge halten, den Arbeitslohn selbst. Aber die Exploitation des Arbeiters beginnt von neuem, sobald er den Preis1 für seine Arbeit wieder gegen andre Waren austauscht - Epicier, Pfandleiher, Hausleiher, tout le monde l'exploite encore une fois2.
1 (MEGA) die Frucht - 2 alle beuten ihn noch einmal aus
ß) Indem der Arbeitgeber über die Beschäftigungsmittel kommandiert, kommandiert er über die Lebensmittel des Arbeiters, d. h., sein Leben hängt von ihm ab; wie der Arbeiter selbst seine Lebenstätigkeit zum bloßen Mittel seiner Existenz herabsetzt. y) Die Ware Arbeit hat große Nachteile vor andren Waren. Für den Kapitalisten handelt es sich bei der Konkurrenz mit den Arbeitern bloß um den Profit, bei den Arbeitern um die Existenz. Die Arbeit ist vergänglicher Natur als die andren Waren. Sie kann nicht akkumuliert werden. Die Zufuhr kann nicht mit derselben Leichtigkeit vermehrt oder vermindert werden eJs bei andren Waren. <5) Fabrikregime. Hausgesetzgebung. Trucksystem, wo der Arbeitgeber den Arbeiter betrügt, indem er den Preis der Waren aufschlägt, den nominellen Arbeitslohn denselben läßt.[4541
III. Konkurrenz der Arbeiter unter sich
a) Nach einem allgemeinen ökonomischen Gesetz kann es nicht zwei Marktpreise geben. Von 1000 Arbeitern von gleicher Geschicklichkeit bestimmen den Arbeitslohn nicht die 950 beschäftigten, sondern die 50 unbeschäftigten. Einfluß der Irländer auf die Lage der englischen Arbeiter und der deutschen auf die Lage der Elsässer Arbeiter. b) Die Arbeiter machen sich Konkurrenz, nicht nur, indem einer sich wohlfeiler anbietet als der andre, sondern indem einer für zwei arbeitet. Vorteile des unverheirateten Arbeiters über den verheirateten usw. Konkurrenz unter den Arbeitern vom Land und den Städten.
IV. Schwankungen des Arbeitslohns
Sie werden herbeigeführt: 1. Durch Änderungen in den Moden. 2. Wechsel der Jahreszeiten. 3. Handelsschwankungen. Im Falle einer Krise oc) wird der Arbeiter seine Ausgaben einschränken oder, [um] ihre Produktivität zu vermehren, entweder längere Stundenzahl oder mehr in der
selben Stunde fabrizieren. Da ihr Lohn aber reduziert ist, weil die Nachfrage nach ihrem Produkt abgenommen, vermehren sie noch das ungünstige Verhalten der Zufuhr zur Nachfrage, und dann sagt der Bourgeois: Wenn die Leute nur arbeiten wollten. Ihr Arbeitslohn sinkt durch ihre Überanstrengung dann noch tiefer. ß) In Zeiten der Krise: Völlige Beschäftigungslosigkeit. Herabsetzen des Lohns. Bleiben des Lohns[453] und Verminderung der Arbeitstage. y) In allen Krisen folgende Zirkelbewegung in bezug auf die Arbeiter: Der Arbeitgeber kann die Arbeiter nicht beschäftigen, weil er sein Produkt nicht verkaufen kann. Er kann sein Produkt nicht verkaufen, weil er keine Abnehmer hat. Er hat keine Abnehmer, weil die Arbeiter nichts als -< ihre Arbeit auszutauschen haben, und eben deswegen können sie ihre Arbeit nicht austauschen. ö) Wenn Vom Steigen des Arbeitslohns gesprochen wird, ist zu bemerken, daß man immer den Weltmarkt im Auge haben muß und daß das Steigen des Arbeitslohns außer Kraft1 dadurch ist, daß Arbeiter in andern Ländern außer Brot gesetzt werden.
V. Minimum des Arbeitslohns
1. Der Taglohn, den der Arbeiter einnimmt, ist der Profit, den dem Eigentümer seine Maschine, sein Leib, abwirft. Eingeschlossen hierin istdieSumme, die nötig ist, um zu ersetzen das wear und tear2 der Maschine, oder was dasselbe ist, um alte, abgenutzte Arbeiter durch neue zu ersetzen. 2. In dem Minimum des Salärs liegt es, daß z. B. die Abschaffung des Sonntags ein reiner Verlust für den Arbeiter wäre. Er müßte unter schwierigren Bedingungen seinen Arbeitslohn verdienen. Dies der Sinn der wackern Philanthropen, die gegen die Sonntagsfeier eifern. 3. Obgleich das Minimum des Arbeitslohns im Durchschnitt durch den Preis der unentbehrlichsten Lebensmittel bestimmt wird, so ist doch zu bemerken: Erstens: daß das Minimum in den verschiedenen Ländern verschieden ist, z. B. die Kartoffel in Irland.1459] Zweitem: nicht nur das. Das Minimum selbst hat eine historische Bewegung und sinkt immer mehr zu dem absolut niedrigsten level3 herab. Bei
1 (MEGA) erst erkauft - 2 den Verschleiß - 3 Niveau
spiel mit dem Branntwein. Erst aus Weintrester, dann aus Korn, dann aus Schnaps gebrannt. Um den wirklich niedrigsten level des Minimums herbeizuführen, dazu tragen bei nicht nur 1. die allgemeine Entwicklung der Produktionsmaschinerie, Teilung der Arbeit, zunehmende und von den lokalen Fesseln befreite Konkurrenz der Arbeiter unter sich, sondern 2. das Wachstum der Steuern und die größere Kostspieligkeit des Staatshaushalts, denn obgleich, wie wir gesehn haben, das Abschaffen einer Steuer dem Arbeiter nichts nützt, so schadet ihm das Auflegen jeder neuen, solange das Minimum des Salärs noch nicht auf seinen letztmöglichen Ausdruck gesunken ist, und dies ist der Fall mit allen Perturbationen und Erschwerungen des bürgerlichen Verkehrs. Das Wachstum der Steuern, um dies nebenbei zu bemerken, wird zum Ruin der kleinen Bauern, Bürger und Handwerker. Beispiel nach dem Befreiungskrieg. Der Fortschritt der Industrie, der wohlfeilere Produkte und Surrogate aufbringt. 3. Dies Minimum strebt sich auszugleichen in den verschiedenen Ländern. 4. Wenn der Arbeitslohn einmal gefallen ist und später wieder steigt, so steigt er dagegen nie mehr zu seiner frühren Höhe. Im Laufe der Entwicklung fällt also der Arbeitslohn doppelt: Erstens: relativ im Verhältnis zur Entwicklung des allgemeinen Reichtums. Zweitens: absolut, indem die Quantität Waren, die der Arbeiter im Austausch erhält, immer geringer wird. 5. In dem Lauf der großen Industrie wird die Zeit immer mehr zum Maß des Werts der Waren, also auch zum Maß des Arbeitslohns. Zugleich wird die Produktion der Ware Arbeit immer wohlfeiler und kostet immer weniger Arbeitszeit im Lauf der Zivilisation. Der Bauer hat noch freie Zeit und kann nebenbei verdienen. Aber die große Industrie (nicht die Manufakturindustrie) hebt diese patriarchalische [Lage] auf. Jeder Moment des Lebens, des Daseins des Arbeiters wird so immer mehr in den Schacher hereingezogen. (Jetzt noch folgende Abschnitte: 1. Vorschläge zur Verbesserung der Lage der Arbeiter. Malthus. Rossi usw. Proudhon, Weitling. 2. Arbeiterassoziationen. 3. Positive Bedeutung der salarierten Arbeit.)
VI. Vorschläge zur Abhilfe
1. Einer der beliebtesten Vorschläge ist das System der Sparkassen. Wir wollen gar nicht sprechen von der Unmöglichkeit, worin sich der größte Teil der Arbeiterklasse befindet, zu sparen. Der Zweck - wenigstens der strikt ökonomische Sinn der Sparkassen — soll sein: daß die Arbeiter durch ihre eigne Vorsicht und Klugheit die gute Arbeitszeit mit der schlechten ausgleichen, d. h. ihren Arbeitslohn in dem Zyklus, den die industrielle Bewegung durchläuft, so verteilen, daß sie wirklich nie mehr als das Minimum des Arbeitslohnes, das zum Leben Unentbehrliche, ausgeben. Wir haben aber gesehn, daß nicht nur die Schwankungen des Arbeitslohns den Arbeiter eben revolutionieren, sondern daß er ohne das momentane Steigen desselben über das Minimum von allen Fortschritten der Produktion, des öffentlichen Reichtums, der Zivilisation ausgeschlossen bliebe, also von aller Möglichkeit der Emanzipation. Er soll sich so selbst in eine bürgerliche Rechenmaschine verwandeln, die Knickerei in ein System bringen und der Lumperei einen stationären, konservativen Charakter geben. Abgesehn hiervon ist das Sparkassensystem eine dreifache Maschine des Despotismus: «) Die Sparkasse ist die goldene Kette, woran die Regierung einen großen Teil der Arbeiterklasse hält. Sie bekommen so nicht nur ein Interesse an der Erhaltung der bestehenden Zustände. Es tritt nicht nur Spaltung ein zwischen dem Teil der Arbeiterklasse, der an den Sparkassen beteiligt, und dem Teil, der nicht an denselben beteiligt ist. Die Arbeiter liefern so ihren Feinden selbst Waffen in die Hand zur Erhaltung der bestehenden, sie unterjochenden Organisation der Gesellschaft. ß) Das Geld fließt zurück in die Nationalbank, diese verpumpt es den Kapitalisten wieder, und beide teilen sich in den Profit und vermehren so mit dem ihnen zu Lumpenzinsen vom Volk geliehenen Geld - was eben erst durch diese Zentralisation zu einem mächtigen industriellen Hebel wird — ihr Kapital, ihre direkte Herrschermacht gegenüber dem Volk. 2. Ein anderer von den Bürgern sehr beliebter Vorschlag ist die Erziehung, speziell die allseitige industrielle Erziehung. <x) Wir wollen nicht auf den abgeschmackten Widerspruch aufmerksam machen, der darin liegt, daß die moderne Industrie immer mehr die kompli
35 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
zierte Arbeit durch die einfache, wozu es keiner Erziehung bedarf, ersetzt; wir wollen nicht darauf aufmerksam machen, daß sie immer mehr Kinder vom siebenten Jahr an hinter die Maschine wirft und zu Erwerbsquellen nicht nur für die Bourgeoisklasse, sondern für ihre eignen proletarischen Eltern macht; das Fabrikwesen vereitelt die Schulgesetze - Beispiel Preußen; wir wollen auch nicht darauf aufmerksam machen, daß die geistige Bildung, wenn der Arbeiter sie hätte, gar nicht direkt auf seinen Arbeitslohn einwirkt, daß die Erziehung überhaupt von den Lebensverhältnissen abhängt und daß der Bourgeois unter moralischer Erziehung die Eintrichterung bürgerlicher Grundsätze [versteht] und daß endlich die Bourgeoisklasse weder die Mittel hat noch, wenn sie dieselben hätte, sie anwenden würde, um dem Volke eine wirkliche Erziehung zu bieten. Wir beschränken uns, nur einen rein ökonomischen Gesichtspunkt hervorzuheben. ß) Der eigentliche Sinn, den die Erziehung bei den philanthropischen Ökonomen hat, ist der: jeden Arbeiter möglichst viel Arbeitszweige kennenzulernen, so daß, wenn er durch Anwendung neuer Maschinen oder durch eine veränderte Teilung der Arbeit aus einem Zweig herausgeworfen wird, er möglichst leicht in einem andern Unterkommen finden kann. Gesetzt, dies sei möglich: Die Folge davon würde sein, daß, wenn in einem Arbeitszweig Überfluß vorhanden wäre an Händen, dieser Überfluß sofort in allen andern Arbeitszweigen stattfinden und noch mehr wie bisher die Herabsetzung des Arbeitslohns in einem Geschäft unmittelbar eine allgemeine Herabsetzung des Arbeitslohns nach sich ziehn würde. Ohnehin schon, indem die moderne Industrie überall die Arbeit sehr vereinfacht und leicht erlernbar macht, wird das Steigen des Lohns in einem Industriezweig sofort das Zuströmen der Arbeiter zu diesem Industriezweig hervorrufen und die Lohnherabsetzung mehr oder minder unmittelbar einen allgemeinen Charakter annehmen. Auf die vielen kleinen Palliative, die von bürgerlicher Seite gemacht werden, können wir hier natürlich nicht eingehen.1 3. Wir müssen aber auf einen dritten Vorschlag kommen, der praktisch sehr bedeutsame Folgen nach sich gezogen hat und täglich nach sich zieht die Malthusische Theorie. Diese ganze Theorie, soweit wir sie hier zu betrachten haben, läuft auf folgendes hinaus:
1 (von Marx nachträglich eingefügt) Pauperismus
a) Die Höhe des Arbeitslohns hängt ab Von dem Verhältnis der Arbeitshände, die sich anbieten, zu den Arbeitshänden, die verlangt werden. Der Arbeitslohn kann wachsen auf eine doppelte Weise. Entweder, wenn das Kapital, das die Arbeit in Bewegung setzt, so rasch zunimmt, daß die Nachfrage nach Arbeitern rascher zunimmt - in einer schnellern Progression — als ihre Zufuhr. Oder zweitens, indem die Bevölkerung so langsam wächst, daß die Konkurrenz unter den Arbeitern schwach bleibt, obgleich das produktive Kapital nicht rasch anwächst. Auf die eine Seite des Verhältnisses, auf das Wachstum des produktiven Kapitals, könnt ihr Arbeiter keinen Einfluß ausüben. Dagegen wohl auf die andre Seite. Ihr könnt die Zufuhr unter den Arbeitern, d. h. die Konkurrenz unter den Arbeitern, vermindern, indem ihr möglichst wenige Kinder macht. Um die ganze Dummheit, Niederträchtigkeit und Heuchelei dieser Doktrin zu enthüllen, genügt folgendes: ß) (Dies ist ad I zu setzen: Wie wirkt das Wachstum der Produktivkräfte auf den Arbeitslohn?) Der Arbeitslohn wächst, wenn die Nachfrage nach der Arbeit wächst. Diese Nachfrage wächst, wenn das Kapital, das die Arbeit in Bewegung setzt, wächst, d. h., wenn das produktive Kapital zunimmt. Hierbei sind nun zwei Hauptbemerkungen zu machen: Erstens: Eine Hauptbedingung für das Steigen des Arbeitslohns ist das Wachstum des produktiven Kapitals und ein möglichst rasches Wachsen desselben. Die Hauptbedingung für den Arbeiter, in einer passablen Lage zu sein, ist also die, seine Lage gegenüber der Bourgeoisklasse immer mehr herabzudrücken, die Macht seines Gegners - das Kapital — möglichst zu vermehren. D. h., nur unter der Bedingung kann er in einer passablen Lage sein, daß er die ihm feindselige Macht, seinen eignen Gegensatz, erzeugt und verstärkt. Unter dieser Bedingung, indem er diese ihm feindselige Macht erschafft, strömen ihm von derselben Beschäftigungsmittel zu, die von neuem ihn zu einem Teil des produktiven Kapitals machen und zum Hebel, der dasselbe vermehrt und in eine beschleunigte Bewegung des Anwachsens schleudert. Nebenbei bemerkt, wenn man dieses Verhältnis von Kapital und Arbeit begriffen hat, so erscheinen alle fourieristischen und sonstigen Vermittlungsversuche in ihrer ganzen Lächerlichkeit. Zweitens: Nachdem wir so überhaupt dies verrückte Verhältnis erklärt haben, kömmt ein zweites, noch wichtigeres Element hinzu.
Nämlich, was heißt das: Wachstum des produktiven Kapitals, und unter welchen Bedingungen geht es vor sich? Wachstum des Kapitals ist = Akkumulation und Konzentration des Kapitals. In demselben Maß, wie das Kapital sich akkumuliert und konzentriert, führt es: zur Arbeit auf einer größern Stufenleiter und daher zu einer neuen Arbeitsteilung, die die Arbeit noch mehr vereinfacht; dann zur Einführung der Maschinerie auf einer größern Stufenleiter und zur Einführung von neuen Maschinen. Das heißt also, in demselben Maß, wie das produktive Kapital wächst: wächst die Konkurrenz unter den Arbeitern, weil die Arbeitsteilung sich vereinfacht und jeder Arbeitszweig jedem zugänglicher ist. Die Konkurrenz wächst ferner unter ihnen, weil sie in demselben Maß mit den Maschinen zu konkurrieren haben und von ihnen außer Brot geworfen werden. Die Konzentration und Akkumulation des produktiven Kapitals, indem sie die Stufenleiter, auf der produziert wird, immer größer macht; indem ferner durch die Konkurrenz unter den angebotnen Kapitalien der Geldzins immer mehr fällt, bringt also hervor: Die kleinen Industrieunternehmungen gehn zugrund und können die Konkurrenz mit den großen nicht aushalten. Ganze Bestandteile der Bourgeoisklasse werden in die Arbeiterklasse herabgeworfen. Die Konkurrenz unter den Arbeitern wird also vergrößert durch den Ruin der kleinen Industriellen, der fataliter verbunden ist mit dem Wachstum des produktiven Kapitals. Und zur selben Zeit, weil der Geldzins fällt, werden die früher nicht direkt an der Industrie beteiligten kleinen Kapitalisten gezwungen, industriell zu werden, d. h. noch neue Schlachtopfer der großen Industrie zuzuführen. Also auch von dieser Seite her wird die Arbeiterklasse vergrößert und die Konkurrenz unter den Arbeitern vermehrt. Indem das Wachstum der Produktivkräfte das Arbeiten auf einer größern Stufenleiter nach sich zieht, wird die momentane Überproduktion immer nötiger, der Weltmarkt immer ausgedehnter, bei universellerer Konkurrenz. Also die Krisen immer heftiger. So plötzliches Encouragementmittel den Arbeitern zum Heiraten und zur Vermehrung gegeben, sie in großen Massen agglomeriert und konzentriert und ihr Lohn immer schwankender. Jede neue Krise ruft also unmittelbar eine viel größere Konkurrenz unter den Arbeitern hervor.
Im allgemeinen: Das Wachstum der Produktivkräfte, mit ihren raschern Kommunikationsmitteln, beschleunigter Zirkulation, fieberhaftem KapitalUmsatz, besteht darin, daß in derselben Zeit mehr produziert werden kann, also nach dem Gesetz der Konkurrenz mehr produziert werden muß. D. h., die Produktion findet unter immer schwierigeren Bedingungen statt, und damit unter diesen Bedingungen die Konkurrenz ausgehalten werden kann, muß auf immer größerer Stufenleiter gearbeitet, das Kapital immer mehr in einigen Händen konzentriert werden. Und damit dieses Produzieren auf größerer Stufenleiter fruchtbringend sei, muß die Teilung der Arbeit und die Maschinerie beständig und unverhältnismäßig erweitert werden. Dies Produzieren unter immer schwierigem Bedingungen erstreckt sich auch auf den Arbeiter als einen Teil des Kapitals. Er muß unter immer schwierigem Bedingungen, d. h. für immer weniger Lohn und mehr Arbeit, für immer wohlfeilere Produktionskosten mehr produzieren. So wird das Minimum selbst immer mehr auf eine größere Kraftanstrengung bei dem Minimum des Lebensgenusses reduziert. Mißverhältnis steigt geometrisch, nicht arithmetisch.1 Das Wachstum der Produktivkräfte führt also mit sich vermehrte Herrschaft des großen Kapitals, vermehrte Versimplung und Vereinfachung der Maschine, genannt Arbeiter, vermehrte direkte Konkurrenz unter den Arbeitern durch vergrößerte Teilung der Arbeit und Maschinenanwendung, durch Prämie, die förmlich auf Menschenproduktion2 gesetzt ist, durch die Konkurrenz der ruinierten Bourgeoisklassenfraktionen usw. Wir können die Sache noch einfacher formulieren: Das produktive Kapital besteht aus drei Bestandteilen: 1. der Rohstoff, der bearbeitet wird; 2. die Maschinen und Materialien, wie Kohlen usw., die zur Treibung der Maschinen nötig sind, Gebäulichkeiten u. dgl.; 3. der Teil des Kapitals, der zum Unterhalt der Arbeiter bestimmt ist. Wie verhalten sich nun beim Wachstum des produktiven Kapitals diese drei Bestandteile desselben zueinander? Mit dem Wachstum des produktiven Kapitals ist seine Konzentration verbunden und mit dieser, daß es nur auf immer größerer Stufenleiter exploitiert gewinnbringend sein kann. Ein großer Teil des Kapitals wird also direkt in Arbeitsinstrument verwandelt werden und als solches tätig sein, und je mehr die Produktivkräfte
1 Dieser Satz von Marx auf den Rand des Manuskripts geschrieben - 2 (MEGA) Maschinenproduktion
wachsen, desto größer wird dieser unmittelbar in Maschinerie verwandelte Teil des Kapitals sein. Die Vergrößerung der Maschinerie sowohl wie die der Arbeitsteilung zieht nach sich, daß in kürzerer Zeit ungleich mehr produziert werden kann. Also muß der Vorrat des Rohstoffs in gleichem Verhältnis wachsen. Im Lauf des Wachstums des produktiven Kapitals vergrößert sich notwendig der in Rohstoff verwandelte Teil des Kapitals. Es bleibt nun der dritte Teil des produktiven Kapitals übrig, der zum Unterhalt der Arbeiter bestimmt ist, d. h. der in Arbeitslohn sich umsetzt. Wie verhält sich nun das Wachstum dieses Teils des produktiven Kapitals zü den beiden andern? Die größere Teilung der Arbeit bringt es mit sich, daß ein Arbeiter soviel produziert wie früher drei, vier, fünf. Die Maschinerie hat dasselbe Verhältnis in ungleich größerem Maßstab zur Folge. Es versteht sich also zunächst von selbst, daß das Wachstum der in Maschinerie und Rohstoff umgesetzten Teile des produktiven Kapitals nicht begleitet ist von einem ähnlichen Wachstum des für den Arbeitslohn bestimmten Teils des Kapitals. In diesem Falle wäre ja der Zweck der Anwendung der Maschinerie und der vergrößerten Arbeitsteilung verfehlt. Es ergibt sich also von selbst, daß der für den Arbeitslohn bestimmte Teil des produktiven Kapitals nicht in demselben Maß wächst wie der für Maschinerie und Rohstoff bestimmte Teil desselben. Noch mehr. In demselben Maß, wie das produktive Kapital wächst, d. h. die Macht des Kapitals als solchen, in demselben Maß wächst das Mißverhältnis zwischen dem in Rohstoff und Maschinen gesteckten Kapital zu dem im Arbeitslohn ausgelegten Kapital. Das heißt also, der für den Arbeitslohn bestimmte Teil des produktiven Kapitals wird immer kleiner verhältnismäßig zu dem als Maschine und Rohstoff wirkenden Teil des Kapitals. Nachdem der Kapitalist ein größeres Kapital in Maschinen gesteckt hat, ist er gezwungen, ein größeres Kapital auf den Ankauf des Rohstoffs und des zur Treibung der Maschinen nötigen Rohstoffs zu verwenden. Hat er aber früher 100 Arbeiter beschäftigt, so wird er jetzt vielleicht nur 50 nötig haben. Er müßte sonst die andren Teile des Kapitals vielleicht noch einmal verdoppeln, d. h. das Mißverhältnis noch größer machen. Er wird also 50 entlassen, oder die 100 müssen für denselben Preis arbeiten wie früher 50. Es befinden sich also überflüssige Arbeiter auf dem Markt. Bei verbesserter Arbeitsteilung wird nur das Kapital für den Rohstoff vermehrt werden müssen. An die Stelle von drei Arbeitern wird vielleicht einer treten.
Gesetzt aber den günstigsten Fall. Der Kapitalist debne seine Unternehmung so aus, daß er nicht nur die bisherige Anzahl seiner Arbeiter beibehalten kann — und es liegt ihm natürlich nicht die Laus daran, so lang abzuwarten, bis er das kann -, sondern selbst sie noch vermehrt, so hat also die Produktion in einer ungeheuren Weise vermehrt werden müssen, um die gleiche Arbeiterzahl beizubehalten oder sie gar noch vermehren zu können, und das Verhältnis der Arbeiterzahl im Verhältnis zu den Produktivkräften ist relativ unendlich mehr Mißverhältnis geworden. Die Überproduktion wird dadurch beschleunigt, und bei der nächsten Krise sind mehr Arbeiter unbeschäftigt als jemals. Es ist also allgemeines Gesetz, was aus der Natur des Verhältnisses von Kapital und Arbeit notwendig hervorgeht, daß im Lauf des Wachstums der Produktivkräfte der Teil des produktiven Kapitals, der in Maschinerie und Rohstoff verwandelt wird, d. h. das Kapital als solches, unverhältnismäßig wächst gegen den Teil, der für den Arbeitslohn bestimmt wird; d. h. mit andern Worten: Die Arbeiter haben sich verhältnismäßig zur Gesamtmasse des produktiven Kapitals in einen immer kleineren Tei 1 desselben zu teilen. Ihre Konkurrenz wird also immer heftiger. In andern Worten: Je mehr das produktive Kapital wächst, um so mehr vermindern sich verhältnismäßig die Beschäftigungs- oder Lebensmittel für die Arbeiter, um so rascher noch wächst, in andern Worten, die arbeitende Bevölkerung im Verhältnis zu ihren Beschäftigungsmitteln. Und zwar nimmt dies in demselben Maß zu, worin das produktive Kapital im allgemeinen wächst. Um das oben angedeutete Mißverhältnis auszugleichen, muß es in geometrischer Proportion vergrößert werden, und um es nachher in Zeiten der Krise zu readjustieren, wird es noch mehr vergrößert. Dieses Gesetz, was rein aus dem Verhältnis des Arbeiters zum Kapital hervorgeht und also selbst den günstigsten Zustand für ihn, das rasche Wachstum des produktiven Kapitals, zu einem ungünstigen macht, haben die Bourgeois in ein Naturgesetz aus einem gesellschaftlichen verwandelt, indem sie sagen, die Bevölkerung wachse nach einem Naturgesetz rascher als die Beschäftigungs- oder Lebensmittel. Sie haben nicht begriffen, daß im Wachstum des produktiven Kapitals das Wachstum dieses Widerspruchs eingeschlossen ist. Wir werden später darauf zurückkommen. Produktivkraft, besonders die gesellschaftliche Kraft der Arbeiter selbst, ihnen nicht bezahlt, sogar gegen sie gerichtet. y) Erste Abgeschmacktheit: Wir haben gesehn, daß, wenn das produktive Kapital wächst - günstigster
Fall, den die Ökonomen voraussetzen wenn also die Nachfrage nach Arbeit verhältnismäßig wächst, es in dem Charakter der modernen Industrie und der Natur des Kapitals liegt, daß die Beschäftigungsmittel für die Arbeiter nicht im selben Maße wachsen, daß dieselben Umstände, die das produktive Kapital wachsen machen, noch rascher das Mißverhältnis zwischen Zufuhr und Nachfrage von Arbeit wachsen machen, mit einem Wort, daß das Wachstum der Produktivkräfte zugleich das Mißverhältnis zwischen den Arbeitern und ihren Beschäftigungsmitteln wachsen macht. Es hängt dies ab weder von der Vermehrung der Lebensmittel noch von der Vermehrung der Population für sich betrachtet. Es folgt dies notwendig aus der Natur der großen Industrie und dem Verhältnis von Arbeit und Kapital. Schreitet aber das Wachstum des produktiven Kapitals nur langsam voran, bleibt es stationär oder nimmt es gar ab, so ist die Arbeiterzahl immer zu groß im Verhältnis zur Nachfrage nach Arbeit. In beiden, dem günstigsten und ungünstigsten Fall, folgt aus dem Verhältnis der Arbeit zum Kapital, aus der Natur des Kapitals selbst, daß die Zufuhr von Arbeitern immer zu groß sein wird gegen die Nachfrage nach Arbeit. <5) Abgesehn von dem Unsinn, daß die ganze Arbeiterklasse unmöglich den Beschluß fassen kann, keine Kinder zu machen, macht im Gegenteil ihre Lage den Geschlechtstrieb zum Hauptgenuß und entwickelt ihn einseitig. Nachdem die Bourgeoisie die Existenz des Arbeiters auf ein Minimum herabgedrückt, will sie auch noch seine Reproduktionsakte auf ein Minimum beschränken. s) Wie wenig ernst es übrigens der Bourgeoisie mit diesen Phrasen und Ratschlägen ist und sein kann, geht aus folgendem hervor: Erstens: Die moderne Industrie, indem sie Erwachsne durch Kinder verdrängt, teilt eine wahre Prämie auf das Kindermachen aus. Zweitens: Die große Industrie bedarf beständig einer Reservearmee unbeschäftigter Arbeiter für die Zeiten der Überproduktion. Der Hauptzweck des Bourgeois gegenüber dem Arbeiter ist ja überhaupt, die Arbeitsware möglichst wohlfeil zu haben, was nur möglich ist, wenn die Zufuhr dieser Ware möglichst groß ist im Verhältnis zur Nachfrage nach derselben, d. h., wenn möglichst viel Überbevölkerung stattfindet. Die Überbevölkerung ist also im Interesse der Bourgeoisie, und sie erteilt dem Arbeiter einen guten Rat, von dem sie weiß, daß er unmöglich auszuführen ist. 0 Da das Kapital sich nur dann vermehrt, wenn es Arbeiter beschäftigt, §o schließt Vermehrung des Kapitals ein Vermehrung des Proletariats, und
wie wir gesehn haben, muß, der Natur des Verhältnisses von Kapital und Arbeit gemäß, die Vermehrung des Proletariats relativ noch schneller vor sich gehn. ij) Indes die obenerwähnte Theorie, die sich auch gern als Naturgesetz so ausdrückt, daß die Bevölkerung rascher wächst als die Lebensmittel, ist dem Bourgeois um so willkommener, als sie sein Gewissen beschwichtigt, ihm die Hartherzigkeit zur Moralpflicht gemacht, die Folgen der Gesellschaft zu Folgen der Natur gemacht und ihm endlich Gelegenheit gibt, sowohl ruhig dem Untergang des Proletariats durch Hungersnot wie anderen Naturereignissen zuzusehen, ohne sich zu rühren, und andererseits das Elend des Proletariats als seine eigene Schuld zu betrachten und zu bestrafen. Der Proletarier kann ja den Naturinstinkt durch Vernunft zügeln und so durch moralische Überwachung das Naturgesetz aufhalten in seinem schädlichen Entwicklungsgang. #) Als Anwendung dieser Theorie kann die Armengesetzgebung betrachtet werden. Rattenvertilgung. Arsenik. Workhouses'. Pauperismus überhaupt. Tretmühle wieder innerhalb der Zivilisation. Die Barbarei erscheint wieder, aber aus dem Schoß der Zivilisation selbst erzeugt und ihr angehörig; daher aussätzige Barbarei, Barbarei als Aussatzkrankheit der Zivilisation. Die workhouses die Bastillen des Arbeiters. Trennung von Frau und Mann. 4. Wir kommen jetzt kurz auf die zu sprechen, die die Lage des Arbeiters verbessern wollen durch eine andere Bestimmung des Arbeitslohns. Proudhon. 5. Schließlich unter dem, was philanthropische Ökonomen über den Arbeitslohn bemerkt haben, ist noch eine Ansicht zu erwähnen. cc) Unter andern Ökonomen hat namentlich Rossi folgendes auseinandergesetzt: Der Fabrikant eskomptiert dem Arbeiter nur seinen Anteil am Produkt, weil dieser den Verkauf desselben nicht abwarten kann. Könnte der Arbeiter selbst sich erhalten bis zum Verkauf des Produkts, so würde er als associe2 nachher seinen Anteil daran geltend machen wie zwischen dem eigentlichen und dem industriellen Kapitalisten. Daß der Anteil des Arbeiters also gerade die Form des Salärs hat, ist ein Zufall, es ist dies das Resultat einer Spekulation, eines besondern Akts, der neben dem Produktionsprozeß nebenbei spielt und kein notwendiges konstitutives Element desselben bildet. Das Salär ist nur eine akzidentelle Form unsers sozialen Zustands. Es gehört nicht, not
wendig zum Kapital. Es ist kein zur Produktion unentbehrliches Faktum. Es kann in einer andern Gesellschaftsorganisation verschwinden. ß) Dieser ganze Witz läuft darauf hinaus: Wenn die Arbeiter genug aufgehäufte Arbeit, d.h. genug Kapital besäßen, um nicht unmittelbar vom Verkauf ihrer Arbeit leben zu müssen, so fiele die r orm des Salärs fort. D.h. wenn alle Arbeiter zugleich Kapitalisten wären; d.h. also das Kapital voraussetzen und beibehalten ohne den Gegensatz der salarierten Arbeit, ohne den es nicht existieren kann. y) Indes ist dies Zugeständnis mitzunehmen. Das Salär ist keine akzidentelle Form der bürgerlichen Produktion, aber die ganze bürgerliche Produktion ist eine vorübergehende historische Form der Produktion. Alle ihre Verhältnisse, Kapital wie Salär wie Grundrente usw. sind vorübergehend und abschaffbar auf einem gewissen Punkt der Entwicklung.
VII. Die Arbeiterassoziationen
Ein Moment in der Bevölkerungstheorie war, daß sie die Konkurrenz unter den Arbeitern vermindern will. Die Assoziationen dagegen haben den Zweck, sie aufzuheben und an ihre Stelle die Vereinigung unter den Arbeitern zu setzen. Was die Ökonomen gegen die Assoziationen bemerken, ist richtig: 1. Kosten, die sie den Arbeitern verursachen, meist größer als die Gewinnerhöhung, die sie erlangen wollen. Auf die Dauer können sie den Gesetzen der Konkurrenz nicht widerstehn. Diese Koalitionen rufen hervor neue Maschinen, neue Arbeitsteilung, Deplacement von einem Produktionsort an den andern. Infolge von allem diesem Verminderung des Arbeitslohns. 2. Gelänge es den Koalitionen, in einem Lande den Arbeitspreis so hoch zu halten, daß der Profit bedeutend fiele im Verhältnis zum Durchschnittsprofit in andern Ländern, oder daß das Kapital in seinem Wachstum aufgehalten würde, so wäre die Stockung und der Rückgang der Industrie die Folge, und die Arbeiter wären ruiniert mit ihren Herrn. Denn das ist, wie wir gesehen haben, die Lage des Arbeiters. Seine Lage verschlimmert sich sprungsweise, wenn das produktive Kapital wächst, und er ist von vornherein ruiniert, wenn es abnimmt oder stationär bleibt. 3. Alle diese Einwürfe der bürgerlichen Ökonomisten sind wie gesagt richtig, aber nur richtig von ihrem Gesichtspunkt aus. Handelte es sich in den Assoziationen wirklich nur um das, worum es sich zu handeln scheint, nämlich
um die Bestimmung des Arbeitslohns, wäre das Verhältnis von Arbeit und Kapital ein ewiges, so würden diese Koalitionen an der Notwendigkeit der Dinge erfolglos scheitern. Aber sie sind das Mittel der Vereinigung der Arbeiterklasse, der Vorbereitung zum Sturz der ganzen alten Gesellschaft mit ihren Klassengegensätzen. Und von diesem Standpunkt aus lachen die Arbeiter mit Recht über die klugen bürgerlichen Schulmeister, die ihnen vorrechnen, was ihnen dieser Bürgerkrieg an Gefallenen, Verwundeten und Geldopfern kostet. Wer den Gegner schlagen will, wird nicht die Kosten des Kriegs mit ihm diskutieren. Und wie wenig die Arbeiter so engherzig sind, beweist den Ökonomen selbst der Faktor, daß die bestbezahlten Fabrikarbeiter die meisten Koalitionen machen und daß die Arbeiter alles, was sie abknapsen können von ihrem Lohn, auf Bildung politischer und industrieller Assoziationen und Bestreitung [der Kosten] dieser Bewegung verwenden. Und wenn die Herrn Bourgeois und ihre Ökonomen in philanthropischen Augenblicken so gnädig sind, in das Minimum des Arbeitslohns, d.h. des Lebens, etwas Tee oder Rum oder Zucker und Fleisch eingehn zu lassen, so muß es ihnen dagegen ebenso schändlich als unbegreiflich erscheinen, daß die Arbeiter in dies Minimum ein wenig der Kriegskosten gegen die Bourgeoisie einrechnen und daß sie aus ihrer revolutionären Tätigkeit sogar das Maximum ihres Lebensgenusses machen.
VIII. Positive Seite des Salariats
Ehe wir schließen, ist noch auf die positive Seite des Salariats aufmerksam zu machen. a) Wenn man sagt, positive Seite des Salariats, so sagt man positive Seite des Kapitals, der großen Industrie, der freien Konkurrenz, des Weltmarktes, und ich habe nicht nötig, Ihnen auseinanderzusetzen, wie ohne diese Produktionsverhältnisse weder die Produktionsmittel, die materiellen Mittel zur Befreiung des Proletariats und Stiftung einer neuen Gesellschaft geschaffen worden wären, noch das Proletariat selbst die Vereinigung und Entwicklung genommen hätte, in der es wirklich fähig ist, die alte Gesellschaft und sich selbst zu revolutionieren. Ausgleichung des Arbeitslohnes. ß) Nehmen wir selbst den Arbeitslohn im Kern seiner Verwerflichkeit, daß meine Tätigkeit zur Ware, daß ich durch und durch verkäuflich werde. Erstens: ist dadurch alles Patriarchalische weggefallen, indem nur mehr der Schacher, Kauf und Verkauf die einzige Beziehung, das Geldverhältnis das einzige Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitern bleibt.
Zweitens: Der Heiligenschein ist überhaupt von allen Verhältnissen der alten Gesellschaft gefallen, indem sie sich in reine Geldverhältnisse aufgelöst haben. Ebenso sind alle sogenannten höheren Arbeiten, geistige, künstlerische usw. in Handelsartikel verwandelt worden und haben dadurch ihre alte Weihe verloren. Welch großer Fortschritt war es, daß das ganze Regiment von Pfaffen, Ärzten, Juristen usw., also Religion, Jurisprudenz usw., nur mehr nach ihrem Handelswert bestimmt worden sind.1 (Drittens: Indem die Arbeit zur Ware und als solche der freien Konkurrenz unterworfen wurde, suchte man sie möglichst wohlfeil, d.h. zu möglichst niedrigen Produktionskosten, hervorzubringen. Es ist dadurch alle körperliche Arbeit unendlich leicht und einfach geworden für eine künftige Organisation der Gesellschaft. - Ins Allgemeine zu setzen.) Drittens: Indem durch die allgemeine Verkäuflichkeit die Arbeiter alles als von sich trennbar, losschlagbar konstatiert haben, sind sie erst frei geworden von der Unterordnung unter ein bestimmtes Verhältnis. Vorzug, daß der Arbeiter mit seinem Geld machen kann, was er will, sowohl gegen die Naturallieferungen als gegen die rein durch den Stand (feudalen) vorgeschriebene Lebensweise.
Geschrieben Ende Dezember 1847. Nach dem Manuskript.
1 (von Marx eingefügt) National-Klassenk[amp]f, Eigentumsverhältnisse
Friedrich Engels
[Die französische Arbeiterklasse und die Präsidentenwahl]t460]
* Paris. Räspail oder Ledru-Rollin? Sozialist oder Montagnard? Das ist die Frage, die jetzt die Partei der roten Republik in zwei feindliche Lager teilt.[461] Worum handelt es sich eigentlich in diesem Streit? Fragt die Journale der Montagnards, die „Reforme", die „Revolution", und sie werden Euch sagen, daß sie es selbst nicht entdecken können; daß die Sozialisten buchstäblich dasselbe Programm der permanenten Revolution, der Progressiv- und Erbschaftssteuer, der Organisation der Arbeit aufstellen, das der Berg aufgestellt hat; daß gar kein Streit um Prinzipien vorhanden ist und daß der ganze unzeitige Skandal von einigen Neidischen und Ehrgeizigen angestiftet worden ist, die die „Religion und den guten Glauben" des Volks täuschen und die Männer der Volkspartei aus Egoismus verdächtigen. Fragt das Journal der Sozialisten, den „Peuple"[462], und es wird euch mit bittern Expektorationen über die Unwissenheit und Hohlköpfigkeit der Montagnards, mit endlosen juristisch-moralisch-ökonomischen Abhandlungen und schließlich mit dem geheimnisvollen Wink antworten, es handle sich im Grunde um die neue Panazee des Bürgers Proudhon, die im Begriff sei, den alten sozialistischen Phrasen aus der Schule Louis Blancs den Rang abzulaufen. Fragt endlich die sozialistischen Arbeiter, und sie werden euch kurz zur Antwort geben: Ce sont des bourgeois, les montagnards.1 Die einzigen, die den Nagel auf den Kopf treffen, sind wieder die Arbeiter. Sie wollen vom Berge nichts wissen, weil der Berg aus lauter Bourgeois besteht. Die sozialistisch-demokratische Partei bestand schon vor dem Februar aus zwei verschiednen Fraktionen; erstens aus den Wortführern, Deputierten,
Schriftstellern, Advokaten usw. mit ihrem nicht unbeträchtlichen Schweif kleiner Bourgeois, die die eigentliche Partei der „Reforme" bildeten; zweitens aus der Masse der Pariser Arbeiter, die keineswegs unbedingte Nachfolger der ersteren, sondern im Gegenteil sehr mißtrauische Bundesgenossen waren und sich ihnen bald enger anschlössen, bald weiter von ihnen entfernten, je nachdem die Leute von der „Reforme" entschiedner oder schwankender auftraten. In den letzten Monaten der Monarchie war die „Reforme", infolge ihrer Polemik mit dem „National", sehr entschieden aufgetreten, und das Verhältnis zwischen ihr und den Arbeitern war ein sehr intimes. Die Leute von der „Reforme" traten daher auch als Vertreter des Proletariats in die provisorische Regierung. Wie sie in der provisorischen Regierung in der Minorität waren und dadurch, unfähig das Interesse der Arbeiter durchzusetzen, nur den „reinen" Republikanern14631 dazu dienten, die Arbeiter so lange hinzuhalten, bis die reinen Republikaner die öffentliche Gewalt, die jetzt ihre Gewalt gegenüber den Arbeitern war, wieder organisiert hatten; wie der Chef der „Reforme"-Partei, Ledru-Rollin, sich durch Lamartines Aufopferungsphrasen und durch den Reiz der Macht bereden ließ, in die Exekutivkommission1-1011 zu treten; wie er dadurch die revolutionäre Partei spaltete, schwächte, teilweise der Regierung zur Verfügung stellte, und so die Insurrektionen des Mai und Juni scheitern machte, ja selbst gegen sie kämpfte - das alles braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden. Die Tatsachen sind noch zu frisch im Gedächtnis. Genug, nach der Juniinsurrektion, nach dem Sturz der Exekutivkommission und der Erhebung der reinen Republikaner zur ausschließlichen Herrschaft in der Person Cavaignacs, waren der Partei der „Reforme", der demokratisch-sozialistischen kleinen Bourgeoisie, alle Illusionen über die Entwicklung der Republik vergangen. Sie war in die Opposition gestoßen, sie war wieder frei, machte wieder Opposition und knüpfte ihre alten Verbindungen mit den Arbeitern wieder an. Solange keine wichtigen Fragen vorkamen, solange es sich nur um die Bloßstellung der feigen, verräterischen und reaktionären Politik Cavaignacs handelte, solange konnten die Arbeiter es sich gefallen lassen, in der Presse durch die „Reforme" und „Revolution democratique et sociale" vertreten zu sein. Die „Vraie Republique"[4641 und die eigentlichen Arbeiterblätter waren ohnehin schon durch den Belagerungszustand, durch Tendenzprozesse und Kautionen unterdrückt worden. Ebenso konnten sie es sich gefallen lassen, in der Nationalversammlung durch den Berg sich vertreten zu lassen. Raspail, Barbes, Albert waren verhaftet, Louis Blanc und Caussidiere mußten flüchten. Die Klubs waren teils geschlossen, teils unter strenger Aufsicht, und die
alten Gesetze gegen die Redefreiheit bestanden und besteben nocb fort. Wie man sie gegen die Arbeiter anzuwenden versteht, davon gaben die Journale täglich Beispiele genug. Die Arbeiter, in der Unmöglichkeit, ihre eignen Vertreter sprechen zu lassen, mußten sich wieder mit denen begnügen, von denen sie vor dem Februar vertreten worden waren - von den radikalen kleinen Bourgeois und ihren Wortführern. Da taucht die Präsidentschaftsfrage auf. Drei Kandidaten stehn da: Cavaignac, Louis-Napoleon, Ledru-Rollin. Von Cavaignac konnte für die Arbeiter keine Rede sein. Der Mann, der sie im Juni mit Kartätschen und Brandraketen zusammengeschossen, konnte nur auf ihren Haß rechnen. Louis Bonaparte? Für ihn konnten sie nur aus Ironie stimmen, um ihn heute durch die Abstimmung zu erheben, morgen durch die Waffen wieder zu stürzen und mit ihm die honette, „reine" Bourgeoisrepublik. Und endlich Ledru-Rollin, der sich den Arbeitern als der einzige rote, sozialistisch-demokratische Kandidat empfahl. Also nach den Erfahrungen von der provisorischen Regierung, vom 15. Mai und 24. Juni her, verlangte man von den Arbeitern, daß sie der radikalen kleinen Bourgeoisie und Ledru-Rollin abermals ein Vertrauensvotum geben sollten? denselben Leuten, die am 25.Februar, als das bewaffnete Proletariat Paris beherrschte, als alles durchzusetzen war, statt revolutionärer Taten nur erhabne Beruhigungsphrasen, statt rascher, entscheidender Maßregeln nur Versprechungen und Vertröstungen, statt der Energie von [ 17]93 nur die Fahne, die Redensart, die Titulaturen von 93 hatten? denselben Leuten, die mit Lamartine und Marrast riefen: Mein muß vor allem die Bourgeois beruhigen, und die darüber die Revolution fortzuführen vergaßen? denselben Leuten, die am 15. Mai unentschieden waren, und die am 23. Juni Artillerie von Vincennes und Bataillone von Orleans und Bourges holen ließen? Und doch hätte das Volk vielleicht, um die Stimmen nicht zu teilen, für Ledru-Rollin gestimmt. Aber da kam seine Rede vom 25.November gegen Cavaignac, worin er abermals sich auf die Seite der Sieger stellt, Cavaignac zum Vorwurf macht, daß er nicht energisch genug gegen die Revolution eingeschritten, nicht noch mehr Bataillone gegen die Arbeiter bereit gehabt habe. Diese Rede hat Ledru-Rollin bei den Arbeitern Vollends um allen Kredit gebracht. Auch jetzt noch, nach fünf Monaten, nachdem er alle Folgen der Junischlacht sozusagen an seinem eignen Leibe hat büßen müssen, auch jetzt noch hält er es, gegenüber den Besiegten, mit den Siegern, ist er stolz darauf, mehr Bataillone gegen die Insurgenten verlangt zu haben, als Cavaignac stellen konnte!
Und der Mann, dem die Junikämpfer nicht rasch genug besiegt wurden, der will Chef der Partei sein, die die Erbschaft der Erschlagnen des Juni angetreten hat? Nach dieser Rede war Ledru-Rollins Kandidatur bei den Pariser Arbeitern verloren. Die Gegenkandidatur Raspails, schon früher aufgestellt, schon früher Von den Sympathien der Arbeiter umgeben, hatte in Paris gesiegt. Hätten die Stimmzettel von Paris zu entscheiden, Raspail wäre jetzt Präsident der Republik. Die Arbeiter wissen sehr gut, daß Ledru-Rollin noch nicht ausgespielt hat, daß er der radikalen Partei noch große Dienste leisten kann und wird. Aber er hat das Vertrauen der Arbeiter verscherzt. Seine Schwäche, seine kleine Eitelkeit, seine Abhängigkeit von hochfahrenden Phrasen, wodurch sogar Lamartine ihn beherrschte, sie, die Arbeiter, haben sie büßen müssen. Kein Dienst, den er leisten kann, wird dies vergessen machen. Die Arbeiter werden immer wissen, daß, wenn Ledru-Rollin wieder energisch wird, seine Energie nur die der bewaffneten Arbeiter ist, die treibend hinter ihm stehn werden. Indem die Arbeiter Ledru-Rollin ein Mißtrauensvotum gaben, gaben sie zugleich der ganzen radikalen Kleinbürgerschaft ein Mißtrauensvotum. Die Unentschiedenheit, die Abhängigkeit von den hergebrachten Phrasen des devoüment1 etc., das Vergessen der revolutionären Handlungen über den revolutionären Reminiszenzen sind lauter Eigenschaften, die Ledru-Rollin mit der Klasse teilt, die er vertritt. Die radikalen Kleinbürger sind bloß deshalb sozialistisch, weil sie ihren Ruin, ihren Übergang ins Proletariat klar vor Augen sehn. Nicht als Kleinbürger, als Besitzer eines kleinen Kapitals, sondern als zukünftige Proletarier schwärmen sie für Organisation der Arbeit und Umwälzung des Verhältnisses Von Kapital und Arbeit. Gebt ihnen die politische Herrschaft, so werden sie die Organisation der Arbeit bald vergessen. Die politische Herrschaft gibt ihnen ja, wenigstens im Rausch des ersten Augenblicks, Aussicht auf Kapitalerwerb, auf Rettung vom drohenden Ruin. Nur wenn die bewaffneten Proletarier mit gefälltem Bajonett hinter ihnen stehn, nur dann werden sie sich ihrer Bundesgenossen von gestern erinnern. So haben sie im Februar und März gehandelt, und Ledru-Rollin, als ihr Chef, war der erste, der so handelte. Wenn sie jetzt enttäuscht sind, ändert das die Stellung der Arbeiter zu ihnen? Wenn sie bußfertig wiederkommen, haben sie das Recht zu verlangen, daß die Arbeiter jetzt unter ganz andern Verhältnissen abermals in die Falle gehn sollen ?
Daß die Arbeiter dies nicht tun werden, daß sie wissen, wie sie zu den radikalen kleinen Bourgeois stehn, das geben sie ihnen zu verstehn, indem sie nicht für Ledru-Rollin stimmen, sondern für Raspail. Aber Raspail - wodurch hat sich denn Raspail um die Arbeiter so verdient gemacht? Wie kann man ihn gegenüber von Ledru-Rollin als Sozialisten par excellence1 hinstellen? Das Volk weiß recht gut, daß Raspail kein offizieller Sozialist, kein Systemmacher von Pr ofession ist. Das Volk will die offiziellen Sozialisten und Systemmacher gar nicht, es hat sie satt. Sonst wäre der Bürger Proudhon sein Kandidat und nicht der heißblütige Raspail. Aber das Volk hat ein gutes Gedächtnis und ist lange nicht so undankbar, wie verkannte reaktionäre Größen in ihrer Bescheidenheit zu sagen lieben. Das Volk erinnert sich noch sehr gut, daß Raspail der erste war, der der provisorischen Regierung ihre Untätigkeit, ihre Beschäftigung mit bloßem republikanischen Larifari vorwarf. Das Volk hat den „Ami du Peuple"[4651, par le citoyen2 Raspail, noch nicht vergessen, und weil Raspail zuerst den Mut hatte— es gehörte wirklich Mut dazu —, revolutionär gegen die provisorische Regierung aufzutreten, und weil Raspail gar keine bestimmte sozialistische couleur3, sondern nur die soziale Revolution vertritt - darum stimmt das Volk von Paris für Raspail. Es handelt sich gar nicht um die paar kleinlichen, im Manifest des Bergs feierlichst als weltrettend verkündeten Maßregeln. Es handelt sich um die soziale Revolution, die den Franzosen noch ganz andre Dinge bringen wird als diese zusammenhangslosen, bereits stehend gewordenen Phrasen. Es handelt sich um die Energie, diese Revolution durchzusetzen. Es handelt sich darum, ob die kleine Bourgeoisie diese Energie haben wird, nachdem sie schon einmal sich ohnmächtig erwiesen hat. Und das Proletariat von Paris, indem es für Raspail stimmt, antwortet: Nein! Daher die Verwunderung der „Reforme" und „Revolution", daß man ihre Phrasen akzeptieren und doch nicht für Ledru-Rollin stimmen kann, der doch diesePhrasen vertritt. Diese braven Blätter, die sich für Arbeiterblätter halten und doch jetzt mehr als je vorher Blätter der kleinen Bourgeois sind, können natürlich nicht einsehn, daß dieselbe Forderung im Munde der Arbeiter revolutionär, in ihrem Munde eine bloße Phrase ist. Sie müßten ja sonst ihre eignen Illusionen nicht haben! Und der Bürger Proudhon und sein „Peuple"? Davon morgen. Geschrieben Anfang Dezember 1848. Nach dem Manuskript.
1 reinsten Wassers - 2 des Bürgers - 3 Färbung
36 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
Friedrich Engels
[Proudhon[460]]
* Paris. Wir sprachen gestern von den Montagnards und den Sozialisten, Von der Kandidatur Ledru-Rollin und der Kandidatur Raspail, von der „Reforme" und dem „Peuple"[462] des Bürgers Proudhon. Wir versprachen, auf Proudhon zurückzukommen. Wer ist der Bürger Proudhon? Der Bürger Proudhon ist ein franc-comtesischer Bauer, der verschiedne Erwerbszweige und verschiedne Studien durchgemacht hat. Die öffentliche Aufmerksamkeit zog er zuerst auf sich durch ein 1842 veröffentlichtes Pamphlet: „Was ist das Eigentum?"[4661 Die Antwort lautete: „Das Eigentum ist der Diebstahl." Die überraschende Repartie frappierte die Franzosen. Die Regierung Ludwig Philipps, der austere1 Guizot, der kein Organ fürs Calembour hat, war borniert genug, Proudhon vor Gericht zu stellen. Aber umsonst. Für ein so pikantes Paradoxon hat man bei jeder französischen Jury auf Freisprechung zu rechnen. Und so geschah's. Die Regierung blamierte sich, und Proudhon wurde ein berühmter Mann. Was das Buch selbst angeht, so entsprach es durchgehends dem obigen Resume. Jedes Kapitel faßte sich zusammen in einem merkwürdigen Paradoxon, in einer Manier, die den Franzosen noch nicht vorgekommen war. Im übrigen enthielt es teils juristisch-moralische, teils ökonomisch-moralische Abhandlungen, deren jede zu beweisen suchte, daß das Eigentum auf einen Widerspruch hinausläuft. Was die juristischen Punkte angeht, so kann dies zugegeben werden, insofern nichts leichter ist als nachzuweisen, daß die ganze Jurisprudenz überhaupt auf lauter Widersprüche hinausläuft. Was die ökonomischen Abhandlungen betrifft, so enthalten sie wenig Neues, und was
sie Neues enthalten, beruht auf falschen Kalkulationen. Die Regeldetri ist überall schmählich mißhandelt. Indes die Franzosen wurden mit dem Buch nicht fertig. Den Juristen war es zu ökonomisch, den Ökonomen zu juristisch und beiden zu moralisch. Apres tout, sagten sie endlich, c'est un ouvrage remarquable.1 Aber Proudhon strebte nach größeren Triumphen. Nach verschiedenen verschollenen kleinen Schriften erschien endlich 1846 seine Philosophie de la misere[4671 in zwei gewaltigen Bänden. In diesem Werk, das seinen Ruhm auf ewig begründen sollte, wandte Proudhon eine arg mißhandelte Hegeische philosophische Methode auf eine seltsam mißverstandene Nationalökonomie an, und suchte durch allerlei transzendente Sprünge ein neues sozialistisches System der freien Arbeiterassoziation zu begründen. Dies System war so neu, daß es in England unter dem Namen der Equitable Labour Exchange Bazaars oder Offices[4681 bereits vor zehn Jahren in zehn verschiednen Städten zehnmal Bankerott gemacht hatte. Dies schwerfällige, gelehrttuende, dickleibige Werk, worin schließlich nicht nur sämtliche bisherigen Ökonomen, sondern auch sämtliche bisherigen Sozialisten die größten Grobheiten zu hören bekamen, machte auf die leichtsinnigen Franzosen durchaus keinen Eindruck. Diese Art zu sprechen und zu räsonieren war ihnen noch nicht vorgekommen und weit weniger nach ihrem Geschmack als die kuriosen Paradoxa aus Proudhons früherem Werk. Dergleichen Paradoxa fehlten zwar auch hier nicht (so erklärte sich Proudhon sehr ernsthaft als „persönlichen Feind des Jehova"t469J), aber sie waren unter der vorgeblich dialektischen Bagage wie vergraben. Die Franzosen sagten wieder: C'est un ouvrage remarquable und legten es beiseite. In Deutschland wurde das Werk natürlich mit großer Ehrfurcht aufgenommen. Marx hat damals eine ebenso witzige wie gründliche Gegenschrift (Misere de la philosophie, reponse a la Philosophie de la misere, de M.Proudhon. Par Karl Marx, Bruxelles et Paris 1847t4701) erlassen, und die in Denkweise und Sprache tausendmal französischer ist als das Proudhonsche prätentiöse Ungetüm. Was den wirklichenlnhalt beider Proudhonschen Schriften an Kritik der bestehenden gesellschaftlichenV erhältnisse angeht, so kann man,nachdem man sie beide gelesen hat, mit gutem Gewissen sagen, daß er sich auf Null reduziert. Was seine Vorschläge zur sozialen Reform betrifft, so haben sie, wie schon gesagt, den Vorteil, daß sie sich in England bereits vor längerer Zeit durch mehrfachen Bankerott glänzend bewährt haben.
1 Indessen, sagten sie endlich, ist es ein bemerkenswertes Werk.
Das war Proudhon vor der Revolution. Während er sich noch damit beschäftigte, ein Tagblatt „Le Repräsentant du peuple" ohne Kapital, aber Vermittelst einer Kalkulation, die in Verachtung der Regeldetri ihresgleichen sucht, zustande zu bringen, setzten sich die Pariser Arbeiter in Bewegung, jagten Louis-Philippe weg und gründeten die Republik. Vermöge der Republik wurde Proudhon zuerst „Bürger"; vermöge der Wahl der Pariser Arbeiter auf seinen ehrlichen sozialistischen Namen hin wurde er sodann Volksrepräsentant. Damit hatte die Revolution den Bürger Proudhon aus der Theorie in die Praxis, aus dem Schmollwinkel aufs Forum geschleudert. Wie benahm sich der störrische, hochfahrende Autodidakt, der alle Autoritäten vor ihm, Juristen, Akademiker, Ökonomen und Sozialisten mit gleicher Verachtung behandelt, der alle bisherige Geschichte für Faselei erklärt und sich selbst sozusagen als neuen Messias hingestellt hatte - wie benahm er sich, als er selbst sollte Geschichte machen helfen? Wir müssen ihm zum Ruhme nachsagen, daß er damit anfing, sich auf die äußerste Linke unter dieselben Sozialisten zu setzen und mit denselben Sozialisten zu stimmen, die er so tief verachtete und so heftig als unwissende, arrogante Hohlköpfe angegriffen hatte. Man will freilich wissen, daß er in den Parteiversammlungen des Bergs seine alten gewaltsamen Angriffe auf die Gegner von ehedem mit frischer Heftigkeit erneuert, daß er sie samt und sonders für Ignoranten und Phrasendreher erklärt habe, die nicht das Abc von dem verstünden, worüber sie sprächen. Wir glauben das gern. Wir glauben sogar gern, daß die mit der trocknen Leidenschaftlichkeit und Zuversicht des Doktrinarismus vorgebrachten ökonomischen Paradoxa Proudhons die Herren Montagnards nicht wenig in Verlegenheit setzten. Die wenigsten unter ihnen sind ökonomische Theoretiker und verlassen sich mehr oder weniger auf den kleinen Louis Blanc; und der kleine Louis Blanc, obgleich ein viel bedeutenderer Kopf als der unfehlbare Proudhon, ist doch eine zu intuitive Natur, als daß er mit der ökonomischgelehrten Prätention, der fremdartigen Transzendenz und der anscheinend mathematischen Logik Proudhons fertig würde. Zudem mußte er bald fliehen, und seine auf dem Felde der Ökonomie ratlose Herde blieb schutzlos den unbarmherzigen Krallen des Wolfes Proudhon überlassen. Daß Proudhon trotz aller dieser Triumphe doch ein höchst schwacher Ökonom ist, braucht wohl nicht wiederholt zu werden. Nur liegt seine schwache Seite nicht grade im Bereich der Menge der französischen Sozialisten.
Den größten Triumph, den er je erlebte, errang Proudhon jedoch auf der Tribüne der Nationalversammlung. Bei, ich weiß nicht mehr welcher Gelegenheit ergriff er das Wort und erboste die Bourgeois der Versammlung während anderthalb Stunden durch eine unaufhörliche Reihe echt Proudhonscher Paradoxa, eins toller wie das andre, aber jedes berechnet, die heiligsten und teuersten Gefühle der Zuhörer aufs gröbste zu schockieren. Und das alles vorgetragen mit seiner trocknen professoralen Gleichgültigkeit, im tonlosen, professoralen franc-comtesischen Dialekt, im trockensten, imperturbabelsten Stil von der Welt - der Effekt, der Veitstanz der rasenden Bourgeois war wirklich nicht übel.1 Das war aber auch der Glanzpunkt der Proudhonschen öffentlichen Tätigkeit. Inzwischen fuhr er fort, durch den allmählich und nach bittern Erfahrungen über die Regeldetri zustande gekommnen „Repräsentant du Peuple", der sich bald in den „Peuple" kurzweg verwandelte, sowie in den Klubs die Arbeiter für seine Beglückungstheorie zu bearbeiten. Er blieb nicht ohne Erfolg. On ne le comprend pas, sagten die Arbeiter, mais c'est un homme remarquable.2
Geschrieben Anfang Dezember 1848. Nach dem Manuskript.
1 Siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 305-308 - 2 Man versteht ihn nicht, sagten die Arbeiter, aber er ist ein bedeutender Mensch.

Beilagen
Verzeichnis der Beilagen
A. Aufzeichnungen und Dokumente (November 1848 - Juni 1849)
B. Friedrich Engels Einleitung zu der 1891 von ihm besorgten Ausgabe von Karl Marx' Artikelreihe „Lohnarbeit und Kapital"
A. Aufzeichnungen und Dokumente (November 1848 »Juni 1849)

1 Karl Marx
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 143 vom 15. November 1848] * Köln, 14.November. Auf die Nachricht hin, daß der Redakteur en chef der „NJeuen] Rhfeinischen] Z[eitungj", Karl Marx, für heute morgen einen Erscheinungsbefehl von dem Instruktionsgerichte erhalten, hatte sich eine ansehnliche Volksmasse im Appellhofe eingefunden, um ihre Teilnahme zu bekunden und das Resultat abzuwarten. K. Marx wurde bei seinem Wiedererscheinen mit lauten Beifallsbezeugungen begrüßt und nach dem Eiserschen Saale begleitet, wo er einige Worte des Dankes für die Volksteilnahme aussprach und erklärte, daß er nur zum Schlußverhör in der Heckerschen Angelegenheit vernommen worden sei. Der ehemalige Staatsprokurator, jetzige Oberprokurator, Herr Hecker, glaube nämlich, durch ein in der „N. Rh. Z." abgedrucktes und „Hecker" unterzeichnetes Aktenstück von K. Marx1 als Republikaner denunziert worden zu sein.
2 [Friedrich Engels* Gesuch um Aufenthaltsbewilligung in Bern]
[Entwurf] An die Tit. Direktion der Justiz und Polizei des Kantons Bern, in Bern. Tit. erlaube ich mir infolge Anweisung des Paßbüros das Gesuch um Gestattung des Aufenthalts in Bern vorzutragen^4715 Ich lebte in Köln (Rheinpreußen) als Schriftsteller, als ich in die infolge der in jener Stadt am 25. und 26. September d. J. ausgebrochenen Unruhen
eröffnete gerichtliche Untersuchung verwickelt und mit Verhaftung bedroht wurde. Dieser Verhaftung entzog ich mich durch die Flucht, und wenige Tage nachher wurde der Steckbrief gegen mich erlassen („Kölnische Zeitung" vom 1., 2. oder S.Oktober)1, wodurch meine Eigenschaft als politischer Flüchtling konstatiert wird. Ich erbiete mich, nötigenfalls diesen Steckbrief der Tit. Direktion im Abdruck beizubringen. In der Schweiz angekommen, habe ich es vorgezogen, die Gastfreundschaft des Kantons und der Stadt Bern eher als eines andern Ortes in Anspruch zu nehmen, 1. weil Bern weit genug von der deutschen Grenze entfernt liegt, um den deutschen Behörden allen Vorwand zu benehmen, die schweizerische Regierung mit Reklamationen und Behauptungen zu behelligen, als mißbrauche ich das Asylrecht durch inzendiäre Umtriebe etc.; 2. weil gerade jetzt Bern mir Gelegenheit gibt, in der Tätigkeit der schweizerischen Bundesversammlung die praktische Wirksamkeit einer Verfassung zu studieren, aus welcher Deutschland jedenfalls manches lernen kann, besonders zu einer Zeit, wo das deutsche Volk in den Fall kommen kann, sich eine in dieser oder jener Beziehung ähnliche Verfassung zu geben. Ich vermute, daß mein Exil von nicht zu langer Dauer sein wird, denn abgesehen von der geringen Aussicht auf die Stabilität der gegenwärtigen Ordnung der Dinge in Preußen, habe ich allen Grund, ein freisprechendes Urteil von den Geschwornen in Köln zu erwarten und habe durch meine Flucht hauptsächlich nur bezweckt, mich einer langwierigen Untersuchungshaft zu entziehen. Ich glaube demnach, schon mit dem nächsten Frühjahr in mein Vaterland zurückkehren zu können. Was meine Existenzmittel betrifft, so sind sie vollkommen gesichert, wie ich nötigenfalls nachweisen kann. Ich schließe, ebenfalls nach Anweisung des Paßbüros, den Paß bei, welchen mir die Französische Provisorische Regierung auf Verlangen ausfertigen ließ, als ich im Monat April d. J. aus Paris in meine Heimat zurückkehrte, und welcher mir von Köln aus nachgeschickt wurde. Ich ergreife diese Gelegenheit, um die Tit. Direktion meiner ausgezeichneten Hochachtung zu versichern. Friedrich Engels Bern, Postgasse Nr. 43 B. bei Herrn Haeberli, den 15.November 1848
Nach der Veröffentlichung des Marx-Engels-Lenin-Instituts, Moskau 1935.
3 Eine Deputation bei Herrn Oberprokurator Zweiffei
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 150 vom 23. November 1848] Köln, 22. November. Gestern sollten die Herren Karl Marx, Karl Schapper und Schneider II wegen des Aufrufs namens des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten (Nr.147 der „Njeuen] Rheinischen] Zjeijtfunjg")1 vor dem Instruktionsrichter erscheinen. Man sprach allgemein davon, daß eine sofortige Verhaftung der Vorgeladenen beabsichtigt werde. So unwahrscheinlich dies auch vielen Rechtskundigen vorkam, nahm das Volkskomitee[472] doch Veranlassung, sich darüber durch eine Deputation bei dem Herrn Oberprokurator Zweiffei Gewißheit zu verschaffen. Derselbe gab die erwartete Erklärung, daß gegen die Vorgeladenen kein Verhaftsbefehl nachgesucht sei und daß ein solcher möglicherweise nur dann eintreten dürfe, wenn der Aufruf Rebellion herbeiführe; weil dann das Vergehen der Vorgeladenen gegen § 209, 217[473] (welches jetzt nur vors Korrektionellgericht gehöre) zum Verbrechen würde. - Die Deputierten sprachen übrigens, entgegen der Ansicht des Herrn Oberprokurator, daß nach der bezeichneten Gesetzesstelle der Erscheinungsbefehl hätte erfolgen müssen, die Ansicht aus, daß für jetzt, wo die Nationalversammlung in Berlin als die einzige gesetzliche Behörde in Preußen dastehe, vor allen gegen diejenigen Beamten und Behörden, welche den Beschlüssen der Nationalversammlung gewalttätig entgegentreten oder dazu aufforderten - wie dies in jüngster Zeit durch den Oberpräsidenten Eichmann in Koblenz geschehen sei2 —, sofort eingeschritten werden müsse.
4 [Mitteilung über das Verhör von Marx, Schapper und Schneider II durch den Untersuchungsrichter]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 153 vom 26. November 1848, Zweite Ausgabe] * Köln, 25.November. In den Vernehmungen von Marx, Schapper und Schneider II vor dem Instruktionsgerichte wegen des zweiten im Namen des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten erlassenen Aufrufes3, wurde
1 Siehe vorl. Band, S. 33 - 2 siehe vorl. Band, S. 31/32 - 3 siehe vorl. Band, S. 33
die Erklärung der Beschuldigten, jenen Aufruf verfaßt und unterschrieben zu haben, protokolliert und die Untersuchung sodann geschlossen. Keiner der Beschuldigten wurde verhaftet. Dies als Antwort auf verschiedene an den Kreisausschuß gerichtete Briefe.
5 Prozesse der „Neuen Rheinischen Zeitung"
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 161 vom 6. Dezember 1848] * Köln, 5. Dezember. Vor einigen Tagen war der Redakteur en chef der „Neuen Rheinischen Zeitung", Karl Marx, von neuem vor das Instruktionsgericht vorgeladen. Vier Artikel haben die Zentralgewalt bewogen, auf Verleumdung zu klagen: 1. Schnapphahnski, 2. ein Artikel aus Breslau über Lichnowski, 3. ein Artikel, worin von einem „verfälschenden" Berichte eines gewissen „komischen Stedtmann" die Rede ist, 4. der Abdruck der im Eiserschen Saal beschlossenen „VolksVerratserklärung" gegen die Frankfurter Majorität in Schleswig-Holsteinschen Sachen.[474J Die „Neue Rheinische Zeitung" erwartet nun sehnlichst fernere Verleumdungsklagen von Berlin, Petersburg, Wien, Brüssel und Neapel. Am 20. Dezember wird der erste Prozeß der „Neuen Rheinischen Zeitung" contra Parquet und Gendarmen verhandelt werdend4751 Wir haben bisher nicht vernommen, daß irgendein rheinisches Parquet irgendeinen Artikel des Code penal[90] auf die groben, handgreiflichen Gesetzwidrigkeiten sämtlicher rheinischer Behörden anwendbar gefunden hätten. „Distinguendum est!" „II faut distinguer"1 ist der Wahlspruch des tapferen rheinischen Parquets.
6 [Mandat des Lausanner Arbeitervereins für Friedrich Engels zum Arbeiterkongreß in Bernr476]]
Bruder! Der Unmöglichkeit, einen Abgeordneten zu schicken, halber, haben wir Dich erkohren, uns bey dem Arbeiter-Congreß in Bern, zu vertreten; als alter Kämpfer für das Proletariat wirst Du gewiß auch hier Deine Aufgabe nicht
verfehlen wiewohl Du es daselbst nicht mit Bourgeois, und sonst Krämerseelen zu tun haben wirst, es sind eben blos Proletarier zu denen und für welche Du handeln sollst; demnach theilen wir Dir kurz unseren Willen in Betreff eines Central Vereins mit. 1) Soll der Zweck der verbündeten Vereine seyen: a. Gründung eines Centraivereins, und einer Centraikasse, b. Sociale und Politische Ausbildung der Arbeiter, c. Mit dem deutschen Arbeitercomite in Leipzig1477^ in Verbindung zu treten um die Bande der Arbeiter, hauptsächlich, zu stärken. 2) Pflicht des gewählten Centraivereins soll sein: a. Die Verbindung mit dem Arbeitercomite in Leipzig herzustellen, b. Um die Correspondenz zu erleichtern, das Blatt (Verbrüderung[4 78 welches das Centralcomite herausgibt, hauptsächlich zu verbreiten, c. Die Centraikasse zu verwalten und hiervon 1/2 Jährlich Rechnung abzulegen, d. Alle Bedeutende Vorfälle sogleich den verbrüderten Vereine mitzutheilen. 3) Gegenseitige Pflichten der verbrüderten Vereine und gegen den Centraiverein: a. Jedes Mittglied, zahlt högstens per Monat 1 Batz Auflage, wogegen der Wechsel der Briefe von beiden Seiten beständtich unfrankiert geführt wird. b. Hat jeder Zweigverein seine Mittglieder mit Karten zu versehen, c. Jedes Mittglied welches im Besitz einer Karte ist hat in jedem Vereine freien Eintritt, jedoch muß dieselbe von dem Präsitenten des letzten Vereins in welchem dasselbe Mittglied war unterzeichnet sein. Was unsere Wahl anbetrifft; so halten wir wie schon früher den Berner Verein für den gelegensten. Sollte Allenfalls unser letztes Rundschreiben zur Sprage kommen so war es rein die Folche von dem: daß wir schon diesen Sommer den Verein Bern, zum Cfentral] Verein ernannt hatten, da wir aber über die Lage der Dinge ganz ohne Nachricht geblieben sind, so haben wir hier eine Versammlung Einberufen, von welcher dann genanntes Rundschreiben beschlossen wurde. Die Auflage von einem x/2 Batz per Woche haben wir darum verworfen weil sich dadurch die Zahl der Mittglieder vermindern würde und dadurch das Einkommen nicht viel erheblicher sein könne. Im Nahmen des Vereins 41 Mittglieder Gruß und Handschlag Lausanne d. 8/12 1848 G. Schneeberger Bangert Chr. Haaj Nach der Veröffentlichung des Marx-Engels-Lenin-Instituts, Moskau 1935.
7 [Mitteilung betreffs Bestellung der,,Neuen Rheinischen Zeitung" für das I.Quartal 1849]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 172-195 vom 19. Dezember 1848 bis 14. Januar 1849] Bestellungen auf die „Neue Rheinische Zeitung" für das nächste Quartal, Januar bis März 1849, wolle man baldigst machen und zwar in Köln bei der Expedition der Zeitung (unter Hutmacher Nr. 17), auswärts bei allen Postanstalten Deutschlands. Für Frankreich übernehmen Abonnements Hr. G.A. Alexandre, Nr. 28 Brandgasse in Straßburg und Nr. 23 rue Notre Dame de Nazareth in Paris sowie das k. Oberpostamt in Aachen; für England die HH. J.J.Ewer u. Comp., 72 Newgate Street in London; für Belgien und Holland die resp. k. Briefpostämter und das Postbüro in Lüttich.1 Durch den Wegfall des Stempels wird der Abonnementspreis ermäßigt und beträgt von jetzt ab für Köln nur 1 Tlr. 7 Sgr. 6 Pf., bei allen preußischen Postanstalten (das Porto einbegriffen) nur 1 Tlr. 17 Sgr. vierteljährlich ; für Abonnenten im übrigen Deutschland tritt ein verhältnismäßiger Postaufschlag hinzu. Die Redaktion bleibt unverändert. Die bisherigen Monatsgänge der „Neuen Rheinischen Zeitung" sind ihr Programm. Durch ihre persönlichen Verbindungen mit den Chefs der demokratischen Partei in England, Frankreich, Italien, Belgien und Nordamerika ist die Redaktion instand gesetzt, ihren Lesern die politischsoziale Bewegung des Auslandes richtiger und klarer abzuspiegeln als irgendein anderes Blatt. Die „N. Rh. Ztg." ist in dieser Beziehung nicht bloß das Organ der deutschen, sondern der europäischen Demokratie. Inserate: Die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf. Anzeigen aller Art erlangen durch die großen Verbindungen unseres Blattes eine sehr weite Verbreitung. Die Gerantur der „Neuen Rheinischen Zeitung"
1 In den Nummern 176 bis 195 der „N.Rh.Ztg." werden andere Anschriften genannt
8 Ein Preßprozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung" vertagt
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 174 vom 2I.Dezember 1848] *Köln, 20. Dezember. Der gegen die „Neue Rheinische Zeitung" eingeleitete Prozeß kam heute vor die Assisen. Herr Dr. Marx, Redakteur en chef, und Herr Korff, Gerant der „N[euen] Rheinischen] Z[ei]t[un]g", und Herr Engels waren die Beschuldigten. Letzterer war abwesend. Die Klage lautete auf Beleidigung des Oberprokurators Zweiffei und Verleumdung von Gensdarmen. Der Prozeß wurde wegen eines Nullitätsgrundes ausgesetzt.1479 ]
9 Drigalskis Prozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung"
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 175 vom 22. Dezember 1848] *Köln, 21 .Dezember. Heute war abermals Dr. Marx wegen angeblicher Verleumdung des „Bürgers und Kommunisten" Herrn Drigalski1 vor den Instruktionsrichter geladen. Der wievielste Preßprozeß gegen die „N. Rh. Z." dieser neue ist, läßt sich bei der Menge derselben schwer bestimmen. Wir bedauern übrigens, daß Herr Drigalski uns so verkannt hat. Unsern Artikeln über ihn hat er's allein beizumessen, wenn ihm ein Stückchen europäischer Berühmtheit zuteil wird. Welch' schwarzer Undank, Herr „Bürger und Kommunist" DrigalskiII Ein Zeichen, daß die Zeiten immer verderbter werden, wenn selbst aus einem königlich-preußisch-kommunistischen Herzen die Erkenntlichkeit für geleistete Dienste entflohen ist.
1 Siehe vorl. Band, S. 56-61
37 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
10 Komiteesitzung des Arbeitervereines vom 15. Januar 1849
[„Freiheit, Arbeit" Nr.3 vom 21. Januar 1849] Nach Verlesung und Annahme des Protokolls der vorigen Sitzung fragt der Vorsitzende, Röser, ob B[ür]g[er] Prinz, Redakteur, gegenwärtig sei und sagt nach der Erwiderung, derselbe sei schon weggegangen, man müsse ihn als Beamten des Vereins über sein Betragen in letzter Zeit, seine vorgenommenen Veränderungen mit der Zeitung, ohne dem Verein Anzeige davon zu machen, zur Rechenschaft ziehen ... Bg. Marx und Schapper stellen den vielseitig unterstützten Antrag, dem Bg. Prinz als Redakteur des offiziellen Organs des Vereins14801 eine Redaktionskommission beizugeben, die darüber zu wachen habe, daß dieses Organ auch wirklich die Interessen des Vereins vertrete und im Sinne unserer Partei geleitet werde. Der Antrag wird angenommen und zu dieser Redaktionskommission die Bg. Schapper, Röser und Reiff ernannt. Bg. Westermann liest die von Brüssel aus erlassene „Erklärung" des Dr. Gottschalk1-4811 vor und kann sich mit dem Verfahren desselben nicht einverstanden erklären. Der Bg. Marx stellt aber den von Schapper unterstützten Antrag, von der Sache für jetzt abzusehen, da die erlassene Erklärung zu zweifelhaft und undeutlich sei, um daraus mit Sicherheit einen Schluß zu ziehen, hingegen aber, um darüber ins klare zu kommen, eine Kommission zu ernennen, welche die ihr undeutlich scheinenden Stellen zusammenfasse und in einem an den Dr. Gottschalk gerichteten Schreiben darüber Erklärung und Aufschluß verlange. Dieser Antrag findet allgemeinen Beifall und werden zu dieser Kommission die Bg. Dr. Marx, Anneke, Schapper, Röser und Esser vorgeschlagen und angenommen ... Bg. Anneke schlägt Vor, die demnächst stattfindenden Wahlen[4821 zum Gegenstande der Besprechung in den künftigen Sitzungen zu machen. Bg. Schapper meint, wenn dieses vor etwa vier Wochen geschehen wäre, dann konnten wir als eigene Partei vielleicht etwas Tüchtiges leisten, allein jetzt sei es dazu zu spät, da wir noch ganz und gar nicht organisiert seien; es würde dem Arbeiterverein nicht möglich sein, seine eigens aufgestellten Kandidaten durchzubringen.
Bg. Marx ist ebenfalls der Meinung, daß der Arbeiterverein als solcher jetzt keine Kandidaten durchbringen könne; es handele sich für den Augenblick auch nicht darum, in prinzipieller Hinsicht etwas zu tun, sondern der Regierung, dem Absolutismus, der Feudalherrschaft Opposition zu machen, dazu seien aber auch einfache Demokraten, sog. Liberale, hinreichend, die ebenfalls mit der jetzigen Regierung bei weitem nicht zufrieden seien. Man müsse die Sache einmal nehmen wie sie sei. Da es nun wichtig sei, dem jetzigen absoluten System eine möglichst starke Opposition zu machen, erfordere es schon der gesunde Verstand, wenn man einsähe, seine eigene prinzipielle Meinung nicht bei den Wahlen durchsetzen zu können, daß man sich mit einer andern Partei, die ebenfalls Opposition macht, vereinige, um nicht unsern gemeinschaftlichen Feind, das absolute Königtum, siegen zu lassen. Es wird hierauf beschlossen, sich an den allgemeinen Wahlkomitees, die nach der Einteilung in Wahlbezirke der hiesigen Stadt errichtet werden sollen, zu beteiligen und dort das allgemeine demokratische Prinzip zu vertreten. Zur Herstellung einer engeren Verbindung zwischen den Arbeitern und Demokraten werden die Bg. Schapper und Röser ernannt, die sich an den Ausschußsitzungen des Demokratischen Vereines beteiligen und darüber hier Bericht abstatten sollen.
11 Freisprechung der „Neuen Rheinischen Zeitung"
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 217 vom 9. Februar 1849] *Köln, 8. Februar. Wie wir bereits in einigen Exemplaren unserer gestrigen Nummer mitteilten, ist in der gestrigen Assisensitzung die Anklage gegen den Redakteur en chef Marx, den Redakteur Engels und den Geranten der „Neuen Rheinischen Zeitung" wegen des Artikels **Köln, 4. Juli (in der Nummer vom 5. Juli 18481) verhandelt worden. Der Artikel betraf die Verhaftung des Herrn Anneke und hatte eine Anklage auf Verleumdung der die Verhaftung vollziehenden Gendarmen (Art. 367 des Code penal) und auf Beleidigung des Oberprokurators Zweiffei (Art.222 des Code penal) veranlaßt. Die Beschuldigten wurden von den Geschwornen nach kurzer Beratung freigesprochen. Dieser Prozeß, der älteste der vielen gegen die „N.Rh.Z." anhängig gemachten Preßprozesse, ist dadurch von Wichtigkeit, daß die oben angeführten Art. 222 und 367 (in Verbindung mit Art.370) diesmal in der Entscheidung der Geschwornen ganz anders ausgelegt und angewandt worden sind,
als dies früher von den rheinischen Zuchtpolizeigerichten zu geschehen pflegte. Die Art.222 und 367 sind aber, außer denen über direkte Aufforderung zum Bürgerkrieg und zur Rebellion, die einzigen, die es dem Scharfsinne der rheinischen Parquets bis jetzt gelungen ist, auf die Presse anzuwenden. Das freisprechende Verdikt der Geschwornen ist also eine neue Garantie für die Freiheit der Presse in Rheinpreußen. Wir werden die Verhandlungen so rasch wie möglich im Auszuge mitteilen.^831 Heute steht Marx abermals vor den Geschwornen, zusammen mit Schneider, dem Abgeordneten von Köln, und Schapper, wegen einer Aufforderung zur Steuerverweigerung, die sie als Mitglieder des demokratischen Kreisausschusses erlassen hatten.1
12 Zwei Prozesse gegen die „Neue Rheinische Zeitung"
[„Deutsche Londoner Zeitung" Nr.203 vom 16. Februar 1849] Köln, 8. Februar. Gestern und heute wurden vor unsern Assisen wieder zwei Preßprozesse verhandelt gegen Marx, Hauptredakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung", Engels und Schapper, Mitarbeiter des Blattes, und heute gegen Marx, Schapper und Advokat Schneider II, die angeklagt, das Volk wegen der Steuerverweigerung gegen die Regierung aufgewiegelt zu haben. Außerordentlich war der Andrang der Menschen. In beiden Prozessen verteidigten sich die Angeklagten selbst und suchten die Grundlosigkeit der Anklage nachzuweisen, was ihnen auch insoweit gelang, daß die Geschwornen in beiden Fällen das Nichtschuldig aussprachen. - Mit den politischen Prozessen hat die Regierung nun einmal vor den Geschwornen durchaus kein Glück. Schlimmer möchte es ein paar Offizieren der hiesigen Garnison ergehen, welche sich an den Volksbewegungen im September v. J. beteiligt und als die Sache schief ging, sich über die Grenze nach Belgien machten, sich jetzt aber wieder gestellt haben und der Entscheidung ihres Prozesses entgegensehen, welcher schon eingeleitet ist.t484]
13 Demokratisches Bankett
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 225 vom 18. Februar 1849] * Mülheim a. Rh., 11.Februar (verspätet). Heute fand hier ein vom Arbeiterverein veranstaltetes demokratisches Bankett statt. Mitglieder des Kölnischen Arbeiter- und Demokratischen Vereins waren eingeladen. Instrumentalmusik und Gesang wechselten ab mit Toasten, die in längeren Reden motiviert wurden. Bengel, Präsident des hiesigen Arbeitervereins, entwickelte in einem längern Vortrag das Verhältnis der Gegenwart zur Vergangenheit. Lucas brachte einen Toast auf die Gäste aus, speziell auf die Männer, die, wie der anwesende Redakteur en chef der „Nfeuen] Rheinischen] Zfeitung]", K. Marx, lange vor der Februarrevolution die Rechte der Arbeiterklasse in Tat und Wort behauptet hätten. Schapper ließ die „demokratische Republik" leben. K. Marx sprach über die Beteiligung der deutschen Arbeiter an den Kämpfen in Frankreich, England, Belgien und der Schweiz. Er brachte einen Trinkspruch auf Gladbach aus, einer der ausnahmsweisen Vereinbarer, die wirklich die Interessen des Volkes vertreten. F.Engels betoastete die Ungarn und Kossuth. Ott aus Worringen sprach über den konstitutionellen Liberalismus, die Aristokratie und die Demokratie, Fischbach über das Elend des Volks und die Mittel zur Abhülfe. Gladbach warf einen Rückblick auf die aufgelöste Nationalversammlung und kritisierte in einem energischen Vortrag ihre Schwächen, ihre Unentschiedenheit und ihren Mangel an revolutionärem Verstand. Krähe sprach schließlich über die Devise der Februarrevolution: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit." Dies erste demokratische Bankett in der Rheinprovinz hat so sehr angesprochen, daß es sicher Nachahmung finden wird.
14 Bankett vom 24. Februar
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 233 vom 28. Februar 1849] *Köln, 27. Februar. Vorgestern fand zur Feier des Jahrestags der französischen Februarrevolution im Eiserschen Saale ein Bankett statt.f485' Der große, zwischen 2000 und 3000 Menschen fassende Saal war gedrängt gefüllt.
Karl Marx, durch Akklamation zum Präsidenten gewählt, mußte wegen Verhinderung ablehnen. Karl Schapper übernahm hierauf auf allgemeines Verlangen das Präsidium und eröffnete die Sitzung mit einem Trinkspruch auf die Manen der im Februar und Juni in Paris und in allen übrigen revolutionären Kämpfen von 1848 gefallenen Opfer. Der Abg. von Köln, Adv. Schneider, nahm hierauf Abschied von seinen Wählern. Desgleichen sprach bald nachher der Abg. Gladbach einige Worte, kam auf die Ursachen des Gelingens der letzten Kontrerevolution zurück und forderte das Volk von Köln auf, bei etwaigen neuen Gewaltstreichen gegen die Kammer sich zum Schutz seiner Vertreter zu erheben. (Dies zur Antwort auf die Denunziation in der heutigen „Kölnfischen] Z[ei]t[un]g".)[486] Die folgenden Trinksprüche wurden noch ausgebracht: Dr.Rittinghausen: der demokratisch-sozialen Republik. - F. Engels, Red. der „N[euen] Rhjeinischen] Z[ei]t[un]g": den kämpfenden Italienern, vor allem der römischen Republik. - C. Gramer: den Manen Robert Blums. — Abg. Wähler zur Frankfurter] Nationalversammlung: der deutschen Demokratie. - Kaufmann Guffanti: Ledru-Rollin und den französischen Demokraten. — ExBombardier Funk ' ein Pereat den Tyrannen. - Dr. Weyll: den anwesenden Frauen. — Dr. Becker: den Demokraten aller Nationen. — Tischler Kurth: Kossuth und den Magyaren. - Schapper: den politischen Gefangenen und Flüchtlingen, namentlich den Deutschen in Besanfon.[487] - Carstens, Arbeiter: der zukünftigen sozialen Revolution. - Ferd. Wolff, Red. der „N.Rh. Ztg.": dem Recht auf Arbeit. - Arbeiter Hausmann: der Einigkeit. - C. Gramer : Mieroslawski und den polnischen Kämpfern Von 1848. - Wirt Kamp von Bonn: der Verbrüderung aller Nationen. - Stud. Blum: den Wuppertaler Demokraten. - Arbeiter Müller: Mellinet, Tedesco und den übrigen 15 Antwerpener Verurteilten Von Risquons-Tout[170]. - Arbeiter Röser: den Manen Robespierres, Saint-Justs, Marats und den andern Helden von 1793. Die Feier, von Zeit zu Zeit durch Musik, Gesang der Marseillaise, des Girondistenlieds[488] etc. und Vorträge des Arbeiter-Gesangvereins unter Leitung des Herrn Herx belebt, schloß mit einem Hoch auf die „allgemeine demokratisch-soziale Republik". Eine Kollekte für die deutschen Flüchtlinge in Besanfon wurde während der Sitzung abgehalten und lieferte einen nicht unbeträchtlichen Ertrag. Während des ganzen Abends waren die Truppen konsigniert und starke Patrouillen durchzogen die Straßen, was indes wohl mehr durch die wiederholten Schlägereien der Soldaten unter sich als durch das Bankett veranlaßt war.
15 Bankett auf dem Gürzenich
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr.251 vom 21.März 1849] * Köln, 20. März. Gestern abend fand auf dem Gürzenich ein Bankett zur Erinnerung an die Berliner Barrikadenkämpfe des vorigen Jahres statt. Wenn schon das Bourgeoiskonzert vom 18. „zur Feier der Verheißung" einer Konstitution etc. etc. den größten Saal unsrer Stadt anständig gefüllt hatte, so war gestern der Raum nicht zur Hälfte hinreichend, das herzuströmende Publikum zu fassen. Während oben 5500-6000 Menschen Kopf an Kopf gedrängt standen, warteten mehrere Tausend vergebens auf die Möglichkeit hereinzukommen. Der Saal hatte sich so rasch gefüllt, daß selbst mehrere Redner erst nach 9 Uhr ein Mittel fanden, sich durchzudrängen. Karl Schapper präsidierte und eröffnete die Versammlung mit einem Toast auf das souveräne Volk, die einzige Quelle aller gesetzlichen Macht. Es wurden ferner folgende Toaste ausgebracht: H.Becker: den Toten des 18. und 19.März; Bürger Wächter: auf die Besserung des deutschen Michel; Bürger Weyll: der ganzen Revolution, nicht der halben; Bürger Rittinghausen : ein Pereat dem deutschen Kaiser; C. Cramer: den demokratischen Frauen, die unserm Bankett beiwohnen; W. Wolff, Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung": den italienischen Republiken; E.Dronke, Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung": der proletarischen Revolution; P. Nothjung: dem Sieg der Magyaren und Kossuths; H.Bürgers, Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung": dem Sturz Ostreichs; F. Wolff, Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung": den Angeklagten von Bourges;[337] F.Engels, Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung": den Juniinsurgenten von Paris; K. Schapper: den englischen Chartisten und ihren revolutionärsten Chefs, Ernest Jones und G. J. Harney; Carl Cramer: den Polen; Chr. Esser, Redakteur der „Arbeiter-Zeitung"[480]: der roten Republik. Das Bankett, das in der größten Ruhe und Ordnung verlief, wurde gegen 11 Uhr mit einem allgemeinen Hoch auf die rote Republik geschlossen. Gegenüber dem am 18. auf dem Gürzenich abgehaltenen Heuler konzer t[226 ] freut es uns, daß noch nie ein Fest in Köln ein so zahlreiches und zugleich so taktvolles Publikum vereinigte wie das unter den Auspizien der roten Fahne abgehaltene Bankett von gestern abend.
16 Beschlüsse der Generalversammlung des Arbeitervereins vom 16. April 1849
[„Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit" Nr. 22 vom 22. April 1849]
Die Versammlung beschließt einstimmig: 1. Aus dem Verbände der demokratischen Vereine Deutschlands auszutreten und sich dagegen dem Veiband der deutschen Arbeitervereine, deren Zentralausschuß sich in Leipzig befindet[477], anzuschließen. 2. Ihr Komitee zu beauftragen, zum Zwecke der engern Verbindung der rein sozialen Partei, vor Stattfinden des allgemeinen Arbeiterkongresses in Leipzig, in Köln einen Provinzialkongreß der sämtlichen Arbeitervereine Rheinlands und Westfalens zu berufen. 3. Den demnächst in Leipzig stattfindenden Kongreß der Arbeitervereine Deutschlands zu beschicken.
17 Komiteesitzung vom 17. April 1849
[„Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit" Nr. 22 vom 22. April 1849] ... 5. Infolge des Beschlusses der gestrigen Generalversammlung: Auf den ersten Sonntag im Mai einen Kongreß der Vertreter sämtlicher Arbeitervereine des Rheinlands und Westfalens hierher einzuberufen. Das Komitee ernennt zur Ausführung dieses Beschlusses einen provisorischen Provinzialausschuß von sechs Mitgliedern, aus den Bürgern K. Marx, W. Wolff, K. Schapper, Anneke, Esser und Otto bestehend, und trägt denselben auf, eine motivierte Einladung an die betreffenden Vereine ergehen zu lassen ...
18 Beschluß der 1. Filiale des Kölner Arbeitervereins[489]
[„Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit" Nr.24 vom 29. April 1849]
Antrag 1. In Erwägung, daß der Dr. Gottschalk den Bürger Karl Marx in der Zeitung „Freiheit, Arbeit" als einen Freund und Gesinnungsgenossen des Abgeordneten zu Frankfurt Franz Raveaux darstellt, während doch der Bürger Marx sich in der Komiteesitzung vom 8. Februar derart ausgedrückt hat, daß er, wenn er auch augenblicklich die Kandidatur Raveaux und Schneider II unterstützte, weit davon entfernt sei, mit diesen Leuten in prinzipieller Hinsicht übereinzustimmen, daß im Gegenteil der erstere grade während seiner größten Glanzperiode in der ,,N[euen] Rhfeinischen] Z[ei]t[un]g" schonungslos angegriffen worden sei, daß aber augenblicklich von roten und blassen Demokraten nicht die Rede sein könne, indem es sich vorderhand hauptsächlich darum handle, dem absoluten Königtum Opposition zu machen, und sich, um diesen Zweck zu erreichen, die roten und blassen Demokraten den Heulern1226] gegenüber vereinigen müßten; 2. ferner, daß der Dr. Gottschalk bei Gelegenheit des demokratischen Kongresses zu Frankfurt sich der Worte bedient hat, er könne die Arbeiter von Köln ebensowohl zur roten Monarchie wie zur roten Republik verwenden, also die Arbeiter selbst als nur eine ihm blind gehorchende Maschine ausgab; 3. daß die in obengenannter Zeitung gegen Raveaux gerichteten Angriffe einen sehr gemeinen, gehässigen Charakter tragen, indem sie demselben eine leibliche Krankheit zum Vorwurf machen und als Verstellung bezeichnen; 4. daß die sonstigen Angriffe in diesem Blatte sich meistens auf ganz und gar nichts begründen lassen und wegen ihrer Einfältigkeit schon gar keiner Widerlegung wert sind, nichtsdestoweniger aber kleinlichen Haß und Groll und einen niedrigen, hämischen Charakter ihres Verfassers verraten; 5. daß der Dr. Gottschalk nach seiner Freisprechung den gegen mehrere Mitglieder des Arbeitervereins ausgesprochenen Plan hatte, den Arbeiterverein zu reorganisieren und zu diesem Zwecke sich selbst (als Präsident) mit noch 5 andern nach seiner Wahl als Komiteemitglieder an dessen Spitze zu oktroyieren, was eine despotische Gesinnung verrät und gegen die allereinfachsten demokratischen Grundsätze verstößt; 6. daß er bei dieser neuen Organisation die Partei der eigentlichen Proletarier verlassen und sich den Kleinbürgern in die Arme warf dadurch, daß er den monatlichen Beitrag der Mitglieder auf 5 Sgr. erhöhen wollte;
7. daß Dr. Gottschalk mit der Zeitung des Vereins eine Veränderung vornahm, wodurch dieselbe 14 Tage in ihrem Erscheinen unterbrochen wurde[4801, ohne vom Verein dazu ermächtigt worden zu sein, ja ohne demselben oder dessen Vorstande auch nur direkte Anzeige davon zu machen, was einen Eingriff in die Rechte des Vereins bekundet, der sich keineswegs rechtfertigen läßt und auch durch das bald darauf erfolgte Weggehen des Dr. Gottschalks nicht einmal durch Notwendigkeit oder dringende Gründe entschuldigt werden kann; 8. daß der Dr. Gottschalk nach seiner Freisprechung, anstatt die Erwartung der Arbeiter Kölns zu erfüllen und unter ihnen im Sinne des Fortschritts seine Tätigkeit wie früher zu beginnen, zum Erstaunen aller davonging, ohne denselben auch nur ein einziges Wort zum Abschiede oder Danke für ihr treues Ausharren zu sagen; 9. daß der Dr. Gottschalk aus übergroßem Zartgefühl sich selbst Verbannte und von Brüssel aus eine Erklärung erließ, die gradezu nichts weniger als zur Aufklärung und Rechtfertigung seines Betragens dienen konnte, indem er, der Republikaner, darin vom Zurückrufen seiner Person durch „den annoch obersten Richter im Lande" oder „die Stimme des Volkes" spricht, also den obersten Richter in noch irgend etwas anderm als der allgemeinen Volksstimme findet, daß er mit seinem obersten Richter an dieser Stelle nur den König gemeint haben kann, wodurch er sich direkt auf die Seite der Legitimisten und Monarchisten stellt, daß er andererseits in dieser Erklärung das Volk nochmals verhöhnt, ind^m er ihm zumutet, jemanden, der einen andern obersten Richter — als grade die Volksstimme selbst - anerkennt und anruft, zurückzurufen, daß er hier die kleinlichste Achselträgerrolle spielt und sich den Weg sowohl bei dem Könige wie bei dem Volke offen zu halten sucht; 10. daß der Dr. Gottschalk das Gesuch des Arbeitervereins, diese seine sogenannte Erklärung, die unverständlich scheine, erklären und namentlich angeben solle, was er unter dem annoch obersten Richter verstehe, keiner Antwort würdigte; 11. daß der Dr. Gottschalk, ohne von irgend jemanden gerufen worden zu sein, dennoch nach Deutschland zurückgekehrt ist, wodurch also die ganze Sache der freiwilligen Verbannung in reinen Dunst zerfällt und als ein schlecht berechnetes Wahlmanöver erscheinen muß, wenn man bedenkt, daß dessen Brüder und Freunde währenddem für seine Wahl nach Berlin sehr tätig wirkten, erklärt der Filialverein Nr. 1 des Arbeitervereins zu Köln: daß er das Betragen des Dr. Gottschalks seit seiner Freisprechung vom hiesigen Geschwornengerichte in keiner Weise billigt und die Zumutung, sich im Interesse der roten Monarchie mißbrauchen zu lassen oder sich durch hämische persönliche Angriffe auf einzelne Personen irreleiten zu lassen oder sich einen Präsidenten mit einem Schweifwedeler-Komitee
aufoktroyieren zu lassen oder einen freiwillig Verbannten, der die Gnade des Königs und des Volks zugleich anruft, um erlöst zu werden, zurückzurufen oder überhaupt sich von irgendeinem Menschen, möge er sein wer er wolle, gleich dummen Jungen behandeln zu lassen, mit Entschiedenheit und Entrüstung zurückweist.
19 Beschlüsse der General-Versammlung vom 23. April 1849
[„Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit" Nr. 24 vom 29.April 1849] 1. Die General-Versammlung findet künftig jeden Mittwoch statt. 2. Der vom Komitee gewählte provisorische Ausschuß zur Abhaltung eines Kongresses der Arbeitervereine Rheinlands und Westfalens hier in Köln, bestehend aus K. Marx, Karl Schapper, W. Wolff, F. Anneke, Esser und Otto, wird bestätigt.
20 [Mitteilung über die Einberufung des Kongresses der Arbeitervereine]
[„Neue Rheinische Zeitung" Nr. 282 vom 26. April 1849, Beilage und Nr. 285 vom 29. April 1849, Zweite Ausgabe] Aus dem Kreisausschuß der demokratischen Vereine der Rheinprovinz sind kürzlich eine Anzahl Mitglieder ausgeschieden, und der hiesige Arbeiterverein hat gleichzeitig seinen Austritt aus dem Verbände der rheinisch-demokratischen Vereine erklärt. Dieser Schritt ist durch die Überzeugung veranlaßt worden, daß bei den verschiedenartigen Elementen in gedachten Vereinen für die Interessen der arbeitenden Klasse oder der großen Masse des Volks wenig Ersprießliches von daher zu erwarten steht. Desto dringender erscheint ein festes Aneinanderschließen der gleichartigen Elemente, ein kräftiges Zusammenwirken aller Arbeitervereine. Zu diesem Zwecke hat der hiesige Arbeiterverein als erste Maßregel die Niedersetzung eines provisorischen Ausschusses für sämtliche Arbeitervereine der Rheinprovinz und Westfalens für notwendig erachtet und zu Mitgliedern desselben die Unterzeichneten mit dem Auftrage ernannt, die zur Erreichung obigen Zwecks erforderlichen Schritte zu veranlassen.
Der provisorische Ausschuß ladet nun sämtliche Arbeiter- und alle andern Vereine, die, ohne bisher diesen Namen zu führen, doch den Grundsätzen der sozialen Demokratie mit Entschiedenheit anhängen, zur Beschickung eines Provinzialkongresses auf den ersten Sonntag im nächsten Monat (6.Mai) hiermit ein.[490] Gegenstände der Tagesordnung werden sein: 1. Organisation der rheinisch-westfälischen Arbeitervereine; 2. Wahl von Deputierten für den im Monat Juni zu Leipzig stattfindenden allgemeinen Kongreß sämtlicher deutschen Arbeitervereine; 3. Erörterung und Feststellung der den Deputierten für den Kongreß in Leipzig mitzugebenden Anträge. Die zum hiesigen Vorkongreß erwählten Deputierten werden ersucht, sich mit ihren Vollmachten versehen spätestens am 6. Mai, vormittags 10 Uhr hier bei Simons im Kranz am Altenmarkt zu melden. Köln, den 24. April 1849
K.Marx (abwesend) W. Wolff K.Schapper F. Anneke C.J.Esser Otto
NB. Briefliche Mitteilungen werden erbeten unter der Adresse Karl Schapper, Präsident des Arbeitervereins, Unter Hutmacher Nr. 17.
21 Die Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung 4
[„Deutsche Zeitung" Nr. 140 vom 22. Mai 1849] Köln, 19.Mai ... Den einzelnen Redakteuren der „Neuen Rheinischen] Z[ei]t[un]g" ist folgendes widerfahren: Fr. Engels wird wegen seines Auftretens in Elberfeld kriminell verfolgt, Marx, Dronke und Weerth haben als Nichtpreußen die diesseitigen Staaten zu verlassen, F. Wolff ist, da er seiner Militärpflicht nicht genügt, und W. Wolff wegen politischer Vergehen, die früher in den alten Provinzen vorgekommen sein sollen, mit Untersuchungen bedroht worden. Die Freilassung Korffs gegen Kaution ist heute von der Ratskammer abgelehnt worden.
22 Der Redakteur Herr Karl Marx abgereist
[„Neue Kölnische Zeitung" Nr.116 vom 22. Mai 1849] *Köln. Gestern morgen hat der frühere Redakteur en chef der „Neuen Rheinischen Zeitung", Herr Karl Marx, in Begleitung einiger der anderen Redakteure Köln verlassen und sich nach dem Oberrhein begeben; dort wird sein Wirken ebenso erfolgreich sein als es hier war.
23 [Prozeß gegen die ,,Neue Rheinische Zeitung"]
[„Neue Deutsche Zeitung" Nr. 128 vom I.Juni 1849] Köln, 29. Mai. Heute hat das Zuchtpolizeigericht über eine seit September v. J. anhängige Sache, Verleumdung von Abgeordneten zur Frankfurter Nationalversammlung, zu erkennen.14741 Geladen waren K. Marx, E. Dronke, G. Weerth, H. Becker, H. Korff und die Buchdrucker Dietz und Bechthold. Die drei ersteren waren nicht erschienen. Mit Ausnahme von Korff wurden alle freigesprochen, Korff (als ehemaliger Gerant der „N[euen] Rheinischen] Z[ei]t[un]g") wegen Beleidigung des „komischen Stedtmann" zu einem Monat Gefängnis und 1/7 der Kosten verurteilt. Das Gericht wies mit vieler Schärfe die Anklage gegen Weerth wegen des Schnapphahnski-Lichnowski zurück.
24 Steckbrief [gegen Friedrich Engels]
[„Kölnische Zeitung" Nr.137 vom 9. Juni 1 849] Auf Grund der durch den königl. Instruktionsrichter erlassenen Vorführungsbefehle ersuche ich die betreffenden Zivil- und Militärbehörden, auf folgende Personen, und zwar: 1. Friedrich Engels, Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung", geboren in Barmen, zuletzt wohnhaft zu Köln, ...
welche sich der gegen sie wegen des im Art. 96 des Strafgesetzbuches vorgesehenen Verbrechens eingeleiteten Untersuchung durch die Flucht entzogen haben, und deren Signalement ich nachstehend mitteile, vigilieren und sie im Betretungsfalle verhaften und mir vorführen zu lassen. Elberfeld, 6. Juni 1849 Für den Oberprokurator Der Staatsprokurator, Eichhorn Signalement. 1. Engels. Alter 26 bis 28 Jahre, Größe fünf Fuß sechs Zoll, Haare blond, Stirn frei, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase und Mund proportioniert, Bart rötlich, Kinn oval, Gesicht oval, Gesichtsfarbe gesund, Statur schlank. Besondere Kennzeichen: spricht sehr rasch und ist kurzsichtig ...
B. Friedrich Engels Einleitung [zu Karl Marx „Lohnarbeit und Kapital", Ausgabe 1891]

Einleitung [zu Karl Marx* „Lohnarbeit und Kapital", Ausgabe 1891]
Die nachfolgende Arbeit erschien als eine Reihe von Leitartikeln in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 5.April 1849 an. Ihr liegen zugrunde die Vorträge, die Marx 1847 im Brüsseler deutschen Arbeiterverein gehalten. Sie ist im Abdruck Fragment geblieben; das in Nr. 269 am Schluß stehende „Fortsetzung folgt" blieb unerfüllt infolge der sich damals überstürzenden Ereignisse, des Einmarsches der Russen in Ungarn, der Aufstände in Dresden, Iserlohn, Elberfeld, der Pfalz und Baden, die die Unterdrückung der Zeitung selbst (19.Mai 1849) herbeiführten. Das Manuskript dieser Fortsetzung hat sich im Nachlaß von Marx nicht vorgefunden. „Lohnarbeit und Kapital" ist in mehreren Auflagen als Separatabdruck in Broschürenform erschienen, zuletzt 1884, Hottingen-Zürich, Schweizerische Genossenschaftsbuchdruckerei. Diese bisherigen Abdrücke enthielten den genauen Wortlaut des Originals. Der vorliegende Neuabdruck soll aber in nicht weniger als 10000 Exemplaren als Propagandaschrift verbreitet werden, und da mußte sich mir die Frage aufdrängen, ob unter diesen Umständen Marx selbst eine unveränderte Wiedergabe des Wortlauts billigen würde. In den vierziger Jahren hatte Marx seine Kritik der politischen Ökonomie noch nicht zum Abschluß gebracht. Dies geschah erst gegen Endender fünfziger Jahre. Seine vor dem ersten Heft „Zur Kritik der politischen Ökonomie" (1859) erschienenen Schriften weichen daher in einzelnen Punkten von den seit 1859 verfaßten ab, enthalten Ausdrücke und ganze Sätze, die, vom Standpunkt der spätem Schriften aus, schief und selbst unrichtig erscheinen. Nun ist es selbstredend, daß in gewöhnlichen, für das Gesamtpublikum bestimmten Ausgaben auch dieser in der geistigen Entwicklung des Verfassers mit einbegriffene frühere Standpunkt seinen Platz hat, daß Verfasser wie Publikum ein unbestrittnes Recht haben auf unveränderten Abdruck dieser älteren Schriften. Und es wäre mir nicht im Traum eingefallen, ein Wort daran zu ändern. Anders, wenn die neue Auflage so gut wie ausschließlich zur Propaganda' unter Arbeitern bestimmt ist. Da würde Marx unbedingt die alte, von 1849
38 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
datierende Darstellung mit seinem neuen Standpunkt in Einklang gebracht haben. Und ich bin mir gewiß, in seinem Sinn zu handeln, wenn ich für diese Ausgabe die wenigen Änderungen und Zusätze vornehme, die erforderlich sind, um diesen Zweck in allen wesentlichen Punkten zu erreichen. Ich sage also dem Leser im voraus: Dies ist die Broschüre, nicht wie Marx sie 1849 niedergeschrieben hat, sondern, annähernd, wie er sie 1891 geschrieben hätte. Der wirkliche Text ist zudem in so zahlreichen Exemplaren verbreitet, daß dies hinreicht, bis ich ihn in einer spätem Gesamtausgabe wieder unverändert abdrucken kann. Meine Änderungen drehen sich alle um einen Punkt. Nach dem Original Verkauft der Arbeiter für den Arbeitslohn dem Kapitalisten seine Arbeit; nach dem jetzigen Text seine Arbeitskraft. Und wegen dieser Änderung bin ich Auskunft schuldig. Auskunft den Arbeitern, damit sie sehn, daß hier keine bloße Wortklauberei vorliegt, sondern vielmehr einer der wichtigsten Punkte der ganzen politischen Ökonomie. Auskunft den Bourgeois, damit sie sich überzeugen können, wie gewaltig die ungebildeten Arbeiter, denen man die schwierigsten ökonomischen Entwicklungen mit Leichtigkeit Verständlich machen kann, unsern hochnäsigen „Gebildeten" überlegen sind, denen solche Verzwickte Fragen unlöslich bleiben ihr Leben lang. Die klassische politische Ökonomie^4911 übernahm aus der industriellen Praxis die landläufige Vorstellung des Fabrikeinten, als kaufe und bezahle er die Arbeit seiner Arbeiter. Diese Vorstellung hatte für den Geschäftsgebrauch, die Buchführung und Preiskalkulation des Fabrikanten ganz gut ausgereicht. Naiverweise übertragen in die politische Ökonomie, richtete sie hier gar wundersame Irrungen und Wirrungen an. Die Ökonomie findet die Tatsache vor, daß die Preise aller Waren, darunter auch der Preis der Ware, die sie „Arbeit" nennt, fortwährend wechseln; daß sie steigen und fallen infolge von sehr mannigfaltigen Umständen, die häufig mit der Herstellung der Ware selbst in gar keinem Zusammenhang stehn, so daß die Preise in der Regel durch den puren Zufall bestimmt scheinen. Sobald nun die Ökonomie als Wissenschaft auftrat, war eine ihrer ersten Aufgaben, das Gesetz zu suchen, das sich hinter diesem, scheinbar die Warenpreise beherrschenden Zufall verbarg und das in Wirklichkeit diesen Zufall selbst beherrschte. Innerhalb der fortwährenden, bald nach oben, bald nach unten schwankenden und schwingenden Warenpreise suchte sie nach dem festen Zentralpunkt, um den herum diese Schwankungen und Schwingungen sich vollziehn. Mit einem Worte: Sie ging von den Warenpreisen aus, um als deren regelndes Gesetz den Wareniüert zu suchen, aus dem sich alle Preisschwankungen erklären, auf den sie schließlich alle wieder zurückführen sollten. Die klassische Ökonomie fand nun, daß der Wert einer Ware bestimmt werde durch die in ihr steckende, zu ihrer Produktion erheischte Arbeit. Mit dieser Erklärung begnügte sie sich. Und auch wir können einstweilen hierbei
stebn bleiben. Nur um Mißverständnissen vorzubeugen, will ich daran erinnern, daß diese Erklärung heutzutage Völlig ungenügend geworden ist. Marx hat zuerst die wertbildende Eigenschaft der Arbeit gründlich untersucht und dabei gefunden, daß nicht jede scheinbar oder auch wirklich zur Produktion einer Ware notwendige Arbeit dieser Ware unter allen Umständen eine Wertgröße zusetzt, die der verbrauchten Arbeitsmenge entspricht. Wenn wir also heute kurzweg mit Ökonomen wie Ricardo sagen, der Wert einer Ware bestimme sich durch die zu ihrer Produktion notwendige Arbeit, so unterstellen wir dabei stets die von Marx gemachten Vorbehalte. Dies genügt hier; das Weitre findet sich bei Marx in „Zur Kritik der politischen Ökonomie", 1859, und im ersten Band des „Kapital". Sobald aber die Ökonomen diese Wertbestimmung durch die Arbeit anwandten auf die Ware „Arbeit", gerieten sie von einem Widerspruch in den andern. Wie wird der Wert der „Arbeit" bestimmt? Durch die in ihr steckende notwendige Arbeit. Wieviel Arbeit aber steckt in der Arbeit eines Arbeiters für einen Tag, eine Woche, einen Monat, ein Jahr? Die Arbeit eines Tags, einer Woche, eines Monats, eines Jahrs. Wenn die Arbeit das Maß aller Werte ist, so können wir den „Wert der Arbeit" eben nur ausdrücken in Arbeit. Wir wissen aber absolut nichts über den Wert einer Stunde Arbeit, wenn wir nur wissen, daß er gleich einer Stunde Arbeit ist. Damit sind wir also kein Haarbreit näher am Ziel; wir drehen uns in einem fort im Kreise. Die klassische Ökonomie versuchte es also mit einer andern Wendung; sie sagte: Der Wert einer Ware ist gleich ihren Produktionskosten. Aber was sind die Produktionskosten der Arbeit? Um diese Frage zu beantworten, müssen die Ökonomen der Logik ein bißchen Gewalt antun. Statt der Produktionskosten der Arbeit selbst, die leider nicht zu ermitteln sind, untersuchen sie nun, was die Produktionskosten des Arbeiters sind. Und diese lassen sich ermitteln. Sie wechseln je nach Zeit und Umständen, aber für einen gegebnen Gesellschaftszustand, eine gegebne Lokalität, einen gegebnen Produktionszweig sind sie ebenfalls gegeben, wenigstens innerhalb ziemlich enger Grenzen. Wir leben heute unter der Herrschaft der kapitalistischen Produktion, wo eine große, stets wachsende Klasse der Bevölkerung nur leben kann, wenn sie für die Besitzer der Produktionsmittel — der Werkzeuge, Maschinen, Rohstoffe und Lebensmittel - gegen Arbeitslohn arbeitet. Auf Grundlage dieser Produktionsweise bestehen die Produktionskosten des Arbeiters in derjenigen Summe von Lebensmitteln - oder deren Geldpreis —, die durchschnittlich nötig sind, ihn arbeitsfähig zu machen, arbeitsfähig zu erhalten und ihn bei seinem Abgang durch Alter, Krankheit oder Tod durch einen neuen Arbeiter zu ersetzen, also die Arbeiterklasse in der benötigten Stärke fortzupflanzen. Nehmen wir an, der Geldpreis dieser Lebensmittel sei im Durchschnitt drei Mark täglich. Unser Arbeiter erhält also von dem ihn beschäftigenden Kapitalisten einen Lohn von drei Mark täglich. Der Kapitalist läßt ihn dafür, sage zwölf
Stunden täglich, arbeiten. Und zwar kalkuliert dieser Kapitalist etwa folgendermaßen: Nehmen wir an, unser Arbeiter - Maschinenschlosser — habe ein Stück einer Maschine zu arbeiten, das er in einem Tage fertigmacht. Der Rohstoff — Eisen und Messing in der nötigen vorgearbeiteten Form — koste 20 M. Der Verbrauch an Kohlen der Dampfmaschine, der Verschleiß dieser selben Dampfmaschine, der Drehbank und der übrigen Werkzeuge, womit unser Arbeiter arbeitet, stelle dar, für einen Tag und auf seinen Anteil berechnet, einen Wert von 1 M. Der Arbeitslohn für einen Tag ist nach unsrer Annahme 3 M. Macht zusammen für unser Maschinenstück 24 M. Der Kapitalist rechnet aber heraus, daß er dafür im Durchschnitt einen Preis von 27 M. von seinen Kunden erhält, also 3 M. über seine ausgelegten Kosten. Woher kommen diese 3 M., die der Kapitalist einsteckt? Nach der Behauptung der klassischen Ökonomie werden die Waren im Durchschnitt zu ihren Werten, d. h. zu Preisen verkauft, die den in diesen Waren enthaltnen notwendigen Arbeitsmengen entsprechen. Der Durchschnittspreis unsres Maschinenteils - 27 M. — wäre also gleich seinem Wert, gleich der in ihm steckenden Arbeit. Aber von diesen 27 M. waren 21 M. bereits Vorhandne Werte, ehe unser Maschinenschlosser zu arbeiten anfing. 20 M. steckten im Rohstoff, 1 M. in Kohlen, die während der Arbeit verbrannt, oder in Maschinen und Werkzeugen, die dabei gebraucht und in ihrer Leistungsfähigkeit bis zum Wert dieses Betrags geschmälert wurden. Bleiben 6 M., die dem Wert des Rohstoffs zugesetzt worden sind. Diese sechs Mark können aber nach der Annahme unsrer Ökonomen selbst nur herstammen aus der dem Rohstoff durch unsern Arbeiter zugesetzten Arbeit. Seine zwölfstündige Arbeit hat danach einen neuen Wert von sechs Mark geschaffen. Der Wert seiner zwölfstündigen Arbeit wäre also gleich sechs Mark. Und damit hätten wir also endlich entdeckt, was der „Wert der Arbeit" ist. „Halt da!" ruft unser Maschinenschlosser. „Sechs Mark? Ich habe aber nur drei Mark erhalten! Mein Kapitalist schwört Stein und Bein, der Wert meiner zwölfstündigen Arbeit sei nur drei Mark, und wenn ich sechs verlange, so lacht er mich aus. Wie reimt sich das?" Kamen wir vorhin mit unserrn Wert der Arbeit in einen Zirkel ohne Ausweg, so sind wir jetzt in einem unlöslichen Widerspruch erst recht festgeritten. Wir suchten den Wert der Arbeit und fanden mehr, als wir brauchen können. Für den Arbeiter ist der Wert der zwölfstündigen Arbeit drei Mark, für den Kapitalisten sechs Mark, wovon er drei dem Arbeiter als Lohn zahlt und drei selbst in dieTasche steckt. Also hätte die Arbeit nicht einen, sondern zwei Werte, und sehr verschiedne obendrein! Der Widerspruch wird noch widersinniger, sobald wir die in Geld ausgedrückten Werte auf Arbeitszeit reduzieren. In den zwölf Stunden Arbeit wird ein Neuwert Von sechs Mark geschaffen. Also in sechs Stunden drei Mark - die Summe, die der Arbeiter für zwölfstündige Arbeit erhält. Für
zwölfstündige Arbeit erhält der Arbeiter als gleichen Gegenwert das Produkt Von sechs Stunden Arbeit. Entweder also hat die Arbeit zwei Werte, wovon der eine doppelt so groß wie der andre, oder zwölf sind gleich sechs! In beiden Fällen kommt reiner Widersinn heraus. Wir mögen uns drehen und wenden wie wir wollen, wir kommen nicht heraus aus diesem Widerspruch, solange wir vom Kauf und Verkauf der Arbeit und vom Wert der Arbeit sprechen. Und so ging es den Ökonomen auch. Der letzte Ausläufer der klassischen Ökonomie, die Ricardosche Schule, ging großenteils an der Unlösbarkeit dieses Widerspruchs zugrunde. Die klassische Ökonomie hatte sich in eine Sackgasse festgerannt. Der Mann, der den Weg aus dieser Sackgasse fand, war Karl Marx. Was die Ökonomen als die Produktionskosten „der Arbeit" angesehn hatten, waren die Produktionskosten nicht der Arbeit, sondern des lebendigen Arbeiters selbst. Und was dieser Arbeiter dem Kapitalisten Verkaufte, war nicht seine Arbeit. „Sobald seine Arbeit wirklich beginnt", sagt Marx, „hat sie bereits aufgehört, ihm zu gehören, kann also nicht mehr von ihm Verkauft werden."[492] Er könnte also höchstens seine künftige Arbeit verkaufen, d.h. die Verpflichtung übernehmen, eine bestimmte Arbeitsleistung zu bestimmter Zeit auszuführen. Damit aber verkauft er nicht Arbeit (die doch erst geschehen sein müßte), sondern er stellt dem Kapitalisten auf bestimmte Zeit (im Taglohn) oder zum Zweck einer bestimmten Arbeitsleistung (im Stücklohn) seine Arbeitskraft gegen eine bestimmte Zahlung zur Verfügung: Er vermietet resp. verkauft seine Arbeitskraft. Diese Arbeitskraft ist aber mit seiner Person verwachsen und von ihr untrennbar. Ihre Produktionskosten fallen daher mit seinen Produktionskosten zusammen; was die Ökonomen die Produktionskosten der Arbeit nannten, sind eben die des Arbeiters und damit die der Arbeitskraft. Und so können wir auch von den Produktionskosten der Arbeitskraft auf den Wert der Arbeitskraft zurückgehn und die Menge von gesellschaftlich notwendiger Arbeit bestimmen, die zur Herstellung einer Arbeitskraft von bestimmter Qualität erforderlich ist, wie dies Marx im Abschnitt vom Kauf und Verkauf der Arbeitskraft getan hat („Kapital", Band I, Kapitel 4, 3. Abteilung). Was geschieht nun, nachdem der Arbeiter dem Kapitalisten seine Arbeitskraft Verkauft, d.h. gegen einen vorausbedungnen Lohn — Taglohn oder Stücklohn — zur Verfügung gestellt hat? Der Kapitalist führt den Arbeiter in seine Werkstatt oder Fabrik, wo sich bereits alle zur Arbeit erforderlichen Gegenstände, Rohstoffe, Hülfsstoffe (Kohlen, Farbstoffe etc.), Werkzeuge, Maschinen, vorfinden. Hier fängt der Arbeiter an zu schanzen. Sein Tageslohn sei wie oben 3 Mark — wobei es nichts ausmacht, ob er sie im Taglohn oder im Stücklohn verdient. Wir nehmen auch hier wieder an, daß der Arbeiter in zwölf Stunden den vernutzten Rohstoffen durch seine Arbeit einen Neuwert von sechs Mark zusetzt, welchen Neuwert der Kapitalist beim Verkauf des fertigen Werkstücks realisiert. Er zahlt davon dem Arbeiter seine
3 Mark, die andern 3 Mark aber behält er selbst. Wenn nun der Arbeiter in zwölf Stunden einen Wert von sechs Mark schafft, so in sechs Stunden einen Wert von 3 Mark. Er hat also dem Kapitalisten den Gegenwert der im Arbeitslohn erhaltnen drei Mark schon wieder vergütet, nachdem er für ihn sechs Stunden gearbeitet. Nach sechs Stunden Arbeit sind beide quitt, keiner ist dem andern einen Heller schuldig. „Halt da!" ruft jetzt der Kapitalist. „Ich habe den Arbeiter für einen ganzen Tag, für zwölf Stunden gemietet. Sechs Stunden sind aber nur ein halber Tag. Also flott fortgeschanzt, bis die andern sechs Stunden auch um sind erst dann sind wir quitt!" Und der Arbeiter hat sich in der Tat seinem „freiwillig" eingegangnen Kontrakt zu fügen, wonach er sich verpflichtet, für ein Arbeitsprodukt, das sechs Arbeitsstunden kostet, zwölf ganze Stunden zu arbeiten. Beim Stücklohn ist es geradeso. Nehmen wir an, unser Arbeiter schafft in 12 Stunden 12 Stück Ware. Davon kostet jedes an Rohstoff und Verschleiß 2 M. und wird verkauft zu M. So wird der Kapitalist, bei sonst denselben Voraussetzungen wie vorhin, dem Arbeiter 25 Pf. per Stück geben; macht auf 12 Stück 3 M., die zu verdienen der Arbeiter zwölf Stunden braucht. Der Kapitalist erhält für die 12 Stück 30 M.; ab für Rohstoff und Verschleiß 24 M., bleiben 6 M., wovon er 3 M. Arbeitslohn zahlt und drei M. einsteckt. Ganz wie oben. Auch hier arbeitet der Arbeiter sechs Stunden für sich, d.h. zum Ersatz seines Lohns (in jeder der zwölf Stunden Stunde), und sechs Stunden für den Kapitalisten. Die Schwierigkeit, an der die besten Ökonomen scheiterten, solange sie vom Wert der „Arbeit" ausgingen, verschwindet, sobald wir statt dessen vom Wert der „Arbeitskraft" ausgehn. Die Arbeitskraft ist eine Ware in unsrer heutigen kapitalistischen Gesellschaft, eine Ware wie jede andre, aber doch eine ganz besondre Ware. Sie hat nämlich die besondre Eigenschaft, wertschaffende Kraft, Quelle von Wert zu sein, und zwar, bei geeigneter Behandlung, Quelle von mehr Wert, als sie selbst besitzt. Bei dem heutigen Stand der Produktion produziert die menschliche Arbeitskraft nicht nur in einem Tag einen größern Wert, als sie selbst besitzt und kostet; mit jeder neuen wissenschaftlichen Entdeckung, mit jeder neuen technischen Erfindung steigert sich dieser Überschuß ihres Tagesprodukts über ihre Tageskosten, verkürzt sich also derjenige Teil des Arbeitstags, worin der Arbeiter den Ersatz seines Tageslohns herausarbeitet, und verlängert sich also andrerseits derjenige Teil des Arbeitstags, worin er dem Kapitalisten seine Arbeit schenken muß, ohne dafür bezahlt zu werden. Und dies ist die wirtschaftliche Verfassung unsrer ganzen heutigen Gesellschaft: Die arbeitende Klasse allein ist es, die alle Werte produziert. Denn Wert ist nur ein andrer Ausdruck für Arbeit, derjenige Ausdruck, wodurch in unsrer heutigen kapitalistischen Gesellschaft die Menge der in einer bestimmten Ware steckenden, gesellschaftlich notwendigen Arbeit bezeichnet wird*
Diese von den Arbeitern produzierten Werte gehören aber nicht den Arbeitern. Sie gehören den Eigentümern der Rohstoffe, der Maschinen und Werkzeuge und der Vorschußmittel, die diesen Eigentümern erlauben, die Arbeitskraft der Arbeiterklasse zu kaufen. Von der ganzen, Von ihr erzeugten Produktionsmasse erhält also die Arbeiterklasse nur einen Teil für sich zurück. Und, wie wir eben gesehn, wird der andre Teil, den die Kapitalistenklasse für sich behält und höchstens noch mit der Grundeigentümerklasse zu teilen hat, mit jeder neuen Erfindung und Entdeckung größer, während der der Arbeiterklasse zufallende Teil (auf die Kopfzahl berechnet) entweder nur sehr langsam und unbedeutend oder auch gar nicht steigt und unter Umständen sogar fallen kann. Aber diese stets rascher einander verdrängenden Erfindungen und Entdeckungen, diese sich in bisher unerhörtem Maße Tag auf Tag steigernde Ergiebigkeit der menschlichen Arbeit schafft zuletzt einen Konflikt, worin die heutige kapitalistische Wirtschaft zugrunde gehn muß. Auf der einen Seite unermeßliche Reichtümer und einen Überfluß von Produkten, den die Abnehmer nicht bewältigen können. Auf der andern die große Masse der Gesellschaft proletarisiert, in Lohnarbeiter verwandelt und eben dadurch unfähig gemacht, jenen Überfluß von Produkten sich anzueignen. Die Spaltung der Gesellschaft in eine kleine, übermäßig reiche, und eine große, besitzlose Lohnarbeiterklasse bewirkt, daß diese Gesellschaft in ihrem eignen Überfluß erstickt, während die große Mehrzahl ihrer Glieder kaum, oder nicht einmal, Vor dem äußersten Mangel geschützt ist. Dieser Zustand wird mit jedem Tag widersinniger und - unnötiger. Er muß beseitigt werden, er kann beseitigt werden. Eine neue Gesellschaftsordnung ist möglich, worin die heutigen Klassenunterschiede verschwunden sind, und wo - vielleicht nach einer kurzen, etwas knappen, aber jedenfalls moralisch sehr nützlichen Übergangszeit durch planmäßige Ausnutzung und Weiterbildung der schon vorhandnen ungeheuren Produktivkräfte aller Gesellschaftsglieder, bei gleicher Arbeitspflicht, auch die Mittel zum Leben, zum Lebensgenuß, zur Ausbildung und Betätigung aller körperlichen und geistigen Fähigkeiten, gleichmäßig und in stets wachsender Fülle zur Verfügung stehn. Und daß die Arbeiter mehr und mehr entschlossen sind, sich diese neue Gesellschaftsordnung zu erkämpfen, davon wird Zeugnis ablegen, auf beiden Seiten des Ozeans, der morgende erste Mai und der Sonntag, der dritte Mai.[493]
London, 30. April 1891
Friedrich Engels

Anhang und Register

Anmerkungen
1 Der Artikel „Die Berliner Krisis" und die Artikelreihe „Die Kontrerevolution in Berlin" von Karl Marx sind ein unmittelbares Echo auf die Vorbereitung und den Beginn des konterrevolutionären Staatsstreichs in Preußen. Am 8. November 1848 setzte der König das Ministerium Pfuel ab und berief das offen konterrevolutionäre Ministerium BrandenburgManteuffel. Am 9. November wurde der preußischen Nationalversammlung eine „Allerhöchste Botschaft" des Königs bekanntgegeben, durch welche die Vertagung der Versammlung und ihre Verlegung von Berlin nach dem Provinzstädtchen Brandenburg angeordnet wurde. Das war der Beginn des Staatsstreichs, der mit der Auflösung der preußischen Nationalversammlung und der Oktroyierung einer Verfassung am 5. Dezember 1848 seine Vollendung fand. Die „Neue Rheinische Zeitung" tat alles, um die Volksmassen zum Kampf gegen diesen konterrevolutionären Staatsumsturz zu mobilisieren. 5 2 „Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie" - Tageszeitung, die unter der Redaktion von Karl Marx vom I.Juni 1848 bis 19.Mai 1849 in Köln herausgegeben wurde. Sofort nach ihrer Rückkehr aus der Emigration bereiteten Marx und Engels die Ausgabe einer großen revolutionären Tageszeitung vor. Als Aufenthaltsort wählten sie Köln, die Hauptstadt der Rheinprovinz, eines der ökonomisch und politisch entwickeltsten Gebiete Deutschlands mit einem starken Proletariat. Im Rechtswesen galt hier der bürgerliche Code Napoleon, der eine größere Pressefreiheit garantierte als das feudal-absolutistische preußische Landrecht. Mit dem Titel „Neue Rheinische Zeitung" knüpften Marx und Engels an die revolutionären Traditionen der von Marx 1842 bis 1843 redigierten „Rheinischen Zeitung" an. Das neue Organ, das die Volksmassen ganz Deutschlands in der Revolution führen sollte, wurde gegen den Widerstand einiger Demokraten und Kommunisten (Bürgers, Heß und anderen) geschaffen, die unter dem gleichen Namen eine lokale Kölner Zeitung herausgeben wollten. Im April und Mai 1848 vertrieben Marx und Engels Zeitungsaktien, wählten Korrespondenten aus und stellten Beziehungen zu demokratischen Zeitungen anderer Länder her. Gleichzeitig mit dem Vertrieb der Zeitungsaktien versuchten Marx' und Engels' Anhänger in verschiedenen Städten Deutschlands Gemeinden des Bundes der Kommunisten zu bilden. Aber wie aus Briefen von Mitgliedern des Bundes (Wilhelm Wolff, Dronke, Schapper, Born und anderen) ersichtlich ist, schlugen diese Versuche fehl, weil die deutschen Arbeiter noch unorganisiert und politisch wenig gebildet Waren. Marx, Engels und ihre Anhänger trugen dem Rechnung, indem sie nicht als selbständige proletarische Partei,
sondern als linker, wirklich proletarischer Flügel der Demokratie auftraten. Die „Neue Rheinische Zeitung" erschien mit dem Untertitel „Organ der Demokratie". Die Zeitung wurde zum Erzieher und Führer der Volksmassen im Kampf gegen die Konterrevolution. In dem Bestreben, die Leser über alle wichtigen Ereignisse der deutschen und europäischen Revolution aufzuklären, gab die Redaktion oft eine zweite Tagesausgabe heraus. Wenn vier Druckseiten nicht ausreichten, fügte man Beilagen hinzu und bei neuen wichtigen Nachrichten Extrabeilagen und Extrablätter in Form von Flugblättern. Die Leitartikel wurden in der Regel von Marx und Engels verfaßt. Sie waren gekennzeichnet: ;,*KöIn" oder „**Köln". Da Marx in den ersten Monaten in starkem Maße mit der Gesamtleitung und mit organisatorischen Dingen beschäftigt war, schrieb in dieser Zeit Engels die meisten Leitartikel. Einige redaktionelle Artikel von Marx und Engels — mit einem Sternchen gekennzeichnet — wurden auch unter den Mitteilungen aus den verschiedenen Ländern abgedruckt. Jeder Redakteur beschäftigte sich mit einem begrenzten Bereich. Engels schrieb kritische Artikel über die Debatten der Berliner und Frankfurter Nationalversammlung sowie der zweiten Kammer in Preußen, Artikel über die nationale Freiheitsbewegung in Böhmen, Posen und Italien, über den Krieg mit Dänemark um Schleswig-Holstein, die revolutionären Kämpfe in Ungarn und vom November 1848 bis Januar 1849 eine Artikelreihe über die Schweiz. Wilhelm Wolff verfaßte Artikel über die Agrarfrage in der deutschen Revolution, insbesondere über die Lage der Bauern und die Bauernbewegung in Schlesien, und führte einen Abschnitt der Rubrik „Aus dem Reich", in der Nachrichten aus den deutschen Kleinstaaten zusammengestellt wurden. Ernst Dronke arbeitete eine Zeitlang als Korrespondent der „Neuen Rheinischen Zeitung" in Frankfurt am Main; er schrieb einige Artikel über Polen und in der Zeit von März bis Mai 1849 Beiträge über Italien. Ferdinand Wolff war längere Zeit einer dei Korrespondenten in Paris. Die Mitarbeit von Heinrich Bürgers beschränkte sich auf einen Artikel, den Marx zudem völlig überarbeitete (siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 22-24). Georg Weerth war der Verfasser des Feuilletons. Ferdinand Freiligrath trat im Oktober 1848 in die Redaktion ein und veröffentlichte seine revolutionären Gedichte. Als die erste Nummer der „Neuen Rheinischen Zeitung" mit Engels' Artikel „Die Frankfurter Versammlung" (siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 14-17) erschien, stellte eine große Zahl der bürgerlichen Aktionäre die Unterstützung der Zeitung ein. Die offene Parteinahme der „Neuen Rheinischen Zeitung" für die Sache des Proletariats während des Pariser Juniaufstandes veranlaßte die meisten der verbliebenen Aktionäre, sich ebenfalls zurückzuziehen. Die entschlossene und unversöhnliche Haltung der „Neuen Rheinischen Zeitung", ihr kämpferischer Internationalismus und ihre politischen Enthüllungen riefen bereits in den ersten Monaten ihres Erscheinens den wütenden Haß der feudal-monarchistischen und bürgerlich-liberalen Presse und Verfolgungen durch die preußische Regierung hervor. Die Behörden weigerten sich, Marx die preußische Staatsbürgerschaft zu gewähren und leiteten gegen die Redakteure der Zeitung, in erster Linie gegen Marx und Engels, eine Reihe gerichtlicher Verfahren ein. Aus Anlaß der Kölner Septemberereignisse verhängten die Militärbehörden am 26.September 1848 den Belagerungszustand und verboten das Erscheinen der demokratischen Zeitungen, darunter der „Neuen Rheinischen Zeitung". Engels, Dronke und Ferdinand Wolff verließen zeitweilig Köln, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. Wilhelm Wolff mußte sich vorübergehend in die Pfalz begeben und später einige Monate in Köln vor der Polizei verbergen. Nach der Aufhebung des
Belagerungszustandes mußte Marx große organisatorische und finanzielle Schwierigkeiten überwinden und seine persönlichen Geldmittel in die Zeitung investieren, damit die „Neue Rheinische Zeitung" ab 12. Oktober wieder erscheinen konnte. Infolge Engels' erzwungener Abreise trug Marx bis Januar 1849 die Hauptlast der Redaktionsarbeit. Nach dem konterrevolutionären Staatsstreich in Preußen (siehe Anm. 1) verstärkten sich besonders die gerichtlichen und polizeilichen Verfolgungen von Redakteuren der „Neuen Rheinischen Zeitung". Die von der Regierung im Februar 1849 eingeleiteten Prozesse gegen Marx, Engels, Korff und den Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten endeten mit einem Freispruch der Beschuldigten durch die Geschworenengerichte. Ungeachtet aller Verfolgungen und polizeilichen Maßregelungen verteidigte die „Neue Rheinische Zeitung" mutig die Interessen der revolutionären Demokratie und damit die Interessen des Proletariats. Im Mai 1849, als die Konterrevolution allgemein zum Angriff überging, erließ die preußische Regierung, die Marx bereits die Staatsbürgerschaft verweigert hatte, den Befehl, ihn aus Preußen auszuweisen. Seine Ausweisung und die Repressalien gegen die anderen Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" zwangen die Redaktion, das Erscheinen des Blattes einzustellen. Die letzte Nummer der „Neuen Rheinischen Zeitung" (Nr. 301 vom 19. Mai 1849) erschien in rotem Druck. In ihrem Abschiedsaufruf an die Arbeiter Kölns erklärten die Redakteure, „ihr letztes Wort wird überall und immer sein: Emanzipation der arbeitenden Klasse!" Die „Neue Rheinische Zeitung" war „das beste, unübertroffene Organ des revolutionären Proletariats" (Lenin). 5 223 503 3 „Neue Preußische Zeitung" — Tageszeitung, die seit Juni 1848 in Berlin herausgegeben wurde; sie war das Organ der konterrevolutionären Hofkamarilla und des preußischen Junkertums. Diese Zeitung ist auch unter dem Namen „Kreuz-Zeitung" bekannt, da sie in ihrem Titel ein Landwehrkreuz (Eisernes Kreuz) trug, das von den Worten „Vorwärts mit Gott für König und Vaterland" umgeben war. 5 24 30 76 160 182 230 242 332 346 360 363 395 490 506 518 4 Die „Vereinbarungstheorie", mit der die preußische Bourgeoisie durch Camphausen und Hansemann ihren Verrat an der Revolution zu rechtfertigen suchte, bestand darin, daß die preußische Nationalversammlung, auf dem „Boden der Gesetzlichkeit" bleibend, sich auf die Errichtung einer konstitutionellen Ordnung durch „Vereinbarung mit der Krone" beschränken sollte (siehe auch Anm. 130). 5 103 248 5 Anspielung auf die Worte Friedrich Wilhelms IV. bezüglich des Ministeriums Brandenburg: „Entweder Brandenburg m der Kammer, oder die Kammer in Brandenburg." Die „Neue Preußische Zeitung" machte in ihrer Nummer vom 9. November 1848 daraus: „Brandenburg in der Kammer und die Kammer in Brandenburg". 7 6 Haus Brandenburg - die Dynastie der Hohenzollern, die 1417 die Markgrafschaft Brandenburg als erbliches Lehen erhielt. 7 7 Kaiser Karl V. ließ nach der Überlieferung kurz vor seinem Tode die Zeremonien seines eigenen Begräbnisses veranstalten und nahm selbst an diesen Bestattungsfeierlichkeiten teil. 7 8 Die Halsgerichtsordnung Karls V. („Constitutio criminalis Carolina"), die 1532 vom Reichstag in Regensburg angenommer wurde, zeichnete sich durch außerordentlich grausame Strafen aus. 7
9 Der französische König Ludwig XVI. (Louis Capet) suchte während des Volksaufstandes vom 10. August 1792, durch den die Monarchie in Frankreich gestürzt wurde, in der
Nationalversammlung Schutz. Am folgenden Tag wurde der König verhaftet. Der Konvent, der über Ludwig XVI. zu Gericht saß, erklärte ihn der Verschwörung gegen die Freiheit der Nation und gegen die Sicherheit des Staates schuldig und verurteilte ihn zum Tode. In den Nummern 19,21,22, 26 und 98 vom 19., 21., 22., 26. Juni und 9.September 1848 veröffentlichte die „Neue Rheinische Zeitung" die Artikelserie „Die Verhandlungen des National-Konvents über Louis Capet, Ex-König von Frankreich". 7 10 Die Mehrheit der slawischen Abgeordneten des österreichischen Reichstags von 1848 gehörte liberalen Kreisen des Bürgertums und der Gutsbesitzer an, die danach strebten, die nationale Frage auf dem Wege der Erhaltung und Festigung der Habsburger Monarchie durch ihre Umwandlung in eine Föderation gleichberechtigter Nationalitäten zu lösen (siehe auch Anm. 209). 8 11 Am 9. November 1848 wurde der preußischen Nationalversammlung eine „Allerhöchste Botschaft" des Königs über die Vertagung der Versammlung und ihre Verlegung von Berlin nach Brandenburg bekanntgegeben. Daraufhin verließ die Mehrheit der Abgeordneten des rechten Flügels gehorsam den Sitzungssaal, unter ihnen auch zwei Kölner Deputierte (Haugh und von Wittgenstein). 8 37 12 das Krähen des gallischen Hahnes — In der von Heinrich Heine im März 1831 verfaßten Einleitung zu der Schrift „Kahldorf über den Adel in Briefen an den Grafen M. von Moltke" heißt es in Hinblick auf die französische Revolution von 1830: „Der gallische Hahn hat jetzt zum zweiten Male gekräht, und auch in Deutschland wird es Tag." 10 149 13 Die Akademische Legion, die aus Studenten der Wiener Universität bestand, war die radikalste der bürgerlichen militärischen Organisationen. 10 "Schiller, „Die Jungfrau von Orleans", III.Aufzug, sechster Auftritt. 10 15 Über das Auftreten des Ministerpräsidenten Brandenburg in der preußischen Nationalversammlung am 9. November 1848 siehe „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Bd. 3. 11 16 Shakespeare, „Troilus und Cressida", III.Aufzug, dritte Szene. 11 17 „Le Moniteur tmiversel" -französische Tageszeitung, die von 1789 bis 1901 in Paris erschien. Sie war 1799-1814 und 1816-1868 das offizielle Regierungsorgan. Während der Französischen Revolution veröffentlichte die Zeitung die Berichte über die Parlamentssitzungen sowie die Gesetze und Akte der Revolutionsregierung. 11 96 18 Am 3.November 1848 schrieb die „Kölnische Zeitung" über einen imaginären afrikanischen Stamm der „Hyghlans", eine Zwischenform zwischen Mensch und Affe. „Viele von ihnen", heißt es dort, „lernen die arabische Sprache." Die „Neue Rheinische Zeitung" vom 5. November machte sich über diese Mitteilung lustig und bemerkte u. a., daß „diese Entdeckung ... jedenfalls für die Partei der Heuler" (siehe Anm. 226) „die größte Bedeutung hat, die in den Hyghlans eine würdige Verstärkung erhält". 11 19 Im Dezember 1848 mußten in Frankreich laut Verfassung Präsidentschaftswahlen stattfinden. Die französische Verfassung vom 4. November 1848 billigte dem Präsidenten als Oberhaupt der Exekutivgewalt große Vollmachten zu und zeugte von der verstärkten konterrevolutionären Haltung der herrschenden Bourgeoisie seit dem Aufstand des Pariser Proletariats im Juni 1848. Im Ergebnis der Wahlen vom 10. Dezember wurde Louis Bonaparte Präsident der Republik (siehe auch Anm. 189). 11
20 Als Antwort auf die „Allerhöchste Botschaft" über die Vertagung der preußischen Nationalversammlung und ihre Verlegung von Berlin nach Brandenburg (siehe Anm. 11) beschloß die Mehrheit der Abgeordneten, die Beratungen in Berlin fortzusetzen. Daraufhin Wurde die Nationalversammlung am 10. November 1848 aus ihrem bisherigen Sitzungsgebäude, dem Schauspielhaus, vertrieben und tagte vom 11. bis 13. November im Berliner Schützenhaus. Die historische Sitzung der französischen Nationalversammlung im Ballhaus zu Versailles fand am 20. Juni 1789 statt. 11 21 „Kölnische Zeitung" - Tageszeitung, die unter diesem Titel seit 1802 in Köln erschien. In den dreißiger und Anfang der vierziger Jahre verteidigte sie die katholische Kirche gegen den in Preußen herrschenden Protestantismus; 1848/49 spiegelte sie die feige, verräterische Politik der preußischen liberalen Bourgeoisie wider und führte einen ständigen erbitterten Kampf gegen die „Neue Rheinische Zeitung". 12 60 112 134 214 261 300 303 314 362 382 424 489 22 Dieser Beschluß Wurde von der preußischen Nationalversammlung in ihrer 98. Sitzung am 11. November 1848 im Berliner Schützenhaus gefaßt (siehe „Verhandlungen der constituirenden Versammlung für Preußen. 1848", Bd. 9, Suppl.-Bd.). 12 23 In der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 142 (Zweite Ausgabe) und Nr. 143 vom 14. und 15. November 1848 wurde Georg Weerths Artikel „Die Steuerverweigerung in England bei Gelegenheit der Reform-Bill im Jahre 1832" veröffentlicht. 12 24 Den vorliegenden und eine Reihe nachfolgender Artikel schrieb Engels während seines erzwungenen Aufenthalts in der Schweiz. Am 26. September 1848 wurde über Köln der Belagerungszustand verhängt und der Befehl zur Verhaftung einiger Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" gegeben, unter denen sich auch Engels befand. Engels emigrierte nach Belgien; dort verhaftete ihn am 4. Oktober die Brüsseler Polizei und wies ihn aus Belgien aus. Einen Tag später traf Engels in Paris ein, und nach kurzem Aufenthalt begab er sich zu Fuß in die Schweiz (siehe seinen Reisebericht „Von Paris nach Bern", Band 5 unserer Ausgabe, S. 463-480). Etwa am 9. November kam Engels in Bern an, wo er bis Januar 1849 blieb. Während dieser Zeit schickte er regelmäßig Artikel und eine Reihe Notizen informatorischen Charakters an die „Neue Rheinische Zeitung". In seinen Artikeln „Das Exfürstentum", „Die neuen Behörden - Fortschritte in der Schweiz", „Wahlen für das Bundesgericht", „Die Persönlichkeiten des Bundesrats", „Der Nationalrat" und „Die Schweizer Presse" gab Engels ein klares Bild der Beschränktheit und des Provinzialismus im politischen Leben der damaligen Schweizer Bundesrepublik, die das Ideal der süddeutschen kleinbürgerlichen Demokraten war. 13 25 Das Fürstentum Neuenburg und Vallendis (frz. Neuchätel und Valangin) war seit 1707 ein Preußen untergeordneter Zwergstaat, mußte jedoch 1806 an Frankreich abgetreten werden. Auf Beschluß des Wiener Kongresses wurde Neuchätel als unteilbarer und von der preußischen Monarchie völlig abgesonderter Staat dem König von Preußen zugesprochen und als 21. Kanton in die Schweizer Eidgenossenschaft aufgenommen. 1831 wurde ein Versuch der Republikaner in Neuchätel, durch einen Aufstand eine Umgestaltung der Verfassung und die völlige Trennung von Preußen zu erzwingen, durch den Bevollmächtigten des preußischen Königs, Generalmajor von Pfuel, mit großer Härte unterdrückt. Pfuel wurde danach als preußischer Gouverneur für Neuchätel eingesetzt. Unmittelbar nach der Februarrevolution 1848 brach erneut ein republikanischer Aufstand aus. Es wurde eine provisorische Regierung gebildet, Neuchätel zur Republik erklärt
und der Herrschaft Preußens faktisch ein Ende gesetzt. Im Jahre 1857 mußte der preußische König offiziell auf seine Ansprüche auf Neuchatel verzichten. 13 . 26 Heilige Hermandad - Bund spanischer Städte, der Ende des 15. Jahrhunderts unter Mitwirkung königlicher Behörden gegründet wurde, die sich bemühten, die Bourgeoisie im Kampf gegen die großen Feudalherren im Interesse des Absolutismus auszunutzen. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts übten die bewaffneten Kräfte der Heiligen Hermandad Polizeifunktionen aus. Im übertragenen, ironischen Sinne bezeichnete man später mit „Heiliger Hermandad" die Polizei. 13 365 27 Schweizer Nationalrat und Ständerat — nach der Verfassung vom 12. September 1848 wird der Nationalrat aus Abgeordneten gebildet, die auf der Grundlage des allgemeinen Stimmrechts jeweils für drei Jahre gewählt werden; der Ständerat setzt sich aus je zwei Abgeordneten der Kantone zusammen. Beide bilden als Bundesversammlung die oberste Gewalt der Eidgenossenschaft (siehe auch Anm. 30). 13 15 64 85 2S„Constitutionnel Neuchätelois" — Schweizer konstitutionell-monarchistische Zeitung, die von 1831 bis Febiuar 1848 in Neuchatel herausgegeben wurde. „Le Republicain Neuchätelois" - Schweizer bürgerl'ch-republikanische Zeitung, die von März 1848 bis Oktober 1849 in La Chaux-de-Fonds und ab November 1849 bis 1856 in Neuchatel erschien. 14 29 Montagnards (Bergbewohner) - hier die revolutionären Uhrenarbeiter des Schweizer Kantons Neuchatel. Montagnards (Montagne, Berg) nannte man im Konvent, der Nationalversammlung der Französischen Revolution, die den linken Flügel bildenden Jakobiner, weil sie die am höchsten gelegenen Plätze des Sitzungssaales innehatten. In den Jahren 1848-1851 führte die Partei der kleinbürgerlich-demokratischen Republikaner in der konstituierenden und gesetzgebenden Nationalversammlung Frankreichs diese Bezeichnung; sie war jedoch nur eine klägliche Parodie der Montagne von 1792/93. 14 30 Tagsatzung - Ratstagung (Bundestag) in der Schweizer Eidgenossenschaft, die sich aus den Gesandten der Kantone zusammensetzte und die oberste beschließende Instanz war. 1848 nahm die Tagsatzung die neue Verfassung an und an ihre Stelle trat die Bundesversammlung. 15 49 64 87 31 Sonderbund - Separatbund von sieben ökonomisch rückständigen katholischen Schweizer Kantonen, der 1845 zum Widerstand gegen fortschrittliche bürgerliche Umgestaltungen und zur Verteidigung der Privilegien der Kirche und der Jesuiten geschlossen wurde. Der Beschluß der Schweizer Tagsatzung vom Juli 1847 über die Auflösung des Sonderbundes diente diesem als Anlaß, Anfang November militärische Aktionen gegen die übrigen Kantone zu beginnen. Am 23. November 1847 wurde das Heer des Sonderbundes von den Truppen der Bundesregierung geschlagen (siehe hierzu auch Engels' Artikel „Der Schweizer Bürgerkrieg" in Band 4 unserer Ausgabe, S. 391-398). 15 65 89 32 bindende Mandate - Die Abgeordneten der Schweizer Tagsatzung waren an die Instruktionen ihrer Kantonalregierungen gebunden. Dadurch wurde die Durchsetzung fortschrittlicher Maßnahmen außerordentlich erschwert. 15 33 Moderados (Gemäßigte) - Partei der gemäßigten Liberalen in Spanien, die während der bürgerlichen Revolution 1820 bis 1823 bei der Spaltung der Partei der Liberalen in einen rechten (Moderados) und in einen linken Flügel (Exaltados) entstand. Engels bezeichnet hier mit „Moderados" die gemäßigten Liberalen der Schweiz. 16
34 „Revue de Geneve et Journal Suisse" — Organ der radikalen Partei, das seit 1842 in Genf herausgegeben wurde. Unter diesem Titel erschien die Zeitung bis 1861. 17 35 35 eine und unteilbare Helvetische Republik ~ Nach dem Zusammenbruch der alten aristokratischen Schweizer Eidgenossenschaft beim Einmarsch der französischen Truppen 1798 wurde die an das französische Vorbild sich anlehnende „eine und unteilbare Helvetische Republik" errichtet, die bis 1803 bestand. Die Helvetische Republik führte die bürgerliche Rechtsgleichheit und Wirtschaftsfreiheit ein und förderte die Wissenschaft und Kultur. Diese Fortschritte blieben auch bei der darauffolgenden teilweisen Wiederherstellung des Föderalismus erhalten. 18 179 36 Freiburger Pfaffenputsch- Am 24. Oktober 1848 fand in Freiburg ein von der katholischen Geistlichkeit unter Leitung des Bischofs Marilley organisierter Aufstand statt, der das Ziel hatte, die nach der Zerschlagung des Sonderbundes gebildete demokratische Regierung dieses Kantons zu stürzen. Der Aufstand wurde rasch niedergeschlagen. 18 35 37 „Cavaignac und die Junirevolution' schrieb Marx als redaktionelle Einleitung zu einer Artikelserie, die unter dem Titel „Herr Cavaignac" in den Nummern 142 (Zweite Ausgabe), 145 (Außerordentliche Beilage), 146, 147 (Zweite Ausgabe), 157 (Beilage) und 158 der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 14., 17., 18. und 19. November und vom 1. und 2. Dezember 1848 erschien. Die Artikel waren eine Übersetzung aus der französischen Zeitung „La Presse", in der sie vom 7. bis 11. November 1848 unter der Überschrift „M. Cavaignac devant la Commission d'Enquete sur l'insurrection du 23. juin" [Herr Cavaignac vor der Untersuchungskommission über die Insurrektion vom 23. Juni] veröffentlicht worden waren. 19 38 „kleiner Konstabier" - Spitzname für Louis Bonaparte, der in der englischen Emigration den Spezial-Konstablern (siehe Anm. 47 und 116) angehörte; dabei spielte man auf den Spitznamen „kleiner Korporal" an, den die französischen Soldaten Napoleon I. gegeben hatten. 19 39 arabische Nachtmütze - Anspielung auf die Teilnahme General Cavaignacs an der Eroberung Algiers und auf seine Tätigkeit als Gouverneur von Algier im Jahre 1848, wobei er sich durch blutige Unterdrückung der nationalen Befreiungsbewegung der Araber auszeichnete. Diese „Heldentaten" verschafften Cavaignac bei der französischen Bourgeoisie den Ruf eines zuverlässigen „Ordnungshüters". 19 40 „La Presse" — französische Tageszeitung, die seit 1836 in Paris herausgegeben wurde. 1848/49 unterstützte sie die bürgerlichen Republikaner, später die Bonapartisten. 1836-1857 war fimile de Girardin Redakteur der Zeitung. 19 41 Der Rheinische Kreisausschuß der Demokraten, in dem Marx eine führende Rolle spielte, leitete die Tätigkeit der demokratischen Organisationen der Rheinprovinz und Westfalens. Ende Juni 1848 wurde auf Grund des Beschlusses des ersten Demokraten-Kongresses in Frankfurt am Main aus Vertretern der drei demokratischen Organisationen Kölns — der Demokratischen Gesellschaft, des Arbeitervereins und des Vereins für Arbeiter und Arbeitgeber - ein Zentralausschuß gebildet. Dieser Ausschuß erfüllte bis zur Einberufung des ersten rheinischen Demokraten-Kongresses provisorisch die Funktion des Rheinischen Kreisausschusses. Der erste rheinische Demokraten-Kongreß, der vom 13. bis 14. August 1848 in Köln stattfand und an dem Marx und Engels teilnahmen, bestätigte die Zusammensetzung des Zentralausschusses der drei demokratischen Vereine
39 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
in Köln als Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten. Der Kongreß betonte in einem Beschluß die Notwendigkeit, unter den Fabrikarbeitern und unter den Bauern politische Arbeit zu leisten. Bei Beginn des konterrevolutionären Staatsstreichs in Preußen rief der Rheinische Kreisausschuß der Demokraten am 14. November 1848, noch vor dem gleichen Beschluß der Nationalversammlung, die Bevölkerung der Rheinprovinz zur Steuerverweigerung auf. Diese Aufforderung fand in der Rheinprovinz ein bedeutendes Echo. In der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 147 vom 19. November 1848 (Zweite Ausgabe) wurde über Steuerverweigerungen in Städten und Landgemeinden berichtet — z. B. in Wittlich, Bernkastel, Bonn, Köln und Neheim - und zum Schluß gesagt: „Berlin kann nur durch die revolutionäre Energie der Provinzen, die größern Provinzialstädte und namentlich die Provinzialhauptstädte können nur durch die revolutionäre Energie des flachen Landes sichergestellt werden. Die Steuerverweigerung (sei es der direkten, sei es der indirekten Steuern) gibt dem flachen Lande die beste Gelegenheit, sich um die Revolution verdient zu machen." 20 38 136 42 In ihrer 101. Sitzung am 13. November 1848 im Berliner Schützenhaus billigte die preußische Nationalversammlung eine von einer Kommission vorgelegte Denkschrift, in der die Maßnahmen des Ministeriums Brandenburg als Hochverrat erklärt wurden. Sie beschloß, diese Denkschrift zu veröffentlichen und dem Staatsanwalt zu übergeben, damit er seine Pflicht tun könne (siehe „Verhandlungen der constituirenden Versammlung für Preußen 1848", Bd. 9, Suppl.-Bd.). 21 43 Habeas-Corpus-Act nannte man analog dem englischen Grundgesetz von 1679, welches Verhaftungen von Staatsbürgern ohne richterlichen Befehl verbot, das von der preußischen Nationalversammlung am 28. August 1848 angenommene , Gesetz zum Schutz der persönlichen Freiheit". Dieses Gesetz wurde von der preußischen Regierung grob verletzt. 21 60 250 44 Dieser Beschluß wurde von der preußischen Nationalversammlung bereits in ihrer 100. Sitzung am 12. November 1848 (Abendsitzung) im Berliner Schützenhaus gefaßt (siehe „Verhandlungen der constituirenden Versammlung für Preußen. 1848", Bd. 9, Suppl.-Bd.). 21 45 Bekenntnisse einer schönen Seele - Uberschrift des sechsten Buches von Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre". 24 46 Pinto-Hansemann - ironische Anspielung auf die Ähnlichkeit der von dem preußischen Finanzminister Hansemann vorgeschlagenen Maßnahmen (die Zwangsanleihe als Mittel zur Beschleunigung des Geldumlaufs) mit den Ansichten des holländischen Börsenspekulanten Pinto, der das Börsenspiel als Faktor zur Beschleunigung des Geldumlaufs betrachtete. (Vgl. den Artikel „Der Gesetzentwurf über die Zwangsanleihe und seine Motivierung" in Band 5 unserer Ausgabe, S. 262-270.) 24 103 47 Das Ministerium Auerswald-Hansemann, das sogenannte „Ministerium der Tat", befand sich vom 25. Juni bis zum 21. September 1848 im Amt. Unter diesem Ministerium wurde in Berlin außer der gewöhnlichen Polizei eine Abteilung Bewaffneter in Zivil für den Einsatz gegen Straßenansammlungen und Massenkundgebungen des Volkes und für Spionagedienste gebildet. Diese Polizeiabteilung nannte man Konstabler entsprechend den Spezial-Konstablern in England, die bei der Sprengung der Chartistendemonstration am lO.April 1848 eine bedeutende Rolle gespielt hatten. 24 117 220
48 Santa Casa (Heiliges Haus) - so hieß das Inquisitionsgefängnis in Madrid. 24 49 Virgilfius) der Zauberer - die nach mittelalterlicher Auffassungsweise sagenhaft verherrlichte Gestalt des römischen Dichters Virgil. Sehr früh machte sich die Meinung geltend, daß in seinen Schriften eine ganz besondere Weisheit verborgen sei. Ein mystischer Gebrauch der Virgilischen Gedichte erhielt sich bis weit über das Mittelalter hinaus: die sortes virgilianae, eine Schicksalsbefragung, bei der man die ersten sich darbietenden Verse des aufs Geratewohl aufgeschlagenen Buches als Orakel annahm. 24 50 preußischer Brumaire 1848 - Vergleich des konterrevolutionären Staatsstreiches in Preußen mit dem 18. Brumaire des Jahres 8 (9. November 1799) in Frankreich. An diesem Tage machte sich Napoleon Bonaparte durch einen Staatsstreich zum ersten Konsul und übernahm die Regierung. Brumaire (Nebelmonat) — zweiter Monat des französischen republikanischen Kalenders, rechnete vom 22. Oktober bis 22. November. 24 51 Blousenmämier — Bezeichnung für die Angehörigen des vierten Standes, die Arbeiter; auch für Revolutionäre gebraucht. 27 52 Heine, „Deutschland. Ein Wintermärchen", Kaput VIII. 27 200 499 53 That is the question (Das ist die Frage) — aus Shakespeare, „Hamlet", III. Aufzug, erste Szene. 28 54 „Preußischer Staats-Anzeiger" — offizielles Organ der preußischen Regierung, das von Mai 1848 bis Juli 1851 in Berlin erschien. Von 1819 bis April 1848 war die Zeitung unter dem Titel „Allgemeine Preußische Staats-Zeitung" ein halbamtliches Organ der preußischen Regierung. 30 156 287 350 55 „VossischeZeitung" - so nannte man eine 1751 in den Besitz von Christian Friedrich Voß übergegangene Berliner Tageszeitung, die seit 1785 unter dem Titel „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen" erschien. In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts nahm die Zeitung eine gemäßigt-liberale Haltung ein. 30 56 Das sogenannte Geheimratsviertel lag im Südwesten Berlins und wurde hauptsächlich von preußischen Beamten bewohnt. 30 57 Am 31. Oktober 1848 fand in Berlin eine Protestdemonstration gegen die Grausamkeiten der österreichischen Konterrevolution bei der Niederschlagung des Wiener Aufstands statt. Sie endete mit einem provokatorischen Überfall des 8. Bataillons der Bürgerwehr auf die unbewaffneten Maschinenbauarbeiter. Die preußische Reaktion machte sich diese Provokation zunutze, indem sie das Ministerium Pfuel durch das offen konterrevolutionäre Ministerium Brandenburg ersetzte. 30 58 Das Köllnische Rathaus befand sich im Zentrum Berlins, das Mitte des 19. Jahrhunderts den alten Namen Kölln oder Altkölln beibehielt. Das Rathaus, in dem am 14. November 1848 die preußische Nationalversammlung tagte, wurde 1890 abgebrochen. 30 59 Der Beschluß über die Steuer Verweigerung wurde von der preußischen Nationalversammlung in ihrer 102. Sitzung am 15. November 1848 im Saale des Hotels Mielenz gefaßt (siehe „Verhandlungen der constituirenden Versammlung für Preußen. 1848", Bd. 9, Suppl.-Bd,). 30 5° Dieser „Aufruf" hatte ein Gerichtsverfahren gegen die Mitglieder des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten Marx, Schapper und Schneider II zur Folge (siehe vorl. Band, S. 240-257). 33
Diese Mitteilung ist in der „Neuen Rheinischen Zeitung" nicht erschienen. Entsprechend der am 12. September 1848 angenommenen Schweizer Verfassung wurden die Mitglieder des Bundesgerichts in der gemeinsamen Versammlung beider Kammern der Bundesversammlung — des Nationalrats und des Ständerats (siehe Anm. 27) - gewählt. Die acht erstgewählten Bundesrichter sind: D. Kern von Thurgau, D. Kasimir Pfyffer aus Luzern, Migy aus Bern, Rüttimann von Zürich, Brosi von Graubünden, Zenrufinen von Wallis, Favre aus Neuenburg und Blumer von Glarus. Das Bundesgericht sollte Streitigkeiten, die früher die Tagsatzung (siehe Anm. 30) jahrelang beschäftigten, in kurzer Frist beilegen und bisher straflos gebliebene Handlungen, den sogenannten Landesverrat und Hochverrat, ahnden. 34 ?2 „Schweizerische National-Zeitung'1 -Tageszeitung, die seit 1842 in Basel erschien. 34 127 ®3 „Nouvelliste Vaudois" - Schweizer Zeitung, erschien von 1798 bis 1804 und von 1824 bis 1914 in Lausanne; in den vierziger Jahren vertrat sie radikal-demokratische Anschauungen. 35 179 ?4 „he Courrier Suisse" — Schweizer reaktionäre Zeitung, die von 1840 bis 1853 in Lausanne herausgegeben wurde. 35 ?5 Am 25. Oktober 1848 wurde der Bischof Marilley verhaftet. Am 30. Oktober fand in Freiburg (Fribourg) eine Konferenz von Regierungsvertretern der Kantone statt, die dem Bistum angehörten (Fribourg, Bern, Vaud, Neuchatel und Genf). Auf der Konferenz wurde beschlossen, den Bischof Marilley freizulassen, jedoch wurde ihm nicht gestattet, sich auf dem Territorium der fünf Kantone aufzuhalten und zu betätigen. Am 13. Dezember wurde Marilley des Landes verwiesen und lebte bis 1856 in der Verbannung. 35 ?6Der zweite rheinische Demokraten-Kongreß fand am 23. November 1848 in Köln statt. Auf dem Kongreß wurde über die Steuerverweigerungskampagne und über die Einbeziehung der Bauernschaft in den Kampf gegen die Konterrevolution beraten. Marx nahm an der Arbeit des Kongresses teil. 38 67 Das von Marx erwähnte Schreiben des Staatsministeriums „An sämtliche Königl. Regierungen" vom 18. November 1848 wurde im „Preußischen Staats-Anzeiger" Nr. 200 vom 20. November 1848 veröffentlicht. 39 68 Ein Brief des Staatsprokurators Hecker an die Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung", in dem Hecker versuchte, die gegen ihn und den Oberprokurator Zweiffei vorgebrachten Beschuldigungen zu widerlegen, veranlaßte Marx, die Kölner Prokuratur ironisch „einen neuen, vielversprechenden Mitarbeiter" der „Neuen Rheinischen Zeitung" zu nennen (siehe den Artikel „Gerichtliche Untersuchung gegen die ,Neue Rheinische Zeitung"' in Band 5 unserer Ausgabe, S. 175-177). 40 69 In die Frankfurter Nationalversammlung waren nach unterschiedlichen Bestimmungen in den verschiedenen deutschen Ländern 589 Abgeordnete gewählt worden; am 18. Mai 1848 versammelten sich 384 Abgeordnete zur feierlichen Eröffnung in der Paulskirche. Unter den Abgeordneten befanden sich 122 Verwaltungsbeamte, 95 Justizbeamte, 103 Gelehrte, 81 Advokaten, 21 Geistliche, ^ Industrielle und Kaufleute, 15 Ärzte, 12 Offiziere, 40 Grundbesitzer, jedoch keine Arbeiter und Kleinbauern. Lenin charakterisiert das Frankfurter Parlament als eine „erbärmliche Versammlung erbärmlicher Schwätzer", da sich die liberale Bourgeoisie, die in der Versammlung die Mehrheit besaß, auf endlose Reden beschränkte und durch ihre Unentschlossenheit und Feigheit den feudal-reaktionären Kräften Vorschub leistete. 43 337 396 461
76 In ihrer Sitzung vom 20. November 1848 erklärte die Frankfurter Nationalversammlung „den auf Suspension der Steuererhebung gerichteten, offenbar rechtswidrigen, die Staatsgesellschaft gefährdenden Beschluß der in Berlin zurückgebliebenen Versammlung ausdrücklich für null und nichtig". Dieser Beschluß wurde mit 275 gegen 150 Stimmen angenommen. Nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses gab es auf Seiten der Linken Unruhe und Pfui-Rufe. Verhandlung und Beschluß der Nationalversammlung sind veröffentlicht in „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main", Bd. 5. 43 55 71 Die von der Deputation des Kölner Gemeinderats zusammen mit anderen rheinischen Deputationen erbetene Audienz beim König wurde vom Ministerpräsidenten Brandenburg verweigert. Auf die Bemerkung der Deputationen, daß sie vorläufig keine Steuern zahlen würden, entgegnete der Ministerpräsident, daß er sie sich mit Bajonetten holen würde. Am 21. November 1848 richtete Brandenburg an die Deputationen ein Schreiben, in dem die Abgeordneten ersucht wurden, ihre „Ansichten und Wünsche" schriftlich einzureichen. Dieses Schreiben ist in der „Kölnischen Zeitung" Nr. 314 vom 23. November 1848 veröffentlicht. 45 72 Die Frankfurter Nationalversammlung beschloß am 28. Juni 1848 die Schaffung einer provisorischen Zentralgewalt, die aus dem Reichsverweser (für dieses Amt war der österreichische Erzherzog Johann gewählt worden) und dem Reichsministerium bestehen sollte. Die provisorische Zentralgewalt verfügte über kein eigenes Budget und keine eigene Armee und war damit jeder realen Macht beraubt; sie unterstützte die konterrevolutionäre Politik der deutschen Fürsten. 46 73 „Le National" — französische Tageszeitung, die von 1830 bis 1851 in Paris erschien; in den vierziger Jahren war sie das Organ der gemäßigten bürgerlichen Republikaner. Chefredakteur des „National" und Führer dieser politischen Gruppierung, die sich auf die Industriebourgeoisie und auf einen Teil der liberalen Intelligenz stützte, war Armand Marrast. Jules Bastide war bis 1846 einer der Redakteure des „National". 46 65 148 209 353 74 „Revue nationale" — französische Zeitschrift christlich-demokratischer Richtung, die von Philippe Buchez und Jules Bastide voe Mai 1847 bis Juli 1848 in Paris herausgegeben wurde. 46 f5 Die Reise Maximilian von Gagerns nach Berlin und Schleswig, die dieser im Auftrage des Frankfurter Reichsministeriums unternahm, um an den Waffenstillstandsverhandlungen mit Dänemark teilzunehmen, endete mit einem völligen Mißerfolg, da Preußen und Dänemark den Vertreter der machtlosen Zentralgewalt völlig ignorierten. Engels vergleicht diese ergebnislose Reise Gagerns mit dem Schicksal der Heldin des Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts in Deutschland verbreiteten Romans „Sophiens Reise von Memel nach Sachsen" von Johann Timotheus Hermes; sie reiste lange Zeit umher, ohne jemals ihr Ziel zu erreichen. 47 76 Am 12. April 1848 begann in Baden ein republikanischer Aufstand mit dem Einfall bewaffneter Republikaner von der Schweiz her. Der Aufstand, von den kleinbürgerlichen Demokraten Hecker und Struve geleitet, war von Anfang an schlecht vorbereitet und organisiert und wurde bereits Ende April niedergeschlagen. 47 126 77 Vorort - in der Schweizer Eidgenossenschaft Bezeichnung für den Kanton, in dem die Tagsatzung (siehe Anm. 30) ihre Sitzungen hielt und welcher, wenn diese nicht ver
sammelt war, die Bundesangelegenheiten leitete. Der Vorort wechselte meist zwischen Bern, Luzern und Zürich. Durch die Bundesverfassung von 1848 wurde diese Einrichtung aufgehoben. 47 64 78 Die zwischen der deutschen Zentralgewalt und dem Vorort Bern gewechselten Noten wurden veröffentlicht: im „Preußischen Staats-Anzeiger" Nr. 163 vom 14. Oktober 1848, Beilage (erste Note an den Vorort Bern vom 4. Oktober 1848); in der „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung" Nr. 267 vom 30. September 1848, Extrabeilage (erste Note an den Vorort Bern vom 4. Oktober 1848 in Auszügen und eine Besprechung der Note); ebenda Nr. 275 vom 10. Oktober 1848, zweite Beilage und Nr. 276 vom 11. Oktober 1848 (erste Antwortnote des Vororts Bern vom 5. Oktober 1848); ebenda Nr. 298 vom 6. November 1848, Beilage (zweite Note an den Vorort Bern vom 23. Oktober 1848); ebenda Nr. 304 vom 13. November 1848 (zweite Antwortnote des Vororts Bern vom 4. November 1848). 48 69 126 79 Barataria — imaginäre Insel in Cervantes' Roman „Don Quijote", auf der Sancho Panza als Statthalter eingesetzt wird. 48 80 Quidquid delirant reges, plectuntur Achivi (Jeglichen Wahnwitz der Fürsten - die Griechen, sie müssen ihn büßen)—aus Quintus Horatius Flaccus, „Epistolae", Liber primus, Epistola II [Episteln, erstes Buch, Epistel II]. 48 81 Sereschaner - auch Rotmäntel - seit 1700 den österreichischen Grenzregimentern beigegebene berittene Sondertruppen für Erkundungen und den kleinen Krieg zur Abwehr türkischer Ubergriffe. Sie waren mit rotem Mantel und roter Kappe bekleidet und zeichneten sich durch besondere Grausamkeit aus. Nach 1871 versahen sie den Gendarmeriedienst an der serbisch-österreichischen Grenze. 48 73 75 149 163 279 316 337 82 Rinaldo Rinaldini - Held des gleichnamigen Romans von Christian August Vulpius. Der Roman erschien Ende des 18. Jahrhunderts und gehört zu den sogenannten „Räuberromanen". Einer der Hauptverleger dieser populären Ritter- und Räuberromane war Gottfried Basse in Quedlinburg. 49 83 „Neffe seines Onkels" - Anspielung auf Louis Bonaparte, der darauf spekulierte, daß er mit Napoleon I. verwandt war. 49 84 Heine, „Deutschland. Ein Wintermärchen", Kaput XXI. 51 85 Wallfahrten nach Muttenz - Friedrich Hecker, einer der Führer des republikanischen Aufstandes in Baden im April 1848 (siehe Anm. 76), emigrierte nach der Niederlage des Aufstandes in die Schweiz. Er lebte in dem Dorf Muttenz im Kanton Basel, wo er von einigen süddeutschen Republikanern aufgesucht wurde. Im September 1848 ging Hecker nach Amerika. 53 86 preußisch-dänischer Krieg um Schleswig-Holstein - Im Gefolge der Märzrevolution 1848 in Deutschland bildete sich in Schleswig-Holstein eine provisorische Regierung und eine Landesversammlung, die durch den Erlaß demokratischer Gesetze und eines fortschrittlichen Verfassungsentwurfs in offenen Konflikt mit dem dänischen Königtum geriet. Die Bevölkerung Schleswig-Holsteins forderte den Anschluß an Deutschland. Ihr gerechter Kampf fand im deutschen Volk volle Unterstützung; Teile der revolutionär und patriotisch gesinnten Jugend eilten als Freiwillige nach Schleswig-Holstein. Preußen ließ sich vom Deutschen Bund mit der Führung des Krieges gegen Dänemark beauftragen, um unter dem Vorwand, die Interessen Deutschlands zu vertreten, seine eigenen Macht
Positionen zu verstärken, die revolutionäre Stimmung der Massen in Deutschland nach außen abzulenken und eine demokratische Entwicklung in Schleswig-Holstein zu verhindern (siehe auch Anm. 198). Die preußische Militärkamarilla führte darum nur einen Scheinkrieg, ließ die Truppen nutzlos hin- und hermarschieren und sah ruhig zu, wie einzelne Abteilungen der schleswig-holsteinischen revolutionären Armee und der deutschen Freiwilligen von den Dänen geschlagen wurden. Als England und Rußland drohende Noten schickten, beeilte sich Preußen, den Waffenstillstand von Malmö (siehe Anm. 134) abzuschließen. Mit der Annahme seiner Bedingungen setzte es sich über die Weisungen der deutschen Zentralgewalt hinweg und ließ die Bevölkerung und die provisorische Regierung von Schleswig-Holstein schmählich im Stich. 54 103 219
87 In ihrer Sitzung am 20. November 1848 faßte die Frankfurter Nationalversammlung einen Beschluß, durch den die Zentralgewalt aufgefordert wurde, mit Hilfe der Reichskommissare in Berlin auf die Ernennung eines auf das Vertrauen des Landes gestützten Ministeriums hinzuwirken, d.h. eines Ministeriums, das für die preußische Bourgeoisie annehmbarer wäre als das offen konterrevolutionäre Ministerium Brandenburg-Manteuffel (siehe „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main", Bd. 5). 55 76
88 Marx entlehnt diese Worte der Botschaft Drigalskis an die Düsseldorfer Bevölkerung, die in der „Düsseldorfer Zeitung" Nr. 311 vom 24. November 1848 abgedruckt ist. In der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint die Botschaft anschließend an den vorliegenden Artikel. In diesem Dokument heißt es: „Als Gott und meinem Könige treu ergebener Communist, erkläre ich hiermit, daß ich zur Unterstützung meiner armen Brüder der Gesammt-Gemeinde Düsseldorf, so lange ich hier ansässig bin, die jährliche Summe von Tausend Thalern an die hiesige Stadt-Armenkasse in monatlichen Raten durch die hiesige Regierungs-Haupt-Kasse zahlen werde ... Mitbürger! Nehmt ein Beispiel daran und seid Communisten im edlen Sinne und bald wird hier wie überall Ruhe, Friede und Vertrauen seyn. Düsseldorf, den 23. Nov. 1848 Bürger ü. Drigalski" Auf Grund des vorliegenden Artikels von Marx veranlaßte Drigalski einen Verleumdungsprozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung" (siehe vorl. Band, S. 577). 56 136 351
89 Die Erklärung Pfuels in der Sitzung der preußischen Nationalversammlung vom 29. September 1848 ist veröffentlicht in den „Stenographischen Berichten über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung" Bd. 2. 56 90 Code penal — Strafgesetzbuch, das in Frankreich 1810 angenommen und in den unter Napoleon I. eroberten Gebieten West- und Südwestdeutschlands eingeführt wurde; in der Rheinprovinz galt es ebenso wie der Code civil auch nach ihrer Angliederung an Preußen im Jahre 1815. Die preußische Regierung war bestrebt, in dieser Provinz wieder das preußische Landrecht einzuführen. Eine ganze Reihe von Gesetzen, Erlassen und Vorschriften sollte in der Rheinprovinz die feudalen Privilegien des Adels (die Majorate) und die preußische Strafgesetzordnung, Ehegesetzgebung usw. wiederherstellen. Diese Maßnahmen, die eine entschiedene Opposition in der Rheinprovinz hervorriefen, wurden nach der Märzrevolution durch die Verordnungen vom 15. April 1848 aufgehoben. 57 61 63 117 1 77 223 242 364 574
91 „Verordnung über einige Grundlagen der künftigen Preußischen Verfassung" vom 6. April 1848. 58 102 142 219 240 359 464 92 In der Erklärung des Düsseldorfer Oberpostdirektors Maurenbrecher vom 21. November 1848 verwahrt sich dieser gegen einen Eingriff der Bürgerwehr in die Amtstätigkeit der Postbeamten. Er schreibt, daß am 21. November 1848 eine Abteilung der Bürgerwehr, bestehend aus fünf bis sechs Offizieren, am Schalter und im Packraum des Oberpostamtes erschien und nachsah, ob von der Düsseldorfer Regierungs-Hauptkasse eine bedeutende Geldsumme zur Absendung vorliege. Maurenbrecher empört sich über die Nichtachtung des „Post-Heiligtums" und der „Heiligkeit des Briefgeheimnisses". Die Erklärung ist veröffentlicht in der „Kölnischen Zeitung" Nr. 314 vom 23. November 1848, Zweite Ausgabe. 58 93 in partibus infidelium (in den Gebieten der Ungläubigen) — nur dem Namen, dem Titel nach; ursprünglich Ergänzung zum Titel der katholischen Bischöfe von Diözesen in nichtchristlichen Ländern (Titularbischöfe). 62 83 94 Aus dem „Rheinweinlied" von Matthias Claudius. 62 95 Disch - Hotel in Köln; Mielenz — Hotel in Berlin, wo am 15. November 1848 die preußische Nationalversammlung tagte. 62 98 Ende September 1848 forderte der Reichsjustizminister die Kölner Prokuratur auf, gegen die Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung" ein Gerichtsverfahren einzuleiten. Der Anlaß war eine feuilletonistische Artikelserie, in der unter dem Namen Ritter Schnapphahnski der bekannte Reaktionär Fürst Lichnowski verspottet wurde. Das von Georg Weerth verfaßte Feuilleton „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski" erschien im August, September und Dezember 1848 und Januar 1849 anonym in der „Neuen Rheinischen Zeitung". 63 07 Bundesrat — die oberste vollziehende und leitende Behörde der Schweizer Eidgenossenschaft. Der Bundesrat besteht aus sieben Mitgliedern, die von der Bundesversammlung (siehe Anm. 27) aus allen Schweizer Bürgern, die zum Nationalrat wählbar sind, auf drei Jahre gewählt werden. 64 97 125 98 Abgewandeltes Zitat aus Shakespeare, „König Lear", IV. Aufzug, sechste Szene; dort heißt es: „Ja, jeder Zoll ein König ..." 64 99 Züricher Septemberregiment - Am 6. September 1839 wurde die auf Grund der Verfassung des Jahres 1831 gewählte Regierung des Kantons Zürich durch einen Putsch der Konservativen und Klerikalen gestürzt. Nach ihrem Wahlsieg im Jahre 1845 kamen die Liberalen erneut an die Macht. 64 100 „Gazette de Lausanne et Journal Suisse" - Schweizer bürgerliche Zeitung, die 1804 in Lausanne gegründet wurde. 66 101 Commission du pouvoir executif (Exekutivkommission) - Regierung der Französischen Republik, die am 10. Mai 1848 von der konstituierenden Versammlung geschaffen wurde; sie löste die provisorische Regierung ab, die ihre Vollmachten niedergelegt hatte. Die Exekutivkommission bestand bis zum 24. Juni 1848, dem Beginn der Militärdiktatur Cavaignacs. 68 211 558 102 Es handelt sich um die 1806 in Nürnberg anonym erschienene Broschüre „Deutschland in seiner tiefen ErniedrigungWegen der Herausgabe dieser Broschüre, die sich gegen die
napoleonische Fremdherrschaft richtete und von patriotischem Geist durchdrungen war, wurde der Buchhändler Johann Philipp Palm von den französischen Behörden zum Tode verurteilt und erschossen. 69 103 benealh the lowest deep a lower still (unter dem tiefsten Abgrund ein noch tieferer) John Milton, „Paradise Lost" [Das verlorene Paradies]. 69 104 Der „Bericht des Ausschusses für die österreichischen Angelegenheiten über die Anträge der Abgeordneten Venedey, Heinrich Simon, Wiesner und Bauernschmied, sowie über mehrere die österreichischen Angelegenheiten betreffenden Petitionen" wurde veröffentlicht in „Verhandlungen der deutschen verfassunggebenden Reichsversammlung zu Frankfurt am Main", Bd. 2. Dem Bericht ist der im Artikel mehrfach zitierte Briefwechsel der beiden Reichskommissare Welcker und Mösle mit dem Reichsminister Schmerling und dem österreichischen Ministerpräsidenten von Wessenberg beigefügt. 69 105 Eisele und Beisele — komische Figuren aus dem anonym erschienenen satirischen Pamphlet „Doctor Eisele's und Baron von Beisele's Landtagsreise im April 1847" von Johann Wilhelm Christern. Eisele und Beisele tauchen auch in den Münchener „Fliegenden Blättern" 1848 auf. Hier sind Welcker und Mösle gemeint (siehe auch Anm. 104). 70 106 „Die Jobsiade. Ein komisches Heldengedicht" - satirisches Poem von Karl Arnold Kortum. Die lustige Reisekarte aus der Jobsiade zeigt kaum zu entwirrende Irrwege. 70 102 107 Rubicon (Rubico, Rubikon) - Grenzfluß zwischen dem antiken cisalpinischen Gallien und Italien nördlich von Ariminum (heute Rimini). Als Cäsar 49 v.u.Z. mit seinen Truppen den Rubicon überquerte, womit der Bürgerkrieg eröffnet wurde, soll er gesagt haben: „Die Würfel sind gefallen." Hier bezeichnet Marx ironisch die Überschreitung des Inn als eine wichtige Entscheidung. 70 108 Abgewandeltes Zitat aus Schillers Ballade „Der Taucher"; dort heißt es: „Da unten aber ist's fürchterlich." 70 109 Welcker war einer der Herausgeber des mehrbändigen Werkes „Staats-Lexikon oder Encyklopädie der Staatswissenschaften". Die erste Ausgabe erschien in Altona 1834-1843, die zweite 1845-1848. 70 110 Aus dem Gedicht „Ausmarsch des Jahrs 1815" von Ernst Moritz Arndt. „O du Deutschland ..." wurde zu einem bekannten Volkslied. 71 111 Rossini, „Tankred", Große Oper in 2 Abteilungen, I.Akt, Cavatine. 71 112 Kroaten — Soldaten des kaiserlich-österreichischen Heeres, dessen leichte Reiterei und Infanterie sich ursprünglich aus Angehörigen dieses südslawischen Volksstamms rekrutierten. Panduren - Militärformationen der kaiserlich-österreichischen Armee, die eine besondere Art irregulärer Infanterietruppen darstellten und sehr brutal und rücksichtslos auftraten. 75 149 161 163 281 300 337 113 Raizen (auch Razen) - alter Name für die Nordserben, der in Ungarn gebraucht wurde. 75 114 Die „Neue Preußische Zeitung" Nr. 129 vom 28. November 1848 bezieht sich in ihrem Artikel auf die „Proklamation des Reichsverwesers an das deutsche Volk, den Konflikt zwischen der Krone und der Nationalversammlung in Preußen betreffend" vom 21. November 1848 (siehe „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main", Bd. 5). 76
115 Auf Beschluß des Wiener Kongresses (1814/15) wurden das linke und das rechte Rheinufer Preußen einverleibt. Zum Titel des preußischen Königs kam neben anderen noch der eines Großherzogs Vom Niederrhein. In dem „Patent vom 5. April 1815 wegen Besitznahme des Großherzogtums Nieder-Rhein" versprach Friedrich Wilhelm III., in der Rheinprovinz und im ganzen Lande Vertretungskörperschaften einzuführen. 76 366 116 Am 10.April 1848 wurde in London durch Einsatz von Militär und Spezial-Konstablern eine Chartistendemonstration gesprengt, die dem Parlament eine dritte Petition über die Annahme der Volkscharte vorlegen wo Ute. Am 15. Mai 1848 wurde mit Hilfe der bürgerlichen Nationalgarde eine revolutionäre Aktion der Pariser Arbeiter niedergeschlagen. Am 25. Juni 1848 wurde der Aufstand des Pariser Proletariats in Blut erstickt. Am 6. August 1848 wurde Mailand von österreichischen Truppen besetzt, die die nationale Befreiungsbewegung in Norditalien niedergeschlagen hatten. Am 1. November 1848 nahmen die Truppen des Feldmarschalls Windischgrätz Wien ein. 77 117 Chartisten — Vertreter der revolutionären, aber nicht sozialistischen Bewegung der englischen Arbeiter in den Jahren von 1836 bis 1848, die für die Verwirklichung der Volkscharte (peoples charter) kämpften, deren Forderungen auf die Demokratisierung der staatlichen Ordnung Englands gerichtet waren. Uber die Bedeutung der Chartistenbewegung sagte Lenin, daß „England der Welt die erste wirkliche, breite, politisch klar ausgeprägte proletarisch-revolutionäre Massenbewegung ... gab". 77 150 118 Siege des Volkes in Wien am 15. und 26. Mai - Am 15. Mai 1848 kam es in Wien zu bewaffneten Kämpfen der Arbeiter und Studenten, die sich gegen die am 25.April vom Ministerium Pillersdorf verkündete Verfassung richteten. Die Verfassung führte das Zweikammersystem ein und schloß die Arbeiter als Nichtbesitzende von der Wahl aus. Die Feudallasten der Bauern wurden beibehalten. Die Kämpfe der Arbeiter und Studenten richteten sich gleichzeitig gegen den Erlaß des Ministeriums über die Auflösung des aus Delegierten der Studenten und der Nationalgarde gebildeten revolutionären Zentralkomitees, das in diesen Tagen zum Zentrum des Kampfes gegen die Verfassung geworden war. Die Regierung wurde gezwungen, die Auflösung des Zentralkomitees rückgängig zu machen, die Verfassung für provisorisch zu erklären und bekanntzugeben, daß der Reichstag aus einer Kammer bestehen werde. Gleichzeitig wurde der Wahlzensus abgeschafft. Am 26. Mai 1848 verfügte die Regierung die Auflösung der Akademischen Legion (siehe Anm. 13), der militärischen Organisation der revolutionären Studenten. Es kam erneut zu Erhebungen der Arbeiter und Studenten, durch die die Regierung zur Zurücknahme der Auflösungsverfügung und zu weiteren Zugeständnissen gezwungen wurde. 78 119 Bei Custozza (Norditalien) brachte die österreichische Armee unter Radetzky am 25. Juli 1848 der sardinisch-lombardischen Armee eine Niederlage bei. 79 120 Die „Adresse der Berliner Professoren an den König von Preußen" vom 24.November 1848 und die „Erklärung von Prorektor und Senat der Königl. vereinten FriedrichsUniversität" in Halle vom 21. November 1848 wurden im „Preußischen Staats-Anzeiger" am 25. und 26. November 1848 veröffentlicht. 81 83 121 des Pudels Kern ~ Goethe, „Faust", Erster Teil, „Studierzimmer". 81 453 122 Am 5. Dezember 1848 erschien eine königliche Verordnung über die Auflösung der preußischen Nationalversammlung. Im Bericht des Staatsministeriums zu dieser Verordnung
wird der Nationalversammlung insbesondere vorgeworfen, daß sie sich der „Allerhöchsten Botschaft über Verlegung des Sitzes der zur Vereinbarung der Verfassung berufenen Versammlung von Berlin nach Brandenburg" nicht gefügt habe — einer Maßnahme, die angeblich „die Freiheit der Beratungen der Volksvertreter vor den anarchischen Bewegungen in der Hauptstadt und ihren terroristischen Einflüssen sicherstellen" sollte. 84 101 249 123 Am 5. Dezember 1848 wurde gleichzeitig mit der Auflösung der Nationalversammlung eine „Verfassungsurkunde für den Preußischen Staat" in Kraft gesetzt, eine Verfassung, die Marx und Engels die „oktroyierte Verfassung" nannten. Artikel 60 dieser „Verfassungsurkunde" lautet: „Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und durch zwei Kammern ausgeübt. Die Ubereinstimmung des Königs und beider Kammern ist zu jedem Gesetze erforderlich." Die Wahlen zu beiden Kammern wurden in zwei Stufen durchgeführt (Urwähler wählten Wahlmänner, denen die eigentliche Wahl oblag). Zu den Wahlen zur zweiten Kammer waren nach dem Wahlgesetz vom 6. Dezember 1848 nur sogenannte „selbständige Preußen" zugelassen. Die Wähler der ersten Kammer wurden durch einen Vermögenszensus auf die besitzenden Klassen beschränkt. Außerdem erhielten die Mitglieder der ersten Kammer „weder Reisekosten noch Diäten", so daß sich dieses sogenannte „Herrenhaus" aus den Vertretern der privilegierten Schichten zusammensetzte. In einer Bemerkung zu Artikel 63 dieser Verfassung wurde für die in der Verfassung selbst angeordnete Revision erwogen, „ob ein Teil der Mitglieder der ersten Kammer vom Könige zu ernennen ... sein möchte". Ein der herrschenden Klasse mißliebiges Gesetz konnte kaum von diesem Herrenhaus angenommen werden, und wenn, so lag es beim König, ihm seine Zustimmung zu versagen. — „Die vollziehende Gewalt" stand nach Artikel 43 „dem Könige allein" zu. „Er ernennt und entläßt die Minister." — „Der König hat das Recht, Krieg zu erklären, Frieden zu schließen und Verträge mit fremden Regierungen zu errichten" (Artikel 46). „Der König beruft die Kammern und schließt ihre Sitzungen." Er konnte sie jederzeit auflösen (Artikel 49). Nach Artikel 107 mußten die Mitglieder beider Kammern dem König „Treue und Gehorsam schwören". Aber selbst mit diesen außerordentlich großen Vollmachten des Königs konnten sich die preußischen Junker noch nicht begnügen. Für den Fall eines Krieges oder Aufruhrs (Artikel 110) wurde die in dieser Verfassung soeben „gewährleistete" persönliche Freiheit, die Unverletzlichkeit der Wohnung, die gesetzliche Gerichtsbarkeit, Preßfreiheit, das Versammlungs- und Vereinigungsrecht „zeit- und distriktweise außer Kraft gesetzt". In den folgenden Monaten wurden die demokratischen Bewegungen als „Aufruhr" bis zum endgültigen Sieg der Konterrevolution durch „zeit- und distriktweise" Verhängung des Belagerungszustandes niedergeschlagen oder unterdrückt. Diese sogenannte Verfassung leistete der Konterrevolution Vorschub, indem sie zuerst dazu beitrug, das Volk über die wahren Absichten des preußischen Staates zu täuschen und dann das Mittel bot, die getäuschten und sich empörenden Massen niederzuschlagen. 84 102 123 142 215 219 240 268 299 316 359 370 372 427 435 446 452 483 485 493 124 Ajax - Gestalt aus Shakespeares „Troilus und Cressida", Muster eines groben und aufgeblasenen Kriegers. 86 96 125 Die Dehatte des Schweizer Nationalrats über die italienischen Flüchtlinge im Kanton Tessin vom 21. und 22. November 1848 gibt Engels auf Grund seiner persönlichen Teilnahme wieder. Stenographische Protokolle über diese Verhandlungen gibt es nicht. Ein zusammenfassender Bericht findet sich im „Schweizerischen Bundesblatt", Nr. 6 vom 17. März 1849.88
126 aes triplex (dreifacher Erzpanzer) - „Illi robur et aes triplex circa pectus erat..." [Dem war das Herz mit einer dreifachen Schicht von Eichenholz und Erz gepanzert...] heißt es in „Carminum", Ode III, von Quintus Horatius Flaccus. 89 127 „Neue Zürcher-Zeitung" - Schweizer Tageszeitung liberaler Richtung, die seit 1780 in Zürich erscheint. Bis 1821 trug sie den Titel „Zürcher-Zeitung". 91 128 Dottore Bartholo - Gestalt aus Beaumarchais Komödie „La folle journee, ou le mariage de Figaro" [Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro]. 95 129 Das „Wahlgesetz für die zur Vereinbarung der Preußischen Staats-Verfassung zu berufende Versammlung" wurde auf Vorschlag des Ministeriums Camphausen am 8. April 1848 vom zweiten Vereinigten Landtag angenommen und beruhte auf dem indirekten Zweistufenwahlsystem. 102 112 199 219 240 359 130 „Vereinbarungsversammlung" nannten Marx und Engels die preußische Nationalversammlung und ihre Abgeordneten dementsprechend „Vereinbarer". Die preußische Nationalversammlung wurde im Mai 1848 in Berlin zur Ausarbeitung einer Verfassung „durch Vereinbarung mit der Krone" einberufen. Mit Annahme dieser Formulierung verzichtete die preußische Nationalversammlung auf das Prinzip der Volkssouveränität. Die Verhandlungen der preußischen Nationalversammlung sind veröffentlicht in „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen StaatsVerfassung berufenen Versammlung", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeig er", Bd. 1-3, Berlin 1848, die später als Einzelausgabe unter dem Titel „Verhandlungen der constituirenden Versammlung für Preußen 1848", Bd. 1-8, Berlin 1848, erschienen. 102 135 219 228 372 131 Der Prinz von Preußen, einer der Anführer der reaktionären Hofkamarilla, war der Hauptschuldige an den Ausschreitungen des Militärs gegen die Berliner Bevölkerung vor dem 18. März 1848 und floh während der Märzkämpfe aus Furcht vor dem Volk nach England. Die Regierung Camphausen setzte sich jedoch bereits Anfang Mai für seine Rückberufung ein, ohne sich um die Proteste der empörten Berliner Bevölkerung zu kümmern. Am 6. Juni versuchte Camphausen in der preußischen Nationalversammlung, die feige Flucht als eine vorgesehene Studienreise hinzustellen. Am 8. Juni erschien der „Kartätschenprinz" als Abgeordneter des Kreises Wirsitz in der preußischen Nationalversammlung. 103 110 201 219 132 Ini Großherzogtum Posen brach nach der Märzrevolution 1848 ein Aufstand der Polen für ihre nationale Befreiung vom preußischen Joch aus. An dieser revolutionären Bewegung nahm erstmalig die Masse der Bauern und Handwerker teil, deren Führung in den Händen von Angehörigen des niederen polnischen Adels lag. Die Adelsaristokratie jedoch scheute vor dem Bündnis mit der revolutionär-demokratischen Bewegung in Polen und Deutschland zurück und sah den Ausweg in der Verständigung mit dem preußischen König. Angesichts der großen Volksbewegung versprach die preußische Regierung Ende März 1848 die Bildung einer Kommission zur nationalen Reorganisation des Großherzogtums Posen, die den Polen die Aufstellung eines polnischen Heeres, die Einsetzung von Polen in administrative und andere Amter und die offizielle Anerkennung der polnischen Sprache zusicherte. Als Beauftragter der preußischen Regierung wurde General Willisen eingesetzt, dem es gelang, unter ähnlichen Versprechungen die Konvention von Jaroslawiec abzuschließen und die Aufständischen zur Niederlegung dei Waffen zu veranlassen. Alle Zusagen wurden jedoch schmählich gebrochen. Bereits am
14. April 1848 verfügte der preußische König die Teilung des Großherzogtums Posen in einen östlichen, polnischen Teil und in einen westlichen, „deutschen" Teil, der nicht der Reorganisation unterlag und umgehend dem Deutschen Bund einverleibt wurde. Der königliche Erlaß vom 26. April schloß weitere Gebiete von der Reorganisation aus. Durch diese Maßnahmen und ständige Uberfälle preußischer Truppen herausgefordert, begannen d ie Aufständischen erneut den Kampf und errangen bei Miloslaw einen Sieg über die preußischen Truppen, mußten jedoch am 9. Mai 1848 vor der Übermacht ihre Waffen strecken. Der Nachfolger von Willisen, General von Pfuel, verfolgte die Teilnehmer des Aufstandes und der Partisanenbewegung mit den brutalsten Mitteln. Nach der blutigen Unterdrückung der Polen wurde die Demarkationslinie in den folgenden Monaten immer weiter nach Osten vorgeschoben, bis das zu Preußen geschlagene Gebiet schließlich drei Viertel des Territoriums des Großherzogtums Posen umfaßte. So riß Preußen weitere polnische Gebiete an sich, statt die versprochene Reorganisation durchzuführen. 103 162 219 428 448 133 patriotische Übertraft — aus Heines Zeitgedicht „Bei des Nachtwächters Ankunft zu Paris". 103 219 134 Der Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark, wurde nach längeren Verhandlungen am 26. August 1848 in Malmö (Schweden) auf sieben Monate abgeschlossen. In dem Vertrag war festgelegt, daß Schleswig-Holstein eine von Preußen und Dänemark eingesetzte vorläufige Regierung erhalten soll und die schleswigschen von den holsteinischen Truppen getrennt werden. Der Waffenstillstand machte die revolutionär-demokratischen Errungenschaften in Schleswig-Holstein zunichte und erhielt faktisch die dänische Herrschaft über die Herzogtümer aufrecht. Damit hatte sich Preußen über die Absichten des Deutschen Bundes, in dessen Namen der Krieg geführt worden war, hinweggesetzt. Dennoch stimmte die Frankfurter Nationalversammlung nach anfänglicher Weigerung am 16. September 1848 diesen Waffenstillstandsbedingungen zu. Der Krieg zwischen Preußen und Dänemark wurde Ende März 1849 wieder aufgenommen und endete 1850 mit dem Siege Dänemarks. Schleswig und Holstein blieben in dänischem Besitz. 103 162 219 361 ?35 Oberbefehlshaber beider Marken - Am 15. September 1848 wurde der der reaktionären Hofkamarilla nahestehende General Wrangel zum Oberbefehlshaber des Brandenburger Wehrkreises ernannt. Die Markgrafschaft Brandenburg, der ursprüngliche Kern Preußens, bestand Mitte des 19. Jahrhunderts aus der Kurmark und der Neumark; daher die Bezeichnung Oberbefehlshaber „beider Marken". 103 136 der denkende Geschichtsfreund — ironische Bezeichnung von Marx und Engels für Camphausen in Anspielung auf den Untertitel des damals bekannten Werkes „Allgemeine Geschichte vom Anfang der historischen Kenntniß bis auf unsere Zeiten. Für denkende Geschichtsfreunde bearbeitet von Karl von Rotteck", Bd. 1-9, Freiburg im Breisgau 1834. 103 358 137 Der erste Vereinigte Landtag trat auf Grund eines Königlichen Patents am 11. April 1847 zusammen und tagte bis zum 26. Juni 1847. Er stellte die Vereinigung aller acht bestehenden Provinziallandtage dar, sollte nach königlichem Ermessen berufen werden und war in zwei Kurien geteilt. Die Kurie des Herrenstandes bestand aus 70 Vertretern des hohen Adels, die Kurie der übrigen drei Stände umfaßte 237 Vertreter der Ritterschaft, 182 der Städte und 124 der Landgemeinden. Die Befugnisse des Vereinigten Landtages beschränkten sich auf die Bewilligung neuer Anleihen in Friedenszeiten und auf die
Zustimmung zu neuen Steuern oder Steuererhöhungen. Mit der Bildung des Vereinigten Landtages wollte der preußische König die Erfüllung der gegebenen konstitutionellen Versprechungen und die Bestimmungen des Staatsschuldengesetzes (siehe Anm. 142) umgehen. Auf dem Landtage machte sich eine starke liberale Opposition bemerkbar, die von den Vertretern der rheinischen Großbourgeoisie (Hansemann, Camphausen, von Beckerath) und einem Teil des ostpreußischen Adels (von Vincke, von Auerswald) ausging. Da der Landtag sich für die Bewilligung einer Anleihe nicht kompetent erklärte, wurde er vom König nach Hause geschickt. Der zweite Vereinigte Landtag wurde am 2. April 1848 einberufen. Er nahm auf Vorschlag des Ministeriums Camphausen am 8. April das „Wahlgesetz für die zur Vereinbarung der Preußischen Staats-Verfassung zu berufende Versammlung" an und gab seine Zustimmung zu einer Anleihe in Höhe von 25 Millionen Taler, die der erste Vereinigte Landtag abgelehnt hatte. Danach wurde der Landtag am 10. April 1848 aufgelöst. 104 219 243 315 318 360 364 378 447 479 138 Anspielung auf Camphausen, der in früheren Jahren mit Fetten und Getreide handelte, und auf Hansemann, der seine Tätigkeit als Wollhändler begann. 110 139 Bourgeois gentilhomme — Held der Komödie „Le bourgeois gentilhomme" [Der Bürger als Edelmann] von Jean-Baptiste Moliere. In der Gestalt des Bourgeois gentilhomme wird ein eitler und tölpelhafter reicher Bürger verkörpert, dessen größtes Lebensziel die Erwerbung eines Adelstitels ist. 110 140 puer robustus sed malitiosus (ein kräftiger, aber bösartiger Bursche) - abgewandeltes Zitat aus dem Vorwort von Hobbes zu seinem Buch „De cive" [Über den Bürger]. 111 141 Konstitutionsgesetz von 1815 - Am 22. Mai 1815 erschien die „Verordnung über die zu bildende Repräsentation des Volkes", in der vom preußischen König die Schaffung von provisorischen Ständeversammlungen, die Einberufung eines gesamtpreußischen Vertretungsorgans und die Einführung einer Verfassung versprochen wurde. Es kam jedoch nur durch Gesetz vom 5. Juni 1823 zur Bildung von Ständeversammlungen in den Provinzen (Provinziallandtage) mit begrenzten beratenden Funktionen. 112 478 142 Landtagsgesetz von 1820 - Die „Verordnung wegen der künftigen Behandlung des gesammten Staatsschulden-Wesens" vom 17. Januar 1820 bestimmte, daß die Aufnahme von Anleihen durch die preußische Regierung nur unter Hinzuziehung und Mitgarantie der künftigen reichsständischen Versammlung geschehen und die Schuldenverwaltung dieser jährlich Rechnung legen sollte. 112 479 143 Patent von 1847 - Am 3. Februar 1847 erließ der preußische König ein „Patent, die ständischen Einrichtungen betreffend" und eine entsprechende „Verordnung über die Bildung des Vereinigten Landtages". 112 144 Auf die Regierung Camphausen folgte in Preußen vom 26. Juni 1848 bis 21.September 1848 die Regierung Auerswald'Hansemann, das sogenannte „Ministerium der Tat". Auerswald war der Präsident dieses Staatsministeriums; Hansemann, der eigentliche Kopf des Kabinetts, blieb weiterhin wie unter Camphausen Finanzminister, weil er dadurch als Vertreter der Großbourgeoisie eine entscheidende Schlüsselposition in den Händen hielt, die es ihm ermöglichte, Gesetze und Maßnahmen im Interesse seiner Klasse in der Regierung und der Nationalversammlung durchzusetzen. 113 145 Aus der Rede Hansemanns in der Sitzung des ersten Vereinigten Landtages am 8. Juni 1847 (siehe „Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847", dritter Teil). 113 159
146 Es handelt sich um den 1821 in Quedlinburg erschienenen Ritterroman „Kuno von Schreckenstein oder die weissagende Traumgestalt" von C. Hildebrandt. 114 147 Schwarz und weiß - Farben der preußischen Staatsflagge. 115 163 474 481 148 Zusammenfassung des Programms des Ministeriums Auerswald-Hansemann, wie es von Hansemann in der 20. Sitzung der preußischen Nationalversammlung am 26. Juni 1848 dargelegt wurde (siehe „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Bd. 1). 115 149 Das „Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten" von 1794 war eine Zusammenfassung des bürgerlichen Rechts, des Handels-, Wechsel-, See- und Versicherungsrechts, ferner des Straf-, Kirchen-, Staats- und Verwaltungsrechts; es verankerte den rückständigen Charakter des feudalen Preußens in der Rechtsprechung und galt in wesentlichen Teilen bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900. 117 219 226 289 341 346 366 150 Aus den Reden der Minister Kühlwetter und Hansemann in der 37. Sitzung der preußischen Nationalversammlung am 9. August 1848 (siehe „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Bd. 1). 118
151 Die bürgerlich-aristokratische Staatsverfassung von Belgien, die 1831 nach dem Sieg der bürgerlichen Revolution angenommen wurde, entzog durch einen hohen Vermögenszensus einem großen Teil der Bevölkerung die Wahlrechte. 118 152 Seehandlung — „Preußische Seehandlungsgesellschaft". Sie wurde 1772 als Handelskreditgesellschaft gegründet, mit einer Reihe wichtiger staatlicher Privilegien ausgestattet, stellte der Regierung große Darlehen zur Verfügung und spielte faktisch die Rolle ihres Bankiers und Maklers. 1810 wurden die Aktien und Obligationen der Gesellschaft in Staatsschuldscheine umgewandelt und damit die Gesellschaftsform beseitigt. Durch Kabinettsorder vom 17. Januar 1820 wurde sie zum Finanz- und Bankhaus des preußischen Staates umgestaltet; damit schuf sich die Regierung eine Möglichkeit, das gleichzeitig erlassene Staatsschuldengesetz (siehe Anm. 142) zu umgehen. 118 479 153 Der „Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung der Klassensteuer-Befreiungen" für Adlige, Offiziere, Geistlichkeit und Lehrer wurde der preußischen Nationalversammlung am 12. Juli 1848 vorgelegt und von Hansemann begründet. Der „Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung der Grundsteuer-Befreiungen" wurde der Versammlung am 2I.Juli 1848 überreicht. In der 27. Sitzung am 11.Juli 1848 stellte Hansemann die Einführung einer Einkommensteuer in Aussicht. 120 154 Fra Diavolo (Bruder Teufel) - eigentlich Michele Pezza, süditalienischer Räuberhauptmann, führte mit seiner Freischar 1798-1806 einen heldenhaften Kampf gegen die französischen Eroberer, wurde von diesen 1806 gefangengenommen und gehenkt. Die Gestalt des Fra Diavolo aus der gleichnamigen Oper von Auber hat mit dem wahren Fra Diavolo nur den Namen gemein. 120 155 Der Titel der Ablösungsdenkschrift Patows, datiert vom 10. Juni 1848, lautet: „Promemoria, betreffend die Maßregeln der Gesetzgebung, durch welche die zeitgemäße Reform der guts- und grundherrlichen Verhältnisse und die Beseitigung der noch vorhandenen Hemmungen der Landeskultur bezweckt wird." 121
156 Der Antrag des Abgeordneten Hanau) wurde in der Sitzung vom 3. Juni 1848 zur Beratung in die Abteilungen weitergeleitet. Am 21. Juli 1848 wurde von der Zentral-Abteilung ein Bericht über diesen Antrag und ein entsprechender Gesetzentwurf der preußischen Nationalversammlung vorgelegt, beides wurde an die Zentral-Abteilung zurückgewiesen. In der Sitzung vom 30. September 1848 lag ein zweiter Bericht über den Antrag des Abgeordneten Hanow vor, der dem Gesetzentwurf den „Vorbehalt interimistischer Festsetzung über die laufenden Leistungen" beifügte. Auf dieser Sitzung wurde der Gesetzentwurf angenommen. Das entsprechende „Gesetz, betreffend die Sistirung der Verhandlungen über die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse und über die Ablösung der Dienste, Natural- und Geldabgaben, sowie der über diese Gegenstände anhängigen Prozesse" wurde am 9. Oktober 1848 vom König verabschiedet. 121 187 Der dringende Antrag des Abgeordneten Nenstiel, „daß die bestehenden Hofedienste (Robot) sofort aufhören", wurde in der Sitzung vom 1. September 1848 als nicht dringlich befunden und auf die gewöhnliche Tagesordnung gesetzt. Der gleiche Antrag war von Nenstiel bereits in der Sitzung vom 2. Juni 1848 gestellt und damals an die Abteilungen überwiesen worden. 121 158 Marx meint die „General-Versammlung zur Wahrung der materiellen Interessen aller Klassen des preußischen Volks", auch „Junkerparlament" genannt. Es war ein Kongreß der großen Gutsbesitzer, der von den Führern des Vereins zum Schutz des Eigentums und der Förderung des Wohlstandes aller Volksklassen (auf dem Kongreß umbenannt in Verein zur Wahrung der Interessen des Grundbesitzes) für den 18. August 1848 nach Berlin einberufen worden war. 122 159 Stein-Schultzescher Armeebefehl - Am 3. August 1848 war es in der Festung Schweidnitz zu einem Feuerüberfall von Festungstruppen auf die Bürgerwehr gekommen, wobei 14 Bürger getötet wurden. Durch dieses immer reaktionärere Auftreten preußischer Truppen veranlaßt, nahm die preußische Nationalversammlung am 9. August, unter Einbeziehung einiger Abänderungsvorschläge, einen Antrag des Abgeordneten Stein mit folgendem Wortlaut an: „Der Herr Kriegsminister möge in einem Erlaß an die Armee sich dahingehend aussprechen, daß die Offiziere allen reaktionären Bestrebungen fernbleiben, nicht nur Konflikte jeglicher Art mit dem Zivil vermeiden, sondern durch Annäherung an die Bürger und Vereinigung mit denselben zeigen, daß sie mit Aufrichtigkeit und Hingabe an der Verwirklichung eines konstitutionellen Rechtszustandes mitarbeiten wollen, und es denjenigen Offizieren, mit deren politischen Uberzeugungen dies nicht vereinbar ist, zur Ehrenpflicht machen, aus der Armee auszutreten." Der Kriegsminister Schreckenstein erließ trotz des Beschlusses der Versammlung keinen derartigen Befehl. Deshalb wiederholte Stein seinen Antrag in der Sitzung der Nationalversammlung vom 7.September; die Mehrheit der Versammlung schloß sich der Aufforderung an das Ministerium an, diesen Beschluß schnellstens auszuführen. Infolge dieses Abstimmungsergebnisses nahm das Ministerium Auerswald-Hansemann seinen Abschied. In der Zeit des folgenden Ministeriums Pfuel wurde der Befehl schließlich in abgeschwächter Form gegeben, blieb aber nur auf dem Papier. 122 251 160 Wrangelscher Armeebefehl - Der kommandierende General des Brandenburger Wehrbezirks, Wrangel, erließ am 17.September 1848 einen Armeebefehl, der zeigte, daß die preußische Militärclique beabsichtigte, zum offenen Angriff auf die Errungenschaften der Revolution überzugehen. Wrangel betonte darin, daß es seine Aufgabe sei, „die öffentliche Ruhe" aufrechtzuerhalten, und drohte den „Elementen, welche zur Ungesetzlichkeit ver
führen wollen". Der Befehl schloß mit der Aufforderung an die Soldaten, sich fest um ihre Offiziere und den König zu scharen. 122 190 251 161 Hinweis auf die Thronrede Friedrich Wilhelms IV. bei der Eröffnung des ersten Vereinigten Landtages (siehe Anm. 137) am 1 I.April 1847. In dieser Rede erklärte der preußische König, „daß die Jahrhunderte und eine Erbweisheit ohnegleichen, aber kein Stück Papier" die Verfassung Preußens gemacht haben, und daß er „es nun und nimmermehr zugeben werde, daß sich zwischen unserm Herrgott im Himmel und diesem Land ein beschriebenes Blatt gleichsam als eine zweite Vorsehung eindränge..." (siehe „Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847", erster Teil). 123 246 480 494 516 162 Artikel 14 der 1814 oktroyierten „Charte constitutionelle" Ludwigs XVIII. lautet: „Der König ist das Oberhaupt des Staates ... er erläßt die für die Ausführung der Gesetze und für die Sicherheit des Staates notwendigen Bestimmungen und Verordnungen." 123 163 Magna Charta Libertatum — Urkunde, die dem englischen König Johann ohne Land von den aufständischen großen Feudalherren, den Baronen und Kirchenfürsten, unterstützt durch Ritter und Städte, vorgelegt wurde. Die am 15. Juni 1215 unterzeichnete Charta schränkte die Rechte des Königs vor allem zugunsten der großen Feudalherren ein und enthielt gewisse Zugeständnisse an die Ritterschaft und die Städte; der Hauptmasse der Bevölkerung, den leibeigenen Bauern, brachte die Charta keinerlei Rechte. 124 164 „Frankfurter Journal" - Tageszeitung, die vom 17. Jahrhundert bis 1903 in Frankfurt am Main erschien. In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts vertrat sie eine bürgerlichliberale Richtung. 125 260 523 165 „Berner Verfassungs-Freund" - Schweizer liberale Tageszeitung, erschien von 1836 bis 1849 in Bern. 125 178 166 „La Suisse" - Schweizer Tageszeitung, die von 1847 bis 1860 in Bern herausgegeben wurde. 125 167 Neue „Heilige Allianz" - In den Jahren 1848/49 gab es von Seiten der konterrevolutionären Kräfte in Europa eine Reihe Versuche, im Kampf gegen die revolutionäre Bewegung die Heilige Allianz von 1815 wiederzubeleben. Es kam jedoch nicht zum Abschluß eines neuen Vertrages. Die Heilige Allianz war ein Bund der konterrevolutionären Mächte gegen alle fortschrittlichen Bewegungen in Europa. Sie wurde am 26. September 1815 auf Initiative des Zaren Alexander I. von den Siegern über Napoleon geschaffen. Ihr schlössen sich, neben Osterreich und Preußen, fast alle europäischen Staaten an. Die Monarchen verpflichteten sich zur gegenseitigen Unterstützung bei der Unterdrückung von Revolutionen, wo immer sie ausbrechen sollten. 125 146 270 389 393 476 478 513 524 -68 „Der Schweizer Bote" wurde von 1798 bis 1880 herausgegeben. Bis Ende 1835 führte die Zeitung den Titel „Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote". Sie erschien ab 1804 in Aarau (Kanton Aargau) dreimal, von 1866 bis 1880 sechsmal wöchentlich. „Basellandschaftliches Volksblatt" - Schweizer liberale Wochenzeitung, die von 1835 bis 1853 in Birsfelden (Kanton Basel) erschien. 127 -69 Der Anklageakt ist in der von M. F. Anneke herausgegebenen Broschüre „Der Politische Tendenz-Prozeß gegen Gottschalk, Anneke und Esser..." enthalten. 130 !70 Der sogenannte Prozeß Risquons-Tout, der vom 9. bis 30. August 1848 in Antwerpen stattfand, war von der Regierung des belgischen Königs Leopold zur Abrechnung mit den
40 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
Demokraten inszeniert worden. Als Anlaß diente der Zusammenstoß der belgischen republikanischen Legion, die sich auf dem Wege von Frankreich in die Heimat befand, mit einer Abteilung belgischer Soldaten am 29. März 1848 bei dem Dörfchen Risquons-Tout unweit der französischen Grenze. Der Anklageakt zu diesem Prozeß ist in der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 45, 47 und 49 vom 15., 17. und 19. Juli 1848 unter der Überschrift „Affaire Risquons-Tout" veröffentlicht. 130 582 171 Der Kölner Arbeiterverein wurde am 13. April 1848 von Gottschalk, einem Mitglied der Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten, gegründet. Der Verein, der Mitte April ungefähr 300 Mitglieder zählte, war Anfang Mai bereits auf 5000 Mitglieder angewachsen, deren Mehrheit Arbeiter und Handwerker waren. An der Spitze des Vereins standen ein Präsident und ein Komitee, dem Vertreter verschiedener Berufe angehörten. Das Presseorgan des Vereins war die „Zeitung des Arbeiter-Vereins zu Köln" und ab 26.Oktober 1848 die Zeitung „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit". Der Kölner Arbeiterverein besaß in der Stadt eine Reihe von Filialen. Nach der Verhaftung Gottschalks wurde am 6. Juli Moll zum Präsidenten gewählt, der dieses Amt bis zu den Kölner Septemberereignissen innehatte und dann infolge der drohenden Verhaftung emigrieren mußte. Am 16. Oktober 1848 übernahm Marx auf Bitten der Arbeiter vorübergehend die Präsidentschaft, ihm folgte am 28. Februar Schapper, der diese Funktion bis Ende Mai 1849 bekleidete. Die meisten Führer des Arbeitervereins (Gottschalk, Anneke, Schapper, Moll, Leßner, Jansen, Röser, Nothjung, Bedorf) waren Mitglieder des Bundes der Kommunisten. Zu Beginn seines Bestehens befand sich der Arbeiterverein unter dem Einfluß Gottschalks, der — im Geiste der „wahren" Sozialisten — die historischen Aufgaben des Proletariats in der bürgerlich-demokratischen Revolution ignorierte, die sektiererische Taktik des Boykotts der Wahlen zur deutschen und preußischen Nationalversammlung verfolgte und gegen die Unterstützung der demokratischen Kandidaten in den Wahlen auftrat. Ultralinke Phrasen verbanden sich bei Gottschalk mit sehr gemäßigten Kampfmethoden (Überreichung von Petitionen im Namen der Arbeiter an die Regierung und Stadtbehörde, alleinige Orientierung auf „gesetzliche" Kampfformen, Unterstützung einer Reihe Forderungen rückständiger, in zünftlerischen Vorurteilen befangener Arbeiter usw.). Diese sektiererische Politik Gottschalks stieß von Anfang an auf den Widerstand vieler Mitglieder des Vereins, welche die taktische Linie von Marx und Engels unterstützten.Unter ihrem Einfluß kam es Ende Juni 1848 zu einem Umschwung in der Tätigkeit des Kölner Arbeitervereins. Im Herbst 1848 wurde eine breite Agitationsarbeit entwickelt, in die auch die Bauern der Umgebung einbezogen wurden. Die Vereinsmitglieder organisierten in der Umgebung von Köln demokratische und Arbeitervereine, verbreiteten revolutionäre Literatur, darunter die „Forderungen der Kommunistischen Partei in Deutschland". Der Verein unterhielt enge Beziehungen zu anderen Arbeitervereinen der Rheinprovinz und Westfalens. Im Winter 1848/49 führten Gottschalk und seine Anhänger einen erbitterten Kampf, der auf die Spaltung des Kölner Arbeitervereins gerichtet war. In der von ihnen seit Januar 1849 herausgegebenen Zeitung „Freiheit, Arbeit" traten sie mit heftigen Angriffen und böswilligen Verleumdungen gegen Marx und die Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung" auf. Diese spalterische Tätigkeit fand jedoch keine Unterstützung bei der Mehrheit der Vereinsmitglieder. Mit dem Ziel der Festigung des Vereins führten Marx, Schapper und andere im Januar und Februar 1849 seine Reorganisation durch. Am 25. Februar wurde ein neues Statut angenommen, in dem als Hauptaufgabe des Vereins „die Ausbil
düng der Mitglieder in politischer, sozialer und wissenschaftlicher Beziehung durch Anschaffung von Büchern, Zeitungen, Flugschriften und durch wissenschaftliche Vorträge und Besprechungen" festgelegt wurde. Im April faßte das Komitee des Arbeitervereins den Beschluß, in den Sitzungen des Vereins die in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlichte Abhandlung „Lohnarbeit und Kapital" von Marx zu diskutieren. Die von den Arbeitern im Verlauf der Revolution gewonnene politische Erfahrung und ihre Enttäuschung über die schwankende Politik der kleinbürgerlichen Demokraten gestatteten Marx und Engels, im Frühjahr 1849 praktische Vorbereitungen für die Schaffung einer proletarischen Partei in Angriff zu nehmen. In Verbindung hiermit brachen Marx und seine Anhänger organisatorisch mit der kleinbürgerlichen Demokratie, ohne gemeinsame Kampfaktionen gegen die angreifende Konterrevolution abzulehnen. Am 16. April 1849 beschloß der Kölner Arbeiterverein, aus der Vereinigung demokratischer Vereine Deutschlands auszutreten und sich der Vereinigung deutscher Arbeitervereine in Leipzig anzuschließen. Am 6. Mai 1849 fand ein Kongreß der Arbeitervereine der Rheinprovinz und Westfalens statt. Die damaligen Verhältnisse in Deutschland (Erstarken der Konterrevolution und die damit verbundene Verschärfung der polizeilichen Repressalien) hinderten jedoch den Kölner Arbeiterverein bei seiner Tätigkeit für den Zusammenschluß und die Organisierung der Arbeitermassen. Nachdem die „Neue Rheinische Zeitung" ihr Erscheinen einstellen mußte und Marx, Schapper und andere Führer des Arbeitervereins aus Köln abgereist waren, verlor dieser immer mehr seinen politischen Charakter und verwandelte sich allmählich in einen gewöhnlichen Arbeiterbildungsverein. 130 172 Die „Zeitung des Arbeiter-Vereins zu Köln" erschien von April bis Juli 1848 unter der Redaktion von Gottschalk, dann bis Oktober 1848 unter Moll und Schapper. In diesem Zeitraum wurden 40 Nummern herausgegeben. Die Zeitung berichtete über die Tätigkeit des Kölner Arbeitervereins und anderer Arbeitervereine der Rheinprovinz. Am 24. Oktober 1848 wurde gegen A. Brocker-Evererts, den Besitzer der Druckerei, in der die Zeitung gedruckt wurde, ein Gerichtsverfahren durchgeführt. Ihm wurde vorgeworfen, daß in Nr. 12 der Zeitung der Artikel „Die Verhaftung von Dr. Gottschalk und Anneke" und in Nr. 13 der Artikel „Verhaftungen in Köln" veröffentlicht worden war — Artikel, die angeblich die Ehre der Gendarmen und des Oberprokurators Zweiffei beleidigten. Das Gericht verurteilte den Drucker zu einem Monat Gefängnis und im Falle des Wiedererscheinens der Zeitung zu einer hohen Geldstrafe. Seit dem 26. Oktober gab der Kölner Arbeiterverein seine Zeitung unter dem Titel „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit" (siehe Anm. 480) heraus. 130 173 Septembergesetze — reaktionäre Gesetze, die im September 1835 von der französischen Regierung unter Berufung auf das am 28. Juli auf den König Louis-Philippe verübte Attentat erlassen wurden. Sie beschränkten die Tätigkeit der Geschworenengerichte und führten strenge Maßnahmen gegen die Presse ein, so die Erhöhung der Kautionen für periodisch erscheinende Druckerzeugnisse, Gefängnishaft und hohe Geldstrafen für Verfasser von Publikationen, die gegen das Eigentum und die bestehende Staatsordnung gerichtet waren. 131 314 317 339 346 366 174 Der erste demokratische Kongreß tagte vom 14. bis 17. Juni 1848 in Frankfurt am Main; auf ihm waren Delegierte von 89 demokratischen Vereinen und Arbeiterorganisationen aus 66 Städten Deutschlands vertreten. Der Kongreß erklärte auf Initiative der Arbeiterdelegierten die demokratische Republik als einzige für das deutsche Volk haltbare Verfassung. Es wurde die Zusammenfassung aller demokratischen Vereine, die Schaffung
von Kreisausschüssen und eines sie anleitenden Zentralausschusses mit seinem Sitz in Berlin beschlossen. Als Mitglieder des Zentralausschusses wurden Fröbel, Rau, Kriege und als ihre Vertreter Bairhoffer, Schütte und Anneke gewählt. Infolge der Schwäche und Unbeständigkeit der kleinbürgerlichen Führung blieb die demokratische Bewegung Deutschlands auch nach diesem Beschluß zersplittert und unorganisiert. Die Zusammenarbeit blieb der persönlichen Initiative der Führung der Vereine in den Städten und Kreisen überlassen. 131 175 „Neue Kölnische Zeitung für Bürger, Bauern und Soldaten" - revolutionär-demokratische Zeitung, die vom 10.September 1848 bis 14. Juni 1849 von Anneke und Beust in Köln herausgegeben wurde. Die Zeitung stellte sich die Aufgabe, unter dem werktätigen Volk in der Stadt und auf dem Lande sowie in der Armee revolutionäre Propaganda in allgemeinverständlicher Form zu betreiben. 132 176 Am Schluß der Sitzung vom 4. Juli 1848, in der die Debatte über die Kommission zur Untersuchung der Ereignisse in Posen fortgesetzt wurde, beschloß die preußische Nationalversammlung, dieser Kommission unbeschränkte Vollmachten einzuräumen. Die Annahme dieses Beschlusses bedeutete eine Niederlage für das Ministerium AuerswaldHansemann. Die Vertreter des rechten Flügels versuchten nunmehr, entgegen den parlamentarischen Regeln eine weitere Abstimmung durchzusetzen, und zwar über den mit dem ersten Beschluß bereits verworfenen Antrag, die Vollmachten der Kommission einzuschränken. Die Abgeordneten des linken Flügels verließen zum Zeichen des Protestes den Sitzungssaal. Die Rechten nutzten dies aus und brachten den Antrag durch, der Kommission das Recht zu verweigern, sich nach Posen zu begeben und an Ort und Stelle Zeugen und Sachverständige zu vernehmen. Damit wurde die ursprüngliche Entscheidung der Versammlung unrechtmäßig annulliert. Zu dem Verlauf der Debatte über eine Kommission für Posen in der preußischen Nationalversammlung siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 48-52, 185-188 und 190-197. 134 177 „Deutsche Zeitung" (auch Gervinus-Zeitung genannt) - liberale Tageszeitung, die für die konstitutionelle Monarchie und die Einigung Deutschlands unter der Führung Preußens eintrat. Sie erschien von 1847 bis Ende September 1848 unter der Redaktion des bürgerlichen Historikers Gervinus in Heidelberg, danach bis 1850 in Frankfurt am Main. 134 215 178 „Karlsruher Zeitung" - Tageszeitung, Organ der badischen Regierung, erschien seit 1757 in Karlsruhe. 134 179 Der Erlaß des Obertribunals von Berlin und eine Mitteilung über die Erlasse der Oberlandesgerichte von Ratibor, Münster und Bromberg wurden in der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 174 vom 21.Dezember 1848 veröffentlicht. Der Wortlaut der Erlasse von Ratibor und Münster ist im „Preußischen Staats-Anzeiger" Nr. 229 vom 19. Dezember, der von Bromberg in Nr. 230 vom 20. Dezember 1848 veröffentlicht. 138 180 „Die Deutsche Reform. Politische Zeitung für das constitutionelle Deutschland" - Tageszeitung, die von 1848 bis 1851 in Berlin herausgegeben wurde; sie war ein Organ konstitutionell-monarchistischer Kreise. 139 181 Shakespeare, „Hamlet", I.Aufzug, vierte Szene. 139 182 „Düsseldorfer Zeitung" - Tageszeitung, die unter diesem Titel von 1826 bis 1926 in Düsseldorf erschien. 1745 war sie unter dem Titel „Düsseldorfer Stadt-Anzeiger" gegründet worden. In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts vertrat sie eine liberale Richtung. 140
183 Es handelt sich um die Verlegung der preußischen Nationalversammlung von Berlin nach Brandenburg (siehe Anm. 1). 141249 184 „Gesetz, betreffend das gerichtliche und Disziplinar-Strafverfahren gegen Beamte" vom 29. März 1844. 141 268 185 „Patent über die Publikation des Reichsgesetzes, betreffend das Verfahren im Falle gerichtlicher Anklagen gegen Mitglieder der verfassunggebenden Reichsversammlung" vom 14. Oktober 1848. 142 188 Im Dezember 1848 wandte sich die konterrevolutionäre österreichische Regierung, die in der Frage der Zwangsanleihe auf den Widerstand des Reichstags gestoßen war, an die Bank. Die Regierung konnte jedoch die Anleihe erst erhalten, nachdem sie der Bank mit der Konfiszierung aller ihrer Barbestände drohte. 142 187 Aus Schillers Ode „An die Freude". 148 188 Papst Pius IX. führte bald nach seiner Wahl im Jahre 1846 eine Reihe liberaler Reformen durch, um einem Anwachsen der Volksbewegung vorzubeugen (teilweise Amnestie für politische Gefangene, Abschaffung der Vorzensur usw.). Nach dem Volksaufstand in Rom floh Pius IX. am 24. November 1848 in die Festung Gaeta im Königreich Neapel. 148 189 Bei der Präsidentenwahl am 10. Dezember 1848 erhielt Louis Bonaparte 5430000 Stimmen. Lamartine, Kandidat der Partei des „National" (siehe Anm. 73) erlitt eine völlige Niederlage. Er erhielt 17900 Stimmen und lag damit hinter Cavaignac, Ledru-Rollin und Raspail an letzter Stelle. 148 190 Montagne (Berg) - von Ledru-Rollin geführte politische Gruppierung kleinbürgerlicher Demokraten und Republikaner um die Zeitung „La Reforme"; ihr schlössen sich die kleinbürgerlichen Sozialisten unter der Führung von Louis Blanc an. „La Reforme" erschien als Tageszeitung von 1843 bis 1850 in Paris (siehe auch Anm. 29). 148 527 191 Dynastische Opposition - eine von Odilon Barrot geführte Gruppe in der französischen Deputiertenkammer während der Julimonarchie, deren Mitglieder die politischen Auffassungen liberaler Kreise der Industrie- und Handelsbourgeoisie zum Ausdruck brachten und für die Durchführung einer gemäßigten Wahlreform eintraten; sie sahen darin ein Mittel, der Revolution vorzubeugen und die Dynastie Orleans aufrechtzuerhalten. 148 192 Legitimisten — Anhänger der „legitimen" Bourbonendynastie, die in Frankreich von 1589 bis 1792 und während der Restaurationszeit von 1814 bis 1830 an der Macht war; sie vertraten die Interessen des erblichen Großgrundbesitzes. 148 354 394 193 Im Juni 1848 wurde in der Walachei (Bukarest) nach der Flucht des Fürsten Bibesko von liberalen Kräften eine provisorische Regierung gebildet, welche eine Reihe bürgerlicher Reformen und eine Verfassung nach europäischem Muster sowie ein Übereinkommen mit der Türkei anstrebte. Daraufhin überschritt am 10. Juli ein russisches Armeekorps den Pruth. Gleichzeitig gelang es der zaristischen Regierung, die Türkei zu bewegen, ebenfalls Truppen zur Unterdrückung der Befreiungsbewegung in dieses Gebiet zu entsenden. Im Verlaufe des September besetzten türkische Truppen die Walachei und hielten in Bukarest blutige Abrechnung mit der Bevölkerung. 149 194 Sturm in einem Glase Wasser - Diesen bildhaften Vergleich für eine große Erregung in einem begrenzten Bereich, die keine weitergehenden Auswirkungen hervorruft, gebrauchte Montesquieu in Hinblick auf die Wirren in der Zwergrepublik San Marino. 149 460
195 „An meine lieben Berliner" — Aufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., erlassen am Morgen des 19. März 1848, als der Volksaufstand in Berlin seinen Höhepunkt erreicht hatte. „An mein Volk und an die deutsche Nation" - Aufruf Friedrich Wilhelms IV. vom 21.März 1848. 160 316 196 „An mein Heer" - Neujahrsgratulation des Königs Friedrich Wilhelm IV. an das preußische Heer vom I.Januar 1849. 160 333 345 360 386 428 449 471 480 485 497 516 197 Friedrichshain — Berliner Park, in dem die in den Barrikadenkämpfen gefallenen Teilnehmer des Aufstands vom 18. März 1848 beigesetzt wurden. 160 363 198 In der Note, die Major Wildenbruch in geheimer Mission des preußischen Königs am 8.April 1848 der dänischen Regierung übergab, wurde darauf hingewiesen, daß der Krieg in Schleswig-Holstein (siehe Anm. 86) von Preußen nicht geführt werde, um Dänemark das Herzogtum zu entreißen, sondern lediglich um die „radikalen und republikanischen Elemente in Deutschland" zu bekämpfen. Die preußische Regierung umging auf jede Art und Weise die offizielle Anerkennung dieses sie kompromittierenden Dokuments, 161 199 Auf Befehl des preußischen Generals Pfuel schor man den gefangengenommenen Teilnehmern des P osener Aufstandes von 1848 die Köpfe und brannte ihnen mit Höllenstein ein Mal auf Hände und Ohren. 163 448 516 200 der neapolitanische Henkersknecht - Ferdinand II., König von Neapel und Sizilien, hatte am 15.Mai 1 848 den Volksaufstand in Neapel grausam unterdrückt (siehe den Artikel „Die neueste Heldentat des Hauses Bourbon" in Band 5 unserer Ausgabe, S. 19-21). 163 201 Ottochaner (Ottocaner) - Angehörige des 1746 geschaffenen Karlstädter MilitärgrenzInfanterieregiments, Stab Ottocac. Sie waren in Ottocac (Westkroatien) stationiert und erhielten daher 1753 ihren Namen. - In der „Neuen Rheinischen Zeitung" irrtümlich: Ortochaner. 163 202 Die Truppen unter dem Kommando von Windischgrätz unterdrückten im Jun1" 1848 den Prager Aufstand, warfen am I.November den Aufstand in Wien nieder und unternahmen im Dezember 1848 einen Feldzug gegen die nationale Befreiungsbewegung in Ungarn, eroberten Preßburg und andere Städte. 163 203 Der Herzog von Braunschweig, Oberkommandierender der österreichisch-preußischen Armee, die gegen das revolutionäre Frankreich kämpfte, gab am 25. Juli 1792 ein Manifest heraus, in welchem er dem französischen Volk androhte, Paris völlig zu zerstören. 164 204 Uber die hier von Engels entwickelten Ansichten über das Schicksal der von Österreich unterdrückten slawischen Völker siehe das Vorwort, S. XI—XIII. 165 270 205 Im Februar 1846 begann in den polnischen Gebieten ein Aufstand für die nationale Befreiung Polens. In Krakau gelang es den Aufständ ischen, zeitweilig den Sieg zu erringen. Gleichzeitig brach in Galizien ein Bauernaufstand aus. Den österreichischen Behörden, die demagogisch den Haß der geknechteten ukrainischen Bauern gegen die polnische Schlachta ausnutzten, gelang es hier in mehreren Fällen, die aufständischen Bauern gegen die aufständischen polnischen Truppen zu hetzen. Nach der Niederschlagung des Aufstandes in Krakau wurde auch die Bauernbewegung in Galizien grausam unterdrückt. 168 198
206 Ruthenen - von bürgerlichen Ethnographen und Historikern eingeführte und im 19. Jahrhundert verbreitete Bezeichnung für die ukrainische Bevölkerung Galiziens, des Karpatengebiets und der Bukowina, die gewaltsam vom ukrainischen Volk losgerissen worden war; die endgültige Wiedervereinigung des ukrainischen Volkes vollzog sich nach dem Sieg der UdSSR im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945. 168 220 281 508 207 Sieg Karl Martells - Im Jahre 732 siegten in der Schlacht bei Poitiers die Franken unter Karl Martell über die Araber. 170 208 In der Schlacht bei Wahlstatt (Schlesien) stoppten 1241 deutsche und slawische Heere das weitere Vordringen der Mongolen, nach Westen. Die Mongolen zogen in südöstlicher Richtung nach Ungarn ab. 170 209 Der Slawenkongreß trat am 2. Juni 1848 in Prag zusammen. Auf dem Kongreß zeigte sich der Kampf zwischen zwei Richtungen in der nationalen Bewegung der slawischen Völker, die im Habsburger Kaiserreich unterdrückt wurden. Die rechte, gemäßigt-liberale Richtung, zu der die Führer des Kongresses Palacky und Safari'k gehörten, versuchte die nationale Frage auf dem Wege der Erhaltung und Festigung der Habsburger Monarchie durch ihre Umwandlung in eine Föderation gleichberechtigter Nationalitäten zu lösen. Die linke, demokratische Richtung (Sabina, Fric, Libelt u.a.) trat entschieden dagegen auf und erstrebte ein gemeinsames Handeln mit der revolutionär-demokratischen Bewegung in Deutschland und Ungarn. Indem die Mehrheit der Kongreßteilnehmer die austroslawische Theorie vertrat, nahm sie eine der europäischen revolutionären Bewegung feindliche Stellung ein, denn die Vernichtung des reaktionären Habsburgerreiches war eine der Hauptaufgaben der demokratischen Bewegung. Gerade von diesem Gesichtspunkt aus verurteilten Marx und Engels die Politik der tschechischen Bourgeoisie, die auf dem Kongreß den Sieg davontrug und mit Palacky an der Spitze den Weg zu einem offenen Bündnis mit dem Adel und den Habsburgern gegen die revolutionäre Bewegung beschritt. Die zum radikal-demokratischen Flügel gehörenden Delegierten des Kongresses nahmen aktiv am Prager Aufstand teil und wurden grausamen Repressalien unterworfen. Die in Prag zurückgebliebenen Vertreter des gemäßigt-liberalen Flügels gaben am 16. Juni 1848 die Vertagung der Sitzungen des Kongresses auf unbestimmte Zeit bekannt. 171 272 210 Aus der Rede Kossuths in der Sitzung des ungarischen Parlaments am 9. November 1848, die in der Zeitung „Közlöny" vom 11. November 1848 veröffentlicht wurde. 175 211 Schwarz und gelb - Farben der österreichischen Staatsflagge. 175 281 514 212 „Schweizerischer Beobachter" - Schweizer reaktionäre Zeitung, die von 1833 bis 1850 in Bern erschien. 178 213 „Berner-Zeitung"' - schweizerische demokratische Zeitung, die von 1845 bis 1872 in Bern herausgegeben wurde. 178 211 Militärkapitulationen — Dienstverpflichtungsverträge, die von Schweizer Kantonen von Mitte des 15. bis Mitte des 19. Jahrhunderts mit europäischen Staaten über die Bereitstellung von Söldnern abgeschlossen wurden. In einer Reihe bürgerlicher Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts waren die Schweizer Söldner das Werkzeug der monarchistischen Konterrevolution. Der Abschluß von Militärkapitulationen wurde durch den Artikel 11 der „Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft" vom ^.September 1848 verboten. 178
215 „Le Charivari" - französische satirische Tageszeitung bürgerlich-republikanischer Richtung, erschien seit 1832 in Paris. Während der Julimonarchie richtete „Le Charivari" bissige Angriffe gegen die Regierung; im Jahre 1848 unterstützte er die bürgerlich-republikanische Regierung und die Diktatur Cavaignacs. 178 216 „UHelvetie" - Schweizer radikale Zeitung, die von 1832 bis 1850 in Pruntrut herausgegeben wurde; von Januar bis November 1849 erschien sie unter dem Titel „UHelvetie federale" in Bern. 179 217 „Der Gukkdsten" - Schweizer humoristisches politisches Wochenblatt radikaler Färbung, das unter der Redaktion von Friedrich Jenni von 1840 bis Ende 1849 in Bern erschien. 180 218 „Die Evolution" - revolutionär-demokratische Wochenzeitung, Organ der deutschen Emigranten in der Schweiz. Sie erschien 1848/49 in Biel (Kanton Bern) unter der Redaktion von Joh.Phil. Becker. Die Probenummer der Zeitung vom 1 .Dezember 1848 erschien unter dem Titel „Die Revolution". 181 219 Die Fortsetzung dieses Artikels wurde von Engels nicht geschrieben, da er Mitte Januar 1849 nach Köln zurückkehrte. 181 220 Montesquieu LVI. - Marx vergleicht ironisch den anonymen Verfasser der in der „Kölnischen Zeitung" Nr. 10-17 vom 12.-20. Januar 1849 als Inserate veröffentlichten Aufsätze „An die Urwähler" mit dem bekannten französischen Rechtsphilosophen Montesquieu, einem Vertreter der Lehre von der Gewaltenteilung und Theoretiker der konstitutionellen Monarchie. 182 221 „Kölnische Zeitung" Nr. 17 vom 20. Januar 1849. 182 222 Der Preußenverein für konstitutionelles Königtum entstand im Juni 1848. Der Preußenverein mit seinen Zweigstellen auf dem Lande war eine Organisation des verbürgerlichten Teils der preußischen Gutsbesitzer sowie der Bourgeoisie. Die Preußenvereine unterstützten die konterrevolutionäre Politik der Regierung. Auf Grund ihrer Tätigkeit wurden sie seitens der demokratischen Presse „Denunziantengesellschaft" genannt. 182 264 223 „Kölnische Zeitung" Nr. 11 vom 13. Januar 1849. 183 187 224 Bürgervereine — nach der Märzrevolution in Preußen entstandene Organisationen des gemäßigten liberalen Bürgertums, die sich die Aufgabe stellten, „Gesetzlichkeit" und „Ordnung" im Rahmen der konstitutionellen Monarchie zu wahren und die „Anarchie", d.h. die revolutionär-demokratische Bewegung, zu bekämpfen. 183 225 Der Schlußartikel der oktroyierten preußischen Verfassung vom 5. Dezember 1848 und das Patent über die Einberufung der Kammern sah eine Revision des Verfassungstextes durch die Kammern vor ihrer endgültigen Festsetzung und Beschwörung vor. 183 226 Wühler nannten 1848/49 in Deutschland die bürgerlichen Konstitutionellen die republikanischen Demokraten, die ihrerseits ihre Gegner als Heuler bezeichneten. 187 207 212 316 375 441 452 487 526 583 585 227 Code civil des Frangais - französisches Zivilgesetzbuch von 1804, das 1807 als Code Napoleon neu gefaßt wurde. Dieses bürgerliche Gesetzbuch wurde von Frankreich in den eroberten Gebieten West- und Südwestdeutschlands eingeführt. In der Rheinprovinz blieb es auch nach der Vereinigung mit Preußen gültig. Der Code Napoleon behielt im wesentlichen die Errungenschaften der Französischen Revolution bei und stand auf dem Boden der formalen bürgerlichen Gleichheit. 190 245 304 341
228 Figaro, du wärst nicht darauf gekommen - abgewandeltes Zitat aus Beaumarchais, „La folle journee, ou le mariage de Figaro" [Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro], V.Akt, achte Szene. 190
229 In England wurde im Jahre 1649 König Karl I. aus dem Hause Stuart hingerichtet und im Januar 1689 der geflohene Stuart Jakob II. des Thrones verlustig erklärt. In Frankreich wurde die Dynastie der Bourbonen zum erstenmal 1792, zum zweitenmal 1830 gestürzt. In Belgien wurde im Jahre 1830 König Wilhelm I. der Niederlande (aus dem Hause Oranien-Nassau) gestürzt. 192 230 In der Schlußsitzung des Vereinigten ständischen Ausschusses am 6. März 1848 sagte Friedrich Wilhelm IV.: „Schart Euch, wie eine eherne Mauer, in lebendigem Vertrauen um Euren König, um Euren besten Freund!" 192 231 Der am 21. Januar 1839 abgeschlossene Handelsvertrag zwischen Preußen (im Namen des Zollvereins) und den Niederlanden fügte durch die Festsetzung niedriger Einfuhrzölle für holländischen Zucker der preußischen Zuckerindustrie sowie dem Handel der deutschen Städte ernsten Schaden zu. 193 232 „Vorläufiger Entwurf einer Verordnung zur Ergänzung der Allgemeinen Gewerbe-Ordnung" vom 17. Januar 1845. 194 233 Polnische Revolution von 1830 - Am 29. November 1830 brach in Warschau ein Aufstand gegen die zaristische Fremdherrschaft aus, dem sich viele polnische Bauern anschlössen, weil sie hofften, mit der nationalen auch die soziale und wirtschaftliche Freiheit zu erringen. Die Führung des Aufstandes lag jedoch in den Händen des polnischen Adels, der nicht daran dachte, die Bauern zu befreien und ihnen Land zu geben, sondern nur seine bestehenden Rechte gegenüber dem Zaren bewahren wollte. Das unter Führung des polnischen Historikers Joachim Lelewel stehende demokratische Lager war zu schwach, um sich durchzusetzen. „Der Aufstand von 1830 war weder eine nationale Revolution (sie schloß drei Viertel von Polen aus) noch eine soziale oder politische Revolution: sie änderte nichts an der Lage des Volkes im Innern; sie war eine konservative Revolution" (Engels). Zur Unterdrückung des Aufstandes begann Zar Nikolaus I. Ende Januar 1831 den Krieg gegen Polen, der am 7. September 1831 mit der Einnahme von Warschau endete. Durch den Aufstand wurde das zaristische Heer in Polen festgehalten und an der beabsichtigten Niederschlagung der Revolution in Westeuropa gehindert. 198 304 385 479 514 234 „National-Zeitung" — bürgerlich-liberale Zeitung, erschien seit dem 1. April 1848 in Berlin; ab 1915 Nebenausgabe des „8-Uhr Abendblattes". 199 315 352 434 469 518 235 Das „ Wahlgesetz für die zweite Kammer" vom 6. Dezember 1848, das auf der Grundlage der am Vortage verkündeten oktroyierten Verfassung erlassen wurde, gewährte nur den „selbständigen Preußen" das Wahlrecht. Durch diese unbestimmte Formulierungkonnten die Behörden den Kreis der Wähler nach Belieben einschränken. 199 3 76 452 236 Am 24. Februar 1848 stürzte das französische Volk die Monarchie Louis-Philippes in Frankreich. Am 18. März 1848 begann die Revolution in Preußen mit Barrikadenkämpfen in Berlin. 203 386 237 Aus dem Gedicht der Mignon in Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre", fünftes Buch, sechzehntes Kapitel. 204
238 Zu der Linken in der preußischen Nationalversammlung gehörten unter anderen die Abgeordneten Waldeck, Jacoby, Georg Jung, Julius Berends und d'Ester. In der „Neuen Rheinischen Zeitung" wurde häufig das zögernde, unentschlossene Verhalten der Linken kritisiert und diese zu einem energischen Handeln und zum außerparlamentarischen Kampf aufgefordert. 207 218 298 239 „Sie haben nichts gelernt und nichts vergessen", äußerte sich Talleyrand über die nach der Restauration der Bourbonenherrschaft im Jahre 1815 nach Frankreich zurückgekehrten aristokratischen Emigranten, die versuchten, ihren Grundbesitz zurückzuerhalten und die Bauern wieder zur Übernahme ihrer Feudalverpflichtungen zu zwingen. 207 240 Am 26. Januar 1849 schlug der Minister Faucher der französischen konstituierenden Nationalversammlung ein Gesetz über das Assoziationsrecht vor, dessen erster Paragraph lautete: „Die Klubs sind untersagt." Er stellte den Antrag, diesen Gesetzentwurf sofort als dringlich zur Diskussion zu bringen. Die Nationalversammlung verwarf den Dringlichkeitsantrag, und am 27. Januar stellte Ledru-Rollin einen von 230 Deputierten unterzeichneten Antrag auf Versetzung des Ministeriums in Anklagezustand wegen Verletzung der Konstitution. Am 21. März 1849 wurde der Gesetzentwurf der Regierung über das Assoziationsrecht von der Mehrheit der Nationalversammlung gebilligt und damit den Arbeitern die Versammlungs- und Vereinsfreiheit geraubt (siehe „Compte rendu des seances de l'Assemblee nationale", T. 7 u. 9). 209 212 386 241 Der englische General George Monk richtete 1660 mit Hilfe der ihm unterstellten Truppen die Dynastie der Stuarts wieder auf. Als in Frankreich im Dezember 1848 der legitimistische General Changarnier das vereinigte Oberkommando der Nationalgarde des Seine-Departements, der Mobilgarde und der Linientruppen der ersten Militärdivision erhielt, hofften die Legitimisten, mit seiner Hilfe eine Restaurierung der Bourbonenmonarchie erreichen zu können. 211 242 benachbarter Publizist - ein beliebter Ausdruck von Marx und Engels für Brüggemann, den Chefredakteur der „Kölnischen Zeitung". 216 243 Die „Kölnische Zeitung" Nr. 24 vom 28. Januar 1849 schrieb unter der Überschrift „Die Wahlen zur ersten Kammer" u.a.: „Es liegt eben alles daran ..., daß gerade die erste Kammer jene freie staatsmännische Einsicht und jene hochsinnige Billigkeit besitze, welche allein imstande sind, sie mit dem Ansehen vor der öffentlichen Meinung zu bekleiden, dessen sie so sehr bedarf, um ihre Bestimmung zu erfüllen und einer etwa revolutionärdemokratischen zweiten Kammer gegenüber eine Stütze der Krone, der Ordnung und der wahren Freiheit mit Erfolg abzugeben ... Für die zweite Kammer möchte es nicht übel getan sein, Männer des Mittelstandes, praktische Gewerbsmänner und Landwirte, die nur Geschäftskenntnis und gesunden Menschenverstand mitbringen, zu Vertretern des demokratischen Interesses zu wählen; für die erste Kammer wird aber dann um so mehr mit Fleiß zu sorgen sein, daß in ihr auch die höhere Bildung und die staatsmännische Einsicht vertreten sei, und zwar durch wahrhaft hervorragende Geister!" 217 244 Goethe, „Wandrers Nachtlied". 218 245 Verfassungsentwurf - „Entwurf eines Verfassungs-Gesetzes für den Preußischen Staat" vom 20. Mai 1848. 219 246 Tilly, Feldherr der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg, gab die Stadt Magdeburg, nachdem sie am 20. Mai 1631 im Sturm genommen worden war, den Soldaten zur
Plünderung frei. Die Stadt wurde von den Soldaten und durch eine Feuersbrunst fast völlig zerstört; etwa 30000 Einwohner wurden getötet. 220 247 Die an alle preußischen Diplomaten in den deutschen Staaten gerichtete Zirkularnote der preußischen Regierung vom 23. Januar 1849 schlug einen Plan zur Wiederherstellung des Zentralorgans des Deutschen Bundes — des Bundestags — vor; diese reaktionäre, feudale Institution war dem deutschen Volke 1815 durch Beschluß des Wiener Kongresses aufgezwungen und 1848 durch eine provisorische Reichsregierung ersetzt worden. 220 248 Der Prozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung" fand am 7. Februar 1849 statt. Vor dem Geschworenengericht in Köln standen Karl Marx als Chefredakteur, Friedrich Engels als Mitredakteur und Hermann Korff als verantwortlicher Herausgeber (Gerant) der Zeitung. Ihnen wurde vorgeworfen, der Artikel „Verhaftungen", veröffentlicht in Nr. 35 der „Neuen Rheini?chenZeitung"vom5. Juli 1848 (siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 166-168), enthalte eine Beleidigung des Oberprokurators Zweiffei und eine Verleumdung der Gendarmen, die die Verhaftung Gottschalks und Annekes vorgenommen hatten. Obwohl die gerichtliche Verfolgung am 6. Juli 1848 begonnen hatte, war der erste Termin des Prozesses auf den 20. Dezember festgelegt, aber dann vertagt worden. Verteidiger von Marx und Engels in dem Prozeß am 7. Februar war der Rechtsanwalt Schneider II, Verteidiger von Korff der Rechtsanwalt Hagen. Das Geschworenengericht sprach die Angeklagten frei, was, wie im Prozeßbericht vermerkt ist, „großen Jubel beim anwesenden Publikum auslöste". 223 249 „Verordnung wegen Bestrafung schriftlicher Beleidigungen in den Provinzen, wo das französische Strafgesetzbuch vorläufig noch gesetzliche Kraft hat" vom 5. Juli 1819. 224 250 In der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 48 vom 18. Juli 1848 war eine Korrespondenz aus Düsseldorf erschienen, in der das Auftreten des Oberprokurators Schnaase gegenüber dem Düsseldorfer Volksklub scharf kritisiert wurde. 233 251 Marx meint die Enthüllungen der „Neuen Rheinischen Zeitung" im Zusammenhang mit der Verhaftung J. Wulffs (Nr. 40 vom 10. Juli 1848), Falkenhains (Nr. 43 vom 13. Juli 1848) und Joseph Wolffs (Nr. 62 vom I.August 1848). Auf den letzten Zeitungsbericht antwortete der Prokurator Hecker mit einer „Widerlegung" („Neue Rheinische Zeitung" Nr. 64 vom 3. August 1848), die die Redaktion mit der Notiz „Herr Hecker und die .Neue Rheinische Zeitung'" beantwortete (Nr. 65 vom 4. August 1848). 233 252 Geheimes Staatsministerium in Berlin - die reaktionäre Clique (die Brüder Gerlach, Radowitz u. a.), die den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. umgab. 238 253 Der Prozeß gegen den Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten fand am 8. Februar 1849 statt. Vor dem Geschworenengericht in Köln standen Karl Marx, Karl Schapper und der Rechtsanwalt Schneider II; sie wurden in Verbindung mit dem Aufruf des Ausschusses vom 18. November 1848 über die Steuerverweigerung (siehe vorl. Band, S. 33) der Anstiftung zum Aufstand beschuldigt. Das Geschworenengericht sprach die Angeklagten frei. 240 454 254 Quadratur des Zirkels (Kreises) - die unlösbare Aufgabe, zwecks Berechnung der Kreisfläche einen Kreis in ein vollkommen flächengleiches Quadrat zu verwandeln. 248 255 Das „Gesetz über die Errichtung der Bürgerwehr' vom 17. Oktober 1848, angenommen von der preußischen Nationalversammlung am 13. Oktober 1848, stellte die Bürgerwehr in völlige Abhängigkeit von der Regierung. Aber auch danach erschien die Bürgerwehr der
Konterrevolution noch gefährlich. Am 11. November 1848, nach dem Einzug der Truppen Wrangeis in Berlin, wurde die Berliner Bürgerwehr aufgelöst. 250 256 Unruh, „Skizzen aus Preußens neuester Geschichte", Magdeburg 1849. 252 257 Steuerverweigerung in England 1832 — Das 1830 nach dem Sturz des Toryministeriums Wellington berufene Whigministerium Grey brachte 1831 einen Gesetzentwurf zu einer Parlamentsreform ein, der vom Unterhaus gebilligt wurde, aber am Widerstand der Lords im Oberhaus scheiterte. Die Regierung forderte 1832 vom König, durch Ernennung einer entsprechenden Zahl von Peers die Durchsetzung der Reformbill im Oberhaus zu ermöglichen. Der König lehnte ab und das Ministerium Grey trat zurück. Im ganzen Land erhob sich ein mächtiger Proteststurm. In Petitionen an das Unterhaus wurde gefordert, die Bewilligung von Geldmitteln so lange zu versagen, bis die Reform Gesetz geworden sei. Angesichts dieser Tatsachen scheiterte der Versuch Wellingtons, eine neue Regierung zu bilden. Das Ministerium Grey übernahm erneut die Geschäfte, und die Parlamentsreform wurde am 7. Juni 1832 nach Zustimmung des Parlaments und des Königs Gesetz. 255 258 Pennsy Ivanische Gefängnisse - Gefängnisse mit dem System der Einzelhaft. Das erste Gefängnis dieser Art wurde 1791 in Philadelphia (USA, Staat Pennsylvania) errichtet. Im 19. Jahrhundert war das System der Einzelhaft in Europa weit verbreitet, in Deutschland gehörte zu diesem System das 1842—1849 erbaute bekannte Gefängnis Moabit in Berlin und eine Reihe anderer Gefängnisse. 260 259 Am 7. Februar 1849 fand der Prozeß gegen die Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" statt (siehe Anm. 248). Der Bericht über die Verhandlungen erschien unter der Überschrift „Der erste Preßprozeß der .Neuen Rheinischen Zeitung'" in Nr.221 vom 14. Februar 1849. Im vorl. Band, S. 223-239, sind daraus die Verteidigungsreden von Marx und Engels veröffentlicht. Am folgenden Tage fand der Prozeß gegen den Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten statt (siehe Anm. 253). Der Bericht über die Verhandlungen ist in der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 226, 231, 232 und 233 vom 19., 25., 27. und 28. Februar 1849 unter der Uberschrift „Der Prozeß gegen den Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten" veröffentlicht. Die Verteidigungsrede von Marx siehe im vorl. Band, S. 240-257. 261 260 Die Serie „Politische Gespräche" von Levin Schücking erschien in der Form von Dialogen in den Nummern 29, 30, 34 und 35 der „Kölnischen Zeitung" vom 3., 4., 9. und 10. Februar 1849. Eine der Personen dieser Dialoge, Wagner, sagt zu Professor Urian: „Sie haben immer etwas den Mephisto gemacht, Herr Professor ..." 261 261 Abgewandeltes Zitat aus Molieres Komödie „George Dandin", I.Akt, neunte Szene; dort heißt es: „Vous l'avez voulu, George Dandin, vous l'avez voulu" (Es geschieht dir ganz recht, George Dandin, du hast es nicht besser haben wollen). Dieser Ausruf ist sprichwörtlich geworden für selbstverschuldetes Unglück. 263 262 Lassalle wurde am 22. November 1848 in Düsseldorf verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, zu bewaffnetem Widerstand gegen die Staatsgewalt aufgerufen zu haben (siehe vorl. Band, S. 320). Der Prozeß wurde von den Gerichtsbehörden der Rheinprovinz mit allen Mitteln in die Länge gezogen. Lassalles briefliche Bitten an Marx und Engels, diese Machenschaften anzuprangern, wurde mit einer Reihe von Artikeln in der „Neuen Rheinischen Zeitung" beantwortet, die die Übergriffe und Ungesetzlichkeiten der
Gerichtsbehörden gegenüber Lassalle anprangerten. Marx und Engels nahmen auch an der Abordnung teil, die sich am 3. März 1849 zum Generalprokurator Nicolovius begab, um gegen die Hinauszögerung der Gerichtsverhandlung über den Fall Lassalle zu protestieren (eine Mitteilung darüber erschien in der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 238 vom 6. März 1849). Die Gerichtsverhandlung fand am 3. und 4. Mai statt; die Geschworenen sprachen Lassalle frei. Der Prozeßbericht wurde in der zweiten Ausgabe der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 291 vom 6. Mai 1849 veröffentlicht. 267 444 263 Siehe Engels' Artikel „Das Fest der Nationen in London",(Band 2 unserer Ausgabe, S. 611 -624), die „Reden über Polen" von Marx und Engels, die Artikel von Engels „Louis Blancs Rede auf dem Bankett zu Dijon", „Die .zufriedengestellte* Mehrheit" sowie die „Rede über die Frage des Freihandels", die Marx am 9. Januar 1848 in der Demokratischen Gesellschaft in Brüssel gehalten hatte (Band 4 unserer Ausgabe, S. 416-418, 426-428,432-438 und 444-458). 274 264 Heine, „Deutschland. Ein Wintermärchen", Kaput VII. 275 265 Scho^azen (auch Schokatzen) - südslawischer Volksstamm (römisch-katholischer Konfession) in Südungarn und Nordjugoslawien, der im 17. Jahrhundert vor den Türken aus Bosnien geflohen war. 275 266 Moriachen (auch Morlaken) - Teil der Bergbevölkerung Dalmatiens (Jugoslawien). Die Moriachen leben in der Gegend von Zadar und Split (Norddalmatien) und im südlichen Istrien. Sie sind Nachkommen der alten romanisierten illyrischen Bevölkerung, die sich in den letzten Jahrhunderten mit der umgebenden serbischen Bevölkerung vermischt hat. Heute sprechen sie serbisch, aber noch im 16./17. Jahrhundert waren romanische Redewendungen bei ihnen erhalten. 276 267 sorbische, wendische, obotritische Sprache — Sprachen westslawischer Volksstämme, -die nach der Völkerwanderung, etwa seit dem 5. Jahrhundert, das Land zwischen Elbe, Saale und Oder bewohnten. Der Name Wenden war ursprünglich ein deutscher Sammelbegriff für verschiedene slawische Völkerschaften und ist später auf die Sorben der Lausitz eingeengt worden. Obotriten (Obodriten, Abotriten, Bodrizen) - Bezeichnung für mehrere slawische Volksstämme am rechten Ufer der unteren Elbe und in Westmecklenburg. Im 12. Jahrhundert wurden die Obotriten von deutschen Feudalherren unterworfen und mit Kreuz und Schwert germanisiert. Die Lausitzer Sorben, die bis 1945 der Unterdrückung und Germanisierung preisgegeben waren, sind in der Deutschen Demokratischen Republik völlig gleichberechtigt und entwickeln beim Aufbau des Sozialismus ihre nationale Eigenart. 277 268 Awaren - turkotatarisches Volk, das, aus Asien kommend, im 6. Jahrhundert bis Mitteleuropa vordrang und sich im östlichen Mitteleuropa und auf dem Balkan festsetzte. Vom 7. bis 9. Jahrhundert wurden sie von den Türken, Slawen, Deutschen und Ungarn geschlagen und verschwanden schließlich aus der Geschichtsschreibung. 278 269 Oguliner - Angehörige des 1746 geschaffenen Karlstädter Militärgrenz- Infanterieregiments, Stab Ogulin. Sie waren in Ogulin (Westkroatien) stationiert und erhielten daher 1753 ihren Namen. 279 270 Siehe Engels' Artikel „Deutsche Zustände" (Band 2 unserer Ausgabe, S. 564-584), „Deutscher Sozialismus in Versen und Prosa", die „Rede über Polen", „Drei neue Konstitutionen" und „Ein Wort an die .Riforma'" (Band 4 unserer Ausgabe, S. 207-247 417/418, 514-518 und 526/527). 280
271 In der gesellschaftlichen Bewegung des Jahres 1848 in Böhmen kann man zwei Hauptetappen unterscheiden. In der ersten Etappe, vom Beginn der Märzereignisse bis zur Niederschlagung des Prager Aufstandes, nahmen die tschechischen Volksmassen — die Bauernschaft und das Proletariat - aktiv teil an der revolutionären Bewegung gegen Feudalismus und Absolutismus. Dieser Kampf des tschechischen Volkes stimmte mit den Interessen der europäischen revolutionären Bewegung überein und wurde von Marx und Engels unterstützt (siehe die Artikel „Der Prager Aufstand" und „Demokratischer Charakter des Aufstandes" in Band 5 unserer Ausgabe, S. 80-82 und 108/109). Nach der Niederschlagung des Prager Aufstandes gelang es der tschechischen libei alen Bourgeoisie, die im Kampf gegen Revolution und Demokratie mit dem Adel und den Habsburgern gemeinsame Sache machte, die demokratischen Kräfte in Böhmen zu unterdrücken und die gesellschaftliche Bewegung unter ihre Führung und in das Fahrwasser des nationalistischen Kampfes zu bringen. Damit geriet diese Bewegung in Widerspruch zu der europäischen Revolution, weil sie nunmehr zu einer Stütze der konterrevolutionären Habsburger Monarchie und indirekt auch des russischen Zarismus wurde. Den demokratischen Elementen des tschechischen Volkes gelang es inderzweitenEtappenicht, die Revolution tatkräftig zu unterstützen und die konterrevolutionäre Politik der Bourgeoisie zu vereiteln. Damit ist offensichtlich, daß Marx und Engels völlig richtig die Rolle der tschechischen (und südslawischen) nationalen Bewegung 1848/49 als konterrevolutionär und die Position der Tschechen und Südslawen in der zweiten, für die Revolution in ganz Österreich entscheidenden Etappe der Bewegung als reaktionär eingeschätzt haben. In dem Artikel „Der Prager Aufstand" hoben Marx und Engels aber dabei hervor, daß die nationalistische, antislawische Politik der deutschen Bourgeoisie die Hauptschuld daran trug, daß die Tschechen auf die Seite der Konterrevolution getrieben wurden. 282 272 Slovanskä Lipa (Slawische Linde) - tschechische nationale Gesellschaft, im April 1848 gegründet. In Prag lag die Führung der Gesellschaft in Händen von Liberalen (Safarik, Gaue), die nach dem Prager Aufstand in das Lager der Konterrevolution übergingen, während in den Provinzfilialen zu dieser Zeit vorwiegend Vertreter der radikalen tschechischen Bourgeoisie die führende Rolle spielten. 283 273 Swornost — tschechische nationale, vorwiegend studentische Organisation, die im März 1848 in Böhmen entstand. Burschenschaften — deutsche Studentenorganisationen, die unter dem Einfluß des Befreiungskrieges gegen Napoleon entstanden; sie traten für die Einigung Deutschlands ein. Neben fortschrittlichen Ideen waren in den Burschenschaften auch extrem nationalistische Gedanken weit verbreitet. 285 274 Das Wartburgfest wurde am 18. Oktober 1817 aus Anlaß des 300. Jahrestages der Reformation und des 4. Jahrestages der Schlacht bei Leipzig von der deutschen Studentenschaft organisiert. Dieses Fest, auf dem sich nationalistische Stimmungen zeigten, wurde zu einer Demonstration der oppositionellen Studentenschaft gegen das MetternichRegime. 285 275 Lied von August Daniel Binzer, verfaßt im Jahre 1819 anläßlich der Auflösung der Jenaer Burschenschaft. 285
276 Die ständischen Ausschüsse Wurden 1842 in Preußen gebildet. Von den Provinziallandtagen aus ihrer Mitte (nach Ständen) gewählt, bildeten diese Ausschüsse ein gemeinsames
beratendes Organ, die Vereinigten Ausschüsse. Mit Hilfe dieses Organs, das lediglich die Fiktion einer Vertretungskörperschaft war, gedachte Friedrich Wilhelm IV., neue Steuern auferlegen und eine Anleihe erhalten zu können. 287 277 Die dem ersten Vereinigten Landtag (siehe Anm. 137) von der preußischen Regierung vorgelegte „Uebersicht von den Resultaten der Finanzverwaltung in den Jahren 1840 bis einschließlich 1846" ist enthalten in „Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847", erster Teil. Nach dieser Unterlage Wurden einige Ungenauigkeiten bei den im Artikel benutzten Zahlen korrigiert. 288 291 278 „Übersicht von den Resultaten der Finanz-Verwaltung im Jahre 1847, Aa" in „Vorlagen an die National-Versammlung. 1848". 291 279 Im Jahre 1841 stiftete Friedrich Wilhelm IV. 430000 Mk. zur Errichtung eines deutschenglischen protestantischen Bistums in Jerusalem. Das Geld wurde 1889 einer von Wilhelm II. errichteten kirchlichen Stiftung in Jerusalem überwiesen, womit Preußen vom Bistum Jerusalem zurücktrat. Die Schriften Friedrich II. wurden seit 1846 herausgegeben. 293 280 Die dem ersten Vereinigten Landtag (siehe Anm. 137) von derpreußischenRegierungvorgelegte „Denkschrift über die Verwaltung des Staatsschatzes für die Zeit von 1840 bis 1846" vom 6. April 1847 ist enthalten in „Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847", erster Teil. 297 281 Dieser Gedanke ist enthalten in Ernst Dronkes Artikel „Die Sitzung der Nationalversammlung vom 7. und 8.August" in der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 74 vom 13. August 1848. 298 282 „SchlesischeZeitung" - Tageszeitung, die von 1742 bis 1945 in Breslau erschien; am Vorabend und während der Revolution von 1848/49 war sie das Organ konstitutionellmonarchistischer Kreise. 299 283 Goethe, „Zahme Xenien" V. 300 284 Am 16. und 17. Februar wurde in Köln der Fall Kinkel verhandelt. Gottfried Kinkel, Redakteur der demokratischen „Neuen Bonner Zeitung", wurde wegen eines Artikels in der früheren „Bonner Zeitung", der die Ausschreitungen preußischer Soldaten in Mainz schilderte, beschuldigt, die Truppen der preußischen Garnison in Mainz beleidigt zu haben. Kinkel wurde zu einem Monat Gefängnis verurteilt. In einem gleichzeitig laufenden Steuerverweigerungsprozeß wurde er am 23. Februar 1849 freigesprochen. 301 285 „La Reforme" — französische Tageszeitung, Organ kleinbürgerlicher Demokraten und Republikaner; sie erschien von 1843 bis 1850 in Paris. „La Repuhlique" - französische Tageszeitung, Organ kleinbürgerlicher Republikaner; sie erschien vom 26. Februar 1848 bis 2. Dezember 1851 unter der Redaktion von Eugene Barrest in Paris. „LaRevolution d&nocratique et sociale" - französische Tageszeitung, Organ kleinbürgerlicher republikanischer Demokraten; sie erschien in Paris vom 7. November 1848 bis 13. Juni 1849 unter der Redaktion von Charles Delescluze. 302 286 „The Northern Star" - englische Wochenzeitung, Hauptorgan der Chartisten; erschien von 1837 bis 1852, anfangs in Leeds und ab November 1844 in London. Begründer und Redakteur der Zeitung war Feargus Edward O'Connor; in den vierziger Jahren wurde sie von George Julian Harney redigiert. Engels war von September 1845 bis März 1848 Mitarbeiter dieser Zeitung. 302
287 Es handelt sich um die italienischen demokratischen Zeitungen „L'Alba", die von 1847 bis 1849 in Florenz erschien, und „IIContemporaneo", die von 1846 bis 1849 in Rom erschien, ferner um die bürgerlich-liberale Zeitung „La Concordia", die 1848/49 in Turin herausgegeben wurde. 302 288 Aus dem Leitartikel „Die österreichische Note vom 4. Februar" in der „Kölnischen Zeitung" Nr. 37 vom 13. Februar 1849. 303 289 Aus dem Leitartikel „Der ungarische Krieg" in der „Kölnischen Zeitung" Nr. 41 vom 17. Februar 1849. 303 290 Am 7. Oktober 1848, nachdem in Wien die Revolution gesiegt hatte, floh der österreichische Kaiser Ferdinand I. und sein reaktionärer Anhang zum zweitenmal aus Wien, und zwar nach Obnütz. 304 337 424 509 291 Das 22. österreichische Bulletin über den Kampfverlauf in Ungarn, das Engels am Schluß des Artikels nochmals erwähnt, wurde in der Beilage zur Nr. 225 der „Neuen Rheinischen Zeitung" wiedergegeben und einer kritischen Analyse unterzogen. 306 292 Proklamation der Republik in Rom - Auf Grund des allgemeinen Wahlrechts, das durch den Volksaufstand vom 16. November 1848 erkämpft worden war, und der weiteren Entwicklung der bürgerlich-demokratischen Revolution in Rom wurde am 21. Januar 1849 die Konstituierende Versammlung gewählt, die am 9. Februar dem Papst die weltliche Macht entzog und die Republik ausrief. Die Römische Republik bestand bis 3. Juli 1849. Sie wurde durch die österreichische und französische Intervention wieder beseitigt. 308 293 Pythiadreistuhl - Dreifuß, der im Apollotempel zu Delphi über einem Erdschlund stand, aus dem betäubende Dämpfe emporstiegen. Auf diesem Dreifuß verkündete die Pythia (Priesterin) ihre Orakel. 308 294 Die „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung" erschien von 1617 bis 1866 in Frankfurt am Main. Sie war im Besitz der Fürsten Thum und Taxis, die in einer Reihe deutscher Staaten das Postprivileg besaßen. Während der Revolution 1848/49 war sie das Organ der provisorischen Zentralgewalt des Reichsverwesers und des Reichsministeriums. 312 295 „Revue reirospective ou Archives secretes du dernier Gouvernement" 1830—1848 [Rückblickende Rundschau oder Geheimarchive der letzten Regierung] — Sammelband von J. Taschereau, der von 1833 bis 1838 monatlich und im Jahre 1848 unregelmäßig in Paris erschien. Nr. 3 des Jahres 1848 enthielt eine Aufstellung der Geheimfonds des Außenministeriums der Julimonarchie für die Jahre 1840, 1842 und 1844-1847, in der die Jahrespension des Geheimagenten der Regierung Guizot, des Redakteurs der „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung", Karl Peter Berly, angegeben war. 312 296 „Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe" - Tageszeitung, die vom 1 .Januar 1842 bis zum 31. März 1843 in Köln erschien. Die Zeitung war von Vertretern der rheinischen Bourgeoisie gegründet worden, die in Opposition zum preußischen Absolutismus standen. Zur Mitarbeit wurden auch einige Junghegelianer herangezogen. Ab April 1842 wurde Karl Marx Mitarbeiter der „Rheinischen Zeitung" und ab Oktober des gleichen Jahres Chefredakteur. Die Zeitung veröffentlichte auch eine Reihe Artikel von Friedrich Engels. Unter der Redaktion von Karl Marx nahm die „Rheinische Zeitung" einen immer ausgeprägteren revolutionär-demokratischen Charakter an. Diese Richtung der „Rheinischen Zeitung", deren Popularität in Deutschland ständig wuchs, rief Besorgnis und Unzufriedenheit in Regierungskreisen und eine wütende Hetze der reaktionären Presse gegen sie hervor. Am 19. Januar 1843 erließ die preußische Regierung eine
Verordnung, die die „Rheinische Zeitung" mit dem 1.April 1843 verbot und bis dahin eine besonders strenge Zensur über sie verhängte. 312 362 297 In Nr. 44 der „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung" vom 20. Februar 1849 wurde die in der Zeitung „Die deutsche Reform" (siehe Anm. 180) veröffentlichte Pariser Korrespondenz abgedruckt. 312 298 Der im Artikel zitierte ursprüngliche Text der Thronrede Friedrich Wilhelms IV. bei der Eröffnung der preußischen Kammern wurde in einer Extrabeilage zu Nr. 233 der „Neuen Rheinischen Zeitung" am 28. Februar 1849 veröffentlicht. Im Text der Thronrede, die in der „Neuen Rheinischen Zeitung" unmittelbar im Anschluß an den ersten Teil des vorliegenden Artikels gebracht wurde, lautet der abgeänderte Passus: „Zu meinem Bedauern hat über die Hauptstadt und ihre nächsten Umgebungen der Belagerungszustand verhängt werden müssen, um die Herrschaft der Gesetze und die öffentliche Sicherheit wiederherzustellen. Es werden Ihnen, meine Herren, hierauf bezügliche Vorlagen ohne Verzug zugehen." 314 299 Rodomontade — Prahlerei, Aufschneiderei. Rodomont — Gestalt eines prahlerischen Schwätzers aus Ariostos Poem „L'Orlando furioso". 315 300 Marx meint die vom Ministerium Camphausen vorbereitete Thronrede Friedrich Wilhelms IV. bei der Eröffnung des zweiten Vereinigten Landtages am 2. April 1848 (siehe „Verhandlungen des zum 2. April 1848 zusammenberufenen Vereinigten Landtages"). 315 301 Weißer Saal - Saal im Königlichen Schloß zu Berlin; hier fand am 26. Februar 1849 die erste gemeinsame Sitzung der ersten und zweiten preußischen Kammer statt. 315 302 zwei Zunftordnungen ~ „Verordnung, betreffend die Errichtung von Gewerberäten und verschiedene Abänderungen der allgemeinen Gewerbeordnung" und „Verordnung über die Errichtung von Gewerbegerichten", beide vom 9. Februar 1849. 317 303 Gagging Laws (Knebelgesetze) werden die sechs außerordentlichen Gesetze genannt, die 1819 in England erlassen wurden; sie schränkten die Rede-, Versammlungs- und Preßfreiheit ein (siehe „The Statutes of the United Kingdom..."). 318 304 In einer Volksversammlung in Neuß (nahe Düsseldorf) hielt Lassalle am 21. November 1848 eine Rede, in der er dazu aufrief, der preußischen Nationalversammlung bewaffnete Hilfe zu leisten, falls dies notwendig werden sollte. Am folgenden Tage wurde Lassalle verhaftet. 320 305 Es handelt sich um Artikel aus dem Code p&ial (siehe Anm. 90). 320 444 445 306 Code d'imtruction criminelle — französische Strafprozeßordnung, die in der Rheinprovinz in Kraft war. Marx zitiert daraus den Artikel 360. 321 454 307 »Deutsche Allgemeine Zeitung" -unter diesem Namen erschien die 1837 gegründete „Leipziger Allgemeine Zeitung", nachdem sie 1843 in Preußen verboten worden war. Sie bestand bis 1879. 323 308 In dem von Rüge zusammengestellten „Wahl-Manifest der radicalen Refoimpartei für Deutschland" wird als Hauptaufgabe der Nationalversammlung die „Redaktion der Vernunft der Ereignisse" verkündet. Das „Wahl-Manifest" wurde in der von Arnold Rüge in Leipzig herausgegebenen Zeitung „Die Reform" vom 16. April 1848 veröffentlicht. 324 809 „Die Reform. Politische Zeitung" wurde von Arnold Rüge und H. B. Oppenheim April bis Juni 1848 in Leipzig und Juli bis November 1848 in Berlin herausgegeben. Sie war das Organ der kleinbürgerlichen Demokraten. 324
41 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
310 Zentralausschuß der Demokraten - Auf dem ersten demokratischen Kongreß im Juni 1848 in Frankfurt am Main (siehe Anm. 174) wurde die Schaffung eines Zentralausschusses mit seinem Sitz in Berlin beschlossen. Als Mitglieder des Zentralausschusses wurden Fröbel, Rau und Kriege gewählt. Auf dem zweiten Demokraten-Kongreß, der vom 26. bis 30. Oktober 1848 in Berlin tagte, wurde ein neuer Zentralausschuß mit dUster, Reichenbach und Hexamer gewählt. 324 380 311 „Allgemeine demokratische Zeitung" - Der Plan zur Herausgabe dieses demokratischen Blattes in Berlin konnte nicht verwirklicht werden. 324 312 Die sogenannten Korngesetze, die die Getreideeinfuhr einschränkten bzw. verboten, waren in England 1815 im Interesse der Großgrundbesitzer, der Landlords, eingeführt worden. Der Kampf zwischen der industriellen Bourgeoisie und der Grundaristokratie endete 1846 mit der Annahme der Bill über die Abschaffung der Korngesetze. Diese Maßnahme und die damit verbundene Senkung der Getreidepreise, die das Leben etwas verbilligte, führten schließlich zu einer Herabsetzung des Lohns für die Arbeiter und zu einer Steigerung der Profite für die Bourgeoisie. 327 313 Beilegung des Oregonstreites — Der Kampf um die Eroberung des Gebiets von Oregon an der nordamerikanischen Küste des Stillen Ozeans endete im Jahre 1846 mit der Aufteilung dieses Gebiets zwischen den USA und England. Dadurch wurde das Territorium der USA bis an die Küste des Stillen Ozeans erweitert. 327 zliPunjab - englische Bezeichnung für die indische Provinz Pandschab. England führte 1845 bis 1849 in Indien Eroberungskriege gegen Lahaur, den Staat des Volksstammes der Sikh. Nach der endgültigen Niederwerfung der Sikh in der Schlacht bei Gudschrat am 21. Februar 1849 wurde der ganze Pandschab von der Ostindischen Kompanie annektiert und an Britisch-Indien angegliedert. 327 315 petty sessions (kleine Gerichtssitzungen) - Tagungen der Friedensgerichte in England; sie verhandeln kleine Fälle im vereinfachten Verfahren. Quarter sessions (Quartalsgerichtssitzungen) - Gerichtstage der Friedensrichter, die viermal im Jahr stattfinden. 332 316 Der Zentral-Märzverein in Frankfurt am Main und seine Filialen in verschiedenen Städten Deutschlands waren Ende November 1848 von den Abgeordneten des linken Flügels der Frankfurter Nationalversammlung gegründet worden. Marx und Engels geißelten schon seit Dezember 1848 (siehe Anm. 338) in der „Neuen Rheinischen Zeitung" die Unentschlossenheit und die Halbheiten der Führer des Vereins, der kleinbürgerlichen Demokraten Fröbel, Simon, Wesendonck, Raveaux, Eisenmann und Vogt; sie zeigten, daß diese Politik nur der Konterrevolution Vorteile brachte. 334 357
317 Anspielung auf die zwei Fraktionen der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung. Der eigentlichen Linien gehörten Robert Blum, Vogt, Fröbel, Wesendonck, Zimmermann, Venedey u. a. an. Zur äußersten Linken, der sogenannten radikal-demokratischen Partei, gehörten unter anderen die Abgeordneten Arnold Rüge, Zitz, Simon, Schlöffel, von Trützschler. Die „Neue Rheinische Zeitung" stand dieser Fraktion am nächsten; sie unterstützte den äußersten linken Flügel der revolutionären Demokratie, geißelte aber zugleich die Halbheit und den „parlamentarischen Kretinismus" der bürgerlichen Demokraten. In dem Artikel „Programme der radikal-demokratischen Partei und der Linken zu Frankfurt" (siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 39-43) unterzogen Marx und Engels die Anschauungen dieser politischen Gruppierungen einer scharfen Kritik. 334
318 Der österreichische Reichstag wurde am 22. Juli 1848 in Wien eröffnet. Unter dem Druck der revolutionären Aktionen vom 15. Mai 1848 hatte ihn die Regierung zur Konstitutionellen Versammlung erklären müssen. Das Übergewicht im Reichstag hatten die liberalen Bourgeois und die liberalen Großgrundbesitzer. Aus Angst vor den revolutionären Bewegungen der Massen bemühten sie sich, die Revolution zu ersticken. Infolge der revolutionären Oktoberereignisse in Wien verlegte der Reichstag am 22. Oktober seinen Tagungsort nach Kremsier (Böhmen). Der Reichstag hatte die Aufgabe, für Österreich eine Verfassung zu beraten und anzunehmen. Zu diesem Zweck wurde am 1 .August 1848 ein Verfassungsausschuß von 30 Mitgliedern gewählt. Nach monatelangen Beratungen wurde am 4. März 1849 ein „Entwurf der Constitutionsurkunde" fertiggestellt. Dieser Entwurf kam jedoch nicht im Reichstag zur Beratung, denn am gleichen Tage führten der Kaiser und die österreichische Kamarilla einen Staatsstreich durch und oktroyierten dem Lande eine neue, antidemokratische „Reichsverfassung für das Kaiserthum Osterreich" mit einem Zwei-Kammer-System. Am 7. März 1849 wurde der Reichstag zu Kremsier gesprengt und die Reichsverfassung vom 4. März in Kraft gesetzt. 336 382 ?19 Hukuler - die ukrainische Volksgruppe der Huzulen in den Karpaten; sie gehörten im 19. Jahrhundert zu Österreich-Ungarn. Nach dem ersten Weltkrieg lebten sie zersplittert in Polen, Rumänien und der Tschechoslowakei. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges leben sie zusammen in der Ukrainischen SSR. Sie sind zumeist Bergbauern. 337 220 Die „Grundrechte des deutschen Volkes" wurden von der Frankfurter Nationalversammlung als Teil der „Verfassung des deutschen Reiches", ausgearbeitet. 337 321 Friedrich Wilhelm IV. erklärte in seiner Thronrede zur Eröffnung des ersten Vereinigten Landtags (siehe Anm. 137) am 11.April 1847: „Als Erbe einer ungeschwächten Krone, die ich Meinen Nachfolgern ungeschwächt bewahren muß und will, weiß ich Mich ... vollkommen frei von jeder Verpflichtung gegen Nichtausgeführtes, vor allem gegen das, vor dessen Ausführung Meinen erhabenen Vorgänger sein eigenes wahrhaft landesväterliches Gewissen bewahrt hat." (Siehe „Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847", erster Teil.) 339 347 364 494 ?22 „Gesetz-Entwurf, betreffend die Verhütung eines die gesetzliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Mißbrauches des Versammlungs- und Vereinigungs-Rechts." „Motive zu dem Entwürfe eines Gesetzes zur Verhütung eines die gesetzliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Mißbrauchs des Versammlungs- und Vereinigungs-Rechts." „Gesetz-Entwurf, betreffend das Anheften von Anschlagezetteln und Plakaten in Städten und Ortschaften, sowie den Verkauf und das Verteilen von Druckschriften oder bildlichen Darstellungen in öffentlichen Straßen." „Motive zu dem Entwürfe eines Gesetzes, betreffend das Anheften von Anschlagezetteln und Plakaten in Städten und Ortschaften, sowie den Verkauf und das Verteilen von Druckschriften und bildlichen Darstellungen auf öffentlichen Straßen." „Gesetz-Entwurf, betreffend das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Gedanken frei zu äußern." „Motive zu dem Entwürfe eines Gesetzes, betreffend das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Gedanken frei zu äußern." 339 346 364 427 ?28 Als „Plakat" bezeichnete man in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Straßen angeschlagene Aufrufe, Erklärungen und Bekanntmachungen. Sie spielten im politischen Kampf eine große Rolle. 340
324 Das sogenannte Gesetz über die crieurs publics (öffentliche Ausrufer, Straßenhändler), das von der Regierung Louis-Philippes 1834 erlassen wurde, diente dazu, die Verbreitung oppositioneller Presseerzeugnisse zu erschweren. 340 325 „Collection complete des lois, decrets ..." par J. B. Duvergier; äParis 1836; tome trentecinquieme, ann6e 1835. 341 326 Nach der Angliederung der Rheinprovinz an Preußen im Jahre 1815 bemühte sich die preußische Regierung, an Stelle der in dieser Provinz geltenden französischen bürgerlichen Gesetze wieder das preußische Landrecht einzuführen. Eine ganze Reihe von Gesetzen, Erlassen und Vorschriften sollten in der Rheinprovinz die feudalen Privilegien des Adels (die Majorate) und die preußische Strafgesetzordnung, Ehegesetzgebung usw. wiederherstellen. Diese Maßnahmen, die eine entschiedene Opposition in der Rheinprovinz hervorriefen, wurden nach der Märzrevolution durch die Verordnungen vom 15. April 1848 (siehe Anm. 356) aufgehoben. 341 327 verstüverte Hannoveraner - Johann Karl Bertram Stüve, liberaler Staatsmann, war von März 1848 bis Oktober 1850 Innenminister des Königreichs Hannover. 344 328 Die von Hansemann gegründete bürgerlich-liberale „Constitutionelle Zeitung" erschien von 1849 bis 1852 in Berlin. 345 329 A Jove principium (Ein göttlicher Grundsatz) — aus Virgils „Bucolica". 347 330 Nach dem Sieg der Februarrevolution 1848 wurde in Frankreich eine provisorische Regierung gebildet, die am 10. Mai 1848 durch die Exekutivkommission (siehe Anm. 101) abgelöst wurde. „Die provisorische Regierung, die sich auf den Februarbarrikaden erhob, spiegelte in ihrer Zusammensetzung notwendig die verschiedenen Parteien ab, worunter sich der Sieg verteilte. Sie konnte nichts anderes sein als ein Kompromiß der Verschiedenen Klassen, die gemeinsam den Julithron umgestürzt, deren Interessen sich aber feindlich gegenüberstanden. Ihre große Majorität bestand aus Vertretern der Bourgeoisie. Das demokratische Kleinbürgertum vertreten in Ledru-Rollin und Flocon, die republikanische Bourgeoisie in den Leuten vom .National', die dynastische Opposition in Cr6mieux, Dupont de l'Eure usw. Die Arbeiterklasse besaß nur zwei Repräsentanten, Louis Blanc und Albert. Lamartine endlich in der provisorischen Regierung, das war zunächst kein wirkliches Interesse, keine bestimmte Klasse, das war die Februarrevolution selbst, die gemeinsame Erhebung mit ihren Illusionen, ihrer Poesie, ihrem eingebildeten Inhalt und ihren Phrasen" (Marx). 353 393 S31 Gerichtliche Konkordate - Das Dekret über die concordats ä l'amiable sollte den Kleinbürgern für ihre verfallenen Wechsel, Schuldbriefe, Hausmieten usw. bei den Gläubigern, den Bankiers, Aufschub gewähren. Das Kleinbürgertum war durch die völlige Verelendung der Pariser Proletarier, seiner Kunden, und durch die Juniinsurrektion, während der es gegen das Proletariat kämpfte, in diese finanzielle Zwangslage gekommen. Doch am 22. August 1848 verwarf die Nationalversammlung den Gesetzesvorschlag in dieser Form. Damit wurden Tausende Kleinbürger ruiniert und die Bankiers strichen große Gewinne ein. 353 332 Die Zusatzsteuer von 45 Centimes je Franc der vier direkten Steuern, die am 16. März 1848 von der französischen provisorischen Regierung eingeführt wurde, traf vor allem die Bauern, die große Mehrheit des französischen Volkes. Diese Politik der bürgerlichen
Republikaner führte dazu, daß sich die Bauernschaft von der Revolution abwandte und bei den Präsidentschaftswahlen am 10. Dezember 1848 für Louis Bonaparte stimmte. 354, 333 die beiden Restaurationen — Nachdem das napoleonische Frankreich von Rußland, Preußen Osterreich, England und anderen Verbündeten geschlagen worden war und Napoleon im April 1814 auf den Kaiserthron verzichten mußte, wurde in Frankreich die Macht der Bourbonen restauriert. König von Frankreich wurde Ludwig XVIII. Es gelang jedoch Napoleon, für die kurze Zeit der sogenannten Hundert Tage, März—Juni 1815, seine Macht wiederherzustellen. Von englischen und preußischen Armeen erneut geschlagen, mußte Napoleon wieder abdanken. Gestützt auf fremde Bajonette kehrte Ludwig XVIII. Anfang Juli 1815 nach Paris zurück (zweite Restauration). 354 334 Orleanisten (auch Philippisten) — Anhänger der Dynastie Orleans, die während der Julimonarchie (1830-1848) in Frankreich herrschte. Die Orleanisten vertraten die Interessen der Finanzaristokratie und der großen Industriebourgeoisie. 354 394 335 „Journal des Debats politiques et litteraires" — französische Tageszeitung, die 1789 in Paris gegründet wurde. Während der Julimonarchie war sie als Regierungszeitung das Organ der orleanistischen Bourgeoisie. In der Revolution von 1848/49 vertrat sie die Auffassungen der konterrevolutionären Bourgeoisie. 354 336 Am 15. Mai 1848 fand eine von Blanqui, Barbes u. a. geführte revolutionäre Erhebung der Pariser Arbeiter statt, die gegen die arbeiterfeindliche konterrevolutionäre Politik der bürgerlichen konstituierenden Nationalversammlung gerichtet war. Dieser wurde eine Reihe Forderungen vorgelegt, darunter auch die von Barbes eingebrachte Forderung, für die Reichen eine Sondersteuer von einer Milliarde Francs einzuführen. 355 337 In Bourges fand vom 7. März bis 3. April 1849 der Prozeß gegen die führenden Teilnehmer der revolutionären Ereignisse vom 15. Mai 1848 in Paris (siehe Anm. 336) statt. Die Führer des Proletariats und auch ein Teil der Montagne wurden des Komplotts gegen die Regierung beschuldigt. Das Gericht verurteilte Barbes und Albert zu lebenslänglicher Deportation, Blanqui zu 10 Jahren Einzelhaft, de Flotte, Sobrier, Raspail und andere zu verschieden langen Gefängnisstrafen oder Verbannung. 355 583 338 Es handelt sich um den Artikel „Ein Aktenstück des Märzvereins", veröffentlicht in der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 181 vom 29. Dezember 1848, der das wahre Gesicht der kleinbürgerlichen Führer der Frankfurter Linken enthüllte, die durch ihre Politik der Halbheiten der Konterrevolution halfen. Die „Neue Rheinische Zeitung" nennt sie „die Girondisten unserer Revolution". 357 339 Klub des Ritters von Radowitz — der reaktionäre Katholische Verein der äußersten Rechten der Frankfurter Nationalversammlung stand unter der Führung von Radowitz, den Marx als „die Seele der preußischen Konterrevolution" kennzeichnete (siehe vorl. Band, S. 453). 357 340 Der Klub der Feuillants vertrat während der Französischen Revolution die Interessen der großen Finanzbourgeoisie und des liberalen Adels. Er vereinigte die Anhänger der konstitutionellen Monarchie. 1792 wurde der Klub von den Jakobinern unterdrückt. 358 341 Karl Vogt, einer der Führer des Märzvereins von 1848/49, ging noch weiter, als ihm dies die „Neue Rheinische Zeitung" voraussagte, er wurde bezahlter Agent Louis Bonapartes, des späteren Napoleon III. (Siehe Marx' Schrift „Herr Vogt" aus dem Jahre 1860.) 358 342 „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer", Bd. 2. 359 374
343 die Toten reiten schnell - aus der Ballade „Lenore" von Gottfried August Bürger. 360 344 Anspielung auf dieNiederschlagungdespolnischenAufstandsvon 1830/31 (sieheAnm.233) im September 1831 durch die zaristischen Truppen. 360 345 Dänischer Reichskammergerichtsfeldzug - diesen Ausdruck benutzt Engels zur Kennzeichnung der Kriegführung Preußens im preußisch-dänischen Krieg um SchleswigHolstein im Jahre 1848 (siehe Anm. 86). Das Reichskammergericht bestand als höchstes deutsches Gericht von 1495 bis zur Auflösung des sogenannten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806). Wegen seines unglaublichen Amtsschimmels, seiner Langsamkeit und Käuflichkeit war es in aller Munde. 360 346 Als „Siege" der preußischen Armee bezeichnet Engels ironisch die blutige Unterdrückung der Volksbewegung in Anhalt-Bernburg im März 1849, in Mainz im Mai 1848 und in Frankfurt am Main im September 1848. 360 347 25. Juni 1849 - Jahrestag des Aufstands der Pariser Arbeiter. Die „Neue Rheinische Zeitung" feierte den Juniaufstand 1848 als die erste große Entscheidungsschlacht zwischen Proletariat und Bourgeoisie. 362 348 Camphausen war einer der Aktionäre der „Rheinischen Zeitung", die von 1842 bis 1843 in Köln erschien (siehe Anm. 296). 362 349 Die Landstände der Provinzen (Provinziallandtage) wurden 1823 gebildet. Sie bestanden aus Vertretern der Fürsten, des Adels, der Städte und der Landgemeinden. Da dieTeilnahme an den Landtagswahlen vom Besitz an Grundeigentum abhing, war der größere Teil der Bevölkerung von diesen Wahlen ausgeschlossen und dem Adel die Mehrheit in den Landtagen gesichert. Die Landtage wurden vom König einberufen; ihre Kompetenzen beschränkten sich auf Fragen der örtlichen Wirtschaft und der Provinzialverwaltung. Auf politischem Gebiet hatten sie nur geringe beratende Funktionen; sie hatten das Recht, ihre Meinung zu Gesetzen zu äußern, die ihnen von der Regierung zur Erörterung vorgelegt wurden. 1843 legte der König unter dem Vorwand, eine einheitliche Gesetzgebung für Preußen einzuführen, dem Rheinischen Landtag den „Entwurf einer neuen Strafgesetzgebung" vor, der in der Rheinprovinz die liberale französische Gesetzordnung ersetzen sollte. Der siebente Rheinische Landtag (1843) wies diesen Gesetzentwurf zurück und erklärte, daß die in der Rheinprovinz geltende Gesetzgebung vollkommen den Sitten, Gebräuchen und juristischen Gegebenheiten der Rheinprovinz entspreche. 364 3o0 Mancha — spanische Landschaft mit spärlicher und rückständiger Bevölkerung, bekannt als Heimat des Ritters Don Quijote aus dem gleichnamigen Roman von Cervantes. 364 351 In der Sitzung des ersten Vereinigten Landtages am 21. Juni 1847 äußerte ThaddenTriglaff: „Mein Antrag lautet: Preßfreiheit, - wirkliches öffentliches Verfahren mit den Herren Literaten und ganz dicht dabei den Galgen! Und ich bitte nur noch die Herren Stenographen, die Worte .wirklich' und .Galgen' ganz gehörig zu unterstreichen." („Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847", vierter Teil.) 364 352 Am 8. November 1848 berief Friedrich Wilhelm IV. für das der Reaktion zu unentschlossene Ministerium Pfuel ein vom Grafen Brandenburg präsidiertes Ministerium der „rettenden Tat". Der leitende Kopf war aber von Anfang an Manteuffel. Unter diesem Ministerium nahm der preußische Feudaladel die Staatsmacht wieder fest in die Hand. 364
353 Uckermark ~ nördlicher Teil der preußischen Provinz Brandenburg, eine Hochburg des reaktionären Junkertums. 365 438 354 Die sogenannten Vereinigten ständischen Ausschüsse aus Vertretern der Provinziaüandtage (siehe Anm. 349) versammelten sich am 17. Januar 1848, um den „Entwurf des Strafgesetzbuchs für die preußischen Staaten" zu erörtern. Die Tätigkeit der Ausschüsse wurde durch die sich Anfang März entwickelnden revolutionären Aktionen unterbrochen. 366 355 Die „Allerhöchste Kabinettsorder vom 6ten März 1821, betreffend die Strafgesetze und das Verfahren in den Rheinprovinzen bei Verbrechen und Vergehen gegen den Staat und dessen Oberhaupt ..." dehnte die Gültigkeit der preußischen Strafgesetzgebung bei Staatsverbrechen auf die Rheinprovinz aus (siehe auch Anm. 326). 367 356 Verordnungen vom 15. April 1848 - „Verordnung über die Herstellung des Rheinischen Zivilgesetzbuchs in Betreff der Schließung der Ehe ..." und „Verordnung, betreffend das Verfahren bei politischen und Preßvergehen in der Rheinprovinz und die Wiederherstellung des Rheinischen Strafrechts und Strafverfahrens bei politischen und Amtsvergehen". 368 357 Die Debatten der Zweiten Kammer sind abgedruckt in „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1—2, Berlin 1849. 372 434 358 Am 5. Dezember 1848 löste die konterrevolutionäre Regierung Brandenburg-Manteuffel die preußische Nationalversammlung auf, veröffentlichte die sogenannte oktroyierte Verfassung und setzte den Termin zur Einberufung der Kammern auf den 26. Februar 1849 fest. 372 359 Im Jahre 1792 wurden 40000 preußische und 15000 österreichische Soldaten unter dem Herzog von Braunschweig zu einem Feldzug gegen das revolutionäre Frankreich eingesetzt. Sie rückten in die Champagne ein, mußten aber nach der ergebnislosen Kanonade von Valmy bald einen schmählichen und verlustreichen Rückzug antreten. Die vernichtende Niederlage der preußischen Armee bei Jena am 14. Oktober 1806 zeigte die ganze Fäulnis der feudalen Hohenzollernmonarchie und führte die Kapitulation Preußens vor dem napoleonischen Frankreich herbei. Am 18. und 19. März 1848 wurden in Berlin 14000 Mann preußische Truppen von den Barrikadenkämpfern zum Rückzug aus der Stadt gezwungen. 375 478 516 360 Unverletzlichkeitsparagraph - Im Artikel 83 der oktroyierten „Verfassungs-Urkunde für den preußischen Staat vom 5. Dezember 1848" heißt es: Die Mitglieder beider Kammern „können Weder für ihre Abstimmungen in der Kammer, noch für ihre darin ausgesprochenen Meinungen zur Rechenschaft gezogen werden". 377 361 St. Stephen - Teil des Westminsterpalastes in London, wo vom 16. bis 19. Jahrhundert die Sitzungen des englischen Unterhauses stattfanden. Chambre introuvable (Unübertreffliche Kammer) - französische Abgeordnetenkammer von 1815/16, die sich aus extremsten Reaktionären zusammensetzte. Chambre introuvable des 24. Februar 1848 - französische Abgeordnetenkammer, die der Revolution entgegenzuwirken und die Monarchie zu festigen suchte, nachdem LouisPhilippe am 24. Februar 1848 zugunsten seines Enkels, des Grafen von Paris, auf den Thron verzichtet hatte. 378
362 Italien War damals in mehrere kleine Staaten, die mehr oder weniger von Österreich abhängig waren, zersplittert; ein Teil Norditaliens — die Lombardei und Venedig - gehörten unmittelbar zur österreichischen Monarchie. Anfang 1848 brach in Italien die bürgerlichdemokratische Revolution aus, deren Hauptaufgabe die Herstellung eines einigen, unabhängigen und demokratischen Italiens war. Das italienische Volk kämpfte heldenhaft gegen die österreichische Fremdherrschaft und gegen die verräterischen italienischen Herrscher. Dem herrschenden Feudaladel des Königreichs Sardinien und Piemont, an seiner Spitze König Karl Albert, sowie der Großbourgeoisie gelang es jedoch, die Führung der italienischen Befreiungsbewegung an sich zu reißen. Das Ziel der herrschenden Klassen und des Königs von Sardinien und Piemont war einerseits die Ausdehnung ihrer Macht auf ganz Oberitalien, andererseits — und das war ihnen das Wichtigste — die Unterdrückung der Revolution, die Niederwerfung des kämpfenden italienischen Volkes. Die Revolution zwang den König Karl Albert Ende März 1848, Österreich den Krieg zu erklären. Nach einigen anfänglichen Erfolgen wurde die Armee Sardiniens und Piemonts geschlagen. Schuld daran war die feige und unfähige Kriegführung KarlAlberts und seiner Generale. Am 9. August 1848 schloß Karl Albert einen verräterischen Waffenstillstand ab und gab dadurch der österreichischen Monarchie die Möglichkeit, die Revolution in der Lombardei blutig niederzuwerfen. Der revolutionäre Kampf des italienischen Volkes zwang den König jedoch, den Waffenstillstand am 12. März 1849 zu annullieren. Am 20. März 1849 wurden die Kampfhandlungen wieder aufgenommen und am 23. März wurde Karl Alberts Armee geschlagen. Der König verzichtete auf den Thron. Der neue König Viktor Emanüel II. schloß am 26. März einen Waffenstillstand mit Österreich ab; am 6. August 1849 wurde Frieden geschlossen. 381 383 „Noch ist Polen nicht verloren'1 - Worte aus der polnischen Nationalhymne, die aus dem von Joseph Wybicki 1797 gedichteten Dombrowski-Marsch entstand. 382 364 Im Sommer 1848, während der Revolution in Norditalien, bot der italienische revolutionäre Demokrat Giuseppe Garibaldi dem König vonSardinienundPiemont.Karl Albert, seine Hilfe an. Der König lehnte ab. Garibaldi ging in die Lombardei und stellte eine Freiwilligentruppe auf. Da aber die provisorische Regierung der Lombardei mit Karl Albert paktierte, blieben die Freiwilligen Garibaldis ohne Verpflegung und fast ohne Waffen und Ausrüstung. Auch nach Abschluß des verräterischen Waffenstillstandes, den Karl Albert am 9. August 1848 mit Österreich abschloß (siehe Anm. 362), leisteten die Freiheitskämpfer Garibaldis der österreichischen Armee tapferen Widerstand, mußten sich jedoch der Ubermacht beugen und in die Schweiz zurückziehen. 384 365 Savoyerzug 1834 - der von dem bürgerlichen Demokraten und Revolutionär Giuseppe Mazzini organisierte Feldzug italienischer revolutionärer Emigranten und deutscher und polnischer Freiwilliger. Die Revolutionäre drangen von der Schweiz aus in Savoyen ein, wurden aber von den Piemonter Truppen geschlagen und in dei Schweiz entwaffnet. 385 366 Im nationalen Befreiungskrieg des spanischen Volkes gegen die napoleonische Fremdherrschaft spielten die Guerillas (Partisanenabteilungen des Volkes) nach der Zerschlagung der regulären Armeen eine wichtige Rolle. 387 367 Die Verhandlungen in der Sitzung der französischen konstituierenden Nationalversammlung am 31. März 1849 sind abgedruckt in „Compte rendu des seances de l'Assemblee nationale", T. 9. 393 368 Wiener Verträge Von 1815 - Auf dem Wiener Kongreß (18. September 1814 bis 9. Juni 1815) trafen sich die Sieger über Napoleon I. Durch die Verträge, die am 3. Mai 1815
von Rußland, Österreich und Preußen unterzeichnet worden waren, und durch die Abschlußakte des Wiener Kongresses vom 9. Juni 1815 wurden die Teilung Polens, die Unterjochung Ungarns und die Zersplitterung Italiens aufrechterhalten. 393 369 Die Erklärung des Ministerpräsidenten Brandenburg in der Sitzung der Zweiten Kammer am 2. April 1849 zu dem Beschluß der Frankfurter Nationalversammlung, die Kaiserwürde dem preußischen König anzutragen, ist enthalten in: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer". 395 370 Radowitz, „Deutschland und Friedrich Wilhelm IV." 395 371 Aus der Rede Friedrich Wilhelms IV. am 15. Oktober 1840 in Berlin anläßlich der Krönungsfeierlichkeiten. 396 372 Zur Entstehungsgeschichte der Schrift „Lohnarbeit und Kapital" siehe die Einleitung von Engels zur Ausgabe von 1891 (vorl. Band, S. 593-599). Der vorliegende Band bringt die Arbeit nach der „Neuen Rheinischen Zeitung", wo sie in Form von Leitartikeln erstmalig veröffentlicht wurde, verglichen mit der von Engels besorgten Ausgabe von 1891. Alle von ihm hier vorgenommenen wesentlichen Änderungen und Ergänzungen wurden in Fußnoten festgehalten, während stilistische Verbesserungen, Korrekturen von Druckfehlern und dgl. stillschweigend übernommen wurden. Die von Engels in der Ausgabe 1891 vorgenommenen Änderungen von Franc und Centime in Mark, und Pfennig wurden nicht berücksichtigt. 397 373 Gemeint sind die Revolutionen am 23. und 24. Februar in Paris, am 13. März in Wien und am 18. März 1848 in Berlin. 397 374 Das Versprechen „Fortsetzung folgt" konnte von Marx nicht erfüllt werden. Siehe dazu Engels' Einleitung zu „Lohnarbeit und Kapital", Ausgabe 1891 (vorl.Band, S. 593-599). Das Manuskript der Fortsetzung hat sich nicht gefunden, wohl aber eine Schrift über den Arbeitslohn, die zweifellos eine Grundlage der Vorträge von 1847 darstellt und inhaltlich teils mit „Lohnarbeit und Kapital" zusammenfällt, teils daran anschließt (siehe vorl. Band, S. 535-556). 423 375 In der „Neuen Rheinischen Zeitung" wurde in den Nummern 265, 266, 267, 269 und 271 vom 6., 7., 8., 11. und 13. April 1849 eine Feuilletonreihe von Georg Weerth veröffentlicht, die den am 28. März 1849 von der Frankfurter Nationalversammlung gefaßten Beschluß über die Wahl des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. zum deutschen Kaiser verspottet. 427 376 In der Schlacht bei Novara (Norditalien) am 23. März 1849 fügten die österreichischen Truppen unter Radetzky der piemontesischen Armee eine entscheidende Niederlage zu. Über diese Schlacht schreibt Engels in seinem Artikel „Die Niederlage der Piemontesen" (siehe vorl. Band, S. 385-392). Der erfolgreiche Angriff der ungarischen Armee Anfang April 1849 zwang die österreichische Armee, sich gegen Ende des gleichen Monats aus Pest zurückzuziehen, sie konnte aber ihre Garnison in der Festung Buda halten. Die Belagerung Budas zog sich längere Zeit hin; die Festung wurde erst am 21. Mai von den Ungarn genommen. „Seeschlacht" bei Eckemförde nennt Engels ironisch die Beschießung einiger dänischer Kriegsschiffe durch eine deutsche Küstenbatterie und die Eroberung zweier dieser Schiffe am 5. April 1849 im Hafen von Eckernförde (Schleswig). Dieses Ereignis, das keinerlei bedeutenden Einfluß auf den Verlauf des Krieges mit Dänemark (siehe Anm. 86
und 134) hatte, wurde in der offiziellen preußischen Presse als gewaltiger Sieg der preußischen Truppen hingestellt. Am 13. April 1849 nahmen die sogenannten Deutschen Bundestruppen im Sturm die dänischen Befestigungen bei dem Dorf Düppel (Schleswig). 427 377 Landwehr - ursprünglich die allgemeine Landesbewaffnung, das Aufgebot aller Wehrfähigen zur Verteidigung; mit Einführung der stehenden Heere trat diese Bedeutung der Landwehr zurück; erst mit dem zunehmenden Bedarf an Streitkräften in den Napoleonischen Kriegen griff man auf sie zurück. In Preußen veranlaßte Scharnhorst nach dem Tilsiter Frieden die Einrichtung einer Landwehr, die eng mit dem stehenden Heer verbunden war. Die „Landwehr-Ordnung" vom 21. November 1815 teilte die Landwehr in zwei Aufgebote. Das erste Aufgebot, das alle aus dem Heer Entlassenen vom 26. bis zum 32. Lebensjahr umfaßte, diente neben dem stehenden Heer zur Bildung der Feldarmee, das zweite stellte mit den Männern vom 32. bis 40. Lebensjahr die Festungsbesatzungen. Der letzte Paragraph der „Landwehr-Ordnung" versprach jedem Regiment eine Anzahl Gnadentaler für die Landwehrleute, „die in beiden Aufgeboten vorwurfsfrei gedient" haben und im Alter unterstützungsbedürftig sind. Sie erhielten diese Pension jedoch erst nach ihrer Dienstzeit und wenn eine Stelle freigeworden war. 427 473 487 518 878 Am 11. April 1848 wurde zwischen dem Posener Komitee und dem preußischen Kommissar General Willisen die Konvention von Jaroslawiec geschlossen. Diese Abmachung sah die Entwaffnung und Auflösung der polnischen aufständischen Abteilungen vor. Als Gegenleistung wurde den Polen die „nationale Reorganisation" Posens, d.h. die Aufstellung polnischer Truppen, die Einsetzung von Polen in administrative und andere Ämter und die Einführung der polnischen Sprache als Amtssprache zugesichert. Engels stützt sich auf die stenographischen Berichte der Zweiten Kammer und benutzt einen Auszug aus der Rede des Abgeordneten Lisiecki, der nach seinen Worten einen Passus aus dieser Konvention wörtlich anführt. Eine Konvention, die im Wortlaut dem Zitat Lisieckis entspricht, konnte nicht ermittelt werden. 428 379 Kartoffelkrieg - ironische Bezeichnung des sogenannten bayrischen Erbfolgekrieges, der 1778/79 zwischen Preußen und Sachsen einerseits und Österreich andererseits geführt wurde. Die Kampfhandlungen beschränkten sich faktisch auf eine Truppenverschiebung und auf Streitereien der Soldaten um Kartoffeln. Hier ist der preußisch-dänische Krieg 1848 (siehe Anm. 86) gemeint. 429 380 „Zeitung des Osten" - demokratische Tageszeitung, die 1849 von W. Stefansky, einem Mitglied der polnischen nationalen Befreiungsbewegung und Mitglied des Posener Nationalkomitees, in Posen herausgegeben wurde. 432 381 Die „Geschäfts-Ordnung für die Zweite Kammer" ist abgedruckt in der „Sammlung sämmtlicher Drucksachen der Zweiten Kammer", Band 1, Drucksache Nr. 1. 434 382 Gustav-Adolf-Verein - 1832 gegründete religiöse Hilfsorganisation für die protestantischen Gemeinden in den katholischen Gegenden Deutschlands und anderen Ländern. Rupp, der in Königsberg Pastor gewesen und seines Amtes enthoben worden war, weil er die kirchliche Dogmatik kritisiert hatte, wurde 1846 aus diesem Verein ausgeschlossen. 434 383 Lichtfreunde — eine 1841 entstandene religiöse Strömung, die sich gegen den in der offiziellen protestantischen Kirche herrschenden Pietismus und den ihm eigenen strengen Mystizismus und dieFrömmelei richtete.Diese religiöse OppositionwareineErscheinungs
form der Unzufriedenheit der Bourgeoisie der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts mit der reaktionären Ordnung in den verschiedenen deutschen Staaten. In den Jahren 1846 und 1847 führte die Bewegung der Lichtfreunde zur Bildung der sogenannten Freien Gemeinden, die sich von der offiziellen protestantischen Kirche lösten und am 30. März 1847 das Recht der freien Religionsübung erhielten. 435 384 Zeile aus dem „Lied für den dänischen Unterthan" von dem schleswigschen Pfarrer Heinrich Harries, das von Balthasar Gerhard Schumacher zu dem Lied „Heil Dir im Siegerkranz", der späteren „preußischen Nationalhymne", umgearbeitet wurde. 436 385 Atta Troll - ein Bär, der Held des gleichnamigen Gedichts von Heinrich Heine. In einigen Versen der Dichtung, besonders in Kaput VII, ist die Rede vom Haß des Bären auf das Lachen der Menschen. 437 386 Häng' dich auf, Figaro! Du würdest das nicht ersonnen haben! — abgewandeltes Zitat aus Beaumarchais' „La folle journ^e, ou le mariage de Figaro" [Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro], V.Akt, achte Szene. 444 387 Am 27.April 1849 löste die preußische Regierung die Zweite Kammer auf. Als Anlaß diente die Billigung der von der Frankfurter Nationalversammlung angenommenen Verfassung des Deutschen Reiches vom 28. März 1849 durch die Kammer am 21. April 1849. 446 452 469 487 494 388 Die Korrespondenz des Erzbischofs von Gnesen und Posen, Przyluski, mit dem Berliner Kabinett unter Camphausen ist abgedruckt in [Brodowski, Kraszewski, Potworowski] „Zur Beurtheilung der polnischen Frage im Grossherzogthum Posen im Jahre 1848". 448 389 Eine Fortsetzung dieses Artikels ist in der „Neuen Rheinischen Zeitung" nicht mehr erschienen. 451 390 In der Konversationshalle am Dönhoffplatz in Berlin versammelten sich am 27. April nach der Auflösung der Zweiten Kammer die Abgeordneten des linken Flügels. Mit Hilfe von Konstablern und Militär wurde die Versammlung auseinandergejagt. Gleichzeitig schössen die Truppen in die vor der Konversationshalle versammelte Volksmenge. 452 391 Lassalle befand sich zum erstenmal Februar-August 1848 in Haft; er wurde beschuldigt, den Diebstahl einer Kassette mit Dokumenten angestiftet zu haben, um diese als Rechtsanwalt im Ehescheidungsprozeß der Gräfin Hatzfeld auszunutzen. Lassalle führte diesen Prozeß von 1846 bis 1854. 454 392 Es handelt sich um das im September in der Frankfurter Nationalversammlung behandelte und am 10. Oktober 1848 verkündete „Gesetz, betreffend den Schutz der constituirenden Reichsversammlung und der Beamten der Centralgewalt", dessen Artikel V lautet: „Öffentliche Beleidigungen der Reichsversammlung, auch außerhalb des Sitzungslokals verübt, unterliegen einer Gefängnisstrafe bis zu zwei Jahren." Unter dem Titel „Patent über die Publikation des Reichsgesetzes zum Schutze der verfassunggebenden Reichsversammlung und der Beamten der provisorischen Centralgewalt" vom 17. Oktober 1848 wurde es in der „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten 1848" veröffentlicht. 459 393 Preußische „Reichs"-Note vom 28.April — das vom preußischen Ministerpräsidenten Graf von Brandenburg an den „Königlichen Bevollmächtigten bei der provisorischen Centralgewalt für Deutschland ... Camphausen ... zu Frankfurt a.M." vom 28.April 1849 gerichtete Schreiben, in dem dargelegt wird, warum der preußische König sich
entschlossen hat, „die auf Grund der in Frankfurt beschlossenen Verfassung Ihm dargebotene Kaiserwürde abzulehnen" (siehe „Preußischer Staats-Anzeiger" Nr. 117 vom 30. April 1849). 459 394 Carbonari (Köhler) - geheime politische Gesellschaft in Italien, die Anfang des 19. Jahrhunderts gebildet wurde. Sie trat für die nationale Einheit und Unabhängigkeit Italiens und für freisinnige Staatsreformen ein. Die Carbonari bekämpften seit 1815 auf das entschiedenste die italienische Reaktion. In Neapel zählten sie Tausende von Mitgliedern und spielten bei der Revolution von 1820 eine wichtige Rolle. Nach dem Vorbild der italienischen Carbonari entstand in Frankreich zu Beginn des Jahres 1820 eine revolutionäre Geheimorganisation gleichen Namens (La Charbonnerie), die sich den Sturz der Bourbonen mit Mitteln des bewaffneten Aufstands zur Aufgabe stellte. Diese Organisation setzte sich vorwiegend aus Studenten, Advokaten, Handelsangestellten, liberalen Industriellen und anderen Vertretern der französischen Bourgeoisie zusammen. Die von den französischen Carbonari organisierten Aufstände waren sämtlich erfolglos. 459 395 Aus Schillers Ballade „Die Bürgschaft". 459 469 396 Bassermannsche Gestalt - Anspielung auf einen Ausspruch des Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung Bassermann in einem Bericht über eine Reise nach Berlin in der Verhandlung der Nationalversammlung am 18. November 1848: „Spät kam ich an, durchwanderte aber noch die Straßen und muß gestehen, daß mich die Bevölkerung, welche ich auf denselben, namentlich in der Nähe des Sitzungslokales der Stände erblickte, erschreckte; ich sah hier Gestalten die Straßen bevölkern, die ich nicht schildern will" (siehe „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main", Bd. 5). 459 397 Der Deutsche Bund, der durch die am 8. Juni 1815 auf dem Wiener Kongreß unterzeichnete Bundesakte geschaffen wurde, umfaßte zunächst 34, zuletzt 28 Fürstentümer und vier Freie Städte und bestand bis 1866; er verhinderte die Bildung einer Zentralregierung und bewahrte die feudale Zersplitterung Deutschlands. Die Bundesversammlung der bevollmächtigten Gesandten bildete den Bundestag, der unter dem ständigen Vorsitz Österreichs in Frankfurt am Main tagte und zu einem Bollwerk der deutschen Reaktion wurde. Im Kampf gegen die demokratische Einigung Deutschlands versuchten reaktionäre Kräfte nach der Märzrevolution 1848, die Tätigkeit des Bundestages neu zu beleben. 460 398 Am 18. September 1848 brach in Frankfurt am Main ein Volksaufstand aus, der sich gegen die Ratifizierung des Waffenstillstands mit Dänemark (siehe Anm. 134) durch die Frankfurter Nationalversammlung wandte. Noch am gleichen Tag wurde der Aufstand mit Hilfe von preußischen und österreichischen Truppen niedergeschlagen. Die kleinbürgerlichen Führer des linken Flügels der Nationalversammlung trugen durch ihr feiges Verhalten zur Niederlage des Aufstands bei. 460 399 Diese Adresse wurde am 19. November 1848 von Lassalle entworfen und im Namen der Bürgerwehr der Stadt Düsseldorf noch am Abend desselben Tages an die Nationalversammlung abgesandt. Sie ist in der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 149 vom 22. November 1848 abgedruckt. 463 400 Es handelt sich um Prozesse, die sich auf den § 151 und die folgenden Paragraphen des 20. Titels im 2. Teil des „Allgemeinen Landrechts für die Preußischen Staaten" stützen. 466
401 Kongreß der rheinischen Gemeinderäte — Am I.Mai 1849 brachten die Kölner Tageszeitungen einen Aufruf des Gemeinderates der Stadt Köln „An alle Gemeinden der Rheinprovinz", in dem diese zu „einer allgemeinen Beratung aller Gemeinden der Rheinprovinz" am 5. Mai 1849 über die neue Situation in Preußen nach der Auflösung der Zweiten Kammer eingeladen wurden. Die preußische Regierung verbot diese Beratung. Das Verbot wurde in der „Kölnischen Zeitung", Nr. 104 vom 2. Mai 1849, 2.Ausgabe, veröffentlicht. Daraufhin versammelte sich der Kölner Gemeinderat erneut und beschloß einstimmig, das Verbot nicht zu beachten. Gleichzeitig erließ er eine neue Einladung „An alle Gemeinde-Verordneten der Rheinprovinz", in der diese gebeten wurden, sich am 8. Mai 1849 im großen Casino-Saal in Köln zu versammeln. Am festgesetzten Tage erschienen dann etwa 500 Gemeinderäte aus ungefähr 300 Gemeinden und faßten einen Beschluß, der sich für die deutsche Reichsverfassung vom 28. März 1849, für die Einberufung der Kammern und gegen die Regierung Brandenburg-Manteuffel aussprach. Außerdem drohte der Beschluß im Falle der Nichtbeachtung der Forderungen der rheinischen Gemeinderäte mit dem Abfall der Rheinprovinz von Preußen. Diese Drohung war jedoch bei der fortschreitenden Festigung der Reaktion in Preußen und in Deutschland völlig irreal. 467 468 471 489 402 Am 26. September 1848 verhängten die Kölner Behörden aus Furcht vor dem Aufschwung der revolutionär-demokratischen Bewegung den Belagerungszustand „zum Schutze der Persönlichkeit und des Eigentums". Ein Befehl der Militärkommandantur verbot die Durchführung von Versammlungen und die Tätigkeit aller Vereine zu „politischen und sozialen Zwecken"; die Bürgerwehr wurde aufgelöst und mußte die Waffen abgeben, Kriegsgerichte wurden eingeführt und das Erscheinen der „Neuen Rheinischen Zeitung" und anderer demokratischer Zeitungen untersagt. 467
403 Am Sonntag, dem 6. Mai 1849, fanden in Köln drei Kongresse der Organisationen der Rheinprovinz und Westfalens statt; ein Kongreß der Arbeitervereine, ein Kongreß der demokratischen Vereine und in Deutz, einem Kölner Vorort, ein Kongreß der konstitutionell-monarchistischen „Bürgervereine". 468 471
404 Am 25. September 1848 provozierten die Kölner Behörden durch die Verhaftung einiger Führer des Arbeitervereins eine vorzeitige Aktion der Arbeiter, die in der Stadt mit dem Barrikadenbau begannen. Marx und seine Anhänger unternahmen große Anstrengungen, um die Kölner Arbeiter von einer verfrühten und isolierten Aktion zurückzuhalten. Am nächsten Tag wurde Köln unter dem Vorwand, „Persönlichkeit und Eigentum" zu schützen, in Belagerungszustand versetzt (siehe Anm. 402). 468 471
405 Der bewaffnete Aufstand in Dresden vom 3. bis 8. Mai 1849 leitete die Kämpfe zur Verteidigung der von der Frankfurter Nationalversammlung angenommenen Reichsverfassung ein. Die Arbeiter spielten in den Barrikadenkämpfen die Hauptrolle, während die Bourgeoisie und das Kleinbürgertum fast gar nicht am Aufstand teilnahmen. Der Aufstand in Dresden blieb isoliert und erlag nach tapfrer Gegenwehr der Übermacht sächsischer und preußischer Truppen. 473 481
406 Anfang Mai 1849 begannen in der Rheinprovinz, in der bayrischen Pfalz und in Baden Aufstände zur Verteidigung der Reichsverfassung, die am 28. März 1849 von der Frankfurter Nationalversammlung angenommen, aber von den Regierungen einer Reihe deutscher Staaten (Preußen, Sachsen, Bayern, Hannover u. a.) abgelehnt worden war. Die Volksmassen sahen in der Reichsverfassung die einzige noch nicht vernichtete Errungen
schaft der Revolution. Aber die Aufstände, die hauptsächlich von kleinbürgerlichen Demokraten geleitet wurden, trugen einen isolierten und spontanen Charakter und wurden Mitte Juli 1849 grausam unterdrückt. Über das Wesen und den Verlauf dieser Kämpfe, an denen Engels persönlich teilnahm, siehe seine Arbeit „Die deutsche Reichsverfassungskampagne" in Band 7 unserer Ausgabe. 474 481 407 Aus Heines Zeitgedicht „Der Wechselbalg". 477 408 Der Friede von Oliva wurde am 3. Mai 1660 zwischen Schweden einerseits, Polen, Österreich und Brandenburg andererseits geschlossen. Der Friedensvertrag von Oliva bestätigte den polnisch-brandenburgischen Vertrag zu Wehlau (19. September 1657), in dem Polen auf die Lehnshoheit über das dem Kurfürsten von Brandenburg gehörende Ostpreußen verzichten mußte. 477 409 Im Jahre 1772 erfolgte die erste Teilung Polens durch Preußen, Österreich und Rußland. 477 410 Frankreich begann 1792 seinen ersten Revolutionskrieg gegen Österreich; bald darauf trat Preußen und 1793 auch England, Holland und Spanien auf seiten Österreichs in den Krieg ein. Im Jahre 1795 schloß Preußen mit Frankreich zu Basel einen Separatfrieden, indem es aus der Koalition gegen Frankreich austrat und seine linksrheinischen Besitzungen unter Vorbehalt späterer Vereinbarungen Frankreich überließ. 478
411 Das „Edict die Religions-Verfassung in den Preußischen Staaten betreffend" vom 9. Juli 1788 und das „Censur-Edict" vom 19. Dezember 1788 wurden von Friedrich Wilhelm II. auf Veranlassung seines Ratgebers Bischoffwerder erlassen. Diese Edikte schränkten die Rechte der Presse und die Konfessionsfreiheit ein. 478 412 Marx und Engels betonen hier den zwiespältigen Charakter der Befreiungskriege 1813-1815, in denen der gerechte nationale Befreiungskampf der Volksmassen gegen die räuberische Politik Napoleons I. von den Fürsten und Junkern dazu ausgenutzt wurde, die feudalen Verhältnisse in Europa soweit als möglich wiederherzustellen. Dabei weisen Marx und Engels vor allem auf die reaktionären Seiten und Folgen (Haß gegen die Französische Revolution, mangelnde Initiative im Kampf gegen die einheimischen Unterdrücker, Deutschtümelei usw.) hin und führen damit einen Schlag gegen die reaktionäre preußische Geschichtschreibung, die besonders nach der Verschärfung der deutsch-französischen Beziehungen im Jahre 1840 Inhalt und Bedeutung der Befreiungskriege im Interesse des preußischen Chauvinismus systematisch verfälschte und mißbrauchte. Die fortschrittliche Seite der Befreiungskriege behandelt Engels in der Arbeit „Ernst Moritz Arndt" aus dem Jahre 1841 und in den 1870 geschriebenen Aufsätzen über die Landsturmordnung von 1813, in denen er nachdrücklich feststellt, daß erst der Sieg über die napoleonische Fremdherrschaft den Weg für die Lösung der nationalen Frage und damit für die Befreiung vom Joch der deutschen Fürsten geebnet hat. 478 516
413 Auf dem Wiener Kongreß wurde am 8. Juni 1815 die den Deutschen Bund (sieheAnm. 397) bestätigende Bundesakte unterzeichnet, deren Artikel 13 lautete: „In allen Bundesstaaten wird eine landesständische Verfassung stattfinden." Die Festlegungen der Bundesakte wurden durch die Schlußakte des Wiener Kongresses vom 9. Juni 1815 noch einmal bestätigt. (Siehe „Schluß Acte des wiener Congresses, vom 9. Juni 1815, und BundesActe oder Grundvertrag des teutschen Bundes, vom 8. Juni 1815", herausgegeben von Johann Ludwig Klüber, Erlangen 1818.) 479
414 Karlsbader Beschlüsse - eine Reihe reaktionärer Beschlüsse, die im August 1819 auf der Ministerkonferenz der deutschen Bundesstaaten in Karlsbad ausgearbeitet wurden. Diese Beschlüsse enthielten die Einführung einer strengen Vorzensur für alle Schriften unter 20 Druckbogen in allen deutschen Staaten, strengste Überwachung der Universitäten, das Verbot der Burschenschaften und die Schaffung einer zentralen Untersuchungskommission zur Verfolgung von Personen, die der Opposition verdächtig waren (der sogenannten „Demagogen"). Initiator dieser polizeilichen Maßnahmen war der österreichische Außenminister und spätere Kanzler Metternich. 479 415 beschränkter Untertanenverstand - ein bekannter Ausspruch des preußischen Innenministers von Rochow. 479 416 Einem Mönche Hermann, der um 1300 im Kloster Lehnin bei Potsdam gelebt haben soll, wurde die sogenannte Lehninsche Weissagung („Vaticinium Lehninense") zugeschrieben. Das Gedicht, dessen Verfasser und Entstehungszeit nicht verbürgt sind, beklagt das Aufkommen der Hohenzollern und weissagt deren Untergang mit dem elften Geschlecht. Die Schrift wurde in Zeiten des Niedergangs Preußens sehr verbreitet. 479 417 Schwanenorden — „Orden unserer lieben Frau zum Schwan". Dieser mittelalterliche religiöse Ritterorden wurde 1443 von dem Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg gestiftet und zerfiel mit der Reformation. Friedrich Wilhelm IV., der die Wiedergeburt der reaktionären Romantik erstrebte, versuchte 1843 vergeblich, diesen Orden zu erneuern. 479 418 Zu dem Siebengestim Manteuffel und Konsorten gehörten neben dem preußischen Innenminister Freiherrn Otto Theodor von Manteuffel: Graf Friedrich Wilhelm von Brandenburg (Ministerpräsident), Ludwig Simons (Justizminister), Arnold von Rabe (Finanzminister), Generalmajor Karl Adolf von Strotha (Kriegsminister), Freiherr August von der Heydt (Handelsminister) und Adalbert von Ladenberg (Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten). 480
419 Im April 1849 sandte die französische bürgerliche Regierung ein Expeditionskorps nach Italien, um die Römische Republik zu beseitigen und die weltliche Macht des Papstes wiederherzustellen. Am 30. April 1849 wurden d'e angreifenden französischen Truppen von den römischen Republikanern unter Garibaldi zurückgeschlagen (siehe auch Anm. 292). 481 420 Dreifaltigkeit - das Zusammenwirken der reaktionären Monarchen von Preußen, Rußland und Österreich. 483 493 421 Die Mehrheit der preußischen Nationalversammlung, die entgegen einer Botschaft des Königs über die Verlegung der Nationalversammlung nach Brandenburg weiter in Berlin tagte, wurde von den Truppen General Wrangeis am 15. November 1848 auseinandergejagt. Die Zweite Kammer wurde am 27. April 1849 auf Grund einer vom König sanktionierten Verordnung der Regierung Brandenburg-Manteuffel aufgelöst. 483 422 In der Festung Königstein verbarg sich während des Aufstands im Mai 1849 (siehe Anm. 405) der aus Dresden geflohene sächsische König Friedrich August II. Reichsmax in München - der bayrische König Maximilian II., den einige Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung als Kandidaten für den deutschen Kaiser vorgeschlagen hatten. 483
423 In der „Neuen Rheinischen Zeitung" folgt unter der Überschrift „Neueste preußische Verfassung" der Wortlaut der „Verordnung über den Belagerungszustand" vom 10. Mai 1849. 484 424 Cervantes, „Die beispielhaften Novellen", Novelle „Gespräch zwischen Cipion und Berganza, den Hunden des Auferstehungshospitals". 495 425 Wasserpolacken - ursprünglich Bezeichnung der Flößer auf der Oder, die meist oberschlesische Polen waren; später ein in Deutschland gebräuchlicher Spitzname für die Polen in Schlesien. 497 426 Qa ira — revolutionäres Lied aus der Zeit der Französischen Revolution; der Refrain lautet: „Ah, so wird's gehen ... die Aristokraten an die Laterne!" 499 427 Szekler - Teil der ungarischen nationalen Minderheit in der heutigenRumänischen Volksrepublik. Sie leben in den Transsilvanischen Alpen und zählen etwa 500000 Menschen. Ihre Herkunft ist stark umstritten. Höchstwahrscheinlich sind sie Nachfahren solcher Ungarn, die vor dem Aufkommen der feudalen Klassengesellschaft aus verschiedenen Teilen des Landes in die Randgebiete zogen. Sie haben die alte ungarische Stammesorganisation und deren Kultur (z.B. Keilschrift, Heereswesen) lange bewahrt. 511 428 „An Mein Volk" - Aufruf Friedrich Wilhelms IV. vom 15. Mai 1849, veröffentlicht im „Preußischen Staats-Anzeiger" Nr. 133 vom 16. Mai 1849. 516 429 Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt am H.Oktober 1806 folgten die schmählichen Kapitulationen der preußischen Festungen vor den französischen Truppen. So wurden die Festungen Magdeburg am 8. November und Küstrin am 31. Oktober 1806 kampflos der napoleonischen Armee übergeben. 516 430 „Kölnische Zeitung" Nr. 118 vom 18. Mai 1849. 517 431 Aus der Thronrede Friedrich Wilhelms IV. bei der Eröffnung des ersten Vereinigten Landtages (siehe Anm. 137) am 11.April 1847 (siehe „Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847", erster Teil). 517 432 „Neue Deutsche Zeitung. Organ der Demokratie" - demokratische Tageszeitung, die vom I.Juli 1848 bis I.April 1849 in Darmstadt und danach bis zu ihrem Verbot am 13. Dezember 1850 in Frankfurt am Main erschien. Redakteure der Zeitung waren Otto Lüning, , Joseph Weydemeyer und Georg Günther. 523 433 Die Erklärung der Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung" wurde in der „Neuen Deutschen Zeitung" Nr. 129 und 133 vom 2. und 7. Juni 1849 und in der „Neuen Kölnischen Zeitung" Nr. 126 vom 3. Juni 1849 veröffentlicht. 523 434 „Westdeutsche Zeitung" ~ kleinbürgerlich-demokratische Zeitung, herausgegeben von Hermann Becker vom 25. Mai 1849 bis 21. Juli 1850 in Köln. Diese Zeitung, die unmittelbar nach der Einstellung der „Neuen Rheinischen Zeitung" erschien, erhob Anspruch darauf, als Nachfolgerin der „Neuen Rheinischen Zeitung" zu gelten; die Redaktion erklärte, daß die Abonnenten in Zukunft an Stelle der „Neuen Rheinischen Zeitung" die „Westdeutsche Zeitung" erhalten würden. 523 435 Diesen Artikel schrieb Engels während seines Aufenthaltes in Südwestdeutschland, wohin er sich nach der Einstellung des Erscheinens der „Neuen Rheinischen Zeitung" begeben hatte. Er wurde in der Zeitung „Der Bote für Stadt und Land", dem offiziellen Organ der Pfälzer revolutionären provisorischen Regierung, abgedruckt. Ein zweiter
Artikel erregte „als zu .aufregend' Anstoß" und wurde nicht veröffentlicht (siehe Engels, „Die deutsche Reichsverfassungskampagne", Band 7 unserer Ausgabe). 524 <436 In der Erwartung entscheidender revolutionärer Ereignisse in Frankreich wurde Marx Anfang Juni 1849 mit einem von d'Ester unterzeichneten Mandat des in der Pfalz weilenden demokratischen Zentralausschusses nach Paris gesandt, um die deutsche revolutionäre Partei bei der aus kleinbürgerlichen und proletarischen Elementen bestehenden sozial-demokratischen Partei zu vertreten, die einen großen Schlag gegen Louis Bonaparte und die Ordnungsparteien vorbereitete (siehe Anm. 438). 524 437 Der preußische General Eduard von Peucker, der vom 15. Juli 1848 bis 10. Mai 1849 das Amt des Kriegsministers in der provisorischen Reichsregierung innehatte, übernahm am 20. Mai 1849 den Oberbefehl über das Operationskorps der Bundestruppen, das zur Niederwerfung der Erhebung in Baden eingesetzt wurde. 525 438 13. Juni 1849 — Die Intervention der französischen Truppen gegen die Römische Republik (siehe Anm. 419) und das Bombardement Roms war eine offene Verletzung des Artikels V der französischen Verfassung, der der Republik untersagte, ihre Streitkräfte gegen die Freiheit eines anderen Volkes zu verwenden. Die Montagne (siehe Anm. 29 und 190) in der Nationalversammlung erklärte, die Verfassung mit allen Mitteln verteidigen zu wollen. Aus Furcht vor dem Proletariat schreckten die kleinbürgerlichen Demokraten jedoch vor einem bewaffneten Aufstand zurück und riefen nur zu einer friedlichen Demonstration am 13. Juni 1849 auf, die durch die bereitstehenden Truppen rasch auseinandergejagt wurde. Paris wurde wieder in den Belagerungszustand versetzt und der demokratische Teil seiner Nationalgarde aufgelöst. Ein Teil der Montagne flüchtete ins Ausland, ein anderer Teil wurde gefangengenommen und vor Gericht gestellt. Damit war der Einfluß der Montagne im Parlament und die Macht der Kleinbürger in Paris gebrochen. Die konterrevolutionäre Bourgeoisie benutzte diese Niederlage, um die demokratischen Rechte und Freiheiten weiter entscheidend einzuschränken und ihre Herrschaft zu festigen. 527 439 geheimes Comite - Es handelt sich um die Kommission der Fünfundzwanzig, des Organs des sogenannten sozial-demokratischen Wahlausschusses in Paris, der auch eine revolutionäre Gruppe aus Vertretern der Arbeiterklubs und der Geheimgesellschaften angehörte. Die Kommission leitete die Wahlkampagne der Montagne in Paris zu den Wahlen in die gesetzgebende Nationalversammlung am 13. Mai 1849 und war an den Vorbereitungen für die Aktion vom 13. Juni 1849 beteiligt. 527 440 Demokratische Assoziation der Verfassungsfreunde - eine Organisation gemäßigter bürgerlicher Republikaner, die von Mitgliedern der politischen Gruppierung um die Zeitung „Le National" (siehe Anm. 73) vor den Wahlen zur französischen gesetzgebenden Nationalversammlung vom 13. Mai 1849 gegründet wurde. 528 441 Ledru-Rollin erklärte am 11.Juni 1849 in der gesetzgebenden Nationalversammlung im Namen der Montagne: „Die Republikaner werden der Konstitution Achtung zu verschaffen wissen durch alle Mittel, sei es selbst durch die Gewalt der Waffen!" Anschließend legte er den Antrag auf Versetzung Louis Bonapartes und seiner Minister in den Anklagezustand auf den Präsidententisch nieder. 528 442 Unter dem Einfluß der Pariser Ereignisse vom 13. Juni 1849 (siehe Anm. 438) kam es in Lyon am 15. Juni 1849 zu einem bewaffneten Arbeiteraufstand, der nach achtstündigem Kampf blutig niedergeschlagen wurde. 528
42 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
443 Gleich nach dem Erscheinen der ersten Nummer wurde die „Neue Rheinische Zeitung" von der Hälfte der Aktionäre verlassen. Wenige Wochen später, als die „Neue Rheinische Zeitung" sich mit dem Juniaufstand des Pariser Proletariats solidarisch erklärte, fiel der größte Teil der noch verbliebenen Aktionäre ab (siehe Anm. 2). Als über Köln am 26. September 1848 der Belagerungszustand verhängt wurde, und die Herausgabe der „Neuen Rheinischen Zeitung" ab 27. September 1848 unterbrochen werden mußte, wuchsen die finanziellen und organisatorischen Schwierigkeiten derart, daß Marx gezwungen war, die Zeitung aus den Händen der wenigen übriggebliebenen Aktionäre mit ihren Schulden und Außenständen als persönliches Eigentum zü übernehmen, Marx opferte sein ganzes Vermögen und ermöglichte dadurch das Wiedererscheinen der „Neuen Rheinischen Zeitung" am 12. Oktober 1848. 529 444 Nach den Pariser Ereignissen vom 13. Juni 1849 wurde in Paris der Belagerungszustand verkündet. Es begannen Verfolgungen gegen Demokraten und Sozialisten. ImZusammenhang damit unterrichteten die Pariser Behörden Marx am 19. Juli von einem Befehl, der seine Ausweisung von Paris nach Morbihan, einem sumpfigen, ungesunden Gebiet in der Bretagne, enthielt. Auf Marx' Protest wurde die Ausweisung ausgesetzt. 529 445 Das Manuskript „Arbeitslohn" von Karl Marx steht im unmittelbaren Zusammenhang mit seiner unvollendeten Schrift „Lohnarbeit und Kapital" (siehe vorl. Band, S. 397-423) und ist eine wichtige Ergänzung derselben. Das Manuskript, das im Archiv der deutschen Sozialdemokratie erhalten blieb, wurde in deutscher Sprache erstmalig in der Zeitschrift „Unter dem Banner des Marxismus", I.Jahrgang, Heft 1, März 1925, veröffentlicht. Die Aufschrift auf dem Umschlag des Manuskriptes („Brüssel, Dezember 1847"), die einleitende Zusammenfassung dessen, was bereits auseinandergesetzt wurde, sowie die Form der Darlegung und der Inhalt des Manuskripts selbst lassen vermuten, daß diese Niederschrift eine Vorarbeit für den letzten oder einige der letzten Vorträge war, die Marx in der zweiten Dezemberhälfte 1847 im Brüsseler Deutschen Arbeiterverein gehalten hat. Diese Annahme wird noch dadurch erhärtet, daß sich Marx, während er an dieser Arbeit schrieb, bereits auf seine bekannte „Rede über die Frage des Freihandels" vorbereitete, die er am 9. Januar 1848 in einer öffentlichen Versammlung der Association democratique in Brüssel hielt. Davon zeugt ein Hinweis im Text des Manuskripts. Im Manuskript „Arbeitslohn" wie auch in „Lohnarbeit und Kapital" spricht Marx davon, daß der Arbeiter dem Kapitalisten seine Arbeit verkauft. In seinen späteren ökonomischen Schriften legte Marx dar, daß der Arbeiter dem Kapitalisten nicht seine Arbeit, sondern seine Arbeitskraft verkauft. Der in Marx/Engels-Gesamtausgabe (MEGA), Erste Abteilung, Band 6, veröffentlichte Text des Manuskripts „Arbeitslohn" wurde nochmals mit der Handschrift verglichen. Dabei konnten einige neue Lesarten festgestellt werden, die in die vorliegende Ausgabe übernommen wurden. Wesentliche Abweichungen sind in Fußnoten vermerkt. 535 446 Die Angaben über die Länge des Arbeitstags und die Anzahl der Weber entnahm Marx Carlyles Buch „Chartism", in dem es heißt: „Eine halbe Million Handweber, die 15 Stunden am Tage arbeitet, ist trotzdem niemals in der Lage, sich mit der notwendigen Menge einfachster Nahrung zu versorgen" (Thomas Carlyle, „Chartism", S. 31). 536 447 Der Auszug aus der Rede Bowrings vom 28. Juli 1835 im englischen Unterhaus wird in William Atkinsons Buch „Principles of Political Economy...", S. 36-38, zitiert. Die vollständige Rede ist veröffentlicht in „Hansard's Parliamentary Debates: Third Series ... Vol. XXIX". 536
448 Den Auszug aus der Rede Bowrings im Unterhaus benutzte Marx in seiner „Rede über die Frage des Freihandels", die er am 9. Januar 1848 in einer öffentlichen Versammlung der Association d^mocratique in Brüssel hielt (Band 4 unserer Ausgabe, S. 444-458). 536 449 chargeable labourers - Marx meint den folgenden Ausspruch Carlyles zu den englischen Armengesetzen: „Wenn man die Armen unglücklich macht, dann werden sie unweigerlieh in Massen zugrunde gehen. Das ist das Geheimnis, das alle Rattenvertilger kennen: man verstopfe die Ritzen in den Speichern, man schaffe ununterbrochenes Miauen und Unruhe, man lasse Rattenfallen arbeiten - und eure ,chargeable labourers' (zur Last fallenden Arbeiter) verschwinden, werden ausgerottet. Eine schnellere Methode ist Arsenik, und wohl auch humaner ..." (Thomas Carlyle, „Chartism", S. 17). 536 450 John Ramsay MacCulloch, „The Principles of Political Economy", S. 319. 537 451 John Wade, „History of the Middle and Working Classes", S. 125 (Fußnote). 537 452 John Wade schreibt: „Die Quantität der aufgewandten Arbeit (the quantity of employment) ist in jedem Industriezweig veränderlich. Sie wird beeinflußt durch den Wechsel der Jahreszeiten, der Mode oder durch die Veränderlichkeit des Handels" (John Wade, „History of the Middle and Working Classes", S. 252). 538 453 Gemeint ist der Stücklohn (John Wade, „History of the Middle and Working Classes", S. 267). 538 543 454 Trucksystem - System der Entlohnung durch Waren. Babbage schreibt dazu: „Dort, wo die Arbeiter ihren Lohn in Produkten erhalten oder gezwungen werden, im Laden des Fabrikherrn zu kaufen, gibt es gegenüber den Arbeitern viele Ungerechtigkeiten, und die Folge ist großes Elend." „Zu groß ist die Versuchung für den Fabrikherrn, während der Depression den Reallohn zu senken (durch Preiserhöhung für die Waren in seinem Laden), ohne den Nominallohn zu vermindern, um dem widerstehen zu können." (Charles Babbage, „On the Economy of Machinery and Manufactures", S. 304). 538 542 455 Andrew Ure, „Philosophie des manufactures, ou economie industrielle", T. I, S. 34, 35. 538 456 Pellegrino Rossi, „Cours d economie politique", T. 1, S. 369/370. 539 457 Antoine-Elysee Cherbuliez, „Riehe ou Pauvre", S. 103-105, 109. 539 458 John Francis Bray, „Labour's Wrongs and Labour's Remedy", S. 152/153. 540 459 In seinen Auszügen aus Carlyles Buch „Chartism" bringt Marx folgenden Passus: „In Irland gibt es etwa 7 Millionen Arbeiterbevölkerung, deren dritter Teil, wie die Statistik beweist, jährlich dreißig Wochen lang nicht genügend Kartoffeln hat, und sei es auch nur dritte Sorte" (Thomas Carlyle, „Chartism", S. 25). 543 460 Die Artikel „Die französische Arbeiterklasse und die Präsidentenwahl" und „Proudhon", die Engels für die „Neue Rheinische Zeitung" bestimmt hatte, wurden Anfang Dezember 1848 während Engels' Aufenthalt in der Schweiz geschrieben; die Artikel blieben im Manuskript erhalten. 557 562 461 Es handelt sich um den Kampf innerhalb der revolutionären Demokratie Frankreichs anläßlich der Präsidentenwahlen, die für den 10. Dezember 1848 (siehe Anm. 19) festgesetzt waren. Uber die Montagnards siehe Anm. 29 und 190. 557 462 „LePeuple" - französische Zeitung, Organ der Proudhonisten, das von 1848 bis 1850 in Paris erschien, zuerst unter dem Titel „Le Repräsentant du Peuple". Später trug es dann
die Titel „Le Peuple", „La Voix du peuple" und „Le Peuple de 1850". Redakteur der Zeitung war Pierre-Joseph Proudhon. 557 562 463 „Reine" (oder trikolore) Republikaner wurden die Anhänger der Partei genannt, die sich um die Zeitung „Le National" gruppierte (siehe Anm. 73). Während der Revolution von 1848 gehörten die Führer dieser Partei der provisorischen Regierung an. 558 464 „La Vraie Republique" - französische politische und literarische Tageszeitung, Organ der kleinbürgerlichen Republikaner. Sie wurde seit dem 26. März in Paris herausgegeben und am 21. August 1848 verboten; vom 29. März bis 13. Juni 1849 erschien sie unter dem Titel „Journal de la Vraie Republique"; der Redaktion gehörten an: Barbes, Thor6, Pierre Leroux, George Sand. 558 465 „L'Ami du Peuple en 1848" - französische revolutionär-demokratische Zeitung, die vom 27. Februar bis 14. Mai 1848 unter der Redaktion von Raspail in Paris erschien. 561 466 Pierre-Joseph Proudhon, „Qu est-ce que la propri6t6? Ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement". 562 467 pjerre-Joseph Proudhon, „Systeme des contradictions economiques, ou philosophie de la misere". 563 468 Equitable Labour Exchange Bazaars or Offices (Märkte oder Läden für gerechten Austausch der Arbeitsprodukte) wurden 1832 unter maßgeblicher Teilnahme Robert Owens in verschiedenen englischen Städten von Arbeiter-Kooperativgenossenschaften gegründet. Als Zirkulationsmittel dienten auf diesen Märkten sogenannte Arbeitsbescheinigungen über die zur Herstellung der abgelieferten Waren benötigte Arbeitszeit, für die eine entsprechende Menge anderer Waren bezogen werden konnte. Dieser utopische Versuch, unter kapitalistischen Verhältnissen einen geldlosen Warenaustausch zu organisieren, war zu einem raschen Scheitern verurteilt. 563 469 Heine, „Deutschland. Ein Wintermärchen", Kaput XXIII. 563 470 Karl Marx, „Das Elend der Philosophie. Antwort auf Proudhons »Philosophiedes Elends'" (siehe Band 4 unserer Ausgabe, S. 63-182). 563 471 Auf Engels' Gesuch gewährte ihm der Berner Kantonalrat am 9. Dezember 1848 Asylrecht. 571 472 Das Volkskomitee wurde am 13. November 1848 in einer Volksversammlung in Köln gewählt. Diese Volksversammlung war bereits am 11. November einberufen worden und hatte sich in Permanenz erklärt, um gegen die Verlegung der preußischen Nationalversammlung von Berlin nach Brandenburg zu protestieren. Mitglieder des Komitees waren Marx, Beust, Nothjung, Weyl, Schneider II und andere. Das Komitee hatte sich die Aufgabe gestellt, die Unterstützung der Nationalversammlung durch den Kölner Stadtrat zu erreichen und die Rückgabe der Waffen zu erwirken, die der Kölner Bürgerwehr im September abgenommen worden waren. Falls der Stadtrat diese Forderungen ablehnte, sollten die städtischen Behörden abgesetzt werden. Das Volkskomitee reorganisierte die Landwehr, um sie von der Regierung und den Militärbehörden unabhängig zu machen; weiter wurde versucht, eine freiwillige Arbeiterabteilung zu organisieren. Diese Maßnahmen führte eine besondere Kommission durch, die mit dem neu gegründeten Landwehrkomitee in Verbindung stand. Das Volkskomitee leistete außerdem eine große Arbeit in den umliegenden Dörfern, die es zur organisierten Steuerverweigerung aufrief. 573
473 Artikel des Code p£nal (siehe Anm. 90), des in der Rheinprovinz geltenden französischen Strafgesetzes: Artikel 209 - Widerstand gegen die Staatsgewalt, und Artikel 217 - Anstiftung zur Rebellion. 573 Als Anlaß für die Klage auf Verleumdung von Abgeordneten der Nationalversammlung, die das Reichsministerium gegen Marx, Korff u.a. vorbrachte, dienten: 1. Georg Weerths Feuilletonreihe „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski", die im August, September und Dezember 1848 und Januar 1849 anonym in der „Neuen Rheinischen Zeitung" erschien (siehe Anm. 96); 2. ein Artikel aus Breslau in Nr. 95 der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 6. September 1848 über die Wahlmachinationen des Fürsten Lichnowski; 3. eine Korrespondenz aus Frankfurt a. M. in Nr. 102 der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 14. September 1848, die einen verfälschenden Bericht des Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung, Stedtmann, über die Abstimmung anläßlich des Waffenstillstands mit Dänemark enthüllte; 4. der in Nr. 110 der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 23. September 1848 veröffentlichte Beschluß einer Kölner Volksversammlung, in dem die Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung, die für den Waffenstillstand mit Dänemark gestimmt hatten, des Volksverrats beschuldigt wurden (siehe Band 5 unserer Ausgabe, S. 497/498). 574 589
475 Der auf den 20. Dezember 1848 festgesetzte Prozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung" wurde ausgesetzt (siehe vorl. Band, S. 577) und fand am 7. Februar 1849 statt (siehe vorl. Band, S. 223-239 und Anm. 248). 574 476 Das Manuskript des Mandats für Friedrich Engels in der Handschrift von G. Schneeberger befindet sich im Marx-Engels-Nachlaß. Rechtschreibung und Zeichensetzung des Originals wurden beibehalten. Das Schreiben ist mit einem Stempel — eine Leier mit Lorbeerkranz — versehen. Der erste Kongreß der Arbeitervereine und der Sektionen des Deutschen demokratischen Nationalvereins der Schweiz fand vom 9. bis 11. Dezember 1848 in Bern statt. 574 477 Gemeint ist das Zentralkomitee der deutschen Arbeiter, das auf dem in Berlin vom 23. August bis 3. September 1848 tagenden Arbeiterkongreß gewählt wurde. Dieser Kongreß wurde einberufen auf Initiative einiger Arbeiterorganisationen. Das unter dem Einfluß von Stephan Born aufgestellte Programm des Kongresses stellte den Arbeitern die Aufgabe, sich für die Verwirklichung verschiedener sozialer Forderungen einzusetzen, und lenkte sie damit vom revolutionären politischen Kampf ab. Das Zentralkomitee der deutschen Arbeiter befand sich in Leipzig. Neben Born gehörten ihm noch Schwenninger und Kick an. 575 584 478 „Die Verbrüderung. Correspondenzblatt aller deutschen Arbeiter" — Organ des Zentralkomitees der deutschen Arbeiter, das von Oktober 1848 bis Juni 1850 zweimal wöchentlich in Leipzig erschien; bis Mai 1849 wurde die Zeitschrift von Stephan Born redigiert. 575 479 Der Verteidiger von Marx und Engels, Rechtsanwalt Schneider II, forderte die Aussetzung des Prozesses, da die Angeklagten die Mitteilung über den Prozeß nicht rechtzeitig (10 Tage vorher) erhalten hatten. 577 480 Das Organ des Kölner Arbeitervereins war nach dem Verbot der „Zeitung des ArbeiterVereines zu Köln" (siehe Anm. 172) die Zeitung „Freiheit, Brüderlichkeit, ArbeitSie erschien seit dem 26. Oktober 1848 zweimal wöchentlich in Köln. Herausgegeben wurde sie vom stellvertretenden Vorsitzenden des Kölner Arbeitervereins, P. G. Röser; ihr ver
antwortlicher Redakteur war W. Prinz. Ende Dezember 1848 wurde die Herausgabe infolge der Einmischung Gottschalks in die Angelegenheiten der Zeitung unterbrochen. Seit dem 14. Januar 1849 erschien die Zeitung „Freiheit, Arbeit", die von dem Drucker Brocker-Evererts herausgegeben wurde. Der verantwortliche Redakteur dieser Zeitung, Prinz, der ein Anhänger Gottschalks war, arbeitete auf die Spaltung des Kölner Arbeitervereins hin. Prinz ordnete sich der Redaktionskommission, die am 15. Januar in einer Sitzung des Komitees des Kölner Arbeitervereins ernannt worden war und der Schapper, Röser und Reiff angehörten, nicht unter. Aus diesem Grunde beschloß das Komitee am 29. Januar, die Zeitung „Freiheit, Arbeit" nicht als Organ des Vereins zu betrachten und die Herausgabe der Zeitung „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit" wiederaufzunehmen. Zu ihrem Redakteur wurde Christian Josef Esser bestellt. Die Zeitung erschien erneut vom 8. Februar bis Ende Juni 1849. Die Zeitung „Freiheit, Arbeit" erschien weiter bis zum 17. Juni 1849; sie enthielt zahlreiche scharfe Angriffe und bösartige Verleumdungen gegen Marx und die Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung". 578 583 586 481 In seiner „Erklärung", geschrieben am 9. Januar 1849 in Brüssel und veröffentlicht in der Zeitung „Freiheit, Arbeit", Nr. 2 vom 18. Januar 1849, suchte Gottschalk seine „freiwillige Verbannung" damit zu rechtfertigen, daß viele Mitbürger, ungeachtet des Freispruchs durch das Geschworenengericht (siehe Anm. 489), auch weiterhin von seiner Schuld überzeugt seien. Er erklärte, er werde nur zurückkehren, wenn „die Stimme des annoch obersten Richters im Lande" oder seine Mitbürger ihn riefen. Eine Einschätzung dieser Erklärung und des sonstigen Verhaltens Gottschalks gibt der „Beschluß der 1. Filiale des Kölner Arbeitervereins" (siehe vorl. Band, S. 585-587). 578 482 Entsprechend einem Patent vom 5. Dezember 1848 waren für den 22. Januar 1849 die Wahlen der Wahlmänner und für den 5. Februar die Wahlen der Abgeordneten in die Zweite Kammer des preußischen Landtags ausgeschrieben worden. 578 483 Ein verkürzter Bericht über die Prozesse wurde in Nr. 221 der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 14. Februar 1849 veröffentlicht. Die in diesem Bericht gebrachten Reden von Marx und Engels siehe vorl. Band, S. 223-239. 580 484 Es handelt sich um die Leutnants Adamski und Niethake, die an den Septemberereignissen in Köln teilgenommen hatten und im November 1848 in das Volkskomitee (siehe Anm. 472) gewählt wurden. Da ihnen Verhaftung drohte, flohen sie nach Belgien, wurden dort jedoch verhaftet und nach Frankreich deportiert. Nach ihrer freiwilligen Rückkehr nach Deutschland wurden sie am 14. Dezember dem Militärgericht übergeben. Adamski wurde am 29. Mai 1849 vom Militärgericht seines Offiziersrangs für verlustig erklärt und zu neun Monaten Festungshaft verurteilt. 580 485 In der Komiteesitzung des Kölner Arbeitervereins vom 15. Februar 1849 wurde auf Engels' Vorschlag eine Kommission, bestehend aus Schapper, Röser und Reiff, ernannt, die sich mit einer der demokratischen Gesellschaften in Verbindung setzen sollte, um anläßlich des Jahrestages der französischen Februarrevolution ein Bankett vorzubereiten. 581 486 In der „Kölnischen Zeitung" Nr. 49 vom 27. Februar 1849 heißt es: „Unter den Rednern zeichnete sich besonders der Abgeordnete Gladbach durch seine donnernden Reden gegen das Haus Hohenzollern, den Grafen Brandenburg u. a. aus." 582 487 Gemeint ist eine Gruppe von Teilnehmern an dem badischen Aufstand im April 1848, die nach Besangon (Frankreich) emigriert war. Später nahm diese Gruppe als die so
genannte Kompanie von Besanfon unter der Führung Willichs an dem badisch-pfälzischen Aufstand von 1849 teil. 582 488 Girondistenlied (Les Girondins) - patriotisches Lied aus der Zeit der Französischen Revolution, bekannt durch seinen Refrain „Mourir pour la patrie" (Sterben für das Vaterland). Das Lied war während der Februarrevolution 1848 sehr populär. 582 489 Anfang Juli 1848 wurde Gottschalk zusammen mit Anneke und Christian Josef Esser verhaftet und dem Gericht übergeben. Die Untersuchung zog sich monatelang hin. Gottschalk, Anneke und Esser wurden beschuldigt, „im Laufe des Jahres 1848 durch Reden in öffentlichen Versammlungen sowie durch Druckschriften ihre Mitbürger zur gewaltsamen Änderung der Staatsverfassung, zur bewaffneten Auflehnung gegen die königliche Macht und zur Bewaffnung eines Teiles der Bürger gegen den andern geradezu aufgereizt zu haben". Vom 21. bis zum 23. Dezember 1848 fand der Prozeß statt. Unter dem Druck der öffentlichen Meinung mußten die Geschworenen die Angeklagten freisprechen. Nach seiner Haftentlassung entfaltete Gottschalk eine aktive politische Tätigkeit, die auf die Spaltung des Kölner Arbeitervereins abzielte. Der vorliegende Beschluß wurde vom Komitee des Kölner Arbeitervereins am 24. April 1849 gebilligt. 585 490 Es bestand lange Zeit die Meinung, daß dieser Kongreß der Arbeitervereine der Rheinprovinz und Westfalens nicht mehr stattgefunden hat; nach Meldungen der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom 10. Mai 1849 und der „Trier'sehen Zeitung" Nr. 113 vom 12. Mai 1849 wurde er jedoch am Sonntag, dem 6. Mai 1849, in Köln durchgeführt. Da die „Neue Rheinische Zeitung" den Kongreß nicht erwähnt, ist anzunehmen, daß er auf Grund der sich überstürzenden Ereignisse nicht den Umfang und dieBedeutunghatte, die von dem provisorischen Ausschuß der Arbeitervereine beabsichtigt waren. Andere Ereignisse traten in den Vordergrund. Der geplante gesamtdeutsche Arbeiterkongreß im Juni 1849 in Leipzig trat nicht mehr zusammen. 588 491 Die klassische bürgerliche politische Ökonomie entwickelte sich im Kampf der aufstrebenden Bourgeoisie gegen den Feudalismus, im Kampf für die Schaffung und Festigung kapitalistischer Produktionsverhältnisse. Sie entlarvte die ökonomischen Anschauungen der Ideologen des Feudalismus und versuchte, den inneren Zusammenhang der ökonomischen Erscheinungen der bürgerlichen Gesellschaft zu ergründen; sie spielte eine bestimmte Zeit lang eine fortschrittliche Rolle. Das Mutterland der klassischen bürgerlichen politischen Ökonomie war England. Ihre hervorragendsten Vertreter waren neben William Petty (1623-1687) vor allem Adam Smith (1723-1790) und David Ricardo (1772-1823). 594 492 Karl Marx, „Das Kapital", Hamburg 1890, Bd. 1, S. 499. 597 493 Der 1. Mai wurde auf Beschluß des 1. Internationalen Arbeiter-Kongresses (Gründungskongreß der II. Internationale) 1889 in Paris zum internationalen Kampf-und Feiertag der Arbeiterklasse erklärt. Die englischen Trade-Unions begingen den internationalen Feiertag des Proletariats an dem auf den 1. Mai folgenden Sonntag, der 1891 auf den 3. Mai fiel. 599
Literaturverzeichnis
einschließlich der von Marx und Engels erwähnten Schriften
Bei den von Marx und Engels zitierten Schriften werden, soweit sie sich feststellen ließen, die vermutlich von ihnen benutzten Ausgaben angegeben. In einigen Fällen, besonders bei allgemeinen Quellen- und Literaturhinweisen, werden neuere Ausgaben der Schriften angeführt. Einige Quellen konnten nicht ermittelt werden.
I. Werke und Aufsätze genannter und anonymer Autoren
„Allerhöchste Cabinetsordre vom 13.März 1833 betreffend den Ankauf subhastirter größerer Besitzungen polnischer Gutsbesitzei in der Provinz Posen für Rechnung des Staats und deren Wiederveräußerung an Erwerber deutscher Abkunft". In: „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main", Bd. 1-9, Frankfurt a.M. und Leipzig 1848-1849. Bd. 2. 449
„Allerhöchste Kabinetsorder an das Staatsministerium, betreffend den Staatshaushalt und das Staatsschulden-Wesen. De dato den 17ten Januar 1820". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1820, Nr.2. 290 291 296
„Allerhöchste Kabinetsorder vom 6ten März 1821, betreffend die Strafgesetze und das Verfahren in den Rheinprovinzen bei Verbrechen und Vergehungen gegen den Staat und dessen Oberhaupt und bei Dienstvergehen der Verwaltungsbeamten". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1821, Nr.3. 367 368 370
„Allgemeiner Etat der Staats-Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1844". In: „GesetzSammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1844, Nr.9. 288
„Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten". Neue Ausg., 2 Th. in 4 Bdn., Berlin 1817 (siehe auch Anm. 149). 117 219 226 232 289 290 296 297 341 343 346 366-371 466 Annexe, M.F. „Der Politische Tendenz-Prozeß gegen Gottschalk, Anneke und Esser". Verhandelt vor dem Assisen-Hofe zu Köln am 21., 22. und 23.Dezember 1848. Hrsg. nach den Akten, nach Mittheilungen der Angeklagten und nach stenographischer Aufzeichnung der mündlichen Verhandlungen von M.F. Anneke, [Köln] o.J. (siehe auch Anm. 169). 130-137
Arndt, Ernst Moritz „Ausmarsch des Jahrs 1815". In: „Gedichte", Th. 2, Frankfurt am Main 1818. 71
Atkinson, William „Principles of Political Economy; or, the Laws of the Formation of National Wealth..." [Grundsätze der politischen Ökonomie; oder die Gesetze der Entstehung des Nationalreichtums...], London 1840. 536 Babbage, Charles „On the Economy of Machinery and Manufactures" [Über die Ökonomie der Maschinerie und der Manufakturen], London 1832 (siehe auch Anm. 454). 538 542 Bakunin, Michael „Aufruf an die Slaven". Von einem russischen Patrioten Michael Bakunin. Mitglied des Slavenkongresses in Prag, Koethen 1848. 271-279 281 282 285 286 Beaumarchais, [Pierre Augustin Caron] de „La folle journee, ou le mariage de Figaro". In: „CEuvres completes" [Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro. In: Sämtliche Werke], T. 5, o.O. 1785. 95 190 444 „Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des alten und neuen Testaments", nach der deutschen Ubers. Martin Luthers. - 1. Buch Mose 2,2; 19,24. 40 70 71 - 2. Buch Mose 4,5; 20,5. 33 7 348 - 1. Buch von den Königen 12,11. 25 - Buch Hiob 1,21. 124 - Jesaia 53,7. 47 - Habakuk 1,3. 42 - Ev. Matthäi 8,22; 11,15. 187 421 - 1. und 2. Epistel Pauli an die Thessalonicher. 32 - Offenbarung Johannis. 347 Bowring, John [Rede im Unterhaus]. In: „Hansard's Parliamentary Debates: Third Series; Commencing with the Accession of William IV. Vol. XXIX. Comprising the Period from the twenty-ninth Day of June to the third Day of August, 1835" [Hansards parlamentarische Debatten: Dritte Serie; beginnend mit der Thronbesteigung von William IV. Band XXIX. Die Periode vom 29. Juni bis 3. August 1835], London 1835 (siehe auch Anm. 447). 536 540 Bray, J[ohn] F\ranc$ „Labour's Wrongs and Labour's Remedy"; or, the Age of Might and the Age of Right [Der Arbeit Übel und der Arbeit Heilmittel, oder das Zeitalter der Macht und das Zeitalter des Rechts], Leeds 1839. 540 [Brodowski, Kraszewski, Potworowski] „Zur Beurtheilung der polnischen Frage im Grossherzogthum Posen im Jahre 1848", Berlin [1848] (siehe auch Anm. 388). 448 „Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, vom 12. September 1848". Nebst den Tagsatzungs-Beschlüssen, betreffend die feierliche Erklärung über die Annahme und denjenigen über die Einführung derselben, St. Gallen 1848. 34-36 67 Bürger, Gottfried August „Lenore". In: „G.A.Bürger's Werke", hrsg. von Eduard Grisebach, 5., verm. und verb. Aufl., o.O. 1894. 360 Carlyle, Thomas „Chartism" [Der Chartismus], London 1840. 536 543 „Censur-Edict vom 19.December 1788". In: „Sammlung Preußischer Gesetze und Verordnungen", welche auf die allgemeine Deposital-, Hypotheken-, Gerichts-, Criminal- und Städte-Ordnung, auf das allgemeine Landrecht, auf den Anhang zum allgemeinen Land
rechte und zur allgemeinen Gerichtsordnung, auf die landschaftlichen Credit-Reglements und auf Provinzial- und Statutar-Rechte Bezug haben, nach der Zeitfolge geordnet von Carl Ludwig Heinrich Rabe, Bd. 1, Abt. 7, Enthaltend die Jahre 1782 bis 1789, Halle 1823 (siehe auch Anm. 411). 478 Cervantes Saavedra, Miguel de „Gespräch zwischen Cipion und Berganza, den Hunden des Auferstehungshospitals". In: „Die beispielhaften Novellen", Bd. 1-2, Wiesbaden o.J. Bd. 2. 495 496 - „Vida y hechos del ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha" [Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quijote von La Mancha], En Haia 1744. 48 „Charte constitutionelle" vom 4. Juni 1814. In: „LeMoniteur universel", Nr. 156 vom 5. Juni 1814 (siehe auch Anm. 162). 123 Cherbuliez, A\ntoine\ „Riehe ou pauvre". Exposition succincte des causes et des effets de la distribution actueüe des richesses sociales [Reich oder arm. Kurze Darlegung der Gründe und der Ergebnisse der gegenwärtigen Verteilung der sozialen Reichtümer], Paris et Geneve 1840. 539 [Christern, Johann Wilhelm] „Doctor Eisele's und Baron von Beisele's Landtagsreise im April 1847". Genrebilder aus der neuesten Zeitgeschichte, Leipzig 1847. 70 Claudius, Matthias „Rheinweinlied". In: „Matthias Claudius Werke", Bd. 1, Hamburg 1819. 62 „Code civil" siehe „Code Napoleon" „Code d'instruction criminelle", Paris 1809 (siehe auch Anm. 306). 321 454 „Code Napoleon , Paris und Leipzig 1808 (siehe auch Anm. 227). 190 245 304 341 342 „Code penal", ou code des delits et des peines, Cologne 1810 (siehe auch „Gesetzbuch über Strafen" und Anm. 90). 57 58 60 61 63 117 177 223-232 234-237 242 259 341 342 364371 444 445 454 462-466 „Compte rendu des seances de l'Assemblee nationale" [Sitzungsprotokolle der Nationalversammlung], T. 1-10, Paris 1849-1850. T. 2. 565 -T.5. 559 -T.7. 209 212 386 -T.9. 386 393 394 [„Constitutio criminalis Carolina"]. In: „Die Carolina und ihre Vorgängerinnen". Text, Erläuterung, Geschichte. In Verbindung mit anderen Gelehrten hg. und bearb. von J.Kohler. I. „Die peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. Constitutio criminalis Carolina". Kritisch hrsg. von J. Kohler und Willy Scheel, Halle 1900. 7 „Constitution de la Republique frangaise", votee par l'Assemblee nationale dans sa seance du 4novembre 1848. „Constitution der französischen Republik", von der Nationalversammlung in ihrer Sitzung vom 4.November 1848 beschlossen [Französisch und Deutsch], Stuttgart 1848. 98
„Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung", [Nürnberg] 1806 (siehe auch Anm. 102). 69 Diez, Friedrich „Grammatik der romanischen Sprachen", Th. 1-3, Bonn 1836-1844. 439
„Edict vom 9.Ju!y [1788] die Religions-Verfassung in den Preußischen Staaten betr." In: „Sammlung Preußischer Gesetze und Verordnungen", welche auf die allgemeine Deposital-, Hypotheken-, Gerichts-, Criminal- und Städte-Ordnung, auf das allgemeine Landrecht, auf den Anhang zum allgemeinen Landrechte und zur allgemeinen Gerichtsordnung, auf die landschaftlichen Credit-Reglements und auf Provinzial- und Statutar-Rechte Bezug haben, nach der Zeitfolge geordnet von Carl Ludwig Heinrich Rabe, Bd. 1, Abt. 7, Enthaltend die Jahre 1782 bis 1789, Halle 1823 (siehe auch Anm. 411). 478 „Entwurf der Constitutionsurkunde nach den Beschlüssen des Verfassungsausschusses". In: „Protokolle des Verfassungs-Ausschusses im Oesterreichischen Reichstage 1848-1849". Hrsg. und eingel. von Anton Springer, Leipzig 1885 (siehe auch Anm. 318). 337 „Entwurf des Strafgesetzbuchs für die preußischen Staaten, nebst dem Entwurf des Gesetzes über die Einführung des Strafgesetzbuches und dem Entwurf des Gesetzes über die Kompetenz und das Verfahren in dem Bezirke des Appellationsgerichtshofes zu Köln", Berlin 1847 (siehe auch Anm. 354). 346 364 366-370 "Entwurf einer Gemeinde-Ordnung nebst Motiven zu ihrer Erklärung" vom 13. August 1848. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Beilage zum „Preußischen StaatsAnzeiger", Bd. 2, Berlin 1848. 118 „Entwurf eines Gesetzes, die Aufhebung der Grundsteuer-Befreiungen betreffend" vom 20. Juli 1848. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. ], Berlin 1848. 120 „Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung der Klassensteuer-Befreiungen" vom 10. Juli 1848. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1, Berlin 1848. 120 „Entwurf eines Gesetzes über die Errichtung der Bürgerwehr" vom 6. Juli 1848. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1, Berlin 1848. 118 „Entwurf eines Verfassungs-Gesetzes für den preußischen Staat" vom 20.Mai 1848. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1, Berlin 1848. 219 „Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847". Hrsg. unter Aufsicht des Vorstehers des Centrai-Bureaus im Min. d. Innern und Bureaus des Vereinigten Landtages Kgl. KanzleiRaths Eduard Bleich, Th. 1-4, Berlin 1847. Th. 1, 3, 4 (siehe auch Anm. 145, 161,277, 280, 321, 351 und 431). 113 115-117 120 122-124 159 246 288 291 297 310 315 339 342 347 364-370 468 480 494 516-518 Franscini, Stefano „Statistica della Svizzera" [Statistik der Schweiz], Lugano 1827. 66 - „Nuova Statistica della Svizzera" [Neue Statistik der Schweiz], T. 1, Lugano 1847. 66 Friedrich Wilhelm III. „An Mein Volk" vorn 17.März 1813. In: „Urkunden der Deutschen Erhebung", Originalwiedergabe in Faksimiledrucken der wichtigsten Aufrufe, Erlasse, Flugschriften, Lieder und Zeitungsnummern. Als Ergänzung aller Erinnerungsschriften hrsg. von Friedrich Schulze, Leipzig 1 913. 516
Friedrich Wilhelm IV. „An Mein Volk", 15.Mai 1849. In: „Preußischer Staats-Anzeiger", Nr. 133 vom 16. Mai 1849. 516-518 - „An mein Volk und an die deutsche Nation", Berlin, den 21.März 1848. In: „Allgemeine Preußische Zeitung", Nr.82 vom 22. März 1848. 363 - „An meine lieben Berliner!" vom 19.März 1848. In: „Allgemeine Preußische Zeitung", Nr. 80 vom 20. März 1848. 160 -[Neujahrsgratulation 1849 an das Heer], Potsdam, den I.Januar 1849. In: „Preußischer Staats-Anzeiger", Nr. 3 vom 3. Januar 1849. 160-164 190 333 345 350 360 386 428 430 449 471 480 485 497 516 - „Rede des Königs, gehalten bei der Huldigungsfeier in Berlin, am 15.0ktober 1840". In: „Reden Sr. Majestät des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelm IV. an sein Volk", Gütersloh 1847. 347 3% „Geschäfts-Ordnung für die Zweite Kammer". In: „Sammlung sämmtlicher Drucksachen der Zweiten Kammer", Bd. 1, Nr. 1, Berlin 1849. 427 434 „Gesetz, betreffend das gerichtliche und Disziplinar-Strafverfahren gegen Beamte. Vom 29.März 1844". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1844, Nr. 8. 141 268 „Gesetz, betreffend den Schutz der constituirenden Reichsversammlung und der Beamten der Centralgewalt vom 9.Oktober 1848". In: „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main", Bd. 1-9, Frankfurt a.M. und Leipzig 1848-1849, Bd. 4. 459 „Gesetz, betreffend die Sistirung der Verhandlungen über die Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse und über die Ablösung der Dienste, Natural- und Geldabgaben, sowie der über diese Gegenstände anhängigen Prozesse. Vom 9. Oktober 1848". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 45. 121 251 „Gesetz über die Errichtung der Bürgerwehr. Vom 17.Oktober 1848". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 47. 58 59 118 250 „Gesetz zum Schutz der persönlichen Freiheit. Vom 24. September 1848". In: „GesetzSammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 42. 21 60 250 „Gesetzbuch über Strafen". Aus dem Franz. nach der officiellen Ausg. übers, von Wilhelm Blanchard, zweyte verb. Aufl., Cöln 1812 (siehe „Code penal" und Anm. 90). „Gesetz-Entwurf, betreffend das Anheften von Anschlagzetteln und Plakaten in Städten und Ortschaften, so wie den Verkauf und das Vertheilen von Druckschriften oder bildlichen Darstellungen in öffentlichen Straßen" vom 2.März 1849. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1—2, Berlin 1849. 339 340 343 346 427 434-439 443 „Gesetz-Entwurf, betreffend das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Gedanken frei zu äußern" vom 2.März 1849. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1-2, Berlin 1849. 339-343 346 364-371 427 „Gesetz-Entwurf, betreffend die Verhütung eines die gesetzliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Mißbrauches des Versammlungs- und Vereinigungs-Rechts" vom 2. März
1849. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1-2, Berlin 1849. 339 340 343 346 364 427 Goethe, Johann Wolfgang von „Faust". Eine Tragödie. In: „Goethe's Werke", Bd. 1-20, Stuttgart und Tübingen 1815-1819. Bd. 9. 81 453 - „Wandrers Nachtlied", ebendort, Bd. 1. 218 - „Westöstlicher Diwan". In: „Goethes Werke" ... hrsg. von Karl Heinemann. Kritisch durchges. und erl. Ausg., Bd. 1-30, Leipzig und Wien: Bibliographisches Inst. o.J. Bd. 4. 347 - „Wilhelm Meisters Lehrjahre". In: „Goethe's Werke", Bd. 1-20, Stuttgart und Tübingen 1815-1819. Bd. 4 (siehe auch Anm. 45 und 237). 24 204 - „Zahme Xenien". V. In: „Goethes sämtliche Werke". Neu durchges. und erg. Ausg. Mit Einltg. von Karl Goedeke. Bd. 1-36, Stuttgart: Cotta o.J. Bd. 4. 300
Harries, Heinrich „Lied für den dänischen Unterthan, an seines Königs Geburtstag zu singen". In: „Gedichte" von Heinrich Harries, Zweyter Theil, Altona 1804 (siehe auch Anm. 384). 436 Heine, Heinrich „Atta Troll. Ein Sommernachtstraum". In: „Heinrich Heine's sämmtliche Werke", Bd. 1-18, Hamburg 1867-1868. Bd. 17. 437 - „Bei des Nachtwächters Ankunft zu Paris", Zeitgedicht, ebendort, Bd. 17. 103 219 - „Deutschland. Ein Wintermärchen", ebendort, Bd. 17. 27 51 200 275 499 563 - „Einleitung zu ,Kahldorf über den Adel in Briefen an den Grafen M. von Moltke'", ebendort, Bd. 14. 10 149 - „Der Wechselbalg". Zeitgedicht, ebendort, Bd. 17. 477 [Hermes, Johann Timotheus] „Sophiens Reise von Memel nach Sachsen", Bd. 1-6, Leipzig 1778. 47 Hildebrandt, C. „Kuno von Schreckenstein, oder die weissagende Traumgestalt". 2.Aufl., Bd. 1-3, Quedlinburg und Leipzig 1840. 114 Hobbes, Thom[as] „Elementa philosophica. De cive". Editio nova accuratior [Elemente der Philosophie. Vom Staatsbürger. Neue verb. Ausg.], Basileae 1782. III Horatius Flaccus, Q[uintus] „Carminum". In: „Q. Horatii Flacci opera omnia poetica", editio nova [Qu. Horatius Flaccus' sämtliche poetische Werke, neue Ausg.], Halae 1802. 89 „Horazens Episteln". Erstes Buch. Lateinisch und deutsch mit Erl. von D. Ludwig Döderlein, Leipzig 1856. 48 „Königliches Rescript" vom 3.0ktober 1848. In: „Wiener Zeitung", Nr. 275 vom 5.0ktober 1848. 508 Kortum, K[arl\ A[rnold\ „Die Jobsiade". Ein komisches Heldengedicht. Hrsg. von F. Bobertag, Berlin und Stuttgart [1883]. 70 102 „Landwehr-Ordnung. Vom 21sten November 1815". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1816, Nr. 4. 427 473 487 518 Lassalle, Ferdinand [Brief an Johann Stangier vom 2I.November 1848]. In: „Neue Rheinische Zeitung", Zweite Ausgabe der Nr. 277 vom 20. April 1849. 444 455 457
M[ac]CuUoch, J[ohn] R[amsay] „The Principles of Political Economy; with a Sketch of the Rise and Progress of the Science" [Die Grundsätze der politischen Ökonomie; mit einer Skizze der Entstehung und des Fortschritts der Wissenschaft], Edinburgh 1825. 536 537 Marx, Karl „Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie". Bd. 1, Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals, 4. durchges. Aufl., hrsg. von Friedrich Engels, Hamburg 1890. 595 597 - „Lohnarbeit und Kapital", Separat-Abdruck aus der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom Jahre 1849, Hottingen-Zürich 1884. 593 - „Misere de la philosophie. Reponse ä la philosophie de la misere de M. Proudhon" [Das Elend der Philosophie. Antwort auf Proudhons .Philosophie des Elends'],Paris, Bruxelles 1847. 563 - „Zur Kritik der Politischen Ökonomie", H. 1, Berlin 1859. 593 595 „Militärverfügung" des Kommandeurs der 14. Division ... Düsseldorf, 10.Mai 1849. In: „Kölnische Zeitung", Außerordentliche Beilage zu Nr. 113 vom 12. Mai 1849. 485 486 Milton, John „Paradise lost". A poem, in twelve books [Das verlorene Paradies. Ein Poem in 12 Büchern], Birmingham 1758. 69 Moliere, [Jean-Baptiste] „George Dandin ou le mari confondu", comedie en trois actes [George Dandin oder der beschämte Ehemann, Komödie in 3 Akten], par Moliere, Berlin 1843. 263 - „Le bourgeois gentilhomme". In: „CEuvres completes" [Der Bürger als Edelmann. In: Sämtliche Werke], T. 7, Paris 1825. 110 „Motive zu dem Entwürfe eines Gesetzes, betreffend das Anheften von Anschlagezetteln und Plakaten in Städten und Ortschaften, sowie den Verkauf und das Vertheilen von Druckschriften oder bildlichen Darstellungen in öffentlichen Straßen" vom 2.März 1849. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1-2, Berlin 1849. 339 340 346 427 „Motive zu dem Entwürfe eines Gesetzes, betreffend das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Gedanken frei zu äußern" vom 2.März 1849. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1-2, Berlin 1849. 339 340 346 364-371 427 „Motive zu dem Entwürfe eines Gesetzes zur Verhütung eines die gesetzliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Mißbrauchs des Versammlungs- und Vereinigungs-Rechts" vom 2.März 1849. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5.Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1-2, Berlin 1849. 339 346 364 427 [österreichische Note vom 4.Februar 1849]. In: „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung", Nr. 36 vom 10. Februar 1849. 303 307 „Patent die ständischen Einrichtungen betreffend. Vom 3.Februar 1847". In: „GesetzSammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1847, Nr. 4. 112 295 364 „Patent über die Publikation des Reichsgesetzes, betreffend das Verfahren im Falle gerichtlicher Anklagen gegen Mitglieder der verfassunggebenden Reichsversammlung. Vom
14.Oktober 1848". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 46. 142 459 Patoto, [Erasmus Robert üon] „Promemoria, betreffend die Maßregeln der Gesetzgebung, durch welche die zeitgemäße Reform der guts- und grundherrlichen Verhältnisse und die Beseitigung der noch vorhandenen Hemmungen der Landeskultur bezweckt wird". Berlin, den 20. Juni 1848. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung", Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1, Berlin 1848. 121 [Petition des Kölner Gemeinderats an den König]. In: „Kölnische Zeitung", Zweite Ausgabe der Nr. 311 vom 19. November 1848. 37 45 Proudhon, P[ierre\-J[oseph] „Qu*est-ce que la propriete? Ou recherches Sur le principe du droit et du gouvernement". Premier memoire [Was ist das Eigentum? Oder Untersuchungen über das Prinzip des Rechts und der Regierung. Erste Abhandlung], Paris 1841. 562 - „Systeme des contradictions economique, ou philosophie de la misere" [System der ökonomischen Widersprüche oder Philosophie des Elends], T. 1-2, Paris 1846. 563
[Radowitz, Joseph Maria] „Deutschland und Friedrich Wilhelm IV.", Hamburg 1848. 395 „Reichsverfassung für das Kaiserthum Österreich", Wien 1849 (siehe auch Anm .318). 336 382 Rossi, P[ellegrino] „Coursd'economiepoIitique";annee 1836-1837 [Vorlesung über politische Ökonomie; im Jahre 1836-1837], T. 1-2, Bruxelles 1843. 539 553 Rossini, [Gioacchimo] Arien und Gesänge aus „Tankred". Große Oper in zwei Abtheilungen, o.O.u. J. 71 Rotteck, Karl von „Allgemeine Geschichte vom Anfang der historischen Kenntniß bis auf unsere Zeiten". Für denkende Geschichtsfreunde bearb. von Karl von Rotteck, 10. Aufl., Bd. 1-9, Freiburg im Breisgau 1834. 103 Rüge, Arnold „Wahl-Manifest der radicalen Reformpartei für Deutschland". In: „Die Reform", Nr. 16 vom 16. April 1848. 324
Schiller, Friedrich von „An die Freude". In: „Friedrich von Schillers sämmtliche Werke", Bd. 1-12, Stuttgart und Tübingen 1812-1815. Bd. 3. 148 - „Die Bürgschaft". Ballade, ebendort, Bd. 9. 459 469 - „Die Jungfrau von Orleans", ebendort, Bd. 10. 10 - „Die Räuber". Ein Schauspiel, ebendort, Bd. 1. 49 - „Der Taucher", ebendort, Bd. 1. 70 „Schluß Acte des wiener Congresses, vom 9. Juni 1815, und Bundes Acte oder Grundvertrag des teutschen Bundes, vom 8. Juni 1815". Beide... vollst, hrsg. von D. Johann Ludwig Klüber, 2. Aufl., Erlangen 1818 (siehe auch Anm. 413). 479 Shak[e]speare, [William] „Hamlet, Prinz von Dänemark". In: „Shakspeare's dramatische Werke", übers, von August Wilhelm von Schlegel, erg. und erl. von Ludwig Tieck, Th. 1-9, Berlin 1825-1833. Th. 6. 28 139 - „König Lear", ebendort, Th. 8. 64 - „Troilus und Cressida", ebendort, Th. 7. 11 86 96
„Staats-Lexikon" oder Encyklopädie der Staatswissenschaften, in Verbindung mit vielen der angesehensten Publicisten Deutschlands hrsg. von Carl von Rotteck und Carl Welcker, Bd. 15, Altona 1843. 70
„The Statutes o/ the United Kingdom of Great Britain and Ireland", 60 Geo. III. and 1 Geo. IV. 1819-1820. And 1 Geo. IV. 1820 [Die Gesetze des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland, aus dem 60. Regierungsjahre Georg III. sowie dem ersten Regierungsjahre Georg IV. 1819-1820. Und aus dem ersten Regierungsjahre Georg IV. 1820], London 1820 (siehe auch Anm. 303). 318
„Tausend und eine Nacht". Arabische Erzählungen. Deutsch von Alexander König. Neue, verb. Aufl., durchges. von Fr. Herring, Bd. 1, Brandenburg o.J. 215 „Traite de commerce entre la Prusse, la Baviere, la Saxe, le Württemberg, la Bade, la HesseElectorale, la Hesse-Grand-Ducale, les Etats commant l'union de douanes et de commerce, dite de Thuringe, le Nassau, et la ville libre de Francfort, d'une part, et les Pays-Bas, d'autre part, le 21.Janvier 1839" [Handels-Vertrag zwischen Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Kurhessen, Großherzogthum Hessen, den zum Thüringischen Zollund Handels-Vereine gehörigen Staaten, Nassau und Frankfurt einerseits, und den Niederlanden andererseits, vom 21.Januar 1839]. In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1839, Nr. 10 (siehe auch Anm. 231). 193
„Uebersicht von den Resultaten der Finanz-Verwaltung im Jahre 1847". In: „Vorlagen an die National-Versammlung. 1848", o.O. u. J. 291 296 Unruh, [Hans Victor] von „Skizzen aus Preußens neuester Geschichte", Magdeburg 1849. 252 Ure, Andrew „Philosophie des manufactures ou Sconomie industrielle de fabrication du coton, de la laine, du lin et de la soie, avec la description des diverses machines employees dans les ateliers anglais" [Philosophie der Manufaktur, oder industrielle Ökonomie der Fabrikation von Baumwolle, Wolle, Leinen und Seide, mit Beschreibung der verschiedenen in den englischen Werkstätten angewandten Maschinen], T. 1-2, Bruxelles 1836. 538 539
„Verfassung des deutschen Reiches" vom 28.März 1849. In: „Verhandlungen der deutschen verfassunggebenden Reichsversammlung zu Frankfurt am Main". Hrsg. auf Beschluß der Nationalversammlung durch die Redactions-Commission und in deren Auftrag von dem Abgeordneten Professor Dr. K.D.Haßler, Bd.4, Frankfurt 1849. 337 338 459 460 517 „Verjassungsurkunde für den Preußischen Staat". Vom 5.Dezember 1848. In: „GesetzSammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 55. 84 102 123 142 183-185 187-196 215-217 240 246 268 269 299 316 318 336 341 359 370 372 373 377-379 427 435 436 446 452 466 483-485 493 494 496 498 Vergilius Maro, P[ublius] „Bucolica. Georgica. Aeneis". Recognovit Otto Güthling. T. 1, Lipsiae 1886. 347 „ Verhandlungen der constituirenden Versammlung für Preußen. 1848". Bd. 9 (Suppl.-Bd.), Leipzig 1849. 12 21 30 32 33 40 42 141 240 250 256 257 374 „Verhandlungen der deutschen verfassunggebenden Reichsversammlung zu Frankfurt am Main". Hrsg. auf Beschluß der Nationalversammlung durch die Redactions-Commission und in deren Auftrag von dem Abgeordneten Professor Dr. K.D.Haßler, Bd. 2, Frankfurt 1849. 69-74
„Verhandlungen des zum 2.April 1848 zusammenberufenen Vereinigten Landtages", zsgest. von E. Bleich, Kgl. Kanzlei-Rath und Bureau-Vorsteher beim Vereinigten Landtag, Berlin 1848 (siehe auch Anm. 300). 315 „Verordnung, betreffend das Verfahren bei politischen und Preßvergehen in der Rheinprovinz und die Wiederherstellung des Rheinischen Strafrechts und Strafverfahrens bei politischen und Amtsverbrechen. Vom 15.April 1848". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 15. 343 „ Verordnung, betreffend die Abberufung der preußischen Abgeordneten von der Nationalversammlung zu Frankfurt a.M. Vom 14.Mai 1849". In: „Preußischer Staats-Anzeiger", Nr. 132 vom 15. Mai 1849. 491 492 „Verordnung, betreffend die Auflösung der zur Vereinbarung der Verfassung berufenen Versammlung. Vom 5.Dezember 1848". In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung". Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 3, Berlin 1848. 84 1 01 „Verordnung, betreffend die Auflösung der zweiten und die Vertagung der ersten Kammer. Vom 27.April 1849". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1849, Nr. 13. 483 „Verordnung, betreffend die Ausführung des Gesetzes über die Errichtung der Bürgerwehr. Vom 17.0ktober 1848". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 47. 58 59 „Verordnung, betreffend die Errichtung von Gewerberäthen und verschiedene Abänderungen der allgemeinen Gewerbeordnung. Vom 9.Februar 1849". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1849, Nr. 6. 317 „Verordnung über den Belagerungszustand. Vom lO.Mai 1849". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1849, Nr. 15. 484-486 491 493-499 516 517 „Verordnung über die Bildung des Vereinigten Landtages. Vom 3.Februar 1847". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1847, Nr. 4. 112 „Verordnung über die Errichtung von Gewerbegerichten. Vom 9.Februar 1849". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1849, Nr. 6. 317 „Verordnung über die Herstellung des Rheinischen Zivilgesetzbuchs in Betreff der Schließung der Ehe' für die zum Bezirke des Rheinischen Appellations-Gerichtshofes gehörigen Landestheile des ehemaligen Großherzogthums Berg. Vom 15.April 1848". In: „GesetzSammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 15. 368 „Verordnung über die zu bildende Repräsentation des Volks. Vom 22ten Mai 1815". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1815, Nr. 9 (siehe auch Anm. 141). 112478 „Verordnung über einige Grundlagen der künftigen Preußischen Verfassung. Vom 6. April 1848". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 11. 58 102 142 219 240 241 243 244 246 247 257 359 464 „Verordnung wegen Bestrafung schriftlicher Beleidigungen in den Provinzen, wo das französische Strafgesetzbuch vorläufig noch gesetzliche Kraft hat. Vom 5ten Juli 1819". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1819, Nr. 15. 224 228
43 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
„Verordnung wegen der künftigen Behandlung des gesammten Staatsschulden-Wesens. Vom 17ten Januar 1820". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1820, Nr. 2 (siehe auch Anm. 142). 112 479 „Vorläufiger Entwurf einer Verordnung zur Ergänzung der Allgemeinen Gewerbe-Ordnung vom 17. Jan. 1845". In: „Kölnische Zeitung", Erste Beilage zu Nr.24 vom 28. Januar 1849. 194 [Vulpius, Christian August] „Rinaldo Rinaldini, der Räuber Hauptmann". Eine romantische Geschichte unsers Jahrhunderts in Drei Theilen oder neun Büchern. 2. Aufl., Th. 1 -3, Leipzig 1799. 49 Wade, John „History of the Middle and Working Classes; with a Populär Exposition of the Economical and Political Principles..." [Geschichte der Mittel- und arbeitenden Klassen; mit einer volkstümlichen Erklärung der ökonomischen und politischen Prinzipien...], Third Edition, London 1835. 537 538 543 „Wahlgesetz für die zur Vereinbarung der Preußischen Staats-Verfassung zu berufende Versammlung. Vom 8.April 1848". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 12. 102 112 199 219 240-244 246 247 257 359 „Wahlgesetz für die zweite Kammer. Vom 6.Dezember 1848". In: „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Jg. 1848, Nr. 55. 199 376 452 Wildenbruch, [Louis] „Note an die dänische Regierung" vom 8.April 1848. In: „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen StaatsVerfassung berufenen Versammlung". Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1, Berlin 1848 (siehe auch Anm. 198). 161 Wrangel, [Friedrich Heinrich Ernst, Graf Von] „Armee-Befehl", Potsdam, den 17. September 1848. In: „Neue Rheinische Zeitung", Nr. 109 vom 22.September 1848 (siehe auch Anm. 160). 122 190 251 [Zirkularnote der preußischen Regierung vom 23.Januar 1849]. In: „Kölnische Zeitung", Außerordentliche Beilage zu Nr. 25 vom 30. Januar 1849 (siehe auch Anm. 247). 220
Periodica
„L'Alba". Giornale politico-letterario, Firenze (siehe auch Anm. 287). 302 „Allgemeine Preußische Staats-Zeitung", Berlin (siehe auch Anm. 54). „Allgemeine Preußische Zeitung" »Berlin. 160 363 - Nr. 306 vom 4. November 1842. 287 289 ~ Nr. 307 vom 5. November 1842. 287 „L'Ami du Peuple en 1848", Paris. Jg. 1848 (siehe auch Anm. 465). 561 562 „Barmer Zeitung", Barmen. Jg. 1848/49. 352 „Basellandschaftliches Volksblatt", Birsfelden. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 168). 127 „Berner Verfassungs-Freund", Bern. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 165). 125 1 78 179 „Berner-Zeitung", Bern. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 213). 178 179 „Die Biene", [Bern]. Jg. 1848/49. 178 „Le Charivari", Paris (siehe auch Anm. 215). 1 78
„Collection complete des Iois, decretes, ordonnances, reglemens, et avis du Conseil d' Etat", par J. B. Duvergier [Vollständige Sammlung der Gesetze, Dekrete, Ordonnanzen, Reglements und Bekanntmachungen des Staatsrates, hrsg. von J. B. Duvergier], t. 35, annee 1835, Paris 1836. 341 „La Concordia", Torino (siehe auch Anm. 287). 302 „Constitutionelle Zeitung", Berlin. Jg. 1849 (siehe auch Anm. 328). 345 „Constitutionnel Neuchätelois". Gazette de Neuchätel et Valangin en Suisse (siehe auch Anm. 28). 14 „II Contemporaneo", Roma. Jg. 1848 (siehe auch Anm. 287). 302 „Le Courrier Suisse", [Lausanne] (siehe auch Anm. 64). 35 „Deutsche Allgemeine Zeitung", Leipzig, Nr. 67 vom 8.März 1849 (siehe auch Anm. 307). 323 „Die Deutsche Reform". Politische Zeitung für das constitutionelle Deutschland, Berlin, Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 180). 139 312 „Deutsche Schnellpost für Europäische Zustände, öffentliches und sociales Leben Deutschlands", [New York]. Jg. 1848. 145 „Deutsche Zeitung", Heidelberg, Jg. 1848; Frankfurt a.M. (siehe auch Anm. 177). 134 - Nr. 25 vom 25. Januar 1849. 215 „Düsseldorfer Zeitung", Düsseldorf, Nr. 311 vom 24. November 1848 (siehe auch Anm. 88). 56 60 136 351 - Nr. 336 vom 23. Dezember 1848 (siehe auch Anm. 182). 140 „Erfurter Adreß-Blatt", Erfurt, Nr. 32 vom 7. Februar 1849. 352 „Die Evolution'. Ein politisches Wochenblatt, Biel. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 218). 181 „FrankfurterJournal", Frankfurt a.M. Jg. 1848/49(sieheauch Anm. 164). 260 523 - Nr. 319 vom 4. Dezember 1848, 1. Beilage. 215 „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung", Frankfurt a.M. (siehe auch Anm. 78). 48 69 126 -Nr. 267 vom 30.September 1848, Extrabeilage. 47 69 - Nr. 275 vom 10. Oktober 1848, 2. Beilage. 47 48 - Nr. 276 vom 11 .Oktober 1848. 47 48 - Nr. 298 vom 6.November 1848, Beilage. 48-54 69 - Nr. 304 vom 13. November 1848. 48 49 52-54 126 127 - Nr. 44 vom 20. Februar 1849 (siehe auch Anm. 297). 312 313 „Der Freie Schweize r", [Bern]. 179 „Freiheit, Arbeit", Köln. Jg. 1849 (siehe auch Anm. 480). 578 585 586 - Nr. 2 vom 18. Januar 1849. 578 „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit", Köln. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 480). 583 „Gazette de Lausanne et Journal Suisse", Lausanne, Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 100). 66 „Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Berlin. 256 288 289 294 -Jg. 1815. 112 478 479
„Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten", Berlin. Jg. 1816. 427 473 487 518 -Jg. 1819. 224 228 -Jg. 1820. 112 290 291 296 479 -Jg. 1821. 367 368 370 -Jg. 1839. 193 -Jg. 1844. 141 268 288 -Jg. 1847. 112 295 364 -Jg. 1848. 21 58-61 84 1 01 102 112 118 121 123 141 142 183-185 187-1% 199215-217219 240-244 246 247 250 251 257 268 269 299 316 318 336 341-343 359 368 370 372 373 376-379 427 435-437 446 452 459 464 466 483-485 493 494 496 498 -Jg. 1849. 317 483 484 -486 491 493-499 516 517 519 „Der Gukkasten", [Bern]. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 217). 180 „Hansard's Parliamentary Debates: Third Series; Commencing with the Accession of William IV. Vol. XXIX. Comprising the Period from the twentyninth Day of June to the third Day of August, 1835" [Hansards parlamentarische Debatten: 3. Serie; beginnend mit der Thronbesteigung von William IV. Band XXIX. Umfassend die Periode vom 29. Juni bis 3. August 1835], London 1835. 536 540 „UHelvetie", Pruntrut (siehe auch Anm.216). 179 „UHelvetie federale", Journa 1 politique, industriel et litt6raire, Bern. Jg. 1849 (siehe auch Anm. 216). 179 „Intelligenzblatt für die Stadt Bern", Bern. Jg. 1848/49. 178 „Journal des Debats politiques et litteraires", Paris (siehe auch Anm. 335). 354 Kamptz, Karl Albert von „Jahrbücher für die preußische Gesetzgebung, Rechtswissenschaft und Rechtsverwaltung". Im Auftrage des Kgl. Justiz-Ministeriums hrsg. von Karl Albert von Kamptz, Bd. 37, H. 73 und 74, Berlin 1831. 289 „Karlsruher Zeitung", Karlsruhe. Jg. 1848 (siehe auch Anm. 178). 134 „Kölnische Zeitung", Köln (sie he auch Anm. 21). 12 37 45 60 112 134 145 185 194 214-217 220 261-266 300 303 306 307 314 315 357 362 382 396 424 485 486 489 518 524 - Nr. 82 vom 22. März 1848. 362 - Nr. 83 vom 23. März 1848. 307 - Nr. 271 vom 4. Oktober 1848. 572 - Nr. 305 vom 12. November 1848, Außerordentliche Beilage. 12 - Nr. 308 vom 16.November 1848. 23 29 - Nr. 314 vom 23. November 1848, 2. Ausg. 45 56-60 -Nr.315 vom 24.November 1848. 60 -Nr. 316 vom 25. November 1848. 60 - Nr. 342 vom 25.Dezember 1848. 145 - Nr. 10-17 vom 12.-20. Januar 1849. (siehe auch Anm. 220). 182 1 83
„Kölnische Zeitung", Köln. Nr. 11 vom 13.Januar 1849. 182-191 215 - Nr. 24 vom 28. Januar 1849. 194 217 - Nr. 25 vom 30. Januar 1849. 214-217 306 - Nr. 29 vom 3. Februar 1849 (siehe auch Anm. 260). 261 - Nr. 30 vom 4. Februar 1849 (siehe auch Anm. 260). 261 - Nr. 33 vom 8. Februar 1849. 262-266 - Nr. 34 vom 9. Februar 1849 (siehe auch Anm. 260). 261 - Nr. 35 vom 10.Februar 1849 (siehe auch Anm. 260). 261 303 - Nr. 37 vom 13.Februar 1849 (siehe auch Anm. 288). 303 307 -Nr. 41 vom 17. Februar 1849. 300 303-307 - Nr. 49 vom 27. Februar 1849. 582 -Nr. 51 vom I.März 1849. 314 315 319 - Nr. 73 vom 27. März 1849. 382 - Nr. 80 vom 4. April 1849. 392 - Nr. 104 vom 2. Mai 1849, 2. Ausg. (siehe auch Anm. 401). 467 -Nr. 114vom 13.Mai 1849. 489 -Nr. 118 vom 18. Mai 1849. 517 „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen", Berlin. Jg. 1848 (siehe auch Anm. 55). 30 „Közlöny", [Pesth], Nr. vom 11. November 1848 (siehe auch Anm. 210). 175 „Le Moniteur universelParis (siehe auch Anm. 17). 11 24 96 178 325 346 JLe NationalParis (siehe auch Anm. 73). 46 65 148 209-212 353 354 558 „National-Zeitung", Berlin (siehe auch Anm. 234). 315 317 352 434 438 518 - Nr. 21 vom 22. Januar 1849. 199-208 - Nr. 98 vom 14. April 1849. 434 438 - Nr. 99 vorn 15. April 1849, Beiblatt. 434 438 -Nr. 116vorn2.Mai 1849. 469 „Neue Deutsche Zeitung". Organ der Demokratie, Frankfurt a.M. Jg. 1849 (siehe auch Anm. 432). 523 „Neue Kölnische Zeitung für Bürger, Bauern und Soldaten", Köln. Jg. 1849. 132 „Neue Preußische Zeitung", Berlin (siehe auch Anm. 3). 30 120 160 182 187 194 242 257 395 490 506 518 - Nr. 110 vom 5. November 1848. 5 - Nr. 113 vom 9.November 1848. 7 9 - Nr. 115 vom 11.November 1848. 24 190 - Nr. 115 vom 11.November 1848, Beilage. 24-28 230
„Neue Preußische Zeitung", Berlin. Nr. 118 vom 15.November 1848. 26 - Nr. 129 vom 28. November 1848 (siehe auch Anm. 114). 76 - Nr. 54 vom 6. März 1849. 332 333 - Nr. 59 vom 11.März 1849, Beilage. 346-350 360 - Nr. 64 vom 17. März 1849. 363 - Nr. 67 vom 20. März 1849. 368 - Nr. 107 vom 10. Mai 1849. 490 „Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demoliratie", Köln 1848/49 (siehe auch Anm. 2). 40 41 49 50 53 62-64 122 145 182 1 90 214 223 251 274 280 298 307 334 335 358 362 431 444 455-457 485 500 502 503 505 518 519 523 529 571 574 576 577 579-583 585 588 589 - Nr. 1 vom I.Juni 1848. 504 - Nr. 5 vom 5. Juni 1848. 161 - Nr. 18 vom 18. Juni 1848. 433 - Nr. 23 vom 23. Juni 1848. 104 - Nr. 25 vom 25. Juni 1848. 121 - Nr. 35 vorn 5. Juli 1848. 128 223 228-230 236-238 579 - Nr. 37 vom 7.Juli 1848. 237 - Nr. 40 vom lO.Juli 1848. 233 - Nr. 43 vom 13. Juli 1848. 233 - Nr. 45 vom 15. Juli 1848 (siehe auch Anm. 170). 130 - Nr. 47 vom 17. Juli 1848 (siehe auch Anm. 170). 130 - Nr. 48 vom 18. Juli 1848. 233 - Nr. 49 vom 19. Juli 1848 (siehe auch Anm. 170). 130 - Nr. 56 vom 26. Juli 1848. 62 - Nr. 62 vom I.August 1848. 233 - Nr. 64 vom 3. August 1848. 233 - Nr. 65 vorn 4. August 1848. 233 - Nr. 69-107 vom 8.August bis 20.September 1848. 574 589 - Nr. 70 vom 9.August 1848. 448 - Nr. 73 vom 12.August 1848. 448 - Nr. 74 vom 13. August 1848 (siehe auch Anm. 281). 298 - Nr. 95 vom 6.September 1848. 574 - Nr. 102 vom H.September 1848. 574 589 - Nr. 110 vom 23.September 1848. 574 - Nr. 120 vom 19. Oktober 1848. 503
„Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie", Köln. Nr. 129 vom 29.Oktober 1848. 505 571 - Nr. 136 vom 7. November 1848. 503 505 - Nr. 141 vom 12.November 1848. 24 - Nr. 141 vom 12. November 1848, Extrablatt. 12 - Nr. 142 vom 14.November 1848, 2.Ausg. 12 19 - Nr. 143 vom 15. November 1848. 12 23 32 40 - Nr. 145 vom 17. November 1848. 75 - Nr. 145 vom 17. November 1848, Beilage. 19 - Nr. 146 vom 18. November 1848. 19 - Nr. 147 vom 19. November 1848. 256-258 - Nr. 147 vom 19. November 1848, 2. Ausg. 19 42 573 579 580 - Nr. 148 vom 21. November 1848. 45 - Nr. 149 vom 22. November 1848 (siehe auch Anm. 399). 463 - Nr. 150 vom 23. November 1848. 45 55 - Nr. 153 vom 26. November 1848. 56-59 76 577 - Nr. 157 vom 1. Dezember 1848, Beilage. 19 - Nr. 158 vom 2. Dezember 1848. 19 - Nr. 165 vom 10. Dezember 1848. 265 - Nr. 169 vom 15. Dezember 1848. 265 - Nr. 170 vom 16. Dezember 1848. 265 - Nr. 174 vom 21. Dezember 1848 (siehe auch Anm. 179). 138 - Nr. 181 vom 29. Dezember 1848. 357 - Nr. 183 vom 31.Dezember 1848. 206 265 505 - Nr. 184 vom 1. Januar 1849. 506 - Nr. 187 vom 5. Januar 1849. 184 - Nr. 194 vom 13. Januar 1849. 274 - Nr. 201 vom 2I.Januar 1849. 265 - Nr. 202 vom 22. Januar 1849. 214 265 - Nr. 209 vom 31. Januar 1849. 212 213 - Nr. 216 vom 8. Februar 1849. 579 - Nr. 218 vom 10. Februar 1849. 267 -Nr. 219 vom 11. Februar 1849. 259 - Nr. 221 vom 14. Februar 1849. 504 580 - Nr. 224 vom 17. Februar 1849. 309 - Nr. 226 vom 19. Februar 1849. 246 248-251 254
„Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie", Köln. Nr. 233 vom 28. Februar 1849, Extrabeilage. 314 - Nr. 234 vom I.März 1849. 346 -Nr. 243 vom 11.März 1849. 357 - Nr. 244 vom 13. März 1849, Außerordentliche Beilage. 346 - Nr. 264 vom 5.April 1849. 593 - Nr. 265 vom 6-April 1849. 427 593 - Nr. 266 vom 7.April 1849. 427 593 - Nr. 267 vom 8.APril 1849. 427 593 - Nr. 269 vom 11 .April 1849. 427 593 -Nr.271 vom 13.April 1849. 427 - Nr. 277 vom 20.APril 1849, 2. Ausg. 457 458 462-466 - Nr. 283 vom 27.APril 1849. 322 - Nr. 285 vom 29. April 1849, 2. Ausg. 446 490 - Nr. 289 vom 4.Mai 1849, Beilage. 490 - Nr. 294 vom 10. Mai 1849. 490 „Neue Zürcher-Zeitung", Zürich. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 127). 91 „The Northern Star, and National Treldes* Journal", London (siehe auch Anm. 286). 302 „Nouvelliste Vaudois" et Journal nationale Suisse, [Lausanne]. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 63). 35 179 „Oberschlesisthe LokomotiveRatibor. Jg. 1849. 424 425 „ Oppelner Kreisblatt", Oppeln. Jg. 1849. 197 „Ostsee-Zeitung und Börsennachrichten der OstseeStettin, Nr. 83 vom 9. April 1849. 351 „LePeuple", Paris. Jg. 1849 (siehe auch Anm. 462). 557 561 562 565 „La Presse", Paris (siehe auch Anm. 40). 19 529 - Nr. 4517-4521 vom 7.-1 I.November 1848. 19 -Nr. vom 26.Juli 1849. 529 „Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin (siehe auch Anm. 54). 30 160-164 190 333 345 350 360 386 428 430 449 471 480 485 491 492 497 516-518 - Nr. 163 vom H.Oktober 1848, Beilage (siehe auch Anm. 78). 47 69 - Nr. 200 vom 20.November 1848 (siehe auch Anm. 67). 39 - Nr. 205 vom 25. November 1848, 1. Beilage. 81-83 - Nr. 206 vom 26. November 1848, Beilage. 81-83 - Nr. 215 vom 5. Dezember 1848. 83 - Nr. 229 vom 1 9. Dezember 1848. 138 - Nr. 230 vom 20.Dezember 1848. 138
„Preußischer Staats-Anzeiger", Berlin. Nr. 1 vom I.Januar 1849, 1. Beilage. 156 157 194 - Nr. 56 vom 27. Februar 1849. 314-319 - Nr. 117 vom 30. April 1849 (siehe auch Anm. 393). 459 „Die Reform". Politische Zeitung, Leipzig und Berlin 1848 (siehe auch Anm. 309). 324 325 „La Reforme", Paris (siehe auch Anm. 285). 302 557 558 561 562 „Le Repräsentant du Peuple". Journal quotidien des travailleurs, Paris (siehe auch Anm. 462). 564 565 „Le Repuhlicain Neuchätelois", Journal Suisse, La Chaux-de-Fonds. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 28). 14 „La Republique", Paris. Jg, 1848/49 (siehe auch Anm. 285). 302 „Die Revolution , Biel 1848. 181 „La Revolution democratique et sociale", Paris. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 285). 302 557 558 561 „Revue de GeneVe et Journal Suisse", Geneve. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 34). 17 35 „Revue nationale". Paris (siehe auch Anm. 74). 46 „Revue retrospective ou Archives secretes du dernier Gouvernement" [Rückblickende Rundschau oder Geheimarchive der letzten Regierung], Nr. 3, Paris 1848 (siehe auch Anm. 295). 312 „Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe", Köln 1842-1843 (siehe auch Anm. 296). 312 362 „Rosenberg-Kreuzburger Telegraph", Rosenberg. Jg. 1849, Nr. 19. 351 „Schlesische Zeitung", Breslau. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 282). 299 „Der Schweizer Bote", [Aarau]. Jg. 1848 (siehe auch Anm. 168). 127 „Schweizerische Bundeszeitung", Bern. 179 „Schweizerische National-Zeitung", Basel. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 62). 34 127 „Schweizerischer Beobachter", Bern. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 212). 178 „Schweizerisches Bundesblatt", [Bern], Nr. 6 vom 17. März 1849 (siehe auch Anm. 125). 88-100 „Schweizer-Zeitung", Bern. 179 180 „Der Seeländer Anzeiger", [Bern]. Jg. 1848/49. 180 „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der durch das Allerhöchste Patent vom 5. Dezember 1848 einberufenen Kammern. Zweite Kammer". Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1-2, Berlin 1849 (siehe auch Anm. 342 und 357). 339-343 346 359-361 364-380 395 427-430 434-443 446 „Stenographische Berichte über die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preußischen Staats-Verfassung berufenen Versammlung". Beilage zum „Preußischen Staats-Anzeiger", Bd. 1-3, Berlin 1848 (siehe auch Anm. 130). 56 84 101 102 114-123 161 219 251 372 449 „Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main", hrsg. auf Beschluß der Nationalversammlung durch die Redactions-Commission und in deren Auftrag von Franz Wigard, Bd. 1 -9, Frankfurt a.M. und Leipzig 1848-1849. 43-45 48 55 76 449 459
„La Suisse", Bern. Jg. 1848/49 (siehe auch Anm. 166). 125 126 179 „Teutsches Volksblatt", Würzburg. 335 358 „Triester Freihajen", Triest. Jg. 1849. 514 „Der Unabhängige". Ein schweizerisches Volksblatt, Bern. Jg. 1848/49. 180 „Die Verbrüderung". Correspondenzblatt aller deutschen Arbeiter, Leipzig (siehe auch Anm. 478). 575 „VossischeZeitung" siehe „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen". » „La Vraie Republique", Paris. Jg. 1848 (siehe auch Anm. 464). 558 „Westdeutsche Zeitung", Köln. Jg. 1849 (siehe auch Anm. 434). 523 „WienerZeitung", Wien. Jg. 1848. 508 „Zeitung des Arbeiter-Vereins zu Köln", Köln. Jg. 1848 (siehe auch Anm. 172). 130 131 136 137 „Zeitung des Osten", Posen. Jg. 1849 (siehe auch Anm. 380). 432
Karl Marx und Friedrich Engels Daten aus ihrem Leben und ihrer Tätigkeit (November 1848 bis August 1849)
1848
November Die gesamte Redaktionsarbeit der „Neuen Rheinischen Zeitung" ruht auf den Schultern von Marx, da Engels und einige andere Redakteure wegen drohender Verhaftung Köln verlassen hatten. Marx ist gleichzeitig aktiv als Präsident des Kölner Arbeitervereins tätig und arbeitet außerdem in der Demokratischen Gesellschaftund im Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten; er mobilisiert die Volksmassen zum aktiven Widerstand gegen die angreifende Konterrevolution.
Etwa 7. November Engels, der sich in der Schweiz aufhält, fährt von Lausanne nach Neuchatel. 7. November Engels schickt Marx einen Artikel über die Republik Neuchatel mit dem Titel „Das Exfürstentum". Er erscheint in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 11. November. 8. November Zu dem sich in Preußen vorbereitenden konterrevolutionären Staatsstreich schreibt Marx den Artikel „Die Berliner Krisis", der in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 9. November veröffentlicht wird. Etwa 9. November Engels begibt sich von Neuchatel nach Bern. 9. November Engels verfaßt den Artikel „Die neuen Behörden - Fortschritte in der Schweiz", der am 15. November in der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint. 11.- 13. November Marx schreibt die Artikelserie „Die Kontrerevolution in Berlin", die in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 12. (Erste und Zweite Ausgabe) und 14. November veröffentlicht wird. Marx ruft die Volksmassen auf, die Aktionen der Konterrevolution mit der Steuerverweigerung zu beantworten. 13. November Auf einer Volksversammlung in Köln wird ein Volkskomitee gewählt, zu dessen Mitgliedern Marx gehört. Die Aufgabe des Komitees bestand in der Organisierung und Bewaffnung der Massen zum Kampf gegen die Steuererhebung und gegen den sich in Preußen vorbereitenden Staatsstreich.
Marx nimmt an einer Versammlung der Kölner Demokratischen Gesellschaft teil. Er verliest ein gerade eingegangenes Telegramm aus Wien über die Hinrichtung Robert Blums. Diese Nachricht ruft im Saal einen Sturm der Empörung hervor. 14. November Marx wird durch den Instruktionsrichter wegen „Beleidigung" des Staatsprokurators Hecker vernommen. Vor dem Gerichtsgebäude versammeln sich die Volksmassen zu einer Sympathiekundgebung für Marx. Nach der Vernehmung wird Marx von der Menge in den Eiserschen Saal begleitet, wo er den Versammelten für die Sympathie und Unterstützung dankt. Im Namen des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten wenden sich Marx und Schneider II mit einem Aufruf an alle demokratischen Vereine der Rheinprovinz. In dem Aufruf wird vorgeschlagen, Volksversammlungen zu organisieren und die Bevölkerung zur Steuerverweigerung aufzufordern. Um die weiteren Maßnahmen zu erörtern, beruft der Kreisausschuß für den 23. November einen Kongreß der rheinischen Demokraten ein. Der Aufruf wird am 15. November in der „Neuen Rheinischen Zeitung" abgedruckt. 15. November Marx schreibt den Artikel „Das Ministerium ist in Anklagezustand versetzt", der am gleichen Tag im Extrablatt der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht wird. Engels wendet sich an die Direktion der Justiz und Polizei des Kantons Bern mit der Bitte um Aufenthaltsbewilligung für Bern. 17. November In der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint der von Marx am Vortage geschriebene Artikel „Bekenntnisse einer schönen Seele". Marx ruft in einer Außerordentlichen Beilage zur „Neuen Rheinischen Zeitung" die Bevölkerung auf, der Regierung keine Steuern zu zahlen. Vom 19. November bis zum 17. Dezember erscheinen alle Nummern der Zeitung mit dem Appell „Keine Steuern mehr!!!". 18. November Marx schreibt den Artikel „Ein Erlaß Eichmanns", der in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 19. November veröffentlicht wird. Im Namen des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten erlassen Marx, Schapper und Schneider II einen zweiten Aufruf, in dem sie die Bevölkerung auffordern, sich der gewaltsamen Steuereintreibung überall mit allen Mitteln zu widersetzen, einen bewaffneten Landsturm zu organisieren und Organe der Volksmacht in Gestalt von Sicherheitsausschüssen zu schaffen. Der Aufruf erscheint in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 19. November. 20. November Marx, Schapper und Schneider II werden aufgefordert, am 2I.November vor dem Instruktionsrichter zur Vernehmung zu erscheinen. Sie werden in Verbindung mit dem Aufruf zur Steuerverweigerung der „öffentlichen Aufforderung zur Rebellion" angeklagt. Marx, Schapper und Schneider II geben in einem neuen Aufruf ihre Vorladung vor Gericht bekannt und warnen die rheinischen Demokraten vor verfrühten Aktionen. Der Aufruf wird am 2I.November in der „Neuen Rheinischen Zeitung" abgedruckt.
Marx wird wegen des Aufrufs des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten zur Steuerverweigerung vernommen. Die Ratskammer des Landgerichts zu Köln beschließt, die Angelegenheit Engels' und der anderen Teilnehmer der Septemberereignisse in Köln (Wächter, Bürgers u.a.) bis zu deren Erscheinen vor Gericht zu vertagen. Marx schreibt den Artikel „Die Frankfurter Versammlung", der in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 23. November veröffentlicht wird. Marx nimmt am zweiten rheinischen Demokraten-Kongreß in Köln teil, auf dem die Steuerverweigerungskampagne zur Debatte steht. Sehr eingehend beschäftigt sich der Kongreß auch mit der Arbeit der Demokraten auf dem Lande, da er es für notwendig hält, die Bauernmassen für den Kampf gegen die Konterrevolution zu gewinnen. Der Kongreß bestätigt den Beschluß des Kreisausschusses der Demokraten und gibt den Delegierten entsprechende Instruktionen. In der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint Engels* Artikel „Wahlen in das Bundesgericht. — Verschiedenes". Marx schreibt die Artikel „Drigalski der Gesetzgeber, Bürger und Kommunist" und „Drei Staatsprozesse gegen die ,Neue Rheinische Zeitung'", die in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 26. November veröffentlicht werden. Engels schickt die Artikel „Die deutsche Zentralgewalt und die Schweiz" und „Die Persönlichkeiten des Bundesrats" nach Köln. Die „Neue Rheinische Zeitung" bringt diese Artikel am 26. und 29. November. Marx verfaßt den Artikel „Die revolutionäre Bewegung in Italien", der in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 30. November erscheint. Marx bittet Engels in einem Brief, für die „Neue Rheinische Zeitung" Artikel über Proudhon, über die Ereignisse in Ungarn und „gegen die Föderativrepublik, wozu die Schweiz beste Gelegenheit" biete, zu schreiben.
Anfang Dezember Engels schreibt die Artikel „Die französische Arbeiterklasse und die Präsidentenwahl" und „Proudhon", die aber unveröffentlicht bleiben.
Etwa 2. Dezember Marx wird wegen einiger Artikel in der „Neuen Rheinischen Zeitung" erneut zur Vernehmung vor den Instruktionsrichter geladen. Es handelt sich um die Feuilletonserie „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski", die aus der Feder von Georg Weerth stammte und anonym erschienen war, ferner um einen Artikel aus Breslau über die Wahlmachinationen Lichnowskis, um eine Korrespondenz aus Frankfurt, die einen verfälschenden Bericht des Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung Stedtmann enthüllte, sowie um den in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlichten Beschluß einer Kölner Volksversammlung vom 20. September 1848.
6. Dezember Anläßlich der Auseinander jagung der preußischen Nationalversammlung schreibt Marx den Artikel „Die Auflösung der Nationalversamm
21. November
22. November
23. November
24. November
29. November
lung", der am 7. Dezember im Extrablatt der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint. Engels verfaßt den Artikel „Der Nationalrat", der am 10. Dezember veröffentlicht wird.
8. Dezember Der Lausanner Arbeiterverein beauftragt Engels „als alten Kämpfer für das Proletariat", ihn auf dem ersten Kongreß der Arbeitervereine und der Sektionen des Deutschen demokratischen Nationalvereins der Schweiz, der am 9. Dezember in Bern eröffnet wird, zu vertreten. 9. Dezember Engels erhält die Aufenthaltsbewilligung für Bern.
9. bis 29. Dezember Marx zieht in der Artikelserie „Die Bourgeoisie und die Kontrerevolution" das Fazit aus der Märzrevolution, charakterisiert die Gruppierung der Klassenkräfte in Deutschland am Ende des Jahres 1848 und entlarvt die verräterische Rolle der preußischen Bourgeoisie. Die Artikel werden in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 10., 15., 16. und 31. Dezember veröffentlicht.
19. Dezember In der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint die Einladung zum Abonnement auf die „Neue Rheinische Zeitung" für das erste Quartal 1849, in der hervorgehoben wird, daß die „Neue Rheinische Zeitung" nicht allein das Organ der deutschen, sondern der europäischen Demokratie ist.
20. Dezember Die auf diesen Tag festgesetzte Verhandlung des Geschworenengerichts im Prozeß gegen Marx als Chefredakteur, gegen Korff als verantwortlichen Herausgeber und gegen Engels als Redakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung" wegen Beleidigung des Oberprokurators Zweiffei und Verleumdung der Gendarmen (im Artikel „Verhaftungen", veröffentlicht am 5. Juli) wird aus formellen Gründen vertagt.
21. Dezember Marx wird wegen des Artikels „Drigalski der Gesetzgeber, Bürger und Kommunist", erschienen am 26. November in der „Neuen Rheinischen Zeitung", vor den Instruktionsrichter geladen.
21.j22. Dezember Marx schreibt den Artikel „Prozeß gegen Gottschalk und Genossen", der am 22. und 23. Dezember in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht wird.
24. Dezember In der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint Marx' Artikel „Die preußische Kontrerevolution und der preußische Richterstand".
31. Dezember In dem Artikel „Die revolutionäre Bewegung" zieht Marx die Schlußfolgerungen aus der Entwicklung der Revolution von 1848 in Europa, analysiert die Perspektiven der proletarischen Revolution in Frankreich und England und weist besonders auf den Einfluß hin, den diese Revolution auf die revolutionäre und nationale Befreiungsbewegung in Europa ausüben muß. Am 1 .Januar 1849 wird der Artikel in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht.
1849 4. Januar Zu der vom Kölner Magistrat herausgegebenen Arbeiterkarte (Reglement für städtische Arbeiter) schreibt Marx den Artikel „Ein Bourgeoisaktenstück", der am folgenden Tag in der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint. Marx verfaßt den Artikel „Eine Neujahrsgratulation", der in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 9. Januar veröffentlicht wird. Engels schreibt den Artikel „Die Schweizer Presse". Er erscheint am 17. Januar in der „Neuen Rheinischen Zeitung". Die „Neue Rheinische Zeitung" veröffentlicht Engels' Artikel „Der magyarische Kampf". Marx nimmt an der Komiteesitzung des Kölner Arbeitervereins teil. In seiner Rede legt er dar, warum die Arbeiter die demokratischen Kandidaten bei den bevorstehenden Wahlen zur Zweiten Kammer unterstützen müssen. Engels kehrt aus der Schweiz nach Köln zurück und wird wieder vollständig in die Redaktionsarbeit der „Neuen Rheinischen Zeitung" einbezogen. Marx entlarvt in dem polemischen Artikel „Montesquieu LVI." die demagogischen Wahlversprechungen — Lösung der sozialen Frage mit Hilfe der oktroyierten Verfassung - der „Kölnischen Zeitung". Er ruft die Arbeiter und das Kleinbürgertum auf, nur solche Abgeordneten zu wählen, die entschlössen gegen die überlebte Feudalordnung auftreten werden. Der Artikel erscheint in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 21. und 22. Januar. Engels schreibt den Artikel „Preußischer Steckbrief gegen Kossuth", der am 28. Januar in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht wird. Engels wird durch den Instruktionsrichter wegen der Septemberereignisse in Köln mit dem Ergebnis vernommen, daß ihm nichts vorzuwerfen sei. 26. und 28. Januar Die „Neue Rheinische Zeitung" bringt den Artikel „Die Berliner .National-Zeitung' an die Urwähler", in dem Marx die preußischen Liberalen einer scharfen Kritik unterzieht. 29. Januar Marx nimmt an der Komiteesitzung des Kölner Arbeitervereins teil, auf der beschlossen wird, die Zeitung des Vereins „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit" wieder herauszugeben, um ein Gegengewicht zu der Zeitung „Freiheit, Arbeit" zu schaffen, die zum Sprachrohr der sektiererischen Gruppe Gottschalks geworden war. 30. Januar In dem Artikel „Die .Kölnische Zeitung' über die Wahlen" weist Marx nach, daß das Proletariat, die städtische Kleinbourgeoisie und die Bauernschaft ihren Kampf für eine demokratische Republik notwendig gemeinsam führen müssen. Der Artikel erscheint in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 1. Februar. 8. Januar 11.Januar 13. Januar 15. Januar Mitte Januar 20.121. Januar 21. Januar 26. Januar
Ende Januar/An- Marx und Engels treffen sich in der Redaktion der „Neuen Rheinischen fang Februar Zeitung" mit dem Leiter der Arbeiterverbrüderung in Berlin, Stephan Born, der sich auf der Durchreise in Köln aufhält. Etwa im Februar In der Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung" findet anläßlich der Ankunft Joseph Molls, des Emissärs der Londoner Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten, eine Beratung statt. Diese Beratung, an der Marx und Engels teilnehmen, beschäftigt sich mit der Frage der Reorganisierung des Bundes der Kommunisten. 3. Februar Marx schreibt den Artikel „Camphausen", der am 4. Februar in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht wird. 4. Februar Auf der Generalversammlung des Kölner Arbeitervereins wird der Vorschlag von Marx und Engels bekanntgegeben, für die Mitglieder des Vereins regelmäßig und unentgeltlich Lektionen über soziale Themen zu halten. Um eine stärkere Arbeiterorganisation mit festem Statut und stabiler Struktur zu schaffen, beschließt die Versammlung die Reorganisierung des Arbeitervereins.
7. Februar Im Prozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung" wegen Beleidigung des Oberprokurators Zweiffei und Verleumdung der Gendarmen (im Artikel „Verhaftungen", veröffentlicht am 5.Juli 1848) prangern Marx und Engels die preußische Regierung, die den konterrevolutionären Umsturz vollzogen hatte, öffentlich an; Marx, Engels und der verantwortliche Herausgeber der Zeitung, Korff, werden vom Geschworenengericht freigesprochen. Die Reden von Marx und Engels vor Gericht werden in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 14. Februar veröffentlicht. 8. Februar Marx verteidigt sich und seineMitangeklagtenSchapperundSchneider II vor dem Kölner Geschworenengericht in dem Prozeß wegen „Aufreizung zur Rebellion" durch den von ihnen verfaßten Aufruf des Kreisausschusses der Demokraten vom 18. November 1848. Marx weist in seiner Rede darauf hin, daß das Volk das Recht hat, die konterrevolutionären Aktionen der königlichen Macht mit einer Revolution zu beantworten. Alle Angeklagten werden freigesprochen. Marx' Rede vor Gericht wird in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 25. und 27. Februar veröffentlicht.
10. Februar Marx schreibt die Artikel „Die Teilung der Arbeit bei der .Kölnischen Zeitung'" und „Lassalle", die am 11. Februar in der „NeuenRheinischen Zeitung" erscheinen. In der folgenden Zeit veröffentlichen Marx und Engels weitere Artikel über den Prozeß gegen Lassalle. 11. Februar Marx und Engels nehmen an einem vom Arbeiterverein Mühlheim veranstalteten demokratischen Bankett teil. Marx hält eine Rede über die Teilnahme der deutschen Arbeiter an den revolutionären Kämpfen in Frankreich, England, Belgien und der Schweiz. Engels grüßt in seiner Rede die revolutionären Kämpfer Ungarns. Das Mitglied des Arbeitervereins Lukas bringt zu Ehren jener Demokraten, die ebenso wie Marx schon lange vor der Februarrevolution für die Rechte der Arbeiterklasse eintraten, einen Toast aus.
14.jl5. Februar Engels schreibt den Artikel „Der demokratische Panslawismus", der am 15. und 16. Februar in der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint. 15. Februar In der Komiteesitzung des Kölner Arbeitervereins schlägt Engels vor, anläßlich des Jahrestages der Februarrevolution in Frankreich ein Bankett zu veranstalten. Der Vorschlag wird angenommen. 16. und 21. Februar Marx schreibt die Artikel „Preußische Finanzwirtschaft unter Bodelschwingh und Konsorten" und „Weiterer Beitrag zur altpreußischen Finanzwirtschaft". Die Artikel erscheinen in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 17. und 23. Februar. Engels verfaßt den Artikel „Die .Kölnische Zeitung' über den magyarischen Kampf", der in der „Neuen RheinischenZeitung" vom 18. Februar veröffentlicht wird. Marx und Engels nehmen an dem Bankett zum Jahrestag der Februarrevolution in Frankreich teil. Engels bringt zu Ehren der kämpfenden Italiener und auf die Römische Republik einen Toast aus. Unter dem Titel „Zwei politische Prozesse" erscheint beim Verlag der Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung" eine Sonderbroschüre mit dem Bericht über die Prozesse vom 7. und 8. Februar und mit dem Wortlaut der Reden von Marx und Engels. In der Wohnung von Marx erscheinen zwei Unteroffiziere der Kölner Garnison, die unter Drohungen von ihm fordern, den Autor der Notiz über den Hauptmann Uttenhoven in der „Neuen Rheinischen Zeitung" zu nennen. Marx lehnt kategorisch ab. Am 3. März legt er gegen diesen Vorfall beim Kommandanten der Stadt Köln scharfen Protest ein. Der Leitartikel der „Neuen Rheinischen Zeitung" „Die Handelslage" analysiert die Entwicklung der englischen Wirtschaft am Vorabend der Revolution von 1848 und den Einfluß der Revolution auf Handel und Industrie. 10. und 15. März Marx schreibt die Artikel „Der Märzverein" und „Der Frankfurter Märzverein und die ,Neue Rheinische Zeitung'", die am 11. und 17. März veröffentlicht werden. IL März Auf der Urwählerversammlung im Saale des Gürzenich in Köln wird Marx in das Komitee gewählt, das mit den Abgeordneten der Zweiten Kammer ständige Verbindung herstellen soll. Die Versammlung beschließt eine Adresse an die Abgeordneten der Zweiten Kammer, worin diese aufgefordert werden, die Aufhebung des Belagerungszustands in Berlin zu erwirken und der Säbeldiktatur ein Ende zu bereiten. 13. bis 23. März In einigen Artikeln der „Neuen Rheinischen Zeitung" kennzeichnet Marx die Gesetzentwürfe des Ministeriums Brandenburg-Manteuffel über die Klubs, Versammlungen, Plakate und Presse als Gesetze, die die in den Tagen der Märzrevolution erkämpften demokratischen Freiheiten zunichte machen. 16. März Engels schreibt den Artikel „Der Adreßentwurf der zweiten Kammer", der am gleichen Tag in der Außerordentlichen Beilage der „Neuen
44 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
17. Februar
24. Februar
28. Februar
2.(3. März
7. März
Rheinischen Zeitung" erscheint, und eine Reihe kritischer Artikel über die Debatten der Zweiten Kammer. 18. März In der Zweiten Ausgabe der „Neuen Rheinischen Zeitung" erklärte Marx in einem kurzen Artikel, daß die „Neue Rheinische Zeitung" keinen Leitartikel zum Jahrestag der Berliner Märzrevolution bringe; sie werde den Jahrestag des Aufstands der Pariser Arbeiter vom 25= Juni 1848 feiern. 19. März Auf dem stark besuchten Bankett im Saale des Gürzenich in Köln anläßlich des Jahrestags der Barrikadsnkämpfe in Berlin bringt Engels zu Ehren der Pariser Juniinsurgenten einen Toast aus. 25. März Engels schreibt den Artikel „Die Adreßdebatte in Berlin". Er erscheint in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 30. März. 27. März Engels verfaßt den Artikel „Der Krieg in Italien und Ungarn ", der am 28. März in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht wird. 29. März Den Vorschlag des preußischen Innenministers, Marx aus Köln auszuweisen, hält der Oberpräsident der Rheinprovinz, Eichmann, für verfrüht; er befürchtet, daß die Ausweisung in der Stadt Unruhen hervorrufen könnte, und rät, Marx zu einem günstigeren Zeitpunkt nicht nur aus Köln, sondern aus Preußen auszuweisen. 30. März Engels schreibt drei Artikel unter dem Titel „Die Niederlage der Piebis 3.April montesen", in denen er den Verlauf des Krieges zwischen Piemont und Österreich analysiert und zeigt, daß sich Italien nur durch einen wahrhaft nationalen, revolutionären Krieg, durch einen allgemeinen Volksaufstand von der österreichischen Herrschaft befreien kann. Die Artikel erscheinen in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 31. März und vom 1. und 4.April. 5. bis 11. April Marx veröffentlicht in der „Neuen Rheinischen Zeitung" seine Schrift „Lohnarbeit und Kapital". Dieser Arbeit lagen seine Vorträge zugrunde, die er in der zweiten Dezemberhälfte des Jahres 1847 im Deutschen Arbeiterverein in Brüssel gehalten hatte. Marx deckt hier in populärer Form das Wesen der kapitalistischen Ausbeutung und die unüberbrückbaren Gegensätze zwischen den Interessen der Kapitalisten und der Lohnarbeiter auf. 11.April Das Komitee des Kölner Arbeitervereins beschließt, in das Programm der Diskussionsabende ihrer Filialen die Frage des Arbeitslohns aufzunehmen und als Grundlage die in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlichte Marxsche Schrift „Lohnarbeit und Kapital" zu benutzen. 14.April Marx tritt gemeinsam mit Schapper, W. Wolff und Anneke aus dem Rheinischen Kreisausschuß der demokratischen Vereine aus. Marx und seine Anhänger brechen organisatorisch mit der kleinbürgerlichen Demokratie, ohne jedoch auf gemeinsame Kampfaktionen gegen die angreifende Konterrevolution zu verzichten. Sie stellen sich die Aufgabe, die Arbeitervereine zu vereinigen und auf dieser Grundlage für eine selb
ständige Massenpartei der Arbeiter zu wirken. Die Erklärung über den Austritt wird in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 15. April veröffentlicht. Etwa vom M.April Marx unternimmt eine Reise durch Nordwestdeutschland und Westbis zum 9. Mai falen. Er besucht Bremen, Hamburg, Bielefeld und Hamm, trifft mit Kommunisten und Demokraten zusammen, macht sich mit der revolutionären Lage im Lande bekannt und bemüht sich um Geldmittel zur weiteren Herausgabe der „Neuen Rheinischen Zeitung". Während Marx Abwesenheit leitet Engels die Zeitung. lö.Aprfl Unter dem Einfluß von Marx und seinen Anhängern beschließt der Kölner Arbeiterverein einstimmig, aus der Vereinigung der demokratischen Gesellschaften Deutschlands auszutreten und sich dem Verband der Arbeitervereine anzuschließen, dessen Zentralausschuß in Leipzig saß. Zum Zwecke des engeren Zusammenschlusses der Arbeitervereine beschließt die Versammlung, einen Kongreß aller Arbeitervereine der Rheinprovinz und Westfalens nach Köln einzuberufen. 17. April Marx wird vom Komitee des Kölner Arbeitervereiris in die provisorische Kommission zur Vorbereitung des Kongresses aller Arbeitervereine der Rheinprovinz und Westfalens gewählt, der auf den 6. Mai festgesetzt ist. 19. bis 23.April Engels schreibt zwei Artikel über die Debatten der Zweiten Kammer des preußischen Landtags: „Die Sitzung der zweiten Kammer in Berlin vom 13. April" und „Die Debatte über das Plakatgesetz". Die Artikel erscheinen in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 20., 22. und 27. April. Die „Neue Rheinische Zeitung" teilt mit, daß wegen Marx' Abreise aus Köln die Veröffentlichung seiner Schrift „Lohnarbeit und Kapital" unterbrochen wird. Sie konnte jedoch infolge der erzwungenen Einstellung des Erscheinens der „Neuen Rheinischen Zeitung" nicht wieder aufgenommen werden. Die Generalversammlung des Kölner Arbeitervereins bestätigt die personelle Zusammensetzung der provisorischen Kommission zur Einberufung des Kongresses der Arbeitervereine der Rheinprovinz und Westfalens. Der Kommission gehören an: Marx, Schapper, W. Wolff, Anneke, Esser und Otto. Engels schreibt die Artikel „Auflösung der zweiten Kammer" und „Posen". Die Artikel erscheinen am 29. April in der „Neuen Rheinischen Zeitung". Die Zeitung des Kölner Arbeitervereins „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit" veröffentlicht einen Beschluß der ersten Filiale des Vereins, worin das Verhalten Gottschalks gegenüber dem Arbeiterverein und seine böswilligen Angriffe gegen Marx verurteilt werden. Engels schreibt den Artikel „Die kontrerevolutionären Pläne in Berlin", der am 1. Mai in der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint. Die „Neue Rheinische Zeitung" behandelt in ihren Spalten den Verlauf der Volkserhebungen in Sachsen, der Rheinprovinz, in Westfalen, der Pfalz und in Baden. 20. April 23.April 28. April 29.April 30.April Erste Maihälfte
4. bis 6. Mai In den in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlichten Artikeln „Der rheinische Städtetag" und „Belagerungsgelüste" weist Engels die Kölner Arbeiter auf die Absicht der Regierung hin, am 6. Mai während der Kongresse verschiedener Parteien, darunter auch des Kongresses der Arbeitervereine, Unruhen zu provozieren, um einen Anlaß zu haben, den Belagerungszustand auszurufen. Engels ermahnt die Arbeiter, nicht auf die Provokationen der Behörden einzugehen und unter den für sie ungünstigen Bedingungen nicht den Kampf zu beginnen. 7. Mai Engels verfaßt einen Artikel über den neuen revolutionären Aufschwung in Sachsen, in der Pfalz und in Rheinpreußen sowie über den revolutionären Kampf in Ungarn. Der Artikel trägt die Uberschrift „Die preußische Armee und die revolutionäre Volkserhebung". Er erscheint in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 8. Mai. 9. Mai Von der Reise durch verschiedene deutsche Städte nach Köln zurückgekehrt, schreibt Marx den Artikel „DieTaten des Hauses Hohenzollern", der am 10. Mai in der „Neuen Rheinischen Zeitung" veröffentlicht wird. Engels schreibt den Artikel „Offensive der Kontrerevolution und Sieg der Revolution". Der Artikel erscheint in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 10. Mai. Etwa 10. Mai Engels arbeitet einen Aktionsplan aus, um den Sieg des Aufstands in der Rheinprovinz zu sichern. 10. Mai In Elberfeld ist der Aufstand ausgebrochen. Engels fährt .nach Solingen und begibt sich von dort mit einer Abteilung revolutionärer Arbeiter nach Elberfeld. 11. Mai Engels trifft in Elberfeld ein. Der Sicherheitsausschuß beauftragt ihn, die Arbeiten bei der Errichtung der Verteidigungsanlagen zu leiten und alle Barrikaden in der Stadt sowie die Artillerie zu überwachen. Engels fordert vom Sicherheitsausschuß die Bewaffnung der Arbeiter und die Zwangsbesteuerung der Bourgeoisie zum Unterhalt der bewaffneten Truppen. Die preußische Regierung ordnet die Ausweisung von Marx aus Preußen an, um auf diesem Wege die Herausgabe der „Neuen Rheinischen Zeitung" zu verhindern. 14./15. Mai Der Elberfelder Sicherheitsausschuß fordert unter dem Druck der örtlichen Bourgeoisie, die fürchtete, Engels könne die rote Republik ausrufen, diesen auf, die Stadt zu verlassen. Das Verhalten des Ausschusses ruft unter den Arbeitern Empörung hervor. Sie bitten Engels zu bleiben und versprechen, ihn „mit ihrem Leben zu schützen". 15. Mai Engels, der die Situation nüchtern einschätzt und keine Spaltung im Lager der Aufständischen hervorzurufen wünscht, verläßt Elberfeld und begibt sich nach Köln. 16. Mai Marx erhält den Ausweisungsbefehl aus Preußen. Etwa 17. Mai Gegen Engels wird wegen seiner Teilnahme am Elberfelder Aufstand ein Haftbefehl erlassen.
17. Mai In der „Neuen Rheinischen Zeitung" erscheint ein genauer Bericht über die Elberfelder Ereignisse. Die Zeitung dankt den Arbeitern von Elberfeld für die Sympathie, die sie ihrem Redakteur Engels bekundet haben und versichert ihnen, daß Engels wie auch alle anderen Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" in der kommenden Entscheidungsschlacht zwischen den Arbeitern und der Bourgeoisie auf ihrem Platze stehen werden und daß keine Macht der Erde sie bewegen kann, diesen Platz zu verlassen. Der Haftbefehl zwingt Engels, Köln zu verlassen. Bis zum 19. Mai Marx begleicht mit den Abonnementsgeldern, mit eigenen Mitteln und mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner Schnellpresse die Verpflichtungen der „Neuen Rheinischen Zeitung" an die Setzer, Drucker,Papierhändler, Büroangestellten, Korrespondenten, an das Redaktionspersonal und an andere. 19. Mai Infolge der Ausweisung von Marx aus Preußen und der Verfolgung von Engels und den anderen Redakteuren muß die „Neue Rheinische Zeitung" ihr Erscheinen einstellen. Die letzte Ausgabe, Nummer 301, erscheint in rotem Druck. In dieser Nummer werden der Artikel „Die standrechtliche Beseitigung der .Neuen Rheinischen Zeitung'" von Marx und Engels' Artikel „Ungarn" veröffentlicht, in ihrem Abschiedsaufruf an die Arbeiter Kölns erklären die Redakteure der Zeitung, „ihr letztes Wort wird überall und immer sein: Emanzipation der arbeitenden Klasse!" 19.[20. Mai Marx und Engels begeben sich nach Frankfurt am Main, wo sie versuchen, die linken Abgeordneten der Nationalversammlung zu bewegen, sich an die Spitze des bewaffneten Aufstands in Südwestdeutschland zu stellen, die revolutionäre Armee Badens und der Pfalz nach Frankfurt zu rufen und eine gesamtdeutsche Nationalversammlung unter dem Einfluß der aufständischen Bevölkerung und der aufständischen Armee zu organisieren. Dieser Plan fand bei den kleinbürgerlichen Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung keine Unterstützung. 20. oder 21. Mai Marx und Engels fahren nach Baden. In Mannheim, Ludwigshafen und Karlsruhe bemühen sie sich, die Führer der Bewegung davon zu überzeugen, daß es notwendig ist, die revolutionäre Armee von Baden nach Frankfurt zu schicken, um dem Aufstand gesamtdeutschen Charaktet zu verleihen. Die kleinbürgerlichen Demokraten, die sich an die Spitze der Bewegung gestellt hatten, lehnen den Vorschlag ab. Marx und Engels gehen in die Pfalz. Sie fahren nach Speyer und anschließend nach Kaiserslautern, Wo sich die provisorische Regierung aufhält. Da sich der Aufstand unter der Losung der Verteidigung der Reichsverfassung entwickelt hatte und von den Führern der kleinbürgerlichen Demokratie geleitet wurde, lehnen Marx und Engels jegliche offizielle Teilnahme an der Leitung der Bewegung ab. 29. Mai Vom Polizeigericht in Köln werden Marx, Dronke, Weerth u.a., die auf Grund eines Artikels in der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 14. September 1848 wegen Verleumdung der Abgeordneten der Frankfurter Etwa 24. bis 26. Mai
Versammlung angeklagt worden waren, freigesprochen. In dem Artikel wurde der verfälschende Bericht des Abgeordneten Stedtmann über die Abstimmung anläßlich des Waffenstillstands mit Dänemark enthüllt. Marx und Engels begeben sich nach Bingen. Unterwegs werden sie, der Teilnahme am Aufstand verdächtig, von hessischen Soldaten verhaftet, nach Darmstadt und dann nach Frankfurt am Main gebracht. In Frankfurt werden sie wieder freigelassen und fahren nach Bingen zurück. Marx schreibt im Namen aller Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" eine Erklärung, in der er mitteilt, daß sie mit der in Köln erscheinenden „Westdeutschen Zeitung" nichts gemein haben. Die Erklärung wird am 2. Juni in der „Neuen Deutschen Zeitung" sowie in anderen deutschen Zeitungen veröffentlicht. Marx, der den Beginn entscheidender revolutionärer Ereignisse in Frankreich erwartet, wird mit einem Mandat desZentralausschussesder Demokraten nach Paris entsandt, um die deutsche revolutionäre Partei bei der französischen sozialistisch-demokratischen Partei zu vertreten. Engels begibt sich nach Kaiserslautern, um dort zunächst als politischer Emigrant zu ieben und bei ausbrechendem Kampf „den einzigen Platz in der Bewegung einzunehmen, den die ,Neue Rheinische Zeitung' einnehmen kann - den Platz des Soldaten". Die provisorische Regierung der Pfalz bietet Engels verschiedene zivile und militärische Ämter an. Engels lehnt alle Vorschläge ab und erklärt sich lediglich bereit, für die Zeitung „Bote für Stadt und Land", die von der provisorischen Regierung der Pfalz herausgegeben wurde, einige Artikel zu schreiben. 2. Juni Engels schreibt den Artikel „Die revolutionäre Erhebung in der Pfalz und in Baden", der am 3. Juni im „Boten für Stadt und Land" erscheint. Da die Redaktion einen zweiten Artikel für zu „aufrührerisch" hält, nimmt Engels ihn zurück und verzichtet auf die weitere Mitarbeit an der Zeitung. Etwa 3. Juni Marx begibt sich nach Paris. Nach dem 3. Juni Marx stellt seine Verbindungen mit den Führern der Klubs und der geheimen Arbeiterorganisationen sowie mit den Vertretern der französischen Demokraten wieder her und erweitert sie. 6. Juni Die preußische Regierung erläßt einen Steckbrief gegen Engels. 7. Juni In einem Brief an Engels berichtet Marx von der gespannten revolutionären Situation in Paris und bittet Engels, ihn regelmäßig über die Lage m Deutschland zu informieren. 13. Juni bis 12. Juli Engels fährt über Neustadt nach Offenbach, um dort in die badischpfälzische Armee einzutreten, und zwar in die Freiwilligenabteilung anter dem Kommando Willichs. Er nimmt unmittelbar an den revolutionären Kämpfen in Baden und in der Pfalz teil. Als Adjutant Wiliichs arbeitet Engels gemeinsam mit ihm die Pläne für die militärischen Operationen aus und leitet die Durchführung komplizierter und gefährEnde Mai 31. Mai Etwa 2. Juni
licher Kampfaufgaben. Er nimmt persönlich an vier Gefechten teil, darunter an dem großen Treffen bei Rastatt. Marx behandelt in dem Artikel „Der 1 3. Juni" die mißlungene Aktion der kleinbürgerlichen Demokraten in Paris. Der Artikel erscheint am 29. Juni in der deutschen demokratischen Zeitung „Volksfreund". Nach der Niederlage des badisch-pfälzischen Aufstands geht die Abteilung, in der Engels kämpfte, als letzte über die Grenze in die Schweiz. Marx erhält von den französischen Behörden die Mitteilung, daß ein Befehl über seine Ausweisung aus Paris nach dem Departement Morbihan, einem sumpfigen, ungesunden Gebiet in der Bretagne, erlassen wurde. Auf seine Reklamation beim Innenministerium bleibt er zunächst unbehelligt. Engels fährt nach Vevey (Kanton Waadt). In einem Brief an Jenny Marx gibt Engels seiner Beunruhigung über das Schicksal von Marx Ausdruck, da Gerüchte über dessen Verhaftung laut wurden. Engels berichtet ferner über seine Teilnahme an den Aufständen in Baden und in der Pfalz. Etwa 27. Juli In einem offenen Brief an den Redakteur der Zeitung „La Presse" dementiert Marx die in dieser Zeitung veröffentlichten falschen Nachrichten über die Einstellung des Erscheinens der „Neuen Rheinischen Zeitung" und über seine anschließende Tätigkeit. Der Brief erscheint am 30. Juli in „La Presse". Etwa 1 .August In einem Brief an Engels drückt Marx seine Freude über die von ihm eingegangenen Nachrichten aus. Er rät Engels, eine Geschichte des badischpfälzischen Aufstandes zu schreiben, und berichtet vor seinen Verhandlungen über die Herausgabe einer politisch-ökonomischen Zeitschrift in Berlin. Etwa 20.August Nach einmonatigem Aufenthalt in Vevey begibt sich Engels nach Lausanne. 23.August Marx teilt Engels in einem Brief mit, daß er nach dem Sumpfgebiet von Morbihan in der Bretagne ausgewiesen ist, jedoch auf diesen „verkleideten Mordversuch" nicht eingehe und nach London emigriere. Er schlägt Engels vor, ebenfalls dorthin zu kommen, um gemeinsam eine Zeitschrift herauszugeben. 21. Juni 12. Juli 19. Juli 24. Juli 25. Juli 24. August Marx fährt von Paris nach London.
Personenverzeichnis
Achilles Gestalt der griechischen Sage, tapferster Held des Trojanischen Krieges. 300 Adelaide (Eugenie-Louise-Adelaide), princesse d'Orleans (1777-1847) Schwester des französischen Königs Louis-Philippe. 356 Ajax Gestalt eines groben und aufgeblasenen Kriegers in Shakespeares „Troilus und Cressida". 86 96 Albert (Martin, Alexandre) (1815-1895) französischer Arbeiter, Sozialist, Teilnehmer an blanquistischen Geheimorganisationen während der Julimonarchie, 1848 Mitglied der provisorischen Regierung.558 Alcibiades (Alkibiades) (etwa 450 bis etwa 404 v. u. Z.) athenischer Staatsmann und Feldherr. 90 95 98 Alexander der Große (356-323 v. u. Z.) Heerführer und Staatsmann der Antike; seit 336 König von Makedonien. 279 403 Almeras, Alexandre-Fdlix (1811-1868) Schweizer radikaler Politiker, seit 1848 Abgeordneter des Nationalrats. 94 Alvensleben, Albrecht, Graf von (1794-1858) preußischer Staatsmann, Finanzminister (1835-1842); 1849 Abgeordneter der Ersten Kammer. 291 293 296 297 Amelung, Hermann Student der Rechte, 1848 Mitglied des demokratischen Kreisausschusses in Jena. 260 Ammon, von preußischer Beamter; 1848/49 Prokurator in Düsseldorf, 1849 Abgeordneter der Ersten Kammer. 268 269 444 445 455
Anneke, Friedrich (Fritz) (etwa 1817 bis etwa 1872) ehemaliger preußischer Artillerieoffizier, Mitglied der Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten; 1848 einer der Begründer und Sekretär des Kölner Arbeitervereins, Anhänger Gottschalks; Herausgeber der „Neuen Kölnischen Zeitung", Mitglied des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten, von Juli bis Dezember 1848 in Haft; 1849 Mitglied der Militärkommission im badisch-pfälzischen Aufstand; nahm später auf Seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg in den USA teil. 129-136 236 237 426 578 579 584 587 588 Anneke, Mathilde Franziska (1817-1884) Frau des vorigen, Schriftstellerin; redigierte 1848 während der Verhaftung ihres Mannes die „Neue Kölnische Zeitung"; nahm 1849 als Ordonnanzoffizier am badisch-pfälzischen Aufstand teil. 132 Appel, Christian, Freiherr von (1785-1854) österreichischer General der Kavallerie, 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Italien beteiligt. 391 Arndt, Ernst Moritz (1769-1860) Schriftsteller, Historiker und Philologe, beteiligte sich aktiv am Befreiungskampf des deutschen Volkes gegen die Herrschaft Napoleons; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum), Anhänger der konstitutionellen Monarchie. 71
Arnim-Boitzenburg, Adolf Heinrich, Graf von (1803-1868) preußischer Staatsmann, Vertreter des reaktionären Junkertums; preußischer Innenminister (1842—1845) und Ministerpräsident (19.-29. März 1848), 1849 einer der Führer der Rechten in der Zweiten Kammer. 350 361 362 380 434 Arnim-Suckow, Heinrich Alexander, Freiherr von (1798-1861) preußischer Staatsmann, gemäßigter Liberaler; Außenminister (März-Juni 1848); 1849 Abgeordneter der Ersten Kammer. 46 d'Aspre, Constantin, Freiherr (1789-1850) österreichischer General, 1848/49 an der Niederwerfung der Revolution in Italien beteiligt. 391 Atkinson, William englischer Ökonom, Verfasser mehrerer ökonomischer Schriften, die zwischen 1833 und 1858 erschienen; Gegner der klassischen Politischen Ökonomie und des Freihandels, befürwortete die Schutzzölle. 536 Auerswald, Rudolf von (1795-1866) preußischer Staatsmann, Vertreter des verbürgerlichten liberalen Adels; Ministerpräsident und Außenminister (Juni-September 1848). 114 117 350 Aumale, Henri-Eugene-Philippe-Louis d'Orleans, duc d' (1822-1897) Sohn des französischen Königs Louis-Philippe. 356
Babbage, Charles (1792-1871) englischer Mathematiker, Mechaniker und Ökonom, Begründer der Statistical Society of London. 538 Bakunin, Michail Alexandrowitsch (1814 bis 1876) russischer Emigrant in Westeuropa, demokratischer Publizist; 1848/49 Teilnehmer an der Revolution in Deutschland; später ein Ideologe des Anarchismus, Gegner des Marxismus; 1872 auf dem Haager Kongreß wegen seiner zersetzenden Tätigkeit aus der I. Internationale ausgeschlossen. 271 273 276 282 283 285 286
Bangert 1848 Mitglied des Arbeitervereins in Lausanne. 575 Barbes, Armand (1809-1870) französischer Revolutionär, kleinbürgerlicher Demokrat; während der Julimonarchie einer der Führer der geheimen Gesellschaft der Jahreszeiten, 1839 wegen Teilnahme am Aufstandsversuch zu lebenslänglicher Haft verurteilt; 1848 Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung, unterstützte die Politik von Ledru-Rollin; als Teilnehmer an der Aktion vom 15. Mai 1848 zu lebenslänglicher Haft verurteilt, 1854 amnestiert, lebte danach in der Emigration. 355 358 Barman, Maurice (1808-1878) Schweizer bürgerlicher Politiker; Abgeordneter des Nationalrats (1848-1857). 95 Barrot, Camille-Hyacinthe-Odilon (1791 bis 1873) französischer bürgerlicher Politiker; während der Julimonarchie Führer der liberalen dynastischen Opposition; von Dezember 1848 bis Oktober 1849 an der Spitze eines Ministeriums, das sich auf den konterrevolutionären monarchistischen Block stützte. 148 1 49 206-211 358 386 393 394 437 476 Basse, Gottfried (1778-1825) Buchhändler in Quedlinburg, Schriftsteller, Verleger zahlreicher Ritter- und Räuberromane. 49 Bassermann, Friedrich Daniel (1811-1855) Buchhändler in Mannheim, gemäßigter liberaler Politiker; 1848/49 Vertreter der badischen Regierung beim Bundestag, Mitglied des Vorparlaments und der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 9 102 337 459 Bassi Schweizer Journalist italienischer Nationalität, Redakteur der liberalen Zeitung „La Suisse". 179 Bastide, Jules (1800—1879) französischer Politiker und Publizist, bürgerlicher Republikaner; Direktor der Zeitung „Le National" (1836-1846); 1848 Deputierter der konst itu ier enden Nationalversammlung und Außenminister. 46 83
Battaglini, Carlo (1812-1888) Schweizer bürgerlicher Politiker, Advokat, Abgeordneter des Kantons Tessin im Nationalrat (1848-1851, 1862-1875, 1884-1887). 95 Bavatj, Charles-Victor (1801 -1875) belgischer Justizbeamter; seit 1844 Generalprokurator am Appellationsgerichtshof in Brüssel. 224 Beaumarchais, Pierre-Augustin Caron de (1732-1799) französischer Dramatiker. 95 190 444 Bechtold, Arnold Setzer in der Kölner Drukkerei, in der die „Neue Rheinische Zeitung" gedruckt wurde. 589 Becker, Hermann Heinrich (1820-1885) Landgerichtsreferendar und Publizist in Köln; 1848 Mitglied der Kölner Demokratischen Gesellschaft und Vorstandsmitglied des Vereins für Arbeiter und Arbeitgeber, wurde in den Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten und in den Kölner Sicherheitsausschuß gewählt; Redakteur der „Westdeutschen Zeitung" (Mai 1849 bis Juli 1850); seit 1850 Mitglied des Bundes der Kommunisten, 1852 im Kölner Kommunistenprozeß verurteilt; später Nationalliberaler, Oberbürgermeister von Dortmund und Köln. 426 582 583 589 Becker, Johann Philipp (1809-1886) Bürstenbinder, Teilnehmer an der demokratischen Bewegung der dreißiger und vierziger Jahre in Deutschland und der Schweiz; als Offizier der Schweizer Armee nahm er am Kriege gegen den Sonderbund teil; aktiver Teilnehmer der Revolution von 1848/49; während des badisch-pfälzischen Aufstandes kommandierte er die badische Volkslandwehr; in den sechziger Jahren ein bedeutender Führer der I. Internationale, Teilnehmer aller Kongresse, Redakteur der Zeitschrift „Vorbote"; Freund und Kampfgefährte von Marx und Engels. 181 Beisele siehe Eisele und Beisele Bekh Johann Baptist (1797-1855) badischer Staatsmann, gemäßigter Liberaler; 1846
Innenminister der badischen Regierung im Juni 1849 seiner Stellung enthoben; ab 1851 Präsident beim Hofgericht zu Bruchsal. 344 Bern, Jözef (1795-1850) polnischer General, und Freiheitskämpfer, einer der Führer des polnischen Aufstandes von 1830/31; nahm im Oktober 1848 an der Verteidigung des revolutionären Wiens teil, 1849 einer der Heerführer der ungarischen Revolutionsarmee; trat danach in die türkische Armee ein. 305 306 424 470 511 513 Bengel, Franz Wilhelm (geb. etwa 1819) 1848/49 Vorsitzender des Arbeitervereins in Mülheim (Rheinprovinz). 581 Benkendorff (Benckendorff), Konstantin Konstantinowitsch, Graf von (1817—1858) Diplomat des zaristischen Rußlands, Militärattache in Berlin, Oberst, später Generalmajor. 146 Berends, Julius (geb. 1817) Buchdruckereibesitzer in Berlin, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Führer des Berliner Handwerkervereins und Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel); 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (äußerste Linke); ging 1853 nach Amerika. 442 Berg Schweizer Oberst. 92-96 Berg, Philipp Karl Peter von (1815-1866) katholischer Geistlicher aus dem Rheinland, Liberaler; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum) und 1849 der Zweiten Kammer. 374 376
Bergius, Karl Julius (1804-1871) preußischer Jurist und Beamter, Publizist;Regierungsrat in Breslau. 289 Berlier, Theophile, comte (1761-1844) französischer Jurist und Politiker; Abgeordneter des Konvents; nach dem Staatsstreich des 18. Brumaire (1799) Mitglied des Staatsrats, nahm an der Ausarbeitung des Code civil teil. 224 Bernold, Joseph Leonhard (1809-1872) Schweizer katholisch-liberaler Politiker,
Oberst, seit 1848 Abgeordneter des Nationalrats. 88 Bes, Michele Giuseppe (1794-1855) General der Piemonter Armee, die 1848/49 gegen Österreich kämpfte. 392 Bischoff Werder, Johann Rudolf Von (1741 bis 1803) Generaladjutant und Günstling Friedrich Wilhelms II. 478 Blanc, Jean-Joseph-Louis (1811—1882) französischer kleinbürgerlicher Sozialist, Journalist und Historiker; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung und Präsident der Luxembourg-Kommission, vertrat den Standpunkt der Klassenversöhnung und des Paktierens mit der Bourgeoisie. 65 557 558 564 Blanchenay, Louis (1800-1881) Schweizer bürgerlicher Politiker, Abgeordneter des Nationalrats (1848-1860). 94 Blum Student, Teilnehmer des demokratischen Banketts am 24. Februar 1849 in Köln. 582 Blum, Robert (1807-1848) Journalist und Buchhändler in Leipzig, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Vizepräsident des Vorparlaments und Führer der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung; nahm im Oktober 1848 am Wiener Aufstand teil, nach dem Sieg der Reaktion standrechtlich erschossen. 43 74 1 78 180 303 336 337 424 582 Böckh, Philipp August (1785-1867) Philologe und Historiker, Professor an der Universität Berlin. 81 Bodelschwingh. Ernst, Freiherr von (1794 bis 1854) preußischer Staatsmann, Vertreter des reaktionären Junkertums; Finanzminister (1842-1845), Innenminister (1845-März 1848); 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (rechter Flügel). 25 198 287-291 293 296 297 309 361 378-380 Boetticher, Wilhelm Karl (1789-1868) reaktionärer preußischer Beamter, 1842-1848 Oberpräsident der Provinz Preußen; 1849 Mitglied der Ersten Kammer. 158 Bonaparte siehe Napoleon I. Bonaparte siehe Napoleon III.
Bonin, Gustav von (1797-1878) Vertreter der reaktionären preußischen Adelsbürokratie; Finanzminister (September bis November 1848); später Oberpräsident von Posen. 350 Bourbon(en) französische Dynastie; regierte in Frankreich (1589-1792, 1814/15 und 1815-1830), Spanien (1700-1931), NeapelSizilien (1735-1860) und Parma (17481859). 179 192 Bowring, Sir John (1792-1872) englischer Politiker, Sprachwissenschaftler und Schriftsteller, Anhänger des Freihandels; er setzte die Kolonisationspolitik Englands im Fernen Osten durch. 327 536 540 Brandenburg, Friedrich Wilhelm, Graf von (1792-1850) preußischer General und Staatsmann, Präsident des konterrevolutionären Ministeriums (November 1848 bis November 1850). 5-7 9-12 21 25-27 30 32 39 40 42 43 45 55 56 75 81 104 106123 141 183 185 218 220 250 314 315 345 346 395 425 485 492 Bray, John Francis (1809-1895) englischer Ökonom, utopischer Sozialist, Anhänger Owens; Chartist, von Beruf Schriftsetzer; seit 1842 als Farmer, Schriftsetzer und Journalist in den USA tätig. 540 Brenner, Johann Karl (1814-1883) Schweizer Advokat, bürgerlicher Publizist, einer der Gründer und Redakteur der „Schweizerischen National-Zeitung" in Basel, seit November 1848 Mitglied des Bundesgerichts. 34 Brüggemann, Karl Heinrich (1810 bis etwa 1887) Nationalökonom und liberaler Publizist, Chefredakteur der „Kölnischen Zeitung" (1846-1855). 112 113 190 214 215 261 262 489 Brunnow, ErnstPhilipp(Philipp Iwanowitsch), Baron (später Graf) von (1797-1875) Diplomat des zaristischen Rußlands, Gesandter (1840-1854, 1858-1860) und dann Botschafter (1860-1874).in London. 146 Bückler, Johann (Schinderhannes) (1777 bis 1803) Räuberhauptmann in Rheinhessen. 49
Budberg, Andrej Fjodorowitsch, Baron von (1820-1881) Diplomat des zaristischen Rußlands, seit 1848 Geschäftsträger in Frankfurt, wurde Ende 1851 Gesandter in Berlin, später in Wien und Paris. 146 Bülow-Cummerow, Ernst Gottfried Georg von (1775-1851) preußischer konservativer Publizist und Politiker, Junker in Pommern. 289 Bunsen, Christian Karl Josias, Freiherr von (1791 -1860) preußischer Diplomat,Publizist und Theologe; stand dem preußischen Hofe nahe; Gesandter in London (1842 bis 1854). 25 Bürger, Gottfried August (1747-1794) deutscher Dichter und Ubersetzer (Homer, Shakespeare). 360 Bürgers, Heinrich (1820-1878) radikaler Publizist in Köln; 1842/1843 Mitarbeiter der „Rheinischen Zeitung"; Mitglied der Kö lner Gemeinde des Bundes der Kommunisten; 1848/49 Redaktionsmitglied der „Neuen Rheinischen Zeitung", Mitglied des Kölner Arbeitervereins und des Sicherheitsausschusses; 1850 Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten, 1852 als einer der Hauptangeklagten im Kölner Kommunistenprozeß zu 6 Jahren Haft verurteilt; später Nationalliberaler. 583
Calame, Henri-Florian (1807-1863) Schweizer reaktionärer Politiker und Publizist, 1848-1863 Mitglied des Großen Rates des Kantons Neuchätel (Neuenburg). 14 Camphausen, Ludolf (1803-1890) Bankier in Köln, einer der Führer der rheinischen liberalen Bourgeoisie; 1847 Mitglied des Vereinigten Landtages; preußischer Ministerpräsident (März bis Juni 1848), Gesandter Preußens bei der provisorischen Zentralgewalt (Juli 1848 bis April 1849). 5 25 102-104 107 109-113 115 183 1 85 203 218-220 243 248 315 350 361 362 364 375 448 461 466 Cantador, Lorenz Kaufmann in Düsseldorf, befehligte 1848 die dortige Bürger
wehr; im Dezember 1848 wegen eines Aufrufs zum bewaffneten Widerstand gegen die Königsmacht verhaftet, im März 1849 freigelassen; emigrierte in die USA. 259 269 320 321 454 456 457 Capet siehe Ludwig XVI. Carlos, Don (1788-1855) spanischer Thronprätendent; seine Versuche, den Thron zu erobern und die unumschränkte Macht der feudal-klerikalen Kräfte wiederherzustellen, führten 1833-1840 zum Bürgerkrieg in Spanien. 159 172 194 Carlyle, Thomas (1795-1881) englischer Schriftsteller, Historiker und idealistischer Philosoph, Verfechter des Heroenkults; vertrat Auffassungen, die dem feudalen Sozialismus der vierziger Jahre nahekamen; nach 1848 offener Feind der Arbeiterbewegung. 536 Carnot, Lazare-Nicolas (1753-1823) französischer Mathematiker und Physiker, Politiker und Militärfachmann, bürgerlicher Republikaner; während der Französischen Revolution zuerst Jakobiner, später Teilnehmer des konterrevolutionären Staatsstreichs am 9. Thermidor; 1795 Mitglied des Direktoriums, unter Napoleon zeitweilig Kriegsminister. 165 307 Carstens siehe Leßner, Friedrich Cäsar, Gajus Julius (etwa 100-44 v. u. Z.) römischer Feldherr und Staatsmann. 279 Castoldi, Jean-Jacques (1804-1871) Schweizer bürgerlich-radikaler Politiker, Jurist; Abgeordneter des Nationalrats (1848 bis 1851), seit 1848 Richter des Bundesgerichts. 94
Cato, Marcus Porcius (Cato der Ältere) (234—149 v. u. Z.) römischer Staatsmann und Historiker, verteidigte die aristokratischen Privilegien. 155 Caussidiere, Marc (1808-1861) französischer kleinbürgerlicher Sozialist; 1834 Teilnehmer am Lyoner Aufstand; 1848 Polizeipräfekt von Paris (Februar bis Mai), Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung; emigrierte nach der Nieder
vverfung des Juniaufstandes nach England. 558 Cavaignac, Eleonore-Louis-Godefroy (1801 bis 1845) französischer Journalist, Advokat und Politiker, bürgerlicher Republikaner; Teilnehmer der Revolution von 1830, ab 1843 Präsident der Gesellschaft für Menschenrechte; Bruder von LouisEugene Cavaignac. 96 Cavaignac, Louis-Eugene (1802-1857) französischer General und Politiker, gemäßigter bürgerlicher Republikaner; 1848 Gouverneur von Algier, ab Mai Kriegsminister; von der konstituierenden Nationalversammlung mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet, unterdrückte er grausam den Juniaufstand des Pariser Proletariats; Ministerpräsident (Juni bis Dezember 1848). 19 78-80 83 134 149 162 210 366 386 393 394 452 558 559 Cervantes Saavedra, Miguel de (1547-1616) spanischer realistischer Schriftsteller, Verfasser des Romans „DonQuijote". 48 370 495
Chambord, Henri-Charles d'Artois, duc de Bordeaux, comte de (1820-1883) Enkel Karls X., unter dem Namen Heinrich V. französischer Thronprätendent der Legitimisten. 261 355 394 476 Changarnier, Nicolas-Anne- Theodule (1793 bis 1877) französischer General und Staatsmann, Monarchist, 1848/49 Abgeordneter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, nach dem Juni 1848 Oberbefehlshaber der Nationalgarde und der Garnison von Paris; nahm an der Auseinanderjagung der Demonstration am 13.Juni 1849 in Paristeil. 210 211 213 527 Cherbuliez, Antoine-Elisee (1797-1869) Schweizer Ökonom, Anhänger Sismondis, vereinigte dessen Theorie mit Elementen der Lehre von Ricardo. 539 Christern, Johann Wilhelm Verfasser des anonym erschienenen satirischen Pamphlets „Doctor Eisele's und Baron von Beisele's Landtagsreise im April 1847". 70
Chrzanotoski, Wojciech (1788-1861) polnischer General, 1830/31 Armeestabschef während des polnischen Unabhängigkeitskampfes; im März 1849 befehligte er die Piemonter Armee, die gegen Osterreich kämpfte. 387 388 390 Claudius, Matthias (1740-1815). 62 Compes, Josef Gerhard (1810-1887) Jurist; 1848 Leiter der Kölner liberalen Wahlkampforganisation (Zentral-Wahlkomitee), 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linkes Zentrum). 183 Conde, Louis-Henri- Joseph, duc de Bourbon, prince de (1756-1830) französischer Feudalherr, emigrierte nach 1789 aus Frankreich und diente im Emigrantenkorps; nach Frankreich zurückgekehrt, bekam er 1825 für das beschlagnahmte Vermögen eine Entschädigung, wovon er einen Teil seiner Favoritin Feucheres vermachte. 356 Cramer, Carl kleinbürgerlicher Demokrat; 1848/49 Herausgeber und Redakteur der in Köln erscheinenden demokratischen Zeitung „Der Wächter am Rhein". 582 583 Cromwell, Oliver (1599-1658) englischer Staatsmann; Führer der Bourgeoisie und des verbürgerlichten Adels während der bürgerlichen Revolution im 17. Jahrhundert; von 1653-1658 Lord-Protektor (Staatsoberhaupt) von England, Schottland und Irland. 7 Csorich (Coric), Antun, barun de MonteCreto (1795-1864) österreichischer Feldmarschalleutnant kroatischer Herkunft, einer der Unterdrücker des Oktoberaufstands 1848 in Wien und der Revolution von 1848/49 in Ungarn; Kriegsminister (1850-1853). 305 511 Czartorysltf poln. Fürstengeschlecht. 167 Czegodajew russischer Regimentskommandeur. 432
Dahlen, Hermann, Baron von Orlaburg (1828 bis 1887) österreichischer Offizier, 1848 bis 1849 an der Niederwerfung der Revolution in Ungarn beteiligt. 509 510
Dandin, George Gestalt aus der gleichnamigen Komödie von Moliere. 263 Danton, Georges-Jacques (1759-1794) Advokat in Paris; Politiker der Französischen Revolution, Führer des rechten Flügels der Jakobiner. 165 Deinhard, Heinrich Marianus Literat aus Niederzimmern bei Weimar, Demokrat. 260 Dembinski, Henryk (1791-1864) polnischer Freiheitskämpfer und General; 1830/31 Teilnehmer am polnischen Aufstand; 1848/49 einer der Heerführer der ungarischen Revolutionsarmee. 382 511 512 Demosthenes (384-322 v. u. Z.) Redner des griechischen Altertums, stritt in seinen antimakedonischen Reden (Philippiken) für Griechenlands Unabhängigkeit. 301 Diebitsch-Sabalkanskij, Iwan Iwanowitsch, Graf (Hans Karl Friedrich Anton von Diebitsch und Norden) (1785-1831) Generalfeldmarschall der zaristischen Armee, befehligte die russischen Truppen, die 1831 Polens Unabhängigkeitskampf unterdrückten. 281 ®Dietz, Johann Wilhelm Besitzer der Druckerei in Köln, in der seit dem 30. August 1848 die „Neue Rheinische Zeitung" gedruckt wurde. 589 Diez, Friedrich (1794-1876) Philologe; Begründer der Methode des vergleichenden Studiums der romanischen Sprachen; Autor der „Grammatik der romanischen Sprachen". 439 Disch Hotelbesitzer in Köln. 62 Doggenfeld, Anton Vetter, Edler von (1803 bis 1882) ungarischer General; 1848/49 Kampfgefährte Kossuths, Chef des Generalstabes; hielt sich nach der Niederlage der Revolution verborgen, emigrierte 1850 über Hamburg, Paris nach London, später nach Italien und der Schweiz, kehrte 1867 nach Ungarn zurück. 512 Don Quijote (Quixote) Gestalt aus dem gleichnamigen Roman von Cervantes. 48 370 Dottore Bartholo Gestalt aus der Komödie „Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro" von Beaumarchais. 95
Drigalski, von preußischer Generalleutnant, Vertreter der reaktionären preußischen Soldateska; seit 1848 Divisionskommandeur in Düsseldorf. 56-60 136 351 485 577 Dronke, Emst (1822-1891) Publizist und Schriftsteller, anfangs „wahrer" Sozialist, später Mitglied des Bundes der Kommunisten; 1848/49 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung"; emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Schweiz, später nach England und zog sich aus dem politischen Leben zurück. 62 523 583 588 589 Druey, Henri (1799-1855) Schweizer radikaler Staatsmann, einer der Schöpfer der Bundesverfassung von 1848, Mitglied des Bundesrats (1848-1855), 1850 Präsident des Schweizer Bundes. 65-68 98 Duchatel, Charles-Marie-Tanneguy, comte (1803—1867) französischer Staatsmann, Orleanist; Handelsminister (1834-1836) und Innenminister (1839 und 1840 bis 1848); Malthusianer. 98 Duesberg, Franz von (1793-1872) preußischer Staatsmann; Finanzminister (1846 bis März 1848). 291 293 296 297 Dufaure, Jules-Armand-Stanislas (1798 bis 1881) französischer Advokat und Politiker, Orleanist; 1848/49 Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung, Innenminister (Juni bis Oktober 1849); 1871 Justizminister. 529 Dufour, Guillaume-Henri (1787-1875) Schweizer General, bürgerlich-liberaler Politiker; 1847 Befehlshaber der eidgenössischen Armee, die die Truppen des Sonderbunds besiegte; 1848/49 Abgeordneter des Nationalrats. 17 87 88 93 96-98 Dumont (DuMont), Joseph (1811-1861) deutscher Journalist, gemäßigter Liberaler; seit 1831 Inhaber der „Kölnischen Zeitung". 12 37 112 145 182 183 185 187 195 215 217 261 489 517 Duncker preußischer Beamter, 1848 Polizeidirektor in Berlin. 352
Durando, Giovanni (1804-1869) General der päpstlichen, dann der Piemonter Armee im italienischen Befreiungskampf 1848/49, Teilnehmer an den nationalen Befreiungskriegen von 1859 und 1866. 391
Ebermeier (Ebermeyer) preußischer Justizbeamter; 1849 Untersuchungsrichter. 321 455 Ehrenberg, Christian Gottfried (1795-1876) Naturforscher; Professor an der Universität Berlin. 81 Eichhorn preußischer Gerichtsbeamter; 1849 Staatsprokurator in Elberfeld. 590 Eichhorn, Johann Albrecht Friedrich (1779 bis 1856) preußischer Staatsmann, Kultusminister (1840-1848). 25 Eichmann, Franz August (1793-1879) Vertreter der reaktionären preußischen Adelsbürokratie; Oberpräsident der Rheinprovinz (1845-1850); Innenminister (September bis November 1848); 1849 Abgeordneter der Ersten Kammer. 31 32 38 40 41 238 573 Eisele undBeisele Gestalten aus dem anonym erschienenen satirischen Pamphlet von Johann Wilhelm Christern „Doctor Eisele's und Baron von Beisele's Landtagsreise im April 1847". 70 Eisenmann, Gottfried (1795-1867) Arzt und Publizist, Teilnehmer an der Burschenschaftsbewegung, 1832 verhaftet, 1847 begnadigt; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Zentrum, später linker Flügel), Redakteur der Zeitung „Teutsches Volksblatt", einer der Begründer des Zentral-Märzvereins. 334 335 357 Elisabeth (1801-1873) Königin von Preußen, Gemahlin Friedrich Wilhelms IV. 490 Engels, Friedrich (1820-1895). 13 34 62 128 181 234 500-502 523 572 577 579-583 588-590 593-595 Engels preußischer Oberst; 1848/49 Kommandant von Köln. 305 Ernst August (1771 -1851) König vonHannover (1837-1851). 483
Erzbischof von Gnesen und Posen siehe Przylus^i, Leon Erzherzog Karl siehe Franz Karl Escher, Alfred (1819-1882) Schweizer gemäßigt-liberaler Staatsmann, Jurist; 1845 und 1847 Abgeordneter der Tagsatzung, 1847 Vorsitzender des Großen Rates von Zürich; 1848 Abgeordneter und seit 1849 mehrmals Präsident des Nationalrats. 67 90 91 95 98 Esser, Christian Joseph Faßbinder in Köln; 1848 Präsident eines der Filialvereine des Kölner Arbeitervereins, 1849 Redakteur der Zeitung „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit". 129 130 132-135 237 578 583 584 587 588 Esser I, Johann Heinrich Theodor Rechtsanwalt und Justizrat in Köln, Klerikaler; 1848 Vizepräsident der preußischen Nationalversammlung (Zentrum). 139 Esser II, Ferdinand Joseph Rechtsanwalt und Justizrat, Klerikaler; Vorsitzender des Kölner Bürgervereins; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 139 Esser III, J. P. Geheimer Oberrevisionsrat am Rheinischen Kassationsgerichtshof in Berlin, Demokrat; 1848 Mitglied der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel) und 1849 der Zweiten Kammer (linker Flügel). 138 139 d'Ester, Karl Ludwig Johann (1811-1859) Arzt in Köln, Mitglied der Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten; 1848 Mitglied des Vorparlaments und einer der Führer der Linken in der preußischen Nationalversammlung; Teilnehmer am zweiten Demokratenkongreß im Oktober 1848 in Berlin, wo er in den Zentralausschuß der Demokraten Deutschlands gewählt wurde; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (äußerste Linke); spielte 1849 eine bedeutende Rolle im badisch-pfälzischen Aufstand, emigrierte danach in die Schweiz. 323 324 377 380 Esterhazy von Galantha, Paul Anton, Fürst (1786-1866) ungarischer Magnat; öster
reichischer Diplomat; Außenminister der ersten ungarischen Regierung (März bis August 1848). 304 Ex-Herzog von Braunschweig siehe Karl Friedrich August Wilhelm Eytel, Jules (1817-1873) Schweizer bürgerlicher Politiker, einer der Führer der Radikalen des Kantons Waadt (Vaud), 1845-1847 Abgeordneter der Tagsatzung und 1848 des Nationalrats. 87 94 95
Falkenhain Demokrat; 1848 Vorsitzender der Gesellschaft „Germania" in Breslau. 232 Faucher, Leon (1803-1854) französischer Publizist, Ökonom und Politiker, Orleanist, später Bonapartist; 1848 Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung, Innenminister (Dezember 1848 bis Mai 1849 und 1851); erbitterter Feind der Arbeiterbewegung. 209 Ferdinand (1822-1855) Herzog von Genua, Bruder des Königs Viktor Emanuel II. von Piemont; nahm 1848/49 am Krieg gegen Österreich teil. 391 Ferdinand I. (1793-1875) Kaiser von Österreich (1835-1848). 509 Ferdinand II. Karl von Bourbon (1810-1859) König von Sizilien und Neapel (1830 bis 1859). 148 Feucheres, Sophie,Baronin795-1840) Favoritin des Prinzen Louis-Henri-Joseph Conde. 356 Fischbach Teilnehmer des vom Arbeiterverein Mülheim (Rheinprovinz) im Februar 1849 gegebenen demokratischen Banketts. 581 Flocon, Ferdinand (1800-1866) französischer Politiker und Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat; Redakteur der Zeitung „La Reforme"; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung. 394 Flottwell, Eduard Heinrich von (1786-1865) Vertreter der reaktionären preußischen Adelsbürokratie; Oberpräsident von Posen (1830-1840) u. Westfalen (1846-1848); Finanzminister (1844-1846); 1848/49
Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechter Flügel). 291 293 296 297 309-311 Folly, Jean Schweizer Jurist aus dem Kanton Freiburg, Mitglied des Bundesgerichts seit 1848. 34 Fonton, Felix Petrowitsch von (geb. 1801) Diplomat des zaristischen Rußlands, 1848 Berater der russischen Botschaft in Wien. 146 Fourier, Frangois-Marie-Charles (1772-1837) französischer utopischer Sozialist. 189 Franscini, Stefano (1796—1857) Schweizer bürgerlich-radikaler Politiker, Ökonom, Abgeordneter des Kantons Tessin (Ticino) in der Tagsatzung 1841,1843 und 1845; Mitglied des Bundesrats (1848-1857). 66-68 98 Franz Joseph I. (1830-1916) Kaiser von Österreich (1848-1916). 71 147 338 469 508 509 Franz Karl (1802-1878) österreichischer Erzherzog, Vater des Kaisers Franz Joseph I. 73 Frau von Hohenzollern siehe Elisabeth Freiligrath, Ferdinand (1810-1876) deutscher revolutionärer Dichter; 1848/49 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung"; Mitglied des Bundes der Kommunisten; zog sich in den fünfziger Jahren vom revolutionären Kampf zurück. 145 523 Frey, Remigius Emil (1803-1889) Schweizer Jurist, Abgeordneter des Nationalrats (1848-1851). 88 Frey-Herose, Friedrich (1801-1873) Schweizer bürgerlich-liberaler Staatsmann, Oberst und Generalstabschef im Kriege gegen den Sonderbund (1847), seit 1848 Abgeordneter des Nationalrats, 1848-1867 Mitglied des Bundesrats, 1854 und 1860 Bundespräsident der Schweiz. 66 68 Friedrich I. (1657-1713) König von Preußen (1701-1713), als Friedrich III. Kurfürst von Brandenburg (1688-1701). 477 Friedrich II. (der „Große") (1712-1786) König von Preußen (1740-1786). 293 361 477
Friedrich VII. (1808-1863) König von Dänemark (1848-1863). 161 Friedrich August II. (1797-1854) König von Sachsen (1836-1854). 483 Friedrich Wilhelm (1620-1688) Kurfürst von Brandenburg (1640-1688). 477 Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) König von Preußen (1713-1740). 477 Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) König von Preußen (1786-1797). 477 478 494 Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) König von Preußen (1797-1840). 25 76 366 449 478 479 494 Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) König von Preußen (1840-1861). 5 6 1425-27 37 45 75 76 81 83 140 143 160 201 246 262 293 339 341 347-349 363-365 368 395 432 449 459 460 468 469 477 479 480 483 485 486 490-495 497 498 504 516 518 Funk Unteroffizier in der preußischenArmee, Demokrat; 1848 Mitglied der Kölner Demokratischen Gesellschaft, wegen „hochverräterischer Umtriebe" verhaftet. 582 Funk, Alexander Ludwig (1806-1871 Schweizer liberaler Staatsmann, Rechtsanwalt, Oberst, 1848Präsident derTagsatzung, dann Abgeordneter des Nationalrats. 16 67 Furrer, Jonas (1805-1861) Schweizer gemäßigt-liberaler Staatsmann, Rechtsanwalt, Mitglied des Bundesrats (1848-1861), seit 1848 viermal Bundespräsident. 16 64—67 91 97 98 100 125 127 Gagern, Heinrich Wilhelm August, Freiherr von (1799-1880) hessischer Politiker, gemäßigter Liberaler; 1848 Mitglied des Vorparlaments und Präsident der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum); Präsident des Reichsministeriums (Dezember 1848 bis März 1849). 337 459 Gagern, Maximilian Ludwig, Freiherr von (1810-1889) Bruder des vorigen; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 43 47 Gaj, Ljudevit (1809-1872) kroatischer Philologe, Politiker und Journalist, Führer der
südslawischen („illyrischen") nationalen Bewegung, Panslawist, Anhänger der Habsburger Monarchie auf föderalistischer Grundlage; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung Kroatiens. 171 Garibaldi, Giuseppe (1807-1882) italienischer Revolutionär, Demokrat, Führer der nationalen Befreiungsbewegung in Italien; 1848 kämpfte er selbstlos an der Spitze des Freiwilligenkorps auf der Seite der Piemonter Armee im Krieg gegen Osterreich; Organisator der Verteidigung der Römischen Republik von April bis Juni 1849; in den fünfziger bis sechziger Jahren stand er an der Spitze des Kampfes des italienischen Volkes für die nationale Befreiung und Wiedervereinigung Italiens. 383 Geiger, Wilhelm Arnold preußischer Polizeibeamter, 1848 Untersuchungsrichter, dann Polizeidirektor in Köln. 132 133 503 Gierke Stadtsyndikus in Stettin, Liberaler; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum), preußischer Landwirtschaftsminister (März bis September 1848); 1849 Abgeordneter der Ersten Kammer. 114 138 139 Girardin, Emile de (1806-1881) französischer Publizist und Politiker, von 1836 bis 1857 mit Unterbrechungen Redakteur der Zeitung „La Presse"; zeichnete sich in der Politik durch äußerste Prinzipienlosigkeit aus. 19
Gladbach, Anton Lehrer in Odenthal (Rheinprovinz), Demokrat; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel), Präsident des Demokratischen Klubs in Berlin. 581 582 Goethe, Johann Wolf gang von (1749-1832). 48 300 347 Görgey, Arthur (1818—1916) General der ungarischen Revolution von 1848/49, Oberbefehlshaber der ungarischen Armee (April bis Juni 1849), stützte sich auf den reaktionären Teil der Offiziere, sabotierte den revolutionären Krieg. 470 511-513 Gottschalk, Andreas (1815-1849) Arzt, Mitglied der Kölner Gemeinde des Bundes
45 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
der Kommunisten; von April bis Juni 1848 Präsident des Kölner Arbeitervereins, vertrat einen kleinbürgerlich-sektiererischen Standpunkt und kämpfte gegen die von Marx und Engels vertretene Strategie und Taktik in der deutschen Revolution. 129-137 578 585 586 Götz, Christian (1783-1849) österreichischer Generalmajor, nahm 1848/49 an der Unterdrückung der Revolution in Italien und Ungarn teil. 305 511 Grimm, Gebrüder, Wilhelm Karl (1786-1859) und Jakob Ludwig Karl (1785-1863) Philologen, Professoren der Berliner Universität. 81 Groote, von Polizeireferendar in Köln; Hauptzeuge im Prozeß gegen Gottschaik. 132 136 212 Großer Kurfürst siehe Friedrich Wilhelm Großfürst Michel siehe Michail Pawlowitsch Großfürstin Helena siehe Jelena Pawlowna Großherzog vom Niederrhein siehe Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. ' Großherzog von Toskana siehe Leopold II. Grouchy, Emmanuel, marquis de (1766-1847) Marschall und Pair von Frankreich, Teilnehmer an den Napoleonischen Kriegen. 392 Grün 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer. 361 Guerazzi, Francesco Domenico (1804-1873) italienischer Schriftsteller, gemäßigter Republikaner; 1848 Abgeordneter in Toscana, Februar 1849 Mitglied der provisorischen Regierung, März/April Haupt der Exekutivgewalt in Toscana; nach der Rückkehr des Großherzogs zu 15 Jahren Haft verurteilt, 1853 verbannt. 80 Guffanti, Wiegand Kaufmann, 1848 Mitglied des Volkskomitees in Köln. 582 Guizot, Frangois-Pierre-Guillaume (1787 bis 1874) französischer Historiker und Staatsmann, Orleanist; leitete von 1840-1848 die Innen- und Außenpolitik Frankreichs, vertrat die Interessen der Finanzbourgeoisie. 46 224 312 562
Gustav (II.) Adolf Wasa (1594-1632) König von Schweden (1611-1632) und Feldherr; erstrebte die Herrschaft über die Ostsee, führte Kriege mit Dänemark, Polen und Rußland; stellte sich im Dreißigjährigen Krieg an die Spitze der protestantischen Staaten; nach ihm wurde der protestantische Verein benannt, der 1832 in Deutschland gegründet wurde. 434
Haaf, Chr. 1848 Mitglied des Arbeitervereins in Lausanne. 575 Habsburger Dynastie der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1273-1806 mit Unterbrechungen), der Kaiser von Österreich (seit 1804) und der Kaiser von Ost erreich-Ungarn (1867 bis 1918). 166 167 174 508 Haeberli Wirt von Friedrich Engels in Bern im Jahre 1848. 572 Hampden, John (1595-1643) englischer Politiker, Mitglied des Langen Parlaments, Führer der puritanischen Opposition in der bürgerlichen Revolution. 256 Hanow, Friedrich Waisenhausdirektor in Züllichau (Mark); 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum) und 1849 der Zweiten Kammer (linker Flügel). 121 Hansemann, David Justus (1790-1864) Großkapitalist, einer der Führer der rheinischen liberalen Bourgeoisie; 1847Mitglied des Vereinigten Landtages; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung und von März bis September preußischer Finanzminister. 24 98 103 104 106 107 113-124 128 133 159 183 185 190 232 233 238 345 350 375 Harkort, Friedrich Wilhelm (1793-1880) führender Industtieller des rheinischwestfälischen Industriebezirks; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (Zentrum) und 1849 der Zweiten Kammer. 361 Harney, George Julian (1817-1897) einflußreicher Funktionär der englischen Arbeiterbewegung; einer der Führer des linken
Flügels der Chartisten; Redakteur der Zeitung „The Northern Star"; bis Anfang der fünfziger Jahre eng mit Marx und Engels verbunden. 583 Hausmann Arbeiter, Teilnehmer des demokratischen Banketts am 24.Februar 1849 in Köln. 582 Hebert, Michel-Pierre-Alexis (1799-1887) französischer Jurist und Staatsmann, Orleanist; 1834-1848 Mitglied der Deputiertenkammer; 1841 Generalprokurator des Königlichen Gerichts; 1847 bis Februar 1848 Justizminister, 1849 Deputierter der gesetzgebenden Nationalversammlung. 224 Hecker preußischer Justizbeamter; 1848 Staatsprokurator in Köln. 62 63 132 133 233 237 444 445 Hecker, Friedrich Franz Karl (1811-1881) Rechtsanwalt in Mannheim, kleinbürgerlicher Demokrat, radikaler Republikaner; 1848 Mitglied des Vorparlaments, einer der führenden Männer des badischen Aufstandes im April 1848; emigrierte danach in die Schweiz, später in die USA, nahm als Oberst auf seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg teil. 47 53 571 Heckscher, Johann Gustav Wilhelm Moritz (1797-1865) Rechtsanwalt in Hamburg, Liberaler; 1848 Mitglied des Vorparlaments und der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum); Justizminister (Juli bis August 1848) und Außenminister (August bis September 1848) im Reichsministerium, Reichsgesandter in Turin und Neapel. 47 69 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831). 172 480 563
Heine, Heinrich (1797-1856). 27 51 184 437 477 Heinrich V. siehe Chambord, Henri-Charles d'Artois, duc de Bordeaux, comte de Heinrich LXXII. (1797-1853) Fürst des deutschen Zwergstaates Reuß-Lobenstein-Ebersdorf (1822-1853). 188
Hengstenberg, Ernst Wilhelm (1802-1869) reaktionärer Theologe; Professor an der Universität Berlin. 81 Henkel, Karl Heinrich (1802-1873) Jurist; Professor an der Universität Marburg, 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, legte am 3. Juli sein Mandat nieder, im März 1849 erneut gewählt (linkes Zentrum). 137 Hergenhahn, August (1804-1874) Oberappellationsgerichts-Prokurator in Wiesbaden, liberaler Politiker; 1848/49 Ministerpräsident von Nassau, Mitglied des Vorparlaments und der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 55 Hermes, Johann Timotheus (1738-1821) Theologe und Schriftsteller, Autor des Romans „Sophiens Reise von Memel nach Sachsen". 47 Herx Leiter des Kölner Arbeitergesangvereins. 582 Herzog, Karl (1798-1857) Schweizer Publizist, Historiker und liberaler Politiker, Professor an der Universität Jena seit 1828, an der Universität Bern seit 1834; Redakteur der Zeitung „Berner VerfassungsFreund". 179 Herzog von Braunschweig siehe Karl Wilhelm
Ferdinand Herzog von Genua siehe Ferdinand Herzog von Orleans siehe Louis-Philippe Herzog von Savoyen siehe Viktor Emanuel II. Heß, Heinrich, Freiherr von (1788-1870) österreichischer Feldmarschall; 1848/49 Teilnehmer des Unterdrückungsfeldzuges gegen die Revolution in Italien. 392 Hexamer, Adolf Arzt; Redakteur der Berliner Zeitung „Die Reform"; 1848 Teilnehmer am ersten und zweiten Demokratenkongreß in Frankfurt a.M. und Berlin, Mitglied des Zentralausschusses der deutschen Demokraten; nach 1849 Emigrant in der Schweiz und danach in den USA. 323 324 Heydt, August, Freiherr von der (1801-1874) Bankier in Elberfeld, preußischer Staatsmann; Handelsminister (Dezember 1848
bis 1862) und Finanzminister (1866 bis 1869); 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer. 106 369 370 438 442 492 498 Hildebrand( t), Johann Andreas Karl (] 764 bis 1848) Schriftsteller, Autor einer Reihe Abenteurer- und Ritterromane. 114 Hobbes, Thomas (1588-1679) englischer Philosoph, Vertreter des mathematisch-mechanischen Materialismus; Gegner der englischen Revolution, Anhänger der Monarchie und eines Kompromisses zwischen Adel und Bourgeoisie. 111 Höchster, Ernst Hermann (geb. etwa 1810) Rechtsanwalt in Elberfeld, kleinbürgerlicher Demokrat; während des Maiaufstandes 1849 Vorsitzender des Elberfelder Sicherheitsausschusses; emigrierte nach der Niederlage des Aufstandes nach Paris; zog sich später von der politischen Tätigkeit zurück. 501 Höcke österreichischer Demokrat, Teilnehmer am Oktoberaufstand 1848 in Wien. 424 425 Hoff mann 1849 preußischer Landrat in Oppeln. 197 Hohenzoller siehe Friedrich Wilhelm IV. Hohenzollern Dynastie brandenburgischer Kurfürsten (1415-1701), preußischer Könige (1701-1918) und deutscher Kaiser (1871-1918). 346 350 364 365 368 449 477 480 490 493 494 Hohenzollernscher Großherzog Von Polen und Rheinland siehe Friedrich Wilhelm IV. Homberger, Heinrich (1806-1851) Schweizer liberaler Politiker, Jurist; seit 1848 Abgeordneter des Nationalrats. 94 Horaz (Horatius), Quintus Flaccus (65-8 v. u. Z.) römischer Dichter, Verfasser von Oden und Satiren. 89 Hoym, Karl Georg Heinrich, Graf von (1739 bis 1807) Vertreter der reaktionären preußischen Adelsbürokratie, seit 1770 Minister für Schlesien; seine Politik war auf die Germanisierung der polnischen Länder gerichtet. 450 Hühnerbein, F. W. Schneider aus Baden, Kommunist; während des Maiaufstandes
1849 in Elberfeld Mitglied der militärischen Kommission des Sicherheitsausschusses. 500 Hünnemann 1848 Polizeikommissar in Köln. 131 Hüser, Hans Gustav Heinrich von (1782 bis 1857) preußischer General, Vertreter der reaktionären Militärkamarilla; Kommandant von Mainz (1844-1849). 159 504 Huthsteiner, F. W. Polizeiinspektor in Erfurt; Exredakteur der „Barmer Zeitung". 352
Innenminister von Frankreich siehe Dufaure
Jacoby, Johann (1805-1877) Arzt in Königsberg, Publizist und Politiker, entschiedener Demokrat; 1848 Mitglied des Vorparlaments und einer der Führer des linken Flügels in der preußischen Nationalversammlung; 1849 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und der Zweiten Kammer (äußerste Linke); später Gegner der Politik Bismarcks, ab 1872 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. 376 377 Jade, Karl Heinrich Christian Literat aus Weimar, 1848 Mitglied des demokratischen Kreisausschusses in Jena. 260 Jakob II. Stuart (1633-1701) König von Großbritannien und Irland (1685-1688). 8 Jauch, Franz (1807-1867) Schweizer liberaler Politiker, Advokat, Mitglied des Bundesgerichts (1848-1852). 34 Jehova (eigentl. Jahwe) Name des israelitischen Gottes. 563 Jelena Pawlowna (Friederike Charlotte Marie) (1807-1873) russische Großfürstin, Gemahlin des Großfürsten Michail Pawlo witsch. 146 Jellachich (Jelacic), Josip, Graf von Buzim (1801—1859) österreichischer General; wurde 1848 Banus von Kroatien, Slawonien und Dalmatien; aktiv an der Niederschlagung der Revolution 1848/49 in Österreich und Ungarn beteiligt. 19 43 48 73 74 79 110 173 174 282 283 304 305 316 507 508 512
Jenni Schweizer radikaler Publizist, Redakteur und Verleger der Berner humoristischen Zeitung „Gukkasten". 180 Johann (1782-1859) Erzherzog von Österreich, wurde durch Wahl der Frankfurter Nationalversammlung deutscher Reichsverweser (Juni 1848 bis Dezember 1849); stellte sich auf die Seite der fürstlichen Reaktion. 76 Jones, Ernest Charles (1819-1869) englischer proletarischer Dichter und Publizist, Führer der Chartisten (linker Flügel); Herausgeber der chartistischen Blätter „Labourer", „Notes to the People" und „People's Paper"; bis in die fünfziger Jahre eng mit Marx und Engels verbunden. 583 Joseph II. (1741-1790) römisch-deutscher Kaiser (1765-1790). 312 Jupiter oberster römischer Gott. 94
Kaiser Von Österreich (1835-1848) siehe Ferdinand I. Kaiser von Österreich (1848-1916) siehe Franz Joseph I. Kaihermatten, Wilhelm (1793-1875) Schweizer reaktionärer General, stand 1844 an der Spitze des antidemokratischen Umsturzes im Kanton Wallis, 1847 Oberbefehlshaber der Walliser Truppen des Sonderbunds; nach der Niederlage des Sonderbunds ging er nach Rom, wurde Brigadegeneral und später Mitglied des Kriegsrates der päpstlichen Armee. 95 Kamp Gastwirt in Bonn, Teilnehmer des demokratischen Banketts am 24. Februar 1849 in Köln. 582 Kamptz, Karl Alhert von (1769-1849) preußischer Staatsmann; Mitglied der Mainzer Zentralen Immediatskommission zur Verfolgung der „demagogischen Umtriebe"; Justizminister (1832-1842). 289 Karl der Große (etwa 742-814) seit 768 König der Franken; seit 800 römischer Kaiser. 275 Karll. (1600-1649) König von England (1625H649), während der englischen
bürgerlichen Revolution hingerichtet. 8 243 255 256 KarlV. (1500-1558) Habsburger, König von Spanien (1516—1556) und römischdeutscher Kaiser (1519-1556). 7 KarlX. (1757-1836) König von Frankreich (1824-1830). 8 Karl Alhert (1798-1849) König von Sardinien und Piemont (1831-1849). 381 384 385 389 Karl Friedrich August Wilhelm (1804-1873) Herzog von Braunschweig, wurde Anfang September 1830 gestürzt, emigrierte, versuchte mit Hilfe einer Reihe europäischer Staaten wieder an die Macht zu gelangen; in den vierziger und fünfziger Jahren suchte er die Verbindung mit demokratischen Elementen aus der Emigration und unterstützte materiell die Herausgabe der „Deutschen Londoner Zeitung". 385 Karl Martell (etwa 689-741) Majordomus der fränkischen Könige, seit 715 jedoch der eigentliche Herrscher. Er siegte 732 über die Araber bei Poitiers. 170 Karl Wilhelm Ferdinand (1735-1806) Herzog von Braunschweig (1770—1806); Heerführer in den Koalitionskriegen gegen das revolutionäre Frankreich. 164 Karolinger seit 751 fränkische Königsdynastie, teilte sich 843 in drei Äste, erlosch 875 in Italien, 911 in Deutschland und 987 in Frankreich. 277 Kassandra nach der griechischen Sage Tochter des Königs Priamos von Troja, deren Weissagungen keinen Glauben fanden. 263 265 Katharina (Je\aterina Michailowna) (1827 bis 1894) russische Großfürstin, Tochter des Großfürsten Michail Pawlowitsch und der Großfürstin Jelena Pawlowna, vermählt mit Herzog Georg von Mecklenburg-Strelitz. 147 Kern, Johann Konrad (1808-1888) Schweizer liberaler Staatsmann, Diplomat und Jurist; 1834 Präsident des Großen Rates von
Thurgau, 1833-1848 Abgeordneter der Tagsatzung, ab November 1848 Mitglied und ab Juli 1850 Präsident des Nationalrats, Präsident des Bundesgerichts. 34 90 94 Kinkel Gottfried (1815-1882) Dichter und Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat, Teilnehmer am badisch-pfälzischen Aufstand von 1849; wurde vom preußischen Gericht zu lebenslänglicher Festungshaft verurteilt, flüchtete aus dem Gefängnis und emigrierte nach England; einer der Führer der kleinbürgerlichen Emigranten in London; kämpfte gegen Marx und Engels. 301 Kirchmann, Julius Hermann von (1802—1884) Jurist, Publizist und Philosoph, entschiedener Liberaler; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum) und 1849 der Zweiten Kammer; später Fortschrittler. 138 139 Kisker preußischer Gerichtsbeamter, 1848 Justizminister im Ministerium Pfuel, 1849 Abgeordneter der Ersten Kammer. 238 Knicanin, Stevan Petrovic (etwa 1807-1855) serbischer Offizier, beteiligte sich 1848/49 an der Unterdrückung der Revolution in Ungarn. 509 König von Bayern siehe Maximilian II. König von Frankreich und Navarra siehe Ludwig XVI. König von Preußen (1797-1840) siehe Friedrich Wilhelm III. König von Preußen (1840-1861) siehe Friedrich Wilhelm IV. König Von Sachsen siehe Friedrich August II. Königin von England siehe Victoria Korff, Hermann ehemaliger preußischer Offizier, Demokrat; 1848/49 verantwortlicher Herausgeber (Gerant) der „Neuen Rheinischen Zeitung"; emigrierte später nach Amerika. 128 577 588 589 Kortum, Karl Arnold (1745-1824) Dichter und Schriftsteller; bekannt durch seine „Jobsiade". 70 102 Kosciuszko, Tadeusz Andrzej Bonawentura (1746-1817) polnischer Freiheitskämpfer
und General, 1776-1783 beteiligte er sich am Unabhängigkeitskampfe der Vereinigten Staaten und wurde 1783 General; 1794 Führer des polnischen Aufstandes. 281 Kossuth, Lajos (1802-1894) Führer der ungarischen nationalen Befreiungsbewegung, stand in der Revolution von 1848/49 an der Spitze der bürgerlich-demokratischen Elemente; Haupt der ungarischen revolutionären Regierung; nach der Niederlage der Revolution floh er in die Türkei, lebte später als Emigrant in England und Amerika. 165 166 175 197 198 279 300 304 381 424 470 507-510 582 583 Krähe Uhrmacher; 1848/49 Mitglied des Kölner Arbeitervereins. 581 Krauß, Philipp, Freiherr von (1792-1861) österreichischer Staatsmann; Finanzminister (1848-1851). 71 Kühlwetter, Friedrich Christian Hubert von (1809-1882) preußischer Staatsmann,Innenminister (Juni bis September 1848); später Regierungspräsident in Düsseldorf und Oberpräsident der Provinz Westfalen. 114 117 122 350 Kurth Tischler; 1848/49 Mitglied des Arbeitervereins und der Demokratischen Gesellschaft in Köln, Teilnehmer des demokratischen Banketts am 24. Februar 1849. 582 Kyll, Ulrich Franz Justizrat in Köln, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel) und 1849 der Zweiten Kammer (äußerste Linke); später Fortschrittler. 443
Ladenberg, Adalbert von (1798-1855) Vertreter der reaktionären preußischen Bürokratie; Kultusminister (1848-1850). 25-27 134 183 185 238 492 Lafourie, Wilhelm Adolf (geb. etwa 1816) Doktor der Philosophie, 1848 Mitglied des demokratischen Kreisausschusses in Jena. 260 La Marmora (Ferrero marchese della Marmora), Alfonso (1804-1878) italienischer
General und Staatsmann, Kriegsminister von Piemont (1848, 1849-1860), 1855 Oberbefehlshaber der Piemonter Truppen im Krimkrieg, Ministerpräsident (1859 bis 1860 und 1864-1866). 383 384 388 Lamartine, AIphonse-Marie-Louis de (1790 bis 1869) französischer Dichter, Historiker und Politiker, in den vierziger Jahren einer der Führer der gemäßigten Republikaner; 1848 Außenminister und eigentliches Haupt der provisorischen Regierung, Mitglied der konstituierenden Nationalversammlung und der Exekutivkommission. 46 148 149 270 308 393 482558-560
Lange, Ferdinand (etwa 1823-1849) Kandidat der Theologie, 1848 Mitglied des demokratischen Kreisausschusses in Jena. 260 Lassalle, Ferdinand (1825-1864). 58 60 259 267-269 320 321 444 445 454-458 462 bis 466 Latour, Theodor, Graf Baillet von (1780 bis 1848) österreichischer General, Anhänger der absoluten Monarchie; 1848 Kriegsminister, während des Wiener Oktoberaufstandes getötet. 35 508 Ledru-Rollin, Alexandre-Auguste. (1807 bis 1874) französischer Publizist und Politiker, einer der Führer der kleinbürgerlichen Demokraten; Redakteur der Zeitung „La Reforme"; 1848 Innenminister der provisorischen Regierung und Mitglied der Exekutivkommission; Deputierter der konstituierenden und der gesetzgebenden Nationalversammlung (Montagne). 68 148 394 527 528 557-562 582 Lelewel, Joachim (1786-1861) polnischer Historiker und Revolutionär; 1830/31 Teilnehmer am polnischen Aufstand und Mitglied der provisorischen Regierung; einer der Führer des demokratischen Flügels in der polnischen Emigration; 1847/48 Vorstandsmitglied der Association d^mocratique in Brüssel. 514 Leopold I. (1790-1865) König von Belgien (1831-1865). 224 Leopold II. (1797-1870) Großherzog von Toskana (1824-1859). 381
Leßner, Friedrich (1825-1910) Schneidergeselle aus Weimar, Mitglied des Bundes der Kommunisten; 1848/49 unter dem Namen Friedrich Wilhelm Carstens in der Rheinprovinz tätig, Mitglied des Komitees des Kölner Arbeitervereins und Präsident eines seiner Filialvereine in Köln, Mitglied der Kölner Bürgerwehr; 1850 Emissär des Kommunistenbundes in Wiesbaden und Mainz; im Kölner Kommunistenprozeß 1852 zu drei Jahren Festungshaft verurteilt; später Emigrant in London; Mitglied des Generalrats der I. Internationale; Freund von Marx und Engels. 582 Leuthatis preußischer Justizbeamter, 1848 Untersuchungsrichter in Köln. 38 132 Lichnotoski, Felix Maria, Fürst von (1814 bis 1848) schlesischer Großgrundbesitzer, reaktionärer preußischer Offizier; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechter Flügel), während des Septemberaufstandes in Frankfurt getötet. 63 574 589 Lisiecki, von polnischer Justizkommissar in der Provinz Posen; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel) und 1849 der Zweiten Kammer (äußerste Linke). 427 428 430 434 Louis-Napoleon siehe Napoleon III. Louis-Philippe (1773-1850) Herzog von Orleans, König der Franzosen (1830-1848). 224 330 336 340 354 356 562 564 Lubomirski polnisches Fürstengeschlecht. 167 Lubomirshi, Jerzy, Fürst (1817-1872) polnischer Reaktionär und Panslawist, 1848 Teilnehmer des Slawenkongresses in Prag, 1848/49 Abgeordneter des österreichischen Reichstags. 285 Lucas 1849 Mitglied des Arbeitervereins in Mülheim (Rheinprovinz). 581 Lüders, Alexander Nikplajewitsch, Graf (1790 bis 1874) russischer General, nahm 1831 an der blutigen Unterwerfung Polens teil, kämpfte später gegen die Bergvölker des Kaukasus, unterdrückte 1848 die Revolution in der Moldau und Walachei, betei
ligte sich 1849 an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn, 1856 Oberbefehlshaber der russischen Krimarmee, 1861/62 Statthalter in Polen. 432 Ludwig XI. (1423-1483) König von Frankreich (1461-1483). 166 Ludwig XVI. (1754-1793) König von Frankreich (1774-1792). 7 8 Ludwig Joseph Anton (1784-1864) österreichischer Erzherzog. 146 Ludwig Philipp siehe Louis-Philippe Luise (1776—1810) Königin vonPreußen, Gemahlin Friedrich Wilhelms III. 490 Luther, Martin (1483-1546). 29 Lutter preußischer Beamter, 1848 Polizeikommissar in Köln. 131 Luvini, Giacomo (1795-1862) Schweizer radikaler Staatsmann, Jurist, 1847 Oberst der eidgenössischen Armee im Kriege gegen den Sonderbund; von 1830-1848 mehrmals Abgeordneter des Kantons Tessin in der Tagsatzung; seit 1848 Abgeordneter des Nationalrats. 87 88 91-95 99 Lykurgfos) legendärer Gesetzgeber Spartas, lebte nach der Überlieferung im 9. Jahrhundert v. u. Z. 361
MacCulloch, John Ramsaij (1789-1864) englischer Ökonom, Apologet der kapitalistischen Ordnung, vulgarisierte die Lehre Ricardos. 536 Malkowsky von Dammwaiden, Ignaz (1784bis 1854) österreichischer Feldmarschalleutnant; 1849 Teilnehmer am Unterdrükkungsfeldzug gegen die Revolution in Ungarn. 509 511 Malten, H. reaktionärer Journalist; 1848/49 Chefredakteur der „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung". 312 Maltheser, johann Buchbinder in Köln; Mitglied des Arbeitervereins, als Polizeispitzel ausgestoßen. 131 136 145 Malthus, Thomas Robert (1766-1834) englischer Geistlicher und Ökonom, stellte die reaktionäre Theorie von der Übervölkerung auf, die das Elend der Werk
tätigen im Kapitalismus rechtfertigen sollte. 189 536 544 546 Mamiani della Rovere, Terenzio, Graf (1799 bis 1885) italienischer Dichter, Publizist, Philosoph und liberaler Politiker; Innenminister des Kirchenstaates (Mai bis August 1848). 79 Manteuffel, Otto Theodor, Freiherr von (1805 bis 1882)preußischer Staatsmann,Vertreter der reaktionären Adelsbürokratie; Innenminister (November 1848 bis Dezember 1850), 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer; Ministerpräsident und Außenminister (1850-1858). 25-27 32 39 43 45 55 76 183 185 187 190 194 197 198 315-317 319 345 368-370 378 425 436-439 447 453 456 460 461 466 469 480 483 485 492 498 Marat, Jean-Paul (1743-1793) französischer Publizist, in der Französischen Revolution einer der konsequentesten Führer des Jakobinerklubs; Herausgeber der Zeitung „L'Ami du peuple". 582 1 Marilley, EHenne (1804-1889) Bischof von Freiburg in der Schweiz (1846-1879), der geistige Führer des antidemokratischen Aufstands vom 24. Oktober 1848 in Freiburg, lebte von 1848-1856 in der Verbannung. 35 Märker (Märcker), Friedrich August (1804 bis j 889) Direktor des Kriminalgerichts in Berlin, Liberaler; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (Zentrum), Justizminister (Juni bis September 1848). 114 Marrast, Armand (1801-1852) französischer Publizist und Politiker, einer der Führer der gemäßigten bürgerlichen Republikaner; Chefredakteur der Zeitung „Le National"; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung und Maire von Paris, 1848/49 Präsident der konstituierenden Nationalversammlung. 19 80 90 149 559 Marx, Karl (1818—1883). 20 23 33 38 62 128 223 233 240 258 259 426 454 503 506 523 529 563 571 573 574 577-582 584 585 587-589 593-595 597
Maurenbrecher, Peter Wilhelm (1777-1861) preußischer Beamter, Oberpostdirektor in Düsseldorf (1817-1850). 58 Maximilian II. (1811-1864) König von Bayern (1848-1864). 483 Medem, Paul (Pawel Iwanowitsch), Reichsgraf von (1800-1854) Diplomat des zaristischen Rußlands, Gesandter in Wien. 146 Mellinet, Frangois (1768-1852) belgischer General französischer Abstammung; einer der Führer der bürgerlichen Revolution von 1830 und der demokratischen Bewegung in Belgien; Ehrenpräsident der Association d6mocratique in Brüssel; 1848 im Prozeß Risquons-Tout zum Tode verurteilt, dann zu 30 Jahren Gefängnis „begnadigt", im September 1849 freigelassen. 130 582 Messenhauser, Caesar Wenzel (1813-1848) österreichischer Offizier und Schriftsteller; Kommandeur der Nationalgarde und Kommandant Wiens während des Oktoberaufstandes 1848, nach dem Sieg der Reaktion standrechtlich erschossen. 180 Metternich, Clemens Wenzel Lothar, Fürst von (1773-1859) österreichischer Staatsmann und Diplomat; Außenminister (1809-1821) und Staatskanzler (1821 bis 1848); einer der Begründer der Heiligen Allianz. 146 159 167 168 263 312 336 Mevissen, Gustav von (1815-1899) Bankier in Köln, einer der Führer der rheinischen liberalen Bourgeoisie; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 183 Meyendorf ( Meyendorff), Peter Kasimirowitsch, Freiherr von (1796-1863) Diplomat des zaristischen Rußlands, Gesandter in Berlin (1839-1850) und in Wien (1850 bis 1854). 146 Michail Pawlowitsch (1798-1849) russischer Großfürst, Bruder von Nikolaus I. 146 Michel, Georg (1804-1867) Schweizer Offizier und Politiker, Bataillonskommandeur im Kriege gegen den Sonderbund (1847), Bundeslandammann in Graubünden(1837
bis 1851), Mitglied des Nationalrats (1848 bis 1860). 92 96 99 Mielenz Hotelbesitzer in Berlin. 30 62 Mieroslawsltf, Ludwig( 1814-1878)polnischer Revolutionär, Historiker und Militärfachmann, Teilnehmer an den polnischen Erhebungen von 1830/31 und 1846; 1848 militärischer Führer des Aufstandes in Posen, später Führer des Aufstandes auf Sizilien, 1849 Befehlshaber der badischpfälzischen Revolutionsarmee. 162 582 Milde, Karl August (1805-1861) Kattunfabrikant in Breslau, Liberaler; 1848 Abgeordneter und Präsident der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel); Handelsminister (Juni bis September 1848). 114 Milton, John (1608-1674) englischer Dichter und Politiker; 1649 diplomatischer Korrespondent im Dienste der Republik Cromwells; in seinen Prosaschriften trat er für die Republik ein. 69 Mirbach, Otto von ehemaliger preußischer Artillerieoffizier, kleinbürgerlicher Demokrat; während des Maiaufstandes 1849 Kommandant von Elberfeld, emigrierte nach der Niederlage. 501 502 Moeller Beamter der preußischen Regierung in Köln. 503 Mohammed (Mehemed II.) (1430-1481) türkischer Sultan (1451-1461). 278 Mole, Louis-Mathieu, comte (1781-1855) französischer Staatsmann, Orleanist; Ministerpräsident (1836-1839), 1848 Deputierter der konstituierenden und 1849 bis 1851 der gesetzgebenden Nationalversammlung, einer der Führer der konservativ-monarchistischen„Ordnungspartei". 437 Moliere, Jean-Baptiste Poquelin (1622-1673) französischer Komödiendichter. 263 Mönch Hermann von Lehnin angeblicher Verfasser des lateinischen Gedichtes „Vaticinium Lehninense", das die künftigen Schicksale der Hohenzollern weissagte. 479 Monk (Monck), George, duke of Albemarle (1608-1669) englischer General und
46 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
Staatsmann, erst Royalist, dann General in der Armee Cromwells, ermöglichte 1660 die Restauration der Dynastie der Stuarts. 211 Moor, Karl Gestalt aus Schillers Drama „Die Räuber". 49 Moros Gestalt aus Schillers Ballade „Die Bürgschaft". 459 Morret preußischer Polizeibeamter, 1848/49 Gefängnisdirektor in Düsseldorf. 268 269 455 Mösle, Johann Ludwig (1794-1877) oldenburgischer Offizier und Staatsmann; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und Bevollmächtigter Oldenburgs beim Bundestag und der Zentralgewalt; unternahm im August und Oktober 1848 im Auftrage des Reichsministeriums Reisen nach Wien. 69-73 336 Mühler, Heinrich Gottlob Von (1780-1857) preußischer Justizbeamter, Justizminister (1832-1844); 1848 Chefpräsident des geheimen Obertribunals in Berlin. 139 142 Müller Arbeiter, Teilnehmer des demokratischen Banketts am 24. Februar 1849 in Köln. 582 Munzinger, Martin Joseph (1791-1855) Schweizer gemäßigt-liberaler Staatsmann, von 1830-1848 fast stets Abgeordneter der Tagsatzung, Mitglied des Bundesrats (1848-1855), 1851 Präsident des Schweizer Bundes. 64 66 67 125 127
Näff, Wilhelm Matthias (1802-1881) Schweizer liberaler Staatsmann, Jurist; mehrmals Abgeordneter der Tagsatzung; einer der Autoren der Verfassung von 1848; Mitglied des Bundesrats (1848 bis 1875), 1853 Präsident des Schweizer Bundes. 67 Napoleon I. Bonaparte (1769-1821) Kaiser der Franzosen (1804-1814 und 1815). 8 150 152 231 279 280 365 381 383 392 478 Napoleon III. Louis Bonaparte (1808-1873) Neffe Napoleons I., Präsident der Zweiten Republik (1848-1852), Kaiser der Fran
zosen (1852 bis 1870). 19 49 148 176 355 356 358 386 559 Nenstiel, Johann Kaufmann in Schlesien, Liberaler; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (Zentrum). 121 Nesselrode, Karl Wassilewitsch, Graf von (1780-1862) Staatsmann und Diplomat des zaristischen Rußlands; Außenminister (1816-1856); seit 1844 Staatskanzler. 46 146 Neuhaus. Johann Karl Friedrich (1796-1849) Schweizer gemäßigt-liberaler Staatsmann; 1841 Präsident der Tagsatzung; 1848/49 Abgeordneter des Nationalrats. 16 64 65 87 180 Nicolovius, Georg Heinrich Franz preußischer Justizbeamter; 1848/49 Generalprokurator am Rheinischen Appellationsgerichtshof in Köln. 60 61 267 444 445 455 456 Niggeler, Niklaus(1817-1872) Schweizer bürgerlich-demokratischer radikaler Staatsmann, Advokat, 1848 Redakteur der „Berner-Zeitung", Mitglied des Ständerats (1848-1850, 1855-1860) und des Nationalrats (1860-1866), Präsident des Nationalrats (1866); seit 1846 Mitglied und viermal Präsident des Großen Rats des Kantons Bern. 36 179 Nikolaus (Nikolai) I. (1796-1855) Zar von Rußland (1825-1855). 146 149 285 307 432 469 470 476 483 493 Nothjung, Peter (1821-1880) Schneider; 1848 Mitglied der Kölner Gemeinde des Bundes der Kommunisten und des Komitees des Kölner Arbeitervereins, Zugführer in der Kölner Bürgerwehr; im September 1848 Mitglied des Sicherheitsausschusses; Teilnehmer am Maiaufstand 1849 in Elberfeld; 1851 als Emissär des Kommunistenbundes verhaftet, im Kölner Kommunistenprozeß 1852 zu sechs Jahren Haft verurteilt; später Lassaileaner. 583 Nugent, Laval, Graf von Westmeath (1777 bis 1862) österreichischer Feldmarschall;
nahm an der Unterdrückung der Revolution von 1848/49 in Italien und Ungarn teil. 305 509 510
Ochsenbein, Johann Ulrich (1811-1890) Schweizer Staatsmann und General; Führer der Schweizer Radikalen, später der Liberalen während des Sonderbundkrieges 1847; 1847 Präsident der Tagsatzung, dann Bundespräsident (1847 bis 1848); 1848 Präsident des Nationalratsund Mitglied des Bundesrats (1848-1854). 16 36 64-68 125 127 178-180 Olfers von 1848 Vizepräsident des Oberlandesgerichts in Münster. 140 Ott Demokrat aus Worringen (Rheinprovinz). 581 Otto, Karl Christian (geb. etwa 1818) Doktor der Philosophie, 1848 Mitglied des demokratischen Kreisausschusses in Jena. 260 Otto, Karl Wunibald (geb. 1810) Chemiker, 1848/49 Mitglied des Kölner Arbeitervereins, Mitglied des Bundes der Kommunisten; 1852 im Kölner Kommunistenprozeß angeklagt. 584 587 588
Palacky, Frantisek (1798-1876) tschechischer Historiker und bürgerlich-liberaler Politiker, reaktionärer Austroslawist und Führer der tschechischen nationalen Bewegung („Alttschechen") um die Mitte des 19.Jahrhunderts; hatte den Vorsitz auf dem Slawenkongreß zu Prag (Juni 1848), Mitglied des Reichstags zu Wien und Kremsier (1848/49), Anhänger der Habsburger Monarchie auf föderalistischer Grundlage. 171 173 282 Palmerston, Henry John Temple, Lord (1784 bis 1865) englischer Staatsmann, zuerst Tory, ab 1830 einer der rechten Führer der Whigs; Außenminister (1830-1841, 1846-1851), Innenminister (1852-1855) und Premierminister (1855-1865). 46 49 50 67 146 Papst siehe Pius IX. Paskewitsch, Iwan Fjodorowitsch, Fürst zu Warschau, Graf zu Eriwan (1782-1856) russischer Generalfeldmarschall, seit Juni
1831 Oberbefehlshaber der zaristischen Armee, die den Unabhängigkeitskampf Polens von 1830/31 unterdrückte, 1849 Oberbefehlshaber der russischen Truppen, die an der blutigen Niederwerfung der Revolution in Ungarn teilnahmen. 281 Patow, Erasmus Robert, Freiherr von (1804 bis 1890) preußischer Staatsmann, gemäßigter Liberaler; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel); Handelsminister (April bis Juni 1848) und Finanzminister (1858 bis 1862). 121 Paul Karl Friedrich August (1785-1852) Prinz von Württemberg. 146 Pawlow 1849 Kommandeur eines russischen Mobil-Korps. 432 Peel, Sir Robert (1788-1850) englischer Staatsmann und Ökonom, gemäßigter Tory; gründete 1832 die Neukonservative Partei; Premierminister (1841-1846), hob mit Unterstützung der Liberalen 1846 die Korngesetze auf. 327 Perczel, Moritz (1811-1899) ungarischer General, Teilnehmer der Revolution von 1848/49 in Ungarn; emigrierte nach der Niederlage der Revolution in die Türkei, später nach England. 424 513 Perrone di San Martino, Ettore (1789 bis 1849) General der Piemonter Armee, die 1848/49 gegen Österreich kämpfte. 391 Pfuel, Ernst Heinrich Adolf von (1779-1866) preußischer General, Vertreter der reaktionären Militärkamarilla; Gouverneur von Neuchätel (1832-1848), im März 1848 Kommandant von Berlin, leitete im April und Mai 1848 die Niederwerfung des Aufstandes inPosen; preußischer Ministerpräsident und Kriegsminister (September bis November 1848). 7 13 14 32 56 121-123 198 238 251 350 375 Pfyffer, Kasimir (1794-1875) Schweizer liberaler Staatsmann, Jurist und Historiker, Mitglied des Großen Rates von Luzern seit 1826, mehrmals Abgeordneter der Tagsatzung, 1848-1863 Mitglied und 1854 Präsident des Nationalrats, 1848
Vizepräsident und bis 1863 fünfmal Präsident des Schweizer Bundesgerichts. 34 89 Pinder, Julius Hermann preußischer Beamter, gemäßigter Liberaler; 1848 Oberpräsident von Schlesien, Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel); 1849 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und der Ersten Kammer. 32 Pinto, Isaaci1715-1787)holländischer Großkaufmann und Börsenspekulant; ökonomischer Schriftsteller. 24 103 Pioda, Giovan-Battista (1808-1882) Schweizer fortschrittlicher liberaler Staatsmann und Diplomat, Advokat; Staatssekretär und Staatsrat im Kanton Tessin (Ticino); 1844 Abgeordneter der Tagsatzung; 1847 Oberleutnant im Krieg gegen den Sonderbund; Abgeordneter (1848-1854) und Präsident (1853/54) des Nationalrats; Mitglied des Bundesrats (1857-1864). 89 90 95 97 98 Pittet, Benjamin (gest. 1863) Abgeordneter des Schweizer Nationalrats (1848-1851), Mitglied des Großen Rates des Kantons Waadt (Vaud). 97 Pius IX. (1792-1878) römischer Papst (1846 bis 1878). 148 308 330 381 Plougoulm, Pierre-Ambroise (1776-1863) französischer Justizbeamter und Politiker; Deputierter und Oberstaatsanwalt während der Julimonarchie. 224 Polk, James Knox (1795-1849) Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1845 bis 1849), gehörte der demokratischen Partei an. 157 Pothmann, Johann Demokrat in Elberfeld, Mitglied der militärischen Kommission des Sicherheitsausschusses und Kommandeur der Landwehr während des Elberfelder Aufstandes im Mai 1849; emigrierte nach der Niederlage des A.ufstandes nach Holland. 500 Potocki polnisches Magnatengeschlecht. 167 Pottinger, Henry (1789-1856) englischer General und Diplomat; befehligte die eng
lischen Truppen (1841 /42) im Opiumkrieg gegen China, 1843 Gouverneur von Hongkong, 1846-1849 von Kap der Guten Hoffnung und dann bis 1854 Gouverneur von Madras. 326 Prinz von Preußen siehe Wilhelm I. Prinz, W. Mitglied des Kölner Arbeitervereins, Redakteur der Zeitung „Freiheit, Arbeit", Anhänger Gottschalks. 578 Proudhon, Pierre-Joseph (1809-1865) französischer Publizist, Soziologe und Ökonom, Ideologe des Kleinbürgertums; einer der theoretischen Begründer des Anarchismus; 1848 Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung. 544 553 556 557 562-565 Przyluski, Leon (1789—1865) Erzbischof von Gnesen und Posen (1845-1865). 448 Puchner, Anton, Freiherr von (1779-1852) österreichischer General: beteiligte sich 1849 an der Unterdrückung der Revolution in Ungarn. 305 509-511 Pustkuchen-Glanzow, Johann Friedrich Wilhelm (1793-1834) Schriftsteller und Theologe, Verfasser der gehässigen und stümperhaften Parodien auf Goethes „Wilhelm Meister". 300
Rabe, Arnold Von preußischer Staatsmann; 1848/49 Finanzminister im Kabinett Brandenburg-Manteuffel. 492 Radetzky, Joseph, Graf (1766-1858) österreichischer Feldmarschall, Oberbefehlshaber der österreichischen Truppen in Italien. 79 88 89 91 97 99 178 381-384 386-392 514 Radowitz, Joseph Maria von (1797-1853) preußischer General und Politiker, Vertreter der reaktionären Hofkamarilla; 1848 einer der Führer der Rechten in der Frankfurter Nationalversammlung. 357 395 453 460 Rajachich (Rajacic), Josif (1785-1861) seit 1842 Metropolit von Karlovac, seit 1848 Patriarch der österreichischen Serben, ein kaisertreuer Reaktionär, Gegner der ungarischen Revolution 1848/49,
Führer der serbischen nationalen Bewegung 1848/49, 1849 Regent und dann Großvojvode der Vojvodina. 283 Ramberg, Georg Heinrich, Freiherr von (1786 bis 1855) österreichischer Feldmarschallleutnant, nahm 1849 an der Unterdrückung der Revolution in Ungarn teil. 512 Ramorino, Gerolamo (1792—1849) General der Piemonter Armee während der Revolution von 1848/49 in Italien; seine verräterische Taktik verhalf den konterrevolutionären österreichischen Truppen zum Sieg. 385 387 389 390 392 Raspail, Frangois- Vincent (1794-1878) französischer Naturwissenschaftler und Publizist, sozialistischer Republikaner, stand dem revolutionären Proletariat nahe; Teilnehmer der Revolutionen von 1830 und 1848, Herausgeber der Zeitung „L'Ami du Peuple"; 1848 Deputierter der konstituierenden Nationalversammlung; 1849 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, lebte, nach Abänderung des Urteils auf Verbannung, in Belgien. 557 558 560-562 Raumer, Friedrich von (1781-1873) Professor der Geschichte in Berlin, Liberaler; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum), Reichsgesandter in Paris. 69 83 Raveaux, Franz (1810-1851) Tabakhändler in Köln, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Mitglied des Vorparlaments und einer der Führer des linken Zentrums in der Frankfurter Nationalversammlung, Reichsgesandter in der Schweiz; 1849 Mitglied der provisorischen Reichsregentschaft und der badischen provisorischen Regierung; emigrierte nach der Niederwerfung des badisch-pfälzischen Aufstandes. 585 Reichenbach, Eduard, Graf Von (1812-1869) schlesischer Demokrat; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel), seit Oktober 1848 Mitglied des Zentralausschusses der Demokraten Deutschlands; später Fortschrittler. 323
Reiff, Wilhelm Joseph (geb. etwa 1824) Mitglied des Bundes der Kommunisten und des Kölner Arbeitervereins, später Sekretär des Arbeiterbildungsvereins; 1850 aus dem Bund der Kommunisten ausgeschlossen. 578 Renard, Andreas, Graf (1795-1874) schlesischer Gutsbesitzer, 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (rechter Flügel). 361 375 376 Ricardo, David (1772-1823) englischer Ökonom, Vertreter der klassischen bürgerlichen Politischen Ökonomie. 189 595 597 Riedel, Adolf Friedrich Johann (1809-1872) Geheimer Archivrat in Berlin, Historiker; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel) und 1849 der Zweiten Kammer (rechter Flügel). 361 380 438-442 Riedmatten, Augustin (1796-1867) Schweizer reaktionärer Offizier, Söldner in der französischen und neapolitanischen Armee, stand 1844 an der Spitze des antidemokratischen Umsturzes im Kanton Wallis, nahm 1848/49 großen Anteil an der blutigen Niederschlagung der Revolution in Neapel und Sizilien. 95 Rinaldo Rinaldini Held des gleichnamigen Räuberromans von Christian August Vulpius. 49 Rintelen, F. Wilhelm Von (gest. 1869) Geheimer Obertribunalrat in Berlin; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel), Justizminister (November 1848 bis April 1849); 1849 Mitglied der Ersten Kammer. 140 bis 142 144 Riotte, Karl Nikolaus (geb. etwa 1816) Advokat, Demokrat; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer; während des Maiaufstands 1849 in Elberfeld Mitglied des Sicherheitsausschusses; emigrierte nach Amerika. 501 Rittinghausen, Moritz (1814-1890) demokratischer Publizist und Politiker; 1848 Mitglied der Demokratischen Gesellschaft und des Sicherheitsausschusses in Köln,
Mitarbeiter der „Neuen Rheinischen Zeitung"; 1849 einer der Herausgeber der „Westdeutschen Zeitung"; später Mitglied der I. Internationale und der Sozialdemokratischen Partei. 582 583 Robespierre, Maximilien-MaTie-Isidor de (1758-1794) Politiker der Französischen Revolution, Führer der Jakobiner; 1793/94 Haupt der revolutionären Regierung. 24 230 582 Rodbertas- Jagetzovo, Johann Karl (1805 bis 1875) preußischer Großgrundbesitzer, Nationalökonom, Ideologe des verbürgerlichten Junkertums; 1848 Führer des linken Zentrums in der preußischen Nationalversammlung, Kultusminister im Kabinett Auerswald; in der Folge Theoretiker des preußisch-junkerlichen „Staatssozialismus". 6 Rohrscheidt, Von preußischer Beamter, Landrat; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (Zentrum). 434 Röser, Peter Gerhard (1814-1865) Zigarrenmacher in Köln; 1848/49 Vizepräsident des Kölner Arbeitervereins, Herausgeber der Zeitung „Freiheit, Brüderlichkeit, Arbeit"; wurde 1850 Mitglied des Bundes der Kommunisten, 1852 einer der Hauptangeklagten im Kölner Kommunistenprozeß; später Lassalleaner. 578 579 582 Rossi,Pellegrino Luigi Eduardo, comte (1787 bis 1848) italienisch- französischer Ökonom, Jurist und Politiker; Professor für politische Ökonomie in Paris (1833-1840), Schüler von Smith und Malthus; 1848 Ministerpräsident des Kirchenstaates. 539 544 553 Rossini, Gioacchino (1792-1868) italienischer Opernkomponist. 71 Rothe, Karl Gustav (geb. etwa 1823) Kandidat der Theologie, 1848 Mitglied des demokratischen Kreisausschusses in Jena. 260 Rüdiger, Fjodor Wassilewitsch, Graf (1783 bis 1856) russischer General, nahm 1831 an der blutigen Unterwerfung Polens teil, okkupierte 1846 Krakau; beteiligte sich 1849 an der Niederschlagung der Revolution in Ungarn. 432 Rüge, Arnold (1802-1880) radikaler Publizist, Junghegelianer, kleinbürgerlicher Demokrat; 1844 mit Marx Herausgeber der „Deutsch-Französischen Jahrbücher"; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); nach 1866 Nationalliberaler. 271 323-325 Rukavina, Georg (Dzuro), Freiherr von Vidovgrad (1777-1849) österreichischer Feldmarschalleutnant, 1849 Feldzeugmeister, kroatischer Nationalität, kämpfte 1848/49 gegen die Revolution in Ungarn. 509 Rupp, Julius (1809-1884) Pastor,Teilnehmer der religiösen Bewegung der Lichtfreunde, einer der Begründer und Führer der sogenannten Freien Gemeinden; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (linker Flügel). 434-438 Sack preußischer Beamter in Schlesien. 351 Saedt, Otto Joseph Arnold (1816-1886) preußischer Justizbeamter, seit 1848 Staatsprokurator in Köln; 1852 Ankläger im Kölner Kommunistenprozeß. 301 302 Saint-Just, Louis-Antoine-Leon de (1767 bis 1794) Politiker der Französischen Revolution, führender Jakobiner, engster Vertrauter Robespierres. 582 Saint-Simon, Claude-Henri de Rouvroy, comte de (1760—1825) französischer utopischer Sozialist. 189 Sancho Panza Gestalt aus dem Roman „Don Quijote" von Cervantes. 48 Schapper, Karl (etwa 1812-1870) einer der Führer des Bundes der Gerechten und des Londoner Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins, Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten; 1848 Korrektor der „Neuen Rheinischen Zeitung", Mitglied des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten; Februar bis Mai 1849 Präsident des Kölner Arbeitervereins; 1850 bei der Spaltung des Bundes der Kommunisten zusammen mit Willich Führer der gegen Marx gerichteten
sektiererischen Fraktion; erkannte bald seinen Irrtum und schloß sich wieder Marx an; 1865 Mitglied des Generalrats der I. Internationale. 33 38 258 259 426 454 573 578-584 587 588 Scherer Rechtsanwalt, 1849Abgeordneter der Zweiten Kammer (rechter Flügel). 377 Schieß, Johann Ulrich (1813-1883) Schweizer liberaler Staatsmann, Kanzler des Schweizer Bundes (1848-1881). 48 Schiller, Friedrich von (1759-1805). 10 49 70 148 459 Schinderhannes siehe Bückler, Johann Schlick, Franz Heinrich, Graf (1789-1862) österreichischer General, nahm an der Unterdrückung der Revolution von 1848/49 in Ungarn teil. 304-306 509-512 Schlink preußischer Justizbeamter; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel, später Zentrum). 24 Schmerling, Anton, Ritter von (1805-1893) österreichischer Staatsmann, Liberaler; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum), Innenminister (Juli—September 1848), Ministerpräsident und Außenminister (September bis Dezember 1848) der provisorischen Reichsregierung; österreichischer Justizminister (1849-1851). 43 47-49 52-54 70 71 73 127 Schnaase, Karl Julius Ferdinand (1798-1875) preußischer Justizbeamter und Kunsthistoriker; Oberprokurator in Düsseldorf (1836-1848); ab 1848 Mitglied des Obertribunals von Berlin. 232 233 Schnapphahnskis ieheLichnowski, Felix Maria Fürst von Schneeberger, G. 1848 Mitglied des Arbeitervereins in Lausanne. 575 Schneider II, Karl Rechtsanwalt in Köln, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Vorsitzender der Kölner Demokratischen Gesellschaft, Mitglied des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten und des Kölner Sicherheitsausschusses; 1849 Verteidiger von Marx und Engels im Prozeß
gegen die „Neue Rheinische Zeitung"; 1852Verteidiger im Kölner Kommunistenpiozeß. 20 23 33 38 224 235 242 258 259 454 573 580 582 585 Schönlein, Johann Lukas (1793-1864) Arzt, Professor an der Universität Berlin, Monarchist. 81 Schreckenstein, Ludwig, Freiherr Roth Von (1789-1858) preußischer General, Vertreter der Feudalaristokratie, Kriegsminister (Juni bis September 1848). 114 Schücking, Levin (1814-1883) Schriftsteller, Mitarbeiter und Feuilletonredakteur der „Kölnischen Zeitung" (1845-1852). 261 Schultz(e) Justizkommissar in Wanzleben, Demokrat; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel). 122 Schulze-Delitzsch, Franz Hermann (1808 bis 1883) kleinbürgerlicher Ökonom und Politiker ; 1848Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linkes Zentrum) und 1849 der Zweiten Kammer; Begründer des deutschen Genossenschaftswesens, propagierte die Schaffung von Produktivgenossenschaften aus Spareinlagen der Arbeiter; in den sechziger Jahren einer der Führer der Fortschrittspartei. 380 Schwanbeck, Eugen Alexis (1821-1850) Journalist, Mitarbeiter der „Kölnischen Zeitung" (1847-1849). 261-265 300 303 bis 307 Seckendorff, August Hamich Eduard Friedrich, Freiherr von (1807 bis 1885) preußischer Jurist, Gerichtsbeamter; 1849-1851 Abgeordneter der Zweiten Kammer (Zentrum). 361 Sethe, Christoph Wilhelm Heinrich (1767 bis 1855) preußischer Justizbeamter, Chefpräsident des rheinischen Revisions- und Kassationshofes in Berlin. 42 139 Shakespeare, William (1564-1616). 11 28 86 96 139 Siegwart- Müller, Konstantin (1801-1869) Schweizer reaktionärer Staatsmann, 1844 Präsident der Tagsatzung, 1845-1847 einer der Führer des Sonderbunds, flüch
tete 1847 nach der Niederlage des Sonderbunds ins Ausland. 87 Simons, Ludwig (1803-1870) preußischer Justizrat; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel); Justizminister (1849-1860). 442 466 492 498 Simson, Martin Eduard Sigismund von (1810 bis 1899) preußischer Politiker und Jurist; 1848/49 Mitglied und Präsident (Dezember 1848 bis Mai 1849) der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum); im November 1848 als Reichskommissar nach Berlin gesandt; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (linker Flügel); Präsident des Deutschen Reichstags (1871 bis 1874). 55 337 Simunich (Simunic), Balthasar, Freiherr von (1785-1861) österreichischer Feldmarschalleutnant aus Kroatien, beteiligte sich 1848/49 an der Unterdrückung der Revolution in Ungarn. 305 511 Smith, Adam (1723-1790) englischer Ökonom, Vertreter der klassischen bürgerlichen Politischen Ökonomie. 187 Solaroli, Paolo (1796-1877) General der Piemonter Armee, die 1848/49 gegen Österreich kämpfte. 390 Soliman (Suleiman IL) (1496-1566) türkischer Sultan (1520-1566). 278 Solon (etwa 638 bis etwa 558 v. u. Z.) Gesetzgeber des antiken Athens; führte um 594 v. u. Z. unter dem Druck des Volkes eine Reihe von Gesetzen durch, die sich gegen die Gentilaristokratie richteten. 361 Sophie (1805-1872) Erzherzogin von Österreich, Mutter des Kaisers Franz Joseph I., hatte großen Einfluß auf die Politik der reaktionären Hofkamarilla. 73
146 509 Spiegel-Borlingkausen, Freiherr von preußischer Beamter, 1848 Regierungspräsident in Düsseldorf. 56 57 Stampf Ii, Jakob (1820-1879) Schweizer radikaler (später liberaler) Staatsmann, Gründer und Redakteur der „Berner-Zeitung", Mitglied des Nationalrats (1848-1854,
1875-1879), Präsident des Nationalrats (1851 und 1875), Mitglied des Bundesgerichts (1851 -1 854), Mitg lieddesBundesrats (1854-1863); Präsident des Schweizer Bundes (1856, 1859 und 1862). 36 179 Stangier, Johann Landwirt im Kreis Altenkirchen, 1848/49 Teilnehmer der demokratischen Bewegung in der Rheinprovinz. 444 455 457 Sted(t)mann, Karl (1804-1882) preußischer Gutsbesitzer, gemäßigter liberaler Politiker; 1848 Mitglied des Vorparlaments und der Frankfurter Nationalversammlung (linkes Zentrum), Mitglied der Kommission für die Waffenstillstandsverhandlungen in Malmö und Reichskommissar in Schleswig-Holstein zur Unterhandlung über die Ausführung des Waffenstillstandes (September 1848 bis März 1849). 69 574 589 Steiger, Jakob Robert (1801 -1862) Schweizer liberaler Politiker, Arzt; Mitglied der Tagsatzung (1833, 1834, 1838), 1845 von den Reaktionären in Luzern zum Tode verurteilt, konnte entfliehen; Mitglied des Großen Rates von Luzern (1847-1862); Abgeordneter (1848-1852) und Präsident (1848/49) des Nationalrats. 87 92 95 98 99 126
Stein, Julius (1813-1883) Oberlehrer inBreslau, demokratischer Publizist; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel), Vorsitzender des Demokratischen Klubs in Berlin; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (äußerste Linke); später Chefredakteur der „Breslauer Zeitung". 122 251 298 299 Stephan (1817-1867) österreichischer Erzherzog, Palatin in Ungarn (1847/48). 508 Stockmar, Xavier (1797-1864) Schweizer radikaler Politiker, seit 1848 Mitglied des Nationalrats. 36 179 Stratimirovich (Stratimirovic), Dzordze (1822—1908) erst österreichischer, später serbischer General und Politiker, liberaler Nationalist; 1848 einer der Führer der serbischen nationalen Bewegung und
Präsident der provisorischen Regierung (Mai bis August 1848) der Vojvodina; 1848 und 1849 Oberbefehlshaber aller serbischen Truppen der österreichischen Armee in der Vojvodina; kämpfte gegen die ungarische Revolution 1848/49. 283 Strotha, Karl Adolph von (1786-1870) preußischer General, Kriegsminister (November 1848 bis Februar 1850); 1849 Mitglied der Ersten Kammer. 428-430 492 Struve, Amalie (gest. 1862) Teilnehmerin der demokratischen Bewegung in Deutschland in den Jahren 1848/49; Gemahlin Gustav Struves. 49 Struve, Gustav (1805-1870) Rechtsanwalt und Publizist, kleinbürgerlicher Demokrat und föderativer Republikaner; 1848 Mitglied des Vorparlaments, einer der Führer der badischen Aufstände im April und September 1848 und des badischpfälzischen Aufstandes 1849; emigrierte nach England und später in die USA; nahm auf Seiten der Nordstaaten am amerikanischen Bürgerkrieg teil. 47 49 52 54 126 Stuart Königsdynastie, herrschte in Schottland (1371-1714) und in England (1603 bis 1649, 1660-1714). 172 192 Stupp, Heinrich Joseph (1793-1870) Justizrat in Köln, Klerikaler; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel); später Oberbürgermeister von Köln. 183 185 212 Stüve, Johann Karl Bertram (1798-1872) liberaler Politiker, Innenminister von Hannover (1848-1850), danach Bürgermeister. 344 Szachowskpj (Schachowskpj), Iwan Leontjewitsch, Fürst (1777-1860) russischer General; nahm teil an der Unterdrückung des polnischen Unabhängigkeitskampfes von 1830/31. 432
Tamerlan (Timur) (1336-1405) Mongolenchan, seit 1370 Herrscher in Samarkand; eroberte Mittelasien und Persien. 338 Tanner, Karl Rudolf (1794-1849) Schweizer Jurist und bürgerlicher Politiker, Ober
gerichtspräsident im Kanton Aargau, 1831 und 1832 Mitglied der Tagsatzung, 1848/49 Mitglied des Nationalrats. 91 95 Taschereau, Jules Antoine (1801—1874) französischer bürgerlicher Publizist und Politiker, Redaktionsmitglied der Zeitung „Le National"; Herausgeber der Zeitschrift „Revue retrospective" (1833 bis 1837 und 1848); 1848 Deputierter der konstituierenden, 1849 der gesetzgebenden Nationalversammlung (rechter Flügel), später Bonapartist. 312 Tedesco, Victor (1821-1897) belgischer Advokat, revolutionärer Demokrat und Sozialist; 1847 Mitbegründer der Association demoeratique in Brüssel, hatte enge Verbindung mit Marx und Engels; 1848 im Prozeß Risquons-Tout zum Tode verurteilt, dann zu 30 Jahren Gefängnis „begnadigt", 1854 freigelassen. 582 Teil, Wilhelm legendärer Volksheld aus dem Befreiungskampf der Schweizer gegen die Herrschaft der Habsburger im H.Jahrhundert. 18 Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798 bis 1881) Oberlandesgerichtsdirektor in Münster, Demokrat; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (linker Flügel), Staatsanwalt in Berlin; 1849 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, wegen Hochverrats verhaftet, 1850 freigesprochen; später Fortschrittler. 138-141 Thadden-Trieglaff, Adolf (1796-1882) preußischer reaktionärer Gutsbesitzer aus Pommern; Mitglied des ersten Vereinigten Landtags 1847. 364 Thiers, Louis-Adolphe (1797-1877) französischer Historiker und Staatsmann, Orleanist; Ministerpräsident (1836, 1840); 1848 Deputierter der konstituierenden und 1849 der gesetzgebenden Nationalversammlung; Präsident der Republik (1871-1873), Henker der Pariser Kommune. 148 149 211 393 394 437 Thile, Ludwig Gustav von (1781-1852) preußischer General und Staatsmann; Mini
ster des Schatzes und Geheimer Kabinettsminister (1841 bis 1848). 310 311 Thun, Leo, Graf von (1811-1888) österreichischer reaktionärer Staatsmann tschechischer Abstammung; 1848 Gubernialpräsident in Böhmen, Kultusminister (1849-1860); einer der nächsten Ratgeber von Kaiser Franz Joseph. 282 Thum und Taxis, Maximilian Karl von (1802 bis 1871) deutscher Fürst, besaß bis 1867 durch erbliches Privileg das Generalpostmeisteramt in einer Reihe deutscher Staaten; er war auch Erbe und Besitzer der „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung". 312 Tietzen preußischer Generalleutnant. 495 Tilly, Johann Tserclaes, Graf von (1559 bis 1632) Feldherr der Katholischen Liga im Dreißigjährigen Krieg; seine Truppen stürmten und plünderten 1631 Magdeburg. 220 Todorovich (Teodorovic), Kusman österreichischer General, gebürtiger Serbe; beteiligte sich 1849 an der Unterdrückung der Revolution in Ungarn. 305 509 Tresckow, Sigismund Otto Armeelieferant; wurde 1796 Rittergutsbesitzer in Owinsk (Posen). 451 Troost Demokrat in Elberfeld; während des Elberfelder Maiaufstandes 1849 Mitglied der militärischen Kommission des Sicherheitsausschusses. 500
Unruh, Hans Victor von (1806-1886) preußischer Ingenieur und Politiker, gemäßigter Liberaler; 1848 einer der Führer des linken Zentrums in der preußischen Nationalversammlung, ab Oktober Präsident derselben; 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (linker Flügel); später Mitbegründer der Fortschrittspartei, dann Nationalliberaler. 252 348 Ure, Andrew (1778-1857) englischer Chemiker, Vulgärökonom, Anhänger des Freihandels. 538
Veillon, Francis (1793-1859) Schweizer Jurist aus Waadt (Vaud), Mitglied des Nationalrats (1848-1851). 97
Vespasian(us), Titus Flavius Sabinus (9-79) römischer Kaiser (69-79). 162 Vetter siehe Doggenfeld, Anton Vetter, Edler von Victoria (1819-1901) Königin von Großbritannien und Irland (1837 bis 1901). 293 Viktor Emanuel II. (1820-1878) Herzog von Savoyen, König von Sardinien (1849 bis 1861), König von Italien (1861-1878). 385 391 392 Vincke, Georg, Freiherr von (1811-1875) preußischer liberaler Politiker; 1848 einer der Führer des rechten Flügels in der Frankfurter Nationalversammlung; 1849 Mitglied der Zweiten Kammer; später Altliberaler. 359-361 364 380 Virgil(ius), Publius Maro (70-19 v.u.Z.) römischer Dichter, schuf das römische Nationalepos „Aeneis". 24 347 Vogt, Karl (1817-1895) Professor in Gießen, Naturwissenschaftler, Vulgärmaterialist, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Mitglied des Vorparlaments und der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); 1849 Mitglied der provisorischen Reichsregentschaft; emigrierte in die Schweiz und wurde Professor in Genf; erbitterter Gegner der proletarischen und kommunistischen Bewegung; wurde bezahlter Agent Napoleons III. 358 459 Voltaire, Frangois-Marie Arouet de (1694 bis 1778) französischer deistischer Philosoph, satirischer Schriftsteller und Historiker; Vertreter der bürgerlichen Aufklärung des 18.Jahrhunderts. 350 Vulpius, Christian August (1762-1827) Schriftsteller, Verfasser des Romans „Rinaldo Rinaldini". 49
Wächter, Karl Referendar in Köln, kleinbürgerlicher Demokrat; 1848 Hauptmann der Kölner Bürgerwehr und Mitglied des Kölner Sicherheitsausschusses. 583 Wade, John (1788-1875) englischer Publizist, Ökonom und Historiker. 537 Waldeck, Benedikt Franz Leo (1802-1870) Obertribunalrat in Berlin, Demokrat;
1848 einer der Führer der Linken und Vizepräsident der preußischen Nationalversammlung, 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer; später Fortschrittler. 138 139 298 374 377 378 437 Waldemar (1817-1849) preußischer Prinz. 361 Weerth, Georg (1822-1856) proletarischer Dichter und Publizist; Vorstandsmitglied der Association democratique in Brüssel, Mitglied des Bundes der Kommunisten, Freund von Marx und Engels; 1848/49 Feuilletonredakteur der „Neuen Rheinischen Zeitung"; nach der Revolution als Handelsreisender tätig. 523 588 589 Weingart, Johann August (1797-1878) Schweizer radikaler Politiker, Mitglied des Nationalrats (1848-1860); Herausgeber der Zeitung „Seeländer Anzeiger". 180 Weinhagen, Napoleon Advokat aus Cleve (Westfalen). 62 Weitling, Christian Wilhelm (1808-1871) von Beruf Schneider; Theoretiker des utopischen Gleichheitskommunismus. 544 Welcher, Karl Theodor (1790-1869) badischer Jurist und Publizist, einer der Führer des süddeutschen Liberalismus; 1848 Mitglied des Vorparlaments und der Frankfurter Nationalversammlung (rechtes Zentrum). 69-73 336 459 Weiden, Franz Ludivig, Freiherr von (1782 bis 1853) österreichischer General; nahm 1848 am Feldzug gegen Italien teil; Gouverneur von Wien (November 1848 bis April 1849); Oberbefehlshaber der zur Niederwerfung der Revolution in Ungarn eingesetzten österreichischen Truppen (April bis Juni 1849). 110 300 512 Wellington, Arthur Wellesley, Duke of (1769 bis 1852) englischer Feldherr und Staatsmann, Tory; Premierminister (1828 bis 1830), Außenminister (1834/1835). 255 392 Wesendonck, Hugo Rechtsanwalt in Düsseldorf, 1848/49 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung (linker Flügel); 1849 Abgeordneter der Zweiten Kammer (linker Flügel). 434 Wessenberg'Ampringen, Johann Philipp, Freiherr von (1773-1858) österreichischer Staatsmann, Ministerpräsident (Juli bis November 1848). 71-74 Westermann 1848/49 Mitglied des Kölner Arbeitervereins. 578 Weydemeyer, Joseph (1818-1866) Mitglied des Bundes der Kommunisten, Teilnehmer an der Revolution 1848/49 in Deutschland; Redakteur der „Neuen Deutschen Zeitung" (1849/50); emigrierte 1851 nach Amerika, nahm auf Seiten der Nordstaaten am Bürgerkrieg in den USA teil; legte den Grundstein für die Verbreitung des Marxismus in den USA;naher Freund von Marx und Engels. 523 Weyers, Peter Wilhelm (geb. etwa 1814) Arbeiter in Düsseldorf, wurde im November 1848 verhaftet und 1849 wegen revolutionärer Propaganda vor Gericht gestellt. 320 321 454 456 466 Weyll, Bartholomäus Joseph Jurist, 1848 Mitglied der Demokratischen Gesellschaft, des Sicherheitsausschusses und des Volkskomitees in Köln, Delegierter des zweiten demokratischen Kongresses in Berlin (Oktober 1848). 582 583 Wildenbruch, Ludwig von (1803-1874) preußischer Diplomat; 1848 in geheimer Mission nach Kopenhagen gesandt. 161 Wilhelm L (1772-1843) König der Niederlande (1815-1840), Großherzog von Luxemburg und Prinz von Oranien-Nassau; verlor einen Teil seines Herrschaftsbereichs durch die Revolution von 1830, als sich Belgien von den Niederlanden losriß. 192 Wilhelm /. (1797-1888) König von Preußen (1861-1888) und deutscher Kaiser (1871 bis 1888); 1848 als Prinz von Preußen Anführer der konterrevolutionären Hofkamarilla, 1849 Oberbefehlshaber der zur Niederschlagung des badisch-pfälzischen Aufstandes eingesetzten preußischen Truppen („Kartätschenprinz"). 11 75 103 110 201 219
Windischgrätz, Alfred, Fürst zu (1787-1862) österreichischer Feldmarschall, 1848/49 einer der Führer der Konterrevolution in Österreich, leitete 1848 die Niederschlagung des Prager Juniaufstandes und des Wiener Oktoberaufstandes; danach an der Spitze der zur Niederwerfung der Revolution in Ungarn eingesetzten österreichischen Armee. 18 43 71 73 74 79 110 163 166 173 174 178 184 198 282 285 303-305 307 330 382 486 498 509-511 Wittgenstein, Heinrich von (1800-1868) Stadtrat in Köln, Liberaler; 1848 Regierungspräsident und Kommandant der Bürgerwehr in Köln, ab November Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel). 183 212 Wähler 1848/49 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. 582 Wohlgemuth, Ludwig, Freiherr von (1788 bis 1851) österreichischer Feldmarschall, nahm 1848/49 an der Unterdrückung der revolutionären Bewegung in Italien und Ungarn teil. 512 Wolfers, Franz Anton von bürgerlicher Journalist belgischer Abstammung; Mitarbeiter und Redaktionsmitglied der „Kölnischen Zeitung" (1847-1849), später Agent Bonapartes. 261 Wolf (f), Ferdinand (1812-1895) Journalist, Mitglied des Bundes der Kommunisten; 1848/49 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung"; danach Emigrant in Paris und London, stand 1850 bei der Spaltung des Bundes der Kommunisten auf der Seite von Marx; zog sich später vom politischen Leben zurück. 523 582 583 588
Wolff, Wilhelm (Lupus) (1809-1864) Lehrer und Journalist, Sohn eines leibeigenen Bauern aus Schlesien, beteiligte sich an der Burschenschaftsbewegung, Mitglied der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten; 1848/49 einer der Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung", Mitglied des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten und des Kölner Sicherheitsausschusses; danach Emigrant in der Schweiz, ab 1851 in England; engster Freund von Marx und Engels. 62 426 523 583 584 587 588 Wrangel, Friedrich Heinrich Ernst, Graf Von (1784-1877) preußischer General, einer der Führer der reaktionären Militärkamarilla; 1848 kommandierender General des 3. Armeekorps in Berlin, war am konterrevolutionären Staatsstreich im November 1848 in Berlin beteiligt. 10 11 43 56 103 122 161 190 219 239 251 264 315 316 323 345 362 363 Wulff, Julius Demokrat, 1848 Präsident des Düsseldorfer Volksklubs, 1849 Teilnehmer des badisch-pfälzischen Aufstandes. 232
Zar siehe Nikolaus /. Ziegler, Paul Karl Eduard (1800-1882) Schweizer Oberst und bürgerlicher Politiker, nahm 1847 am Krieg gegen den Sonderbund teil, Mitglied des Nationalrats (1848-1855 und 1860-1866). 96 Zweiffei Oberprokurator in Köln, Klerikaler; 1848 Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung (rechter Flügel). 24 38 40 41 62 63 223 224 228-230 233 234 445 573 577 579
Erklärung der Fremdwörter, der fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke
abortieren fehlgebären Absolutismus Regierungsform, bei der ein Monarch die unumschränkte (absolute) Herrschaft ausübt Adresse schriftliche politische Willenskundgebung, Stellungnahme des Parlaments oder der Parteien zu Maßnahmen der Staatsführung in schriftlicher Form affichieren durch Anschlag bekanntgeben, aushängen, plakatieren affiliieren aufnehmen (namentlich in Orden, Klöster, Freimaurerlogen); verbünden, beigesellen Agende Gottesdienstordnung agglomerieren anhäufen, zusammenballen, zusammendrängen Ägide Schutz, Schild; Obhut agitiert politisch bewegt, aufgeklärt Akklamation Beifall; Zustimmung durch Zuruf oder Erheben vom Platz Akkumulation Anhäufung; A. von Kapital „Anwendung von Mehrwert als Kapital oder Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital" (Marx) Akzessist Anwärter für den Gerichts- und Ver waltu ngsd ienst Akzidens Zufälliges, äußerlich Hinzukommendes, unwesentliche Eigenschaft akzidentell zufällig hinzutretend, unwesentlich Amendement Abänderung; Änderungs-, Verbesserungs- oder Zusatzantrag Anachronismus nicht in ein Zeitalter hineinpassende Handlung, Zeitwidrigkeit
Analogon ähnlicher, gleichartiger Fall antediluvianisch vorsintflutlich Antezedens (Mz. Antezedentien) Vorausgegangenes, frühere Verhältnisse, Vorleben antichambrieren im Vorzimmer warten; um Gunst betteln, katzbuckeln Äolsharfe Windharfe, bei Luftzug in Dreiklangharmonien tönend Apanage laufende Zuwendung (z.B. Jahrgelder) an nichtregierende fürstliche Personen; Abfindung AplombSicherheit im Auftreten; Nachdruck, Betonung apodiktisch bestimmt, unwiderleglich, von schlagender Beweiskraft; keinen Widerspruch duldend apokalyptisch geheimnisvoll, rätselhaft Apologie Verteidigung (einer Lehre oder Ansicht); Verteidigungsschrift, Schutzrede apologetisieren verteidigen, rechtfertigen, in Schutz nehmen Apostrophe dichterische, feierliche Anrede Appellationsgericht (Appellhof) Berufungsgericht; oberster Gerichtshof eines Landes, an welchen die Berufungen gegen die Urteile der unteren Gerichte gehen appellieren sich mahnend an jemand wenden; Berufung einlegen applizieren verabreichen, beibringen, anwenden Approvisionnement Versorgung mit Lebensmitteln, Verproviantierung
Assignate Staatsanweisung; Papiergeld der Französischen Revolution Assisefn) Schwurgericht; Periode der öffentlichen Schwurgerichtssitzungen, diese Sitzungen selbst Assode Teilhaber, Gesellschafter; Mitstreiter Assoziation Vereinigung, Verbindung, Genossenschaft attisches Idiom von feiner Bildung zeugende geistreich-witzige Sprache (nach der Landschaft Attika, dem Mittelpunkt der altgriechischen Kultur) Attribut Eigenschaft, Merkmal Auditeur Beisitzer bei Gerichten; richterlicher Militärbeamter bei Kriegs- oder Militärgerichten Aureole Heiligenschein, Glanz Auskultator Gerichtsbeisitzer ohne Stimmrecht; Jurist im Vorbereitungsdienst Auspizium (Mz. Auspizien) Vorzeichen, Vorbedeutung; unter den Auspizien unter der Obhut, während des Amtes Autodidakt jemand, der sich durch Selbstunterricht bildet oder gebildet hat autokratisch selbstherrlich, unumschränkt herrschend avancieren fortschreiten, vorwärtskommen, im Range vorrücken
Bagno Strafverbüßungsort für Schwerverbrecher, Verbannungsort Bankerutt (Bankerott) Zahlungsunfähigkeit, wirtschaftlicher Zusammenbruch biderb alte Form von bieder Bojar Angehöriger des Feudaladels, adliger Grundbesitzer (im zaristischen Rußland und den Donaufürstentümern) Bombardier in Preußen die unterste Charge der Unteroffiziere bei der Artillerie Bonhomie Gutmütigkeit, Treuherzigkeit; Einfalt
Cachot finsteres Gefängnis; strenger Arrest Cadre (Kader) Stamm eines Truppenkörpers c/r. (confer) vergleiche
Circulär Rundschreiben Claqueur gedungener Beifallsk latscher Conclusum Schlußfolgerung, Beschluß; Abschluß Couleur Farbe
Coup Schlag, Streich; Unternehmen
de dato am, vom de facto in der Tat, wirklich; Gegensatz: de jure Defile (Defilee) Engpaß, Hohlweg; auch: Vorbeimarsch definitiv endgültig, gewiß, ausdrücklich de jure rechtlich, vom Rechtsstandpunkt aus; Gegensatz: de facto Deklamation pruukhafte Rede; phrasenhafte Erklärung, Wortschwall dekretieren anordnen, verfügen deliberieren beratschlagen, überlegen Delikatesse (delicatesse) Zartgefühl, Empfindsamkeit Demagoge Volksführer; meist im Sinne von: Aufwiegler, Volksverführer; abschätzige Bezeichnung der deutschen Reaktion für Liberale und Demokraten vor 1848 Demagogie Irreführung des Volkes, betrügerische Methode der Feinde des Fortschritts Demission Abdankung, Rücktritt, Niederlegung eines Amtes Demoralisation Sittenverfall, Untergrabung der Moral; Zersetzung, Entmutigung Denunziation Anschwärzung, (gerichtliche) Anzeige; Anprangerung denunzieren anschwärzen, anzeigen; auch im Sinne von: anprangern, anklagen, darlegen, mitteilen Departement Geschäftskreis; Abteilung der Regierung; Verwaltungsbezirk in Frankreich Deplacement Umstellung, Verlegung, Versetzung; verkehrte Stellung Deposition Hinterlegung, Niederlegung; gerichtliche Aussage desavouieren nicht anerkennen, für unbefugt erklären, verleugnen; bloßstellen desiderieren wünschen, verlangen, fordern
designieren bestimmen, bezeichnen, für ein Amt vorsehen Destillation Reinigung, Absonderung detachieren entsenden, absondern, abordnen (für besondere Aufgaben) devot ergeben, gefügig, unterwürfig Diäten Tagegelder (z.B. für Abgeordnete, bei Dienstreisen); Aufwandsentschädigung diffizil schwierig, heikel; peinlich genau Dioskuren unzertrennliches Freundespaar (nach den Zwillingen Kastor und Pollux aus der griechischen Sage) Diözese Kirchensprengel eines Bischofs diskontieren abrechnen, abziehen; Wechsel gegen Zinsabzug kaufen, Wechsel einlösen Diskonto Zinssatz; Zinsabzug, Zinsvergütung Diskurs Erörterung, Gespräch, lebhafte Verhandlung Disposition Anordnung, Verfügung; Plan, Entwurf Dissenter Andersdenkender, Andersgläubiger dissentieren anders denken, anderer Meinung sein; sich selbständig machen Distinktion Unterscheidung; Auszeichnung, Würde Dithyrambe schwärmerisches Loblied; begeisternde Würdigung Diversion Ablenkung, unerwarteter Streich oder Angriff, Störungsversuch Divination Weissagung, Ahnung Doktrin Lehre, Lehrmeinung; wirklichkeitsfremder Standpunkt doktrinär starr an einer Lehre festhaltend; einseitig, wirklichkeitsfremd Domäne Landgut eines Herrscherhauses oder Staates dorischer Akzent harte, strenge Aussprache (nach dem altgriechischen Volksstamm der Dorer) Dualis Zweiheit, Zwiespältigkeit düpieren überlisten, täuschen Dynast Herrscher, regierender Fürst
ecrasieren vernichten, zerschmettern, erdrücken
Edikt Erlaß, Verordnung egalitär auf Gleichheit gerichtet Ehren veralteter, oft ironisch gebrauchter Titel zu bürgerlichen Namen, eine Entstellung der alten, ursprünglich höflichen Anrede „Er" eklatant glänzend, aufsehenerregend, schlagend, deutlich elegisch wehmütig, klagend, sanft rührend Emanzipation Befreiung aus gesellschaftlicher Abhängigkeit und Unterdrückung; gesellschaftliche Gleichstellung Erneute Aufruhr, Aufstand, Empörung Emissär Abgesandter, Geheimbote; Agent empirisch erfahrungsmäßig, auf Erfahrung beruhend; auf die unmittelbare Sinneswahrnehmung beschränkt en bloc im ganzen, in Bausch und Bogen Encouragement Ermutigung, Aufmunterung, Antrieb endossieren (indossieren) Wechsel übertragen, umschreiben ennuyieren langweilen, lästig fallen Entrepreneur Unternehmer, Veranstalter Epitaph Grabschrift, Grabstein, Totengedenktafel Epopöe Heldengedicht eskamotieren nach Taschenspielerart verschwinden lassen, wegzaubern, listig entwenden eskomptieren vergüten, stünden Esprit Geist, Witz, Scharfsinn et und etablieren festsetzen, einrichten, niederlassen etc. (et cetera) usw. Etymologie Wortforschung, Lehre von der Ableitung und Herkunft der Wörter etymologisch vom Standpunkt der Wortforschung, der Wortherkunft Evangelium Heilsbotschaft Evolution allmähliche Entwicklung, Herausbildung ex aus; gewesen exegetisch erklärend, deutend, auslegend Exekutor Vollstrecker, Vollzieher exklusiv unnahbar; abgeschlossen Exkrement Ausscheidungsprodukt, Kot
Exkursion Lehrausflug; Streifzug, Abstecher Exordium Einleitung Expektoration Gefühlserguß, Herzensergießung; Auswerfen von Schleim Explikation Erklärung, Erläuterung exploitieren ausbeuten Extraordinarium (Mz. Extraordinariis) außerordentliche einmalige Vergütung Extravaganz Ausschweifung, Übertreibung; aus dem Rahmen fallendes Verhalten exzeptionell einen Ausnahmefall bildend, außergewöhnlich Exzeß Ausschreitung Fadaise Abgeschmacktheit, Albernheit, dummes Zeug fallieren zahlungsunfähig werden, in Konkurs geraten Fallite Zahlungsunfähigkeit, Bankrott fanatisieren in Erregung, Empörung, Begeisterung versetzen, zu blindem Eifer anstacheln; aufpeitschen, aufhetzen Farce Posse, Schabernack; Verhöhnung Fatum Schicksal, Verhängnis Fauteuil Lehnstuhl, Armsessel figurieren in Erscheinung treten, eine Rolle spielen, tätig sein Fiktion Annahme eines nichtwirklichen Falles, Erdichtung; Unterstellung, Lüge Fiskus Staatskasse; der Staat als Inhaber von Vermögen und Vermögenswerten Föderation Bündnis, Verbindung, (loser) Staatenbund Forum Öffentlichkeit; Gerichtshof, Richterstuhl fraternisiere:n sich verbrüdern Frivolitäi Leichtfertigkeit, Respektlosigkeit Frontispiz Vorderseite, Vorderansicht Futilität Nichtigkeit, Kleinigkeit Gefälle Leistungen der Bauern an den Feudalherrn; Abgaben, die auf dem Grund und Boden lasten Genie militärisches Ingenieurwesen, Kriegsbaukunst Genre Art, Gattung Genrebild Sittenbild; Darstellung von Alltagsszenen aus dem Leben bestimmter Gesellschaftsschichten
Gerant verantwortlicher Herausgeber einer Zeitung gerieren sich aufspielen, sich aufführen Gestus Bewegung (der Arme und Hände) oder Gebärde eines Redners Gilet Weste Gouvernement Regierung; Verwaltungsbezirk gouvernementalvon der Regierung ausgehend; regierungsfreundlich Gran alte Gewichtseinheit für Edelmetalle und Arzneien (etwa 0,06 g) GratifikationVergütung, Sonderzuwendung; Gnadengeschenk
harangieren eine feierliche Ansprache halten; das große Wort führen haruspizisch aus den Eingeweiden von Opfertieren weissagend Hauderer Fuhrmann, Lohnkutscher Hekatombe Massenopfer, gewaltige Menschenverluste heterogen ungleichartig, verschieden, entgegengesetzt Hexameter sechsfüßiger Vers mit Pause nach dem dritten Versfuß Hierarchie (wörtlich Priesterherrschaft) stufenweiser Aufbau, strenge Rangordnung der Gewalten; Gesamtheit der Beamtenschaft honett ehrbar, rechtschaffen, anständig Honneur Ehrenbezeugung Honved ungarische Landwehr, ungarischer Landwehr m ann
Idiom Mundart, Spracheigenheit imaginär eingebildet, nur in der Vorstellung vorhanden imperturbabel unerschütterlich, unbeirrbar, gelassen inaugurieren feierlich bestätigen, einsetzen, einweihen Indemnität Entschädigung, Vergütung; Straflosigkeit, Entlastung; nachträgliche Billigung eigenmächtiger Maßnahmen der Regierung durch das Parlament Indignation Entrüstung, Empörung, gerechter Unwille
individualisieren ins einzelne gehen, das Besondere, Eigenartige herausarbeiten, dem Einzelfall gerecht werden Indolenz Gleichgültigkeit, Trägheit, Unempfindlichkeit Injurie Beleidigung, Ehrenkränkung injuriös beleidigend Inkompatibilität Unzulässigkeit der Vereinigung mehrerer öffentlicher Ämter in einer Person inkorporieren einverleiben, aufnehmen; verkörpern inkriminieren beschuldigen, zur Last legen inquirieren untersuchen, verhören; peinlich befragen Inquisition peinliche Untersuchung, strenges Verhör; Ketzergericht insinuieren beibringen, einflüstern, unterschieben Insolenz Anmaßung, Unverschämtheit,Überheb lichkeit inspirieren anregen, begeistern inspizieren mustern, be(auf)sichtigen, übers prüfen Instanzenzug Aufeinanderfolge der Instanzen von der untersten bis zur höchsten Behörde Insurgent Aufständischer Insurrektion Aufstand, Aufruhr, Erhebung integrierend ergänzend, zur Vollständigkeit erforderlich, notwendig Integrität Unantastbarkeit, Vollständigkeit; Lauterkeit Interdikt Bann, Verbot; Kirchenstrafe in Form des Verbots kirchlicher Handlungen interdizieren ausschließen, verbieten interimistisch einstweilig, vorläufig Internierung Verweisung in das Innere eines Landes, ohne daß damit eine Inhaftierung verbunden sein muß Interpellation parlamentarische Anfrage; Einspruch Interpretation Auslegung, Erläuterung, Erklärung Interregnum Zwischenregierung, Zwischenherrschaft
intuitiv anschauend, unmittelbar wahrnehmend; feinfühlig Inüelttive Schmährede, Beleidigung, Anzüglichkeit inzendiär brandstifterisch, aufrührerisch Jargon Sprechweise bestimmter sozialer, beruflicher und ähnlicher Gruppen innerhalb einer Nationalsprache Jota etwas sehr Kleines, Winziges jurassisch aus dem Schweizer Juragebirge stammend Jury Schwurgericht oder Geschworenenbank (in England und USA) Jus (Mz. Jura) das Recht; Befugnis, Macht und Gewalt, Recht zu sprechen Kabinett Gesamtministerium Kaliko feines, leinwandartiges Baumwollgewebe (nach der indischen Stadt Kalikat) Kalumnie Verleumdung Kamarilla geheime Clique; einen Fürsten beherrschende Hofpartei Kannegießerei politische Schwätzerei kapabel imstande, fähig Kaprice Laune, Grille, Eigensinn Kassationshof Obergericht, das die Urteilssprüche unterer Gerichte aufheben kann kassieren aufheben, für ungültig erklären/ eines Amtes entsetzen Kasuistik Spitzfindigkeit, Wortverdreherei Klassizität Mustergültigkeit Knäs (knjas) Fürst, Angehöriger des hohen Adels (im alten Rußland und Polen) Koalition Vereinigung, Verbindung, Bündnis Kodex Gesetzbuch, Gesetzsammlung kplben mit einem Kolben bearbeiten, tüchtig verprügeln Kollision Zusammenstoß, Streit Kolporteur Austräger oder Verkäufer von Zeitungen und Flugblättern; Wanderbuchhändler; Ausrufer Kolumne Druckspalte Komitat Verwaltungsbezirk in Ungarn Kommerz Handel, Warenverkehr Kommittent Auftraggeber Kommunikation Verbindung, Verkehr, freier Zugang
47 Marx/Engels, Werke, Bd. 6
Kondolenz Beileidsbezeugung Konduitenliste periodische Berichte an höhere Behörden über Eigenschaften, Lebenswandel und Verhalten der Beamten Konfiskation Vermögenseinziehung, Beschlagnahme; Besitzergreifung Konkordat Übereinkommen; Vertrag zwischen einem Staat und der katholischen Kirche; Abkommen zwischen Schweizer Kantonen Konnivenz Begünstigung, Duldung, Nachsicht konsignieren Soldaten marschbereit halten Konsistorium kirchliche Behörde Konsolidierung Sicherung, Festigung Konspiration Verschwörung, geheime revolutionäre Tätigkeit Konstabier Polizist (in England und USA), Sicherheitswächter Konstellation Stellung, Lage (der Dinge) Konstituante verfassunggebende Versammlung; französische Nationalversammlung von 1789 bis 1791 Konstitutionalismus Regierungsform mit verfassungsmäßiger Beschränkung des Monarchen (konstitutionelle Monarchie) konstitutionell verfassungsmäßig, verf assungsgebunden konstitutiv grundlegend, das Wesen bestimmend kontradiktorisch gegensätzlich, widersprüchlich Kontrahent Vertragspartner; Gegner kontrasignieren gegenzeichnen Konvenanz Schicklichkeit, Rücksicht auf gewisse Umstände Konvent die französische Nationalversammlung 1792 bis 1795 Konvention Abkommen, Übereinkunft Konversation Gespräch, gesellige Unterhaltung Korporation Körperschaft, juristische Person; Studentenverbindung korrektioneil zuchtpolizeilich Korrektionstribunal Zuchtpolizeigericht Kreditiv Vollmacht, Beglaubigungsschreiben Kreierung Schaffung, Bildung, Anfertigung
Kretin körperlicher und geistiger Krüppel; Trottel Kurant gangbare Münze, deren Metallwert dem staatlich verbürgten Nennwert entspricht; Währungsgeld (im Gegensatz zur Scheidemünze)
Lancier Lanzenreiter, Ulan Landammann in der Schweiz die höchste obrigkeitliche Person eines Kantons Lazzarone (Mz. Lazzaroni) Bettler; in Italien Bezeichnung für deklassierte Elemente, Lumpenproletarier, die oft von den absolutistischen Regierungen zu konterrevolutionären Zwecken ausgenutzt wurden legislativ gesetzgebend legitim rechtmäßig, gesetzlich anerkannt Legitimität Rechtmäßigkeit, Gesetzmäßigkeit; Recht des angestammten Herrscherhauses Loge Freimaurervereinigung
Majorat Erb- und Nachfolgerecht des ältesten nächsten Verwandten; Vermögen (besonders Grundbesitz), das ungeteilt an den Ältesten einer Familie übergeht Malice Bosheit, Arglist, Tücke malträtieren mißhandeln, quälen, peinigen Manen Geister der Toten; das Andenken der Toten Matador Stierkämpfer, der dem Stier den Todesstoß gibt; hervorragender Mann, Berühmtheit Maxime allgemeiner Grundsatz, Lebensregel Mediation Vermittlung Meditation Betrachtung, Nachdenken Megäre Furie; böses, zanksüchtiges Weib Misere Elend, Not, trauriger Zustand Modus Art und Weise; Maß mokieren sich lustig machen, sich tadelnd oder spöttisch äußern nominell dem Namen nach Nonchalance Lässigkeit, Ungezwungenheit, Formlosigkeit Notabilität Berühmtheit; hervorragende, angesehene Persönlichkeit
notorisch allgemein bekannt, offenkundig Nullität Nichtigkeit, Bedeutungslosigkeit
obligat verbindlich, unerläßlich, dazugehörig obskur dunkel, unbekannt; verdächtig oktroyieren aufzwingen, aufdrängen, von oben anordnen Oligarchie Herrschaft einer privilegierten Minderheit oratorisch rednerisch; schwungvoll; phrasenhaft ordinär gewöhnlich, alltäglich, gebräuchlich; niedrig, gemein Ordonnanz Erlaß, Befehl, Anordnung Ordre (Order) parieren einen Befehl ausführen, gehorchen ostensibel augenscheinlich, offenkundig, auffällig
p., pagina Seite Palatin Bezeichnung für höchste Würde nach dem König bzw. Kaiser (in Ungarn) Palliativ Linderungsmittel, Vorbeugungsmittel; unzulängliches Heilmittel, das nicht die Ursache der Krankheit beseitigt Panazee Allheilmittel, Wundermittel Paradoxon Widerspruch, widersinnige Behauptung paralysieren schwächen, lähmen, aufheben paraphrasieren umschreiben, erläutern par force mit Gewalt, unbedingt Par</ue/Staatsanwaltschaft,GerichtspersonaI Parvenü Emporkömmling; Neureicher pastoral feierlich, salbungsvoll Patent Urkunde gesetzlichen oder amtlichen Inhalts in Form eines Briefes ;Ernennungsurkunde patriarchalisch altväterlich, nach Altväterweise; sich als väterliche Herrschaft aufspielend patrizisch adlig, vornehm; dem bevorrechteten und wohlhabenden Handelsbürgertum angehörend Patronat Schutzherrschaft Pauperismus Massenarmut, Zustand größter Verelendung Pazifikation Beruhigung, Versetzung in Friedenszustand
penetrant durchdringend Pereat Niederruf perfide hinterlistig, heimtückisch Peripherie Umkreis, Randgebiet permanent dauernd, ständig, ununterbrochen Permanenz der Revolution Fortführung der Revolution bis zur höchst möglichen Entwicklungsstufe (nicht: Revolution als Dauerzustand) Peroration Redeschluß, Schulvortrag Perturbation Störung, Verwirrung, Ablenkung Petit kleiner Schriftgrad Petition Bittschrift, Gesuch, Antrag Philanthrop Menschenfreund Philippika Kampfrede, Strafrede (nach den Reden des Demosthenes gegen König Philipp von Makedonien) Physiognomie äußere Erscheinung, Gesichtsausdruck Pietismus Frömmelei, Muckertum (nach einer Ende des 17. Jahrhunderts entstandenen schwärmerischen und stark gefühlsbetonten protestantischen Strömung) Plagiat Aneignung fremder Ideen Portefeuille Ministerposten; Aktenmappe, Aufbewahrungsort für Wertsachen Prätendent Ansprucherhebender; Thronbewerber Prätension (Prätention) Anspruch, Anmaßung, Dünkel Präventivmaßregel Vorbeugungsmaßregel Prinzipal Hauptperson, Vorgesetzter; Lehrherr Progressivsteuer Steuer mit wachsenden Sätzen für größere Einkommen und Vermögen Prokurator Staatsanwalt; Bevollmächtigter Promulgation Bekanntmachung, Veröffentlichung, Verkündigung (von Gesetzen) proponieren vorschlagen, beantragen, anbieten prosaisch nüchtern, trocken, alltäglich Prosperität Aufschwung, Gedeihen, Wirtschaftsblüte protegieren begünstigen, fördern; beschützen
pyramidal gewaltig, riesenhaft Quart Viertel; Flüssigkeitsmaß in Preußen (1,145 Liter) Ranküne Rachsucht, heimliche Feindschaft, Heimtücke Rappell Signal zum Sammeln räsonieren beurteilen, erwägen, einwenden; schwätzen, klugreden, nörgeln i?ösonne/nen/Beurteilung,Erwägung,Schlußfolgerung ratifizieren bestätigen, gutheißen, endgültig anerkennen Rayon Bezirk, Bereich, Umkreis readjustieren wieder anpassen; wieder ins Gleichgewicht bringen Redakteur en chef Chefredakteur redressieren rückgängig machen Reduktion Zurückführung, Einschränkung, Umwandlung Reflexion Überlegung, Betrachtung Regeldetri Dreisatzrechnung, Berechnung eines unbekannten Vierten aus drei bekannten Zahlen regenerieren erneuern, vervollkommnen Reglement Geschäftsordnung, Dienstvorschrift Rekognoszierung militärische Erkundung rekonstituieren wiederaufrichten, wiederherstellen Relation Verhältnis, Beziehung; auch: Mitteilung, Bericht Relief Gepräge, Prägung, plastisches Bildwerk Reminiszenz Erinnerung, Anklang Renommage Aufschneiderei, Großtuerei Rentier Kapitalist, der sich vom Geschäft zurückgezogen hat und von den Zinsen seines Kapitals lebt Repartie treffende Entgegnung, schlagende Erwiderung Replik Entgegnung, Erwiderung, Gegenbescheid reproduktiv wiedererzeugend, wiederersetzend Requiem Totenmesse, Seelenmesse Requisition Ersuchen, Anforderung; Aufforderung zur Hilfeleistung
Requisitorium die Darlegung des juristischen Be- und Entlastungsmaterials bei Gerichtsprozessen Reskript amtlicher Erlaß, Verfügung respektive beziehungsweise, oder, jeweilig Ressourcen Hilfsmittel, Erwerbsmittel, Rohstoffquellen Restauration Zeit der Wiederherstellung; besonders Wiedereinsetzung der Bourbonendynastie in Frankreich nach 1814 resümieren zusammenfassen reüssieren Erfolg haben, glücken, gelingen Revenue Einkommen; der vom Kapitalist für persönliche Zwecke verwendete Teil des Mehrwerts Revue Truppenschau, Parade; Umschau Rhetorik Redekunst, Beredsamkeit Robot Frondienst royalistisch königstreu, königlich Rt. (Reichstaler) alte Silbermünze
Sabbat der siebente, im Alten Testament als Ruhetag verordnete Wochentag Salär (Salair) Arbeitslohn Salariat Lohnarbeit, Lohnverhältnis salarieren bezahlen, entlohnen, besolden salvieren retten, bewahren, erhalten sanktionieren bestätigen, gutheißen, Gesetzeskraft verleihen Satyrspiel derblustiges Nachspiel griechischer Trilogien, bei dem der Chor ais Satyrn (Waldgötter) auftrat Sbirre italienischer Polizeibüttel Schibboleth Losungswort, Erkennungszeichen Scholastiker Buchstabengelehrter, Wortklauber Sentenz Sinnspruch; Erkenntnis, richterliches Urteil Servilismus Unterwürfigkeit, Kriecherei Session Tagungsperiode, Sitzungsperiode von Parlamenten; auch: Gerichtssitzung Sgr. (Silbergroschen) preußische Münze (730 Taler) Signalement genaue Personenbeschreibung, Kennzeichnung Sistierung Einstellung, Unterbrechung Skriptum Schreiben, Schriftstück
solenn feierlich; regelmäßig souverän uneingeschränkt herrschend, unabhängig Souveränität (Souveränetät) Machtvollkommenheit, uneingeschränkte Staatsgewalt, die höchste Macht und das höchste Recht spedieren befördern, verfrachten Spionerie Spitzelwesen Spökenkieker Hellseher, Geisterseher Starostei königliches Lehngut in Polen; Verwaltungsbereich stipulieren vereinbaren, einen Vertrag schließen, festsetzen subaltern untergeordnet, untergeben subhastieren zwangsversteigern, unter den Hammer bringen Subsidien staatliche Hilfsgelder, Geldunterstützungen Substitut Stellvertreter, Ersatzmann subsumieren einordnen, einbegreifen, unterordnen Supernumerarius Beamtenanwärter, zusätzlich angestellter Beamter Suprematie Oberherrschaft, Obergewalt; Vorrang Surrogat Ersatz, Ersatzmittel; Behelf suspendieren zeitweilig unterbrechen, aussetzen; einstweilig des Dienstes entheben Symptom Anzeichen, Kennzeichen, Merkmal Synode Kirchenversammlung, kirchliche Regierungsbehörde Szission Spaltung, Parteien bildende Absonderung Tableau Gemälde Teint(e) Farbton, Farbschattierung; Gesichtsfarbe
tergiversieren ausweichen, Ausflüchte suchen, Winkelzüge machen Titulatur Standes- und Rangbezeichnung Tory Anhänger der Konservativen Partei in England Transaktion Ubereinkunft, Vergleich transitoriseh vorübergehend, zeitweilig Transzendenz das Überschreiten der Grenzen von Erfahrung und Bewußtsein; Jenseitigkeit, Übersinnlichkeit Trester Rückstände beim Weinkeltern und Bierbrauen tributär zinspflichtig, abgabepflichtig trikolor dreifarbig (entsprechend der Fahne der Französischen Republik) Trinität Dreiheit, Dreieinigkeit trivial platt, abgedroschen
ungehudelt unbelästigt, ungeschoren Usus Brauch, Gewohnheit, Sitte
Verdikt Wahrspruch, Urteil der Geschworenen Veto Einspruch, Verbot vigilieren fahnden, geheim überwachen vindizieren zuerkennen, zusprechen; aneignen Votum Urteil, Gutachten, Stimme bei einer Abstimmung
Zensus Vermögenseinschätzung; Abhängigmachung politischer Rechte, besonders des Wahlrechts, vom Besitz eines gewissen Vermögens Zider Obst-, besonders Apfelwein
Verzeichnis der im Text genannten Orte, die in der Landessprache eine andere Bezeichnung tragen
Agram Zagreb Myslowitz.. •. . Myslowice Bacska Backa Neutra . Nitra/Nyitra Breslau Wroclaw Üdenburg . Sopron Brest-Litewski Brest Ofen . Buda Bromberg Bydgoszcz Olmütz . Olomouc Demblin Deblin Oppeln . Opole Debreczin Debrecen Oderberg .... . Bohumin Eperies Presov Pancsova . Pancevo Esseg/Eszek ... Osijek Peterwardein • . Petrovaradin Fiume ....... Rijeka Petrikau . Piotrkow Gleiwitz Gliwice Posen . Poznan Gnesen Gniezno Prerau . Prerov Golkowitz Golkowiecz Preßburg • Bratislava/Pozsony Gran Esztergom Pruntrut . Porrentruy Hermannstadt Sibiu/Nagyszeben Raab . Györ Kaiisch Kalisz Ratibor . Raciborz Karlsbad Karlovy Vary Rimaszombat . Rimavska Sobota Karlstadt Karlovac Rosenberg . •. . Olesno Kaschau Kosice Schäßburg .. • . Sighisoara/Segesvär Klausenburg .. Cluj/Kolozsvar Schweidnitz . • Swidnica Komorn Komärom Semlin . Zemun Kosel Kozle Stuhlweißenburg Szekesfehervar Krakau Krakow Stanislawow • . Stanislaw Kreuzburg Kluczbork Stettin • Szczecin Kronstadt Brafow/Brasso (Stalin) Szegedin . Szeged Laibach Ljubljana Temesvar .. • . Timisoara Lemberg Lwow Waitzen . Vac Leopoldstadt .. Leopoldov Weißkirchen.. . Bela Crkva/Fehertempl« Loslau Wodzislaw Wersch etz • Vrsac/Versec Maros-Vasarhely Tirgu-Mures Wreschen ... • Wrzesnia Misox . Mesocco Zara . Zadar Moor Mor
Inhalt
Vorwort V
KARL MARX und FRIEDRICH ENGELS. Artikel aus der „Neuen Rheinischen Zeitung" (9. November 1848- 19. Mai 1849)
November Die Berliner Krisis 5 Die Kontrerevolution in Berlin 7 Das Exfürstentum 13 Die neuen Behörden - Fortschritte in der Schweiz 15 Cavaignac und die Junirevolution 19 Aufforderung des demokratischen Kreisausschusses der Rheinprovinz . 20 Das Ministerium ist in Anklagezustand versetzt 21 Erklärung 23 Bekenntnisse einer schönen Seele 24 Die „Kölnische Zeitung" 29 Keine Steuern mehr! 11 30 Ein Erlaß Eichmanns 31 Aufforderung des Rheinischen Kreisausschusses der Demokraten zur Steuerverweigerung 33 Wahlen für das Bundesgericht - Verschiedenes 34 Der Stadtrat 37 Aufruf an die Demokraten der Rheinprovinz 38 Über die Proklamation des Ministeriums Brandenburg-Manteuffel in betreff der Steuerverweigerung 39 Die Oberprokuratur und die »Neue Rheinische Zeitung" 40
Die Staatsanwaltschaft in Berlin und in Köln 42 Die Frankfurter Versammlung 43 Belagerungszustand überall 45 Die deutsche Zentralgewalt und die Schweiz 46 Manteuffel und die Zentralgewalt 55 Drigalski der Gesetzgeber, Bürger und Kommunist 56 Drei Staatsprozesse gegen die „Neue Rheinische Zeitung" 62 Die Persönlichkeiten des Bundesrats 64 Der Bericht des Frankfurter Ausschusses über die östreichischen Angelegenheiten 69 Neuigkeiten 75 Das Organ Manteuffel und Johannes - Die Rheinprovinz und der König von Preußen 76 Die revolutionäre Bewegung in Italien 77 Deutsche Professorengemeinheit 81
Dezember Herr Raumer lebt noch 83 Die Auflösung der Nationalversammlung 84 Der Nationalrat 85 Der Staatsstreich der Kontrerevolution — 101 Die Bourgeoisie und die Kontrerevolution 102 Neuer Bundesgenosse der Kontrerevolution 125 Die Verleumdungen der „Neuen Rheinischen Zeitung" ......... 128 Prozeß gegen Gottschalk und Genossen 129 Die preußische Kontrerevolution und der preußische Richterstand ... 138 Abfertigung 145 Die neue „Heilige Allianz" ..... 146
Januar Die revolutionäre Bewegung 148 Ein Bourgeoisaktenstück 151 Das Budget der Vereinigten Staaten und das christlich-germanische... 156 Eine Neujahrsgratulation 160 Der magyarische Kampf * 0 165 Die Schweizer Presse '77
Inhalt 737
Montesquieu LVI 182 Preußischer Steckbrief gegen Kossuth 197 Die Berliner „National-Zeitung" an die Urwähler 199 Zustand in Paris 209 Die Situation in Paris 212
Februar Die „Kölnische Zeitung" über die Wahlen 214 Camphausen 218 Der erste Preßprozeß der „Neuen Rheinischen Zeitung" 223 Der Prozeß gegen den Rheinischen Kreisausschuß der Demokraten .. 240 Der Steuerverweigerungsprozeß 258 Der politische Prozeß 260 Die Teilung der Arbeit bei der „Kölnischen Zeitung" — ........... 261 Lassalle 267 Der demokratische Panslawismus 270 Preußische Finanzwirtschaft unter Bodelschwingh und Konsorten 287 Stein 298 Der Wiener Korrespondent der „Kölnischen Zeitung" 300 Saedt . 301 Die „Kölnische Zeitung" über den magyarischen Kampf 303 Die Proklamation der Republik in Rom 308 Weiterer Beitrag zur altpreußischen Finanzwirtschaft 309 Eine Denunziation 312
März Die Thronrede 314 Lassalle 320 Rüge 323 Die Handelslage 326 Der Eid der englischen Soldaten 332 Der Märzverein 334 Wien und Frankfurt 336 Drei neue Gesetzentwürfe 339 Regierungsprovokationen 344
Der Hohenzollernsche Gesamtreformplan 346 Zensur 351 Die Milliarde 353 Der Frankfurter Märzverein und die „Neue Rheinische Zeitung" 357 Der Adreßentwurf der zweiten Kammer 359 Der 18. März 362 Die „Neue Preußische Zeitung" über den 18. März 363 Der Hohenzollersche Preßgesetzentwurf 364 Die Adreßdebatte in Berlin 372 Der Krieg in Italien und Ungarn 381 Die Niederlage der Piemontesen 385
April Die französische auswärtige Politik 393 Die Komödie mit der Kaiserkrone 395 Lohnarbeit und Kapital 397 Auslieferung politischer Flüchtlinge 424 Erklärung 426 Die Sitzung der zweiten Kammer in Berlin vom 13. April 427 Die Russen 431 Die Debatte über das Plakatgesetz 434 Lassalle 444 Auflösung der zweiten Kammer 446 Posen 448
Mai Die kontrerevolutionären Pläne in Berlin 452 Lassalle 454 Der preußische Fußtritt für die Frankfurter 459 Auflösung 461 Lassalle 462 Verbot der rheinischen Gemeinderäteversammlung 467 Der rheinische Städtetag 468 Der dritte im Bunde 469 Belagerungsgelüste 471
Die preußische Armee und die revolutionäre Volkserhebung 473 Frage an die Arbeiter 475 Der Zar und seine Unterknäsen 476 Die Taten des Hauses Hohenzollern 477 Offensive der Kontrerevolution und Sieg der Revolution 481 Die neue preußische Verfassung 483 Das Blutgesetz in Düsseldorf . 485 Der Aufstand im Bergischen 487 Erkaufte Gemeinheit der „Kölnischen Zeitung" 489 Die „Kreuzzeitung" 490 Neuer preußischer Fußtritt für die Frankfurter 491 Die neue Standrechts-Charte 493 Elberfeld..... 500 Die standrechtliche Beseitigung der „Neuen Rheinischen Zeitung" ... 503 Ungarn . 507 „An mein Volk" 516 An die Arbeiter Kölns 519
KARL MARX und FRIEDRICH ENGELS. Artikel und Dokumente (31. Mai bis Juli 1849) Karl Marx/Friedrich Engels. An die Redaktion des „Frankfurter Journals" - Erklärung 523 Friedrich Engels. Die revolutionäre Erhebung in der Pfalz und in Baden 524
Karl Marx. Der 13. Juni 527
Karl Marx. An den Redakteur der Zeitung „La Presse" 529
KARL MARX und FRIEDRICH ENGELS. Aus dem handschriftlichen Nachlaß Karl Marx. Arbeitslohn 535 Friedrich Engels. Die französische Arbeiterklasse und die Präsidentenwahl 557 Friedrich Engels. Proudhon 562
Beilagen
A. Aufzeichnungen und Dokumente (November 1848 bis Juni 1849)
1. Karl Marx 571
2. Friedrich Engels* Gesuch um Aufenthaltsbewilligung in Bern [Entwurf] .. 571 3. Eine Deputation bei Herrn Oberprokurator Zweiffei 573 4. Mitteilung über das Verhör von Marx, Schapper und Schneider II durch den Untersuchungsrichter • 573
5. Prozesse der „Neuen Rheinischen Zeitung" 574 6. Mandat des Lausanner Arbeitervereins für Friedrich Engels zum Arbeiterkongreß in Bern. 574
7. Mitteilung betreffs Bestellung der „Neuen Rheinischen Zeitung" für das erste Quartal 1849 576
8. Ein Preßprozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung" vertagt ........ .... 577 9. Drigalskis Prozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung" ................ 577 10. Komiteesitzung des Arbeitervereines vom 15. Januar 1849 578
11. Freisprechung der „Neuen Rheinischen Zeitung" 579 12. Zwei Prozesse gegen die „Neue Rheinische Zeitung" 580
13. Demokratisches Bankett 581 14. Bankett vom 24.Februar 581
15. Bankett auf dem Gürzenich 583 16. Beschlüsse der Generalversammlung des Arbeitervereins vom 16.April 1849 584 17. Komiteesitzung vom 17. April 1849 584 18. Beschluß der 1. Filiale des Kölner Arbeitervereins 585
19. Beschlüsse der General-Versammlung vom 23.April 1849 587
20. Mitteilung über die Einberufung des Kongresses der Arbeitervereine. 587 21. Die Redakteure der „Neuen Rheinischen Zeitung" 588 22. Der Redakteur Herr Karl Marx abgereist 589 23. Prozeß gegen die „Neue Rheinische Zeitung" 589 24. Steckbrief gegen Friedrich Engels 589
B. Zu: Karl Marx, Lohnarbeit und Kapital
Einleitung von Friedrich Engels zur deutschen Ausgabe von 1891 593
Inhalt 741
Anhang und Register
Anmerkungen • • •. 603 Literaturverzeichnis 664 Karl Marx und Friedrich Engels — Daten aus ihrem Leben und ihrer Tätigkeit (November 1848 bis August 1849) 683 Personenverzeichnis 696 Erklärung der Fremdwörter, fremdsprachigen und seltenen Ausdrücke 725 Verzeichnis der im Text genannten Orte, die in der Landessprache eine andere Bezeichnung tragen 734
Illustrationen
Extrablatt zu Nr.143 der „Neuen Rheinischen Zeitung" vom 15.November 1848 mit dem Artikel „Das Ministerium ist in Anklagezustand versetzt" gegenüber S. Erste Seite der „Neuen Rheinischen Zeitung" Nr. 165 vom 10. Dezember 1848 mit Karl Marx* Artikel „Die Bourgeoisie und die Kontrerevolution" gegenüber S. Titelblatt der Broschüre „Zwei politische Prozesse"
Karte von Ungarn in den Jahren 1848—1849 gegenüber S. Erste Seite der letzten Nummer der „Neuen Rheinischen Zeitun g", Nr. 301, vom 19. Mai 1849 gegenüber S. Erste Seite des Manuskriptes „Arbeitslohn" von Karl Marx
22
104 221
512
520
533
1.-20, Tausend
Dietz Verlag GmbH, Berlin • 1. Auflage 1959 • Printedi in Germany
Alle Rechte vorbehalten • Gestaltung und Typographie: Dietz Entwurf
Verlagabogen: 53, 33 • Druckbogen: 48 • Lizenznummer 1
Gesamtherstellung: VEB Offizin Andersen Nexö in Leipzig
Mit 3 Bildbeilagen, 2 Faksimiles und 1 Karte „Md I der DDR N.5087"

Comentarios

Entradas populares